Zürcher Wirtschaftsmonitoring - Stellenmeldepflicht: Start ist geglückt September 2018 - Amt für Wirtschaft und Arbeit

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Zürcher Wirtschaftsmonitoring - Stellenmeldepflicht: Start ist geglückt September 2018 - Amt für Wirtschaft und Arbeit
Kanton Zürich
Volkswirtschaftsdirektion
Amt für Wirtschaft und Arbeit

Zürcher
Wirtschaftsmonitoring
Stellenmeldepflicht: Start ist geglückt
September 2018
Zürcher Wirtschaftsmonitoring - Stellenmeldepflicht: Start ist geglückt September 2018 - Amt für Wirtschaft und Arbeit
Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis
4   Spezialthema   4   Meldepflicht ist gut angelaufen Die neuen Vorgaben im
                       Rekrutierungsprozess werden breit umgesetzt: Seit Einfüh-
                       rung der Stellenmeldepflicht wurden den Regionalen Arbeits-
                       vermittlungszentren markant mehr Stellen gemeldet

                   6   Der Start ist geglückt Edgar Spieler, Leiter Bereich
                       Arbeitsmarkt beim Amt für Wirtschaft und Arbeit, und René
                       Panholzer, Leiter des Zürcher Stellenmeldezentrums, über
                       erste Erfolge und Herausforderungen der Meldepflicht

                   8   Berufsnomenklatur als Achillesferse der Stellen­
                       meldepflicht Die Kritik an der Stellenmeldepflicht konzent-
                       riert sich auf die verwendeten Berufsbezeichnungen, die
                       teilweise veraltet sind. Die Berufsnomenklatur wird nun über-
                       arbeitet

                   10 «Wir sind richtig begeistert» Das Zürcher Stellen­
                      meldezentrum trägt zusammen mit den Kunden- und Per­
                      sonalberatenden der RAV dazu bei, dass die Meldepflicht
                      zu einer Chance für viele Firmen geworden ist
11 Kanton Zürich
                   11 Industrie und Banken im Aufwind Die meisten
                      Branchen der Zürcher Wirtschaft erholten sich in den letzten
                      Quartalen, namentlich der Grosshandel und die Industrie.
                      Auch im Bankensektor setzt sich die Erholung fort

                   15 Investitionsgüterindustrie im Hoch Die Erholung der
                      Industrie schreitet voran und bestätigt, dass der Schock
                      der verschiedenen Frankenaufwertungen überwunden ist.
                      Aktuell wird der Aufschwung zunehmend durch die Binnen-
                      nachfrage getragen, insbesondere bei den Investitionsgütern
17 Schweiz und
   Ausland         17 Weltwirtschaft verliert an Fahrt Die USA können in
                      diesem Jahr wirtschaftlich zulegen, die europäische Konjunk-
                      tur hat sich jedoch bereits in der ersten Jahreshälfte deutlich
                      verlangsamt. Verschiedene Indikatoren deuten darauf hin,
                      dass sich das Wachstum der globalen Wertschöpfung und
                      des Welthandels leicht abgeschwächt hat

                   23 Wirtschaftsdaten & Prognosen

                                                                                                arbeit.swiss
                                                                                                Job-Room

                                                                                        Informationsvorsprung
                                                                                           für Stellensuchende
                                                                         Während dem Publikationsverbot von fünf
                                                                             Arbeitstagen haben registrierte Stellen­
                                                                              suchende im geschützten Job-Room
                                                                        exklusiv Zugang zu meldepflichtigen Stellen

                                       2 Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018
Zürcher Wirtschaftsmonitoring - Stellenmeldepflicht: Start ist geglückt September 2018 - Amt für Wirtschaft und Arbeit
Editorial

                            Liebe Leserinnen
                            Liebe Leser

                            Seit knapp drei Monaten gilt für Berufsarten mit
                            einer gesamtschweizerischen Arbeitslosenquote
                            von mindestens acht Prozent die Stellenmelde-
                            pflicht. Stellensuchende, die auf den Regionalen
                            Arbeits­vermittlungszentren angemeldet sind, haben
                            einen Informationsvorsprung von fünf Arbeitstagen
                            und ein erweitertes Jobangebot. Im Kanton Zürich
                            haben wir für Arbeitgeber mit meldepflichtigen
                            Berufen mit dem Stellenmeldezentrum eine zentrale
                            Anlaufstelle eingerichtet, um den Melde­prozess
                            möglichst dienstleistungsorientiert und schlank ab-
                            zuwickeln. Die hohe Zahl gemeldeter Stellen und po-
                            sitive Feedbacks von Arbeit­gebern sind ermutigend
                            und zeigen, dass die neuen Vorgaben breit umge-
                            setzt werden. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 4 in
                            unserem Spezialthema.

                            In diesem Spätsommer ist die Zürcher Wirtschaft gut
                            unterwegs. Die meisten Branchen im Kanton Zürich
                            erholen sich, namentlich die Industrie und der Ban-
                            kensektor. Nachlassende Impulse aus Europa wirken
                            jedoch bremsend für die kommenden Monate. Die
                            Beschäftigungsaussichten haben sich etwas verbes-
                            sert und die Zahl der Personen auf Arbeitssuche ist
                            rückläufig. Dies zeigt, dass der Aufschwung allmäh-
                            lich im Arbeitsmarkt ankommt.

                            Bruno Sauter, Chef Amt für Wirtschaft und Arbeit

Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018   3
Spezialthema Bericht

                      Meldepflicht ist gut angelaufen
                      Wenige Wochen nach Beginn der Stellenmeldepflicht zeigt sich, dass die
                      neuen Vorgaben breit umgesetzt werden und die Zahl der neu gemeldeten
                      Stellen die Erwartungen übertrifft. Kritik erfolgt vor allem an teilweise nicht
                      mehr zeitgemässen Berufsdefinitionen, welche die Zuordnung meldepflich­
                      tiger Stellen erschweren.

Seit knapp drei Monaten gilt bei der Besetzung offener Stellen     führung von Berufs- und Arbeitgeberverbänden zahlreich for-
die Meldepflicht für Berufsarten mit schweizweit mindestens        muliert. Die Kritik konzentriert sich derzeit auf Bezeichnungen
acht Prozent Arbeitslosigkeit. Für Arbeitgeber und die öffentli-   für meldepflichtige Berufe, die teilweise veraltet und wenig
che Arbeitsvermittlung sind die neuen Vorgaben im Rekrutie-        detailliert sind. Die aktuelle Berufsnomenklatur ist denn auch
rungsprozess mit zusätzlichem Aufwand verbunden und die            als Schwachpunkt der Stellenmeldepflicht erkannt (vgl. S. 8).
bisher freiwillige Zusammenarbeit wurde auf eine neue Basis        Vieles hängt davon ab, wie gut die Zusammenarbeit zwischen
gestellt.                                                          den Unternehmen und der öffentlichen Arbeitsvermittlung
                                                                   klappt und wie ernst der Vorrang für Stellensuchende genom-
Auf der Ebene der Stellenmeldungen zeigt die neue Plicht be-       men wird. Umso wichtiger ist es für alle Beteiligten, dass die
reits Wirkung: Den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren           neuen Abläufe möglichst schlank und dienstleistungsorien-
(RAV) wurden seit Einführung der Meldepflicht markant mehr         tiert umgesetzt werden. Im Kanton Zürich wurde für die neue
Stellen gemeldet, allein im ersten Monat Juli erhöhte sich ihre    Aufgabe das Stellenmeldezentrum als zentrale Anlaufstelle
Zahl gesamtschweizerisch um knapp 80 Prozent auf insge-            eingerichtet (S. 5 und 6). Erste Echos der Unternehmen zu
samt gut 30 000, wovon 14 284 meldepflichtig waren. Im Au-         Meldepflicht und Zusammenarbeit mit den RAV stimmen zu-
gust erhöhten sich die gesamtschweizerischen Stellenmel-           versichtlich (S. 10). Bei den Arbeitsmarktbehörden, die mit
dungen auf 36 410, wovon 21 503 der Meldepflicht unterstellt       den neuen verpflichtenden Abläufen genau beobachtet und
waren. Im Kanton Zürich wurden im Juli und August 4700 mel-        an ihren Dienstleistungen gemessen werden, ist vielerorts
depflichtige und 2900 nicht meldepflichtige Stellen gemeldet.      Aufbruchstimmung zu spüren: Das Bewusstsein ist vorhan-
Auch die Zahl der Stellen, die nicht der Meldepflicht unterlie-    den, dass sich der Mehraufwand lohnt, weil er einer wichtigen
gen, erhöhte sich erfreulicherweise. Dies auch, weil Arbeitge-     Sache dient – der möglichst guten Wirkung der Stellenmelde-
ber teilweise verunsichert sind, ob eine Stelle tatsächlich der    pflicht.
Meldepflicht unterliegt. Bei Verstössen gegen die Meldepflicht
droht eine Busse von bis zu 40 000 Franken.                                                          Irene Tschopp, Kommunikation AWA

Für die Kontrolle der Einhaltung der Stellenmeldepflicht sind
die Kantone zuständig, welche selber bestimmen können,
welche Behörden die Überprüfung zweckmässigerweise
durchführen. Der Kanton Zürich hat die Kontrollzuständigkeit        Stellenmeldepflicht für 19 Berufsarten
dem Bereich Arbeitsbedingungen im Amt für Wirtschaft und            Die Bundesversammlung entschied im Dezember 2016 die Umset-
Arbeit und damit der für das Schwarzarbeitsgesetz zuständi-         zung der sogenannten Masseneinwanderungsinitiative aus dem
gen Vollzugsbehörde zugewiesen. Die Kontrollen sollen dienst-       Jahr 2014 durch eine Anpassung des Ausländergesetzes. Damit in-
leistungsorientiert, beratend und mit möglichst geringem ad-        ländische Erwerbstätige bei der Besetzung neuer Stellen bevorzugt
ministrativem Aufwand durchgeführt werden. Im ersten Jahr           behandelt werden, wurde die Stellenmeldepflicht für Berufsarten mit
stehen vor allem die Beratung und die Sensibilisierung der          überdurchschnittlich hoher Arbeitslosigkeit festgelegt. Eine zeitlich
betroffenen Arbeitgebenden im Vordergrund.                          gestaffelte Einführung dieser Meldepflicht soll helfen, die konkreten
                                                                    Prozesse und Abläufe einzuspielen und Erfahrungen zu sammeln,
Evaluation der Meldepflicht nach einem Jahr                         bevor das Volumen meldepflichtiger Stellen erhöht wird.
Die Frage nach der Wirkung der Meldepflicht auf den Arbeits-
markt, die Arbeitslosigkeit und die Zuwanderung im weitesten        Seit dem 1. Juli 2018 gilt die Meldepflicht für 19 Berufsarten mit ge-
                                                                    samtschweizerisch mindestens acht Prozent Arbeitslosigkeit, ab
Sinne ist derzeit noch nicht möglich. Sie wird ein Jahr nach
                                                                    Januar 2020 sinkt dieser Schwellenwert auf fünf Prozent. Die aktuell
der Einführung durch den Bund erfolgen. Weil in den ersten
                                                                    meldepflichtigen Berufsarten werden durch 263 detaillierte Berufs-
Monaten mit Einführungs- und Lerneffekten zu rechnen ist
                                                                    bezeichnungen konkretisiert.
und Stellenmeldungen saisonal schwanken, sollte für die Be-
urteilung der Wirkung ein ganzes Jahr verstrichen sein.             > Weitere Infos zur Stellenmeldepflicht:
                                                                    www.arbeit.swiss/stellenmeldepflicht
Befürchtungen betreffend bürokratische Leerläufe bei der Ab-        www.stellenmeldepflicht.zh.ch
wicklung der Stellenmeldepflicht wurden im Vorfeld der Ein-

                                            4 Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018
Spezialthema Bericht

Etappen der Stellenmeldepflicht
Im Kanton Zürich koordiniert das Stellenmeldezentrum die Prozesse der Meldepflicht

                                                  P U B L I K A T I O N S V E R B O T

          Arbeitstage             0               1                  2                   3             4             5            1 … 30

Arbeitgeber               Meldung und                                             Dossierprüfung                              Rückmeldung an SMZ
                          Erfassen von
                          offener Stelle

                          arbeit.swiss

Stellenmeldezentrum                              Dossierselektion und Dossiervorschläge an AG
(SMZ)                     Bestätigung
                          an AG

                          Stelle im ge­
                          schützten
                          Job-Room
                          aufgeschaltet

Regionale Arbeits­                         Interner
vermittlungszentren                        Suchprozess
(RAV)                                      Dossiers an SMZ

Stellensuchende                                        Direkte Bewerbung von Stellensuchenden aus CH
RAV

                          arbeit.swiss
                          Job-Room

Zentrale Anlaufstelle für Arbeitgeber mit meldepflichtigen Berufen
Das Stellenmeldezentrum des Kantons Zürich (SMZ) steuert den gesamten Verlauf
der Bearbeitung einer meldepflichtigen Stelle.

Seit dem 1. Juli 2018 sind Arbeitgeber verpflichtet, offene Stellen          Nach Eingang der Stellenmeldung erteilt das SMZ den 16 Re-
in Berufsarten mit schweizweit mindestens 8 Prozent Arbeits­                 gionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) des Kantons Zürich
losigkeit der öffentlichen Arbeitsvermittlung zu melden. Arbeit-             den Auftrag, passende Dossiers zu identifizieren und zu prü-
geber können ihre Stelle online über das Portal arbeit.swiss,                fen, welche Stellensuchenden die spezifischen Anforderungen
telefonisch oder persönlich melden. Nach Eingang der Bestäti-                erfüllen und ob sie verfügbar sind. Die RAV übermitteln dem
gung der öffentlichen Arbeitsvermittlung über die korrekte Er-               SMZ innerhalb eines Arbeitstages ihre Dossiervorschläge, aus
fassung der Stelle beginnt das Publikationsverbot von fünf                   denen das SMZ die Endauswahl trifft und welche es dem Arbeit-
Arbeitstagen. Während dieser Zeit ist diese Stelle im geschütz-              geber nach spätestens drei Arbeitstagen übermittelt. Arbeitge-
ten Job-Room exklusiv für registrierte Stellensuchende zugäng-               ber sind verpflichtet, Rückmeldung zu den eingereichten Dos-
lich.                                                                        siers zu erstatten, und sind gebeten, dies innerhalb von dreissig
                                                                             Tagen zu tun.
Um den Aufwand für Arbeitgeber gering zu halten, wurde im
Kanton Zürich das Stellenmeldezentrum (SMZ) eingerichtet.

                                            Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018         5
Spezialthema Interview

                      Der Start ist geglückt
                      Mit Einführung der Stellenmeldepflicht übertraf die Zahl der gemeldeten
                      Stellen schweizweit wie auch im Kanton Zürich die Erwartungen. Edgar
                      Spieler, Leiter Bereich Arbeitsmarkt beim Amt für Wirtschaft und Arbeit,
                      und René Panholzer, Leiter des Zürcher Stellenmeldezentrums, über erste
                      Erfolge und Herausforderungen der Meldepflicht.

Wie ist die bisherige Bilanz seit            Sämtliche Arbeitgeber mit meldepflich­        seres Teams im Stellen­meldezentrum,
der Einführung der Stellenmelde­             tigen Berufen haben dadurch einen kla-        analog zur branchen­orientierten Bera-
pflicht?                                     ren Ansprechpartner. Es gibt im Stellen-      tung in den Regionalen Arbeitsvermitt-
René Panholzer: Aus unserer Sicht ist die    meldezentrum keinen Zielkonflikt für          lungszentren.
Einführung der Stellenmeldepflicht ge-       die Situation, dass einerseits viele Stel-
glückt. Die Zusammenarbeit mit Arbeit-       len eintreffen und andererseits sich          Mit welchen Fragen gelangen die
gebern wie auch mit privaten Arbeitsver-     viele Stellensuchende beim Regionalen         Arbeitgeber ans Stellenmeldezent­
mittlern gestaltet sich sehr gut.            Arbeitsvermittlungszentrum anmelden –         rum und an die RAV?
Wir wurden von der grossen Anzahl an         eben weil das Stellenmeldezentrum             René Panholzer: Die allerwichtigste Fra-
Stellenmeldungen überrascht: Allein im       ausschliesslich den Fokus auf die Bear-       ge lautet: Ist meine Stelle meldepflichtig?
ersten Monat Juli wurden über 2500 mel-      beitung der meldepflichtigen Stellen          Die im Stellenmeldetool hinterlegten
depflichtige Stellen gemeldet, mehr als      richtet.                                      Berufsbezeichnungen sind nicht auf al-
doppelt so viele wie erwartet. Positiv          Eine weitere Zürcher Eigenheit ist der     len Ebenen zeitgemäss. Hier beraten wir
überrascht sind wir auch von der Tat­        zweistufige Prozess, den wir zur Quali-       Arbeitgebende und leisten auch tech­
sache, dass 99 Prozent der Stellen elek­     tätssicherung eingeführt haben. Die           nischen Support bei der Erfassung der
tronisch über das Erfassungstool auf         16 Zürcher Regionalen Arbeitsvermitt-         Stelle.
arbeit.swiss gemeldet werden. Das re­        lungszentren treffen eine Vorauswahl
duziert den Aufwand für alle Parteien.       passender Kandidatinnen und Kandi­            Edgar Spieler: Die RAV haben im Rah-
                                             daten. Sie prüfen, welche Stellensuchen-      men ihrer eingespielten Kundenkontakte
Edgar Spieler: Wir haben auch mehr           den die spezifischen Anforderungen            ebenfalls eine wichtige Informationsauf-
nicht meldepflichtige Stellen erhalten als   er­füllen und ob sie verfügbar sind. Aus      gabe rund um die Stellenmeldepflicht.
bisher, über 1400 im Juli. Wir erklären      dieser Kandidatenauswahl trifft das Stel-     Die Fragen sind nicht immer eindeutig
uns dies mit zwei Gründen: einerseits mit    lenmeldezentrum die Endauswahl und            beantwortbar. Zum Beispiel kann eine
der Vorsicht der Arbeitgeber, die Melde-     übermittelt die Dossiers an Arbeitgeber.      Stelle aus einer Mischfunktion bestehen,
pflicht nicht zu verletzen, andrerseits      Dieser zweistufige Prozess ist match­         etwa wenn ein gesuchter Koch gleich­
auch mit der Wertschätzung einer guten       entscheidend für die Qualität der Vor-        zeitig Geschäftsführer ist. Der Beruf des
Dienstleistung der öffentlichen Arbeits-     schläge.                                      Kochs ist meldepflichtig, der Geschäfts-
vermittlung. Wir erhalten Feedbacks von                                                    führer hingegen nicht. Solche Grenzfälle
Unternehmen, welche sagen: «Wenn ihr         René Panholzer: Wir versuchen, die            stellen auch uns immer wieder vor Her-
uns so gute Kandidatinnen und Kandida-       Prozesse wo immer möglich einfach zu          ausforderungen. Arbeitgebende wollen
ten vorschlagen könnt, haben wir auch        gestalten. Zum Beispiel erhalten Arbeit-      sich auch von unseren RAV beraten las-
ein Interesse, euch unsere nicht melde-      geber mit den Kandidatenvorschlägen           sen über Pozesse und Abläufe der Mel-
pflichtigen Stellen anzugeben.»              auch gleich das Feedbackformular, so-         depflicht, weil eine gewisse Verunsiche-
                                             dass sich ihre Rückmeldung, zu der sie        rung vorhanden ist aufgrund möglicher
Welches sind Zürcher Eigenheiten             verpflichtet sind, unkompliziert gestaltet.   Bussen.
bei der Umsetzung der Stellenmel­            Weiter werden unsere Kandidatinnen
depflicht?                                   und Kandidaten per SMS informiert,            Was kann man bereits zum Ar­
Edgar Spieler: Wir haben im Kanton Zü-       wenn wir ihr Dossier einem Arbeitgeber        beitslosenvorrang der angemelde­
rich mit dem Stellenmeldezentrum eine        unterbreiten. Dadurch sind sie vorberei-      ten Stellensuchenden sagen?
zentrale Organisationseinheit aufgebaut,     tet auf den Fall, dass sich der Arbeitge-     Edgar Spieler: Unsere RAV stellen fest,
die für die Prozesse der Meldepflicht und    ber bei ihnen meldet. Bewährt hat sich        dass bisher nur eine Minderheit der Stel-
deren Umsetzung verantwortlich ist.          auch die Spezialisierung auf Berufe un-       lensuchenden den passwortgeschützten

                                             6 Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018
Spezialthema Interview

Zugang im Job-Room nutzt. Die Regi­s­
trierung für das Login ist relativ kompli-
ziert, vergleichbar mit Verfahren des
E-Banking und entsprechenden Sicher-
heits- und Datenschutzanforderungen.
In den RAV beraten und unterstützen wir
Stellensuchende bei diesem Prozess –
schwerpunktmässig jene Personen mit
meldepflichtigen Berufen. Aktuell stehen
deshalb klar die Kandidatenvorschläge
der öffentlichen Arbeitsvermittlung
im Vordergrund und noch weniger der
direkte und exklusive Zugang der
Stellensuchenden zu meldepflichtigen
Stellen.

Welches sind zu klärende Fragen
im Hinblick auf die zweite Etappe            Edgar Spieler, Leiter Bereich Arbeitsmarkt beim Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich, und
der Stellenmeldepflicht ab Januar            René Panholzer, Leiter des Zürcher Stellenmeldezentrums, ziehen eine positive Bilanz zur Einführung
                                             der Stellenmeldepflicht.
2020, wenn der Schwellenwert
der meldepflichtigen Berufe auf
5 Prozent Arbeitslosigkeit gesenkt
wird?                                        beim Handling der Rückmeldungen der
Edgar Spieler: Auf Systemebene sind          Arbeitgeber. Dies ist wichtig im Hinblick
dies drei Aspekte: Erstens braucht es        auf das Monitoring der Stellenmelde-
eine Revision der Schweizerischen Be-        pflicht, welches Hinweise zum Erfolg der
rufsnomenklatur, auf der die Meldepflicht    Stellenmeldepflicht geben wird. Der
basiert. Dass die aktuelle Kategorisie-      dritte Aspekt betrifft ein Matching-Tool,
rung sowie Zuordnung der Berufstitel         bei dem anhand der Berufsbezeichnun-
überarbeitet werden muss, ist erkannt –      gen und der gesuchten Fähigkeiten ein
eine Arbeitsgruppe des Bundes nimmt          automatisierter Abgleich mit den Dossi-
diese Auf­gabe gemeinsam mit den So­         ers der Stellensuchenden erfolgen kann.
zialpartnern in Angriff. Dieser Punkt ist    Ein solches Tool würde die Vorauswahl
zentral, denn bei höherem Meldevolu-         der Kandidatinnen und Kandidaten be-
men ab 2020 würden entsprechende Un­         schleunigen. Vieles wird heute noch von
klarheiten bei der Zuordnung der Stellen     Hand erledigt, was über entsprechende
der Akzeptanz und Wirkung der Melde-         IT-Lösungen automatisiert und beschleu­
pflicht schaden. Zweitens brauchen wir       nigt werden kann.
bei der IT im Meldeprozess noch eine
bessere Unterstützung und Führung un-                                     Interview:
serer internen Prozesse, beispielsweise           Irene Tschopp, Kommunikation AWA

                                        Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018      7
Spezialthema Bericht

                       Berufsnomenklatur als Achillesferse
                       der Stellenmeldepflicht
                        Die Kritik an der Stellenmeldepflicht konzentriert sich auf die verwendeten
                        Berufsbezeichnungen, welche teilweise veraltet und zu wenig detailliert
                        sind. Die Berufsnomenklatur wird deshalb überarbeitet, um spätestens auf
                        die zweite Etappe der Stellenmeldepflicht Anfang 2020 mit tieferem
                        Schwellenwert der Arbeitslosigkeit zur Verfügung zu stehen.

Die Grundlage der meldepflichtigen Berufe ist die sogenannte         Berufe wegen überholten Berufsbezeichnungen verfälscht
Schweizerische Berufsnomenklatur (SBN) aus dem Jahr 2000.            werden könnte.
Sie enthält rund 22 000 Einzelberufe, die nach einer
wirtschafts­
           orientierten Struktur gruppiert sind (zum Beispiel        Das Problem ist erkannt: Die aktuell verwendete Berufsno-
Berufe des Bauhauptgewerbes, Berufe des Gesundheitswe-               menklatur wird derzeit überarbeitet. Das Bundesamt für Statis-
sens).                                                               tik und das Staatssekretariat für Wirtschaft haben vor den
                                                                     Sommerferien bei den Berufsverbänden deren Bedürfnisse
Die verwendeten Berufsbezeichnungen entsprechen oft nicht            abgeholt. Aktuell gebräuchliche Berufsbezeichnungen sollen
mehr der heutigen Arbeitsrealität und sind teilweise zu wenig        möglichst differenziert aufgenommen, veraltete und nicht
detailliert. Dadurch ist für Arbeitgeber wie auch für Arbeits-       mehr verwendete Bezeichnungen gestrichen und eine Klassi­
marktbehörden nicht immer sofort ersichtlich, ob eine neu zu         fikation nach Qualifikationsniveaus ermöglicht werden. Neu
besetzende Stelle meldepflichtig ist. Es besteht auch die            soll die internationale Berufsklassifikation ISCO-08 als Basis
Schwierigkeit der inhaltlichen Abgrenzung zwischen den Be-           dienen und an die schweizerischen Verhältnisse angepasst
rufsbezeichnungen. Ein «Callcenter-Agent» ist beispielsweise         werden.
meldepflichtig, der «Verkäufer per Telefon» nicht. Oder «Kuriere»
sind meldepflichtig, «Chauffeure» hingegen nicht. Die verwen- Die revidierte Berufsnomenklatur soll auf spätestens viertes
deten Kategorien sind in Bezug auf das gesuchte Qualifikati- Quartal 2019 verfügbar sein, damit die neue Liste meldepflich-
onsniveau ausserdem wenig differenziert.                          tiger Berufe darauf basierend erstellt werden kann. Im Januar
                                                                  2020 tritt die zweite Phase der Stellenmeldepflicht in Kraft mit
Revision bis 2020                                                 tieferem Schwellenwert von schweizweit mindestens fünf Pro-
Die Kritik der Arbeitgeber fokussiert sich deshalb stark auf die zent Arbeitslosigkeit. Ab diesem Zeitpunkt wird das Volumen
statistische Grundlage der Meldepflicht und die damit einher- meldepflichtiger Stellen merklich steigen – Unklarheiten bei
gehenden Schwierigkeiten bei der Zuordnung ihrer offenen der Zuordnung der Stellen sollten dann möglichst behoben
Stellen. Die von der Meldepflicht stark betroffenen Branchen sein.
Bauhauptgewerbe, Gastronomie und Hotellerie äussern gar
Befürchtungen, dass die gemessene Arbeitslosenquote ihrer                                       Irene Tschopp, Kommunikation AWA

 Meldepflichtige Berufsarten
 Offene Stellen in den folgenden Berufsarten sind vom 1. Juli 2018   •   Etagen-, Wäscherei- und Economatpersonal
 bis 31. Dezember 2019 meldepflichtig:                               •   Küchenpersonal
                                                                     •   Hauswirtschaftliche Betriebsleiter/innen
 •   Landwirtschaftliche Gehilfen/Gehilfinnen                        •   Schauspieler/-innen
 •   Sonstige Berufe der Uhrenindustrie                              •   Arbeitskräfte mit nicht bestimmbarer manueller Berufstätigkeit
 •   Magaziner/-innen, Lageristen/Lageristinnen
 •   Sonstige be- und verarbeitende Berufe                           Die meldepflichtigen Berufsarten werden durch detaillierte
 •   Betonbauer/-innen, Zementierer/-innen (Bau):                    Berufsbezeichnungen konkretisiert. Das Staatssekretariat für
     Bauhauptgewerbe                                                 Wirtschaft führt sie in der Rubrik «Check-Up» unter
 •   Sonstige Berufe des Bauhauptgewerbes                            www.arbeit.swiss/stellenmeldepflicht auf.
 •   Verputzer/-innen, Stuckateure/Stuckateurinnen
 •   Isolierer/-innen
 •   PR-Fachleute
 •   Marketingfachleute
 •   Ausläufer/-innen und Kuriere/Kurierinnen
 •   Teleoperateure/-operatricen und Telefonisten/Telefonistinnen
 •   Empfangspersonal und Portiers
 •   Servicepersonal

                                               8 Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018
Spezialthema Bericht

Informationsvorsprung für Stellensuchende
Stellensuchenden, die auf den Regionalen Arbeitsvermittlungs-      Stellensuchende profitieren ebenfalls von einer Ausnahme­
zentren (RAV) angemeldet sind, bietet die Stellenmeldepflicht      regelung der Meldepflicht: Besetzen Arbeitgeber ihre offenen
einen Informationsvorsprung von fünf Arbeitstagen und erhöht       Stellen mit registrierten Stellensuchenden, entfällt die Stellen­
so ihre Chancen auf eine Anstellung. Neu werden auch Stellen       meldepflicht, da ihr Zweck bereits erfüllt ist. Im Kanton Zürich
gemeldet, die vorher gar nie ausgeschrieben wurden. Die bei        konnten in den ersten beiden Monaten der Meldepflicht 152
den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registrierten      Stellen­suchende auf offene meldepflichtige Stellen vermittelt
Stellensuchenden profitieren dadurch von einem erweiterten         werden. Nicht enthalten in dieser Zahl sind noch nicht abge-
Jobangebot.                                                        schlossene Anstellungsprozesse – diese erstrecken sich teilweise
                                                                   über mehrere Wochen.
Die RAV beraten ihre Stellensuchenden im Hinblick auf die
Registrierung für den geschützten Job-Room. Auf dem Online-
Portal für Stellensuchende werden die meldepflichtigen Stellen
während der Sperrfrist exklusiv den bei den RAV registrierten
Stellen­suchenden zur Verfügung gestellt.

                                      Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018   9
Spezialthema Bericht

                     «Wir sind richtig begeistert»
                     Die positiven Feedbacks von Arbeitgebern, die schlanke Prozesse, persön­
                     liche Beratung und sehr gute Kandidatenvorschläge hervorheben, bestätigen
                     die vorausschauende Planung, mit der das Amt für Wirtschaft und Arbeit
                     die Umsetzung der Stellenmeldepflicht angepackt hat. Das Zürcher Stellen­
                     meldezentrum trägt zusammen mit den Kunden- und Personalberatenden
                     der RAV dazu bei, dass die Meldepflicht zu einer Chance für viele Firmen
                     geworden ist.
Der Kanton Zürich hat sein Vorhaben erfolgreich verwirklicht.     bringen. Dieses «Matching» gelingt so gut, dass Arbeitgeber
Der Inländervorrang wird schlank und dienstleistungsorientiert    sehr zufrieden reagieren und teilweise überrascht von der
umgesetzt – zur Zufriedenheit der Arbeitgeber, die die Stellen-   Qualität der Kandidatenvorschläge sind. Diese stammen von
meldepflicht mehrheitlich als Chance wahrnehmen, rasch und        den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren, wo Personalbera-
einfach zu gutem Personal zu kommen. Entgegen den                 terinnen und -berater die betrieblichen Erfordernisse wie auch
schweizweit in politischen Debatten, Medienberichten und          die spezifischen «Skills» der Stellensuchenden kennen und
von vereinzelten Wirtschaftsvertretern geäusserten Befürch-       dem Stellenmeldezentrum eine präzise Vorselektion geeigneter
tungen läuft die Bearbeitung der meldepflichtigen Stellen in      Kandidaten liefern. «Wir sind ehrlich gesagt richtig begeistert,
Zürich wie ein gut geöltes Räderwerk.                             wie gut dieser Prozess funktioniert», lautet das Feedback eines
                                                                  Firmenvertreters.
Aufwand für Arbeitgeber gering gehalten
Dies ist zum einen der frühen Informationsoffensive des Amts     Viele Arbeitgeber haben neben meldepflichtigen Stellen auch
für Wirtschaft und Arbeit zu verdanken. Die Klärung der bei Ar-  eine grosse Zahl nicht meldepflichtiger Stellen gemeldet – dies
beitgebern anstehenden Fragen wurde bereits Monate vor           teilweise in Kenntnis der reibungslosen Rekrutierungsverfah-
dem Anlaufen der Meldepflicht begonnen: an Informationsan-       ren, die ihnen die professionelle Personalvermittlung der RAV
lässen, die in Zusammenarbeit mit Branchenverbänden durch-       schon seit Jahren bietet, und teilweise aus der Vorsicht her-
geführt wurden, und in den Gesprächen der Kundenberaten-         aus, die Meldepflicht nicht verletzen zu wollen. Arbeitgeber,
den in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) mit       welche die Zusammenarbeit mit den RAV bisher nicht kannten,
Unternehmen. In allen Zürcher Regionen laufen weiterhin In-      sind deshalb positiv überrascht oder sogar regelrecht begeis-
formationsveranstaltungen der RAV, zugeschnitten auf regio-      tert. Auch die nicht meldepflichtigen Stellen sind ein wichtiges
nal ansässige Firmen.                                            Angebot von Arbeitsplätzen für die Stellensuchenden im Kan-
                                                                 ton Zürich und werden von den Kundenberatenden in den RAV
Zum anderen hält das kantonale Stellenmeldezentrum den Auf- gleichermassen sorgfältig einem «Matching» mit stets aktuell
wand der Betriebe, die Stellen melden, nicht nur gering, es bie- gehaltenen aussagekräftigen Kandidatendossiers unterzogen.
tet Arbeitgebern flexible Beratung im gesamten Verlauf der Be-
arbeitung einer meldepflichtigen Stelle. Der Kundenkontakt ist Gut durchdachter Rundumservice
direkt und persönlich, knifflige Fragen der Arbeitgeber zu Be- Es sind nicht nur diese Qualität und der geringe Aufwand für
rufsbezeichnungen, vorgeschriebenen Fristen oder Rückmel- Arbeitgeber, die sich der Kanton Zürich für die Bearbeitung der
deprozessen werden rasch und unbürokratisch beantwortet. meldepflichtigen Stellen vorgenommen hatte und seit dem
Wie sehr die Arbeitgeber diesen Service schätzen, bezeugen 1. Juli unter Beweis stellt. Mit Vermittlungs-Know-how, Bran-
zahlreiche Feedbacks, die aus verschiedensten Branchen- chenwissen, strukturierten Prozessen und der gut abgestimm-
bzw. Berufsfeldern bei den Beraterteams eintreffen. «Ich bin ten Zusammenarbeit zwischen dem Stellenmeldezentrum und
sehr froh, dass uns in den ersten Wochen so kooperative und den RAV werden die Suchprozesse sowohl der Betriebe als
freundliche Unterstützung bei Fragen und Unklarheiten gebo- auch der Stellensuchenden beschleunigt. Dienstleistungen
ten wurde», schreibt ein Firmenvertreter. Hinzu kommt, dass wie zum Beispiel einfach zu handhabende Formulare für die
das Meldeverfahren über die Plattform www.arbeit.swiss des vorgeschriebenen Rückmeldungen der Arbeitgeber zu Kandi-
Staatsekretariats für Wirtschaft nahezu problemlos funktioniert, datenvorschlägen runden den Service in Zürich ab. Die Bilanz
wie Rückmeldungen vieler Unternehmen bestätigen.                 der ersten 100 Tage der Stellenmeldepflicht fällt hier deshalb –
                                                                 zwar mit typisch zürcherischem Stolz formuliert, aber von den
Qualität der Kandidatenvorschläge sehr geschätzt                 Feedbacks der Arbeitgeber belegt – sehr gut aus.
Die Mitarbeitenden des Stellenmeldezentrums sind Vermitt-
lungsexperten und besitzen mehrheitlich Arbeitserfahrung in                                       Lucie Hribal, Kommunikation AWA
den Berufsarten, die der Stellenmeldepflicht unterliegen. Sie
kennen die Anforderungen der Betriebe und können deshalb
Stellenbeschriebe mit passgenauen Kandidaten zusammen-

                                           10 Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018
Kanton Zürich

                                                                                                                                             Industrie und Banken
                                                                                                                                             im Aufwind
                                                                                                                                             Der Zürcher Wirtschaftsmotor brummt in moderatem Tempo weiter. Die Er­
                                                                                                                                             holung ist breit abgestützt, beschleunigt sich in den Herbstmonaten aller­
                                                                                                                                             dings nicht weiter. Insbesondere die Industrie läuft auf Hochtouren, wobei
                                                                                                                                             die Anpassung der Verkaufspreise hier eine zentrale Rolle spielte. Nach wie
                                                                                                                                             vor sind die Banken bezüglich der aktuellen Geschäftslage sehr optimistisch.
                                                                                                                                             Nachlassende Impulse aus Europa begrenzen das weitere Wachstum aller­
                                                                                                                                             dings. Zunehmend positiv entwickelt sich auch der Zürcher Arbeitsmarkt.
                                                                                                                                             Die Beschäftigungsaussichten haben sich etwas verbessert und die Zahl der
                                                                                                                                             Personen auf Arbeitssuche ist weiterhin rückläufig.
        Die Weltwirtschaft erholte sich in den USA, der EU und Asien                                                                                                                                              scheinen unter dem starken Franken und den laufenden
        in den letzten Jahren ziemlich synchron, was die Exportwirt-                                                                                                                                              Strukturveränderungen am stärksten gelitten zu haben. Sie
        schaft in der Schweiz und im Kanton Zürich zunehmend be-                                                                                                                                                  vermelden erst seit Anfang 2018 eine «gute Geschäftslage».
        lebte. Begünstigt durch diese steigende ausländische Nach-                                                                                                                                                Die beiden Indikatoren notieren aber noch nicht sehr hoch im
        frage und den wieder schwächeren Frankenkurs gegenüber                                                                                                                                                    Vergleich zu den übrigen Branchenindikatoren der KOF-Um-
        dem Euro und dem US-Dollar, erholten sich die meisten Bran-                                                                                                                                               fragen.
        chen im Kanton Zürich in den letzten Quartalen. Namentlich
        im Grosshandel und in der Industrie verbesserte sich die Ge-                                                                                                                                              Die Branche Verschiedene Dienstleistungen und das Bauge-
        schäftslage der Zürcher Unternehmen seit Sommer 2017                                                                                                                                                      werbe erfreuen sich dagegen schon seit mehreren Jahren ei-
        stark. Im Sommer 2018 ist die Geschäftslage in diesen beiden                                                                                                                                              ner guten Geschäftslage. Sie hat sich allerdings gegenüber
        Branchen eindeutig «gut», wie in Grafik 1 ersichtlich ist. Ge-                                                                                                                                            dem Frühjahr leicht verschlechtert. Das ist daran ersichtlich,
        genüber dem Frühjahr 2018 kam es im Grosshandel nicht zu                                                                                                                                                  dass das Zentrum ihres Kreises in Grafik 1 unterhalb der Mit-
        einer weiteren Verbesserung. Dabei dürfte es sich allerdings                                                                                                                                              tellinie liegt. Im Baugewerbe ist nach der Ausweitung der Tä-
        nur um einen kleinen Marschhalt handeln. Die Industrie blieb                                                                                                                                              tigkeit in den letzten zehn Jahren natürlicherweise nicht mehr
        auf dem Wachstumspfad, was ab Seite 15 noch detaillierter                                                                                                                                                 das gleiche Wachstumspotenzial vorhanden. Die geringere
        ausgeführt wird. Das Gastgewerbe und der Detailhandel                                                                                                                                                     Zuwanderung dürfte ebenfalls zur schwächeren 

        1                                                      Industrie und Banken im Aufwind
                                                               Wertschöpfungsanteile und aktuelle Geschäftslage im Kanton Zürich

                                                                                                               Verbesserung zur Vorperiode
                                                                                                               Verbesserung zur Vorperiode

                                                         30
Veränderung der Geschäftslage gegenüber der Vorperiode

                                                                                                                                                                                                                  Banken

                                                         20

                                                         10
                                                                                                                                                                  Industrie
                                                                                                                                                   Gastgewerbe

                                                                                                                                                                                                    Grosshandel                                  Die Grösse der Kreise steht proportional für den
                                                          0                                                                                                                                                                                      jeweiligen Anteil der Wertschöpfung einer Bran-
                                                                  schlechte Geschäftslage                                                         Detailhandel                                                    gute Geschäftslage             che an der gesamten Wertschöpfung im Kanton.
                                                                                                                                                                                                 Baugewerbe                                      Die Industrie nimmt dabei einen höheren Anteil
                                                                                                                                                                                                                                                 als der Detailhandel ein, aber einen kleineren als
                                                                                                                                                                                                                                                 die Verschiedenen Dienstleistungen. Die Banken
                                                         –10                                                                                                                  Versch. Dienstleistungen                                           und der Grosshandel sind ebenfalls bedeutende
                                                                                                                                                                                                                                                 Branchen, gemessen am Anteil ihrer Wertschöp-
                                                                                                                                                                                                                                                 fung, während das Gastgewerbe und auch das
                                                                               Verschlechterung zur Vorperiode                                                                                                                                   Baugewerbe ein deutlich geringeres Gewicht auf-
                                                                             Verschlechterung zur Vorperiode

                                                           –30                                                                                0                                30                        60                            90        weisen.
                                                                                                                                                                 Aktuelle Geschäftslage

                                                               Quellen: BAK Economics (Wertschöpfungsanteil), KOF, ETH Zürich (Aktuelle Geschäftslage im Kanton Zürich)

                                                                                                                                                                    Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018                          11
Kanton Zürich

Dynamik im Bau beigetragen haben. Die Branche Verschiede-                                  Die negativen Kurzfristzinsen in Europa dürften allerdings wei-
ne Dienstleistungen umfasst unterschiedliche Teilbereiche,                                 terhin eine Herausforderung darstellen. Zumindest haben sich
welche mehrheitlich zur guten Geschäftslage beitragen. Dazu                                die langfristigen Renditen von Regierungsanleihen von ihren
gehören die Bereiche Verkehr, Information und Kommunika­                                   Tiefstständen der letzten Jahre etwas erholt. Auch der Erfolg
tion, das Grundstücks- und Wohnungswesen sowie das Ge-                                     im Kommissionsgeschäft der Zürcher Banken erholte sich in
sundheits- und Sozialwesen. Lediglich im Bereich Kunst, Un-                                den letzten Quartalen sehr deutlich. Das Betriebseinkommen
terhaltung und Erholung ist die Geschäftslage in den meisten                               ist eindeutig im zunehmenden Bereich. Lediglich der Erfolg im
Betrieben noch schlecht.                                                                   Handelsgeschäft ist in den letzten drei Monaten leicht zurück-
                                                                                           gegangen.
Erholung im Bankensektor setzt sich fort
Die Banken bilden die einzige Branche, welche eine eindeutige                              Konjunkturverbesserung kommt allmählich
Verbesserung ihrer Geschäftslage in den letzten Monaten ver-                               im Arbeitsmarkt an
zeichnen konnte. Zum einen erklärt die Zunahme der Nachfra-                                Für die Herbstmonate ist keine weitere Beschleunigung der
ge der Firmenkunden diese Verbesserung teilweise, wie in                                   Konjunktur im Kanton Zürich in Sichtweite. Die grosse Mehr-
Grafik 2 ersichtlich. Die Nachfrage der Privatkunden nach                                  heit der KOF-Branchenindikatoren deutet auf ein anhaltendes,
Bankdienstleistungen erfuhr hingegen im Frühjahr eine leichte                              aber unverändertes Wirtschaftswachstum im Kanton Zürich
Korrektur. Sie nimmt aber weiterhin kräftig zu.                                            bis Ende 2018 hin. Die Unternehmen erwarten in fast allen
                                                                                           Branchen eine gute Geschäftslage bis Ende Jahr, sogar im
Eine zweite Erklärung für die Stimmungsverbesserung bei den                                Detailhandel. Dies ist daran ersichtlich, dass alle Kreise in Gra-
Banken dürfte die Zunahme des Finanzerfolgs liefern. Seit Mit-                             fik 4 rechts der senkrechten Mittellinie liegen. Die besten Er-
te 2017 stiegen fast alle Erfolgsindikatoren in der Zürcher                                wartungen zur Geschäftslage zeigen weiterhin die Industrieun-
Bankbranche deutlich an. Am stärksten nahm der Erfolg im                                   ternehmen, gefolgt von den Banken. Diese Erwartungen haben
Zinsgeschäft seit Mitte 2017 und auch in den letzten Quartalen                             sich seit Frühjahr sogar noch leicht verbessert. Damit dürften
zu, wie in Grafik 3 dargestellt. Die in den USA in den letzten                             diese beiden Branchen ihre jüngsten Erfolgsgeschichten fort-
Jahren erfolgte Zinswende, welche sich in den letzten Quarta-                              schreiben.
len beschleunigt hatte, könnte die Geschäftsmöglichkeiten in
diesem Bereich verbessert haben.                               Auch das Gastgewerbe und der Detailhandel laufen gut. Die
                                                               Unternehmen in diesen Branchen erwarten aber vorerst mehr-

2       Firmenkunden fragen mehr Bankdienstleistungen in Zürich nach
        Nachfrage nach Bankdienstleistungen in den letzten drei Monaten, saisonbereinigt

           Zunahme
 80

 60

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    0
                                                                                                                  Zinswende in den USA: Seit Ende 2015 hat die
                                                                                                                  Zentralbank Fed die Leitzinsen stetig erhöht. In
–20                                                                                                               den letzten Quartalen kam es zu einer gewissen
                                                                                                                  Beschleunigung des Anstiegs des dreimona-
                                                       Privatkunden               Firmenkunden                    tigen Interbank-Zinses. Zwischen Ende 2017
                                                                                                                  und Mitte 2018 stieg er von 1.3 % auf 2.3 % an.
–40                                                                                                               Die 10-jährigen Regierungsanleihen nahmen in
           Abnahme
                                                                                                                  dieser Zeit von 2.4 % auf 2.9 % zu.
           2014                 2015                       2016                  2017             2018
        Qellen: KOF, ETH Zürich (KOF-Umfragen im Bankensektor, Kanton Zürich)

                                                                     12 Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018
Kanton Zürich

heitlich keine Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit bis Ende                             Herbstmonaten eine Erhöhung der Beschäftigung planen, in
2018, wie an der Position ihres Kreises nahe der waagrechten                            fast allen Branchen in der Mehrheit sind. Auch in der Industrie,
Mittellinie ersichtlich ist. Die Verschiedenen Dienstleistungen                         welche in den letzten Jahren eine starke Reduktion erfahren
laufen weiterhin gut, ohne sich weiter zu beschleunigen. Beim                           hatte, ist eine kleine Erhöhung der Belegschaft geplant. Von
Baugewerbe wird zwar wieder eine leichte Verbesserung der                               dieser Zunahme der Beschäftigung im Kanton Zürich dürften
Geschäftslage für die nächsten Monate erwartet, wie die Posi-                           neben Zürcher Arbeitnehmern auch Personen aus den Nach-
tion des Kreises deutlich oberhalb der waagrechten Mittellinie                          barkantonen und aus dem Ausland profitieren. Auch wenn
anzeigt. Im Kanton Zürich sind noch zahlreiche grosse Bau-                              nicht nur Zürcher Arbeitnehmer von diesem Wachstum profitie-
projekte geplant, die vorübergehend die Bauproduktion wie-                              ren, so dürfte das Ungleichgewicht zwischen Arbeitsangebot
der ansteigen lassen werden. Dazu gehören unter anderem die                             und Arbeitsnachfrage im Kanton Zürich weiter verringert wer-
4. Teilergänzung der Zürcher S-Bahn, die Limmattalbahn, der                             den. Die Arbeitslosenquote im Kanton Zürich sank im Frühjahr
Ersatz- und Neubau am Kantonsspital Winterthur, The Circle                              2018 vor allem auch aufgrund statistischer Sonderfaktoren be-
am Flughafen Zürich und auch der Neubau des Zürcher Polizei-                            schleunigt und beträgt im August 2018 noch 2.4 % nach 3.4 %
und Justizzentrums. Gegenwärtig liegt der Kreis des Bausek-                             im August des Vorjahres. Die Zahl der Stellensuchenden ist von
tors allerdings sehr nahe an der senkrechten Mittellinie. Das                           diesen Sonderfaktoren nicht beeinflusst und ist ebenfalls rück-
bedeutet, dass die Bauunternehmen mit einer guten Geschäfts-                            läufig seit Anfang 2017. Die Quote der Stellensuchenden im
lage nur in einer geringen Überzahl gegenüber den Unterneh-                             Kanton Zürich sank von 4.2 % auf 3.8 % zwischen August 2017
men mit einer schlechten Geschäftslage sind. Dies bestätigt,                            und August 2018 und bestätigt damit die leicht rückläufige Ten-
dass der Bausektor zwar nicht einbricht, seine Rolle als Kon-                           denz der Arbeitslosigkeit.
junkturlokomotive aber an die Industrie und den Bankensektor
abgegeben hat.                                                                                                  Das Wirtschaftswachstum im Kanton Zürich
                                                                                                                dürfte im Jahr 2018 deutlich über 2.5 % ausfallen.
                                                                                                                Die Dynamik dürfte sich danach aber nicht weiter
Dank der spürbaren Aufschwungsdynamik ist schon für viele                                                       steigern. Durch das kräftige Wachstum im ersten
Unternehmen der Moment gekommen, ihre Belegschaft der                                                           Halbjahr 2018 wird die Prognose vom Juni 2018
                                                                                                                somit nach oben revidiert. Aufgrund statis­tischer
besseren Auftragslage anzupassen. Im zweiten Quartal 2018                                                       Sondereffekte im Zusammenhang mit der Verbu-
lag die Beschäftigung im Kanton Zürich rund 2 % höher als                                                       chung der FIFA-Lizenzgebühren im Kanton Zürich
noch im Vorjahresquartal. Dieses Wachstum dürfte anhalten.                                                      wird das ausgewiesene BIP-Wachstum in diesem
                                                                                                                Jahr die tatsächliche Wirtschaftsdynamik aller-
In Grafik 5 ist ersichtlich, dass die Unternehmen, welche in den                                                dings überzeichnen und im Jahr 2019 unterschät-
                                                                                                                zen. Im Durchschnitt der Jahre 2018 und 2019
                                                                                                                dürfte die Zürcher Wirtschaft jährlich gut 2 %
                                                                                                                zunehmen und damit stärker wachsen als noch
                                                                                                                2017.

3       Finanzerfolg der Banken auf Erholungskurs
        Erfolgsindikatoren im Bankgeschäft, letzte drei Monate, saisonbereinigt

 80
           Zunahme

 60

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 20

    0

–20

–40
                                                    Erfolg Zinsgeschäft
–60                                                 Erfolg Kommissionsgeschäfte
                                                    Erfolg Handelsgeschäft
           Abnahme                                  Betriebseinkommen                                           Erfolg ist definiert als die Differenz von Ertrag und
                                                                                                                Aufwand in einem bestimmten Bereich.
–80
                2014                    2015                   2016              2017         2018
        Quellen: KOF, ETH Zürich (KOF-Umfragen im Bankensektor, Kanton Zürich)

                                                          Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018   13
Kanton Zürich

           4                                                                 Keine Wachstumsbeschleunigung in Sicht
                                                                             Wertschöpfungsanteile und erwartete Geschäftslage im Kanton Zürich
Veränderung der erwarteten Geschäftslage gegenüber der Vorperiode

                                                                                                Veränderung zur Vorperiode
                                                                     20

                                                                                                                  Baugewerbe

                                                                                                                           Gastgewerbe                            Industrie

                                                                         0
                                                                                  Verschlechterung                                                   Banken                         Verbesserung
                                                                                                                      Detailhandel

                                                                                                                                 Versch. Dienstleistungen

                                                                    –20

                                                                                                                                     Grosshandel
                                                                                                                                                                                                   Die Grösse der Kreise steht proportional für den
                                                                                                Veränderung zur Vorperiode                                                                         jeweiligen Anteil der Wertschöpfung einer Bran-
                                                                                                                                                                                                   che an der gesamten Wertschöpfung im Kanton.
                                                                                  –20                         0                          20                         40                        60
                                                                                                                             Erwartete Geschäftslage
                                                                             Quellen: BAK Economics (Wertschöpfungsanteil), KOF, ETH Zürich (Erwartete Geschäftslage im Kanton Zürich)

           5                                                                 Ausweitung der Beschäftigung in den meisten Branchen geplant
                                                                             Beschäftigungserwartungen der Unternehmen für nächste drei Monate, saisonbereinigt

                                                                                Zunahme
                                                                    20

                                                                    10

                                                                    0

                               –10

                               –20                                                                                                                   Industrie
                                                                                                                                                     Bau
                                                                                                                                                     Gastgewerbe
                                                                                                                                                     Grosshandel
                               –30
                                                                                                                                                     Verschiedene Dienstleistungen
                                                                                                                                                     Banken
                                                                                Abnahme
                               –40
                                                                                2015                     2016                                  2017                                 2018
                                                                             Quelle: KOF Konjunkturforschungsstelle

           Die grösste Unsicherheit hinsichtlich dieser konjunkturellen handelspolitischen Streitigkeiten könnten das Weltwirtschafts-
           Einschätzung geht von den weltweiten handelspolitischen wachstum schwächen und damit auch die Wirtschaftsaussich-
           Konflikten zwischen den USA und verschiedenen Ländern des ten im Kanton Zürich verschlechtern.
           Nahen Ostens, Russland und China aus. Aber auch die politi-
           sche Situation in Italien und das allgemein hohe Verschul-                     Dr. Aniela Wirz, Leiterin Fachstelle Volkswirtschaft
           dungsniveau bergen Risiken für die wirtschaftliche Stabilität,
           wie auf Seite 17 ausgeführt ist. Vor allem die Auswirkungen der

                                                                                                                                           14 Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018
Kanton Zürich

Investitionsgüterindustrie im Hoch
Die Erholung der Industrie schrei­                      Die internationalen Handelsdispute haben           wieder zu stärkeren Preiszugeständnissen
tet stetig voran. Sie bestätigt da­                     die aktuelle Geschäftslage der Industrieun-        bereit waren als jene bei den Vorleistungs-
mit die Überwindung des Schocks                         ternehmen in Zürich bisher nicht beein-            gütern. Die Ertragslage bei den Investiti-
der verschiedenen Frankenauf­                           trächtigt. Die Geschäftslage läuft immer           onsgütern vermochte dies in den letzten
wertungen seit Ausbruch der                             besser, wie Grafik 1 und 4 zeigen. Der Be-         Quartalen noch besser zu verkraften als
Finanz- und Wirtschaftskrise von                        stellungseingang nahm seit Mitte 2017 zu,          jene bei den Vorleistungsgütern. Bei den
2008. Die Erholung ist nach Güter­                      befeuert durch die Erholung in den USA             Konsumgütern haben die Unternehmen
branchen sehr unterschiedlich.                          und der EU. Der Indikator der Verkaufsprei-        dagegen schon seit 2017 die Preise wieder
Nachdem die Auslandsnachfrage                           se hat zugenommen, wobei er immer noch             anheben können. Das ging zwar mit einer
anfänglich bestimmend war, wird                         auf eine weitere Abnahme der Preise hin-           weniger guten Auftragsperformance, aber
der Aufschwung nun zunehmend                            deutet. Die Ertragslage ist seit Ende 2017         dafür einer besseren Ertragslage einher,
durch die Binnennachfrage ge­                           deutlich besser und für die Herbstmonate           wie aus den Umfragedaten ersichtlich ist.
tragen, insbesondere die Investi­                       wird eine weitere Ausweitung der Produkti-         Der Preissetzungsspielraum und die Er-
tionsnachfrage. Allmählich dürften                      on erwartet. Diese Resultate der KOF-Un-           tragslage stehen mit der Ausrichtung auf
nun auch in der Industrie neue                          ternehmensbefragungen im Kanton Zürich             internationale Märkte in einem engen Zu-
Beschäftigungsimpulse spürbar                           sind in Grafik 6 dargestellt.                      sammenhang. So konnten nur Unterneh-
werden.                                                                                                    men mit einem Exportanteil von 0 bis 33 %
                                                        Unterschiedliche Spielräume für                    eine Verbesserung ihrer Ertragslage in den
                                                        die Preispolitik                                   letzten Quartalen vermelden. Die stärker
                                                        Die Auftragslage verläuft nach Güterarten          auf den Aussenhandel ausgerichteten Un-
                                                        sehr unterschiedlich, wie in Grafik 7 ersicht-     ternehmen mussten eine weitere Ver-
                                                        lich. Bei den Vorleistungsgütern scheint der       schlechterung ihrer finanziellen Situation in
                                                        Höhepunkt Anfang 2018 überschritten                Kauf nehmen.
                                                        worden zu sein. Die Investitionsgüterindus-
                                                        trie dagegen kann seit Mitte 2017 anhal-           Diese stärkere Auftragsdynamik bei den In-
                                                        tend zunehmende Bestellungseingänge                vestitionsgütern steht im Einklang mit der
                                                        und auch wieder zunehmende Erträge ver-            Erholung der Geschäftslage bei den Her-
                                                        melden. Ein genauerer Blick auf die Preis-         stellern von elektrischen und elektroni-
                                                        verläufe zeigt, dass die Unternehmen bei           schen Geräten und Einrichtungen. 
                                                        den Investitionsgütern seit Anfang 2018

6       Erholung in der Industrie bestätigt sich
        Geschäftsindikatoren in der Industrie, Kanton Zürich (saisonbereinigt und geglättet)

           Höher / Verbesserung
40

20
                                                                                                           Elektrische und elektronische Geräte
                                                                                                           im Aufwind
    0                                                                                                      Bei den einzelnen Teilbranchen der Industrie
                                                                                                           läuft gegenwärtig die Herstellung von elektrischen
                                                                                                           und elektronischen Geräten und Einrichtungen
                                                                                                           am besten. Die Unternehmen dieser Teilbranche
–20                                                                                                        meldeten in den letzten Monaten eine starke Ver-
                                                                                                           besserung ihrer Geschäftslage und insbesondere
                                                                                                           eine deutlich verbesserte Einschätzung ihres
                                                                                                           Auftragsbestandes. In den Branchen Papier,
–40                                                                                                        Druck und Verlagswesen geht es ebenfalls sicht-
                                                 Ertragslage (letzte 3 Monate)
                                                 Erwartete Produktion (nächste 3 Monate)                   bar aufwärts. Auch hier hat sich die Auftragslage
                                                 Verkaufspreise (letzte 3 Monate)                          in den letzten Quartalen deutlich verbessert. Die
–60                                              Bestellungseingang (Vorjahresveränderung)                 Teilbranchen Maschinen und Fahrzeuge sowie
           Niedriger / Verschlechterung                                                                    Chemie und Pharma haben schon kleine Auf-
                                                                                                           schwungsphasen hinter sich und expandieren
           2014                  2015              2016                  2017                  2018        nun etwas langsamer. Dasselbe gilt für den Textil-
                                                                                                           und Bekleidungssektor, wo die Geschäftslage
        Quelle: KOF Konjunkturforschungsstelle
                                                                                                           vorerst stagniert.

                                                 Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018       15
Kanton Zürich

7       Investitionsgüter im Aufwind
        Bestellungseingang, letzte drei Monate, nach Güterart (saisonbereinigt und geglättet)

          Verbesserung

 40

 20

    0

–20

                           Vorleistungsgüter            Investitionsgüter            Konsumgüter
–40        Verschlechterung

         2014                 2015               2016                       2017           2018
        Quelle: KOF Konjunkturforschungsstelle

8       Unterschiedliche Strategie bei den Verkaufspreisen
        Verkaufspreise, letzte drei Monate, saisonbereinigt und geglättet

 10       Verbesserung

    0

–10

–20

–30

–40

–50

–60                       Vorleistungsgüter             Investitionsgüter           Konsumgüter

           Verschlechterung
–70
                            2016                            2017                       2018
        Quelle: KOF Konjunkturforschungsstelle

Auf jeden Fall scheint im Moment eher die               gen bezüglich des künftigen Bestellungs-      der Kapazitäten zu bewältigen. Damit dürf-
Binnennachfrage beziehungsweise die In-                 eingangs in der Industrie jüngst etwas ge-    te der Aufschwung der Industrie der Kon-
vestitionskonjunktur der Industrie im Kan-              trübt. Die Industrieproduktion dürfte         sumnachfrage wieder neue Impulse verlei-
ton Zürich weitere Wachstumsimpulse zu                  aufgrund des noch bestehenden Auftrags-       hen. Der Konjunkturzyklus mündet so
verleihen. Von der internationalen Nachfra-             volumens weiterhin zunehmen, allerdings       langsam in eine reifere Phase.
ge kann in den kommenden Quartalen kei-                 ohne sich weiter zu beschleunigen. Der Vor-
ne zunehmende Dynamik erwartet werden,                  produkteinkauf nimmt ebenfalls deutlich                                     Dr. Aniela Wirz,
siehe dazu die Ausführungen auf Seite 17.               weniger stark zu. Hingegen wird eine Aus-               Leiterin Fachstelle Volkswirtschaft
Dies und möglicherweise auch die ver-                   weitung der Beschäftigung in den Zürcher
stärkte Kriegsrhetorik in internationalen               Unternehmen für die kommenden Monate
Handelsgesprächen haben die Erwartun-                   erwartet, um die zunehmende Auslastung

                                                        16 Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018
Schweiz und Ausland

                                                         Weltwirtschaft verliert an Fahrt
                                                         Die Weltwirtschaft setzt ihren Wachstumskurs weiter fort. Während die USA
                                                         in diesem Jahr wirtschaftlich zulegen können, hat sich die europäische
                                                         Konjunktur bereits in der ersten Jahreshälfte deutlich verlangsamt. Dies
                                                         führt dazu, dass die Aussenhandelsimpulse in Zürich und der Schweiz
                                                         schwächer ausfallen. In der Schweiz verliert das Wirtschaftswachstum nach
                                                         kräftigen Zuwächsen im ersten Halbjahr 2018 ab Herbst vermutlich eben­
                                                         falls zunehmend an Dynamik. Es dürfte sich aber im Jahr 2019 nur leicht
                                                         verlangsamen.
   Die Weltwirtschaft verliert etwas an Fahrt. Verschiedene vorlaufen-                                                           welche für den Zürcher Aussenhandel sehr bedeutend sind. Ande-
   de Indikatoren deuten darauf hin, dass sich das Wachstum der glo-                                                             re Länder, beispielsweise Indien, sind für den Kanton Zürich als
   balen Wertschöpfung und des Welthandels leicht abgeschwächt                                                                   Handelspartner weniger bedeutend. Hier dürfte sich das BIP-
   hat. Die Verlangsamung wird sich im zweiten Halbjahr 2018 ver-                                                                Wachstum jedoch auch im kommenden Jahr auf hohem Niveau
   mutlich fortsetzen. Die Auslandsnachfrage nach Gütern und                                                                     fortsetzen. Daraus resultieren bereits ab diesem Jahr für den Kan-
   Dienstleistungen aus dem Kanton Zürich wird zwar vermutlich wei-                                                              ton Zürich zwar weiterhin positive, aber zunehmend schwächere
   ter zunehmen, dies allerdings in geringerem Tempo.                                                                            Aussenhandelsimpulse.

   Zürcher Aussenhandel: Auslandsnachfrage bleibt positiv Die etwas langsamere Gangart der Weltwirtschaft zeigt sich auch
   Werden die wichtigsten Volkswirtschaften der Welt nach ihrer Be-                                                              auf Branchenebene. Weltweit hat sich die Stimmung in den meis-
   deutung für den Kanton Zürich als Handelspartner gewichtet, so                                                                ten Branchen leicht getrübt. Sie bleibt zwar weiterhin positiv und
   zeigt sich, dass sich die Weltwirtschaft aus Zürcher Sicht in diesem                                                          die Unternehmen erwarten gemäss den international aggregierten
   und im nächsten Jahr stärker abschwächen dürfte, als dies in der                                                              Einkaufsmanagerindices weltweit ein weiteres Wachstum. Dieses
   Weltwirtschaft effektiv der Fall ist (Grafik 1). Die blaue Linie liegt in                                                     dürfte aber in den kommenden Monaten geringer ausfallen als
   der Grafik dementsprechend unter der grauen Linie. Ursache dafür                                                              noch im ersten Halbjahr 2018.
   ist das schwächere BIP-Wachstum in einzelnen Ländern in Europa,                                                               

1                            Zunehmend langsamere Gangart der Weltwirtschaft aus Zürcher Sicht
                             Weltwirtschaft (grau) und gewichtet nach Bedeutung der Handelspartner für den Kanton Zürich (blau)

                                                                   Weltwirtschaft
                                                                                                                 Anhaltend hohes Wachstum in einzelnen
                            3.0
                                                                                                                 Schwellenländern, insbesondere Indien
Wachstum zum Vorjahr in %

                                                  Synchroner Aufschwung
                                                    der Weltwirtschaft

                            2.5

                                                                           Verlangsamung in den USA und Europa,
                                                                                  insbesondere Osteuropa
                                          Weltwirtschaft aus Zürcher Sicht
                            2.0
                                                                                                                                                              Zur Berechnung des Wachstums der Weltwirt-
                                                                                                                                                              schaft aus Zürcher Sicht werden die Wachstums-
                                    Abkühlung in den USA                                                                                                      beiträge der Länder entsprechend der Bedeu-
                                    und den Schwellenländern                                                                                                  tung, welche sie für den Zürcher Aussenhandel
                                                                                                                                                              haben, gewichtet. Dabei werden die 31 wichtigs-
                                                                                                                                                              ten Handelspartner des Kantons Zürich berück-
                            1.5                                                                                                                               sichtigt. Daraus ergibt sich ein Wachstum der
                                                                                                                                                              weltweiten Wertschöpfung aus der Sicht des
                                  2016                                   2018                                    2020                              2022       Kantons Zürich.
                                                                                              Jahr
                             Quellen: IWF (Prognose), Schweizerische Nationalbank (Dienstleistungshandel), eidg. Zollverwaltung (Warenhandel),
                             BAK Economics (Branchenanteile ZH)

                                                                                   Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018                        17
Schweiz und Ausland

    In Grafik 2 sind die neun wichtigsten Exportbranchen des Kantons                                                                                                  lassen, so blieb die Inflationsdynamik auch im Sommer weiterhin
    Zürich aufgeführt. Für die meisten Branchen erwarteten die welt-                                                                                                  bescheiden bei etwa 1 %. Der höhere Ölpreis war der wichtigste
    weit tätigen Einkaufsmanager im Sommer (Juni/Juli) im Vergleich                                                                                                   Grund für das höhere Preiswachstum. Er ist denn auch ein wichti-
    zum gesamten ersten Halbjahr 2018 ein schwächeres Wachstum.                                                                                                       ger Grund dafür, dass sich das Wachstum der Konsumentenpreise
    Die Punkte liegen deshalb unterhalb der horizontalen 0-Linie. Eine                                                                                                in den kommenden Monaten in ähnlicher Höhe fortsetzen dürfte.
    Ausnahme bilden einzig die Finanz- und die Beratungsdienstleis-
    tungen. Hier dürfte sich das Wachstum noch verstärken. Die sekto-                                                                                                 Die Entwicklung der Reallöhne bleibt in der gesamten Eurozone
    ralen Einkaufsmanagerindices deuten aber gleichzeitig darauf hin,                                                                                                 nicht zuletzt aufgrund der anziehenden Preise weiterhin bescheiden.
    dass sich in allen neun Branchen das Wachstum der Wertschöp-                                                                                                      Eine Ausnahme bildet vor allem Deutschland, welches spürbar stei-
    fung weiter fortsetzen wird. Sie liegen deshalb alle auf der rechten                                                                                              gende Reallöhne verzeichnen dürfte in diesem Jahr. Im zweiten
    Seite der vertikalen 0-Linie.                                                                                                                                     Halbjahr 2018 wird die Arbeitslosigkeit in den Ländern der Eurozone
                                                                                                                                                                      vermutlich saisonbereinigt weiter sinken und so die Konsumnachfra-
    Eurozone: langsamere Gangart setzt sich fort                                                                                                                      ge stützen. Im Juli 2018 lag die Arbeitslosenquote bei 8.2 %.
    In der Eurozone verlangsamte sich das Wachstum des Bruttoin-
    landprodukts (BIP) im ersten Halbjahr 2018 deutlich. Es sank auf  In der Eurozone zeigten sich bis zur Mitte des Jahres die Folgen
    1.6 %, nachdem es im vorhergehenden Halbjahr bei 2.8 % gelegen    des stärkeren Euros. Er hatte sich zwischen April 2017 und Januar
    hatte. Diese Verlangsamung ist wesentlich auf die tieferen BIP-   2018 vor allem gegenüber dem US-Dollar deutlich aufgewertet.
    Wachstumsraten in Frankreich zurückzuführen. Dafür verantwort-    Dies schwächte die Wettbewerbsposition vor allem der Industrie-
    lich waren hier aber auch Sonderfaktoren (Wetter, Streiks), welcheunternehmen der Eurozone. Seit März 2018 verringerte sich – ver-
    die Verlangsamung überzeichnen. Allerdings zeigte sich auch in    mutlich auch als Folge davon – der Leistungsbilanzüberschuss der
    Deutschland, Italien und Spanien eine geringfügige Abschwächung   Eurozone, was sich dämpfend auf das BIP-Wachstum ausgewirkt
    gegenüber dem zweiten Halbjahr 2017.                              hat. Der Euro hat sich allerdings gegenüber dem US-Dollar wieder
                                                                      leicht abgewertet, wodurch dieser dämpfende Einfluss zunehmend
    Die Konsumentenpreise stiegen im Sommer deutlich an, im August an Bedeutung verliert. Die bessere Wettbewerbsposition dürfte da-
    um 2 % im Vergleich zum Vorjahr. Werden die Preise für Nahrungs- mit positiv auf den Aussenhandel einwirken, allerdings bei einer
    mittel, Alkohol, Tabak und insbesondere Energie allerdings wegge- insgesamt nachlassenden Aussenhandelsnachfrage.

    2                                                            Anhaltendes, aber schwächeres Wachstum in den Zürcher Exportbranchen
                                                                 Konjunkturaussichten in den wichtigsten Zürcher Exportbranchen und Anteil an den jeweiligen
                                                                 Exporteinnahmen

                                                                                                                                                         Finanzdienste
                                                             2                                                                                                                                   Grafik 2 bildet drei Dimensionen ab: die Bedeu-
Veränderung Einkaufsmanagerindex zum ersten Halbjahr 2018

                                                                                                                                                                                                 tung einer Branche für den Zürcher Aussenhandel
                                                                                                                                                           Beratungsdienste                      anhand der Punktgrösse, die Höhe des aktuellen
                                                                                                                                                                                                 Einkaufsmanagerindex (Juni/Juli) in der jeweiligen
                                                             1                                                                                                                                   Branche auf globaler Ebene und die Differenz
                                                                                                                                                                                                 des aktuellen Einkaufsmanagerindex zum ersten
                                                                                                                                                                                                 Halbjahr 2018. Wenn sich ein Punkt über der
                                                                                                                                                                                                 grauen horizontalen Null-Linie befindet, hat sich
                                                             0                                                                                                                                   der Einkaufsmanagerindex in dieser Branche
                                                                                                                           Präzisionsinstrumente
                                                                                                                                                                                                 gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 verbessert.
                                                                                                                                    Tourismus
                                                                                                                                                                                                 Die Einschätzung der Branche zur eigenen Ent-
                                                                                                              Transportdienste                                                                   wicklung ist somit weltweit optimistischer ge­
                                                            −1                                                                                                                                   worden. Sofern ein Punkt rechts der vertikalen
                                                                                                   Maschinen, Apparate, Elektronik                  Informatik und Telekommunikation             Null-Linie liegt, deutet der internationale Ein-
                                                                                                                                                                                                 kaufsmanagerindex auf ein Wachstum in der
                                                                                                                                                                                                 Branche hin. Sofern folglich eine Mehrheit der
                                                                                                                                                                                                 Punkte oben rechts in der Grafik liegt, deutet dies
                                                            −2
                                                                                                                                                                                                 in den wichtigsten Exportbranchen des Kantons
                                                                                                                                                                                                 auf globaler Ebene auf ein Wachstum hin, das
                                                                                                          Versicherungsdienste
                                                                                                                                                                                                 gegenüber der Vorperiode stärker geworden ist.
                                                                                                                                                                                                 Liegen die Punkte hingegen unten links in der
                                                            −3                                                                                                                                   Grafik, dann zeigt sich, dass die Entwicklung in
                                                                                            Chemisch−pharmazeutische Industrie
                                                                                                                                                                                                 den Branchen noch stärker rückläufig ist.
                                                                                   0                         2                          4                         6                         8
                                                                                            Sektoraler Einkaufsmanagerindex − Abweichung vom neutralen Wert 50
                                                                 Quellen: Schweizerische Nationalbank (Dienstleistungshandel), eidg. Zollverwaltung (Warenhandel), Markit Economics (Einkaufs­
                                                                 managerindices), BAK Economics (Branchenanteile ZH)

                                                                                                                                 18 Zürcher Wirtschaftsmonitoring / September 2018
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