40 Don Camillo berichtet 2017
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Communauté Don Camillo Guten Tag Seit 40 Jahren sind wir als Communität un- man in der Gemeinschaft sein und sich terwegs. Was als Experiment einiger junger für eine bestimmte Zeit verpflichten. Es Leute begann – wir waren zwischen 18 und ist nicht mehr »die Regel«, dass man sich 22 Jahre alt – hat sich zu einem Experiment nach einigen Jahren der Zugehörigkeit fürs von Alleinstehenden und Familien entwi- Leben verpflichtet. Trotzdem soll es mög- ckelt. Wir starteten in Riehen bei Basel. lich bleiben. Die Prozesse, einmal getrof- Heute leben Mitglieder der Gemeinschaft fene Abmachungen anzupassen, sind nicht in Basel, Bern, Berlin und Montmirail. immer einfach. Entstanden ist dabei keine großarti- Über die Jahre ist so eine Lebensgemein- ge Bewegung und kein gewaltiges Werk. schaft gewachsen, die Verschiedenheit Wir sind noch da, haben in all den Jah- aushält und die der Persönlichkeit der Mit- ren auch »Federn lassen« müssen. Was wir glieder Rechnung trägt, indem sie lernt, uns am Anfang an Regeln und Bestimmun- Brücken zu bauen und Kompromisse auszu- gen gaben, musste im Laufe der Jahre im- handeln und auszuhalten. mer wieder überdacht und angepasst wer- den. Als zwei Familien 1982 nach Angola 2017 endete die Leitungszeit von Ursula ausreisten, verpflichteten sich die anderen Eugster. Nach 10 Jahren im Leitungsamt fürs Leben, damit die Familien sicher sein hat sie die Aufgabe an Heiner Schubert konnten, dass bei ihrer Rückkehr nach fünf weiter gegeben. Zusammen mit Werner Jahren die Communität noch existiert. Weiss bilden sie die neue Co-Leitung. Im Weitere Mitglieder entschieden sich in den Herbst 2018 wird auch Werner zurücktre- folgenden Jahren ebenso, ein Leben lang ten. Dann übernimmt Heiner, unterstützt der Lebensgemeinschaft die Treue zu hal- von jemandem, der die Geschäfte führt, ten. Nicht alle blieben dabei. Heute kann die Leitungsaufgabe. 2
Communauté Don Camillo Das gemeinsame Leben fordert uns im- Freundinnen und Freunde, uns auf diesem mer wieder heraus, Lösungen zu suchen, Weg begleiten und ermutigen. Herzlichen die mit unseren Möglichkeiten umsetz- Dank für alle Unterstützung und Hilfe. bar sind und die auf die aktuellen Heraus- forderungen der Zeit eine Antwort geben. Eine Communität ist keine Institution. Sie Ihre gleicht eher einem Organismus, der wächst und blüht; an dem aber auch Teile abster- Ursula Eugster, Werner Weiss, ben. Wir sind dankbar, dass Sie, unsere Heiner Schubert 3
Communauté Don Camillo Stadtkloster – 10 Jahre Am 8. August 2007 sind die Familien Dürr und Schubert mit zwei großen LKWs an der Schönhauser Allee 161 vorgefahren. Im Ge- päck Möbel, Werkzeug, Einrichtungsgegen- stände für das zukünftige Gästehaus und, und, und … alles, was wir dachten, dass es für den Start des Unternehmens in Ber- lin nützlich sei. Helferinnen und Helfer standen bereit. Ein Gabelstapler war da und eine große Kirche, in die alles gepackt werden konnte, weil die Wohnungen nicht fertig waren. Die Lo- sung für den Tag lautete: Bleibe als Fremd- ling in diesem Lande, und ich will mit dir sein und dich segnen (1. Mose 26,3). Das war für den Anfang eine gute Klarheit und Aufgabe: Bleiben als Fremdling und Gottes ermutigende Zusage, dass er uns nicht im Stich lässt. In diesem Jahr konnten wir den zehnjäh- rigen Geburtstag feiern. Am 5. und 6. Au- gust trafen wir uns mit vielen Freundin- nen und Freunden, um Gott und den vielen 4
Communauté Don Camillo Menschen zu danken, die uns geholfen ha- aus interessanten Grußworten, toller Musik ben, dass das Projekt realisiert werden und einem hervorragenden Imbiss. konnte. Dr. Wolfgang Thierse und seine Frau kamen Den ersten Festtag prägte der Förderver- als Nachbarn und brachten gute Gedanken ein: Es gab Führungen vom Keller bis zum mit: Hier also, an einem lebendigen, ge- Glockenturm. Auch Kinder waren gekom- schäftigen Ort an der Schönhauser Allee, men und hatten ihren Spaß beim Basteln hat die Communität einen Kontrapunkt ge- im Garten. Musikalische Erheiterungen und schaffen. Ich liebe den Ausdruck Oase da- die Eröffnung einer besonderen Ausstel- für nicht, denn er assoziiert sofort, dass lung mit Bildern von Barbara Duisberg ga- Berlin eine Wüste ist. Das ist Berlin (trotz ben dem Tag einen festlichen Glanz. Um aller Verwüstungen) nicht, und dafür bin 18 Uhr beschlossen wir den Tag in großer ich zu gerne Berliner. Ein Kontrapunkt Feiergemeinde mit der Vesper. Der zweite auch darin, dass es hier nicht um die gro- Festtag, der Sonntag, bot eine Mischung ße Zahl (der Betenden, der Teilnehmenden) 5
Communauté Don Camillo Stadtkloster – 10 Jahre geht, sondern um Kontinuität, um einfach Eine neue Familie im Konvent In zwei Wohnungen leben Menschen mit da sein. Es tut gut zu wissen, dass es die- Aber natürlich prägte auch anderes das uns, die unseren Alltag teilen und ihrer sen Ort, dass es einen solchen Kontrapunkt Jahr! Im März sind Ulrike und Carsten Alb- Ausbildung oder ihrer Arbeit nachgehen. gibt. Und zwar mitten in Berlin, in unserer recht mit Klemens ins Stadtkloster einge- Sie unterstützen uns nach Möglichkeit im unmittelbaren Nachbarschaft. Eben keine zogen und verstärken den Konvent. Ulrike Alltag und durch ihre Präsenz in den Gebe- Utopie, nicht ortlos, sondern hier neben- arbeitet im Garten und im Büro mit. Carsten ten und der AbendbeSINNung. an. Und zwar als ein Angebot menschlicher wird gegen Ende des Jahres in der Admi- Gemeinschaft und Gastfreundschaft! nistration und im Fundraising einsteigen. Neue Angebote Frieder Gutscher sang Lieder, begleitet von In den Gebeten und Gottesdiensten sind Als neues Angebot findet eine Ausbildung einer Adhoc gebildeten Combo aus Mitglie- sie eine wertvolle Verstärkung und Berei- zur geistlichen Begleitung statt. Zusam- dern von Don Camillo und Berlinern. Eine cherung. Wir sind gespannt, wie sich das men mit Pfrn Andrea Richter, der Beauf- festliche AbendbeSINNung krönte den Ge- gemeinsame Leben entwickelt und freuen tragten für Spiritualität der Landeskirche, burtstag. Und stellte nochmals alles in den uns darauf, Neues zu entdecken und Be- und Pfrn Marita Lersner, die in der Arbeit großen Zusammenhang »ich will mit Euch währtes weiter zu führen. der Straßenexerzitien engagiert ist, bieten sein und Euch segnen«. wir diesen Kurs an, der anderthalb Jahre 6
Communauté Don Camillo dauert. Er soll Menschen befähigen, ande- re zu begleiten. Eine Weiterführung ist im Jahr 2019 geplant. Und der Bau Selbstverständlich haben wir auch in die- sem Jahr weiter renoviert und umgebaut. In kleinen Schritten geht es vorwärts. Zimmer renovieren, Wände streichen, Dä- cher flicken, die von einem Sturm beschä- digt wurden. Ein umfangreicheres Projekt war die Teilung der großen Wohnung im 3. Stock. So entstand Wohnraum für Familie Albrecht und für Urs Trösch. Nein, die Ar- beit geht nicht aus. Am Horizont »droht« die Renovierung der oberen Hälfte des Kir- chenturms, die bei der ersten großen Sa- nierungsmaßnahme der Fassaden und Dä- fragen. Zum Glück sind wir nicht allein. Wir Ihr Stadtklosterkonvent cher noch ausgespart worden war. erfahren Gottes Durchtragen, aber auch Urs Trösch, Ulrike Fey, Carsten und Ulrike handfeste, menschliche Hilfe von vielen Albrecht mit Klemens und Barbara und Zum Schluss Freundinnen und Nachbarn. Georg Schubert Berlin bleibt als Stadt herausfordernd. Ge- flüchtete, Gestrandete, Hilfe- und Ratsu- Ihnen allen ein herzliches Danke für alle chende klingeln an der Tür. Oft sind wir Unterstützung. heraus- und auch überfordert mit den An- 7
Communauté Don Camillo StadtCommunität Don Camillo Bern Schon seit Beginn des Berner Projekts 2013 war der Vers aus Sacharja 4, 6 für uns wichtig und er wurde es erst recht im Jahr 2017: »Nicht durch Heer oder Kraft, son- dern durch meinen Geist.« Als wir Ende 2016 zum letzten Mal in der Diaconis-Kirche feierten, stand er als Lo- sung über dem Tag. Ab Januar 2017 sind wir mit unseren gemeinsamen Gebeten he- rumgezogen – wir haben noch keinen fes- ten Ort für unser gemeinsames Gebet, sind in der Quartierkirche, mit den Schwestern im Andachtsraum im Haus, am Morgen im Treppenhaus. Was wächst, passiert eher im Stillen, in den Begegnungen und Bezie- hungen mit Menschen im Quartier, im Café 43 mit Menschen aus der Asylunterkunft, an unsern Arbeitsplätzen, in unsern Enga- gements. Wir blicken dankbar darauf zurück. Auch sind wir von Dank erfüllt für die feine Ge- meinschaft untereinander als StadtCom- munität und mit den Schwestern. Wir le- 8
Communauté Don Camillo ben in einem bunten Haus, Studierende mit Familien mit kleinen Kindern, ein Ehe- paar und Schwestern, die teils weit über 80 sind. Für uns als Communität ist es ungewohnt, uns in Räumen zu bewegen, die uns gar nicht gehören und die wir nicht mitgestal- ten können. Wir leben in Bern zwischen ganz bürgerlichem Leben in unseren Be- rufen und Engagements und communitä- rer Verbundenheit, in Abhängigkeit von den Entscheidungen anderer (Stiftung Dia- conis) und dem Feuer, das in uns brennt und uns ahnen lässt: Es ist gut, hier zu sein. Mitten im Strudel unserer Berufswel- ten und in der Dynamik des Quartiers wis- sen wir uns von Gottes Geist gerufen, ge- meinsam zu beten, präsent zu sein, für die Menschen in der Stadt und weit darüber hi- naus Fürbitte zu tun. Claudia Kohli Reichenbach 9
Communauté Don Camillo Don Camillo Basel Die Uhr ist ein Erbstück aus Holland, Ju- digen, Freiwilligen, Mutigen in der Mat- gendstil von der eher strengen Sorte. Sie thäuskirche, der Familie samt unseren bei- schlägt nur jede halbe Stunde, und ganz den Pflegesöhnen aus Afghanistan, dem genau geht sie auch nicht. Dafür wacht grossen und vielfarbigen Kreis unserer über ihr ein Engel und erinnert daran: Freundinnen und Freunde und dem argen- »Jetzt ist Zeit der Gnade.« tinischen Tango. Manchmal flappt der En- gel leise mit den Flügeln und erinnert uns Das gerät leicht in Vergessenheit bei unse- daran, dass uns Zeit geschenkt ist, dass rem eng durchgetakteten Leben zwischen wir sie uns nicht stehlen müssen. dem Alumneum, wo wir für 25 Studieren- Wir sind nicht ganz sicher, ob er nicht de verantwortlich sind, der Gemeinde, die manchmal auch leicht zornig mit dem Stab in und um die Peterskirche leben und blü- auf den Boden schlägt, damit wir wirklich hen will, obwohl unsere Basler Kirche im- innehalten. Denn wenn wir das tun, spüren mer noch mit abnehmenden Mitglieder- wir erleichtert, dass Gottes Geist uns im- zahlen rechnen und planen muss, dem mer noch und ständig umweht. »Mitenand« von Flüchtlingen, Randstän- Sabine und Beni Schubert 10
Projekt Château 2018 Communauté Don Camillo Im kommenden Jahr 2018 feiern wir das Als Communität beschlossen wir 2015 die 400-jährige Bestehen von Montmirail. Am Planung zur Sanierung dieses historisch 30. Juni 1618 bewilligte Henri II d’Orléans- wichtigen Gebäudes. Erste Vorabklärungen Lonqueville, damaliger Prinz von Neuchâ- und Gespräche mit dem Architekten und tel, dass Abraham Tribolet ein Stück Land den kantonalen Denkmalschutzbehörden (6752 m2) erwarb und darauf das Château erfolgten. Im darauffolgenden Jahr ent- Tribolet errichtete. In der Folge gab es schieden wir uns, die Renovierung anzu- verschiedene Schlossbesitzer. Diverse bau- packen. Im März 2017 erfolgte der Spaten- liche Veränderungen erfolgten. Der west- stich. liche Anbau wurde 1842 als letzte Aus- bauetappe hinzugefügt. Seither wurde viel Wir begannen mit der Sanierung der Dach- repariert und ergänzt, aber keine substan- haut mit umfangreichen Zimmermannsar- tiellen Verbesserungen vorgenommen. beiten. Der Dachstock, wie die ganze Ge- bäudestatik, musste aufwendig verstärkt 11
Communauté Don Camillo Projekt Château 2018 den Turm. Mitte September waren die Aus- senarbeiten abgeschlossen und das Gerüst wurde abgebaut. Im Innern mussten zuerst alle Böden bis auf die Balkenlage entfernt werden. Dabei stiessen wir auf einige verfaulte Balken- köpfe. Hinter den Tapeten versteckten sich teilweise tiefe Maurerrisse. Der Abbruch und die Aushubarbeiten im Erdgeschoss waren anstrengend und mit viel Staub- schlucken verbunden. Unsererseits waren, neben Helfern, Ralf Schwarz und Florian Baldenweg am Werk. Diese Arbeiten er- möglichten einen neuen Bodenaufbau mit guter Isolation und einer Bodenheizung im ganzen Gebäude. Der Dachstock und Teile werden. Parallel dazu wurden die Fassa- der Aussenwände wurden mittels Einblas- den restauriert, teilweise neue Fenster technik isoliert. montiert und die Fensterläden saniert. Die Spenglerarbeiten, wie auch der Blitz- Die anderen Aussenwände wurden mit Iso- Sanitär- und Elektroinstallationen. Un- schutz, wurden durch ein befreundetes lationsverputz saniert. Das eigene Tech- ser Holzteam (Christoph Dummermuth, Lia Unternehmen realisiert. Jetzt schmückt nikteam, bestehend aus Matthias Holen- Buchli, Andreas Reichenbach) stellten un- eine neue Wetterfahne mit den Initialen weg und Patrick Dornberger, erneuerten ter Anleitung von Stephan Speck die Holz- C+M+B (Christus mansionem benedicat) unter externer fachlicher Beratung die ständer für die Innenwände, die in der 12
chateau2018.ch Communauté Don Camillo Gesamtinvestition: CHF 1'098'000 CHF 1'395'000 CHF 3'102'000 eingegangene eingegangene Finanzierungsgrad: übrige Finanzierung Spenden Oktober 80% - Denkmalschutz - Baurechtsgeber - zinslose Darlehen - Eigenleistung - Sachspenden CHF 609'000 noch benötigte Mittel - Spenden - Eigenleistung - Sachspenden - zinslose Darlehen Folge mit Fermazell beplankt wurden. Aus- Handschrift. Der Finanzierungsgrad hat Eigenleistung, Sachspenden von Firmen stehend sind noch viele Arbeiten im Be- im Herbst 2017 ca 80% erreicht. Dies ist und zinslosen Darlehen zu finanzieren. reich des Innenausbaus (Gipser, Maler, eine sehr ermutigende Zahl, und wir sind Plattenleger, Schreiner etc.). allen Spendern und Darlehensgebern von Wir laden Sie sehr herzlich ein, mit uns zu- Herzen dankbar. Wir haben Unterstützung sammen am Samstag, 16. Juni 2018 das Wir sind sehr froh, dass all diese Arbeiten von Stiftungen (Loterie romande, Prof. Ot- 400-jährige Bestehen von Montmirail zu unfallfrei verliefen. Das ist bei den vielen to-Bensheim, Ernst Göhner, Bundesamt für feiern. eingesetzten Personen und der Komple- Kultur, Denkmalschutz des Kantons Neu- xität der Baustelle keine Selbstverständ- enburg, u. a.) erhalten, aber auch spezi- Auf unserer speziellen Château-Homepage lichkeit. Dankbar sind wir auch für die elle Einkaufskonditionen bei den Materi- www.château2018.ch finden Sie unter der vielen freiwilligen Helfer, die uns tatkräf- allieferanten (z.B. Laufen-Similor AG etc.). Rubrik »Zukünftiges« genauere Informa tig unterstützen. Die verschiedenen Hel- Die gesamte Investitionssumme beläuft tionen. fergruppen kamen immer zur rechten Zeit sich auf 3,1 Millionen. Es gilt noch rund – dieses Timing trägt für mich göttliche 609.000 bis Ende Bauzeit mittels Spenden, Martin Eugster, Projektleiter Château-2018 13
Communauté Don Camillo Gemeinschaft Montmirail Als Gemeinschaft Montmirail hatten wir glückend. Uns ist bewusst, dass wir als Ge- ein gutes Jahr. Es fing schon gut an: Anja meinschaft vor Ort Teil einer grossen Grup- und Jonas Marti zogen bei uns ein. Es freut pe von Menschen sind, für die Montmirail uns, dass ein weiteres junges Ehepaar das zu einem Stück Heimat auf Zeit werden Wagnis eingeht, mit uns das Leben zu tei- durfte. In diesem Umstand sehen wir das len. Anja und Jonas bereichern die Ge- Wirken Gottes, der aus vielen Einzelteilen meinschaft Montmirail seither in vielerlei ein Ganzes macht; der das Netzwerk, das Hinsicht. entsteht, mit seinem Segen begleitet. Wir Die Baustelle »Château 2018« beschäftigt nehmen davon nur einen kleinen Teil wirk- uns natürlich; wir sind froh, dass bisher al- lich wahr. les so gut geht; die vielen Helferinnen und Ein besonders Ereignis war eine ökumeni- Bauleute prägen unser Leben. Wir finden sche Feier im August, die wir gemeinsam es nicht selbstverständlich, dass das Mit- mit den Schwestern von Grandchamp an- einander von Don Camillo, Volontären und geregt hatten. Vertreterinnen und Vertre- Gästen mit der grossen Baustelle so gut ter aller im Kanton Neuchâtel vorhandenen klappte und klappt. Dafür sind wir dank- bar. Die Hauptaufgabe bleibt indes in Mont- mirail der Gästeempfang. In vielen wech- selnden Teams bereiten wir die eigenen Tagungen vor. In verschiedenen Zusam- mensetzungen treffen wir uns im Spei- sesaal beim Begleiten der Gruppen. Wir finden die Begegnungen nach wie vor be- 14
Communauté Don Camillo Konfessionen und Denominationen berei- teten während fast zwei Jahren die Feier vor. Herausgekommen ist eine eindrückli- che Liturgie, während der die Anwesenden sich unter anderem verpflichteten, ver- mehrt einander zu besuchen. Anlass für diese Initiative war unsere Überzeugung, dass wir im Jahr der Reformationsfeierlich- keiten keine Trennung feiern wollen, son- dern das Gemeinsame, das uns verbindet. Wir sind gespannt, was aus den neu ge- wonnenen Kontakten und Freundschaften noch entsteht. Das Gemeinsame zu stärken, gehört zu den Kernaufgaben der Kommunitäten. Wenn es gelingt, etwas vom dem, was wir erfahren, in die Kirchen zu tragen, helfen wir we- sentlich auf dem Weg zur Einheit der Chris- ten. Wertvoll sind uns darum die gemeinsamen Zeiten, an denen wir uns ausrichten auf den, der der Grund unseres gemeinsamen Lebens ist, Jesus Christus. Cécile Schubert 15
Communauté Don Camillo Betrieb Montmirail Gut ist es, wenn man weiss, wohin man un- Jeder Bereich hat sich zudem die Zeit ge- terwegs ist. Ein Ziel vor Augen hilft, auch nommen, zu überlegen, was dies für die in der ganz alltäglichen und banalen Ar- Verantwortlichen und Mitarbeitenden kon- beit die Aufgaben in einem grösseren Zu- kret bedeutet und wie eine Umsetzung ge- sammenhang zu sehen. lingen kann. Von der Communität erhält der Betrieb den Wir teilen viel Zeit miteinander und mit un- Auftrag das Gästehaus zu führen und die seren Gästen. Wenn wir einander mit Zeit Immobilien zu bewirtschaften – dies mal beschenken, wird Begegnung möglich. Ein die Kurzform. Da in unserem Betrieb Don freundliches »Guete Morge«, ein Nachfra- Camillos, Angestellte, Zivildienstleisten- gen wie etwas gelungen ist, eine fröhliche de, Volontäre und Lehrlinge miteinander Znünipause oder ein Anteilnehmen an ei- arbeiten, ist es gut, sich vor Augen zu füh- ner schwierigen oder herausfordernden Ar- ren, was denn unser Ziel ist und wie wir beit tun gut und stärken das Miteinander. dahin kommen. Um dies zu präzisieren, er- Ebenso wichtig ist es uns, unseren Gästen arbeitete die Betriebsleitung anfangs Jahr aufmerksam zu begegnen. Es ist nicht im- ein Leitbild und formulierte den Auftrag mer einfach, sich in der Fülle der Arbeit detaillierter aus. unterbrechen zu lassen, einem Gast zuzu- hören oder Fragen gelassen zu beantwor- Relativ schnell kristallisierte sich heraus, ten. Aber genau das wollen wir, Zeit haben dass der Mensch/ das Individuum bei uns für jeden Mitmenschen. einen hohen Stellenwert hat. Wir arbeiten mit und für Menschen. So heisst einer der Durch geschenkte Aufmerksamkeit blüht Kernsätze: Wir stellen den Menschen in den ein Mensch auf. Es berührt mich, wenn in- Mittelpunkt. mitten von allem Trubel Menschen von et- 16
Gäste Communauté Don Camillo was berichten, das sie in ihrem Herzen bewegt. Wenn Oberflächlichkeiten plötz- lich nebensächlich werden und es um ganz Kostbares geht – dann, ja dann zeigt sich doch ein Stück Himmel! Gästehaus Wir freuen uns an einer konstant guten Auslastung der Gästezimmer. Dabei stel- len wir fest, dass die Zahl der Tagesver- anstaltungen deutlich zunimmt. Und da- mit sind wir auf gutem Weg, denn ab Juli 2018 erweitert sich unser Gruppenrauman- gebot: der grosse Seminarraum im Château mit eigenem Entrée und kleinem Break- stellenfeeling umgehen – ja, sich geradezu raum schliesst eine lang ersehnte Lücke in auch anstecken lassen von dem Grosspro- unserem Angebot. Wir rechnen damit, dass jekt und gwunderig werden mehr darüber der Gesellschaftstrend von Tagessemina- zu erfahren. ren anhält und wir in diesem Gästesegment Fuss fassen können. Dominique Cerveny, Betriebsleiterin Dank einer stabilen Personalsituation ist die Doppelbelastung Umbau & Gästebe- trieb gut tragbar, und ich staune, wie to- lerant Gäste mit dem doch spürbaren Bau- 17
Communauté Don Camillo DC+ Frauenpower! Das ist das Schlagwort für Ich staune, wie friedlich unser Alltag ist, das DC+ Team im 2017. Obschon die DC+ Fa- wie es vorwärts geht auf der Baustelle, wie milie mehr Männer als Frauen beherbergt, unser Gästebetrieb im gewohnten Rahmen fühlen wir uns als starkes Frauenteam am weitergeführt wird, wie oft die Geschirr- richtigen Platz. Als »Dienstälteste« freue spülmaschine gefüllt wird, und wie Xamu- ich mich sehr darüber, dass Anja Marti den el und Miriam freudig zum z’Vieri begrüsst Mutterschaftsurlaub von Miriam Dornber- werden. In dieser friedlichen Stimmung ger überbrückt. Es tut gut, wenn die All- freuen wir uns auf das kommende Jahr. tags-Routine mit neuen Augen betrachtet wird, ein junges, waches Herz und tatkräf- Franziska Dahinden, DC+ tige Hände mitanpacken. In diesem Jahr hat sich die DC+ Familie fast verdoppelt: durch die Mitarbeit auf der Château18-Baustelle leben vier Leute zusätzlich über lange Zeit mit uns. Viele andere freiwillige Helfer und Helferinnen bereichern unsern Znünitisch. Mit bis zu zwanzig Leuten am Mittagstisch reizen wir unsere Infrastruktur voll aus. Das geht nur im Miteinander und gegenseitigem Helfen. Gott sei Dank haben wir eine Küche, wel- che unsern Hunger stillt. Und wenn es Des- sert gibt ist die Freude gross. 18
Immobilien Communauté Don Camillo Im vergangenen Jahr waren keine grossen Projekte geplant, da Arbeit und Energie vom Immo-Team im Châteauumbau einge- setzt wurden. Trotzdem gab es spannende, unerwartete und erschreckende Momente. Unerwünschte Gäste sind eine Seltenheit in Montmirail. Vom Buchsbaumzünsler und dem Hausschwamm wurde schon berichtet. Ein weiterer unbekannter Gast kam mit sei- ner ganzen Sippe und Verwandtschaft zu Bischoffs. Hätte er nicht zu viele Nach- kommen produziert, wäre er nie vertrieben worden. Doch durch seine unermüdlichen und immer weiteren Bautätigkeiten wurde plötzlich der Badezimmerlüfter blockiert. Wespen hatten ihr Nest im Lüftungsrohr so weit gebaut, dass der Lüfter nicht mehr drehen konnte. WC-Schraube fehlt, Wasserhahn klemmt, Neben wiederholenden Arbeiten in Park WC-Lufterfrischer tot, Abfluss riecht un- und Umgebung gab es auch vieles zu erle- angenehm, Heizung pfeift. Meistens eilt digen im Haus. Es folgt ein kleiner Auszug es selbstverständlich, und wir vom Immo- aus einer Reparaturliste: Lavabo tropft, Team bemühen uns, so schnell wie möglich Tür quietscht, Neonröhre flackert, Hei- Abhilfe zu schaffen. zung bleibt kalt, Pissoir Geberit Anzeige wackelt, Duschschlauch kaputt, Türgriff Matthias Holenweg 19
Communauté Don Camillo Pferdebereich Ein Tag im Leben von … 09:00 Pferde auf die Weide bringen, wi- Ich möchte euch an meinem Leben als schen vor dem Stall und gemeinsam Verantwortliche der Pferdehaltung teil- mit der Lernenden die Boxen reini- nehmen lassen. Mein Tagesablauf ist sehr gen. vielfältig und mit verschiedenen Begeg- 10:30 Sitzung nungen angefüllt. Im Umgang mit Mensch 11:30 Mit der Lernenden Boxen fertig rei- und Tier ist viel Flexibilität gefragt. nigen, Heu verteilen, wischen. Ich nehme euch mit an einen Dienstag im 12:00 Mittagessen kochen und mit Mari- November: anne Bertschi essen. 06:00 Der Radiowecker begrüsst mich mit 13:30 Pferde für den Ausritt verteilen. Da- den Nachrichten. Unter der Dusche zwischen in der Migros den Wochen- werde ich richtig wach. einkauf erledigen. 06:30 Morgengebet in der Chapelle. 16:30 Pferde von der Weide holen und füt- 06:50 Wäsche abnehmen. Wetterbericht tern. am Computer anschauen, um den 19:00 Voltige Einzeltraining geben Tag zu planen. 20:00 Pause auf dem Sofa. 07:30 Pferde füttern. Hier kommt die Ler- 21:15 Abendrunde bei den Pferden. Sie nende dazu. Gemeinsam füttern wir bekommen nochmals Heu und Cala- die Pferde im Stall. Nachher erklä- ro bekommt seine geliebte Banane. re ich ihr die Aufgaben bis um 9:00 Danach Bettruhe für mich und die Pfer- und lasse sie diese selbständig aus- de, für mich mit den Minimeditationen als führen. Tagesabschluss. 08:00 Frühstück mit einer Stunde Aus- Edith Degiorgi zeit mit den Losungen, Kaffee und Mails. 20
PerspectivePlus (perspectiveplus.ch) Communauté Don Camillo Das macht Sinn – bestimmt ist der Wer- tivePlus hat mich nie fallen lassen, auch beslogan einer Telefonanbieterin einigen wenns schwierig war. Mein Ausbildner, der von Ihnen ein Begriff. Ja, PerspectivePlus mich mittlerweile sehr gut kennt, hat die macht Sinn: richtigen Worte gefunden, um mich er- neut zu motivieren. Und die vielen Gesprä- Wieder haben wir im vergangenen Jahr viel che, die stattgefunden haben wegen mei- Hoffnung in junge Menschen investiert. ner Schwierigkeiten, waren mir eine echte Heute sind es 27 Jugendliche mit verschie- Hilfe. denen Hintergründen, für welche Perspec- tivePlus als Sprungbrett in die Zukunft Teilweise scheinen die Hindernisse unüber- dient. Zeitweise ist es wichtig, anstel- windbar. Im Rückblick können einige der le der Jugendlichen zu hoffen, dass sich Jugendlichen stolz feststellen, wie sie ge- für sie eine Zukunft öffnet. Wichtig dabei lernt haben, Schritt für Schritt, Ziele zu sind ein tragfähiges Netz und eine frucht- erreichen. Daneben gibt es auch Misserfol- bare Zusammenarbeit mit den zuweisenden ge und schmerzhafte Erfahrungen. Die gilt Stellen, den Eltern und den involvierten es immer wieder gut zu verdauen und auf therapeutischen Angeboten. Das Training Jesus Christus zu vertrauen, der unser Maî- der Ausdauer ist ein zentraler Punkt. Nach tre de la vie ist. der erfolgreichen Attest Ausbildung zum Landschaftsgärtner wurde ein Jugendli- Mathias Reich cher gefragt, was ihm geholfen hat, sein Ziel zu erreichen. Er berichtet: Verschiedene Male wollte ich die Arme sinken lassen, aber immer wieder wurde ich ermutigt, nicht aufzugeben. Perspec- 21
Communauté Don Camillo Danke »Immer weiter, sagst du zu uns in allen Kurven des Evangeliums. Um die Richtung auf dich zu behalten, müssen wir immer weitergehen, selbst wenn unsere Trägheit verweilen möchte. Du hast dir für uns ein seltsames Gleichgewicht ausgedacht, ein Gleichgewicht, in das man nicht hineinkommt und das man nicht halten kann, es sei denn in der Bewegung, im schwungvollen Voran. Es ist wie mit einem Fahrrad, das sich nur gerade hält, wenn es fährt; es lehnt schief an der Wand, bis man es zwischen die Beine nimmt und davonbraust. Der Mensch befindet sich in einem schwindelerregenden allgemeinen Ungleichgewicht; sobald wir uns hinsetzen, um es zu betrachten, neigt sich unser Leben und fällt.« 22 Trepp’ auf!
Communauté Don Camillo Was Madeleine Delbrêl in ihrem Text »Fahr- drängt, Trennungen, Erschöpfungen und radspiritualität« beschreibt, fasst den Krankheit, alles gehört auch zu unserem Jahresbericht in gewisser Weise zusam- Leben dazu. men. Manchmal überkommt uns dieses Ge- Beim Feiern im Gottesdienst wurde die ge- fühl eines »schwindelerregenden allge- meinsame Mitte deutlich, Christus, der uns meinen Ungleichgewichts«: Château2018, dient mit seinem Geist und seinen Gaben. Gäste, Gruppen, Stadtkloster, Gebetsort in Auf unserem Weg sind wir Ihnen, sehr ver- Bern, Alumneum, Pferdebereich, Perspec- ehrte, liebe Freunde, begegnet. Dieser tivePlus, Gespräche, Coaching, Gemeinde- Jahresbericht soll Zeichen des Dankes sein beratungen, Finanzsitzungen, Wirtschafts- für Ihre Treue und Unterstützung. Ohne prüfer, Kirchenleitungen, Leitungswechsel, das Netzwerk, dessen Grösse wir nicht ken- Altersvorsorge, neue Projekte … Nein, es nen, gäbe es uns als Communität nicht. lehnt noch nicht schief an der Wand. Herzlichen Dank für alles Es bleibt eine Herausforderung in allem die Ihre Communität Don Camillo Mitte nicht zu verlieren. Immer wieder Zeit zu finden, sich auf das Wesentliche zu kon- zentrieren und sich selbst und die Gemein- schaft im Blick zu behalten. 40 Jahre Don Camillo haben wir darum als Familie gefeiert, mit Kindern und Enkeln bei guten Freunden, den Christusträgern in Ralligen. Wir haben viel gelacht, aber auch die schmerzlichen Momente nicht ver- Aus der Berliner Illustrierten von 1896 Trepp’ ab! 23
Communauté Don Camillo Grafik-DesignBüro Dieter Wendland AGD Adressen Communauté Don Camillo www.doncamillo.org Montmirail www.montmirail.ch 2075 Thielle-Wavre www.stadtklostersegen.de Schweiz www.bern.doncamillo.org + 41 32 7 56 90 00 Bankverbindungen StadtCommunität Schweiz: Don Camillo Bern Banque Cantonale Neuchâteloise Schänzlistrasse 43 IBAN CH03 0076 6000 L0899074 9 3013 Bern Konto: L 089907.49 CP: 20-136-4 Stadtkloster Segen Deutschland: Communität Don Camillo KD Bank Dortmund Schönhauser Allee 161 BLZ: 350 601 90 D - 10435 Berlin Empfänger: Don Camillo Stadtkloster e.V. + 49 30 44 03 77 39 Konto-Nr.: 333 000 IBAN DE65 3506 0190 0000 3330 00 Don Camillo Basel BIC GENODED1DKD Theologisches Alumneum Hebelstrasse 17 CH-4056 Basel + 41 61 261 37 18
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