Economic Trend Briefing Inflationsausblick 2022: Arbeitsmarkt ist größter Unsicherheitsfaktor - Deloitte
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Economic Trend Briefing | Inflationsausblick 2022 Economic Trend Briefing Inflationsausblick 2022: Arbeitsmarkt ist größter Unsicherheitsfaktor 00
Economic Trend Briefing | Inflationsausblick 2022 Inflationsausblick 2022: Arbeitsmarkt ist größter Unsicherheitsfaktor Das Comeback der Inflation im letzten Die Treiber der Inflation im 3. Energiepreise: Vor allem die Preise Jahr kam unerwartet. Im Januar 2021 vergangenen Jahr für Öl, Gas und Strom haben stark lagen die Inflationsprognosen von Die steigende und sich beschleunigende zugelegt. Die Preise für Heizöl und Banken und Forschungsinstituten für die Inflation war das Ergebnis eines Kraftstoffe bewegten sich im letzten Eurozone bei 0,9 Prozent. Im „perfekten Sturms“, also des Jahr um fast 40 Prozent nach oben. Durchschnitt des Jahres lag sie allerdings Zusammenspiels mehrerer Faktoren: 4. Knappheit an Arbeitskräften: um fast das Dreifache höher, nämlich Entgegen der düstern Erwartungen 1. Unerwartet hohe Nachfrage nach bei 2,6 Prozent. Dieser Wert verdeckt in der ersten Pandemiewelle kam es Gütern: Diese resultierte daraus, jedoch die aktuelle nicht zu Massen-Arbeitslosigkeit, dass sich die Arbeitsmärkte in der Inflationsentwicklung. Am Ende des sondern zu einer ausgeprägten Pandemie als sehr widerstandsfähig Jahres lag die Inflation in der Eurozone Arbeitskräfteknappheit – vor allem erwiesen, die realen Einkommen auf einem Rekordwert von 5,0 Prozent – konstant blieben, aber in den dank der schnellen Erholung und in Deutschland mit 5,3 Prozent sogar Lockdowns weniger erfolgreicher wirtschaftspolitischer noch einmal etwas höher. Damit liegt Dienstleistungen nachgefragt Maßnahmen. Lkw-Fahrer im Deutschland aber keineswegs an der werden konnten. Im Ergebnis gaben Vereinigten Königreich konnten Spitze der Inflationsentwicklung in der die Konsumenten mehr für beispielsweise eine Lohnerhöhung Eurozone, in Estland und Litauen ist sie Konsumgüter aus. von 11 Prozent im letzten Jahr mit 12 und fast 11 Prozent mehr als 2. Lieferketten unter Druck: Durch die doppelt so hoch. verzeichnen. Pandemie und die damit 5. Statistische Effekte: Dazu kommen einhergehenden Grenz- und Die dynamische und unerwartete noch ein Basiseffekt. Durch die teilweise Hafenschließungen Entwicklung zeigt sich auch darin, dass vorübergehende gerieten die Lieferketten aus dem die Europäische Zentralbank die Mehrwertsteuersenkung auf 16 Takt. Damit waren Vorprodukte und Inflation 2021 kontinuierlich Prozent im Zuge der Pandemie in Rohstoffe teilweise nicht lieferbar – unterschätzt hat und im Dezember die 2020 war die Vergleichsbasis der der aktuelle Chip-Mangel steht hier Prognose für 2022 auf 3,2 Prozent fast Preise 2021 niedriger und damit die als bekanntestes Beispiel. In der verdoppelt hat. Die neue Preissteigerung höher. Folge stiegen die Preise für Inflationsprognose liegt auch nahe an Vorprodukte, Rohstoffe, aber auch den Erwartungen der Unternehmen. Die Schiffscontainer durch die hohe deutschen und europäischen CFOs Nachfrage und geringere haben im Herbst eine Inflation von 3,2 Verfügbarkeit an. beziehungsweise von 3,4 Prozent für 2022 erwartet, wie der Deloitte CFO Survey belegt.¹ 01
Economic Trend Briefing | Inflationsausblick 2022 Die aktuelle Situation: erste positive Auch die Transportkosten könnten ihren Auf dem Arbeitsmarkt ist aus Zeichen Höhepunkt überschritten haben – der Inflationssicht eine Lohn-Preisspirale die Im Hinblick auf die Inflation begann das Baltic Dry Index, ein Index für die Preise, größte Gefahr. Der Arbeitsmarkt hat sich Jahr nicht gut. Nach vorläufigen die bei der Verschiffung von trotz der Krise sehr robust entwickelt. Schätzungen des Statistischen Frachtgütern anfallen, ist seit Oktober Die Arbeitslosenquote in Deutschland Bundesamtes betrug für Deutschland sehr deutlich gefallen. Ebenso dürfte der lag im Dezember 2021 mit 5,1 Prozent 4,9 Prozent im Januar. Das ist zwar ein Druck auf die Lieferketten durch die exakt auf dem Level vom März 2020, leichter Rückgang, allerdings war hohe Nachfrage nach Konsumgütern und der Fachkräftemangel ist laut dem erwartet worden, dass dieser deutlich abflachen, wenn die derzeitige Deloitte CFO Survey aktuell wieder das höher ausfallen würde, nachdem die Pandemie-Welle abebbt und die größte Risiko für Unternehmen. Die statistischen Effekte der Beschränkungen für den Situation sieht in vielen anderen Mehrwertsteuererhöhung aus der Dienstleistungssektor aufgehoben Ländern, vor allem in den USA und im Inflationsberechnung im Januar 2022 werden. Die Konsumenten dürften dann Vereinigten Königreich, ähnlich aus. herausgefallen sind. Vor allem die ihr Geld vor allem wieder für Energiepreise sind für den aktuellen Dienstleistungen ausgeben und eher in Auch wenn der Lohnanstieg im Inflationsdruck verantwortlich. den Urlaub fahren, als ein weiteres vergangenen Jahr noch moderat war, Elektronikgerät zu kaufen. Die meisten dürften durch diese Knappheiten künftig Bei zwei anderen Faktoren, die die Konjunkturprognosen unterstellen, dass die Löhne schneller steigen, was dann Inflation getrieben haben, gibt es das Wirtschaftsleben nach dem ersten wieder den Inflationsdruck verstärkt. dagegen erste vorsichtige Zeichen der Quartal 2022 wieder schrittweise zur Auch die geplante Anhebung des Entspannung. Zum einen gilt dies für die Normalität zurückkehrt. Mindestlohns um 22 Prozent auf zwölf Lieferkettenunterbrechungen: Laut dem Euro im Laufe des eben begonnenen Ifo-Institut ist der Anteil der Firmen in Die Unsicherheitsfaktoren Jahres wird die Lohnkosten steigen der Industrie, die über Materialmangel Zwei Unsicherheitsfaktoren bleiben lassen. Schätzungen zum Lohnwachstum klagen, zurückgegangen, auch wenn er allerdings: In welche Richtung sich die in Deutschland gehen von einer noch auf einem sehr hohen Niveau liegt. Energiepreise bewegen, ist ungewiss, Steigerung zwischen drei und 3,5 Aktuell beträgt er 67 Prozent, im vor allem angesichts der geopolitischen Prozent für dieses Jahr aus.⁴ November waren es noch 82 Prozent.² In Spannungen zwischen Russland und eine ähnliche Richtung weisen die Daten dem Westen. Dazu kommt, dass mittel- Allerdings ist das Timing entscheidend. des Einkaufsmanagerindex, nachdem die und langfristig die Energiepreise durch Die großen Lohnverhandlungsrunden in Industrieproduktion so stark die Dekarbonisierung tendenziell eher Deutschland finden in der zweiten ausgeweitet wurde wie seit fünf steigen dürften. Jahreshälfte 2022 statt. Der aktuelle Monaten nicht mehr³ Tarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie läuft beispielsweise 02
Economic Trend Briefing | Inflationsausblick 2022 Ende September aus, der für den „Entankerung“ der ² Ifo Institut. Materialmangel in der Industrie etwas öffentlichen Dienst Ende Dezember. Es Inflationserwartungen die beiden entschärft. 31.1.2022. ist zu erwarten, dass die erhöhten wichtigsten Faktoren für langanhaltende https://www.ifo.de/node/67761 Inflationsraten in die Lohnforderungen Preissteigerungen, zumindest laut der ³ IHS Market Flash EMI Deutschland. Deutsche mit eingehen werden. Das heißt: selbst Bank für Internationalen Wirtschaft zeigt sich zu Beginn des Jahres 2022 wenn die Inflation in der zweiten Zahlungsausgleich, der Zentralbank der überraschend widerstandsfähig. 24.1.2022. Jahreshälfte wegen Entspannung bei Zentralbanken.⁶ Dafür, dass die den Lieferketten zurückgehen würde, Inflationserwartungen sich mittelfristig ⁴ ING. Stars align for Eurozone Wage Growth könnte es sein, dass sich die Treiber der von den Zielen der Zentralbanken Rebound., 20 January 2022. Inflation ändern und die Inflation dann deutlich wegbewegen, gibt es aktuell ⁵ European Central Bank. Eurosystem Staff durch höhere Lohnabschlüsse getrieben keine eindeutigen und belastbaren Macroeconomic Projections for the Euro Area, wird. Neben den Tarifrunden wird Belege. Der größte Unsicherheitsfaktor Dezember 2021. ebenfalls wichtig sein, wie sehr die ist daher die Entwicklung auf den gestiegene Inflation sich auf die Löhne Arbeitsmärkten, die für die weitere ⁶ BIS Bulletin 43. Global Reflation?. Bank for der nicht tariflich gebundenen Inflationsentwicklung und auch für die International Settlements, July 2021 Arbeitnehmer auswirkt. Reaktionen der Zentralbanken entscheidend sein werden. Ausblick Der Inflationsausblick der Europäischen Zentralbank geht davon aus, dass die Ansprechpartner Inflation in der Eurozone im Dr. Alexander Börsch Durchschnitt 2022 knapp über drei Chefökonom & Director Research Prozent liegt, aber Ende des Jahres Tel: + 49 (0) 89 29036 8689 knapp unter zwei Prozent fallen wird, aboersch@deloitte.de wo sie dann auch 2023 und 2024 bleiben soll.⁵ Die Risiken für den Ausblick zeigen sich allerdings schon in den Januar- Daten, die mit 5,1 Prozent für die Eurozone deutlich höher ausfielen als erwartet. ¹ Deloitte CFO Survey Herbst 2021. Executive Agenda: In historischer Perspektive waren Digitale Investitionen und CO2-Management. Lohnsteigerungen ohne entsprechende Produktivitätssteigerungen und eine 03
Economic Trend Briefing | Inflationsausblick 2022 Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), ihr weltweites Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre verbundenen Unternehmen (zusammen die „Deloitte-Organisation“). DTTL (auch „Deloitte Global“ genannt) und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sowie ihre verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbstständige und unabhängige Unternehmen, die sich gegenüber Dritten nicht gegenseitig verpflichten oder binden können. DTTL, jedes DTTL-Mitgliedsunternehmen und verbundene Unternehmen haften nur für ihre eigenen Handlungen und Unterlassungen und nicht für die der anderen. DTTL erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Kunden. Weitere Informationen finden Sie unter www.deloitte.com/de/UeberUns. Deloitte bietet branchenführende Leistungen in den Bereichen Audit und Assurance, Steuerberatung, Consulting, Financial Advisory und Risk Advisory für nahezu 90% der Fortune Global 500®-Unternehmen und Tausende von privaten Unternehmen an. Rechtsberatung wird in Deutschland von Deloitte Legal erbracht. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liefern messbare und langfristig wirkende Ergebnisse, die dazu beitragen, das öffentliche Vertrauen in die Kapitalmärkte zu stärken, die unsere Kunden bei Wandel und Wachstum unterstützen und den Weg zu einer stärkeren Wirtschaft, einer gerechteren Gesellschaft und einer nachhaltigen Welt weisen. Deloitte baut auf eine über 175-jährige Geschichte auf und ist in mehr als 150 Ländern tätig. Erfahren Sie mehr darüber, wie die mehr als 345.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Deloitte das Leitbild „making an impact that matters“ täglich leben: www.deloitte.com/de. Diese Veröffentlichung enthält ausschließlich allgemeine Informationen und weder die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft noch Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), ihr weltweites Netzwerk von Mitgliedsunternehmen noch deren verbundene Unternehmen (zusammen die „Deloitte Organisation“) erbringen mit dieser Veröffentlichung eine professionelle Dienstleistung. Diese Veröffentlichung ist nicht geeignet, um geschäftliche oder finanzielle Entscheidungen zu treffen oder Handlungen vorzunehmen. Hierzu sollten Sie sich von einem qualifizierten Berater in Bezug auf den Einzelfall beraten lassen. Es werden keine (ausdrücklichen oder stillschweigenden) Aussagen, Garantien oder Zusicherungen hinsichtlich der Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen in dieser Veröffentlichung gemacht, und weder DTTL noch ihre Mitgliedsunternehmen, verbundene Unternehmen, Mitarbeiter oder Bevollmächtigten haften oder sind verantwortlich für Verluste oder Schäden jeglicher Art, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit Personen entstehen, die sich auf diese Veröffentlichung verlassen. DTTL und jede ihrer Mitgliedsunternehmen sowie ihre verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbständige und unabhängige Unternehmen. Stand 02/2022 04
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