Don Quichotte Pfarrverbandsnachrichten - St. Ägidius, Grafing St. Johannes d. Täufer, Straußdorf - Erzbistum München
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Don Quichotte Pfarrverbandsnachrichten St. Ägidius, Grafing St. Johannes d. Täufer, Straußdorf Nr. 50 November 2021 bis März 2022 50. Aus ga 2007 - 2 be 021
2 Auf ein Wort … Liebe Leserinnen und Leser unseres „Don Quichotte“! So schnell vergeht die Zeit. Wer hätte zu melden. Leider das gedacht? Im November 2007 ist habe ich bis heute die erste Ausgabe unseres „Don Qui- keine einzige Rück- chotte“ erschienen und heute liegt vor meldung bekommen. Ihnen die 50. Ausgabe. Entstanden ist der Pfarrbrief, die Pfarrverbandsnach- Sollte es uns nicht gelingen, jemanden richten, aufgrund der Initiative meines zu finden, der oder die die Redaktions- Vorgängers, Pfarrer Hermann Schlicker, leitung übernimmt, stellt sich die Frage: der mit einem kleinen Team dem Don Ob unser Pfarrbrief auch zukünftig noch Quichotte auf die Welt verhalf. Näheres erscheinen kann? Und ich als Pfarrer dazu finden Sie auf den kommenden fände es sehr, sehr schade, wenn wir Seiten. in Zukunft keinen Pfarrbrief mehr in un- serem Pfarrverband Grafing/Straußdorf Dieses „goldene“ 50. Jubiläum ist auch haben würden. Deshalb möchte ich Sie eine Gelegenheit, einen Rückblick auf nochmals ganz herzlich bitten, zu über- die Anfänge zu machen und die 15 Jah- legen, ob Sie uns bei dieser für unseren re unseres Pfarrbriefs Revue passieren Pfarrverband wichtigen Aufgabe, helfen zu lassen. An dieser Stelle sage ich könnten. Im Voraus herzlichen Dank da- Hans Rombeck ein herzliches Vergelt’s für! Gott für das Interview, das er mit dem a n k e D damaligen Gründungs-Redaktionsteam vor einigen Wochen führte. Aber es ist auch die Zeit gekommen, dass wir überlegen, wie es mit dem „Don Quichotte“ weiter gehen soll. Denn Herr Rombeck, der die ganze Ver- Liebe Leserinnen und Leser unseres antwortung für die Redaktion trug, steht „Don Quichotte“! nicht mehr als Leiter der Redaktion zur Verfügung. Diese Jubiläumsnummer, In den vergangenen Tagen und Wochen die 50, ist für ihn die letzte Ausgabe, die wurde ich auch immer wieder gefragt, er zusammen mit unserer Layouterin, ob die Weihnachtsgottesdienste „mit Verena Cosboth, und den Autoren der Abstand“ gefeiert werden sollen oder aktuellen Artikel auf die Beine gestellt sogar müssen. Hier eine kurze Erläute- hat. rung der derzeitigen Situation: In den letzten Gottesdienstordnungen Am 1. September 2021 hat die Staats- habe ich immer wieder Alle gebeten, die regierung die 14. Infektionsschutzmaß- Zeit und Lust haben, in einem Redak- nahmen-Verordnung erlassen, die einen tionsteam mitzumachen, sich bei mir Tag später in Kraft trat. Danach dürfen in
Auf ein Wort … 3 Pfarreien Gottesdienste entweder ohne Wochen des Jahres, haben nicht weni- Beschränkung der Personenzahl gefei- ge von uns viel zu erledigen. ert werden, wenn an ihnen nur Geimpf- te, Genesene und Getestete teilnehmen Ja, der Herr kommt! Er kommt in un- (3G-Regel) oder mit Beschränkung, d.h. sere Welt, er kommt in unser Leben, er mit Abstand und geringerer Teilnehmer- kommt zu uns, er kommt zu Ihnen, er zahl. Laut Verordnung stehen nur diese kommt zu mir. Ja, der Herr kommt nicht beiden Maßnahmen zur Verfügung. nur im Advent zu uns, er kommt immer. Er möchte, dass er uns wach findet, Bei uns in Grafing feiern wir die Got- wenn er kommt; dass wir ihm unsere tesdienste ohne die 3G-Regelung, aber Herzen, unser Denken, unser Fühlen mit eingeschränkter Teilnehmerzahl. und Handeln öffnen. Suchen wir die Be- So dürfen auch am Heiligen Abend gegnung mit ihm! und an Weihnachten jeder oder jede die Gottesdienste besuchen, der/die Deshalb möchte ich Sie alle zu unseren nicht an Corona erkrankt ist oder kei- Rorate-Ämtern bei Kerzenschein sehr ne Symptome einer Atemwegserkran- herzlich einladen: dienstags um 06.00 kung aufweist. Auch eine Anmeldung ist Uhr und mittwochs um 19.00 Uhr in St. nicht erforderlich. Aber wenn die Kirche Ägidius Grafing, freitags 06.00 Uhr in voll ist, wenn also die erlaubte Perso- St. Johannes der Täufer Straußdorf und nen-Kapazität erreicht ist, müssen wir donnerstags 19.00 Uhr in St. Martin El- leider Gottesdienstbesuchern den Zu- kofen. tritt verwehren. Im Namen aller Hauptamtlichen wün- sche ich Ihnen Allen, Ihren Familien und ganz besonders den Kranken ein frohes und gesegnetes Weihnachts- fest und Gottes Segen vor allem viel Gesundheit für das kommende Jahr 2022. Dr. Anicet Mutonkole, Pfarrer Liebe Leserinnen und Leser, In wenigen Tagen beginnt der Advent, eine Zeit der Vorbereitung auf Weih- nachten und der Erwartung des end- zeitlichen Kommens Jesu. Es ist eine geprägte Zeit, geprägt von wunder- schönen adventlichen Zeichen und Bräuchen und geprägt für viele von uns auch von viel Arbeit. Denn in den letzten
4 Weihnachten Gott wird Mensch! Gedanken zum Lukasjahr 2021/2022 Jedes Jahr aufs Neue lasse ich mich als „Maler“ bezeichnet, weil er die be- an Weihnachten berühren von den Er- sondere Gabe hat, uns besonders bild- zählungen von Geburt und der Kindheit reich das Leben Jesu zu beschreiben. Jesu. Die Kindheitsgeschichten hat der Deshalb ist es auch nicht verwunder- Evangelist Lukas exklusiv verfasst. Sie lich, dass sich zahlreiche Malerinnen sind in keinem der drei anderen Evan- und Maler in besonderer Weise von die- gelien aufgeschrieben. Alle drei Jahre sen Lukastexten angesprochen fühlten lesen wir an den Sonntagen aus dem und durch sie inspiriert wurden. Lukasevangelium. Das sogenannte Le- sejahr C beginnt mit der Adventszeit Besondere Begegnung: Zwei 2021. schwangere Frauen treffen sich Entstanden ist das Lukasevangelium Neben der uns sehr vertrauten Ge- ca. 90 n. Christus, und es ist eigent- burtsgeschichte Jesu, bewegt mich be- lich ein „Doppelwerk“, denn auch die sonders die Begegnung der mit Jesus Apos telgeschichte wird dem gleichen schwangeren Maria mit ihrer Cousine Verfasser zugeschrieben, der schon Elisabeth, die Johannes den Täufer in seit frühchristlicher Tradition als „Lu- sich trägt. (Lk 1, 39-46). Als Elisabeth kas“ bezeichnet wird. Vermutet wird, den Gruß Marias hört, hüpft das Kind dass dieser ein Begleiter des Paulus in ih- war, wohl ein hellenistischer Städter. So rem Leib ist das besondere dieses Evangeliums, und sie das es sich auch an die Heidenchris- wird vom ten wandte, also an Christinnen und Heiligen Christen, die nicht vorher schon Juden Geist er- waren, sondern zum Beispiel Griechen, füllt. Eli- Römer usw. sabeth erlebt Deshalb hat das Lukasevangelium, an- als erste ders als das Johannes- oder Matthäus die be- evangelium, nicht so viele Fachbegriffe sondere aus dem jüdischen Umfeld, sondern ist heilbrin- in für uns auch heute noch sehr ver- gende ständlicher Sprache geschrieben. Ver- Botschaft mutlich stammen die Texte aus der Fe- von Je- der von verschiedenen Autoren in Rom sus! Dann und Ephesus/Kleinasien. Der Evangelist segnet Lukas wird von den Bibelwissenschaft- sie Maria Die Heimsuchung von Giulio Romano lerinnen und -wissenschaftlern häufig und in die- und Giovanni Francesco Penni; um 1517
Weihnachten 5 sem Moment entsteht das Magnifikat, und sprach über das Kind zu allen, die das Gebet Marias, das die Welt in eine auf die Erlösung Jerusalems warteten.“ neue Wirklichkeit führen wird. „Gott (Lk2,38) stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“ (Lk 1,52). Diese Die Suche nach dem „Verlorenen“ Begegnung zweier Frauen ist die bibli- (Lk 15,1-32) sche Grundlage für die Entstehung des Gebets „Gegrüßet seiest du Maria“. Das Doppelgleichnis vom verlorenen Schaf und von der verlorenen Drach- Begegnung von Alt und Jung – Das me sowie das Gleichnis vom verlore- Zeugnis des Simeon und der Hanna nen Sohn gehören zu den schon Kin- dern bekannten Erzählungen aus dem Eine weitere besondere Begegnung Lukasevangelium. Gott gibt nicht auf, findet sich im Lukasevangelium im das Verlorene zu suchen und auch uns zweiten Kapitel (Lk 2,22-40), die wir in unserer Verlorenheit zu suchen und am Fest „Darstellung des Herrn“ am nicht allein zu lassen! Es ist ein Gott, 2. Februar lesen. Der hochbetagte, ge- der sich uns zeigt, uns nachgeht, uns rechte und fromme Simeon kann nicht finden will. sterben, bevor er nicht den Herrn Je- Freuen Sie sich auf das kommende Le- sus Christus gesehen hat. Als fromme sejahr, in dem wir Sonntag für Sonntag Juden bringen Maria und Josef Jesus den malerischen Texten des Lukas zur Beschneidung in evangeliums begeg- den Tempel und dort nen dürfen. Gott wird findet diese besondere Mensch, darauf be- Begegnung zwischen reiten wir uns in der Alt und Jung statt. Adventszeit vor. Gott Jesus bringt genera- wird Mensch – das tionsübergreifendes feiern wir an Weih- Heil auf diese Welt! Als nachten. Gott will Licht der Welt lässt er uns begegnen durch den alten Simeon ru- seine Menschwer- hig werden. So kann er dung in Jesus, dem dankbar scheiden aus Christus. dieser Welt. Es ist auch Von Herzen wünsche eine Frau anwesend, ich Ihnen besonde- die Prophetin Hannah, re Begegnungen mit die ebenfalls eine be- Gott in Jesus Chris- sondere Begegnung tus und mit anderen mit Jesus als Kind hat: Menschen! „Zu derselben Stunde Simeon im Tempel (1627/1628) von Anja Sedlmeier, trat sie hinzu, pries Gott Rembrandt Harmenszoon van Rijn pastorale Mitarbeiterin
Jubiläum 50. Ausgabe 7 „Es war genau der richtige Zeitpunkt für den Pfarrbrief!“ Das war die Meinung aller, die sich an einem sonnigen Nach- mittag Anfang August bei Pott- bäckers im Garten zu einem re- gen Gedankenaustausch trafen. Gekommen waren zu dieser au- ßerordentlichen „Redaktionskon- ferenz“ die Gründungsmitglieder der Pfarrbrief-Redaktion: Pfarrer Hermann Schlicker, Conny Pott- bäcker, Marille Stockinger, Chris- tina Zierngibl und ihr Mann, Peter. Die Redaktionskonferenz – Frau Pottbäcker Anlass war die bevorstehende Veröf- hat fotografiert fentlichung der 50. Ausgabe des Grafin- ger Pfarrbriefs, des Don Quichotte. Die Arbeit ging dann erst richtig los. „Das Kind braucht einen Namen“, laute- Wie bei fast allen besonderen Jubilä- te der Auftrag. „Don Camillo“ – war der en stand auch an diesem Nachmittag Vorschlag von Conny Pottbäcker. Der das Erinnern an „alte“ Zeiten im Mit- kämpferische, aufmüpfige und unkon- telpunkt. Wie aber oft bei solchen An- ventionelle Pfarrer aus der norditalieni- lässen, stellten alle Beteiligten erstaunt schen Poebene hatte es ihr angetan. Ihr fest, wieviel man in den zurückliegenden Chef, Pfarrer Schlicker, war davon nicht Jahren schon vergessen hatte. Deshalb so angetan, „viel zu abgedroschen, der war es gut, dass Conny Pottbäcker als Name ist durch und viel zu klamottig“. damalige Pfarrsekretärin und Knoten- Aber mit der Idee „Don Camillo“ (+ Pep- punkt oder Seele des Pfarrbriefs, alles pone) war man schon ziemlich nahe oder fast Alles sorgfältig in ihren Ord- dran am Endresultat. nern archiviert hatte. Aber im angereg- ten Gespräch kamen dann von allen Da Pfarrer Schlicker sich damals in die Seiten weitere Erinnerungsfetzen hoch, Geschichte von Don Quichotte und sei- so dass man sich schnell einig war, wie nem Begleiter Sancho Panza vertieft alles angefangen hatte: Nämlich beim und großen Gefallen an diesem spani- bunten Faschingstreiben in Ebersberg. schen Nationalepos von Cervantes ge- funden hatte, brachte er dieses Duo ins Als Clownsgruppe zogen die „Fünf Spiel. Ein wenig mit psychologischen Freude“ los, und am Ende des fröhli- und metaphorischen Elementen unter- chen Abends war die Idee geboren: „Wir füttert und weitergedacht, gaben diese brauchen einen Pfarrbrief für Grafing.“ beiden Protagonisten auch eine gute Aber das war erst einmal nur die Idee. Basis, um die Idee weiterzuentwickeln.
8 Jubiläum 50. Ausgabe Im Vorwort der 1. Ausgabe des Pfarr- nem eher ländlichen Charakter, steht briefs (November 2007) beschrieb für den bodenständigen, nur scheinbar Pfarrer Schlicker den Namensgeber naiven Schildknappen Sancho Panza. Don Quichotte als sinnbildlichen Held, Pfarrer Schlicker: „Das Schöne an dem gleichzeitig beantwortete er damit auch wirklich lesenswerten Roman, was aber die von den Lesern zu erwartende Frage: leider durch die Windmühlen-Geschich- Was die Romanfigur Don Quichotte mit te überlagert wird, ist, dass die beiden dem Pfarrverband zu tun habe? Pfarrer so unterschiedlichen Personen nicht nur Schlickers Antwort: „Don Quichotte als viele Abenteuer miteinanderbestehen, Held des spanischen Nationalromans sondern auch viel voneinander lernen.“ von Cervantes, ist das Sinnbild des un- Nicht nur Sancho lerne viel von Don beirrbaren, aber wirklichkeitsfremden Quichotte, sondern der Herr Ritter lerne Idealisten.“ Und diese Beschreibung mindestens genauso viel von Sancho, treffe, so Pfarrer Schlicker weiter, auch „der ihn mehr als einmal aus misslichen genau die Sichtweise eines großen Teils Situationen befreit“. unserer Gesellschaft, wenn sie die Kir- che und ihre Und genau das sei von Beginn an das Treuen ins Vi- Ziel des Pfarrbriefs gewesen, so das sier nähmen. Redaktionsteam. „Durch den Pfarrbrief sollen sich die Pfarrangehörigen und die G leichzeitig zahlreichen Gruppen beider Pfarreien sah Pfarrer näher und besser kennenlernen“, sie Schlicker aber sollten miteinander in Gespräch kom- auch eine gro- men. Der Pfarrbrief sollte das Verständ- ße Ähnlichkeit nis füreinander fördern, um sich gemein- zwischen den schaftlich auf das Abenteuer Leben und beiden Pfarrei- Glauben einzulassen, so das Team. Der en des Pfarr- Pfarrbrief sollte aber auch, darauf weist verbandes und Conny Pottbäcker ausdrücklich hin, die den beiden Möglichkeit bieten, schwierige religiöse Romanfigu- und kirchliche Themen aufzugreifen und ren. Die Gra- zu erörtern, „ein bisschen Bildungsar- finger Pfarrei, beit sollte auch mit drin sein“. Dieser er- mit eher städ- folgreiche Prozess der Namensfindung tischem Flair hatte das kleine „Kompetenzteam“ sehr versinnbildlicht beflügelt, „nichts konnte uns jetzt mehr für ihn den stoppen, die erste Hürde war über- stolzen Land- sprungen“. junker Don Quichotte. Nach dem Namen kam das Logo an die Und Strauß- Reihe, denn jedes Produkt braucht auch dorf, mit sei- ein Markenzeichen. Mit diesem Ziel ging
Jubiläum 50. Ausgabe 9 das Team beim anstehenden Pfarrfest im Juli 2007 an die Öffentlichkeit und schrieb einen „Logo-Findungs-Wettbe- werb“ aus. So ganz ergiebig, wie ge- hofft, war das leider nicht. Aber letzt- endlich einigte man sich auf ein Logo mit den beiden Elementen: Windmühle für Don Quichotte und der auf einem Esel in Jerusalem einziehende Jesus stellte die Verbindung zur Kirche und Pfarrei her. (Eine gute Gelegenheit, sich mal das Logo auf der Titelseite genauer anzuschauen.) Nachdem der Name und das Logo ge- funden waren, ging es im September ans Organisatorische und Redaktionel- le. Als erstes musste die Finanzierung geklärt werden, denn eine Finanzierung gungskraft verfügten. Aber anfangs war über den Verkauf war nicht geplant und es dennoch das Team, das häufig meh- wohl auch eher illusorisch. Pfarrer Schli- rere Hundert Exemplare verteilen muss- cker übernahm die Verhandlungen mit te. Aber auch für Pfarrer Schlicker war der Kirchenverwaltung und Conny Pott- es eine Selbstverständlichkeit, sich mit bäcker führte das Motivationsgespräch ein paar Kartons voller Pfarrbriefe aufs mit dem Pfarrgemeinderat. Die Hoff- Fahrrad zu schwingen und die Hefte in nung, das ginge alles mühelos über die der Gemeinde zu verteilen. „Für mich Bühne und beide Gremien würden die waren das immer zwei oder drei Stun- Idee begeistert unterstützen, traf leider den, bei denen ich mal völlig abschalten nicht ganz zu. Es bedurfte einiger Ge- konnte und dennoch was sehr Sinnvol- spräche bis die beiden Gremien grünes les getan habe.“ Peter Zierngibl nutz- Licht gaben. te die Zeit dazu, die Pfarrei und viele Pfarrangehörige kennenzulernen. „Jetzt Jetzt kam aber noch eine weitere und wusste ich auch, wo der oder die wohn- von den Konsumenten einer Zeitung ten, für mich war das sowas wie eine häufig nicht wahrgenommene Aufga- Pfarreibegehung, eine Sozialraum-Ana- be auf das Team zu, insbesondere auf lyse.“ Er habe sich die Pfarrei förmlich Peter Zierngibl. Der Vertrieb oder pro- erwandert, was er ohne Don Quichotte saisch ausgedrückt, díe Verteilung der wohl nie in dem Umfang getan hätte. Hefte musste organisiert werden. Hier kam dem Team zustatten, dass alle Im November 2007 erschien dann die über einen großen Freundes- und Be- erste Ausgabe. Die Resonanz war zu- kanntenkreis und über große Überzeu- erst ein wenig zurückhaltend, aber nach
10 Jubiläum 50. Ausgabe der zweiten und dritten Ausgabe, habe Mit der Ausgabe 34 (Februar bis man sie schon beim Austragen vor der April 2016), der Oster-Ausga- Haustür erwartet und sie hätten viel Lob be, verabschiedeten sich Conny bekommen. Schwierig sei es nur gewe- Pottbäcker zusammen mit Marille sen, Autoren zu finden, die eigene Arti- Stockinger und Christina Ziern- kel beisteuerten. „Deshalb hat der Pfar- gibl aus der Redaktionsarbeit, rer auch anfangs so viel geschrieben“, nachdem sie neun lange, sehr erklärt Conny Pottbäcker, daraus habe erfolgreiche Jahre das Rück- man ihm wiederum den Vorwurf ge- grat des Don Quichotte gebildet macht, „das ist wohl der Pfarrbrief vom hatten. Dafür gebührt ihnen ein großes Pfarrer“, dabei sei es anfangs gar nicht Dankeschön und ein riesiges Lob. Die- anders gegangen, so die Redakteurin. ser Dank und das Lob gilt auch für Peter Nur die Jugend sei sehr unkompliziert Zierngibl, der bis zum Ende seiner Pfarr- mit dem Artikelschreiben umgegangen, gemeinderats-Vorsitzenden-Zeit die „die haben sofort Texte beigesteuert“. Leitung des Vertriebs inne hatte, eine Die Schule und das ständige Schreiben Aufgabe, die, wie ich schon vorher ge- von Aufsätzen habe die Hemmschwelle schriebenen habe, oft nicht so wertge- wohl niedrig gehalten, so Conny Pottbä- schätzt wird, wie sie es verdient. cker. Später habe sich das dann geändert, aber da hätte man dann häufig mit den Autoren um jede Zeile kämpfen müs- sen, um die der Artikel wegen Überlän- ge gekürzt werden musste. „Da ging es manchmal schon hoch her, aber die po- sitiven Zeiten waren doch deutlich in der Überzahl“, so Pottbäcker. Conny Pottbäcker u. Marille Stockinger In der Ausgabe 27 (Mai – Juli 2014) ver- abschiedete sich der Initiator, Namens- Deshalb war es mir auch ein großes An- geber und Gründungsmitglied des Don liegen, mich mit Ihnen, mit Euch zu tref- Quichotte, Pfarrer Hermann Schlicker, fen, um gemeinsam die Entstehungsge- nach 13 ½ Jahren als Pfarrer des Pfarr- schichte des Pfarrbriefs aufzuschreiben, verbandes Grafing-Straußdorf. das Jubiläum ein wenig zu begehen, wie Fünf Ausgaben später, in der Ausgabe es sich dem Anlass entsprechend ei- 32 (August – Oktober 2015) stellte sich gentlich gehört. Pfarrer Dr. Anicet Mutonkole als neu- er Pfarradministrator vor, Dekan Riedl Und nun mit dem 50. Heft, nach 7 schrieb das Grußwort und Interims-Pfar- Jahren als Mitglied der Don Quichotte rer Markus Moderegger schrieb seine Redaktion, davon 5 Jahre als Redak- Abschiedsgedanken. tionsleiter einer Ein-Mann-Redaktion,
Jubiläum 50. Ausgabe 11 möchte auch ich mich von Ihnen, die kommenden Jahre für Sie, liebe Frau liebe Leserinnen und Leser, ver- Cosboth, genauso gut werden, wie die abschieden. Es waren für mich im zurückliegenden sechs Jahre. Großen und Ganzen sehr schöne und erfüllende Jahre, aber und Lieber Herr Pfarrer Mutonkole, zum so ehrlich möchte ich Ihnen ge- Schluss möchte ich mich auch bei Ih- genüber sein, auch oft recht an- nen bedanken, dafür, dass Sie mich strengende Zeiten. Die Jahre seit haben schalten und walten lassen, wie 2010, dem „Annus horribilis für ich es wollte. Dass Sie mir den Freiraum die Kirchen“, waren oft sehr frustrierend gegeben haben, den ich für meine Ar- und maßlos erschöpfend. Insbesondere beit brauchte und benötigte. Lieber Herr für jemanden, dessen Aufgabe als Pfarr- Pfarrer, Sie waren ein guter Herausge- brief-Redakteur darin besteht, mit sei- ber, ein Herausgeber, der seine Redakti- nen Artikeln, Texten und Bildern eine At- on achtete und ihr vertraute. Manchmal mosphäre der Hoffnung und Zuversicht hätten Frau Cosboth und ich, uns von zu vermitteln und eine Wohlfühlsituation Ihnen ein wenig mehr Rückkopplung, zu schaffen. ein wenig mehr Feedback gewünscht. Und zum Schluss noch ein großes Lob: Um ehrlich zu sein, manchmal hätte ich Sie waren ein super Korrekturleser, Sie lieber ganz andere Texte, schonungs- haben, obwohl der Text schon zweimal losere, eben keine Wohlfühltexte ge- Korrektur gelesen wurde, immer noch schrieben. Aber letztendlich hätten Sie einen Fehler gefunden, Super! sich, liebe Leser*innen damit besser ge- fühlt? Ich hätte mir vielleicht den Frust Liebe Leserinnen und Leser, eine Bitte von der Seele geschrieben, aber das ist hätte ich noch: Bleiben Sie dem Don nicht die Aufgabe eines Pfarrbriefredak- Quichotte treu. Und vielleicht findet sich teurs. unter Ihnen ja jemand, der oder die dazu beitragen kann, dass der Pfarrbrief auch Ich möchte diese Gelegenheit auch zukünftig erscheinen kann. Ich fände es dazu nutzen, mich bei meinen Redak- sehr traurig, wenn die 50. Ausgabe die tionskolleginnen und Kollegen und bei letzte sein würde. allen Autorinnen und Autoren zu bedan- ken, die mich in den zurückliegenden Ich wünsche Ihnen Allen ein gesegne- Jahren begleitet haben, für ihre Geduld, tes Weihnachtsfest und ein gesundes ihr Verständnis, ihre Tatkraft und Unter- und glückliches neues Jahr. Glückauf! stützung. Besonders bedanken will ich Ihr mich bei Verena Cosboth, „meiner“ Gra- Hans Rombeck hiermit Ex-Redaktionsleiter des fikerin und Layouterin, für ihre wirklich Grafinger Don Quichotte tolle Arbeit, für ihr Vertrauen und ihre Danke tollen Ideen. Liebe Frau Cosboth, wir waren ein tolles Team. Ich hoffe, dass
12 Pfarrei aktiv Das Orgelprojekt in Straußdorf – der aktuelle Stand Seit Februar 2020 läuft in Straußdorf Im Oktober beschäftigte sich auch der das Projekt „Orgel-Erneuerung“, das Kulturausschuss des Grafinger Stadtra- zwar von der Corona-Pandemie und tes mit der Orgelerneuerung in Strauß- den daraus resultierenden Einschrän- dorf; es wurde nämlich ein Zuschuss kungen mehrmals ausgebremst wurde, zur Unterstützung dieses kulturell so mittlerweile aber wieder deutlich an bedeutsamen Projektes beantragt. Die Fahrt aufgenommen hat. Summe von 8.000 € wurde schließlich genehmigt und ist der Kirchenstiftung So gab es im Juli dieses Jahres ein Be- Straußdorf fest zugesagt. nefizkonzert des Straußdorfer Kirchen- chors zugunsten der Orgel, das aber Jetzt bleibt zu hoffen, dass der aufgrund der besseren Umsetzbarkeit Schwung, mit dem die Orgel-Erneue- aller damals gültigen Hygienevorschrif- rung voran geht, nicht nachlässt. Die ten in der Grafinger Stadtpfarrkirche St. nächsten Aktionen sind bereits in Vor- Ägidius stattfand. Auch der Erlös, den bereitung. das wunderbare Orgelkonzert unseres hauptamtlichen Kirchenmusikers Fe- Wenn auch Sie das Straußdorfer Or- renc Dibusz auf der Orgel in der Stadt- gelprojekt unterstützen wollen, dürfen pfarrkirche am Kirchweih-Sonntag er- Sie sehr gerne Ihre Spende auf folgen- brachte, durfte dankenswerterweise des Konto überweisen: dem Orgelprojekt zugeführt werden. Konto-Inhaber: Katholische Kirchenstiftung Straußdorf Die Summe der gesammelten Gelder Bank: Raiffeisen-Volksbank Ebersberg eG (Überweisungen, Barspenden, Zuwen- IBAN: DE95 7016 9450 0002 9708 05 dungen von Unternehmen, Sponso- ring, Konzerteinnahmen, etc.) beläuft Bitte geben sie bei der Überweisung sich mittlerweile auf über 30.000 €. als Verwendungszweck an: Orgelspen- de, vollständiger Name, vollständige Postanschrift. Ihre Spende können Sie von der Steuer ab- setzen. Bei Spen- den über 200 € wird Ihnen eine Spen- denbescheinigung vom Pfarrbüro zuge- schickt. Bei Spen- den bis 200 € genügt der Kontoauszug als
Pfarrei aktiv 13 Spendenbescheinigung für das Finanz- amt. Wer sich weitergehend informieren möchte, kann sich gerne wenden an: Matthias Niedermair (Chorregent in Straußdorf) Telefon-Nr.: 0177 6115186 E-Mail: matthias.niedermair@web.de Allen Unterstützern, Spendern und Sponsoren ein herzliches „Vergelt´s Gott“. Matthias Niedermair Gedenktafel für die Straußdorfer Priester – endlich gut lesbar! Am Nordeingang unserer Straußdorfer haupt etwas erkennen zu können. Pfarrkirche befindet sich seit den Zei- ten von Pfarrer Wappmannsberger eine Dieser bedauernswerte Zustand wur- Gedenktafel für jene Priester, die früher de nun beendet. Der gelernte Stein- als örtliche Pfarrherren fungierten und metz Michael Niedermair nahm Pinsel die nach ihrem Tod auf dem Straußdorf und Farbtopf zur Hand und malte in Friedhof beigesetzt wurden. akribischer Feinarbeit die eingravierten Buchstaben nach, so dass diese sich Was dort aber in Stein gemeißelt steht, jetzt in kräftigem Braunton abzeichnen. las kaum mehr jemand, denn die Schrift Die Gedenk- auf der Steintafel war faktisch unleser- tafel erfüllt lich. Man endlich wie- musste mit der ihren den Augen Zweck und schon bis erinnert, jetzt auf wenige gut leserlich, Zentime- an die frühe- ter an die ren Pfarrer Buchsta- von Strauß- ben heran- dorf. kommen, Matthias um über- Niedermair
14 Weihnachten Herzliche Einladung! Die Pfarrei St. Ägidius Grafing lädt wieder ein, gemeinsam das Weihnachtsfest zu beginnen. Alle älteren Alleinlebenden sind herzlich eingeladen, den Heiligen Abend, 24. Dezember 2021 um 11:30 Uhr im kath. Pfarrsaal in Grafing mit einer kleinen Feier zu beginnen. Es erwartet Sie ein Mittagessen und eine festliche Stunde. Mit Musik und besinnlichen Texten erleben Sie die weihnachtliche Stimmung in Gemeinschaft. Zum Abschluss laden wir Sie um 14.30 Uhr zum Besuch der Seniorenmette ein. Bitte melden Sie sich telefonisch oder schriftlich an bis Donnerstag, 17.12.2021 beim kath. Pfarrbüro, Tel. 92 17 bei Pia Rau, Tel. 32571 oder Sabine Löbel Tel. 32415 Für diese Veranstaltung gilt die aktuelle 3-G-Regelung ( getestet, geimpft, genesen). Bitte denken Sie an den Nachweis. Herzliche Einladung zum Advents-Andacht am 12.12.2021 um 17.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Ägidius mit Chorwerken u.a. von Wolfgang Carl Briegel (1626-1712), Georg Brenner (1811-1879), Conrad Kocher (1786-1872), Christof Graupner (1626-1712), Georg Friedrich Händel (1685-1759) und Stefano Bernardi (c.1580-c.1634). Ausführende: musica-sacra-Chor Leitung: Ferenc Dibusz
Pfarrei aktiv 15 Ein Wochenende nur singen – der musica sacra zu einem Probewochenende in Traunstein Wie jedes Jahr so traf sich auch heuer Auf unsere Nachfrage bei der Traun- wieder der Grafinger musica sacra Chor steiner Stadtpfarrkirche St. Oswald hin, zu einem Probenwochenende in Traun- war der dortige Kirchenmusiker Herr stein. Wieder war es das Haus St. Ru- Manfred Müller (Nachfolger von Herrn pert in Traunstein, in dem vom 24. bis Gambarte, den älteren Grafingern viel- zum 26. September 20 Sängerinnen leicht ein Begriff) von unserem Angebot und Sänger mit ihrem Leiter Ferenc Di- zwar überrascht, fand die Aktion aber busz zwei musikalisch sehr intensive sehr gut! Problemlos wurde der Chor im Tage mit viel Chorgesang gestalteten. Presbyterium vor dem Hochaltar plat- ziert. Zur Aufführung kam ein von unse- Auf dem Programm standen u.a. vor- rem musikalischen Leiter und Organis- weihnachtliche Werke, die in der Gra- ten Ferenc Dibusz komponierte Messe, finger Stadtkirche am 12.12.2021 zur die schnell den Beinamen „Traunsteiner Aufführung kommen werden. Aber auch Messe“ erhielt. Durch diesen gelunge- die Matthäus-Passion von einem Bach- nen Abschluss beschwingt verabschie- Sohn für kommende Ostern stand auf deten sich die Chormitglieder nach dem Programm. Wie gewohnt, sollte dem Mittagessen von Traunstein. auch eine Messe am Sonntag mit ei- nem der einstudierten Werke aus dem Der positive Aspekt: im nächsten Sep- Probenwochenende gestaltet werden. tember kommen wir wieder!
16 Synodaler Weg Wegweisende Entscheidungen Die zweite Vollversammlung des Syn- Effektiv und diszipliniert odalen Wegs fasste keine Beschlüsse, legte aber die Richtung fest. „Frankfurt 1“, die erste Vollversamm- lung Anfang 2020, diente v.a. dazu, als Vom 30. September bis 2. Oktober Gruppe zusammenzufinden, verbind- 2021 fand die zweite Vollversammlung liche Prozeduren abzustimmen und in des Synodalen Wegs in den Messe-Hal- Schwung zu kommen. „Frankfurt 2“ len in Frankfurt/Main statt. Eigentlich war geprägt von effektiver disziplinier- hätte dies schon die vierte und letzte ter Debatte. Im Vorfeld hatten die Mit- Vollversammlung des Synodalen Wegs glieder des Präsidiums und der vier Fo- sein sollen. Doch aufgrund der Coro- ren insgesamt 16 Texte erarbeitet, die na-Pandemie war es nicht möglich, 230 der Synodalversammlung zur ersten Synodale zuzüglich Beratern, Gästen Lesung vorgelegt wurden. und Vertretern der Presse in Präsenz zusammenzubringen. Es mussten an- Neben einer Präambel und einem dere Formate gefunden werden. theologischen Orientierungstext hatten die Foren I (Macht und Gewalten- teilung), II (Priesterliche Existenz heute) und IV (Leben in gelingen- den Beziehungen) Grundlagentex- te eingebracht. Außerdem standen acht Handlungstexte des Forums I und drei des Forums III (Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche) zur ersten Abstimmung. Zweite Synodalversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt am Main (02.10.2021) Sie konkretisieren die Grundlagen- © Synodaler Weg/Maximilian von Lachner texte für den kirchlichen Alltag: Pasto- ral- und Gemeindereferent:innen sollen Im Herbst 2020 waren kleinere Grup- künftig regulär und nicht nur unter der pen von ca. 50 Personen in parallelen Hand in der Sonntagsmesse predigen. Regionen-Konferenzen in Dortmund, Gremien sollen nicht mehr nur beraten, Berlin, Frankfurt, Ludwigshafen und sondern zusammen mit Pfarrer und Bi- München zusammengekommen. Im schof auch Entscheidungen treffen. Die Februar 2021 hatte es eine Online-Kon- Gläubigen sollen bei der Auswahl eines ferenz mit allen gegeben. So war man neuen Bischofs mitreden können. Die im Gespräch geblieben und die Sach- Leitung von Pfarreien, Gemeinden und arbeit ging weiter. Die vier Foren arbei- pastoralen Räumen durch gemischte ten seit Beginn der Pandemie 2020 oh- Teams aus Klerikern und Laien, Männern nehin weitgehend digital. und Frauen soll die Regel werden.
Synodaler Weg 17 Die Debatte um die Frauenordinati- Autorin: on, die Johannes Paul II. 1994 offiziell Julia Knop, In: Pfarrbriefservice.de beendet hatte, soll auf weltkirchlicher Dr. theol. Julia Knop (geb. 1977) ist Ebene wieder eröffnet werden. Die Professorin für Dogmatik an der Ka- theologischen Erkenntnisse und Ar- tholisch-Theologischen Fakultät der gumente der vergangenen Jahrzehnte Universität Erfurt und Mitglied der sollen neu bewertet und die kulturellen Synodalversammlung sowie des Syno- und gesellschaftlichen Entwicklungen dalforums „Macht und Gewaltenteilung hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche“. aufgenommen werden. Die Zeichen stehen auf Reform In „Frankfurt 2“ ging es noch nicht um finale Beschlüsse, wohl aber um wegweisende Entscheidungen: Stimmt die Richtung? Zwölf der 16 eingebrachten Texte konnten im eng getakteten Zeitplan bera- ten werden. In allen Texten stehen die Zeichen auf Reform – zunächst innerhalb des geltenden Kirchen- rechts, bald aber auch durch klare Voten Richtung Vatikan, auf Welte- bene Änderungen im Kirchenrecht und in der Lehrverkündigung vor- zunehmen. Alle Texte fanden Mehrheiten von drei Viertel bis vier Fünftel der Synodalversammlung. Nach ei- ner Phase der Überarbeitung in den Foren werden sie in einer der nächsten Vollversammlungen zur endgültigen Beschlussfassung ein- gebracht werden.
18 Synodaler Weg – weltweit Synodaler Weg beginnt weltweit im Oktober Im Oktober 2021 nahm der im Mai die Eröffnung am 9. und 10. Oktober 2021 von Papst Franziskus ausgeru- 2021 in Rom, eine Woche später folg- fene weltweite synodale Prozess hin ten die Eröffnungen in den Ortskirchen. zur Bischofssynode 2023 seinen An- Bis April 2022 sollen auf der Grundla- fang. Somit will der Papst mit der ge- ge von Dokumenten, Fragebögen und samten Kirche einen „synodalen Weg“ Handreichungen aus dem Vatikan in beschreiten. Mario Kardinal Grech, den Diözesen verschiedene Anhörun- Generalsekretär der Bischofssynode, gen stattfinden. An ihnen sollen auch kündigte in einem Schreiben an, die Orden, katholische Hochschulen und Beratungen sollten der Kirche dabei Laienbewegungen teilnehmen. helfen, „durch eine greifbare Erfahrung der Synodalität“ zusammenzu- wachsen. Grech versteht den Pro- zess als „kirchli- ches Abenteuer“, bei dem die „Be- teiligung jedes Einzelnen wert- voll“ sei. Drei Phasen Insgesamt soll der Prozess aus drei Phasen be- stehen: Einer di- özesanen, einer kontinentalen und einer weltkirch- lichen. Mit dieser Gliederung soll nach „Der synodale Prozess geschieht, in- den Worten des Generalsekretärs „das dem allen Getauften, die Träger des Volk Gottes, das Kollegium der Bischöfe Glaubenssinns der Gläubigen sind, zu- und der Bischof von Rom gemeinsam gehört wird“, beschreibt Grech das Ziel einbezogen“ werden. Auftakt des Pro- dieser Phase. Die Ergebnisse der diö- zesses hin zur Bischofssynode mit dem zesanen Beratungen sollen in den na- Titel „Für eine synodale Kirche: Gemein- tionalen Bischofskonferenzen und zwi- schaft, Partizipation und Mission“ war schen September 2022 und März 2023
Synodaler Weg – weltweit 19 in kontinentalen Bischofstreffen diskutiert werden. Daraus sollen die Arbeitsdokumente der Synode ent- wickelt werden. Im Oktober 2023 tagt schließlich die Bischofssynode in Rom. Auf der Basis der Ergeb- nisse der Synode wird der Papst dann eine apostolische Exhortation schreiben. Die letzte Ordentliche Bischofssynode fand 2018 zum Thema Jugend statt. Verbindung mit anderen Prozessen Oktober 2021 ein Plenarkonzil der Diö- noch offen zesen des Landes stattfinden. Bis zum Redaktionsschluss war noch unklar, In verschiedenen Teilen der Weltkir- wie die unterschiedlichen lokalen Pro- che sind gerade synodale Prozesse in zesse mit dem im Oktober beginnenden Gang. Seit Anfang 2020 beraten Bi- weltkirchlichen Weg verbunden werden. schöfe und Laien in Deutschland beim Aktuelle Informationen können un- sogenannten Synodalen Weg, wie die ter www.synod.va in verschiedenen Kirche auf die Entwicklungen in Kirche Sprachen abgerufen werden. und Gesellschaft reagieren kann. An- fang Februar 2021 stellte Papst Franzis- Marc Witzenbacher kus einen synodalen Prozess für Italien www.magnificat.de in Aussicht. Auch in Australien wird im In: Pfarrbriefservice.de Fotos: Syndodaler Weg
20 Pfarrei aktiv EIN SEHR HERZLICHES VERGELT’ S GOTT Seit Oktober 2015 gehört Herr Hans Rombeck zum Redakti- onsteam unseres Pfarrbriefes „Don Quichotte“, ab dem Jahr 2016 übernahm er die Redak- tionsleitung. Da sich das alte Redaktionsteam verabschiede- te, kümmerte er sich als quasi Ein-Mann-Redaktion um den Pfarrbrief. Er konzipierte den je- weiligen Heftinhalt, schrieb viele Bild @ congerdesign auf Pixabay Texte, suchte Mitautoren und besprach mit ihnen Inhalt und Form ihrer Texte. Gesundheit. Was er für unseren Pfarr- Recherchierte nach weiteren kirchli- verband allein im Bereich der Öffent- chen Themen und wählte passende lichkeitsarbeit getan hat, ist enorm und Texte, Foto- und Bildmaterial aus. Ge- verdient Anerkennung und Wertschät- meinsam mit Verena Cosboth, unserer zung. professionellen Layouterin, legte er dann die Reihenfolge der Texte, Bil- Fast 20 Jahre lang haben Frau Katha- der und Grafiken fest und las zum Ab- rina Rotter und Frau Heidelinde Holz- schluss gemeinsam mit ihr Korrektur. mann Seniorennachmittage in unserer Viele Stunden hat er ehrenamtlich in Pfarrei organisiert und sich liebevoll diese Arbeit investiert. um unseren Seniorinnen und Senioren gekümmert. Vier bis sechsmal im Jahr Diese Arbeit hat nicht nur Zeit gekos- haben die beiden Damen Vorträge, tet, sondern auch viel Kraft, Energie Ausflüge, Oktoberfeste, Liedernachmit- und oft auch Nerven, wenn mal wieder tage, Film- und Dia-Vorführungen, Mu- Texte nicht rechtzeitig geliefert wur- sikdarbietungen, Bastelnachmittage, den, und der Termin der Drucklegung Senioren-Faschingsveranstaltungen immer näher rückte. Zu Beginn ist der oder Advents- und Nikolausfeste orga- Pfarrbrief viermal im Jahr erschienen nisiert. Nach fast zwanzig Jahren wol- und seit dem Jahr 2017 dreimal, aber len nun Frau Rotter und Frau Holzmann dafür in Farbe. Ich möchte an dieser den Seniorentreff in jüngere Hände ge- Stelle Herrn Hans Rombeck ein sehr ben. An dieser Stelle bedanke ich mich herzliches Vergelt’s Gott und Danke- ganz herzlich bei Frau Rotter und Frau schön sagen und ihm alles Gute und Holzmann, aber auch bei dem Team Gottes Segen wünschen, vor allem viel der Helferinnen und Helfer. Einige Male
Pfarrei aktiv 21 war ich Gast bei den Seniorentreffs und niorinnen und Senioren und Gottes Se- habe gemerkt, welch eine gute Atmo- gen und Begleitung. sphäre bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern herrschte und wie fröhlich Frau Elisabeth Englhart hat seit 2020 die alle waren. Danke an Frau Rotter, Frau Firm-Vorbereitung in unserem Pfarrver- Holzmann und das ganze Team für die band Grafing organisiert und durchge- Freude, die sie gespendet haben. Ich führt. Trotz Corona hat sie alles gut ge- wünsche Ihnen alles Gute und Gottes meistert. Nun hat sie andere Aufgaben reichen Segen und vor allem viel Ge- in der Pfarrei St. Sebastian Ebersberg sundheit. und im Pfarrverband Steinhöring über- nommen. Ein sehr herzliches Vergelt’s Gleichzeitig danke ich Frau Sabine Gott sage ich Frau Englhart und wün- Löbel und Frau Pia Rau sehr herzlich sche ihr alles Gute, viel Erfolg und Got- für ihre Bereitschaft, den Seniorentreff tes Segen für ihre neuen Aufgaben. Der weiterzuführen. Darüber habe ich mich Pfarrverband ist sehr dankbar für den sehr gefreut. Ich wünsche ihnen viel seelsorgerischen Dienst. Freude und Spaß bei und mit den Se- Dr. Anicet Mutonkole, Pfarrer Unsere Öffnungszeiten seit dem 14. September 2021 für alle Leserinnen und Leser: Dienstag 9-13 Uhr Mittwoch/Donnerstag/Freitag 15-19 Uhr „Tanz mit uns“ findet wieder statt ab Montag, 20.09. regelmäßig – außer in den Schulferien – von 14.00 bis 15.45 im Katholischen Pfarrheim unter Beachtung der Hygienevorschriften 3 G-Regel. Wegen begrenzter Teilnehmerzahl ist telefonische Anmeldung erforderlich bei Hella Hupfer, Tel. 5387.
22 Firmung 2021 Firmung 2021 im Pfarrverband Am Donnerstag 21. Oktober wurden in Für die zwei Jahre, in denen ich die Firm- Grafing 49 Jugendlichen aus unserem vorbereitung im Pfarrverband Grafing- Pfarrverband das Sakrament der Fir- Straußdorf leiten durfte und von allen mung gespendet. Seiten viel Unterstützung bekam, möch- Weihbischof Dr. Bernhard Haßlber- te ich mich herzlich bedanken. ger hat die Feier geleitet und es waren Ich werde nun wieder voll in meinen ei- zwei wunderschöne Gottesdiente. Für gentlichen Einsatzorten Ebersberg und die festliche musikalische Umrahmung Steinhöring tätig sein und wünsche Ihnen sorgten der Organist Herr Dibusz und der kreative und geisterfüllte Menschen, die Chor WGZH unter der Leitung von Maria sich hier in Ihrem Pfarrverband der Fir- Wagner. mung annehmen. Herzliche Grüße Die Jugendlichen haben sich in sechs Elisabeth Englhart, Gemeindereferentin Firmgruppen über Monate hinweg auf diesen Tag vorbereitet. Den aktuellen Umständen geschuldet war der Start mit sehr wenig direktem Kontakt, doch mit der Zeit waren auch Gruppentreffen und Firm-Samstage möglich. Wir haben auf verschiedene Arten Got- tes Gegenwart in unserer Welt gesucht und uns mit dem eigenen Glauben ausei- nandergesetzt.
Firmung 2021 23 Unsere Firmlinge 2021 Fotos: www.carokaa.de
24 Erntedank Erntedank 2021 – „Das alles gebe ich euch“ Bei wunderschönem Wetter fand am Wildbräu-Gelände wieder ein Familien- wortgottesdienst statt. Unter dem Mot- to „Das alles geb“ ich euch, durften die Kinder und Familien erleben, wie gut die Zusage Gottes tut. Die Schöpfung liegt vor uns, ist kostbar und erfreut uns jeden Tag wieder neu. „Denn Gott sah, dass es gut war und vertraute die Erde den Menschen an.“ Mit dieser Lesung aus dem Buch Genesis entfaltete sich das Thema auch biblisch. Gott übergab dem Menschen Verantwortung und es ist wichtig, dass wir diese auch nutzen. Kathrin Peis predigte zum Lied „Eine Hand voll Erde“ und die Jugendband mit Antonia Eckstein, Katharina und Magdalena Kinze untermalten den Got- tesdienst einfach wieder wunderbar. Besonders berührend war das Licht, Kinder- und Familienpastoral engagie- dass aus dem Himmel auf das Vorbe- ren! reitungsteam fiel. Ich bin einfach dank- bar um so Viele, die sich im Bereich der Dankbar bin ich auch über die Spen- den zur Aktion Minibrot. Zusammen mit den Spenden aus dem Familien- gottesdienst Straußdorf und aus dem Pfarrgottesdienst in der Pfarrkirche, freuen wir uns über einen Reinerlös von 209,90 €. Der Erlös kommt Entwick- lungshilfeprojekten der KLJB zu Gute. Die Jahresplanung 2022 steht auch bereits fest! Bitte beachten Sie die Homepage. Wer in eines der Teams einsteigen möchte, ist herzlich willkommen. Bitte bei Anja Sedlmeier (0160/90447671, asedlmeier@ebmuc.de) melden Anja Sedlmeier, pastorale Mitarbeiterin
Im Gespräch mit 25 Jesus stellt sich auf die Seite der Armen, der Ausgegrenzten, der Unterdrückten! Ein Gespräch mit Pfarrer Herrmann Schlicker Im März 2001 haben Sie Ihre erste übernommen und Foto privat Pfarrerstelle in Grafing angetreten. mit mir zusammen Wie hat sich Ihrer Einschätzung nach den EK-Gottes- die Situation der Seelsorge in den dienst auf die Füße Pfarreien im Verlauf der zurückliegen- gestellt hat. Freilich, den 20 Jahre verändert? gibt es da auch Kollegen, bei denen Pfarrer Schlicker: Konnte im Jahr 2001 sich das Verhältnis so gestaltet wie in unseren Breiten schon nicht mehr etwa das Verhältnis der Schulmediziner von einer Volkskirche die Rede sein, zu den Heilpraktikern, wo der Eine dem so hat sich die Situation in Richtung Anderen oft argwöhnisch gegenüber- „versprengtes, verstaubtes Häuflein“ steht. im Lauf der Jahre weiterentwickelt. Besonders das Jahr 2010 und alle Fol- In Gesprächen sieht man die Zukunft genden haben der Glaubwürdigkeit der der Kirche oft so: Die Kirche muss Kirche immens geschadet, worunter sich gesundschrumpfen und wenn die Seelsorge schwer zu leiden hat. dann noch eine kleine Gruppe von Eine Begleiterscheinung des Ganzen aufrechten Christen übrig ist, beginnt ist der pastorale Nachwuchsmangel, der Neuanfang, die Neumission. Was der die missliche Situation nochmals halten Sie von dieser Vorstellung? verschlimmert. Pfarrer Schlicker: Das mit dem Gesund- schrumpfen geht voll und ganz am Auf- Im Erzbistum gibt es seit einigen trag Jesu vorbei. Er hat gesagt: „Geht Jahren Pilotprojekte im Bereich Pfar- hinaus, verkündet die Frohe Botschaft rei-Leitung, in denen Haupt- und Eh- und tauft Alle im Namen des Vaters und renamtliche die Leitung von Pfarr- des Sohnes und des Hl. Geistes. „Ge- verbänden übernehmen und zwar sundschrumpfen“ mag Sinn machen gleichberechtigt. Warum tun sich bei einem Wirtschaftsunternehmen, Hauptamtliche oft so schwer damit, das auf Umsatz und Gewinn-Machen Ehrenamtliche auf Augenhöhe in die hin ausgerichtet ist. „Gesundschrump- Seelsorgearbeit einzubinden? fen“ im Sinne der christlichen Gemein- Pfarrer Schlicker: Das ist schwierig zu schaft ist ein Widerspruch des christli- beantworten und von Fall zu Fall ver- chem Selbstverständnisses. schieden. Wenn ich von mir ausgehe, dann habe ich im Pfarrverband ein Bei- Spricht die Kirche noch die Sprache spiel, in der eine Ehrenamtliche im vori- der heutigen Menschen? Man hört gen und auch in diesem Jahr die kom- häufig bei jungen Menschen die Aus- plette Vorbereitung der Erstkommunion sage: Jesus ja, Kirche eher nein. Was
Im Gespräch 26 mit muss sich ändern in der Ansprache? Beine zu stellen. Gerade versuchen Pfarrer Schlicker: In der Sprache und wir wieder einen Neueinstieg. Was in der Begrifflichkeit sehe ich eher ein halten Sie von solchen Konzepten? geringes Problem. Diejenigen, die das Früher standen Sie der Angelegenheit Wort Gottes verkünden, sollen es frei- recht kritisch gegenüber. mütig und authentisch verkünden. In Pfarrer Schlicker: In der Schule war zu diesem Zusammenhang fällt mir das meiner Zeit oft das Thema der Erörte- Bild ein von denen, die Wasser predi- rungen: „Ist es Stärke oder Schwäche, gen und selber den Wein trinken. Die wenn man seine Meinung ändert?“ – Frage ist doch, ob uns die Gesellschaft Ich möchte die Frage an dieser Stelle das abnimmt, was wir im Namen der nicht beantworten, muss aber zugeben, Kirche verkünden. Betreffen die The- dass ich in dieser Angelegenheit meine men, die wir uns zum Thema machen, Meinung grundlegend geändert habe. das Leben der Menschen oder geben Gerade in den immer größer werden- wir Antworten auf Fragen, die die Ge- den Seelsorgs- und Verwaltungsberei- sellschaft überhaupt nicht gestellt hat, chen ist es von enormem Vorteil, sich nicht interessiert! durch das Pastoralkonzept bewusst zu werden, wo die Handlungsfelder liegen, Darf oder muss Kirche politisch sein. wo Bedarf herrscht – und welche Mög- Papst Franziskus spricht oft von der lichkeiten gegeben sind, um im besten Verantwortung der Schöpfung gegen- Sinne pastoral wirken zu können. So ein über, von der Bewahrung der Schöp- Konzept läuft auf das genaue Gegenteil fung. Wenn es aber konkret wird, hal- von „Gesundschrumpfen“ hinaus. ten sich die Bischöfe oft ganz dezent zurück. Vielen Dank für das Gespräch. Pfarrer Schlicker: Jeder Mensch, sobald er den Mund zu einem Thema aufmacht, ist schon politisch. Jesus fordert uns auf, zum Thema Schöpfung und Leben Stellung zu beziehen. Er stellt sich auf die Seite der Armen, der Ausgegrenzten und der Unterdrückten. Das fordert er auch von uns, seinen Nachfolgern. Das ist sehr unbequem. Bequemer ist es, sich vornehm herauszuhalten. In Ihrem Pfarrverband arbeitet ein Team seit einiger Zeit konkret an der Erstellung eines Pastoralkonzepts, wir hier in Grafing versuchen seit mehr als 10 Jahren solch ein Konzept auf die Bild @ davidosta auf Pixabay
Pfarrgemeinderats-Wahlen 2022 27 Vom Herrn berufen, von der Gemeinde gewählt Viele derjenigen, die sich als Kandidat und übt das Priestertum aller Getauften aus oder Kandidatin für die PGR-Wahl aufstel- (vgl. 1 Petr 2,3). len lassen, aber auch viele neugewählte Pfarrgemeinderäte stellen sich am Anfang Die deutschen Bischöfe sprechen davon, einer Amtsperiode die Frage: Welchen Stel- dass nur „Gemeinsam Kirche sein“ wirklich lenwert und welche Rolle hat eigentlich der Sinn macht. Daraus folgen zwei Optionen: Pfarrgemeinderat? Oder anders gefragt: Zum einen die Wertschätzung der Vielfalt Was würde der Pfarrgemeinde fehlen, wenn der Charismen. Der Reichtum der Kirche es keinen PGR gäbe? Diese oder ähnliche sind die Menschen und die Vielzahl ihrer Fragen zu beantworten und ein Profil des Berufungen und Stimmen. Nicht was Laien Pfarrgemeinderates herauszuarbeiten, ist nicht dürfen, sondern was sie können und natürlich eine Aufgabe, die nur vor Ort ge- zu was sie begabt sind, sollte im Mittel- löst werden kann und soll. Aber vielleicht punkt stehen. sind nachfolgende Hinweise eine Hilfe bei der Beantwortung der Frage und bei der Damit verknüpft ist eine zweite Option. Lai- Lösung der Aufgaben. en sind nicht mehr länger Zuschauer, Zaun- Der Pfarrgemeinderat beruht auf dem Bild gäste oder Objekte der Pastoral. „Aus einer von der Kirche als Volk Gottes und Ge- Gemeinde, die sich pastoral nur versorgen meinschaft, wie es das Zweite Vatikanische lässt, muss eine Gemeinde werden, die ihr Konzil (1962-1965) entworfen hat. Das Kon- Leben im gemeinsamen Dienst aller und in zil hat sich von der alten Teilung in Klerus unübertragbarer Eigenverantwortung jedes und Laien verabschiedet und die Gleich- einzelnen selbst gestaltet“ (Würzburger Sy- heit aller Getauften hervorgehoben; denn durch Taufe und Firmung ist jeder Christ berufen, den christli- chen Glauben als Quelle des Le- bensgewinns, der Lebenshilfe und der Befreiung erfahrbar zu machen. Wer sich im Pfarrgemeinderat en- gagiert, wer Kranke besucht, sich um Bedürftige kümmert, Kommuni- on austeilt, Wortgottesdienste leitet, sich für die Inklusion von Menschen mit Behinderung und Flüchtlinge einsetzt oder den pfarrlichen Um- weltmanagementprozess voran- treibt, nimmt seine Berufung wahr, ist „Gottes Mitarbeiter“ (1 Kor 3,9)
28 Pfarrgemeinderats-Wahlen 2022 node, Dienste und Ämter, 1.3.2). Nur Weni- drucksweise ist aber missverständlich, um ges in einer Pfarrei ist tatsächlich und aus- nicht zu sagen: falsch. Die Rechtsgrundla- schließlich für Seelsorger reserviert. gen heben auch hier hervor, dass es sich um eine Wahl handelt, und sprechen von einer Pfarrgemeinderäte beraten in allen wichti- Hinzuwahl. Denn nicht der Pfarrer beruft gen Fragen und haben in vielen Bereichen zusätzliche Mitglieder, sondern die direkt auch Entscheidungskompetenz. Gewählten entscheiden darüber. Auch die Hinzugewählten sind gewählte Mandatsträ- Die Mitglieder des Pfarrgemeinderats tun ger. Ein weiterer Aspekt, der den PGR als zunächst nichts anderes als das, wozu je- demokratisches Gremium auszeichnet, ist der Christ kraft Taufe und Firmung berufen das Faktum, dass der Vorsitzende gewählt ist. Allerdings haben sie eine besondere und nicht einfach der Pfarrer ist. Legitimation. Der Pfarrgemeinderat ist die gewählte Vertretung des Kirchenvolkes. Die Der PGR ist das Entscheidungs- und Be- Wahl ist es, die sie legitimiert, die Gläubi- ratungsgremium der Pfarrei gen in einer Pfarrgemeinde zu repräsentie- ren. Jeder, der bei einer Wahl seine Stimme Doch was bringt eine Wahl der Mitglieder, abgibt, stattet andere Personen mit einem wenn sie nichts zu entscheiden haben Mandat aus. Wem ein Mandat gegeben ist, und nur beratend tätig sein können? dem wird etwas anvertraut. Dieses Urteil, das natürlich auf Er- fahrungen in der Realität beruht, trifft Demokratie lebt von dieser „Mandatie- aber nur bedingt zu. Die PGR-Wahl rung“, mehr noch als von der Auswahl unter legitimiert die Pfarrgemeinderäte in al- möglichst vielen Kandidaten. Auch bei der len Fragen, die die Pfarrgemeinde be- Pfarrgemeinderatswahl geht es um dieses treffen, beratend, koordinierend oder vertrauensvolle „Auftrag-Erteilen“. Die Pfar- beschließend mitzuwirken. Der reimitglieder trauen den Pfarrgemeinderä- Pfarrgemeinderat ist also ein Be- ten besondere Impulse zu und vertrauen ratungs- und Entscheidungsgre- ihnen an, gemeinsam mit den Seelsorgern mium. In allen gesellschaftlichen den Weg der Gemeinde vorausschauend zu Fragen kann er eigenverantwort- bedenken. lich entscheiden und handeln, so beim Aufbau und der Durch- Deswegen ist es von großer Bedeutung, führung von Nachbarschafts- dass die Mitglieder des Pfarrgemeinde- hilfen, bei der Gestaltung von rats von den Katholiken der Pfarrgemein- Erwachsenenbildungsangeboten, de direkt gewählt werden. Im alltäglichen im Engagement für Benachtei- Sprachgebrauch wird zwar nach der Wahl ligte oder Flüchtlinge und für die von „Berufungen“ in den Pfarrgemeinde- Bewahrung der Schöpfung. Dass rat gesprochen, um beispielsweise einem er „nur“ beratend tätig ist, trifft nur Jugendvertreter einen Sitz zu sichern, falls auf den „Kernbereich“ der Seel- keiner direkt gewählt worden ist. Diese Aus- sorge zu.
Pfarrgemeinderats-Wahlen 2022 29 Der Reichtum der Kirche sind die Men- Mentalitätswandel ist erforderlich schen und die Vielzahl ihrer Berufungen und Stimmen. Der Status Quo bleibt vielerorts hinter diesem Anspruch zurück. Zudem erleben Aber auch dort, wo Mitglieder des Pfarr- wir einen pastoralen Umbruch. Vor allem gemeinderats Pfarrer und pastorale Mitar- vor folgenden Herausforderungen stehen beiter beraten, etwa bei der Planung der wir: Die vielleicht wichtigste Aufgabe ist, Gottesdienste oder bei der Erstkommuni- das Bewusstsein dafür zu schärfen oder on- und Firmvorbereitung, ist der Pfarrge- wiederzugewinnen, dass jeder vom Herrn meinderat nicht deren „verlängerter Arm“. selbst berufen ist. Alle werden gebraucht, Es müsste selbstverständlich sein, dass alle sind wichtig, alle wertvoll. man auf Augenhöhe Ideen einbringen, bei Entscheidungen mitwirken und selbststän- Dies erfordert einen Mentalitätswandel: dig Dienste übernehmen kann. Auf Pfarrei- die mögliche Verantwortung in der Kir- ebene ist der PGR das Gremium, in dem che ernst- und annehmen, selbstbewusst die vielfältigen Dienste in Liturgie, Ver- handeln und dabei aufhören, die eigenen kündigung und Diakonie vernetzt und Handlungsmöglichkeiten in Abgrenzung zu aufeinander bezogen werden. In den Priester und Hauptamt zu definieren und Rechtsgrundlagen ist hier von der sich von deren Anerkennung abhängig zu „Koordinierung des Laienaposto- machen. lats“ die Rede. Damit ist gemeint, dass im Pfarrgemeinderat die Fäden Anderseits sind ehrenamtliche Laien für des ehrenamtlichen Engagements ein solches Tätigwerden zu motivieren, zu zusammenlaufen und die Kommu- befähigen, zu begleiten und zu bestärken. nikation zwischen den vielfälti- Deren spirituelle, inhaltliche und metho- gen Feldern des Engagements dische Begleitung wäre, besser gesagt: gefördert wird. Zudem kann ist eine Hauptaufgabe der hautamtlichen der Pfarrgemeinderat als Seelsorger. ein Kreativfeld engagierter Christen verstanden wer- Es muss auf allen Ebenen deutlicher den, in dem viele gute Ideen werden, dass das Volk Gottes nicht nur entstehen, weil ausgehend unverbindlich mitreden, sondern auch von den Zeichen der Zeit mitentscheiden kann. Das Profil des Pfarr- inspirierende Fragen gestellt gemeinderats sollte aber nicht durch einen und um zukunftsfähige Ant- einseitigen Blick auf die Entscheidungsbe- worten gerungen wird. fugnisse eingeengt werden. Auch eine Demokratie ist nur dann leben- dig, wenn sich über den reinen Wahlakt hin aus Kommunikationsräume bilden, in denen im Dialog um gute Lösungen gerun-
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