Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB
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1 / Economic Adviser Juli 2021 Inhalt Special: Federal Reserve bereitet Märkte auf eine erwartete Trendwende vor 2 USA: US-Unternehmen kämpfen mit Mangelerscheinungen 4 Euroland: Aufholprozess in vollem Gange – EZB setzt expansiven Kurs fort 6 Deutschland: Stimmungsindikatoren am Rande der Euphorie 8 Schweiz: Lockerungen ermöglichen kräftige Konjunkturerholung 10 Japan: Die Bank of Japan und das Klima 11 China: Wachstum setzt sich fort – Höhenflug des Renmimbi gestoppt 12 Großbritannien: Die Bank of England spielt auf Zeit 13 Australien: Virusausbreitung im Blick – ansonsten Wachstumsfortsetzung 14 Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve Euroland 15 Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve International – 3-Monats & 12-Monatssicht 16 Portfoliostrategien: Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht 17 Übersicht Prognosen 18 Ansprechpartner 19 Wichtige Hinweise 21 Researchportal: www.nordlb.de/research Bloomberg: RESP NRDR
2 / Economic Adviser Juli 2021 Special Federal Reserve bereitet Märkte auf erwartete Trendwende vor Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen FOMC-Sitzung leitet neue Phase auf den Finanzmärkten ein Die Nachwehen der jüngsten FOMC-Sitzung sind an den Finanzmärkten weiterhin spürbar. Die nun durchaus als „hawkisher“ zu bezeichnende geldpolitische Ausrichtung der Federal Reserve im Zuge der zuletzt doch deutlich gestiegenen Jahresrate der Konsumentenpreise auf 5,0% und der Kernrate auf immerhin 3,8% haben auch zu Bewegungen an Renten und Devisenmärkten geführt. Während es am kurzen Laufzeitenbereich der US-Treasury-Kurve aufgrund der früher als bisher gedachten nun zu erwartenden weniger expansiven Geldpo- litik zu einer Versteilerung kam, sorgten die veränderten langfristigen Aussichten für eine Verflachung der Zinskurve in den langen Laufzeitenbereichen. Gleichzeitig profitierte der US-Dollar von den aktuellen Nachrichten zur US-Geldpolitik. Denn genau das signalisierte die FOMC-Sitzung: Die Einleitung einer neuen Phase für die Finanzmärkte. Bei der vielleicht seit Jahren wichtigsten Sitzung der Federal Reserve standen dabei die aktualisierten Projek- tionen im Fokus. Bei den sogenannten „Dot-Plots“ gab es die deutlichsten und marktrele- vantesten Verschiebungen: Nicht nur, dass sich der Medianwert für 2023 nach oben bewegt hat, so dass die Notenbanker für 2023 nun sogar zwei Zinsanhebungen anpeilen (bisher keine), sondern es erwarten 13 von 18 Teilnehmern (mindestens) eine Zinserhöhung bis da- hin. Die Punkte für 2022 haben sich ebenfalls in eine „hawkishe“ Richtung verschoben: Sie- ben Mitglieder erwarten nun eine Anhebung (im März waren es lediglich vier). Der Median erwartet in 2022 aber immer noch keine Anhebungen. Vielleicht hat sogar diese Verände- rung für 2022 noch größere Bedeutung als jene für 2023: Sollten sich nämlich in den kom- menden Monaten die konjunkturellen Aussichten weiter verbessern und die Inflationsraten stabil über der Marke von 4% halten, dürften noch das eine oder andere FOMC-Mitglied, welches bisher von einer Nullzinspolitik für 2022 ausging, ins Lager der Befürworter einer Zinsmaßnahme bereits im kommenden Jahr wechseln. Ein dann ebenfalls für 2022 nach oben gerichteter Median bei den Zinsprojektionen würde sicherlich für die Finanzmärkte ein noch stärkeres Signal zur – dann sogar nochmals früher anstehenden Zinswende – geben können. So weit ist es aber noch nicht! Chart: Projektionen des FOMC für die Fed Funds Target Rate (vom 16. Juni 2021) 3,25 3,00 2,75 2,50 2,25 2,00 1,75 1,50 1,25 1,00 0,75 0,50 0,25 0,00 Ende 2021 Ende 2022 Ende 2023 langfristig Quelle: Federal Reserve, NORD/LB Macro Research
3 / Economic Adviser Juli 2021 Mantra eines „temporär“ erhöhten Preisniveaus bleibt noch bestehen In den ebenfalls stark beachteten Makro-Projektionen wurde von den Gremiumsmitgliedern für 2021 die PCE Kernrate im Median mit 3,0% (bisher 2,2%) erwartet. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass letztere für 2022 und 2023 bei (unserer Meinung nach) optimistisch niedrigen 2,1% erwartet wird. Diese Tatsache verdeutlicht, dass das FOMC den aktuell zu beobachtenden Inflationsanstieg weiterhin überwiegend als ein vorrübergehendes Phäno- men ansieht, was Jerome Powell in der Pressekonferenz dann auch noch einmal explizit be- tont hat. Das Mantra eines „temporär“ erhöhten Preisniveaus bleibt weiterhin bestehen, vielleicht zeitlich nur etwas in die Länge gestreckt. In der Pressekonferenz signalisierte Je- rome Powell zudem, dass das FOMC darüber zu reden begonnen habe, wann das Tapering gestartet werden könne. Die Notenbank sei zwar noch „ein Stück weit entfernt“ von den angestrebten „wesentlichen weiteren Fortschritten“ in Richtung der Ziele maximaler Be- schäftigung und Preisstabilität. Allerdings gab der Fed-Vorsitzende doch zu bedenken, dass klare Fortschritte bei der Erholung der US-Wirtschaft zu verzeichnen seien und die Tapering- Diskussion daher auf den kommenden FOMC-Sitzungen fortgesetzt werde. Damit öffnete er die Tür weit auf für ein spannendes zweites Halbjahr. Jackson Hole und die konkreten Aussichten zum Tapering Die Notenbankkonferenz in Jackson Hole in Wyoming muss in diesem Kontext sicherlich ge- nau im Auge behalten werden. Anlässlich dieser wichtigen Veranstaltung in Wyoming könn- ten hochrangige Offizielle der US-Notenbank Hinweise auf erste Ergebnisse der momentan noch sehr kontroversen Diskussionsprozesse innerhalb des Führungszirkels der Federal Re- serve liefern. Unserer Auffassung nach könnte ein Ergebnis der Gespräche sein, dass die US- Notenbank beim Tapering etwas schneller agiert, um mit Leitzinsanhebungen weiter warten zu können. In der Tat machen sich einige Fed-Offizielle größere Sorgen um zu stark steigende Inflationserwartungen der privaten Haushalte. In diesem Kontext muss vor allem auf die Er- gebnisse der Konsumentenbefragungen der University of Michigan geachtet werden. Ein zü- gigeres und konsequenteres Tapering mag ein Weg sein, die zunehmenden Inflationssorgen der Wirtschaftssubjekte in den Griff zu bekommen, ohne gleich an der Zinsschraube drehen zu müssen. Dies würde für einen eher relativ zu den kurzen Laufzeitbereichen stärkeren An- stieg der langfristigen US-Renditen sprechen – und damit für eine steilere Zinsstrukturkurve. Auch die jüngsten „hawkishen“ Signale aus der US-Notenbank können unserer Auffassung nach durchaus als eine geldpolitische Maßnahme verstanden werden; dieser Sichtweise der Dinge folgend stellen bereits die neuen Signale aus dem FOMC ein Substitut zu konkreteren Handlungen hin zu einer weniger expansiven Ausrichtung der Fed-Geldpolitik dar. Paradox- erweise wären die „hawisheren“ Töne aus dem FOMC damit sogar eigentlich eher „dovish“. In jedem Fall gibt es noch immer eine Reihe von hochrangigen Fed-Offiziellen, die baldige Leitzinsanhebungen vehement ablehnen. An der Spitze dieser Gruppe von US-Notenban- kern scheint Neel Kashkari von der Federal Reserve Bank of Minneapolis zu stehen, der sich auch jüngst wieder sehr deutlich gegen eine schon in 2022 höhere Fed Funds Target Rate ausgesprochen hat. Seiner Auffassung nach könnte frühestens zum Ende des Jahres 2023 hin an eine Leitzinsanhebung in den USA nachgedacht werden. Der Weg hin zu einer höhe- ren Fed Funds Target Rate ist damit zwar wohl noch weit, die aktuelle Wirtschaftslage dürfte die Notenbanker in Washington perspektivisch aber doch dazu zwingen, eine vorsichtige Neuausrichtung der US-Geldpolitik auf Schleichwegen einzuleiten.
4 / Economic Adviser Juli 2021 USA US-Unternehmen kämpfen mit Mangelerscheinungen Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen US-Unternehmen kämpfen mit Mangelerscheinungen Die Stimmung bei den US-Unternehmen präsentiert sich gut bis sogar sehr gut. Die beiden wichtigen ISM Einkaufsmanagerindizes konnten sich im Mai oberhalb der Marke von 60 Punkten stabilisieren. Damit wird vom ISM PMI Manufacturing und vom ISM PMI Services jeweils ein sehr starkes Wachstum der ökonomischen Aktivität angezeigt. Die verbalen Rück- meldungen der Einkaufsmanager offenbaren aber sehr klar, dass die befragten Firmen mit Mangelerscheinungen zu kämpfen haben. Neben Versorgungsengpässen bei einigen Vor- produkten wird auch die mangelnde Verfügbarkeit von Transportkapazitäten und von Per- sonal zunehmend zu einem Problem. Die US-Wirtschaft wächst also stark, würde aber ohne die Mangelerscheinungen noch kräftiger zulegen können. Dieses Faktum muss auch bei der Interpretation der aktuellen Arbeitsmarktdaten im Auge behalten werden. Den Zahlen der offiziellen Statistik folgend sind in den Vereinigten Staaten im Berichtsmonat Mai 559.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Zudem wurden die Angaben zum Stellenaufbau in den bei- den Vormonaten noch leicht nach oben revidiert. Diese Daten zur Lage am US-Arbeitsmarkt mögen für manche Beobachter eine eher leicht negative Überraschung dargestellt haben, der akute Personalmangel dämpft aktuell aber zweifellos die Erholung der Beschäftigungs- situation im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die separat erhobene Arbeitslosenquote ist im Mai auf 5,8% gefallen. Zudem konnten die durchschnittlichen Stundenlöhne am aktu- ellen Rand immerhin um 0,5% M/M zulegen. Die genaue Interpretation der Bewegungen bei dieser Zeitreihe ist bekanntlich immer etwas schwierig, es scheint sich aber doch immer kla- rer zu zeigen, dass die händeringend nach weiterem Personal suchenden Unternehmen of- fenbar zunehmend auch bereit zu sein scheinen, potentiellen neuen Kräften auch deutlich höhere Löhne zu zahlen. Diese Entwicklung ist keine größere Überraschung für uns. Chart: Zinsentwicklung USA 4 in % 3 2 1 0 01.07.2016 01.07.2017 01.07.2018 01.07.2019 01.07.2020 UST 2J UST 5J UST 10J Fed Funds Target Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Wann kommt die Neuausrichtung der US-Geldpolitik? Die US-Notenbank blickt zunehmend mit mehr Zuversicht auf die Wirtschaftslage in Nord- amerika. Einige hochrangige Offizielle würden sich zwar wohl noch erfreulichere Daten vom US-Arbeitsmarkt wünschen, man ist sich aber wohl sehr bewusst, dass momentan vor allem
5 / Economic Adviser Juli 2021 ein Personalmangel eine noch kräftigere Erholung der Beschäftigungssituation zu verhin- dern scheint. Die jüngsten Inflationsdaten haben zudem die bereits recht ambitionierten Erwartungen noch übertroffen. Die Jahresrate der Konsumentenpreise notiert am aktuellen Rand bei beachtlichen 5,0%. Der Weg hin zu steigenden Leitzinsen ist zwar noch weit und steinig, auf der letzten FOMC-Sitzung wurde aber immerhin schon eine Diskussion über eine vorsichtige Neuausrichtung der US-Geldpolitik begonnen. Die Finanzmärkte dürften nun vor allem auf die Fed-Konferenz in Jackson Hole (Wyoming) zu warten haben, die relevante Nachrichten bezüglich der Zukunftspläne der Notenbank in Washington bringen könnte. In jedem Fall dürfte das FOMC im Fokus der internationalen Finanzmärkte bleiben. Das FOMC hilft dem US-Dollar Die aktuellen Nachrichten aus dem FOMC haben der US-Währung eine spürbare Unterstüt- zung geben können. Damit ist die psychologisch wichtige Marke von 1,22 USD pro EUR wie- der aus dem Blickfeld gerückt. Diese aktuelle Entwicklung dürfte eigentlich keine größere Überraschung für die Marktteilnehmer im FX-Segment sein; es war in der Tat zu erwarten, dass die Fed vor der EZB unter gewissen Handlungsdruck kommen würde. Fundamentalprognosen USA 2020 2021 2022 BIP 5,7 3,0 Privater Konsum -3,9 5,3 2,5 Öffentlicher Konsum 0,3 2,2 1,5 Investitionen -0,8 9,5 7,0 Export -12,9 8,0 5,0 Import -9,3 6,0 5,0 Inflation 1,2 3,7 2,8 Arbeitslosenquote1 8,1 5,7 5,0 Haushaltssaldo2 -15,8 -11,7 -4,2 Leistungsbilanzsaldo2 -2,9 -2,6 -2,6 Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Quartalsprognosen USA III/20 IV/20 I/21 II/21 III/21 BIP Q/Q ann. 33,4 4,3 6,4 7,4 4,1 BIP Y/Y -2,8 -2,4 0,4 12,3 5,5 Inflation Y/Y 1,2 1,2 1,9 4,6 4,1 Veränderung in % Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Zinsen und Wechselkurse USA 24.06. 3M 6M 12M Fed Funds Target Rate 0,25 0,25 0,25 0,25 3M-Satz 0,15 0,20 0,25 0,30 10J Treasuries 1,49 1,60 1,70 1,90 Spread 10J Bund 168 170 170 180 EUR in USD 1,19 1,18 1,17 1,16 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
6 / Economic Adviser Juli 2021 Euroland Aufholprozess in vollem Gange – EZB setzt expansiven Kurs fort Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt Deutliche Aufwärtsrevision für Q1-Zahlen – Konjunkturstimmung am Rande der Euphorie Hohe Infektionszahlen und Lockdowns haben den wirtschaftlichen Aufholprozess im letzten Winter nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Ein starker Einbruch konnte aber vermie- den werden, dank einer robusten Entwicklung im produzierenden Gewerbe. Mit der finalen Meldung wurden die BIP-Zahlen für das erste Quartal von Eurostat sogar ungewöhnlich deutlich nach oben revidiert. Aufgrund überraschend hoher Wachstumsraten in Irland und Griechenland (+7,8% bzw. +4,4% Q/Q) schwächte sich das BIP der Eurozone nur leicht um 0,3% Q/Q zum Jahresauftakt ab, die Jahresrate wurde von -1,8% auf -1,3% Y/Y korrigiert. Dank schrittweiser Öffnungen der Wirtschaft werden weite Teile Europas im Frühjahr wie- der zu einem kräftigen Aufholprozess übergehen. Die Stimmungsindikatoren signalisieren große Zuversicht bei Verbrauchern und Unternehmen – und dieser Optimismus zieht sich durch nahezu alle Sektoren. Wir erwarten einen weiteren Anstieg der Wirtschaftsstimmung im Juni, bereits im Mai kletterte der Economic-Sentiment-Indikator (ESI) auf 114,5 Punkte. Heruntergebrochen auf die Länderebene zeigt sich nicht nur eine erhebliche Verbesserung innerhalb der letzten drei Monate. Es wird auch deutlich, dass in vielen Ländern die Wirt- schaftsstimmung schon in der Nähe der historischen Höchstwerte liegt (vgl. Chart). Chart: Wirtschaftsstimmung an der Schwelle zur Euphorie Index 130 118,0 120,2 115,8 116,4 112,2 110,8 111,8 111,6 108,3 108,6 111,4 110,4 109,3 107,5 104,2 110 98,4 100,6 105,4 90 101,9 95,8 98,3 96,8 94,6 93,5 91,9 93,6 92,0 94,7 91,3 90,7 88,5 85,5 70 79,2 80,8 50 DE FR IT ES NL BE EL PT FI AT LU SK SI LV LT EE CY Wert vor 3 Monaten Letzter Wert (Mai 21) Säulen: Historische Spannweite des ESI (100= lfr. Mittel). Quelle: Bloomberg, Feri, EU-Kommission, NORD/LB Macro Research EZB behält erhöhtes PEPP-Ankauftempo in Q3 bei – Projektionen deutlich angehoben Wie erwartet hat die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer turnusmäßigen Ratssitzung im Juni beschlossen, an ihrem sehr expansiven geldpolitischen Kurs vorerst festzuhalten. Am wichtigsten war die Botschaft, dass wie schon seit März auch im dritten Quartal das Tempo der Nettoankäufe im Rahmen des PEPP signifikant höher ausfallen werde als während der ersten Monate des Jahres. Zuletzt hatte das monatliche Ankaufvolumen im Bereich von EUR 80 Mrd. gelegen. Eine Änderung war an den Märkten nicht erwartet worden, da sich im Vorfeld der vor einer Ratssitzung üblichen quiet period gleich mehrere EZB-Verantwortliche sehr dovish geäußert hatten. Entsprechend gedämpft war zuletzt auch die Entwicklung bei den Kapitalmarktrenditen. Die EZB musste erwartungsgemäß ihre Projektionen im Juni deutlich anheben. Aber trotz eines verbesserten Konjunkturausblicks und höherer Inflati- onszahlen am aktuellen Rand (Mai: +2,0% Y/Y) bleibt die EZB-Geldpolitik noch längere Zeit sehr expansiv ausgerichtet. Entscheidend ist hierfür die Einschätzung der Währungshüter,
7 / Economic Adviser Juli 2021 dass die im Verlauf des Jahres 2021 erhöhte Inflation hauptsächlich Sondereffekten geschul- det und der Impuls somit weitgehend transitorischer Natur ist. Diese Einschätzung kommt auch in den Juni-Projektionen zum Ausdruck, die für 2021 (1,9%) und 2022 (1,5%) zwar hö- here Inflationsprognosen als noch im März ausweisen. Für 2023 wird mit 1,4% aber weiter ein recht deutliches Unterschreiten des EZB-Inflationsziels auf mittlere Sicht erwartet – ein klares Signal der Notenbank an die Märkte. Tatsächlich stellt sich aber auch das aktuelle Inflationsumfeld für die EZB deutlich entspannter als für die Fed dar. EZB-Präsidentin Lagarde lässt keinen Zweifel aufkommen, dass die Notenbank weiter für günstige Finanzie- rungskonditionen und eine funktionierende Transmission der Geldpolitik sorgen und so ih- ren Beitrag zur Überwindung der Corona-Krise leisten wird. Die bessere Infektionslage, Fort- schritte bei Impfungen und ein robusterer Wirtschaftsausblick stellen wachsende Anforde- rungen an die Kommunikation der Geldpolitik. Eine Diskussion über den Exit sei aber weiter verfrüht. Es ist möglich, dass die EZB später im zweiten Halbjahr das PEPP-Ankauftempo langsam anpasst, aber nur soweit die Finanzierungsbedingungen dies zulassen. Die Verkün- dung expliziter Tapering-Zielwerte bleibt aber unrealistisch, vielmehr dürfte das Programm stärker konditioniert und implizit gesteuert werden. Aber auch ein Ende des PEPP im Laufe von 2022 würde vermutlich durch eine vorübergehende Anpassung beim APP flankiert wer- den, um Klippeneffekte zu vermeiden. Eine Leitzinserhöhung vor 2024 ist vor diesem Hin- tergrund recht unrealistisch, sofern sich die Inflationseinschätzung der EZB nicht als funda- mental falsch erweist. Die Kapitalmarktrenditen dürften daher im Zuge der Konjunkturerho- lung nur sukzessive und moderat steigen. Fundamentalprognosen Euroland 2020 2021 2022 BIP -6,7 5,0 4,4 Privater Konsum -8,0 3,3 5,0 Öffentlicher Konsum 1,4 3,6 1,2 Investitionen -8,4 8,7 6,6 Außenbeitrag1 -0,6 0,7 0,0 Inflation 0,3 2,0 1,5 Arbeitslosenquote2 8,0 7,9 7,5 Haushaltssaldo3 -7,2 -7,1 -3,9 Leistungsbilanzsaldo3 2,2 2,5 2,3 Veränderung gg. Vj. in %, 1 Wachstumsbeitrag, 2 in % der Erwerbstätigen, 3 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Quartalsprognosen Euroland III/20 IV/20 I/21 II/21 III/21 BIP sa Q/Q 12,6 -0,6 -0,3 1,9 2,4 BIP sa Y/Y -4,1 -4,7 -1,3 13,6 3,4 Inflation Y/Y 0,0 -0,3 1,1 1,8 2,3 Veränderung in % Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Zinsen Euroland 24.06. 3M 6M 12M Tendersatz EZB 0,00 0,00 0,00 0,00 3M-Satz -0,54 -0,53 -0,52 -0,50 10J Bund -0,19 -0,10 0,00 0,10 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
8 / Economic Adviser Juli 2021 Deutschland Stimmungsindikatoren am Rande der Euphorie Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt Aprilzahlen der klassischen Konjunkturindikatoren fallen durchwachsen aus Nach dem schwachen Jahresauftakt (-1,8% Q/Q) zeichnet sich eine kräftige Gegenbewegung bereits für das zweite Quartal ab. Der Start ins Frühjahr verlief jedoch – gemessen an den Zahlen der harten Konjunkturindikatoren – etwas holprig aus. Allerdings sollte der leichte Rücksetzer bei Industrieproduktion (-1,0% M/M) und Auftragseingängen (-0,2% M/M) im Berichtsmonat April nicht überbewertet werden, zumal die Zahl der Neuaufträge weiter fast 3% über dem Durchschnitt des ersten Quartals liegt. Bei den realen Einzelhandelsumsätzen kam es zwar zu einem kräftigen Minus von 6,8% M/M, hierbei sind jedoch zwei wesentliche Sonderfaktoren zu berücksichtigen. So fiel das diesjährige Ostergeschäft in den März, ent- sprechend kräftig war der Zuwachs im Vormonat ausgefallen (+9,5% M/M). Zudem galt in der zweiten Aprilhälfte die „Bundes-Notbremse“, wodurch auch die vorher geschürten Öff- nungshoffnungen enttäuscht worden waren. Für den Rest des Quartals ist hier wieder eine deutliche Gegenbewegung zu erwarten. Hochfrequente Indikatoren bestätigen zudem ein- deutig die Signale der Stimmungsindikatoren, wonach bereits im Frühjahr mit einem kräfti- gen Rückpralleffekt zu rechnen ist. Ein BIP-Wachstum im Bereich von 2,5 bis 3% Q/Q – wohl- gemerkt nicht annualisiert! - erscheint für das zweite Quartal durchaus als realistisch. Chart: Frühindikatoren steigen auch im Juni deutlich an 3 standardisiert in % 6 2 4 1 2 0 0 -1 -2 -2 -4 -3 -6 -4 -8 -5 -10 -6 -12 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 BIP yoy (rechts, in %) ifo-Geschäftsklima Industrievertrauen (EU) ZEW-"Konjunkturklima" Quelle: ifo, ZEW, Bloomberg, Feri, NORD/LB Macro Research Wirtschaft dank Öffnungen schon fast in euphorischer Stimmung Im Juni haben die Frühindikatoren einen weiteren großen Sprung nach oben gemacht und signalisieren eine fast schon euphorische Stimmungslage in der deutschen Wirtschaft. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken zwar leicht, bleiben mit 79,8 Saldenpunkten jedoch im historischen Vergleich weiter auf einem sehr hohen Niveau. Zugleich schätzten die vom ZEW befragten Finanzmarktexperten die aktuelle Lage aber erheblich besser ein als im Vormonat, die Lagekomponente legte von -40,1 auf -9,1 Saldenpunkte zu. Die Verbesserung beim „ZEW-Konjunkturklima“ (Berechnung analog zum ifo-Geschäftsklima) hat sich im Juni sogar noch einmal erheblich beschleunigt (vgl. Chart). Ein ähnliches Bild von leicht schwächeren Konjunkturerwartungen bei erheblich verbesserter Lageeinschätzung zeichnete auch die sentix-Umfrage. Positiv vermochte vor allem die ifo Umfrage zu überraschen. Das ifo-Ge- schäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft verbesserte sich auf 101,8 Punkte und damit
9 / Economic Adviser Juli 2021 etwas stärker als erwartet. Der wichtigste Indikator für die Stimmungslage in den deutschen Unternehmen markiert damit das höchste Niveau seit November 2018. Der erhebliche Stim- mungsaufschwung geht sowohl auf erneut verbesserte Geschäftserwartungen als auch eine deutlich optimistischere Beurteilung der aktuellen Geschäftssituation zurück. Die ifo-Lage- komponente machte einen markanten Sprung auf 99,6 Punkte und notiert damit erstmals wieder über dem Vorkrisenniveau. Nach dem durchaus holprigen Start ins Jahr 2021 scheint aus Sicht der Unternehmen die Krise für den Moment abgehakt und der Fokus nun klar auf einen kräftigen Aufschwung und Aufholprozess gerichtet. Die sehr optimistische Grundhal- tung der deutschen Unternehmen wird durch die erneute Verbesserung der auf die Ge- schäftsentwicklung in sechs Monaten gerichteten Erwartungskomponente unterstrichen. Diese konnte von einem ohnehin bereits sehr hohen Niveau nochmals auf 104,0 Punkte zu- legen – optimistischer waren die Geschäftserwartungen zuletzt im Herbst 2010 und damit in der Hochphase des Aufschwungs nach der Finanzkrise. Besonders erfreulich ist, dass sich das Geschäftsklima in allen Sektoren teils erheblich aufgehellt hat. So scheint sich auch die leichte Euphoriebremse im verarbeitenden Gewerbe, die sich in den letzten beiden Umfra- gen vermutlich aufgrund angebotsseitiger Restriktionen gezeigt hatte, wieder etwas gelo- ckert zu haben. In der Industrie nähert sich das Geschäftsklima mit 28,5 Saldenpunkten sei- nem Allzeithoch. Auch die Exporterwartungen sind derzeit so optimistisch wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Knappheiten bleiben allerdings weiterhin ein Thema, dies deuten auch die übrigen Antworten und der vergleichsweise geringe Anstieg des Geschäftsklimas im Bau- gewerbe an. Besonders kraftvoll aufwärts ging es dank erheblich gesunkener Infektionszah- len und Öffnungsschritten in den zuvor stark belasteten Sektoren Handel und Dienstleistun- gen. Der Optimismus der Unternehmen scheint derzeit fast grenzenlos zu sein, wozu sicher auch die inzwischen deutlich zügiger verlaufende Impfkampagne beigetragen hat. Die Stim- mungsindikatoren zeichnen derzeit das Bild eines kräftigen Aufatmens, die Unsicherheit für Unternehmen und Verbraucher reduziert sich deutlich. Wir erwarten daher im Sommer eine kräftige Belebung der ökonomischen Aktivität und für 2021 ein BIP-Wachstum von fast 4%. Fundamentalprognosen Deutschland 2020 2021 2022 BIP -4,8 3,8 4,2 Privater Konsum -6,0 2,5 6,6 Öffentlicher Konsum 3,7 1,8 1,3 Investitionen -2,7 5,1 5,5 Exporte -9,4 10,4 5,7 Importe -8,4 9,8 7,1 Außenbeitrag1 -0,9 0,8 -0,3 Inflation2 0,4 2,7 1,7 Arbeitslosenquote3 5,9 5,9 5,4 Haushaltssaldo4 -4,2 -5,4 -1,9 Leistungsbilanzsaldo4 6,8 6,9 6,5 Veränderung gg. Vj. in %, 1Wachstumsbeitrag; 2HVPI; 3in % der ziv. Erwerbspersonen (BA-Definition); 4 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Quartalsprognosen Deutschland III/20 IV/20 I/21 II/21 III/21 BIP sa Q/Q 8,7 0,5 -1,8 2,8 2,5 BIP nsa Y/Y -3,7 -2,3 -3,4 10,8 4,0 Inflation Y/Y -0,2 -0,6 1,7 2,1 3,2 Veränderung in % Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research
10 / Economic Adviser Juli 2021 Schweiz Lockerungen ermöglichen kräftige Konjunkturerholung Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt Kräftige Konjunkturerholung – Rahmenabkommen mit der EU gescheitert In seiner jüngsten Konjunkturprognose Mitte Juni revidierte das Staatssekretariat für Wirt- schaft SECO seine Vorhersage des diesjährigen BIP-Wachstums von 3,0% auf 3,6%. Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) korrigierte ihre BIP-Prognose auf 3,5%. Bereits im zwei- ten Halbjahr 2021 wird mit einem Erreichen des Vorkrisenniveaus gerechnet. Neben dem positiven Verlauf des Infektionsgeschehens liegen die Prognoserevisionen vor allem im un- erwartet glimpflichen Rückgang des BIP im ersten Quartal begründet, könnten sich aber an- gesichts der aktuell sehr hohen Dynamik sogar noch als zu verhalten erweisen. Eine schlechte Nachricht, wenngleich nicht sonderlich überraschend, stellt der einseitige Ab- bruch der Gespräche über einen Rahmenvertrag mit der EU dar. Unüberwindbare Differen- zen in Fragen wie Subventionen, Lohnschutz oder der Unionsbürgerrichtlinie hatten den Bundesrat laut Außenminister Ignacio Cassis dazu bewogen, das als Fundament für zukünf- tige bilaterale Verträge gedachte Rahmenabkommen zu verwerfen. Aktuell regeln 120 bila- terale Abkommen den Handel und politische sowie wissenschaftliche Kooperationen zwi- schen der Schweiz und der EU. Ohne einen institutionellen Rahmen weigert sich die EU je- doch, diese Abkommen zukünftig zu aktualisieren. Kurzfristig drohen hierdurch keine nen- nenswerten Geschäftseinbußen. Aber auch wenn sich die meisten schweizerischen Unter- nehmen seit Monaten auf ein Scheitern des Rahmenabkommens vorbereitet haben, drohen mittelfristig durch die Erosion der bilateralen Verträge für beide Seiten Wohlfahrtsverluste, eine reduzierte Wettbewerbsfähigkeit von helvetischen Produkten auf EU-Märkten bis hin zu Einschränkungen beim Marktzugang. Auch wenn die Schweiz kein EU-Mitglied ist, profi- tiert sie aufgrund ihres hohen Offenheitsgrades im besonderen Maße vom europäischen Binnenmarkt. Der Status Quo kann daher weder im Sinne der Schweiz noch der EU sein. SNB hält an expansiver Ausrichtung fest – kaum Bewegung beim EUR/CHF-Kurs Im Juni bekannte sich Thomas Jordan zu einer Fortführung der expansiven Geldpolitik der SNB auf unbestimmte Zeit. Die anhaltend niedrigen Zinsen sollen dabei nicht nur eine nach- haltige Erholung der Wirtschaft sicherstellen, sondern auch den Aufwertungsdruck des Schweizer Franken dämpfen, den die SNB nach wie vor als „hoch bewertet“ ansieht. Außer- dem korrigierten die eidgenössischen Währungshüter ihre bedingte Inflationsprognose leicht nach oben, auf 0,4% (2021) bzw. je 0,6% für 2022 und 2023. Zum US-Dollar schwächte sich der Franken zuletzt wegen der zugleich hawkisheren Signale der Fed in den Bereich von 0,92 USD in CHF ab. Beim EUR/CHF-Wechselkurs bleibt es jedoch wie in den letzten Wochen bei der Seitwärtsbewegung um die psychologisch wichtige Marke von 1,10 EUR in CHF. Fundamentalprognosen* Schweiz Zinsen und Wechselkurse Schweiz 2020 2021 2022 24.06. 3M 6M 12M BIP -2,6 4,1 3,4 SNB-Leitzins -0,75 -0,75 -0,75 -0,75 Inflation (CPI) -0,7 0,3 0,6 3M Satz -0,75 -0,75 -0,75 -0,75 Arbeitslosenquote1 3,1 3,0 2,5 10J -0,22 -0,10 -0,10 0,00 Haushaltssaldo2 -2,6 -2,2 -0,6 Spread 10JBund -4 0 -10 -10 Leistungsbilanzsaldo2 4,2 7,0 8,5 EUR in CHF 1,10 1,10 1,11 1,11 *Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
11 / Economic Adviser Juli 2021 Japan Die Bank of Japan und das Klima Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen Die Bank of Japan und das Klima Die Bank of Japan hat jüngst beschlossen, ihre Zinspolitik einmal mehr nicht zu verändern. Der traditionelle Leitzins und die Zielrendite von Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren verharren folglich weiterhin auf dem aktuellen Niveau. Die Finanzmärkte sind von beiden Nachrichten nicht überrascht worden. Ebenfalls erwartungsgemäß konnte innerhalb der Notenbank keine Einstimmigkeit bei den Beschlüssen zur weiteren Zinspolitik erzielt wer- den. Goushi Kataoka forderte abermals eine Senkung der Leitzinsen zur Stützung der ökono- mischen Aktivität in Japan und hat entsprechend eine abweichende Meinung zu Protokoll gegeben. Zudem hat sich Takako Masai der Stimme enthalten. Das im Rahmen der Corona- virus-Krise eingeführte und eigentlich im September auslaufende Unterstützungsprogramm für die japanische Wirtschaft ist bereits jetzt bis März 2022 verlängert worden. Diese Ent- scheidung stellt lediglich vom Timing her eine gewisse Überraschung und zeigt klar, dass sich die Notenbank weiterhin Sorgen bezüglich der ökonomischen Risiken macht, die von der Coronavirus-Krise ausgehen. Zudem hat die Zentralbank ein neues Programm zur Finanzie- rung von Maßnahmen gegen den Klimawandel angekündigt, welches noch vor dem Ende des Jahres 2021 gestartet werden soll. Diese Nachricht ist in den Kontext des von der Regierung verkündeten Zieles der Schaffung einer karbonneutralen japanischen Wirtschaft bis zum Jahr 2050 zu stellen. Diese zwei Entscheidungen der Bank of Japan zeigen, dass die Notenbank die Coronavirus-Krise zwar weiterhin ganz genau im Auge behält, inzwischen aber auch Maß- nahmen ergreift, die dann erst in der Zeit nach der Pandemie von Bedeutung sein werden. In jedem Fall ist das Klima nun klar in den Fokus der Notenbanker in Tokio gerückt. Covid-19 und die Spiele Bisher waren die Olympischen Sommerspiele in Tokio die große Unbekannte für alle Wachs- tumsprognosen. Da es noch zu keiner Absage gekommen ist und die ersten Athleten bereist angereist sind, wird es inzwischen immer wahrscheinlicher, dass das zentrale Großereignisse der Sportwelt auch stattfinden wird. Aktuellen Umfragen folgend scheint zudem der Wider- stand in der Bevölkerung zu bröckeln. Allerdings dürften das Hygienekonzept der Veranstal- ter die positiven ökonomischen Effekte der Spiele stark dämpfen. Ausländische Fans sind nicht zugelassen, maximal die Hälfte der Plätze in den Sportstätten sollen besetzt werden und die ursprünglichen Pläne zum Public Viewing in Tokio wurden mittlerweile wieder zu den Akten gelegt. Fundamentalprognosen* Japan Zinsen und Wechselkurse Japan 2020 2021 2022 24.06. 3M 6M 12M BIP -4,7 2,6 2,4 Leitzins -0,10 -0,10 -0,10 -0,10 Inflation 0,0 0,1 0,6 3M Satz -0,08 0,05 0,05 0,10 Arbeitslosenquote1 2,8 2,9 2,8 10J 0,06 0,10 0,15 0,20 Haushaltssaldo2 -10,1 -8,3 -5,3 Spread 10JBund 25 20 15 10 Leistungsbilanzsaldo2 3,2 3,5 3,4 EUR in JPY 132 130 129 128 * Veränderung gg. Vj. in % USD in JPY 111 110 110 110 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
12 / Economic Adviser Juli 2021 China Wachstum setzt sich fort – Höhenflug des Renmimbi gestoppt Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen Anhaltend gute Stimmung und solide Datenlage Grundsätzlich hat sich am Stimmungsbild in China in den vergangenen Wochen wenig ver- ändert. Es bleibt bei dem recht positiven konjunkturelle Szenario für das Reich der Mitte, wenngleich sich die derzeit hohe Dynamik im Zuge des bereits länger anhaltenden Erho- lungsprozesses im weiteren Verlauf von 2021 schon etwas verringern dürfte. Die Werte der nationalen Stimmungsumfragen notieren unverändert über der Expansionsschwelle von 50 Punkten – seit mittlerweile nun 15 Monaten. So lag der der offizielle CFLP Einkaufsmana- gerindex der China Federation of Logistics and Purchasing für den verarbeitenden Sektor im Mai bei nahezu unveränderten 51,0 Punkten. Auch der Caixin PMI Manufacturing stagnierte bei 52,0 Punkten. Die beiden entsprechenden Indizes für den Dienstleistungssektor wiesen uneinheitliche Tendenzen auf: Während der CFLP Services PMI auf 55,2 Punkte leicht anzog, ging der Caixin Services PMI auf 55,1 Punkte etwas zurück. Zusammenfassend kann aber festgehalten werden, dass die Stimmungsumfragen für eine Fortsetzung des Wachstums der Volksrepublik auch in den kommenden Monaten sprechen. Daraufhin deutet zudem das an- haltend hohe Geldmengenwachstum. Außerdem bleiben die „harten“ Daten zu den Einzel- handelsumsätzen und der Industrieproduktion auf einem soliden Wachstumspfad, wenn- gleich die beiden für den Berichtsmonat Mai bekannt gegebenen Jahresraten basisbedingt sukzessive geringer ausfallen. Die offizielle Arbeitslosenquote ging ebenfalls leicht auf 5,0% zurück. Wie viele andere Länder auch scheinen Lieferengpässe und steigende Kosten den Output ein wenig zu dämpfen. Auch dürfte der zuletzt solide Export von den Öffnungen an- derer Volkswirtschaften wegen des dann wieder höheren Wettbewerbs gebremst zu wer- den, so dass im 2. Halbjahr mit einer marginal geringeren Dynamik zu rechnen ist. Inflationäre Tendenzen auch in China – gewisse Abschirmung durch starken Renminbi Auch wenn die Inflationsrate mit aktuell 1,3% Y/Y noch sehr niedrig ist, muss angesichts des Hochschießen der Produzentenpreise auf 9,0% Y/Y damit gerechnet werden, dass sich Eng- pässe in den Vorprodukten – aber auch eine erhöhte Nachfrage für Dienstleistungen – letzt- lich auf das inländische Preisniveau für die Verbraucher in den kommenden Monaten aus- wirken werden. Der rasanten Aufwertung der chinesischen Währung, die diese Bewegung etwas abfederte, wirkte die PBoC mit gezielten restriktiveren Maßnahmen entgegen. Letzt- lich dürfte ihr aber an einem stabilen Renmimbi gelegen sein. Auf Sicht der nächsten zwölf Monate gehen wir im Zuge der dynamisch verlaufenden Erholung der amerikanischen Kon- junktur von einer sukzessiven Aufwertung des US-Dollars aus. Fundamentalprognosen* China Zinsen und Wechselkurse China 2020 2021 2022 24.06. 3M 6M 12M BIP 2,3 8,5 5,5 Einlagesatz 1,50 1,50 1,50 1,50 Inflation 2,5 1,5 2,3 3M SHIBOR 2,46 2,60 2,70 2,80 Arbeitslosenquote1 3,8 3,8 3,7 10J 3,09 3,15 3,20 3,20 Haushaltssaldo2 -11,4 -5,1 -4,3 Spread 10JBund 328 325 320 310 Leistungsbilanzsaldo2 1,9 1,7 1,3 EUR in CNY 7,72 7,79 7,78 7,77 * Veränderung gg. Vj. in % USD in CNY 6,47 6,60 6,65 6,70 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
13 / Economic Adviser Juli 2021 Großbritannien Die Bank of England spielt auf Zeit Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen Die Bank of England spielt auf Zeit Die Bank of England hat jüngst erwartungsgemäß und einstimmig beschlossen, die Bank Rate auf dem bisherigen Niveau verharren zu lassen. Der zentrale Leitzins Britanniens bleibt somit bei 0,10%. Zudem wurden von der Notenbank in London ebenfalls keine Anpassung an ihrem QE-Programm vorgenommen. Auch diese Nachricht dürfte die große Mehrzahl der interessierten Beobachter nicht überrascht haben. Während die Entscheidung für die Bei- behaltung des aktuellen Gesamtvolumens der Käufe von Unternehmensanleihen einstim- mig gefallen ist, hat es beim Votum zum Kaufprogramm für Staatsanleihen eine Gegen- stimme gegeben. Diese abweichende Meinung wurde von Andy Haldane zu Protokoll gege- ben, der sich zuletzt eher nachdenklich zur Inflationsentwicklung im Vereinigten Königreich geäußert hatte. Diese Gegenstimme stellt auch keine Überraschung für die Finanzmärkte dar. Haldane hatte in der Tat schon im Mai für eine Verringerung des Kaufprogrammes vo- tiert. Auch die wöchentlich getätigten Käufe sind nicht nochmals reduziert worden. An die- ser Stelle dürfte es perspektivisch einen gewissen Anpassungsbedarf geben. Ohne eine wei- tere Verringerung des Umfangs der wöchentlichen Käufe würde das QE-Programm der No- tenbank nämlich frühzeitig an die vorgegebenen Grenzen stoßen und damit auslaufen. Dies würde der eine oder andere Entscheidungsträger zwar vielleicht sogar begrüßen, die Mehr- heit der Notenbanker dürfte aber doch gegen ein frühzeitiges Ende des QE-Programms vor dem kommenden Jahreswechsel sein. Insofern müsste es in den nächsten Monaten noch einen gewissen Handlungsbedarf geben. Begründete Hoffnungen auf eine Wirtschaftserholung Nach dem recht schwierigen I. Quartal beginnt die britische Wirtschaft nun wieder Fahrt aufzunehmen. Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten wecken die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft des Vereinigten Königreiches. Die Notenbank dürfte aber weiterhin gezwungen sein, die Coronavirus-Krise genau im Auge zu behalten. Negative Nachrichten zum Infektionsgeschehen könnten den Aufschwung in der Tat auch schnell wie- der bremsen. Zudem gibt es Offizielle in der Notenbank, die mit zunehmender Sorge auf die Preisentwicklung am britischen Immobilienmarkt blicken. Weiterhin notiert die Inflations- rate inzwischen wieder oberhalb der Zielmarke der Notenbank. Folglich existieren auch wei- terhin größere Herausforderungen für die Geldpolitik im Vereinigten Königreich. Zudem müssen geopolitische Risiken nicht nur von der Notenbank im Auge behalten werden. Nach dem Vorfall im Schwarzen Meer hat Russland jüngst die britische Botschafterin einbestellt. Fundamentalprognosen* Großbritannien Zinsen und Wechselkurse Großbritannien 2020 2021 2022 24.06. 3M 6M 12M BIP -9,8 6,4 5,4 Reposatz 0,10 0,10 0,10 0,10 Inflation (CPI) 0,9 1,6 2,0 3M Satz 0,08 0,10 0,10 0,10 Arbeitslosenquote1 4,5 5,2 5,1 10J 0,74 0,90 0,95 1,10 Haushaltssaldo2 -12,4 -9,3 -4,9 Spread 10JBund 93 100 95 100 Leistungsbilanzsaldo2 -3,5 -3,9 -3,8 EUR in GBP 0,86 0,90 0,90 0,90 *Veränderung gg. Vj. in % GBP in USD 1,39 1,31 1,30 1,29 1 in % der Erwerbstätigen nach ILO Konzept, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
14 / Economic Adviser Juli 2021 Australien Virusausbreitung im Blick – ansonsten Wachstumsfortsetzung Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen Lokalen Ausbreitungsherde von Covid-19 gefährden etwas die positiven Aussichten Auf der südlichen Hemisphäre steht der Winter bevor und Australien muss sich offenbar nach Monaten relativer Ruhe wieder verstärkt um die Eindämmung der Virusausbreitung kümmern. Die Neuinfektionszahlen insgesamt bleiben zwar auf einem vergleichsweise nied- rigen Niveau, aber lokale Ausbreitungen können in bestimmten Orten wieder zu Lockdowns führen – so wie aktuell in Sydney geschehen. Ob der Einsatz neuer restriktiver Maßnahmen das Wachstum wieder bremsen wird, ist derzeit eher unwahrscheinlich, aber auch nicht aus- geschlossen. Die aktuellen Konjunkturdaten geben jedenfalls (noch) ein optimistisches Bild ab: So kam es im I. Quartal 2021 trotz der belastenden Effekte der Fluten mit einem erneu- ten überraschend starken Plus von 1,8% Q/Q zu einem soliden BIP-Wachstum – nach zwei Quartalen von Zuwächsen von über 3% Q/Q. Die Umfragen zur Unternehmensstimmung deuten zudem auf eine optimistische Einschätzung der befragten Firmen hin, was die Markit PMIs sowohl für das verarbeitende Gewerbe (58,4 Punkte) als auch für den Dienstleistungs- sektor (56,0 Punkte) belegen. Der erneute Rückgang der Arbeitslosenquote von 5,5% auf 5,1% ist ebenfalls erfreulich. Die Einzelhandelsumsätze setzen dagegen ihre Zick-Zack-Bewe- gung fort. Hierbei unterstützen erhöhte Ersparnisse sowie die fiskalpolitischen Maßnahmen grundsätzlich den Konsum. Die V-Wirtschaftserholung setzt sich demnach jedenfalls fort, sofern die Virusausbreitung mit Hilfe von Impfungen gebremst werden kann. RBA erweckt einen zuversichtlichen Eindruck – sogar baldiges Tapering denkbar Die Reserve Bank of Australia hat zwar wenig überraschend sowohl den traditionellen Leit- zins als auch die Zielrendite für Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 3 Jahren auf dem bisherigen Niveau belassen, die Notenbanker in Sydney scheinen aber durchaus zuletzt eine deutlich zuversichtlichere Haltung eingenommen zu haben. Neben der konjunkturellen Sta- bilisierung spielen Überhitzungstendenzen am Immobilienmarkt des Landes eine Rolle. In- sofern ist nicht auszuschließen, dass die RBA in den kommenden Monaten Adjustierungen an ihrer Yield-Target-Policy und ihrem Aufkaufprogramm vornehmen wird. Eine Zinsanhe- bung könnte perspektivisch sogar bereits für Mitte 2023 angepeilt werden. Dessen unge- achtet hatte auch das FOMC-Meeting durchaus Relevanz für die australische Währung: Die Anpassungen der „dot-plots“ der Federal Reserve bewirkten eine Abwertung des australi- schen Dollar unter 0,75 USD. Die Entwicklungen bei den globalen Aktienmärkten sind natür- lich auch von hoher Relevanz für die High-Beta-Currency australischer Dollar. Fundamentalprognosen* Australien Zinsen und Wechselkurse Australien 2020 2021 2022 24.06. 3M 6M 12M BIP -2,4 4,6 3,2 Cash target rate 0,10 0,10 0,10 0,10 Inflation 0,8 2,0 1,8 3M Satz 0,03 0,05 0,10 0,15 Arbeitslosenquote1 6,5 5,4 4,8 10J 1,54 1,80 1,90 2,00 Haushaltssaldo2 -12,3 -8,0 -4,6 Spread 10JBund 172 190 190 190 Leistungsbilanzsaldo2 2,6 1,9 0,6 EUR in AUD 1,57 1,57 1,59 1,59 *Veränderung gg. Vj. in % USD in AUD 0,76 0,75 0,74 0,74 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
15 / Economic Adviser Juli 2021 Portfoliostrategien Zinsstrukturkurve Euroland Renditen und Prognosen (Bunds/Swap) Prognosen Zinsstrukturkurve (Bunds) Renditen (in %) NORD/LB Prognose auf Sicht von 1,00 % Aktuell 3M 6M 12M 3M -0,54 -0,53 -0,52 -0,50 0,75 1J -0,63 -0,60 -0,60 -0,55 0,50 2J -0,65 -0,65 -0,60 -0,55 3J -0,67 -0,63 -0,60 -0,55 0,25 4J -0,64 -0,60 -0,58 -0,53 0,00 5J -0,57 -0,55 -0,55 -0,50 6J -0,46 -0,48 -0,46 -0,40 -0,25 7J -0,38 -0,40 -0,36 -0,29 -0,50 8J -0,35 -0,31 -0,25 -0,17 9J -0,28 -0,21 -0,13 -0,04 -0,75 10J -0,19 -0,10 0,00 0,10 -1,00 2J (Swap) -0,45 -0,45 -0,40 -0,35 3M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 5J (Swap) -0,25 -0,25 -0,25 -0,20 Aktuell 3M 6M 12M 10J (Swap) 0,10 0,25 0,35 0,45 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Prognosen und Total Returns Erwartete Total Returns Total Returns (in %) auf Sicht von… in % 0,5 3M 6M 12M 3M -0,13 -0,27 -0,52 0,0 1J -0,18 -0,33 -0,63 2J -0,18 -0,40 -0,75 3J -0,25 -0,12 -0,89 -0,5 4J -0,26 -0,48 -0,89 5J -0,19 -0,32 -0,74 -1,0 6J 0,11 0,03 -0,25 7J 0,18 0,01 -0,26 -1,5 8J -0,22 -0,50 -0,76 9J -0,45 -0,89 -1,15 -2,0 10J -0,64 -1,26 -1,51 3M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 3M 6M 12M Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurvenveränderung zu erwartenden Kursgewinne bzw. –verluste.
16 / Economic Adviser Juli 2021 Portfoliostrategien Zinsstrukturkurve international: 3-Monats- & 12-Monatssicht Auf 3-Monatssicht Erwartete Total Returns (in %) in Euro Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung EUR USD GBP JPY CHF USD GBP JPY CHF 1J -0,2 1,1 -4,8 1,7 -0,6 1J 0,0 0,0 -0,1 -0,2 2J -0,2 1,3 -4,8 1,7 -0,6 2J 0,2 0,0 -0,2 -0,3 3J -0,2 1,5 -4,7 1,6 -0,8 3J 0,3 0,1 -0,2 -0,3 4J -0,3 1,6 -4,8 1,5 -0,8 4J 0,5 0,0 -0,3 -0,4 5J -0,2 1,6 -4,8 1,4 -0,8 5J 0,5 0,0 -0,4 -0,4 6J 0,1 1,9 -4,8 1,2 -0,9 6J 0,8 0,0 -0,5 -0,4 7J 0,2 1,9 -4,9 1,1 -1,2 7J 0,8 -0,1 -0,6 -0,8 8J -0,2 1,7 -4,6 1,0 -1,3 8J 0,6 0,2 -0,7 -0,9 9J -0,5 1,2 -4,6 1,1 -1,4 9J 0,1 0,2 -0,7 -1,0 10J -0,6 0,9 -5,6 1,3 -1,4 10J -0,2 -0,8 -0,4 -1,0 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Auf 12-Monatssicht Erwartete Total Returns (in %) in Euro Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung EUR USD GBP JPY CHF USD GBP JPY CHF 1J -0,6 3,0 -4,8 3,2 -2,1 1J 0,1 0,0 -0,1 -0,8 2J -0,7 3,1 -4,8 3,1 -2,1 2J 0,2 0,0 -0,3 -0,8 3J -0,9 3,5 -4,7 3,1 -2,0 3J 0,6 0,1 -0,3 -0,7 4J -0,9 3,7 -4,9 2,9 -2,0 4J 0,8 -0,1 -0,4 -0,6 5J -0,7 3,7 -4,9 2,8 -1,9 5J 0,9 -0,1 -0,6 -0,6 6J -0,2 3,5 -4,9 2,6 -2,0 6J 0,6 -0,1 -0,8 -0,6 7J -0,3 3,4 -5,0 2,4 -2,3 7J 0,5 -0,3 -0,9 -0,9 8J -0,8 3,2 -4,8 2,2 -2,4 8J 0,3 0,0 -1,1 -1,1 9J -1,1 2,6 -4,9 2,2 -2,7 9J -0,2 -0,1 -1,2 -1,4 10J -1,5 1,9 -5,8 2,3 -2,9 10J -0,9 -1,1 -1,0 -1,6 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurven- und Wechselkursveränderung zu erwartenden Kursgewinne bzw. –verluste.
17 / Economic Adviser Juli 2021 Portfoliostrategien Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht Werte und Performance Wert am Stand Performance seit Index 24.06.2021 Vormonat Jahresbeginn Vormonat Jahresbeginn DAX 15.456,39 15.421,13 13.718,78 0,23% 12,67% MDAX 33.899,81 33.191,85 30.796,26 2,13% 10,08% EuroSTOXX50 4.075,94 4.039,46 3.552,64 0,90% 14,73% STOXX50 3.519,26 3.439,11 3.108,30 2,33% 13,22% STOXX600 453,10 446,76 399,03 1,42% 13,55% Dow Jones 33.874,24 34.529,45 30.606,48 -1,90% 10,68% S&P 500 4.241,84 4.204,11 3.756,07 0,90% 12,93% Nikkei 28.875,23 28.860,08 27.444,17 0,05% 5,21% Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Prognosen Indizes EuroSTOXX50 und S&P500 NORD/LB Prognose 4400 4400 Index auf Sicht von ... 4200 4200 3M 6M 12M 4000 4000 DAX 14.500 15.300 16.300 3800 3800 MDAX 31.750 33.500 35.650 EuroSTOXX50 3.840 3.840 4.200 3600 3600 STOXX50 3.300 3.350 3.600 3400 3400 STOXX600 425 430 463 3200 3200 Dow Jones 33.000 34.000 36.000 3000 3000 S&P 500 4.050 4.200 4.400 2800 2800 Nikkei 27.000 28.250 29.500 2600 2600 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research 2400 2400 25.06.2020 25.09.2020 25.12.2020 25.03.2021 25.06.2021 EuroSTOXX50 200-Tage-Linie S&P 500 (r.S.) 200-Tage-Linie (r.S.) Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Redaktionsschluss für Daten, Prognosen und Texte war Freitag, 25. Juni 2021. Der nächste Economic Adviser erscheint am 23. Juli 2021.
18 / Economic Adviser Juli 2021 Übersicht Prognosen Fundamentalprognosen in % BIP Wachstum Inflationsrate Arbeitslosenquote1 Haushaltssaldo2 2020 2021 2022 2020 2021 2022 2020 2021 2022 2020 2021 2022 USA -3,5 5,7 3,0 1,2 3,7 2,8 8,1 5,7 5,0 -15,8 -11,7 -4,2 Euroland -6,7 5,0 4,4 0,3 2,0 1,5 8,0 7,9 7,5 -7,2 -7,1 -3,9 Deutschland -4,8 3,8 4,2 0,4 2,7 1,7 5,9 5,9 5,4 -4,2 -5,4 -1,9 Japan -4,7 2,6 2,4 0,0 0,1 0,6 2,8 2,9 2,8 -10,1 -8,3 -5,3 Großbritannien -9,8 6,4 5,4 0,9 1,6 2,0 4,5 5,2 5,1 -12,4 -9,3 -4,9 Schweiz -2,6 4,1 3,4 -0,7 0,3 0,6 3,1 3,0 2,5 -2,6 -2,2 -0,6 China 2,3 8,5 5,5 2,5 1,5 2,3 3,8 3,8 3,7 -11,4 -5,1 -4,3 Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen (Deutschland: BA-Definition), 2 in % des BIP Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research Leitzinsen Wechselkurse In % 24.06.21 3M 6M 12M EUR in… 24.06.21 3M 6M 12M USD 0,25 0,25 0,25 0,25 USD 1,19 1,18 1,17 1,16 EUR 0,00 0,00 0,00 0,00 JPY 132 130 129 128 JPY -0,10 -0,10 -0,10 -0,10 GBP 0,86 0,90 0,90 0,90 GBP 0,10 0,10 0,10 0,10 CHF 1,10 1,10 1,11 1,11 CHF -0,75 -0,75 -0,75 -0,75 CNY 7,72 7,79 7,78 7,77 CNY 1,50 1,50 1,50 1,50 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Zinsen (Staatsanleihen) 3M-Sätze Renditen 2J Renditen 5J Renditen 10J 24.06. 3M 6M 12M 24.06. 3M 6M 12M 24.06. 3M 6M 12M 24.06. 3M 6M 12M USD 0,15 0,20 0,25 0,30 0,27 2,60 0,25 0,40 0,91 0,90 1,00 1,20 1,49 1,60 1,70 1,90 EUR -0,54 -0,53 -0,52 -0,50 -0,65 -0,65 -0,60 -0,55 -0,57 -0,55 -0,55 -0,50 -0,19 -0,10 0,00 0,10 JPY -0,08 0,05 0,05 0,10 -0,12 -0,10 -0,05 -0,05 -0,09 -0,03 0,03 0,04 0,06 0,10 0,15 0,20 GBP 0,08 0,10 0,10 0,10 0,07 0,10 0,15 0,25 0,35 0,40 0,45 0,57 0,74 0,90 0,95 1,10 CHF -0,75 -0,75 -0,75 -0,75 -0,78 -0,75 -0,75 -0,75 -0,56 -0,50 -0,50 -0,45 -0,22 -0,10 -0,10 0,00 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research Spreads (Bp) 3M EURIBOR 2J Bund 5J Bund 10J Bund 24.06. 3M 6M 12M 24.06. 3M 6M 12M 24.06. 3M 6M 12M 24.06. 3M 6M 12M USD 68 73 77 80 92 85 85 95 149 145 155 170 168 170 170 180 JPY 46 58 57 60 53 55 55 50 48 53 58 54 25 20 15 10 GBP 62 63 62 60 72 75 75 80 92 95 100 107 93 100 95 100 CHF -22 -22 -23 -25 -13 -10 -15 -20 1 5 5 5 -4 0 -10 -10 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
19 / Economic Adviser Juli 2021 Anhang Ansprechpartner in der NORD/LB Macro Research Dr. Martina Noss Leitung Research/Volkswirtschaft +49 511 361-2008 martina.noss@nordlb.de Christian Lips Chefvolkswirt Head of Macro Research +49 511 361-2980 +49 172 735 1531 christian.lips@nordlb.de Tobias Basse Macro Research +49 511 361-9473 tobias.basse@nordlb.de Bernd Krampen Macro Research +49 511 361-9472 bernd.krampen@nordlb.de unter Mitwirkung von: David Eckert
20 / Economic Adviser Juli 2021 Sales Trading Institutional Sales +49 511 9818-9440 Covereds/SSA +49 511 9818-8040 Sales Sparkassen & +49 511 9818-9400 Financials +49 511 9818-9490 Regionalbanken Sales MM/FX +49 511 9818-9460 Governments +49 511 9818-9660 Sales Europe +352 452211-515 Länder/Regionen +49 511 9818-9550 Sales Asia +65 64 203131 Frequent Issuers +49 511 9818-9640 Origination & Syndicate Sales Wholesale Customers Origination FI +49 511 9818-6600 Firmenkunden +49 511 361-4003 Origination Corporates +49 511 361-2911 Asset Finance +49 511 361-8150 Treasury Collat. Management/Repos +49 511 9818-9200 +49 511 9818-9620 Liquidity Management +49 511 9818-9650
21 / Economic Adviser Juli 2021 Wichtige Hinweise Diese Studie (nachfolgend als „Information“ bezeichnet) ist von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE („NORD/LB“) erstellt worden. Die für die NORD/LB zuständigen Aufsichtsbehörden sind die Europäische Zentralbank („EZB“), Sonnemannstraße 20, D-60314 Frankfurt am Main, und die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht („BaFin“), Graurheindorfer Str. 108, D-53117 Bonn und Marie-Curie-Str. 24-28, D-60439 Frankfurt am Main. Sofern Ihnen diese Information durch Ihre Sparkasse überreicht worden ist, un- terliegt auch diese Sparkasse der Aufsicht der BaFin und ggf. auch der EZB. Eine Überprüfung oder Billigung dieser Präsentation oder der hierin beschriebenen Produkte oder Dienstleistungen durch die zuständige Aufsichtsbehörde ist grundsätzlich nicht erfolgt. Diese Information richtet sich ausschließlich an Empfänger in Deutschland, Australien, Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Grie- chenland, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Korea, Luxemburg, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Republik China (Taiwan), Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Thailand, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich, Vietnam und Zypern (nachfolgend als „relevante Personen“ oder „Empfänger“ bezeichnet). Die Inhalte dieser Information werden den Empfängern auf streng vertraulicher Basis gewährt und die Empfänger erklären mit der Entgegennahme dieser Information ihr Einverständnis, diese nicht ohne die vorherige schriftliche Zustimmung der NORD/LB an Dritte weiterzugeben, ganz oder in Teilen zu kopieren oder in andere Sprachen zu übersetzen und/oder zu reprodu- zieren. 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Ebenso we- nig unterliegt diese Information dem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung, wie dies für Anlageempfehlungen/Anlagestrategieempfehlungen gilt. Die hierin enthaltenen Informationen wurden ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und werden ausschließlich zu Informationszwecken bereitgestellt. Es ist nicht beabsichtigt, dass diese Information einen Anreiz für Investitionstätigkeiten darstellt. Sie wird für die persönliche Informa- tion des Empfängers mit dem ausdrücklichen, durch den Empfänger anerkannten Verständnis bereitgestellt, dass sie kein direktes oder indirektes Angebot, keine Empfehlung, keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf sowie keine Aufforderung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten und keine Maßnahme, durch die Finanzinstrumente angeboten oder verkauft werden könnten, darstellt. 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