Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de

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Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de
Nr. 46 | März 2022
                                            Kita-Zeitung für Mitarbeitende
                                            in katholischen Kinder-
                                            tageseinrichtungen in
                                            Trägerschaft gem. GmbHs
                                            im Erzbistum Paderborn

                                                                             Diversität in der Kita
                                                                             4 „Vielfalt leben macht unsere Kita bunt“
                                                                             	Diversitätsprojekt im Kindergarten St. Jakobus in Mastholte

                                                                             7	Einblick in die vorurteils­bewusste Welt der Bücher
                                                                             	
                                                                              Umfangreiche Tipps vom Institut für den Situationsansatz

                                                                             8 Wertschätzung ist die Grundlage
Foto: © Maksim Kostenko – stock.adobe.com

                                                                             	
                                                                              Interview mit Mercedes Pascual Iglesias, Expertin für vorurteils­
                                                                              bewusste Bildung und Erziehung, zum Thema Vielfalt
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INHALT
                3        Editorial

                4	
                  „Vielfalt leben macht unsere Kita bunt“
                          Diversitätsprojekt im Kindergarten St. Jakobus in Mastholte

                7	
                  Einblick in die vorurteils­bewusste Welt der Bücher
                          Umfangreiche Tipps vom Institut für den Situationsansatz

                8	
                  Wertschätzung ist die Grundlage
                          Interview mit Mercedes Pascual Iglesias, Expertin für vorurteilsbewusste Bildung und
                          Erziehung, zum Thema Vielfalt

                10       Poster
                	
                 „Es ist normal, verschieden zu sein.“
                 (Richard von Weizsäcker)

                12	

                                                                                                                                                                  Foto: © globalmoments – stock.adobe.com
                   Neues aus den Kitas
                          Lesen Sie, was in den katholischen Einrichtungen der
                          Kita gem. GmbHs im Erzbistum Paderborn passiert

                19	
                   Wertschätzung mit langer Tradition
                          In St. Meinolf sind alle Kinder willkommen

                19	
                   Kraftmacher für den Kita-Alltag:
                         Erfahrungen und Tipps aus Ihren Teams
                         Thema der nächsten KiTAZ

                     Zur neuen Titelgestaltung
                     Für diese und die folgenden Ausgaben der KiTAZ haben wir die
                     Titelgestaltung modernisiert. Durch ein jeweils ganzseitiges Foto
                     wirkt der Titel aufmerksamkeitsstärker und zeitgemäßer. Typografie
                     und Gestaltung wurden entsprechend den Gestaltungsvorgaben
                     des Erzbistums Paderborn erneuert.
    IMPRESSUM

                „KiTAZ“                             VERANTWORTLICH             REDAKTIONSTEAM                  BILDER
                 Zeitung für die Mitarbeiterinnen   Katholische                Jonas Beine                     AWO Mittelrhein, ConversioPR (Collage) / Kitas
                 und Mitarbeiter katholischer       Kindertageseinrichtungen   Markus Jonas                    St. Josef, St. Pankratius, Josefskindergarten,
                 Kindertageseinrichtungen in        Hellweg gem. GmbH          Angelika Kirchhoff              Nachrichten-Handwerk.de, privat,
                 Trägerschaft gem. GmbHs im         Josef Mertens              Janin Knoepffler                Kath. Kita St. Petrus und Paulus, Salzkotten-
                 Erzbistum Paderborn                Stiftsplatz 13             Astrid Pähler                   Scharmede, Kindergarten St. Meinolf, Hagen,
                                                    59872 Meschede             Carmen Pineiro
                                                                                                               Kirsten Tischer / Kita gem. GmbH,
                                                    Telefon: 0291 9916-0       Kerstin Sauer
                                                                                                               Kita St. Gertrudis, Dortmund,
                                                                               Bernd Schrewe
                                                                                                               Kita St. Jakobus, Mastholte, Waltraud Leskovsek,
                                                                               Bettina Vetter
                                                                               redaktion@kitaz.de              stock.adobe.com: ALEXEY, Blacksalmon,
                                                                                                               EVERST, famveldman, globalmoments,
                                                                               KONZEPT UND GESTALTUNG          Halfpoint, Kitty, M. G. Mooij – Mamopictures,
                                                                               Mues + Schrewe GmbH, Warstein   Maksim Kostenko, Michaela Rofeld,
                                                                               www.mues-schrewe.de             Robert Kneschke, Roman Motizov, sergeevspb

2                                                                                                                                KITAZ Nr. 46 | März 2022
Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de
EDITORIAL

                                                                               Liebe Leserinnen und Leser,
                                                                               unsere Gesellschaft ist geprägt von Vielfalt. Sie begeg-   einen sensiblen und wertschätzenden Umgang mit
Foto: © LWL / Andreas Gleis

                                                                               net uns überall, in allen Menschen – und sie spiegelt      Vielfalt entwickeln und nicht zuletzt das eigene
                                                                               sich auch in der Kita wider. Die Vielfalt unter den Kin-   pädagogische Handeln immer wieder kritisch hin-
                                                                               dern zeigt sich dabei in unterschiedlichen Facetten,       terfragen. Bei dieser Aufgabe möchten wir Sie gern
                                                                               wie ihrem Geschlecht, ihrer Sprache, ihrer ethnischen      unterstützen.
                                                                               und sozialen Herkunft, in den Familienkonstellatio-             Gemeinsam mit den Spitzenverbänden der
                                                                               nen, in denen sie aufwachsen, und den geistigen und        Freien Wohlfahrtspflege hat sich die Arbeitsge-
                                                                               körperlichen Voraussetzungen, die sie mitbringen.          meinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ 2017
                                                                               Doch auch die Fachkräfte in den Kitas bestimmen            mit dem Projekt „Demokratie und Vielfalt in der
                                                                               mit ihren Erfahrungen und Lebenswelten das (Er-)           Kindertagesbetreuung“ auf den Weg gemacht, Viel-
                                                                               Leben von Vielfalt.                                        faltsbewusstsein und Demokratiebildung in der
                                                                                    Wie gehen wir Erwachsenen damit um, wie leben         frühkindlichen Bildung zu stärken und weiterzu-
         Foto: privat

                                                                               wir Vielfalt in unseren Einrichtungen? Fragen, die dies    entwickeln. Neben der pädagogischen Arbeit von
                                                                               reflektieren, könnten z. B. lauten: Welche Familienbil-    Fachkräften in Kitas und Kindertagespflegestellen
                                                            Nicole Tappert     der zeigen die Bücher in unserer Kita? Welche (religi-     adressiert das Projekt weitere wichtige Handlungs-
                                                                               ösen) Feste feiern wir, und welche spielen keine Rolle?    ebenen, wie den Übergang Kita – Grundschule
                                                                               Wie setzt sich unser Team zusammen? Finden sich            und die Ausbildung angehender Erzieherinnen
                                                                               darin auch Erzieherinnen und Erzieher nichtdeutscher       und Erzieher. Um Fach- und Leitungskräfte für
                                                                               Herkunft? Wie sprechen wir mit den Eltern? Setzen          die Themen Vielfalt, Demokratie und Antidiskri-
                                                                               wir voraus, dass alle Deutsch verstehen? Schreiten wir     minierung zu sensibilisieren, bietet das Projekt
                                                                               ein bei ausgrenzendem und abwertendem Verhalten            Möglichkeiten zur Qualifizierung, Information
                                                                               unter den Kindern?                                         und zum Austausch z. B. über kostenlose Fachver-
                                                                                    Die Kindertagesbetreuung als erster Bildungsort       anstaltungen. Die Projektwebsite www.duvk.de
                                                                               außerhalb der Familie hat den Auftrag, gesellschaft-       versammelt zahlreiche Materialien und Angebo-
                                                                               liche Vielfalt sichtbar zu machen und dabei auch den       te, wie u. a. eine Podcast-Reihe und eine Infothek.
                                                                               Diskriminierungsschutz sicherzustellen. Sie ist poli-      Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und
                                                                               tisch und besitzt gesellschaftliche Gestaltungskraft,      viele hilfreiche Impulse für eine inklusivere und
                                                                               die dazu beitragen kann, Ungleichheit und Barrie-          partizipativere pädagogische Praxis.
                                                                               ren abzubauen. Insbesondere vor dem Hintergrund
                                                                               erstarkender rechtspopulistischer Strömungen ist
                                                                               es wichtiger denn je, Kindern von Anfang an einen
                                                                               wertschätzenden Umgang mit Unterschieden und
                                                                                                                                          Nicole Tappert
                                                                               Vielfalt zu vermitteln. Uns Erwachsenen kommt da-
                                                                                                                                           Projektreferentin und Leiterin der Koordinierungsstelle
                                                                               bei eine besondere Vorbildrolle zu, indem wir uns          „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ bei
                                                                               entsprechendes Fachwissen aneignen, Strategien für          der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ
              Foto: © Halfpoint – stock.adobe.com

                                                    KITAZ Nr. 46 | März 2022                                                                                                                           3
Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de
„Vielfalt leben macht unsere Kita bunt“
                                      Diversitätsprojekt im Kindergarten St. Jakobus in Mastholte

                                                                                        Die Puppen in der Kita St. Jakobus in Mastholte sehen
                                                                                        aus wie Babys aus der großen weiten Welt – und die
                                                                                        Kinder lieben es, mit diesen Multikulti-Puppen zu spielen.
Foto: © Kita St. Jakobus, Mastholte

                                       4                                                                                  KITAZ Nr. 46 | März 2022
Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de
Mastholte. Es sind die Unterschiede,
die das Leben bunt machen. Jun-
ge und Mädchen. Arm und reich.
Hell- und dunkelhäutig. Christ
und Muslim. Unterschiede, nicht
Differenzen, die Kinder im Kinder-
gartenalter realisieren. Damit das
Erkennen nicht zum Ver-urteilen
und dadurch zu Vor-urteilen führt,
setzt sich die Kita St. Jakobus in
Mastholte in dem familienpasto-

                                                                                                                                                               Foto: © Kita St. Jakobus, Mastholte
ralen Projekt „Ich, Du, Wir – Wir
sind viele und jede*r von uns ist
einzigartig“ ganz besonders mit
der Vielfalt aller Menschen aus-
einander.

Julia wünscht sich im
Rollenspiel, dass jedes                  Die Steckbriefe kamen bei den Kindern der Kita richtig gut an und fanden viele Bewunderer.

Kind die gleiche Haut­
                                       „In diesem Alter stellen die Kinder terin, in dem sie mit den Kindern Christian weiß, dass seine
farbe hat. Tanisha, die                 Unterschiedlichkeiten fest“, fährt ins Gespräch kommen müssten: Familie besonders ist:
eine dunkle Hautfarbe                  Angelika Kirchhoff fort. Und zwar „Hier geht es um Haltung. Wenn Er wohnt bei seiner Mama,
hat, spielt auch mit.                   anfangs ohne Wertung, sondern wir mit den Kindern sprechen,
                                                                                                                           dem neuen Papa und
                                        als einfache objektive Wahrneh- können wir sagen: Genau, jeder
„Die Vielfalt unserer Kinder und mung: Die ist dick, der hat keine Mensch sieht anders aus, und das
                                                                                                                           den neuen Geschwistern.
 Mitarbeiter ist die Ressource für Haare, die hat schwarze Haut. Es ist gut so. Alle Kinder können mit                     Seinen    echten Papa
 unsere pädagogische Arbeit.“ In ei- geht aber auch über bereits erwor- ihren Talenten, unabhängig von besucht er an jedem
 nem Praxisprojekt für sein duales bene Stereotype: Pink ist keine Geschlecht, sexueller Orientierung zweiten Wochenende.
 Studium beschäftigt sich Erzieher Jungenfarbe, Mädchen können oder ethnischer Herkunft, ihre
 Lukas Brokherm mit dem Thema kein Rennauto fahren, Jungen Welt frei entdecken und eigene „Wir möchten unterschiedliche
 Diversität. Er erklärt: „Wir arbeiten dürfen keine Prinzessin sein.              Ideen von ihren Möglichkeiten Lebenswelten im Spielmaterial,
 gegen Stereotype und Vorurteile, Das sei der Moment, so die Kita-Lei- entwickeln.“                                        im Rollenspielbereich und in der
 gehen offen ins Gespräch über
 Dinge, die fremd oder neu sind.“ Das Team der Kita St. Jakobus, Mastholte, setzt sich in allen Bereichen mit dem Thema „Vielfalt“ auseinander – auch
 Denn, so betont er: „Wir gestalten     bei der Literatur, wie (v. l.) Andrea Wolff (stellv. Leiterin), Lukas Brokherm und Angelika Kirchhoff (Leiterin) zeigen.
 den Raum in der Kita so, dass sich
 jede und jeder in ihrer bzw. seiner

                                                                                                                                                                                                     Foto: © Kita St. Jakobus, Mastholte
 Lebenswirklichkeit wiederfinden
 und ihre bzw. seine Identität wei-
 terentwickeln kann. Denn ein Kind
 kann nur werden, was es kennen-
 lernt.“
      Diese Vielfalt, so fügt Angelika
 Kirchhoff, Leiterin der Kita St. Ja-
 kobus, hinzu, sollte vor allem im
 Kindergarten thematisiert werden.
„Die prägende Phase, in der die Er-
 fahrungen der Kinder zu Norma-
 litätsvorstellungen werden, ist
 zwischen zwei und sechs Jahren.
 Daher ist es wichtig, dass Unter-
 schiede zwischen den Menschen
 in der Kita aufgegriffen werden,
 damit erst gar keine Stereotype
 und Vorurteile entstehen.“

Suzan weiß, dass sie
einen anderen Glauben
hat. Während ihre
Freundinnen oft vom
lieben Gott spre­chen,
betet ihre Familie zu
Allah.

KITAZ Nr. 46 | März 2022                                                                                                                                   5
Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de
fügung. Doch nicht nur am Mal-
                                                                                                                                               tisch geht es um das „Du“: Da wird
                                                                                                                                               Foto-Memory gespielt oder „Wer
                                                                                                                                               bin ich?“, oder vergrößerte Fotos
                                                                                                                                               der Kinder werden in drei Teile ge-
                                                                                                                                               schnitten, um sie nachher richtig
                                                                                                                                               zusammenzusetzen. Oder – was
                                                                                                                                               besonders lustig ist – es entstehen
                                                                                                                                               völlig neue Kinder.

                                                                                                                                               Henri weiß, dass er einen
                                                                                                                                               anderen Geschmack hat
                                                                                                                                               als viele seiner Freunde:
                                                                                                                                               Während die gerne blaue
                                                                                                                                               Pullis anziehen, mag

                                                                                                         Foto: © Kita St. Jakobus, Mastholte
                                                                                                                                               der Junge Pink. Einfach
                                                                                                                                               weil es so schön leuchtet
                                                                                                                                               und so schön aussieht.
                                                                                                               „In vielen Situationen geht es zu-
                                                                                                                erst darum, die eigene Haltung
Viel Spaß bei „Wer bin ich?“: Das eine Kind beschreibt einen Spielkameraden, das Gegenüber muss raten, um wen zu überprüfen“, erzählt Angelika
es sich handelt.                                                                                                Kirchhoff. Reagiere ich befremdet
                                                                                                                auf den Jungen im pinken T-Shirt?
Literatur sichtbar machen, um die doch was ist Hautfarbe eigentlich? bei.“ Seitdem heißt der besagte Lacht ihn jemand aus? „Wenn der
Kinder in ihrer Identitätsentwick- „Wir haben verschiedene Stifte an Stift „lachsfarben“, und für die Junge sich dafür schämt, stellt er
lung zu unterstützen“, fasst Lukas unsere Hände gehalten, von ganz Hauttöne stehen im Stift-Rondell sein Bedürfnis zurück – und das
Brokherm zusammen. Am Anfang hell bis ganz dunkel war alles da- unterschiedliche Farben zur Ver- möchten wir verhindern.“ Dabei, so
des Kita-Projektes, so erklärt die
stellvertretende Leiterin Andrea Das Stifte-Rondell macht es allen Kindern einfach, für jedes Motiv genau die richtige Farbe zu finden.
Wolff, habe daher das „Ich“ im
Mittelpunkt gestanden. Die Kin-
der gestalteten Steckbriefe und
Ich-Bücher von sich selbst, die
Steckbriefe wurden im Flur auf-
gehängt. Baby-Fotos, Bilder von
der Familie, vom Lieblingsessen
und Lieblingsspiel fanden darauf
Platz. Zusätzlich wurden Wahr-
nehmungsspiele und -lieder sowie
Bilderbücher zum Thema „Ich“ in
den Kindergartenalltag integriert.

Xavier weiß, dass er an­
 ders aussieht. W­ ährend
seine Haut d ­ unkel, sein
Haar kraus ist, hat seine
­Freundin helle Haut und
 blonde Haare. Er wählt
immer den „Haut­farbe­
 stift“, um sich selbst zu
 malen. Weil das alle ma­
 chen und es die richtige
Farbe zu sein scheint.
Seit Anfang des Jahres geht es in
der Kita um das „Du“. „Wir setzen
uns bewusst mit dem Gegenüber
auseinander und begreifen: Jeder
sieht anders aus“, berichtet Andrea
Wolff. Ihr Kollege Lukas Brokherm
erzählt von einem Erlebnis am
Maltisch: Ein Mädchen fragte
nach dem Stift mit der Hautfarbe –

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Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de
betont sie, findet auch das „Bishe-
 rige“ weiterhin seinen festen Platz.
„Es geht nicht darum, zu sagen, dass
                                                                              Einblick in die vorurteils­
 alles, was wir vorher gelebt haben,
 verkehrt ist. Aber wir erweitern im
 Team bewusst unsere Blickrich-
                                                                              bewusste Welt der Bücher
 tung, denn Familien haben sich                                               Umfangreiche Tipps vom Institut für den Situationsansatz
 verändert. Sie leben offener und
 individueller, z. B. die veränder-
 te Berufstätigkeit von Männern                                               Paderborn. Zahlreiche Kinder­buch- und Spiel­material-Empfeh­lungen thematisieren die vorur-
 und Frauen, Patchworkfamilien,                                               teilsbewusste Erziehung von Kindern. Detaillierte Informationen dazu gibt die Internetseite
 Ein-Eltern-Familien oder gleich-                                             www.situationsansatz.de. An dieser Stelle werden – auf Grundlage dieser Homepage – einige
 geschlechtliche Elternpaare.“                                                Buchempfehlungen aufgeführt.
      Am Ende des Projektes wird
 das Thema „Wir“ stehen. Dann
 soll – wenn möglich – ein großes                                             Kriterien für die Auswahl von Kinderbüchern, die eine vorurteils­bewusste
 Fest gefeiert werden mit Eltern,                                             und inklusive Bildung unterstützen, sind:
 Großeltern, Tanten und Onkeln.                                               n    inder mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Familienkulturen sollen sich identifi-
                                                                                  K
„Es geht darum, gemeinsam eine                                                         zieren können.
 gute Zeit zu haben. Jede und jeder                                           n   A lle Kinder sollen angeregt werden, ihren Horizont zu erweitern, und etwas über die Vielfalt
 gehört dazu“, sagt Andrea Wolff.                                                 von Lebensgewohnheiten erfahren.
 Und betont: „Wir legen nicht den                                             n    Die Bücher sollen Kindern helfen, ihren „Gefühls-Wortschatz“ zu erweitern.
 Fokus darauf, wie unterschiedlich                                            n     Die Bücher sollen keine stereotypen und diskriminierenden Abbildungen oder Inhalte enthalten.
 wir sind, sondern dass wir alle                                              n      Die Bücher sollen anregen, kritisch über Vorurteile und Diskriminierung nachzudenken.
 einzigartig sind und hier einen                                              n       Die Bücher sollen Beispiele enthalten, die Mut machen, sich gegen Diskriminierung und
 gemeinsamen Raum haben, in dem                                                        Ungerechtigkeit zu wehren.
 wir uns wohlfühlen und den jeder
 mitgestalten kann.“ ■
                       Kerstin Sauer
                                                                              Empfehlungen für Kinder bis 3 Jahre

                                                                                                                                                                                     Foto: © famveldman – stock.adobe.com
                                                                              „Das komische Ei“
                                                                                Emily Gravett, Fischer Sauerländer, 2019
                                                                               „Schlaft recht schön“
                                                                                Illustration & Text: Tomoko Ohmura, ­Moritz Verlag, 2018
                                                                              „Das mach ich – das machst du“
                                                                                Fischer Duden
                                                                              „Ein Tag im Schnee“ (Englisch)
                                                                                Ezra Jack Keats, Carl Auer Kids, 2020
                                                                               „Ich mag … schaukeln, malen, Fußball, Krach“
                                                                                Constanze von Kitzing, Carlsen 2016
                                                                               „Komm, spielen wir!“
                                                                                Ein Bilderbuch in 5 + 1 Sprachen: Arabisch, Englisch,
                                                                                Französisch, Deutsch, Türkisch, Carsten Thesing,
                                                                                Viel & Mehr, 2016
                                                                              „Komm, wir zeigen dir unsere Kita“
                                                                                Constanze von Kitzing, Carlsen, 2021

                                                                              Empfehlungen für Kinder von 3 bis 6 Jahre
                                                                              „Alles Familie“
                                                                               Alexandra Maxeiner, Klett Kinderbuch Verlag, 2013
                                                                              „Esst ihr Gras oder Raupen?“ (mehrsprachig)
                                                                               Cai Schmitz-Weicht, Ka Schmitz, Verlag Viel & Mehr 2016, zweisprachig: in Deutsch und
                                                                               jeweils einer weiteren Sprache: Arabisch, Englisch, Spanisch; mit Begleitmaterial
                                                                              „Familie. Das sind wir!“
                                                                               Felicity Brooks, Mar Ferrero, Usborne Verlag, 2019
                                        Foto: © Kita St. Jakobus, Mastholte

                                                                              „Leyla und Linda feiern Ramadan“
                                                                               Arzu Gürz Abay, Sibel Demirtas, Talisa Verlag, 2016
                                                                              „Was, wenn Eltern auseinandergehen?“
                                                                               Dagmar Geisler, Loewe Verlag, 2019
                                                                              „Der geheime Ritter Namenlos“
                                                                               Cornelia Funke und Kerstin Meyer, Fischer KJB, 2001
                                                                              „Der Junge im Rock“
                                                                               Kerstin Brichzin, Igor Kuprin, Michael Neugebauer Edition, 2018
                                                                              „Puppen sind doch nichts für Jungen“
                                                                               Ludovic Flamant, Jean-Luc Englebert, Picus Verlag, 2017 ■			                      Kerstin Sauer

KITAZ Nr. 46 | März 2022                                                                                                                                                     7
Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de
Foto: © AWO Mittelrhein

                                                                                           Wertschätzung
                                                                                           ist die Grundlage
                                                                                            Interview mit Mercedes Pascual Iglesias,
                                                                                            Expertin für vorurteilsbewusste Bildung
                                                                                            und Erziehung, zum Thema Vielfalt

                          Paderborn. Gegenseitige Wertschätzung, ein           sie bemerkt haben, dass sie Ecken haben, wo          tatsächlich sind. Wir stärken dieses Bewusst-
                          respektvoller Umgang miteinander – das sind          sich nur Mädchen oder nur Jungen aufhalten,          sein z. B., indem wir Familienposter mit den
                          Elemente einer funktionierenden Gemein-              oder sie berichten von Jungen, die meinen, dass      unterschiedlichen Familienkonstellationen
                          schaft. Grundlage dafür ist die Anerkenntnis         ein Chef der Kita nur ein Mann sein kann. Die        machen. Da können auch zwei Mamas oder
                          von Vielfalt. Umso bedeutender, dass diese           Kitas begreifen das dann als Auftrag, etwas zu       Patchworkfamilien vorkommen. Wir tasten
                          Elemente auch in der Wiege der Gesellschaft          ändern. Mit Vielfalt sind alle konfrontiert, aber    uns dabei von den Gemeinsamkeiten der Kin-
                          erlebt werden, in der Kindertageseinrichtung.        die Frage ist dann: Was macht man damit? Wie         der zu den wirklichen Unterschieden heran.
                          Welchen Stellenwert hat das Thema Vielfalt           geht man dann vor? Hat man einen systemati-          Alle Kinder leben in Gemeinschaften. Das ha-
                          in Kitas Ihrer Einschätzung nach?                    schen Zugang dazu?                                   ben alle Kinder aus der Kita gemeinsam, auch
                                                                                                                                    wenn sich die Lebens- und Familienkonstel-
                          Mein Eindruck ist, dass sich die meisten Kin-        Und dieses methodische Vorgehen versuchen            lationen vielfach unterscheiden. Alle Kinder
                          dertagesstätten mit dem Thema Vielfalt be-           Sie den Kita-Teams zu vermitteln?                    trinken und essen etwas besonders gern als
                          schäftigen. Es gibt Ideen dazu, wie man das in                                                            erste Mahlzeit des Tages. Dieses Frühstück
                          den pädagogischen Alltag integrieren kann. Es        Ja, in der vorurteilsbewussten Erziehung, die        kann ganz unterschiedlich gestaltet werden.
                          gibt eine große Motivation und eine große Of-        die Fachstelle Kinderwelten hier in Deutschland      Manche trinken erst einmal was, andere wollen
                          fenheit dafür. Pädagogische Fachkräfte erleben       entwickelt hat, haben wir ein festes Konzept.        gleich ganz viele Cornflakes oder drei Toasts
                          schließlich jeden Tag in ihren Gruppen und im        Wir orientieren uns dabei an vier Zielen für die     mit viel Schokocreme. Daraus kann z. B. ein
                          Umgang mit Eltern Vielfalt – egal ob unbewusst       Kindertagesstätte.                                   Vielfaltsposter entstehen, auf dem die Essens-
                          oder ganz bewusst. Sie sind quasi Expertinnen                                                             gewohnheiten der Kinder präsentiert werden,
                          und Experten für Vielfalt.                           Erstes Ziel ist dabei, die Kinder in ihrer Iden-     ohne sie zu bewerten. Es ist okay, wenn sich
                                                                               tität zu stärken, habe ich gelesen. Warum steht      ein Kind zu Hause vegan ernährt, das nächste
                          Ein bisschen warte ich da noch auf das „Aber“.       das an erster Stelle?                                Fleischwurst isst und das dritte aus religiösen
                          Sehen Sie denn noch Verbesserungsbedarf?                                                                  Gründen kein Schwein oder Rind isst. Das ist
                                                                               Weil das bei allen Themen der Vielfaltsgestal-       ganz wesentlich: Wir konfrontieren Kinder mit
                          Dass man sich mit einem Thema beschäftigt,           tung ganz wesentlich ist. Das einzelne Kind soll     Vielfalt und verlangen dafür auch Respekt. Es
                          heißt ja noch nicht, dass man schon Wege ge-         in seiner Identität, in dem, wie es ist, wie seine   gibt dann z. B. nicht nur einen Hautfarbenstift,
                          funden hat, die tatsächliche Vielfalt der Kinder     Familie ist, Anerkennung und Wertschätzung           und alle, die nicht schweinchenrosa sind, sind
                          zu repräsentieren. Es gibt Kitas, die sich auf den   finden und dass sich das in der Kita widerspie-      die anderen. Sondern im Farbkasten haben wir
                          Weg gemacht haben, inklusiv zu werden, die gut       gelt. Ich war mal in einer tollen Einrichtung in     alle Hautfarben.
                          damit arbeiten, wie sie die Teilhabe von allen       Köln-Chorweiler, einem sogenannten sozialen
                          Kindern besser gewährleisten können. Es gibt         Brennpunkt. Nach einem Workshop ist den              Also ein gestärktes Selbstbewusstsein und
                          Kitas, die haben sich auf die Demokratie-Ent-        pädagogischen Fachkräften aufgefallen, dass          Respekt vor dem anderen – schützt das dann
                          wicklung konzentriert. Auch das ist in gewisser      alle Kinder, die in ihren Bilderbüchern vor-         auch vor Mobbing?
                          Weise Vielfaltsgestaltung. Es gibt Kitas, die das    kommen, in Einfamilienhäusern leben, dass
                          Thema Armut behandelt haben. Soziale Zugehö-         aber alle Kinder, die in der Einrichtung sind,       Das ist dann das dritte Ziel, nämlich kritisch
                          rigkeit, finanzielle Ausstattung in den Familien     in Hochhäusern oder Mehrfamilienhäusern              werden gegen Diskriminierung. Das muss na-
                          sind ja auch Vielfaltsaspekte. Die Situationen       leben. Wenn Bücher aber gar nichts mit dem           türlich auch jede einzelne pädagogische Fach-
                          in den Kitas sind sehr unterschiedlich.              eigenen Leben zu tun haben, kann das sogar           kraft für sich entwickeln. In den Fortbildungen
                                                                               der Erziehung zur Literalität schaden.               besprechen wir Beispiele aus der Praxis. In vie-
                          Sie führen als Referentin und Multiplikatorin                                                             len Kitas gibt es z. B. Spielzeugtage, an denen
                          auch Werkstatttage zur vorurteilsbewussten           Was ist dann der nächste Schritt?                    Kinder ihre persönlichen Sachen mitbringen
                          Bildung und Erziehung durch.                                                                              können. Wie schaffe ich es als pädagogische
                                                                               Ziel zwei ist es, Empathie und Respekt zu ent-       Fachkraft, mit allen mitgebrachten Spielsachen
                          Ja, schon seit längerer Zeit. Viele Kitas kommen     wickeln. Wenn die Kinder in ihrer Identität          gleichermaßen wertschätzend umzugehen?
                          mit Anliegen auf uns zu, wollen zum Beispiel         gestärkt sind, stärken wir damit die Vielfalt,       Was ist, wenn ich selbst persönliche Vorlieben
                          etwas zum Thema Geschlechter machen, weil            weil wir uns bewusst machen, wie die Kinder          wie Naturholz-Spielzeug habe und ein Kind

                            8                                                                                                                                 KITAZ Nr. 46 | März 2022
Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de
mit ramponiertem, buntem, möglicherweise           der Kita zu legen. So erleben manche Kinder,       Wie werden diese Anregungen bei den Werk-
Töne machendem Plastikspielzeug in die Kita        dass sie nie eingeladen werden, andere dagegen     statt-Tagen aufgenommen?
kommt? Erfährt das eine Kind Wertschätzung         werden immer eingeladen und protzen schon
und das andere eine abschätzige Bemerkung?         mal gerne damit herum. In den Fortbildungen        Es gibt insgesamt eine große Bereitschaft, sich
Oder frage ich beide Kinder, was und mit wem       fragen wir uns, ob es okay ist, dass Kinder sol-   mit dem Thema zu beschäftigen und sich selbst
sie mit ihrem Spielzeug spielen? Wer es ihnen      che Erlebnisse in der Kita machen, aber auch       und das eigene Handeln zu reflektieren. Schwie-
geschenkt hat? Wo sie es aufbewahren? Was päd-     welche Gefühle es bei uns hervorrufen würde,       rig ist, die eigene Position und den eigenen kul-
agogische Fachkräfte anerkennen oder missach-      wenn ein Kollege drei von sieben Kolleginnen       turellen Hintergrund nicht als absolut richtig
ten, bekommen alle Kinder mit. Es bleibt den       lauthals einladen würde und wir nicht unter        oder wahr zu setzen. Wir fragen Eltern und
Kindern nicht verborgen, wenn ihre Erzieherin      den Gästen wären. Manche Kinder verurteilen        Kinder zu wenig, ohne auszufragen, wir lassen
beim Anblick eines Schokoriegels in der Früh-      andere Kinder, weil sie mit Spielsachen spielen,   uns zu wenig erzählen, ohne zu kommentieren.
stücksdose die Augen verdreht und stattdessen      die sie für „falsch“ für einen Jungen oder für     Vorurteile zu erkennen, selbst nicht zu diskri-
verzückt ist über klein geschnittenes Obst. Das    ein Mädchen halten. Manche schwarze Kinder         minieren und Kindern, Eltern und Kolleginnen
Kind mit dem Riegel wird durch kritische Blicke    bekommen zu hören, dass sie nicht hierher ge-      und Kollegen bei Diskriminierung zur Seite zu
aber nicht zum gesünderen Essen motiviert,         hören, oder werden sogar mit Tieren verglichen,    stehen ist eine wichtige, aber auch große Auf-
sondern erfährt, dass seine Eltern etwas tun,      manchen Kindern mit einer nichtdeutschen           gabe, die geübt werden muss. Das Gute ist: Ich
was in der Kita nicht okay ist. Für Kinder sind    Erstsprache wird unterstellt, überhaupt nicht      kann jeden Tag damit anfangen.
solche Situationen schlecht auszuhalten, denn      sprechen zu können. Das sind schlimme Ereig-
sie identifizieren sich mit ihren Eltern und mit   nisse, bei denen Kinder Schutz, Unterstützung      Aber insgesamt sehen Sie die Kitas auf einem
den Sachen, die sie von zu Hause mitbringen,       und sachliche Aufklärung von ihren pädagogi-       guten Weg?
ob das ihre Spielsachen sind oder ihre Sprachen    schen Fachkräfte brauchen.
oder ihre Kleidung. Solche Situationen hemmen                                                         Für mich ist eine Kita dann auf einem guten
Kinder und hindern sie daran, sich in der Kita     Also ist der Schutz vor Diskriminierung ein        Weg, wenn sie sich darum bemüht, Barrieren
wohlzufühlen.                                      zentraler Punkt der vorurteilsbewussten Bil-       ausfindig zu machen und Diskriminierung zu
                                                   dung und Erziehung?                                erkennen. Je diskriminierungskritischer sie
Gibt es andere alltägliche diskriminierende                                                           wird, desto mehr wird sie an der Lernumge-
Situationen unter den Kindern, die Ihnen           Ja, genau. Und deswegen ist das vierte Ziel        bung, der Interaktion mit Kindern, der Zusam-
einfallen?                                         tatsächlich auch, aktiv zu werden gegen Dis-       menarbeit mit Eltern und im Team verändern
                                                   kriminierung, Wege zu finden, um über Dis-         wollen. ■
Pädagogische Fachkräfte berichten z. B. von der    kriminierung zu sprechen, ohne denjenigen                                Interview: Markus Jonas
Gewohnheit vieler Eltern, die Einladungen zum      zu beschämen, der vielleicht unabsichtlich
Kindergeburtstag in die Fächer der Kinder in       diskriminiert.

                                                                                                                                                          Foto: © Robert Kneschke – stock.adobe.com

KiTAZ Nr. 46 | März 2022                                                                                                                          9
Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de
„Es ist normal,
                                          verschieden zu sein.“
                                          Richard von Weizsäcker
Foto: © Roman Motizov – stock.adobe.com
Kleine Reporter                                                                                                                                                                                                                                                          det und sind bis zum Sommer als Reporter in
                                                                                                                                                                                                                                                                                   ihrem Stadtteil unterwegs. „Ausschlaggebend
                                                                                                                                                                                                                                                                                   waren die Eltern, die gesagt haben, dass sie seit

          mit großen Fragen
                                                                                                                                                                                                                                                                                   der Corona-Pandemie kaum noch etwas aus
                                                                                                                                                                                                                                                                                   dem Kita-Alltag mitbekommen. Also haben
                                                                                                                                                                                                                                                                                   wir uns überlegt, dass wir jeden Monat einen
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Elternbrief mit allen wichtigen Neuigkeiten
                                                                                                                                                                                                                                                                                   erstellen“, berichtet Birgitta Knoop, Leiterin der
          Vorschulkinder des Familienzentrums St. Johannes                                                                                                                                                                                                                         Kindertageseinrichtung. Bei einem Gespräch

          in Hagen gründen eigene Zeitungsredaktion                                                                                                                                                                                                                                mit einem Vater, der als Redakteur bei der Hage-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   ner Lokalzeitung arbeitet, entsteht kurzerhand
                                                                                                                                                                                                                                                                                   die Idee mit der eigenen Kinder-Zeitungsredak-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   tion. „Wir haben dann neben Blöcken und Stif-
          Hagen. Sie sind neugierig. Haben Fragen über                                                                                   lienzentrums St. Johannes in Hagen-Boele jetzt                                                                                            ten auch ein eigenes Diktiergerät bekommen“,
          Fragen und ganz viele Ideen. Und alle diese                                                                                    stellen. Denn sie haben ihre eigene Zeitungsre-                                                                                           so Birgitta Knoop. Einmal im Monat findet jetzt
          Fragen können die Vorschulkinder des Fami-                                                                                     daktion mit dem Namen „Kunterbunt“ gegrün-                                                                                                eine Redaktionssitzung in der Turnhalle statt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                   An Themenideen mangelt es dabei nicht: „Wir
                                                                                                                                                                                                                                                                                   haben gegenüber unserer Einrichtung eine Eis-
             Mittwoch | 15. Dezember 2021                                                                                                                                                                                                                       kita_1 | NR.349
                                                                                                                                                                                                                                                                                   diele, und jetzt wollen die Kinder beispielsweise

             Kunterbunt
                                                                                                                                                                                                                                                                                   wissen, was der Besitzer im Winter eigentlich so
                                                                                                                                                                                             Was macht Franco
                                                                                                                                                                                             Collato im Winter?                                                                    macht. Außerdem interessiert sie, was der neue
                                                                                                                                                                                             Eine Frage, die die
                                                                                                                                                                                             Kunterbunt-Redaktion im
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Pastor für ein Auto fährt und woher im Kin-
                                                                                                                                                                                             Januar klären möchte                                                                  dergarten das Mittagessen kommt“, so Knoop.

                                                                                                                                                                                                                                          Adventsfenster
                                                                                                                                                                                                                                          online oder
                                                                                                                                                                                                                                          mit Abstand
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Positiver Nebeneffekt
                                                                                                                                                                                                                                          Kolpingfamilie
                                                                                                                                                                                                                                          bietet die Videos an                     Anfangs seien Birgitta Knoop und ihr Team
                                                                                                                                                                                                                                          Boele. Die beliebte Adventsfenster-
                                                                                                                                                                                                                                          Aktion muss coronabedingt leider
                                                                                                                                                                                                                                          digital stattfinden. Das bedeutet, es
                                                                                                                                                                                                                                                                                   etwas skeptisch gewesen, ob das alles so funk-
                                                                                                                                                                                                                                          gibt leider keine persönlichen Be-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   tioniere, aber es sei direkt ein Selbstläufer ge-
                                                                                                                                                                                                             Foto: Michael Kleinrensing

                                                                                                                                                                                                                                          gegnungen bei den Teilnehmenden,
                                                                                                                                                                                                                                          sondern Videos, die man über die

                                                                                                                                                                                                                                                                                   wesen. „Die Kinder haben total viel Spaß dabei,
                                                                                                                                                                                                                                          Internetseite der Kolpingfamilie
                                                                                                                                                                                                                                          Boele per QR-Corde herunterladen
                                                                                                                                                                                                                                          kann. Bei einem Spaziergang kön-
             Gedanken

             Von
                                                                                                                                                                                                                                          nen die Fenster aber auch persön-
                                                                                                                                                                                                                                          lich besichtigt werden, wenn der         und durch die professionelle Unterstützung
                                                                                                                                                                                                                                          korrekte Abstand eingehalten wird.
             Birgitta Knoop                                                                                                                                                                                                               Wer bis Heiligabend noch mit dem
                                                                                                                                                                                                                                          Adventsfenster dran ist, das kann        des Vaters ist es eine ganz tolle Aktion für die
                                                                                                                                                                                                                                          man ebenfalls auf der Homepage
             Für ein Leben                                                                                                                                                                                                                von Kolping unter dem Menüpunkt
                                                                                                                                                                                                                                          „Adventskalender“ erfahren. Die
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Vorschulkinder geworden.“ Neben den Texten
             mit Freunden                                                                                                                                                                                                                 Adresse: www.vor-ort.kolping.de/
                                                                                                                                                                                                                                          kolpingsfamilie-hagen-boele/             sollen in den kommenden Ausgaben, so die
             D      as Allerwichtigste? Die Vor-
                    schulkinder besuchten die
             Stadtbücherei Hagen und diese
             Frage wurde ihnen gestellt, bevor                                                                                                                                                                                            Die Regeln beim
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Einrichtungsleiterin, auch immer mal wieder
             die Bilderbuchgeschichte „Das Al-
             lerwichtigste“ (von Antonella Ab-
                                                                                                                                                                                                                                          diesjährigen                             gemalte Bilder der Kinder oder Fotos, die sie
             batiello) gezeigt wurde. Wie aus                                                                                                                                                                                             Krippenspiel
             der Pistole geschossen riefen die
             Kinder: „Freunde!“ Wir schauten
                                                       Unser Dorf, unsere Kinder und unsere Geschichten                                                                                                                                   Boele. Das Krippenspiel am Heili-        selbst machen, abgedruckt werden. Und auch
             uns an. Hatten sie schon alles auf        Nur ganz kurz und ohne viel Drumherumgere-        meisten von ihnen vereint: Boele. Einmal im         wachsenen-Sprech, sondern ganz nah am Kin-                                   gen Abend findet unter folgenden
             den Punkt gebracht?
                In dieser Pandemie, die uns am
                                                       de. Die Vorschulkinder des Familienzentrums
                                                       haben ihre eigene Zeitungsredaktion gegrün-
                                                                                                         Monat wird es eine Ausgabe geben. Wie groß
                                                                                                         sie wird, das entscheidet immer die Stofflage.
                                                                                                                                                             der-Wort. Es geht darum, einfach seiner Neu-
                                                                                                                                                             gier zu folgen. Kinder sind die besten Journalis-
                                                                                                                                                                                                                                          Bedingungen aufgrund der Corona
                                                                                                                                                                                                                                          Schutzverordnung statt: 3G-Regel,        die Eltern sind begeistert von der Zeitungsre-
             16. März 2020 zum ersten Mal zu           det. „Kunterbunt“ heißt sie und die Kids haben    Die Dinge, die Sie, liebe Eltern, hier lesen kön-   ten. Niemand stellt so gute Fragen wie sie. Ih-                              das heißt geimpft, genesen oder mit
             Einschränkungen in unserer Ein-
             richtung aufrief, haben wir viel ge-
                                                       sich vorgenommen, über sich, über das Kita-
                                                       Leben, aber auch über das zu erzählen, was die
                                                                                                         nen, sind von den Kindern persönlich aufge-
                                                                                                         zeichnet mit einem Diktiergerät. Kein Er-
                                                                                                                                                             nen allen in der Stimmung dieses Fotos eine be-
                                                                                                                                                             sinnliche Adventszeit.               Mike Fiebig
                                                                                                                                                                                                                                          einem Testnachweis, der nicht älter
                                                                                                                                                                                                                                          als s Stunden ist. Kinder im Vor-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   daktion und froh darüber, dass sie jetzt trotz
             lernt. Gesundheit ist das, was wir                                                                                                                                                                                           schulalter benötigen keinen Test. Es
             schützen müssen. Begegnungen
             sind das, was uns ausmacht. Das
                                                                                                                                                                                                                                          besteht Maskenpflicht und keine
                                                                                                                                                                                                                                          Abstandsregelung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Corona-Pandemie wieder ein wenig mehr vom
             Virus zu bekämpfen, viele Ein-
             schränkungen sofort umsetzen zu
             müssen und unsere pädagogische
             Arbeit irgendwie weiterzuführen,
             stellte uns vor große Herausforde-
                                                    Das letzte Weihnachten in der Kita                                                                                                                                                    Es werden nur Sitzplätze vergeben
                                                                                                                                                                                                                                          Die Besucherzahl ist insoweit be-
                                                                                                                                                                                                                                          grenzt, dass nur die Sitzplätze verge-
                                                                                                                                                                                                                                          ben werden. Sind diese besetzt, wer-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Kindergarten-Alltag mitbekommen. „Und die
                                                                                                                                                                                                                                                                                   ganze Aktion hat noch den positiven Nebenef-
             rungen.                                Die Vorschulkinder haben eine Redaktion gegründet. Sie wollen aus dem Kindergarten                                                                                                    den keine Besucher eingelassen.
                Das Team St. Johannes des Fa-
             milienzentrums hat sich immer
                                                    und aus ihrem Dorf erzählen. „Wir kommen ja alle aus Boele“, sagt Marie Thimm                                                                                                         Die Familienangehörigen der Vor-
                                                                                                                                                                                                                                          schulkinder erhalten reservierte         fekt, dass die Vorschulkinder plötzlich großes
             wieder den neuen Begebenheiten         Von der Kunterbunt-Redaktion                                                                                           einer. „Dass die Schultüte groß                                Plätze. Bitte teilen Sie der Kita mit,
             angepasst: Waren keine Masken
             vorhanden, setzte es sich an die       Boele. Erste Redaktionssitzung in
                                                                                                                                                                           wird“, sagt ein anderer. Und mit am
                                                                                                                                                                           wichtigsten: „Dass wir Freunde fin-
                                                                                                                                                                                                                                          mit wie vielen Personen Sie an dem
                                                                                                                                                                                                                                          Wortgottesdienst, 24. Dezember           Interesse am Schreiben und Lesen haben. Sie
             Nähmaschinen und nähte aus             der Turnhalle. Was für ein Gebrab-                                                                                     den.“ Nun ja, ihr habt ja schon euch.                          um 16 Uhr teilnehmen möchten.
             Ikea-Bettwäsche mehrere hundert
             bunte Masken, um sie an Eltern,
                                                    bel. Die Frage, welche Ideen wir so
                                                    für die kommenden Ausgaben ha-
                                                                                                                                                                           Und neue Kinder schließen sich
                                                                                                                                                                           euch bestimmt gerne an. Außer-
                                                                                                                                                                                                                                             Am Donnerstag, 17. Dezember,
                                                                                                                                                                                                                                          feiern wir unseren Adventsgottes-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   wollen natürlich wissen, was in ihrer eigenen
             Kinder, Nachbarn, den Postboten        ben, beantworten alle – und zwar                                                                                       dem: Viele Kinder, die vorher in der                           dienst um 10 Uhr in der Pfarrkirche.
             und die Alten im Heim zu ver-
             schenken. Videos, Basteltüten für
                                                    gleichzeitig und laut und voller
                                                    Selbstvertrauen. Schon mal tolle
                                                                                                                                                                           Kita St. Johannes waren, sind ja
                                                                                                                                                                           auch schon dort.
                                                                                                                                                                                                                                          Auch da gilt die 3-G Regel, das
                                                                                                                                                                                                                                          heißt, wenn Sie diesen Gottesdienst
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Zeitung steht“, sagt Birgitta Knoop. Und sie
             viele Anlässe wurden verschickt
                                                                                                                                                                                                                                                                                   sei noch aus einem weiteren Grund sehr froh
                                                    Voraussetzungen fürs Reportersein.                                                                                                                                                    besuchen möchten, denken Sie an
s Tages      und auch an die Kinder, die es         Und natürlich, dass einem Haufen                                                                                       Ein Gespräch mit Oma                                           einen gültigen Nachweis. Leider ist
             dann doch leider erwischt hatte,       Vier- und Fünfjähriger niemals die                                                                                     Es wird also das letzte Weihnachten                            die Situation so wie sie ist. Machen
             dachte es.
                Freunde, das Allerwichtigste. Im
                                                    Fragen ausgehen.                                                                                                       als Kindergartenkind. Wie aufre-
                                                                                                                                                                           gend. „Ich bin Viktoria, ich bin fünf,
                                                                                                                                                                                                                                          wir das Beste daraus. Wir haben
                                                                                                                                                                                                                                          Verständnis dafür, falls jemand          über dieses Projekt: „Viele der geplanten Ak-
             Gebet sowie in Andachten brach-                                                                                                                               ich freue mich an Weihnachten auf                              nicht an den Feierlichkeiten teil-
                                                    „Ich freue mich, dass
             ten wir das oft zum Ausdruck und
             in der Gemeinschaft beteten wir           an Weihnachten
                                                                                                                                                                           meine Puppe“, spricht sie auf das
                                                                                                                                                                           Diktiergerät, denn in dieser Redak-
                                                                                                                                                                                                                                          nehmen möchte. Die Kinder spie-
                                                                                                                                                                                                                                          len die Weihnachtsgeschichte für         tionen, vor allem für die Vorschulkinder aus
             um Gottes Hilfe. Wir merkten, das                                                                                                                             tion kann ja noch gar keiner schrei-                           den 17.12. genauso wie für den
                                                     meine Oma kommt
             tat uns gut: Gemeinschaft durch
             beten – Reden und Taten.               und ich mich mit ihr
                                                                                                                                                                           ben. So helfen wir uns einfach. Wir
                                                                                                                                                                           nehmen uns auf und einer, der
                                                                                                                                                                                                                                          24.12. gerne und freuen sich darauf.
                                                                                                                                                                                                                                                                                   dem Vorjahr, sind aufgrund der Corona-Pan-
                Das Auf und Ab dieser Pande-                                                                                                                               schreiben kann, tippt das ab. Dass
             mie, die uns nun schon fast zwei         unterhalten kann.                                                                                                    Fünfjährige aber nicht nur an Spiel-                                                                    demie ausgefallen. Umso schöner, dass dieser
             Jahre heimsucht, macht uns „ver-           Und auf meine                                                                                                      zeug denken, zeigt Viktoria in den                             Adventsfeier
             rückt“ nach Begegnungen. Die
             Kleinste reicht aus, um die nächs-            Puppe.“                                                                                                         letzten Sekunden ihrer Aufnahme:
                                                                                                                                                                           „Ich freue mich, dass an Weihnach-
                                                                                                                                                                                                                                          leider nur                               Jahrgang so ein ganz besonderes Projekt hat.“
             ten Stunden, Tage weiter auszu-                      Viktoria                                                                                                 ten meine Oma kommt und ich                                    mit den Kindern
             halten, Hoffnung zu haben, dass
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Die Einrichtungsleiterin könnte sich auch
                                                                                                                                                                           mich mit ihr unterhalten kann. Das
             dieser Alptraum bald vorbei ist.          „Es kommt doch Weihnachten“,                                                                                        ist schön.“                                                    Boele. Liebe Eltern, liebe Kinder.
                Kinder lernen durch Nachah-         ruft Lionel. Da hat er Recht. Um das                                                                                      Dass sie jetzt ihre eigene Redak-                           Wir möchten mit euch den Advent
             men. Aber ohne Begegnungen
             schrumpfen die Sozialkompeten-
                                                    Thema kommen wir nicht rum.
                                                    „Was wir uns wünschen, können wir
                                                                                                                                                                           tion haben und sie über Themen
                                                                                                                                                                           schreiben können, die ihnen gefal-
                                                                                                                                                                                                                                          und die Vorfreude auf Weihnachten
                                                                                                                                                                                                                                          feiern. Leider können wir aufgrund       gut vorstellen, das Projekt Zeitungsredaktion
             zen und sie entwickeln Unsicher-       doch aufschreiben.“ Gute Idee!                                                                                         len, finden alle toll. Und die Ideen                           der hohen Inzidenzzahlen nur im
             heiten. Es fällt ihnen immer schwe-
             rer, loszulassen, Neues zu entde-
                                                    Aber nur aufschreiben, was so unter
                                                    dem Baum liegen soll, wäre ja ein-
                                                                                            Rasselbande, Kindergartenfreunde und Reporterteam: Die Vorschulkinder
                                                                                            aus dem Familienzentrum St. Johannes.                    Foto: Mike Fiebig
                                                                                                                                                                           sind da. „Was macht eigentlich Fran-
                                                                                                                                                                           co Collato?“, fragt Fabian. Ja, was
                                                                                                                                                                                                                                          kleinen Kreis, das heißt ausschließ-
                                                                                                                                                                                                                                          lich mit den Kindern feiern. Um          auch mit den kommenden Vorschulkindern
             cken, sich sicher in ihrem Umfeld      fach wie ein Wunschzettel.                                                                                             macht ein Eisverkäufer eigentlich,                             15.30 Uhr möchten wir am heuti-
             zu bewegen. Helfen wir mit, dass
             sie Vertrauen zu sich und anderen
                                                       „Was verbindet uns denn alle?“,
                                                    fragen wir uns. Marie fackelt nicht
                                                                                            leise aus der hinteren Reihe mur-
                                                                                            melt: „Wir kommen in die Schule.“
                                                                                                                                   diesen großen Schritt. Raus aus
                                                                                                                                   dem „besten Kindergarten der
                                                                                                                                                                           wenn die Eisdiele im Winter ge-
                                                                                                                                                                           schlossen ist? Wir nehmen unser
                                                                                                                                                                                                                                          gen 15. Dezember aber gerne mit
                                                                                                                                                                                                                                          den Eltern gemeinsam draußen
                                                                                                                                                                                                                                                                                   umzusetzen. Und eins steht dabei jetzt schon
             entwickeln können. Lassen wir sie      lange mit ihrer Antwort: „Wir kom-         Genau, ihr seid die Vorschulkin-    Welt“ , wie Fabian ruft. Rein in die    Diktiergerät, besuchen ihn und wer-                            unter Beachtung der 3-G-Regel (bei
             nicht allein – kämpfen wir gemein-
             sam gegen Covid 19. Für ein Leben
                                                    men aus Boele.“ Da hat sie was ge-
                                                    sagt! Alle 17 Kinder rufen sofort
                                                                                            der. Die Großen. Die, die schon ler-
                                                                                            nen, ihre Namen zu schreiben oder
                                                                                                                                   Schule.
                                                                                                                                     Und was wünschen wir uns da?
                                                                                                                                                                           den ihn fragen. „Vielleicht hat er ja
                                                                                                                                                                           auch noch Eis“, sagt Fabian.
                                                                                                                                                                                                                                          trockenem Wetter) zum Abschluss
                                                                                                                                                                                                                                          singen. Da gibt es dann auch noch
                                                                                                                                                                                                                                                                                   fest: An Fragen und Themenideen wird es nicht
             mit Freunden, das Allerwichtigste!
                                                                                                                                                                                                                                                                                   mangeln. ■
                                                    ihre Adresse in den Saal. Bis es ganz   Zahlen und die sich vorbereiten auf    „Dass wir da Fußball spielen“, ruft        Das war ja klar . . .                                       eine Überraschung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Rebecca Borgmeier

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Katholische Kindertageseinrichtungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Ruhr-Mark gem. GmbH
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Hochstraße 83a | 58095 Hagen
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Tel. 02331 9197-00 | Fax 02331 9197-20
                                                                                                                                                                                                                                                                                      info@kath-kitas-ruhr-mark.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                             www.kath-kitas-ruhr-mark.de

            12                                                                                                                                                                                                                                                                                                  KITAZ Nr. 46 | März 2022
Foto: © Nachrichten-Handwerk.de
                                                                                                                                             Übergabe des Siegerschecks an das Katholische Fa-
                                                                                                                                             milienzentrum Forum Bartoldus an der Beuthstraße
                                                                                                                                             mit (v. l.) Kreishandwerksmeister Dipl.-Ing. Christian
Foto: © Nachrichten-Handwerk.de

                                                                                                                                             Sprenger, Erzieherin Katja Grasshoff, Tobias Müller
                                                                                                                                             von der SIGNAL IDUNA, Kathrin Paris-Wohlgemuth
                                                                                                                                             von der IKK classic, Kindergartenleiterin Verena
                                                                                                                                             Kox, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsfüh-
                                                                                                                                             rer Ludgerus Niklas und Hauptgeschäftsführer
                                                                                                                                             der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen,
                                                                                                                                             Joachim Susewind
                                                                                                                                             Links: Das Plakat der Kita Forum Bartoldus errang
                                                                                                                                             Platz eins des Wettbewerbes.

                                  Wer will fleißige Handwerker sehen?
                                  Der muss zu unseren Kitas gehen!
                                  Dortmund. Der jährliche Kreativ- mer und jeweils einem
                                  wettbewerb „Unser Bild vom Hand- Vertreter der Sponsoren
                                  werk“ der Kreishandwerkerschaft SIGNAL IDUNA, IKK Classic
                                  Dortmund und Lünen soll Kindern und BVB bestanden.
                                                                                                      Foto: © Kita St. Gertrudis, Dortmund

                                  die Möglichkeit geben, sich bereits           Den ersten Platz er-
                                  früh mit dem Thema Handwerk kämpfte sich dabei die
                                  und den damit verknüpften Be- Kita Forum Bartoldus, die
                                  rufen vertraut zu machen.                Kita St. Gertrudis errang
                                       Auf diese Weise hof f t die         Platz drei.
                                  Hand­werkerschaft, langfristig das            Der Ansatz, welcher
                                  Interes­se an einer Handwerksaus- der Kita Forum Bartoldus
                                  bildung zu wecken. Anreiz ist dabei den Sieg einbrachte, ist
                                  nicht nur ein erster Einblick in die im direkten Umfeld der
                                  vielfältigen Tätigkeiten der Zunft, Kita verankert: Auf der
                                  sondern auch ein Preisgeld: Die Baustelle in der Nähe der
                                  Sieger-Einrichtung des Wettbe- Kita sehen die Kinder re-
                                  werbes erhält 500 Euro, Platz zwei gelmäßig Handwerker; ein
                                  erwarten 300 Euro und Platz drei Dachdecker hat das Dach Mit diesem Plakat überzeugte die Kita St. Gertrudis und erreichte Platz drei.
                                  200 Euro. Die Kitas, die es nicht auf der Einrichtung repariert.
                                  das Siegerpodest geschafft haben,             Überreicht wurden die Preise nisch und naturwissenschaftlich“ Werkstätten des Handwerks in
                                  erhalten einen Preis in Höhe von von den Jurymitgliedern, welche investiert werden, zum Beispiel Dortmund-Körne, sodass die jun-
                                  50 Euro.                                 die Kitas besuchten und direkt vor in Form von Materialien für die gen Siegerinnen und Sieger einen
                                       Im Jahr 2021 setzten sich Ort ehrten.                                   Experimentierwerkstatt.               spannenden Tag vor Ort verbrin-
                                  gleich zwei Kitas aus der Träger-             Die Kita hat bereits Pläne für     Zusätzlich zu dem monetären gen können, sobald dies wieder
                                  schaft in einem Teilnehmerfeld das Preisgeld: Es soll in den Bereich Gewinn erhielten die Einrichtun- möglich ist. ■
                                  von 16 Einrichtungen durch und „mathematisch, praktisch, tech- gen zudem eine Einladung in die                                          Nils Gronemeyer
                                  sicherten sich Plätze auf dem Sie-
                                  gertreppchen.
                                                                                                                                         Katholische Kindertageseinrichtungen
                                       M it i h r e n Pl a k ate n (si e -                                                               Östliches Ruhrgebiet gGmbH
                                  he Fotos) beeindruckten die Kita                                                                       Propsteihof 10 | 44137 Dortmund
                                  St. Gertrudis und die Kita Forum                                                                       Tel. 0231 1848-0 | Fax 0231 1848-201
                                                                                                                                         info@kath-kitas-oestliches-ruhrgebiet.de
                                  Bartoldus die Jury, welche aus drei
                                  Mitgliedern der Handwerkskam-                                                                           www.kath-kitas-oestliches-ruhrgebiet.de

                                  KITAZ Nr. 46 | März 2022                                                                                                                                  13
Fotos: © Kath. Kita St. Petrus und Paulus, Salzkotten-Scharmede

                                                                                                                                                                                      Die Kinder sind aktiv eingebunden in
                                                                                                                                                                                      die Auswahl und die Gestaltung des
                                                                                                                                                                                      Kita-Projekts.

                                                                  Beim Solibrot geht es um                                                                               oder gebastelt, wo und wie verkauft wird oder
                                                                                                                                                                         ob es noch andere Ideen gibt, das wiederum
                                                                                                                                                                         entscheiden die Kinder. „Wie können wir hel-

                                                                  die Wünsche der Kinder                                                                                 fen?“, lautet die Anfangsfrage, die meist in einer
                                                                                                                                                                         Aktion endet, mit der Geld gesammelt wird, weil
                                                                                                                                                                         das angemessener sei, als den Kindern in Afrika
                                                                  Partizipation macht auch zu Coronazeiten aus der                                                       oder Indien Schulmaterial oder andere Dinge zu
                                                                                                                                                                         schicken. Fest steht das aber nicht, das kommt
                                                                  Spendenaktion ein gelungenes Ereignis                                                                  auf die Ideen der Kinder an.
                                                                                                                                                                              Besonderheiten bei Corona sind in Schar­
                                                                                                                                                                         mede, dass sich die Vorschulkinder nur in zwei
                                                                  Scharmede. Nichts ist wie gehabt, und doch gibt    dass aus den Einzelaktionen an vielen Orten die     Gruppen mit je sieben Kindern treffen dürfen.
                                                                  es auch trotz Corona gute Regeln, die Orientie-    Spenden zusam­menfließen zu einem großen            Da müssen die Beratungsergebnisse dann zu-
                                                                  rung bieten: Bei der Aktion „Solibrot“ müssen      Ergebnis. Rund 4.500 Euro waren das jeweils         sammengetragen werden. Ob es einen Früh-
                                                                  die Kitas im Hochstift Kompromisse bei der         auf KiTa-Hochstift-Ebene.                           lingsgottesdienst in der Kirche gibt, ist ebenso
                                                                  Durchführung suchen und sich auf neue Wege               In diesem Jahr werden die 14 Vorschulkin-     noch unsicher wie die Auswahl der Verkaufsak-
                                                                  einlassen. Dass das gelingen kann und doch         der bei ihren wöchentlichen Treffen außerhalb       tion. Diese könnte auch vor der Kita stattfinden.
                                                                  viel Gewohntes bleibt, zeigt die Umsetzung in      ihrer Stammgruppen das gemeinsame Projekt                Doch egal wie die Aktionen umgesetzt
                                                                  der Kita St. Petrus und Paulus in Scharmede.       auswählen. Ob also die Misereor-Aktion in Ke-       werden können, in der Partizipation der Kinder
                                                                  Kita-Leiterin Maria Sehrbrock berichtet, wie sie   nia, Indien oder Madagaskar unterstützt wird,       liegt der große Schlüssel für ihre Motivation.
                                                                  sich „Solibrot“ vorstellen kann und wie auch       darüber stimmen die Kinder auf Plakaten mit        „Wenn sie vorher ehrlich gefragt werden, sind sie
                                                                  die Kinder mitbestimmen sollen.                    Klebepunkten oder mit Muggelsteinen ab. Das         besonders motiviert“, weiß sie aus Erfahrung.
                                                                        Partizipation ist in den Planungen ein       Projekt mit den meisten Punkten oder Steinen        Dann spielt das Scharmeder Spendenergeb-
                                                                  ebenso wichtiges Geschehen wie die spätere         wird ausgewählt. Bei Gleichstand gibt es Dis-       nis nicht mehr die entscheidende Rolle. Dann
                                                                  Umsetzung selbst. Denn beim „Solibrot“ wird        kussionen und eine zweite Abstimmung. Die           geht es um die Aktion. Etwas, das sich Mise-
                                                                  deutlich, dass beides, Inhalte und Umsetzung,      Abstimmungsergebnisse werden fotografiert           reor wünscht und in seinen Unterlagen deut-
                                                                  gleich wichtig ist. Seit Jahren bereits betei-     und dokumentiert. Auf einem Globus suchen           lich macht. Solidarität mit anderen Kindern in
                                                                  ligt sich die Kath. Kindertageseinrichtungen       die Kinder das Aktionsland, gehen in die Bü-        der Einen Welt. Und für die stehen die Kinder
                                                                  Hochstift gem. GmbH aktiv und kreativ an           cherei und besorgen sich Materialpakete. Auch       in St. Petrus und Paulus und all die anderen
                                                                  der Misereor-Aktion. In der Scharmeder Kita        sichten sie die Unterlagen aus den gut aufgebau-    Kinder der KiTa-Hochstift-Einrichtungen, die
                                                                  wurden dazu Brötchen gebacken und dann bei         ten Misereor-Ordnern. Dort findet sich immer        mit ihren vielfältigen Ideen mit dabei sind in
                                                                  der Frühlingsmesse in der Pfarrkirche verkauft.    auch ein gelingendes Brötchenrezept. Wie die        diesem Jahr. ■
                                                                  Den Erlös spendeten die Kinder für das zuvor       Aktion aber genau gestaltet wird, ob gebacken                                    Christian Schlichter
                                                                  gewählte Projekt. Wie viel dabei insgesamt zu-
                                                                  sammenkam, erfuhren sie bei einer gemeinsa-
                                                                                                                                                                            Katholische Kindertageseinrichtungen
                                                                  men Veranstaltung mit Künstler Markus Hof-                                                                Hochstift gem. GmbH
                                                                  meister in der Hövelhofer Kirche St. Johannes.                                                            Leostraße 21 | 33098 Paderborn
                                                                  Dabei kamen in den Vorjahren immer rund                                                                   Tel. 05251 1230-0 | Fax 05251 1230-99
                                                                                                                                                                            info@kath-kitas-hochstift.de
                                                                  1 000 Kinder aus den beteiligten Kitas zusam-
                                                                  men. Bei einer Trommelreise stellten sie fest,                                                                   www.kath-kitas-hochstift.de

                                                                    14                                                                                                                               KITAZ Nr. 46 | März 2022
Kita und Familienzentrum Abt Kruse
gründet Post-Covid-Selbsthilfegruppe
Einmal im Monat Mut machen, sich gegenseitig unterstützen und Kraft schöpfen

Schloß Holte-Stukenbrock. Eine Erzieherin aus
der Kindertagesstätte Abt Kruse in Schloß
Holte-Stukenbrock hat sich seit der ersten Co-
rona-Welle im Jahr 2020 nun bereits zum drit-
ten Mal mit dem Virus angesteckt und ist ver-
zweifelt. Einige weitere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ebenfalls schon ein- oder zweimal.
Viele haben auch nach der Genesung massive
Beschwerden, fühlen sich oft hilflos und nicht
richtig verstanden.
     Zwar gelten die Genesenen statistisch als
genesen, sind aber häufig chronisch krank. Be-
reits mehr als 500 000 Menschen in Deutsch-

                                                                                                                                                                     Foto: © Waltraud Leskovsek
land leiden an diversen anhaltenden oder neu
auftretenden gesundheitlichen Beschwerden
nach einer SARS-CoV-2-Infektion. Beispiele sind
krankhafte Erschöpfung, Atemnot, Konzentra-
tions- und Gedächtnisstörungen sowie ausge-
prägte körperliche und mentale Belastungsin-
toleranz. Viele sind über Monate nicht in der
Lage, im gewohnten Umfang ihren Berufs- und           Martina Pelzel, Leiterin der Kindertagesstätte Abt Kruse, und ihr Stellvertreter Joscha Weller hoffen,
Alltagstätigkeiten nachzugehen. „Ich habe allei- dass sie mit der Selbsthilfegruppe „Post-Covid / Long Covid“ vielen verzweifelten Menschen helfen
ne schon bei uns in der Einrichtung in einem          können und die Möglichkeit geben, darüber zu sprechen.
18-köpfigen Team gemerkt, was die Menschen
bewegt, die ernsthaft an Covid erkrankt waren“, Abt Kruse im Abt-Kruse-Weg 10-12 dafür bestens                      ein gutes Netzwerk zu anderen Selbsthilfegrup-
erzählt Martina Pelzel. Trauer, wenn ein naher anbieten. Moderiert wird die Gruppe von Jenny                        pen und Fachleuten aufbauen können. Alle drei
Angehöriger an der Infektion gestorben ist, Co- von Borstel.                                                        Monaten gibt es Vernetzungstreffen mit ande-
vid und schwanger, aber auch Konflikte inner-               Für Martina Pelzel ist es wichtig, den                  ren Gruppen bundesweit. Die beiden können
halb der Familie, die zwangsläufig entstehen, Menschen, die unter den Folgen der Corona­ sich auch gut vorstellen, dass mal Ärzte oder
wenn alle aufgrund von Quarantäne daheim              infektion leiden, die Möglichkeit zu geben, Psychologen einem Treffen beiwohnen und aus
bleiben müssen, sind nur einige Beispiele.            darüber zu reden. Im vertrauensvollen Rah- Sicht von Experten sprechen. Für die Kita-Lei-
     Leiterin Martina Pelzel sieht sich in der        men sollen Erfahrungen ausgetauscht werden, terin ist es die dritte große Infektionswelle, die
Verantwortung ihren Mitarbeitenden gegen- soll sich gegenseitig Mut gemacht und Tipps                               sie überrollt. Jedes Mal fallen vier-, fünf oder
über und hat recherchiert, was man                                 gegeben werden. Da die Kita Abt                  mehr Fachkräfte aus, sodass sie täglich neu ent-
machen kann. Bei der BIGS (Bür-                                           Kruse seit einigen Jahren                 scheiden muss, ob eine Betreuung der Kinder
gerinformation Gesundheit                         INFOS                      Fam i lienzentr um ist, überhaupt möglich ist.
und Selbsthilfekontakt-                         Interessierte,                  möchte Pelzel nicht                      „Ich wünsche mir, dass wir endlich mal wie-
stelle) des Kreises Gü-                     die unverbindlich im                  nur Erzieherinnen                 der einen ganz normalen Kindergartenalltag
tersloh stieß sie rasch               vertrauensvollen Rahmen ihre                  und Erzieher so- leben können“, meint sie und plant auch schon
auf offene Ohren. Das           Erfahrungen mit Long Covid austauschen                wie Eltern anspre- ein wenig in die Zukunft.
Ergebnis ist, dass sie            möchten, erzählen, zuhören und Kraft                 c hen, sonder n                    Sie hat sich an einer Ausschreibung für
nun in Zusammen-               schöpfen wollen, sind herzlich eingeladen,              auch Betroffene              Familienzentren beteiligt, bei der bildende
arbeit mit Jenny von              in der Selbsthilfegruppe dabei zu sein.              aus der Umge - Künstlerinnen und Künstler unterstützt wer-
Borstel von der BIGS          Anmeldungen sind erforderlich und möglich                bung, die sich der den sollen. In diesem Zuge möchte sie gerne
die Selbsthilfegrup-                   bei Jenny von Borstel von der                   Gruppe anschlie- eine ehemalige Erzieherin einladen, die heute
pe „Post-Covid /Long           BIGS des Kreises Gütersloh per Mail unter:            ßen können.                    als selbstständige Künstlerin arbeitet und Kin-
Covid“ in ihrer Einrich­                bigs@kreis-guetersloh.de                          Pelzel und von            derprojekte anbietet. „Darauf freue ich mich
tung in Schloß Holte-                      oder telefonisch unter                Borstel haben in den               schon jetzt“, meint sie. ■
Stukenbrock ins Leben ge-                      05242 823586.                   letzten Wochen bereits                                                Waltraud Leskovsek
rufen hat. Vor einiger Zeit war
das erste Treffen, das jedoch auf-                                                Katholische
                                                                                                                        Katholische Kindertageseinrichtungen
grund der steigenden Infektionszahlen                                             Kindertageseinrichtungen
                                                                                                                        Minden-Ravensberg-Lippe gem. GmbH
                                                                                  Minden Ravensberg Lippe gem. GmbH
                                                                                           t       t

zunächst online stattfand. Jeden dritten Don-                                                                           Turnerstraße 2 | 33602 Bielefeld
nerstag im Monat findet um 19 Uhr das Treffen                                                                           Tel. 0521 96586-0 | Fax 0521 96586-23
                                                                                                                        info@kath-kitas-bielefeld.de
der Selbsthilfegruppe statt. Sobald es wieder
möglich ist, wird sich der Turnraum der Kita                                                                                     www.kath-kitas-bielefeld.de

KITAZ Nr. 46 | März 2022                                                                                                                                        15
Weihnachtspodcast
                                                                                                                                                                                                        Die Not machte beim
                                                                                                                                                                                                        Tannenbaum erfinderisch
                                                                                                                                                                                                        Ähnlich verhält es sich mit dem

mit ungeahnten Folgen
                                                                                                                                                                                                        Weihnachtsbaum. „Der erste
                                                                                                                                                                                                        Weihnachtsbaum wurde 1419 im
                                                                                                                                                                                                        Heilig-Geist-Spital in Freiburg auf-
                                                                                                                                                                                                        gestellt“, erzählte Josef Mertens
Auch 2021 stand wieder vieles kopf – und das                                                                                                                                                            im Weihnachtspodcast. Zu einem
                                                                                                                                                                                                        Tannenbaum gehören aber heute
im wahrsten Sinne des Wortes                                                                                                                                                                            auch Kerzen. Da zu der Zeit, als der
                                                                                                                                                                                                        Tannenbaum seinen Weg in die pri-
                                                                                                                                                                                                        vaten Räume fand, Wachskerzen
 Olpe/Meschede/Soest. Auch 2021         und Siegerland-Südsauerland, Josef     die immer wieder nach festen Ab-                                                                                         sehr teuer waren, suchten viele
 war in den Kindertageseinrich-         Mertens und Michael Stratmann,         läufen stattfinden. Vom Festessen                                                                                        Menschen einen anderen Weg, den
 tungen wieder alles andere als ein     vieles einfallen lassen – unter        bis zum Verwandtschaftsbesuch                                                                                            Nadelbaum zu schmücken.
„normales“ Jahr. Das Virus und die      anderem einen Videopodcast an          ist es fast schon rituell, wie und                                                                                             In vielen Häusern fand man
 Pandemie hatten den Alltag noch        alle Mitarbeitenden, der kurz vor      mit wem gefeiert wird. Und auch                                                                                          daher die Tannenbäume kopfüber
 immer voll im Griff. Damit trotz al-   Weihnachten 2021 bereits zum           den Festrahmen prägen seit alters                                                                                        an der Decke hängend wieder. So
 ler Vorsichtsmaßnahmen und Hy-         sechsten Mal produziert und ver-       historisch gewachsene und viel-                                                                                          sparte man die teuren Kerzen, weil
 gieneregeln der Kontakt zwischen       sandt wurde. Dieses Mal blieb es       fach lieb gewonnene Traditionen.                                                                                         man offenes Feuer an diesem Baum
 den Teams vor Ort und der Ge-          aber nicht bei der einseitigen Nach-   Vom Christkind bis zum Advents-                                                                                          natürlich nicht entflammen durfte.
 schäftsführung des Trägers nicht       richt, sondern es gab ungeahnte        kranz können Experten viele Ge-                                                                                         „Auf diese Tradition haben wir jetzt
 gänzlich abreißt, haben sich die Ge-   Reaktionen. Das Weihnachtsfest         schichten rund um Weihnachten                                                                                            verzichtet, da wir keinen Haken in
 schäftsführer der Kita gem. GmbHs      ist ein Fest der Traditionen. Wohl     erzählen.                                                                                                                die Decke dübeln wollten“, erklärt
 Hellweg, Hochsauerland-Waldeck         kaum sonst gibt es Festtage im Jahr,                                                                                                                            Michael Stratmann. „Andererseits
                                                                                                                                                                                                        wäre das ein gutes Symbol für ein
                                                                                                                                                                                                        Jahr gewesen, in dem in den Kitas
                                                                                                                                                                                                        wenig normal lief und vieles
                                                                                                                                                                                                        kopfstand“, so Stratmann weiter.
                                                                                                                                                                                                        Zum Abschluss ermutigten die
                                                                                                                                                                                                        Geschäftsführer die Erzieherin-
                                                                                                                                                                                                        nen und Erzieher schmunzelnd,
                                                                                                                                                                                                        in den Einrichtungen den Weih-
                                                                                                                                                                                                        nachtsbaum doch einfach an der
                                                                                                                                                                                                        Decke zu montieren und auf die
                                                                                                                                                                                                        erstaunten Gesichter zu achten.
                                                                                                                                                                                                              Was die Geschäftsführer in
                                                                                                                                                                                                        ihrem Podcast eher als humorvol-
                                                                                                                                                                                                        le Anekdote meinten, nahmen die
                                                                                                                                                                                                        Teams aus den Kindertageseinrich-
                                                                                                                                                                                                        tungen St. Josef in Rüthen, St. Pan-
                                                                                                                                                                                                        kratius in Körbecke und dem Josefs-
                                                                                                                                                                                                        kindergarten in Erwitte im wahrs-
                                                                                                                                                                                                        ten Sinne „wörtlich“. Und so sorgte
                                                                                                                                                                                                        der eine oder andere umgedrehte
                                                                                                                                                                                                        Weihnachtsbaum bei Kindern und
                                                                                                                 Foto: © ConversioPR (Collage) / Kitas St. Josef, St. Pankratius, Josefskindergarten

                                                                                                                                                                                                        Eltern und schließlich auch beim
                                                                                                                                                                                                        Träger für erstaunte Blicke. „Das
                                                                                                                                                                                                        ist nicht nur der Beweis dafür, dass
                                                                                                                                                                                                        unsere Kolleginnen und Kollegen
                                                                                                                                                                                                        unseren Podcast aufmerksam se-
                                                                                                                                                                                                        hen und hören“, resümiert Michael
                                                                                                                                                                                                        Stratmann. Vielmehr sei es auch
                                                                                                                                                                                                        der Beleg dafür, dass manche Idee
                                                                                                                                                                                                        auch aus der Verwaltung für neue,
                                                                                                                                                                                                        ungewohnte Perspektiven vor Ort
                                                                                                                                                                                                        sorgen könne, stellt er abschließend
                                                                                                                                                                                                        mit einem Augenzwinkern fest. ■
2021 stand so einiges kopf – in den Kitas St. Josef in Rüthen, St. Pankratius in Körbecke und im Josefskindergarten                                                                                          Lukas Rummeny, ConversioPR
in Erwitte sogar der Tannenbaum.

                                                                                                            Katholische Kindertageseinrichtungen
                                                                                                            Hellweg gem. GmbH
                                                                                                            Stiftsplatz 13 | 59872 Meschede
                                                                                                            Tel. 0291 9916-0 | Fax 0291 9916-99
                                                                                                            info@kath-kitas-hellweg.de

                                                                                                                                                                                                       www.kath-kitas-hellweg.de

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