Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB

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Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB
Economic Adviser
     Macro Research

25. Juni 2021  Ausgabe Juli 2021
1 / Economic Adviser  Juli 2021

Inhalt

                          Special: Federal Reserve bereitet Märkte auf eine erwartete Trendwende vor          2

                          USA: US-Unternehmen kämpfen mit Mangelerscheinungen                                 4

                          Euroland: Aufholprozess in vollem Gange – EZB setzt expansiven Kurs fort            6

                          Deutschland: Stimmungsindikatoren am Rande der Euphorie                             8

                          Schweiz: Lockerungen ermöglichen kräftige Konjunkturerholung                       10

                          Japan: Die Bank of Japan und das Klima                                             11

                          China: Wachstum setzt sich fort – Höhenflug des Renmimbi gestoppt                  12

                          Großbritannien: Die Bank of England spielt auf Zeit                                13

                          Australien: Virusausbreitung im Blick – ansonsten Wachstumsfortsetzung             14

                          Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve Euroland                                    15

                          Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve International – 3-Monats & 12-Monatssicht   16

                          Portfoliostrategien: Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht   17

                          Übersicht Prognosen                                                                18

                          Ansprechpartner                                                                    19

                          Wichtige Hinweise                                                                  21

Researchportal:
www.nordlb.de/research
Bloomberg:
RESP NRDR
2 / Economic Adviser  Juli 2021

Special
Federal Reserve bereitet Märkte auf erwartete Trendwende vor
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                               FOMC-Sitzung leitet neue Phase auf den Finanzmärkten ein
                               Die Nachwehen der jüngsten FOMC-Sitzung sind an den Finanzmärkten weiterhin spürbar.
                               Die nun durchaus als „hawkisher“ zu bezeichnende geldpolitische Ausrichtung der Federal
                               Reserve im Zuge der zuletzt doch deutlich gestiegenen Jahresrate der Konsumentenpreise
                               auf 5,0% und der Kernrate auf immerhin 3,8% haben auch zu Bewegungen an Renten und
                               Devisenmärkten geführt. Während es am kurzen Laufzeitenbereich der US-Treasury-Kurve
                               aufgrund der früher als bisher gedachten nun zu erwartenden weniger expansiven Geldpo-
                               litik zu einer Versteilerung kam, sorgten die veränderten langfristigen Aussichten für eine
                               Verflachung der Zinskurve in den langen Laufzeitenbereichen. Gleichzeitig profitierte der
                               US-Dollar von den aktuellen Nachrichten zur US-Geldpolitik. Denn genau das signalisierte
                               die FOMC-Sitzung: Die Einleitung einer neuen Phase für die Finanzmärkte. Bei der vielleicht
                               seit Jahren wichtigsten Sitzung der Federal Reserve standen dabei die aktualisierten Projek-
                               tionen im Fokus. Bei den sogenannten „Dot-Plots“ gab es die deutlichsten und marktrele-
                               vantesten Verschiebungen: Nicht nur, dass sich der Medianwert für 2023 nach oben bewegt
                               hat, so dass die Notenbanker für 2023 nun sogar zwei Zinsanhebungen anpeilen (bisher
                               keine), sondern es erwarten 13 von 18 Teilnehmern (mindestens) eine Zinserhöhung bis da-
                               hin. Die Punkte für 2022 haben sich ebenfalls in eine „hawkishe“ Richtung verschoben: Sie-
                               ben Mitglieder erwarten nun eine Anhebung (im März waren es lediglich vier). Der Median
                               erwartet in 2022 aber immer noch keine Anhebungen. Vielleicht hat sogar diese Verände-
                               rung für 2022 noch größere Bedeutung als jene für 2023: Sollten sich nämlich in den kom-
                               menden Monaten die konjunkturellen Aussichten weiter verbessern und die Inflationsraten
                               stabil über der Marke von 4% halten, dürften noch das eine oder andere FOMC-Mitglied,
                               welches bisher von einer Nullzinspolitik für 2022 ausging, ins Lager der Befürworter einer
                               Zinsmaßnahme bereits im kommenden Jahr wechseln. Ein dann ebenfalls für 2022 nach
                               oben gerichteter Median bei den Zinsprojektionen würde sicherlich für die Finanzmärkte ein
                               noch stärkeres Signal zur – dann sogar nochmals früher anstehenden Zinswende – geben
                               können. So weit ist es aber noch nicht!

                               Chart: Projektionen des FOMC für die Fed Funds Target Rate (vom 16. Juni 2021)
                               3,25
                               3,00
                               2,75
                               2,50
                               2,25
                               2,00
                               1,75
                               1,50
                               1,25
                               1,00
                               0,75
                               0,50
                               0,25
                               0,00
                                           Ende 2021      Ende 2022       Ende 2023         langfristig
                               Quelle: Federal Reserve, NORD/LB Macro Research
3 / Economic Adviser  Juli 2021

                         Mantra eines „temporär“ erhöhten Preisniveaus bleibt noch bestehen
                         In den ebenfalls stark beachteten Makro-Projektionen wurde von den Gremiumsmitgliedern
                         für 2021 die PCE Kernrate im Median mit 3,0% (bisher 2,2%) erwartet. Bemerkenswert ist
                         dabei vor allem, dass letztere für 2022 und 2023 bei (unserer Meinung nach) optimistisch
                         niedrigen 2,1% erwartet wird. Diese Tatsache verdeutlicht, dass das FOMC den aktuell zu
                         beobachtenden Inflationsanstieg weiterhin überwiegend als ein vorrübergehendes Phäno-
                         men ansieht, was Jerome Powell in der Pressekonferenz dann auch noch einmal explizit be-
                         tont hat. Das Mantra eines „temporär“ erhöhten Preisniveaus bleibt weiterhin bestehen,
                         vielleicht zeitlich nur etwas in die Länge gestreckt. In der Pressekonferenz signalisierte Je-
                         rome Powell zudem, dass das FOMC darüber zu reden begonnen habe, wann das Tapering
                         gestartet werden könne. Die Notenbank sei zwar noch „ein Stück weit entfernt“ von den
                         angestrebten „wesentlichen weiteren Fortschritten“ in Richtung der Ziele maximaler Be-
                         schäftigung und Preisstabilität. Allerdings gab der Fed-Vorsitzende doch zu bedenken, dass
                         klare Fortschritte bei der Erholung der US-Wirtschaft zu verzeichnen seien und die Tapering-
                         Diskussion daher auf den kommenden FOMC-Sitzungen fortgesetzt werde. Damit öffnete er
                         die Tür weit auf für ein spannendes zweites Halbjahr.
                         Jackson Hole und die konkreten Aussichten zum Tapering
                         Die Notenbankkonferenz in Jackson Hole in Wyoming muss in diesem Kontext sicherlich ge-
                         nau im Auge behalten werden. Anlässlich dieser wichtigen Veranstaltung in Wyoming könn-
                         ten hochrangige Offizielle der US-Notenbank Hinweise auf erste Ergebnisse der momentan
                         noch sehr kontroversen Diskussionsprozesse innerhalb des Führungszirkels der Federal Re-
                         serve liefern. Unserer Auffassung nach könnte ein Ergebnis der Gespräche sein, dass die US-
                         Notenbank beim Tapering etwas schneller agiert, um mit Leitzinsanhebungen weiter warten
                         zu können. In der Tat machen sich einige Fed-Offizielle größere Sorgen um zu stark steigende
                         Inflationserwartungen der privaten Haushalte. In diesem Kontext muss vor allem auf die Er-
                         gebnisse der Konsumentenbefragungen der University of Michigan geachtet werden. Ein zü-
                         gigeres und konsequenteres Tapering mag ein Weg sein, die zunehmenden Inflationssorgen
                         der Wirtschaftssubjekte in den Griff zu bekommen, ohne gleich an der Zinsschraube drehen
                         zu müssen. Dies würde für einen eher relativ zu den kurzen Laufzeitbereichen stärkeren An-
                         stieg der langfristigen US-Renditen sprechen – und damit für eine steilere Zinsstrukturkurve.
                         Auch die jüngsten „hawkishen“ Signale aus der US-Notenbank können unserer Auffassung
                         nach durchaus als eine geldpolitische Maßnahme verstanden werden; dieser Sichtweise der
                         Dinge folgend stellen bereits die neuen Signale aus dem FOMC ein Substitut zu konkreteren
                         Handlungen hin zu einer weniger expansiven Ausrichtung der Fed-Geldpolitik dar. Paradox-
                         erweise wären die „hawisheren“ Töne aus dem FOMC damit sogar eigentlich eher „dovish“.
                         In jedem Fall gibt es noch immer eine Reihe von hochrangigen Fed-Offiziellen, die baldige
                         Leitzinsanhebungen vehement ablehnen. An der Spitze dieser Gruppe von US-Notenban-
                         kern scheint Neel Kashkari von der Federal Reserve Bank of Minneapolis zu stehen, der sich
                         auch jüngst wieder sehr deutlich gegen eine schon in 2022 höhere Fed Funds Target Rate
                         ausgesprochen hat. Seiner Auffassung nach könnte frühestens zum Ende des Jahres 2023
                         hin an eine Leitzinsanhebung in den USA nachgedacht werden. Der Weg hin zu einer höhe-
                         ren Fed Funds Target Rate ist damit zwar wohl noch weit, die aktuelle Wirtschaftslage dürfte
                         die Notenbanker in Washington perspektivisch aber doch dazu zwingen, eine vorsichtige
                         Neuausrichtung der US-Geldpolitik auf Schleichwegen einzuleiten.
4 / Economic Adviser  Juli 2021

USA
US-Unternehmen kämpfen mit Mangelerscheinungen
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             US-Unternehmen kämpfen mit Mangelerscheinungen
                             Die Stimmung bei den US-Unternehmen präsentiert sich gut bis sogar sehr gut. Die beiden
                             wichtigen ISM Einkaufsmanagerindizes konnten sich im Mai oberhalb der Marke von 60
                             Punkten stabilisieren. Damit wird vom ISM PMI Manufacturing und vom ISM PMI Services
                             jeweils ein sehr starkes Wachstum der ökonomischen Aktivität angezeigt. Die verbalen Rück-
                             meldungen der Einkaufsmanager offenbaren aber sehr klar, dass die befragten Firmen mit
                             Mangelerscheinungen zu kämpfen haben. Neben Versorgungsengpässen bei einigen Vor-
                             produkten wird auch die mangelnde Verfügbarkeit von Transportkapazitäten und von Per-
                             sonal zunehmend zu einem Problem. Die US-Wirtschaft wächst also stark, würde aber ohne
                             die Mangelerscheinungen noch kräftiger zulegen können. Dieses Faktum muss auch bei der
                             Interpretation der aktuellen Arbeitsmarktdaten im Auge behalten werden. Den Zahlen der
                             offiziellen Statistik folgend sind in den Vereinigten Staaten im Berichtsmonat Mai 559.000
                             neue Arbeitsplätze entstanden. Zudem wurden die Angaben zum Stellenaufbau in den bei-
                             den Vormonaten noch leicht nach oben revidiert. Diese Daten zur Lage am US-Arbeitsmarkt
                             mögen für manche Beobachter eine eher leicht negative Überraschung dargestellt haben,
                             der akute Personalmangel dämpft aktuell aber zweifellos die Erholung der Beschäftigungs-
                             situation im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die separat erhobene Arbeitslosenquote
                             ist im Mai auf 5,8% gefallen. Zudem konnten die durchschnittlichen Stundenlöhne am aktu-
                             ellen Rand immerhin um 0,5% M/M zulegen. Die genaue Interpretation der Bewegungen bei
                             dieser Zeitreihe ist bekanntlich immer etwas schwierig, es scheint sich aber doch immer kla-
                             rer zu zeigen, dass die händeringend nach weiterem Personal suchenden Unternehmen of-
                             fenbar zunehmend auch bereit zu sein scheinen, potentiellen neuen Kräften auch deutlich
                             höhere Löhne zu zahlen. Diese Entwicklung ist keine größere Überraschung für uns.

                             Chart: Zinsentwicklung USA
                                   4
                                           in %

                                   3

                                   2

                                   1

                                  0
                                01.07.2016              01.07.2017     01.07.2018     01.07.2019   01.07.2020
                                                  UST 2J           UST 5J           UST 10J         Fed Funds Target
                             Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

                             Wann kommt die Neuausrichtung der US-Geldpolitik?
                             Die US-Notenbank blickt zunehmend mit mehr Zuversicht auf die Wirtschaftslage in Nord-
                             amerika. Einige hochrangige Offizielle würden sich zwar wohl noch erfreulichere Daten vom
                             US-Arbeitsmarkt wünschen, man ist sich aber wohl sehr bewusst, dass momentan vor allem
5 / Economic Adviser  Juli 2021

                        ein Personalmangel eine noch kräftigere Erholung der Beschäftigungssituation zu verhin-
                        dern scheint. Die jüngsten Inflationsdaten haben zudem die bereits recht ambitionierten
                        Erwartungen noch übertroffen. Die Jahresrate der Konsumentenpreise notiert am aktuellen
                        Rand bei beachtlichen 5,0%. Der Weg hin zu steigenden Leitzinsen ist zwar noch weit und
                        steinig, auf der letzten FOMC-Sitzung wurde aber immerhin schon eine Diskussion über eine
                        vorsichtige Neuausrichtung der US-Geldpolitik begonnen. Die Finanzmärkte dürften nun vor
                        allem auf die Fed-Konferenz in Jackson Hole (Wyoming) zu warten haben, die relevante
                        Nachrichten bezüglich der Zukunftspläne der Notenbank in Washington bringen könnte. In
                        jedem Fall dürfte das FOMC im Fokus der internationalen Finanzmärkte bleiben.
                        Das FOMC hilft dem US-Dollar
                        Die aktuellen Nachrichten aus dem FOMC haben der US-Währung eine spürbare Unterstüt-
                        zung geben können. Damit ist die psychologisch wichtige Marke von 1,22 USD pro EUR wie-
                        der aus dem Blickfeld gerückt. Diese aktuelle Entwicklung dürfte eigentlich keine größere
                        Überraschung für die Marktteilnehmer im FX-Segment sein; es war in der Tat zu erwarten,
                        dass die Fed vor der EZB unter gewissen Handlungsdruck kommen würde.

                        Fundamentalprognosen USA
                                                                           2020                       2021                   2022
                        BIP                                                                             5,7                   3,0
                        Privater Konsum                                     -3,9                        5,3                   2,5
                        Öffentlicher Konsum                                  0,3                        2,2                   1,5
                        Investitionen                                       -0,8                        9,5                   7,0
                        Export                                             -12,9                        8,0                   5,0
                        Import                                              -9,3                        6,0                   5,0
                        Inflation                                            1,2                        3,7                   2,8
                        Arbeitslosenquote1                                   8,1                        5,7                   5,0
                        Haushaltssaldo2                                    -15,8                      -11,7                  -4,2
                        Leistungsbilanzsaldo2                               -2,9                       -2,6                  -2,6
                        Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                        Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                        Quartalsprognosen USA
                                                                    III/20             IV/20          I/21           II/21      III/21
                        BIP Q/Q ann.                                 33,4                4,3           6,4            7,4         4,1
                        BIP Y/Y                                      -2,8               -2,4           0,4           12,3         5,5
                        Inflation Y/Y                                 1,2                1,2           1,9            4,6         4,1
                        Veränderung in %

                        Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                        Zinsen und Wechselkurse USA
                                                                      24.06.                   3M             6M               12M
                        Fed Funds Target Rate                          0,25                    0,25           0,25             0,25
                        3M-Satz                                        0,15                    0,20           0,25             0,30
                        10J Treasuries                                 1,49                    1,60           1,70             1,90
                        Spread 10J Bund                                168                     170            170              180
                        EUR in USD                                     1,19                    1,18           1,17             1,16
                        Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
6 / Economic Adviser  Juli 2021

Euroland
Aufholprozess in vollem Gange – EZB setzt expansiven Kurs fort
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                Deutliche Aufwärtsrevision für Q1-Zahlen – Konjunkturstimmung am Rande der Euphorie
                                Hohe Infektionszahlen und Lockdowns haben den wirtschaftlichen Aufholprozess im letzten
                                Winter nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Ein starker Einbruch konnte aber vermie-
                                den werden, dank einer robusten Entwicklung im produzierenden Gewerbe. Mit der finalen
                                Meldung wurden die BIP-Zahlen für das erste Quartal von Eurostat sogar ungewöhnlich
                                deutlich nach oben revidiert. Aufgrund überraschend hoher Wachstumsraten in Irland und
                                Griechenland (+7,8% bzw. +4,4% Q/Q) schwächte sich das BIP der Eurozone nur leicht um
                                0,3% Q/Q zum Jahresauftakt ab, die Jahresrate wurde von -1,8% auf -1,3% Y/Y korrigiert.
                                Dank schrittweiser Öffnungen der Wirtschaft werden weite Teile Europas im Frühjahr wie-
                                der zu einem kräftigen Aufholprozess übergehen. Die Stimmungsindikatoren signalisieren
                                große Zuversicht bei Verbrauchern und Unternehmen – und dieser Optimismus zieht sich
                                durch nahezu alle Sektoren. Wir erwarten einen weiteren Anstieg der Wirtschaftsstimmung
                                im Juni, bereits im Mai kletterte der Economic-Sentiment-Indikator (ESI) auf 114,5 Punkte.
                                Heruntergebrochen auf die Länderebene zeigt sich nicht nur eine erhebliche Verbesserung
                                innerhalb der letzten drei Monate. Es wird auch deutlich, dass in vielen Ländern die Wirt-
                                schaftsstimmung schon in der Nähe der historischen Höchstwerte liegt (vgl. Chart).

                                Chart: Wirtschaftsstimmung an der Schwelle zur Euphorie
                                         Index
                                130                                                                          118,0 120,2
                                                        115,8                   116,4
                                         112,2 110,8                    111,8                                                                      111,6
                                                                108,3                   108,6 111,4 110,4                          109,3                   107,5
                                                                                                                                           104,2
                                110                                                                                         98,4                                   100,6

                                                                                                                    105,4
                                 90                                                                                                                101,9
                                         95,8                                   98,3                                                                       96,8
                                                        94,6            93,5            91,9          93,6   92,0                  94,7
                                                 91,3           90,7                                                                       88,5
                                                                                               85,5
                                 70                                                                                         79,2                                   80,8

                                 50
                                         DE      FR      IT      ES    NL    BE    EL          PT     FI     AT      LU     SK    SI    LV          LT     EE       CY
                                                                Wert vor 3 Monaten                                  Letzter Wert (Mai 21)
                                Säulen: Historische Spannweite des ESI (100= lfr. Mittel). Quelle: Bloomberg, Feri, EU-Kommission, NORD/LB Macro Research

                                EZB behält erhöhtes PEPP-Ankauftempo in Q3 bei – Projektionen deutlich angehoben
                                Wie erwartet hat die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer turnusmäßigen Ratssitzung im
                                Juni beschlossen, an ihrem sehr expansiven geldpolitischen Kurs vorerst festzuhalten. Am
                                wichtigsten war die Botschaft, dass wie schon seit März auch im dritten Quartal das Tempo
                                der Nettoankäufe im Rahmen des PEPP signifikant höher ausfallen werde als während der
                                ersten Monate des Jahres. Zuletzt hatte das monatliche Ankaufvolumen im Bereich von EUR
                                80 Mrd. gelegen. Eine Änderung war an den Märkten nicht erwartet worden, da sich im
                                Vorfeld der vor einer Ratssitzung üblichen quiet period gleich mehrere EZB-Verantwortliche
                                sehr dovish geäußert hatten. Entsprechend gedämpft war zuletzt auch die Entwicklung bei
                                den Kapitalmarktrenditen. Die EZB musste erwartungsgemäß ihre Projektionen im Juni
                                deutlich anheben. Aber trotz eines verbesserten Konjunkturausblicks und höherer Inflati-
                                onszahlen am aktuellen Rand (Mai: +2,0% Y/Y) bleibt die EZB-Geldpolitik noch längere Zeit
                                sehr expansiv ausgerichtet. Entscheidend ist hierfür die Einschätzung der Währungshüter,
7 / Economic Adviser  Juli 2021

                        dass die im Verlauf des Jahres 2021 erhöhte Inflation hauptsächlich Sondereffekten geschul-
                        det und der Impuls somit weitgehend transitorischer Natur ist. Diese Einschätzung kommt
                        auch in den Juni-Projektionen zum Ausdruck, die für 2021 (1,9%) und 2022 (1,5%) zwar hö-
                        here Inflationsprognosen als noch im März ausweisen. Für 2023 wird mit 1,4% aber weiter
                        ein recht deutliches Unterschreiten des EZB-Inflationsziels auf mittlere Sicht erwartet – ein
                        klares Signal der Notenbank an die Märkte. Tatsächlich stellt sich aber auch das aktuelle
                        Inflationsumfeld für die EZB deutlich entspannter als für die Fed dar. EZB-Präsidentin
                        Lagarde lässt keinen Zweifel aufkommen, dass die Notenbank weiter für günstige Finanzie-
                        rungskonditionen und eine funktionierende Transmission der Geldpolitik sorgen und so ih-
                        ren Beitrag zur Überwindung der Corona-Krise leisten wird. Die bessere Infektionslage, Fort-
                        schritte bei Impfungen und ein robusterer Wirtschaftsausblick stellen wachsende Anforde-
                        rungen an die Kommunikation der Geldpolitik. Eine Diskussion über den Exit sei aber weiter
                        verfrüht. Es ist möglich, dass die EZB später im zweiten Halbjahr das PEPP-Ankauftempo
                        langsam anpasst, aber nur soweit die Finanzierungsbedingungen dies zulassen. Die Verkün-
                        dung expliziter Tapering-Zielwerte bleibt aber unrealistisch, vielmehr dürfte das Programm
                        stärker konditioniert und implizit gesteuert werden. Aber auch ein Ende des PEPP im Laufe
                        von 2022 würde vermutlich durch eine vorübergehende Anpassung beim APP flankiert wer-
                        den, um Klippeneffekte zu vermeiden. Eine Leitzinserhöhung vor 2024 ist vor diesem Hin-
                        tergrund recht unrealistisch, sofern sich die Inflationseinschätzung der EZB nicht als funda-
                        mental falsch erweist. Die Kapitalmarktrenditen dürften daher im Zuge der Konjunkturerho-
                        lung nur sukzessive und moderat steigen.

                        Fundamentalprognosen Euroland
                                                                          2020                           2021                     2022
                        BIP                                               -6,7                            5,0                      4,4
                        Privater Konsum                                   -8,0                            3,3                      5,0
                        Öffentlicher Konsum                                1,4                            3,6                      1,2
                        Investitionen                                     -8,4                            8,7                      6,6
                        Außenbeitrag1                                     -0,6                            0,7                      0,0
                        Inflation                                          0,3                            2,0                      1,5
                        Arbeitslosenquote2                                 8,0                            7,9                      7,5
                        Haushaltssaldo3                                   -7,2                           -7,1                     -3,9
                        Leistungsbilanzsaldo3                              2,2                            2,5                      2,3
                        Veränderung gg. Vj. in %, 1 Wachstumsbeitrag, 2 in % der Erwerbstätigen, 3 in % des BIP

                        Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                        Quartalsprognosen Euroland
                                                                   III/20             IV/20              I/21             II/21      III/21
                        BIP sa Q/Q                                  12,6               -0,6              -0,3              1,9         2,4
                        BIP sa Y/Y                                  -4,1               -4,7              -1,3             13,6         3,4
                        Inflation Y/Y                                0,0               -0,3               1,1              1,8         2,3
                        Veränderung in %

                        Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                        Zinsen Euroland
                                                                     24.06.                    3M                  6M               12M
                        Tendersatz EZB                                0,00                     0,00                0,00             0,00
                        3M-Satz                                      -0,54                    -0,53               -0,52             -0,50
                        10J Bund                                     -0,19                    -0,10               0,00              0,10
                        Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
8 / Economic Adviser  Juli 2021

Deutschland
Stimmungsindikatoren am Rande der Euphorie
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                Aprilzahlen der klassischen Konjunkturindikatoren fallen durchwachsen aus
                                Nach dem schwachen Jahresauftakt (-1,8% Q/Q) zeichnet sich eine kräftige Gegenbewegung
                                bereits für das zweite Quartal ab. Der Start ins Frühjahr verlief jedoch – gemessen an den
                                Zahlen der harten Konjunkturindikatoren – etwas holprig aus. Allerdings sollte der leichte
                                Rücksetzer bei Industrieproduktion (-1,0% M/M) und Auftragseingängen (-0,2% M/M) im
                                Berichtsmonat April nicht überbewertet werden, zumal die Zahl der Neuaufträge weiter fast
                                3% über dem Durchschnitt des ersten Quartals liegt. Bei den realen Einzelhandelsumsätzen
                                kam es zwar zu einem kräftigen Minus von 6,8% M/M, hierbei sind jedoch zwei wesentliche
                                Sonderfaktoren zu berücksichtigen. So fiel das diesjährige Ostergeschäft in den März, ent-
                                sprechend kräftig war der Zuwachs im Vormonat ausgefallen (+9,5% M/M). Zudem galt in
                                der zweiten Aprilhälfte die „Bundes-Notbremse“, wodurch auch die vorher geschürten Öff-
                                nungshoffnungen enttäuscht worden waren. Für den Rest des Quartals ist hier wieder eine
                                deutliche Gegenbewegung zu erwarten. Hochfrequente Indikatoren bestätigen zudem ein-
                                deutig die Signale der Stimmungsindikatoren, wonach bereits im Frühjahr mit einem kräfti-
                                gen Rückpralleffekt zu rechnen ist. Ein BIP-Wachstum im Bereich von 2,5 bis 3% Q/Q – wohl-
                                gemerkt nicht annualisiert! - erscheint für das zweite Quartal durchaus als realistisch.

                                Chart: Frühindikatoren steigen auch im Juni deutlich an
                                 3 standardisiert                                                                        in % 6
                                 2                                                                                           4
                                 1                                                                                           2
                                 0                                                                                           0
                                -1                                                                                           -2
                                -2                                                                                           -4
                                -3                                                                                           -6
                                -4                                                                                           -8
                                -5                                                                                           -10
                                -6                                                                                           -12
                                  2005    2007         2009       2011              2013    2015   2017      2019     2021
                                               BIP yoy (rechts, in %)                              ifo-Geschäftsklima
                                               Industrievertrauen (EU)                             ZEW-"Konjunkturklima"
                                Quelle: ifo, ZEW, Bloomberg, Feri, NORD/LB Macro Research

                                Wirtschaft dank Öffnungen schon fast in euphorischer Stimmung
                                Im Juni haben die Frühindikatoren einen weiteren großen Sprung nach oben gemacht und
                                signalisieren eine fast schon euphorische Stimmungslage in der deutschen Wirtschaft. Die
                                ZEW-Konjunkturerwartungen sanken zwar leicht, bleiben mit 79,8 Saldenpunkten jedoch im
                                historischen Vergleich weiter auf einem sehr hohen Niveau. Zugleich schätzten die vom ZEW
                                befragten Finanzmarktexperten die aktuelle Lage aber erheblich besser ein als im Vormonat,
                                die Lagekomponente legte von -40,1 auf -9,1 Saldenpunkte zu. Die Verbesserung beim
                                „ZEW-Konjunkturklima“ (Berechnung analog zum ifo-Geschäftsklima) hat sich im Juni sogar
                                noch einmal erheblich beschleunigt (vgl. Chart). Ein ähnliches Bild von leicht schwächeren
                                Konjunkturerwartungen bei erheblich verbesserter Lageeinschätzung zeichnete auch die
                                sentix-Umfrage. Positiv vermochte vor allem die ifo Umfrage zu überraschen. Das ifo-Ge-
                                schäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft verbesserte sich auf 101,8 Punkte und damit
9 / Economic Adviser  Juli 2021

                        etwas stärker als erwartet. Der wichtigste Indikator für die Stimmungslage in den deutschen
                        Unternehmen markiert damit das höchste Niveau seit November 2018. Der erhebliche Stim-
                        mungsaufschwung geht sowohl auf erneut verbesserte Geschäftserwartungen als auch eine
                        deutlich optimistischere Beurteilung der aktuellen Geschäftssituation zurück. Die ifo-Lage-
                        komponente machte einen markanten Sprung auf 99,6 Punkte und notiert damit erstmals
                        wieder über dem Vorkrisenniveau. Nach dem durchaus holprigen Start ins Jahr 2021 scheint
                        aus Sicht der Unternehmen die Krise für den Moment abgehakt und der Fokus nun klar auf
                        einen kräftigen Aufschwung und Aufholprozess gerichtet. Die sehr optimistische Grundhal-
                        tung der deutschen Unternehmen wird durch die erneute Verbesserung der auf die Ge-
                        schäftsentwicklung in sechs Monaten gerichteten Erwartungskomponente unterstrichen.
                        Diese konnte von einem ohnehin bereits sehr hohen Niveau nochmals auf 104,0 Punkte zu-
                        legen – optimistischer waren die Geschäftserwartungen zuletzt im Herbst 2010 und damit
                        in der Hochphase des Aufschwungs nach der Finanzkrise. Besonders erfreulich ist, dass sich
                        das Geschäftsklima in allen Sektoren teils erheblich aufgehellt hat. So scheint sich auch die
                        leichte Euphoriebremse im verarbeitenden Gewerbe, die sich in den letzten beiden Umfra-
                        gen vermutlich aufgrund angebotsseitiger Restriktionen gezeigt hatte, wieder etwas gelo-
                        ckert zu haben. In der Industrie nähert sich das Geschäftsklima mit 28,5 Saldenpunkten sei-
                        nem Allzeithoch. Auch die Exporterwartungen sind derzeit so optimistisch wie seit über zehn
                        Jahren nicht mehr. Knappheiten bleiben allerdings weiterhin ein Thema, dies deuten auch
                        die übrigen Antworten und der vergleichsweise geringe Anstieg des Geschäftsklimas im Bau-
                        gewerbe an. Besonders kraftvoll aufwärts ging es dank erheblich gesunkener Infektionszah-
                        len und Öffnungsschritten in den zuvor stark belasteten Sektoren Handel und Dienstleistun-
                        gen. Der Optimismus der Unternehmen scheint derzeit fast grenzenlos zu sein, wozu sicher
                        auch die inzwischen deutlich zügiger verlaufende Impfkampagne beigetragen hat. Die Stim-
                        mungsindikatoren zeichnen derzeit das Bild eines kräftigen Aufatmens, die Unsicherheit für
                        Unternehmen und Verbraucher reduziert sich deutlich. Wir erwarten daher im Sommer eine
                        kräftige Belebung der ökonomischen Aktivität und für 2021 ein BIP-Wachstum von fast 4%.

                        Fundamentalprognosen Deutschland
                                                                   2020                              2021                          2022
                        BIP                                        -4,8                               3,8                           4,2
                        Privater Konsum                            -6,0                               2,5                           6,6
                        Öffentlicher Konsum                         3,7                               1,8                           1,3
                        Investitionen                              -2,7                               5,1                           5,5
                        Exporte                                    -9,4                              10,4                           5,7
                        Importe                                    -8,4                               9,8                           7,1
                        Außenbeitrag1                              -0,9                               0,8                          -0,3
                        Inflation2                                  0,4                               2,7                           1,7
                        Arbeitslosenquote3                          5,9                               5,9                           5,4
                        Haushaltssaldo4                            -4,2                              -5,4                          -1,9
                        Leistungsbilanzsaldo4                       6,8                               6,9                           6,5
                        Veränderung gg. Vj. in %, 1Wachstumsbeitrag; 2HVPI; 3in % der ziv. Erwerbspersonen (BA-Definition); 4 in % des BIP

                        Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                        Quartalsprognosen Deutschland
                                                  III/20                IV/20                 I/21                 II/21                III/21
                        BIP sa Q/Q                  8,7                   0,5                 -1,8                  2,8                   2,5
                        BIP nsa Y/Y                -3,7                  -2,3                 -3,4                 10,8                   4,0
                        Inflation Y/Y              -0,2                  -0,6                  1,7                  2,1                   3,2
                        Veränderung in %

                        Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research
10 / Economic Adviser  Juli 2021

Schweiz
Lockerungen ermöglichen kräftige Konjunkturerholung
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                Kräftige Konjunkturerholung – Rahmenabkommen mit der EU gescheitert
                                In seiner jüngsten Konjunkturprognose Mitte Juni revidierte das Staatssekretariat für Wirt-
                                schaft SECO seine Vorhersage des diesjährigen BIP-Wachstums von 3,0% auf 3,6%. Auch die
                                Schweizerische Nationalbank (SNB) korrigierte ihre BIP-Prognose auf 3,5%. Bereits im zwei-
                                ten Halbjahr 2021 wird mit einem Erreichen des Vorkrisenniveaus gerechnet. Neben dem
                                positiven Verlauf des Infektionsgeschehens liegen die Prognoserevisionen vor allem im un-
                                erwartet glimpflichen Rückgang des BIP im ersten Quartal begründet, könnten sich aber an-
                                gesichts der aktuell sehr hohen Dynamik sogar noch als zu verhalten erweisen. Eine
                                schlechte Nachricht, wenngleich nicht sonderlich überraschend, stellt der einseitige Ab-
                                bruch der Gespräche über einen Rahmenvertrag mit der EU dar. Unüberwindbare Differen-
                                zen in Fragen wie Subventionen, Lohnschutz oder der Unionsbürgerrichtlinie hatten den
                                Bundesrat laut Außenminister Ignacio Cassis dazu bewogen, das als Fundament für zukünf-
                                tige bilaterale Verträge gedachte Rahmenabkommen zu verwerfen. Aktuell regeln 120 bila-
                                terale Abkommen den Handel und politische sowie wissenschaftliche Kooperationen zwi-
                                schen der Schweiz und der EU. Ohne einen institutionellen Rahmen weigert sich die EU je-
                                doch, diese Abkommen zukünftig zu aktualisieren. Kurzfristig drohen hierdurch keine nen-
                                nenswerten Geschäftseinbußen. Aber auch wenn sich die meisten schweizerischen Unter-
                                nehmen seit Monaten auf ein Scheitern des Rahmenabkommens vorbereitet haben, drohen
                                mittelfristig durch die Erosion der bilateralen Verträge für beide Seiten Wohlfahrtsverluste,
                                eine reduzierte Wettbewerbsfähigkeit von helvetischen Produkten auf EU-Märkten bis hin
                                zu Einschränkungen beim Marktzugang. Auch wenn die Schweiz kein EU-Mitglied ist, profi-
                                tiert sie aufgrund ihres hohen Offenheitsgrades im besonderen Maße vom europäischen
                                Binnenmarkt. Der Status Quo kann daher weder im Sinne der Schweiz noch der EU sein.
                                SNB hält an expansiver Ausrichtung fest – kaum Bewegung beim EUR/CHF-Kurs
                                Im Juni bekannte sich Thomas Jordan zu einer Fortführung der expansiven Geldpolitik der
                                SNB auf unbestimmte Zeit. Die anhaltend niedrigen Zinsen sollen dabei nicht nur eine nach-
                                haltige Erholung der Wirtschaft sicherstellen, sondern auch den Aufwertungsdruck des
                                Schweizer Franken dämpfen, den die SNB nach wie vor als „hoch bewertet“ ansieht. Außer-
                                dem korrigierten die eidgenössischen Währungshüter ihre bedingte Inflationsprognose
                                leicht nach oben, auf 0,4% (2021) bzw. je 0,6% für 2022 und 2023. Zum US-Dollar schwächte
                                sich der Franken zuletzt wegen der zugleich hawkisheren Signale der Fed in den Bereich von
                                0,92 USD in CHF ab. Beim EUR/CHF-Wechselkurs bleibt es jedoch wie in den letzten Wochen
                                bei der Seitwärtsbewegung um die psychologisch wichtige Marke von 1,10 EUR in CHF.

                                Fundamentalprognosen* Schweiz                                   Zinsen und Wechselkurse Schweiz
                                                               2020       2021        2022                       24.06.    3M      6M     12M
                                BIP                            -2,6        4,1         3,4      SNB-Leitzins     -0,75    -0,75   -0,75   -0,75
                                Inflation (CPI)                -0,7        0,3         0,6      3M Satz          -0,75    -0,75   -0,75   -0,75
                                Arbeitslosenquote1              3,1        3,0         2,5      10J              -0,22    -0,10   -0,10   0,00
                                Haushaltssaldo2                -2,6       -2,2        -0,6      Spread 10JBund     -4        0     -10     -10
                                Leistungsbilanzsaldo2           4,2        7,0         8,5      EUR in CHF        1,10     1,10    1,11   1,11
                                *Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                                Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
11 / Economic Adviser  Juli 2021

Japan
Die Bank of Japan und das Klima
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Die Bank of Japan und das Klima
                             Die Bank of Japan hat jüngst beschlossen, ihre Zinspolitik einmal mehr nicht zu verändern.
                             Der traditionelle Leitzins und die Zielrendite von Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10
                             Jahren verharren folglich weiterhin auf dem aktuellen Niveau. Die Finanzmärkte sind von
                             beiden Nachrichten nicht überrascht worden. Ebenfalls erwartungsgemäß konnte innerhalb
                             der Notenbank keine Einstimmigkeit bei den Beschlüssen zur weiteren Zinspolitik erzielt wer-
                             den. Goushi Kataoka forderte abermals eine Senkung der Leitzinsen zur Stützung der ökono-
                             mischen Aktivität in Japan und hat entsprechend eine abweichende Meinung zu Protokoll
                             gegeben. Zudem hat sich Takako Masai der Stimme enthalten. Das im Rahmen der Corona-
                             virus-Krise eingeführte und eigentlich im September auslaufende Unterstützungsprogramm
                             für die japanische Wirtschaft ist bereits jetzt bis März 2022 verlängert worden. Diese Ent-
                             scheidung stellt lediglich vom Timing her eine gewisse Überraschung und zeigt klar, dass sich
                             die Notenbank weiterhin Sorgen bezüglich der ökonomischen Risiken macht, die von der
                             Coronavirus-Krise ausgehen. Zudem hat die Zentralbank ein neues Programm zur Finanzie-
                             rung von Maßnahmen gegen den Klimawandel angekündigt, welches noch vor dem Ende des
                             Jahres 2021 gestartet werden soll. Diese Nachricht ist in den Kontext des von der Regierung
                             verkündeten Zieles der Schaffung einer karbonneutralen japanischen Wirtschaft bis zum Jahr
                             2050 zu stellen. Diese zwei Entscheidungen der Bank of Japan zeigen, dass die Notenbank
                             die Coronavirus-Krise zwar weiterhin ganz genau im Auge behält, inzwischen aber auch Maß-
                             nahmen ergreift, die dann erst in der Zeit nach der Pandemie von Bedeutung sein werden.
                             In jedem Fall ist das Klima nun klar in den Fokus der Notenbanker in Tokio gerückt.
                             Covid-19 und die Spiele
                             Bisher waren die Olympischen Sommerspiele in Tokio die große Unbekannte für alle Wachs-
                             tumsprognosen. Da es noch zu keiner Absage gekommen ist und die ersten Athleten bereist
                             angereist sind, wird es inzwischen immer wahrscheinlicher, dass das zentrale Großereignisse
                             der Sportwelt auch stattfinden wird. Aktuellen Umfragen folgend scheint zudem der Wider-
                             stand in der Bevölkerung zu bröckeln. Allerdings dürften das Hygienekonzept der Veranstal-
                             ter die positiven ökonomischen Effekte der Spiele stark dämpfen. Ausländische Fans sind
                             nicht zugelassen, maximal die Hälfte der Plätze in den Sportstätten sollen besetzt werden
                             und die ursprünglichen Pläne zum Public Viewing in Tokio wurden mittlerweile wieder zu den
                             Akten gelegt.

                             Fundamentalprognosen* Japan                                 Zinsen und Wechselkurse Japan
                                                              2020         2021   2022                    24.06.    3M      6M     12M
                             BIP                               -4,7         2,6    2,4   Leitzins         -0,10    -0,10   -0,10   -0,10
                             Inflation                          0,0         0,1    0,6   3M Satz          -0,08     0,05    0,05   0,10
                             Arbeitslosenquote1                 2,8         2,9    2,8   10J               0,06     0,10    0,15   0,20
                             Haushaltssaldo2                  -10,1        -8,3   -5,3   Spread 10JBund     25       20      15     10
                             Leistungsbilanzsaldo2              3,2         3,5    3,4   EUR in JPY        132      130     129     128
                             * Veränderung gg. Vj. in %                                  USD in JPY        111      110     110     110
                             1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
12 / Economic Adviser  Juli 2021

China
Wachstum setzt sich fort – Höhenflug des Renmimbi gestoppt
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Anhaltend gute Stimmung und solide Datenlage
                             Grundsätzlich hat sich am Stimmungsbild in China in den vergangenen Wochen wenig ver-
                             ändert. Es bleibt bei dem recht positiven konjunkturelle Szenario für das Reich der Mitte,
                             wenngleich sich die derzeit hohe Dynamik im Zuge des bereits länger anhaltenden Erho-
                             lungsprozesses im weiteren Verlauf von 2021 schon etwas verringern dürfte. Die Werte der
                             nationalen Stimmungsumfragen notieren unverändert über der Expansionsschwelle von 50
                             Punkten – seit mittlerweile nun 15 Monaten. So lag der der offizielle CFLP Einkaufsmana-
                             gerindex der China Federation of Logistics and Purchasing für den verarbeitenden Sektor im
                             Mai bei nahezu unveränderten 51,0 Punkten. Auch der Caixin PMI Manufacturing stagnierte
                             bei 52,0 Punkten. Die beiden entsprechenden Indizes für den Dienstleistungssektor wiesen
                             uneinheitliche Tendenzen auf: Während der CFLP Services PMI auf 55,2 Punkte leicht anzog,
                             ging der Caixin Services PMI auf 55,1 Punkte etwas zurück. Zusammenfassend kann aber
                             festgehalten werden, dass die Stimmungsumfragen für eine Fortsetzung des Wachstums der
                             Volksrepublik auch in den kommenden Monaten sprechen. Daraufhin deutet zudem das an-
                             haltend hohe Geldmengenwachstum. Außerdem bleiben die „harten“ Daten zu den Einzel-
                             handelsumsätzen und der Industrieproduktion auf einem soliden Wachstumspfad, wenn-
                             gleich die beiden für den Berichtsmonat Mai bekannt gegebenen Jahresraten basisbedingt
                             sukzessive geringer ausfallen. Die offizielle Arbeitslosenquote ging ebenfalls leicht auf 5,0%
                             zurück. Wie viele andere Länder auch scheinen Lieferengpässe und steigende Kosten den
                             Output ein wenig zu dämpfen. Auch dürfte der zuletzt solide Export von den Öffnungen an-
                             derer Volkswirtschaften wegen des dann wieder höheren Wettbewerbs gebremst zu wer-
                             den, so dass im 2. Halbjahr mit einer marginal geringeren Dynamik zu rechnen ist.
                             Inflationäre Tendenzen auch in China – gewisse Abschirmung durch starken Renminbi
                             Auch wenn die Inflationsrate mit aktuell 1,3% Y/Y noch sehr niedrig ist, muss angesichts des
                             Hochschießen der Produzentenpreise auf 9,0% Y/Y damit gerechnet werden, dass sich Eng-
                             pässe in den Vorprodukten – aber auch eine erhöhte Nachfrage für Dienstleistungen – letzt-
                             lich auf das inländische Preisniveau für die Verbraucher in den kommenden Monaten aus-
                             wirken werden. Der rasanten Aufwertung der chinesischen Währung, die diese Bewegung
                             etwas abfederte, wirkte die PBoC mit gezielten restriktiveren Maßnahmen entgegen. Letzt-
                             lich dürfte ihr aber an einem stabilen Renmimbi gelegen sein. Auf Sicht der nächsten zwölf
                             Monate gehen wir im Zuge der dynamisch verlaufenden Erholung der amerikanischen Kon-
                             junktur von einer sukzessiven Aufwertung des US-Dollars aus.

                             Fundamentalprognosen* China                                 Zinsen und Wechselkurse China
                                                               2020        2021   2022                    24.06.   3M     6M     12M
                             BIP                                2,3         8,5    5,5   Einlagesatz       1,50    1,50   1,50   1,50
                             Inflation                          2,5         1,5    2,3   3M SHIBOR         2,46    2,60   2,70   2,80
                             Arbeitslosenquote1                 3,8         3,8    3,7   10J               3,09    3,15   3,20   3,20
                             Haushaltssaldo2                   -11,4       -5,1   -4,3   Spread 10JBund    328     325    320    310
                             Leistungsbilanzsaldo2              1,9         1,7    1,3   EUR in CNY        7,72    7,79   7,78   7,77
                             * Veränderung gg. Vj. in %                                  USD in CNY        6,47    6,60   6,65   6,70
                             1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
13 / Economic Adviser  Juli 2021

Großbritannien
Die Bank of England spielt auf Zeit
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Die Bank of England spielt auf Zeit
                             Die Bank of England hat jüngst erwartungsgemäß und einstimmig beschlossen, die Bank
                             Rate auf dem bisherigen Niveau verharren zu lassen. Der zentrale Leitzins Britanniens bleibt
                             somit bei 0,10%. Zudem wurden von der Notenbank in London ebenfalls keine Anpassung
                             an ihrem QE-Programm vorgenommen. Auch diese Nachricht dürfte die große Mehrzahl der
                             interessierten Beobachter nicht überrascht haben. Während die Entscheidung für die Bei-
                             behaltung des aktuellen Gesamtvolumens der Käufe von Unternehmensanleihen einstim-
                             mig gefallen ist, hat es beim Votum zum Kaufprogramm für Staatsanleihen eine Gegen-
                             stimme gegeben. Diese abweichende Meinung wurde von Andy Haldane zu Protokoll gege-
                             ben, der sich zuletzt eher nachdenklich zur Inflationsentwicklung im Vereinigten Königreich
                             geäußert hatte. Diese Gegenstimme stellt auch keine Überraschung für die Finanzmärkte
                             dar. Haldane hatte in der Tat schon im Mai für eine Verringerung des Kaufprogrammes vo-
                             tiert. Auch die wöchentlich getätigten Käufe sind nicht nochmals reduziert worden. An die-
                             ser Stelle dürfte es perspektivisch einen gewissen Anpassungsbedarf geben. Ohne eine wei-
                             tere Verringerung des Umfangs der wöchentlichen Käufe würde das QE-Programm der No-
                             tenbank nämlich frühzeitig an die vorgegebenen Grenzen stoßen und damit auslaufen. Dies
                             würde der eine oder andere Entscheidungsträger zwar vielleicht sogar begrüßen, die Mehr-
                             heit der Notenbanker dürfte aber doch gegen ein frühzeitiges Ende des QE-Programms vor
                             dem kommenden Jahreswechsel sein. Insofern müsste es in den nächsten Monaten noch
                             einen gewissen Handlungsbedarf geben.
                             Begründete Hoffnungen auf eine Wirtschaftserholung
                             Nach dem recht schwierigen I. Quartal beginnt die britische Wirtschaft nun wieder Fahrt
                             aufzunehmen. Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten wecken die Hoffnung auf eine
                             nachhaltige Erholung der Wirtschaft des Vereinigten Königreiches. Die Notenbank dürfte
                             aber weiterhin gezwungen sein, die Coronavirus-Krise genau im Auge zu behalten. Negative
                             Nachrichten zum Infektionsgeschehen könnten den Aufschwung in der Tat auch schnell wie-
                             der bremsen. Zudem gibt es Offizielle in der Notenbank, die mit zunehmender Sorge auf die
                             Preisentwicklung am britischen Immobilienmarkt blicken. Weiterhin notiert die Inflations-
                             rate inzwischen wieder oberhalb der Zielmarke der Notenbank. Folglich existieren auch wei-
                             terhin größere Herausforderungen für die Geldpolitik im Vereinigten Königreich. Zudem
                             müssen geopolitische Risiken nicht nur von der Notenbank im Auge behalten werden. Nach
                             dem Vorfall im Schwarzen Meer hat Russland jüngst die britische Botschafterin einbestellt.

                             Fundamentalprognosen* Großbritannien                           Zinsen und Wechselkurse Großbritannien
                                                              2020       2021       2022                     24.06.   3M     6M     12M
                             BIP                               -9,8       6,4        5,4    Reposatz          0,10    0,10   0,10   0,10
                             Inflation (CPI)                    0,9       1,6        2,0    3M Satz           0,08    0,10   0,10   0,10
                             Arbeitslosenquote1                 4,5       5,2        5,1    10J               0,74    0,90   0,95   1,10
                             Haushaltssaldo2                  -12,4      -9,3       -4,9    Spread 10JBund     93     100     95    100
                             Leistungsbilanzsaldo2             -3,5      -3,9       -3,8    EUR in GBP        0,86    0,90   0,90   0,90
                             *Veränderung gg. Vj. in %                                      GBP in USD        1,39    1,31   1,30   1,29
                             1   in % der Erwerbstätigen nach ILO Konzept, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
14 / Economic Adviser  Juli 2021

Australien
Virusausbreitung im Blick – ansonsten Wachstumsfortsetzung
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Lokalen Ausbreitungsherde von Covid-19 gefährden etwas die positiven Aussichten
                             Auf der südlichen Hemisphäre steht der Winter bevor und Australien muss sich offenbar
                             nach Monaten relativer Ruhe wieder verstärkt um die Eindämmung der Virusausbreitung
                             kümmern. Die Neuinfektionszahlen insgesamt bleiben zwar auf einem vergleichsweise nied-
                             rigen Niveau, aber lokale Ausbreitungen können in bestimmten Orten wieder zu Lockdowns
                             führen – so wie aktuell in Sydney geschehen. Ob der Einsatz neuer restriktiver Maßnahmen
                             das Wachstum wieder bremsen wird, ist derzeit eher unwahrscheinlich, aber auch nicht aus-
                             geschlossen. Die aktuellen Konjunkturdaten geben jedenfalls (noch) ein optimistisches Bild
                             ab: So kam es im I. Quartal 2021 trotz der belastenden Effekte der Fluten mit einem erneu-
                             ten überraschend starken Plus von 1,8% Q/Q zu einem soliden BIP-Wachstum – nach zwei
                             Quartalen von Zuwächsen von über 3% Q/Q. Die Umfragen zur Unternehmensstimmung
                             deuten zudem auf eine optimistische Einschätzung der befragten Firmen hin, was die Markit
                             PMIs sowohl für das verarbeitende Gewerbe (58,4 Punkte) als auch für den Dienstleistungs-
                             sektor (56,0 Punkte) belegen. Der erneute Rückgang der Arbeitslosenquote von 5,5% auf
                             5,1% ist ebenfalls erfreulich. Die Einzelhandelsumsätze setzen dagegen ihre Zick-Zack-Bewe-
                             gung fort. Hierbei unterstützen erhöhte Ersparnisse sowie die fiskalpolitischen Maßnahmen
                             grundsätzlich den Konsum. Die V-Wirtschaftserholung setzt sich demnach jedenfalls fort,
                             sofern die Virusausbreitung mit Hilfe von Impfungen gebremst werden kann.
                             RBA erweckt einen zuversichtlichen Eindruck – sogar baldiges Tapering denkbar
                             Die Reserve Bank of Australia hat zwar wenig überraschend sowohl den traditionellen Leit-
                             zins als auch die Zielrendite für Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 3 Jahren auf dem
                             bisherigen Niveau belassen, die Notenbanker in Sydney scheinen aber durchaus zuletzt eine
                             deutlich zuversichtlichere Haltung eingenommen zu haben. Neben der konjunkturellen Sta-
                             bilisierung spielen Überhitzungstendenzen am Immobilienmarkt des Landes eine Rolle. In-
                             sofern ist nicht auszuschließen, dass die RBA in den kommenden Monaten Adjustierungen
                             an ihrer Yield-Target-Policy und ihrem Aufkaufprogramm vornehmen wird. Eine Zinsanhe-
                             bung könnte perspektivisch sogar bereits für Mitte 2023 angepeilt werden. Dessen unge-
                             achtet hatte auch das FOMC-Meeting durchaus Relevanz für die australische Währung: Die
                             Anpassungen der „dot-plots“ der Federal Reserve bewirkten eine Abwertung des australi-
                             schen Dollar unter 0,75 USD. Die Entwicklungen bei den globalen Aktienmärkten sind natür-
                             lich auch von hoher Relevanz für die High-Beta-Currency australischer Dollar.

                             Fundamentalprognosen* Australien                            Zinsen und Wechselkurse Australien
                                                               2020        2021   2022                      24.06.   3M     6M     12M
                             BIP                                -2,4        4,6    3,2   Cash target rate    0,10    0,10   0,10   0,10
                             Inflation                           0,8        2,0    1,8   3M Satz             0,03    0,05   0,10   0,15
                             Arbeitslosenquote1                  6,5        5,4    4,8   10J                 1,54    1,80   1,90   2,00
                             Haushaltssaldo2                   -12,3       -8,0   -4,6   Spread 10JBund      172     190    190    190
                             Leistungsbilanzsaldo2               2,6        1,9    0,6   EUR in AUD          1,57    1,57   1,59   1,59
                             *Veränderung gg. Vj. in %                                   USD in AUD          0,76    0,75   0,74   0,74
                             1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
15 / Economic Adviser  Juli 2021

Portfoliostrategien
Zinsstrukturkurve Euroland

Renditen und Prognosen (Bunds/Swap)                           Prognosen Zinsstrukturkurve (Bunds)
     Renditen (in %)         NORD/LB Prognose auf Sicht von
                                                              1,00 %
                Aktuell        3M         6M         12M
3M               -0,54        -0,53      -0,52      -0,50     0,75
1J               -0,63        -0,60      -0,60      -0,55     0,50
2J               -0,65        -0,65      -0,60      -0,55
3J               -0,67        -0,63      -0,60      -0,55     0,25
4J               -0,64        -0,60      -0,58      -0,53     0,00
5J               -0,57        -0,55      -0,55      -0,50
6J               -0,46        -0,48      -0,46      -0,40     -0,25
7J               -0,38        -0,40      -0,36      -0,29     -0,50
8J               -0,35        -0,31      -0,25      -0,17
9J               -0,28        -0,21      -0,13      -0,04     -0,75
10J              -0,19        -0,10       0,00       0,10     -1,00
2J (Swap)        -0,45        -0,45      -0,40      -0,35              3M     1       2   3    4    5     6    7   8   9     10
5J (Swap)        -0,25        -0,25      -0,25      -0,20
                                                                         Aktuell              3M              6M           12M
10J (Swap)        0,10         0,25       0,35       0,45
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                     Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Prognosen und Total Returns                                   Erwartete Total Returns
                 Total Returns (in %) auf Sicht von…                  in %
                                                              0,5
               3M                   6M            12M
3M            -0,13                -0,27          -0,52
                                                              0,0
1J            -0,18                -0,33          -0,63
2J            -0,18                -0,40          -0,75
3J            -0,25                -0,12          -0,89       -0,5
4J            -0,26                -0,48          -0,89
5J            -0,19                -0,32          -0,74       -1,0
6J             0,11                0,03           -0,25
7J             0,18                0,01           -0,26       -1,5
8J            -0,22                -0,50          -0,76
9J            -0,45                -0,89          -1,15       -2,0
10J           -0,64                -1,26          -1,51               3M     1        2   3   4   5       6    7   8   9    10
                                                                                 3M            6M               12M
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                     Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der
zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurvenveränderung zu erwartenden
Kursgewinne bzw. –verluste.
16 / Economic Adviser  Juli 2021

Portfoliostrategien
Zinsstrukturkurve international: 3-Monats- & 12-Monatssicht

Auf 3-Monatssicht

        Erwartete Total Returns (in %) in Euro                 Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung
             EUR         USD        GBP     JPY   CHF                     USD            GBP         JPY    CHF
1J           -0,2        1,1        -4,8    1,7   -0,6   1J                0,0            0,0        -0,1   -0,2
2J           -0,2        1,3        -4,8    1,7   -0,6   2J                0,2            0,0        -0,2   -0,3
3J           -0,2        1,5        -4,7    1,6   -0,8   3J                0,3            0,1        -0,2   -0,3
4J           -0,3        1,6        -4,8    1,5   -0,8   4J                0,5            0,0        -0,3   -0,4
5J           -0,2        1,6        -4,8    1,4   -0,8   5J                0,5            0,0        -0,4   -0,4
6J            0,1        1,9        -4,8    1,2   -0,9   6J                0,8            0,0        -0,5   -0,4
7J            0,2        1,9        -4,9    1,1   -1,2   7J                0,8           -0,1        -0,6   -0,8
8J           -0,2        1,7        -4,6    1,0   -1,3   8J                0,6            0,2        -0,7   -0,9
9J           -0,5        1,2        -4,6    1,1   -1,4   9J                0,1            0,2        -0,7   -1,0
10J          -0,6        0,9        -5,6    1,3   -1,4   10J              -0,2           -0,8        -0,4   -1,0
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Auf 12-Monatssicht

        Erwartete Total Returns (in %) in Euro                 Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung
             EUR         USD        GBP     JPY   CHF                     USD            GBP         JPY    CHF
1J           -0,6        3,0        -4,8    3,2   -2,1   1J                0,1            0,0        -0,1   -0,8
2J           -0,7        3,1        -4,8    3,1   -2,1   2J                0,2            0,0        -0,3   -0,8
3J           -0,9        3,5        -4,7    3,1   -2,0   3J                0,6            0,1        -0,3   -0,7
4J           -0,9        3,7        -4,9    2,9   -2,0   4J                0,8           -0,1        -0,4   -0,6
5J           -0,7        3,7        -4,9    2,8   -1,9   5J                0,9           -0,1        -0,6   -0,6
6J           -0,2        3,5        -4,9    2,6   -2,0   6J                0,6           -0,1        -0,8   -0,6
7J           -0,3        3,4        -5,0    2,4   -2,3   7J                0,5           -0,3        -0,9   -0,9
8J           -0,8        3,2        -4,8    2,2   -2,4   8J                0,3            0,0        -1,1   -1,1
9J           -1,1        2,6        -4,9    2,2   -2,7   9J               -0,2           -0,1        -1,2   -1,4
10J          -1,5        1,9        -5,8    2,3   -2,9   10J              -0,9           -1,1        -1,0   -1,6
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der
zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurven- und Wechselkursveränderung
zu erwartenden Kursgewinne bzw. –verluste.
17 / Economic Adviser  Juli 2021

  Portfoliostrategien
  Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht

  Werte und Performance
                                       Wert am                      Stand                              Performance seit
            Index                     24.06.2021        Vormonat            Jahresbeginn         Vormonat        Jahresbeginn
            DAX                        15.456,39        15.421,13             13.718,78            0,23%            12,67%
           MDAX                        33.899,81        33.191,85             30.796,26            2,13%            10,08%
        EuroSTOXX50                     4.075,94         4.039,46              3.552,64            0,90%            14,73%
          STOXX50                       3.519,26         3.439,11              3.108,30            2,33%            13,22%
         STOXX600                        453,10           446,76                399,03             1,42%            13,55%
         Dow Jones                     33.874,24        34.529,45             30.606,48           -1,90%            10,68%
          S&P 500                       4.241,84         4.204,11              3.756,07            0,90%            12,93%
           Nikkei                      28.875,23        28.860,08             27.444,17            0,05%             5,21%
  Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

  Prognosen Indizes                                       EuroSTOXX50 und S&P500
                             NORD/LB Prognose             4400                                                               4400
       Index
                              auf Sicht von ...           4200                                                               4200
                        3M        6M            12M
                                                          4000                                                               4000
           DAX        14.500    15.300         16.300
                                                          3800                                                               3800
         MDAX         31.750    33.500         35.650
  EuroSTOXX50          3.840     3.840          4.200     3600                                                               3600
      STOXX50          3.300     3.350          3.600     3400                                                               3400
     STOXX600           425       430            463      3200                                                               3200
     Dow Jones        33.000    34.000         36.000     3000                                                               3000
       S&P 500         4.050     4.200          4.400     2800                                                               2800
         Nikkei       27.000    28.250         29.500     2600                                                               2600
  Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
                                                          2400                                                                2400
                                                           25.06.2020 25.09.2020           25.12.2020   25.03.2021 25.06.2021
                                                                    EuroSTOXX50                            200-Tage-Linie
                                                                    S&P 500 (r.S.)                         200-Tage-Linie (r.S.)
                                                          Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Redaktionsschluss für Daten, Prognosen und Texte war Freitag, 25. Juni 2021.

Der nächste Economic Adviser erscheint am 23. Juli 2021.
18 / Economic Adviser  Juli 2021

Übersicht Prognosen

Fundamentalprognosen
       in %                    BIP Wachstum                          Inflationsrate                Arbeitslosenquote1              Haushaltssaldo2
                          2020      2021   2022              2020         2021      2022           2020   2021 2022          2020      2021      2022
USA                       -3,5       5,7    3,0                1,2         3,7       2,8           8,1     5,7    5,0        -15,8     -11,7     -4,2
Euroland                  -6,7       5,0    4,4                0,3         2,0       1,5           8,0     7,9    7,5         -7,2      -7,1     -3,9
Deutschland               -4,8       3,8    4,2                0,4         2,7       1,7           5,9     5,9    5,4         -4,2      -5,4     -1,9
Japan                     -4,7       2,6    2,4                0,0         0,1       0,6           2,8     2,9    2,8        -10,1      -8,3     -5,3
Großbritannien            -9,8       6,4    5,4                0,9         1,6       2,0           4,5     5,2    5,1        -12,4      -9,3     -4,9
Schweiz                   -2,6       4,1    3,4               -0,7         0,3       0,6           3,1     3,0    2,5         -2,6      -2,2     -0,6
China                      2,3       8,5    5,5                2,5         1,5       2,3           3,8     3,8    3,7        -11,4      -5,1     -4,3
Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen (Deutschland: BA-Definition), 2 in % des BIP

Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

Leitzinsen                                                                       Wechselkurse
  In %        24.06.21         3M              6M               12M               EUR in…          24.06.21        3M                6M            12M
USD             0,25           0,25           0,25               0,25            USD                 1,19          1,18              1,17          1,16
EUR             0,00           0,00           0,00               0,00            JPY                 132           130               129           128
JPY             -0,10         -0,10           -0,10             -0,10            GBP                 0,86          0,90              0,90          0,90
GBP             0,10           0,10           0,10               0,10            CHF                 1,10          1,10              1,11          1,11
CHF             -0,75         -0,75           -0,75             -0,75            CNY                 7,72          7,79              7,78          7,77
CNY             1,50           1,50           1,50               1,50
                                                                                 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Zinsen (Staatsanleihen)
                    3M-Sätze                              Renditen 2J                              Renditen 5J                        Renditen 10J
         24.06.      3M        6M      12M      24.06.      3M         6M      12M     24.06.        3M      6M     12M    24.06.        3M      6M    12M
USD        0,15     0,20      0,25     0,30       0,27     2,60       0,25     0,40      0,91       0,90    1,00    1,20      1,49      1,60    1,70   1,90
EUR       -0,54    -0,53     -0,52    -0,50      -0,65    -0,65      -0,60    -0,55     -0,57      -0,55   -0,55   -0,50     -0,19     -0,10    0,00   0,10
JPY       -0,08     0,05      0,05     0,10      -0,12    -0,10      -0,05    -0,05     -0,09      -0,03    0,03    0,04      0,06      0,10    0,15   0,20
GBP        0,08     0,10      0,10     0,10       0,07     0,10       0,15     0,25      0,35       0,40    0,45    0,57      0,74      0,90    0,95   1,10
CHF       -0,75    -0,75     -0,75    -0,75      -0,78    -0,75      -0,75    -0,75     -0,56      -0,50   -0,50   -0,45     -0,22     -0,10   -0,10   0,00
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Spreads (Bp)
                  3M EURIBOR                                2J Bund                                  5J Bund                            10J Bund
         24.06.     3M        6M      12M      24.06.       3M        6M      12M        24.06.      3M     6M     12M     24.06.       3M      6M     12M
USD          68      73        77        80        92        85        85        95        149      145    155     170        168       170    170        180
JPY          46      58        57        60        53        55        55        50         48       53     58      54         25        20     15         10
GBP          62      63        62        60        72        75        75        80         92       95    100     107         93       100     95        100
CHF         -22     -22       -23       -25       -13       -10       -15       -20          1        5      5       5         -4         0    -10        -10
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
19 / Economic Adviser  Juli 2021

  Anhang
  Ansprechpartner in der NORD/LB
  Macro Research

              Dr. Martina Noss
              Leitung Research/Volkswirtschaft

              +49 511 361-2008
              martina.noss@nordlb.de

              Christian Lips
              Chefvolkswirt
              Head of Macro Research
              +49 511 361-2980
              +49 172 735 1531
              christian.lips@nordlb.de

              Tobias Basse
              Macro Research
              +49 511 361-9473
              tobias.basse@nordlb.de

              Bernd Krampen
              Macro Research
              +49 511 361-9472
              bernd.krampen@nordlb.de

unter Mitwirkung von: David Eckert
20 / Economic Adviser  Juli 2021

Sales                                          Trading

Institutional Sales        +49 511 9818-9440   Covereds/SSA                +49 511 9818-8040

Sales Sparkassen &
                           +49 511 9818-9400   Financials                  +49 511 9818-9490
Regionalbanken

Sales MM/FX                +49 511 9818-9460   Governments                 +49 511 9818-9660

Sales Europe               +352 452211-515     Länder/Regionen             +49 511 9818-9550

Sales Asia                 +65 64 203131       Frequent Issuers            +49 511 9818-9640

Origination & Syndicate                        Sales Wholesale Customers

Origination FI             +49 511 9818-6600   Firmenkunden                +49 511 361-4003

Origination Corporates     +49 511 361-2911    Asset Finance               +49 511 361-8150

Treasury

Collat. Management/Repos   +49 511 9818-9200

                           +49 511 9818-9620
Liquidity Management       +49 511 9818-9650
21 / Economic Adviser  Juli 2021

  Wichtige Hinweise
Diese Studie (nachfolgend als „Information“ bezeichnet) ist von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE („NORD/LB“)
erstellt worden. Die für die NORD/LB zuständigen Aufsichtsbehörden sind die Europäische Zentralbank („EZB“), Sonnemannstraße 20,
D-60314 Frankfurt am Main, und die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht („BaFin“), Graurheindorfer Str. 108, D-53117 Bonn
und Marie-Curie-Str. 24-28, D-60439 Frankfurt am Main. Sofern Ihnen diese Information durch Ihre Sparkasse überreicht worden ist, un-
terliegt auch diese Sparkasse der Aufsicht der BaFin und ggf. auch der EZB. Eine Überprüfung oder Billigung dieser Präsentation oder
der hierin beschriebenen Produkte oder Dienstleistungen durch die zuständige Aufsichtsbehörde ist grundsätzlich nicht erfolgt.

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chenland, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Korea, Luxemburg, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Republik China
(Taiwan), Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Thailand, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich, Vietnam und Zypern (nachfolgend
als „relevante Personen“ oder „Empfänger“ bezeichnet). Die Inhalte dieser Information werden den Empfängern auf streng vertraulicher Basis
gewährt und die Empfänger erklären mit der Entgegennahme dieser Information ihr Einverständnis, diese nicht ohne die vorherige schriftliche
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tation getroffen werden. Diese Information ersetzt nicht die persönliche Beratung. Jeder Empfänger sollte, bevor er eine Anlageentscheidung trifft,
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