DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!

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DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!
DURCHblick
            Die Hauszeitschrift im Diakoniewerk
                  München-Maxvorstadt
               Nummer 68 I Dezember 2018

Frohe und gesegnete
Weihnachten und ein
friedvolles neues Jahr!
DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!
Inhaltsverzeichnis
Diakoniewerk München-Maxvorstadt - Das Kompetenzzentrum für
Gesundheit, Wohlergehen und Pflege in München.

  Seite 3 		Editorial
  			„Suche Frieden und jage ihm nach.“
  Seite 4			  Gastkommentar von Werner Tiki Küstenmacher
  			Woher kommt das Gefühl keine Zeit zu haben?
  Seite 5			  Bleiben Sie gesund!
  			         Kolumne von Stefanie Rose
  			Impfen oder nicht impfen? Die Frage stellt sich jedes Jahr aufs Neue.
  Seite 6 			 Wir stecken mitten drin...
  			Sanierungsmaßnahme im Klinikbereich
  Seite 7 			 Die MAV berichtet
  			Zeitlich befristete Verträge
  Seite 8-9   Diakonie-Wissen kompakt
  			Neubeginn und Wiederaufbau 1945
  Seite 10-11 Die Frau ohne Besen
  			Interview mit Vanessa Kleinz, Leitung Hauswirtschaft
  Seite 12 		Ein Urgestein geht
  			Christa Mall - fast ein halbes Jahrhundert hat sie im DMM gearbeitet
  Seite 13 		Herausforderung Digitalisierung und demografischer Wandel
  			Das Spendenprojekt Silver Surfer
  			                   Wäschespende vom DMM ist in Tansania angekommen
  Seite 14 -15
             Bewohnervertretung neu gewählt
  			Motivation, Herzensangelegenheiten, Schwerpunkte
  Seite 16 		Kulturprogramm I Spendenaufruf
  			Veranstaltungen im Januar und Februar 2019

  Impressum
  V. i. S. d. P. : Eva-Maria Matzke, Vorstand Diakoniewerk München-Maxvorstadt
  Heßstraße 22, 80799 München, www.diakoniewerk-muenchen.de
  Redaktion: Ruth Alexander, Tel: 089/2122-300, presse@diakoniewerk-muenchen.de
  Konzeption, Gestaltung und Produktion: HH Design, Stefanie Rose
  Fotos, wenn nicht anders angegeben: Ruth Alexander, Ivonne Bako, Hans Kornmann,
  Karin Ploch, Stefanie Rose (DMM), pixabay
  Druck: Grapho Druck GmbH, 82008 Unterhaching, Auflage: 700 Stück
DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!
Editorial

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
Liebe Freunde des Diakoniewerkes!

Alle Jahre wieder, ... . Wir lassen das Vergan-   unsere Wünsche und Träume nicht zuletzt von
                                                  der Hoffnung getragen, dass sie sich erfüllen
gene Revue passieren und schauen auf das, was
in der Zukunft liegt.                             mögen. Weihnachten mit seiner frohen Bot-
                                                  schaft will uns in dieser Hoffnung ermutigen.
Sind für Sie in diesem Jahr Träume in Erfüllung
gegangen? Haben Sie überhaupt noch Träume         Gott schenkt uns mit der Geburt Jesu die Hoff-
oder sind Sie der Meinung, dass Träume Schäu-     nung, ja sogar die Zuversicht, dass diese Welt
me sind und nichts mit der Realität zu tun ha-    noch zu retten ist.
ben? Das wäre schade!
                                                  Ihnen allen wünsche ich eine friedvolle Weih-
Ja, zum Träumen braucht es Mut. Das können        nachtszeit und für das Neue Jahr Gottes gutes
wir von den Kindern lernen, die den Mut ha-       Geleit. Gerne gebe ich Ihnen die Jahreslosung
ben, Wunschzettel zu schreiben.                   aus Psalm 34,15 für 2019 mit auf den Weg:

Und so kann ich uns alle nur ermutigen, Träu-     „Suche Frieden und jage ihm nach.“
me zu wagen. Die Weihnachtszeit lädt dazu
besonders ein. Wenn in den alten und auch         Herzlichst
in den neuen Liedern vom Frieden auf Erden        Ihre
gesungen wird, spricht das die Sehnsucht aller
vernünftigen Menschen nach einer friedvollen
und gerechteren Welt an.
                                                  Eva-Maria Matzke
In den Erwartungen für das Neue Jahr werden       Vorständin

                                                                        DURCHblick 12/2018 Seite 3
DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!
Gastkommentar
                                                                   von Werner Tiki Küstenmacher
                                                                               Theologe, Bestsellerautor, Karikaturist,
                                                                                                    Publizist, Redner

Woher kommt das Gefühl, keine Zeit zu haben?

 Bald feiern wir den Beginn des neuen Jahres. Viele ha-       ohne jede Hilfestellung alle Dinge stets prima in Schuss
                                                              haben. Diese beiden Gruppen brauchen „simplify“ nicht.
 ben schon einen vollen Kalender 2019 und stöhnen über        Ich wende mich an die Leute in der Mitte. Menschen, die
 die verplante Zeit. Woher kommt dieses Gefühl, keine         es gern ordentlicher hätten, aber nicht wissen, wie. Bei
 Zeit zu haben? Und lässt sich etwas dagegen machen?          den meisten fehlt es nur an der richtigen Methode.
 Ich rate dabei gern zu einem Blick zurück. Schon Goe-
 the hat über das immer hektischer werdende Zeitalter         Und die geht so: Erstens sollten Sie sich nicht über-
 gestöhnt, in dem er leben musste. Damit wird für mich        fordern. Keine übertriebenen Gewaltaktionen, sondern
 klar: Es liegt nicht am Zeitalter, sondern an der Art, wie   im menschlichen Maß bleiben. Nehmen Sie sich ein
 ich auf dieses Zeitalter blicke. Muss ich mich wirklich      Projekt vor, das Sie in ein, zwei Stunden schaffen kön-
 von anderen verrückt machen lassen?                          nen. Zweite Regel: Was Sie sich vorgenommen haben,
                                                              dafür aber radikal angehen. Also alle Sachen runter von
 Prinzipiell ist die Ausgangslage gerecht: Jeder              der Arbeitsplatte, Schublade komplett leerräumen, alles
 Mensch hat gleich viel Zeit, 24 Stunden pro Le-              raus aus dem Kleiderschrank. Dadurch wird ein zauber-
 benstag. Erwarten Sie nicht, mit irgendwelchen               hafter kleiner Mechanismus in Gang gesetzt: Wenn Sie
 Tricks mehr für sich herauszuholen!                          die leere Schublade oder die freie Oberfläche erst einmal
                                                              vor sich sehen, wollen Sie die nicht wieder vollstellen.
 Die Entdeckung, die zu meinem Buch „simplify your            Da überlegen Sie sich ganz genau, welcher Gegenstand
 life“ geführt hat, ist der Zusammenhang von Zeit und         dort wieder drauf oder hinein darf und welcher nicht.
 Raum – gemeint ist ganz konkret der Platz, den mir
 meine Arbeitsumgebung bietet. Steht dort alles voll mit      Machen Sie es auch so mit dem Jahr, das vor Ihnen liegt.
 Stapeln, unerledigten Aufgaben und nervigen Gegen-           Sehen Sie es nicht wie einen riesigen Berg mit all seinen
 ständen, empfinde ich auch meinen Tag als überfüllt.         Aufgaben und Herausforderungen vor sich. Sondern se-
 Entrümpeln kann freier machen. Innenleben und äu-            hen Sie liebevoll und dankbar auf jeden einzelnen Tag,
 ßere Umgebung sind miteinander verbunden. Wenn ich           auf jedes Teilstück Ihrer Lebenswanderung, auf jeden
 meinen Arbeitstisch aufgeräumt habe und nicht mehr           Augenblick. So wie schon Jesus geraten hat: Jeder Tag
 auf Stapel vor mir schauen muss, geht es mir besser, je-     soll seine eigene Sorge haben.
 des Mal.
                                                              Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein einfaches,
 Es gibt Menschen, die ihre kleinen Voralpen auf dem
 Schreibtisch brauchen, weil sie für sie ein Sinnbild sind,   menschliches neues Jahr wünscht
 aus dem Vollen zu schöpfen. Es gibt auch Menschen, die       Werner Tiki Küstenmacher
DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!
Bleiben Sie gesund!
Hatschi. Gesundheit!
Impfen oder nicht impfen? Diese Frage stellt sich jedes Jahr aufs Neue.
Die Grippewelle rollt langsam an, die ersten Mitarbeitenden hat es bereits erwischt. Wer kennt
die Symptome nicht: Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Kopf- und Gliederschmerzen und dann
auch noch Fieber. Am liebsten möchte man sich nur noch die Decke über den Kopf ziehen.
Was tun, damit es erst gar nicht so weit kommt? Stärken Sie Ihre Abwehrkräfte! Am besten mit
Bewegung an der frischen Luft, Saunagängen, gründlichem Händewaschen und viel frischem
Obst und Gemüse. Und lächeln Sie, anstatt Hände zu schütteln. Das schützt Sie vor ungewollten
Bakterien und freut zudem ihr Gegenüber. Und dann gibt es ja auch noch die Schutzimpfung
gegen Influenza.
Die Grippewelle im Winter 2017/18 war außergewöhnlich heftig. Es gab geschätzte neun
Millionen influenzabedingte Arztbesuche in Deutschland, zwei Millionen mehr als in der star-
ken Grippesaison 2014/2015. Besonders ältere Menschen können schwer an Grippe erkran-
ken und sogar versterben. Die Impfung ist trotz der von Saison zu Saison unterschiedlichen
Wirksamkeit die wichtigste Schutzmaßnahme, betont der Präsident des Robert Koch-Instituts,
Lothar H. Wieler. Letztendlich liegt die Entscheidung für oder gegen das Impfen bei jedem selbst.

                                                                     Kommen Sie gut durch die Grippezeit!

                                                                        DURCHblick 12/2018 Seite 5
DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!
Wir stecken mittendrin...
Jede und jeder bekommt es mit: Da ist ein Klopfen, Bohren,
Hämmern in der Klinik. Viel Staub gibt es, Decken und Wände
werden geöffnet. Geschäftiges Treiben überall. Und so mancher
fragt sich, was denn los ist…

Wir sanieren die Trinkwasser- und           Einstiegskanten in die Duschen zu           und beruhigen. Besonders unseren
Abwasserleitungen in der Klinik             hoch sind. So können wir nun zwei           Teams in Haustechnik und Haus-
und schaffen nebenbei barrierefreie         Fliegen mit einer Klappe schlagen:          wirtschaft gebührt hohe Anerken-
Duschen und renovierte Nasszellen           Neben einem guten neuen Wasser-             nung für die tolle Unterstützung in
in den Patientenzimmern.                    leitungsnetz gibt es in Zukunft auch        jeglicher Hinsicht.
Grund dazu gibt uns die Trinkwas-           ebenerdige Duschen.
serverordnung. Sie wurde revidiert          Jede Sanierung kostet Geld, Kraft           Wir stecken mittendrin! Im Januar
und nun ist es Vorschrift, dass sich        und Geduld. Mit einem tollen Team           beginnt der dritte Sanierungsab-
die Leitungen selbst spülen, auch           an externen Firmen, einer erfahre-          schnitt und im Sommer 2019 wer-
wenn kein Wasser gezapft wird.              nen Bauleitung und einem sehr gu-           den wir die Sanierung abschließen
Damit wird Stagnationswasser ver-           tem Ingenieur für die Wassertech-           können!
hindert und die Legionellengefahr           nik schreitet unser Vorhaben jeden                                            Karin Ploch
deutlich reduziert.                         Tag ein gutes Stück voran.                                               Pflegedirektorin
Unsere Patientinnen und Patienten           An dieser Stelle sei allen gedankt,                        Leitung Facility Management
                                                                                                  Qualitätsmanagementbeauftragte
auf den Stationen K3 und K4 haben           die geduldig Staub und Lärm ertra-
uns immer wieder gesagt, dass die           gen und die Patienten informieren

  Patientenbad vor der Sanierungsmaßnahme          ... während der Sanierungsmaßnahme                ... nach der Sanierungsmaßnahme
DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!
Die MAV berichtet

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Am 24.10.2018 fand die diesjährige Mitarbeitenden-          suchend zu melden (BSG-Urteil vom 30.08.2018, AZ:
Hauptversammlung statt. Im vollen Konferenzraum 1           B11AZ2/18R). Eine Verletzung der Pflicht zur Meldung
stellte die MAV ihren Tätigkeitsbericht für das vergan-     kann zum Eintritt einer Sperrzeit führen.
gene Jahr vor. Außerdem erfuhren die Mitarbeitenden,        Auch wenn eine Weiterbeschäftigung vorgesehen ist
wer von den amtierenden MAV-Mitgliedern sich 2019           oder angestrebt wird, sind Sie zur Meldung verpflichtet,
wieder zur Wahl stellt. Auch der Wahlvorstand für die       solange der Vertrag über den Fortbestand des Dienst-
bevorstehende MAV-Wahl wurde berufen. Die nächste           verhältnisses noch nicht geschlossen wurde. Empfeh-
Amtsperiode der Mitarbeitervertretungen wird anstatt        lenswert ist es, rechtzeitig einen Antrag auf Entfristung
der üblichen vier Jahre einmalig nur drei Jahre dauern.     des Arbeitsverhältnisses zu stellen.
Das beschloss die Frühjahrssynode der Evangelisch–
Lutherischen Kirche in Bayern in diesem Jahr, um sich       Verlosung von zwei Karten für die Ausstellung „Lust
an den bundesweiten Wahlturnus anzupassen. Die zwi-         der Täuschung“ in der Hypo – Kunsthalle
schen dem 01.01.2019 und dem 30.04.2019 gewählten           Bei der Hauptversammlung konnten die Mitarbeiten-
MAV-Mitglieder werden daher nur vom 01.05.2019              den an einer Verlosung teilnehmen, die Ziehung des
bis zum 30.04.2022 im Amt sein. Danach beträgt die          Gewinn-Loses erfolgte in der darauffolgenden MAV-
Amtsperiode wieder vier Jahre wie im Mitarbeiterver-        Sitzung.
tretungsgesetz vorgesehen.                                  Wir gratulieren Cornelia Knoll, Mitarbeiterin am Emp-
Die Frühjahrssynode verfasste auch eine Absichtserklä-      fang, ganz herzlich zum Gewinn und wünschen ihr viel
rung in Sachen Wählbarkeitsvoraussetzung von MAV-           Vergnügen beim Besuch der Ausstellung!
Kandidatinnen und -Kandidaten. Diese müssen nun
nicht mehr zwingend einer christlichen Kirche ange-
hören (bisher Zugehörigkeit zur Arbeitsgemeinschaft
christlicher Kirchen, kurz ACK). Der formelle Beschluss
dazu wird allerdings erst in der Herbstsynode Ende No-
vember 2018 gefasst.
Ein Appell von uns: Lassen Sie sich zur Wahl aufstellen!
Wünschenswert wären Kandidatinnen und Kandidaten
aus möglichst vielen Arbeitsbereichen und Abteilungen
des DMM. So fühlen sich alle Mitarbeitenden besser
vertreten.
Sollten Sie sich nicht zu einer Kandidatur durchringen
können, gehen Sie bitte auf jeden Fall zur Wahl!

Zeitlich befristete Verträge
INach § 38 Abs. 1 SGB III sind Personen, deren Arbeits-     Ihnen allen wünschen wir eine ruhige, besinnliche
bzw. Dienstverhältnis aufgrund einer Befristung endet,      Adventszeit, ein schönes Weihnachtsfest und einen
verspflichtet, sich spätestens drei Monate vor dessen Be-   guten Rutsch ins Neue Jahr!
endigung persönlich bei der Agentur für Arbeit arbeits      Ihre MAV

                                                                                      DURCHblick 12/2018 Seite 7
DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!
Diakonie-Wissen kompakt
Im ersten Teil der Serie ging es um die Ursprünge der Diakonie, Teil 2 beschäftigte sich mit
ihrer Etablierung als Institution im Deutschen Reich, Teil 3 hatte die Weimarer Republik
und die NS-Diktatur zum Thema. Wie ging es nach 1945 weiter? Wie entwickelte sich die
Diakonie in den beiden deutschen Staaten? Davon handelt Teil 4. Wir danken der Diakonie
Bayern und der Diakonie Deutschland, die uns die veröffentlichten Texte zur Verfügung
gestellt haben.

Neubeginn und Wiederaufbau 1945                             Diakonissenanstalt München-Maxvorstadt hat die
                                                            Bombardierung große Schäden hinterlassen.
1945 kommt mit der Kapitulation Deutschlands auch           Unter seinem ersten Leiter Eugen Gerstenmeier entwi-
die nationalsozialistische Diktatur zum Erliegen. Doch      ckelt sich in den folgenden Jahren aus dem Hilfswerk
die Not der Bevölkerung in den letzten Kriegsjahren         der Evangelischen Kirche in Deutschland eine Groß-
ist damit nicht zu Ende: an allem herrscht Mangel, vor      organisation, die neben und auch in Konkurrenz zur
allem an Lebensmitteln, Infrastruktur und intakten          Inneren Mission steht. Als Konsequenz überträgt die
Gebäuden. Evakuierte und Flüchtlinge brauchen Un-           EKD 1957 dem „Centralausschuß für Innere Missi-
terstützung und Hilfe. Allein Bayern nimmt in dieser        on“ die Aufgaben des Hilfswerkes. Unter dem neuen
Zeit fast zwei Millionen Vertriebene auf.                   Namen „Innere Mission und Hilfswerk der Evangeli-
Noch bevor im August 1945 das „Hilfswerk der Evan-          schen Kirche in Deutschland“ nimmt der jetzt fusio-
gelischen Kirche in Deutschland“ gegründet wird, hat        nierte Verband seine Tätigkeit auf. Ab 1965 heißt er
sich in Bayern im Juni 1945 bereits das „Hilfswerk der      dann „Diakonisches Werk – Innere Mission und Hilfs-
Inneren Mission in der Evangelisch-Lutherischen Kir-        werk der Evangelischen Kirche in Deutschland“, kurz
che in Bayern“ konstituiert. Vor allem die Versorgung       Diakonisches Werk der EKD. In Bayern wird die Zu-
der Evakuierten, der Heimkehrer, der Vertriebenen           sammenlegung des „Hilfswerkes für Innere Mission in
und Flüchtlinge wird zu seiner Hauptaufgabe. Sei-           Bayern“ mit der Inneren Mission bereits 1948 festge-
ne Wirksamkeit entfaltet das Evangelische Hilfswerk         legt. Der Landesverband soll nun nur Aufgaben eines
durch die Sammlung in den „Opferwochen“ – sie gibt          Spitzenverbandes übernehmen und die entsprechen-
es bis heute - und in der Verteilung von Hilfsgütern, die   den Verbindungen zur Landesregierung aufbauen.
von ausländischen Hilfsorganisationen nach Deutsch-
land gebracht werden. Die Kirchen nehmen in dieser
Zeit eine Sonderstellung ein. Die Tatsache, dass sie –
mit Ausnahmen der Bewegung der „Deutschen Chris-
ten“ - nicht mit der nationalsozialistischen Regierung
kooperiert haben, macht sie zum Ansprechpartner der
alliierten Siegermächte. Zudem sind sie die einzigen
Organisationen, die noch über eine zumindest halb-
wegs funktionierende Infrastruktur verfügen, um eine
gerechte Verteilung der Hilfsgüter in die Wege zu lei-
ten.
Abgesehen davon sind die diakonischen Einrichtun-
gen mit den Kriegsschäden an ihren Liegenschaften
beschäftigt. Etliche Gebäude wurden von Bomben ge-
troffen, manche sogar komplett zerstört. Auch in der
                                                                                            Luftaufnahme der Diakonissenanstalt 1945
DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!
Musizierende FDJ-Mitglieder in Leipzig, 1953 (Quelle: Deutsche Fotothek)

Sozialpolitik nach 1949 in BRD und DDR
In der noch jungen Bundesrepublik wird die Entwick-          Jugendliche gegründet, bis in die
lung der Diakonie von der Sozialpolitik auf Bundesebene      1980er Jahre stellt die Diakonie
geprägt. 1961 treten das Bundessozialhilfegesetz und das     die Hälfte der Plätze für Schwer-
Kinder- und Jugendhilfegesetz in Kraft. Beide beschreiben    und Schwerstbehinderte. Vor al-
die Rolle der Träger diakonischer Einrichtungen und die      lem die öffentlichkeitswirksamen
Position der Hilfesuchenden. Den Verbänden der freien        Aktivitäten stehen unter beson-
Wohlfahrtspflege wird vom Staat eine bedingte Vorrang-       derer Aufmerksamkeit von Staat
stellung bei der Übernahme sozialer Aufgaben einge-          und SED. So werden 1956 die
räumt. Im Hintergrund steht hier das aus der katholischen    Bahnhofsmissionen aufgelöst. Die
Soziallehre stammende Subsidiaritätsprinzip (Hilfe zur       Aktion „Brot für die Welt“ wird
Selbsthilfe). Diakonietheologisch wurde zur gleichen Zeit    hingegen auch in der DDR ge-
um das Recht einer „gesellschaftlichen“ Diakonie gerun-      gründet. Generell unterliegen die
gen. Aufgrund eines wachsenden Wohlstandes in Staat          Möglichkeiten der Diakonie der
und Gesellschaft weitet sich die soziale Arbeit bis zu den   jeweiligen DDR-Kirchenpolitik.
siebziger Jahren stark aus, es arbeiten immer mehr Mitar-    1969 vollzieht sich der Zusam-
beitende für das Diakonische Werk.                           menschluss von Centralausschuß
Im Gegensatz zu den anderen Ländern des Ostblocks wird       und Hilfswerk. Es bildet sich das
in der DDR die diakonische Arbeit nicht komplett ver-        Diakonische Werk – Innere Missi-
boten. Doch hängt ihr jeweiliger Freiraum erheblich von      on und Hilfswerk – der Evangeli-
den politischen Maßgaben ab. So wird z.B. die Jugender-      schen Kirchen in der DDR.                       Diakonie-Schwester im 1957
ziehung Aufgabe von Staat und Partei. In der Betreuung       Autoren: Prof. Volker Herrmann                  neu eröffneten Seniorenheim
von Menschen mit Behinderungen kann die Diakonie             (Diakonie Deutschland), Diakonie                der Diakonissenanstalt
hingegen eine Pionierfunktion einnehmen: seit 1967 wer-      Bayern, Quelle: www.diakonie.de
den Sondertagesstätten für geistig behinderte Kinder und     und www.diakonie-bayern.de

                                                                                           DURCHblick 12/2018 Seite 9
DURCH blick - Frohe und gesegnete Weihnachten und ein friedvolles neues Jahr!
Die Frau ohne Besen
Vanessa Kleinz (27) leitet seit über einem Jahr die Hauswirtschaft im Diakonie-
werk. Ruth Alexander hat die Rosenheimerin zum Interview getroffen.

Frau Kleinz, wie gefällt Ihnen Ihre Arbeit im DMM?           aber sicher auch daran, dass ich mir sehr viel Mühe ge-
Mir gefällt es sehr gut hier. Ich bin ganz glücklich, dass   geben habe. Ich habe viel gearbeitet und versucht, mich
ich die Gelegenheit hatte, mich als Hauswirtschaftslei-      zu beweisen.
tung zu bewerben. Weil meine Vorgängerin Frau Van-           Bitte beschreiben Sie kurz Ihre Aufgaben als Haus-
zella mich als Praktikantin schon sehr gut eingearbeitet     wirtschaftsleitung.
hatte, habe ich die Chance gleich genutzt. Ich habe ein      Meine wichtigsten Aufgaben sind die Organisation der
tolles Team, eine tolle Stellvertretung und fühle ich mich   Reinigungsleistung und der Wäscheversorgung, außer-
hier pudelwohl.                                              dem die Koordination des Dienstleisters, denn die Kli-
Welche Ausbildung haben Sie und wie sind Sie                 nikreinigung ist ja outgesourct, genauso die Wäscherei.
zum Diakoniewerk gekommen?                                   Hier muss ich schauen, dass alles nach unseren Stan-
Nach der mittleren Reife habe ich bei der Sparkasse eine     dards abläuft. Ein großer Teil meiner Arbeit ist die Mit-
Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht. Allerdings war          arbeiterführung: Dienst- und Urlaubsplanung, Ausfall
das gar nichts für mich. Meinen Eltern zuliebe habe ich      bei Krankheit, Arbeitsablaufpläne schreiben. Jeder in
die Ausbildung aber beendet. Ein Berater von der Ar-         meinem Team hat für seinen Reinigungsbereich einen
beitsagentur hat mich dann nach meinen Hobbies, mei-         Plan. Der muss immer wieder aktualisiert werden: wenn
nen Leidenschaften gefragt und gesagt „Sie müssen was        die Bewohner im Seniorenbereich wechseln, wenn sich
mit Hauswirtschaft machen.“ Das war ein Aha-Erlebnis,        ihr Pflegegrad ändert, wenn sich die Räume ändern,
denn daran hatte ich vorher nie gedacht. In München          z.B. durch Baumaßnahmen. Das ist ein stetiger Prozess.
habe ich dann Assistentin für Ernährung und Versor-          Hinzu kommen die Qualitätsstandards, nach denen die
gung gelernt. Ich wollte aber mehr, also sattelte ich noch   Reinigung und alle Tätigkeiten in der Hauswirtschaft
den Betriebswirt oben drauf und in Nachmittagskursen         erfolgen müssen. Das fängt bei der Kaffeemaschine am
mein Fachabitur. Damit war die Theorie abgeschlossen.        Mehrzweckraum an, die täglich gereinigt und gespült
Das praktische Anerkennungsjahr habe ich dann hier im        werden muss. Wie rüste ich einen Reinigungswagen rich-
DMM gemacht. Mein offizieller Titel ist „Betriebswirt für    tig auf? Was muss ich in welchem Zimmer wie oft reini-
Ernährung und Versorgungsmanagement“, abgekürzt              gen? Diese Standards stehen im Leistungsverzeichnis des
BEV. In den meisten Häusern spricht man noch von             Hauses und müssen fast monatlich angepasst werden.
Hauswirtschaftsleitung (kurz: HWL). Mir ist der Titel        Was gehört außer der klassischen Reinigungsar-
egal, ich weiß ja, was ich habe.                             beit noch zu den Aufgaben Ihres Teams?
Sie sind von der Jahrespraktikantin direkt in eine           Wir sind bei sämtlichen Veranstaltungen im Haus mit da-
Leitungsposition „gerutscht“. Hatten Sie am An-              bei, also bei großen Festen wie dem Sommerfest, der Se-
fang Zweifel, ob Sie das stemmen werden?                     niorenwiesn oder der Weihnachtsfeier. Wir kochen aber
Zuhause kamen mir manchmal schon solche Gedanken,            auch den Kaffee für die Besprechungen. Mein Team ist
aber hier im DMM habe ich mir das nicht anmerken             für die Dekoration zuständig, für die Außenbepflanzung,
lassen. Mein Vorteil war, dass ich super eingearbeitet       für die Wäscheversorgung. Zwei meiner Mitarbeitenden
war. Ich bin das ganze Jahr mit Frau Vanzella mitgelau-      servieren das Mittagessen im Speisesaal. Außerdem sind
fen, zwar als Praktikantin, aber als ein Teil der HWL.       drei meiner Leute für die Zwischenreinigung und die
Die Mitarbeiter und das Haus haben mich von Anfang           Schluss-Desinfektion im OP zuständig. Die Grundrei-
an ernst genommen. Darüber war ich sehr froh. Das lag        nigung im Seniorenbereich mache ich oder meine Stell-
vertreterin Frau Glaubig immer öfter: Wenn ein Bewohner        rem Abschied das Lokal aussuchen. Ich denke, sie wird sich
auszieht oder verstirbt, müssen wir die Fußböden der Zim-      ein bayrisches Lokal wünschen.
mer und Apartments mit einer Maschine entschichten und         Reinigungsarbeit ist körperliche Arbeit. Wie lange kann
wieder neu versiegeln.                                         man diesen Beruf ausüben?
Wie gehen die Mitarbeitenden damit um, wenn sie                Das kommt auf den Bereich an. Die OP-Reinigung ist ext-
kontrolliert werden?                                           rem anstrengend. Hier muss man bei der Grundreinigung
Seit 2017 haben wir Qualitätskontroll-Listen für jeden Be-     die Wände komplett abfahren und desinfizieren. Auch die
reich. Auch das Leistungsverzeichnis des Dienstleisters wird   Bettenzentrale, in der über Kopf gearbeitet wird oder die
stetig überprüft. Damit gehe ich durch die Stationen und       Unterhaltsreinigung, bei der man sich viel bücken muss,
kontrolliere zum Beispiel, ob ein Zimmer wirklich täglich      sind kräftezehrend. Wir versuchen die Mitarbeitenden zu
gereinigt wird. Mir ist wichtig: Das ist keine Kontrolle der   unterstützen, indem wir ergonomische Arbeitsgeräte vor-
Person, sondern des Leistungsverzeichnisses. Ich wechsele      halten, z.B. größenverstellbare Mopp-Stangen mit Teles-
mich bei der Kontrolle auch immer mit meiner Stellvertre-      kopstiel. Die altmodische Kehrschaufel mit Besen habe ich
terin ab, damit sich niemand persönlich geprüft fühlt. Ganz    abgeschafft, wegen des Bückens und der Hygiene. Wir ar-
wichtig ist, dass man die Arbeit, die man kontrolliert, vor-   beiten stattdessen mit Schiebern, bei denen man die Gum-
her selbst schon mal gemacht hat. Ich kann nicht sagen: „Du    milippe desinfiziert. Das kostet Geld, ist aber wichtig. So
musst eine Toilette in einer Minute putzen“, wenn ich selbst   können meine Leute lange Jahre ohne körperliche Schäden
zehn Minuten dafür brauche. Ich habe sämtliche Aufgaben        arbeiten.
schon selbst gemacht und gebe sachliche Kritik. Durch die      Dekoration gehört auch zu Ihren Aufgaben. Wo ho-
Kontrolle kann ich auch einen eventuellen Schulungsbedarf      len Sie sich die Anregungen, z.B. für die Advents- und
ermitteln. Es gibt immer Kolleginnen oder Kollegen, die        Weihnachtszeit?
nicht gerne kontrolliert werden, manche sind nervös. Ich       Wir haben ein kleines Dekolager für die Feste. Und dann
sage dann: „Mache es so, wie du es immer machst.“ Andere       schaue ich im Internet z.B. bei Pintererst nach günstigen
geben sich extra Mühe, was auch nicht Sinn der Sache ist.      und schönen Anregungen. Für die Verwaltungsratssitzung
Aber wir kontrollieren ja auch nicht jede Woche.               im Herbst habe ich Kürbisse dekoriert. Die habe ich daheim
Ihr zwanzigköpfiges Team besteht zu 99 Prozent aus             vom Feld geholt, ausgehöhlt und dann als Blumenvase um-
Frauen. Wie läuft das?                                         funktioniert. Mit kleinen Mitteln was Schönes machen, das
Das hat Vor- und Nachteile. Ich nehme es humorvoll: Wenn       gelingt mir immer. Alle sind damit immer ganz glücklich.
viele Frauen aufeinander treffen, wird viel geredet. Das war   Für Weihnachten habe ich dieses Mal Servietten und Tisch-
in der Sparkasse nicht anders. Es geht bei uns oft sehr lus-   läufer mit Schneeflocken bestellt. Das Diakoniewerk wird
tig zu. Wir haben eine bunte Mischung, altersmäßig und         dann zum „Winterwonderland“.
nach Herkunft. Viele sind ja auch schon ewig da wie z.B. die   Dann freuen wir uns auf die fantasievoll dekorierte Ad-
Christa. Für die ist das Diakoniewerk ihr zweites Zuhause.     vents- und Weihnachtszeit und wünschen Ihnen weiterhin
Mein Team hält zusammen. Einmal im Quartal gehen wir           viel Spaß mit Ihrem Team. Liebe Frau Kleinz, vielen Dank
zusammen essen. Im Dezember darf sich die Christa zu ih-       für das Gespräch!

                                                                                      DURCHblick 12/2018 Seite 11
Ein Urgestein geht
Fast ein halbes Jahrhundert hat sie im Diakoniewerk
München-Maxvorstadt gearbeitet. Am 1. Januar 2019 ist
Schluss – dann beginnt für Christa Mall eine neue Zeitrech-
nung, der wohlverdiente Ruhestand.

E   twas erstaunt bin ich schon, als mir Christa auf die Fra-   Ein paar böse und viele lustige Leute
ge, ob sie etwas vermissen wird, ein knappes „Nein“ entge-      „Früher waren die Leute höflicher“ sagt Christa, als ich
genwirft. Wenn ich darüber nachdenke, kann ich es aber          sie danach frage, woran sie sich besonders gerne erinnert.
nachvollziehen: 46 Jahre im Dienst für den Allernächsten        Klar gab es auch ein paar Böse, meint sie. Ein Bewohner
hinterlassen Spuren, vor allem die letzten Jahre, in denen      hat mal Orangen nach einer Kollegin geschmissen, „der
Christa als Reinigungskraft in Büros und Fluren für Sau-        mochte keine Dicken“, lacht Christa. Bei ihr hat er dafür
berkeit sorgte. Das ist körperliche Arbeit, die anstrengt.      unter den Rock geschaut, was sicher auch nicht angenehm
Jeder, der keine Putzfrau oder keinen Putzmann zuhau-           war. Und trotzdem: Christa war sogar in ihrer Freizeit im
se hat, weiß das. Auch bei Christa zwickt es schon an der       Diakoniewerk, hat kleine Ausstellungen mitgestaltet und
einen oder anderen Stelle, ein Grund für sie, vor dem 65.       Zeit mit den Senioren verbracht. „Bei der Fußball-WM
Geburtstag adieu zu sagen. Dabei denkt sie auch in ihren        habe ich immer Geld verloren.“ Die alten Leute hatten den
Vater, der von seinem Ruhestand nicht mehr viel hatte, nur      besseren Tipp.
vier Jahre war ihm sein Rentnerdasein vergönnt. Über-           Zeit für diese Art von Austausch war da. Heute sei es stres-
haupt ihr Vater - er war ihre wichtigste Bezugsperson, 62       siger, meint sie. Früher hatte man seine Station, da wusste
Jahre lebten die Beiden im gleichen Haus, in ihrer Kindheit     man, was zu tun war. Wenn die Leute im Urlaub waren –
zusammen, später sie oben und er unten, so erzählt sie mir      was noch öfter vorkam – hat Christa die Zimmer auf den
lachend. Christa Mall wohnt nur einen Steinwurf entfernt        Kopf gestellt. Fenster putzen gehörte auch zu ihren Auf-
vom Diakoniewerk, ein echtes Münchner Gwachs halt.              gaben. Manches Mal auch etwas ausführlicher, vor allem,
Die Olympiade und die Schwestern                                wenn die Bewohner sonst nie gelüftet haben. „Diese Leute
Und wie war das damals, ihr erster Arbeitstag 1972? „Ich        früher haben zwei Weltkriege miterlebt. Sie waren höfli-
bin erst Abends hergekommen. Ich musste unbedingt               cher als die Jüngeren, obwohl sie zweimal ihr Geld verlo-
noch den Mark Spitz im Fernsehen schauen.“ (US-ame-             ren haben“, stellt Christa bewegt fest, und: „Die haben zu
rikanischer Schwimmer, der bei den Olympischen Spielen          mir gesagt: Tu nicht sparen, tu nicht sparen!“ Sie waren
1972 in München sieben Goldmedaillen gewann, Anm.               lustiger, nicht so unzufrieden wie heute, sagt sie. Gespart
d. Red.) Die Olympiade war in vollem Gang und Christa           hat sie übrigens trotzdem, was ihr heute zugutekommt.
tat ihre ersten Schritte in ein selbstständiges Leben. Direkt   Der Unruhestand kann also kommen, wobei Christa sich
nach der Schule fing sie hier an, ohne Umschweife und           erstmal einfach ausruhen will. Im Frühjahr geht es dann
ohne Ausbildung. Zuerst im Keller bei Schwester Erika -         raus in die Natur, mit der S-Bahn und dem Strickzeug an
dort war damals noch die Küche, die von 1910! Im Spei-          den Starnberger See, wo sie schon ihre Lieblingsplätze hat.
sesaal aßen die Mitarbeitenden, die Senioren auf Station,       Sie freut sich aufs Unterwegs-Sein, ohne Verpflichtungen.
erzählt sie mir. Und das Geschirr wurde noch von Hand           Gestrickt hat Christa übrigens schon immer gerne: in
gespült. Als Christa weg musste aus dem Keller, gab es Trä-     Handarbeiten hatte die geborene Münchnerin früher ei-
nen, denn Schwester Erika war ihr ans Herz gewachsen.           nen Einser – in Hauswirtschaft „glänzte“ sie eher durch
Sie kam in den dritten Stock zu Schwester Elisabeth. Dort       schlechte Noten, wie sie mir zum Ende unseres Gesprächs
hat Christa Mall nicht nur geputzt, sondern auch Essen          verrät. Doch in ihrer langjährigen Arbeit im Diakonie-
und Medikamente ausgeteilt und Insulinspritzen aufgezo-         werk hat sie bewiesen, dass sie es sehr wohl kann. Ich bin
gen. „Diakonissen gab es damals eher wenige, die meisten        jetzt schon traurig, wenn ich an den Januar denke. Der
waren Verbandsschwestern“, berichtet Christa, „die Diako-       „gute Geist“, der jeden Mittwoch mein Büro tipptopp auf
nissen haben ja nur ein Taschengeld bekommen.“                  Vordermann bringt, wird mir fehlen.            Ruth Alexander
Herausforderung Digitalisierung und demografischer Wandel
 Das Spendenprojekt Silver-Surfer - ein Bericht von Stefanie Rose, Fundraising

 Mit der Digitalisierung ist das so eine Sache: Da hat
 man 70, 80 oder sogar 90 Jahre lang gut gelebt und nun
 soll oder darf man plötzlich etwas lernen, von dem man
 keine Ahnung hat. Dem gegenüber steht die junge Ge-
 neration, die sich ein Leben ohne Smartphone oder Ta-
 blet nicht mehr vorstellen kann. Nicht verbunden sein
 mit dem World Wide Web - das geht gar nicht. Und
 so haben wir uns die Frage gestellt: Wie führt man die
 beiden Generationen zueinander, damit eine Win-win-
 Situation entsteht?

                                 Gefragt - getan...

Wäschespende aus dem DMM erreicht Tansania                ...Wer spendet       Geld für einen höhenverstellbaren
                                                          Schreibtisch, einen Computer mit der nötigen Hard- und
 In der Weihnachtsausgabe 2017 haben wir über die         Software und einen seniorengerechten Schreibtischstuhl?
 Spende unserer Klinikwäsche und Dienstkleidung           Danke, Rotary Club München-Friedensengel! Wer
 an Kliniken in Tansania berichtet. Organisiert wur-      will noch was lernen? Danke, Frau Kuchenreuther,
 de diese Spende über den Verein „Endulen – Trage         dass Sie sich auf das Teufelszeug eingelassen haben!
 es im Herzen mit“. Nun haben uns Bilder aus Tan-         Danke, Frau Schröder-Etzdorf, dass Sie nie anfangen
 sania erreicht: die insgesamt über 1000 Kilogramm        aufzuhören und nie aufhören anzufangen! Danke, Frau
 Dienstkleidung und die Bettbezüge sind an den rich-      Schiestel, dass Sie dem Computer Platz gemacht und die
 tigen Stellen angekommen. Ein Mitglied des Vereins       Schreibmaschine zur Seite gestellt haben!
 aus München hat sich vor kurzem bei einem Besuch         Wer leitet die Senioren am Computer an? Danke, soziale
 in den drei Gesundheitszentren davon überzeugen          Betreuung! Danke, Freiwilligenagentur Tatendrang!
                                                          An einem seniorengerechten Computer lernen die Be-
 können. Der Verein „Endulen“ dankt dem Diakonie-
                                                          wohnerinnen nun unter Anleitung junger freiwilliger Hel-
 werk ganz herzlich für die sehr hilfreiche Spende!
                                                          fer und der Mitarbeitenden der sozialen Betreuung den
                                                          Umgang mit dem neuen Medium. Spiele wie das bekannte
                                                          „Memory“ kommen im Rahmen des Gedächtnistrainings
                                                          zum Einsatz. Wie schreibt und formatiert man einen Brief
                                                          in Word? Und wo zum Kuckuck habe ich die Datei doch
                                                          gleich gespeichert? Störche auf YouTube beobachten oder
                                                          nach Liedertexten googeln und dann gemeinsam am
                                                          Computer singen… was für ein wunderbares Geschenk.
                                                          Danke, Digitalisierung!

                                                          Der Einstieg bei den Silver-Surfern ist für die Bewoh-
                                                          ner und Bewohnerinnen der Senioreneinrichtung jeder-
                                                          zeit möglich. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Frau
                                                          Berninger!

                                                                                  DURCHblick 12/2018 Seite 13
Bewohnervertretung neu gewählt
Ingeborg Kuchenreuther, Gisela Scholz, Sigrid Schröder-Etzdorf, Ursel Schulz und Dr. Horst
Rosenfeldt vertreten in den kommenden beiden Jahren die Senioren im Diakoniewerk.

Sie wurden am 15. November gewählt. Neu im Gremium sind Frau Schulz und Herr Dr. Rosenfeldt. Sie folgen
auf Ilse-Marie Schiestel und Elisabeth Zweck, die nicht mehr zur Wahl standen. An dieser Stelle dankt die neue Be-
wohnervertretung den beiden Damen ganz herzlich für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren! Alle freuen sich
über den neuen Zebrastreifen, auf dem man nun dank der unermüdlichen Initiative von Frau Schiestel seit Mitte
November sicher über die Arcisstraße kommt!
Was die neu gewählten Bewohnervertreter motiviert, was ihnen besonders am Herzen liegt
und welche Schwerpunkte sie in den nächsten zwei Jahren setzen wollen, lesen Sie hier:

Ingeborg Kuchenreuther                                                                                                  Gisela Scholz
Wo liegen für Sie die Schwerpunkte                                                                                      Sie wohnen nicht im Haus. Was ist
in den kommenden zwei Jahren?                                  Sigrid Schröder-Etzdorf                                  Ihre Aufgabe?
Im Teamwork. Ich wünsche mir, dass wir                         Welche Aufgabe werden Sie in                             Ich besuche Menschen, die erst seit kur-
uns öfter treffen und dass jeder von jedem                     der neuen Bewohnervertretung                             zem in der Betreuung sind. Ich glaube,
weiß, was er tut und was er für Erfahrun-                      übernehmen?                                              diese ersten Wochen sind sehr schwie-
gen gesammelt hat. Ich möchte, dass wir                        Ich habe die Geburtstage unter mir, das                  rig, gerade für jemanden, der seine
ganz nah an den Bewohnern sind. Dass                           würde ich gerne weitermachen. Ich gehe                   Privatsphäre verlassen und sich in die
wir rumlaufen, dass wir bekannt sind,                          zu den Bewohnern und überreiche Blu-                     Gemeinschaft eingliedern muss. Mitun-
Fragen stellen, aufmerksam zuhören und                         menkärtchen. Das macht mir viel Spaß,                    ter kommt man sich sehr allein vor und
den Mund aufmachen, wenn es nötig ist.                         auch wenn es manchmal sehr traurig ist.                  fällt vielleicht in ein schwarzes Loch. Und
Und vor allen Dingen: mehr Transparenz,                        Aber im Großen und Ganzen finde ich                      da finde ich ist es wichtig, dass man für
mehr Information untereinander. Ich bin                        das gut so.                                              denjenigen eine Stütze ist.
keine Frau der einsamen Entschlüsse.

                             Dr. Horst Rosenfeldt                                         Ursel Schulz
                             Sie sind der einzige Mann in der                             Warum kandidieren Sie für die
                             Bewohnervertretung. Spielt das                               Bewohnervertretung?
                             für Sie eine Rolle?                                          Ich bin gefragt worden und habe dann
                             Mir ist schon zugetragen worden, dass                        zugesagt. Denn ich bin hier in einer Ge-
                             es nicht schlecht ist, wenn auch mal ein                     meinschaft und dann kann ich auch für
                             Mann dabei ist. Für mich ist das kein                        die Gemeinschaft etwas tun, etwas leis-
                             Thema, aber die Männer sind ja generell                      ten, was uns alle angeht. Das ist meine
                             in der Minderheit im Haus und von daher                      Motivation.
                             ist es vielleicht ganz gut, wenn sich auch
                             mal ein Mann zu Wort meldet.

                                                                                                                    DURCHblick 12/2018 Seite 15
Kultur macht unser Leben reicher.

Kulturprogramm Januar                            Kulturprogramm Februar
Sonntag, 13.01.2019, 15.30 Uhr                   Montag, 11.02.2019, 15.00 Uhr
Saal – Neujahrs-/Sonntagskonzert                 Saal – Musikstunde am Nachmittag
mit Künstlern von Live Music Now                 mit Maria oder Georg Roters am Flügel

Mittwoch, 16.01.2019, 15.00 Uhr                  Mittwoch, 13.02.2019, 15.00 Uhr
Rosensalon – Filmvorführung                      Rosensalon – Filmvorführung
mit Sigrid Wagner                                mit Sigrid Wagner
„Das Mädchen vom Moorhof “                       „Die Beine von Dolores “

Montag, 21.01.2019, 15.00 Uhr                    Mittwoch, 20.02.2019, 15.00 Uhr
Saal – Trommeln zum Mitmachen                    Rosensalon – „Fasching mit Magda“
begleitet von Thomas Schulz                      Originalwerke von Magda Bittner-Simmet
                                                 sowie historische Fotos, Zeit- und Schrift-
Mittwoch, 23.01.2019, 15.00 Uhr                  dokumente aus Sammlung und Archiv der
Kapelle – Karl Valentin „Es ist schon alles      Magda Bittner-Simmet Stiftung
gesagt, nur noch nicht von allen.“
Rosemarie Scheitler-Vielhuber erzählt aus dem Freitag, 22.02.2019, 16.00 Uhr
Leben ihres bekannten Urgroßvaters. Vortrag   Saal – SWING-voller Nachmittag mit der
mit Filmvorführung und Weinausschank.         erTAPpt - Steptanzgruppe aus München

Dienstag, 29.01.2019, 15.00 Uhr                  Dienstag, 26.02.2019, 15.00 Uhr
Rosensalon – Buchlesung                          Rosensalon – Buchlesung
mit Frau Ingeborg Kuchenreuther,                 mit Frau Ingeborg Kuchenreuther,
Bibliothekarin                                   Bibliothekarin

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