Dokumentation der BundesNetzwerkTagung der queeren Sportvereine in Hamburg - Deutscher Olympischer ...
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Dokumentation der BundesNetzwerkTagung der queeren Sportvereine in Hamburg 22. – 24. November 2019 Startschuss Schwul/Lesbischer Sportverein Hamburg e.V. c/o Hein & Fiete • Pulverteich 21 • 20099 Hamburg E-Mail: buero@startschuss.org • Redaktion: Stefan Heidebrecht
VORWORT Startschuss Schwul/Lesbischer Sportverein Hamburg e. V. Die Tagung fand am 22. November 2019 im Museum am organisierte die BundesNetzwerkTagung 2019 zusam- Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK) men mit der Behörde für Inneres und Sport Hamburg, und am 23./24. November 2019 in den Räumlichkeiten der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstel- des Instituts für Bewegungswissenschaft der Universität lung Hamburg, dem Deutschen Olympischen Sportbund Hamburg statt. (DOSB), dem Hochschulsport Hamburg, dem Bundes- verband Trans* e.V. sowie dem Sportverein Vorspiel SSL Die Gesamtmoderation übernahm freundlicherweise Berlin e. V. und wurde unterstützt durch den Hamburger Ulrike Spitz, Pressesprecherin des Deutschen Olympischen Sportbund und die Hamburger Sportjugend. Sportbundes.
Programm Programm Bundesnetzwerktagung der queeren Sportvereine Bundesnetzwerktagung der queeren Sportvereine 22. – 24. November 2019 in Hamburg 22. – 24. November 2019 in Hamburg Freitag, den 2F2re. iN tao gv eemnb2e2r. N ,d 20o1v9ember 2019 SamstaSgam , dsteang,2d3e.nN2o3v. e Nmovbeemrb2e0r 129019 Ort: Museum amOrt: Museum am (MARKK) Rothenbaum Rothenbaum (MARKK) Ort: UniOrt: Uni Hamburg, Hamburg, Institut Institut für Bewegungswissenschaft für Bewegungswissenschaft 14.30 Uhr Anmeldung und Begrüßungskaffee 14.30 Uhr Anm eldung und Begrüßungskaffee 09.00 Uhr AnmeAldnumnegldung 09.00 Uhr 15.15 Uhr Begrüßung 09.30 Uhr Begrüßung 15.15 Uhr Begrüßung 09.30 Uhr Begrüßung Andy Grote Senator für Inneres und Sport der Freien Christoph Holstein Staatsrat der Behörde für Inneres Andy Grote Senator für Inneres und Hansestadt und Sport der Freien Hamburg Christoph Holstein und Sport (BereichStaatsrat Sport) der Behörde für Inneres und Hansestadt Hamburg und Sport (Bereich Sport) 15.30 Uhr Ergebnisse der ersten europaweiten Studie 09.45 Uhr Speed Talk 15.30 Uhr Ergebnisse de„O r uetrssptoernt“ zeuum roTphaewmeaitLeSnBTSI*tuim dieSport 09.45 Uhr Speed Talk Björn Frederik Augsten Vorstandsvorsitzender „Outsport“ zuDr. m Birgit ThemBraumüller a LSBTI* im Sport Startschuss Schwul/Lesbischer Sportverein Hamburg e.V Björn Frederik Augsten Vorstandsvorsitzender Deutsche Sporthochschule Köln Dr. Birgit Braumüller Startschuss 10.15 Uhr GescSchwul/Lesbischer hlechtliche VielfaSportverein lt im SporHamburg t e.V Deutsche Uhr Umgang Köln 16.30 Sporthochschule mit sexueller Vielfalt im Sport – Best Practice St. Pauli Handball 10.15 Uhr GeschEine lechtlIst-Analyse, iche VielfalJuristische t im Sportund Praktische Herausforderungen sowie eine perspektivische 16.30 Uhr Umgang mit sexueller Vielfalt im Sport – Eine Betrachtung Ist-Analyse, Juristische und Praktische Best Practice SMarkus t. PauHoppe Queere Vernetzung HH li Handball Vanessa Lamm Queere Vernetzung HH Herausforderungen sowie eine perspektivische Prof. Dr. Anne Jakob Rechtsanwältin und Dozentin Markus Hoppe Queere Vernetzung HH Betrachtung Kirsten Witte-Abe Deutscher Olympischer Sportbund 17.00 Uhr Pause Vanessa Lamm Queere Vernetzung HH Prof. Dr. 11.30 Uhr PauAnne se Jakob Rechtsanwältin und Dozentin 17.30 Uhr Filmausschnitt 17.00 Uhr Pause Kirsten Witte-Abe Deutscher Olympischer Sportbund Changing the Game (2019, USA) 11.45 Uhr Workshopphase I 17.30 Uhr Filmausschnitt 11.30 Uhr Pause 1. Aktivitäten der Sportverbände v.a. im Bereich 17.40 Uhr Podiumsdiskussion: geschlechtliche Vielfalt: Handlungsmöglichkeiten Herausforderung Diversity: Wie bunt ist der 11.45 Uhr Changing the Game (2019, USA) Worksund hopGrenzen phase u.a. I am Beispiel des Deutschen- Sport wirklich? Fußball-Bundes und des Deutschen Olympischen 1. Aktivitäten der Sportverbände v.a. im Bereich 17.40 Uhr PodiumsdiskuÜber ssiongeschlechtliche : und sexuelle Vielfalt diskutieren: Sportbundes geschlechtliche Vielfalt: Handlungsmöglichkeiten Herausforderung Diversity: Reihenfolge) (in alphabetischer Wie bunt ist der 2. Organisation der Wettkampfstrukturen am Beispiel und Grenzen u.a. am Beispiel des Deutschen- Sport wirklich? der EuroGames Björn Frederik Augsten Vorstandsvorsitzender Fußball-Bundes und 2020 in DüsseldorfOlympischen des Deutschen im Hinblick auf Startschuss Schwul/Lesbischer Sportverein Hamburg e.V. geschlechtliche Vielfalt Sportbundes Über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt diskutieren: (in alphabetischerImke Reihenfolge) Duplitzer Vizeweltmeisterin und 3. Barrierefreier Sport für alle Geschlechter am 2. Organisation der Wettkampfstrukturen am Beispiel Olympiateilnehmerin im Degenfechten sowie ehemaliges Beispiel des SV Seitenwechsel Berlin Björn Frederik Augsten des Vorstandsmitglied Vorstandsvorsitzender Lesben- und Schwulenverband der EuroGames 2020 in Düsseldorf im Hinblick auf Startschuss Schwul/Lesbischer Deutschland Sportverein Hamburg e.V. geschlechtliche 13.15 Uhr MittagspaVielfalt use Katharina Fegebank zweite Bürgermeisterin und 3. Uhr RückblickSport 14.30 Barrierefreier auf diefürBuN T 20Geschlechter alle 18 in Berlin am Imke Duplitzer Vizeweltmeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung Olympiateilnehmerin im Degenfechten der Freien und Hansestadtsowie ehemaliges Hamburg Beispiel des SV Seitenwechsel Berlin Benjamin Csonka Vorspiel – Sportverein für Schwule Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverband Andy Grote Senator für Inneres und Sport der Freien und Lesben Berlin e.V. Deutschland und Hansestadt Hamburg 13.15 Uhr Mittagspause 15.15 Uhr Pause Katharina Fegebank zweite Lars Haider Bürgermeisterin Chefredakteur Hamburgerund Abendblatt 14.30 Uhr Rückblick auf die BuNT 2018 in Berlin Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg 15.30 Uhr Workshopphase II Dr. Adrian Hector ehem. Vorstand Bundesverband Benjamin Csonka Vorspiel – Sportverein für Schwule Trans* e.V Andy Grote Senator für Inneres und Sport der Freien 1. Zwischen und Lesben BerlinDiskriminierung e.V. und Gleichbehandlung und Hansestadt Hamburg – Strukturen für queere Belange in den Veronika Rücker Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes 15.15 Uhr PauseSportverbänden Lars Haider Chefredakteur Hamburger Abendblatt Boris Schmidt Vorstandsvorsitzender der TSG 2. Sensibilisierung für geschlechtliche und sexuelle 15.30 Uhr WorksVielfalt hoppinhaAusbildung se I I und Lehre Dr. Adrian Hector ehem. Bergedorf Vorstand und des Bundesverband Freiburger Kreises Trans* e.V Moderation: Jana Werner Journalistin, Autorin und 1. 3. Zwischen Diskriminierung Diskriminierung, adé und – Gleichbehandlung Faninitiativen und Moderatorin – Strukturen für queereim Kampf Aufklärungskampagnen Belange gegenin(direkte) den Veronika Rücker Vorstandsvorsitzende des Deutschen Diskriminierung Sportverbänden Olympischen 19.15 Uhr Sportbundes Gemütlicher Ausklang bei Wein und Brezeln 2. Uhr Individuelle 17.00 Sensibilisierung fürFregeschlechtliche izeit/Open Spacund e sexuelle Boris Schmidt Vorstandsvorsitzender der TSG Bergedorf und des Freiburger Kreises Vielfalt in Ausbildung und Lehre 19.30 Uhr Abendprogramm: Kino Moderation: Jana Werner Journalistin, Autorin und 3. Diskriminierung, adé – Faninitiativen und Moderatorin Aufklärungskampagnen im Kampf gegen (direkte) Diskriminierung 19.15 Uhr Gemütlicher Ausklang bei Wein und Brezeln 17.00 Uhr Individuelle Freizeit/Open Space 19.30 Uhr Abendprogramm: Kino
Programm Programm Bundesnetzwerktagung der queeren Sportvereine Bundesnetzwerktagung der queeren Sportvereine 22. – 24. November 2019 in Hamburg 22. – 24. November 2019 in Hamburg Sonntag, denF2re4it.aN g,odveenm2b2er o2v0e1m .N 9 ber 2019 Die BuN SaTm2s0t1a9gf, id nednet2a3n. N foolgvem ndbeenr 2O0r1t9en statt: Ort:Institut Ort: Uni Hamburg, Museumfür amBewegungswissenschaft Rothenbaum (MARKK) Ort: Uni Hamburg, Institut für Bewegungswissenschaft 09.00 Uhr fangUhrundABnemgerlüdßunugngund Begrüßungskaffee Emp14.30 09.00 Uhr Anmeldung Freitag (22. November 2019) 15.15 Uhr Begrüßung 09.30 Uhr Begrüßung Björn Frederik Augsten MARKK - Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee Vorstandsvorsitzender Andy Startschuss Schwul/Lesbischer Grote Senator für Inneres und Sport der Freien 64, 20148 HamburgChristoph Holstein Staatsrat der Behörde für Inneres Sportverein e.V. und Hansestadt Hamburg und Sport (Bereich Sport) Samstag/Sonntag (23./24. November 2019) 09.15 Uhr Soc15.30 edia iEnrgqeubeneisrseendSep ial MUhr r oerrstvteenreein ureonpaweiten Studie 09.45 Uhr Speed Talk „Outsport“ zum Thema LSBTI* im Sport Universität Hamburg – Institut Björn Frederikfür Augsten Bewegungswissenschaft, Vorstandsvorsitzender Sandra Rüger Social Media Managerin Dr. Birgit Braumüller Standort Mollerstraße 10, 20148 Startschuss Hamburg Schwul/Lesbischer Sportverein Hamburg e.V Deutsche Sporthochschule Köln 10.30 Uhr Pause ÖPNV: 10.15 GeschlecS11/S21/S31 U1(Hallerstraße), Uhr htliche Vielfalt(Dammtor), im Sport Bus 15 Umgang mit sexueller Vielfalt im Sport – (Hallerstraße), Schnellbus 34, Bus 109 (Böttgerstraße) 16.30 Uhr 10.45 Uhr Vertretung qBueestePrerarcticSepSotr.tPvaeureli iH naendibnall der Eine Ist-Analyse, Juristische und Praktische Herausforderungen sowie eine perspektivische Bundespolitik – BuNT und mehr? Samstag (Abendprogramm) Markus Hoppe Queere Vernetzung HH Betrachtung Vorstellung verschiedener Modelle Vanessa Lamm Queere Vernetzung HH Alabama Kino imProf. Kampnagel - Jarrestraße Dr. Anne Jakob Rechtsanwältin20, und 22303 Dozentin Hamburg Kirsten Witte-Abe Deutscher Olympischer Sportbund 17.00 Uhr vonPaVor- Erarbeitung use und Nachteilen der Modelle 17.30 Uhr Filmausschnitt ÖPNV: 11.30 U3 Uhr Pause bis „Borgweg“ + 10 Min Fußweg, U3 bis Vorstellen der Ergebnisse „Barmbek“ + Bus 172/173 bis „Jarrestraße (Kampnagel)“, Changing the Game (2019, USA) 11.45 Uhr Workshopphase I U3 bis Mundsburg + Bus 172/173 bis „Jarrestraße 12.15 Uhr Mittagspause (Kampnagel) 1. Aktivitäten der Sportverbände v.a. im Bereich 17.40 Uhr Podiumsdiskussion: 13.15 Uhr Abschluss im Herausforderung Plenum geschlechtliche Vielfalt: Handlungsmöglichkeiten Diversity: Wie bunt ist der und Grenzen u.a. am Beispiel des Deutschen- Sport wirklich? Fußball-Bundes und des Deutschen Olympischen Forderungen BuNT Über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt diskutieren: Startschuss SLSVSportbundes Hamburg e. V. organisiert die (inVernetzungsmodelle alphabetischer Reihenfolge) Zukünftige queerer Bundes2.NetzwerkTOrganisation agung 2der 019Wettkampfstrukturen zusammen mit der am Beispiel Sportvereine inBjörn Deutschland Frederik Augsten Vorstandsvorsitzender Behörde für Inneres und Sport der EuroGames 2020Hamburg, der in Düsseldorf Behörde im Hinblick auf Startschuss Schwul/Lesbischer Sportverein Hamburg e.V. geschlechtliche Vielfalt BuNT 2020?! für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung Imke Duplitzer Vizeweltmeisterin und Hamburg, 3. dem Barrierefreier DeutschenSport Olympischen Sportbund für alle Geschlechter am 14.30 Uhr s Ende der BuN voraussichtlicheOlympiateilnehmerin imTDegenfechten 2019 sowie ehemaliges Beispiel des SV Seitenwechsel Berlin (DOSB), dem Hochschulsport Hamburg, dem Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverband Deutschland Bundesverband 13.15 Uhr MTrans* ittagspae.V. use sowie dem Sportverein Katharina Fegebank zweite Bürgermeisterin und Vorspiel SSL Berlin e. V. und wird unterstützt durch den 14.30 Uhr Rückblick auf die BuNT 2018 in Berlin Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung Hamburger Sportbund und die Hamburger der Freien und Hansestadt Hamburg Sportjugend. Benjamin Csonka Vorspiel – Sportverein für Schwule Gesamtmoderation der TAndy agunGrote g: Senator für Inneres und Sport der Freien und Lesben Berlin e.V. und Hansestadt Hamburg 15.15 Uhr Pause Ulrike Spitz (Deutscher OLars lymHaider pischeChefredakteur r SportbunHamburger d) Abendblatt 15.30 Uhr Workshopphase II Dr. Adrian Hector ehem. Vorstand Bundesverband Trans* e.V 1. Zwischen Diskriminierung und Gleichbehandlung – Strukturen für queere Belange in den Veronika Rücker Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes Sportverbänden Kontakt: Boris Schmidt Vorstandsvorsitzender der TSG 2. Sensibilisierung für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in Ausbildung und Lehre Stefan Heidebrecht (KoorBergedorf dinatorund dedes r BFreiburger uNT 20Kreises 19) Moderation: Jana Werner Journalistin, Autorin und 3. Diskriminierung, adé – Faninitiativen und E-Mail: bunt2019@startscModeratorin huss.org Aufklärungskampagnen im Kampf gegen (direkte) Diskriminierung 19.15 Uhr Gemütlicher Ausklang bei Wein und Brezeln 17.00 Uhr Individuelle Freizeit/Open Space 19.30 Uhr Abendprogramm: Kino Anmeldung zur BuNT 2019 unter: www.startschuss.org/bunt2019
Der queere Sport positioniert sich! Berlin (2018) und Hamburg (2019) Die Teilnehmenden der BundesNetzwerkTagung der queeren Sportvereine (BuNT) 2018 und 2019 fordern auf, gemeinsam für Vielfalt und Akzeptanz und eine wertschätzende Kultur im Freizeit-, Breiten- und Leistungssport einzustehen! Dafür brauchen wir: • die kontinuierliche Fortsetzung des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik, Gesellschaft, queerer Interessenvertretungen und dem organisierten Sport, • Strukturen und Ansprechpersonen für queere Belange in den Sportvereinen und -verbänden, • die Verankerung von Antidiskriminierungsinhalten zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in der Aus- und Fortbildung im Sport als Teil eines Gesamtkonzepts von Vielfalt, • eine inklusive und barrierearme Regelung der Sportverbände für trans*, inter* und nicht- binäre (divers) Sporttreibende, um ihnen eine Teilnahme am Training und an Wettkämpfen sowohl im Breiten- wie im Leistungssport zu gewährleisten, • die verstärkte Aufnahme queerer Belange im Sport in Forschung und universitäre Ausbildung, • satzungsgemäße Regelungen, die eine Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität oder körperlicher Geschlechtsmerkmale im organisierten Sport untersagen. • Wir fordern, dass der DOSB Lehreinheiten in noch zu bestimmender Anzahl in die Aus- und Weiterbildung u.a. für Vereinsmanager*innen, Übungsleitende und Schiedsrichter*innen zum Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt verpflichtend mit aufnimmt. Dafür müssen in angemessenem Umfang finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Wir (die Vertreter*innen des queeren Sports) bieten an, hierzu die entsprechende Expertise bereitzustellen. Die queeren Sportvereine und alle Teilnehmenden der BuNT 2018 und 2019 bringen ihre Expertise und Kompetenzen in den weiteren Prozess mit dem organisierten Sport ein.
Inhalt 1. Vorträge und Podiumsdiskussion 07 1.1 Ergebnisse der ersten europaweiten Studie „Outsport“ zum Thema LSBTI* im Sport 07 1.2 Umgang mit sexueller Vielfalt im Sport – Best Practice St. Pauli Handball 07 1.3 Podiumsdiskussion: Herausforderung Diversity – Wie bunt ist der Sport wirklich? 08 1.4 Geschlechtliche Vielfalt im Sport 09 1.5 Social Media in queeren Sportvereinen 09 2. Zusammenfassungen der einzelnen Workshops 10 2.1 A ktivitäten der Sportverbände, v.a. im Bereich geschlechtliche Vielfalt: Handlungsmöglichkeiten und Grenzen, u.a. am Beispiel des Deutschen Fußballbundes und des Deutschen Olympischen Sportbundes 10 2.2 Organisation von Wettkampfstrukturen im Hinblick auf geschlechtliche Vielfalt am Beispiel der EuroGames 2020 in Düsseldorf 15 2.3 Barrierefreier Sport für alle Geschlechter am Beispiel des SV Seitenwechsel Berlin 17 2.4 Zwischen Diskriminierung und Gleichbehandlung – Strukturen für queere Belange in den Sportvereinen 21 2.5 Sensibilisierung für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in Ausbildung und Lehre 25 2.6 Diskriminierung, ade – Faninitiativen und Aufklärungskampagnen im Kampf gegen (direkte) Diskriminierung 27 3. Vertretung queerer Sportvereine in der Bundespolitik – BuNT und mehr? 28 4. Abschlussplenum 29 5. Hinweise und Empfehlungsvorschläge zur Vertiefung des Themas 30 Pressestimmen 34 Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (Hamburg) 34 Hochschulsport Hamburg 35 Schwulissimo 36 Hamburger Sportbund 37 Deutscher Olympischer Sport Bund (DOSB) 38 Mannschaft Magazin 39 Sporting 41 Impressum 43
1 VORTRÄGE UND PODIUMSDISKUSSION 1.1 E rgebnisse der ersten europaweiten Studie „Outsport“ zum Thema LSBTI* im Sport Sport in seinen vielen Facetten ist kein diskriminierungs- und vom EU-Projekt OUTSPORT präsentierte den freier Raum. In einem Sportsystem, das geprägt ist von Teilnehmenden die Ergebnisse der Gesamtstudie mit einer binären Geschlechterordnung und Geschlechter- mehr als 5.500 Befragten sowie Handlungsempfehlungen stereotypen, fühlen sich LGBTI*-Personen verunsichert für den organisierten Sport. Die Ergebnisse der Studie und teilweise diskriminiert, sodass sie an der aktiven Teil- können unter http://www.out-sport.eu/wp-content/ nahme am Sport oftmals gehindert werden. Dr. Birgit uploads/2019/11/OUTSPORT-RESEARCH_-GER_ Braumüller von der Deutschen Sporthochschule Köln WEB..pdf abgerufen werden. 1.2 Umgang mit sexueller Vielfalt im Sport – Best Practice St. Pauli Handball Vanessa Lamm und Markus Hoppe vom Projekt „Queere Weitere Informationen zum Projekt „Queere Vernetzung Vernetzung HH“ stellten den Tagungsteilnehmen- HH“ finden sich auf www.queere-vernetzung.de. Das den ihr Antidiskriminierungsprojekt mit dem Frauen- Kooperationsprojekt mit dem FC St. Pauli Handball ist auf Handball-Team vom Verein FC St. Pauli vor. Diese bie- https://fcstpauli-handball.de/abteilung/aktionen/queere- ten gemeinsam Workshops zur Sensibilisierung – vor allem vernetzung.html zu finden. auch im Bereich Jugendarbeit – an und setzen öffentlich- keitswirksam ein Zeichen gegen Homophobie im Sport. 7
1 1.3 Podiumsdiskussion: Herausforderung Diversity – Wie bunt ist der Sport wirklich? Auf dem Podium: Nach kurzen Eingangsstatements der Podiumsteilnehmen- Björn Frederik Augsten Vorstandsvorsitzender Startschuss den zur Frage „Wie bunt ist der Sport wirklich und was tun Schwul/Lesbischer Sportverein Hamburg e.V. Sie aus Ihrer speziellen Funktion heraus um das Thema zu bewegen?“ wurde lebhaft diskutiert, Hinweise und Wün- Imke Duplitzer Vizeweltmeisterin und Olympiateilneh- sche wurden von den Senator*innen und Funktionär*in- merin im Degenfechten sowie ehemaliges Vorstandsmit- nen zur weiteren Bearbeitung mitgenommen und Fragen glied des Lesben- und Schwulenverband Deutschland des Podiums konnten beantwortet und debattiert werden. Katharina Fegebank Zweite Bürgermeisterin und Sena- Auf Youtube findet sich ein Video des queeren Mediums torin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der „Pinkchannel Hamburg“, welches freundlicherweise die Freien und Hansestadt Hamburg Eingangsstatements in Bild und Ton dokumentiert hat: Andy Grote Senator für Inneres und Sport der Freien und https://www.youtube.com/watch?v=4pzUxImZvLk. Hansestadt Hamburg Lars Haider Chefredakteur Hamburger Abendblatt Dr. Adrian Hector Ehem. Vorstand Bundesverband Trans* e.V Veronika Rücker Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes Boris Schmidt Vorstandsvorsitzender der TSG Bergedorf und des Freiburger Kreises Moderation: Jana Werner Journalistin, Autorin und Moderatorin 8
1 1.4 Geschlechtliche Vielfalt im Sport Sportrechtsanwältin und Dozentin Prof. Dr. Anne Jakob inklusiveren Gestaltung des Sports. Sehr bewegend war und die stellvertretende Ressortleiterin für Chancengleich- hier der Bericht von Prof. Jakob über die Geschlechts- heit und Diversity beim Deutschen Olympischen Sport- testungen der Athletinnen bei der Leichtathletik-WM bund (DOSB) nahmen eine Ist-Analyse der aktuellen 2009 in Berlin, insbesondere von Caster Semenya, die die Entwicklungen und einen Lagebericht rund um geschlecht- Goldmedaille über 800 m gewonnen hatte. Im Vorfeld der liche Vielfalt im Sport vor und beleuchteten juristische und WM war bekannt geworden, dass sie intergeschlechtlich praktische Herausforderungen bzgl. der vorgenommenen sein könnte. und noch anstehenden Maßnahmen zur geschlechter- 1.5 Social Media in queeren Sportvereinen Sandra Rüger ist Social Media Managerin und bildet tiven und Sichtweisen auf Social Media aufgezeigt. Ein Fortbildungen und Unterrichtseinheiten für Kinder und besonderer Fokus lag dabei zudem auf dem Umgang mit Erwachsene zum Thema Umgang mit Social Media an. In Hasskommentaren, sogenannten „Shitstorms“, Negativ- ihrem Vortrag zeigte sie spielerisch die Do’s und Don’ts in reaktionen und der zugehörigen Moderation von Kommen- Sozialen Medien. Dabei wurden sehr intensiv Positiv- und taren. Negativbeispiele diskutiert und unterschiedliche Perspek- 9
2 ZUSAMMENFASSUNGEN DER EINZELNEN WORKSHOPS 2.1 Aktivitäten der Sportverbände, v.a. im Bereich geschlechtliche Vielfalt: Handlungsmöglichkeiten und Grenzen, u.a. am Beispiel des Deutschen Fußballbundes und des Deutschen Olympischen Sportbundes Leitung: stehende Aktivitäten von Sportverbänden – besonders im Benjamin Csonka Bereich geschlechtliche Vielfalt – am Beispiel des DOSB Sportwissenschaftler, Vorspiel SSL Berlin e. V. (Deutscher Olympischer Sportbund) und des DFB (Deut- scher Fußballbund) beleuchtet und hinterfragt. Bisher gibt Claudia Krobitzsch es nur wenige Sportverbände, die eine Ansprechperson für Diversity Managerin, Deutscher Fußball-Bund queere Belange etabliert haben. Das Hauptaugenmerk des Kirsten Witte-Abe Workshops wurde auf die Rolle möglicher Ansprechperso- stv. Ressortleiterin Chancengleichheit und Diversity beim nen für queere Belange gelegt, deren potentielle Aufgaben, DOSB wie auch notwendige fachliche sowie charakterliche Eigen- schaften einer solchen Person. Die Teilnehmenden haben Menschen werden im organisierten Sport bis heute auf- unterschiedliche thematische Schwerpunkte bearbeitet, grund ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität dis- eigene Erfahrungen ausgetauscht, Wünsche geäußert, kriminiert – unabhängig von Freizeit-, Leistungs- oder neue Ideen oder Handlungsempfehlungen entwickelt und Breitensport. In diesem Workshop wurden bereits be- Schwierigkeiten für die Praxis diskutiert. Welche Funktion hat eine Ansprechperson? Eine Ansprechperson für queere Belange in einem Sport- Belange im organisierten Sport, wobei das Aufgabenfeld verband nimmt eine Schlüsselposition innerhalb der sehr vielfältig ist und unterschiedliche Schwerpunkte be- Institution ein und fungiert als Bindeglied nach innen inhaltet – als Querschnitt durch viele andere inhaltliche und außen. Sie dient der strukturellen Etablierung queerer Fachbereiche. Besonders zu beachten: Die Benennung/Bezeichnung einer Ansprechperson für queere Belange muss eindeutig sein und offen kommuniziert werden, um ihren Zweck erfüllen zu können. Die Person sollte außerdem für alle Bereiche des Sports ansprechbar/ erreichbar sein und von allen Ebenen ernst genommen werden. 10
2 Welche Aufgaben sollte eine Ansprechperson übernehmen? Beratung Vernetzung • B eratungsaufgaben innerhalb des Verbandes (Struktur, • V ernetzung mit z.B. Interessengruppen, externen Be- Strategien, Satzung, Sensibilisierungsarbeit…) ratungsstellen und Politik sowie Jugendverbänden, Ver- • Beratung für Mitgliedsorganisationen waltung… • Anlaufstelle für Betroffene • Vernetzung mit anderen (Sport)Verbänden/Ansprech- personen in Verbänden Entwicklung • Aufbau eines Expert*innen-Netzwerks in Dach- und Fachverbänden, um eine breite Basis für eine bundeswei- • E ntwicklung langfristiger Konzepte und Strategien der te Zusammenarbeit zu schaffen Verbände im Umgang mit sexueller und geschlechtlicher • Vernetzung mit schon bestehenden queeren Sportgrup- Vielfalt pen und –institutionen • Maßnahmen zur Förderung und strukturellen Etablie- • Ressourcen/Expertise aus der Wissenschaft nutzen rung geschlechtlicher und sexueller Vielfalt • Entwicklung regelmäßiger Treffen/Konferenzen für Austausch • Beobachtung aktueller Entwicklungen in Gesellschaft und Sport sowie ggf. Reaktion auf die Entwicklungen • Langfristige Einbindung unterschiedlicher Gremien und Entscheidungsebenen zur Unterstützung queerer Belan- ge im Sport 11
2 Welche Aufgaben sollte eine Ansprechperson übernehmen? Prävention Kommunikation • I mpulse in die Aus- und Weiterbildung unterschiedlicher • Ö ffentliche Sichtbarmachung des Themas und aktive Ebenen geben: z.B. Kinder- und Jugendarbeit, Übungs- Diskriminierungsarbeit leitende, Trainer*innen, Funktionär*innen, ehrenamt- • Setting-abhängige Aufklärung lich Engagierte, Sportler*innen, Studierende, Sportver- • Impulsgebung für Kommunikation und Pressearbeit der waltung und Politik Verbände • Professionalisierung von Trainings- und Verwaltungs- • Förderung eines internen und externen Austauschs personal • Gesellschaftspolitische Positionierung • Aufklärung und Sensibilisierung in Sport und Gesell- schaft Monitoring und Evaluation • Sammelstelle für Fragen und Diskriminierungsvorfälle Intervention • Dokumentation der gesamten Entwicklung und Aus- • E tablierung und Nutzung von Interventionsketten (u.a. tausch mit der Forschung (z.B. statistische Erhebungen Dokumentation von Sachverhalten, Leitfadenentwick- zu Formen der Diskriminierung im eigenen Verband, lung…) Anfragen, Veränderung…) • Ansprechbar sein, erste Hilfestellung leisten, begleiten, • Antidiskriminierungsstrukturen prüfen und evaluieren Weiterleitung an Netzwerk (externe Beratungsstellen, Interessensvertretungen, Politik…) Praxisbeispiel: Landessportbund Sachsen-Anhalt (Projekt: STARK im Sport): Das Projekt hat eine Aufteilung in drei übergeordnete Bereiche mit mehreren Personen als praktische Variante ge- nutzt, da queere Themen als Querschnittsaufgabe gesehen werden: – Prävention – Intervention – Öffentlichkeitsarbeit Das verantwortliche Vizepräsidium (derzeit in Person eines Vizepräsidenten) ist bei den Sitzungen regelmäßig dabei. Die Ansprechpersonen sind im Bereich Sport & Gesellschaft angesiedelt (Stabstelle Sport und Gesellschaft stellt die Verbindung zum Vorstand dar). 12
2 Was muss eine Ansprechperson mitbringen? Sie muss… o W ichtig ist z.B. Wissen über queerer Belange (von sprachlichen, gesellschaftlichen und strukturellen He- • gut netzwerken und vermitteln können (Kompetenz- rausforderungen über biologische, juristische, sozio- netzwerk für Hilfe zusammenstellen) logische und pädagogische Grundkenntnisse) sowie • als „Türöffner*in“ agieren, empathisch, diplomatisch regelmäßiges Updaten von gesellschaftlichen Ent- und mutig sein wicklungen • ein „dickes Fell“ und langen Atem haben o Wichtig ist z.B. Wissen über Organisations- und • unterschiedliche Standpunkte kritisch hinterfragen Verwaltungsstrukturen des Sports (z.B. Aufbau von • fachlich (interdisziplinär) kompetent sein mit umfassen- Sportorganisationen, Funktionsgefügen innerhalb des den und aktuellen Kenntnissen im Bereich queerer Be- organisierten Sports, Akquise und Beantragung von lange und organisierter Sportstrukturen finanziellen Mitteln…) sowie sportwissenschaftliche o U nterschiedliche Fachrichtungen möglich! Grundkenntnisse, um zu wissen, was der organisierte o Eine universitäre Ausbildung kann ein Vorteil sein, ist Sport (nicht) kann aber kein Muss • Gesprächspartner*in sein (Methoden- und Beratungs- o Die Person muss sich nicht als queer identifizieren kompetenz) oder selbst von Schwierigkeiten betroffen sein, ein ho- • Interventionsketten kennen hes Bewusstsein für queere Lebenswelten und Men- schen ist jedoch Voraussetzung und die besonderen Bedürfnisse der Zielgruppe müssen gekannt werden 13
2 Wo im Verband sollten Ansprechpersonen im Verband integriert werden? Die Ansprechperson sollte im Bereich der Beratung und Intervention besonders nahbar sein und niedrigschwellige Angebote machen. Zugleich ist für viele Aufgabenschwer- punkte die Nähe zur Führungsebene, ebenso zu den Be- reichen Politik und Verwaltung wichtig. Zur Abdeckung verschiedener Aufgabenbereiche können mehrere Personen eingesetzt werden, sowohl hauptamtlich als auch ehren- amtlich. Wichtig hierbei ist jedoch, dass stets intersektional gedacht und gearbeitet wird, damit niemand durchs Raster fällt und möglichst viele Menschen/Entscheidungsebenen erreicht werden. Eine Ansprechperson für queere Belange könnte innerhalb eines Verbandes integriert oder zur Unterstützung von Ver- bänden über externe Stellen zur Verfügung gestellt werden; es sind vielfältige Arbeitsmodelle möglich. Die große Pa- lette an Aufgaben wäre jedoch allein durch ehrenamtlich Engagierte schwierig zu bewältigen. Das Thema queere Vielfalt ist wichtig und sollte daher durch hauptamtliche Mitarbeitende der Verbände unterstützt werden. 14
2 2.2 Organisation von Wettkampfstrukturen im Hinblick auf geschlechtliche Vielfalt am Beispiel der EuroGames 2020 in Düsseldorf Leitung: Tina Skourtellis und Niclas Steinkemper (EuroGames 2020 Orgateam) Dieser Workshop von Teilen des Orgateams der EuroGames 2020 widmete sich der queer-inklusiven Organisation von Wettkampfstrukturen auf Turnieren am Beispiel der 2020 in Düsseldorf stattfindenden EuroGames. Die Idee zur Organisation der EuroGames – offiziell als Multisport Europameisterschaft für Schwule und Les- ben bezeichnet – entstand nach den zweiten Gay Games in San Francisco 1986. Die EuroGames begannen 1992 in Den Haag in kleinem Rahmen mit 300 Athlet*innen. Die Grundidee war es, schwule und lesbische Athleten bei ihrem Coming-Out zu unterstützen, das Bewusstsein für den schwulen und lesbischen Sport in der breiten Öffent- lichkeit zu schärfen und die Vernetzung zwischen schwulen und lesbischen Sportvereinen in Europa zu fördern, wie die Das „Gender-Policy“-Konzept der EuroGames 2020 European Gay and Lesbian Sports Federation (EGLSF) es Beim „Gender-Policy“-Konzept steht die persönliche Iden- selbst versteht und nach außen trägt. tität im Vordergrund. Dabei sollte ein Gleichgewicht zwi- schen einer freien Wahl der eigenen Einordnung und der Zuordnung zu einer bestimmten Kategorie geschaffen wer- den, um Diskriminierung durch inklusives Handeln wei- testgehend zu vermeiden. Neben dem Konzept gibt es wei- tere Maßnahmen wie ein bewusster Umgang mit Sprache und die Auf- und Vorbereitung der lokalen Infrastruktur, v.a. im Hinblick auf gendergerechte Sanitäreinrichtungen und Umkleideräume. 15
2 2.2 Organisation von Wettkampfstrukturen im Hinblick auf geschlechtliche Vielfalt am Beispiel der EuroGames 2020 in Düsseldorf Anmeldeverfahren und Wettkampfeinteilung • Level 2: Einzel- oder Paarsportarten, welche in die Ka- tegorien Mann oder Frau unterteilt werden. Mann und Das Anmeldeverfahren wurde zweistufig gestaltet, um Frau werden dabei als sich als Mann* identifizierend und Raum für eine freiere Einteilung in den einzelnen Wett- sich als Frau* identifizierend verstanden. Nicht-binäre kämpfen zu gewährleisten und damit Diskriminierungen oder intersexuelle Personen werden gebeten, sich mit abzubauen. Zum einen wird in der allgemeinen Anmel- dem Organisationsteam in Verbindung zu setzen, um dung bei den Daten der Person gefragt, ob die teilnehmen- eine bestmögliche Teilnahme zu garantieren. Zusätzlich de Person sich als wird empfohlen, einen Ergänzungsausweis der Deut- • female* ident schen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität • male* ident e.V. (DGTI) zu beantragen, um im Falle von Unklarhei- • divers ten eine Ausweismöglichkeit zu besitzen (bspw. Laufen, • keine Angabe Triathlon, Leichtathletik, etc.) identifiziert. Bei der Wettkampfeinteilung ist die Kategori- • Level 1: Sportarten, in welchen es eine strenge Trennung sierung, je nach Sportart, etwas aufwändiger. Die einzelnen zwischen Männern und Frauen gibt. Es gelten externe Sportarten werden in vier Level eingeteilt: Regularien. Zusätzlich wird die Kategorie „divers“ ange- boten (bspw. Schwimmen, Tennis) • L evel 4: Komplettes Fehlen von Geschlechtskategorien (bspw. bei Wasser Polo, Billiard, Bowling, etc.) In potentiellen Streitfällen soll eine „Diversity-Kommis- sion“ zum Einsatz kommen, die sich den bestimmten Fäl- • Level 3: Mannschaftssportarten, bei denen eine vorher len annimmt und in Rücksprache mit den Teilnehmenden definierte Anzahl an Personen des Teams einem anderen Einzelfallentscheidungen trifft. Geschlecht anderen angehören kann. Mann und Frau werden dabei als sich als Mann* identifizierend und sich als Frau* identifizierend verstanden (bspw. Volleyball, Basketball, Hockey, Fußball, etc.) Offene Fragen: • D a es unendlich viele Geschlechter bzw. Geschlechtsidentitäten gibt: Ist es möglich, Geschlechterkategorien im Sport hinsichtlich des sportlichen Vergleichs komplett aufzulösen? • Wo gibt es Gefahren der Ausnutzung der „Gender-Policy“ bei der Ein- bzw. Zuordnung in Kategorien? • Wie ist eine Übertragung des Konzepts auf den Spitzensport möglich? • Im Hinblick auf andere europäische Staaten: Wie kann ein Safe Space für alle queeren Sporttreibenden geschaffen werden (bspw. in der aktuellen Situation in Polen)? 16
2 2.3 Barrierefreier Sport für alle Geschlechter am Beispiel des SV Seitenwechsel Berlin Leitung: Conny-Hendrik Kempe-Schälicke Vorstand Seitenwechsel Sportverein für FrauenLesben- Trans*Inter* und Mädchen e. V., Berlin Barrierefreiheit ist zunächst eine Haltung, dann ein Ziel, selten aber eine Tatsache. Im Workshop wurden (Teil-) Ziele, Maßnahmen und ggf. Indikatoren erarbeitet, die im Prozess zu einem barrierefreien Sport helfen zu überprüfen, ob vorgenommene Maßnahmen für geschlechtliche Viel- falt Wirkung zeigen. 17
2 Welche Maßnahmen hat der Sportverein Seitenwechsel Berlin zur Öffnung für geschlechtliche Vielfalt unternom- men? Den Sportverein Seitenwechsel Berlin gibt es seit über 30 schwimmen gehen können, ohne als unangenehm wahr- Jahren. Zunächst als Sportverein für Frauen und Lesben genommene Blicke und Sprüche fürchten zu müssen. Im gegründet, hat der Verein vor einigen Jahren einen großen Projekt Out*side bietet Seitenwechsel trans*, inter* und Öffnungsprozess für trans*, inter* und nicht-binäre Perso- nicht-binären Menschen niederschwellig zugänglichen nen (TIN) gestartet. Dafür wurde u. a. mit dem Berliner Sport im Park oder Eislaufstadion. Zusätzlich zu den An- Verein TransInterQueer e. V. ein Workshop zu Trans* im geboten sorgt ein Sternchen-Team für Sichtbarkeit auf ex- Sport veranstaltet. Nach und nach hat der Verein seine ternen Veranstaltungen. Um möglichst vielen Menschen Strukturen geschlechtlicher Vielfalt unter Einbindung Zugang zu ermöglichen, setzt sich Seitenwechsel mit dem der Vereinszugehörigen angepasst. Formulare wurden ge- Konzept der Intersektionalität auseinander, d. h. mit den schlechterinklusiv gestaltet (z. B. werden selbstgewählte Na- Verschränkungen von verschiedenen Diskriminierungsfor- men und das gelebte Geschlecht als Kategorie verwendet), men und Ausschlüssen. Auf der Webseite sind einige Texte trans*, inter* und nicht-binäre Personen wurden explizit auch auf Englisch oder Türkisch übersetzt und zu jedem eingestellt und es wurde von der Vorstands- bis zur Trai- Sportangebot werden Informationen zur Umkleidesitua- ner*innenebene auf Diversität geachtet, um eine Repräsen- tion, gesprochenen Sprachen und ggf. weiteren Barrieren tanz zu schaffen. Es gibt zudem eine ständige Arbeitsgrup- bekannt gegeben. Fazit: Es wird viel getan – aber es ist noch pe „Trans*-Inter*-Antidiskriminierung“, die sich mit der nicht genug! Vereinsentwicklung, aber auch mit konkreten Beschwer- den und Verbesserungsvorschlägen befasst. In den jeweili- gen Sportangeboten soll mit Maßnahmen wie Vornamen- und Pronomenrunden Sensibilität für Geschlechtervielfalt signalisiert werden, es gibt „safer spaces“ für spezifische Per- sonengruppen (z. B. BIPoC = Black, Indigenous, People of Color) und neue Sportangebote wurden geschaffen. Unter anderem wird das Trans*Inter*Schwimmen angeboten, wo Menschen, die sich als trans* oder inter* definieren, einmal im Monat in einem Bad, das keine Fenster nach außen hat, 18
2 Vision – Hürden – Lösung Die am Workshop Mitwirkenden haben gemeinsam an- hand von Leitfragen Visionen, Hürden und Lösungen im Hinblick auf die Öffnung eines Sportvereins für ge- schlechtliche Vielfalt erarbeitet und zusammengetragen. Was passiert im besten Fall, wenn es uns gelingt, unseren Sportverein geschlechterinklusiv zu gestalten? „ „ mehr trans*, inter* und nicht-binäre Menschen zum Vorbildfunktion für andere Sport animieren Vereine angstfrei Sport machen Gleichberechtigung können Intersektionalität genderneutrale Toiletten/Umkleiden Klar kommunizierte positive Haltung des Vereins und der Vereinszugehörigen 19
2 Vision – Hürden – Lösung Welche Hürden gibt es bei der geschlechterinklusiven • V ertrauen schaffen Safer Space Gestaltung unseres Sportvereins? • Leitbild und Satzung geschlechterinklusiv gestalten • Haltung und Verhalten der Vereinsleitung verändern, • Komplex Umziehen, WC und Dusche Perspektivwechsel üben • Abhängigkeit von externer Infrastruktur (nicht nur auf • Transparenz (Fort- und Rückschritte, Fehler kommuni- der baulichen Ebene schauen) zieren) • Teilen von Sporthallen mit anderen Vereinen/Sportgruppen • Feedbackkultur entwickeln • Mangel an Wissen und Sensibilität • Der Prozess ist das Ziel, Antidiskriminierung ist lebens- • Widerspruch zwischen Reden / Handeln (Theorie/Praxis) langes Lernen • Umgang mit Widerständen • Bagatellisierung und Aberkennung der Daseinsberechti- Für die Arbeit in den Vereinen gibt es folgende Praxisbei- gung von TIN (trans*, inter*, non-binary) spiele und Methoden: Unter Abwägung der Visionen und Hürden: Was wollen • U mkleide- und Duschampel (bereitgestellt durch sicht- wir uns realistisch für die geschlechterinklusive Gestaltung bar*sportlich, http://sichtbar-sportlich.de) unseres Sportvereins vornehmen? • K ooperationen und Vernetzung • Sprache geschlechterinklusiv gestalten (Anrede, Prono- men, Formulare) • Erarbeitung von Maßnahmen nicht nur für, sondern ge- meinsam mit TIN (spezifische, inklusive, projektartige oder dauerhafte Angebote) • Einbindung der Mitglieder in den Prozess („alle mitneh- men“, Abfragen) • Öffentlichkeitsarbeit zu TIN-Angeboten • Expertise (trans*, inter*, nicht-binär, intersektional) ein- holen und Fortbildungen besuchen • Zielgruppen auf allen Ebenen einbinden (Repräsenta- tion) • Sanitär- und Umkleideinfrastruktur in den Sportstätten temporär umlabeln (Schilder mitbringen und die Grup- pen, die vorher und nachher da sind informieren) 20
2 2.4 Zwischen Diskriminierung und Gleichbehandlung – Strukturen für queere Belange in den Sportvereinen Leitung: In Bezug auf die 16 Landessportbünde, die als Dachver- Kirsten Witte-Abe bände des organisierten Sports eine Schlüsselrolle beim Ab- Stv. Ressortleiterin Chancengleichheit und Diversity beim bau von Diskriminierung einnehmen (vgl. Csonka, 2019), DOSB lässt sich festhalten (mit Stand Ende 2019): Sexuelle Iden- tität ist nur in den Satzungen von drei Landessportbünden Benjamin Csonka (Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt) verankert, geschlecht- Sportwissenschaftler, Vorspiel SSL Berlin e.V. liche Identität nur beim Landessportbund Sachsen-Anhalt. Die Begründung dieser fehlenden Strukturen kann vielfäl- Eine Satzung dient laut DOSB (Deutscher Olympischer tig ausfallen: Viele Verbände sind sich nicht über die feh- Sportbund) als eine Art Grundgesetz des Vereins/Verbands lenden Diskriminierungskategorien bewusst und es fehlt und Handwerkszeug des Vorstands zur Führung desselben zumeist die Sensibilität für dieses Thema. Zudem fehlt bei (vgl. DOSB, 2019), denn sie regelt Rechte und Pflichten vielen Verbänden das Bewusstsein für den Handlungsbe- der Mitglieder oder gibt Werte und Grundsätze für deren darf und sie erkennen keine Notwendigkeit struktureller Handeln vor. Eine Verankerung von Diskriminierungs- Einbindung queerer Belange (vgl. ebd.). Eine Verankerung inhalten in der Satzung bekräftigt einerseits die Vorsätze von Diskriminierungsinhalten, besonders auch in Bezug eines Vereins/Verbands in Bezug auf Gleichbehandlung auf queere Belange, bekräftigt allerdings die Vorsätze eines oder Diskriminierungsfreiheit und dient andererseits als Vereins/Verbands in Bezug auf Gleichbehandlung, Chan- Grundlage einer aktiven Antidiskriminierungsarbeit; eine cengleichheit oder Diskriminierungsfreiheit. Auch spielt Zuwiderhandlung der Satzung lässt sich als sportrecht- die Benennung der Thematik in der Satzung eine wichtige liches Vergehen einordnen und bildet die Grundlage für Rolle für die Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit. einen Ausschluss aus dem Verein/Verband. Satzungen sind als die individuellen „Gesetze“ eines Vereins/Verbands an- zusehen und variabel in der Gestaltung. In diesem Workshop wurden exemplarisch Satzungsformulierungen zu Antidiskriminierung diskutiert und evaluiert. Die Satzungsbeispiele wurden aufgrund unterschiedlicher Schwerpunkte musterhaft ausgewählt: Satzung des LSB Hessen: „Er tritt allen auftretenden Diskriminierungen und Benachteiligungen von Menschen, insbesondere wegen ihrer Nationalität, ethnischen Zugehörigkeit, Religion, Geschlecht, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder Behinderung entgegen“. (LSB Hessen, 2015) Kommentare: • Einzelne Aufzählung unterschiedlicher Diskriminie- • sexuelle Orientierung/Identität taucht nicht auf rungskategorien • sehr allgemein formuliert o Vorteile und Nachteile durch eine solche Differenzie- • besser „geschlechtliche Vielfalt“ statt „Geschlecht“, um rung möglich sicher zu gehen, dass nicht nur binäre Gleichberechti- • Formulierung „tritt entgegen“ vs. „fördert“ vs. „unter- gung mitgedacht wird (nicht selbstverständlich) sagt“ • Vorschlag: Eine Kombination aus Untersagung von Dis- o U nterschiedliche Verantwortung bei unterschiedlicher kriminierung und Förderung von diskriminierten Grup- Formulierung? pen einfügen 21
2 2.4 Zwischen Diskriminierung und Gleichbehandlung – Strukturen für queere Belange in den Sportvereinen Satzung DFB (Förderung bestimmter Zielgruppen und Verhinderung der Diskriminierung): „Zweck und Aufgabe des DFB ist die Förderung des Sports. Dieser Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch: (…) (2) die Vermittlung von Werten im und durch den Fußballsport, unter besonderer Berücksichtigung (…) (d) der Förderung von Integration und Vielfalt sowie der Verhinderung und Beseitigung von Diskriminierung, ins- besondere im Hinblick auf die soziale oder ethnische Herkunft oder eine behauptete „Rasse“, den Glauben, das Alter, das Geschlecht, die sexuelle Identität oder eine Behinderung. (DFB, 2016) Kommentare: • k ompliziert formuliert • N egative Formulierungen wie „Verhinderung und Be- • „behauptete Rasse“: Bezug auf das Allgemeine Gleich- seitigung“ behandlungsgesetz o Mehr Vorteile oder Nachteile durch diese Formulie- o Diese Formulierung sollte überdacht werden, da der rungen? Begriff „Rasse“ die eigentliche Bedeutung aushebelt • Geschlechtliche Identität fehlt o Dieser Faktor bedarf eines Leitfadens! 22
2 2.4 Zwischen Diskriminierung und Gleichbehandlung – Strukturen für queere Belange in den Sportvereinen Antrag des Arbeitsverbandstages des Berliner Fußball-Verbandes: 1.2.3 „Ist im Personenstandseintrag kein Geschlecht angegeben, die Angabe „divers“ oder eine andere Bezeichnung des Geschlechts als die Bezeichnung ,weiblich‘ oder ,männlich‘ eingetragen, so kann die Person selbstständig entschei- den, ob die Spielberechtigung für Frauen- bzw. Mädchenmannschaft oder die Herren- bzw. Jungenmannschaft erteilt werden soll. Gleiches gilt für den Fall, dass kein deutscher Personenstandseintrag vorliegt und die Person gegenüber dem Standesamt eine Erklärung unter den Voraussetzungen des § 45b Abs. 1 Satz 2 PStG abgegeben hat. Ebenso gilt dies, wenn eine gerichtliche Entscheidung, durch welche die Vornamen der Person geändert werden, auf der Grund- lage des Transsexuellengesetzes ergangen ist“ (Berliner Fußball-Verband, 2019). Kommentare: • komplizierte Formulierung • inhaltlich sehr positiv o Trotzdem nicht weitgreifend genug in Bezug auf nicht- binäre Personen? • Vorschlag: Nutzung von „Team“ statt „Mannschaft“ Satzung Vorspiel SSL Berlin e. V. (untersagt direkte Diskriminierung): „Der Verein steht für Antidiskriminierung und Vielfalt im Sport. Kein Mensch darf im Rahmen von Vereinstraining und -veranstaltungen, insbesondere aufgrund sexueller Orientierung, geschlechtlicher und sexueller Identität, kör- perlicher Geschlechtsmerkmale, der ethnischen Herkunft, der Nationalität, des Alters, der eigenen Religion/ Welt- anschauung, einer Behinderung/ Erkrankung oder des sozialen Status, diskriminiert werden.“ (Vorspiel, 2019, §2) Kommentare: • Einfach und positiv formuliert Ist die strukturelle Diskriminierung in einer externen • Zu offen formuliert, da keine Differenzierung zwischen Sportstätte oder einer offiziellen Liga als Diskriminierung Training und Wettkampf sowie direkter und strukturel- durch den Verein anzusehen? ler Diskriminierung o F ormulierungsvorschlag: „Vereinsbetrieb“? 23
2 Es gibt einige Faktoren, die bei der Formulierung eines Antidiskriminierungsparagrafen o.ä. in einer Satzung un- bedingt bedacht werden sollten: • D ie Untersagung von Diskriminierung und die Förde- • W elche Rolle spielt eine differenzierte Aufzählung von rung von diskriminierten Gruppen können Diskriminierungskategorien? Und gibt es Kategorien, o unterschiedliche Ziele verfolgen die als „Pflichtkategorien“ genutzt werden sollten? o andere Maßnahmen erforderlich machen o durch negatives/positives Wording (z.B. Förderung vs. • „Satzungszweck-Dilemma“: Können die Formulierung Verbot) unterschiedliche Zielgruppen ansprechen von Antidiskriminierungsparagrafen in einer Satzung in bestimmten Vereinen zu (steuer)rechtlichen Schwierig- • W ie lassen sich direkte und strukturelle Diskriminierung keiten führen? Wenn beispielsweise der Zweck des Ver- gleichermaßen einbeziehen? eins die Förderung einer speziellen Zielgruppe ist (z.B. o Welche Schwierigkeiten müssen diesbezüglich bei getrennte (Tanz)paare - nur weiblich/nur männlich), der Umsetzung bedacht werden (z.B. struktureller Art diese Aufteilung aber als Diskriminierungsgrund anderer beim Einbezug von z.B. geschlechtlicher Identität) Geschlechtsidentitäten führen könnte? o D ie Kategorie „geschlechtliche Identität“ bedarf eines Leitfadens, damit die Umsetzung passend ist und • V erbände/Vereine mit unterschiedlichem Sportartenbe- funktioniert zug können unterschiedlichen Bedarf haben o I st die strukturelle Diskriminierung in einer externen Sportstätte oder einer offiziellen Liga als Diskriminie- rung durch den Verein anzusehen? Quellen: Csonka, B. (2019). Die deutschen Landessportbünde und -verbände unter der Lupe - Eine Ana- Deutscher Olympischer Sportbund (2019). Die Satzung. Zugriff am 22.3.2019 unter: lyse von Strukturen für queere Belange im organisierten Sport. Berlin: Humboldt-Universität zu https://cdn.dosb.de/alter_Datenbestand/fm-ehrenamtimsport/Ehrenamt-im-Sport.de/Down- Berlin. loads/Rat_und_Tat/TOP1/1_14-Die-Satzung.pdf 24
2 2.5 Sensibilisierung für geschlechtliche und sexuelle Viel- falt in Ausbildung und Lehre Leitung: shop haben die Teilnehmenden offen über mögliche Maß- Open Space nahmen zur Aufnahme des Themenkomplexes rund um Selbständige Erarbeitung des Themas geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in Ausbildung und Lehre diskutiert. Auf Basis der Forderung der BuNT 2018 Übungsleiter*innenausbildungen, Trainer*innenausbil- in Berlin, die die Verankerung von Antidiskriminierungs- dungen aber auch die Ausbildung von Sportlehrer*innen inhalten in Aus- und Fortbildung im Sport als Teil eines und Co. sind ein wichtiger Ort zur Platzierung von In- Gesamtkonzepts für Vielfalt vorsieht, wurde ein Fazit ge- halten, die es im Sport zu beachten gilt. In diesem Work- zogen und eine neue, angepasste Forderung formuliert. Aktueller Stand Aus unterschiedlichen Bundesländern wird berichtet, dass ländlichen Regionen angemerkt, die zu einem Mitglieder- die Lehrpläne für die Ausbildung schon recht voll seien verlust aus den Reihen queerer Menschen führen könnte, und daher die Aufnahme geschlechtlicher und sexueller da auf Seiten der Trainer*innen sowie des jeweiligen Vor- Vielfalt eher zurückhaltend abgewiesen würde. Es würde standes, Verbandes oder der jeweiligen Institution keine auf Fortbildungsmaßnahmen verwiesen, die noch Spiel- Sensibilität für das Thema vorhanden sei. raum böten. Zudem wird die Problematik eines Outings in Beispiele LSB Sachsen-Anhalt (Projekt „STARK“) • g esellschaftspolitischer Teil in der ÜL-Ausbildung; 5 Lerneinheiten • reissportbünde haben die Wahl, welcher Bestandteil aufgenommen wird (bspw. „Extremismus“, Thema „Vielfalt“) K • S TARK-Projekt wird häufig angefragt, um Workshops zu nutzen • A ngebote zu „Infoworkshops geschlechtliche Vielfalt“ können kostenlos genutzt werden, aber keine Nachfrage Sportbündnis FarbenSpiel in Hannover • E hrenkodex zur klaren Positionierung gegen die Diskriminierung aufgrund der geschlechtlichen oder sexuellen Identität • Vielzahl an Vereinen in Hannover und der Region sind Mitglied 25
2 Was ist konkret zu tun? Es wird vorgeschlagen, geschlossen als BuNT an die Sport- Folgende Dokumente könnten weiterführend interessant sein: minister*innenkonferenz 2020 heranzutreten, um über • Konzept zur Ausbildung und Qualifizierung (von sicht- die verpflichtende Aufnahme des Themenkomplexes „Ge- bar*sportlich) schlechtliche und sexuelle Vielfalt“ in Ausbildung und Lehre zu diskutieren. Nach einer Bestandsanalyse (Was gibt es bereits? Was sollte es geben? Welche Inhalte sind notwendig?) könnten gemeinsam mit dem DOSB Kon- zepte erarbeitet werden, um die Vereine und Verbände niedrigschwellig an das Thema heranzuführen. Dafür be- nötige es eine klare Botschaft aus den Dachverbänden. Die Expertise sollte aus der Community lesbischer, schwuler, bisexueller, trans*, inter* und queerer Menschen kommen, die bei der Erstellung entsprechender Ausbildungsinhalte angehört und zur Mitwirkung eingeladen werden sollte. 26
2 2.6 Diskriminierung, ade – Faninitiativen und Aufklärungs- kampagnen im Kampf gegen (direkte) Diskriminierung Leitung: phobie im Fußball zu erregen. Daraufhin bildete sich ein Christian Rudolph großes Netzwerk. Fußballfans gegen Homophobie In diesem Workshop konnte darüber diskutiert werden, in- wiefern Faninitiativen gegen Antidiskriminierung funktio- Im Fußball gibt es aktive Antidiskriminierungsarbeit in nieren, welche Formate für Veranstaltungen und Aktionen den unterschiedlichsten Bereichen seit ca. 20 Jahren. Vor- erfolgreich sind und inwiefern die Konzepte, die bei Fuß- rangig war dies ein Antirassismusansatz im Kontext der ballfans funktionieren auch auf andere Sportarten über- Fanarbeit. 2011 konnte die Faninitiative „Fußballfans tragbar sind. gegen Homophobie“ mit einem Banner, das durch die Sta- dien wanderte, um Aufmerksamkeit für das Thema Homo- Welche Aktionen funktionieren? • p ersönliche Geschichten von Athlet*innen (Zuschauen- Sind Aktionen, die im Fußball funktionieren auch auf de können sich etwas darunter vorstellen) andere Sportarten übertragbar? • Netzwerke aufbauen Es gilt der Druck der Masse. Die meisten Multiplikator*innen • Profi-Sportler*innen animieren, bei Aktionen mitzumachen finden sich vor allem bei Spielen der ersten Fußball- • authentische und glaubwürdige Aktionen Bundesliga, wo auch der Großteil der Faninitiativen ange- siedelt ist. Trotzdem: Regenbogenflaggen zeigen ist immer von Vorteil, denn „Regenbogenflaggen sollten so lange in den Wind gehalten werden, bis sie nicht mehr provozie- ren“. Eine Vielzahl der queeren Fanclubs ist im Netzwerk QFF – Queer Football Fanclubs organisiert und startet bspw. gemeinsame Aktionen. 27
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