Don Quichotte Pfarrverbandsnachrichten - St. Ägidius, Grafing St. Johannes d. Täufer, Straußdorf - Erzbistum München

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Don Quichotte Pfarrverbandsnachrichten - St. Ägidius, Grafing St. Johannes d. Täufer, Straußdorf - Erzbistum München
Don Quichotte
Pfarrverbandsnachrichten
St. Ägidius, Grafing
St. Johannes d. Täufer, Straußdorf

Nr. 50                     November 2021 bis März 2022

   50. Aus
           ga
   2007 - 2 be
           021
Don Quichotte Pfarrverbandsnachrichten - St. Ägidius, Grafing St. Johannes d. Täufer, Straußdorf - Erzbistum München
2                                 Auf ein Wort …

Liebe Leserinnen und Leser unseres „Don Quichotte“!

So schnell vergeht die Zeit. Wer hätte        zu melden. Leider
das gedacht? Im November 2007 ist             habe ich bis heute
die erste Ausgabe unseres „Don Qui-           keine einzige Rück-
chotte“ erschienen und heute liegt vor        meldung bekommen.
Ihnen die 50. Ausgabe. Entstanden ist
der Pfarrbrief, die Pfarrverbandsnach-        Sollte es uns nicht gelingen, jemanden
richten, aufgrund der Initiative meines       zu finden, der oder die die Redaktions-
Vorgängers, Pfarrer Hermann Schlicker,        leitung übernimmt, stellt sich die Frage:
der mit einem kleinen Team dem Don            Ob unser Pfarrbrief auch zukünftig noch
Quichotte auf die Welt verhalf. Näheres       erscheinen kann? Und ich als Pfarrer
dazu finden Sie auf den kommenden             fände es sehr, sehr schade, wenn wir
Seiten.                                       in Zukunft keinen Pfarrbrief mehr in un-
                                              serem Pfarrverband Grafing/Straußdorf
Dieses „goldene“ 50. Jubiläum ist auch        haben würden. Deshalb möchte ich Sie
eine Gelegenheit, einen Rückblick auf         nochmals ganz herzlich bitten, zu über-
die Anfänge zu machen und die 15 Jah-         legen, ob Sie uns bei dieser für unseren
re unseres Pfarrbriefs Revue passieren        Pfarrverband wichtigen Aufgabe, helfen
zu lassen. An dieser Stelle sage ich          könnten. Im Voraus herzlichen Dank da-
Hans Rombeck ein herzliches Vergelt’s         für!
Gott für das Interview, das er mit dem

                                                a n k e 
                                              D
damaligen Gründungs-Redaktionsteam
vor einigen Wochen führte.

Aber   es ist auch die Zeit gekommen,
dass wir überlegen, wie es mit dem
„Don Quichotte“ weiter gehen soll.
Denn Herr Rombeck, der die ganze Ver-         Liebe Leserinnen und Leser unseres
antwortung für die Redaktion trug, steht      „Don Quichotte“!
nicht mehr als Leiter der Redaktion zur
Verfügung. Diese Jubiläumsnummer,             In den vergangenen Tagen und Wochen
die 50, ist für ihn die letzte Ausgabe, die   wurde ich auch immer wieder gefragt,
er zusammen mit unserer Layouterin,           ob die Weihnachtsgottesdienste „mit
Verena Cosboth, und den Autoren der           Abstand“ gefeiert werden sollen oder
aktuellen Artikel auf die Beine gestellt      sogar müssen. Hier eine kurze Erläute-
hat.                                          rung der derzeitigen Situation:

In den letzten Gottesdienstordnungen          Am 1. September 2021 hat die Staats-
habe ich immer wieder Alle gebeten, die       regierung die 14. Infektionsschutzmaß-
Zeit und Lust haben, in einem Redak-          nahmen-Verordnung erlassen, die einen
tionsteam mitzumachen, sich bei mir           Tag später in Kraft trat. Danach dürfen in
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Auf ein Wort …                                       3

Pfarreien Gottesdienste entweder ohne       Wochen des Jahres, haben nicht weni-
Beschränkung der Personenzahl gefei-        ge von uns viel zu erledigen.
ert werden, wenn an ihnen nur Geimpf-
te, Genesene und Getestete teilnehmen       Ja,  der Herr kommt! Er kommt in un-
(3G-Regel) oder mit Beschränkung, d.h.      sere Welt, er kommt in unser Leben, er
mit Abstand und geringerer Teilnehmer-      kommt zu uns, er kommt zu Ihnen, er
zahl. Laut Verordnung stehen nur diese      kommt zu mir. Ja, der Herr kommt nicht
beiden Maßnahmen zur Verfügung.             nur im Advent zu uns, er kommt immer.
                                            Er möchte, dass er uns wach findet,
Bei    uns in Grafing feiern wir die Got-   wenn er kommt; dass wir ihm unsere
tesdienste ohne die 3G-Regelung, aber       Herzen, unser Denken, unser Fühlen
mit eingeschränkter Teilnehmerzahl.         und Handeln öffnen. Suchen wir die Be-
So dürfen auch am Heiligen Abend            gegnung mit ihm!
und an Weihnachten jeder oder jede
die Gottesdienste besuchen, der/die         Deshalb möchte ich Sie alle zu unseren
nicht an Corona erkrankt ist oder kei-      Rorate-Ämtern bei Kerzenschein sehr
ne Symptome einer Atemwegserkran-           herzlich einladen: dienstags um 06.00
kung aufweist. Auch eine Anmeldung ist      Uhr und mittwochs um 19.00 Uhr in St.
nicht erforderlich. Aber wenn die Kirche    Ägidius Grafing, freitags 06.00 Uhr in
voll ist, wenn also die erlaubte Perso-     St. Johannes der Täufer Straußdorf und
nen-Kapazität erreicht ist, müssen wir      donnerstags 19.00 Uhr in St. Martin El-
leider Gottesdienstbesuchern den Zu-        kofen.
tritt verwehren.
                                            Im Namen aller Hauptamtlichen wün-
                                            sche ich Ihnen Allen, Ihren Familien
                                            und ganz besonders den Kranken ein
                                            frohes und gesegnetes Weihnachts-
                                            fest und Gottes Segen vor allem viel
                                            Gesundheit für das kommende Jahr
                                            2022.
                                                                  Dr. Anicet Mutonkole,
                                                                                Pfarrer
Liebe Leserinnen und Leser,

In wenigen Tagen beginnt der Advent,
eine Zeit der Vorbereitung auf Weih-
nachten und der Erwartung des end-
zeitlichen Kommens Jesu. Es ist eine
geprägte Zeit, geprägt von wunder-
schönen adventlichen Zeichen und
Bräuchen und geprägt für viele von uns
auch von viel Arbeit. Denn in den letzten
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4                                 Weihnachten

Gott wird Mensch! Gedanken zum Lukasjahr 2021/2022

Jedes Jahr aufs Neue lasse ich mich         als „Maler“ bezeichnet, weil er die be-
an Weihnachten berühren von den Er-         sondere Gabe hat, uns besonders bild-
zählungen von Geburt und der Kindheit       reich das Leben Jesu zu beschreiben.
Jesu. Die Kindheitsgeschichten hat der      Deshalb ist es auch nicht verwunder-
Evangelist Lukas exklusiv verfasst. Sie     lich, dass sich zahlreiche Malerinnen
sind in keinem der drei anderen Evan-       und Maler in besonderer Weise von die-
gelien aufgeschrieben. Alle drei Jahre      sen Lukastexten angesprochen fühlten
lesen wir an den Sonntagen aus dem          und durch sie inspiriert wurden.
Lukasevangelium. Das sogenannte Le-
sejahr C beginnt mit der Adventszeit        Besondere     Begegnung:        Zwei
2021.                                       schwan­gere Frauen treffen sich

Entstanden    ist das Lukasevangelium       Neben der uns sehr vertrauten Ge-
ca. 90 n. Christus, und es ist eigent-      burtsgeschichte Jesu, bewegt mich be-
lich ein „Doppelwerk“, denn auch die        sonders die Begegnung der mit Jesus
Apos­ telgeschichte wird dem gleichen       schwangeren Maria mit ihrer Cousine
Verfasser zugeschrieben, der schon          Elisabeth, die Johannes den Täufer in
seit frühchristlicher Tradition als „Lu-    sich trägt. (Lk 1, 39-46). Als Elisabeth
kas“ bezeichnet wird. Vermutet wird,        den Gruß Marias hört, hüpft das Kind
dass dieser ein Begleiter des Paulus        in      ih-
war, wohl ein hellenistischer Städter. So   rem Leib
ist das besondere dieses Evangeliums,       und sie
das es sich auch an die Heidenchris-        wird vom
ten wandte, also an Christinnen und         Heiligen
Christen, die nicht vorher schon Juden      Geist er-
waren, sondern zum Beispiel Griechen,       füllt. Eli-
Römer usw.                                  sabeth
                                            erlebt
Deshalb hat das Lukasevangelium, an-        als erste
ders als das Johannes- oder Matthäus­       die    be-
evangelium, nicht so viele Fachbegriffe     sondere
aus dem jüdischen Umfeld, sondern ist       heilbrin-
in für uns auch heute noch sehr ver-        gende
ständlicher Sprache geschrieben. Ver-       Botschaft
mutlich stammen die Texte aus der Fe-       von Je-
der von verschiedenen Autoren in Rom        sus! Dann
und Ephesus/Kleinasien. Der Evangelist      segnet
Lukas wird von den Bibelwissenschaft-       sie Maria Die Heimsuchung von Giulio Romano
lerinnen und -wissenschaftlern häufig       und in die- und Giovanni Francesco Penni; um 1517
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Weihnachten                                        5

sem Moment entsteht das Magnifikat,      und sprach über das Kind zu allen, die
das Gebet Marias, das die Welt in eine   auf die Erlösung Jerusalems warteten.“
neue Wirklichkeit führen wird. „Gott     (Lk2,38)
stürzt die Mächtigen vom Thron und
erhöht die Niedrigen“ (Lk 1,52). Diese   Die Suche nach dem „Verlorenen“
Begegnung zweier Frauen ist die bibli-   (Lk 15,1-32)
sche Grundlage für die Entstehung des
Gebets „Gegrüßet seiest du Maria“.       Das Doppelgleichnis vom verlorenen
                                         Schaf und von der verlorenen Drach-
Begegnung von Alt und Jung – Das         me sowie das Gleichnis vom verlore-
Zeugnis des Simeon und der Hanna         nen Sohn gehören zu den schon Kin-
                                         dern bekannten Erzählungen aus dem
Eine    weitere besondere Begegnung      Lukasevangelium. Gott gibt nicht auf,
findet sich im Lukasevangelium im        das Verlorene zu suchen und auch uns
zweiten Kapitel (Lk 2,22-40), die wir    in unserer Verlorenheit zu suchen und
am Fest „Darstellung des Herrn“ am       nicht allein zu lassen! Es ist ein Gott,
2. Februar lesen. Der hochbetagte, ge-   der sich uns zeigt, uns nachgeht, uns
rechte und fromme Simeon kann nicht      finden will.
sterben, bevor er nicht den Herrn Je-    Freuen Sie sich auf das kommende Le-
sus Christus gesehen hat. Als fromme     sejahr, in dem wir Sonntag für Sonntag
Juden bringen Maria und Josef Jesus      den malerischen Texten des Lukas­
zur Beschneidung in                                         evangeliums begeg-
den Tempel und dort                                         nen dürfen. Gott wird
findet diese besondere                                      Mensch, darauf be-
Begegnung zwischen                                          reiten wir uns in der
Alt und Jung statt.                                         Adventszeit vor. Gott
Jesus bringt genera-                                        wird Mensch – das
tionsübergreifendes                                         feiern wir an Weih-
Heil auf diese Welt! Als                                    nachten. Gott will
Licht der Welt lässt er                                     uns begegnen durch
den alten Simeon ru-                                        seine     Menschwer-
hig werden. So kann er                                      dung in Jesus, dem
dankbar scheiden aus                                        Christus.
dieser Welt. Es ist auch                                    Von Herzen wünsche
eine Frau anwesend,                                         ich Ihnen besonde-
die Prophetin Hannah,                                       re Begegnungen mit
die ebenfalls eine be-                                      Gott in Jesus Chris-
sondere      Begegnung                                      tus und mit anderen
mit Jesus als Kind hat:                                     Menschen!
„Zu derselben Stunde Simeon im Tempel (1627/1628) von               Anja Sedlmeier,
trat sie hinzu, pries Gott Rembrandt Harmenszoon van Rijn     pastorale Mitarbeiterin
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6   Weihnachten
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Jubiläum 50. Ausgabe                                          7

„Es war genau der richtige Zeitpunkt für den Pfarrbrief!“

Das war die Meinung aller, die
sich an einem sonnigen Nach-
mittag Anfang August bei Pott-
bäckers im Garten zu einem re-
gen Gedankenaustausch trafen.
Gekommen waren zu dieser au-
ßerordentlichen „Redaktionskon-
ferenz“ die Gründungsmitglieder
der Pfarrbrief-Redaktion: Pfarrer
Hermann Schlicker, Conny Pott-
bäcker, Marille Stockinger, Chris-
tina Zierngibl und ihr Mann, Peter.
                                               Die Redaktionskonferenz – Frau Pottbäcker
Anlass war die bevorstehende Veröf-            hat fotografiert
fentlichung der 50. Ausgabe des Grafin-
ger Pfarrbriefs, des Don Quichotte.          Die Arbeit ging dann erst richtig los.
                                             „Das Kind braucht einen Namen“, laute-
Wie   bei fast allen besonderen Jubilä-      te der Auftrag. „Don Camillo“ – war der
en stand auch an diesem Nachmittag           Vorschlag von Conny Pottbäcker. Der
das Erinnern an „alte“ Zeiten im Mit-        kämpferische, aufmüpfige und unkon-
telpunkt. Wie aber oft bei solchen An-       ventionelle Pfarrer aus der norditalieni-
lässen, stellten alle Beteiligten erstaunt   schen Poebene hatte es ihr angetan. Ihr
fest, wieviel man in den zurückliegenden     Chef, Pfarrer Schlicker, war davon nicht
Jahren schon vergessen hatte. Deshalb        so angetan, „viel zu abgedroschen, der
war es gut, dass Conny Pottbäcker als        Name ist durch und viel zu klamottig“.
damalige Pfarrsekretärin und Knoten-         Aber mit der Idee „Don Camillo“ (+ Pep-
punkt oder Seele des Pfarrbriefs, alles      pone) war man schon ziemlich nahe
oder fast Alles sorgfältig in ihren Ord-     dran am Endresultat.
nern archiviert hatte. Aber im angereg-
ten Gespräch kamen dann von allen            Da Pfarrer Schlicker sich damals in die
Seiten weitere Erinnerungsfetzen hoch,       Geschichte von Don Quichotte und sei-
so dass man sich schnell einig war, wie      nem Begleiter Sancho Panza vertieft
alles angefangen hatte: Nämlich beim         und großen Gefallen an diesem spani-
bunten Faschingstreiben in Ebersberg.        schen Nationalepos von Cervantes ge-
                                             funden hatte, brachte er dieses Duo ins
Als  Clownsgruppe zogen die „Fünf            Spiel. Ein wenig mit psychologischen
Freude“ los, und am Ende des fröhli-         und metaphorischen Elementen unter-
chen Abends war die Idee geboren: „Wir       füttert und weitergedacht, gaben diese
brauchen einen Pfarrbrief für Grafing.“      beiden Protagonisten auch eine gute
Aber das war erst einmal nur die Idee.       Basis, um die Idee weiterzuentwickeln.
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8                           Jubiläum 50. Ausgabe

Im   Vorwort der 1. Ausgabe des Pfarr-      nem eher ländlichen Charakter, steht
briefs (November 2007) beschrieb            für den bodenständigen, nur scheinbar
Pfarrer Schlicker den Namensgeber           naiven Schildknappen Sancho Panza.
Don Quichotte als sinnbildlichen Held,      Pfarrer Schlicker: „Das Schöne an dem
gleichzeitig beantwortete er damit auch     wirklich lesenswerten Roman, was aber
die von den Lesern zu erwartende Frage:     leider durch die Windmühlen-Geschich-
Was die Romanfigur Don Quichotte mit        te überlagert wird, ist, dass die beiden
dem Pfarrverband zu tun habe? Pfarrer       so unterschiedlichen Personen nicht nur
Schlickers Antwort: „Don Quichotte als      viele Abenteuer miteinanderbestehen,
Held des spanischen Nationalromans          sondern auch viel voneinander lernen.“
von Cervantes, ist das Sinnbild des un-     Nicht nur Sancho lerne viel von Don
beirrbaren, aber wirklichkeitsfremden       Quichotte, sondern der Herr Ritter lerne
Idealisten.“ Und diese Beschreibung         mindestens genauso viel von Sancho,
treffe, so Pfarrer Schlicker weiter, auch   „der ihn mehr als einmal aus misslichen
genau die Sichtweise eines großen Teils     Situationen befreit“.
unserer Gesellschaft, wenn sie die Kir-
                          che und ihre      Und genau das sei von Beginn an das
                          Treuen ins Vi-    Ziel des Pfarrbriefs gewesen, so das
                          sier nähmen.      Redaktionsteam. „Durch den Pfarrbrief
                                            sollen sich die Pfarrangehörigen und die
                         G leichzeitig      zahlreichen Gruppen beider Pfarreien
                         sah     Pfarrer    näher und besser kennenlernen“, sie
                         Schlicker aber     sollten miteinander in Gespräch kom-
                         auch eine gro-     men. Der Pfarrbrief sollte das Verständ-
                         ße Ähnlichkeit     nis füreinander fördern, um sich gemein-
                         zwischen den       schaftlich auf das Abenteuer Leben und
                         beiden Pfarrei-    Glauben einzulassen, so das Team. Der
                         en des Pfarr-      Pfarrbrief sollte aber auch, darauf weist
                         verbandes und      Conny Pottbäcker ausdrücklich hin, die
                         den     beiden     Möglichkeit bieten, schwierige religiöse
                         Romanfigu-         und kirchliche Themen aufzugreifen und
                         ren. Die Gra-      zu erörtern, „ein bisschen Bildungsar-
                         finger Pfarrei,    beit sollte auch mit drin sein“. Dieser er-
                         mit eher städ-     folgreiche Prozess der Namensfindung
                         tischem Flair      hatte das kleine „Kompetenzteam“ sehr
                         versinnbildlicht   beflügelt, „nichts konnte uns jetzt mehr
                         für ihn den        stoppen, die erste Hürde war über-
                         stolzen Land-      sprungen“.
                         junker     Don
                         Quichotte.         Nach dem Namen kam das Logo an die
                         Und Strauß-        Reihe, denn jedes Produkt braucht auch
                         dorf, mit sei-     ein Markenzeichen. Mit diesem Ziel ging
Don Quichotte Pfarrverbandsnachrichten - St. Ägidius, Grafing St. Johannes d. Täufer, Straußdorf - Erzbistum München
Jubiläum 50. Ausgabe                                  9

das Team beim anstehenden Pfarrfest
im Juli 2007 an die Öffentlichkeit und
schrieb einen „Logo-Findungs-Wettbe-
werb“ aus. So ganz ergiebig, wie ge-
hofft, war das leider nicht. Aber letzt-
endlich einigte man sich auf ein Logo
mit den beiden Elementen: Windmühle
für Don Quichotte und der auf einem
Esel in Jerusalem einziehende Jesus
stellte die Verbindung zur Kirche und
Pfarrei her. (Eine gute Gelegenheit, sich
mal das Logo auf der Titelseite genauer
anzuschauen.)

Nachdem der Name und das Logo ge-
funden waren, ging es im September
ans Organisatorische und Redaktionel-
le. Als erstes musste die Finanzierung
geklärt werden, denn eine Finanzierung       gungskraft verfügten. Aber anfangs war
über den Verkauf war nicht geplant und       es dennoch das Team, das häufig meh-
wohl auch eher illusorisch. Pfarrer Schli-   rere Hundert Exemplare verteilen muss-
cker übernahm die Verhandlungen mit          te. Aber auch für Pfarrer Schlicker war
der Kirchenverwaltung und Conny Pott-        es eine Selbstverständlichkeit, sich mit
bäcker führte das Motivationsgespräch        ein paar Kartons voller Pfarrbriefe aufs
mit dem Pfarrgemeinderat. Die Hoff-          Fahrrad zu schwingen und die Hefte in
nung, das ginge alles mühelos über die       der Gemeinde zu verteilen. „Für mich
Bühne und beide Gremien würden die           waren das immer zwei oder drei Stun-
Idee begeistert unterstützen, traf leider    den, bei denen ich mal völlig abschalten
nicht ganz zu. Es bedurfte einiger Ge-       konnte und dennoch was sehr Sinnvol-
spräche bis die beiden Gremien grünes        les getan habe.“ Peter Zierngibl nutz-
Licht gaben.                                 te die Zeit dazu, die Pfarrei und viele
                                             Pfarrangehörige kennenzulernen. „Jetzt
Jetzt kam aber noch eine weitere und         wusste ich auch, wo der oder die wohn-
von den Konsumenten einer Zeitung            ten, für mich war das sowas wie eine
häufig nicht wahrgenommene Aufga-            Pfarreibegehung, eine Sozialraum-Ana-
be auf das Team zu, insbesondere auf         lyse.“ Er habe sich die Pfarrei förmlich
Peter Zierngibl. Der Vertrieb oder pro-      erwandert, was er ohne Don Quichotte
saisch ausgedrückt, díe Verteilung der       wohl nie in dem Umfang getan hätte.
Hefte musste organisiert werden. Hier
kam dem Team zustatten, dass alle            Im November 2007 erschien dann die
über einen großen Freundes- und Be-          erste Ausgabe. Die Resonanz war zu-
kanntenkreis und über große Überzeu-         erst ein wenig zurückhaltend, aber nach
Don Quichotte Pfarrverbandsnachrichten - St. Ägidius, Grafing St. Johannes d. Täufer, Straußdorf - Erzbistum München
10                       Jubiläum 50. Ausgabe

der zweiten und dritten Ausgabe, habe       Mit der Ausgabe 34 (Februar bis
man sie schon beim Austragen vor der        April 2016), der Oster-Ausga-
Haustür erwartet und sie hätten viel Lob    be, verabschiedeten sich Conny
bekommen. Schwierig sei es nur gewe-        Pottbäcker zusammen mit Marille
sen, Autoren zu finden, die eigene Arti-    Stockinger und Christina Ziern-
kel beisteuerten. „Deshalb hat der Pfar-    gibl aus der Redaktionsarbeit,
rer auch anfangs so viel geschrieben“,      nachdem sie neun lange, sehr
erklärt Conny Pottbäcker, daraus habe       erfolgreiche Jahre das Rück-
man ihm wiederum den Vorwurf ge-            grat des Don Quichotte gebildet
macht, „das ist wohl der Pfarrbrief vom     hatten. Dafür gebührt ihnen ein großes
Pfarrer“, dabei sei es anfangs gar nicht    Dankeschön und ein riesiges Lob. Die-
anders gegangen, so die Redakteurin.        ser Dank und das Lob gilt auch für Peter
Nur die Jugend sei sehr unkompliziert       Zierngibl, der bis zum Ende seiner Pfarr-
mit dem Artikelschreiben umgegangen,        gemeinderats-Vorsitzenden-Zeit       die
„die haben sofort Texte beigesteuert“.      Leitung des Vertriebs inne hatte, eine
Die Schule und das ständige Schreiben       Aufgabe, die, wie ich schon vorher ge-
von Aufsätzen habe die Hemmschwelle         schriebenen habe, oft nicht so wertge-
wohl niedrig gehalten, so Conny Pottbä-     schätzt wird, wie sie es verdient.
cker.

Später   habe sich das dann geändert,
aber da hätte man dann häufig mit den
Autoren um jede Zeile kämpfen müs-
sen, um die der Artikel wegen Überlän-
ge gekürzt werden musste. „Da ging es
manchmal schon hoch her, aber die po-
sitiven Zeiten waren doch deutlich in der
Überzahl“, so Pottbäcker.                     Conny Pottbäcker u. Marille Stockinger
In der Ausgabe 27 (Mai – Juli 2014) ver-
abschiedete sich der Initiator, Namens-     Deshalb war es mir auch ein großes An-
geber und Gründungsmitglied des Don         liegen, mich mit Ihnen, mit Euch zu tref-
Quichotte, Pfarrer Hermann Schlicker,       fen, um gemeinsam die Entstehungsge-
nach 13 ½ Jahren als Pfarrer des Pfarr-     schichte des Pfarrbriefs aufzuschreiben,
verbandes Grafing-Straußdorf.               das Jubiläum ein wenig zu begehen, wie
Fünf Ausgaben später, in der Ausgabe        es sich dem Anlass entsprechend ei-
32 (August – Oktober 2015) stellte sich     gentlich gehört.
Pfarrer Dr. Anicet Mutonkole als neu-
er Pfarradministrator vor, Dekan Riedl      Und nun mit dem 50. Heft, nach 7
schrieb das Grußwort und Interims-Pfar-     Jahren als Mitglied der Don Quichotte
rer Markus Moderegger schrieb seine         Redaktion, davon 5 Jahre als Redak-
Abschiedsgedanken.                          tionsleiter einer Ein-Mann-Redaktion,
Jubiläum 50. Ausgabe                                  11

       möchte auch ich mich von Ihnen,      die kommenden Jahre für Sie, liebe Frau
       liebe Leserinnen und Leser, ver-     Cosboth, genauso gut werden, wie die
       abschieden. Es waren für mich im     zurückliegenden sechs Jahre.
       Großen und Ganzen sehr schöne
       und erfüllende Jahre, aber und       Lieber   Herr Pfarrer Mutonkole, zum
       so ehrlich möchte ich Ihnen ge-      Schluss möchte ich mich auch bei Ih-
       genüber sein, auch oft recht an-     nen bedanken, dafür, dass Sie mich
       strengende Zeiten. Die Jahre seit    haben schalten und walten lassen, wie
       2010, dem „Annus horribilis für      ich es wollte. Dass Sie mir den Freiraum
die Kirchen“, waren oft sehr frustrierend   gegeben haben, den ich für meine Ar-
und maßlos erschöpfend. Insbesondere        beit brauchte und benötigte. Lieber Herr
für jemanden, dessen Aufgabe als Pfarr-     Pfarrer, Sie waren ein guter Herausge-
brief-Redakteur darin besteht, mit sei-     ber, ein Herausgeber, der seine Redakti-
nen Artikeln, Texten und Bildern eine At-   on achtete und ihr vertraute. Manchmal
mosphäre der Hoffnung und Zuversicht        hätten Frau Cosboth und ich, uns von
zu vermitteln und eine Wohlfühlsituation    Ihnen ein wenig mehr Rückkopplung,
zu schaffen.                                ein wenig mehr Feedback gewünscht.
                                            Und zum Schluss noch ein großes Lob:
Um ehrlich zu sein, manchmal hätte ich      Sie waren ein super Korrekturleser, Sie
lieber ganz andere Texte, schonungs-        haben, obwohl der Text schon zweimal
losere, eben keine Wohlfühltexte ge-        Korrektur gelesen wurde, immer noch
schrieben. Aber letztendlich hätten Sie     einen Fehler gefunden, Super!
sich, liebe Leser*innen damit besser ge-
fühlt? Ich hätte mir vielleicht den Frust   Liebe Leserinnen und Leser, eine Bitte
von der Seele geschrieben, aber das ist     hätte ich noch: Bleiben Sie dem Don
nicht die Aufgabe eines Pfarrbriefredak-    Quichotte treu. Und vielleicht findet sich
teurs.                                      unter Ihnen ja jemand, der oder die dazu
                                            beitragen kann, dass der Pfarrbrief auch
Ich möchte diese Gelegenheit auch           zukünftig erscheinen kann. Ich fände es
dazu nutzen, mich bei meinen Redak-         sehr traurig, wenn die 50. Ausgabe die
tionskolleginnen und Kollegen und bei       letzte sein würde.
allen Autorinnen und Autoren zu bedan-
ken, die mich in den zurückliegenden        Ich wünsche Ihnen Allen ein gesegne-
Jahren begleitet haben, für ihre Geduld,    tes Weihnachtsfest und ein gesundes
ihr Verständnis, ihre Tatkraft und Unter-   und glückliches neues Jahr. Glückauf!
stützung. Besonders bedanken will ich       Ihr
mich bei Verena Cosboth, „meiner“ Gra-                                     Hans Rombeck
                                                           hiermit Ex-Redaktionsleiter des
fikerin und Layouterin, für ihre wirklich                         Grafinger Don Quichotte
tolle Arbeit, für ihr Vertrauen und ihre
                                              Danke
tollen Ideen. Liebe Frau Cosboth, wir
waren ein tolles Team. Ich hoffe, dass                                    
12                                Pfarrei aktiv

Das Orgelprojekt in Straußdorf – der aktuelle Stand

Seit  Februar 2020 läuft in Straußdorf      Im Oktober beschäftigte sich auch der
das Projekt „Orgel-Erneuerung“, das         Kulturausschuss des Grafinger Stadtra-
zwar von der Corona-Pandemie und            tes mit der Orgelerneuerung in Strauß-
den daraus resultierenden Einschrän-        dorf; es wurde nämlich ein Zuschuss
kungen mehrmals ausgebremst wurde,          zur Unterstützung dieses kulturell so
mittlerweile aber wieder deutlich an        bedeutsamen Projektes beantragt. Die
Fahrt aufgenommen hat.                      Summe von 8.000 € wurde schließlich
                                            genehmigt und ist der Kirchenstiftung
So gab es im Juli dieses Jahres ein Be-     Straußdorf fest zugesagt.
nefizkonzert des Straußdorfer Kirchen-
chors zugunsten der Orgel, das aber         Jetzt bleibt zu hoffen, dass der
aufgrund der besseren Umsetzbarkeit         Schwung, mit dem die Orgel-Erneue-
aller damals gültigen Hygienevorschrif-     rung voran geht, nicht nachlässt. Die
ten in der Grafinger Stadtpfarrkirche St.   nächsten Aktionen sind bereits in Vor-
Ägidius stattfand. Auch der Erlös, den      bereitung.
das wunderbare Orgelkonzert unseres
hauptamtlichen Kirchenmusikers Fe-          Wenn    auch Sie das Straußdorfer Or-
renc Dibusz auf der Orgel in der Stadt-     gelprojekt unterstützen wollen, dürfen
pfarrkirche am Kirchweih-Sonntag er-        Sie sehr gerne Ihre Spende auf folgen-
brachte, durfte dankenswerterweise          des Konto überweisen:
dem Orgelprojekt zugeführt werden.          Konto-Inhaber:
                                            Katholische Kirchenstiftung Straußdorf
Die Summe der gesammelten Gelder            Bank: Raiffeisen-Volksbank Ebersberg eG
(Überweisungen, Barspenden, Zuwen-          IBAN: DE95 7016 9450 0002 9708 05
dungen von Unternehmen, Sponso-
ring, Konzerteinnahmen, etc.) beläuft       Bitte geben sie bei der Überweisung
sich mittlerweile auf über 30.000 €.        als Verwendungszweck an: Orgelspen-
                                            de, vollständiger Name, vollständige
                                                             Postanschrift.   Ihre
                                                             Spende können Sie
                                                             von der Steuer ab-
                                                             setzen. Bei Spen-
                                                             den über 200 € wird
                                                             Ihnen eine Spen-
                                                             denbescheinigung
                                                             vom Pfarrbüro zuge-
                                                             schickt. Bei Spen-
                                                             den bis 200 € genügt
                                                             der Kontoauszug als
Pfarrei aktiv                                   13

Spendenbescheinigung für das Finanz-
amt.

Wer sich weitergehend informieren
möchte, kann sich gerne wenden an:
Matthias Niedermair
(Chorregent in Straußdorf)
Telefon-Nr.: 0177 6115186
E-Mail: matthias.niedermair@web.de

Allen Unterstützern, Spendern und
Sponsoren ein herzliches „Vergelt´s
Gott“.
                        Matthias Niedermair

Gedenktafel für die Straußdorfer Priester – endlich gut lesbar!

Am Nordeingang unserer Straußdorfer           haupt etwas erkennen zu können.
Pfarrkirche befindet sich seit den Zei-
ten von Pfarrer Wappmannsberger eine          Dieser bedauernswerte Zustand wur-
Gedenktafel für jene Priester, die früher     de nun beendet. Der gelernte Stein-
als örtliche Pfarrherren fungierten und       metz Michael Niedermair nahm Pinsel
die nach ihrem Tod auf dem Straußdorf         und Farbtopf zur Hand und malte in
Friedhof beigesetzt wurden.                   akribischer Feinarbeit die eingravierten
                                              Buchstaben nach, so dass diese sich
Was dort aber in Stein gemeißelt steht,       jetzt in kräftigem Braunton abzeichnen.
las kaum mehr jemand, denn die Schrift        Die Gedenk-
auf der Steintafel war faktisch unleser-      tafel erfüllt
                            lich.   Man       endlich wie-
                            musste mit        der       ihren
                            den Augen         Zweck und
                            schon bis         erinnert, jetzt
                            auf wenige        gut leserlich,
                            Zentime-          an die frühe-
                            ter an die        ren Pfarrer
                            Buchsta-          von Strauß-
                            ben heran-        dorf.
                            kommen,                 Matthias
                            um    über-           Niedermair
14                                Weihnachten

                      Herzliche Einladung!
                    Die Pfarrei St. Ägidius Grafing lädt wieder ein,
                    gemeinsam das Weihnachtsfest zu beginnen.
              Alle älteren Alleinlebenden sind herzlich eingeladen, den

             Heiligen Abend, 24. Dezember 2021 um 11:30 Uhr
                        im kath. Pfarrsaal in Grafing
                    mit einer kleinen Feier zu beginnen.
   Es erwartet Sie ein Mittagessen und eine festliche Stunde. Mit Musik und
 besinnlichen Texten erleben Sie die weihnachtliche Stimmung in Gemeinschaft.
 Zum Abschluss laden wir Sie um 14.30 Uhr zum Besuch der Seniorenmette ein.

                 Bitte melden Sie sich telefonisch oder schriftlich an
            bis Donnerstag, 17.12.2021 beim kath. Pfarrbüro, Tel. 92 17
                bei Pia Rau, Tel. 32571 oder Sabine Löbel Tel. 32415

               Für diese Veranstaltung gilt die aktuelle 3-G-Regelung
         ( getestet, geimpft, genesen). Bitte denken Sie an den Nachweis.

            Herzliche Einladung zum Advents-Andacht
                            am 12.12.2021 um 17.00 Uhr
               in der Pfarrkirche St. Ägidius mit Chorwerken u.a. von

          Wolfgang Carl Briegel (1626-1712), Georg Brenner (1811-1879),
           Conrad Kocher (1786-1872), Christof Graupner (1626-1712),
     Georg Friedrich Händel (1685-1759) und Stefano Bernardi (c.1580-c.1634).

                         Ausführende: musica-sacra-Chor
                              Leitung: Ferenc Dibusz
Pfarrei aktiv                                  15

Ein Wochenende nur singen – der musica sacra
zu einem Probewochenende in Traunstein

Wie jedes Jahr so traf sich auch heuer   Auf unsere Nachfrage bei der Traun-
wieder der Grafinger musica sacra Chor   steiner Stadtpfarrkirche St. Oswald hin,
zu einem Probenwochenende in Traun-      war der dortige Kirchenmusiker Herr
stein. Wieder war es das Haus St. Ru-    Manfred Müller (Nachfolger von Herrn
pert in Traunstein, in dem vom 24. bis   Gambarte, den älteren Grafingern viel-
zum 26. September 20 Sängerinnen         leicht ein Begriff) von unserem Angebot
und Sänger mit ihrem Leiter Ferenc Di-   zwar überrascht, fand die Aktion aber
busz zwei musikalisch sehr intensive     sehr gut! Problemlos wurde der Chor im
Tage mit viel Chorgesang gestalteten.    Presbyterium vor dem Hochaltar plat-
                                         ziert. Zur Aufführung kam ein von unse-
Auf dem Programm standen u.a. vor-       rem musikalischen Leiter und Organis-
weihnachtliche Werke, die in der Gra-    ten Ferenc Dibusz komponierte Messe,
finger Stadtkirche am 12.12.2021 zur     die schnell den Beinamen „Traunsteiner
Aufführung kommen werden. Aber auch      Messe“ erhielt. Durch diesen gelunge-
die Matthäus-Passion von einem Bach-     nen Abschluss beschwingt verabschie-
Sohn für kommende Ostern stand auf       deten sich die Chormitglieder nach
dem Programm. Wie gewohnt, sollte        dem Mittagessen von Traunstein.
auch eine Messe am Sonntag mit ei-
nem der einstudierten Werke aus dem      Der positive Aspekt: im nächsten Sep-
Probenwochenende gestaltet werden.       tember kommen wir wieder!
16                                 Synodaler Weg

Wegweisende Entscheidungen

Die zweite Vollversammlung des Syn-               Effektiv und diszipliniert
odalen Wegs fasste keine Beschlüsse,
legte aber die Richtung fest.                     „Frankfurt 1“, die erste Vollversamm-
                                                  lung Anfang 2020, diente v.a. dazu, als
Vom    30. September bis 2. Oktober               Gruppe zusammenzufinden, verbind-
2021 fand die zweite Vollversammlung              liche Prozeduren abzustimmen und in
des Synodalen Wegs in den Messe-Hal-              Schwung zu kommen. „Frankfurt 2“
len in Frankfurt/Main statt. Eigentlich           war geprägt von effektiver disziplinier-
hätte dies schon die vierte und letzte            ter Debatte. Im Vorfeld hatten die Mit-
Vollversammlung des Synodalen Wegs                glieder des Präsidiums und der vier Fo-
sein sollen. Doch aufgrund der Coro-              ren insgesamt 16 Texte erarbeitet, die
na-Pandemie war es nicht möglich, 230             der Synodalversammlung zur ersten
Synodale zuzüglich Beratern, Gästen               Lesung vorgelegt wurden.
und Vertretern der Presse in Präsenz
zusammenzubringen. Es mussten an-                 Neben einer Präambel und einem
dere Formate gefunden werden.                     theologischen Orientierungstext hatten
                                                      die Foren I (Macht und Gewalten-
                                                      teilung), II (Priesterliche Existenz
                                                      heute) und IV (Leben in gelingen-
                                                      den Beziehungen) Grundlagentex-
                                                      te eingebracht. Außerdem standen
                                                      acht Handlungstexte des Forums I
                                                      und drei des Forums III (Frauen in
                                                      Diensten und Ämtern der Kirche)
                                                      zur ersten Abstimmung.
  Zweite Synodalversammlung des Synodalen Weges
  in Frankfurt am Main (02.10.2021)                  Sie   konkretisieren die Grundlagen-
  © Synodaler Weg/Maximilian von Lachner
                                                      texte für den kirchlichen Alltag: Pasto-
                                                  ral- und Gemeindereferent:innen sollen
Im Herbst 2020 waren kleinere Grup-               künftig regulär und nicht nur unter der
pen von ca. 50 Personen in parallelen             Hand in der Sonntagsmesse predigen.
Regionen-Konferenzen in Dortmund,                 Gremien sollen nicht mehr nur beraten,
Berlin, Frankfurt, Ludwigshafen und               sondern zusammen mit Pfarrer und Bi-
München zusammengekommen. Im                      schof auch Entscheidungen treffen. Die
Februar 2021 hatte es eine Online-Kon-            Gläubigen sollen bei der Auswahl eines
ferenz mit allen gegeben. So war man              neuen Bischofs mitreden können. Die
im Gespräch geblieben und die Sach-               Leitung von Pfarreien, Gemeinden und
arbeit ging weiter. Die vier Foren arbei-         pastoralen Räumen durch gemischte
ten seit Beginn der Pandemie 2020 oh-             Teams aus Klerikern und Laien, Männern
nehin weitgehend digital.                         und Frauen soll die Regel werden.
Synodaler Weg                                17

Die Debatte um die Frauenordinati-         Autorin:
on, die Johannes Paul II. 1994 offiziell   Julia Knop, In: Pfarrbriefservice.de
beendet hatte, soll auf weltkirchlicher    Dr. theol. Julia Knop (geb. 1977) ist
Ebene wieder eröffnet werden. Die          Professorin für Dogmatik an der Ka-
theologischen Erkenntnisse und Ar-         tholisch-Theologischen Fakultät der
gumente der vergangenen Jahrzehnte         Universität Erfurt und Mitglied der
sollen neu bewertet und die kulturellen    Syno­dalversammlung sowie des Syno-
und gesellschaftlichen Entwicklungen       dalforums „Macht und Gewaltenteilung
hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit      in der Kirche“.
aufgenommen werden.

Die Zeichen stehen auf Reform

In „Frankfurt 2“ ging es noch nicht
um finale Beschlüsse, wohl aber
um wegweisende Entscheidungen:
Stimmt die Richtung? Zwölf der
16 eingebrachten Texte konnten
im eng getakteten Zeitplan bera-
ten werden. In allen Texten stehen
die Zeichen auf Reform – zunächst
innerhalb des geltenden Kirchen-
rechts, bald aber auch durch klare
Voten Richtung Vatikan, auf Welte-
bene Änderungen im Kirchenrecht
und in der Lehrverkündigung vor-
zunehmen.

Alle Texte fanden Mehrheiten von
drei Viertel bis vier Fünftel der
Syno­dalversammlung. Nach ei-
ner Phase der Überarbeitung in
den Foren werden sie in einer der
nächsten Vollversammlungen zur
endgültigen Beschlussfassung ein-
gebracht werden.
18            Synodaler Weg – weltweit

Synodaler Weg beginnt weltweit im Oktober

Im Oktober 2021 nahm der im Mai            die Eröffnung am 9. und 10. Oktober
2021 von Papst Franziskus ausgeru-         2021 in Rom, eine Woche später folg-
fene weltweite synodale Prozess hin        ten die Eröffnungen in den Ortskirchen.
zur Bischofssynode 2023 seinen An-         Bis April 2022 sollen auf der Grundla-
fang. Somit will der Papst mit der ge-     ge von Dokumenten, Fragebögen und
samten Kirche einen „synodalen Weg“        Handreichungen aus dem Vatikan in
beschreiten. Mario Kardinal Grech,         den Diözesen verschiedene Anhörun-
Generalsekretär der Bischofssynode,        gen stattfinden. An ihnen sollen auch
kündigte in einem Schreiben an, die        Orden, katholische Hochschulen und
Beratungen sollten der Kirche dabei        Laienbewegungen teilnehmen.
helfen, „durch eine greifbare Erfahrung
der Synodalität“
zusammenzu-
wachsen. Grech
versteht den Pro-
zess als „kirchli-
ches Abenteuer“,
bei dem die „Be-
teiligung    jedes
Einzelnen wert-
voll“ sei.

Drei Phasen

Insgesamt soll
der Prozess aus
drei Phasen be-
stehen: Einer di-
özesanen, einer
kontinentalen und
einer weltkirch-
lichen. Mit dieser Gliederung soll nach    „Der synodale Prozess geschieht, in-
den Worten des Generalsekretärs „das       dem allen Getauften, die Träger des
Volk Gottes, das Kollegium der Bischöfe    Glaubenssinns der Gläubigen sind, zu-
und der Bischof von Rom gemeinsam          gehört wird“, beschreibt Grech das Ziel
einbezogen“ werden. Auftakt des Pro-       dieser Phase. Die Ergebnisse der diö-
zesses hin zur Bischofssynode mit dem      zesanen Beratungen sollen in den na-
Titel „Für eine synodale Kirche: Gemein-   tionalen Bischofskonferenzen und zwi-
schaft, Partizipation und Mission“ war     schen September 2022 und März 2023
Synodaler Weg – weltweit                                      19

in kontinentalen Bischofstreffen
diskutiert werden. Daraus sollen die
Arbeitsdokumente der Synode ent-
wickelt werden. Im Oktober 2023
tagt schließlich die Bischofssynode
in Rom. Auf der Basis der Ergeb-
nisse der Synode wird der Papst
dann eine apostolische Exhortation
schreiben. Die letzte Ordentliche
Bischofssynode fand 2018 zum
Thema Jugend statt.

Verbindung mit anderen Prozessen           Oktober 2021 ein Plenarkonzil der Diö-
noch offen                                 zesen des Landes stattfinden. Bis zum
                                           Redaktionsschluss war noch unklar,
In  verschiedenen Teilen der Weltkir-      wie die unterschiedlichen lokalen Pro-
che sind gerade synodale Prozesse in       zesse mit dem im Oktober beginnenden
Gang. Seit Anfang 2020 beraten Bi-         weltkirchlichen Weg verbunden werden.
schöfe und Laien in Deutschland beim       Aktuelle Informationen können un-
sogenannten Synodalen Weg, wie die         ter www.synod.va in verschiedenen
Kirche auf die Entwicklungen in Kirche     Sprachen abgerufen werden.
und Gesellschaft reagieren kann. An-
fang Februar 2021 stellte Papst Franzis-   Marc Witzenbacher
kus einen synodalen Prozess für Italien    www.magnificat.de
in Aussicht. Auch in Australien wird im    In: Pfarrbriefservice.de

                                                                      Fotos: Syndodaler Weg
20                             Pfarrei aktiv

EIN SEHR HERZLICHES
VERGELT’ S GOTT

Seit  Oktober 2015 gehört Herr
Hans Rombeck zum Redakti-
onsteam unseres Pfarrbriefes
„Don Quichotte“, ab dem Jahr
2016 übernahm er die Redak-
tionsleitung. Da sich das alte
Redaktionsteam verabschiede-
te, kümmerte er sich als quasi
Ein-Mann-Redaktion um den
Pfarrbrief. Er konzipierte den je-
weiligen Heftinhalt, schrieb viele                     Bild @ congerdesign auf Pixabay
Texte, suchte Mitautoren und besprach
mit ihnen Inhalt und Form ihrer Texte.   Gesundheit. Was er für unseren Pfarr-
Recherchierte nach weiteren kirchli-     verband allein im Bereich der Öffent-
chen Themen und wählte passende          lichkeitsarbeit getan hat, ist enorm und
Texte, Foto- und Bildmaterial aus. Ge-   verdient Anerkennung und Wertschät-
meinsam mit Verena Cosboth, unserer      zung.
professionellen Layouterin, legte er
dann die Reihenfolge der Texte, Bil-     Fast 20 Jahre lang haben Frau Katha-
der und Grafiken fest und las zum Ab-    rina Rotter und Frau Heidelinde Holz-
schluss gemeinsam mit ihr Korrektur.     mann Seniorennachmittage in unserer
Viele Stunden hat er ehrenamtlich in     Pfarrei organisiert und sich liebevoll
diese Arbeit investiert.                 um unseren Seniorinnen und Senioren
                                         gekümmert. Vier bis sechsmal im Jahr
Diese Arbeit hat nicht nur Zeit gekos-   haben die beiden Damen Vorträge,
tet, sondern auch viel Kraft, Energie    Ausflüge, Oktoberfeste, Liedernachmit-
und oft auch Nerven, wenn mal wieder     tage, Film- und Dia-Vorführungen, Mu-
Texte nicht rechtzeitig geliefert wur-   sikdarbietungen, Bastelnachmittage,
den, und der Termin der Drucklegung      Senioren-Faschingsveranstaltungen
immer näher rückte. Zu Beginn ist der    oder Advents- und Nikolausfeste orga-
Pfarrbrief viermal im Jahr erschienen    nisiert. Nach fast zwanzig Jahren wol-
und seit dem Jahr 2017 dreimal, aber     len nun Frau Rotter und Frau Holzmann
dafür in Farbe. Ich möchte an dieser     den Seniorentreff in jüngere Hände ge-
Stelle Herrn Hans Rombeck ein sehr       ben. An dieser Stelle bedanke ich mich
herzliches Vergelt’s Gott und Danke-     ganz herzlich bei Frau Rotter und Frau
schön sagen und ihm alles Gute und       Holzmann, aber auch bei dem Team
Gottes Segen wünschen, vor allem viel    der Helferinnen und Helfer. Einige Male
Pfarrei aktiv                                       21

war ich Gast bei den Seniorentreffs und    niorinnen und Senioren und Gottes Se-
habe gemerkt, welch eine gute Atmo-        gen und Begleitung.
sphäre bei den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern herrschte und wie fröhlich     Frau Elisabeth Englhart hat seit 2020 die
alle waren. Danke an Frau Rotter, Frau     Firm-Vorbereitung in unserem Pfarrver-
Holzmann und das ganze Team für die        band Grafing organisiert und durchge-
Freude, die sie gespendet haben. Ich       führt. Trotz Corona hat sie alles gut ge-
wünsche Ihnen alles Gute und Gottes        meistert. Nun hat sie andere Aufgaben
reichen Segen und vor allem viel Ge-       in der Pfarrei St. Sebastian Ebersberg
sundheit.                                  und im Pfarrverband Steinhöring über-
                                           nommen. Ein sehr herzliches Vergelt’s
Gleichzeitig danke ich Frau Sabine         Gott sage ich Frau Englhart und wün-
Löbel und Frau Pia Rau sehr herzlich       sche ihr alles Gute, viel Erfolg und Got-
für ihre Bereitschaft, den Seniorentreff   tes Segen für ihre neuen Aufgaben. Der
weiterzuführen. Darüber habe ich mich      Pfarrverband ist sehr dankbar für den
sehr gefreut. Ich wünsche ihnen viel       seelsorgerischen Dienst.
Freude und Spaß bei und mit den Se-                         Dr. Anicet Mutonkole, Pfarrer

 Unsere Öffnungszeiten seit dem 14. September 2021 für alle
 Leserinnen und Leser:
 Dienstag		                           9-13 Uhr
 Mittwoch/Donnerstag/Freitag         15-19 Uhr

„Tanz mit uns“             findet wieder statt

ab Montag, 20.09. regelmäßig – außer in den Schulferien –
von 14.00 bis 15.45 im Katholischen Pfarrheim
unter Beachtung der Hygienevorschriften 3 G-Regel.

Wegen begrenzter Teilnehmerzahl ist telefonische Anmeldung erforderlich
bei Hella Hupfer, Tel. 5387.
22                               Firmung 2021

Firmung 2021 im Pfarrverband

Am Donnerstag 21. Oktober wurden in        Für die zwei Jahre, in denen ich die Firm-
Grafing 49 Jugendlichen aus unserem        vorbereitung im Pfarrverband Grafing-
Pfarrverband das Sakrament der Fir-        Straußdorf leiten durfte und von allen
mung gespendet.                            Seiten viel Unterstützung bekam, möch-
Weihbischof    Dr. Bernhard Haßlber-       te ich mich herzlich bedanken.
ger hat die Feier geleitet und es waren    Ich werde nun wieder voll in meinen ei-
zwei wunderschöne Gottesdiente. Für        gentlichen Einsatzorten Ebersberg und
die festliche musikalische Umrahmung       Steinhöring tätig sein und wünsche Ihnen
sorgten der Organist Herr Dibusz und der   kreative und geisterfüllte Menschen, die
Chor WGZH unter der Leitung von Maria      sich hier in Ihrem Pfarrverband der Fir-
Wagner.                                    mung annehmen.
                                                                          Herzliche Grüße
Die  Jugendlichen haben sich in sechs               Elisabeth Englhart, Gemeindereferentin
Firmgruppen über Monate hinweg auf
diesen Tag vorbereitet. Den aktuellen
Umständen geschuldet war der Start mit
sehr wenig direktem Kontakt, doch mit
der Zeit waren auch Gruppentreffen und
Firm-Samstage möglich.
Wir haben auf verschiedene Arten Got-
tes Gegenwart in unserer Welt gesucht
und uns mit dem eigenen Glauben ausei-
nandergesetzt.
Firmung 2021   23

Unsere Firmlinge 2021

Fotos: www.carokaa.de
24                                   Erntedank

Erntedank 2021 – „Das alles gebe ich euch“

Bei wunderschönem Wetter fand am
Wildbräu-Gelände wieder ein Familien-
wortgottesdienst statt. Unter dem Mot-
to „Das alles geb“ ich euch, durften die
Kinder und Familien erleben, wie gut
die Zusage Gottes tut. Die Schöpfung
liegt vor uns, ist kostbar und erfreut uns
jeden Tag wieder neu. „Denn Gott sah,
dass es gut war und vertraute die Erde
den Menschen an.“ Mit dieser Lesung
aus dem Buch Genesis entfaltete sich
das Thema auch biblisch. Gott übergab
dem Menschen Verantwortung und es
ist wichtig, dass wir diese auch nutzen.
Kathrin Peis predigte zum Lied „Eine
Hand voll Erde“ und die Jugendband
mit Antonia Eckstein, Katharina und
Magdalena Kinze untermalten den Got-
tesdienst einfach wieder wunderbar.

Besonders berührend war das Licht,           Kinder- und Familienpastoral engagie-
dass aus dem Himmel auf das Vorbe-           ren!
reitungsteam fiel. Ich bin einfach dank-
bar um so Viele, die sich im Bereich der     Dankbar bin ich auch über die Spen-
                                             den zur Aktion Minibrot. Zusammen
                                             mit den Spenden aus dem Familien-
                                             gottesdienst Straußdorf und aus dem
                                             Pfarrgottesdienst in der Pfarrkirche,
                                             freuen wir uns über einen Reinerlös von
                                             209,90 €. Der Erlös kommt Entwick-
                                             lungshilfeprojekten der KLJB zu Gute.

                                             Die Jahresplanung 2022 steht auch
                                             bereits fest! Bitte beachten Sie die
                                             Homepage.
                                             Wer in eines der Teams einsteigen
                                             möchte, ist herzlich willkommen. Bitte
                                             bei Anja Sedlmeier (0160/90447671,
                                             asedlmeier@ebmuc.de) melden
                                                     Anja Sedlmeier, pastorale Mitarbeiterin
Im Gespräch
                                                 mit                             25

Jesus stellt sich auf die Seite der Armen, der
Ausgegrenzten, der Unterdrückten!
Ein Gespräch mit Pfarrer Herrmann Schlicker

Im  März 2001 haben Sie Ihre erste          übernommen und

                                                                                   Foto privat
Pfarrerstelle in Grafing angetreten.        mit mir zusammen
Wie hat sich Ihrer Einschätzung nach        den       EK-Gottes-
die Situation der Seelsorge in den          dienst auf die Füße
Pfarreien im Verlauf der zurückliegen-      gestellt hat. Freilich,
den 20 Jahre verändert?                     gibt es da auch Kollegen, bei denen
Pfarrer Schlicker: Konnte im Jahr 2001      sich das Verhältnis so gestaltet wie
in unseren Breiten schon nicht mehr         etwa das Verhältnis der Schulmediziner
von einer Volkskirche die Rede sein,        zu den Heilpraktikern, wo der Eine dem
so hat sich die Situation in Richtung       Anderen oft argwöhnisch gegenüber-
„versprengtes, verstaubtes Häuflein“        steht.
im Lauf der Jahre weiterentwickelt.
Besonders das Jahr 2010 und alle Fol-       In Gesprächen sieht man die Zukunft
genden haben der Glaubwürdigkeit der        der Kirche oft so: Die Kirche muss
Kirche immens geschadet, worunter           sich gesundschrumpfen und wenn
die Seelsorge schwer zu leiden hat.         dann noch eine kleine Gruppe von
Eine Begleiterscheinung des Ganzen          aufrechten Christen übrig ist, beginnt
ist der pastorale Nachwuchsmangel,          der Neuanfang, die Neumission. Was
der die missliche Situation nochmals        halten Sie von dieser Vorstellung?
verschlimmert.                              Pfarrer Schlicker: Das mit dem Gesund-
                                            schrumpfen geht voll und ganz am Auf-
Im Erzbistum gibt es seit einigen           trag Jesu vorbei. Er hat gesagt: „Geht
Jahren Pilotprojekte im Bereich Pfar-       hinaus, verkündet die Frohe Botschaft
rei-Leitung, in denen Haupt- und Eh-        und tauft Alle im Namen des Vaters und
renamtliche die Leitung von Pfarr-          des Sohnes und des Hl. Geistes. „Ge-
verbänden übernehmen und zwar               sundschrumpfen“ mag Sinn machen
gleichberechtigt. Warum tun sich            bei einem Wirtschaftsunternehmen,
Hauptamtliche oft so schwer damit,          das auf Umsatz und Gewinn-Machen
Ehrenamtliche auf Augenhöhe in die          hin ausgerichtet ist. „Gesundschrump-
Seelsorgearbeit einzubinden?                fen“ im Sinne der christlichen Gemein-
Pfarrer Schlicker: Das ist schwierig zu     schaft ist ein Widerspruch des christli-
beantworten und von Fall zu Fall ver-       chem Selbstverständnisses.
schieden. Wenn ich von mir ausgehe,
dann habe ich im Pfarrverband ein Bei-      Spricht die Kirche noch die Sprache
spiel, in der eine Ehrenamtliche im vori-   der heutigen Menschen? Man hört
gen und auch in diesem Jahr die kom-        häufig bei jungen Menschen die Aus-
plette Vorbereitung der Erstkommunion       sage: Jesus ja, Kirche eher nein. Was
Im Gespräch
26
                                                mit
muss sich ändern in der Ansprache?         Beine zu stellen. Gerade versuchen
Pfarrer Schlicker: In der Sprache und      wir wieder einen Neueinstieg. Was
in der Begrifflichkeit sehe ich eher ein   halten Sie von solchen Konzepten?
geringes Problem. Diejenigen, die das      Früher standen Sie der Angelegenheit
Wort Gottes verkünden, sollen es frei-     recht kritisch gegenüber.
mütig und authentisch verkünden. In        Pfarrer Schlicker: In der Schule war zu
diesem Zusammenhang fällt mir das          meiner Zeit oft das Thema der Erörte-
Bild ein von denen, die Wasser predi-      rungen: „Ist es Stärke oder Schwäche,
gen und selber den Wein trinken. Die       wenn man seine Meinung ändert?“ –
Frage ist doch, ob uns die Gesellschaft    Ich möchte die Frage an dieser Stelle
das abnimmt, was wir im Namen der          nicht beantworten, muss aber zugeben,
Kirche verkünden. Betreffen die The-       dass ich in dieser Angelegenheit meine
men, die wir uns zum Thema machen,         Meinung grundlegend geändert habe.
das Leben der Menschen oder geben          Gerade in den immer größer werden-
wir Antworten auf Fragen, die die Ge-      den Seelsorgs- und Verwaltungsberei-
sellschaft überhaupt nicht gestellt hat,   chen ist es von enormem Vorteil, sich
nicht interessiert!                        durch das Pastoralkonzept bewusst zu
                                           werden, wo die Handlungsfelder liegen,
Darf oder muss Kirche politisch sein.      wo Bedarf herrscht – und welche Mög-
Papst Franziskus spricht oft von der       lichkeiten gegeben sind, um im besten
Verantwortung der Schöpfung gegen-         Sinne pastoral wirken zu können. So ein
über, von der Bewahrung der Schöp-         Konzept läuft auf das genaue Gegenteil
fung. Wenn es aber konkret wird, hal-      von „Gesundschrumpfen“ hinaus.
ten sich die Bischöfe oft ganz dezent
zurück.                                    Vielen Dank für das Gespräch.
Pfarrer Schlicker: Jeder Mensch, sobald
er den Mund zu einem Thema aufmacht,
ist schon politisch. Jesus fordert uns
auf, zum Thema Schöpfung und Leben
Stellung zu beziehen. Er stellt sich auf
die Seite der Armen, der Ausgegrenzten
und der Unterdrückten. Das fordert er
auch von uns, seinen Nachfolgern. Das
ist sehr unbequem. Bequemer ist es,
sich vornehm herauszuhalten.

In  Ihrem Pfarrverband arbeitet ein
Team seit einiger Zeit konkret an der
Erstellung eines Pastoralkonzepts, wir
hier in Grafing versuchen seit mehr als
10 Jahren solch ein Konzept auf die
                                                           Bild @ davidosta auf Pixabay
Pfarrgemeinderats-Wahlen 2022                                  27

Vom Herrn berufen, von der Gemeinde gewählt

Viele   derjenigen, die sich als Kandidat      und übt das Priestertum aller Getauften aus
oder Kandidatin für die PGR-Wahl aufstel-      (vgl. 1 Petr 2,3).
len lassen, aber auch viele neugewählte
Pfarrgemeinderäte stellen sich am Anfang       Die deutschen Bischöfe sprechen davon,
einer Amtsperiode die Frage: Welchen Stel-     dass nur „Gemeinsam Kirche sein“ wirklich
lenwert und welche Rolle hat eigentlich der    Sinn macht. Daraus folgen zwei Optionen:
Pfarrgemeinderat? Oder anders gefragt:         Zum einen die Wertschätzung der Vielfalt
Was würde der Pfarrgemeinde fehlen, wenn       der Charismen. Der Reichtum der Kirche
es keinen PGR gäbe? Diese oder ähnliche        sind die Menschen und die Vielzahl ihrer
Fragen zu beantworten und ein Profil des       Berufungen und Stimmen. Nicht was Laien
Pfarrgemeinderates herauszuarbeiten, ist       nicht dürfen, sondern was sie können und
natürlich eine Aufgabe, die nur vor Ort ge-    zu was sie begabt sind, sollte im Mittel-
löst werden kann und soll. Aber vielleicht     punkt stehen.
sind nachfolgende Hinweise eine Hilfe bei
der Beantwortung der Frage und bei der         Damit verknüpft ist eine zweite Option. Lai-
Lösung der Aufgaben.                           en sind nicht mehr länger Zuschauer, Zaun-
Der Pfarrgemeinderat beruht auf dem Bild       gäste oder Objekte der Pastoral. „Aus einer
von der Kirche als Volk Gottes und Ge-         Gemeinde, die sich pastoral nur versorgen
meinschaft, wie es das Zweite Vatikanische     lässt, muss eine Gemeinde werden, die ihr
Konzil (1962-1965) entworfen hat. Das Kon-     Leben im gemeinsamen Dienst aller und in
zil hat sich von der alten Teilung in Klerus   unübertragbarer Eigenverantwortung jedes
und Laien verabschiedet und die Gleich-        einzelnen selbst gestaltet“ (Würzburger Sy-
heit aller Getauften hervorgehoben;
denn durch Taufe und Firmung ist
jeder Christ berufen, den christli-
chen Glauben als Quelle des Le-
bensgewinns, der Lebenshilfe und
der Befreiung erfahrbar zu machen.

Wer sich im Pfarrgemeinderat en-
gagiert, wer Kranke besucht, sich
um Bedürftige kümmert, Kommuni-
on austeilt, Wortgottesdienste leitet,
sich für die Inklusion von Menschen
mit Behinderung und Flüchtlinge
einsetzt oder den pfarrlichen Um-
weltmanagementprozess         voran-
treibt, nimmt seine Berufung wahr,
ist „Gottes Mitarbeiter“ (1 Kor 3,9)
28                       Pfarrgemeinderats-Wahlen 2022

node, Dienste und Ämter, 1.3.2). Nur Weni-      drucksweise ist aber missverständlich, um
ges in einer Pfarrei ist tatsächlich und aus-   nicht zu sagen: falsch. Die Rechtsgrundla-
schließlich für Seelsorger reserviert.          gen heben auch hier hervor, dass es sich um
                                                eine Wahl handelt, und sprechen von einer
Pfarrgemeinderäte beraten in allen wichti-      Hinzuwahl. Denn nicht der Pfarrer beruft
gen Fragen und haben in vielen Bereichen        zusätzliche Mitglieder, sondern die direkt
auch Entscheidungskompetenz.                    Gewählten entscheiden darüber. Auch die
                                                Hinzugewählten sind gewählte Mandatsträ-
Die Mitglieder des Pfarrgemeinderats tun        ger. Ein weiterer Aspekt, der den PGR als
zunächst nichts anderes als das, wozu je-       demokratisches Gremium auszeichnet, ist
der Christ kraft Taufe und Firmung berufen      das Faktum, dass der Vorsitzende gewählt
ist. Allerdings haben sie eine besondere        und nicht einfach der Pfarrer ist.
Legitimation. Der Pfarrgemeinderat ist die
gewählte Vertretung des Kirchenvolkes. Die      Der PGR ist das Entscheidungs- und Be-
Wahl ist es, die sie legitimiert, die Gläubi-   ratungsgremium der Pfarrei
gen in einer Pfarrgemeinde zu repräsentie-
ren. Jeder, der bei einer Wahl seine Stimme     Doch was bringt eine Wahl der Mitglieder,
abgibt, stattet andere Personen mit einem       wenn sie nichts zu entscheiden haben
Mandat aus. Wem ein Mandat gegeben ist,         und nur beratend tätig sein können?
dem wird etwas anvertraut.                      Dieses Urteil, das natürlich auf Er-
                                                fahrungen in der Realität beruht, trifft
Demokratie    lebt von dieser „Mandatie-        aber nur bedingt zu. Die PGR-Wahl
rung“, mehr noch als von der Auswahl unter      legitimiert die Pfarrgemeinderäte in al-
möglichst vielen Kandidaten. Auch bei der       len Fragen, die die Pfarrgemeinde be-
Pfarrgemeinderatswahl geht es um dieses         treffen, beratend, koordinierend oder
vertrauensvolle „Auftrag-Erteilen“. Die Pfar-   beschließend mitzuwirken. Der
reimitglieder trauen den Pfarrgemeinderä-       Pfarrgemeinderat ist also ein Be-
ten besondere Impulse zu und vertrauen          ratungs- und Entscheidungsgre-
ihnen an, gemeinsam mit den Seelsorgern         mium. In allen gesellschaftlichen
den Weg der Gemeinde vorausschauend zu          Fragen kann er eigenverantwort-
bedenken.                                       lich entscheiden und handeln,
                                                so beim Aufbau und der Durch-
Deswegen ist es von großer Bedeutung,           führung von Nachbarschafts-
dass die Mitglieder des Pfarrgemeinde-          hilfen, bei der Gestaltung von
rats von den Katholiken der Pfarrgemein-        Erwachsenenbildungsangeboten,
de direkt gewählt werden. Im alltäglichen       im Engagement für Benachtei-
Sprachgebrauch wird zwar nach der Wahl          ligte oder Flüchtlinge und für die
von „Berufungen“ in den Pfarrgemeinde-          Bewahrung der Schöpfung. Dass
rat gesprochen, um beispielsweise einem         er „nur“ beratend tätig ist, trifft nur
Jugendvertreter einen Sitz zu sichern, falls    auf den „Kernbereich“ der Seel-
keiner direkt gewählt worden ist. Diese Aus-    sorge zu.
Pfarrgemeinderats-Wahlen 2022                                  29

Der Reichtum der Kirche sind die Men-          Mentalitätswandel ist erforderlich
schen und die Vielzahl ihrer Berufungen
und Stimmen.                                   Der Status Quo bleibt vielerorts hinter
                                               diesem Anspruch zurück. Zudem erleben
Aber auch dort, wo Mitglieder des Pfarr-       wir einen pastoralen Umbruch. Vor allem
gemeinderats Pfarrer und pastorale Mitar-      vor folgenden Herausforderungen stehen
beiter beraten, etwa bei der Planung der       wir: Die vielleicht wichtigste Aufgabe ist,
Gottesdienste oder bei der Erstkommuni-        das Bewusstsein dafür zu schärfen oder
on- und Firmvorbereitung, ist der Pfarrge-     wiederzugewinnen, dass jeder vom Herrn
meinderat nicht deren „verlängerter Arm“.      selbst berufen ist. Alle werden gebraucht,
Es müsste selbstverständlich sein, dass        alle sind wichtig, alle wertvoll.
man auf Augenhöhe Ideen einbringen, bei
Entscheidungen mitwirken und selbststän-       Dies erfordert einen Mentalitätswandel:
dig Dienste übernehmen kann. Auf Pfarrei-      die mögliche Verantwortung in der Kir-
ebene ist der PGR das Gremium, in dem          che ernst- und annehmen, selbstbewusst
 die vielfältigen Dienste in Liturgie, Ver-    handeln und dabei aufhören, die eigenen
   kündigung und Diakonie vernetzt und         Handlungsmöglichkeiten in Abgrenzung zu
     aufeinander bezogen werden. In den        Priester und Hauptamt zu definieren und
       Rechtsgrundlagen ist hier von der       sich von deren Anerkennung abhängig zu
         „Koordinierung des Laienaposto-       machen.
         lats“ die Rede. Damit ist gemeint,
       dass im Pfarrgemeinderat die Fäden      Anderseits  sind ehrenamtliche Laien für
      des ehrenamtlichen Engagements           ein solches Tätigwerden zu motivieren, zu
       zusammenlaufen und die Kommu-           befähigen, zu begleiten und zu bestärken.
           nikation zwischen den vielfälti-    Deren spirituelle, inhaltliche und metho-
             gen Feldern des Engagements       dische Begleitung wäre, besser gesagt:
               gefördert wird. Zudem kann      ist eine Hauptaufgabe der hautamtlichen
                 der Pfarrgemeinderat als      Seelsorger.
                 ein Kreativfeld engagierter
                 Christen verstanden wer-      Es   muss auf allen Ebenen deutlicher
                den, in dem viele gute Ideen   werden, dass das Volk Gottes nicht nur
                entstehen, weil ausgehend      unverbindlich mitreden, sondern auch
                von den Zeichen der Zeit       mitentscheiden kann. Das Profil des Pfarr-
               inspirierende Fragen gestellt   gemeinderats sollte aber nicht durch einen
               und um zukunftsfähige Ant-      einseitigen Blick auf die Entscheidungsbe-
              worten gerungen wird.            fugnisse eingeengt werden.

                                               Auch eine Demokratie ist nur dann leben-
                                               dig, wenn sich über den reinen Wahlakt
                                               hin­
                                                  aus Kommunikationsräume bilden, in
                                               denen im Dialog um gute Lösungen gerun-
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