E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production

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E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production
www.it-production.com

                                   E-PAPER
 SONDERTEILE, BRANCHENSPECIALS, THEMENSCHWERPUNKTE

                                         Bild: ©Negro Elkha/stock.adobe.com

                 THEMENFOKUS

Digitalisierung in der Intralogistik
   Gemeinsames Special von dhf und IT&Production

    Software - Prozesse - Automatisierung
E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production
050_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 13:13 Seite 50

                                                     Digitalisierung in
                                                                                        Themenfokus von dhf Intralogistik

                    Modernisierte Logistik
                    und Produktion

                    Engelbert Strauss ist gemeinsam mit seinem Partner TGW Logistics Group beim
                    Deutschen Logistikpreis 2020 der Bundesvereinigung Logistik (BVL) als Finalist und
                    Vizeplatzierter ausgezeichnet worden. Geehrt wurden beide Unternehmen für das
                    Projekt ‘CI Factory - Vernetzung und Digitalisierung in Logistik und Produktion’.

                  1
                         946 gegründet, ist Engelbert            waren der nächste logische Schritt zum       Beschäftigung von Mitarbeitern des ehe-
                         Strauss zu einem der gefragtesten       professionellen Erscheinungsbild - von       maligen Logistikzentrums eines Katalog-
                         Textil-Labels im letzten Jahrzehnt      Kopf bis Fuß. So entstand die Idee der       versenders in Frankfurt behelfen. Einen
                  aufgestiegen. Das Unternehmen ist ent-         Gläsernen Schuhfabrik.                       ersten Innovationsschub erfuhr der
                  scheidend dafür verantwortlich, dass sich                                                   Standort Frankfurt durch das roboterge-
                  Berufskleidung heute moderner und indi-        Vereinen von Vision                          stützte Projekt Stargate, mit dessen die
                  vidueller denn je zeigt. Darüber hinaus        und Wachstum                                 Retoure automatisiert wurde. Allerdings
                  wird sie gerne von der ganzen Familie ge-                                                   entsprachen weder die Kommissionie-
                  tragen - bei Freizeit- und Outdoor-Aktivitä-   2012 stieß Engelbert Strauss erstmals an     rung noch die Hochregallager dem heu-
                  ten. Neben einer Modernisierung der De-        die logistische Kapazitätsgrenze. Eine un-   tigen Standard. Durch das kontinuierli-
                  signs, die aus dem schlichten Blaumann         ternehmensinterne Untersuchung ergab,        che Wachstum war eine höhere Lager-
                  ein schickes Outfit machten, spielte auch       dass auch die Einführung einer zweiten       kapazität notwendig. Vor diesem Hinter-
                  die Einführung von Berufskleidung, indivi-     und dritten Schicht am Logistikstandort      grund ergriff Engelbert Strauss 2016 die
                  duell gebrandet nach Corporate Design          Biebergemünd den Anforderungen lang-         Gelegenheit, eine Standortbestimmung
                  Vorgaben des Kunden, eine entschei-            fristig nicht gerecht wird. Ein Bedarf von   der Logistik durchzuführen. Es wurde
                                                                                                                                                            Bild: TGW Logistics Group GmbH

                  dende Rolle für die steigende Beliebtheit      zusätzlich min. 150 Mitarbeitern pro         der Plan für die Umsetzung der CI Fac-
                  von Engelbert Strauss. Engelbert Strauss’      Schicht wurde für das bestehende Logis-      tory entwickelt. Mittels detaillierter Kos-
                  Vision war es, die Herstellung auch            tikzentrum ermittelt – ein nahezu aus-       ten/Nutzenanalyse auch unter Berück-
                  kleinster Mengen individueller Berufsklei-     sichtsloses Unterfangen im für Fachkräfte    sichtigung der sozialen und ökologi-
                  dung nach Corporate Design zu ermögli-         umkämpften Frankfurter Großraum. Kurz-       schen Aspekte - entschied sich Engelbert
                  chen. Dies sollte nicht bei der Bekleidung     fristig konnte sich Engelbert Strauss mit    Strauss für den Bau eines neuen Stand-
                  aufhören. Individuelle Firmenschuhe            der Anmietung von Teilbereichen und der      ortes mit höchstem Automationsgrad.

             50       IT&Production 5/2021
E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production
051_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 13:13 Seite 51

n der Intralogistik
                                          IT&Production

                                          Innovation 1:                                 Innovation 2:                              war dies nicht alles: Es war Engelbert
                                          Ganzheitliche Planung durch                   Digital Twin – virtuelles Abbild           Strauss auch möglich, über den Digital
                                          Digitalisierung und Vernetzung                aller Projektphasen                        Twin Funktionalitäten, Strategien und lo-
                                                                                                                                   gistische Abläufe abzubilden. Weltweit
                                          Mensch, Maschinen und Produkte sind           Erstmalig kam bei einem Projekt dieser     einzigartig ist hierbei, dass dies erstma-
                                          in der CI Factory miteinander intelligent     Größenordnung ein Digital Twin zum         lig in einer Emulation für eine Gesamt-
                                          vernetzt. Dies stellte eine enorme He-        Einsatz. Der Digital Twin ist eine we-     anlage dieser Art und Größe mit all
                                          rausforderung im Projekt dar. Daher           sentliche Komponente für die erfolgrei-    ihren Komponenten und komplexen Zu-
                                          war Engelbert Strauss von Beginn an           che Planung, Umsetzung und Weiterent-      sammenhängen gelang.
                                          klar, dass nur ein ganzheitlicher Pla-        wicklung der CI Factory. Mit dem Digital
                                          nungsansatz zum Erfolg des Projekts           Twin ist es gelungen, bereits weit vor     Innovation 3:
                                          führen kann. Entsprechend kamen zur           dem Spatenstich sämtliche physischen       Gläserne Schuhfabrik –
                                          Planung und Realisierung der CI Fac-          Komponenten der Anlage datentech-          Einzelstücke zu Serienkosten
                                          tory alle derzeit vorhandenen digitalen       nisch zu erfassen, zu validieren und zu
                                          Mittel und Methoden über alle Lebens-         optimieren. So konnten im Vorfeld be-      Die Gläserne Schuhfabrik ist ein Muster-
                                          zyklusphasen des Projekts zum Einsatz         reits Einzeltests, Massentests und Pro-    beispiel für vernetzte Produktion. Aus
                                          - bis hin zur vollständigen Neuentwick-       zessverifizierungen für alle geplanten     einer Vielzahl von Komponenten werden
                                          lung eines Digital Twin.                      Abläufe durchgeführt werden. Jedoch        Schuhe nach Corporate Design des Kun-

                                          - Anzeige -

                                                                                                                                                 Beumer Group GmbH & Co.KG

                                                                             Die BEUMER Group gestaltet den digitalen Wandel in der Intralogistik:
       Bild: BEUMER Group GmbH & Co. KG

                                                                             Bereit für die Zukunft
                                                                             Für die BEUMER Group ist die Digitalisierung ein entscheidendes Thema, um die ei-
                                          Umfangreiche Unterstützung er-     gene Zukunftsfähigkeit zu sichern. Als Maschinen- und Anlagenbauer kann dies etwa
                                          halten die Gründer vom in Berlin   mit Unterstützung von Start-ups gelingen, die besondere Probleme in der Logistik
                                          sitzenden, autark aufgestellten
                                          Company Builder Beam – einer
                                                                             lösen. Wie das aussehen kann? Der Werkstattmitarbeiter hat zum Beispiel mit einer
                                          Ausgründung der BEUMER Group.      einfachen mobilen Anwendung das komplette Fabrikwissen in seiner Hosentasche.

                                          Das jüngste Startup in der BEUMER Group ist die Elara Digital      Akram Alraai. Zusammen mit Dominik Adamowski gründete
                                          GmbH in Berlin. Das Unternehmen hat einen neuen virtuellen         er das Startup. Die beiden Firmengründer der Elara Digital
                                          Assistenten, eine Applikation, für Produktionsstätten              haben ausgerechnet, dass Nutzer mit ihrem virtuellen
                                          entwickelt. Damit bietet es die richtigen Lösungen für             Assistenten bis zu 1,5 Stunden weniger für die Fehler -
                                          reduzierte Ausfallzeiten und erhöhte Maschinenverfügbarkeit.       behebung benötigen. Damit können diese im Durchschnitt bis
                                          Relevante Informationen wie Arbeitsaufträge, Checklisten,          zu 30.000 Euro einsparen.
                                          Maschinendokumentationen oder Leitfäden für die Fehler -
                                          behebung lassen sich mit der Software einfach und intuitiv
                                          erstellen und sind jederzeit abrufbar: Instandhaltungsteams         Kontakt
                                          erhalten damit eine umfangreiche Wissensdatenbank.                  BEUMER Group GmbH & Co. KG
                                          „Zahlreiche Gespräche mit Kunden aus dem produzierenden             Oelder Str. 40, D-59269 Beckum
                                          Gewerbe haben gezeigt, dass ungeplante Maschinenausfälle            Tel.: +49 (2521) 24 0
                                          immer noch ein großes Problem darstellen und im                     Fax.: +49 (2521) 24 28 0
                                          Durchschnitt bis zu drei Stunden andauern können“, sagt             info@beumer.com • www.beumer.com

                                                                                                                                                 IT&Production 5/2021           51
E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production
052_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 13:13 Seite 52

             INTRALOGISTIK | VERNETZTE PRODUKTION

                                                                                                                      platz/Stunde kommissioniert und in Spit-
                                                                                                                      zenstunden bis zu 4.000 Pakete versendet.

                                                                                                                      Retourenmanagement

                                                                                                                      Engelbert Strauss legt auch gesteigerten
                                                                                                                      Wert auf das Retourenhandling, da ein op-
                                                                                                                      timaler Rücksendeprozess einen Wettbe-
                                                                                                                      werbsvorteil darstellt. Die Retouren wer-
                                                                                                                      den ebenfalls in der CI Factory bearbeitet.
                                                                                                                      Nach Eingang erfolgt die Zuteilung auf die
                                                                                                                      Retouren-Arbeitsplätze auslastungsgetrie-
                                                                                                                      ben. Die Prüfung und Umverpackung der
                                                                                                                      wiederverkaufsfähigen Artikel geschieht
                                                                                                                      direkt an den Retourenarbeitsplätzen.

                                                                                                                      Blick in die Zukunft –
                                                                                                                      Innovation stoppt nicht
                  Da der Mitarbeiterin je nur ein Quellbehälter und ein Kundenkarton in der richtigen Reihenfolge
                  angedient werden, kann es zu keiner Fehlkommissionierung am Arbeitsplatz kommen.                    Mit termingerechtem Hochlauf aller Pro-
                                                                                                                      duktions- und Logistikbereiche im August
                  den hergestellt. Jeder Schuh kann indivi-            Innovation 5:                                  2020 wurde die CI Factory vollständig in
                  duell gestaltet sein - beispielsweise                Connected Warehouse                            Betrieb genommen. Dennoch ist dies nicht
                  durch ein Aufbringen des Logos auf der               and Production                                 der letzte Schritt. Ab August analysiert der
                  Lasche, die Sohle in Firmenfarben, ein                                                              Digital Twin den Anlagenbetrieb. So kön-
                  Slogan auf der Fersenkappe. Die Planung              Die CI Factory ist neben der Gläsernen         nen Prozesse optimiert und Fehler erkannt
                  erfolgt in Echtzeit. An die vollautomati-            Produktion auch ein logistisches Meister-      werden. Auch können neue Auftragsstruk-
                  sierte, von Robotern gestützte AMIR (Au-             werk. Die vollautomatische und roboter-        turen und Abläufe vor Übertragung auf die
                  tomatisierter Materialfluss über Roboter)            gestützte Logistik ist zugleich Produkti-      Anlage erst im Digital Twin getestet wer-
                  Schuhproduktionsstraße werden die Auf-               onsver- und entsorgung der Gläsernen           den. Dies führt zu einer Effizienzsteige-
                  träge digital übermittelt. Die Nachschub-            Schuhfabrik und Corporate Fashion Ver-         rung und Reduzierung von Stillstands- und
                  steuerung läuft bedarfsgerecht und                   edelung sowie ein robotergestütztes            Ausfallzeiten. Die nächste Innovation wird
                  “eventorientiert” ab. Mit anderen Worten:            Omni-Channel Distributionszentrum zur          im Bereich der Ware-zur-Person Kommis-
                  Geht die Bestellung ein, wird automa-                Versorgung von Online-Kunden sowie Sto-        sionierung realisiert. Aufgrund des Arbeits-
                  tisch eine Nachschubsteuerung vom                    res und Auslandsgesellschaften mit voll-       kräftemangels ist es nahezu unmöglich,
                  System initiiert - vollkommen selbstorga-            ständig integriertem Retourenhandling.         Personal für die Abdeckung einer zweiten
                  nisiert und just in time.                            Im AKL, mit 450.000 Stellplätzen, werden       und dritten Schicht zu gewinnen. So ist
                                                                       Ganzkartons und Behälter in den Maßen          der Ware- zur-Person Kommissionierbe-
                  Innovation 4:                                        650x450x430mm gelagert - aus dem Wa-           reich so gebaut, dass die WZP Kommis-
                  Corporate Fashion nach Maß                           reneingang oder von den Umpackplätzen.         sionierstationen problemlos in einer zwei-
                                                                       Das AKL verfügt über unterschiedliche Hö-      ten Phase 2021 schrittweise durch die in-
                  Menschen im Unternehmen sind unter-                  henklassen und definierte Breitenklassen        novativen, vollautomatischen Roboter-
                  schiedlich und haben unterschiedliche                - mit bis zu drei Kartons pro Fach. Es dient   Pick-Stationen Rovolution von TGW, aus-
                  Bedürfnisse und Körper. Um möglichst                 als Zwischenlager für Ganzkartons, die im      gezeichnet mit dem Austrian Robotics
                  für jeden Mitarbeiter das passende                   Cross Docking Verfahren direkt in den Ver-     Award, erweitert werden können. Rovolu-
                  Outfit zu finden, in dem er sich wohl-               sand gefahren werden. Vor allen Dingen         tion ist ein intelligentes, selbstlernendes
                  fühlt und sich gerne sehen lässt, gibt               dient es aber der Produktionsversorgung:       Roboter-Kommissioniersystem, das flexi-
                  es bei Engelbert Strauss ein Baukas-                 Das AKL versorgt insbesondere die Glä-         bel Artikel selbstständig erkennt und kom-
                  tensystem. Hieraus kann der Kunde                    serne Produktion und das Shuttle. Das          missioniert. Mit der neuen CI Factory und
                  sein Outfit in Passform und Größe                    Herzstück der Anlage ist das Ware-zur-         seinen zahlreichen Innovationen - insbe-
                                                                                                                                                                     Bild TGW Logistics Group GmbH

                  selbst zusammenstellen. Natürlich                    Person-System: Dieses besteht aus einem        sondere durch die Vernetzung von Gläser-
                  sind Farben und Materialien so abge-                 Shuttle - gepaart mit Hochleistungs-Kom-       ner Schuhproduktion und hochautomati-
                  stimmt, dass alles im Gesamterschei-                 missionier-Arbeitsplätzen - vernetzt über      sierter Lager und Versandlogistik - hat En-
                  nungsbild harmonisch wirkt. Um dies                  ein hochperformantes Steuerungs- und           gelbert Strauss den Grundstein für neues
                  zusätzlich nach Corporate Design zu                  WMS-System. Abgearbeitet werden bis zu         weltweites Wachstum gelegt.               ■
                  individualisieren, wird die Kleidung u.a.            495 Orderlines pro Arbeitsplatz/Stunde,
                  bedruckt oder bestickt.                              bis zu 1.000 Artikel werden pro Arbeits-                www.tgw-group.com

             52       IT&Production 5/2021
E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production
053_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 12:53 Seite 53

                                                                                                                                        FTS UND AMR | INTRALOGISTIK

                                      Fahrerlose Transportfahrzeuge
                                      Heterogene Systeme koppeln
                                      Fahrerlose Transportsysteme werden für immer mehr Firmen at-                                     bungsdaten und durchläuft zu Lasten der
                                      traktiv. Der Wunsch nach Resilienz und Flexibilität rückt dabei Au-                              Effizienz eigene Entscheidungsprozesse.

                                      tonomous Mobile Robots als Lösung in den Fokus. Der parallele
                                                                                                                                       Integriert oder Standalone
                                      Betrieb unterschiedlicher Fahrzeuge ist kritisch, da Systeme etwa
                                      keine Sensor- und Positionsdaten tauschen.                                                       Der individuell ausprägbare Materialfluss-
                                                                                                                                       rechner von TUP kann sowohl als vollinte-

                                      F
                                               ahrerlose Transportsysteme (FTS)        zen und optimieren zu helfen. Auch TUP          grierter Bestandteil eines Warehouse-Ma-
                                               unterschiedlicher Fabrikate sinnvoll    verfolgt diesen Ansatz, mit dem gewisse         nagement-Systems (WMS), als auch als
                                               miteinander einsetzen zu können,        Vorteile einhergehen: Mit verschiedenen         Stand-Alone-Lösung für das Transportma-
                                      ist erklärter Wunsch vieler Lagerbetreiber.      Ressourcen können in Echtzeit kommuni-          nagement unter einem übergeordneten
                                      So wurde auch die Richtlinie 5050 des VDA        ziert sowie Transportaufgaben dynamisch         Fremd-WMS          angebunden      werden.
                                      initiiert. Hierbei wird auf eine Standardisie-   gesteuert und überwacht werden. Die             TUP.MFC bietet eine optimierte dynami-
                                      rung der Kommunikation gesetzt, um bei           Funktionalität des Materialflussrechners         sche Routenplanung, die in Echtzeit auf
                                      der Koordination der Fahrzeuge zu unter-         TUP.MFC geht demnach über die reine             Veränderungen reagiert. Der Eingriff in
                                      stützen. Erfolg an dieser Stelle fiele auf        Quelle-Senke-Abwicklung von Transport-          Transportaufgaben geschieht automatisch
                                      fruchtbaren Boden – vor allem da intralo-        aufgaben hinaus. Das System kann nicht          oder manuell durch den Leitstand. Die Be-
                                      gistische Materialflusssysteme wie das            nur automatisierte Lagertechniken steuern,      triebszustände der Intralogistik werden
                                      der Software-Manufaktur Dr. Thomas und           sondern zugleich auch manuelle Lagerauf-        analysiert und daraus anhand der Auslas-
                                      Partner (TUP), bereits jetzt schon unter-        gaben in Echtzeit optimieren. Ein Mischbe-      tung aller Anlagenressourcen in Echtzeit
                                      schiedliche Materialflussgewerke koppeln.         trieb unterschiedlicher FTS-Konzepte und        die effizientesten Routen für aktive Flurför-
     Bild: ©romaset/stock.adobe.com

                                                                                       Hersteller ist bereits möglich, durch die je-   derfahrzeuge ermittelt. Die Art und Anzahl
                                      In Echtzeit optimieren                           weils spezifischen Schnittstellen jedoch         der angebundenen Ressourcen ist dabei
                                                                                       noch sehr zeit- und kostenaufwendig in der      nicht limitiert. Einer heterogenen Skalier-
                                      Als übergeordnete System sind Material-          Umsetzung. Durch das Fehlen einer zen-          barkeit steht also nichts im Wege.        ■
                                      flusssysteme in der Lage, die Prozesse in         tralen Koordinationsinstanz erfasst jedes
                                      einem Distributionszentrum zu unterstüt-         parallellaufende System eigene Umge-                          www.tup.com
                                                                                                                                                                                      - Anzeige -

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E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production
054_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 12:48 Seite 54

             INTRALOGISTIK | WIP-MATERIAL

                  Lückenlose Produktionslogistik
                  WIP-Material am
                  richtigen Platz
                                                                                                                Information zum Bearbeitungs-
                                                                                                                stand von Material im Werk
                                                                                                                liegt oft nur lückenhaft vor und
                                                                                                                wird mit altmodischen Metho-
                                                                                                                den verwaltet. Software hilft
                                                                                                                mit vergleichsweise geringem
                                                                                                                Eingabeaufwand, Übersicht-
                                                                                                                lichkeit herzustellen. Damit
                                                                                                                Werker auf Fragen nicht mehr
                                                                                                                so häufig mit Vielleicht- oder
                                                                                                                Wahrscheinlich-Sätzen antwor-
                                                                                                                ten müssen.

                  Z
                           u wissen, wo sich welches Mate-       Zustand begründet sich in der menschli-        ERP-Landschaft eingepflegt sein – je ein-
                           rial in welchem Bearbeitungszu-       chen Natur: Ein Werker in der Frühschicht      facher desto besser. Im ERP-System be-
                           stand befindet, gehört zu den ent-     stellt das angearbeitete Material an einem     finden sich die Fertigungsaufträge mit
                  scheidenden Informationen zur Steue-           für ihn genehmen Stellplatz ab – und der       den einzelnen Herstellungsvorgängen. Sie
                  rung der Produktionslogistik. Der Status       nächste Werker sucht es dann in der            bilden die Basis für eine Quelle-Ziel-Defini-
                  und der Ort von angearbeitetem oder            Spätschicht. Es fehlt ganz einfach die In-     tion und den Status. Die an einem Arbeits-
                  auch ‚Work in Process‘ (WIP)-Material in-      formation. Ein weiteres Szenario: Ein Mit-     platz produzierte Menge wird dann auf
                  nerhalb des Fertigungsablaufes liegen al-      arbeiter der Auftragsplanung möchte            einen oder mehrere Container verteilt. Je
                  lerdings oft im Dunkeln. Work in Process       gerne wissen, in welchem Bearbeitungs-         Container existiert eine eindeutige ID-
                  ist somit nicht nur ein Thema der Kauf-        status sich ein dringend benötigtes Mate-      Nummer mit der Zuordnung des Ferti-
                  leute, sondern auch der Produktionslogis-      rial befindet. Er ruft im Meisterbüro an        gungsvorgangs als Quelle. Die Zuordnung
                  tiker. Trotz aller modernen vorhandenen        oder schaut lieber gleich selbst vor Ort       erfolgt per Scan durch den Werker. Das
                  Technologien hakt es hier noch häufig in        nach. Beides kostet Zeit und die Informa-      Ziel ist der im Fertigungsauftrag definierte
                  der Praxis: Zahlreiche Unternehmen orga-       tion steht nicht dauerhaft oder bereichs-      Folgevorgang und Arbeitsplatz. Nach dem
                  nisieren ihren Materialfluss innerhalb der      übergreifend zur Verfügung.                    Transport des oder der Container zum
                  Produktion noch immer wie zu Großva-                                                          Ziel meldet der Werker diese zur Verarbei-
                  ters Zeiten mit Papier und Bleistift. Ausge-   Lösung für moderne Betriebe                    tung an. Das am Ziel-Arbeitsplatz bearbei-
                  druckte Laufkarten oder Fertigungsauf-                                                        tete teilfertige Material wird anschließend
                  träge, die als Begleitpapiere dem Material     Die Digitalisierung in der Produktion bietet   wieder einem neuen Container und neuen
                  mitgegeben werden, sind in so manchem          hier enormes Verbesserungspotenzial.           Ziel zugordnet. Weitere Funktionen wie
                  Produktionsbereich gelebter Arbeitsalltag.     Die Grundidee basiert auf einem Identsys-      Container parken (Zwischenlagern) oder
                                                                 tem, das den Status, die Menge und auch        auch eine Versorgung des Einsatzmate-
                  Unklarheiten vorprogrammiert                   den Ort des Materials trackt. Das ist zu-      rials (Komponenten) via Container runden
                                                                 nächst einmal keine komplexe Raketen-          das System ab. Die Tracking-Daten der
                                                                                                                                                               Bild: NEA Übach-Palenberg

                  Infolgedessen ist die Transparenz bezüg-       technik. Jedoch gilt es zu beachten, dass      Container stehen für den weiteren Infor-
                  lich der Abläufe eher als vage zu bezeich-     ein Datenverarbeitungssystem nur dann          mationsgewinn bereit. So verfügen die
                  nen. Nur wenn die Mitarbeiter sich strikt      bestmöglich funktioniert, wenn es auch         Produktionsverantwortlichen immer über
                  an einen vorgegebenen Workflow halten,          konsequent genutzt wird. Hierzu muss es        die Informationen zu Status und Ort des
                  funktioniert ein solches System. Dieser        intuitiv bedienbar und in die allgemeine       teilfertigen Materials.

             54       IT&Production 5/2021
E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production
055_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 12:48 Seite 55

                                                                                                          WIP-MATERIAL | INTRALOGISTIK

         Übersichtliche Abläufe                            Leitstand schafft Klarheit                     einem Produktionsprozess abbildbar. Wird
                                                                                                          etwa in einem Fertigungsbereich Platz für
         Das Unternehmen Neuman & Esser in                 Seit zwei Jahren hilft das MES-Programm        teilfertiges Material benötigt, kann dieser
         Übach-Palenberg bei Aachen (NEA) pro-             X-NetMes der IGH Infotec aus Langenfeld        eigenständig eingerichtet werden.
         duziert unter anderem Großverdichter. In          dabei, Transparenz in der Fertigungslogis-
         einer hohen Fertigungstiefe werden die            tik herzustellen. Dazu wurde das SAP-Sys-      Beruhigte Abläufe
         Einzelteile der Anlagen hergestellt und           tem um ein Addon für den WIP-Ablauf in
         montiert. Die Bauteile sind mitunter              der Produktion ergänzt, das aus einem          „Wir haben jetzt Licht im Dunkeln. In der
         recht komplex und durchlaufen verschie-           Leitstand und einem Werker-Interface be-       Produktionslogistik hat sich die Wert-
         dene Bearbeitungsstufen. Als ERP-Lö-              steht. Der Werker registriert vor Ort den      schöpfung erheblich erhöht“, sagt Ge-
         sung setzt der Produktionsbetrieb Soft-           Status, also Ort, Menge, Charge und Con-       schäftsführer Jens Wulff. „Außerdem höre
         ware von SAP ein. Die Fertigungsfeinpla-          tainer-ID, des teilfertigen Materials, der     ich weniger Sätze, die mit ‘Wahrscheinlich’
         nung erfolgt mit dem Programm Felios              dann im Leitstand angezeigt wird. Die          und ‘Eigentlich’ anfangen.” Thomas Plum
         des Anbieters Inform. In der Praxis ließ          Web-Dialoge sind mobil etwa vom Stapler        ergänzt: „Bedingt durch die intuitive Bedie-
         die Transparenz bezüglich des Material-           aus und stationär über MES-Terminals ab-       nung und den Effekt, dass sich sichtbar die
         flusses im Shopfloor dennoch zu wün-              rufbar. Der Leitstand informiert zum einen     Abläufe beruhigten, wurde das System von
         schen übrig. Oft suchten Werker vor               über den Stand der Dinge, erlaubt aber         den Werkern wirklich gut angenommen.”
         dem nächsten Arbeitsschritt das teilfer-          auch aktive Eingriffe ins Geschehen. So        Beide sind sich einig: „Die Produktionslo-
         tige Material, die Begleitdokumentation           unterstützt der Leitstand priorisierte Fahr-   gistik bei NEA ist nun bedeutend besser
         war verschwunden oder Fragen zum                  aufträge an den Staplerfahrer oder auch        aufgestellt. Nichtproduktive Tätigkeiten
         Status konnten erst nach einer Recher-            sekundäre Transporte wie Späneentsor-          wurden reduziert und die Wertschöpfung
         che vor Ort beantwortet werden. Der               gung oder Werkzeug- und Vorrichtungsbe-        erhöht – ganz ohne Raketentechnik.” ■
         operative Geschäftsführer Jens Wulff              reitstellungen. Eine Anbindung an die La-
         und Thomas Plum, Leiter Logistik, such-           gerlogistik für die Materialversorgung und          Der Autor Mischa Schröder ist Leiter
         ten schon seit geraumer Zeit nach einer           -entsorgung besteht ebenfalls. Das Addon          Prozessberatung bei der IGH Infotec AG.
         geeigneten Lösung, um diesen missli-              lässt sich kundenspezifisch konfigurieren:
         chen Zustand zu verbessern.                       So ist jedweder logistische Ablauf in                    www.infotec-ag.de

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         dustrie Tablets sollen nicht nur genauso benutzer-
         freundlich und leistungsstark sein wie gängige
                                                                                   Der FPQ10 ist mit einem integrierten 2D-Laserscanner ausge-
         Geräte aus dem Consumer-Bereich, sondern darüber                          stattet, der vor allem im Logistikbereich einen zusätzlichen
         hinaus noch unempfindlich gegen Vibrationen, Stöße,                       Mehrwert schafft. Für medizinische Anwendungen ist eine
         Temperaturschwankungen, Staub und Feuchtigkeit.                           Variante verfügbar, die nach EN60601-1 spezifiziert ist und mit
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         schwindigkeit, hinzu kommt ein brillantes und hochauflösendes
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         oder per Digitizer-Stift bedient werden kann. Das Glas ist gehärtet
         und wurde speziell für industrielle Anforderungen entspiegelt. Das         Kontakt
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E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production
056_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 12:51 Seite 56

             INTRALOGISTIK | BESCHAFFUNG

                  Zusammenarbeit mit Lieferanten orchestrieren
                  Individuell konfigurierbares
                  Order-Management
                  Mit Flexport Order Management stellt Flexport ein neues Tool zur Verfügung, das Unter-
                  nehmen und ihren Lieferanten die Abstimmung und Koordination der Buchungsprozesse
                  erleichtert und umfassende Transparenz auf Auftrags- und sogar Artikel-Ebene ermöglicht.

                  I
                      nnerhalb der Flexport Plattform bietet        sert durch vier neue Schlüsselfunktio-       folgen: Bestellungen lassen sich so
                      die neue Software Order Management            nen nicht nur das Timing bei der Bu-         jederzeit mit den Buchungsvorgaben
                      (OM) Anwender-Unternehmen und                 chungsplatzierung, sondern stellt auch       abgleichen und bei Abweichungen
                  ihren Lieferanten die Möglichkeit, auf            sicher, dass alle Sendungsdaten kor-         haben Unternehmen direkten Zugriff
                  Order-Ebene direkter und detaillierter als        rekt vorliegen:                              auf den Buchungsworkflow, um ihre
                  zuvor zusammenzuarbeiten. Logistikma-                                                          Lieferanten sofort zu informieren.
                  nager können mithilfe von automatischen           • Date-Management – mit Flexport           • PO-Reporting – mit Flexport OM las-
                  Benachrichtigungen, Erinnerungen und Ge-            OM entfällt das manuelle Tracking          sen sich wichtige Kennzahlen bis auf
                  nehmigungsprozessen die gesamte Ab-                 laufender Aufträge: Logistikmanager        Order-Ebene auswerten und analysie-
                  wicklung ihrer Buchungen in jeder Phase             erhalten bei jedem Sendungs-Mile-          ren, ob zu sich im Transit befindli-
                  steuern, kontrollieren und so effizienter ge-        stone eine Benachrichtigung – per          chen Produkten, zu Liefermengen,
                  stalten. Alle SKU- und Stückkosteninforma-          Email, In-App-Alert oder auf ihrem in-     zur Lieferantenperformance, zum
                  tionen, die zu einer Order gehören, sind in         dividuell konfigurierten Dashboard.        Vergleich von Bestellungen und Liefe-
                  der Plattform automatisch mit den jeweili-          Die Übersicht lässt sich zudem nach        rungen oder zu Wareneinstandskos-
                  gen Buchungen und Sendungen verknüpft.              gewünschten Kriterien und Ausnah-          ten. Unternehmen erhalten damit
                                                                      men filtern.                               einen noch umfassenderen Echtzeit-
                  Sicheres Order-Management                         • Booking Approval – Logistikverant-         Einblick in die Prozesse innerhalb
                                                                      wortliche können mit dem neuen             ihrer Lieferkette.
                  Flexport OM vereinfacht die Zusam-                  Tool individuelle Buchungsfreigabe-      • API/EDI-Integrationen – Flexport OM
                  menarbeit mit Lieferanten und verbes-               prozesse konfigurieren und nachver-        bietet vielfältige Schnittstellen für die

                  Mit dem neuen Flexport-OM-Tool lassen sich alle Lo-
                  gistikprozesse – von der Bestellung über den Trans-
                  port bis hin zur Warenauslieferung – durchgängig
                  und ohne Bruch abwickeln.
                                                                                                                                                             Bilder der Doppelseite: Flexport Inc.

             56       IT&Production 5/2021
E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production
057_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 12:51 Seite 57

                                                                                                                                       BESCHAFFUNG | INTRALOGISTIK

                                             Datenintegration in unterschiedliche        Nutzeranalysen und                           Empfänger während des gesamten
                                             Systeme: Unternehmen können diese           Kundenfeedback                               Sendungsverlaufes schon auf Bestell-
                                             Integrationen kostenfrei nutzen, um                                                      und SKU-Ebene vollständige Transpa-
                                             die unterschiedlichen Order- und Sen-       Flexport OM wurde auf der Grundlage          renz erhielten. “Flexport Order Manage-
                                             dungsdaten direkt in ihre ERP-Sys-          umfangreicher Kundenanalysen und di-         ment startet in einer Zeit, die von noch
                                             teme zu integrieren. Damit sind alle        rektem Feedback entwickelt. Durch die        nie dagewesenen Frachtvolumina und
                                             Stakeholder jederzeit unkompliziert         enge Zusammenarbeit in der Entwick-          Kapazitätsengpässen geprägt ist – eine
                                             auf dem neuesten Stand.                     lungsphase des Tools und großange-           Zeit, in der eine einzige fehlerhafte PO
                                                                                         legten Beta-Tests mit Flexport-Kunden        dazu führen kann, dass eine Sendung
                                           Abstimmung in Echtzeit                        und Lieferanten, konnten die Wünsche         eine zeitkritische Frist verpasst oder zu-
                                                                                         und Anforderungen der zukünftigen            sätzliche Kosten verursacht”, sagt
                                           “In einer immer komplizierter werden-         Nutzer von Beginn an einfließen. Die         Janis Bargsten, General Manager von
                                           den Lieferkette vereinfacht Flexport OM       Zusammenarbeit in Echtzeit auf PO-           Flexport Deutschland. “Die über die
                                           nicht nur das Leben für uns, Globe            Ebene war für Unternehmen und Liefe-         Flexport Plattform verwalteten Fracht-
                                           Electric, sondern auch das Leben für          ranten, die komplexe Lieferketten auch       aufträge sind im Vergleich zum Vorjahr
                                           unsere Lieferanten”, so Jason Starr, Di-      in volatilen Zeiten sicher steuern müs-      um 96 Prozent gestiegen. Mit steigen-
                                           rector of Operations bei Globe Electric,      sen, noch nie so wichtig wie heute. Im       dem Volumen wird eine fehlerfreie PO-
                                           einem der ersten Kunden, die Flexport         Praxistest durch die Pilotkunden zeigte      Disziplin allerdings immer schwieriger.
                                           OM testen konnten. “Mit dieser neuen          sich: Über 70 Prozent von ihnen setzten      Zentralisierte, regelgestützte Tools wie
                                           innovativen Technologie sind wir jetzt in     das Tool gleich für den Austausch mit        Flexport OM bieten eine effizientere Zu-
                                           der Lage, bereits vor der Buchung Ein-        ihren Lieferanten ein. Die verbesserten      sammenarbeit und Agilität, die wir in
                                           blick in unsere Lieferkette zu erhalten.      Möglichkeiten der Zusammenarbeit             derart turbulenten Zeiten wie heute
                                           Die Abstimmung in Echtzeit mit unse-          können auch auf Lieferantenseite ge-         dringend benötigen – genau dies ist
                                           ren Lieferanten in Übersee sowie das          nutzt werden: In der Pilotphase buchten      auch ein wesentlicher Schlüsselfaktor
                                           Exception Management geben uns die            die teilnehmenden Lieferanten bereits        für unsere Produktvision.”              ■
                                           Möglichkeit, zeitnahe und fundierte Ent-      73 Prozent der Sendungen direkt über
                                           scheidungen zu treffen.”                      das Flexport-OM-Tool, so dass die                         de.flexport.com

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                                                                             Die Digitalisierung des innerbetrieblichen
                                                                             Materialflusses mit SAP
       Bild: ©Halfpoint/shutterstock.com

                                                                              Der innerbetriebliche Material-   Wir liefern nicht nur Systeme für die Digitalisierung - und somit
                                                                              fluss birgt erhebliches Einspar-   Optimierung - der Materiallogistik. Darüber hinaus unterstützen
                                                                              potenzial: Ob zeitgerechte Ma-    wir Sie beratend mit unserer umfassenden Erfahrung aus
                                                                              terialtransporte, optimierte      unzähligen Projekten zur Prozessverbesserung mit SAP.
                                                                              Transportwege, geringere Lie-
                                           gezeiten oder die Reduzierung des Aufwands zur Materialsuche         Nutzen Sie unser spezifisches Wissen und die digitalen
                                           - in der innerbetrieblichen Materiallogistik liegt Geld versteckt.   Werkzeuge, um zielgenau die Prozesse zu optimieren – ein
                                                                                                                Mehrwert, der sich bezahlt macht.
                                           IGH Infotec AG nimmt sich seit über 25 Jahren diesem
                                           Thema an. Auf der Basis eines langjährigen Wissensfundus
                                           existiert ein breites Produktportfolio für die Verbesserung der
                                           Materiallogistik in Produktionsunternehmen. Unsere Lösun-
                                           gen sind dafür ausgelegt, die Ressourcen für den Material-
                                           fluss optimal einzusetzen und Fehlleistungen zu reduzieren.
                                                                                                                 Kontakt
                                           So digitalisieren unsere (mobilen) Apps die Workflows im              IGH Infotec AG
                                           Lager, der Produktion oder auch im Versand. Komplexere                Berghausener Straße 98
                                           Add-Ons werden für die aktive Steuerung des Warehouse-                40764 Langenfeld
                                           Management oder von Work-In-Process (WIP) Materialien in              Tel.: +49 2173 9109-0
                                           der Produktion eingesetzt.                                            info@infotec-ag.de • www.infotec-ag.de

                                                                                                                                                     IT&Production 5/2021           57
E-PAPER - Digitalisierung in der Intralogistik THEMENFOKUS Software - Prozesse - Automatisierung - IT&Production
058_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 13:19 Seite 58

             INTRALOGISTIK | MATERIALFLUSSSYSTEME

                  Das Materialflusssystem in der SAP-Lagerverwaltung
                  Wieviel MFS kann SAP EWM?
                  Das SAP Extended Warehouse Management
                  (EWM) System kennt vermutlich jeder, der
                  sich mit Intralogistik beschäftigt. Es handelt
                  sich hierbei um eine Lagerverwaltungssoft-
                  ware, die durch ihre Flexibilität die Anforde-
                  rungen einer modernen Lagerlogistik ab-
                  deckt. Wie sieht es aber mit dem im EWM in-
                  tegrierten Materialflusssystem (MFS) aus?

                  S
                          eit Einführung des SAP EWM hat      EWM MFS im
                          sich im MFS-Bereich einiges         Allgemeinen
                          getan. Statt 255 Bytes können
                  nun 4096 Bytes pro Nachricht ausge-         Grundsätzlich gibt
                  tauscht werden und eine anfangs benö-       es im MFS zwei Va-
                  tigte zusätzliche Software (z.B. SAP        rianten, um Hand-
                  Plant Connectivity (PCo)), um das EWM-      ling Units zu einem
                  System mit einer externen Datenquellen      Ziel zu routen:
                  wie speicherprogrammierbaren Steue-
                  rungen (SPS) zu koppeln, ist nicht mehr     • Verwendung der                           Mit dem Materialflusssystem (MFS) können au-
                                                                                                         tomatische Lager ohne zusätzlichen Lagersteu-
                  notwendig. Ein Meilenstein ist die ABAP       Layout-orientierten Steuerung
                                                                                                         errechner an das EWM angebunden werden. Die
                  Pushchannel-Technik, die es seit Re-        • Verwendung der Behälterlogik             Materialfluss- und Automatisierungstechnik ist
                  lease 9.4 im MFS-Umfeld erlaubt,                                                       dabei voll in die Lagerprozesse integriert.
                  TCP/IP-Socket-Verbindungen zu den           Bei der Layout-orientierten Steuerung
                  Koppelpartnern direkt aus SAP EWM he-       erfolgt die Beauftragung anhand von        den wie Kapazitätsrestriktionen für Mel-
                  raus aufzubauen. Auch der Funktions-        Lageraufgaben (z.B. von einem Identifi-    depunkte, Fördersegmente und RBGs.
                  umfang von MFS hat sich stetig erwei-       kationspunkt zu einem Lagerplatz im
                  tert und deckt mittlerweile einen Groß-     automatischen Lager), die in kleinere      Kundenspezifische
                  teil der marktüblichen Anforderungen        Aufgaben unterteilt und diese, Schritt     Erweiterung
                  ab. Um Handling Units (HUs) auf einer       für Schritt per Telegrammkommunika-
                  automatischen Fördertechnik zu ihrem        tion an die jeweils zuständige SPS über-   Über zahlreiche Business Addins (BAdIs)
                  Ziel zu routen oder per Regalbedienge-      geben werden.Die Behälterlogik, die zur    kann der MFS-Standard durch kunden-
                  rät (RBG) auf einen Lagerplatz ein- bzw.    Ansteuerung von Kleinteileanlagen ent-     spezifische Anforderungen erweitert wer-
                  auszulagern, sind wie bereits erwähnt       wickelt wurde, verwendet logische          den. Über den Standard Lagerverwal-
                  Nachrichten, genauer: Telegramme, not-      Ziele, welche definiert werden können      tungsmonitor ist es jederzeit möglich,
                  wendig. Der Datenaustausch findet an        (z.B. OK, Fehler, Default), um HUs an
                  Meldepunkten statt. Wo sich Melde-          einem Meldepunkt in die entspre-           • den Anlagenzustand zu verfolgen
                  punkte auf der Anlage befinden und wel-     chende Richtung zu beauftragen. Diese      • Telegramme und deren Antwortzeiten
                  che Daten dort ausgetauscht werden,         Logik kann ganz ohne Lageraufgaben            auszuwerten
                  wird zu Beginn eines Projektes mit den      auskommen und ist performanter als         • den aktuellen Aufenthalt von HUs und
                  Kollegen der Automatisierungstechnik        die Layout-orientierte Steuerung. Unab-      deren nächstes beziehungsweise fina-
                  spezifiziert und in einem Schnittstellen-   hängig davon, welche Variante gewählt        les Ziel einzusehen
                  dokument festgehalten. Die Abbildung        wird, kann das MFS so eingestellt wer-     • die Kommunikation zu den Steuerun-
                  zeigt beispielhaft ein dreigassiges De-     den, dass Anlagenzustände wie Störun-        gen zu starten/stoppen
                                                                                                                                                          Bild: Abat AG

                  molager mit angebundener Fördertech-        gen oder Sperren bei der Routingent-       • Meldepunkte, Segmente oder Ressour-
                  nik und definierten Meldepunkten.           scheidung ebenso berücksichtigt wer-         cen zu sperren/freizugeben

             58      IT&Production 5/2021
059_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 13:19 Seite 59

                                                                                                                MATERIALFLUSSSYSTEME | INTRALOGISTIK

                                     • Lageraufgaben manuell zu quittieren          wichtsverteilung) des Lagers in der       zum Beispiel, um im EWM-Testsystem
                                     • Kundenspezifische Ansichten auf              Einlagerstrategie                         Auswirkungen von Änderungen zu
                                       Daten können ebenfalls problemlos in     •   Flexible Lagerung von HUs, die drei bis   überprüfen, bevor diese ins Produktiv-
                                       den Lagerverwaltungsmonitor inte-            vier nebeneinanderliegende Lager-         system transportiert werden. Sollte der
                                       griert werden.                               plätze benötigen                          Automatisierungspartner keine Emula-
                                                                                •   Automatische Kommissionierung per         tion liefern, können externe Dienstleis-
                                    EWM MFS bei Abat                                Regalbediengerät                          ter hinzugezogen werden. Für einfa-
                                                                                •   Optimierte Beauftragung von RBGs mit      chere Anlagen bietet auch Abat eine
                                    Abat hat als SAP-Dienstleister und Pro-         zwei Lastaufnahmemitteln und Überga-      Art Emulation an, die direkt im EWM
                                    duktanbieter bereits eine Vielzahl an           beplätzen an beiden Gassenenden           MFS implementiert ist. Anhand von
                                    automatischen Lagern mit unterschied-       •   Lager-Reorganisationsalgorithmen          Konfigurationstabellen kann hier bei-
                                    lichen Automatisierungspartnern er-         •   Vorbeauftragung von Meldepunkten          spielsweise eingestellt werden, wie auf
                                    folgreich per EWM MFS angebunden.           •   sequenzierte Auslagerung                  gesendete Telegramme reagiert wer-
                                    Die Integrationstiefe reichte dabei von                                                   den soll. Abat verfügt über sehr erfah-
                                    einfachen Paletten-Fördertechniken bis      Um Geschäftsprozesse mit MFS-Betei-           rene Berater/Entwickler, die zum Teil
                                    hin zu einem komplexen vollautomati-        ligung bereits im Vorfeld testen zu kön-      bei SAP an der Entwicklung des EWM-
                                    schen Platten-Kommissionierlager. Bei       nen, ist die Verwendung einer SPS-            Systems und auch der MFS-Kompo-
                                    der Realisierung von kundenspezifi-         Emulation dringendst anzuraten. Das           nente direkt beteiligt waren und gele-
                                    schen Erweiterungen wird auf die Wie-       MFS wird mit der Emulation gekoppelt,         gentlich auch noch sind. Auch die Ju-
                                    derverwendbarkeit (Stichwort Tem-           welche sich so verhält, als wäre man          nioren profitieren davon und genießen
                                    plate-Gedanke) geachtet. Hier ein klei-     mit der physischen Anlage verbunden.          eine fundierte Ausbildung. Alles in
                                    ner Auszug aus den bereits realisierten     Die Vorteile liegen in frühzeitigen Test-     allem ein starkes Team, um EWM-Pro-
                                    Anforderungen:                              möglichkeiten und einer verkürzten In-        jekte – ob mit oder ohne MFS-Anteil –
                                                                                betriebnahmezeit vor Ort. Außerdem            zum Erfolg zu führen.                 ■
                                     • Berücksichtigung von komplexen Ge-       kann die Emulation auch nach Start
                                       wichtsrestriktionen (Steherlasten, Ge-   des Produktivbetriebs genutzt werden,                      www.abat.de

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                                                                                     Fahrerlose Transportsysteme sind in aller Munde. FTS, AGV, AMR, welche
                                                                                     Abkürzung auch gerade verwendet wird, bedeuten die autonomen
                                                                                     Lagerfahrzeuge für viele Unternehmen jedoch einen technischen
                                                                                     Quantensprung. Automatisierung mag verlockend klingen, doch erfordert
                                                                                     der Eintritt in die autonome Welt zunächst einen Zwischenschritt: die
                                                                                     Einführung eines intelligenten Staplerleitsystems.

                                    Mit der richtigen Software können sich Unternehmen nicht nur        Auch Auftragsprioritäten, Schichtmodelle oder eine geänderte
                                    auf diese Zukunft vorbereiten, sondern zugleich auch direkt die     Lagertopologie können automatisch bei der Auftragsvergabe
                                    Effizienz ihrer aktuellen Fahrzeugflotte optimieren: Das intelli-     berücksichtigt werden. Echtzeitkommunikation sowie das Tracking
                                    gente Leitsystem TUP.FGS der Software-Manufaktur Dr. Thomas +       von Transportgut und Lagerbereich schaffen Transparenz und
                                    Partner (TUP) lässt Sie sowohl FTS als auch klassische Flurför-     Sicherheit im Vergleich zu rein manuellen Abläufen.
                                    derzeuge nebeneinander betreiben. So können Sie nicht nur Ihre
                                    Flotte sukzessive auf autonomen Betrieb umrüsten, auch Ihre
                                    von Menschen bediente Hardware kann optimiert geleitet
                                    werden. Durch die Fähigkeit, unterschiedlichste Schnittstellen
                                    über mehrere Systeme hinweg zu koordinieren, kann sich Ihre
                                                                                                         Kontakt
                                    Lagertechnik flexibel an Ihre Geschäftsprozesse anpassen.             Dr. Thomas + Partner GmbH
                                                                                                         Fraunhoferstraße 1 • D-76297 Stutensee
                                    TUP.FGS lässt sich an das Warehouse-Management-System                Tel.: +49 721 - 7834 0 • Fax: +49 721 - 7834 119
                                    anbinden, wodurch die Aufträge in Echtzeit wegeoptimiert             infoka@tup.com
                                                                                                         www.tup.com • www.logistikknowhow.com
                                    vergeben und Leerfahrten weitestgehend vermieden werden.

                                                                                                                                            IT&Production 5/2021          59
060_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 12:31 Seite 60

             INTRALOGISTIK | HOCHREGALLAGER

                  Automatisierung und Software im Hochregallager
                  Komplexe Prozesse
                  mit Technik im Griff
                  Hohe Kosten durch ange-
                                                                   Um nicht mehr auf externe Lagerflächen angewiesen zu sein,
                  mietete Lagerflächen, Be-                         entschied sich VPK in Saint-Quentin zum Bau eines Hochregal-
                  schädigungen während des                         lagers, das direkt an die Produktion angrenzt.

                  Transports, komplizierte
                  Prozesse in der Lieferkette
                  und der Wunsch nach einer
                  besseren Umweltbilanz –
                  das bewegte VPK Frank-
                  reich dazu, ein 6.000m² gro-
                  ßes automatisches Hochre-
                  gallager zu bauen. Projekt-
                  partner: Die Intralogistik-
                  Spezialisten von Viastore.

                  V
                          PK fertigt in Saint-Quentin Well-      sche Landesgesellschaft des Intralogistik-       37m misst – eine in Frankreich noch nie
                          pappe – ein Produkt, das aufgrund      Experten Viastore, der in Saint-Jean-de-         dagewesene Lagergröße im Wellpappe-
                          seiner Beschaffenheit und der gro-     Braye bei Orléans ansässig ist. Als General-     Sektor. Durch seine direkte Anbindung an
                  ßen Anzahl verschiedener Formate bei ver-      unternehmer bietet Viastore weitreichen-         das Werk kann das Lager den internen
                  gleichsweise geringem Wert viel Platz in       des Prozesswissen, moderne Anlagen-              Produktionsfluss direkt aufnehmen. Gela-
                  Anspruch nimmt. Dementsprechend sind           Technik und das Warehouse Management             gert werden sowohl Fertig- als auch Halb-
                  Probleme bei der Lagerkonzeption und den       System (WMS) Viadat für vernetzte und            fertigprodukte. Mehr als 40 verschiedene
                  Arbeitsabläufen keine Seltenheit. Die Lage-    automatisierte Materialflüsse. VPK war            Palettenarten sind bei VPK im Einsatz.
                  rung von Wellpappe erzeugt hohe Kosten         sich sicher: Mit einem automatischen             Daher bedarf es vor der Ein- und Auslage-
                  – insbesondere, wenn diese wie bei VPK         Lager kann eine dynamische und perma-            rung eines Zwischenschritts: Bevor die
                  über angemietete externe Flächen erfolgt.      nente Transparenz aller Lagerbestände            Kundenpaletten eingelagert werden, packt
                  Denn dafür benötigt es stets zusätzliche       sowie die hohe Qualität des Produkts si-         ein Portalroboter diese auf Slave-Paletten,
                  Transportmittel wie Lkw oder Gabelstapler,     chergestellt werden. “Statistisch gesehen        um die verschiedenen Formate zu stan-
                  die das Produkt vom Werk zum Lager be-         liegt die Hauptursache für qualitativ beein-     dardisieren. Dann nehmen die sechs Re-
                  fördern. Dies hatte nicht nur negative Aus-    trächtigte Wellpappe in Gabelstößen und          galbediengeräte, die auf die verschiedenen
                  wirkungen auf die Lieferkette, sondern         Stößen bei der Handhabung. Dies wird mit         Palettengrößen optimiert sind, die Paletten
                  auch für die Umwelt – Nachhaltigkeit ist       einem automatisierten System umgangen            auf – ein automatisierter Prozess. Für den
                  ein wichtiges Thema für die VPK-Gruppe.        – denn damit gibt es bis zum Lkw keinen          Warenausgang werden die Paletten über
                                                                 manuellen Eingriff mehr”, sagt Philippe          das automatische Fördersystem zu zwei
                  Der Entschluss reift                           Tran, Frankreich-Generaldirektor von VPK.        Vorbereitungszonen transportiert. Dort
                                                                                                                  trennen zwei Roboter die verschiedenen
                  Um nicht weiter auf die externen Lagerflä-      Produktion und Lager                             Kundenpaletten von der Slave-Palette,
                                                                                                                                                                Bild: Viastore Systems GmbH

                  chen angewiesen zu sein, entschloss sich                                                        bevor sie auf den acht verschiedenen La-
                  VPK dazu, seinen Produktionsstandort um        Viastore realisierte für VPK ein doppelttie-     derampen des Versandbereichs verteilt
                  ein automatisches Hochregallager zu er-        fes Hochregallager mit sechs Gassen, das         werden. Das Besondere hierbei: Die Kom-
                  weitern. Ein geeigneter Partner für das Pro-   auf insgesamt 6.000m2 Platz für bis zu           missionierung erfolgt auf Grundlage eines
                  jekt war schnell gefunden: Die französi-       25.000 Paletten bietet und eine Höhe von         von Algorithmen berechneten Ablaufs. Die

             60       IT&Production 5/2021
061_ITP_5_2021.pdf 28.05.2021 12:32 Seite 61

                                                                                                HOCHREGALLAGER | INTRALOGISTIK

         Paletten werden in der Reihenfolge kom-        gistik-Funktionen, die erweitert und ange-   bessere Qualität und die einzelnen Palet-
         missioniert, in der sie benötigt werden,       passt werden können. Die wesentlichen        ten lassen sich genauer identifizieren.
         und anschließend auf versenkten Boden-         Aufgaben von Viadat im Lager von VPK         “Durch Viadat ergibt sich eine deutlich
         förderern vorbereitet – dies simuliert die     sind die Steuerung des Inputs sowie Out-     größere Transparenz. Die Mitarbeiter wis-
         Beladung eines Lkws. Sobald die Ladung         puts der Fertigprodukt- und Halbfertigpro-   sen zu jeder Zeit, wo sich welche Palette
         vollständig ist, wird sie über den Bodenför-   dukte sowie die Verwaltung der ein- und      befindet”, fasst der für das Projekt zu-
         derer zum Staplerfahrer transportiert, der     ausgehenden Slave-Paletten. Hierbei orga-    ständige IT-Projektmanager von Viastore
         die Paletten nur noch in der richtigen Rei-    nisiert das System auf Grundlage der ein-    System Frédéric Juillet zusammen.
         henfolge in den Lastwagen verladen muss        gehenden Lieferaufrufe in Echtzeit eine      Durch die schrittweise Auflösung der ex-
         – ein ‘Ware-zur-Person’-Prinzip. Während       kontinuierliche Steuerung der Paletten       ternen Lagerflächen spart VPK auf lange
         des Beladungsprozesses werden automa-          nach dem FIFO-Prinzip (First in – First      Sicht Kosten. Zudem bietet das Hochre-
         tisch Fotoaufnahmen gemacht, um zu ver-        out). Des Weiteren übernimmt Viadat das      gallager mehr Kapazität, wodurch sich
         anschaulichen, dass dieser ohne Zwi-           Stapeln leerer Kundenpaletten sowie          das Unternehmen bei der Gesamtproduk-
         schenfälle stattgefunden hat.                  deren Rückführung. Auch Kundenrückläu-       tion nicht mehr einschränken muss. Auch
                                                        fer werden mithilfe des Lagerverwaltungs-    die Nachhaltigkeit und ein besserer CO2-
         WMS steuert Prozesse                           systems abgewickelt. Über seine Stan-        Fußabdruck für die VPK-Gruppe spielte
                                                        dard-Schnittstelle steht Viadat stets im     eine große Rolle: Durch die großen Re-
         Die Artikel im Lager sowie sämtliche           Austausch mit dem ERP-System Ge-             genwassersammlung ist der Standort
         Transporte und Arbeitsabläufe werden           sPack, das VPK im Einsatz hat.               Saint Quentin nun bei der Wasserversor-
         vom Warehouse Management System                                                             gung autonom. Die Anlage wurde mit
         (WMS) Viadat verwaltet und gesteuert.          Mehr Kapazitäten, weniger CO2                Weitsicht entworfen und bietet genügend
         Das Lagerverwaltungssystem wurde von                                                        Kapazität, um ein zukünftiges Wachstum
         Viastore Software, Schwestergesellschaft       Durch die Automatisierung im Lager wer-      von 50 Prozent aufzufangen.            ■
         der Viastore Systems, entwickelt und ver-      den Beschädigungen am Produkt vermie-
         fügt im Standard über mehr als 2.500 Lo-       den, die Palettierung verfügt über eine                www.viastore.com

                                                                                                                                       Bild:©Chlorophylle/stock.adobe.com

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      und Experten aus allen Bereichen der Intralogistik. Aktuelle
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