Durchgangsstation Asyl Steinhausen Ersatzneubau Projektwettbewerb im offenen Verfahren - Amazon AWS
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Durchgangsstation Asyl Steinhausen Ersatzneubau Projektwettbewerb im offenen Verfahren Bericht des Beurteilungsgremiums
Inhaltsverzeichnis 06 Bericht des Beurteilungsgremiums 79 Jakob Rangierte Projekte 79 KOSMOS 22 KÄGI & FRET, 1. Rang / 1. Preis 80 MARIRAPHALLAS 30 MILAN, 2. Rang / 2. Preis 80 MIRADORES 38 WUSUL, 3. Rang / 1. Ankauf 81 NEOWISE 46 Akebia, 4. Rang / 3. Preis 81 Parasol 54 Schritt für Schritt, 5. Rang / 4. Preis 82 passe-partout 62 Sternlifaden, 6. Rang / 5. Preis 82 Patio Weitere Projekte 83 Straight Ahead 72 7 HOEFE 83 TRIANGEL 72 Albisgasse 84 Veranda 73 Allmend 84 WABENHOF 73 Apollo 74 Bruder & Schwester in der Vorstadt 74 CHEGADA 75 Die Modularstadt 75 DOMO 76 DREI HÖFE 76 EINFACH ABER GUT 77 Ensemble 77 ESPERANTO 78 Hier 78 ici et là
Bericht des Beurteilungsgremiums 1. Einleitung 1.1. Ausgangslage Der Kanton Zug plant, auf dem Grundstück der bestehenden Durch- gangsstation in Steinhausen einen Ersatzneubau zu realisieren. Zur Ermittlung des Neubauprojekts wurde ein Projektwettbewerb im offe- nen Verfahren durchgeführt. Ziel war es, ein Generalplanerteam mit einem qualitätsvollen und kostengünstigen Projekt zur Planung und Realisierung des Vorhabens zu beauftragen. Neben der städtebaulichen, architektonischen, sozialräumlichen und freiraumplanerischen Qualität des Entwurfs lag das Augenmerk auf den Aspekten der Funktionalität, Flexibilität, Wirtschaftlichkeit sowie Nachhaltigkeit. Im Sinne einer übergeordneten städtebaulichen Planung war zudem im erweiterten Perimeter eine Volumenstudie Luftaufnahme Steinhausen (oben), Perimeter Projektwettbewerb (unten) für einen Büro-/Gewerbeneubau zu erstellen. 1.2. Aufgabenstellung Im Rahmen des Projektwettbewerbs waren zwei Teilaufgaben zu be- arbeiten. Die Teilperimeter waren vorgegeben, wobei die Abgrenzung variabel war. Für den Gesamtperimeter war ein Erschliessungs- und Freiraumkonzept zu erarbeiten. Das Siegerprojekt soll die Grundlage für einen einfachen Bebauungsplan über die Parzellen 456 und 963 bilden. Teilaufgabe 1 – Ersatzneubau bestehende Durchgangsstation Asylsuchende und Flüchtlinge, die dem Kanton Zug zugewiesen werden, wohnen die ersten sieben bis zwölf Monate in der Durchgangsstation. In dieser Zeit werden sie mit der schweizerischen Sprache und Kultur vertraut gemacht, ebenso erfolgen erste Massnahmen zur sozialen, sprachlichen und beruflichen Integration. In der Anlage befinden sich Wohnungen, die notwendigen Räume für Ausbildung, Aufenthalt, Tagesstruktur und Beschäftigung sowie die Büros für die medizinische Betreuung, für das sozialpädagogische Betreuungspersonal, die Adminis- tration, Aufsichtspersonen und die Räumlichkeiten für die Zuger Polizei. Die neue Durchgangsstation ist als definitive Anlage zu planen. Dabei soll insbesondere auf eine flexible Struktur, optimierte Raum- grössen, angemessene Aufenthaltszonen sowie eine einfache, robuste 6
Ausrüstung und Materialisierung geachtet werden. Die Anlage ist für 2. Verfahren 150 Personen mit einer Schwankungsreserve von zusätzlichen 100 2.1. Projektwettbewerb im offenen Verfahren Plätzen zu konzipieren. Dies vor dem Hintergrund, dass es erfahrungs- Zur Erlangung eines Projekts für den Ersatzneubau der Durchgangs- gemäss im Asyl- und Flüchtlingsbereich zu Situationen kommen kann, station Steinhausen wurde ein Projektwettbewerb im offenen Verfahren bei denen schnell zusätzliche Plätze erforderlich sind. für Generalplanerteams durchgeführt. Das Verfahren untersteht dem Der Ersatzneubau der Durchgangsstation umfasst drei Bereiche: GATT/WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen den Bereich Wohnen für Asylsuchende und Flüchtlinge mit den not- und ist dem Staatsvertragsbereich unterstellt. Die Verfahrenssprache wendigen Aufenthalts- und Wohnräumen, den Bereich Personal und ist Deutsch. Polizei mit Räumen für die Betreuung, Aufsicht und Administration Die Rechtsgrundlagen bilden die Vorschriften über das öffentliche sowie den Bereich Bildung und Beschäftigung mit Räumen für interne Beschaffungswesen, bestehend aus der Interkantonalen Vereinbarung und externe Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich. Weiter über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) vom 15. März 2001, dem soll die Durchgangsstation einen Aussenbereich mit qualitativ guten Submissionsgesetz des Kantons Zug (SubG BGS 721.51) vom 2. Juni Aufenthalts- und Begegnungsräumen sowie angemessene Zugangs- 2005 und der Submissionsverordnung des Kantons Zug (SubV BGS 721.53) bereiche bieten. Die Durchgangsstation wird durch eine Einfriedung vom 20. September 2005. von der Umgebung abgetrennt. Der Neubau soll ressourcen- und klimaschonend erstellt und 2.2. Auftraggeber betrieben werden. Unter anderem wird ein gesamtheitliches, inno- Auftraggeber ist der Kanton Zug. Veranstalterin ist die Baudirektion vatives Energie- und Haustechnikkonzept mit dem Low-Tech-Ansatz des Kantons Zug, vertreten durch das Hochbauamt, Aabachstrasse 5, angestrebt. Der Kostenrahmen für den Ersatzneubau der Durchgangs- 6300 Zug. station ist mit rund 15,3 Millionen Franken (inkl. 7,7 % MwSt.) ver- anschlagt (BKP 1–9), bei einer Kostengenauigkeit von +/- 20 %. 2.3. Organisation und Begleitung Die Organisation und Begleitung des Projektwettbewerbs sowie die Teilaufgabe 2 – Volumenstudie Büro-/Gewerbeneubau Koordination der Vorprüfung der Projekteingaben erfolgten durch die Auf der Restfläche der Parzellen 963 und 456 soll mit der bestmögli- Planwerkstadt AG, Binzstrasse 39, 8045 Zürich. chen Ausnützung eine Volumenstudie für einen Büro-/Gewerbeneubau für den Kanton Zug oder Dritte dargestellt werden. Der Neubau des 2.4. Preisgericht Amts für Verbraucherschutz (AVS) an der Zugerstrasse 50a bleibt Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter mit Stimmrecht: bestehen. Das Gebäude an der Zugerstrasse 50 ist zum Abbruch vor- – Florian Weber, Regierungsrat, Baudirektion, Kanton Zug (Vorsitz) gesehen. Da für die zukünftige Nutzung noch kein Raumprogramm – Heinz Tännler, Regierungsrat, Finanzdirektion, Kanton Zug vorliegt, umfasst die städtebauliche Studie lediglich die Volumetrie der – Andreas Hostettler, Regierungsrat, Direktion des Innern, Kanton Zug Gebäude. – Hans Staub, Gemeindepräsident, Gemeinde Steinhausen – Jris Bischof, Amtsleiterin Sozialamt, Kanton Zug (Ersatz) 8 9
Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter mit Stimmrecht: Die Federführung im Planungsteam liegt beim Architekturbüro oder – Urs Kamber, Kantonsbaumeister, Kanton Zug beim Baumanagement. Mehrfachbeteiligungen in mehreren Planungs- – Corinna Menn, Dipl. Architektin ETH/SIA/BSA, Chur/Zürich teams bei den Disziplinen Architektur, Baumanagement und Landschafts- – Roger Boltshauser, Dipl. Architekt ETH/SIA/BSA, Zürich architektur waren nicht zulässig. Weitere zu den oben aufgeführten – Pirmin Amrein, Dipl. Architekt ETH/SIA, Baar Fachpersonen konnten nach Bedarf der Teilnehmenden zusätzlich bei- – Rita Illien, Dipl. Landschaftsarchitektin HTL/BSLA/SIA, Zürich gezogen werden. Für die anschliessende Projektierung und Realisie- – Lilitt Bollinger, Architektin ETH/BSA, Nuglar (Ersatz) rung ist das beauftragte Generalplanerteam mit den Planerleistungen MSRL und Sicherheit nach Bedarf zu ergänzen. 2.5. Expertinnen und Experten ohne Stimmrecht: – Pascal Iten, Abteilungsleiter Bau und Umwelt, Gemeinde Steinhausen 2.7. Verfahrensablauf (Baurecht) Anlass Termine – Patrick Ambauen, Rogger Ambauen AG, Emmenbrücke (Kostenplanung) Ausschreibung 8. Mai 2020 – Curdin Hess, Hess Immocare GmbH, Stettfurt (Life-Cycle-Cost) Anmeldefrist 28. Mai 2020 – Irene Campos, Sozialamt, Kanton Zug (Nutzungskonzept) Ausgabe Unterlagen 3. Juni 2020 – Oscar Merlo, TEAMverkehr.zug, Cham (Erschliessung) Ausgabe Modell 15./16. Juni 2020 – Patrick Ernst, Brücker + Ernst GmbH, Luzern (Energie) Eingabe Fragen 18. Juni 2020 – Stefan Forte, GRP Ingenieure AG, Rotkreuz (Brandschutz) Fragenbeantwortung 7. Juli 2020 – Jan de Vos, Kuster + Partner AG, Chur (Lärmschutz) Einreichen Wettbewerbsunterlagen 1. Oktober 2020 – Men-Duri Gaudenz / Elena Ackermann, Planwerkstadt AG, Zürich Einreichen Modell 22. Oktober 2020 (Koordination Vorprüfung) Jurierung 1 9. November 2020 – Corinne Matt, Hochbauamt Kanton Zug (Projektleitung) Jurierung 2 7. Dezember 2020 Zuschlagsverfügung 15. Januar 2021 2.6. Teilnahmebedingungen Ausstellung der Projektbeiträge 2. bis 5. März 2021 Gemäss Wettbewerbsprogramm Kap. 3.5 waren Planungsteams, bestehend aus folgenden Fachrichtungen, zur Teilnahme zugelassen: 2.8. Beurteilungskriterien Das Beurteilungsgremium beurteilte die eingegangenen Lösungsvor- – Architektur schläge gemäss den im Wettbewerbsprogramm vom 30. März 2020 – Baumanagement (kann durch das Architekturbüro angeboten werden) aufgeführten Kriterien: – Landschaftsarchitektur – Bauingenieurwesen Städtebau, Architektur, Freiraum (50 %) – Gebäudetechnik (HLKKSE) – Städtebauliche Setzung / Adressbildung – Bauphysik – Architektonisches Konzept / Materialisierung / Tragwerkskonzept – Brandschutz – Aussenraumgestaltung 10 11
Funktion (20 %) Es wurden 32 Projekte eingereicht. Die Projekte wurden nach Alphabet – Nutzungs- und Wohnqualität nummeriert. Die Planunterlagen und die Modelle wurden zu allen 32 – Funktionale Nutzbarkeit der Innen- und Aussenräume Projekten fristgereicht eingereicht. Mit der materiellen Vorprüfung – Optimaler Betrieb wurden bei allen Projekteingaben kleinere Mängel festgestellt. Bezüg- – Qualität des gebäudetechnischen Konzepts lich Baurecht wurde zum Teil die Gebäudegrundlänge überschritten oder der Mehrlängenzuschlag gemäss § 39 BO nicht eingehalten. Weiter Wirtschaftlichkeit (15 %) wurde teilweise das Attikageschoss zu gross ausgebildet. – Investitionskosten Aus Sicht Nutzungskonzept wies ein Projekt im Wohnbereich eine – Betriebs-, Unterhalts- und Instandsetzungskosten nicht mögliche Erschliessung vor, da die Wohnungen hintereinander- geschaltet wurden. Ein Projekt sah nur Wohnungen für acht Personen Energie, Ökologie (15 %) vor und verzichtete auf Wohnungen für sechs Personen. Bezüglich – Low-Tech Fluchtwege wiesen drei Projekte erhebliche Mängel auf. – Graue Energie – Nachhaltigkeit der Konstruktion und der Materialien Vorprüfung 2 in Erstellung und Betrieb Nach dem ersten Beurteilungstag verblieben acht Projekte. Vorgängig zum zweiten Beurteilungstag wurde die materielle Vorprüfung für die acht verbliebenen Projekte vertieft. Die Erkenntnisse aus der ersten 3. Vorprüfung Vorprüfung wurden verifiziert und es wurden keine weiteren erhebli- Vorprüfung 1 chen Mängel festgestellt. Die Vorprüfung erfolgte durch die Expertinnen und Experten. Die eingereichten Projekte wurden wertfrei bezüglich der Einhaltung der Inhalte des Wettbewerbsprogramms vom 30. März 2020 sowie der 4. Beurteilung Fragenbeantwortung vom 7. Juli 2020 untersucht. In der ersten Vor- Am 9. November 2020 fand der erste Beurteilungstag statt. Nach der prüfung wurde der Fokus auf die formelle Prüfung sowie auf eine Kenntnisnahme der Ergebnisse der Vorprüfung wurden alle 32 Projektein- erste Einschätzung zu folgenden Themen gelegt: gaben zur Beurteilung zugelassen. Aufgrund wesentlicher materieller Verstösse wurden acht Projekte von der Preiserteilung ausgeschlossen: – Formelle Vorprüfung – Baurecht – Allmend – Kostenplanung 5 Vollgeschosse statt 4 Vollgeschosse plus Dachgeschoss – Nutzungskonzept – CHEGADA – Raumprogramm Mehrlängenzuschlag nicht eingehalten – Erschliessung – DREI HÖFE – Energie Mehrlängenzuschlag nicht eingehalten und Abweichung Raum- – Brandschutz programm – Lärmschutz – EINFACH ABER GUT Abweichungen Raumprogramm 12 13
– ici et là Im zweiten Wertungsrundgang wurden folgende zehn Projekte ausge- Gebäudegrundlänge überschritten und Mängel Brandschutz schieden: – passe-partout hintereinandergeschaltete Wohnungen und Mängel Brandschutz – 7 HOEFE – TRIANGEL – Albisgasse Mehrlängenzuschlag nicht eingehalten und Abweichung Raum- – Die Modularstadt programm – DOMO – WUSUL – ESPERANTO Mehrlängenzuschlag nicht eingehalten und Mängel Brandschutz – Hier – MIRADORES Nach dem Studium der Projekte in Kleingruppen wurden die Projekte – Patio durch das Beurteilungsgremium eingehend analysiert und diskutiert sowie – Veranda anhand der Beurteilungskriterien beurteilt. In zwei Wertungsrund- – WABENHOF gängen und einem Kontrollrundgang wurden 24 Projekte ausgeschieden. Während des Kontrollrundgangs wurden keine Rückkommensanträge Im ersten Wertungsrundgang wurden folgende 14 Projekte ausgeschieden: gestellt. Die Auswahl für die vertiefte Vorprüfung und die Diskussion am zweiten Beurteilungstag umfasste folgende acht Projekte: – Allmend – Bruder & Schwester in der Vorstadt – Akebia – CHEGADA – Apollo – DREI HÖFE – Jakob – EINFACH ABER GUT – KÄGI & FRET – Ensemble – MILAN – ici et là – Schritt für Schritt – KOSMOS – Sternlifaden – MARIRAPHALLAS – WUSUL – NEOWISE – Parasol 4.2. Beurteilungstag 2 – passe-partout Der zweite Beurteilungstag fand am 7. Dezember 2020 statt. Nach der – Straight Ahead Kenntnisnahme der Ergebnisse der zweiten Vorprüfung wurden die – TRIANGEL Projektbeschriebe verlesen und die acht verbleibenden Projekte noch- mals eingehend diskutiert. 14 15
Im dritten Wertungsrundgang wurde folgendes Projekt ausgeschieden: teilnahmeberechtigt und wurde vom Beurteilungsgremium einstimmig ausgeschlossen. – Jakob In Anlehnung an SIA 142 Art. 24.3 entschied das Preisgericht einstimmig, dass das Projekt KÄGI & FRET mit dem 1. Rang ausge- Im Anschluss an den dritten Wertungsrundgang wurden die Rang- zeichnet und zur Ausführung empfohlen werden soll. Anschliessend folge und die Preisverteilung festgesetzt. Während des abschliessenden wurden die Rangfolge und die Preisfestsetzung entsprechend neu Kontrollrundgangs wurden keine Rückkommensanträge gestellt. Die festgesetzt (siehe nachfolgendes Kapitel). Beschlüsse des Preisgerichts wurden einstimmig gefällt. 4.4. Rangfolge und Preisfestsetzung 2 4.3. Rangfolge und Preisfestsetzung 1 1. Rang / 1. Preis KÄGI & FRET 40'000.– Franken Zur Prämierung standen dem Preisgericht insgesamt 165'000.– Franken 2. Rang / 2. Preis MILAN 35'000.– Franken (inkl. MwSt.) zur Verfügung. 3. Rang / 1. Ankauf WUSUL 28'000.– Franken 4. Rang / 3. Preis Akebia 24'000.– Franken 1. Rang / 1. Preis Apollo 40'000.– Franken 5. Rang / 4. Preis Schritt für Schritt 20'000.– Franken 2. Rang / 2. Preis KÄGI & FRET 35'000.– Franken 6. Rang / 5. Preis Sternlifaden 18'000.– Franken 3. Rang / 3. Preis MILAN 30'000.– Franken 4. Rang / 1. Ankauf WUSUL 18'000.– Franken Nach dem Öffnen des Verfassercouverts des Projekts KÄGI & FRET 5. Rang / 4. Preis Akebia 16'000.– Franken konnte festgestellt werden, dass die Teilnahmebedingungen gemäss 6. Rang / 5. Preis Schritt für Schritt 14'000.– Franken Wettbewerbsprogramm Kap. 3.5 erfüllt wurden. 7. Rang / 6. Preis Sternlifaden 12'000.– Franken 4.5. Projektverfassende In Anwesenheit des Beurteilungsgremiums wurden die Projekte anhand der Kennwörter den verfassenden Planungsteams zugeordnet. Nach KÄGI & FRET dem Öffnen des Verfassercouverts des Projekts Apollo wurde festge- ARGE Kollektiv Juma Architekten GmbH, Hünenberg / Studio W, Zug stellt, dass die Teilnahmebedingungen gemäss Wettbewerbsprogramm ARCANUS AG, Pfäffikon SZ Kap. 3.5 nicht eingehalten wurden. Es wurden lediglich die Fachrich- Gersbach Landschaftsarchitektur, Zürich tungen Architektur, Landschaftsarchitektur und Baumanagement mit Gruner Berchtold Eicher AG, Zug den gleichen Verfassenden ausgewiesen. Die Fachrichtungen Bauinge- Olos AG, Baar nieurwesen, Gebäudetechnik (HLKKSE), Bauphysik und Brandschutz BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich wurden nicht ausgewiesen. Es handelt sich somit um einen groben Emch+Berger AG, Bern Verstoss gegen die Teilnahmebedingungen: «Zur Teilnahme zugelassen enerpeak ag, Dübendorf werden Planungsteams, bestehend aus folgenden Fachrichtungen: Architektur, Baumanagement (kann durch Architekturbüro angeboten werden), Landschaftsarchitektur, Bauingenieurwesen, Gebäudetechnik (HLKKSE), Bauphysik, Brandschutz». Somit ist das Projekt Apollo nicht 16 17
MILAN 4.6. Antrag an den Regierungsrat Atelier Arpagaus Sommer Zarn, Zürich Das Preisgericht beantragt einstimmig beim Regierungsrat, das MØFA urban landscape studio gmbh sia, Zürich Generalplanerteam des Projekts KÄGI & FRET (ARGE Kollektiv Juma Synaxis AG Zürich Bauingenieure SIA / usic, Zürich Architekten GmbH, Hünenberg / Studio W, Zug mit ARCANUS AG, Durable Planung und Beratung GmbH, Zürich Pfäffikon SZ; Gersbach Landschaftsarchitektur, Zürich; Gruner Berchtold Eicher AG, Zug; Olos AG, Baar; BAKUS Bauphysik & Akus- WUSUL tik GmbH, Zürich; Emch+Berger AG, Bern; enerpeak ag, Dübendorf) Ken Architekten BSA AG, Zürich mit der Weiterbearbeitung zu beauftragen, dies vorbehältlich der Monnier Architecture du Paysage Sàrl, Lausanne Kreditgenehmigung durch den Kantonsrat. Timbatec Holzbauingenieure AG, Zürich BLM Haustechnik, Zürich 4.7. Dank Der Auftraggeber dankt allen Projektverfassenden für die grosse ge- Akebia leistete Arbeit und die gehaltvollen Wettbewerbsbeiträge. Diese zeigen XM Architekten GmbH, Basel eine grosse Bandbreite von Lösungsmöglichkeiten auf und stellen Laboratorium KLG, Zürich essenzielle Beiträge zur gestellten Aufgabe dar, die das Beurteilungs- Zeuggin Ingenieure GmbH, Basel gremium mit grossem Interesse intensiv diskutiert hat. Solothurn Gebäudetechnik AG, Solothurn Schritt für Schritt Sollberger Bögli Architekten AG, Biel Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern WAM Planer und Ingenieure AG, Bern Amstein + Walthert Bern AG, Bern Indermühle Bauingenieure HTL/SIA, Thun Sternlifaden Wild Bär Heule Architekten, Zürich Ghisleni Partner AG, Zürich vetschpartner Landschaftsarchitekten AG, Zürich Pirmin Jung Schweiz AG, Frauenfeld einfach gut bauen. GmbH, Nänikon 18 19
Rangierte Projekte 5. Genehmigung Der vorliegende Bericht wurde am 7. Dezember 2020 vom Beurtei- lungsgremium genehmigt. Sachpreisrichterinnen und Sachpreisrichter Florian Weber Heinz Tännler Andreas Hostettler Hans Staub Jris Bischof (Ersatz) Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter Urs Kamber Corinna Menn Roger Boltshauser Pirmin Amrein Rita Illien Lilitt Bollinger (Ersatz) 20 21
KÄGI & FRET 1. Rang / 1. Preis Architektur ARGE Kollektiv Juma Architekten GmbH, Hünenberg / Studio W, Zug Justine Della Casa, Matthias Grob, Raphael Wicky Baumanagement ARCANUS AG, Pfäffikon SZ Modell Ostansicht (oben) und Visualisierung (unten) Arie Nusinskij, Sven Leidenroth Dem Neubau des Amtes für Verbraucherschutz Landschaftsarchitektur (AVS) wird ein verwandtes Volumen als Teilauf- Gersbach Landschaftsarchitektur, Zürich gabe 2 gegenübergestellt: die beiden Gebäude Michael Gersbach definieren einen länglichen, platzähnlichen Raum, welcher über eine Treppe zur Eingangssituation des Längsbaus der Durchgangsstation führt. Die- Bauingenieurwesen ser ist mit einem Punktbau ergänzt. Längsbau Gruner Berchtold Eicher AG, Zug und Punktbau der Durchgangsstation werden ab- Martin Hofmann sichtlich als unterschiedliche Typologien zu den Verwaltungsbauten definiert. Sie sollen mit dem Gebäudetechnik (HLKKSE) kulissenartigen, baumgesäumten und leicht ab- gesetzten Raum zur Zuger- und Knonauerstrasse Olos AG, Baar atmosphärisch reagieren. Das Areal ist nutzungs- Edgar Meier gerecht in drei Teilgebiete gegliedert; das topogra- fisch erhöhte Gebiet für die Verwaltungsbauten, Bauphysik das Gebiet der Durchgangsstation und ein Ein- BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich gangsbereich zur Zugerstrasse. Die bestehenden Höhenunterschiede zwischen Durchgangsstation Jean-Marc Paris Schwarz und dem AVS-Gebäude sind im Projektvorschlag als topografische Schnittstelle erkannt und wei- Brandschutz terentwickelt. Die direkte Anbindung der unteren Emch+Berger AG, Bern Ebene an die Zugerstrasse ist folgerichtig. Einfach Claudia Büttger und effizient ist das gesamte Areal über Wege und Plätze erschlossen. Dank dem konzentrierten Ein- griff für die Teilaufgabe 2 erhält das untere Areal Weitere eine befreite Grosszügigkeit und kann bestehende Der vorgelagerte Aussenraum ist gut in die Nutzung der Nasszellen wie aufgezeigt wäre wünschens- enerpeak ag, Dübendorf Qualitäten wie die baumbestückten Ränder wei- integrierbar. Die Quarantänewohnung am süd- wert, sofern die Intimität der Bewohnenden damit Beat Brandenberger terentwickeln. westlichen Ende zum Grünraum macht Sinn. Die nicht in Frage gestellt werden muss. Der zweige- Wohneinheiten der drei oberen Wohngeschosse schossige, vorgelagerte Pavillon enthält die Räu- Auf den ersten Blick ist der laterale Eingang mit sind durch einen offenen Laubengang erschlossen. me für die Tagesstruktur. Da das Angebot für die Schleuse zum Vorplatz etwas überraschend. Da- Diese gut besonnte, offene Raumschicht dient zu- Bewohnenden auf zwei Gebäude verteilt ist, ent- für sprechen die direkte Anbindung zum gemein- sätzlich als Begegnungs- und Interaktionszone für steht tatsächlich eine Belebung des Areals. Diese samen Erschliessungskorridor des Areals und die die Bewohnenden und ist mit den aufgezeigten Gemeinschaftsräume erhalten durch ihre räumli- Entflechtung der Personal- und Polizeiräumlich- Elementen der inneren Fassade gut gegliedert. che Sonderstellung noch mehr Bedeutung inner- keiten von den Räumen der Bewohnenden. Im Durch die grosse Tiefe des Laubenganges werden halb der DSS, was durchaus positiv zu werten ist. Erdgeschoss des Längsbaus werden die richti- die angrenzenden Raumzonen nicht optimal mit Die Stellung des Pavillons zum Hauptgebäude gen Raumgruppen einfach auffindbar umgesetzt. Tageslicht versorgt. Eine natürliche Belichtung sollte noch präzisiert werden. 22
Der eigenständige architektonische Ausdruck der Zonierung bietet angemessene Rückzugsräume beiden analog konstruierten Gebäude passt gut für verschiedene Gruppen und Bedürfnisse. Mit in das umgebende Bild von Steinhausen, welches dem auch im Verhältnis zur Nachbarschaft gut durch klar strukturierte Gewerbebauten wie auch platzierten und dimensionierten Vorplatz entsteht von verputzten Wohnbauten geprägt ist. Gleich- eine angemessene Eingangs- und Begegnungs- zeitig entsteht ein robuster Gesamteindruck, zone. Bedauerlich ist, dass die schöne Baumgruppe welcher durchaus im Sinne der Aufgabe ist. Die im Grundstückszentrum durch die baulichen Set- konventionelle Bauweise kombiniert mit Einstein- zungen nicht erhalten werden kann. mauerwerk und Betonfertigelementen entspricht der Vorgabe eines einfachen und langlebigen Bau- Die Lektüre des Ortes ist gut gelungen. Bis auf werks. Die rationale Tragstruktur ist effizient und den vorgelagerten Pavillon sind die Gebäudeset- nachhaltig im Sinne einer anpassbaren Struktur. zungen sehr präzis. Der einfache und robuste Vor- Die massiven Materialien versprechen einen guten schlag für die DSS überzeugt, insbesondere auch Schallschutz und gewährleisten einen ausrei- aus betrieblicher Sicht. chenden sommerlichen Wärmeschutz. Aus brand- schutztechnischer Sicht dürfen die Laubengänge nicht mit beweglichem oder brennbarem Mobiliar Modell Südostansicht ausgestattet werden, da sie als Fluchtwege die- nen. Die vorgeschlagenen Betonbänke dürften möglich sein. Die Aussentreppenhäuser entspre- chen noch nicht ganz den Brandschutzvorschrif- ten. Die Kombination von Einsteinmauerwerk mit Recycling-Beton erfüllt die Vorstellung des Auf- traggebers einer möglichst umweltfreundlichen und langlebigen Bauweise. Die Gebäudeform und -setzung spielt grosszügige Aussenräume frei und schafft dabei durch die Plat- zierung des Punktbaus bereits eine grundlegende Zonierung. So finden zwischen dem schützenden Baumsaum und dem Längsbau eine grosszügige Spielweise, Gärten und genügend frei bespiel- bare Flächen Platz. Wiesen, einfache Wege und Schatten spendende Bäume bilden einen schlich- ten, freundlichen und gut nutzbaren Rahmen; die 24 25
Situation (oben), Erdgeschoss (unten) 1. Obergeschoss (oben), Normgeschoss (unten)
Wohnungsgrundriss (oben), Fassadenschnitt (unten) Südostfassade (oben), Querschnitt (unten)
MILAN 2. Rang / 2. Preis Architektur / Baumanagement Atelier Arpagaus Sommer Zarn, Zürich Andrea Marco Zarn, Ramon Arpagaus, Mario Sommer Landschaftsarchitektur MØFA urban landscape studio gmbh sia, Zürich Michael Mosch, Fujan Fahmi Modell Ostansicht (oben) und Visualisierung (unten) Bauingenieurwesen Die Verfassenden zeigen mit zwei leicht versetzten Synaxis AG Zürich Bauingenieure SIA/ Zeilenbauten ein differenziertes Weiterstricken usic, Zürich der vorhandenen Bebauungsstruktur auf. Ihr Carlo Bianchi Massstab orientiert sich an der bestehenden Körnung und formuliert kleinmassstäblich propor- tionierte Aussenräume mit einer klaren Wegfüh- Bauphysik rung. Die Durchgangsstation wird von Nordosten Durable Planung und Beratung GmbH, Zürich über das Ensemble der Büro- und Gewerbebau- Gabriel Dürler ten in zweiter Reihe erschlossen und mittels einer topografischen Stufe leicht davon abgesetzt. Vom Vorplatz ausgehend, greifen die beiden vierge- schossigen Wohnbauten nach Südwesten in den Grünraum aus, der durch die Baumreihe räumlich attraktiv gefasst wird. Obwohl die Setzung im Plan sinnfällig wirkt und qualitätsvolle Aussenräume schafft, vermag das Hintereinanderstellen der Bauvolumina gleicher Höhe im Modell städtebau- lich nicht ausreichend zu überzeugen. Die Erweiterung wird im Norden plausibel mittels eines punktförmigen Blocks vorgeschlagen. Der südlich dazu liegende zweite Bürobau knüpft städte- baulich an die Zeilenform der Wohnbauten an. Die beiden Zeilenbauten und der sie verbindende Pavillon schaffen nach Südosten eine ruhige Verkehrsführung ein. Mit Platzbäumen und einem die schmalen Lauben. In der Querachse des Ver- Gartensituation mit verschiedenen Zonen von Brunnen strahlt sie eher die Öffentlichkeit einer bindungsstegs ist der Lift platziert. Die Verteilung Begegnungs- und Rückzugsmöglichkeiten, die Institution aus, was der Wohnnutzung nicht an- der Wohnungen auf zwei Baukörper erzeugt kleine, mit dem Baumsaum entlang der Knonauer- und gemessen erscheint. Bedauerlich ist, dass die übersichtliche Einheiten, die dank des Stegs Zugerstrasse einen schönen Rahmen erhalten. schöne Baumgruppe im Grundstückszentrum trotzdem rationell mit nur einem Lift auskommen. Zugleich ist diese bauliche Setzung aber raum- durch die baulichen Setzungen nicht erhalten In den zwei Häusern werden in Korrespondenz greifend und verunmöglicht im Aussenraum eine werden kann. zu den Aussenräumen verschiedene Wohnatmo- Grosszügigkeit, was bei der Spielwiese ins Gewicht sphären geschaffen. Die Wohneinheiten sind auf fällt. Der etwas beengten, doch hochwertigen Die beiden schlanken Zeilen sind als Lauben- Basis des stringenten Rasters zweckmässig auf- Gartensituation steht im Nordosten eine über- gangtypen konzipiert. Eine dem nördlichen Bau gebaut. Die Proportionen der Wohnräume weisen dimensionierte Vorplatzsituation gegenüber. Die vorgelagerte und im südlichen in der Achse des trotz des Laubengangs eine gute Belichtung auf. grosse versiegelte Fläche nimmt viel Raum für die Verbindungsstegs platzierte Treppe erschliesst 30
Das Projekt sieht über die gesamte Bautiefe effiziente und kostengünstige Umsetzung erwar- einen konsequenten Holz-Skelettbau vor. Im ten, trotz der etwas grösseren Fassadenflächen Erdgeschoss wird das enge Raster um jede zweite infolge der zwei Baukörper. Das Low-Tech- Stütze reduziert und entsprechend abgefangen, Konzept des Projektes legt eine bewusste Balance wodurch mit etwas Aufwand meist stützenfreie zwischen Kompaktheit und Tageslichtnutzung dar grössere Räume ermöglicht werden. Die Längs- und nutzt geschickt die Kaltdachkonstruktion für seiten der Fassaden sind durchgehend im Rhyth- die Platzierung der Luft-Wasser-Wärmepumpe. mus des Rasters befenstert, die Stirnseiten zeigen Der Verzicht auf eine kontrollierte Lüftung wird die Tafelstruktur der Element-Fassade. Das fla- in Bezug auf die konsequente manuelle Lüftung che Satteldach mit Dachüberstand wirkt dazu durch die Bewohnenden im täglichen Betrieb als architektonisch unentschieden. Der Ausdruck kritisch beurteilt. der Bauten verharrt in einer zu pragmatischen Komposition von Teilen, die kein überzeugendes Dem Projekt gelingt mit der Teilung des Raumpro- Ganzes ergeben. gramms in zwei Häuser und mit der Organisation der allgemeinen Räume ein hochwertiger Beitrag, Die Gebäudeteile sind im Erdgeschoss analog den der allerdings städtebaulich-volumetrisch nicht Obergeschossen über eine gedeckte Aussener- ausreichend überzeugt. Strukturell und technisch Modell Südostansicht schliessung verbunden. Im zentralen Pavillonbau zeigen die Verfassenden ein kohärentes und über- beim Eingang befinden sich die Aufenthaltsräume, zeugendes Konzept auf. Der architektonischen von wo aus die Bereiche Bildung und Beschäfti- Ausformulierung kommt aber leider nicht die glei- gung zugänglich sind und sich zu den Gartenräu- che Aufmerksamkeit zu. men orientieren. Verwaltung und Polizei befinden sich im Nordosten; sie werden von aussen sepa- rat erschlossen. Diese Entflechtung der Bereiche wird betrieblich begrüsst und die Zuordnung eines jeweils eigenen Aussenraums zu den Gemein- schaftsräumen weist eine hohe Qualität auf. Die Verteilung der Wohneinheiten auf zwei Baukörper wird betrieblich als interessant beurteilt. Die Konstruktion in Holz und ihre statische Struk- tur mit rationellen Spannweiten taktet den Bau. Der Skelettbau mit den vorgeschlagenen Hohlkas- tendecken, den aussteifenden Scheiben und der Holzelementfassade ist nachhaltig und lässt eine 32 33
Situation (oben), Erdgeschoss (unten) 1. Obergeschoss (oben), 2./3. Obergeschoss (unten)
Wohnungsgrundriss (oben), Fassadenansicht und -schnitt (unten) Südostfassade (oben), Querschnitt (unten)
WUSUL 3. Rang / 1. Ankauf Architektur / Baumanagement Ken Architekten BSA AG, Zürich Martin Schwager, Lorenz Peter, Jürg Kaiser, Thomas Hofer, Federico Benelli Landschaftsarchitektur Monnier Architecture du Paysage Sàrl, Lausanne Maxime Monnier, Elena Pozzoli Modell Ostansicht (oben) und Visualisierung (unten) Bauingenieurwesen / Bauphysik / Brandschutz Die Verfassenden erschliessen das Amt für Ver- Timbatec Holzbauingenieure AG, Zürich braucherschutz, das neue Bürogebäude sowie Andreas Burgherr, Silvan Stierli, Simon Hess, die Durchgangsstation von der Zugerstrasse her. Stefan Rüegg Dies erfolgt grosszügig und direkt adressiert zu den zwei Gewerbebauten und in einem langen Bogen zur Durchgangsstation, die, obwohl direkt Gebäudetechnik (HLKKSE) neben dem Industriequartier gelegen, wie in einer BLM Haustechnik, Zürich anderen Welt in der Gartenanlage liegt. Der Ent- Thomas Lüthy wurf platziert drei gleich grosse Gebäude in einer Art Hof-Typologie mit offenen Verbindungsbau- ten um einen weiten, hellen Innenhof. Dieser erscheint wie ein Dorfplatz als das eigentliche Herz der Anlage und schafft es, eine schützende Intimität und gleichzeitig eine luftige Offenheit zu generieren. Die drei Körper wirken selbstver- ständlich und unaufdringlich, betten sich in das Gelände ein und vermitteln eine gelassene, atmo- sphärische Stimmung. Der Gewerbeneubau befindet sich mit einem kompakten Körper im nordöstlichen Teil des Grundstücks und kann über eine Staffelung in Grundriss und Schnitt unterschiedlich auf ver- schiedene Situationen der Zufahrt sowie der Areal- nutzung reagieren. raumangebot. Der Hof bietet sich als Begeg- ren, ob dies angesichts der nahen Gebäude rea- Durch einen Mehrlängenzuschlag aufgrund der nungs- und Aufenthaltsort mit Sitzgelegenheiten listisch ist. Bauweise mit den gedeckten verbundenen Aus- an. Er lässt den Blick in die grosszügige Spielwiese senflächen sind die Grenzabstände zum Grund- offen, die zwischen dem südlichsten Gebäude so- Die drei einfachen Gebäudekörper werden im stück im Norden nicht eingehalten, was bei einer wie dem Baumsaum entlang der Knonauer- und Erdgeschoss geschickt über gedeckte Terrassen Weiterbearbeitung zwingend bearbeitet werden Zugerstrasse Platz findet. Auch in den anderen miteinander verbunden, welche zwischen priva- müsste. Nischen, die sich zwischen Baukörper und Baum- tem und gemeinschaftlichem Raum vermitteln. saum öffnen, werden geschickt Nutzungen wie Es wird eine Raumstruktur mit unterschiedlichen Zwar beschneidet die raumgreifende Setzung der der Spielplatz und der Pflanzgarten eingefügt, die Öffentlichkeitsgraden angeboten, welche Orte zu drei Gebäude den Freiraum rundherum, kompen- Begegnung und Rückzug gleichermassen ermög- Erholung, Rückzug, Gemeinschaft und Aktivität siert dies aber überzeugend mit dem Hof und lichen. Erfreulicherweise werden die beiden alten anbietet. Aussenliegende Laubengänge erschlies- einem attraktiven, differenziert zonierten Aussen- Bestandesbäume erhalten. Es wäre aber zu klä- sen hofseitig ab dem ersten Obergeschoss die 38
darüber liegenden Wohngeschosse. Die darge- Die vorgeschlagene Holzbauweise basiert auf einer stellte Konstruktion der Laubengänge sowie die konsequenten Systemtrennung unter Berücksich- Formulierung der Geschossigkeit der Fassaden tigung der Erneuerungszyklen und dem Verzicht werden allerdings in Frage gestellt. Brandschutz- auf Verbundbaustoffe. Ausser einer Tragachse technisch muss die Horizontalerschliessung über entlang den Zimmerschichten werden alle Innen- die Treppenhäuser im Erdgeschoss anders organi- wände nichttragend ausgeführt und ermöglichen siert werden, da sie so nicht zulässig ist. zukünftige Grundrissanpassungen. Das vorge- schlagene Low-Tech-Haustechnikkonzept mit Die Grundrisse der Wohngruppen sind differen- Pelletheizung und der simplen kompakten Struk- ziert ausgearbeitet und in zwei Raumschichten tur sollte zu geringen Betriebs-, Unterhalts- und angelegt. Durch die Platzierung der Badezimmer Erneuerungskosten führen. zwischen zwei Wohnungen wird vor den Woh- nungen eine privatere Vorzone geschaffen, von Das Projekt weist aufgrund der drei Gebäude- der aus direkt die Wohnküche betreten wird. Ein volumen mehr Aussenwandflächen auf und benö- komplex erscheinendes «Raummöbel» trennt die tigt auch mehr Infrastruktur wie Putzräume und Schlafräume voneinander und beinhaltet die Lifte, was zu höheren Erstellungskosten führt. Schlafkojen sowie Stauraum und auch Tisch- Modell Südostansicht nischen. Das vorgefertigte und in Serie hergestellte Das Projekt überzeugt in der städtebaulichen Möbelelement erlaubt eine maximale Raumaus- Setzung und mit einer grossen architektonischen nutzung. Qualität und verfügt über hohe Aussenraumquali- täten. Es ist dem klimafreundlichen und einfachen Die Erdgeschosse der drei Häuser sind mit den Bauen verpflichtet und verfolgt einen empathi- öffentlichsten Nutzungen von Empfang, Bildung schen Ansatz. Baurechtlich und brandschutztech- und Begegnung belegt, mit getrennten Zugängen nisch weist das Projekt aber Mängel auf, welche für Personal, Besucher und Anlieferung. Personal- in einer Weiterbearbeitung zuerst zu klären wären. und Büroräume werden über zwei Geschosse verteilt, darüber liegen die Wohngeschosse. Die Aufteilung auf drei Gebäudevolumen ist gut organisiert und gestattet es, die Wohngruppen mit einer hohen Flexibilität zu verteilen und die Schulungs- und Gemeinschaftsräume sehr flexibel an neue Bedürfnisse anzupassen. Das Nutzungs- konzept für den Betrieb über die drei Gebäude ist demzufolge gut nutzbar. 40 41
Situation (oben), Erdgeschoss (unten) 1. Obergeschoss (oben), 3. Obergeschoss (unten)
Wohnungsgrundriss (oben), Fassadenansicht und Konstruktionsschnitt (unten) Südostfassade (oben), Querschnitt (unten)
Akebia 4. Rang / 3. Preis Architektur / Baumanagement XM Architekten GmbH, Basel Piotr Brzoza, Daniel Kiss, Sonja Marczewski, Maja Wrzeszcz Landschaftsarchitektur Laboratorium KLG, Zürich Ioulitta Stavridi Modell Ostansicht (oben) und Visualisierung (unten) Bauingenieurwesen / Bauphysik / Brandschutz Der Projektvorschlag überrascht vorerst durch Zeuggin Ingenieure GmbH, Basel die vorgeschlagene diagonal im Areal liegende Nicolas Zeuggin, Martin Gerber städtebauliche Setzung. Die gestaffelte Volu- metrie erschliesst sich aber umgehend durch Gebäudetechnik (HLKKSE) die Typologie der addierten Wohneinheiten, die klaren Zuordnungen der Aussenräume und das Solothurn Gebäudetechnik AG, Solothurn Bestreben, die Wohneinheiten möglichst lärm- Stefan Roth, Manuel Häni, Martin Fernandez geschützt anzuordnen. Der viergeschossige Bau- körper mit Attika fügt sich schliesslich erstaunlich selbstverständlich in den Kontext ein und vermag auch durch seine Filigranität und Differenziertheit zu überzeugen. Die vorgeschlagenen weiteren Baukörper auf dem Areal erscheinen plausibel. Besonders wird geschätzt, dass der Durchgangs- station genügend Grünflächen angeboten werden können. Die Platzierung und Staffelung des kompakten Baukörpers schafft im Zusammenspiel mit dem erweiterten Baumsaum und der Geländemodel- lierung eine Situation mit viel Potenzial. Die Freiräume bilden ein fliessendes, differen- ziertes Kontinuum; Nischen im Baumsaum spie- len mit Weite und Geborgenheit. Südwestlich des Baukörpers entstehen intimere Freiräume mit digen den Freiraum für die Bewohnenden auf an- deshalb kontrovers diskutiert. In Richtung Zuger- vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Nordöstlich gemessene Weise. strasse ist die Fassade etwas weniger überzeu- des Gebäudes wird der Freiraum mit wachsen- gend gestaltet worden; die Schiebeläden werden dem Abstand von dem Gebäude kontinuierlich Auf der Ebene der Fassaden entwickelt der Pro- als eher aufwendig und unpraktisch beurteilt. öffentlicher – von den privateren Räumen beim jektvorschlag zwei unterschiedliche Seiten. In Haus über die Sportwiese bis zum Begegnungs- Richtung Knonauerstrasse wird eine gerüstartige Organisatorisch überzeugt das Projekt nur teil- raum an der Strasse, den der Entwurf explizit Erschliessungsfigur mit Laubengängen entwickelt. weise, vor allem das Erdgeschoss kann durch die als öffentlichen Raum gestaltet. Die alte Baum- Die feingliedrige Laubengangkonstruktion wird Staffelung nur bedingt übersichtlich organisiert gruppe wird als wertvolles Element zwischen begrünt vorgeschlagen. Es entsteht ein span- werden. Die Obergeschosse hingegen profitieren Haus und Spielfeld integriert. Eine weitere Baum- nungsvoller, zeitgemässer Ausdruck. Durch die durch das Versetzen der Einheiten von der gu- gruppe grenzt das Spielfeld vom Begegnungsraum Staffelung und die Begrünung wirkt der Lauben- ten Belichtung. Die Struktur des Holzbaus kann an der Strasse ab. Die Dachterrassen vervollstän- gang aber auch etwas unübersichtlich und wird über die modulare Typologie der Wohneinheiten 46
adäquat umgesetzt werden; es entsteht ein ange- nehmes Ambiente für die Bewohnenden. Bezüglich Wirtschaftlichkeit wird der Projekt- vorschlag – trotz der Staffelung – auf Grund der Kompaktheit als gut beurteilt. Etwas aufwendig erscheinen die aussenliegende Erschliessung und der etwas verspielte Dachaufbau. Bezüglich der Nachhaltigkeit wirkt sich der Holz- bau positiv auf die Graue-Energie-Bilanz aus. Die mechanische Belüftung wird allerdings hinter- fragt; allenfalls wäre eine reine Abluftanlage mit Nachströmöffnungen denkbar. Insgesamt besticht der Projektvorschlag durch seine interessante städtebauliche Setzung. Die Modell Südostansicht architektonische Sprache überzeugt nur partiell und ist zum Teil etwas überinstrumentiert ausge- fallen. 48 49
Situation (oben), Erdgeschoss (unten) 1. Obergeschoss (oben), Dachgeschoss (unten)
Wohnungsgrundriss (oben), Schnitt Wohneinheit (unten) Südwestfassade (oben), Querschnitt (unten)
Schritt für Schritt 5. Rang / 4. Preis Architektur / Baumanagement Sollberger Bögli Architekten AG, Biel Ivo Sollberger, Milla Koivulehto, Josué von Bergen, Maryam Morgenegg Landschaftsarchitektur Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG, Bern Beatrice Friedli, Andreas Ringli, Michael Modell Ostansicht (oben) und Visualisierung (unten) Siegenthaler Die Setzung des linearen, viergeschossigen Bau- Bauingenieurwesen körpers rückseitig an die Bebauung ist in der WAM Planer und Ingenieure AG, Bern Siedlungsstruktur zurückhaltend und doch eine Patrick Fahrni markante Sonderform, die sich der vorhandenen Bebauung weitgehend entzieht. Die Erschliessung des Areals über einen parallelen Weg im Norden Gebäudetechnik (HLKKSE) / Bauphysik / ist eine schlüssige Konsequenz zur Setzung. Der Brandschutz Haupteingang auf der Rückseite wird nur spärlich Amstein + Walthert Bern AG, Bern angedeutet. Die Eingangszone stellt gleichzeitig Thomas Grogg, Rudolf Basil die Verbindung zur Gartenseite her, die zu den zwei dem Riegel vorgesetzten gewendelten Trep- pentürmen führt, die die Wohnungen erschlies- Weitere sen. Gegen Süden wird mit einer Baumreihe Indermühle Bauingenieure HTL/SIA, Thun entlang den Strassen zur Gebäudezeile hin räum- Daniel Indermühle lich ein überzeugender Aussenraum aufgespannt, mit dem das Siedlungsgebiet am südlichen Rand abgeschlossen wird. Die Erweiterungsmöglichkeit wird schlüssig als Weiterbauen in Form eines kompakten Volumens im Nordosten vorgeschlagen. Hingegen ist die in der Verlängerung der Durchgangsstation ge- legene weitere Verdichtung in Dreiecksform aus formalen und wirtschaftlichen Gründen weniger überzeugend. Konfliktpotenzial birgt. Der umlaufende Baum- einheiten gegliedert, die über einen übertiefen, Die Entscheidung für einen Längsriegel und seine saum und Einzelbäume in den Grünflächen fassen im Süden vorgelagerten Laubengang erschlossen Platzierung am Grundstücksrand ermöglicht und zonieren den Freiraum stimmig, die gebäude- werden. Die Vertikalerschliessung erfolgt über grosszügige Freiräume, die in angemessener nahe Vorzone wird mit ihrem Mergelbelag und zwei begrünte, klimatisch offene Treppentürme, Schlichtheit als gut nutzbare Flächen gestaltet Bäumen der halbprivaten Situation gerecht. die dem Bau deutlich vorgelagert sind und sich sind. Vor dem Gebäude bildet Hartbelag eine Ein- Schwer nachvollziehbar ist, dass die schöne stimmig als Elemente des Parks mit der Umge- gangszone. Ein Sportfeld nordöstlich und eine Baumgruppe im Grundstückszentrum nicht erhal- bung verbinden. Das Erdgeschoss mit seinem grosse Wiese mit unterschiedlichen Nutzungen ten und in den Freiraum integriert wird. Stützenraster ist räumlich durchlässig und nut- südöstlich des Gebäudes bieten genügend Raum zungsflexibel konzipiert. Bloss einzelne Wände für Bewegung, für verschiedene Interessen Der lineare Körper ist einfach in ein Erdgeschoss werden zur Aussteifung tragend ausgebildet. Der und Gruppen, wobei die Nähe der Nutzungen, für die Verwaltungs- und Gemeinschaftsräume in einem Raster aufgebaute Holzbau wird in den etwa zwischen Spielwiese und Gemüsegärten, und drei darüber liegende Geschosse mit Wohn- oberen Geschossen mit Schotten und Vollholz- 54
decken mit Schüttung vorgeschlagen. Im Konzept der Laubengangerschliessung nicht als Teil des nicht erwähnt und nicht nachvollziehbar ist die Konzeptes erläutert wird, wirft Fragen auf, die ent- Konstruktion des Laubengangs, die als Stahlbau scheidend sind hinsichtlich der Machbarkeit und vorgesetzt, aber keine Abstützung zum Erdge- des Ausdrucks des Gebäudes. Das statische Kon- schoss aufweist. Weiter werden die einfache Lage zept, der vorgeschlagene Bauablauf und das Prin- von Holzbrettern als Boden und der tiefe Lauben- zip der Gebäudetechnik und ihre Komponenten gang konstruktiv und bezüglich Brandschutz kri- erscheinen sonst angemessen und zeigen einen tisch beurteilt. Der Laubengang suggeriert eine integralen Ansatz auf. belebte, möblierte Begegnungszone, die brand- schutztechnisch nicht realisierbar ist. Städtebaulich und freiräumlich wird der schlichte Ansatz gelobt. Architektonisch baut das Projekt Die tiefe Erschliessungsschicht beeinträchtigt eine robuste Struktur mit atmosphärischem An- die Belichtungs- und damit die Aufenthaltsquali- satz auf, die verheissungsvoll ist. Der Laubengang tät der Wohnräume. Ihre bodenebenen Fenster wird jedoch zu einem architektonischen Kern- erfüllen das Bedürfnis nach räumlichem Schutz element stilisiert, das brandschutztechnisch und und Rückzug nicht, das die teils traumatisierten konstruktiv fraglich ist und damit zu Zweifeln am Personen haben. Projekt führt. Modell Südostansicht Die verschiedenen Nutzungsbereiche im Erdge- schoss basieren analog den Wohnungen auf einer Aussenerschliessung, unter dem gedeckten Lau- bengang. Die Funktionen sind pragmatisch anein- andergereiht und verfügen alle über einen direkten Ausgang ins Freie. Das Erdgeschoss gewährleistet durch die Tragstruktur und die ausgelagerte Er- schliessung eine hohe Nutzungsflexibilität. Die Wohnungen sind auf knappem Raum gut konzipiert. Die Konstruktion in Holz und ihre statische Struk- tur mit rationellen Spannweiten und durchgehend vertikalem Lastabtrag ist für den Hauptbau ein- fach und nachhaltig konzipiert. Das Projekt weist aufgrund von Flächen und Volumen eine über- durchschnittliche Kosteneffizienz auf. Dass das räumlich und architektonisch wichtige Element 56 57
Situation (oben), Erdgeschoss (unten) 1. Obergeschoss (oben), 3. Obergeschoss (unten)
Wohnungsgrundriss (oben), Fassadenansicht und -schnitt (unten) Südostfassade (oben), Querschnitt (unten)
Sternlifaden 6. Rang / 5. Preis Architektur Wild Bär Heule Architekten, Zürich Ivar Heule, Daniel Ziolek Baumanagement Ghisleni Partner AG, Zürich Stefano Ghisleni Modell Ostansicht (oben) und Visualisierung (unten) Landschaftsarchitektur vetschpartner Landschaftsarchitekten AG, Zürich Die Verfassenden verstehen den Perimeter als Stefanie Schaufelberger, Carina Habelt dynamischen Infrastrukturort und schlagen des- halb zwei lineare Baukörper mit gekrümmten Bauingenieurwesen / Brandschutz Grundrissfiguren vor, welche geschickt auf dem Pirmin Jung Schweiz AG, Frauenfeld Grundstück platziert sind, um einen möglichst grossen Freiraum aufzuspannen und trotzdem Andreas Zweifel als eigenständige Solitäre zu wirken. Die Setzung der zwei auffälligen und gebietsfremden Volumen Gebäudetechnik (HLKKSE) wurde allerdings für die vorgesehene Nutzung einfach gut bauen. GmbH, Nänikon hinterfragt. Ein gemeinsamer Zugang der Durch- Martin Meier gangsstation, des Amtes für Verbraucherschutz und des neuen Bürogebäudes erfolgt über die Zugerstrasse auf einen gemeinsamen Platz. Die Adressbildung der Durchgangsstation ist hierbei klärungsbedürftig und die Erschliessung weist Konfliktpotenzial auf bezüglich der Abgrenzung zum Bürobau und der Zufahrts- und Wendemög- lichkeiten für LKWs. Zwischen dem abgewinkelten Baukörper und dem das Grundstück fassenden Baumsaum ent- steht eine grosszügige Freifläche, die schon in der räumlichen Grundanlage viel Potenzial hat. Der Baumsaum einerseits und die Fassadenbegrünung andererseits bilden ihren grünen, schützenden Rahmen, schaffen Atmosphäre und ermöglichen zoniert und mit einer als Pergola ausformulier- Laubengangs erscheint angemessen, robust und die nötige Privatsphäre. Eine gute Zonierung und ten Laubengangschicht aufgelockert wird und so doch atmosphärisch. eine angemessen schlichte Gestaltung schaffen ein frisches und freundliches Element dazusetzt. rund um das Haus verschiedene Nutzungsbereiche, Sie dient als Erschliessung und halbprivater Aus- Der Scheitelpunkt des Gebäudes nimmt die Haupt- Begegnungs- und Rückzugsorte. Bäume und senraum und wird über eine ausserhalb des Bau- erschliessung sowie die gemeinsam genutzten Baumgruppen zonieren und beschatten den offe- körpers liegende gewundene Treppe erschlossen, Räume pro Geschoss auf. Im Erdgeschoss wer- nen Garten. Bedauerlich ist, dass die alte Baum- welche gleichzeitig repräsentativ und spielerisch den grosszügige zweiseitig belichtete Räume für gruppe im Grundstückszentrum nicht in die wirkt. Der Eingang der Durchgangsstation liegt Gemeinschaftsküche, Aufenthalts- und Schu- Anlage integriert wird. geschickt in der «Krümmung» des Gebäudes, die lungsräume geschaffen sowie ein Teil der Personal- beiden Gebäudeflügel sind zum Garten einander räume untergebracht. Die Wohnungen sind in den Die Verfassenden schlagen einen langen kompak- zugewandt und ermöglichen ein Gemeinschafts- drei oberen Geschossen in einem linearen Raster ten Baukörper vor, welcher durch die Krümmung gefühl. Die Materialisierung der Fassade und des aufgereiht und pragmatisch organisiert. Direkt an 62
den Laubengang anschliessend kommt eine erste Raumschicht mit Wohnraum und Badezimmer, da- hinter eine Raumschicht mit den Schlafräumen. Das Nutzungskonzept für den Betrieb erscheint als Ganzes machbar, aber anspruchsvoll. Die Konstruktion des kompakten viergeschos- sigen Baukörpers als reiner Holzsystembau er- scheint schlüssig, flexibel und wirtschaftlich in der Erstellung, obwohl die Projektkosten für Haustechnik und Fassaden als eher hoch einge- schätzt werden. Technisch überrascht der Vor- schlag durch ein interessantes Konzept für die Gebäudetechnik, welche effizient das Gebäude kühlen und wärmen soll, einzig die thermische Speichermasse nur in den Estrichböden erscheint diesbezüglich knapp. Modell Südostansicht Insgesamt besticht der Vorschlag durch seine sorgfältige architektonische Bearbeitung. Er bein- haltet klare, attraktive Raumstrukturen und setzt auf eine atmosphärische Verknüpfung der Nut- zungen über den Laubengang, welcher auch den Freiraum miteinbezieht. Allerdings vermag der Baukörper in seinem Ausdruck sowohl städte- baulich wie auch volumetrisch nicht vollends zu überzeugen. 64 65
Situation (oben), Erdgeschoss (unten) 1. Obergeschoss (oben), Dachgeschoss (unten)
Weitere Projekte
7 HOEFE Allmend Architektur / Baumanagement ARGE Richard Kretz, Luzern / Stefan Zopp, Luzern Landschaftsarchitektur Pia Amstutz, Stans Bauingenieur- Architektur Studio AGLO Architekten GmbH, Zürich Baumanagement PMG Planungs- und Baumanagement AG, Zürich Landschaftsarchitektur wesen Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Luzern Gebäudetechnik (HLKKSE) RMB Engineering AG, Zürich Claudia Wolfensberger Landschaftsarchitektur, Winterthur Bauingenieurwesen ATP Ingenieure GmbH, Zürich Gebäudetechnik (HLKKSE) / Bau- physik Raumanzug GmbH, Zürich Brandschutz Gartenmann Engineering AG, Zürich Albisgasse Apollo Architektur Ressegatti Thalmann GmbH, Zürich Baumanagement Hotz Partner AG SIA, Wädenswil Landschaftsarchitektur Daphne Kokkini, Zürich Architektur / Baumanagement / Landschaftsarchitektur ARGE Lucas Michael Architektur, Zürich / Marta Shtipkova, Zürich Bauingenieurwesen Büeler Fischli Bauingenieure GmbH, Zürich Gebäudetechnik (HLKKSE) / Bauphysik Raumanzug GmbH, Zürich Brandschutz Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG, Zürich 72 73
Bruder & Schwester in der Vorstadt Die Modularstadt Architektur / Landschaftsarchitektur Christen Architektur und Landschaft, Zürich Baumanagement Schroeder Architekten, Zürich Architektur ARGE Studio Bruzh / BLUSCH, Zürich Landschaftsarchitektur Arianna Tomatis Architetto, Mondovì (IT) Bauingenieurwesen CAD Ingenieure GmbH, Zürich CHEGADA DOMO Architektur Ana Sofia Gonçalves + Stephan Hausheer Architekten ETH GmbH, Zürich Bauingenieurwesen Walter Bieler AG Ingenieurbüro Spezia- Architektur / Baumanagement / Landschaftsarchitektur Kollektiv Takt Architekten GmbH, Biel Bauingenieurwesen / Bauphysik / Brandschutz lität Holzbau, Bonaduz Josef Kolb AG, Biel Gebäudetechnik (HLKKSE) s3 GmbH, Dübendorf 74 75
Sie können auch lesen