Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB

Die Seite wird erstellt Stefan-Di Thiele
 
WEITER LESEN
Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB
Economic Adviser
     Macro Research

15. Oktober 2021  Ausgabe November 2021
Economic Adviser Macro Research - Die NORD/LB
1 / Economic Adviser  November 2021

Inhalt

                         Special: Ursachen und Implikationen des jüngsten Gaspreisanstiegs                   2

                         USA: Was meint der Begriff „temporär“?                                              4

                         Euroland: Risiken nehmen zu und schüren Stagflationssorgen                          6

                         Deutschland: Engpässe und Energiepreisschub nehmen Industrie in die Zange           8

                         Schweiz: Wachstumsmoderation im zweiten Halbjahr                                   10

                         Japan: Der neue Regierungschef und die Wirtschaftspolitik                          11

                         China: Angeschlagener Boxer taumelt fluchend durch den Ring!                       12

                         Großbritannien: Der Brexit und das Benzin                                          13

                         Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve Euroland                                    14

                         Portfoliostrategien: Zinsstrukturkurve International – 3-Monats & 12-Monatssicht   15

                         Portfoliostrategien: Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht   16

                         Übersicht Prognosen                                                                17

                         Ansprechpartner                                                                    18

                         Wichtige Hinweise                                                                  20

Researchportal:
www.nordlb.de/research
Bloomberg:
RESP NRDR
2 / Economic Adviser  November 2021

Special
Ursachen und Implikationen des jüngsten Gaspreisanstiegs
Analyst: Christian Reuter

                            Massiver Gaspreisanstieg erhöht den Inflationsdruck
                            Die Energiemärkte stehen derzeit besonders im Fokus, ganz besonders die Entwicklung an
                            den Gasmärkten. Der Spotpreis eilt seit Anfang September von Rekord zu Rekord. Am Tra-
                            ding Hup Europe (NCG Deutschland) mussten im September im Schnitt 64 EUR/MWh gezahlt
                            werden, 640% mehr als vor einem Jahr bzw. 320% mehr als im Mittel der letzten zehn Jahre.
                            Die Spotmärkte in Asien haben sich ähnlich entwickelt und auch in den USA hat sich der
                            Referenzpreis im Zeitraum etwa verdoppelt. Dabei waren die Ausschläge an einzelnen Tagen
                            wesentlich höher; der bisher höchste Tagespreis in Deutschland wurde mit gut
                            111 EUR/MWh am 05.10. verzeichnet. Preise in astronomischen Höhen und die außeror-
                            dentliche Volatilität belegen die Enge des Marktes. Obwohl sich viele Abnehmer zu einem
                            gewissen Grad durch langfristige Lieferverträge oder Termingeschäfte absichern, wirkt sich
                            das erreichte Preisniveau bereits belastend auf die Produktion und damit auch die Energie-
                            nachfrage aus. So mussten bereits Unternehmen aus energieintensiven Branchen wie Che-
                            mie und Metallverarbeitung die Produktion herunterfahren. Dies gilt nicht nur für Deutsch-
                            land oder Europa, auch Unternehmen aus Korea, China oder Indien sind betroffen, die stark
                            gestiegenen Energiepreise somit ein weltweites Problem. Damit verschärft sich die ohnehin
                            schon angespannte Situation bei den Lieferketten noch weiter und verleiht dem Inflations-
                            druck einen zusätzlichen Schub.

                            Chart: Gaspreisentwicklung ruft Politik auf den Plan

                             120
                                                             Gaspreis NCG (EUR/MWh)

                             100

                              80

                              60

                              40

                              20

                               0
                                Jan.10 Jan.11 Jan.12 Jan.13 Jan.14 Jan.15 Jan.16 Jan.17 Jan.18 Jan.19 Jan.20 Jan.21
                                             Day ahead      Month ahead         Year ahead      … 2 years ahead
                            Quelle: Bloomberg, NORD/LB Research

                            Anbieter auf Post-Corona-Aufschwung und weitere Faktoren schlecht vorbereitet
                            Die Ursachen für die aktuelle Knappheit im Gasmarkt sind vielfältig, verwoben und verstär-
                            ken sich teilweise gegenseitig. Zunächst einmal hat die Corona-Krise auch diesen Markt
                            durcheinandergebracht. Die Nachfrage nach fossilen Energieträgern – nicht nur Gas – ist
                            zusammen mit der schnellen und kräftigen weltweiten wirtschaftlichen Erholung gestiegen.
                            Die Produzenten waren auf diesen Aufschwung – zumindest hinsichtlich des Tempos – ganz
                            offensichtlich nicht vorbereitet. Andere Faktoren wirkten sich ebenfalls preistreibend aus.
3 / Economic Adviser  November 2021

                       So hat die chinesische Regierung begonnen, mehr auf die Sicherheit von Kohlegruben zu
                       achten und gleichzeitig den Import australischer Kohle verboten. Die entstandene Angebots-
                       lücke musste auch durch Gas (importiertes LNG) geschlossen werden. Großen Einfluss hat-
                       ten zudem Wetterphänomene, die einerseits mit einem erhöhten Energiebedarf und ande-
                       rerseits einer geringeren Ausbeute bei den erneuerbaren Energien verbunden waren. Des-
                       wegen mussten in Europa und Asien mehr Kohle und Gas verstromt werden als in den Jahren
                       zuvor. Dies belegt die gestiegene Bedeutung des Erdgases als Brückentechnologie in der
                       Energiewende und kann als strukturelle Komponente der aktuellen Knappheit interpretiert
                       werden. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat gerade vor den Folgen zu geringer In-
                       vestitionen in fossile Energieträger gewarnt. Das wird insbesondere schlagend, wenn der
                       Ausbau der erneuerbaren Energien zu langsam voranschreitet und dürfte daher kurzfristig
                       eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben.
                       Lagerbestände extrem niedrig – keine schnelle Rückkehr zu alten Preisniveaus erwartet
                       Die Knappheit ist ein weltweites Phänomen, bei dem zweifelsohne Europa im Epizentrum
                       liegt. Der Kontinent geht in diesem Jahr mit Lagerbeständen in den Winter, die so niedrig
                       sind wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen vor 12 Jahren. Ende September betrug der
                       Füllstand der europäischen Lager 74% und damit 16 Prozentpunkte weniger als im histori-
                       schen Durchschnitt. Für einen normalen Winter wäre das gerade noch ausreichend. Modell-
                       rechnungen zeigen, dass in diesem Fall ein Rest von etwa 24% bleiben würde. Das ist zwar
                       12 Prozentpunkte tiefer als im historischen Durchschnitt. Der Bestand schmolz aber auch
                       schon einmal bis auf 7,8% runter, wie 2017, als der Winter länger andauerte und kälter aus-
                       gefallen war. Preisausschläge wie derzeit gab es damals nicht, weil man in die Wintersaison
                       mit einem wesentlich höheren Füllstand der Lager von 92% gestartet war. In der aktuellen
                       Situation würden die Vorräte bei einem harten Winter bis auf 4% aufgebraucht werden, also
                       praktisch vollständig. Für einen komfortableren Puffer müsste die Rate, mit der die Speicher
                       nachgefüllt werden, deutlich steigen. Die eigene, europäische Gasförderung kann so kurz-
                       fristig nicht hochgefahren werden. Auch von Übersee ist nur wenig Abhilfe zu erhoffen. Die
                       Förderkapazitäten sind so gut wie ausgelastet und die großen Gasverbraucher in Asien wür-
                       den gerne mehr Gas abnehmen, weil auch ihre Speicher nur für einen normalen Winter ge-
                       rüstet sind. So haben sich denn auch asiatische und europäische Abnehmer den Sommer
                       über gegenseitig überboten. Als möglicher Lieferant bleibt noch Russland. Die europäische
                       Seite hat in den letzten Monaten vergeblich versucht, zusätzliche Mengen zu erhalten. Die
                       bestehenden Leitungskapazitäten reichen aus, Nordstream 2 braucht es dafür nicht. Speku-
                       lationen, dass die Förderung in Russland nicht genügend gesteigert werden könne, ist Kreml-
                       Chef Putin kürzlich persönlich entgegengetreten – eine Ankündigung, die der Rally bisher
                       nur eine Spitze nehmen konnte. Inzwischen lassen Formulierungen aus Moskau eine politi-
                       sche Agenda erkennen. Man möchte Nordstream 2 und eine langfristigere Preisbindung
                       durchsetzen. Wie und vor allem wann dieses politische Spiel enden wird, ist schwer zu sa-
                       gen. Und auch dann wird die Krise nicht schlagartig beendet sein. Modellrechnungen zeigen,
                       dass es mehr als eines warmen Winters braucht, um wieder genügend Reserven in das Sys-
                       tem zu bekommen. Sollte der Winter 2021/22 kalt ausfallen, wird man wahrscheinlich auch
                       noch einen nicht zu warmen Sommer 2022 brauchen, damit die Puffer in einem Jahr wieder
                       komfortablere Niveaus erreichen können. Am Terminmarkt ist dies deutlich ablesbar. Für
                       Lieferung in einem Jahr muss mit etwa 60 EUR/MWh immer noch dreimal so viel wie im
                       Durchschnitt der letzten zehn Jahre bezahlt werden. Und selbst für Lieferung in zwei Jahren
                       beträgt der Aufschlag noch 30%. Die Gaspreise werden also noch für einige Zeit von den
                       Zufällen des Wetters abhängen. Die Volatilität müsste deswegen absehbar recht hoch blei-
                       ben; die aktuell sehr hohen Risikoaufschläge dürfen jedoch mit steigenden Speicherständen
                       etwas nachgeben. Eine zügige Rückkehr zu alten Preisniveaus ist jedoch nicht zu erwarten,
                       so dass in den nächsten Monaten mit einem zusätzlichen Inflationsimpuls zu rechnen ist.
4 / Economic Adviser  November 2021

USA
Was meint der Begriff „temporär“?
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Die US-Arbeitslosenquote fällt unter die „magische“ Marke von 5,0%
                             Die zwei ISM Einkaufsmanagerindizes konnten zuletzt wieder zulegen. Beide Zeitreihen deu-
                             ten damit weiterhin sehr klar ein signifikantes Zulegen der ökonomischen Aktivität in den
                             USA an. Lieferengpässe lasten momentan aber schon auf dem Wirtschaftswachstum im
                             Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten. Die Zahlen im jüngsten Arbeitsmarktbe-
                             richt würden wir nicht zu negativ bewerten wollen. Immerhin ist die Arbeitslosenquote im
                             Berichtsmonat September unter die auch psychologisch wichtige Marke von 5,0% gefallen.

                             Chart: Zinsentwicklung USA
                                  4
                                        in %
                                  3

                                  2

                                  1

                                  0
                                21.10.2016      21.10.2017     21.10.2018     21.10.2019      21.10.2020
                                          UST 2J           UST 5J           UST 10J           Fed Funds Target

                             Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

                             Was meint der Begriff „temporär“ genau?
                             Der im September zu beobachtende Anstieg der US-Konsumentenpreise um 5,4% Y/Y liegt
                             mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen. Exklusive Nahrung und Energie notiert die
                             Veränderungsrate am aktuellen Rand unverändert bei 4,0% Y/Y. Preistreibend wirken vor
                             allem die üblichen Verdächtigen; neben den höheren Energiekosten zeigen sich also auch
                             die Folgen der Versorgungsengpässe mit verschiedenen Gütern und Vorprodukten klar in
                             den aktuellen Daten. Zudem treiben die steigenden Immobilienpreise zunehmend die Mie-
                             ten nach oben – ein Phänomen, welches auch in den kommenden Monaten beobachtbar
                             bleiben sollte. Ganz kurzfristig ist mit keinen Entspannungstendenzen zu rechnen. Die Jah-
                             resrate des Headline-Indexes dürfte sich zunächst noch im Bereich von 5% halten – und die
                             Marke von 4% sollte in der Tat nicht wirklich zügig unterschritten werden. "Temporär" ist
                             natürlich kein eindeutiger Zeitmaßstab, aber auch ohne klärenden Blick in ein Wörterbuch
                             muss man inzwischen wohl schon eine sehr langfristige Perspektive haben, um diesen Be-
                             griff noch angemessen zur Beschreibung des aktuellen Preisschubs in den USA zu verwen-
                             den. Diese Daten unterstützen daher sicherlich die Tapering-Pläne der Fed. Folgerichtig be-
                             wegte sich die Rendite der US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren direkt nach
                             der Veröffentlichung der Zahlen ganz kurzfristig in Richtung der Marke von 1,60%. Wirklich
                             nachhaltige Ausschläge bei dieser Zeitreihe hatten die jüngsten Angaben zu den CPIs aber
                             nicht zur Folge. Diese Tatsache überrascht kaum, schließlich waren die neuen Daten zur Lage
                             an der „Inflationsfront“ doch auch keine wirklich ausgeprägte Überraschung für die Märkte.
5 / Economic Adviser  November 2021

                      Jerome Powell ist kein Überzeugungstäter
                      Die US-Währung neigt aktuell zu einer gewissen Stärke; relativ zum Euro pendelt der Dollar
                      momentan unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 1,16 USD pro EUR. Das FX-
                      Segment preist somit die bevorstehende vorsichtige Neuausrichtung der Fed-Geldpolitik
                      sehr angemessen ein. Der eine oder andere Marktteilnehmer könnte inzwischen sogar be-
                      reits in der Gefahr sein, vom FOMC schon etwas zu viel Aktivität zu erwarten. Auch wenn
                      die Beschäftigungssituation ein Handeln der Fed zulässt und die Inflationsdaten Maßnah-
                      men der US-Notenbank eigentlich fast schon erforderlich machen, dürfte Jerome Powell bei
                      der Neuausrichtung der Geldpolitik in den Vereinigten Staaten nicht zum Überzeugungstä-
                      ter werden. Zudem darf mit Blick auf das FX-Segment auch die EZB nicht ganz aus dem Auge
                      verloren werden. Auch in Euroland sind die Kapitalmarktzinsen zuletzt spürbar gestiegen.
                      Entsprechend sind wir nun nicht mehr sonderlich optimistisch für den US-Dollar und sehen
                      perspektivisch einen etwas stärkeren Euro. In Zahlen gesprochen dürfte unserer Auffassung
                      nach in den kommenden 6 bis 12 Monaten beim Wechselkurs zwischen diesen beiden Wäh-
                      rungen eher die Marke von 1,17 USD pro EUR in den Blick rücken.

                      Fundamentalprognosen USA
                                                                         2020                       2021                    2022
                      BIP                                                 -3,4                        5,9                    3,3
                      Privater Konsum                                     -3,8                        5,3                    2,5
                      Öffentlicher Konsum                                  2,0                        2,2                    1,5
                      Investitionen                                       -1,6                        9,5                    7,0
                      Export                                             -13,6                        9,0                    5,0
                      Import                                              -8,9                        6,0                    5,0
                      Inflation                                            1,2                        4,3                    3,4
                      Arbeitslosenquote1                                   8,1                        4,7                    4,2
                      Haushaltssaldo2                                    -15,8                      -14,5                   -7,6
                      Leistungsbilanzsaldo2                               -3,0                       -3,5                   -3,3
                      Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                      Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                      Quartalsprognosen USA
                                                                  IV/20               I/21          II/21          III/21      IV/21
                      BIP Q/Q ann.                                  4,5                6,3           6,7             5,5        4,1
                      BIP Y/Y                                      -2,3                0,5          12,2             5,8        5,6
                      Inflation Y/Y                                 1,2                1,9           4,8             5,3        5,3
                      Veränderung in %

                      Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                      Zinsen und Wechselkurse USA
                                                                    14.10.                   3M             6M                12M
                      Fed Funds Target Rate                          0,25                    0,25           0,25              0,25
                      3M-Satz                                        0,12                    0,20           0,25              0,30
                      10J Treasuries                                 1,51                    1,60           1,70              1,90
                      Spread 10J Bund                                170                     170            170               170
                      EUR in USD                                     1,16                    1,16           1,17              1,17
                      Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
6 / Economic Adviser  November 2021

Euroland
Risiken nehmen zu und schüren Stagflationssorgen
Analysten: Christian Lips, Chefvolkswirt // Bernd Krampen

                              Das Stagflationsgespenst geht um: Abwärtsrisiken für die Konjunktur…
                              Bereits im Frühjahr konnte sich die wirtschaftliche Aktivität sehr kräftig erholen, auch wenn
                              das BIP-Wachstum für das II. Quartal noch einmal leicht abwärts korrigiert werden dürfte.
                              Hintergrund ist die überraschend deutliche Abwärtsrevision beim spanischen BIP, das nach
                              jüngsten Zahlen nur um 1,1% Q/Q (statt 2,8%) zulegen konnte. Gleichwohl bleibt die Erho-
                              lung intakt, da Spanien im III. Quartal von der Wiederbelebung des Tourismus profitiert hat.
                              Auch für den gesamten Währungsraum zeichnet sich eine Fortsetzung des recht dynami-
                              schen konjunkturellen Aufholprozesses im abgelaufenen III. Quartal ab. Für die weitere Kon-
                              junkturentwicklung im Winterhalbjahr haben jedoch die Risiken in den letzten Wochen zu-
                              genommen. Aufgrund von Materialengpässen ist von der Industrie vorerst kein nennens-
                              werter Wachstumsbeitrag zu erwarten. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund der zu-
                              sätzlichen Belastungen durch den aktuellen Energiepreisschub. Die Signale für eine Wachs-
                              tumsmoderation im Winter mehren sich. Hierüber darf auch das wahrscheinlich erneut
                              recht kräftige Wachstum im III. Quartal nicht hinwegtäuschen, da dies fast ausnahmslos von
                              den Öffnungen der Wirtschaft im Frühjahr gespeist wurde. Die gesamtwirtschaftliche Ex-
                              pansionsrate wird daher im IV. Quartal spürbar geringer ausfallen.

                              Chart: Energiepreise und Sonderfaktoren bestimmen maßgeblich den Inflationsverlauf
                               6   Y/Y, in %                                                                                 Y/Y, in %125
                                                                                                                              Prognose
                               5                                                                                                      100
                               4                                                                                                         75
                               3                                                                                                         50
                               2                                                                                                         25
                               1                                                                                                         0
                               0                                                                                                         -25
                              -1                                                                                                         -50
                              -2                                                                                                         -75
                                2012    2013     2014       2015     2016    2017      2018       2019   2020    2021      2022
                                       HVPI EMU (Basis)                     HVPI D (Basis)                      HVPI EMU (Szenario)
                                       HVPI D (Szenario)                    Ölpreis, Y/Y (Basis, r.S.)          Ölpreis, Y/Y (Szenario, r.S.)
                              Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

                              …gepaart mit Aufwärtsrisiken für die Inflation
                              Aufgrund einiger Sonderfaktoren – wie die Rückkehr zu den normalen Mehrwertsteuersät-
                              zen in Deutschland – ist die Inflationsrate seit der Jahresmitte noch einmal deutlich ange-
                              stiegen. Im September erhöhten sich die Verbraucherpreise in Deutschland um 4,1% Y/Y.
                              Auch im gemeinsamen Währungsraum fiel die Teuerungsrate mit 3,4% Y/Y sehr hoch aus,
                              und der Gipfel ist noch nicht erreicht. Immer mehr Kapitalmarktakteure sorgen sich hinsicht-
                              lich der zunehmenden Aufwärtsrisiken für die Inflation. Diese Sorgen haben aufgrund der
                              sich bis zuletzt verschärfenden Materialengpässe und aufgrund des jüngsten Energiepreis-
                              schubs weitere Nahrung erhalten. Zwar dürften die Ursachen bei den meisten inflationsstei-
                              gernden Faktoren isoliert betrachtet derzeit tatsächlich weitgehend vorübergehender Natur
                              sein. Es besteht aber das Risiko, dass aus einer ganzen Kette an inflationssteigernden Ein-
                              maleffekten ein dauerhafterer Inflationsanstieg entsteht. Zumal über die weitere Energie-
                              preisentwicklung große Unsicherheit herrscht. Wir rechnen in unserem Basisszenario mit
7 / Economic Adviser  November 2021

                      rückläufigen Energiepreisen im kommenden Jahr und entlastenden Basiseffekten für die Ge-
                      samtinflation. In einem alternativen Szenario mit einem sukzessiven Ölpreisanstieg in Rich-
                      tung 120 USD/Barrel würde sich die Inflation hingegen zunächst deutlich oberhalb von 3%
                      festsetzen und der Rückgang in den grünen Bereich später und langsamer als im Basisszena-
                      rio erfolgen.
                      EZB betont stärker Inflationsrisiken – Fokus richtet sich bereits auf Dezembersitzung
                      Dies ist auch für die Geldpolitik nicht unerheblich, da in der Vergangenheit auf starke Ener-
                      giepreissprünge häufig ein Anstieg auch bei den mittelfristigen Inflationserwartungen er-
                      folgte, was zu einer unerwünschten Verstetigung des Inflationsimpulses führen könnte. Die
                      EZB wird in nächster Zeit genau auf mögliche Zweitrundeneffekte achten müssen. Der Fokus
                      der Marktteilnehmer ist bereits auf die Dezembersitzung gerichtet, für die Entscheidungen
                      unter anderem zur Zukunft des PEPP angekündigt sind. Ein besonderes Augenmerk wird auf
                      der Kommunikation mit Blick auf die Aufwärtsrisiken für die Inflation liegen. Immerhin hatte
                      die EZB hier bereits im September eine Neuakzentuierung vorgenommen, und im Dezember
                      wird die EZB ihre Inflationsprojektion erneut spürbar anheben müssen. Dies könnte einen
                      Test der Forward Guidance zu den Leitzinsen provozieren. Da Knappheiten und der Energie-
                      preisschub nicht nur die Inflations- sondern auch die Konjunkturrisiken erhöhen, ergibt sich
                      für die Geldpolitik ein sehr herausforderndes gesamtwirtschaftliches Umfeld. Zwar scheinen
                      Stagflationssorgen derzeit übertrieben, die EZB dürfte aber beim Ausstieg aus dem PEPP
                      sehr vorsichtig agieren und ansonsten an der akkommodierenden Geldpolitik noch einige
                      Zeit festhalten. Äußerungen von Villeroy haben jüngst bestätigt, dass über eine Flankierung
                      in der EZB sehr konkret nachgedacht wird, um Klippeneffekte zu vermeiden.

                      Fundamentalprognosen Euroland
                                                                        2020                           2021                      2022
                      BIP                                               -6,5                            5,1                       4,4
                      Privater Konsum                                   -8,0                            3,5                       5,5
                      Öffentlicher Konsum                                1,4                            3,6                       1,5
                      Investitionen                                     -7,5                            4,8                       5,0
                      Außenbeitrag1                                     -0,4                            1,2                      -0,2
                      Inflation                                          0,3                            2,4                       2,3
                      Arbeitslosenquote2                                 7,9                            7,7                       7,1
                      Haushaltssaldo3                                   -7,2                           -7,1                      -3,9
                      Leistungsbilanzsaldo3                              2,2                            2,6                       2,5
                      Veränderung gg. Vj. in %, 1 Wachstumsbeitrag, 2 in % der Erwerbstätigen, 3 in % des BIP

                      Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                      Quartalsprognosen Euroland
                                                                 IV/20              I/21               II/21            III/21      IV/21
                      BIP sa Q/Q                                  -0,4              -0,3                2,2               2,0        1,0
                      BIP sa Y/Y                                  -4,4              -1,2               14,3               3,5        5,0
                      Inflation Y/Y                               -0,3               1,1                1,8               2,8        3,9
                      Veränderung in %

                      Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                      Zinsen Euroland
                                                                   14.10.                   3M                   6M                12M
                      Tendersatz EZB                                0,00                    0,00                 0,00              0,00
                      3M-Satz                                      -0,55                   -0,55                -0,54              -0,52
                      10J Bund                                     -0,19                   -0,10                0,00               0,20
                      Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
8 / Economic Adviser  November 2021

Deutschland
Engpässe und Energiepreisschub nehmen Industrie in die Zange
Analysten: Christian Lips, Chefvolkswirt // Bernd Krampen

                              Nach Materialengpässen nun auch noch ein massiver Energiepreisschub
                              Seit einiger Zeit wird die deutsche Industrie durch Flaschenhälse bei wichtigen Vorproduk-
                              ten und Rohstoffen ausgebremst. Diese Belastungen hatten in den vergangenen Monaten
                              sogar noch zugenommen. Hierauf deuten Umfrageergebnisse des ifo-Instituts in der Indust-
                              rie aus dem September hin. Demnach wurde mit gut 77% ein neuer Rekordwert für den
                              Anteil der von Engpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten betroffenen Unternehmen fest-
                              gestellt. In einigen Wirtschaftszweigen wie im Fahrzeugbau berichten die Unternehmen fast
                              ausnahmslos von erheblichen Problemen. Der massive Einbruch bei Industrieproduktion
                              und Auftragseingängen im Berichtsmonat August und Meldungen zu temporären Produkti-
                              onsunterbrechungen belegen, dass die Unternehmen inzwischen immer weniger Möglich-
                              keiten besitzen, die Materialengpässe zu kompensieren. Die im Frühjahr bereits aufgetre-
                              tene Schwäche der Industrie hat sich im Sommer weiter verfestigt, und es zeichnet sich ein
                              wahrlich ungemütlicher Herbst ab, da die meist pandemiebedingten Störungen der Liefer-
                              ketten noch einige Zeit anhalten werden. Ein Augenmerk muss nun auch auf die Verfügbar-
                              keit von Waren im Einzelhandel gerichtet werden. Auch hier scheinen die Verspannungen
                              inzwischen anzukommen, die Unternehmen planen verstärkt Preiserhöhungen. Aus unserer
                              Sicht dürften bis ins nächste Jahr hinein die angebotsseitigen Restriktionen die wirtschaftli-
                              che Aktivität spürbar dämpfen. Neben den Materialengpässen ist für die deutsche Industrie
                              infolge des Anstiegs der Energiepreise nun ein weiterer Belastungsfaktor hinzugetreten.
                              Durch den jüngsten Energiepreisschub (siehe Special S. 2) werden nun auch Wirtschafts-
                              zweige stark belastet, die von der Knappheitsproblematik vergleichsweise gering betroffen
                              waren (vgl. Chart). In energieintensiven Branchen wie der Metallerzeugung und der Chemie
                              gibt es bereits erste Meldungen über Produktionsdrosselungen als Reaktion auf den starken
                              Energiepreisanstieg. Für die Inflation wurde im September mit 4,1% die höchste Jahresrate
                              seit 28 Jahren gemeldet. Mit den deutlich höheren Energiepreisen wird sich die aktuell hohe
                              Inflation im Jahr 2022 nach einer Korrektur zum Jahreswechsel nur schrittweise abbauen.

                              Chart: Industrie kämpft mit Knappheiten und Energiepreisschub*
                              Knappheit an Vorprodukten (in %)

                                                     110%
                                                                                    Fahrzeugbau
                                                     100%                                         Elektrische Ausrüstungen
                                                                                           Maschinenbau
                                                                 90%                                             Gummi- und
                                                                                            Möbel
                                                                                                               Kunststoffwaren
                                                                 80%                                                                          Papier, Pappe etc.
                                                                            Bekleidung                         Druck
                                                                 70%                               Metallerzeugnisse                            Chemie
                                                                              Elektronik und Optik                   Textilien
                                                                 60%                                                                                  Metallerzeugung
                                                                                                        Nahrungsmittel                                und -bearbeitung
                                                                 50%                                               Holz-/Korbwaren
                                                                              Lederwaren                             (ohne Möbel)              Glas,-waren,Keramik
                                                                 40%
                                                                                                            Getränkeherstellung                        etc.
                                                                 30%
                                                                       0%          1%              2%              3%             4%             5%                6%
                                                                                                              Energieverbrauch (Anteil am Bruttoproduktionswert in %)
                              * Die Größe der Blasen richtet sich nach der Bedeutung der Branche (gemessen in % der gesamten Bruttowertschöpfung in-
                              nerhalb des Verarbeitenden Gewerbes). Quelle: Destatis, ifo, NORD/LB Macro Research
9 / Economic Adviser  November 2021

                      Frühindikatoren setzen Abwärtstrend fort und deuten auf schwaches IV. Quartal hin
                      Die Konjunkturstimmung hat sich vor dem Hintergrund der wachsenden Belastungen auch
                      im letzten Monat weiter eingetrübt. Das ifo-Geschäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft
                      reduzierte sich den dritten Monat in Folge auf nur noch 98,8 Punkte und damit den tiefsten
                      Wert seit April. Bei den Geschäftserwartungen ergab sich nach der spürbaren Abkühlung
                      der beiden Vormonate zwar nur noch ein leichter Rückgang auf 97,3 Punkte. Erstmals seit
                      Januar schätzten die Unternehmen jedoch auch die aktuelle Lage weniger positiv als im Vor-
                      monat ein. Vor allem die anhaltenden Liefer- und Materialengpässe sind als Ursache für die
                      fortgesetzte Stimmungseintrübung zu nennen. Die Belastungen beherrschen bei immer
                      mehr Industrieunternehmen das Tagesgeschäft und verzögern die Erholung der Produktion
                      und verlangsamen damit spürbar den konjunkturellen Aufholprozess. Die Corona-Infekti-
                      onszahlen scheinen hingegen derzeit eine eher untergeordnete Rolle zu spielen. Zumindest
                      zeigt sich das Geschäftsklima in den Sektoren, die in den vergangenen Corona-Wellen be-
                      sonders belastet wurden, erstaunlich robust. Während im Handel die Stimmung annähernd
                      auf dem Niveau des Vormonats blieb, zeigten sich Dienstleistungsunternehmen mit Blick auf
                      die nähere Zukunft sogar deutlich optimistischer. Auch im Bausektor verbesserte sich die
                      Stimmung weiter, obwohl auch hier weiterhin Knappheiten eine Belastungsprobe darstel-
                      len. Auch die ZEW-Konjunkturumfrage im Oktober belegte wachsende Konjunktursorgen.
                      So sind sowohl die ZEW-Konjunkturerwartungen als auch erstmals seit Februar die Beurtei-
                      lung der aktuellen Lage gesunken. Die Konjunktur verläuft vorerst zweigeteilt: Vor allem
                      Dienstleister profitieren von dem deutlich geringeren Ausmaß an Belastungen durch die
                      Corona-Pandemie, während Materialengpässe immer spürbarer die Industrie ausbremsen
                      und nun auch auf den Einzelhandel überzugreifen drohen. Grundsätzlich bleibt das Auf-
                      schwungsszenario intakt, der Aufholprozess verzögert sich jedoch weiter. Mit rund 2,5%
                      wird das Wirtschaftswachstum in Deutschland im Jahr 2021 nur ungefähr halb so stark aus-
                      fallen wie im Euroraum. Für das Jahr 2022 halten wir aber weiterhin ein kräftiges Wachstum
                      von mehr als 4% für wahrscheinlich.

                      Fundamentalprognosen Deutschland
                                                                 2020                            2021                            2022
                      BIP                                        -4,6                             2,5                             4,3
                      Privater Konsum                            -5,9                            -0,8                             5,7
                      Öffentlicher Konsum                         3,5                             2,9                             2,0
                      Investitionen                              -2,2                             2,7                             4,2
                      Exporte                                    -9,3                             8,2                             5,1
                      Importe                                    -8,6                             8,6                             6,1
                      Außenbeitrag1                              -0,8                             0,3                            -0,2
                      Inflation2                                  0,4                             3,1                             2,3
                      Arbeitslosenquote3                          5,9                             5,7                             5,1
                      Haushaltssaldo4                            -4,2                            -5,0                            -1,9
                      Leistungsbilanzsaldo4                       6,8                             6,9                             7,0
                      Veränderung gg. Vj. in %, 1Wachstumsbeitrag; 2HVPI; 3in % der ziv. Erwerbspersonen (BA-Definition); 4 in % des BIP

                      Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

                      Quartalsprognosen Deutschland
                                                IV/20                  I/21                 II/21                III/21               IV/21
                      BIP sa Q/Q                  0,7                  -2,0                  1,6                   2,0                 0,4
                      BIP nsa Y/Y                -1,9                  -3,3                  9,8                   2,3                 2,1
                      Inflation Y/Y              -0,6                   1,7                  2,2                   3,5                 4,8
                      Veränderung in %

                      Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research
10 / Economic Adviser  November 2021

Schweiz
Wachstumsmoderation im zweiten Halbjahr
Analyst: Christian Lips, Chefvolkswirt

                                Moderateres Wachstum im zweiten Halbjahr – Industrie reagiert auf Engpässe
                                Nach einer schwungvollen Erholung im Frühjahr steht der Schweiz eine leichte Abkühlung
                                der Wachstumsdynamik bevor. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat entsprechend
                                seine BIP-Wachstumsprognose auf 3,4% in 2021 gesenkt, womit jedoch weiterhin das Vor-
                                krisenniveau in diesem Jahr erreicht wird. Unsere aktualisierte BIP-Prognose fällt noch et-
                                was vorsichtiger aus. Das KOF-Konjunkturbarometer deutet mit dem vierten Rückgang in
                                Folge auf nun 110,6 Punkte einen ruhigeren Wachstumsverlauf an. Auf den ersten Blick sig-
                                nalisiert der nochmalige Anstieg des PMI Industrie auf 68,1 Punkte Optimismus. Die Auswir-
                                kungen der Materialengpässe wirken jedoch auch in der Schweiz als Störfaktor. Die Industrie
                                reagiert mit einem massiven Anstieg bei der Anschaffung von Vormaterialien und der Erhö-
                                hung von Lagerbeständen. Gleichzeitig sinken angesichts der nach wie vor hohen Nachfrage
                                die Bestände in den Verkaufslagern. Der erneute Anstieg des PMI Dienstleistungen auf 62,1
                                Punkte weist auf eine Fortsetzung des positiven Trends der Binnennachfrage hin. Trotz einer
                                geringeren Geschäftstätigkeit als erwartet stimmt der Ausblick durch die Zunahme der Auf-
                                tragsbestände und der Neuaufträge um jeweils 2.8 Punkte zuversichtlich. Der Arbeitsmarkt
                                zeigt sich weiterhin kraftvoll, die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist im September auf
                                2,8% gesunken, während die Zahl der offenen Stellen auf 60.588 zulegen konnte. Die
                                Coronasituation beruhigt sich derweil mit etwa 400 Infektionen pro Tag. Die Impfquote
                                wächst kräftig, mit 61,25% vollständig geimpften Personen (13. Oktober) verbessert sich die
                                Schweiz auf den vorletzten Platz in Westeuropa. Die Auslastung der Intensivbetten ist auf
                                73% gesunken. Mit neuen Maßnahmen – wie die 3G-Regel in der Gastronomie oder neue
                                Einreiseregeln – versucht die Regierung, restriktivere Schritte zu vermeiden.
                                Inflation im September bei 0,9% – SNB schaut auf die nächsten Schritte der EZB
                                Die Inflationsrate in der Schweiz hat sich im September bei 0,9% Y/Y stabilisiert, die Preis-
                                anstiege für Bekleidung, Heizöl und Luftverkehr wurden durch Preisrückgänge bei Pauschal-
                                reisen und privaten Verkehrsgeräten aufgewogen. Die SNB steht inflationsseitig unter kei-
                                nerlei Druck, auch nur über ein Ende ihrer sehr expansiven Geldpolitik nachzudenken. Viel-
                                mehr bleibt der Außenwert des Schweizer Franken die entscheidende Variable für die wei-
                                tere Ausrichtung der SNB-Politik. Die erneute Aufwertungsbewegung im Zuge aufkommen-
                                der Stagflationssorgen, wobei zeitweise die Marke von 1,07 EUR/CHF wieder unterschritten
                                wurde, belegt dies eindrucksvoll. Perspektivisch werden die Währungshüter vor allem erst
                                einmal die weiteren Schritte der EZB und auch der Fed abwarten wollen, bevor die SNB eine
                                Rekalibrierung des eigenen Instrumenteneinsatzes auch nur in Erwägung ziehen wird.

                                Fundamentalprognosen* Schweiz                                   Zinsen und Wechselkurse Schweiz
                                                               2020       2021        2022                       14.10.    3M      6M     12M
                                BIP                            -2,4        3,2         3,6      SNB-Leitzins     -0,75    -0,75   -0,75   -0,75
                                Inflation (CPI)                -0,7        0,6         0,9      3M Satz          -0,76    -0,75   -0,75   -0,75
                                Arbeitslosenquote1              3,1        3,0         2,5      10J              -0,16    -0,10    0,00    0,10
                                Haushaltssaldo2                -2,6       -2,2        -0,6      Spread 10JBund      3        0       0     -10
                                Leistungsbilanzsaldo2           1,6        7,5         9,0      EUR in CHF        1,07     1,08    1,08   1,09
                                *Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                                Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
11 / Economic Adviser  November 2021

Japan
Der neue Regierungschef und die Wirtschaftspolitik
Analysten: Tobias Basse

                          Der neue Regierungschef und die Wirtschaftspolitik
                          Der bisherige Regierungschef Yoshihide Suga hatte seine wichtigen politischen Ämter nach
                          der für seine Partei ungünstig verlaufenen Bürgermeisterwahl in Yokohama zur Verfügung
                          gestellt und war zunächst als Parteivorsitzender der LDP und dann – wie in Japan üblich –
                          auch als Premierminister zurückgetreten. Die Regierungspartei hat inzwischen mittels einer
                          Abstimmung einen neuen Chef bestimmt. Etwas überraschend wurde der frühere Außenmi-
                          nister Fumio Kishida erst zum neuen LDP-Parteichef gewählt und dann auch zum Regierungs-
                          chef des Landes ernannt. Kishida konnte sich damit bei der Mitgliederbefragung der Regie-
                          rungspartei gegen den in der Bevölkerung sehr populären Taro Kono durchsetzen. Mit Blick
                          auf die Finanzmärkte dürfte diese Nachricht aber keine größeren taktischen Implikationen
                          haben. Allerdings war aus strategischer Sicht von einigen Marktteilnehmern erwartet wor-
                          den, dass die Bank of Japan unter Kono mittel- und längerfristig eher eine vorsichtige Nor-
                          malisierung ihrer Geldpolitik gewagt hätte. Dies wäre dann in gewissem Umfang wohl schon
                          stützend für den Yen gewesen. Kishida dürfte dagegen auch perspektivisch stärker am grund-
                          sätzlichen wirtschaftspolitischen Kurs seiner Vorgänger Yoshihide Suga und Shinzo Abe fest-
                          halten. Das FX-Segment wird sich daher nun zunächst an den neuen Premierminister gewöh-
                          nen müssen. Die jüngste Schwäche der japanischen Währung – gegenüber dem US-Dollar
                          sind zuletzt sogar die psychologisch wichtigen Marken von 113,00 JPY pro USD und 114,00
                          JPY pro USD überboten worden – dürfte allerdings einen anderen Grund haben.
                          Wann endet die Schwächephase des Yen?
                          Der Devisenmarkt rechnet nämlich inzwischen fest mit einer bevorstehenden Verringerung
                          der Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank. Entsprechend notieren die Renditen von US-
                          Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren wieder im Bereich von 1,60%, während sich
                          die Verzinsung von entsprechenden japanischen Papieren nur knapp oberhalb von 0% be-
                          wegt. Somit sprechen die Entwicklungen bei den Kapitalmarktrenditen – je nach Betrach-
                          tungsweise – für den US-Dollar beziehungsweise gegen den Yen. Sollte der S&P 500 in den
                          kommenden Tagen über die psychologisch wichtige Marke von 4.500 Punkten steigen kön-
                          nen, würde sich der Abwertungsdruck auf den Yen unter Umständen vorerst sogar noch ver-
                          stetigen. Grundsätzlich sind wir aber nicht übermäßig optimistisch für den US-Aktienmarkt
                          und sehen in den kommenden Monaten beim S&P 500 eher eine leichte Bewegung der Kurse
                          nach unten, was der japanischen Währung dann perspektivisch schon helfen mag.

                          Fundamentalprognosen* Japan                                 Zinsen und Wechselkurse Japan
                                                           2020         2021   2022                    14.10.    3M      6M     12M
                          BIP                               -4,6         2,4    2,5   Leitzins         -0,10    -0,10   -0,10   -0,10
                          Inflation                          0,0        -0,2    0,5   3M Satz          -0,09     0,05    0,05   0,10
                          Arbeitslosenquote1                 2,8         2,9    2,7   10J               0,08     0,10    0,15   0,20
                          Haushaltssaldo2                  -10,1        -8,5   -5,5   Spread 10JBund     27       20      15      0
                          Leistungsbilanzsaldo2              3,2         3,5    3,5   EUR in JPY        132      129     129     129
                          * Veränderung gg. Vj. in %                                  USD in JPY        114      111     110     110
                          1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                          Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
12 / Economic Adviser  November 2021

China
Angeschlagener Boxer taumelt fluchend durch den Ring!
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Restriktionen allerorten, Immobilienmarkt am Scheideweg, Taiwan plump bedroht
                             China scheint in unruhiges Fahrwasser zu geraten: Weiterhin kämpft das Land mit der Ein-
                             dämmung von Covid-19. Obwohl die Neuinfektionszahlen verglichen mit anderen Ländern
                             gering sind, sorgt die Null-Toleranz-Politik für immer wieder sehr starke Restriktionen in ver-
                             schiedenen Regionen (sowie Häfen) und führt so für Wachstumseinbußen. Zweitens änderte
                             das Land nach Jahren der Expansion gemäß dem Motto „Wachstum – koste was es wolle“
                             seine Strategie in Richtung breiteres und weniger auf die Industrie gestütztes Wachstum.
                             Der in den letzten Jahren eingeläutete – und sicherlich auch teilweise notwendige Strategie-
                             wechsel – erforderte unter anderem einige restriktive Maßnahmen auf dem Kreditmarkt,
                             was nun insbesondere den Häusermarkt ins Trudeln bringt: Neben dem Immobilienentwick-
                             ler Evergrande ist auch Fantasia seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachgekom-
                             men. In China, wo der Immobilienmarkt 25% der Wertschöpfung ausmacht, wird oftmals
                             bereits vor Baubeginn bezahlt, was viele Bauherren nun in Schwierigkeiten bringt. In diesem
                             Umfeld kommen drittens die Preissteigerungen für Energie und wichtiger Rohstoffe hinzu,
                             die die Führung in Peking dazu veranlasst haben, auch wegen zusätzlichen Sorgen vor La
                             Niña Sparmaßnahmen beim Verbrauch anzuordnen. In einigen Regionen führen diese zum
                             Herunterfahren von ganzen Wirtschaftsbereichen. Teilweise kommt dies zwar dem viertens
                             angeordneten ökologischen Umbau (u.a. im Zuge der Winterolympiade 2022) zu Gute, bei-
                             des belastet aber zunächst ebenfalls das Wachstum. Und fünftens beeinträchtigt noch der
                             Handelsstreit mit den USA negativ. Angeschlagen wie Peking derzeit wirkt, verkündete
                             Staatspräsident Xi Jinping undiplomatisch die Forderung an Taiwan, sich der „Wiederverei-
                             nigung mit China“ nicht mehr zu widersetzen. Nach der „Einverleibung“ Hong Kongs ver-
                             schärft China damit das Säbelrasseln in seinem Umfeld weiter.
                             Wachstum schwächt sich deutlich ab – Geld- und Fiskalpolitik unter Druck
                             Im III. Quartal dürfte das Wachstum nur noch verhalten positiv ausgefallen sein. Darauf deu-
                             ten Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze hin. Einzig der Export stützt. Die PBoC
                             gerät in die Zwickmühle, ihren langfristigen Strategiewechsel (weniger Kreditexpansion) mit
                             dem zu befürchtenden Wachstumsrückgang in Einklang zu bringen. Unter Druck kommt
                             auch die Fiskalpolitik und damit die KP Chinas. Aufgrund der soliden Konjunkturerholung in
                             den USA gehen wir von einer langsamen, aber sukzessiven Aufwertung des US-Dollars aus.

                             Fundamentalprognosen* China                                 Zinsen und Wechselkurse China
                                                               2020        2021   2022                    14.10.   3M     6M     12M
                             BIP                                2,3         8,1    5,5   Einlagesatz       1,50    1,50   1,50   1,50
                             Inflation                          2,5         1,2    2,3   3M SHIBOR         2,42    2,40   2,40   2,40
                             Arbeitslosenquote1                 3,8         3,9    3,6   10J               2,96    3,00   3,00   3,00
                             Haushaltssaldo2                   -11,4       -5,2   -4,4   Spread 10JBund    315     310    300    280
                             Leistungsbilanzsaldo2              1,9         1,7    1,3   EUR in CNY        7,47    7,60   7,72   7,78
                             * Veränderung gg. Vj. in %                                  USD in CNY        6,44    6,55   6,60   6,65
                             1   in % der Erwerbstätigen, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
13 / Economic Adviser  November 2021

Großbritannien
Der Brexit und das Benzin
Analysten: Tobias Basse // Bernd Krampen

                             Wann agiert die Bank of England?
                             Die Bank of England hat die aktuellen Entwicklungen an der Inflationsfront im Vereinigten
                             Königreich weiterhin ganz genau im Blick. Zuletzt hatte neben Michael Saunders, der sich
                             schon seit einiger Zeit für eine zügige Beendigung der Wertpapierkäufe der Notenbank aus-
                             spricht, bekanntlich auch David Ramsden für Anpassungen beim Quantitative Easing votiert.
                             Diese Nachricht kam unserer Auffassung nach zwar nicht völlig überraschend, sie mag den
                             einen oder anderen interessierten Beobachter im FX-Segment aber dennoch verwundert
                             haben. Diese recht „hawkischen“ Signale aus der Notenbank in London haben dem briti-
                             schen Pfund jüngst zumindest zwischenzeitlich helfen können, wobei im FX-Segment mo-
                             mentan aber auch andere Themen eine große Rolle zu spielen scheinen.
                             Der Brexit und das Benzin
                             Die aktuell in Britannien beobachtbare Knappheit von Benzin, die nicht nur auf allgemeine
                             Lieferengpässe zurückzuführen ist, sondern ebenfalls (und vielleicht sogar vor allem) als Re-
                             sultat des Fehlens ausländischer LKW-Fahrer – und damit als unerwünschte Nebenwirkung
                             des Brexits – angesehen werden muss, ist für die Wirtschaft des Landes ein großes Problem.
                             Der Druck auf die Verantwortlichen in London war offenbar sogar so groß, dass man – neben
                             dem Einsatz der Armee – versucht hat, auch Inhabern von alten deutschen Fahrerlaubnis-
                             sen, die noch leichte LKW steuern dürfen, eine neue Karriere im britischen Transportwesen
                             nahezulegen. Dieser Plan erscheint uns nicht wirklich zielführend zu sein. In jedem Fall ha-
                             ben die Bilder von Schlägereien an Tankstellen im Vereinigten Königreich dem Pfund jüngst
                             zweifellos nicht geholfen. Dieses Problem muss vom Devisenmarkt sicherlich auch weiterhin
                             genau im Auge behalten werden. So besteht die Sorge, dass die Knappheiten langsam auf
                             die Stimmung der britischen Unternehmen durchschlagen könnten, was dann sogar wieder
                             Implikationen für die Ausrichtung der Geldpolitik in London haben mag. Grundsätzlich
                             spricht eine wahrscheinlich bevorstehende vorsichtige Normalisierung der Geldpolitik in
                             London zwar schon für das britische Pfund, allerdings stehen global gesehen natürlich auch
                             andere Notenbanken unter Handlungsdruck. Zudem blicken viele FX-Händler mit spürbarer
                             Skepsis auf die aktuellen „Brexit-Nachwehen“! Dieses politisch und ökonomisch wichtige
                             Thema bleibt damit eindeutig ein belastender Faktor für das Pfund.

                             Fundamentalprognosen* Großbritannien                           Zinsen und Wechselkurse Großbritannien
                                                              2020       2021       2022                     14.10.   3M     6M     12M
                             BIP                               -9,7       7,0        5,3    Reposatz          0,10    0,10   0,20   0,40
                             Inflation (CPI)                    0,9       2,2        2,7    3M Satz           0,14    0,10   0,20   0,40
                             Arbeitslosenquote1                 4,5       4,9        4,7    10J               1,04    1,30   1,40   1,60
                             Haushaltssaldo2                  -12,4      -9,5       -4,7    Spread 10JBund    123     140    140    140
                             Leistungsbilanzsaldo2             -2,6      -3,8       -3,7    EUR in GBP        0,85    0,87   0,88   0,90
                             *Veränderung gg. Vj. in %                                      GBP in USD        1,37    1,33   1,33   1,30
                             1   in % der Erwerbstätigen nach ILO Konzept, 2 in % des BIP

                             Quelle: Feri, Bloomberg, NORD/LB Macro Research
14 / Economic Adviser  November 2021

Portfoliostrategien
Zinsstrukturkurve Euroland

Renditen und Prognosen (Bunds/Swap)                           Prognosen Zinsstrukturkurve (Bunds)
     Renditen (in %)         NORD/LB Prognose auf Sicht von
                                                              1,00 %
                Aktuell        3M         6M         12M
3M               -0,55        -0,55      -0,54      -0,52     0,75
1J               -0,68        -0,65      -0,65      -0,60     0,50
2J               -0,69        -0,70      -0,65      -0,60
3J               -0,69        -0,68      -0,62      -0,54     0,25
4J               -0,63        -0,62      -0,57      -0,46     0,00
5J               -0,54        -0,55      -0,50      -0,35
6J               -0,46        -0,48      -0,42      -0,25     -0,25
7J               -0,38        -0,40      -0,33      -0,15     -0,50
8J               -0,34        -0,31      -0,23      -0,03
9J               -0,28        -0,21      -0,12       0,09     -0,75
10J              -0,19        -0,10       0,00       0,20     -1,00
2J (Swap)        -0,41        -0,45      -0,35      -0,35              3M     1       2   3    4    5     6    7   8   9     10
5J (Swap)        -0,15        -0,20      -0,15       0,00
                                                                         Aktuell              3M              6M           12M
10J (Swap)        0,20         0,25       0,35       0,55
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                     Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Prognosen und Total Returns                                   Erwartete Total Returns
                 Total Returns (in %) auf Sicht von…                  in %
                                                              0,5
               3M                   6M            12M
3M            -0,14                -0,28          -0,54       0,0
1J            -0,19                -0,35          -0,68
                                                              -0,5
2J            -0,18                -0,41          -0,78
3J            -0,17                -0,08          -0,85       -1,0
4J            -0,12                -0,42          -0,88
                                                              -1,5
5J             0,01                -0,28          -0,84
6J             0,13                -0,20          -0,98       -2,0
7J             0,17                -0,23          -1,16
8J            -0,17                -0,64          -1,68       -2,5
9J            -0,46                -1,03          -2,26       -3,0
10J           -0,67                -1,33          -2,68               3M     1        2   3   4   5       6    7   8   9    10
                                                                                 3M            6M               12M
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                     Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der
zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurvenveränderung zu erwartenden
Kursgewinne bzw. –verluste.
15 / Economic Adviser  November 2021

Portfoliostrategien
Zinsstrukturkurve international: 3-Monats- & 12-Monatssicht

Auf 3-Monatssicht

        Erwartete Total Returns (in %) in Euro                 Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung
             EUR         USD        GBP     JPY   CHF                     USD            GBP         JPY    CHF
1J           -0,2        0,0        -2,4    2,1   -1,0   1J               0,0             0,1        -0,1   -0,2
2J           -0,2        0,3        -2,6    2,1   -1,0   2J               0,3            -0,1        -0,1   -0,1
3J           -0,2        0,7        -2,8    2,1   -0,9   3J               0,8            -0,3        -0,1   -0,1
4J           -0,1        0,8        -3,1    2,0   -0,9   4J               0,8            -0,6        -0,2    0,0
5J            0,0        0,8        -3,3    1,9   -0,9   5J               0,9            -0,8        -0,3   -0,1
6J            0,1        1,0        -3,8    1,8   -1,1   6J               1,0            -1,4        -0,4   -0,3
7J            0,2        0,9        -4,2    1,7   -1,4   7J               0,9            -1,8        -0,5   -0,6
8J           -0,2        0,4        -4,1    1,7   -1,4   8J               0,5            -1,7        -0,5   -0,6
9J           -0,5        0,1        -4,2    1,8   -1,4   9J               0,1            -1,7        -0,4   -0,6
10J          -0,7        0,0        -4,5    2,0   -1,3   10J              0,0            -2,0        -0,2   -0,5
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Auf 12-Monatssicht

        Erwartete Total Returns (in %) in Euro                 Erwartete Total Returns (in %) in Landeswährung
             EUR         USD        GBP     JPY   CHF                     USD            GBP         JPY    CHF
1J           -0,7        -0,7       -5,4    2,1   -2,5   1J                0,1            0,4        -0,1   -0,8
2J           -0,8        -0,4       -5,5    1,9   -2,5   2J                0,4            0,3        -0,3   -0,8
3J           -0,9         0,1       -6,0    1,9   -2,2   3J                1,0           -0,2        -0,2   -0,5
4J           -0,9         0,4       -6,4    1,8   -2,1   4J                1,3           -0,7        -0,4   -0,4
5J           -0,8         0,3       -6,8    1,7   -2,2   5J                1,2           -1,1        -0,5   -0,5
6J           -1,0         0,1       -7,5    1,6   -2,5   6J                1,0           -1,8        -0,6   -0,8
7J           -1,2        -0,1       -8,0    1,4   -2,9   7J                0,8           -2,4        -0,8   -1,2
8J           -1,7        -0,3       -8,1    1,3   -3,1   8J                0,6           -2,4        -0,9   -1,4
9J           -2,3        -1,0       -8,3    1,3   -3,3   9J               -0,1           -2,7        -0,9   -1,6
10J          -2,7        -1,5       -8,7    1,4   -3,5   10J              -0,6           -3,2        -0,8   -1,8
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research                Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Der Total Return misst den absoluten Ertrag einer Anlage im betrachteten Zeithorizont unter Berücksichtigung der
zeitanteiligen Rendite zuzüglich der aufgrund der prognostizierten Zinsstrukturkurven- und Wechselkursveränderung
zu erwartenden Kursgewinne bzw. –verluste.
16 / Economic Adviser  November 2021

  Portfoliostrategien
  Aktienmarktstrategie; 3-Monats-, 6-Monats- & 12-Monatssicht

  Werte und Performance
                                       Wert am                      Stand                              Performance seit
            Index                     14.10.2021        Vormonat            Jahresbeginn         Vormonat        Jahresbeginn
            DAX                        15.249,38        15.260,69             13.718,78           -0,07%            11,16%
           MDAX                        33.757,26        34.369,69             30.796,26           -1,78%             9,61%
        EuroSTOXX50                     4.083,28         4.048,08              3.552,64            0,87%            14,94%
          STOXX50                       3.553,41         3.499,42              3.108,30            1,54%            14,32%
         STOXX600                        460,39           454,81                399,03             1,23%            15,38%
         Dow Jones                     34.377,81        33.843,92             30.606,48            1,58%            12,32%
          S&P 500                       4.363,80         4.307,54              3.756,07            1,31%            16,18%
           Nikkei                      28.550,93        29.452,66             27.444,17           -3,06%             4,03%
  Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

  Prognosen Indizes                                       EuroSTOXX50 und S&P500
                             NORD/LB Prognose             4800                                                                4800
       Index
                              auf Sicht von ...           4600                                                                4600
                        3M        6M            12M       4400                                                                4400
           DAX        15.000    15.300         16.300     4200                                                                4200
         MDAX         33.700    34.400         36.700     4000                                                                4000
  EuroSTOXX50          3.950     4.070          4.300     3800                                                                3800
      STOXX50          3.425     3.525          3.675     3600                                                                3600
     STOXX600           445       460            475      3400                                                                3400
     Dow Jones        34.250    34.750         36.000     3200                                                                3200
       S&P 500         4.350     4.400          4.600     3000                                                                3000
         Nikkei       28.500    29.000         30.000     2800                                                                2800
                                                          2600                                                                2600
  Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
                                                          2400                                                                2400
                                                           15.10.2020 15.01.2021           15.04.2021   15.07.2021 15.10.2021
                                                                    EuroSTOXX50                            200-Tage-Linie
                                                                    S&P 500 (r.S.)                         200-Tage-Linie (r.S.)
                                                          Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Redaktionsschluss für Daten, Prognosen und Texte war Freitag, 15. Oktober 2021.

Der nächste Economic Adviser mit unserem ausführlichen Jahresausblick 2022 erscheint am 10. Dezember 2021.
17 / Economic Adviser  November 2021

Übersicht Prognosen

Fundamentalprognosen
       in %                    BIP Wachstum                          Inflationsrate                Arbeitslosenquote1              Haushaltssaldo2
                          2020      2021   2022              2020         2021      2022           2020   2021 2022          2020      2021      2022
USA                       -3,4       5,9    3,3                1,2         4,3       3,4           8,1     4,7    4,2        -15,8     -14,5     -7,6
Euroland                  -6,5       5,1    4,4                0,3         2,4       2,3           7,9     7,7    7,1         -7,2      -7,1     -3,9
Deutschland               -4,6       2,5    4,3                0,4         3,1       2,3           5,9     5,7    5,1         -4,2      -5,0     -1,9
Japan                     -4,6       2,4    2,5                0,0        -0,2       0,5           2,8     2,9    2,7        -10,1      -8,5     -5,5
Großbritannien            -9,7       7,0    5,3                0,9         2,2       2,7           4,5     4,9    4,7        -12,4      -9,5     -4,7
Schweiz                   -2,4       3,2    3,6               -0,7         0,6       0,9           3,1     3,0    2,5         -2,6      -2,2     -0,6
China                      2,3       8,1    5,5                2,5         1,2       2,3           3,8     3,9    3,6        -11,4      -5,2     -4,4
Veränderung gg. Vj. in %, 1 in % der Erwerbstätigen (Deutschland: BA-Definition), 2 in % des BIP

Quelle: Feri, NORD/LB Macro Research

Leitzinsen                                                                       Wechselkurse
  In %        14.10.21         3M              6M               12M               EUR in…          14.10.21        3M                6M            12M
USD             0,25           0,25           0,25               0,25            USD                 1,16          1,16              1,17          1,17
EUR             0,00           0,00           0,00               0,00            JPY                 132           129               129           129
JPY             -0,10         -0,10           -0,10             -0,10            GBP                 0,85          0,87              0,88          0,90
GBP             0,10           0,10           0,20               0,40            CHF                 1,07          1,08              1,08          1,09
CHF             -0,75         -0,75           -0,75             -0,75            CNY                 7,47          7,60              7,72          7,78
CNY             1,50           1,50           1,50               1,50
                                                                                 Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Zinsen (Staatsanleihen)
                    3M-Sätze                              Renditen 2J                              Renditen 5J                        Renditen 10J
         14.10.      3M        6M      12M      14.10.      3M         6M      12M     14.10.        3M      6M     12M    14.10.        3M     6M    12M
USD        0,12     0,20      0,25     0,30       0,36     2,60       0,30     0,50      1,05       1,00    1,10    1,30      1,51      1,60   1,70       1,90
EUR       -0,55    -0,55     -0,54    -0,52      -0,69    -0,70      -0,65    -0,60     -0,54      -0,55   -0,50   -0,35     -0,19     -0,10   0,00       0,20
JPY       -0,09     0,05      0,05     0,10      -0,12    -0,10      -0,05    -0,05     -0,08      -0,03    0,03    0,04      0,08      0,10   0,15       0,20
GBP        0,14     0,10      0,20     0,40       0,51     0,70       0,80     1,00      0,70       0,93    1,03    1,23      1,04      1,30   1,40       1,60
CHF       -0,76    -0,75     -0,75    -0,75      -0,77    -0,75      -0,75    -0,75     -0,48      -0,45   -0,40   -0,35     -0,16     -0,10   0,00       0,10
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research

Spreads (Bp)
                  3M EURIBOR                                2J Bund                                  5J Bund                            10J Bund
         14.10.     3M        6M      12M      14.10.       3M        6M      12M        14.10.      3M     6M     12M     14.10.       3M     6M     12M
USD          67      75        79        82       105       95        95       110         159      155    160     165        170       170    170        170
JPY          47      60        59        62        57       60        60        55          46       53     53      39         27        20     15          0
GBP          69      65        74        92       121      140       145       160         124      148    153     158        123       140    140        140
CHF         -21     -20       -21       -23        -8       -5       -10       -15           6       10     10       0          3         0      0        -10
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Macro Research
18 / Economic Adviser  November 2021

  Anhang
  Ansprechpartner in der NORD/LB
  Macro Research

              Dr. Martina Noss
              Leitung Research/Volkswirtschaft

              +49 511 361-2008
              martina.noss@nordlb.de

              Christian Lips
              Chefvolkswirt
              Head of Macro Research
              +49 511 361-2980
              +49 172 735 1531
              christian.lips@nordlb.de

              Tobias Basse
              Macro Research
              +49 511 361-9473
              tobias.basse@nordlb.de

              Bernd Krampen
              Macro Research
              +49 511 361-9472
              bernd.krampen@nordlb.de

unter Mitwirkung von: Lars Christ
19 / Economic Adviser  November 2021

Sales                                          Trading

Institutional Sales        +49 511 9818-9440   Covereds/SSA                +49 511 9818-8040

Sales Sparkassen &
                           +49 511 9818-9400   Financials                  +49 511 9818-9490
Regionalbanken

Sales MM/FX                +49 511 9818-9460   Governments                 +49 511 9818-9660

Sales Europe               +352 452211-515     Länder/Regionen             +49 511 9818-9550

Sales Asia                 +65 64 203131       Frequent Issuers            +49 511 9818-9640

Origination & Syndicate                        Sales Wholesale Customers

Origination FI             +49 511 9818-6600   Firmenkunden                +49 511 361-4003

Origination Corporates     +49 511 361-2911    Asset Finance               +49 511 361-8150

Treasury

Collat. Management/Repos   +49 511 9818-9200

                           +49 511 9818-9620
Liquidity Management       +49 511 9818-9650
20 / Economic Adviser  November 2021

  Wichtige Hinweise
Diese Studie (nachfolgend als „Information“ bezeichnet) ist von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE („NORD/LB“)
erstellt worden. Die für die NORD/LB zuständigen Aufsichtsbehörden sind die Europäische Zentralbank („EZB“), Sonnemannstraße 20,
D-60314 Frankfurt am Main, und die Bundesanstalt für Finanzdienstleitungsaufsicht („BaFin“), Graurheindorfer Str. 108, D-53117 Bonn
und Marie-Curie-Str. 24-28, D-60439 Frankfurt am Main. Sofern Ihnen diese Information durch Ihre Sparkasse überreicht worden ist, un-
terliegt auch diese Sparkasse der Aufsicht der BaFin und ggf. auch der EZB. Eine Überprüfung oder Billigung dieser Präsentation oder
der hierin beschriebenen Produkte oder Dienstleistungen durch die zuständige Aufsichtsbehörde ist grundsätzlich nicht erfolgt.

Diese Information richtet sich ausschließlich an Empfänger in Deutschland, Australien, Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Grie-
chenland, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Korea, Luxemburg, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Republik China
(Taiwan), Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien, Thailand, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich, Vietnam und Zypern (nachfolgend
als „relevante Personen“ oder „Empfänger“ bezeichnet). Die Inhalte dieser Information werden den Empfängern auf streng vertraulicher Basis
gewährt und die Empfänger erklären mit der Entgegennahme dieser Information ihr Einverständnis, diese nicht ohne die vorherige schriftliche
Zustimmung der NORD/LB an Dritte weiterzugeben, ganz oder in Teilen zu kopieren oder in andere Sprachen zu übersetzen und/oder zu reprodu-
zieren. Diese Information ist nur an die relevanten Personen gerichtet und andere Personen als die relevanten Personen dürfen nicht auf die
Angaben in dieser Information vertrauen. Insbesondere darf weder diese Information noch eine Kopie hiervon nach Japan oder in die Vereinigten
Staaten von Amerika oder in ihre Territorien oder Besitztümer gebracht oder übertragen oder an Mitarbeiter oder an verbundene Gesellschaften in
diesen Rechtsordnungen ansässiger Empfänger verteilt werden.

Bei dieser Information handelt es sich nicht um eine Anlageempfehlung/Anlagestrategieempfehlung, sondern um eine lediglich Ihrer allgemeinen
Information dienende Werbemitteilung. Aus diesem Grund ist diese Information nicht unter Berücksichtigung aller besonderen gesetzlichen Anfor-
derungen an die Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen/Anlagestrategieempfehlungen erstellt worden. Ebenso we-
nig unterliegt diese Information dem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung, wie dies für Anlageempfehlungen/Anlagestrategieempfehlungen
gilt.

Die hierin enthaltenen Informationen wurden ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und werden ausschließlich zu Informationszwecken
bereitgestellt. Es ist nicht beabsichtigt, dass diese Information einen Anreiz für Investitionstätigkeiten darstellt. Sie wird für die persönliche Informa-
tion des Empfängers mit dem ausdrücklichen, durch den Empfänger anerkannten Verständnis bereitgestellt, dass sie kein direktes oder indirektes
Angebot, keine Empfehlung, keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf sowie keine Aufforderung zur Zeichnung oder zum Erwerb von
Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten und keine Maßnahme, durch die Finanzinstrumente angeboten oder verkauft werden könnten,
darstellt.

Alle hierin enthaltenen tatsächlichen Angaben, Informationen und getroffenen Aussagen sind Quellen entnommen, die von der NORD/LB für zu-
verlässig erachtet wurden. Für die Erstellung dieser Information nutzen wir emittentenspezifisch jeweils Finanzdatenanbieter, eigene Schätzungen,
Unternehmensangaben und öffentlich zugängliche Medien. Da insoweit allerdings keine neutrale Überprüfung dieser Quellen vorgenommen wird,
kann die NORD/LB keine Gewähr oder Verantwortung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen übernehmen. Die
aufgrund dieser Quellen in der vorstehenden Information geäußerten Meinungen und Prognosen stellen unverbindliche Werturteile dar. Verände-
rungen der Prämissen können einen erheblichen Einfluss auf die dargestellten Entwicklungen haben. Weder die NORD/LB, noch ihre Organe oder
Mitarbeiter können für die Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der Informationen oder für einen Renditeverlust, indirekte Schäden,
Folge- oder sonstige Schäden, die Personen entstehen, die auf die Informationen, Aussagen oder Meinungen in dieser Information vertrauen
(unabhängig davon, ob diese Verluste durch Fahrlässigkeit dieser Personen oder auf andere Weise entstanden sind), die Gewähr, Verantwortung
oder Haftung übernehmen.

Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Währungskurse, Kursschwankungen der Finanzinstru-
mente und ähnliche Faktoren können den Wert, Preis und die Rendite der in dieser Information in Bezug genommenen Finanzinstrumente oder
darauf bezogener Instrumente negativ beeinflussen. Im Zusammenhang mit Wertpapieren (Kauf, Verkauf, Verwahrung) fallen Gebühren und Pro-
visionen an, welche die Rendite des Investments mindern. Die Bewertung aufgrund der historischen Wertentwicklung eines Wertpapiers oder
Finanzinstruments lässt sich nicht zwingend auf dessen zukünftige Entwicklung übertragen.

Diese Information stellt keine Anlage-, Rechts-, Bilanzierungs- oder Steuerberatung sowie keine Zusicherung dar, dass ein Investment oder eine
Strategie für die individuellen Verhältnisse des Empfängers geeignet oder angemessen ist, und kein Teil dieser Information stellt eine persönliche
Empfehlung an einen Empfänger der Information dar. Auf die in dieser Information Bezug genommenen Wertpapiere oder sonstigen Finanzinstru-
mente sind möglicherweise nicht für die persönlichen Anlagestrategien und -ziele, die finanzielle Situation oder individuellen Bedürfnisse des Emp-
fängers geeignet.

Ebenso wenig handelt es sich bei dieser Information im Ganzen oder in Teilen um einen Verkaufs- oder anderweitigen Prospekt. Dementsprechend
stellen die in dieser Information enthaltenen Informationen lediglich eine Übersicht dar und dienen nicht als Grundlage einer möglichen Kauf- oder
Verkaufsentscheidung eines Investors. Eine vollständige Beschreibung der Einzelheiten von Finanzinstrumenten oder Geschäften, die im Zusam-
menhang mit dem Gegenstand dieser Information stehen könnten, ist der jeweiligen (Finanzierungs-) Dokumentation zu entnehmen. Soweit es sich
bei den in dieser Information dargestellten Finanzinstrumenten um prospektpflichtige eigene Emissionen der NORD/LB handelt, sind allein verbind-
lich die für das konkrete Finanzinstrument geltenden Anleihebedingungen sowie der jeweilig veröffentlichte Prospekt und das jeweilige Registrie-
rungsformular der NORD/LB, die insgesamt unter www.nordlb.de heruntergeladen werden können und die bei der NORD/LB, Georgsplatz 1, 30159
Hannover kostenlos erhältlich sind. Eine eventuelle Anlageentscheidung sollte in jedem Fall nur auf Grundlage dieser (Finanzierungs-) Dokumen-
tation getroffen werden. Diese Information ersetzt nicht die persönliche Beratung. Jeder Empfänger sollte, bevor er eine Anlageentscheidung trifft,
im Hinblick auf die Angemessenheit von Investitionen in Finanzinstrumente oder Anlagestrategien, die Gegenstand dieser Information sind, sowie
für weitere und aktuellere Informationen im Hinblick auf bestimmte Anlagemöglichkeiten sowie für eine individuelle Anlageberatung einen unabhän-
gigen Anlageberater konsultieren.

Jedes in dieser Information in Bezug genommene Finanzinstrument kann ein hohes Risiko einschließlich des Kapital-, Zins-, Index-, Währungs-
und Kreditrisikos, politischer Risiken, Zeitwert-, Rohstoff- und Marktrisiken aufweisen. Die Finanzinstrumente können einen plötzlichen und großen
Sie können auch lesen