Ecology and conservation of meadow birds in Central Europe
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Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen Band 32, 2006 Symposium Proceedings Ecology and conservation of meadow birds in Central Europe Osnabrück (Zentrum für Umweltkommunikation) 01 – 03 March 2006 Guest editors: Heinz Düttmann Rainer Ehrnsberger Hans-Heiner Bergmann
Vorwort Vögel sind sensible Indikatoren für den Zustand Die unter der Schirmherrschaft von Dr. Chri unserer natürlichen Umwelt. Ihre Populations stian Eberl, Staatssekretär im Niedersächsischen größen werden sogar von der Politik des Staates Ministerium für Umweltschutz, durchgeführte und der Länder als Kennwerte für Nachhaltigkeit Veranstaltung fand vom 01.03. – 03.03.2006 im anerkannt und genutzt. Wenn Wiesenvögelpo Zentrum für Umweltkommunikation in Osnab pulationen abnehmen und ihr Verbreitungsge rück statt. Sie bildete gleichzeitig den Abschluss biet sich verkleinert, ist das ein Zeichen dafür, eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt dass mit ihrem Lebensraum etwas nicht in Ord geförderten Projektes mit dem Titel „Nachhaltige nung ist. Aber wo liegen die Ursachen? Ist es die Sicherung der Biodiversität in bewirtschafteten Landwirtschaft, die mit ihren Bearbeitungsmaß Grünlandgebieten Norddeutschlands am Bei nahmen die Gelege der Bodenbrüter zerstört, mit spiel der Wiesenvögel in der Stollhammer Wisch Dränage den Grundwasserspiegel absenkt und (Landkreis Wesermarsch, Niedersachsen)“. Die mit Monokultur und Bioziden in die Landschaft von Wissenschaftlern aus 6 europäischen Staaten eingreift? Sind es die Prädatoren, die Gelege und vorgestellten Studien lieferten den 160 Teilneh Jungvögel erbeuten? Ist es das Klima, das sich mern der Veranstaltung Ergebnisse zum Vergleich wandelt und sich auf ungeahnte Weise auf die von Populationen (es gibt in der Tat Teilpopula Ökosysteme auswirkt? Es ist wohl keine Frage, tionen von Wiesenvögeln, die zunehmen!), zur dass in direkter oder indirekter Weise der Mensch Einwirkung von landwirtschaftlichen Maßnah das Aussterben der Wiesenvögel verursacht hat men (einschließlich des Vertragsnaturschutzes), und weiterhin verursacht. Wiesenvögel sind nur zur Bedeutung lichtaktiver und dunkelaktiver ein Beispiel für die Einwirkung des Menschen auf Prädatoren, zu Störungsfaktoren in der Land lebende Systeme. schaft…. Die Suche nach monofaktoriellen Ursachen für Die Bedeutung langfristiger Studien wird im die Gefährdung der Wiesenvögel ist ein lange mer deutlicher. Andererseits zeigt sich aber auch betriebenes Ziel der Forschung gewesen. Sie immer wieder das empirische Dilemma: Eine ex führte zu oft widersprüchlichen Ergebnissen, die perimentelle oder auch eine gezielte deskriptiv- sich nur in größerem Rahmen richtig bewerten vergleichende Untersuchung kann sich immer lassen. Die monofaktorielle Beurteilung der Le nur auf einen begrenzten Faktor oder eine Fak bensräume hat sicherlich auch dazu geführt, dass torengruppe beziehen. Man untersucht eben die in vielen Fällen Managementmaßnahmen einge Einwirkung des Fuchses auf den Bruterfolg der leitet wurden, die ohne Erfolg blieben. Wiesenbrüter. Dass es außer den Wiesenbrütern In dieser Situation ist es wichtig, immer wieder in wechselndem Ausmaß andere Beutetiere gibt, Zwischenbilanz zu ziehen und die Mosaiksteine dass neben dem Fuchs auch andere Beutegreifer des sich ansammelnden Wissens zusammenzu existieren, die selbst zur Beute werden oder gar fügen und im Hinblick auf das Ganze zu werten. (wie in Naturlandschaften der Wolf ) den Fuchs Diesem Ziel dienen nationale und internationale beeinflussen, lässt sich meist nicht mit untersu Symposien. Nach den erfolgreichen Wiesenvo chen. Im Freiland wirken aber viele Faktoren zu geltagungen in Vechta 2002 und Leeuwarden gleich. Die Dominanz eines Faktors kann schnell 2004 ergab sich durch die Einladung der Deut durch die eines anderen ersetzt werden. Wir ha schen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück die ben es früher oder später immer mit variablen Möglichkeit, neue Ergebnisse vorzulegen und zu Aspekten eines Ökosystems zu tun. Die eigent diskutieren. liche Zukunftsaufgabe liegt also wohl darin, be
schreibend-vergleichend und experimentell das ge für die Planung einer ökosystemaren Analyse Funktionieren des Ökosystems „Wiesenvogel-Le dar. Die aber muss vorliegen, um die richtigen bensraum“ in seiner Gesamtheit zu erforschen. nachhaltigen Schritte zum Schutz der Wiesen Dabei kann man davon ausgehen, dass es domi brüter und ihrer Lebensräume zu unterneh nante Kausalfaktoren gibt, die auf andere sub men. dominante einwirken. Vielleicht ist ein solcher dominanter Faktor das jahreszeitlich schwanken de Wasserregime in einer Wiesenlandschaft. Die ser Faktor könnte sich auf das System der Beute greifer genauso auswirken wie auf die Nahrungs angebote für alle Beteiligten. Selbstverständlich Die Herausgeber sind „Wiesenbrüter“ ein Kunstprodukt. Die ein zelnen Arten werden unterschiedlich beein Heinz Düttmann flusst. Rainer Ehrnsberger Die zusammenfassende Betrachtung von Mo Hans-Heiner Bergmann saikbausteinen der Forschung, wie sie das vor liegende Symposium liefert, stellt eine Grundla Osnabrück, Vechta, Bad Arolsen, im März 2007
Grußwort von Dr. Christian Eberl Staatssekretär im Niedersächsischen Umweltministerium Sehr geehrte Damen und Herren, Der seit längerer Zeit feststellbare Rückgang der Bestände typischer Wiesenvogelarten - ins gern bin ich Ihrer Einladung gefolgt, heute ein besondere Kiebitz, Uferschnepfe, Großer Brach Grußwort an die zahlreichen Experten und Teil vogel, Kampfläufer, Bekassine und Rotschenkel nehmer Ihres internationalen Wiesenvogelsym – geht vor allem auf Veränderungen in den posiums zu richten. Feuchtgebieten zurück. Entwässerungsmaß Der Schutz von Wiesenvögeln ist eine der nahmen und der Umbruch von Grünland haben wichtigsten Aufgaben des Natur- und Arten vielerorts erhebliche Lebensraumverluste für schutzes in Niedersachsen. Kaum eine andere Wiesenvögel verursacht. Das führte zu drasti Vogelgemeinschaft prägt die Vogelwelt in der schen Rückgängen der Bestände. So haben die nördlichen Tiefebene Niedersachsens so wie die hoch spezialisierten Uferschnepfen und Rot Wiesenvögel. Sie kommen insbesondere landes schenkel mittlerweile den Süden und Osten des weit dort vor, wo heute ausgedehnte Grünland Landes nahezu vollständig geräumt. flächen die Landschaft Niedersachsens bestim Seit längerer Zeit bemüht sich das Land Nie men. dersachsen intensiv, dem Schwund der Wiesen Dabei stehen Wiesenvögel auch für ein Stück vogellebensräume entgegenzuwirken und die ursprüngliches Niedersachsen: Als Land am Lebensbedingungen für Wiesenvögel zu verbes Meer mit großen Flusstälern und weitläufigen, sern. Schwerpunkte des Wiesenvogelschutzes offenen Moor- und Heidelandschaften gab es sind die Sicherung und Verbesserung des vor hier viele der heute im Wirtschaftsgrünland vor handenen Grünlands und anderer Wiesenvo kommenden Vogelarten bereits ohne das Wir gellebensräume. Hierbei wurden und werden ken des Menschen. Sie sind somit auch ein Be im Rahmen der Umsetzung europarechtlicher standteil der natürlichen Artenvielfalt unseres und nationaler Schutzverpflichtungen verschie Landes. dene Wege beschritten: Die Meldung von EU- Für alle Wiesenvögel gilt, dass sie als Lebens Vogelschutzgebieten, die Ausweisung von Na raum für die Brut, Aufzucht und Nahrungssuche turschutzgebieten und der Erwerb besonders heute vor allem landwirtschaftliche Flächen – wertvoller Flächen für gezielte Maßnahmen zur insbesondere Wiesen und Weiden – nutzen. Verbesserung des Wasserhaushaltes sind sicher Kiebitz und Uferschnepfe, Großer Brachvogel, lich wichtige, nachhaltig wirkende Schutzins Rotschenkel, Schafstelze und Braunkehlchen trumente. fallen in den weithin offenen Landschaften be Besonders hervorheben möchte ich aber den sonders durch ihre akrobatischen Flugspiele Vertragsnaturschutz mit Landwirten. Denn ich oder ihre lauten Balz- und Warnrufe auf und bin überzeugt, dass ein wirksamer Wiesenvo faszinieren die Menschen. Deshalb sind Wiesen gelschutz nur in enger Abstimmung und ver vögel besondere Sympathie- und Werbeträger trauensvoller Zusammenarbeit mit Natur für den Naturschutz. schützern und den örtlichen Landwirten Früch Aufgrund der sehr hohen Bedeutung Nie te tragen wird. Daher setzt Niedersachsen in dersachsens für Wiesenvögel und angesichts Gegenwart und Zukunft vor allem auf Modelle ihrer akuten Gefährdung wird der Bestandssi des Vertragsnaturschutzes für die Erhaltung des cherung, der Bestandsentwicklung und dem Grünlandes und der Wiesenvögel. Die vorzeig wirksamen Schutz dieser Vogelgruppe seit lan baren großen Erfolge des vertraglich mit Land gem große Aufmerksamkeit geschenkt. wirten vereinbarten Wiesenvogelschutzes – wie
z. B. in der Stollhammer Wisch im Landkreis We schutz mit Landwirten in landesweit wertvollen sermarsch – bestätigen dieses Vorgehen. Wiesenvogelbrutgebieten fortgeführt und – je Wir haben aufgrund der wissenschaftlichen nach der Finanzlage des Landes - auch ausgebaut Erkenntnisse, die im vergangenen Jahrzehnt werden. Dabei soll an bewährten Maßnahmen gesammelt wurden, erkennen müssen, dass die festgehalten werden, aber auch in der Praxis er Lebensraumverbesserung die Betrachtung des probte neue Maßnahmen – wie z. B. der direkte Einflusses der Prädation auf die Wiesenvogel Gelegeschutz – zur Umsetzung kommen. bestände einschließen muss. Ich bin mir sicher, dass dieses internationale Ohne Einflussnahme auf die Prädatoren wer Symposium am Ende viele wertvolle Ergebnisse den viele Anstrengungen zur Verbesserung des bringt. Sie werden die Grundlage für neue Lebensraums und der Bestandssituation unter Schutzkonzepte und die Verfeinerung beste den heutigen Bedingungen erfolglos bleiben. hender Schutzmodelle sein. Daraus wird das Niedersächsische Umweltmi Ich danke den Veranstaltern für Ihr Engage nisterium für einige Bereiche Konsequenzen ment und wünsche allen Teilnehmerinnen und ziehen müssen. Teilnehmern interessante Fachvorträge, frucht Mit Blick auf die kommende EU-Strukturförder bare Dialoge und einen regen Erfahrungsaus periode 2007 bis 2013 soll der Vertragsnatur tausch.
Grußwort von Prof. Dr. Martin Winter Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung der Hochschule Vechta Sehr geehrte Damen und Herren, die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Bundesstiftung Um es ist mir eine besondere Freude, dass ich Sie welt und vor allem meinen Kollegen Prof. Dr. heute in Vertretung der Präsidentin der Hoch Ehrnsberger und Prof. Dr. Düttmann hervorhe schule Vechta, Frau Prof. Dr. Marianne Assenma ben. In den vergangenen Jahren hat die Stiftung cher, zur Eröffnung der Tagung mit dem Thema eine Reihe von Projekten finanziert, die den Kol „Ökologie und Schutz von Wiesenvögeln in Mit legen der Hochschule Vechta eine erfolgreiche teleuropa“ begrüßen darf. wissenschaftliche Arbeit ermöglicht haben. Ich Mit dieser Tagung wird eine Reihe von Veran möchte es nicht versäumen, der Stiftung dafür staltungen fortgesetzt, die nun schon fast zu den besonderen Dank der Hochschule Vechta einer Tradition geworden sind. Nach dem inter auszusprechen. nationalen Wiesenvogel-Symposium im Jahre Nicht zuletzt die Kontinuität dieser Zusam 2002 an der Hochschule Vechta und der fol menarbeit hat mit dazu beigetragen, die inter genden Veranstaltung in Leeuwarden im Jahre nationalen Symposien ins Leben zu rufen und 2004 ist die heutige Veranstaltung nun bereits auch die heutige Veranstaltung möglich zu ma die dritte internationale Tagung im Zeichen ei chen. ner internationalen Zusammenarbeit im Be Mit dem Thema dieses Symposiums überneh mühen um den Schutz einer bedrohten Vogel men Sie alle, die Sie damit an den Bemühungen welt. um den Schutz der Wiesenvögel teilnehmen, Ich freue mich besonders, dass dieses dritte eine wichtige Verantwortung für die ökolo Symposium wie das erste vor vier Jahren orga gischen Bedingungen in unserer Umwelt. Dies nisatorisch wieder in der Hand von Initiatoren gilt besonders für die Region der Nordseeanrai der Hochschule Vechta liegt. Dabei darf ich be ner aber auch weit darüber hinaus. Ich darf mei sonders das Engagement der Kollegen Rainer ne Genugtuung darüber zum Ausdruck bringen, Ehrnsberger und Heinz Düttmann hervorheben, dass Wissenschaftler der Hochschule Vechta denen es auch in diesem Jahr gelungen ist, zu initiativ an dieser Arbeit beteiligt sind, tragen sammen mit dem Kollegen Remmer Akkermann sie doch in besonderer Weise damit sowohl zum rechtzeitig zum heutigen Tage in einem Ta wissenschaftlichen Profil der Hochschule bei als gungsband die Abstracts der Vorträge heraus auch zu ihrer Einbindung in internationale Ko zugeben. Dieses Heft ist übrigens erschienen in operationen. der Reihe „Vechtaer fachdidaktische For Gerade auch deswegen freue ich mich beson schungen und Berichte“ des Instituts für Didak ders, alle internationalen Gäste dieses Sympo tik der Naturwissenschaften, der Mathematik siums begrüßen zu dürfen und unter ihnen und des Sachunterrichts (IfD), in dem das Fach besonders unsere niederländischen Nachbarn. Biologie an der Hochschule Vechta organisiert Im Rahmen dieser Tagung wird zweifellos die ist. seit Jahren entwickelte Zusammenarbeit mit Zugleich möchte ich mich für die Hochschule unseren niederländischen Partnern weiter ge Vechta besonders bei der Deutschen Bundes festigt. stiftung Umwelt (DBU) und dem angegliederten Ihnen allen wünsche ich mit den Beiträgen Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) be und Diskussionen des heutigen Symposiums danken, deren Räumlichkeiten der heutigen viele interessante Erkenntnisse und Anregungen Begegnung einen attraktiven Rahmen verlei und den Initiatoren einen erfolgreichen Verlauf hen. An diesen Dank anknüpfend möchte ich der Veranstaltung.
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