Diversität in der Kita - kath-kitas-hellweg.de
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Nr. 46 | März 2022 Kita-Zeitung für Mitarbeitende in katholischen Kinder- tageseinrichtungen in Trägerschaft gem. GmbHs im Erzbistum Paderborn Diversität in der Kita 4 „Vielfalt leben macht unsere Kita bunt“ Diversitätsprojekt im Kindergarten St. Jakobus in Mastholte 7 Einblick in die vorurteilsbewusste Welt der Bücher Umfangreiche Tipps vom Institut für den Situationsansatz 8 Wertschätzung ist die Grundlage Foto: © Maksim Kostenko – stock.adobe.com Interview mit Mercedes Pascual Iglesias, Expertin für vorurteils bewusste Bildung und Erziehung, zum Thema Vielfalt
INHALT 3 Editorial 4 „Vielfalt leben macht unsere Kita bunt“ Diversitätsprojekt im Kindergarten St. Jakobus in Mastholte 7 Einblick in die vorurteilsbewusste Welt der Bücher Umfangreiche Tipps vom Institut für den Situationsansatz 8 Wertschätzung ist die Grundlage Interview mit Mercedes Pascual Iglesias, Expertin für vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung, zum Thema Vielfalt 10 Poster „Es ist normal, verschieden zu sein.“ (Richard von Weizsäcker) 12 Foto: © globalmoments – stock.adobe.com Neues aus den Kitas Lesen Sie, was in den katholischen Einrichtungen der Kita gem. GmbHs im Erzbistum Paderborn passiert 19 Wertschätzung mit langer Tradition In St. Meinolf sind alle Kinder willkommen 19 Kraftmacher für den Kita-Alltag: Erfahrungen und Tipps aus Ihren Teams Thema der nächsten KiTAZ Zur neuen Titelgestaltung Für diese und die folgenden Ausgaben der KiTAZ haben wir die Titelgestaltung modernisiert. Durch ein jeweils ganzseitiges Foto wirkt der Titel aufmerksamkeitsstärker und zeitgemäßer. Typografie und Gestaltung wurden entsprechend den Gestaltungsvorgaben des Erzbistums Paderborn erneuert. IMPRESSUM „KiTAZ“ VERANTWORTLICH REDAKTIONSTEAM BILDER Zeitung für die Mitarbeiterinnen Katholische Jonas Beine AWO Mittelrhein, ConversioPR (Collage) / Kitas und Mitarbeiter katholischer Kindertageseinrichtungen Markus Jonas St. Josef, St. Pankratius, Josefskindergarten, Kindertageseinrichtungen in Hellweg gem. GmbH Angelika Kirchhoff Nachrichten-Handwerk.de, privat, Trägerschaft gem. GmbHs im Josef Mertens Janin Knoepffler Kath. Kita St. Petrus und Paulus, Salzkotten- Erzbistum Paderborn Stiftsplatz 13 Astrid Pähler Scharmede, Kindergarten St. Meinolf, Hagen, 59872 Meschede Carmen Pineiro Kirsten Tischer / Kita gem. GmbH, Telefon: 0291 9916-0 Kerstin Sauer Kita St. Gertrudis, Dortmund, Bernd Schrewe Kita St. Jakobus, Mastholte, Waltraud Leskovsek, Bettina Vetter redaktion@kitaz.de stock.adobe.com: ALEXEY, Blacksalmon, EVERST, famveldman, globalmoments, KONZEPT UND GESTALTUNG Halfpoint, Kitty, M. G. Mooij – Mamopictures, Mues + Schrewe GmbH, Warstein Maksim Kostenko, Michaela Rofeld, www.mues-schrewe.de Robert Kneschke, Roman Motizov, sergeevspb 2 KITAZ Nr. 46 | März 2022
EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, unsere Gesellschaft ist geprägt von Vielfalt. Sie begeg- einen sensiblen und wertschätzenden Umgang mit Foto: © LWL / Andreas Gleis net uns überall, in allen Menschen – und sie spiegelt Vielfalt entwickeln und nicht zuletzt das eigene sich auch in der Kita wider. Die Vielfalt unter den Kin- pädagogische Handeln immer wieder kritisch hin- dern zeigt sich dabei in unterschiedlichen Facetten, terfragen. Bei dieser Aufgabe möchten wir Sie gern wie ihrem Geschlecht, ihrer Sprache, ihrer ethnischen unterstützen. und sozialen Herkunft, in den Familienkonstellatio- Gemeinsam mit den Spitzenverbänden der nen, in denen sie aufwachsen, und den geistigen und Freien Wohlfahrtspflege hat sich die Arbeitsge- körperlichen Voraussetzungen, die sie mitbringen. meinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ 2017 Doch auch die Fachkräfte in den Kitas bestimmen mit dem Projekt „Demokratie und Vielfalt in der mit ihren Erfahrungen und Lebenswelten das (Er-) Kindertagesbetreuung“ auf den Weg gemacht, Viel- Leben von Vielfalt. faltsbewusstsein und Demokratiebildung in der Wie gehen wir Erwachsenen damit um, wie leben frühkindlichen Bildung zu stärken und weiterzu- Foto: privat wir Vielfalt in unseren Einrichtungen? Fragen, die dies entwickeln. Neben der pädagogischen Arbeit von reflektieren, könnten z. B. lauten: Welche Familienbil- Fachkräften in Kitas und Kindertagespflegestellen Nicole Tappert der zeigen die Bücher in unserer Kita? Welche (religi- adressiert das Projekt weitere wichtige Handlungs- ösen) Feste feiern wir, und welche spielen keine Rolle? ebenen, wie den Übergang Kita – Grundschule Wie setzt sich unser Team zusammen? Finden sich und die Ausbildung angehender Erzieherinnen darin auch Erzieherinnen und Erzieher nichtdeutscher und Erzieher. Um Fach- und Leitungskräfte für Herkunft? Wie sprechen wir mit den Eltern? Setzen die Themen Vielfalt, Demokratie und Antidiskri- wir voraus, dass alle Deutsch verstehen? Schreiten wir minierung zu sensibilisieren, bietet das Projekt ein bei ausgrenzendem und abwertendem Verhalten Möglichkeiten zur Qualifizierung, Information unter den Kindern? und zum Austausch z. B. über kostenlose Fachver- Die Kindertagesbetreuung als erster Bildungsort anstaltungen. Die Projektwebsite www.duvk.de außerhalb der Familie hat den Auftrag, gesellschaft- versammelt zahlreiche Materialien und Angebo- liche Vielfalt sichtbar zu machen und dabei auch den te, wie u. a. eine Podcast-Reihe und eine Infothek. Diskriminierungsschutz sicherzustellen. Sie ist poli- Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und tisch und besitzt gesellschaftliche Gestaltungskraft, viele hilfreiche Impulse für eine inklusivere und die dazu beitragen kann, Ungleichheit und Barrie- partizipativere pädagogische Praxis. ren abzubauen. Insbesondere vor dem Hintergrund erstarkender rechtspopulistischer Strömungen ist es wichtiger denn je, Kindern von Anfang an einen wertschätzenden Umgang mit Unterschieden und Nicole Tappert Vielfalt zu vermitteln. Uns Erwachsenen kommt da- Projektreferentin und Leiterin der Koordinierungsstelle bei eine besondere Vorbildrolle zu, indem wir uns „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ bei entsprechendes Fachwissen aneignen, Strategien für der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ Foto: © Halfpoint – stock.adobe.com KITAZ Nr. 46 | März 2022 3
„Vielfalt leben macht unsere Kita bunt“ Diversitätsprojekt im Kindergarten St. Jakobus in Mastholte Die Puppen in der Kita St. Jakobus in Mastholte sehen aus wie Babys aus der großen weiten Welt – und die Kinder lieben es, mit diesen Multikulti-Puppen zu spielen. Foto: © Kita St. Jakobus, Mastholte 4 KITAZ Nr. 46 | März 2022
Mastholte. Es sind die Unterschiede, die das Leben bunt machen. Jun- ge und Mädchen. Arm und reich. Hell- und dunkelhäutig. Christ und Muslim. Unterschiede, nicht Differenzen, die Kinder im Kinder- gartenalter realisieren. Damit das Erkennen nicht zum Ver-urteilen und dadurch zu Vor-urteilen führt, setzt sich die Kita St. Jakobus in Mastholte in dem familienpasto- Foto: © Kita St. Jakobus, Mastholte ralen Projekt „Ich, Du, Wir – Wir sind viele und jede*r von uns ist einzigartig“ ganz besonders mit der Vielfalt aller Menschen aus- einander. Julia wünscht sich im Rollenspiel, dass jedes Die Steckbriefe kamen bei den Kindern der Kita richtig gut an und fanden viele Bewunderer. Kind die gleiche Haut „In diesem Alter stellen die Kinder terin, in dem sie mit den Kindern Christian weiß, dass seine farbe hat. Tanisha, die Unterschiedlichkeiten fest“, fährt ins Gespräch kommen müssten: Familie besonders ist: eine dunkle Hautfarbe Angelika Kirchhoff fort. Und zwar „Hier geht es um Haltung. Wenn Er wohnt bei seiner Mama, hat, spielt auch mit. anfangs ohne Wertung, sondern wir mit den Kindern sprechen, dem neuen Papa und als einfache objektive Wahrneh- können wir sagen: Genau, jeder „Die Vielfalt unserer Kinder und mung: Die ist dick, der hat keine Mensch sieht anders aus, und das den neuen Geschwistern. Mitarbeiter ist die Ressource für Haare, die hat schwarze Haut. Es ist gut so. Alle Kinder können mit Seinen echten Papa unsere pädagogische Arbeit.“ In ei- geht aber auch über bereits erwor- ihren Talenten, unabhängig von besucht er an jedem nem Praxisprojekt für sein duales bene Stereotype: Pink ist keine Geschlecht, sexueller Orientierung zweiten Wochenende. Studium beschäftigt sich Erzieher Jungenfarbe, Mädchen können oder ethnischer Herkunft, ihre Lukas Brokherm mit dem Thema kein Rennauto fahren, Jungen Welt frei entdecken und eigene „Wir möchten unterschiedliche Diversität. Er erklärt: „Wir arbeiten dürfen keine Prinzessin sein. Ideen von ihren Möglichkeiten Lebenswelten im Spielmaterial, gegen Stereotype und Vorurteile, Das sei der Moment, so die Kita-Lei- entwickeln.“ im Rollenspielbereich und in der gehen offen ins Gespräch über Dinge, die fremd oder neu sind.“ Das Team der Kita St. Jakobus, Mastholte, setzt sich in allen Bereichen mit dem Thema „Vielfalt“ auseinander – auch Denn, so betont er: „Wir gestalten bei der Literatur, wie (v. l.) Andrea Wolff (stellv. Leiterin), Lukas Brokherm und Angelika Kirchhoff (Leiterin) zeigen. den Raum in der Kita so, dass sich jede und jeder in ihrer bzw. seiner Foto: © Kita St. Jakobus, Mastholte Lebenswirklichkeit wiederfinden und ihre bzw. seine Identität wei- terentwickeln kann. Denn ein Kind kann nur werden, was es kennen- lernt.“ Diese Vielfalt, so fügt Angelika Kirchhoff, Leiterin der Kita St. Ja- kobus, hinzu, sollte vor allem im Kindergarten thematisiert werden. „Die prägende Phase, in der die Er- fahrungen der Kinder zu Norma- litätsvorstellungen werden, ist zwischen zwei und sechs Jahren. Daher ist es wichtig, dass Unter- schiede zwischen den Menschen in der Kita aufgegriffen werden, damit erst gar keine Stereotype und Vorurteile entstehen.“ Suzan weiß, dass sie einen anderen Glauben hat. Während ihre Freundinnen oft vom lieben Gott sprechen, betet ihre Familie zu Allah. KITAZ Nr. 46 | März 2022 5
fügung. Doch nicht nur am Mal- tisch geht es um das „Du“: Da wird Foto-Memory gespielt oder „Wer bin ich?“, oder vergrößerte Fotos der Kinder werden in drei Teile ge- schnitten, um sie nachher richtig zusammenzusetzen. Oder – was besonders lustig ist – es entstehen völlig neue Kinder. Henri weiß, dass er einen anderen Geschmack hat als viele seiner Freunde: Während die gerne blaue Pullis anziehen, mag Foto: © Kita St. Jakobus, Mastholte der Junge Pink. Einfach weil es so schön leuchtet und so schön aussieht. „In vielen Situationen geht es zu- erst darum, die eigene Haltung Viel Spaß bei „Wer bin ich?“: Das eine Kind beschreibt einen Spielkameraden, das Gegenüber muss raten, um wen zu überprüfen“, erzählt Angelika es sich handelt. Kirchhoff. Reagiere ich befremdet auf den Jungen im pinken T-Shirt? Literatur sichtbar machen, um die doch was ist Hautfarbe eigentlich? bei.“ Seitdem heißt der besagte Lacht ihn jemand aus? „Wenn der Kinder in ihrer Identitätsentwick- „Wir haben verschiedene Stifte an Stift „lachsfarben“, und für die Junge sich dafür schämt, stellt er lung zu unterstützen“, fasst Lukas unsere Hände gehalten, von ganz Hauttöne stehen im Stift-Rondell sein Bedürfnis zurück – und das Brokherm zusammen. Am Anfang hell bis ganz dunkel war alles da- unterschiedliche Farben zur Ver- möchten wir verhindern.“ Dabei, so des Kita-Projektes, so erklärt die stellvertretende Leiterin Andrea Das Stifte-Rondell macht es allen Kindern einfach, für jedes Motiv genau die richtige Farbe zu finden. Wolff, habe daher das „Ich“ im Mittelpunkt gestanden. Die Kin- der gestalteten Steckbriefe und Ich-Bücher von sich selbst, die Steckbriefe wurden im Flur auf- gehängt. Baby-Fotos, Bilder von der Familie, vom Lieblingsessen und Lieblingsspiel fanden darauf Platz. Zusätzlich wurden Wahr- nehmungsspiele und -lieder sowie Bilderbücher zum Thema „Ich“ in den Kindergartenalltag integriert. Xavier weiß, dass er an ders aussieht. W ährend seine Haut d unkel, sein Haar kraus ist, hat seine Freundin helle Haut und blonde Haare. Er wählt immer den „Hautfarbe stift“, um sich selbst zu malen. Weil das alle ma chen und es die richtige Farbe zu sein scheint. Seit Anfang des Jahres geht es in der Kita um das „Du“. „Wir setzen uns bewusst mit dem Gegenüber auseinander und begreifen: Jeder sieht anders aus“, berichtet Andrea Wolff. Ihr Kollege Lukas Brokherm erzählt von einem Erlebnis am Maltisch: Ein Mädchen fragte nach dem Stift mit der Hautfarbe – 6 KITAZ Nr. 46 | März 2022
betont sie, findet auch das „Bishe- rige“ weiterhin seinen festen Platz. „Es geht nicht darum, zu sagen, dass Einblick in die vorurteils alles, was wir vorher gelebt haben, verkehrt ist. Aber wir erweitern im Team bewusst unsere Blickrich- bewusste Welt der Bücher tung, denn Familien haben sich Umfangreiche Tipps vom Institut für den Situationsansatz verändert. Sie leben offener und individueller, z. B. die veränder- te Berufstätigkeit von Männern Paderborn. Zahlreiche Kinderbuch- und Spielmaterial-Empfehlungen thematisieren die vorur- und Frauen, Patchworkfamilien, teilsbewusste Erziehung von Kindern. Detaillierte Informationen dazu gibt die Internetseite Ein-Eltern-Familien oder gleich- www.situationsansatz.de. An dieser Stelle werden – auf Grundlage dieser Homepage – einige geschlechtliche Elternpaare.“ Buchempfehlungen aufgeführt. Am Ende des Projektes wird das Thema „Wir“ stehen. Dann soll – wenn möglich – ein großes Kriterien für die Auswahl von Kinderbüchern, die eine vorurteilsbewusste Fest gefeiert werden mit Eltern, und inklusive Bildung unterstützen, sind: Großeltern, Tanten und Onkeln. n inder mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Familienkulturen sollen sich identifi- K „Es geht darum, gemeinsam eine zieren können. gute Zeit zu haben. Jede und jeder n A lle Kinder sollen angeregt werden, ihren Horizont zu erweitern, und etwas über die Vielfalt gehört dazu“, sagt Andrea Wolff. von Lebensgewohnheiten erfahren. Und betont: „Wir legen nicht den n Die Bücher sollen Kindern helfen, ihren „Gefühls-Wortschatz“ zu erweitern. Fokus darauf, wie unterschiedlich n Die Bücher sollen keine stereotypen und diskriminierenden Abbildungen oder Inhalte enthalten. wir sind, sondern dass wir alle n Die Bücher sollen anregen, kritisch über Vorurteile und Diskriminierung nachzudenken. einzigartig sind und hier einen n Die Bücher sollen Beispiele enthalten, die Mut machen, sich gegen Diskriminierung und gemeinsamen Raum haben, in dem Ungerechtigkeit zu wehren. wir uns wohlfühlen und den jeder mitgestalten kann.“ ■ Kerstin Sauer Empfehlungen für Kinder bis 3 Jahre Foto: © famveldman – stock.adobe.com „Das komische Ei“ Emily Gravett, Fischer Sauerländer, 2019 „Schlaft recht schön“ Illustration & Text: Tomoko Ohmura, Moritz Verlag, 2018 „Das mach ich – das machst du“ Fischer Duden „Ein Tag im Schnee“ (Englisch) Ezra Jack Keats, Carl Auer Kids, 2020 „Ich mag … schaukeln, malen, Fußball, Krach“ Constanze von Kitzing, Carlsen 2016 „Komm, spielen wir!“ Ein Bilderbuch in 5 + 1 Sprachen: Arabisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Türkisch, Carsten Thesing, Viel & Mehr, 2016 „Komm, wir zeigen dir unsere Kita“ Constanze von Kitzing, Carlsen, 2021 Empfehlungen für Kinder von 3 bis 6 Jahre „Alles Familie“ Alexandra Maxeiner, Klett Kinderbuch Verlag, 2013 „Esst ihr Gras oder Raupen?“ (mehrsprachig) Cai Schmitz-Weicht, Ka Schmitz, Verlag Viel & Mehr 2016, zweisprachig: in Deutsch und jeweils einer weiteren Sprache: Arabisch, Englisch, Spanisch; mit Begleitmaterial „Familie. Das sind wir!“ Felicity Brooks, Mar Ferrero, Usborne Verlag, 2019 Foto: © Kita St. Jakobus, Mastholte „Leyla und Linda feiern Ramadan“ Arzu Gürz Abay, Sibel Demirtas, Talisa Verlag, 2016 „Was, wenn Eltern auseinandergehen?“ Dagmar Geisler, Loewe Verlag, 2019 „Der geheime Ritter Namenlos“ Cornelia Funke und Kerstin Meyer, Fischer KJB, 2001 „Der Junge im Rock“ Kerstin Brichzin, Igor Kuprin, Michael Neugebauer Edition, 2018 „Puppen sind doch nichts für Jungen“ Ludovic Flamant, Jean-Luc Englebert, Picus Verlag, 2017 ■ Kerstin Sauer KITAZ Nr. 46 | März 2022 7
Foto: © AWO Mittelrhein Wertschätzung ist die Grundlage Interview mit Mercedes Pascual Iglesias, Expertin für vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung, zum Thema Vielfalt Paderborn. Gegenseitige Wertschätzung, ein sie bemerkt haben, dass sie Ecken haben, wo tatsächlich sind. Wir stärken dieses Bewusst- respektvoller Umgang miteinander – das sind sich nur Mädchen oder nur Jungen aufhalten, sein z. B., indem wir Familienposter mit den Elemente einer funktionierenden Gemein- oder sie berichten von Jungen, die meinen, dass unterschiedlichen Familienkonstellationen schaft. Grundlage dafür ist die Anerkenntnis ein Chef der Kita nur ein Mann sein kann. Die machen. Da können auch zwei Mamas oder von Vielfalt. Umso bedeutender, dass diese Kitas begreifen das dann als Auftrag, etwas zu Patchworkfamilien vorkommen. Wir tasten Elemente auch in der Wiege der Gesellschaft ändern. Mit Vielfalt sind alle konfrontiert, aber uns dabei von den Gemeinsamkeiten der Kin- erlebt werden, in der Kindertageseinrichtung. die Frage ist dann: Was macht man damit? Wie der zu den wirklichen Unterschieden heran. Welchen Stellenwert hat das Thema Vielfalt geht man dann vor? Hat man einen systemati- Alle Kinder leben in Gemeinschaften. Das ha- in Kitas Ihrer Einschätzung nach? schen Zugang dazu? ben alle Kinder aus der Kita gemeinsam, auch wenn sich die Lebens- und Familienkonstel- Mein Eindruck ist, dass sich die meisten Kin- Und dieses methodische Vorgehen versuchen lationen vielfach unterscheiden. Alle Kinder dertagesstätten mit dem Thema Vielfalt be- Sie den Kita-Teams zu vermitteln? trinken und essen etwas besonders gern als schäftigen. Es gibt Ideen dazu, wie man das in erste Mahlzeit des Tages. Dieses Frühstück den pädagogischen Alltag integrieren kann. Es Ja, in der vorurteilsbewussten Erziehung, die kann ganz unterschiedlich gestaltet werden. gibt eine große Motivation und eine große Of- die Fachstelle Kinderwelten hier in Deutschland Manche trinken erst einmal was, andere wollen fenheit dafür. Pädagogische Fachkräfte erleben entwickelt hat, haben wir ein festes Konzept. gleich ganz viele Cornflakes oder drei Toasts schließlich jeden Tag in ihren Gruppen und im Wir orientieren uns dabei an vier Zielen für die mit viel Schokocreme. Daraus kann z. B. ein Umgang mit Eltern Vielfalt – egal ob unbewusst Kindertagesstätte. Vielfaltsposter entstehen, auf dem die Essens- oder ganz bewusst. Sie sind quasi Expertinnen gewohnheiten der Kinder präsentiert werden, und Experten für Vielfalt. Erstes Ziel ist dabei, die Kinder in ihrer Iden- ohne sie zu bewerten. Es ist okay, wenn sich tität zu stärken, habe ich gelesen. Warum steht ein Kind zu Hause vegan ernährt, das nächste Ein bisschen warte ich da noch auf das „Aber“. das an erster Stelle? Fleischwurst isst und das dritte aus religiösen Sehen Sie denn noch Verbesserungsbedarf? Gründen kein Schwein oder Rind isst. Das ist Weil das bei allen Themen der Vielfaltsgestal- ganz wesentlich: Wir konfrontieren Kinder mit Dass man sich mit einem Thema beschäftigt, tung ganz wesentlich ist. Das einzelne Kind soll Vielfalt und verlangen dafür auch Respekt. Es heißt ja noch nicht, dass man schon Wege ge- in seiner Identität, in dem, wie es ist, wie seine gibt dann z. B. nicht nur einen Hautfarbenstift, funden hat, die tatsächliche Vielfalt der Kinder Familie ist, Anerkennung und Wertschätzung und alle, die nicht schweinchenrosa sind, sind zu repräsentieren. Es gibt Kitas, die sich auf den finden und dass sich das in der Kita widerspie- die anderen. Sondern im Farbkasten haben wir Weg gemacht haben, inklusiv zu werden, die gut gelt. Ich war mal in einer tollen Einrichtung in alle Hautfarben. damit arbeiten, wie sie die Teilhabe von allen Köln-Chorweiler, einem sogenannten sozialen Kindern besser gewährleisten können. Es gibt Brennpunkt. Nach einem Workshop ist den Also ein gestärktes Selbstbewusstsein und Kitas, die haben sich auf die Demokratie-Ent- pädagogischen Fachkräften aufgefallen, dass Respekt vor dem anderen – schützt das dann wicklung konzentriert. Auch das ist in gewisser alle Kinder, die in ihren Bilderbüchern vor- auch vor Mobbing? Weise Vielfaltsgestaltung. Es gibt Kitas, die das kommen, in Einfamilienhäusern leben, dass Thema Armut behandelt haben. Soziale Zugehö- aber alle Kinder, die in der Einrichtung sind, Das ist dann das dritte Ziel, nämlich kritisch rigkeit, finanzielle Ausstattung in den Familien in Hochhäusern oder Mehrfamilienhäusern werden gegen Diskriminierung. Das muss na- sind ja auch Vielfaltsaspekte. Die Situationen leben. Wenn Bücher aber gar nichts mit dem türlich auch jede einzelne pädagogische Fach- in den Kitas sind sehr unterschiedlich. eigenen Leben zu tun haben, kann das sogar kraft für sich entwickeln. In den Fortbildungen der Erziehung zur Literalität schaden. besprechen wir Beispiele aus der Praxis. In vie- Sie führen als Referentin und Multiplikatorin len Kitas gibt es z. B. Spielzeugtage, an denen auch Werkstatttage zur vorurteilsbewussten Was ist dann der nächste Schritt? Kinder ihre persönlichen Sachen mitbringen Bildung und Erziehung durch. können. Wie schaffe ich es als pädagogische Ziel zwei ist es, Empathie und Respekt zu ent- Fachkraft, mit allen mitgebrachten Spielsachen Ja, schon seit längerer Zeit. Viele Kitas kommen wickeln. Wenn die Kinder in ihrer Identität gleichermaßen wertschätzend umzugehen? mit Anliegen auf uns zu, wollen zum Beispiel gestärkt sind, stärken wir damit die Vielfalt, Was ist, wenn ich selbst persönliche Vorlieben etwas zum Thema Geschlechter machen, weil weil wir uns bewusst machen, wie die Kinder wie Naturholz-Spielzeug habe und ein Kind 8 KITAZ Nr. 46 | März 2022
mit ramponiertem, buntem, möglicherweise der Kita zu legen. So erleben manche Kinder, Wie werden diese Anregungen bei den Werk- Töne machendem Plastikspielzeug in die Kita dass sie nie eingeladen werden, andere dagegen statt-Tagen aufgenommen? kommt? Erfährt das eine Kind Wertschätzung werden immer eingeladen und protzen schon und das andere eine abschätzige Bemerkung? mal gerne damit herum. In den Fortbildungen Es gibt insgesamt eine große Bereitschaft, sich Oder frage ich beide Kinder, was und mit wem fragen wir uns, ob es okay ist, dass Kinder sol- mit dem Thema zu beschäftigen und sich selbst sie mit ihrem Spielzeug spielen? Wer es ihnen che Erlebnisse in der Kita machen, aber auch und das eigene Handeln zu reflektieren. Schwie- geschenkt hat? Wo sie es aufbewahren? Was päd- welche Gefühle es bei uns hervorrufen würde, rig ist, die eigene Position und den eigenen kul- agogische Fachkräfte anerkennen oder missach- wenn ein Kollege drei von sieben Kolleginnen turellen Hintergrund nicht als absolut richtig ten, bekommen alle Kinder mit. Es bleibt den lauthals einladen würde und wir nicht unter oder wahr zu setzen. Wir fragen Eltern und Kindern nicht verborgen, wenn ihre Erzieherin den Gästen wären. Manche Kinder verurteilen Kinder zu wenig, ohne auszufragen, wir lassen beim Anblick eines Schokoriegels in der Früh- andere Kinder, weil sie mit Spielsachen spielen, uns zu wenig erzählen, ohne zu kommentieren. stücksdose die Augen verdreht und stattdessen die sie für „falsch“ für einen Jungen oder für Vorurteile zu erkennen, selbst nicht zu diskri- verzückt ist über klein geschnittenes Obst. Das ein Mädchen halten. Manche schwarze Kinder minieren und Kindern, Eltern und Kolleginnen Kind mit dem Riegel wird durch kritische Blicke bekommen zu hören, dass sie nicht hierher ge- und Kollegen bei Diskriminierung zur Seite zu aber nicht zum gesünderen Essen motiviert, hören, oder werden sogar mit Tieren verglichen, stehen ist eine wichtige, aber auch große Auf- sondern erfährt, dass seine Eltern etwas tun, manchen Kindern mit einer nichtdeutschen gabe, die geübt werden muss. Das Gute ist: Ich was in der Kita nicht okay ist. Für Kinder sind Erstsprache wird unterstellt, überhaupt nicht kann jeden Tag damit anfangen. solche Situationen schlecht auszuhalten, denn sprechen zu können. Das sind schlimme Ereig- sie identifizieren sich mit ihren Eltern und mit nisse, bei denen Kinder Schutz, Unterstützung Aber insgesamt sehen Sie die Kitas auf einem den Sachen, die sie von zu Hause mitbringen, und sachliche Aufklärung von ihren pädagogi- guten Weg? ob das ihre Spielsachen sind oder ihre Sprachen schen Fachkräfte brauchen. oder ihre Kleidung. Solche Situationen hemmen Für mich ist eine Kita dann auf einem guten Kinder und hindern sie daran, sich in der Kita Also ist der Schutz vor Diskriminierung ein Weg, wenn sie sich darum bemüht, Barrieren wohlzufühlen. zentraler Punkt der vorurteilsbewussten Bil- ausfindig zu machen und Diskriminierung zu dung und Erziehung? erkennen. Je diskriminierungskritischer sie Gibt es andere alltägliche diskriminierende wird, desto mehr wird sie an der Lernumge- Situationen unter den Kindern, die Ihnen Ja, genau. Und deswegen ist das vierte Ziel bung, der Interaktion mit Kindern, der Zusam- einfallen? tatsächlich auch, aktiv zu werden gegen Dis- menarbeit mit Eltern und im Team verändern kriminierung, Wege zu finden, um über Dis- wollen. ■ Pädagogische Fachkräfte berichten z. B. von der kriminierung zu sprechen, ohne denjenigen Interview: Markus Jonas Gewohnheit vieler Eltern, die Einladungen zum zu beschämen, der vielleicht unabsichtlich Kindergeburtstag in die Fächer der Kinder in diskriminiert. Foto: © Robert Kneschke – stock.adobe.com KiTAZ Nr. 46 | März 2022 9
„Es ist normal, verschieden zu sein.“ Richard von Weizsäcker Foto: © Roman Motizov – stock.adobe.com
Kleine Reporter det und sind bis zum Sommer als Reporter in ihrem Stadtteil unterwegs. „Ausschlaggebend waren die Eltern, die gesagt haben, dass sie seit mit großen Fragen der Corona-Pandemie kaum noch etwas aus dem Kita-Alltag mitbekommen. Also haben wir uns überlegt, dass wir jeden Monat einen Elternbrief mit allen wichtigen Neuigkeiten erstellen“, berichtet Birgitta Knoop, Leiterin der Vorschulkinder des Familienzentrums St. Johannes Kindertageseinrichtung. Bei einem Gespräch in Hagen gründen eigene Zeitungsredaktion mit einem Vater, der als Redakteur bei der Hage- ner Lokalzeitung arbeitet, entsteht kurzerhand die Idee mit der eigenen Kinder-Zeitungsredak- tion. „Wir haben dann neben Blöcken und Stif- Hagen. Sie sind neugierig. Haben Fragen über lienzentrums St. Johannes in Hagen-Boele jetzt ten auch ein eigenes Diktiergerät bekommen“, Fragen und ganz viele Ideen. Und alle diese stellen. Denn sie haben ihre eigene Zeitungsre- so Birgitta Knoop. Einmal im Monat findet jetzt Fragen können die Vorschulkinder des Fami- daktion mit dem Namen „Kunterbunt“ gegrün- eine Redaktionssitzung in der Turnhalle statt. An Themenideen mangelt es dabei nicht: „Wir haben gegenüber unserer Einrichtung eine Eis- Mittwoch | 15. Dezember 2021 kita_1 | NR.349 diele, und jetzt wollen die Kinder beispielsweise Kunterbunt wissen, was der Besitzer im Winter eigentlich so Was macht Franco Collato im Winter? macht. Außerdem interessiert sie, was der neue Eine Frage, die die Kunterbunt-Redaktion im Pastor für ein Auto fährt und woher im Kin- Januar klären möchte dergarten das Mittagessen kommt“, so Knoop. Adventsfenster online oder mit Abstand Positiver Nebeneffekt Kolpingfamilie bietet die Videos an Anfangs seien Birgitta Knoop und ihr Team Boele. Die beliebte Adventsfenster- Aktion muss coronabedingt leider digital stattfinden. Das bedeutet, es etwas skeptisch gewesen, ob das alles so funk- gibt leider keine persönlichen Be- tioniere, aber es sei direkt ein Selbstläufer ge- Foto: Michael Kleinrensing gegnungen bei den Teilnehmenden, sondern Videos, die man über die wesen. „Die Kinder haben total viel Spaß dabei, Internetseite der Kolpingfamilie Boele per QR-Corde herunterladen kann. Bei einem Spaziergang kön- Gedanken Von nen die Fenster aber auch persön- lich besichtigt werden, wenn der und durch die professionelle Unterstützung korrekte Abstand eingehalten wird. Birgitta Knoop Wer bis Heiligabend noch mit dem Adventsfenster dran ist, das kann des Vaters ist es eine ganz tolle Aktion für die man ebenfalls auf der Homepage Für ein Leben von Kolping unter dem Menüpunkt „Adventskalender“ erfahren. Die Vorschulkinder geworden.“ Neben den Texten mit Freunden Adresse: www.vor-ort.kolping.de/ kolpingsfamilie-hagen-boele/ sollen in den kommenden Ausgaben, so die D as Allerwichtigste? Die Vor- schulkinder besuchten die Stadtbücherei Hagen und diese Frage wurde ihnen gestellt, bevor Die Regeln beim Einrichtungsleiterin, auch immer mal wieder die Bilderbuchgeschichte „Das Al- lerwichtigste“ (von Antonella Ab- diesjährigen gemalte Bilder der Kinder oder Fotos, die sie batiello) gezeigt wurde. Wie aus Krippenspiel der Pistole geschossen riefen die Kinder: „Freunde!“ Wir schauten Unser Dorf, unsere Kinder und unsere Geschichten Boele. Das Krippenspiel am Heili- selbst machen, abgedruckt werden. Und auch uns an. Hatten sie schon alles auf Nur ganz kurz und ohne viel Drumherumgere- meisten von ihnen vereint: Boele. Einmal im wachsenen-Sprech, sondern ganz nah am Kin- gen Abend findet unter folgenden den Punkt gebracht? In dieser Pandemie, die uns am de. Die Vorschulkinder des Familienzentrums haben ihre eigene Zeitungsredaktion gegrün- Monat wird es eine Ausgabe geben. Wie groß sie wird, das entscheidet immer die Stofflage. der-Wort. Es geht darum, einfach seiner Neu- gier zu folgen. Kinder sind die besten Journalis- Bedingungen aufgrund der Corona Schutzverordnung statt: 3G-Regel, die Eltern sind begeistert von der Zeitungsre- 16. März 2020 zum ersten Mal zu det. „Kunterbunt“ heißt sie und die Kids haben Die Dinge, die Sie, liebe Eltern, hier lesen kön- ten. Niemand stellt so gute Fragen wie sie. Ih- das heißt geimpft, genesen oder mit Einschränkungen in unserer Ein- richtung aufrief, haben wir viel ge- sich vorgenommen, über sich, über das Kita- Leben, aber auch über das zu erzählen, was die nen, sind von den Kindern persönlich aufge- zeichnet mit einem Diktiergerät. Kein Er- nen allen in der Stimmung dieses Fotos eine be- sinnliche Adventszeit. Mike Fiebig einem Testnachweis, der nicht älter als s Stunden ist. Kinder im Vor- daktion und froh darüber, dass sie jetzt trotz lernt. Gesundheit ist das, was wir schulalter benötigen keinen Test. Es schützen müssen. Begegnungen sind das, was uns ausmacht. Das besteht Maskenpflicht und keine Abstandsregelung. Corona-Pandemie wieder ein wenig mehr vom Virus zu bekämpfen, viele Ein- schränkungen sofort umsetzen zu müssen und unsere pädagogische Arbeit irgendwie weiterzuführen, stellte uns vor große Herausforde- Das letzte Weihnachten in der Kita Es werden nur Sitzplätze vergeben Die Besucherzahl ist insoweit be- grenzt, dass nur die Sitzplätze verge- ben werden. Sind diese besetzt, wer- Kindergarten-Alltag mitbekommen. „Und die ganze Aktion hat noch den positiven Nebenef- rungen. Die Vorschulkinder haben eine Redaktion gegründet. Sie wollen aus dem Kindergarten den keine Besucher eingelassen. Das Team St. Johannes des Fa- milienzentrums hat sich immer und aus ihrem Dorf erzählen. „Wir kommen ja alle aus Boele“, sagt Marie Thimm Die Familienangehörigen der Vor- schulkinder erhalten reservierte fekt, dass die Vorschulkinder plötzlich großes wieder den neuen Begebenheiten Von der Kunterbunt-Redaktion einer. „Dass die Schultüte groß Plätze. Bitte teilen Sie der Kita mit, angepasst: Waren keine Masken vorhanden, setzte es sich an die Boele. Erste Redaktionssitzung in wird“, sagt ein anderer. Und mit am wichtigsten: „Dass wir Freunde fin- mit wie vielen Personen Sie an dem Wortgottesdienst, 24. Dezember Interesse am Schreiben und Lesen haben. Sie Nähmaschinen und nähte aus der Turnhalle. Was für ein Gebrab- den.“ Nun ja, ihr habt ja schon euch. um 16 Uhr teilnehmen möchten. Ikea-Bettwäsche mehrere hundert bunte Masken, um sie an Eltern, bel. Die Frage, welche Ideen wir so für die kommenden Ausgaben ha- Und neue Kinder schließen sich euch bestimmt gerne an. Außer- Am Donnerstag, 17. Dezember, feiern wir unseren Adventsgottes- wollen natürlich wissen, was in ihrer eigenen Kinder, Nachbarn, den Postboten ben, beantworten alle – und zwar dem: Viele Kinder, die vorher in der dienst um 10 Uhr in der Pfarrkirche. und die Alten im Heim zu ver- schenken. Videos, Basteltüten für gleichzeitig und laut und voller Selbstvertrauen. Schon mal tolle Kita St. Johannes waren, sind ja auch schon dort. Auch da gilt die 3-G Regel, das heißt, wenn Sie diesen Gottesdienst Zeitung steht“, sagt Birgitta Knoop. Und sie viele Anlässe wurden verschickt sei noch aus einem weiteren Grund sehr froh Voraussetzungen fürs Reportersein. besuchen möchten, denken Sie an s Tages und auch an die Kinder, die es Und natürlich, dass einem Haufen Ein Gespräch mit Oma einen gültigen Nachweis. Leider ist dann doch leider erwischt hatte, Vier- und Fünfjähriger niemals die Es wird also das letzte Weihnachten die Situation so wie sie ist. Machen dachte es. Freunde, das Allerwichtigste. Im Fragen ausgehen. als Kindergartenkind. Wie aufre- gend. „Ich bin Viktoria, ich bin fünf, wir das Beste daraus. Wir haben Verständnis dafür, falls jemand über dieses Projekt: „Viele der geplanten Ak- Gebet sowie in Andachten brach- ich freue mich an Weihnachten auf nicht an den Feierlichkeiten teil- „Ich freue mich, dass ten wir das oft zum Ausdruck und in der Gemeinschaft beteten wir an Weihnachten meine Puppe“, spricht sie auf das Diktiergerät, denn in dieser Redak- nehmen möchte. Die Kinder spie- len die Weihnachtsgeschichte für tionen, vor allem für die Vorschulkinder aus um Gottes Hilfe. Wir merkten, das tion kann ja noch gar keiner schrei- den 17.12. genauso wie für den meine Oma kommt tat uns gut: Gemeinschaft durch beten – Reden und Taten. und ich mich mit ihr ben. So helfen wir uns einfach. Wir nehmen uns auf und einer, der 24.12. gerne und freuen sich darauf. dem Vorjahr, sind aufgrund der Corona-Pan- Das Auf und Ab dieser Pande- schreiben kann, tippt das ab. Dass mie, die uns nun schon fast zwei unterhalten kann. Fünfjährige aber nicht nur an Spiel- demie ausgefallen. Umso schöner, dass dieser Jahre heimsucht, macht uns „ver- Und auf meine zeug denken, zeigt Viktoria in den Adventsfeier rückt“ nach Begegnungen. Die Kleinste reicht aus, um die nächs- Puppe.“ letzten Sekunden ihrer Aufnahme: „Ich freue mich, dass an Weihnach- leider nur Jahrgang so ein ganz besonderes Projekt hat.“ ten Stunden, Tage weiter auszu- Viktoria ten meine Oma kommt und ich mit den Kindern halten, Hoffnung zu haben, dass Die Einrichtungsleiterin könnte sich auch mich mit ihr unterhalten kann. Das dieser Alptraum bald vorbei ist. „Es kommt doch Weihnachten“, ist schön.“ Boele. Liebe Eltern, liebe Kinder. Kinder lernen durch Nachah- ruft Lionel. Da hat er Recht. Um das Dass sie jetzt ihre eigene Redak- Wir möchten mit euch den Advent men. Aber ohne Begegnungen schrumpfen die Sozialkompeten- Thema kommen wir nicht rum. „Was wir uns wünschen, können wir tion haben und sie über Themen schreiben können, die ihnen gefal- und die Vorfreude auf Weihnachten feiern. Leider können wir aufgrund gut vorstellen, das Projekt Zeitungsredaktion zen und sie entwickeln Unsicher- doch aufschreiben.“ Gute Idee! len, finden alle toll. Und die Ideen der hohen Inzidenzzahlen nur im heiten. Es fällt ihnen immer schwe- rer, loszulassen, Neues zu entde- Aber nur aufschreiben, was so unter dem Baum liegen soll, wäre ja ein- Rasselbande, Kindergartenfreunde und Reporterteam: Die Vorschulkinder aus dem Familienzentrum St. Johannes. Foto: Mike Fiebig sind da. „Was macht eigentlich Fran- co Collato?“, fragt Fabian. Ja, was kleinen Kreis, das heißt ausschließ- lich mit den Kindern feiern. Um auch mit den kommenden Vorschulkindern cken, sich sicher in ihrem Umfeld fach wie ein Wunschzettel. macht ein Eisverkäufer eigentlich, 15.30 Uhr möchten wir am heuti- zu bewegen. Helfen wir mit, dass sie Vertrauen zu sich und anderen „Was verbindet uns denn alle?“, fragen wir uns. Marie fackelt nicht leise aus der hinteren Reihe mur- melt: „Wir kommen in die Schule.“ diesen großen Schritt. Raus aus dem „besten Kindergarten der wenn die Eisdiele im Winter ge- schlossen ist? Wir nehmen unser gen 15. Dezember aber gerne mit den Eltern gemeinsam draußen umzusetzen. Und eins steht dabei jetzt schon entwickeln können. Lassen wir sie lange mit ihrer Antwort: „Wir kom- Genau, ihr seid die Vorschulkin- Welt“ , wie Fabian ruft. Rein in die Diktiergerät, besuchen ihn und wer- unter Beachtung der 3-G-Regel (bei nicht allein – kämpfen wir gemein- sam gegen Covid 19. Für ein Leben men aus Boele.“ Da hat sie was ge- sagt! Alle 17 Kinder rufen sofort der. Die Großen. Die, die schon ler- nen, ihre Namen zu schreiben oder Schule. Und was wünschen wir uns da? den ihn fragen. „Vielleicht hat er ja auch noch Eis“, sagt Fabian. trockenem Wetter) zum Abschluss singen. Da gibt es dann auch noch fest: An Fragen und Themenideen wird es nicht mit Freunden, das Allerwichtigste! mangeln. ■ ihre Adresse in den Saal. Bis es ganz Zahlen und die sich vorbereiten auf „Dass wir da Fußball spielen“, ruft Das war ja klar . . . eine Überraschung. Rebecca Borgmeier Katholische Kindertageseinrichtungen Ruhr-Mark gem. GmbH Hochstraße 83a | 58095 Hagen Tel. 02331 9197-00 | Fax 02331 9197-20 info@kath-kitas-ruhr-mark.de www.kath-kitas-ruhr-mark.de 12 KITAZ Nr. 46 | März 2022
Foto: © Nachrichten-Handwerk.de Übergabe des Siegerschecks an das Katholische Fa- milienzentrum Forum Bartoldus an der Beuthstraße mit (v. l.) Kreishandwerksmeister Dipl.-Ing. Christian Foto: © Nachrichten-Handwerk.de Sprenger, Erzieherin Katja Grasshoff, Tobias Müller von der SIGNAL IDUNA, Kathrin Paris-Wohlgemuth von der IKK classic, Kindergartenleiterin Verena Kox, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsfüh- rer Ludgerus Niklas und Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen, Joachim Susewind Links: Das Plakat der Kita Forum Bartoldus errang Platz eins des Wettbewerbes. Wer will fleißige Handwerker sehen? Der muss zu unseren Kitas gehen! Dortmund. Der jährliche Kreativ- mer und jeweils einem wettbewerb „Unser Bild vom Hand- Vertreter der Sponsoren werk“ der Kreishandwerkerschaft SIGNAL IDUNA, IKK Classic Dortmund und Lünen soll Kindern und BVB bestanden. Foto: © Kita St. Gertrudis, Dortmund die Möglichkeit geben, sich bereits Den ersten Platz er- früh mit dem Thema Handwerk kämpfte sich dabei die und den damit verknüpften Be- Kita Forum Bartoldus, die rufen vertraut zu machen. Kita St. Gertrudis errang Auf diese Weise hof f t die Platz drei. Handwerkerschaft, langfristig das Der Ansatz, welcher Interesse an einer Handwerksaus- der Kita Forum Bartoldus bildung zu wecken. Anreiz ist dabei den Sieg einbrachte, ist nicht nur ein erster Einblick in die im direkten Umfeld der vielfältigen Tätigkeiten der Zunft, Kita verankert: Auf der sondern auch ein Preisgeld: Die Baustelle in der Nähe der Sieger-Einrichtung des Wettbe- Kita sehen die Kinder re- werbes erhält 500 Euro, Platz zwei gelmäßig Handwerker; ein erwarten 300 Euro und Platz drei Dachdecker hat das Dach Mit diesem Plakat überzeugte die Kita St. Gertrudis und erreichte Platz drei. 200 Euro. Die Kitas, die es nicht auf der Einrichtung repariert. das Siegerpodest geschafft haben, Überreicht wurden die Preise nisch und naturwissenschaftlich“ Werkstätten des Handwerks in erhalten einen Preis in Höhe von von den Jurymitgliedern, welche investiert werden, zum Beispiel Dortmund-Körne, sodass die jun- 50 Euro. die Kitas besuchten und direkt vor in Form von Materialien für die gen Siegerinnen und Sieger einen Im Jahr 2021 setzten sich Ort ehrten. Experimentierwerkstatt. spannenden Tag vor Ort verbrin- gleich zwei Kitas aus der Träger- Die Kita hat bereits Pläne für Zusätzlich zu dem monetären gen können, sobald dies wieder schaft in einem Teilnehmerfeld das Preisgeld: Es soll in den Bereich Gewinn erhielten die Einrichtun- möglich ist. ■ von 16 Einrichtungen durch und „mathematisch, praktisch, tech- gen zudem eine Einladung in die Nils Gronemeyer sicherten sich Plätze auf dem Sie- gertreppchen. Katholische Kindertageseinrichtungen M it i h r e n Pl a k ate n (si e - Östliches Ruhrgebiet gGmbH he Fotos) beeindruckten die Kita Propsteihof 10 | 44137 Dortmund St. Gertrudis und die Kita Forum Tel. 0231 1848-0 | Fax 0231 1848-201 info@kath-kitas-oestliches-ruhrgebiet.de Bartoldus die Jury, welche aus drei Mitgliedern der Handwerkskam- www.kath-kitas-oestliches-ruhrgebiet.de KITAZ Nr. 46 | März 2022 13
Fotos: © Kath. Kita St. Petrus und Paulus, Salzkotten-Scharmede Die Kinder sind aktiv eingebunden in die Auswahl und die Gestaltung des Kita-Projekts. Beim Solibrot geht es um oder gebastelt, wo und wie verkauft wird oder ob es noch andere Ideen gibt, das wiederum entscheiden die Kinder. „Wie können wir hel- die Wünsche der Kinder fen?“, lautet die Anfangsfrage, die meist in einer Aktion endet, mit der Geld gesammelt wird, weil das angemessener sei, als den Kindern in Afrika Partizipation macht auch zu Coronazeiten aus der oder Indien Schulmaterial oder andere Dinge zu schicken. Fest steht das aber nicht, das kommt Spendenaktion ein gelungenes Ereignis auf die Ideen der Kinder an. Besonderheiten bei Corona sind in Schar mede, dass sich die Vorschulkinder nur in zwei Scharmede. Nichts ist wie gehabt, und doch gibt dass aus den Einzelaktionen an vielen Orten die Gruppen mit je sieben Kindern treffen dürfen. es auch trotz Corona gute Regeln, die Orientie- Spenden zusammenfließen zu einem großen Da müssen die Beratungsergebnisse dann zu- rung bieten: Bei der Aktion „Solibrot“ müssen Ergebnis. Rund 4.500 Euro waren das jeweils sammengetragen werden. Ob es einen Früh- die Kitas im Hochstift Kompromisse bei der auf KiTa-Hochstift-Ebene. lingsgottesdienst in der Kirche gibt, ist ebenso Durchführung suchen und sich auf neue Wege In diesem Jahr werden die 14 Vorschulkin- noch unsicher wie die Auswahl der Verkaufsak- einlassen. Dass das gelingen kann und doch der bei ihren wöchentlichen Treffen außerhalb tion. Diese könnte auch vor der Kita stattfinden. viel Gewohntes bleibt, zeigt die Umsetzung in ihrer Stammgruppen das gemeinsame Projekt Doch egal wie die Aktionen umgesetzt der Kita St. Petrus und Paulus in Scharmede. auswählen. Ob also die Misereor-Aktion in Ke- werden können, in der Partizipation der Kinder Kita-Leiterin Maria Sehrbrock berichtet, wie sie nia, Indien oder Madagaskar unterstützt wird, liegt der große Schlüssel für ihre Motivation. sich „Solibrot“ vorstellen kann und wie auch darüber stimmen die Kinder auf Plakaten mit „Wenn sie vorher ehrlich gefragt werden, sind sie die Kinder mitbestimmen sollen. Klebepunkten oder mit Muggelsteinen ab. Das besonders motiviert“, weiß sie aus Erfahrung. Partizipation ist in den Planungen ein Projekt mit den meisten Punkten oder Steinen Dann spielt das Scharmeder Spendenergeb- ebenso wichtiges Geschehen wie die spätere wird ausgewählt. Bei Gleichstand gibt es Dis- nis nicht mehr die entscheidende Rolle. Dann Umsetzung selbst. Denn beim „Solibrot“ wird kussionen und eine zweite Abstimmung. Die geht es um die Aktion. Etwas, das sich Mise- deutlich, dass beides, Inhalte und Umsetzung, Abstimmungsergebnisse werden fotografiert reor wünscht und in seinen Unterlagen deut- gleich wichtig ist. Seit Jahren bereits betei- und dokumentiert. Auf einem Globus suchen lich macht. Solidarität mit anderen Kindern in ligt sich die Kath. Kindertageseinrichtungen die Kinder das Aktionsland, gehen in die Bü- der Einen Welt. Und für die stehen die Kinder Hochstift gem. GmbH aktiv und kreativ an cherei und besorgen sich Materialpakete. Auch in St. Petrus und Paulus und all die anderen der Misereor-Aktion. In der Scharmeder Kita sichten sie die Unterlagen aus den gut aufgebau- Kinder der KiTa-Hochstift-Einrichtungen, die wurden dazu Brötchen gebacken und dann bei ten Misereor-Ordnern. Dort findet sich immer mit ihren vielfältigen Ideen mit dabei sind in der Frühlingsmesse in der Pfarrkirche verkauft. auch ein gelingendes Brötchenrezept. Wie die diesem Jahr. ■ Den Erlös spendeten die Kinder für das zuvor Aktion aber genau gestaltet wird, ob gebacken Christian Schlichter gewählte Projekt. Wie viel dabei insgesamt zu- sammenkam, erfuhren sie bei einer gemeinsa- Katholische Kindertageseinrichtungen men Veranstaltung mit Künstler Markus Hof- Hochstift gem. GmbH meister in der Hövelhofer Kirche St. Johannes. Leostraße 21 | 33098 Paderborn Dabei kamen in den Vorjahren immer rund Tel. 05251 1230-0 | Fax 05251 1230-99 info@kath-kitas-hochstift.de 1 000 Kinder aus den beteiligten Kitas zusam- men. Bei einer Trommelreise stellten sie fest, www.kath-kitas-hochstift.de 14 KITAZ Nr. 46 | März 2022
Kita und Familienzentrum Abt Kruse gründet Post-Covid-Selbsthilfegruppe Einmal im Monat Mut machen, sich gegenseitig unterstützen und Kraft schöpfen Schloß Holte-Stukenbrock. Eine Erzieherin aus der Kindertagesstätte Abt Kruse in Schloß Holte-Stukenbrock hat sich seit der ersten Co- rona-Welle im Jahr 2020 nun bereits zum drit- ten Mal mit dem Virus angesteckt und ist ver- zweifelt. Einige weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls schon ein- oder zweimal. Viele haben auch nach der Genesung massive Beschwerden, fühlen sich oft hilflos und nicht richtig verstanden. Zwar gelten die Genesenen statistisch als genesen, sind aber häufig chronisch krank. Be- reits mehr als 500 000 Menschen in Deutsch- Foto: © Waltraud Leskovsek land leiden an diversen anhaltenden oder neu auftretenden gesundheitlichen Beschwerden nach einer SARS-CoV-2-Infektion. Beispiele sind krankhafte Erschöpfung, Atemnot, Konzentra- tions- und Gedächtnisstörungen sowie ausge- prägte körperliche und mentale Belastungsin- toleranz. Viele sind über Monate nicht in der Lage, im gewohnten Umfang ihren Berufs- und Martina Pelzel, Leiterin der Kindertagesstätte Abt Kruse, und ihr Stellvertreter Joscha Weller hoffen, Alltagstätigkeiten nachzugehen. „Ich habe allei- dass sie mit der Selbsthilfegruppe „Post-Covid / Long Covid“ vielen verzweifelten Menschen helfen ne schon bei uns in der Einrichtung in einem können und die Möglichkeit geben, darüber zu sprechen. 18-köpfigen Team gemerkt, was die Menschen bewegt, die ernsthaft an Covid erkrankt waren“, Abt Kruse im Abt-Kruse-Weg 10-12 dafür bestens ein gutes Netzwerk zu anderen Selbsthilfegrup- erzählt Martina Pelzel. Trauer, wenn ein naher anbieten. Moderiert wird die Gruppe von Jenny pen und Fachleuten aufbauen können. Alle drei Angehöriger an der Infektion gestorben ist, Co- von Borstel. Monaten gibt es Vernetzungstreffen mit ande- vid und schwanger, aber auch Konflikte inner- Für Martina Pelzel ist es wichtig, den ren Gruppen bundesweit. Die beiden können halb der Familie, die zwangsläufig entstehen, Menschen, die unter den Folgen der Corona sich auch gut vorstellen, dass mal Ärzte oder wenn alle aufgrund von Quarantäne daheim infektion leiden, die Möglichkeit zu geben, Psychologen einem Treffen beiwohnen und aus bleiben müssen, sind nur einige Beispiele. darüber zu reden. Im vertrauensvollen Rah- Sicht von Experten sprechen. Für die Kita-Lei- Leiterin Martina Pelzel sieht sich in der men sollen Erfahrungen ausgetauscht werden, terin ist es die dritte große Infektionswelle, die Verantwortung ihren Mitarbeitenden gegen- soll sich gegenseitig Mut gemacht und Tipps sie überrollt. Jedes Mal fallen vier-, fünf oder über und hat recherchiert, was man gegeben werden. Da die Kita Abt mehr Fachkräfte aus, sodass sie täglich neu ent- machen kann. Bei der BIGS (Bür- Kruse seit einigen Jahren scheiden muss, ob eine Betreuung der Kinder gerinformation Gesundheit INFOS Fam i lienzentr um ist, überhaupt möglich ist. und Selbsthilfekontakt- Interessierte, möchte Pelzel nicht „Ich wünsche mir, dass wir endlich mal wie- stelle) des Kreises Gü- die unverbindlich im nur Erzieherinnen der einen ganz normalen Kindergartenalltag tersloh stieß sie rasch vertrauensvollen Rahmen ihre und Erzieher so- leben können“, meint sie und plant auch schon auf offene Ohren. Das Erfahrungen mit Long Covid austauschen wie Eltern anspre- ein wenig in die Zukunft. Ergebnis ist, dass sie möchten, erzählen, zuhören und Kraft c hen, sonder n Sie hat sich an einer Ausschreibung für nun in Zusammen- schöpfen wollen, sind herzlich eingeladen, auch Betroffene Familienzentren beteiligt, bei der bildende arbeit mit Jenny von in der Selbsthilfegruppe dabei zu sein. aus der Umge - Künstlerinnen und Künstler unterstützt wer- Borstel von der BIGS Anmeldungen sind erforderlich und möglich bung, die sich der den sollen. In diesem Zuge möchte sie gerne die Selbsthilfegrup- bei Jenny von Borstel von der Gruppe anschlie- eine ehemalige Erzieherin einladen, die heute pe „Post-Covid /Long BIGS des Kreises Gütersloh per Mail unter: ßen können. als selbstständige Künstlerin arbeitet und Kin- Covid“ in ihrer Einrich bigs@kreis-guetersloh.de Pelzel und von derprojekte anbietet. „Darauf freue ich mich tung in Schloß Holte- oder telefonisch unter Borstel haben in den schon jetzt“, meint sie. ■ Stukenbrock ins Leben ge- 05242 823586. letzten Wochen bereits Waltraud Leskovsek rufen hat. Vor einiger Zeit war das erste Treffen, das jedoch auf- Katholische Katholische Kindertageseinrichtungen grund der steigenden Infektionszahlen Kindertageseinrichtungen Minden-Ravensberg-Lippe gem. GmbH Minden Ravensberg Lippe gem. GmbH t t zunächst online stattfand. Jeden dritten Don- Turnerstraße 2 | 33602 Bielefeld nerstag im Monat findet um 19 Uhr das Treffen Tel. 0521 96586-0 | Fax 0521 96586-23 info@kath-kitas-bielefeld.de der Selbsthilfegruppe statt. Sobald es wieder möglich ist, wird sich der Turnraum der Kita www.kath-kitas-bielefeld.de KITAZ Nr. 46 | März 2022 15
Weihnachtspodcast Die Not machte beim Tannenbaum erfinderisch Ähnlich verhält es sich mit dem mit ungeahnten Folgen Weihnachtsbaum. „Der erste Weihnachtsbaum wurde 1419 im Heilig-Geist-Spital in Freiburg auf- gestellt“, erzählte Josef Mertens Auch 2021 stand wieder vieles kopf – und das im Weihnachtspodcast. Zu einem Tannenbaum gehören aber heute im wahrsten Sinne des Wortes auch Kerzen. Da zu der Zeit, als der Tannenbaum seinen Weg in die pri- vaten Räume fand, Wachskerzen Olpe/Meschede/Soest. Auch 2021 und Siegerland-Südsauerland, Josef die immer wieder nach festen Ab- sehr teuer waren, suchten viele war in den Kindertageseinrich- Mertens und Michael Stratmann, läufen stattfinden. Vom Festessen Menschen einen anderen Weg, den tungen wieder alles andere als ein vieles einfallen lassen – unter bis zum Verwandtschaftsbesuch Nadelbaum zu schmücken. „normales“ Jahr. Das Virus und die anderem einen Videopodcast an ist es fast schon rituell, wie und In vielen Häusern fand man Pandemie hatten den Alltag noch alle Mitarbeitenden, der kurz vor mit wem gefeiert wird. Und auch daher die Tannenbäume kopfüber immer voll im Griff. Damit trotz al- Weihnachten 2021 bereits zum den Festrahmen prägen seit alters an der Decke hängend wieder. So ler Vorsichtsmaßnahmen und Hy- sechsten Mal produziert und ver- historisch gewachsene und viel- sparte man die teuren Kerzen, weil gieneregeln der Kontakt zwischen sandt wurde. Dieses Mal blieb es fach lieb gewonnene Traditionen. man offenes Feuer an diesem Baum den Teams vor Ort und der Ge- aber nicht bei der einseitigen Nach- Vom Christkind bis zum Advents- natürlich nicht entflammen durfte. schäftsführung des Trägers nicht richt, sondern es gab ungeahnte kranz können Experten viele Ge- „Auf diese Tradition haben wir jetzt gänzlich abreißt, haben sich die Ge- Reaktionen. Das Weihnachtsfest schichten rund um Weihnachten verzichtet, da wir keinen Haken in schäftsführer der Kita gem. GmbHs ist ein Fest der Traditionen. Wohl erzählen. die Decke dübeln wollten“, erklärt Hellweg, Hochsauerland-Waldeck kaum sonst gibt es Festtage im Jahr, Michael Stratmann. „Andererseits wäre das ein gutes Symbol für ein Jahr gewesen, in dem in den Kitas wenig normal lief und vieles kopfstand“, so Stratmann weiter. Zum Abschluss ermutigten die Geschäftsführer die Erzieherin- nen und Erzieher schmunzelnd, in den Einrichtungen den Weih- nachtsbaum doch einfach an der Decke zu montieren und auf die erstaunten Gesichter zu achten. Was die Geschäftsführer in ihrem Podcast eher als humorvol- le Anekdote meinten, nahmen die Teams aus den Kindertageseinrich- tungen St. Josef in Rüthen, St. Pan- kratius in Körbecke und dem Josefs- kindergarten in Erwitte im wahrs- ten Sinne „wörtlich“. Und so sorgte der eine oder andere umgedrehte Weihnachtsbaum bei Kindern und Foto: © ConversioPR (Collage) / Kitas St. Josef, St. Pankratius, Josefskindergarten Eltern und schließlich auch beim Träger für erstaunte Blicke. „Das ist nicht nur der Beweis dafür, dass unsere Kolleginnen und Kollegen unseren Podcast aufmerksam se- hen und hören“, resümiert Michael Stratmann. Vielmehr sei es auch der Beleg dafür, dass manche Idee auch aus der Verwaltung für neue, ungewohnte Perspektiven vor Ort sorgen könne, stellt er abschließend mit einem Augenzwinkern fest. ■ 2021 stand so einiges kopf – in den Kitas St. Josef in Rüthen, St. Pankratius in Körbecke und im Josefskindergarten Lukas Rummeny, ConversioPR in Erwitte sogar der Tannenbaum. Katholische Kindertageseinrichtungen Hellweg gem. GmbH Stiftsplatz 13 | 59872 Meschede Tel. 0291 9916-0 | Fax 0291 9916-99 info@kath-kitas-hellweg.de www.kath-kitas-hellweg.de 16 KITAZ Nr. 46 | März 2022
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