Strategie 2020 2023 - Grundsätze über die Entwicklung von Angebot und Tarif im öffentlichen Personenverkehr Erläuternder Bericht - ZVV
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Strategie 2020 – 2023 Grundsätze über die Entwicklung von Angebot und Tarif im öffentlichen Personenverkehr Erläuternder Bericht Zürich, Juli 2017
Inhaltsverzeichnis 1. Strategie 2020 – 2023 in Kürze Seite 3 2. Einleitung 6 2.1 Aufgabe, Funktion und Aufbau des Berichts zur Strategie 2020 – 2023 6 2.2 Controlling-Konzept für den öffentlichen Verkehr 8 3. Umfeld 10 3.1 Entwicklungen in Technologie und Verhalten 10 3.2 Marktentwicklung 12 3.3 Wettbewerbsposition 14 4. Wirkungsebene 16 4.1 Nachfrage 16 4.2 Kundenzufriedenheit 18 4.3 Fahrgastinformation 20 4.4 Vertrieb 22 4.5 Hindernisfreier öffentlicher Verkehr 24 4.6 Umwelt 26 5. Leistungsebene 28 5.1 Wechselwirkung Siedlung und Verkehr 28 5.2 S-Bahn 30 5.3 Tram- und Stadtbahnen 32 5.4 Busnetz 34 5.5 Nachtnetz 36 5.6 Marktbearbeitung 38 6. Finanzierungsebene 40 6.1 Tarif 40 6.2 Finanzierungsziele 42 7. Ersteller- und Prozessebene 44 Impressum 46
2 —3 1. Strategie 2020 – 2023 in Kürze Gemäss § 28 des Personenverkehrsgesetzes vom 6. März 2. Stossrichtungen 1988 (PVG) beschliesst der Kantonsrat mit dem Rahmen- Verkehrsangebot und -infrastruktur kredit auch die Grundsätze über die Tarifordnung sowie die mittel- und langfristige Entwicklung des Angebots. Der a) S-Bahn Strategiebericht ist ein diese Grundsätze erläuterndes Die Planungen für den weiteren Angebotsausbau in den Papier und dient als Grundlage und Ergänzung der Weisung Jahren nach den 4. Teilergänzungen der S-Bahn werden des Regierungsrates an den Kantonsrat. Der vorliegende fortgesetzt. Ein erster Umsetzungsschritt der S-Bahn Strategiebericht knüpft an den Strategiebericht 2018 – 2021 2. Generation (S-Bahn 2G) ist mit dem Bau des Brüttener- an und liefert zusätzliche Informationen für die Strategie tunnels und dem Ausbau des Bahnhofs Stadelhofen der Fahrplanjahre 2020 – 2023. Nachfolgend sind die Ziele vorgesehen. Die Planungen werden zeitlich auf den und Stossrichtungen gemäss Ziffer I des Antrags des Ausbauschritt 2030 des strategischen Entwicklungs- Regierungsrates an den Kantonsrat abgebildet. programms des Bundes für den Bahnausbau (STEP) und die Finanzierbarkeit durch den Bund abgestimmt. I. Öffentlicher Orts- und Regionalverkehr Bereits kurz nach der Umsetzung der 4. Teilergänzungen Fahrplanjahre 2020 – 2023 zeichnen sich erneut zahlreiche Kapazitätsengpässe ab. Es soll daher geprüft werden, ob einzelne Engpässe durch Vorziehen kleinerer Ausbauten des STEP-Ausbauschritts 1. Ziele 2030 vorzeitig behoben werden können. a) Die aufgrund der Siedlungs-, Arbeitsplatz- und Mobilitätsentwicklung erwartete zusätzliche Nachfrage b) Tram- und Stadtbahnen von 20% bis 2023 (Grundlage 2015) im öffentlichen Die 1. Etappe der Limmattalbahn wird 2019 in Betrieb Orts- und Regionalverkehr soll abgestimmt auf die genommen, die 2. Etappe Ende 2022. Für das Tram Zürich angestrebte räumliche Entwicklung und unter Berück- Affoltern sowie die Verlängerung der Glattalbahn von Zürich sichtigung der Finanzierbarkeit abgedeckt werden. Flughafen bis Kloten Industrie werden die Projektierungs- b) Das Angebot wird angepasst, wo Kapazitätsengpässe arbeiten gestartet. Die Projektierungsarbeiten für das auftreten und Handlungsspielraum besteht, sowie dort, Gesamtprojekt Rosengartentram und Rosengartentunnel wo der öffentliche Verkehr Marktpotenzial aufweist. werden ebenfalls gestartet. Die Entwicklungen rund um den Flugplatz Dübendorf werden beobachtet. c) Die Kundenzufriedenheit soll in der Messung Service- qualität des ZVV auf dem Niveau von 76 Punkten c) Bus gehalten werden. Im Busnetz werden eine hohe Zuverlässigkeit, ausreichen- d) Die Kostenunterdeckung soll sich im Rahmen des de Kapazitäten und ein attraktives Angebot angestrebt. erwarteten Wirtschaftswachstums im Kanton Zürich, Die Aufwertung nachfragestarker Buslinien in Stadtland- gemessen am Bruttoinlandprodukt, entwickeln. schaften und urbanen Wohnlandschaften wird vorangetrie- Gleichzeitig wird eine weitere Verbesserung des ben (Eigentrassierung, dichter Takt). Das Anliegen der Kostendeckungsgrads angestrebt. behinderungsfreien Fahrt ist unter Berücksichtigung einer e) Die Verkehrsleistungen werden energieeffizienter als angemessenen Leistungsfähigkeit für die übrigen Verkehrs- heute erbracht unter Berücksichtigung eines ange- teilnehmer mit Nachdruck zu verfolgen. Wo es die Nach- messenen Kosten-Nutzen-Verhältnisses. frage erfordert, werden Taktlücken geschlossen oder die Betriebszeiten harmonisiert.
d) Nachtnetz Der Vertrieb wird sinnvoll mit den übrigen Schritten des Kundenprozesses verknüpft. Angesichts der weiteren Das Nachtnetz soll nachfragegerecht punktuell weiter- Verlagerung des Verkaufs in die digitalen Kanäle sind entwickelt werden. Es ist zu prüfen, inwiefern das Angebot Entwicklungen in der bedienten und in der selbstbedienten dem Tagesangebot angeglichen werden kann. In diesem Marktpräsenz (Ticketautomaten) vor Ort aufmerksam zu Zusammenhang sind auch weitere Rahmenbedingungen beobachten. An einer Grundversorgung mit bedienter wie die Finanzierung des Nachtangebots neu zu beurteilen. Marktpräsenz wird unter Berücksichtigung betriebswirt- schaftlicher Aspekte festgehalten. Qualitätssteuerung Auf nationaler Ebene setzt sich der ZVV für Vertriebs- Die Schwerpunkte Zuverlässigkeit, Störungsmanagement, standards ein, die eine angemessene Präsenz der regio- Sicherheit, Sauberkeit und Personalverhalten erreichen im nalen Marken als verantwortliche Ansprechpartner vor ZVV-Gebiet eine homogene Qualität auf dem angestrebten Ort ermöglichen. Niveau. Dazu werden die Leistungen der einzelnen Verkehrsunternehmen laufend gemessen und, sofern Hindernisfreier öffentlicher Verkehr nötig, Anreize für Verbesserungen geschaffen. Die gesetzliche Umsetzungsfrist des Behindertengleich- stellungsgesetzes bis 2024 erfordert eine Priorisierung der Fahrgastinformation Massnahmen für eine hindernisfreie Ausgestaltung des Die Fahrgastinformationssysteme werden unter Aus- öffentlichen Verkehrs. Der ZVV setzt sich bei den weiteren nutzung der technischen Neuerungen weiterentwickelt. zuständigen Stellen unter Berücksichtigung der Verhältnis- Die Qualität der Informationen im Regelbetrieb soll dadurch mässigkeit für eine kohärente Umsetzung von Massnah- auf dem bestehenden Niveau gehalten werden und im Fall men ein. von Ereignissen sollen Verbesserungen erreicht werden. Die Informationen zum öffentlichen Verkehrsangebot sollen Ökologie schnell, einfach und möglichst jederzeit zur Verfügung stehen. Der Energieverbrauch und Schadstoffausstoss pro Personen- kilometer werden gesenkt. Vertrieb Die Beschaffung von umweltfreundlichen und energie- effizienten Fahrzeugen (Hybridbusse und Trolleybusse), Die Digitalisierung des Vertriebs wird konsequent weiter- die dem neuesten Stand der Technik und dem Einsatzzweck geführt, um den Zugang zum öffentlichen Verkehr weiter bestmöglich entsprechen, wird unter Berücksichtigung zu vereinfachen. Der ZVV unterstützt entsprechende eines angemessenen Kosten-Nutzen-Verhältnisses nationale Vorhaben zur Entwicklung und Standardisierung gefördert. von Systemen der automatischen Reiseerfassung und Preisberechnung. In diesem Zusammenhang sind auch Für den frühestens ab 2019 vorgesehenen Baubeginn für die Bedürfnisse von Personen zu beachten, welche die die Umstellung der Dieselbuslinien 69 und 80 der Verkehrs- digitalen Vertriebskanäle nicht nutzen können oder wollen betriebe Zürich auf Trolleybusbetrieb soll in Abhängigkeit oder die von ausserhalb des Raums Zürich bzw. der der Finanzierbarkeit durch den Bund (Agglomerations- Schweiz anreisen. Für sie sind geeignete Alternativen programm) und den Kanton eine Kreditvorlage ausgear- vorzusehen. beitet werden.
4 —5 Marktbearbeitung II. Langfristige Angebotsplanung Der Nutzen des ZVV-Netzes und die Vorteile des öffentlichen Die Planungen zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Verkehrs werden weiterhin durch geeignete Kampagnen Stammstrecken der S-Bahn und zur Entflechtung der hervorgehoben. S-Bahn vom Fern- und Güterverkehr sind voranzutreiben. Der öffentliche Verkehr wird in jenen Fällen als effizienter Die Stadtbahnstrategie und die Netzentwicklungsstrategie und zuverlässiger Zubringer für Freizeiterlebnisse posi- VBZ 2030 sowie die Agglomerationsprogramme stellen die tioniert, in denen er diese Dienstleistung wirtschaftlich Grundlage für die Weiterentwicklung des Stadtbahn- bzw. erfüllen kann. Tramnetzes dar. Die Marke ZVV soll vor, während und nach der Reise möglichst durchgängig zur Geltung kommen, um den Fahrgästen den Zugang zum öffentlichen Verkehr zu erleichtern und gleichzeitig das Profil des ZVV als kompetente und vertrauenswürdige Marke im Grossraum Zürich zu stärken. Tarif Teuerungsbedingte Mehrkosten sowie Anpassungen der Leistungen und die angestrebte Verbesserung des Kostendeckungsgrads sollen in Abhängigkeit von den finanziellen Entwicklungen und der Marktsituation sowie der Angebotsausbauten durch Preisanpassungen finan- ziert werden. Wirtschaftlichkeit Die Wirtschaftlichkeit und die Finanzierbarkeit des Gesamtsystems durch die öffentliche Hand haben hohe Priorität. Die Effizienz der Verkehrsunternehmen wird weiter ver- bessert. Bei unbefriedigendem Preis-Leistungs-Verhältnis sollen Zielvereinbarungen konsequent eingesetzt werden. Leistungen werden insbesondere dann ausgeschrieben, wenn keine Zielvereinbarungen abgeschlossen werden können oder die Vorgaben nicht erfüllt werden. Für Fahrleistungen gilt eine sozial- und umweltverträgliche Wettbewerbsordnung.
2. Einleitung 2.1 Aufgabe, Funktion und Aufbau des Berichts zur Strategie 2020 – 2023 Der ZVV erfüllt seine Aufgaben innerhalb eines Rahmen- Weiterführung der Strategie kredits, der vom Kantonsrat für eine Fahrplanperiode von Der vorliegende Strategiebericht umfasst die Fahrplan- mindestens zwei Jahren festgelegt wird (§ 26 Personen- perioden 2020 – 2021 und 2022 – 2023. Er ersetzt den verkehrsgesetz vom 6. März 1988; PVG). Mit dem Rahmen- Strategiebericht 2018 – 2021, baut aber auf den bisherigen kredit beschliesst der Kantonsrat auch die Grundsätze über Zielen und Stossrichtungen auf. Änderungen erfolgen, die Tarifordnung sowie die mittel- und langfristige Entwick- wenn Anpassungen nötig oder Konkretisierungen möglich lung des Angebots (§ 28 PVG). sind. In der Regel entspricht der Aufbau der Seiten Seit dem Jahr 1999 fügt der ZVV dem Beschluss des Kantons- folgendem Grundsatz: rates jeweils einen Strategiebericht bei, der den mittelfris- • Ein erster Teil fasst die noch relevanten Elemente der tigen Planungshorizont abdeckt. Der periodische Strategie- Strategie 2018 – 2021 zusammen. bericht konzentriert sich auf die beiden zweijährigen Fahrplanperioden, die dem Rahmenkredit folgen. Die • Der zweite Teil beschreibt die im Hinblick auf die langfristige Planung schliesst an den Strategiebericht an Strategie 2020 – 2023 auf den ZVV zukommenden und ist zeitlich nicht begrenzt. Dieser Aufbau entspricht Veränderungen oder neuen Anforderungen. im Wesentlichen den Instrumenten der gesamtpolitischen • Der dritte Teil zieht Folgerungen aus der Synthese Steuerung des Regierungsrates, wonach die jeweiligen der beiden ersten Teile und formuliert die neuen Legislaturziele des Regierungsrates aus den Langfrist- strategischen Stossrichtungen für die Strategie zielen des Kantons abgeleitet werden. 2020 – 2023. Die vom Kantonsrat beschlossenen Grundsätze bilden einerseits die Grundlage für das Fahrplanverfahren, das während der zweijährigen Rahmenkreditperiode durchge- führt und mit dem das Angebot für den nachfolgenden Rahmenkredit festgelegt wird. Andererseits definiert der Kantonsrat mit den Grundsätzen die Zielsetzungen für den Tarif und die Entwicklung der Kostenunterdeckung und formuliert Stossrichtungen für weitere strategisch wichtige Handlungsfelder wie den Vertrieb oder die Fahrgastinfor- mation. Das Zusammenspiel zwischen den Grundsätzen und dem Rahmenkredit sorgt damit für eine hohe Planungs- und Finanzierungssicherheit (Abb. 1). Dies ist notwendig, weil sowohl die Angebotsausbauten im öffentlichen Verkehr als auch die übrigen strategischen Aufgaben des ZVV und insbesondere deren Finanzierung ein hohes Mass an Voraussicht und Verbindlichkeit erfordern.
6 —7 01 | Politische Steuerung des ZVV durch Rahmenkredit und Grundsätze (Strategie) Rahmenkredit 18/19 Strategie 20 – 23 KRB 17 PVG § 26 PVG § 28 Fahrplanverfahren Fahrplan 20/21 Rahmenkredit 20/21 Strategie 22 – 25 KRB 19 PVG § 26 PVG § 28 Fahrplanverfahren Fahrplan 22/23 Rahmenkredit 22/23 Strategie 24 – 27 KRB 21 PVG § 26 PVG § 28 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 KRB = Kantonsratsbeschluss Quelle/Grafik: ZVV
2.2 Controlling-Konzept für den öffentlichen Verkehr Das Controlling-Konzept des öffentlichen Personenverkehrs • Die Finanzierungsebene beantwortet die Frage, wie das (Abb. 2) basiert auf dem im Strategiebericht 2001 – 2005 aus der Bedarfsplanung und dem Leistungsplan abzu- vorgestellten Fünf-Ebenen-Konzept. Dieses unterscheidet leitende Angebot finanziert werden soll (Finanzplan). zwischen der Wirkungsebene (Wozu werden Leistungen Die massgebende Zielgrösse wird unter «Kostenunter- erbracht?), der Leistungsebene (Welche Leistungen sind deckung» definiert. nötig?), der Finanzierungsebene (Wie werden die Leistungen • Die strategische Angebotsgestaltung wird vom ZVV finanziert?), der Erstellerebene (Wer erbringt die Leistungen?) übernommen, die Leistungserstellung wird mittels und der Prozessebene (Wie werden die Aufgaben erfüllt?). Transportverträgen an die Verkehrsunternehmen Aufgabe des ZVV-Controllings ist es, die Ziele aus dem vergeben (Erstellerebene). Das Verkehrsangebot hat Personenverkehrsgesetz und der Unternehmensstrategie sich auf wirtschaftliche Grundsätze auszurichten zu konkretisieren und den Erreichungsgrad anhand von (Prozessebene). Beide Ebenen hängen eng zusammen regelmässigen Soll-Ist-Vergleichen zu überprüfen. Damit und umfassen finanzielle wie auch qualitative Aspekte. dient es dem Management als Werkzeug zur fortlaufen- Die Zielerreichung wird über die Abrechnung des Rahmen- den Steuerung. kredits, die erbrachten Leistungen und die dadurch erreichten Ergebnisse überprüft. Eine systematisch strukturierte Abstimmung des Controlling-Konzepts auf die Datenbasis ermöglicht die rationelle Überwachung und Bedürfnisse des ZVV Analyse der Unternehmensziele sowie der Einflussfakto- ren, die auf diese Zielgrössen einwirken (lenkbare Grössen; Abbildung 3 stellt die fünf Unternehmensziele des ZVV und Abb. 3). die für die Zielerreichung zentralen Einflussgrössen dar. Zwischen den fünf Unternehmenszielen (Umwelt, Angebot, Kostenunterdeckung, Nachfrage und Kundenzufriedenheit) und dem Controlling-Konzept (Abb. 2) bestehen direkte Verbindungen: • Auf der Wirkungsebene wird beurteilt, welche Verkehrs- bedürfnisse bestehen und inwieweit das Verkehrsan- gebot diesen gerecht zu werden vermag. Daraus entsteht die Bedarfsplanung. Die entsprechenden Zielgrössen werden unter «Nachfrage», «Kundenzu- friedenheit» und «Umwelt» entwickelt. • Auf der Leistungsebene wird basierend auf der Bedarfs- planung die Entwicklung der im ZVV angebotenen Leistungen ausgewiesen (Leistungsplan). Das wird durch die Zielgrössen im «Angebot» erreicht.
8 —9 02 | Controlling-Konzept öffentlicher Personenverkehr Wirkungsebene Bedarfsplanung Ergebnisse Wozu werden Nachfrage (Personenkilometer, Einsteiger); Leistungen erbracht? Kundenzufriedenheit; Umwelt (Energieeffizienz) Leistungsebene Leistungsplan (Angebot) Leistungen Welche Leistungen Verkehrsleistungen (Fahrzeug-/Sitzplatz- sind nötig? kilometer); Servicequalität (Index) Finanzierungsebene Finanzplan Abrechnung Wie werden die Kostenunterdeckung (in CHF) Rahmenkredit Leistungen finanziert? Erstellerebene Rahmenordnung Regulierungs- Wer erbringt die Wettbewerbsfähigkeit der Verkehrsunternehmen wirkungen Leistungen? Prozessebene Ressourcenplan Ressourcenverbrauch Wie werden die Kosten/Qualität Aufgaben erfüllt? Leistungserstellung Quelle/Grafik: ZVV 03 | Unternehmensziele ZVV und ihre Einflussgrössen Umwelt Angebot Kostenunterdeckung Nachfrage Kundenzufriedenheit Kosten Ertrag Fahrten/Kunde Schadstoffausstoss Energieverbrauch CO₂-Ausstoss Ertrag/Kunde Anzahl Kunden Zeitliche Verfügbarkeit Örtliche Verfügbarkeit Lärm Produktionskosten Angebotsqualität Angebotsmenge Tarif Fahrzeit Kunden binden Kunden gewinnen Fahrzeugbeschaffung Angebotsqualität Einsatzplanung Wettbewerbsstärke (öV < > MIV/LV) Entwicklung Technische Fahrzeuge Preisrelation Zeitrelation Convenience Image Bekanntheit Produktentwicklung Angebotsqualität Angebotsmenge Kommunikation Kommunikation Unternehmen Verfügbarkeit Verfügbarkeit Unternehmensziele Zeitliche Fahrzeit Örtliche Produkt Einflussgrössen Tarif Lenkbare Grössen Quelle/Grafik: ZVV
3. Umfeld 3.1 Entwicklungen in Technologie und Verhalten Die Rahmenbedingungen in Technologie, Gesellschaft den Zugang zum öffentlichen Verkehr weiter für eine grosse und Politik und die vertrauten Verhaltensweisen sind global Anzahl von Fahrgästen. wie auch regional einem immer rascheren Wandel unter- Zu technologischen Innovationen im Bereich Verkehr worfen, der sich teilweise eigendynamisch weiterentwickelt. zählen aus heutiger Sicht energieeffiziente und umwelt- Megatrends wie Digitalisierung, Individualisierung oder freundliche Antriebstechnologien, teilautonome Fahrzeuge Urbanisierung wirken sich ebenso auf die Mobilität aus wie auf Schiene und Strasse, aber auch datenbasierte Aus- die gesellschaftlichen Entwicklungen (demografische lastungssteuerungen der Verkehrsmittel oder Verkehrs- Veränderung, 24-Stunden-Gesellschaft, neue Arbeits- und infrastruktur. Diese Innovationen sind Chance und Heraus- Lebensmodelle usw.) und die damit verbundenen verän- forderung zugleich, wenn es darum geht, den öffentlichen derten Werte (Sharing Economy, Work-Life-Balance, Verkehr weiterzuentwickeln, seine überlegene Flächen- nachhaltige Entwicklung usw.). Daraus entstehen neue effizienz auszuspielen und dadurch seine Marktposition Herausforderungen, aber auch neue Perspektiven für die zu festigen. Hier sind die Industriepartner und die Verkehrs- Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs. unternehmen gefordert, mit unterschiedlichen Ansätzen Die Digitalisierung wird die Art und Weise verändern, wie und wo sinnvoll auch mit Pilotprojekten am Puls der Menschen unterschiedliche Verkehrsträger nutzen. Es Veränderungen zu bleiben. Der Einsatz neuartiger Fahr- ist davon auszugehen, dass künftig mehr Menschen ihre zeugtypen auf Schiene und Strasse oder die geplante Transportkette bisweilen neu planen und sich vermehrt in «Innovationslinie 759» zum Innovationspark (s. Kapitel wechselnden Mobilitätsräumen statt auf gewohnten 4.6 Umwelt und 5.4 Busnetz) können hierfür als Beispiele Strecken bewegen werden. In diesen Mobilitätsräumen genannt werden. werden neben dem Arbeits- oder Einkaufsweg auch die individuellen Bedürfnisse des Freizeit- und Soziallebens Folgerungen abgedeckt. Unter Umständen können dadurch neue, inter- modale Transportketten entstehen, bei denen sich die Die Geschwindigkeit, mit der die Digitalisierung und die Grenzen zwischen dem öffentlichen und dem privaten technischen Entwicklungen voranschreiten, erfordert ein Verkehr verwischen. Bisher nicht verbundene Prozesse hohes Mass an Sensitivität für Veränderungen und deren können dank der Digitalisierung miteinander verknüpft mögliche Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr. werden, wodurch neue, vernetzte Angebote aus unter- In einem komplexen Umfeld, das sich teilweise eigen- schiedlichen Verkehrsträgern entstehen. Konkret ist an dynamisch weiterentwickelt, muss der öffentliche Verkehr eine kombinierte Mobilität aus öffentlichem Verkehr, flexibel reagieren und auf Neuerungen eingehen können. Car- und Bike-Sharing-Angeboten, Taxi- oder Mitfahrdiensten Gesellschaftliche Entwicklungen wie etwa flexible Arbeits- usw. zu denken (Abb. 4). Dabei bietet sich dem öffentlichen modelle bieten dabei die Chance, die Auslastungen der Verkehr mit seiner grossen Erfahrung in der Vernetzung von Verkehrsmittel und Verkehrsinfrastrukturen tagsüber zu Reiseketten die Chance, sich sowohl beim Transport als verändern. Gleichzeitig bedingen aber wirkungsvolle auch bei den Informations-, Reservierungs- und Bezahl- Verschiebungen auch Anpassungen, die auf politischer systemen als Rückgrat intermodaler Mobilitätsangebote zu Ebene umzusetzen sind (z.B. Verschiebung von Unter- etablieren (s. Kapitel 4.3 Fahrgastinformation und 4.4 richtszeiten). Vertrieb). Gerade im Vertrieb sind die digitalen Entwicklungen fortgeschritten und verschiedene Technologien bereits im Einsatz. Die spezifischen Trends hin zur digitalen Reise- erfassung mit automatischer Preisfindung vereinfachen
10 — 11 04 | Kombinierte Mobilität Nachhaltigkeit Flexible Arbeitsmodelle Kombinierte Mobilität Digitalisierung Work-Life- Balance Sharing Economy Grafik: ZVV
3.2 Marktentwicklung Der Strategiebericht 2018 – 2021 zeigt auf, dass die Im Rahmen des Bevölkerungswachstums wird der Anteil Verkehrsströme im Generellen und insbesondere in der über 60-jährigen Personen verhältnismässig stark Richtung der Zentren stark anwachsen werden. Die zunehmen: Er wird von 22 Prozent im Jahr 2015 auf Bedeutung der Altersgruppe der über 60-Jährigen für voraussichtlich 26 Prozent im Jahr 2030 steigen (Abb. 6). den öffentlichen Verkehr nimmt zu. Diese Altersgruppe weist bereits heute einen vergleichs- weise hohen Mobilitätsgrad auf. Die täglich zurückgelegten Distanzen sinken zwar mit zunehmendem Alter, aber sie Entwicklungen liegen für die Altersgruppe von 80 – 84 Jahren immer noch Die Bevölkerung im Kanton Zürich ist in den letzten Jahren bei über 50 Prozent der Distanzen der Altersgruppe von stark gewachsen. Im Zeitraum von 2000 bis 2015 stieg die 55 – 59 Jahren. Erst ab 85 Jahren sinken die Distanzen Zahl der Einwohner um fast 260 000 Personen auf knapp markant. 1,5 Millionen. Dieses Wachstum wird sich gemäss der Prognose des Statistischen Amtes (Stand Juli 2016) bis Folgerungen 2030 fortsetzen: Die Bevölkerung wird um weitere 240 000 Personen zunehmen. Diese Zunahme ist nochmals deutlich Die Verkehrsströme im Kanton Zürich werden weiter grösser als noch vor zwei Jahren angenommen. zunehmen. Grund ist das Ungleichgewicht zwischen Bevölkerungs- und Beschäftigtenanteil in den verschiede- Der Kantonale Richtplan sieht vor, dass sich mindestens nen Gebieten. Zudem schafft auch das Freizeitangebot im 80 Prozent des Bevölkerungswachstums auf die Stadtland- Kanton bedeutenden Mehrverkehr. Vor allem die Ströme in schaften und die urbanen Wohnlandschaften konzentrieren den Korridoren zwischen den Stadt- und urbanen Wohn- sollen (Abb. 5; s. auch Kapitel 5.1, Raumordnungskonzept). landschaften werden voraussichtlich stärker anwachsen Wird diese Vorgabe erreicht, leben in den Stadtlandschaften als bisher angenommen. Aber auch innerhalb der Stadt- knapp 50 Prozent, in den urbanen Wohnlandschaften landschaften wird die prognostizierte Marktentwicklung zu knapp 30 Prozent und in den übrigen Regionen gut 20 mehr Binnenverkehr führen. Dies betrifft sowohl den Prozent der Bevölkerung. Berufs- als auch den Freizeitverkehr. Die Bedeutung der Der grösste Teil der Beschäftigten arbeitet schon heute in Altersgruppe der über 60-jährigen als Kunden des den Stadtlandschaften (Abb. 5). Bis ins Jahr 2030 steigt die öffentlichen Verkehrs wird steigen. Zahl der Beschäftigten im Kanton um 130 000. Davon werden wiederum fast 70 Prozent in den Stadtlandschaften arbeiten. Dies führt zu weiter wachsenden Verkehrsströmen. In den Stadtlandschaften befinden sich darüber hinaus viele Einrichtungen, die Freizeitverkehr generieren (unter Freizeitverkehr werden hier alle nicht berufs- oder ausbil- dungsbezogenen Verkehrszwecke verstanden, z.B. auch Einkaufs-, Service- und Begleitwege). Diese Freizeitmobili- tät macht über 50 Prozent der täglich zurückgelegten Distanzen aus; ihr Anteil an der gesamten Mobilität ist seit Jahren konstant.
12 — 13 05 | Bevölkerungs- und Beschäftigungsentwicklung im Kanton Zürich Einwohner Beschäftigte in Tausend Urbane Stadtlandschaften Wohnlandschaften Übriger Kanton 796 761 800 680 672 600 508 430 395 400 354 217 192 200 110 127 0 2015 2030 2013 2030 2015 2030 2013 2030 2015 2030 2013 2030 Quelle: Amt für Verkehr / Statistisches Amt / Grafik: ZVV 06 | Bevölkerungsentwicklung im Kanton Zürich nach Altersgruppen 2015 Prognose 2030 Anteil Gesamtbevölkerung in % 15 15 10 10 53 17 19 5 7 49 843 775 800 600 400 328 251 254 218 200 146 167 111 69 Bevölkerung in Tausend 0 < 15 15 − 24 25 − 59 60 – 79 > 80 Alter (Jahre) Quelle: Statistisches Amt / Grafik: ZVV
3.3 Wettbewerbsposition Die Strategie 2018 – 2021 hält fest, dass für eine Stärkung pendlern: Der Verkehr auf der Strasse rollt besser und die der Wettbewerbsposition bedarfsgerechte Anpassungen Fahrkosten sind für mehrere Personen mit einem einzigen der Kapazitäten in den Hauptverkehrszeiten notwendig Auto bisweilen attraktiver. Flexible und preisgünstige Mitfahr- sind. Zudem sollen Massnahmen für Tram- und Busbevor- systeme könnten sich deshalb punktuell zu einer Alternative zugungen gefördert und das Niveau der Servicequalität zum öffentlichen Verkehr entwickeln. Solche Systeme gesichert werden. Das Potenzial im Freizeitverkehr soll könnten sich auch im Pendlerbereich entwickeln. Zwar durch aktive Vermarktung genutzt werden. bleibt hierbei die Stauproblematik bestehen, die Möglich- keit von Tür-zu-Tür-Transporten und das Wegfallen des Parkplatzbedarfs könnten sie für einen Teil der Pendler Entwicklungen aber attraktiv machen. Wie in Kapitel 3.2 ausgeführt, werden die Mobilitätsströme Für die nächsten Jahre ist mit tiefen Inflationsraten zu in Richtung der Stadtlandschaften und im Binnenverkehr rechnen; auch die Kosten des Individualverkehrs dürften in den Zentren zunehmen (Abb. 7). Die dortigen Strassen- nur mässig ansteigen. Die Preissensitivität der Kunden und öV-Netze werden dadurch im Berufs- und Freizeitver- dürfte sich weiter erhöhen, falls die Tarife stärker steigen kehr stärker belastet. als die allgemeine Teuerung. Die Zentren und Stadtlandschaften sind durch den öffent- Die Digitalisierung schreitet auch im Bereich des Verkehrs lichen Verkehr gut erschlossen, weshalb die Wettbewerbs- voran. Es ist jedoch schwer abzuschätzen, wie schnell sich position vor allem bei den Pendlern im Kanton Zürich stark neue Technologien etablieren bzw. welche Auswirkungen ist: Knapp die Hälfte nutzt den öffentlichen Verkehr für die sie haben werden. Fahrt zur Arbeit oder zur Ausbildungsstätte, nur 40 Prozent nutzen dafür das Auto (Abb. 8). Die 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn beseitigen einige Kapazitätsengpässe, Folgerungen andere bleiben jedoch bestehen. Steigende Fahrgastzahlen Insgesamt wird der öffentliche Verkehr seine Wettbewerbs- beeinflussen zudem den Reisekomfort der Kunden und position im Pendlerbereich vor allem bei den S-Bahnen die Pünktlichkeit des öffentlichen Verkehrs. verbessern und im Freizeitbereich vermutlich halten Auf der Strasse sind in der Strategieperiode keine grösse- können. In den Hauptverkehrszeiten sind die Kapazitäten ren Ausbauten vorgesehen. Die Stausituationen werden nach Möglichkeit dem Bedarf anzupassen. Die Wirkung sich deshalb verschärfen, vermehrt auch ausserhalb der der steigenden Fahrgastzahlen auf die Qualität und vor Hauptverkehrszeiten. Staus beeinflussen auch die Pünkt- allem die Betriebsstabilität muss im Auge behalten werden. lichkeit der strassengebundenen öffentlichen Verkehrs- Die Entwicklung der Digitalisierung ist genau zu beobachten mittel wie Bus und Tram. Hier drohen eine Verschlechterung und die sich bietenden Chancen sind rasch zu nutzen. der Wettbewerbsposition sowie höhere Produktionskosten bei schlechterem Angebot. Die in den letzten Jahren erarbeiteten Vorschläge zur Busbevorzugung wurden bisher erst zögerlich umgesetzt. Auch im Bereich der Freizeitmobilität steigt die Nachfrage stetig, insbesondere die wachsende Gruppe der über 60-Jährigen ist sehr mobil. Die Wettbewerbsposition im Freizeitverkehr ist aber schwächer als bei den Berufs-
14 — 15 07 | Verkehr an der Stadtgrenze Zürich Vergleich Strasse / S-Bahn S-Bahn Motorisierter Individualverkehr insgesamt (Schätzung, keine Messstellen vorhanden) Motorisierter Individualverkehr auf den wichtigsten 24 Einfallstrassen nach Zürich (Messstellen) 280 260 240 220 200 180 160 140 120 * Index 100 Basisjahr: 1990 = 100% 80 1990 1995 2000 2005 2010 2015 * Interpretation: Wegen Kapazitätsengpässen, grossen Baustellen in der Stadt und Navigationsgeräten, die ein einfaches Umfahren von Staus erlauben, wird zunehmend auf Quartierstrassen ausgewichen. Quelle: Dienstabteilung Verkehr der Stadt Zürich / Grafik: ZVV 08 | Primäre Verkehrsmittelwahl der Pendler im Kanton Zürich 2014 Öffentlicher Verkehr Langsamverkehr Motorisierter Individualverkehr 11% Basis: Pendler mit Wohnort im Kanton Zürich ab 15 Jahren (ohne Schüler), erwerbstätig oder in Ausbildung. 49% 40% Quelle: BfS / Strukturerhebung 2010 – 2014 / Grafik: ZVV
4. Wirkungsebene 4.1 Nachfrage Der Strategiebericht 2018 – 2021 stellt in Aussicht, dass Fast die Hälfte der Nachfrage im öffentlichen Verkehr die Nachfrage weiter steigen wird. Im Bereich Freizeitver- besteht aus Freizeitverkehr, der mehrheitlich in den kehr besteht Potenzial für ein verstärktes Wachstum. Nebenverkehrszeiten stattfindet. Das Wachstum in den Nebenverkehrszeiten entwickelte sich in den letzten Jahren über alle Verkehrsträger hinweg ähnlich wie in den Haupt- Entwicklungen verkehrszeiten (Abb. 10). Es wird erwartet, dass sich dieser In den acht Jahren zwischen 1999 und 2007 wuchs die Nach- Trend in den kommenden Jahren fortsetzt. Der Freizeitver- frage im ZVV-Gebiet, gemessen in Personenkilometern, um kehr bleibt daher ein wichtiger Teil der Nachfrage im insgesamt gut einen Drittel oder durchschnittlich 4,3 Prozent öffentlichen Verkehr und hat nach wie vor überdurch- pro Jahr. In der darauf folgenden Periode (2007 bis 2015) schnittliches Wachstumspotenzial. reduzierte sich das durchschnittliche Wachstum auf 2,3 Prozent pro Jahr oder total 20 Prozent. Folgerungen Die Verkehrssysteme entwickelten sich dabei unterschied- Die Nachfrage wird weiterhin stetig zunehmen. Gründe lich: Seit 2007 verzeichnen die S-Bahnen das stärkste sind in erster Linie das Bevölkerungs- und Arbeitsplatz- Wachstum (2,8 Prozent p.a.), gefolgt von den Regional- wachstum. Die vollständige Umsetzung der 4. Teilergän- bussen (2,1 Prozent p.a.). Bei den Bus- und Tramnetzen zungen der Zürcher S-Bahn per 2019, einschliesslich in den Stadtlandschaften fiel das Wachstum geringer der ergänzenden Massnahmen bei den Regionalbussen, aus (1,3 Prozent p.a.) (Abb. 9). Dies ist unter anderem wird die Nachfrage auffangen. Danach können bei der auf die zunehmende Bedeutung der S-Bahnen für Verbin- S-Bahn keine grösseren Angebotserweiterungen mehr dungen innerhalb der Stadt Zürich zurückzuführen. umgesetzt werden. Die Nachfrage in den Stadtlandschaften Im Rahmen der 1. und 2. Etappe der 4. Teilergänzungen der wird voraussichtlich etwas stärker zunehmen als bisher Zürcher S-Bahn wurden bis zum Fahrplan 2016 erhebliche angenommen. Kapazitätserweiterungen umgesetzt. Die 3. Etappe wird Der Freizeitverkehr wird ebenfalls weiter wachsen. Eine mit dem Fahrplan 2019 in Betrieb gehen. Weitere grössere bessere Auslastung der Fahrzeuge in den Nebenverkehrs- Angebotsanpassungen können bis Ende der Strategie- zeiten ist anzustreben. Im gegenwärtigen Wettbewerbs- periode nicht umgesetzt werden. umfeld wird es aber Anstrengungen erfordern, um das Dank der guten Wettbewerbsposition des öffentlichen bestehende Potenzial für ein verstärktes Wachstum Verkehrs und den erwähnten Angebotsausbauten wird für ausschöpfen zu können. den Zeitraum 2015 bis 2023 mit einem durchschnittlichen Nachfragewachstum von 2,3 Prozent pro Jahr bzw. insge- samt 20 Prozent gerechnet. Das grösste Wachstum wird weiterhin auf den Netzen der S-Bahnen und Regionalbusse stattfinden. Angesichts der nach oben korrigierten Bevölkerungsprognosen wird das Wachstum auf den Stadtnetzen voraussichtlich stärker ausfallen als bisher angenommen (Abb. 9).
16 — 17 09 | Nachfrageentwicklung 2008 – 2023 nach Netztyp S-Bahn Regionalbusse Bus- und Tramnetze Stadtlandschaften 140% 120% 100% 80% 60% 2008 2011 2014 2017 2020 2023 2008 2011 2014 2017 2020 2023 2008 2011 2014 2017 2020 2023 Nachfrage in Personenkilometern Basisjahr 2015 = 100% Quelle/Grafik: ZVV 10 | Nachfragewachstum 2010 – 2015 nach Verkehrszeit S-Bahn Regionalbusse Bus- und Tramnetze Stadtlandschaften 20% 15% 10% 5% 0% s s g s s g s s g ag ag ag ag ag ag ta ta ta nn nn nn kt kt kt kt kt kt er er er er er er o o o /S /S /S Zw Zw Zw Zw Zw Zw ag ag ag HV NV HV NV HV NV st st st m m m Sa Sa Sa Nachfrage in Personenkilometern HVZ = Hauptverkehrszeiten Über alle Verkehrsträger hinweg entwickelte sich das Wachstum in den NVZ = Nebenverkehrszeiten Nebenverkehrszeiten (werktags und Samstag/Sonntag) ähnlich wie in den Hauptverkehrszeiten (werktags). Quelle/Grafik: ZVV
4.2 Kundenzufriedenheit Der Strategiebericht 2018 – 2021 sieht vor, die Kunden- Qualitätsmessungen und das Bonussystem für die zufriedenheit auf dem Niveau von 76 Punkten (maximal Verkehrsunternehmen laufend angepasst. Die als hoch 100 Punkte) zu halten. Die Qualität der Leistungen in den empfundene Sicherheit wird durch eine starke und Bereichen Zuverlässigkeit, Sauberkeit, Störungsmanage- sichtbare Präsenz des Sicherheitspersonals aufrecht- ment, Personalverhalten und Sicherheit soll auch bei erhalten (Abb. 13). stärkerer Auslastung des öffentlichen Verkehrssystems Die Preise haben einen direkten Einfluss auf die Kunden- auf einem hohen Niveau gehalten werden. zufriedenheit. So hat sich gezeigt, dass sich ein Preisanstieg bei Abonnementen und Einzeltickets, der die allgemeine Entwicklungen Teuerung übersteigt, negativ auf die Kundenzufriedenheit auswirkt. Die Kundenzufriedenheit im ZVV lag im Jahr 2016 bei 77 Punkten (Abb. 11). Die Zielsetzung einer hohen Kundenzu- friedenheit ist somit erreicht. Damit werden bestehende Folgerungen Kunden in ihrer Entscheidung für den öffentlichen Verkehr Das Niveau der Kundenzufriedenheit soll bei 76 Punkten bestätigt und neue Kunden gewonnen. gehalten werden. Entscheidend ist dabei, wie mit der Das Angebot des ZVV setzt sich zusammen aus den steigenden Anzahl Fahrgäste und der hohen Auslastung Kernleistungen (Netz, Takt und Reisezeit), den erweiterten von Fahrzeugen und Infrastruktur umgegangen wird. Leistungen (Zuverlässigkeit, Sicherheit etc.) und den Ebenfalls ins Gewicht fällt die Sicherstellung der Anschlüsse Preisen für dieses Angebot (Abb. 12). zwischen Bus, Tram und S-Bahn unter den erschwerten Bedingungen eines immer stärker ausgelasteten Netzes. Bei den Kernleistungen wurde die Leistungsfähigkeit des Es ist nicht auszuschliessen, dass mit der Zunahme der öffentlichen Verkehrssystems mit der Inbetriebnahme Anzahl Fahrgäste die Leistungen nicht immer und überall der Durchmesserlinie und der schrittweisen Umsetzung den Qualitätsansprüchen der Kunden genügen können. der 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn gesteigert. Im Um in den einzelnen Schwerpunkten weiterhin eine Dezember 2018 wird die 3. und letzte Etappe der 4. Teil- möglichst homogene Qualität im gesamten Netz des ZVV ergänzungen mit Ausbauten im Raum Winterthur umge- zu gewährleisten, werden die Leistungen der Verkehrsunter- setzt. Weitere grössere Ausbauten auf dem Netz der nehmen laufend gemessen und, sofern nötig, Anreize Zürcher S-Bahn sind voraussichtlich erst ab 2030 möglich für Verbesserungen geschaffen. Der Einfluss von Preisauf- (s. Kapitel 5.1). schlägen auf die Kundenzufriedenheit wird überwacht. Schwerpunkte der erweiterten Leistungen bleiben die Bereiche Zuverlässigkeit, Sauberkeit, Störungsmanage- ment, Personalverhalten und Sicherheit. Ziel ist es, im ZVV eine möglichst homogene Qualität auf hohem Niveau zu gewährleisten. Da die Anzahl Fahrgäste auch nach 2018 zunehmen wird, steigen Auslastung und Belastung von Fahrzeugen und Infrastruktur. Für die notwendige Instand- haltung der Infrastruktur wird es auf dem Netz der SBB vermehrt Baustellen geben. Die Zuverlässigkeit hat auch in dieser Phase erste Priorität und wird mit Hilfe der Daten aus dem Leitstellensystem überwacht. Zudem werden die
18 — 19 11 | Die Kundenzufriedenheit soll auf 76 Punkten gehalten werden 78 Ziel: 76 Punkte 76 74 72 Kundenzufriedenheit Anzahl Punkte von 100 70 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 2016 Quelle/Grafik: ZVV 12 | Entstehung der Kundenzufriedenheit Angebot Kunde Kernleistungen Erwartete Qualität (Netz, Takt und Reisezeit) Erweiterte Leistungen (Zuverlässigkeit, Störungs- Kundenzufriedenheit management, Sicherheit, Sauberkeit, Personal etc.) Preise Wahrgenommene Qualität Quelle/Grafik: ZVV 13 | Sicherheitsgefühl auf der S-Bahn SBB am Abend / in der Nacht auf der S-Bahn 75 auf Bahnhöfen in Zügen 65 55 Kundenzufriedenheit Anzahl Punkte von 100 45 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 2016 Seit 2014 wird das Sicherheitsgefühl in den Abend- und Nachtstunden getrennt nach Bahnhöfen und Zügen abgefragt und nicht mehr nur als Gesamtwert. Quelle/Grafik: ZVV
4.3 Fahrgastinformation Der Strategiebericht 2018 – 2021 sieht vor, die Nutzung Plattform für Echtzeit-Fahrplandaten im öffentlichen des öffentlichen Verkehrs durch verbesserte Informationen Verkehr zu beobachten. Dies erlaubt es auch Dritten, Apps weiter zu vereinfachen. Dabei stehen die Weiterentwick- zur Fahrgastinformation zu entwickeln. lung der Echtzeit- und Störungsinformationen und die Im Hinblick auf die Ausrüstung weiterer Haltestellen mit Echt- Verknüpfung von Fahrplanauskunft und Ticketkauf im zeitinformationen sind die technischen Entwicklungen im Zentrum. Insbesondere soll die Qualität der Informationen Auge zu behalten. im Ereignisfall verbessert werden. Informationen zum öffentlichen Verkehr sollen bei der Entstehung des Reisebedürfnisses unkompliziert zur Verfügung stehen. Folgerungen Die Fahrgastinformation soll durch die Ausnutzung Entwicklungen technischer Neuerungen und unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit weiterentwickelt werden. Die Informations- Die Kundenansprüche an die Fahrgastinformation steigen qualität im Regelfall soll auf hohem Niveau gehalten, die- stetig. Vor allem bei Ereignissen mit Auswirkungen auf jenige im Ereignisfall weiter verbessert werden. Durch die den Betrieb des öffentlichen Verkehrs (z.B. Baustellen, direkte Verknüpfung mit den Daten aus dem Leitstellen- Grossveranstaltungen und Streckenblockierungen) wird system bietet der ZVV den Reisenden über seine Informations- eine aktuelle und möglichst umfassende Information über kanäle weiterhin Mehrwerte gegenüber alternativen alle Kanäle erwartet. Solche aktuellen Störungsinformatio- Anbietern von Fahrplanauskünften. Mit der optimierten nen sind bereits über die digitalen Kanäle (www.zvv.ch und Verknüpfung des Fahrplanangebots mit der Tarifauskunft Fahrplan-App) sowie über Bildschirme und Lautsprecher und dem Ticketverkauf wird die Nutzung des öffentlichen in den Fahrzeugen und an einem Teil der Haltestellen Verkehrs vereinfacht. Die schnelle und jederzeitige verfügbar. Dennoch fallen die Kundenbewertungen der Verfügbarkeit sowie die Bekanntheit der Informations- Echtzeit- und Störungsinformationen im Ereignisfall zur- kanäle zum öffentlichen Verkehrsangebot bleiben eben- zeit noch eher tief aus (Abb. 14). falls relevant. Aus diesem Grund soll die Information im Ereignisfall vor allem hinsichtlich Inhalt und Aktualität weiter verbessert werden. Echtzeit- und Störungsinformationen sollen schneller, qualitativ besser und über alle Kanäle hinweg verfügbar sein. Die steigende Zahl der Verbindungsabfragen über die mobilen Geräte unterstreicht die wachsende Bedeutung dieses Kanals für die Fahrgastinformation (Abb. 15). Die Reisenden schätzen die neuen Funktionen der Fahrplan- App und nutzen diese nach ihren Bedürfnissen. In diesem Zusammenhang ist die Inbetriebnahme der Open-Data-
20 — 21 14 | Bedeutung der Fahrgastinformationskanäle 84 Regelbetrieb 82 FGI über digitale Regelbetrieb Kanäle 80 Gedruckte FGI Regelbetrieb FGI im 78 Fahrzeug Regelbetrieb FGI an Haltestelle Ziel: 76 Punkte 76 Handlungsfeld 74 Regelbetrieb Telefonische FGI Ereignisfall 72 Ereignisfall FGI über FGI im digitale 70 Fahrzeug Kanäle 68 Ereignisfall FGI an Halte- 66 stelle Kundenzufriedenheit Anzahl Punkte von 100 64 Tief Mittel Hoch FGI = Fahrgastinformation Prognose zukünftige Bedeutung der Fahrgastinformationskanäle Quelle/Grafik: ZVV 15 | Verbindungsabfragen ZVV-Fahrplanauskunft Online-Fahrplan (zvv.ch) Mobil (ZVV-App für Smartphones) Total 50 Mio. 40 Mio. 30 Mio. 20 Mio. 10 Mio. 0 2013 2014 2015 2016 Quelle/Grafik: ZVV
4.4 Vertrieb Der Strategiebericht 2018 – 2021 sieht vor, die Vertriebs- Folgerungen kanäle den sich verändernden Bedürfnissen anzupassen Die Digitalisierung des Vertriebs wird konsequent weiter- und eine optimale, effiziente Versorgung mit Beratungs-, geführt, um den Zugang zum öffentlichen Verkehr weiter Verkaufs- und Serviceleistungen sicherzustellen. Der zu vereinfachen. Der ZVV unterstützt entsprechende flächendeckende Vertrieb wird unter Nutzung der techni- nationale Vorhaben zur Entwicklung und Standardisierung schen Neuerungen weiterentwickelt. Gleichzeitig rücken von Systemen der automatischen Reiseerfassung und angesichts des stark wachsenden Anteils der Selbstbe- Preisberechnung. In diesem Zusammenhang sind auch dienung im Vertrieb vermehrt hochwertige Service- und die Bedürfnisse von Personen zu beachten, welche die Beratungsleistungen ins Zentrum der bedienten Markt- digitalen Vertriebskanäle nicht nutzen können oder wollen präsenz. Eine Grundversorgung mit bedienter Marktpräsenz oder die von ausserhalb des Raums Zürich bzw. der vor Ort wird unter Berücksichtigung betriebswirtschaftli- Schweiz anreisen. Für sie sind geeignete Alternativen cher Aspekte garantiert. Der einheitliche Auftritt der vorzusehen. bedienten Marktpräsenz vereinfacht dabei die Orientie- rung und den Zugang zum System für die Fahrgäste. Der Vertrieb wird sinnvoll mit den übrigen Schritten des Kundenprozesses verknüpft (z.B. Fahrplanabfrage und Ticketkauf, Ticketkauf und Serviceleistungen). Angesichts Entwicklungen der weiteren Verlagerung des Verkaufs in die digitalen Die fortschreitende Digitalisierung bleibt der massgebende Kanäle werden die bediente und die selbstbediente Markt- Einflussfaktor für die Entwicklung des Vertriebs im öffent- präsenz (Ticketautomaten) vor Ort aufgrund der abnehmen- lichen Verkehr. Im Zielzustand fügt sich der Vertrieb nahtlos den Wirtschaftlichkeit weiter unter Druck geraten (Abb. 17). in den digitalen Kundenprozess ein. Dieser besteht aus Diese Entwicklungen sind aufmerksam zu beobachten. Beratung, Ticketkauf, Fahrgastinformation während der An einer Grundversorgung mit bedienter Marktpräsenz wird Fahrt und Kundendienst im Nachgang. festgehalten. Neuartige Systeme zur digitalen Reiseerfassung werden Auf nationaler Ebene setzt sich der ZVV für Vertriebsstan- den Zugang zum öffentlichen Verkehr und dessen Nutzung dards ein, die eine angemessene Präsenz der regionalen weiter vereinfachen (Abb. 16). Infolgedessen wird sich der Marken als verantwortliche Ansprechpartner vor Ort bestehende Trend zur Selbstbedienung fortsetzen. Bedeu- ermöglichen. tung und Wirtschaftlichkeit der bedienten Vertriebskanäle und der Ticketautomaten vor Ort werden damit weiter abnehmen. Der Zugang aller Transportunternehmen zur neu aufgebau- ten, nationalen Vertriebsplattform wird zu einer Öffnung des Vertriebs im öffentlichen Verkehr führen. Mit dem Markteintritt neuer (möglicherweise auch branchenfremder) Akteure wird die Erkennbarkeit der Marke ZVV auch im Vertrieb noch wichtiger werden. Damit erkennen die Kunden auch im liberalisierten Markt, wer für die Dienst- leistung und die damit zusammenhängenden Services im Raum Zürich zuständig ist.
22 — 23 16 | Digitalisierung des Vertriebs Heute 2020 2023+ Mehrheitlich Papiertickets E-Tickets als Etablierung neuer Systeme im Einsatz neuer Standard zur Reiseerfassung SWISS PASS Quelle/Grafik: ZVV 17 | Transaktionskosten der Vertriebskanäle Kosten pro Ticket in CHF * E-Ticketing 0,2 Der Vertrieb über die digitalen Kanäle ist im Vergleich am günstigsten – Investitionen in Ticketautomaten 0,9 diesem Bereich stiften Kundennutzen und zahlen sich aus. Chauffeur 1,3 Contact Center ** 4,1 Bedient vor Ort 5,2 * nur ZVV-Kanäle ohne Anteil Kosten Basissysteme ** Vertrieb via Post/Telefon Quelle/Grafik: ZVV
4.5 Hindernisfreier öffentlicher Verkehr Im Strategiebericht 2018 – 2021 ist vorgesehen, dass der • Bahnhöfe: Bahnhöfe mit hohem Kundennutzen sollen ZVV zusätzliche Massnahmen anstrebt, mit denen die fristgerecht hindernisfrei ausgestaltet werden. Die Lücken in den hindernisfreien Transportketten reduziert Zuständigkeit liegt beim Bund und bei den Bahnen. werden können. Gemeinsam mit seinen Partnern plant und Gemäss den aktuellen, ehrgeizigen Planungen von SBB, realisiert er unter Berücksichtigung der Verhältnismässig- SZU und Forchbahn sollen im Kanton Zürich in den keit den Ausbau der Infrastruktur und die Optimierung Jahren 2017 bis 2024 etwa 40 Bahnhöfe ausgebaut der Fahrgastinformation. und somit hindernisfrei werden. • Bushaltestellen: Bushaltestellen mit hohem Kunden- Handlungsbedarf bei den Bahnhöfen und nutzen sollen bis 2024 hindernisfrei ausgestaltet Haltestellen werden. Bei den hierfür zuständigen Strasseneigen- tümern (Gemeinden, Kanton) sind teilweise noch Das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) sieht vor, grosse Anstrengungen erforderlich, damit dieses Ziel dass die Lücken in den hindernisfreien Transportketten erreicht wird. bis 2024 zu schliessen sind. Bereits heute verkehren auf allen S-Bahn-Linien im Verbundgebiet ganz oder teilweise Von den baulichen Massnahmen profitieren nicht nur gehbe- niederflurige Züge. Nahezu die gesamte Busflotte ist hinderte Menschen oder Personen mit Altersbeschwerden, niederflurig und fast alle Tram- und Stadtbahnhaltestellen sondern auch Reisende mit Gepäck oder Kinderwagen. werden mit Fahrzeugen mit Niederflureinstieg bedient. Daneben werden im Bereich der Fahrgastinformation Seit Inkrafttreten des BehiG 2004 werden Bahnhöfe und weitere Optimierungen vorgenommen. Geprüft wird auch, Haltestellen im ZVV bei einem Umbau in der Regel hinder- ob spezifische Anwendungen auf mobilen Endgeräten nisfrei ausgestaltet. Damit bei Ablauf der Umsetzungsfrist die Nutzung des öffentlichen Verkehrs für Seh- und Hörbe- 2024 die Transportketten grösstenteils hindernisfrei hinderte erleichtern könnten. angeboten werden können, müssen noch einige Bahnhöfe und Haltestellen ausgebaut werden. Kann ein Ausbau Folgerungen nicht fristgerecht erfolgen oder sind bauliche Massnahmen unverhältnismässig, müssen gemäss BehiG Ersatzmass- Gemeinsam mit den zuständigen Partnern plant der nahmen angeboten werden. ZVV – unter Berücksichtigung der Verhältnismässigkeit – Ausbaumassnahmen, um die Infrastruktur mit Zielhorizont 2024 hindernisfrei zu gestalten. Ausbauten, die hohen Zuständigkeit für die Umsetzung Kundennutzen schaffen, sind dabei prioritär voranzutrei- Prioritär zu behandeln sind Ausbauten an Bahnhöfen und ben. Besonders herausfordernd werden die Finanzierung Haltestellen mit hohem Kundennutzen (Umsteigefunktion, des aufwändigen Ausbaus der Bahnhöfe sowie der frist- hohe Frequenzen, Nähe zu Einrichtungen mit spezieller gerechte Ausbau der vielen noch nicht hindernisfreien Bedeutung für gehbehinderte Personen). Der Handlungs- Bushaltestellen sein. bedarf ist je nach Verkehrsmittel unterschiedlich hoch (Abb. 18): • Tramhaltestellen: Die Stadt Zürich und der ZVV planen, alle Tramhaltestellen fristgerecht hindernisfrei zu gestalten. Bis zum Ablauf der Frist müssen noch etwa 40 Haltestellen umgebaut werden.
24 — 25 18 | Hindernisfreie Stationen im Kanton Zürich Tram + ca. 40 Umbauten von Tramhaltestellen 100% 80% Anteil hindernisfreier Tramhaltestellen im Im Jahr 2024 können alle Nutzer Kanton Zürich hindernisfrei ein- und aussteigen. 2017 2024 Bahn Lesebeispiel + ca. 40 Umbauten von Im Jahr 2024 werden Bahnhöfen 90% der Bahnhöfe im ZVV hindernisfrei sein. Damit können 90% Im Jahr 2024 können 99% der Fahrgäste 70% Anteil hindernisfreier 99% der Nutzer hindernisfrei ein- Bahnhöfe im Kanton hindernisfrei ein- und aussteigen. Zürich und aussteigen. 2017 2024 Bus + ca. 850 Umbauten von Bushaltestellen 80% Anteil hindernisfreier 35% Bushaltestellen im Im Jahr 2024 können 95% der Nutzer Kanton Zürich hindernisfrei ein- und aussteigen. 2017 2024 Quelle/Grafik: ZVV
4.6 Umwelt Der Strategiebericht 2018 – 2021 zeigt die Entwicklungen, erneuerung und den strengeren Abgasnormen werden Handlungsfelder und Handlungsmöglichkeiten des auch beim Dieselbus die Luftschadstoffe stetig reduziert. öffentlichen Verkehrs im Umweltbereich auf. Bei ausrei- Dieselbusse verkehren zudem energieeffizienter und chender Wirtschaftlichkeit und sinnvollen Einsatzmöglich- umweltverträglicher als ein Durchschnittsauto. Dennoch keiten wird die Beschaffung von Hybridbussen gefördert. besteht weiterhin Handlungsbedarf in den Bereichen Der Ausbau des Trolleybusnetzes in der Stadt Zürich und Energieverbrauch und CO₂-Emissionen, um die Mobilitäts- Netzanpassungen in Winterthur werden unterstützt. bedürfnisse noch umweltgerechter als heute befriedigen Wirtschaftlichkeit, Bedürfnisse der Fahrgäste und Anliegen zu können (Abb. 20). des Umweltschutzes müssen bei der Umsetzung von Weitere Verbesserungen sind mit der Beschaffung von zu- Massnahmen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. sätzlichen Hybridbussen und dem Ausbau des Trolleybus- netzes in den Städten Zürich und Winterthur zu erwarten. Entwicklungen und Handlungsbedarf Bei der Elektromobilität sind auch im Busbereich vielfältige Entwicklungen zu beobachten. Diese befinden sich aber Im Umweltbereich liegen die Schwerpunkte auf dem noch im Prototyp- bzw. Pilotstatus. Energieverbrauch und den CO₂-Emissionen. Daneben soll der Ausstoss von Luftschadstoffen vermindert werden. In diesem Bereich werden seit 2013 bei neubeschafften Folgerungen Dieselbussen erhebliche Reduktionen erreicht, bedingt Für eine umweltgerechte und energieeffiziente Leistungs- durch die Abgasnorm EURO VI. erbringung werden marktreife und wirtschaftlich sinn- Aufgrund der zahlreichen Angebotsausbauten ist der volle Alternativen zu den konventionellen Dieselbussen gesamte Energieverbrauch des öffentlichen Verkehrs in unterstützt. Dabei stehen Hybridbusse im Vordergrund. den letzten Jahren angestiegen. Um dem entgegenzuwirken, Für die Umstellung der Dieselbuslinien 69 und 80 der wird eine energieeffizientere Leistungserbringung, d.h. Verkehrsbetriebe Zürich auf Trolleybusbetrieb soll eine Kredit- ein geringerer Energieverbrauch pro Personenkilometer, vorlage ausgearbeitet werden. Mit dem Bau wird frühestens angestrebt. 2015 lag dieser Wert noch auf dem Niveau 2019 begonnen. Voraussetzung dafür ist die Sicherstellung von 2011 (Abb. 19). der Finanzierung durch den Bund mittels Agglomerations- programm und durch den Kanton über den Verkehrsfonds. Der öffentliche Verkehr erbringt die Verkehrsleistung aber Die Entwicklungen der Elektromobilität und anderer alter- immer noch wesentlich energieeffizienter als der motori- nativer Antriebsformen sind weiterhin zu beobachten. sierte Individualverkehr: Mit einem Anteil von lediglich Die Unterstützung von Pilotbetrieben wird im Einzelfall rund 5 Prozent am Energieverbrauch des Gesamtverkehrs überprüft. im Kanton Zürich übernimmt der öffentliche Verkehr rund 30 Prozent der Verkehrsleistung. Dabei zeichnen sich insbesondere die strombetriebenen Fahrzeuge (S-Bahn, Tram, Trolleybus) durch eine hohe Energieeffizienz, kaum CO₂-Emissionen und einen geringen Ausstoss an Luftschadstoffen aus. Mit der kontinuierlichen Flotten-
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