BÖB UNTERSTÜTZT AKTIONSPLAN RHEIN - Hafenzeitung
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BÖB UNTERSTÜTZT AKTIONSPLAN RHEIN Die langanhaltende Trockenheit und das Niedrigwasser 2018 haben die Binnenhäfen und die Binnenschifffahrt in Deutschland erheblich betrof- fen und zu Umschlagsrückgängen und Umsatzeinbußen geführt. Die Situa- tion in 2018 hat aber auch deutlich gemacht, wie wichtig Binnenhäfen und Binnenschifffahrt für die deutsche Industrie und Wirtschaft und wie entscheidend ihr Beitrag zur Sicherung von Standorten der Unterneh- men des produzierenden Gewerbes sind. Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) kam daher gern dem Wunsch von Bundesminister Andreas Scheuer nach, den gezeichneten Ak- tionsplan „Niedrigwasser Rhein“ mitzutragen und zu unterzeichnen. Dies- er wurde gemeinsam mit den vom Rhein abhängigen Unternehmen entwick- elt, um zuverlässig kalkulierbare Transportbedingungen am Rhein zu schaffen. Boris Kluge, Geschäftsführer des BÖB dazu: „Das Niedrigwasser 2018 hat mehr als deutlich gemacht, wie unersetzlich unsere Wasserstraßen für den Transport von Gütern sind. Unsere Industrie braucht einen leis- tungsfähigen Wasserstraßentransport und gut erreichbare Häfen. Der Schulterschluss von Industrie und Bundesminister Scheuer ist das richtige Zeichen.“
Der Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ greift Maßnahmen und Ansätze auf, die unter anderem bereits im Masterplan Binnenschifffahrt und im Bundesverkehrswegeplan festgehalten bzw. bei der Erarbeitung disku- tiert wurden. Erfreulicherweise sollen diese nun beschleunigt und am Rhein vorzeigbar umgesetzt werden. Der BÖB begrüßt ausdrücklich die Maßnahmen des Aktionsplans und fordert seine schnelle Umsetzung. Der Rhein als wichtigste Wasserstraße Europas ist dafür der beste Rahmen, am Rhein entfalten die Maßnahmen die größte Wirkung. Boris Kluge mahnt daher: „Die Umsetzung der Abladeoptimierung am Rhein mit einem Maßnahmengesetz darf nicht nur eine Idee bleiben, sie muss Realität werden, um die Planung und Umsetzung entscheidend zu beschleu- nigen.“ Die Umsetzung dieser Maßnahme des Bundesverkehrswegeplans soll hier erstmalig in Deutschland mit einem eigenen Gesetz des Bundestages beschleunigt werden. Boris Kluge mahnt auch, die kleineren Maßnahmen des Aktionsplans nicht zu vergessen: „Die Bereitstellung aktueller Tie- feninformationen sollte genutzt werden, um damit die Digitalisierung der Schifffahrt voranzutreiben und die eingeleiteten Schritte in Rich- tung Automatisierung damit noch schneller zu erreichen.“ Der BÖB erinnert aber auch an die vielen anderen Wasserstraße in Deutschland, die mit Engpässen und Infrastrukturproblemen zu kämpfen haben: „Wenn der Aktionsplan Niedrigwasser am Rhein schnell Erfolge vorweisen kann, müssen die Maßnahmen auf andere Flüsse wie Mosel, Do- nau aber auch Elbe und Weser zügig ausgeweitet werden.“, so Boris Kluge. Quelle und Foto: BÖB H2O STATT CO2 – RHEIN WIRD ZUKUNFTSSICHER
Bundesminister Andreas Scheuer hat einen Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ mit acht Maßnahmen vorlegt. Dieser wurde gemeinsam mit den vom Rhein abhängigen Unternehmen entwickelt, um zuverlässig kalkulierbare Transportbedingungen am Rhein zu schaffen. Scheuer: „Wir brauchen mehr Schiff statt Stau und mehr H2O statt CO2. Die extremen Trockenperioden der vergangenen Jahre haben gezeigt: Wenn die Schiffe auf dem Rhein nicht fahren können, bleiben die Tankstellen leer und Unternehmen müssen ihre Produktion zurückfahren. Um die Ver- sorgung der Bevölkerung und den Wirtschaftsstandort auch für die Zukunft zu sichern, haben wir einen Aktionsplan mit acht konkreten Maß- nahmen aufgestellt. Denn klar ist: Wir müssen jetzt handeln, um die Transportbedingungen auch mit Blick auf klimatische Veränderungen kons- tant hoch zu halten.“ Michael Heinz, BASF-Vorstandsmitglied und Standortleiter Ludwigshafen ergänzt: „Der „8-Punkte-Plan“ nimmt den Rhein in den Fokus. Das ist ein starkes Signal. Aber wir wissen: Damit ist es natürlich nicht ge- tan: Alle Verkehrsträger – also Straße, Schiene, Binnenschiff und Seev- erkehr – sind für eine solide wirtschaftliche Entwicklung unseres Lan- des essentiell. Die Industrie braucht zuverlässig nutzbare Trans- portwege, um die Rohstoffversorgung sichern und Kunden beliefern zu können. Die gesamte deutsche Infrastruktur braucht neue Impulse und vor allem: neue Investitionen. Nur so werden wir die Herausforderungen der Zukunft meistern können.“ „Wir freuen uns sehr, dass der Verkehrsminister mit dem 8-Punkte-Plan die Initiative ergreift und ein detailliertes Infrastrukturkonzept für den Rhein auf den Weg bringt. 80 Prozent unserer Rohstofftransporte werden über den Rhein transportiert. Wir sind, um im Wettbewerb beste-
hen zu können, auf funktionierende Transportwege über den Rhein zwin- gend angewiesen und begrüßen alle Maßnahmen die zur Stärkung der ent- sprechenden Infrastruktur beitragen“, meint Premal Desai, Sprecher des Vorstands Thyssenkrupp Steel Europe AG: Das Binnenschiff trägt den Hauptanteil des Gütertransports am Rhein – noch vor Schiene und Lkw. Der Rhein ist die bedeutendste und umweltfre- undlichste Transportroute Deutschlands, das Binnenschiff selbst ein Transportgigant. In den vier Handlungsfelder „Informationsbereitstellung“, „Transport und Logistik“, „Infrastruktur“ und „Langfristige Lösungsansätze“ sind insgesamt acht Maßnahmen aufgestellt worden, mit denen den klimawan- delbedingten Herausforderungen am Rhein begegnet werden soll. Diese reichen von der Verbesserung der operationellen Vorhersagen über die Entwicklung niedrigwassergeeigneter Schiffstypen bis zur schnelleren Umsetzung infrastruktureller Maßnahmen und gesellschaftlichem Dialog. Details zu den einzelnen Punkten sind unter www.bmvi.de/aktionsplan-niedrigwasser-rhein zu finden. Ocke Hamann, Geschäftsführer der Niederrheinischen IHK für den Bereich Standort, Digital, Innovation, Umwelt erklärte zu dem Programm, dass das Niedrigwasser des vergangenen Jahres gezeigt habe, wie wichtig die Binnenschifffahrt für die Versorgung von Industrie und Bevölkerung ist. „Investitionen und Beschäftigung sind unmittelbar abhängig von der Verlässlichkeit des Rheins als Transportweg. Wir begrüßen daher, dass Bundesverkehrsminister Scheuer einen Maßnahmenplan zum Umgang mit Niedrigwasser-Ereignissen aufgestellt hat. Dem Plan fehlt allerdings ein wichtiger Impuls. Die für den Rhein vorgesehenen Abladeverbesserun- gen zwischen Duisburg und Dormagen sollten nach unserer Auffassung die gleiche Priorität erhalten, wie die für den Mittelrhein vorgesehenen Maßnahmen. Nur für den Mittelrhein sieht Scheuers 8-Punkte-Plan ein ei- genes Maßnahmengesetz vor. Mit Blick auf den enormen Handlungsdruck fordern wir ein solches auch für die Maßnahmen am Niederrhein.“ Der Vizepräsident des Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. (VBW, Niels Anspach (BP Europa SE) erläutert, dass es Ziel des 8-Punkte-Plans sei, die negativen Effekte von extremen Nie- drigwasserphasen zukünftig zu minimieren. Die mehrmonatige Niedrig- wasserphase in 2018 führte nach seienr Auskunft zu einem Rückgang des BIP von 0,2 Prozent (Quelle ifW, Kiel) und zu erheblichen Belastungen
für die Produktion in wichtigen Schlüsselindustrien, wie der chemischen, der stahlerzeugenden oder der Mineralölindustrie. „Einige Konzerne, wie die BASF und ThyssenKrupp mussten dadurch Verluste im dreistelligen Millionenbereich verzeichnen. Da sich derartige Wassersi- tuationen durch den Klimawandel zukünftig häufiger einstellen könnten, sind schnelle und nachhaltige Maßnahmen zur Stärkung der Robustheit des Systems Wasserstraße gegenüber diesen Ereignissen erforderlich.“ „Die Vereinbarung ist ein wichtiges Signal an die von der Binnenschiff- fahrt abhängigen Industrieunternehmen im Rheinkorridor. Es ist wichtig, dass die dort verankerten Maßnahmen nun schnellstmöglich umge- setzt werden, bevor derartige Klimaereignisse zu Standortfragen werden und dauerhaft Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland gefähr- den. Insofern ist der 8-Punkte-Plan auch ein Signal an die Bürgerinnen und Bürger. Darüber hinaus sollte der Plan als Aufschlag genutzt wer- den, um über weitergehende wasserbauliche Konzepte und Maßnahmen zur Stabilisierung des Rheins in Niedrigwasserphasen nachzudenken. Ich freue mich, dass auch viele im VBW engagierte Unternehmen, wie die BASF, Covestro, ThyssenKrupp Steel und auch wir als BP von vornherein an dieser Erklärung mitwirken konnten. Deswegen haben wir als VBW die Erklärung auch gern mitgezeichnet und werden die Umsetzung der Maßnah- men bestmöglich unterstützen.“ Gemeinsam mit dem Bundesverkehrsminister und Vertretern der Industrie hat auch der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) an Bord der „MS Mainz“ den vom BMVI aufgelegten Aktionsplan „Niedrig- wasser Rhein“ unterzeichnet. „ Das Jahr 2018 mit seinem extremen Niedrigwasser und Pegeltiefständen an verschiedenen Flüssen hat den Kunden und auch den Endverbrauchern deutlich vor Augen geführt, wie wichtig der Güterverkehr per Binnen- schiff für die Versorgung der Industriestandorte, gerade auch im Rheingebiet, ist. Kein anderer Verkehrsträger war in der Lage, Ladungs- mengen der Binnenschifffahrt zu übernehmen, so dass sich Güter ver- teuert haben und teils nicht in gewohntem Umfang bereitgestellt werden konnten. Wir begrüßen daher, dass das Bundesverkehrsministerium in der Erwartung, dass derartige Niedrigwassersituation künftig wohl häufiger zu befürchten sind, einen Aktionsplan erarbeitet hat, der die Leis- tungsfähigkeit der Binnenschifffahrt langfristig auch bei niedrigen Wasserständen sichern soll“, betonte BDB-Präsident Martin Staats (MS- G).
Besonders wichtig sei in diesem Zusammenhang die in dem Papier verank- erte Ankündigung des Bundes, alle sinnvollen Maßnahmen zur Beschleuni- gung der im Bundesverkehrswegeplan 2030 verankerten Abladeoptimierun- gen an Mittel- und Niederrhein, zu prüfen, beispielsweise durch den Er- lass von Maßnahmengesetzen. Wichtig sei außerdem, auch darüber hinaus- gehende wasserbauliche Lösungen zur Sicherstellung kalkulierter Trans- portbedingungen am Rhein in den Fokus zu nehmen: „Da eine Häufung von signifikanten Niedrigwasserereignissen künftig nicht ausgeschlossen werden kann, muss auch ganz ernsthaft über den Bau von Staustufen und Speicherlösungen am Rhein diskutiert werden. Es ist daher richtig, dass im Aktionsplan eine profunde Untersuchung derartiger Maßnahmen ve- rankert ist“, so der BDB-Präsident. Für eine Verbesserung der Schiffsnavigation bei Niedrigwasser sieht das Papier unter anderem optimierte Wasserstandsprognosen und eine Bereitstellung von aktuellen Tiefeninformationen in der elektronischen Binnenschifffahrtskarte (Inland ECDIS) vor. Dadurch werden langfristigere Planungsmöglichkeiten für Gütertransporte und eine verbesserte Ausnutzung der Fahrrinnentiefen für die Schiffsführung er- möglicht. „Das Gewerbe benötigt außerdem ein mit einer attraktiven Förderkulisse unterlegtes Flottenneubauprogramm“, so Staats. Im 8-Punkte-Plan wird im Handlungsfeld „Transport und Logistik“ immerhin eine mögliche fiskalische und ordnungspolitische Unterstützung bei der Entwicklung und Verfügbarkeit von angepassten, flachgängigen Schiffstypen genannt. Erst Mitte Mai 2019 hatte Scheuer in Berlin den auf Anregung des BDB in den Koalitionsvertrag aufgenommenen und binnen kurzer Zeit mit In- halt gefüllten „Masterplan Binnenschifffahrt“ vorgestellt. Dieser sie- ht unter anderem eine konsequente Umsetzung der im Bundesverkehrswege- plan 2030 sowie im Wasserstraßenausbaugesetz festgeschriebenen Wassers- traßeninfrastrukturprojekte sowie eine deutlich verbesserte Förderkulisse für das Binnenschifffahrtsgewerbe vor, zum Beispiel hin- sichtlich der Förderung von Maßnahmen zur Modernisierung der Flotte. Auf dem Parlamentarischen Abend des BDB am 15. Mai 2019 in Berlin kündigte das Ministerium an, ein solches neu aufgelegtes Moder- nisierungsprogramm bei der EU notifizieren lassen zu wollen, damit das Gewerbe in den Genuss höherer Fördersummen und besserer Förderquoten kommt, um beispielsweise die Herausforderungen bei der Umrüstung auf deutlich teurere Binnenschiffsmotoren, die den neuen EU-weiten Ab-
gasvorschriften entsprechen, bewältigen zu können. Der Masterplan enthält außerdem einen Prüfauftrag für ein umfangreich- es Flottenneubauprogramm, mit dem auch ein Anreiz für angepasste, flachgängige Binnenschiffe gesetzt würde, die dann auch bei ungünsti- gen Wasserständen länger in Fahrt gehalten werden könnten. Daher ist es konsequent, dass in den Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ explizit die Entwicklung und der Bau von solchen Schiffstypen aufgenommen wur- den. Da angenommen werden muss, dass signifikante Niedrigwasserereig- nisse künftig vermehrt auftreten werden, ist eine derartige Förderung von hoher Bedeutung. Das „Dürre-Jahr“ 2018 hat verdeutlicht, dass die Binnenschifffahrt ein systemrelevanter und unersetzlicher Partner in der Logistikkette zur Versorgung ihrer Kunden ist. Kein anderer Verkehrsträger konnte die Ladungsmengen der Schifffahrt übernehmen – die Transportmenge der Güterbahn sank im Jahr 2018 vielmehr um rund 1 Prozent. Pressestelle BMVI, Niederrheinische IHK, VBW, BDB, Foto: Nieder- rheinische IHK BELGIEN STARTET DIGITALE ZOLLPLATTFORM
Belgien will als großes europäisches Außenhandels-Hub die Ein- und Aus- fuhr von Waren stark vereinfachen. Dazu wurde die innovative Zollplatt- form BE-GATE entwickelt, die jetzt offiziell gestartet ist. Das speziell für den Wachstumsmarkt E-Commerce entwickelte Portal dient einer schnelleren und effizienteren Zollabwicklung im grenzüberschreit- enden Warenverkehr. BE-GATE entstand auf Initiative des Belgium Customs and Excise Depart- ment und ist in Europa einzigartig. Unterstützt wird die neue Platt- form bereits von vier wichtigen E-Commerce-Hubs, den Häfen Antwerpen und Zeebrugge sowie den Flughäfen Brüssel und Liege. Das kostenlose Zollportal BE-GATE ist für die Verarbeitung großer Datenmengen ausgelegt und garantiert eine rasche Bearbeitung der Zol- lanträge. Über ein offiziell zoll-zugelassenes Formular kann dabei eine hohe Anzahl von Ankunftsmeldungen gleichzeitig übermittelt wer- den. Bei Sendungen bis zu 22 Euro dient dieses Formular zugleich als Anmel- dung zum freien Verkehr (declaration of release for consumption). Für alle anderen Sendungen ist eine zusätzliche Erklärung in der bel- gischen Zoll-Softwarelösung PLDA (PaperLess Douanes et Accises / Paper- less Customs & Excise) notwendig. Händler erhalten automatisch eine Information, wenn Sendungen zur Zol- lkontrolle ausgewählt wurden. Alle anderen Sendungen werden direkt
freigegeben. Zudem gibt die Softwarelösung anhand hinterlegter Krite- rien eine Empfehlung zur konkreten Bestimmung des Zollwerts, sofern dieser nicht durch eine alternative Methode ermittelt werden kann. BE-GATE kann im Rahmen der Zollvorschriften für den freien Verkehr, für die Zolllagerhaltung und die endgültige Ausfuhr eingesetzt werden. Voraussetzungen sind, dass der Wirtschaftsbeteiligte über einen Firmen- sitz in Belgien und einen Status als Zollagent verfügt. Darüber hinaus sind ein Zwischenlager oder ein als Zollager zugelassener Ort, die Berechtigung zur Verwendung der vereinfachten Anmeldung sowie eine um- fassende Gewährleistung notwendig. Verbrauchsteuerpflichtige und genehmigungspflichtige Waren sowie Waren, die besonderen Beschränkungen und Kontrollauflagen unterliegen, sind für die Nutzung von BE-GATE ausgeschlossen. Im Export kann BE-GATE für Sendungen mit einem Wert bis zu 1.000 Euro und einem Gewicht von weniger als 1.000 Kilogramm verwendet werden. An- dernfalls ist eine zusätzliche Erklärung in PLDA notwendig. Belgien ist ein bedeutendes Gateway zum europäischen Konsumentenmarkt. Große Seehafenstandorte wie der zweitgrößte Seehafen Europas Antwerpen und der Hafen Zeebrugge sowie die Luftfrachtdrehkreuze Brüssel und Lüt- tich verbinden Europa mit der ganzen Welt. Ein ausgedehntes Straßen-, Binnenschiffs- und Eisenbahnnetz verbindet die belgischen See- und die Flughäfen mit dem Hinterland. Die wichtigsten Verbrauchermärkte sind innerhalb von maximal 24 Stunden erreichbar. Omni-Channel-Player benötigen dieses integrierte Angebot von See-, Luft- und Schienengüter- verkehr, je nach Dringlichkeit und erforderlicher Transitzeit. „Als Beteiligte investieren wir in Plattformen und Verfahren, um das Netzwerk zu optimieren. Damit sind wir in der Lage, die Erwartungen der E-Commerce-Player an integrierte Gateways zu erfüllen. Unsere See- und Flughäfen sind zudem zentral in Europa positioniert. Mit ihrer op- timalen Lage und Konnektivität machen sie Belgien zu einem einzigarti- gen Hotspot für die Omni-Channel-Logistik“, sagt Werner Rens, Head of Marketing Department, Belgium Customs and Excise. Verfügbare Flächen und das vorhandene Know-how bieten Unternehmen zu- dem die Möglichkeit, die Logistik-Standorte in Belgien als Hubs zu nutzen und hier Lager- und Distributionszentren einzurichten. Bereits
heute ist Belgien für große Last-Mile-Player des E-Commerce eine wichtige Schnittstelle nach Europa wie zum Beispiel für das chine- sische Logistikunternehmen Cainiao Smart Logistics Network Limited und 4PX, die zur Alibaba Gruppe gehören. Aber auch namhafte Unternehmen wie Decathlon, LEGO oder Nespresso haben hier große Distributionszen- tren. Werner Rens, Head of Marketing Department, Belgium Customs & Excise: „Mit BE-GATE haben wir ein effizientes und effektives Tool für den E-- Commerce entwickelt, das Verzögerungen in der Lieferkette durch In- transparenz und mangelnde Kommunikation verhindert. Eine Win-win-Lö- sung, die auch unsere Arbeit als Zollbehörde erleichtert.“ Luc Arnouts, Director International Networks, Port of Antwerp: „Digi- talisierung gehört zur DNA des zweitgrößten europäischen Hafens. Von BE-GATE erwarten wir eine signifikante Vereinfachung der Zollabwick- lung und damit eine noch höhere Attraktivität des Standortes Antwerpen für E-Commerce-Verkehre.“ Joachim Coene, CEO, Port of Zeebrugge: „Der Hafen Zeebrugge wird mit der Investition der Lingang-Gruppe in die Maritime Logistic Zone in Zeebrugge eine anspruchsvolle, herausragende Rolle im E-Commerce spielen können.“ Steven Verhasselt, Vice President Commercial, Liege Airport: „Als globales Luftdrehkreuz von TNT vor 20 Jahren begann die Vorreiterrolle des Flughafens Lüttich im Bereich der Frachtflughäfen. Seitdem haben uns viele Jahre des Wachstums zum siebtgrößten Frachtflughafen Europas gemacht, der mit zwölf chinesischen Städten per Flugzeug und Bahn ver- bunden ist. Das Express-Know-how wird nun vollständig genutzt, um große E-Commerce-Ströme zu bewältigen. Wir erwarten, dass BE-GATE die Abläufe am Flughafen Lüttich weiter optimiert.“ Steven Polmans, Director Cargo & Logistics, Brussels Airport: „Der Flughafen Brüssel verfügt über ein globales Netzwerk von Bel- ly-Fracht-, Express- sowie reinen Frachtflugzeugkapazitäten. Mit unser- er kontinuierlichen Expansion und dem Bau neuer Lager sind wir für das wachsende Geschäft des E-Commerce gerüstet. BE-GATE wird uns durch die Vereinfachung und Transparenz helfen, ein noch attraktiverer Zu- gangspunkt für den E-Commerce zu sein.“
Quelle: Antwerp Port Authority, Foto: Port of Antwerp SCHIENENGÜTERVERKEHR KANN LOGISTIK! Auf einer mit 350 Gästen sehr gut besuchten DVF-Veranstaltung hat der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur und Koordinator der Bundesregierung für Güter- verkehr und Logistik, Steffen Bilger, MdB, dem Schienengüterverkehr zwar Nachholbedarf bescheinigt, aber gleichzeitig die Wettbewerbs- fähigkeit und Innovationskraft des Schienensektors hervorgehoben, wenn die Maßnahmen aus dem Masterplan Schienengüterverkehr (SGV) umgesetzt
würden. Die Bundesregierung habe sich die Förderung des Schienengüterverkehrs auf die Fahnen geschrieben. Die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Master- plan Schienengüterverkehr sollen dabei das Wachstumsziel des SGV auf rund 25 Prozent unterstützen. Dazu brauche es unter anderem mehr Kapaz- ität und Leistung auf dem Netz, mehr Elektrifizierung, das 740-Meter Netz, bessere Gleisanschlüsse und Digitalisierung. Mit der Sofortmaß- nahme Halbierung der Trassenpreise habe der Bund begonnen die Wettbe- werbsfähigkeit der Schiene zu verbessern. Der Staatssekretär sagte, die Schiene müsse mehr vom Kunden her denken und handeln. Auch prognos- tizierte er eine Zunahme des Einzelwagenverkehrs – der Ganzzug werde an Bedeutung verlieren. Mit dem Bundesprogramm „Zukunft Schienengüter- verkehr“ werde man im Frühjahr 2020 eine Basis für Digitalisierung und Automatisierung schaffen. An den Forschungs- und Fördermitteln beteilige sich die Wirtschaft mit 50 Prozent. DVF-Präsidiumsmitglied, Vorsitzender des Vorstands (CEO) MOSOLF SE & Co. KG Dr. Jörg Mosolf formulierte: „Schienengüterverkehr kann Logis- tik! Und gerade mit Blick auf die CO2-Ziele wird die Schiene eine wichtige Rolle einnehmen. Aber, bisher ist der SGV eher stiefmütter- lich behandelt worden. Das muss und wird sich ändern.“ Dazu müsse viel mehr in die Schiene investiert werden. Das DVF habe nach Schweizer Vor- bild einen Fonds vorgeschlagen, der langfristig für Transparenz und Planungssicherheit sorgt. Auch Alexander Doll, Vorstand Finanzen, Güterverkehr und Logistik, Deutsche Bahn AG, hat den Umweltaspekt der Bahn bei der Wahl als Trans- portmittel bestätigt. Die Kunden, insbesondere Großkunden, würden heutzutage eine gute Ökobilanz aufweisen und die Nachfrage nach umwelt- freundlichen Transporten gewinnt an Bedeutung. „Mit dem Masterplan bekommen wir den nötigen Rückenwind, um perspektivisch mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern und neue Kunden zu gewinnen. Wenn Politik und Branche die Innovationsthemen wie zum Beispiel den Rangierbetrieb der Zukunft weiter gemeinsam angehen, machen wir in puncto Wettbewerbsfähigkeit einen deutlichen Schritt nach vorne.“ Selbstverständlich spiele aber auch der Preis sowie die Zuverlässigkeit des Transports weiterhin eine Rolle. Für die Wettbewerbsfähigkeit sei vor allem die Modernisierung der
Schiene unerlässlich, bekräftigte Mosolf. Das gehe über Digital- isierung und Automatisierung des Betriebs und der Loks und Güterwagen: „Die Digitalisierung der Schiene ist die Basis für Automatisierung, mehr Kapazität und flüssige Hintergrundprozesse. Dazu gehört aber auch eine Umrüstförderung für die vorhandenen Lokomotiven, die auf dem neuen Netz fahren sollen.“ So sah das auch als privater Anbieter von Schienengüterverkehrsdien- sten Sven Wellbrock, Vorsitzender der Geschäftsführung, VTG Rail Eu- rope GmbH: „Die Digitalisierung macht den Schienengüterverkehr zukunftsfähig. Dieser Entwicklung hat sich die VTG voll und ganz ver- schrieben. Deshalb setzen wir uns auch für die digitale automatische Mittelpufferkupplung (DAK) ein, die operative Prozesse deutlich verein- fachen und die Interoperabilität steigern kann. Doch die DAK zeigt zu- gleich, vor welchen Herausforderungen der Sektor steht. Denn nur eine europaweit flächendeckende Einführung hätte den gewünschten Effekt. Dafür braucht es eine Standardisierung der verwendeten Technologie ge- nauso wie eine staatliche finanzielle Förderung – denn die Kosten sind beträchtlich. Politik und Wirtschaft müssen an einem Strang ziehen, um die klimafreundliche Schiene weiter zu stärken.“ Die Spedition Konrad Zippel betreibt Lkw und Güterwagen. Axel Kröger, Geschäftsführender Gesellschafter Konrad Zippel Spediteur GmbH & Co. KG sagte, dass die Schiene das Zugpferd sei und wachse. Der Lkw sei zum Erfüllungsgehilfen geworden. Wichtig sei vor allem Zuverläs- sigkeit, Pünktlichkeit und frühzeitige Information bei Verspätungen: „Für Zippel ist der Kombinierte Verkehr ein integraler Bestandteil von Logistikketten. Wir erbringen zuverlässige Transportdienstleistungen auch auf der letzten Meile mit eigenen Fahrern und CNG Fahrzeugen die wir umweltfreundlich und ressourcenschonend mit Biomethan betreiben.“ Quelle: DVF, Foto: BMVI
HAMBURGS HAFEN BRINGT MEHR GÜTER AUF SCHIENE In Deutschlands größtem Universalhafen Hamburg werden jährlich im Seegüterumschlag mehr als 135 Millionen Tonnen abgefertigt. Ein großer Teil dieser Güter erreicht oder verlässt den Hafen auf der Schiene. Schaut man sich die Anteile der Verkehrsträger im landseitigen See- hafen-Hinterlandverkehr an, dann nimmt in Hamburg die Eisenbahn mit 48,2 Prozent vor dem Lkw mit 41,4 Prozent und dem Binnenschiff mit 10,2 Prozent die führende Position ein. Im ersten Quartal 2019 wurden insgesamt 12,5 Millionen Tonnen Güter auf der Schiene zwischen dem Hamburger Hafen und Zielen im deutschen und europäischen Ausland transportiert. Das ist ein Plus von 7,7 Prozent. Noch deutlicher fiel das Wachstum im Containerverkehr aus. Hi- er transportierte die Eisenbahn im ersten Quartal 2019 insgesamt 690.000 TEU (20-Fuß-Standardcontainer). Das ist ein kräftiges Plus von 13,6 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2018. Für mehr Transporte auf der Schiene sorgten unter anderem vier neue Liniendienste im Tran- satlantikverkehr, die Hamburg mit den USA, Kanada und Mexiko verbin- den, und neue Containerzugverbindungen. „Der Hamburger Hafen ist Europas führender Eisenbahnhafen. Vor dem Hin- tergrund überlasteter Straßen und dem Wunsch nach einem möglichst umweltfreundlichen Gütertransport wird die Eisenbahn in den kommenden Jahren an Bedeutung im Seehafen-Hinterlandverkehr gewinnen. Um für
wachsende Gütermengen gut gewappnet zu sein, reicht es nicht aus, wenn nur die Häfen in den Ausbau und die Modernisierung sowie in die Digi- talisierung ihrer Infrastruktur investieren. Auch das Schienennetz und die Umschlagterminals im Binnenland müssen in ihrer Leistungsfähigkeit und Kapazität für die Aufnahme zusätzlicher Gütermengen angepasst wer- den“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing (HHM). Nur im Zusammenspiel aller an Transportketten beteiligter Player kann nach Auffassung von Mattern eine bessere Auslastung vorhandener Kapazitäten erreicht werden. Mit einem Gütervolumen von mehr als 46 Millionen Tonnen, die jährlich auf den Gleisen der Hamburger Hafenbahn bewegt werden, ist Hamburg der mit Abstand größte Eisenbahnhafen. Rund 12 Prozent aller Schienengüter- verkehre Deutschlands haben ihren Versand- oder Empfangsort im Hamburg- er Hafen. Auf dem rund 300 Kilometer langen Gleisnetz der Hamburger Hafenbahn, zu dem auch noch eine große Zahl an Industrieanschluss- gleisen im Hafen hinzukommt, verkehren täglich mehr als 200 Güterzüge. Mehr als 5.000 Güterwagen müssen jeden Tag im Zugverband oder Einzelwa- genverkehr in den Umschlagterminals und Industriebetrieben zuverlässig zugestellt werden. Die Zahl der auf diesem ausgedehnten Gleisnetz verkehrenden Eisenbahnverkehrsunternehmen ist in den vergangenen Jahren auf inzwischen über 150 angestiegen. Diese Unternehmen und die jeweiligen Vermarktungsorganisationen bieten ein engmaschiges Netz an Wagenladungsverkehren, Shuttle- und Ganzzugverbindungen in den ge- samten deutschen und europäischen Raum an. Im Hafengebiet übernehmen die Unternehmen Rangieraufgaben. Insgesamt sind es rund 2.100 vermark- tete Containerzugverbindungen, die jede Woche von und nach Hamburg der verladenden Wirtschaft angeboten werden. Darunter auch mehr als 200 Containerzugverbindungen mit Zielorten in China. Schiff, Bahn oder Flugzeug – zwischen diesen drei Transportmitteln wird häufig entschieden, wenn Waren zwischen China und Europa be- fördert werden müssen. Bei der Entscheidung spielen Kosten und Zeit eine wichtige Rolle. Das Flugzeug ist ohne Frage das schnellste Trans- portmittel, Güter im Im- und Export zwischen Asien und Europa benöti- gen mit ihm nur ein bis zwei Tage. Allerdings ist dieser Transportweg auch sehr teuer. Dahingegen ist der Transport auf dem Seeweg zwischen den beiden Kontinenten sehr günstig, es kann jedoch bis zu acht Wochen dauern, bis die Ware am Zielort angekommen ist. Die dritte Möglichkeit, Güter mit der Bahn zu transportieren, schließt somit die Lücke zwischen Schiff und Flugzeug: Züge benötigen zwei bis drei
Wochen zwischen Asien und Zielorten in Europa und liegen auch hin- sichtlich der Transportkosten zwischen See- und Luftweg. Quelle und Foto: HHM MEHR GÜTERVERKEHR AUF DER SCHIENE DENKBAR Wie lassen sich Transporte auf die Schiene verlagern? Das wollte die Bundesvereinigung Logistik (BVL) von ihren Mitgliedern wissen. An der Befragung nahmen mehr als 340 Logistiker teil. Die Mehrheit hält eine Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene für möglich – wenn die Produktqualität stimmt und die Zuverlässigkeit steigt. Die Verant- wortung dafür, die notwendigen Entwicklungen voranzutreiben, sehen die Experten bei der Politik. An der Online-Befragung, die im April von der BVL.digital GmbH durchge-
führt wurde, nahmen Verlader aus Industrie und Handel, Logistikdien- stleister, Eisenbahnverkehrsunternehmen und Schieneninfrastrukturbe- treiber sowie Hafen- und Terminalbetreiber, IT-Dienstleister, Verbände und Experten aus Wissenschaft und Forschung teil. Die Ergebnisse stellte Dr. Christian Grotemeier, Geschäftsführer der BVL.digital GmbH, bei einem Panel des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen während der Messe transport logistic in München vor. Im Mix der Verkehrsträger gilt die Schiene bei Logistikern als wenig wettbewerbsfähig, schwer zugänglich und unflexibel. Die Konsequenz: Der Marktanteil des Schienengüterverkehrs an der gesamten Trans- portleistung verbleibt auf einem niedrigen Niveau. Mit dem „Masterplan Schienengüterverkehr“ will die Bundesregierung die systembedingten Vorteile der Schiene (hoher Anteil an Elektromobilität, Rad-Schiene- System physikalisch überlegen, Umwandlung elektrischer Energie in Vor- triebskraft, Rückspeisung von Bremsenergie) „noch stärker mit ökonomischer Effizienz und Leistungsfähigkeit verbinden, um den Mark- tanteil in Zukunft deutlich zu steigern.“ Bei der Frage nach den Kriterien für die Wahl des geeigneten Transport- mittels sind den Verladern und Spediteuren demnach Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Flexibilität wichtiger als ein günstiger Preis. Für Eisenbahner spielen die Kosten eine größere, die Qualität aber eine kleinere Rolle. 54 Prozent der Industrie- und Handelsunternehmen sowie 47 Prozent der Spediteure sehen in der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit des Verkehrsträgers Schiene ein Hindernis für dessen Nutzung. Auch hi- er richtet sich der kritische Blick auf die Qualität, die noch vor der Transportdauer und den Kosten als wesentlich erachtet wird. Im Bereich der Infrastruktur wird von Verladern, Spediteuren und Eisenbahnern gleichermaßen der fehlende Gleisanschluss als größtes Hemmnis gesehen. Ein weiterer Grund, anderen Verkehrsträgern den Vorzug zu geben, sind vor allem die geringe Versorgungsfrequenz und die fehlende Verfüg- barkeit von Schienentrassen. Trotz der teils kritischen Sicht auf den gleisgebundenen und umweltfre- undlichen Verkehrsträger sind 89 Prozent der Eisenbahner, 80 Prozent der Verlader und 76 Prozent der Spediteure davon überzeugt, dass mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden kann – wenn die Produktqual- ität stimmt und das Angebot die Transportzeitfenster trifft. Die „Bah- n-Pessimisten“ unter den Befragten glauben eher nicht an eine Ver- lagerung, weil die Transportrelationen sowie der Service und die Be-
triebszeiten nicht zu deren Anforderungen passen. Von den zehn Elementen aus dem „Masterplan Schienengüterverkehr“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Intrastruktur (BMVI) stufen die Befragten vor allem die Bereitstellung einer leistungsfähi- gen Infrastruktur, eine Stärkung der Multimodalität samt Verbesserung des Zugangs zum Schienennetz sowie die Digitalisierung als wichtig bzw. sehr wichtig ein. Sie wünschen sich zudem eine bessere Balance zwischen den Verkehrsträgern und zeitgemäße Transportkonzepte. Über 52 Prozent der Befragten sehen die „Politik am Zug“. Sie müsse die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, die Infrastruktur ausbauen und sich für die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene stark machen. „Das Stim- mungsbild innerhalb der BVL zeigt uns, dass wir mit dem Masterplan die richtigen Themen besetzen. Nun gilt es weiter Fahrt aufzunehmen und mehr Unternehmen für die Schiene zu begeistern“, fasst Steffen Müller, Referatsleiter Masterplan „Schienengüterverkehr, Gleisanschluss- förderung“ im BMVI, die Ergebnisse der Mitgliederbefragung zusammen. Die vollständigen Ergebnisse der Befragung können unter www.bvl-digital.de/schiene herunterladen werden. Quelle: BVL, Foto: HHM NOCH MEHR WERT
Niedersachen Ports zeigt, wie viel Mehrwert in den Nordsee-Häfen steckt. Der erste Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens liefert Zahlen, Fakten und Geschichten, die deutlich machen wie zukunfts- fähiges Hafenmanagement funktioniert. Was haben unbequeme Schuhe und Nachhaltigkeitsberichte gemeinsam? Sie landen allzu oft im Regal. Dem ersten Nachhaltigkeitsbericht von Nied- ersachsen Ports täte dieses Schicksal Unrecht, denn: Neben Zahlen, Dat- en und Fakten liefert er spannende Geschichten aus den Häfen. Welches nachhaltige Leuchtmittel eignet sich am besten für Häfen, die rund um die Uhr beleuchtet sein müssen? Was bedeutet es, umweltschonend zu bag- gern? Welche Rolle spielt Wasserstoff im Hafen der Zukunft? Seit eini- gen Jahren schon treibt Niedersachsen Ports diese und weitere nach- haltige Entwicklungen voran. „Im Bericht finden Experten relevante In- formationen aber auch alle, die Neues über unsere Häfen erfahren und sich darüber austauschen möchten. Auf diese Weise vertiefen wir den Dialog mit unseren Stakeholdern“, sagt Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Real- isierungs GmbH & Co. KG.
In verschiedenen Projekten zeigt das Unternehmen NPorts, wie es heute schon gelingen kann, die Häfen von morgen zu gestalten. Dabei ge- ht es vor allem um Energie und Digitalisierung. Neue Technologien bi- eten wirtschaftliche und ressourcenschonende Lösungen für den Hafenbe- trieb. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit hafenaffinen Unterneh- men sind hier der Schlüssel zum Erfolg. „Ich habe die Erfahrung ge- macht, dass die Hafenbranche europaweit und darüber hinaus vor den gleichen Herausforderungen steht. Das schafft eine große Motivation, gemeinsam etwas zu bewirken“, sagt Matthäus Wuczkowski, Nach- haltigkeitsmanager bei NPorts. Zwei aktuelle Projekte sind zum Beispiel „WASh2Emden“ und „dashPORT“. Das Erste erforscht mögliche An- wendungen von Wasserstoff im Hafenumfeld. Das Zweite beschäftigt sich mit der Entwicklung eines digitalen Kontrollraums, um Energieflüsse zu analysieren und zu steuern. Ausführliche Informationen zu diesen und weiteren Projekten finden Sie hier. Der Bericht ist Teil der Nachhaltigkeitsinitiative hafen+ des Unterneh- mens. Er ist sowohl in Übereinstimmung mit den internationalen GRI-S- tandards: Option »Kern« erstellt worden als auch mit den globalen Nach- haltigkeitszielen aus der Agenda 2030. Integriert sind im Bericht zu- dem die Daten und Informationen zum hafenspezifischen Umweltmanagemen- t- Standard PERS. All das liefert einen Bezugsrahmen, zu dem die Hafengesellschaft einen Beitrag leisten möchte. Durch ihre Tätigkeit und ihr Engagement trägt sie direkt und indirekt dazu bei, diverse Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. NPorts hat sich dazu entschieden, den Nachhaltigkeitsbericht überwie- gend digital zur Verfügung zu stellen. Sie finden ihn hier. Quelle und Foto: Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG BVL-VERSAMMLUNG WÄHLT NEUEN VORSTAND
Bei der 41. Ordentlichen Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung Logistik (BVL), die im Rahmen der Leitmesse transport logistic in München stattfand, erstatteten Robert Blackburn, Vorstandsvorsitzender der BVL, Prof. Thomas Wimmer, Vorsitzender der Geschäftsführung, und der kaufmännische Geschäftsführer Uwe Peters den gut 100 teilnehmende Mitgliedern Bericht über die Arbeit des Vereins im Jahr 2018 und die Planungen für 2019. Besonders hervorgehoben wurden die Aktivitäten der Regionalgruppen, die großen Veranstaltungen Deutscher Logistik-Kongress, Forum Automo- billogistik, Forum Ersatzteillogistik und Forum Chemielogistik, das Start-up BVL.digital, der Tag der Logistik, der Relaunch des Corporate Designs des Vereins, die strategische Partnerschaft mit MX Manufactur- ing Excellence sowie die Beteiligung an der Initiative „Die Wirtschaftsmacher“ mit ihrer übergreifenden Imagekampagne „Logistikhel- den“. Die Jahresrechnung 2018 und das Budget für 2019 wurden einstimmig genehmigt. Vorstand und Kassenprüfer wurden bei jeweils eigener Enthal- tung einstimmig entlastet. Kassenprüfer Lutz Peper, Geschäftsführender Gesellschafter der Peper und Söhne GmbH, Bremen hat das Amt nach acht Jahren auf eigenen Wunsch niedergelegt. Als seinen Nachfolger wählte die Mitgliederversammlung Dr. Maik Speel, Head of Logistics Solutions, Lufthansa Technik Logistik Services GmbH. Wiedergewählt wurde Wolfgang Simonis, Associate Partner, Metroplan Production Management GmbH, Ham- burg.
Sechs neue Vorstandsmitglieder wurden von der Mitgliederversammlung einstimmig gewählt: Alexander Doll, Vorstand Finanzen, Güterverkehr und Logistik, Deutsche Bahn AG, Berlin; Dr. Christian Jacobi, Geschäftsführer, agiplan GmbH, Mülheim a. d. Ruhr; Stephan Wohler, Vor- stand IT und Logistik, EDEKA Minden-Hannover Stiftung & Co. KG, Min- den; Tim Scharwath, Vorstandsmitglied, Deutsche Post DHL, Bonn; An- dreas Reutter, Mitglied der Geschäftsleitung, Robert BOSCH GmbH, Stutt- gart und Prof. Dr.-Ing. Kai Furmans, KIT, Universität Karlsruhe. Nach Ende ihrer dreijährigen Wahlperiode stellten sich fünf Vorstands- mitglieder zur Wiederwahl: Peter Gerber, Vorsitzender des Vorstands, Lufthansa Cargo AG, Frankfurt/Main; Karl Gernandt, Executive Chairman, Kühne Holding AG, Schindellegi / Schweiz; Torsten Mallée, Director In- ternational Business Development, AEB SE, Stuttgart, Vertreter der Re- gionalgruppensprecher im Vorstand; Josip T. Tomasevic, Senior Vice President & Chief Procurement Officer, CPO, AGCO Corporation, Duluth, USA, Board Representative of the Chapter Chairpersons und Prof. Dr.- Ing. Thomas Wimmer, Vorsitzender der Geschäftsführung, Bundesvereini- gung Logistik e.V., Bremen, Fachgebiet Angewandte Logistik, Univer- sität Bremen. Ihre Wiederwahl erfolgte einstimmig. Frauke Heistermann, Board of Directors, BEFESA S.A, Ratingen und Vor- sitzende des Rats für Technologie, Rheinland-Pfalz, Mainz, wurde nach vier Amtszeiten satzungsgemäß aus dem Vorstand verabschiedet und für ihr vorbildliches Engagement mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeich- net. Ebenfalls verabschiedet und mit der Goldenen Ehrennadel aus- gezeichnet wurde Jürgen Gerdes, Geschäftsführer der Porta Holding GmbH & Co. KG, Porta Westfalica. Der Vorstand der BVL im Überblick: www.bvl.de/vorstand Quelle: Bundesvereinigung Logistik, Foto: Kai Bublitz/BVL
„WASSERSTRAßE STÄRKEN HEIßT BINNENSCHIFFFAHRT STÄRKEN“ Anlässlich der „Regionalkonferenz Wasserstraßen im Ruhrgebiet“ im Land- schaftspark Nord in Duisburg machte Frank Wittig, Vize-Präsident der Niederrheinischen IHK und Vorsitzender der Schifferbörse zu Duis- burg-Ruhrort e.V. die Bedeutung der Binnenschifffahrt deutlich. „Die Wirtschaft an Rhein und Ruhr ist auf die Binnenschifffahrt und eine intakte Wasserstraßeninfrastruktur ganz besonders angewiesen. Der Masterplan Binnenschifffahrt ist dafür ein richtiges Signal. Jetzt muss es darum gehen, die wichtigsten Maßnahmen im Wasserstraßenland Nummer eins Nordrhein-Westfalen anzuschieben und umzusetzen. Das heißt: Schleusen sanieren, Brücken anheben und Maßnahmen zum Umgang mit Niedrigwasser entwickeln. Unsere Region hat hervorragende Voraus- setzungen, um die Zukunft der Binnenschifffahrt aktiv und an vorder- ster Stelle mitzugestalten. Ein Testfeld für autonome Binnenschiffe in unserem Wasserstraßennetz einzurichten, wäre daher ein wichtiger und konsequenter Schritt.“ Quelle und Foto: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer
ERFOLGSFAKTOR LOGISTIK IN DER CHEMIE In Kooperation mit der Branchenzeitung CHEManager hat Miebach Consult- ing eine neue Marktstudie über Logistik in Chemieunternehmen durchge- führt. Darin werden die aktuellen Ergebnisse auch mit der Vorgängers- tudie von 2016 verglichen, um Entwicklungen aufzuzeigen, die seither die Industrie umtreiben. „Seit 5 – 10 Jahren ist die Chemieindustrie aus dem logistischen Dorn- röschenschlaf erwacht. Zunehmender Wettbewerbsdruck, erhöhte Preissen- sibilität der Kunden, Verschiebung von Beschaffungs- und Absatzmärkten sowie zunehmende Safety- und Security-Regularien stellen die Logistik der Chemieunternehmen vor neue Herausforderungen“ – so Dr. Klaus-Peter Jung, Mitglied der Geschäftsleitung, Miebach Consulting. Entgegen anderslautender wissenschaftlicher Publikationen kann unter den teilnehmenden Unternehmen keine klare Ausrichtung ihrer Supply Chains der Unternehmen bezüglich „lean“, „agil“ oder „serviceorien- tiert“ festgestellt werden. Nicht „one Supply Chain fits all“, sondern eine Produkt- und marktspezifische Ausrichtung der Supply Chains und die Parallelität verschiedener Supply Chains sind angesagt. Logistikoutsourcing hinkt weiterhin vielen anderen Industrien hinter- her – deutliche Verschiebung bezüglich der erwarteten zukünftigen Wach- stumssegmente Der Logistikoutsourcinggrad ist in der chemischen Industrie noch immer
deutlich geringer als in anderen produzierenden Bereichen. Dabei hat gerade die zunehmende Professionalisierung der Logistikdienstleister in den letzten Jahren in diesem Industriesegment weitergehende Möglichkeiten eröffnet, Prozesse auszulagern. Während in der Studie 2016 das größte zukünftige Wachstum in Relation zum bisherigen Outsourcinggrad in der Abfüllung, der Analytik sowie im Betreiben von Silolägern prognostiziert wurde, erwarten die Teilnehmer der Studie 2019 vor allen Dingen zukünftiges Wachstum in den Bereichen Tanklager-Bewirtschaftung, interne Werkstransporte, und Verla- den/Etikettieren. Obwohl sich der 4PL-Ansatz ein Stück weit in der chemischen Industrie etablieren konnte, zeigen die aktuellen Studienergebnisse, dass weder signifikante Kosten- noch Qualitätsvorteile durch ein 4PL-Konzept von den Teilnehmern erwartet werden. Vielmehr bieten Alternativen wie Supp- ly-Chain-Visibility oder Control-Tower-Ansätze ähnliche Vorteile, ohne Abhängigkeitsprobleme zu schaffen. Die doch sehr kritische Bewertung des 4PL-Konzepts impliziert demnach, dass dieses sehr spezielle Konzept offensichtlich nur für wenige Un- ternehmen geeignet erscheint und daher eher ein Nischendasein fristen als einen Hype erleben wird. Von den überdurchschnittlich erfolgreichen Unternehmen haben über 70% eine überdurchschnittliche Logistikperformance (2016: 64%), hingegen haben von den unterdurchschnittlich erfolgreichen Unternehmen auch ca. 56% (2016: 80%) eine unterdurchschnittliche Logistikperformance. Mit einer schlechten Logistik überdurchschnittliche Unternehmensergebnisse zu erwirtschaften, schaffen in der Studie 2019 nur noch 13% aller Teil- nehmer (2016: 23%). „Ist dies ein Indiz dafür, dass eine schlechtere bzw. bessere Logis- tikperformance gegebenenfalls auch eine schlechtere bzw. bessere Un- ternehmensperformance nach sich ziehen? Zumindest legen die Befra- gungsergebnisse einen solchen Zusammenhang nahe – auch wenn die Auswer- tungen nicht statistisch signifikant sein mögen“ – so Dr. Klaus-Peter Jung. Es sind deutliche Schwerpunkte vergangener Projekte auf strategischer, infrastruktureller und operativer Ebene mit unterschiedlichen Zielset- zungen auszumachen. Dabei wird sich nach Einschätzung der Teilnehmer
zukünftig der Fokus der Zielrichtung der Projekte weg von Kostensenkung mehr in Richtung Serviceverbesserung verschieben. Auch 2019 wird als wesentlicher Treiber für Logistikprojekte in den vergangenen fünf Jahren das eigene Unternehmenswachstum identifiziert. Neu hingegen sind die Themen demografischer Wandel auf Platz 2, Brexit auf Platz 3 und Personalmangel in der Logistik auf Platz 4. Die vollständige Studie kann angefordert werden unter . Quelle und Foto: Miebach Consulting GmbH
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