Dition - ERNEUERUNG VON BESTANDSFÜHRUNGS-SYSTEMEN - enowa AG
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enowa Edition Versicherung [#01] Editorial EDITORIAL Wer kennt sie nicht, die Großbaustellen auf deutschen Autobahnen, die stauflankierend mit Hinweisschildern auf mehrjährige Ausbaupläne aufmerksam machen? Auch wenn leidgeplagte Autofahrer teilweise wenig Fortschritt auf der Baustelle erkennen, laufen im Hintergrund komplexe Logistik- und Abstimmungsprozesse. Und in der Versicherungswirtschaft? Auch hier befinden sich Unternehmen in ganz unterschiedlichen Digitalisierungs-Dauerbaustellen, um vorhandene Geschäftswege zu modernisieren und auszubauen. Ein guter Grund für uns, genau nachzuforschen, Frisch und Management IT Consultant Matthias wo die Versicherer aktuell bei ihren IT-Moderni- Lang erörtern (S. 34), wie IT-Abteilungen DevOps- sierungsmaßnahmen stehen. Dafür haben wir Konzepte umsetzen können. mit den Versicherungsforen Leipzig eine Kurz- studie unter Entscheidern aus IT-Abteilungen Innerhalb der diversen Großprojekte erzielen und Fachbereichen durchgeführt. Erfahren Sie oft auch schon kleine Kniffe, technische Hilfs- mehr zu den wichtigsten Herausforderungen, mittel und spezielle Methodiken große Unter- eingesetzten Tools und vielen anderen Aspek- schiede. Lassen Sie sich auf den Seiten 26 bis 29 ten im Magazin (S. 10). von den Blogbeiträgen, Tool-Tipps und Litera- turempfehlungen unserer Berater inspirieren. Schwerpunktmäßig widmen wir diese Ausgabe Zudem erhalten Sie weitere Einblicke in die einer der größten Baustellen, der „Erneuerung Arbeit bei enowa (S. 38) und den Zusammen- von Bestandsführungssystemen“. Für jede Ver- schluss mit der ConVista Gruppe (S. 40) am 02 sicherung ein Mammutprojekt, das gerade in Ende des Magazins. 03 der Projektmethodik sehr gut aufgestellt sein will, um das bestmögliche System mit dem ge- Bei allen Digitalisierungs-Baustellen können wünschten Funktionsumfang und den erwar- die richtigen Methodiken, Tools und Techno- teten Automatisierungs- bzw. Kosteneffekten logien zum Ausbau immer nur bezogen auf auf die Straße zu bringen. Im Interview geben die Menschen, die diese Projekte mitbegleiten, Christian Schröder, Credit Life, und unser Mana- und das Umfeld gewählt werden. Das wird in ging Partner Michael Hemmkeppler wichtige den Artikeln immer wieder deutlich. Projekte Erkenntnisse aus der agilen Einführung eines scheitern nicht an Tools, sondern an den Men- Bestandssystems wieder (S. 6). Weiterhin ge- schen, die sie einführen. In diesem Sinne: Volle währen Dr. Marco Schnurr, Nürnberger Lebens- Fahrt voraus! versicherung AG (S. 14), sowie Alexander Finke, Ergo Group AG (S. 22), Einblicke in ihre jeweili- Ihr gen Migrationsprojekte. Inwiefern KI-gestützte Dokumentenanalysen Migrationsprojekte un- terstützen können, darauf gehen unser Data Scientist Maximilian Lorenz und Machine Lear- ning Specialist Stefan Raab (S. 18) ein. Zudem lade ich Sie auf thematische Abstecher hin zur Maklerbetreuung und zu DevOps-Kon- zepten ein. Versicherer können sich mithilfe digitaler Services bei Maklern als Partner rund um Umdeckung und Bestandsbelebung posi- tionieren. Wie genau das funktioniert, erläu- HANS-PETER HOLL Vorstand Geschäftsbereich tert unser Senior Consultant Sebastian Schmidt Versicherungswirtschaft (S. 30). Unser Chief Technical Architect Markus enowa AG
enowa Edition Versicherung [#01] Inhaltsverzeichnis TOOLS, TIPPS & LITERATUR- EMPFEHLUNGEN S. 26 Blogbeiträge S. 27 Tooltipps ERNEUERUNG VON S. 28 – 29 Literaturempfehlungen BESTANDSFÜHRUNGS- SYSTEMEN BRANCHEN- S. 06 – 09 Projekte machen Menschen THEMEN Agile Operation am offenen Herzen – ein 05 Blick hinter die Kulissen der Projektarbeit. S. 30 – 32 Nonstop vom Makler in die Ein Interview mit Christian Schröder, Credit Life, Bestandsführungssysteme der Versicherer und Michael Hemmkeppler Mit automatisierter Überführung von Maklerbeständen das eigene Versicherungsgeschäft beleben S. 10 – 13 Anschluss an Kunden und Markt beschleunigen Kurzstudie zum Stand der IT-Modernisierung S. 34 – 37 DevOps: Salamitaktik schlägt All-in-one-Strategie in Versicherungsunternehmen Ein Interview mit Markus Frisch und Matthias Lang S. 14 – 17 Gut geplant ist halb gewonnen Über die Wichtigkeit aktuarieller Vorarbeiten in Migrationsvorstudien. Ein Interview mit UNTERNEHMENS- Dr. Marco Schnurr, NÜRNBERGER Versicherung S. 18 – 21 Aktuar 4.0 – KI-Gestützte Dokumentenanalyse NEWS in Migrationsprojekten In fünf Schritten einen effizienten Prozessablauf herstellen S. 38 – 39 12 Monate enowa AG S. 22 – 25 Migration ist Kopfsache S. 40 – 41 enowa AG wird Teil der ConVista Gruppe Über die Wichtigkeit von Expertenwissen in Hans-Peter Holl, Martin Hinz Migrationsprojekten. Ein Interview mit und Jörg Renger im Interview Alexander Finke, ERGO Group AG S. 42 Impressum
enowa Edition Versicherung [#01] Erneuerung von Bestandsführungssystemen PROJEKTE MACHEN MENSCHEN Agile Operation am offenen Herzen – ein Blick hinter die Kulissen der Projektarbeit 06 07 Die Credit Life führt zusammen mit der enowa AG ein neues Bestandsführungssystem ein und migriert im laufenden Betrieb die Bestände aus dem bisherigen System. Das Besondere: Das Projekt wird agil durchgeführt. Die Einführung eines bisher unbekannten Vorgehensmodells erfordert Fingerspitzengefühl. Im Interview sprechen Christian Schröder, Abteilungsleiter Prozesse und Systeme bei der Credit Life, und Michael Hemmkeppler, Managing Partner im Geschäftsbe- reich Versicherungen der enowa AG, über die Herangehensweise im Projekt. In einem großen Projekt wie der Erneuerung müssen. Von diesem Standpunkt aus können eines Bestandssystems kommen viele Stake- Sorgen und Ängste direkt angesprochen und holder zusammen. Was war für Sie der erste Skeptiker miteinbezogen und mitgenommen wer- Schritt, um die Gruppe zu einem Team wer- den. So wird von Beginn an Vertrauen aufgebaut. den zu lassen? Christian Schröder: Aus genau diesen Gründen Im Projekt arbeiten Sie agil – eine Neuerung Michael Hemmkeppler: In jedem Projekt tref- haben wir uns entschieden, eine Vorphase im für viele Beteiligte. Wie sind Sie damit fen Individuen aufeinander, die nicht nur unter- Projekt einzuplanen. Das ist nicht die Regel, für umgegangen? schiedliches Know-how mitbringen, sondern unser Vorhaben, aber definitiv sinnvoll und wich- auch verschiedene Einstellungen haben. Wich- tig. Vertrauen schaffen wir nur durch Verständ- Hemmkeppler: Noch vor der Einführung kon- statt Regeln auf, an denen sich alle orientieren tig ist, die Menschen und ihre Charaktereigen- nis – und genau das gelingt uns im Vorlauf. Das kreter Mechanismen oder Methoden kommt können. Für die Effizienz von Teams gilt es da- schaften kennenzulernen. Wir gehen unser Pro- Vorgehen an sich ist dabei noch nicht Thema das Mindset. Genau damit haben wir begon- bei auch, eine positive Fehlerkultur zu etablie- jekt also vom Standpunkt Mensch aus an. Bevor und auch kein Kriterium. Es geht um die Men- nen: Im Projektteam bauen wir die Grundlagen ren. Nur, wenn alle Beteiligten das Ziel als ein ich in die Themen einsteige, versuche ich, mir schen und den Aufbau eines echten Teams. Doch zu unserem Vorgehen auf, versuchen das „Wa- gemeinsames verstehen und mittragen, kann einen Eindruck über die Teambesetzung zu ver- nicht nur das: In der Vorphase formulieren wir rum“ zu vermitteln und schaffen einen frucht- es uns gelingen, aus einer intrinsischen Moti- schaffen. Das Gleiche gilt auch für die Stake- auch Erwartungen an das Projekt und unterstrei- baren Boden für die Zusammenarbeit. Im agi- vation heraus zu arbeiten und denselben Qua- holder im Projekt, die berücksichtigt werden chen unsere gemeinsame Zielsetzung. len Kontext bedeutet das, wir stellen Prinzipien litätsanspruch zu vertreten. ►
enowa Edition Versicherung [#01] Erneuerung von Bestandsführungssystemen CHRISTIAN SCHRÖDER MICHAEL HEMMKEPPLER Abteilungsleiter Prozesse und Systeme Managing Partner Credit Life enowa AG Christian Schröder ist Abteilungsleiter Michael Hemmkeppler ist Managing Prozesse und Systeme bei der Credit Life. Partner der enowa AG im Geschäfts- Er ist IPMA- und Scrum-zertifizierter bereich Versicherungswirtschaft. agiler Projektleiter aus Überzeugung und Seit mehr als zehn Jahren konzipiert und Experte für die Einführung von neuen begleitet er die Einführung von Bestands- und die Ablösung alter Versicherungs- systemen. Als Verfechter agiler Prinzipien Backendsysteme. ist seine Arbeit in Transformations- projekten von diesen geprägt. Schröder: Ebenso wichtig ist es, Bedenken früh- zeitig auszuräumen. Auf das gemeinsame Ziel können wir nur hinarbeiten, wenn alle hinter 08 dem Vorhaben stehen und die Methoden ver- zogen werden und ein gemeinsames Ziel de- 09 treten. Das wiederum funktioniert nur durch finiert wird. Das Mindset spielt im nächsten ein gemeinsames Mindset. Dieser Schritt ist Schritt eine große Rolle: Wenn es uns gelingt, daher umso wichtiger, als wir ein gewisses Si- dem Team und vor allem auch dem Manage- cherheitsgefühl schaffen. Gerade weil viele In- Die Teams sind selbstorganisiert, sie arbeiten ment zu verdeutlichen, warum wir komplexen dividuen zusammenkommen, muss die Akzep- Projektmethode wählen wir abhängig von der eigenverantwortlich und haben durch die Prin- Problemstellungen und den dazugehörigen Über- tanz da sein, sonst kommen wir nicht weit. Im Problemstellung, vom Umfeld und den Menschen zipien Leitplanken zur Orientierung. Das be- raschungen mit neuen, agilen Vorgehensmo- Projekt begegnen wir uns auf Augenhöhe und aus. Agiles Vorgehen passt eben auch nicht zu deutet einen Vertrauensvorschuss seitens des dellen begegnen sollten, ist das Fundament für arbeiten partnerschaftlich zusammen. Unter- jedem Projekt. Es ist auch möglich, Kombinati- Managements. Wesentliche Elemente der Vor- ein erfolgreiches Projekt gelegt. Die Umsetzung nehmen sollten sich die Zeit und den Raum ge- onen aus Vorgehensweisen zu bilden. Im Pro- gehensweise sind das Zulassen einer Fehler- angepasster Methoden und Formen der Zusam- ben, um die Sicht aller Beteiligten zu verstehen jekt bei der Credit Life gehen wir beispielswei- kultur und die Transparenz. Nur so können wie menarbeit ist dann meist nur noch das fehlen- und sie auf das gemeinsame Ziel vorzubereiten. se nicht nach Standard vor, sondern haben die das Ziel gemeinsam erreichen: One Team – one de Puzzlestück. Ganz wesentlich ist auch mir Rollen und unsere Methoden angepasst. Goal. Das große Ganze sollte über allen Anstren- dabei, das große Ganze nicht aus den Augen Sie haben sich für eine agile Vorgehensweise gungen stehen und im Blick behalten werden. zu verlieren: Der Methodik sollte immer eine nach Scrum entschieden. War die Vorgehens- Von der Theorie in die Praxis: Welche Metho- realistische Einschätzung der Rahmenbedin- weise von vornherein klar? den haben sich bewährt? Was funktioniert in Gewohnte Verhaltensweisen werden nicht gungen gegenüberstehen – die Vorgehenswei- Ihrem Kontext besonders gut? von heute auf morgen geändert. Welche se ist weder Heilbringer noch Selbstzweck. Hemmkeppler: Zunächst ist das übergreifende Fehler sollten in diesem Zusammenhang und einheitliche Verständnis der Herausforde- Schröder: Der agilen Methode haben wir uns vermieden werden? Welche Empfehlung Was ist Ihr bisheriges Fazit im Kontext der rung und des Ziels wesentlich. Damit legen wir Schritt für Schritt angenähert und abgewogen, geben Sie? agilen Einführung? die ersten Grundlagen für einen erfolgreichen was für unsere Rahmenbedingungen geeignet Projektverlauf. Darauf aufbauend finden wir je und umsetzbar ist. Und so ist der anfänglichen Hemmkeppler: Eine derartige Veränderung ist Schröder: Hinter jedem Projekt und Vorgehen nach Komplexität ein geeignetes Vorgehensmo- Skepsis eine Überzeugung gewichen, und Ver- ein vielschichtiger Prozess, und es ist wichtig, stehen Menschen, die überzeugt werden müs- dell. Es gibt keine Methodik, die wir von Anfang haltensweisen haben sich integriert. Das Stake- ihn auch als solchen zu verstehen. Nachhaltig sen. Agile Teams funktionieren nur, wenn alle an als gesetzt sehen, ungeachtet der Gegeben- holder-Management haben wir entsprechend und dauerhaft gelingen kann eine agile Arbeits- Teammitglieder das auch wollen und sich als heiten. Die individuellen Rahmenbedingungen hoch aufgehängt, um auch hier alle mitzuneh- weise meiner Erfahrung nach am besten, wenn Team begreifen. Nur durch die vertrauensvolle müssen zum Prozedere passen, das heißt, die men und Feedback einzusteuern. zunächst die beteiligten Menschen eng einbe- Zusammenarbeit gelingt der Erfolg.
enowa Edition Versicherung [#01] Erneuerung von Bestandsführungssystemen Rubrik ANSCHLUSS AN KUNDEN UND MARKT Kurzstudie zum Stand der IT-Modernisierung in Versicherungsunternehmen BESCHLEUNIGEN Die Digitalisierung ist ein Dauerbrenner in der Versicherungsbranche, denn mit ihr ändern sich nicht nur Kundenanforderungen, sondern vor allem auch die Anforderungen an die IT- und Prozesslandschaft. Zusammen mit den Versicherungsforen Leipzig haben wir Ende 2020 Entscheider ZIELE DER MODERNISIERUNGSPROJEKTE aus IT-Abteilungen und den Fachbereichen zum aktuellen Stand ihrer IT-Modernisierungsmaßnahmen befragt. Die Grafiken auf der nächsten Doppelseite gewähren einen ersten Einblick in die Ergebnisse. Die komplette Studie kann heruntergeladen werden unter: bit.ly/studie-it-modernisierung. Automatisierung interner Prozesse 97 % Digitalisierung des Kundenkontakts 83 % Aufbau von Online-Plattformen 64 % V 10 MODERNISIERUNG DER IT Verkürzen der Time-to-Market 11 ersicherer haben die Notwendigkeit der bei der Produktentwicklung 61 % IN VOLLEM GANGE Modernisierung ihrer IT erkannt und sind mittendrin, die erforderlichen Schritte Vernetzung mit Zulieferern/Partnern 58 % 78 % umzusetzen (Grafik 1). Über die Hälfte der Un- ternehmen haben ihre damit verbundenen Zie- Ablösung Hostsysteme 53 % le jedoch noch nicht erreicht und noch einen Entwicklung neuer Geschäftsmodelle 50 % weiten Weg vor sich. Hier lohnt es sich, im Fol- Weiterentwicklung des sind gerade noch dabei, ihre genden genauer auf die Ziele, Herausforderun- (digitalen) Geschäftsmodells 47 % Prozesse und IT-Systeme zu gen und notwendigen Rahmenbedingungen zu modernisieren schauen. Erhöhung der IT- & Datensicherheit 47 % Verknüpfung der IT zwischen Geschäfts- Digitalisierung des Kundenkontakts und prozessen und Geschäftsbereichen 33 % 57 % Ablösung von Hostsystemen als wichtigste Ziele Aufbau von internen Know-how 25 % Die Automatisierung interner Prozesse wurde Sonstiges 3% haben ihre Ziele bisher von fast allen Befragten als Ziel von Modernisie- kaum oder nur zum kleinen rungsprojekten genannt, gefolgt von der Digita- Teil erreicht lisierung des Kundenkontakts (Grafik 2). Nur für die Hälfte der Teilnehmer stellt die Ablösung al- KUNDE IM FOKUS ter Hostsysteme ein wichtiges Ziel der Moderni- 01 02 03 sierungsmaßnahmen dar. 17 % Digitalisierung des Automatisierung Ablösung Bei der anschließenden Bewertung und Gewich- Kundenkontakts interner Prozesse Hostsysteme tung der ausgewählten Ziele ergibt sich eine et- Rang 1 30,6 % Rang 1 11,1 % Rang 1 13,9 % Top 3* 55,6 % Top 3* 66,7 % Top 3* 25,0 % planen das für die was andere Rangfolge (Grafik 3). ► MW 1,4 MW 1,2 MW 0,6 kommenden zwei Jahre * Häufigkeit, mit der ein Item auf den ersten drei Rängen platziert wurde; MW = Mittelwert
enowa Edition Versicherung [#01] Erneuerung von Bestandsführungssystemen befinden sich bereits zum größten Teil in der MIT MODERNEN TECHNOLOGIEN UND METHODEN ZU MEHR AUTOMATISIERUNG Realisierung, während KI, Cloud Computing und Data Analytics/Data Science aktuell noch keine Modernisierung geplant diskutiert oder geplant werden (Grafik 4). Robotic Process Automation (RPA) 3% 21,2 % 12,1 % 45,5 % 18,2 % in den nächsten drei Jahren Dunkelverarbeitung 5,9 % 26,5 % 61,8 % 5,9 % Modernisierung geplant Schnittstellenmanagement als zentrale Einführung agiler Methoden 8,6 % 2,9 77,1 % 11,4 % befindet sich in der Umsetzung Herausforderung in IT-Projekten Künstliche Intelligenz 14,7 % 35,3 % 20,6 % 23,5 % 5,9 % bereits vollständig modernisiert kann ich nicht beurteilen Cloud Computing 14,7 % 20,6 % 29,4 % 17,6 % 17,6 % Vor dem Hintergrund der zunehmenden Aus- Data Analytics/Data Science 6,1 % 27,3 % 24,2 % 30,3 % 12,1 % MATTHIAS MÜLLER lagerung von Services und der entstehenden CSO Geschäftsbereich Wertschöpfungsökosysteme müssen Versiche- Internet of Things 21,2 % 33,3 % 3% 3% 39,4 % Versicherungswirtschaft rer ihre IT zukünftig plattformfähig gestalten. Augmented Reality 28,1 % 15,6 % 3,1 6,3 % 46,9 % enowa AG Das umfasst insbesondere offene und service- Blockchain 40,6 % 18,8 % 6,3 % 34,4 % Seit Anfang 2020 leitet Matthias Müller orientierte Architekturen, flexible, orchestrier- 0% 25 % 50 % 75 % 100 % als CSO die Ressorts Vertrieb und bare Services und Prozesse, standardisierte Marketing der enowa AG im Geschäfts- Schnittstellen sowie skalierbare Betriebssze- bereich Versicherungswirtschaft. In narien. Die Integrierbarkeit anderer Systeme seiner Funktion spürt er Branchentrends sehen über 80 % der Befragten als besonders auf und unterstützt mit dem enowa- Team Versicherungsunternehmen relevante Herausforderung an (Grafik 5). Nur BESONDERE HERAUSFORDERUNGEN IN IT-PROJEKTEN kontinuierlich und verlässlich dabei, durch diese können Versicherer zunehmend nä- Versicherungsprozesse zu optimieren und her an den Kunden rücken und Marktbedürf- IT-Landschaften zu modernisieren. nisse schneller bedienen. Die gemeinsam vom GDV und BiPRO entwickelten Normen spielen hier z. B. eine zunehmend größere Rolle. 12 13 Neben den beschriebenen Punkten gehen wir 81,8 % 36,4 % 45,5 % Die Digitalisierung des Kundenkontakts rückt in der kompletten Studie folgenden Fragestel- in der Wichtigkeit nach vorne. Knapp ein Drit- lungen auf den Grund: tel platzierte das Ziel auf Rang 1 der zu be- wertenden Ziele. Interessenterweise wird die » Welche IT-Systeme werden konkret in den Integrierbarkeit der Datensicherheit Flexibilität/Agilität bestehenden Systeme/ in der Projektumsetzung Ablösung der Hostsysteme nun recht hoch ge- nächsten Jahren modernisiert? Schnittstellenmanagement wichtet. Zwar wurde dieses Ziel nur von etwas über der Hälfte der Befragten genannt, dafür » Welche Erfolgsfaktoren sind für das Gelin- aber nun als umso wichtiger bewertet. gen oder Nicht-Gelingen von IT-Projekten verantwortlich? Let's talk about KI, Cloud Computing und Data Analytics » In welchen Wertschöpfungsbereichen und Prozessen steckt das größte Digitalisierungs- 54,5 % 48,5 % LADEN SIE DIE KOMPLETTE Bei der Nutzung von modernen Technologien potenzial, das bisher noch nicht angegangen und Konzepten in einzelnen IT-Projekten sind wurde? STUDIE BEQUEM UNTER agile Methoden unter den Befragten mittler- FOLGENDEM LINK HERUNTER: weile etabliert. Der Sprung hin zu einer kom- Know-how/Skills Changemanagement plett agilen Unternehmenskultur könnte nun bit.ly/studie-it-modernisierung der nächste sinnvolle Schritt sein. Technolo- gieseitig stehen vor allem die Themen im Vor- dergrund, die zur gewünschten Automatisie- rung beitragen: RPA und Dunkelverarbeitung
enowa Edition Versicherung [#01] Erneuerung von Bestandsführungssystemen DR. MARCO SCHNURR Leiter Mathematik und Leben NÜRNBERGER Lebensversicherung AG GUT GEPLANT Dr. Marco Schnurr ist Leiter Mathematik Leben und Verantwortlicher Aktuar der NÜRNBERGER Lebensversicherung AG. Er ist Diplom-Mathematiker, Mitglied der Deutschen Aktuarvereinigung e. V. (DAV) sowie Certified Enterprise Risk Actuary (CERA). IST HALB GEWONNEN Über die Wichtigkeit aktuarieller Vorarbeiten in Migrationsvorstudien 14 15 Die NÜRNBERGER Versicherung löst aktuell ihr Bestandsführungssystem in der Lebensversicherung ab und befindet sich mitten in der Vorstudie zur Migration der Altbestände. Wir sprachen mit Dr. Marco Schnurr, Leiter Mathematik Leben und Verantwortlicher Aktuar, über die Wichtigkeit aktuarieller Vorarbeiten im Rahmen von Vorstudien. Dr. Schnurr, die NÜRNBERGER Versicherung Über welchen Vertragsumfang reden wir löst ihr Leben-Bestandsführungssystem ab. bei der Migration? Seit Anfang dieses Jahres läuft die Vorstudie zur anstehenden Migration der Vertragsbe- Dr. Schnurr: Die Migration wird im Ganzen über stände, in der auch enowa-Berater involviert 2,5 Millionen Verträge umfassen – über sämt- sind. Können Sie uns zu Beginn bitte einen liche Tarifgenerationen hinweg. Und das sind Überblick über das Projektvorhaben nicht wenige, wenn man bedenkt, dass es uns insgesamt geben? seit 1884 am Markt gibt. Wir sind Maklerversi- cherer und haben daher auch ein sehr breites Dr. Schnurr: Sehr gerne. Aktuell läuft unser neu- Produktspektrum. Es existiert eine Vielzahl un- es Bestandssystem in der Leben-Sparte bereits terschiedlicher Vertragsbausteine und Tarife, produktiv für unsere Neuverträge, und wir be- die sich über die Zeit weiterentwickelt haben. reiten im Rahmen einer Vorstudie seit Anfang Lebensversicherungen sind sehr vielschichtige dieses Jahres nun die Migration der bestehen- Vertragskonstrukte mit zahlreichen Zusatzver- den und historischen Bestände vor. Die Migra- trägen, die im Laufe der Zeit ständigen Entwick- tion soll dann in mehreren Tranchen erfolgen. lungen angepasst wurden. Wir sprechen also von einer alles andere als homogenen Vertrags- landschaft. Genau diese gilt es jetzt in der Vor- studie mit den Möglichkeiten, die uns das neue Bestandssystem bietet, abzugleichen. ►
enowa Edition Versicherung [#01] Rubrik Erneuerung von Bestandsführungssystemen Wie gehen Sie in der Migration methodisch vor? Dr. Schnurr: Oftmals sehe ich in ähnlich gelager- ten Projekten, dass man schnellstmöglich mit dem Projekt starten möchte. Es herrscht oft der Glaube, dass man desto schneller mit einem Mi- grationsprojekt fertig ist, je schneller man damit beginnt. Diese Auffassung teile ich nur bedingt. Es geht vielmehr darum, dem Projekt gewisse komplexe und zeitaufwendige Arbeitsschritte voranzustellen, damit man sich dann im Projekt- verlauf nicht gegenseitig blockiert. Also quasi eine aktuarielle Vorstudie vor der Können Sie das bitte konkretisieren? eigentlichen Migrationsvorstudie? Dr. Schnurr: Wir haben uns bei der Planung der Dr. Schnurr: Ja, so könnte man es auch sehen. Wir Migrationsvorstudie entschieden, aktuarielle Vor- haben mit der aktuariellen Vorarbeit begonnen, arbeiten bereits vor dem offiziellen Projektstart als wir das neue Bestandssystem noch gar nicht anzugehen. Aus meiner Sicht steckt hier die größ- eingeführt hatten. Das heißt, zu dem Zeitpunkt te Komplexität, vor allem vor dem Hintergrund konnte man ja noch nicht tatsächlich migrieren. der über hundertjährigen Unternehmenshisto- Wir haben also den zeitlichen Vorlauf genutzt. rie. Wir haben vor dem Start der Vorstudie be- Viele fachliche Spezialitäten konnten wir so be- 17 reits begonnen, die Bestände zu analysieren. Um reits vor dem Start der Vorstudie identifizieren nur einige Fragestellungen zu nennen: Wie sind und analysieren. Diese bremsen uns dann im die Produkte mathematisch und aktuariell auf- weiteren Verlauf nicht aus. In der Vorstudie ar- gebaut? Was bedeutet dies für die Überschuss- beiten je nach Projektphase 20 bis 30 Menschen systeme? Worin unterscheiden sich die Produk- zusammen. Hier gilt es, die fachlichen Vorgaben te und wo sind sie gleich? Welche Optionen mit den IT-technischen Möglichkeiten zusam- sind in den Verträgen enthalten, auf die wir bei menzubringen. Wenn in diesem Umfeld dann der Migration Rücksicht nehmen müssen? Die komplexe fachliche Fragestellungen aufkom- Ergebnisse haben wir mit dem abgeglichen, was men, sind diese nicht mal eben in zwei Tagen das neue Bestandssystem zur Verfügung stellt. analysiert, was somit das Projekt erheblich ver- Auf dieser Basis konnten wir erste Prognosen er- zögern kann. Mit unserem mehrstufigen Vorge- arbeiten, an welchen Stellen die Migration fach- hen glauben wir, dass wir jetzt im Vorstudien- lich gesehen wahrscheinlich relativ reibungslos verlauf effizienter vorankommen können und funktionieren wird und an welchen Stellen wir uns das im Hinblick auf die komplette Migration Sonderwege entwickeln müssen, um zum Ziel enorm weiterhelfen wird. Aus meiner Sicht ha- zu kommen. Diese Sonderwege kann man dann ben wir somit eine sehr gute Verzahnung zwi- frühzeitig angehen. schen der Einführung der neuen Bestandsfüh- rung und der parallel laufenden notwendigen aktuariellen Vorarbeit mit anschließender Vor- studie unter Beteiligung aller Fachbereiche er- reicht. Damit können wir gut gerüstet in die Mi- gration starten.
enowa Edition Versicherung [#01] Erneuerung von Bestandsführungssystemen AKTUAR 4.0 – KI-GESTÜTZTE DOKUMENTENANALYSE IN MIGRATIONSPROJEKTEN In fünf Schritten einen effizienten Prozessablauf herstellen Große Mengen an schriftlichen Dokumenten und repetitive Aufgaben stellen die Versicherungs- branche zunehmend vor Herausforderungen in Migrationsprojekten – ein idealer Ansatzpunkt für künstliche Intelligenz. Methoden des Natural Language Processing (NLP) unterstützen bei der intelligenten Dokumentenanalyse im Migrationsprozess und schaffen einen höheren 18 Automatisierungsgrad im Projekt. 19 M anuelle Prozesse in der Versicherungs- Bei der Migration dieser Vertragsbestände müs- Das händische Sichten der Dokumentenmen- Künstliche Intelligenz in Form von Natural Lan- wirtschaft und im Umgang mit Ver- sen die gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen- gen ist ein fehleranfälliger Arbeitsschritt im guage Processing identifiziert relevante Text- sicherungspolicen sind mit aufwen- bedingungen eingehalten werden sowie die je- Migrationsprozess. Nicht nur haben die Sach- passagen und Inhalte einer Police, hebt diese digen Arbeitsprozessen verbunden. Mitarbeiter weils gültigen AVB im Prozess gewahrt bleiben. bearbeiter unterschiedliches Know-how, das hervor und klassifiziert sie. Dabei werden die Re- stehen dabei vor repetitiven Aufgaben, die viel Aktuare stehen in diesem Zusammenhang gleich Vorgehen ist intransparent und eine zeitauf- geln und Bausteine der AVB extrahiert. Der bis- Zeit in Anspruch nehmen und damit die Effizienz vor mehreren Herausforderungen: wendige, monotone Tätigkeit. Für das Unter- her manuelle Arbeitsschritt wird automatisiert beeinträchtigen. Die Umstellung des Bestands- nehmen ist dieser Prozessschritt ineffizient und und liefert ein präzises Ergebnis. Das spart Zeit systems erfordert eine systematische Analyse 01. Im abzulösenden System sind vielfältige Be- kostenintensiv. und Aufwand für die Mitarbeiter. der Vorschriften und Regelungen in den Allge- standsgenerationen und Vertragskonstella- meinen Versicherungsbedingungen (AVB), um tionen enthalten, die im neuen System ab- Genau hier kommt künstliche Intelligenz zum Bis die Algorithmen eine performante Unter- diese im neuen System abzubilden. gebildet werden müssen. Einsatz: Die KI-gestützte Anwendung, die auf stützung bieten, müssen sie trainiert werden. die Anforderungen des Fachbereichs zugeschnit- Aus den Policen werden, unter Verwendung 02. Alle Bestandteile, Formulierungen und Regel- ten ist, unterstützt die Experten beim Sich- moderner OCR-Techniken, Rohdaten extrahiert, systeme müssen bei der Migration erfasst ten der Dokumente und übernimmt monotone die wiederum verschiedene Preprocessing-Schrit- werden. Auf- gaben. Zusammen mit den fachlichen Ex- te durchlaufen, bis sie schließlich zum Trainie- perten hat die enowa eine technische Lösung ren der Algorithmen verwendet werden können. 03. Innerhalb einer Police gibt es eine große Men- dafür gefunden: Highlite. Im Entwicklungspro- Das Ergebnis ist zum einen ein farbig markiertes ge an Daten und Informationen. Wertvolle zess wurde dabei das Domänenwissen mit IT- Dokument, welches die Textpassagen in Katego- Informationen und potenzielle Risiken kön- Know-how kombiniert, um den Migrationspro- rien unterteilt. Zum anderen werden die Katego- nen schnell übersehen werden oder verlo- zess nachhaltig zu optimieren. rien und Zuordnungen in einer übersichtlichen ren gehen, insbesondere wenn Verträge von Excel-Datei dargestellt. ► Mitarbeitern einzeln gesichtet werden.
enowa Edition Versicherung [#01] Erneuerung von Bestandsführungssystemen In fünf Schritten zur intelligenten Dokumentenanalyse Mittels optischer Zeichenerkennung, auch OCR Was bedeutet das nun für den weiteren Pro- gerüst der beschriebenen Pipeline zur Vorver- (engl. optical character recognition), werden im zess? In der Regel sind die Aktuare mit dem arbeitung der Daten auf alle Textdokumente ersten Schritt „Extraction“ verschiedene Datei- Sichten der Bedingungen lange beschäftigt. Die angewendet werden und ermöglicht kurze Ent- formate, z. B. PDF- oder Word-Dateien, eingele- KI-Lösung beschleunigt diesen Prozess und re- wicklungsphasen. Das Tool ist skalierbar und sen. Typische Probleme wie beispielsweise Was- duziert die Komplexität. Das Verfahren aus der entfaltet sein Potenzial bei einer hohen Anzahl serzeichen oder der Footer werden aufgelöst. Pipeline liefert den Prozessbeteiligten auf einen an Dokumenten. Größere Bestände können da- Blick alle relevanten Aspekte der Versicherungs- durch unkompliziert analysiert werden. Insge- Im nächsten Schritt bestimmen das Entwick- bedingungen beispielsweise zu einem spezifi- samt reduziert die intelligente semantische Ana- lerteam und der Fachbereich, welche Klassen schen Geschäftsvorfall. Damit können sie direkt lyse den Aufwand an Analysen und optimiert 1. EXTRACTION von Textabschnitten für den Anwendungsfall in die fachliche Analyse gehen und die Daten für den Prozess nachhaltig und schnell. interessant und damit relevant sind. Das Team das Zielsystem vorbereiten. klassifiziert zudem die Trainingsdaten und legt Das Grundprinzip der KI-gestützten Lösung lässt fest, welche Textpassagen zu welcher Klasse Die hohe Präzision der Anwendung sorgt dafür, sich auf weitere Fachbereiche im Unternehmen gehören. Dieser Schritt wird als „Labeling“ be- dass keine relevanten Informationen im Migra- übertragen. Abteilungen, die mit großen Doku- zeichnet. tionsprozess verloren gehen. Über die Relevanz mentenbeständen arbeiten, schafft die KI-Lö- 2. LABELING der Informationen entscheidet der Fachbereich. sung eine hilfreiche Unterstützung. Mit den nun vorliegenden, gelabelten Daten Das Modell ist anpassungsfähig und kann daher kann der Algorithmus noch nicht arbeiten, da- auf individuelle Anforderungen und Wünsche her werden die Daten weiter bearbeitet („Data zugeschnitten werden. Zudem kann das Grund- Cleaning“). Dazu werden Sonderzeichen und Stoppwörter entfernt und Aufzählungen aufge- 3. DATA CLEANING löst. Wörter werden zudem in ihre Grundform 20 transformiert. 21 Machine-Learning-Modelle können den Text der AVB nicht direkt verarbeiten. Der Text muss 4. ML-READY zunächst numerisch dargestellt werden. Zu die- sem Zweck werden einzelne Wörter in einen hochdimensionalen Vektorraum transformiert und gewichtet, sie werden „ML-ready“ gemacht. Im finalen fünften Schritt „ML-Classification“ werden die Algorithmen ausgewählt und die KI- 5. ML-CLASSIFICATION Modelle zur Textklassifizierung trainiert. Damit » Monitoring » Governance die KI die gewünschten Ergebnisse liefert, wer- den Hyperparameter angepasst. Die resultieren- den Modelle werden schließlich evaluiert. Aus den jetzt entstandenen Daten lernt der Algo- rithmus komplexe semantische Zusammenhän- ge und ist in der Lage, diese zu abstrahieren und auf neue, ihm unbekannte Daten anzuwenden. MAXIMILIAN LORENZ STEFAN RAAB Data Scientist Machine Learning Engineer enowa AG enowa AG Bereits während seines Mathematik- Mit dem Hintergrund der studiums an der Universität Würzburg Informatik ist Stefan Raab für beschäftigte sich Maximilian Lorenz mit die Integration und Entwicklung von neuronalen Netzen und dem Einsatz von ganzheitlichen KI-Systemen bei der Algorithmen des Machine Learning. Als enowa AG verantwortlich. Sein Gebiet Data Scientist bei der enowa AG betreut umfasst die Entwicklung und Architektur er KI-Projekte bei internationalen Kunden von KI-Systemen und den dazugehörigen aus dem Versicherungsumfeld. Pipelines zur Verarbeitung von Daten.
enowa Edition Versicherung [#01] Rubrik Erneuerung von Bestandsführungssystemen MIGRATION IST KOPFSACHE Über die Wichtigkeit von Expertenwissen in Migrationsprojekten Wo stehen Sie aktuell im Projekt? Die ERGO Gruppe aktualisiert ihr Bestandssystem und migriert aktuell ihre Lebensversicherungs- policen aus unterschiedlichen Gesellschaften auf eine gemeinsame Plattform. Wir sprachen mit Finke: Wir haben Ende 2020 das erste Release Alexander Finke, Projektleiter Migration, Streamlead Aktuariat, über das Vorgehen und die vorgenommen. Damit haben wir bereits 80 % speziellen Herausforderungen im Projekt. der Komponenten der zukünftigen Plattform 22 bereitgestellt und einen kleinen Bestand an Ver- 23 trägen auf die neue Plattform gebracht, um ent- Und die hoffentlich noch nicht in Rente sind … sprechende Erfahrungen im operativen Betrieb Herr Finke, bitte geben Sie uns zu Beginn ei- Wo liegen die besonderen Herausforderun- zu sammeln. Im nächsten Release soll dann ein nen Überblick über das gesamte Migrations- gen in diesem Projekt? Finke: Ganz genau. Deshalb ist es auch wich- großes Paket weiterer Verträge migriert werden. projekt, das aktuell in Ihrem Hause tig, rechtzeitig über Migration nachzudenken. stattfindet. Finke: Die grundsätzlichen Herausforderungen Wir können bei der ERGO glücklicherweise auf Welche Faktoren sind für Sie vor allem entschei- sind sicherlich ähnlich wie bei vielen anderen dieses Wissen zugreifen. Aber das Wissen über dend für einen effizienten, reibungslosen Pro- Alexander Finke: Sehr gerne. Wir werden in den Unternehmen, die Altbestände migrieren. Wir die Bestände ist ja auch nur die eine Seite der jektverlauf? nächsten Jahren unseren gesamten Bestand an müssen den gesamten Bestand durchleuchten Medaille. Darüber hinaus muss ich mich sehr in- klassischen Lebensversicherungspolicen – den und untersuchen, wie wir diesen in das Ziel- tensiv mit dem Zielsystem auseinandersetzen, Finke: Wie ich bereits erwähnte, ist Software Bestand der ERGO Lebensversicherung AG, system überführen können. Speziell ist sicher- sonst funktioniert eine Gap-Analyse schlicht- auf der aktuariellen Seite nicht alleine ausschlag- Victoria Lebensversicherung AG und ERGO Pen- lich der große Umfang des Gesamtprojekts. weg nicht. Schließlich muss ich beides im Pro- gebend, da das Wissen der Mitarbeiter genutzt sionskasse AG – auf eine neue Verwaltungs- Besonders ist gewiss auch die Tatsache, dass jektverlauf gut und effizient zusammenbringen. werden muss. Dieses Wissen bringt jedoch nichts, plattform migrieren. Das sind mehrere Millio- an diesem Projekt im Wesentlichen drei Unter- wenn nicht die Bereitschaft zur Standardisierung nen Verträge über die gesamte Bandbreite der nehmen beteiligt sind und auf eine sehr gute Wie gehen Sie hier methodisch vor? gegeben ist. Alle Beteiligten müssen hinterfra- klassischen Lebensversicherung. Die Plattform Kommunikation zwischen den Partnern geach- gen, an welchen Stellen eine Vereinheitlichung erstellen wir gemeinsam mit IBM auf Basis der tet werden muss. Finke: Zunächst haben wir die Bestände in Re- möglich ist. Das ist für mich eine der Geheimzu- msg.Life Factory. Sie ist so konstruiert, dass sie leases unterteilt, die nacheinander migriert wer- taten, wenn Sie so wollen. Wenn ich dieses ge- auch weiteren Unternehmen zur Verfügung ge- Wie nähern Sie sich der Analyse Ihres Bestands? den. Die Gruppierung erfolgt im Großen und meinsame Verständnis nicht habe, dann baue stellt werden kann – quasi also eine Branchen- Ganzen nach Komplexitätsgrad, wobei dieser ich im schlimmsten Fall das Quellsystem noch- plattform. Finke: Für das gesamte Projekt gilt: „Leave no mit jedem neuen Release steigt. Damit uns am mals neu, nur auf modernerer Architektur. Das contract behind“. Jeder einzelne Vertrag muss Ende jedoch keine Überraschungen erwarten, ist nicht der Effizienzhebel, den wir uns von ei- in das Zielsystem überführt werden. Hier ge- haben wir zusätzlich einen Pilotdurchlauf ein- nem Projekt dieser Größenordnung erhoffen. ► nügt es nicht, sich alleine auf Tools und Soft- geplant, der das komplexeste Vertragskonstrukt ware zu verlassen. Man braucht dafür auch ganz in unserem Bestand abbildet. Der Pilot wurde viel Expertise. Und die findet man bei Kollegin- erfolgreich zum Abschluss gebracht. Wir wer- nen und Kollegen, die das Unternehmen und den also unseren Bestand vollumfänglich mi- die Verträge schon sehr lange kennen. grieren können.
enowa Edition Versicherung [#01] Erneuerung von Bestandsführungssystemen Und die zweite „Geheimzutat“? Finke (lacht): Ja, so geheim ist diese eigentlich gar nicht. Ganz banal gesprochen: intensive und ALEXANDER FINKE informelle Kommunikation. Miteinander reden, Leiter Großprojekte Mathematik reden, reden. Das ist der größte qualitative He- Leben Klassik / Aktuar (DAV) bel, der im Projekt existiert. Daher hatten wir ERGO Group AG zunächst darauf geachtet, dass das gesamte ak- Alexander Finke arbeitet als Bereichs- tuarielle Team aus allen drei Unternehmen in leiter Großprojekte Mathematik Leben den gleichen Räumlichkeiten untergebracht ist, Klassik bei der ERGO Group AG am damit eine natürliche Möglichkeit zur informel- Standort Düsseldorf. Zuvor war er in len Kommunikation gegeben ist. verschiedenen Rollen bei der ERGO beschäftigt. Alexander Finke ist Aktuar (DAV) und leitete von 2012 bis 2017 den Aber dann kam Corona und das hat Ihr qx-Club Köln/Düsseldorf, die lokale Projekt bestimmt beeinträchtigt? Gruppe der Deutschen Aktuarvereini- gung e. V. (DAV) im Rheinland. Finke: Zunächst konnten wir sehr gut weiter- arbeiten. Die Arbeiten, die wir begonnen hat- ten, konnten wir nach Plan fortführen. Mit je- dem Tag Corona wurde es jedoch schwieriger weiterzumachen. Alle Aufgaben, die geplant Geben Sie uns einen Ausblick. Wo stehen 24 und klar umrissen waren, haben wir remote Sie Ihrer Meinung nach heute in einem Jahr 25 erfolgreich vorangebracht. Nun stellen sich in in dem Projekt? einem Projektverlauf jedoch neue Aufgaben oder die nächsten Aufgabenstellungen müssen Finke: Wir werden einen großen Schritt weiter angegangen werden. Und da wurde es zuneh- sein. Wir werden aber natürlich noch nicht am mend schwieriger, die Qualität aufrechtzuerhal- Ziel sein. Ein solches Projekt ist Langstrecke und ten, da es um sehr komplexe Sachverhalte geht. keine Mittelstrecke. Und ich hoffe doch sehr, dass wir dann nicht nur digital zusammenarbeiten, Sie hatten zuvor betont, wie wichtig die in- sondern auch wieder physisch zusammenkom- tensive und informelle Kommunikation ist. men können. Denn im direkten Kontakt ist Kre- Wie lösen Sie dies unter den gegebenen ativität erfahrungsgemäß einfacher, und es macht Umständen? auch mehr Spaß! Finke: Informelle Kommunikation unter Corona- Bedingungen aufrechtzuerhalten, ist natürlich alles andere als einfach. Die natürlichen räum- lichen Begegnungen fallen weg. Hier behelfen wir uns unter anderem, indem wir künstliche Si- tuationen für informellen Austausch schaffen, wie z. B. virtuelle Kaffeepausen.
enowa Edition Versicherung [#01] Tools, Tipps & Literaturempfehlungen BLOG- Retrospektiven mal anders abhalten: Single-Sign-on mit vielen Extras: mit www.retromat.org keycloak.org Häufig fehlt Retrospektiven ein interaktives Element, um Diverse Single-Sign-on-Anbieter existieren am Markt. Auch dieses wichtige Instrument lebendiger zu gestalten. Gerade Keycloak bietet als kostenloses Tool die gängigen Funkti- BEITRÄGE jetzt in Zeiten von Corona und der Remote-Kollaboration onen: zentrale Verwaltung von Rollen & Rechten, Authen- werden Retrospektiven zusätzlich erschwert. Der Retromat tifizierung, Autorisierung oder Anbindung an bestehende beinhaltet 140 Aktivitäten in Deutsch und vielen weiteren Benutzerverwaltungen (z. B. LDAP). Als Nutzer profitiere ich Sprachen, um ein angenehmes Gesprächsklima zu schaffen, aber vor allem von den mitgelieferten erweiterten Sicher- Themen zu sammeln, Erkenntnisse zu gewinnen und Ent- heitsfeatures, wie z. B. der Zwei-Faktor-Authentifizierung – scheidungen zu treffen. Die Komposition kann auch per Zu- im Vergleich geht dies weit über den Service hinaus, den kos- fallsgenerator getroffen werden. tenlose Tools üblicherweise bieten. Weitere Informationen: www.keycloak.org Mein Fazit: Der Retromat bringt Fantasie und Interaktion in Ihre Retrospektive und macht sie damit zu einem Mehr- wert für das gesamte Team. Weitere Infos unter: www.retromat.org Vier goldene Regeln BRYAN REUSSNER für Migrationsprojekte IT Consultant enowa AG Migrationsprojekte sind mehr als nur reines „Datenverschie- ben“. Dafür sensibilisiert unser Experte Gerald Heger im CHRISTIAN HOLCH enowa Blog. Auch wenn die Themenstellungen oft ähnlich Senior Consultant enowa AG sind, gibt es in jedem Projekt immer neue und unterschied- liche Herausforderungen. Nichtsdestotrotz existieren seiner BiPRO 426 – Der Mittelstandsturbo 26 Meinung nach vier goldene Regeln, an die man sich in jedem für den KMU-Wachstumsmarkt 27 Projekt halten sollte. Auf diese geht er im Interview näher ein: bit.ly/goldene_regeln_migration Gerade die BiPRO-Norm 426, die für die Tarifierung von Ge- TOOL TIPPS werbeprodukten zwischen Vergleichsportalen und Versiche- rern zuständig ist, wird in den nächsten Jahren sicherlich sehr stark an Bedeutung gewinnen. Ausschlaggebend ist zum ei- nen die starke Positionierung von Maklerpools im deutschen GERALD HEGER Aktuar (DAV), Senior Versicherungsmarkt, welche zunehmend Vergleichsportale Management Consultant nutzen. Zum anderen versprechen gerade mittelständische enowa AG Gewerbeversicherungen potenzielles künftiges Wachstum für Versicherungen. Maximilian Würz beleuchtet im enowa Blog, welche Schritte hin zu automatisierten BiPRO-426-Pro- zessen notwendig sind. bit.ly/bipro426 Projektverwaltung – übersichtlich, individualisiert und intuitiv mit Trello Gerade in diesen Zeiten ist die Remote-Zusammenarbeit gän- duell an die eigenen Bedürfnisse und die des Teams ange- gig, und sie wird uns sicherlich auch in Zukunft verstärkt passt werden. Weitere Infos unter: MAXIMILIAN WÜRZ begleiten. Trello hilft dem Nutzer, die Aufgaben übersicht- trello.com/de Freier Mitarbeiter lich, in Echtzeit und individuell angepasst zu verwalten. Ein enowa AG Tool, welches durch seine hohe Automatisierbarkeit, viele Integrationsmöglichkeiten (z. B. Jira, Slack usw.) und intui- tive Handhabung besticht. Aufgaben und ganze Boards (auch für weitere Themen über die reine Aufgabenverwal- THERESA JORDAN tung hinaus) lassen sich schnell und einfach erstellen so- Junior Consultant enowa AG wie mit den Kolleginnen und Kollegen teilen. Durch die viel- fältigen Anpassungsmöglichkeiten und Add-ons, die bei Trello als Power-ups bezeichnet werden, kann Trello indivi-
enowa Edition Versicherung [#01] Tools, Tipps & Literaturempfehlungen LITERATUR- Boris Gloger: Selbstorganisation braucht Führung EMPFEHLUNGEN Wie wichtig ist und bleibt die Manager- rolle in der heutigen Zeit? Boris Gloger, bekannter Scrum-Berater, gibt in sei- nem Buch „Selbstorganisation braucht Führung“ hilfreiche Antworten. Die Digitalisierung zwingt Unterneh- Alex Ferguson: Meine Biografie – men nicht nur zur stetigen Weiterent- Was man mit Fleiß, Aufopferung wicklung, sondern insbesondere Führungskräfte zur Mitent- Svenja Hofert: Das agile Mindset: und Hingabe erreichen kann und wie wicklung. Agiles Managen stellt eine Herausforderung dar. Mitarbeiter entwickeln, Zukunft man Verantwortung fördert bzw. Die entscheidende Frage: Wie viel Handlungsspielraum bzw. der Arbeit gestalten Weichen stellt Selbstorganisation sollten Mitarbeiter haben und wie viel Führung brauchen sie? Die Antwort liegt irgendwo in der Agilität ist keine Methode. Wie bitte? Es ist kein Zufall, dass der erfolgreichs- Mitte. Der agile Manager ist vieles: Coach, Motivator, Kom- Richtig, Agilität beginnt bei und mit te Trainer von Manchester United an munikator, aber vorrangig Vorbild – immer im Balanceakt konkreten Menschen. Svenja Hofert diversen Elite-Universitäten weltweit zwischen individueller Mitarbeiterführung und dem Fokus führt aus, wie Führungskräfte ein agi- Tom DeMarco: Der Termin – Vorträge zum Thema Führung hält. Die auf den Unternehmenszielen. Selbstorganisation funktio- les Mindset bei sich und ihren Mitar- Projektmanagement als Roman Frage von Agilität bzw. die Bereitschaft, sich auf Veränderun- niert nicht ohne Führung, sie hat Ordnung und Struktur. Ein beitern auf dem Weg zu einem agilen verpackt gen einzustellen, ist keine Frage des Alters. Alex Ferguson hat motivierter Mitarbeiter stellt sich idealerweise nicht die Fra- Unternehmen entwickeln. Die Auto- über mehrere Jahrzehnte die Philosophie eines Clubs und ge „Warum gehe ich morgens zur Arbeit?“. Er ist von einer in- 28 rin definiert den Begriff „Mindset“ und zeigt anhand kon- Kann man über das Thema Projekt- nun eines Unternehmens, einer globalen Marke, geprägt und trinsischen Motivation getrieben, zusammen mit den Kol- 29 kreter Ansätze aus der Entwicklungspsychologie sowie mit management eigentlich einen Roman gestaltet. Er hat Menschen mit verschiedenen Charakteren legen, ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Dafür bedarf es vielen Checklisten, Fallbeispielen und Interviews, wie diese schreiben, ohne dass dieser dann über- in verschiedenen Zeiten zu einem Team mit eigenen Rollen nach Gloger ein wenig Entgegenkommen vonseiten des Haltung Denken und Handeln prägt. Sie erläutert, wie sich wiegend als Tischstütze dient? Tom zusammengeschweißt. Er hat ein Team mit Blick auf ein Ziel Managements. Zum einen Raum zur Reflexion und Weiter- ein agiles Mindset gezielt entwickeln lässt, um den Wandel DeMarco kann! Das Buch ist mittler- motiviert und fokussiert. Aus Misserfolgen hat er Lehren ge- entwicklung, zum anderen eine Struktur zur Orientierung, gemeinsam voranzutreiben und umfassende Veränderun- weile ein Klassiker und ein Muss für zogen und diese in Erfolg verwandelt. Mehr Parallelen zur um die Arbeit als sinnvoll zu erachten und das gemeinsame gen produktiv zu bewältigen, und wie es die Mitarbeitenden alle, die sich für die Thematik interessieren. Die Hauptfigur Projektwelt finden sich im Buch – genauso wie die daraus ge- Commitment zu erkennen. Positive emotionale Erfahrungen nicht nur mitnimmt, sondern auch persönlich wachsen lässt. Mr. Tompkins führt uns als Projektmanager durch sechs ver- wonnen Erkenntnisse. wie Feedback oder das Feiern erreichter Ziele spielen eine schiedene Softwareprojekte. Tom DeMarco liefert zum Teil wichtige Rolle. Das Buch von Svenja Hofert enthält viele lesenswerte Ge- auf sehr unterhaltsame Art und Weise verschiedene Erkennt- Das Buch ist eine interessante Mischung aus Glogers persön- danken und Querverweise. Dabei ist es kein einfacher „To- nisse für den Erfolg eines Projekts. licher Erkenntnis und unterschiedlichen theoretischen An- do-Leitfaden“ im Sinne eines Kochbuchs, sondern eine Einla- sätzen, die er mit praktischen Beispielen ausschmückt. Wer dung, den Aufbau eines agilen Mindsets, d. h. „die Logik des MICHAEL BECKER selbst in einer solchen Situation steckt oder sich fragt, wie Denkens, Fühlens und Handelns“, in seinen Entwicklungs- Management Consultant er in dieser Welt unterschiedlichste Anforderungen zusam- enowa AG möglichkeiten begreifbar zu machen und als Fortschritts- menbringt, hat mit diesem Buch einen kompetenten ersten pfad hin zur Anpassungsfähigkeit an den ständigen Wandel MICHAEL BECKER Ratgeber gefunden! zu gestalten. Management Consultant enowa AG ANNA-SOFIA TAN ROBERT HORST WILHELM Consultant Senior Management Consultant enowa AG enowa AG
enowa Edition Versicherung [#01] Branchenthemen SEBASTIAN SCHMIDT Senior Consultant enowa AG Sebastian Schmidt ist Experte für die technische Datentransformation im Bereich Makleranbindung bei der Firma enowa AG. Mit seinen über sieben Jahren Erfahrung berät er Versicherungsunter- nehmen hinsichtlich der Anbindung von APIs sowie der Umsetzung großer IT-Projekte. NONSTOP VOM MAKLER IN DIE BESTANDSFÜHRUNGSSYSTEME DER VERSICHERER Mit automatisierter Überführung von Maklerbeständen 30 das eigene Versicherungsgeschäft beleben 31 D ie Digitalisierung des Kunden- und Mak- talisierung der Makleranbindung ganz konkrete lerkontakts steht bei Versicherern an ers- Möglichkeiten, den eigenen Bestand aufzuwer- ter Stelle, wenn es um die Zielrichtung ih- ten und das eigene Geschäft zu erweitern. rer IT-Modernisierungsmaßnahmen geht. Dabei sehen knapp 82 % der Unternehmen im Schnitt- Digitale Services stellenmanagement und in der Integrierbarkeit schlagen Provisionssätze mit bestehenden Systemen die größte Heraus- forderung. So lauten unter anderem wichtige Makler stehen heute vor der Herausforderung, Erkenntnisse der von enowa und den Versiche- ihre gesamten Bestände im Rahmen der IDD- rungsforen Leipzig durchgeführten Kurzstudie Richtlinie aktuell zu halten. Eine Mammutauf- zum aktuellen Stand von IT-Modernisierungs- gabe, die nur digital gelöst werden kann. Zudem projekten bei Erstversicherern. ist ein Großteil deutscher Makler aktuell über 50 Jahre alt und überlegt, in den kommenden Jah- ren in den Ruhestand zu gehen, anstatt eine WEITERE INFORMATIONEN kostspielige Investition in die Aufwertung der ZUR STUDIE AUF DEN IT-Systeme zu tätigen. Die bisherige aufwendige, SEITEN 10 – 13 händische Instandhaltung der Versicherungsver- träge gemäß IDD-Richtlinie stellt hierbei bislang die größte Hürde dar. Diese Zeiten sind vorbei. Wirft man gleichzeitig einen Blick auf die Ent- Mit der richtigen digitalen Lösung und dank stan- wicklungen im Maklermarkt, so ergeben sich dardisierter Software-Schnittstellen können sich für Versicherungsunternehmen durch die Digi- Versicherer jetzt als wichtige strategische ►
enowa Edition Versicherung [#01] Policentransfer.de IOT R A N S Die erste deutsche Vermittlungsplattform Assekuradeure DAT E N F O R M AT E R T FOL FE PO R für Versicherungspolicen GDV datenschutzkonform, papierlos, automatisiert Mit Policentransfer.de ging Anfang des Jahres die mehr lange nach Policenportfolios suchen, son- BIPRO IT-Systeme erste deutsche Vermittlungsplattform für Versiche- dern können die für sie interessanten Angebote Makler der Versicherer rungspolicen online. Die neutrale Plattform soll für auswählen und auf einfache Weise erwerben“, er- EXCEL UPLOAD PRÜFUNG WEITER- mehr Transparenz auf dem Markt der Versiche- läutert Geschäftsführer Maximilian Würz die Un- LEITUNG rungspolicen sorgen. Makler können ihre Bestände ternehmensleitlinien. in wenigen Schritten zur Umdeckung oder zum Ver- PRINT kauf anbieten. In einem automatisierten Prozess Gründer der Policentransfer Versicherungslösun- Makler-Pools werden Anbieter und Bieter digital zusammenge- gen GmbH sind Experten aus der Versicherungs- OCR führt. Als Bieter agieren Versicherer, Assekuradeure, branche mit langjähriger Erfahrung. So unterstützt Investmentgesellschaften, Pools, Vertriebe und beispielsweise auch die enowa AG die Vermitt- Verbünde. lungsplattform als Kooperationspartner. Mitgrün- der und Geschäftsführer ist Maximilian Würz, der „Policentransfer.de hat sich zum Ziel gesetzt, als seit mehr als zehn Jahren im Versicherungswesen logiken und unzulässige Attributkombinationen neutrale Plattform eine Preistransparenz im Markt tätig ist. Sein Fokus liegt auf der Optimierung von abgeprüft. Zu den besonderen Features gehört herzustellen und durch automatisierte Prozesse digitalen Geschäftsprozessen im Versicherungs- die anwenderfreundliche Verwaltung der Vali- die Nutzung für alle Beteiligten einfach und unbü- markt. Maximilian Würz ist aktives Mitglied des Partner der Makler positionieren und sich hier dierungen und Logiken in einer Excel-Tabelle. rokratisch zu gestalten. Versicherer müssen nicht Marktausschusses BiPRO e. V. einen spannenden Markt sichern. Auf der Ge- genseite können Makler auf Knopfruck ihrer Zusätzlich haben Versicherer die Möglichkeit, Pflicht zur Pflege der Versicherungsverträge die Daten nach individuellen Underwriting- 32 nachkommen. Vorgaben anhand von definierten KPIs weiter 33 zu analysieren und die Daten in Diagrammen Während in früheren Jahren besonders die an- grafisch aufzubereiten. Nach einer (optionalen) gebotenen Provisionssätze für Makler einen Tarifierung können die Daten schließlich direkt Anreiz darstellten, für bestimmte Versicherer in das Bestandsführungssystem eingearbeitet präferiert Produkte zu vertreiben, so wird das werden, idealerweise über bereits bestehende Geschäft zukünftig deutlich stärker durch das Antragsstrecken. Der gesamte Prozess erfolgt Angebot digitaler Services von Versicherern für den Versicherer datenschutzkonform, pa- an Makler beeinflusst. Eine durchdachte digi- pierlos und automatisiert. tale Unterstützung spart dem Makler sehr viel Zeit, wodurch das Verhältnis von Provisions- Die Versicherer können bei der Nutzung des satz zu benötigter Zeiteinheit zukünftig die Portfoliotransfers selbst bestimmen, wie sie das Messzahl sein wird, nach der Makler ihre Ver- Hosting betreiben möchten. Der enowa Portfo- triebsstrategie ausrichten werden. liotransfer ist sowohl als Software as a Service als auch On-premises-Lösung erhältlich und lässt In drei Schritten automatisiert vom Makler sich von den Versicherungsunternehmen durch in die Bestandssysteme der Versicherer die webbasierte Applikation einfach steuern und warten. Aufgrund der überschaubaren In- Genau hier setzt die IT-Lösung Portfoliotransfer vestitionssumme stellt der Portfoliotransfer ge- von enowa an. Mithilfe des Tools können ver- rade auch für kleinere Versicherungsunterneh- schiedene Datenformate wie GDV, BiPRO, XLS men eine lohnenswerte Investition dar. oder auch OCR im ersten Schritt vom Makler in den Portfoliotransfer importiert werden. Im Rahmen des Importprozesses werden frei konfigurierbare Datenvalidierungen, kontext- basierte Geschäftsregeln sowie Aussteuerungs-
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