Eine Übergangszeit - Pfarrblatt

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Eine Übergangszeit - Pfarrblatt
21. SEPTEMBER BIS 4. OKTOBER

                                                                         20 2019

Eine Übergangszeit
 Gespräch Peter Bürcher, Apostolischer Administrator der Diözese Chur

 «Das Wichtigste ist eine friedliche Übergangs-
 zeit», sagt Bischof Bürcher. Einschneidende
 Massnahmen sind von ihm nicht zu erwarten.
Eine Übergangszeit - Pfarrblatt
EDITORIAL

                                                                 In einem Pinienpark in Süd-
                                                                 italien, wo die Alten Boccia
                                                                 spielen und die Jungen ge-
                                                                 langweilt herumhängen,
                                                                 kommt ein kleiner, geistig
                                                                 beeinträchtigter Mann
Kleider, sagt man, machen Leute. Aber Sprachen                   und fängt an, die Laufbahn
leisten dies genauso gut.                                        zu säubern. Während die
                                                                 ganze «gesunde» Welt weg-
                                                                 schaut, nimmt der beein-
Diesen Sommer habe ich einen Bildungsurlaub gemacht: Drei
                                                                 trächtigte Mann die Schaufel,
Wochen Sprachaufenthalt in Nizza, um meine brachliegenden
                                                                 den Rechen und den Besen
Französischkenntnisse wieder zum Leben zu erwecken. Intensiv
                                                                 in die Hand und packt tüchtig
war’s und auch anstrengend. Vor allem aber: formidable – und
                                                                 an. Er macht das einzig Rich-
très chic. Mit den Vokabeln und der Grammatik hat sich ganz
                                                                 tige – für das Gemeinwohl.
nebenbei auch meine Eleganz aufgefrischt, das Gefühl für die
                                                                 Dabei bleibt er allein, «kon-
Leichtigkeit des Seins, die ich an der Côte d’Azur so mag.
                                                                 kurrenzlos». Denn es käme
Ich habe – selbst in Jeans – die Chanel-Version meiner selbst
                                                                 sonst keinem in den Sinn, ihm
gelebt – und es war mir, als hielte ich dabei stets ein Glas
                                                                 zu helfen, geschweige denn
Rosé in der Hand. Magnifique.
                                                                 eine Drecksarbeit um Gottes-
                                                                 lohn zu leisten.
Mit der Sprache ändern sich offenbar nicht nur Vokabeln
und Akzent, sondern auch die Person. Bereits das Hören reichte   Das Paradoxe daran: Der be-
mir für einen leichten Persönlichkeitswandel – die wahre         einträchtigte Mensch wird
Metamorphose aber brachte das Sprechen. «L’église de Notre-      von der Gesellschaft als nutz-
Dame»: Allein das zergehen der Silben auf der Zunge ist ein      los, gar belastend betrach-
Genuss. Wie gewöhnlich wirkt dagegen «Liebfrauen Kirche».        tet. – Welch eine blinde, un-
                                                                 gerechte und zynische Welt
Mit der französischen Sprache habe ich augenscheinlich           ( zu der auch ich zähle)!
kulturelle Konzepte, Ideale und Werte Frankreichs über-          Ich verneige mich vor diesem
nommen – und mein Wesen und mein Verhalten angepasst.            kleinen-grossen Menschen
                                                                 und blicke beschämt auf un-
Im Herbst besuche ich meine Freunde in London. Sicher            sere wahrlich beeinträchtigte
werde ich dann etwas exzentrischer sein, der Sinn wird           Welt, voller Vorurteile und
mir nach schwarzem Humor und Vintage-Kleidern stehen.            Indifferenz.
Very cool, indeed.

Mit jeder neuen Sprache erwerbe man eine neue Seele,
besagt ein tschechisches Sprichwort.

Höchste Zeit also, im Winter mein Spanisch zu verbessern
oder eine asiatische Sprache zu lernen. Wer weiss, vielleicht
entdecke ich ja dann ganz neue Seiten an mir.

                                                                 Marijan Markotić, Sozialarbeiter in
                                                                 der Pfarrei Dreikönigen, Zürich

   redaktion@forum-pfarrblatt.ch

                                                                                   forum 20 2019    2
Eine Übergangszeit - Pfarrblatt
INHALT

                                                                      4

                                                                                                                                                                                 Foto: Manuela Matt
                        SCHWERPUNKT

                    Eine Übergangslösung
                    Peter Bürcher ist seit dem 20. Mai
                    Apostolischer Administrator
                    der Diözese Chur. Er sieht sich
                    als Übergangslösung für einige
                    Monate.

                        IM ZÜRIPIET DIHEI
                                                                      8                                                          LEBEN IN BEZIEHUNG 
                                                                                                                                 Denkanstoss
                                                                                                                                 Engelskinder der Mutter Erde
                                                                                                                                                                           7

                    Ein Leben für die                                                                                            übergeben

                    Missionen
                    Nach 13 Jahren als Bischöflicher
                    Beauftragter für Migrantenseel-
                                                                                               IM ZÜRIPIET DIHEI       26        AUS DEN PFARREIEN                 9–24
                    sorge geht Luis Capilla in Pension.                                                                          GLAUBEN HEUTE                          25
                                                                                               Das Recht auf
                                                                                                                                 Spiritualität alltäglich
                                                                                               Erinnerung
Foto: Christoph Wider

                                                                                                                                 Sitzen
                                                                                               500 Jahre nach der Verfolgung,
                                                                                               Hinrichtung und Vertreibung       Kirchenjahr
                                                                                               der Täufer besuchen deren Nach-   Niklaus von Flüe
                                                                                               fahren Zürich
                                                                                                                                 BOUTIQUE                        28–29
                                                                          Foto: Manuela Matt

                                                                                                                                 Kräuter aus dem Kloster
                                                                                                                                 Quittenbaum

                                                                                                                                 AGENDA                                 31
                                                                                                                                 SCHLUSSTAKT                            32
                                                                                                                                 Narrenschiff
                                                                                                                                 Die Stilfrage

                                                                                                                                  ONLINE + 

                                                                                                                                  Panorama
                                                                                                                                  Filmbeiträge aus dem Netz
                                                                                                                                  www.forum-pfarrblatt.ch
                    Titel: Peter Bürcher, Apostolischer Beauftrager

                    des Diözese Chur.

                    Foto: Christoph Wider

                                                                                                                                                            forum 20 2019    3
Eine Übergangszeit - Pfarrblatt
SCHWERPUNKT

Nur für eine kurze Zeit
Peter Bürcher, emeritierter Bischof von Island, ist seit
dem 20. Mai Apostolischer Administrator der Diözese Chur.
Er sieht sich als Übergangslösung für einige Monate. Zur
Frage, weshalb es in zwei Anläufen nicht zu einer Bischofswahl
gekommen ist, kann, will oder darf er nichts sagen.

                                                                                        über den freundlichen Empfang. Ich bin bei-

                                                                   Foto: Manuela Matt
                                                                                        spielsweise froh, dass mich die Synode der Kör-
                                                                                        perschaft in Zürich sofort nach meinem Amts-
                                                                                        antritt eingeladen hat. Und ich werde dem-
                                                                                        nächst mit Verantwortlichen der Körperschaft
                                                                                        hier in Chur das Gespräch weiterführen.

                                                                                        Wie ist es zu Ihrer Ernennung gekommen?
                                                                                        Sie war für mich eine totale Überraschung. Nie
                                                                                        ist mir der Gedanke gekommen, dass ich Apos-
                                                                                        tolischer Administrator im Bistum Chur werden
                                                                                        könnte.
                                                                                            Als ich noch Regens im Priesterseminar Fri-
                                                                                        bourg war, habe ich meinen Seminaristen immer
                                                                                        eingeschärft: Wenn der Bischof dir eine neue
                                                                                        Aufgabe übertragen will, und du Bedenken hast,
                                                                                        dann sage ihm alles, was du zu sagen hast, er ist
                                                                                        ja dein Vater. Wenn aber der Bischof dich am
                                                                                        Ende trotzdem für diese Aufgabe will, dann sage
                                                                                        nicht «Nein».
                                                                                            Genau in dieser Situation war ich im Ge-
                                                                                        spräch mit dem Papst. Ich habe all meine Beden-
                                                                                        ken vorgebracht. Er hat gut zugehört. Aber er hat
                                                                                        diesen Dienst dennoch von mir gewünscht.

                                                                                        Wie hat Sie der Papst überzeugt?
                                                                                        Ich habe gespürt, dass das Bistum Chur dem
                                                                                        Papst wirklich am Herzen liegt, und dass er so-
                                                                                        bald wie möglich eine gute Lösung finden will.
                                                                                        Und er hat mir versprochen, dass meine Amts-
                                                                                        zeit nur wenige Monate dauern würde.

                                                                                        Sie waren drei Jahre Spiritual der Dominikanerin-
                                                                                        nen in Schwyz. Was haben Sie in dieser Zeit von
                                                                                        der Situation im Bistum Chur mitbekommen?
                                                                                        Nicht sehr viel. Ich war ja nur die Hälfte des
                                                                                        Jahres in der Schweiz und die andere im Heili-
                                                                                        gen Land. Aber aus der Ferne dachte ich manch-
                forum: Herr Bischof, wie haben Sie die ersten                           mal, dass es sicher nicht einfach ist, Bischof
                Wochen als Apostolischer Administrator im                               einer grossen Diözese wie Chur mit so vielen,
                Bistum Chur erlebt?                                                     zum Teil gegenläufigen Erwartungen zu sein.
                Peter Bürcher: In der Westschweiz gibt es den                           Erwartungen der Körperschaften in den ein-
                Ausdruck «Je suis déçu en bien» (wörtlich über-                         zelnen Regionen und Erwartungen der Gläu-
                setzt: Ich bin im Guten enttäuscht). Genauso ist                        bigen mit traditionellen bis progressiven Vor-
                es mir ergangen: Ich war überrascht und erfreut                         stellungen.

                                                                                                                        forum 20 2019    4
Eine Übergangszeit - Pfarrblatt
Welche Aufträge hat der Papst Ihnen erteilt?         arbeitern in der Kirche eine gute Zusammen-
Als Administrator soll ich zu einem guten Über-      arbeit, mit jenen in leitenden Funktionen wie mit
gang beitragen. Aber wie ich das tue, da hat er      jenen, die in Katechese und Diakonie arbeiten.
mir völlig freie Hand gelassen. Er hat mir keine
konkreten Aufträge gegeben.                          In einer Predigt haben Sie gesagt: «Soweit es mir
                                                     die gegebene Zeit erlaubt, möchte ich die Diözese
Häufig wird von einem gespaltenen Bistum Chur        in ihrem ganzen Reichtum kennenlernen.»
gesprochen. Erleben Sie das auch so?                 Welchen Reichtum haben Sie bislang entdeckt?
Das mag vielleicht äusserlich so erscheinen,         Ich war jetzt schon in allen Regionen des Bis-
aber ich sehe diese Spaltung nicht. Der Glaube       tums. Welche Schönheit und welche Diversität
ist da, aber er muss gestärkt werden, das ist das    zwischen Lungern und Müstair, Kloten und
Grundziel. In Europa befinden wir uns jedoch         S.Vittore! Es sind ja nicht nur geographische
in einer säkularisierten Situation, die in anderen   und kulturelle Verschiedenheiten. Das habe
Kontinenten und Ländern weniger stark vor-           ich besonders bei meinen pastoralen Besuchen,
handen ist. Die Diversität bei uns ist ein Reich-    Feiern und Firmungen erleben dürfen. Diversi-
tum, aber auch eine Herausforderung. Die Sehn-       tät ist auch Reichtum!
sucht nach Gott muss wieder wachsen.

Wo setzen Sie konkret an?                              Die Diversität bei uns ist ein Reichtum, aber
Die Frage der Ausbildung ist zentral, ganz be-       auch eine Herausforderung.
sonders bei Priesteramtskandidaten aber auch
bei Laien. Das Priesterseminar und die Theo-
logische Hochschule liegen mir deshalb am            Welche besonderen Herausforderungen stellen
Herzen. Die räumliche Nähe zwischen mir und          sich der Leitung des Bistums?
diesen Institutionen hat sich für einen regelmäs-    Die grösste Herausforderung ist die eines jeden
sigen Austausch bereits als hilfreich erwiesen.      Bistums: Bei aller Verschiedenheit katholische
                                                     Weltkirche zu bleiben. Die Einheit ist nicht nur
Sie haben bei Ihrem Amtsantritt angekündigt,         vor Ort zu wahren, sondern auch mit der ganzen
mit allen ins Gespräch zu kommen. Mit wem haben      Universalkirche. Das geht nur mit der Einheit
Sie inzwischen Gespräche geführt?                    im Glauben, über die kulturellen, regionalen
Im Bischofsrat des Bistums konnten wir schon         Eigenheiten hinaus.
                                                                                                         Peter Bürcher wurde
über sehr viele Anliegen ins Gespräch kommen.                                                            1945 in Fiesch im
Ich habe mich zudem mit verschiedenen Gremi-         Sie betonen immer wieder, dass Ihre Amtszeit        Oberwallis geboren.
en und Institutionen des Bistums ausgetauscht,       nur wenige Monate dauern werde. Was sehen Sie       Er verbrachte seine
                                                                                                         Schulzeit in Nyon,
zum Beispiel mit dem Priesterseminar, der            als ihre wichtigsten Aufgaben?                      Genf und Einsiedeln,
Theologischen Hochschule, mit mehreren unse-         Das Wichtigste ist eine friedliche Übergangs-       wo er die Matura ab-
rer Domherren, mit dem diözesanen Administra-        zeit. Ich habe ein gut eingespieltes Team ange-     legte. 1971 wurde er
                                                                                                         in Genf zum Priester
tionsrat und auch mit einigen Dekanaten. Aber        troffen und bin froh, dass wir das Tagesgeschäft    geweiht und wirkte da-
auch mit vielen Einzelpersonen habe ich ge-          sozusagen bei einem fliegenden Wechsel mehr         nach als Vikar in Frei-
sprochen, mit Verantwortlichen in der Katechese      oder weniger reibungslos weiterführen konnten.      burg und Lausanne,
                                                                                                         später als Pfarrer in
und Jugendseelsorge, in der Spitalseelsorge und          Das Gebet aller für einen neuen Bischof
                                                                                                         Vevey. Von 1990 bis
in Altersheimen. Dieser vielfältige Dienst gefällt   halte ich zudem für dringend notwendig.             1994 war er Regens des
mir, und er gehört selbstverständlich zu meiner                                                          Priesterseminars Frei-
apostolischen Aufgabe.                               Wie gehen Sie mit Personalfragen und                burg, bis er zum Weih-
                                                                                                         bischof für das Bistum
                                                     -entscheidungen um?                                 Lausanne, Genf und
Im Bistum Chur gibt es das Forum «Priester der       Ich berate mich mit meinen Mitarbeiterinnen         Freiburg ernannt wur-
Diözese Chur». Darin setzen sich gegen hundert       und Mitarbeiter sowie mit dem Bischofsrat, wie      de. 2007 wurde er als
                                                                                                         Bischof von Island in
Priester aus dem gesamten Bistum für eine gute       das auch bei Bischof Vitus üblich war. In Bezug     Reykjavik eingesetzt.
Lösung bei der Neubesetzung des Bischofsstuhls       auf längerfristig wirksame Entscheide versuche      Von diesem Amt trat er
ein. Haben Sie auch mit diesem Forum Gespräche       ich, sie möglichst dem nächsten Bischof von         2015 aus gesundheit-
                                                                                                         lichen Gründen zurück.
geführt?                                             Chur zu überlassen. Ich möchte keine Fakten
                                                                                                         Bis zu seiner Ernen-
Ich bin mit den Verantwortlichen in Kontakt. Ich     schaffen, mit denen der nächste Bischof dann        nung zum Apostoli-
treffe mich gerne mit meinen Mitbrüdern im           einfach leben muss.                                 schen Administrator
priesterlichen Dienst. Es ist mir ein Anliegen,                                                          der Diözese Chur war
                                                                                                         Bischof Bürcher Spi-
dass ich als Apostolischer Administrator mit         Sie haben die Generalvikare im Amt belassen.        ritual der Dominikane-
allen Priestern der Diözese – soweit es mir mög-     Auch da will ich dem neuen Bischof die totale       rinnen im Kloster
lich ist – meine Verantwortung teilen kann. Ich      Entscheidungsfreiheit lassen. Das Ordinariat in     St. Peter am Bach in
                                                                                                         Schwyz.
suche aber mit allen Mitarbeiterinnen und Mit-       Chur ist auch ein gut eingespieltes Team. Ich

                                                                                                              forum 20 2019    5
Eine Übergangszeit - Pfarrblatt
SCHWERPUNKT

                           bin allen dafür dankbar. Für eine so kurze Amts-      des guten Hirten stärkt, der die Zeichen der Zeit
                           zeit wollte ich nicht alles ändern.                   aufmerksam wahrnimmt, der die Gläubigen
                                                                                 ermutigt, auf Deinen Ruf zu hören, und der
                           In Zürich haben Sie den Synodalen für den evan-       sie in Deinem Wort und in der Lehre Deiner
                           gelisierenden christlichen Einsatz gedankt.           Kirche eint.»
                           Die Mitglieder der Synode sind alle Katholiken.
                           Das habe ich in Zürich unterstreichen wollen:         Was hoffen Sie in Ihrer Amtszeit zu erreichen?
                           Das Grundziel all dieser Getauften ist, Christus      Was ist Ihre grösste Befürchtung?
                           mitten in der Gesellschaft des Kantons Zürich         Ich versuche, eine gute, friedliche Übergangs-
                           zu verkündigen. Die Verkündigung Jesu Christi         zeit zu garantieren. Fürchten tue ich in diesem
                           in einer globalisierten Welt ist heute auch das       Zusammenhang nichts, ausser vielleicht, Gott
                           grosse Anliegen von Papst Franziskus.                 nicht zu gefallen.

                                                                                 Und wann dürfen wir mit einer Bischofswahl
  Ich versuche, eine gute, friedliche                                            rechnen?
Übergangszeit zu garantieren.                                                    Das weiss ich nicht! Aber Papst Franziskus hat
                                                                                 mir versprochen, dass ich dem Bistum nur für
                                                                                 eine kurze Zeit als Apostolischer Administrator
                           Wie stehen Sie zum sogenannten «dualen                vorzustehen habe.
                           System»?
                           Das System braucht gemäss dem «Vademecum»             Im kirchlichen Kontext kann eine kurze Zeit
                           der Schweizer Bischofskonferenz gewisse Re-           hunderte von Jahren bedeuten. Haben Sie den
                           formen. Zu den Einzelheiten dieser Reformen           Papst gefragt, was er unter kurz genau versteht?
                           möchte ich wenig sagen. Aber alle regional be-        Nein. Warum hätte ich das tun sollen? Ich habe
                           dingten oder kulturell geprägten Arten, wie sich      verstanden, dass er sobald wie möglich eine
                           die Kirche vor Ort organisiert oder in die Gesell-    gute Lösung für das Bistum Chur will.
                           schaft hineinwirkt, sind so gut, wie sie der Ein-
                           heit im Glauben dienen. Das Bewusstsein, mit          Und Sie würden nie zum Papst gehen und ihm
                           der ganzen katholischen Kirche im Dienst des          sagen: «Jetzt ist es genug!»?
                           Herrn und der Mitmenschen zu sein, ist unum-          Darf ich das?
                           gänglich. Zürich gehört zum Bistum Chur, das
                           Bistum Chur gehört zur Katholischen Kirche            Bei einem Vater sollte man das dürfen.
                           und sie ist das Volk Gottes! Ein Katholik ist kein    Ich vertraue dem Papst, dass er die Frage der
                           Satellit: Er ist ein Glied des Leibes Christi, also   Ernennung eines neuen Bischofs so bald wie
                           der Kirche.                                           möglich klären wird. Hoffen wir es zur Freude
                                                                                 aller und zum Aufbau der Kirche in der Schweiz.
                           Seit zwei Jahren wartet das Bistum auf einen
                           neuen Bischof. Weshalb ist es weder 2017 noch
                           2019 zu einer Bischofswahl gekommen?                                                Gespräch: Thomas Binotto

                           Ich weiss es nicht. Das ist eine Frage an den Hei-
                           ligen Stuhl. Oder allenfalls an den Nuntius.

                           Beraten Sie als Administrator den Nuntius bei der
                                                                                  Der Apostolische Administrator Peter Bürcher lädt
                           Suche nach möglichen Bischofskandidaten?
                                                                                  am Samstag, 26. Oktober 2019, unter dem Motto
                           Wen der Nuntius in sein Konsultationsprozess           «Getauft und gesandt» zu einer Bistumswallfahrt
                           miteinbezieht ist sein Entscheid. Ich bin da           nach Maria Einsiedeln ein. Das Programm startet
                           nicht involviert.                                      um 12.30 Uhr mit einem Pontifikalamt in der
                                                                                  Klosterkirche.
                           Welche besonderen Talente sollte der neue              Mehr Informationen unter www.bistum-chur.ch
                           Bischof mitbringen?
                           Das könnten der Nuntius und das Domkapitel
                           wohl besser beantworten als ich. Ich persönlich
                           wünsche einen Hirten nach dem Herzen Gottes!
Wie läuft eine Bischofs-   Im diözesanen Gebet für einen neuen Bischof,
wahl im Bistum Chur ab?    beten wir unter anderem: «Wir bitten Dich um
forum-pfarrblatt.ch/       einen neuen Bischof, in dem das Feuer des
ausgaben/2017/01/          Heiligen Geistes lebendig und die Freude des
bischofswahl-in-chur       Evangeliums spürbar ist, der uns mit der Liebe

                                                                                                                   forum 20 2019    6
Eine Übergangszeit - Pfarrblatt
LEBEN IN BEZIEHUNG

                             DENKANSTOSS                                                                                   Gedenkfeiern

                                                                                                                           Abschied von einem früh verstorbe-
                                                                                                                           nen Kind nach Totgeburt, Abort oder
                                                                                                                           Schwangerschaftsabbruch.
Foto: Melanie Roche / zvg

                                                                                                                           Interreligiöse Abschiedsfeier mit
                                                                                                                           Beisetzung im Gemeinschaftsgrab
                                                                                                                           für Engelskinder des Friedhofs
                                                                                                                           Horgen (bei der reformierten Kir-
                                                                                                                           che). Die Feier steht allen Betrof-
                                                                                                                           fenen offen, auch wenn das Ereig-

                            Engelskinder der Mutter                                                                        nis lange zurückliegt. Eine Anmel-
                                                                                                                           dung ist nicht erforderlich.

                            Erde übergeben                                                                                 Mi, 2. Oktober, 14.00. Treffpunkt bei
                                                                                                                           der Abdankungshalle des Friedhofs
                                                                                                                           Horgen.Kontakt: Nadja Eigenmann,
                                                                                                                           katholische Spitalseelsorgerin,
                            Wenn ein Fötus, der lebensfähig ist, ab-    Eltern mit grossem Schmerz und Trau-               Telefon 044 728 19 89,
                            getrieben wird und ich davon Kenntnis       rigkeit verbunden.                                 nadja.eigenmann@see-spital.ch
                            bekomme, ist dies das Schwerste in                                                             see-spital.ch
                            meinem Beruf als Spitalseelsorgerin.        Kommt ein Fötus vor der 22. Schwanger-
                            Meistens ist eine Fehlentwicklung des       schaftswoche (SSW) oder leichter als               «Ich trage Dich für immer in meinem
                            Fötus der Grund, weshalb sich die           500 Gramm tot zur Welt, ist eine Bestat-           Herzen – Wir trauern, weil wir lieben.»
                            Eltern dazu entscheiden. Wenn ich den       tung gesetzlich nicht vorgeschrieben,              Gedenkfeier für Menschen, die
                            Schmerz und die Tränen der Mutter           sondern freiwillig. Er darf entsorgt wer-          um ein Kind trauern, mit musika-
                            oder der Eltern sehe, wenn ich gebeten      den. Einige Eltern, die davon Kenntnis             lischer Umrahmung durch Geor-
                            werde «Bitte segnen Sie unser Kind»,        haben, übernehmen die Verantwortung,               ges Pulfer, Organist, und Franzis-
                            dann weine ich auch, manchmal heim-         ihr Kindlein zu beerdigen, andere nicht.           ka Krähenmann, Gesang.
                            lich im Büro. So eine Situation ist auch    Für diese «verwaisten Föten» haben die             Nach der Feier gibt es die Mög-
                            für die Hebammen belastend. Dann            Hebammen, meine reformierte Kollegin               lichkeit zur gemeinsamen Begeg-
                            segne ich den Fötus mit Lourdes-Wasser,     und ich im See-Spital Horgen Verant-               nung bei Kaffee und Kuchen.
                            das kleine Engelskindlein, zum Beispiel     wortung übernommen, damit sie nicht                So, 17. November, 16.00 – ca. 17.15,
                            16 Lebenswochen alt, von der Hebamme        mehr entsorgt werden müssen. In einer              Liebfrauenkirche Zürich.
                                                                                                                           Kontakt: info@gedenkfeierzuerich.ch,
                            liebevoll mit Tüchlein umhüllt oder in      interdisziplinären Zusammenarbeit ha-
                                                                                                                           www.gedenkfeierzuerich.ch
                                                                        ben wir bewirkt, dass auf dem Friedhof
                              Wir setzen ein Zeichen                    in Horgen ein Gemeinschaftsgrab für                Buchtipp
                                                                        Engelskinder angelegt wurde, wo wir
                            für die Würde der früh ver-                 auch die «verwaisten Föten» der Mut-
                            storbenen Kinder.                           ter Erde übergeben dürfen. Das tröstet
                                                                        die Hebammen und mich.
                            ein gestricktes Schlafsäcklein gelegt.
                            Die Tränen der Mütter und Väter sind        Wir setzen ein Zeichen für die Würde der
                            Ausdruck der Schwere ihrer Entschei-        früh verstorbenen Kinder, die nicht leben
                            dung, des Schmerzes und der Trauer.         durften oder konnten, und ein Zeichen
                            Sie haben Schuldgefühle. Ich stehe da-      für die Würde der Mütter, die diese Kin-
                            für ein, dass sie von niemandem ver-        der in sich getragen haben.
                            urteilt werden dürfen. Auch nicht von                                                          «Ein Engel ist von uns gegangen»
                            einer religiösen Instanz!                                 Nadja Eigenmann Spitalseelsorgerin   Tröstende Worte und Gedanken
                               Manchmal entscheidet die Natur,                                                             zum Tod eines Kindes.
                            dass ein Kind nicht lebensfähig ist, es     Bild: «Engelskinder», gestaltet von Katharina      Jonas C. Lindner, Magdalenen-Ver-
                            kommt zu einem Abort oder einer Fehl-       Vogel, pensionierte Aktivierungstherapeutin im     lag 2007. ISBN 978-3-940801-03-6.
                                                                        See-Spital Horgen.
                            geburt und tot zur Welt. Dies ist für die

                                                                                                                                                 forum 20 2019    7
Eine Übergangszeit - Pfarrblatt
IM ZÜRIPIET DIHEI

                                                                                                                                     Foto: Christoph Wider
Ein Leben für die                                                                      ten sich 2007 sehr gegen den Weggang
                                                                                       ihres Missionars. Ein paar Monate spä-
                                                                                       ter bedankten sie sich überschwänglich

Migrantenseelsorge                                                                     für ihren neuen Seelsorger.»
                                                                                           Missionare, die sich nicht bewähr-
                                                                                       ten zu entlassen, war für Capilla schwie-
Luis Capilla hat die Migrantenseelsorge im Kanton                                      rig: «Für mich sind Missionare Mit-
Zürich geprägt. Nach 13 Jahren als bischöflicher                                       brüder – doch das Leben der Gemeinde
Beauftragter für Migrantenseelsorge und zuvor                                          geht vor. Von Missionaren, die der Ge-
                                                                                       meinde nicht dienen wollten, musste
33 Jahren als Leiter der Spanischen Mission in
                                                                                       ich mich trennen.»
Kloten geht er nun in Pension.
                                                                                       Den Menschen dienen – das ist Luis Capilla
Er gehe, sagt der gebürtige Spanier mit    meist ein integraler Bestandteil einer      stets das Wichtigste. «Und zwar mit Freu-
Schweizer Pass an einem seiner letzten     Ortspfarrei. «Die Missionare sprechen       de und Humor», fügt er schmunzelnd an.
Arbeitstage im Centrum 66 in Zürich,       heute alle Deutsch, sie sind gebildet           Vor 50 Jahren zum Theologiestu-
mit dem sprichwörtlichen lachenden         und bringen sich aktiv ins Pfarreileben     dium nach Chur gekommen, war Luis
und weinenden Auge. Zufrieden, weil        ein. An verschiedenen Orten wirken          Capilla anfänglich jahrelang als Seel-
er die Migrantenseelsorge bei seinem       sie bereits als Pfarradministratoren der    sorger in Barackendörfern auf Baustel-
Nachfolger Artur Czastkiewicz in kom-      Ortspfarrei. Drei haben als Priester die    len unterwegs. 90 Prozent Sozialarbeiter
petenten Händen weiss und auch, weil       Verantwortung für eine Pfarrei über-        sei er für die Menschen aus aller Welt
er sich auf die Zeit mit weniger Ver-      nommen.»                                    damals gewesen und nur 10 Prozent
pflichtungen und mehr Freiheit freut.                                                  Priester, erinnert er sich. Heute sei es
Etwas traurig aber auch, weil es nicht     Die Missionare bei ihrer Ankunft in der     genau umgekehrt. Damals wie heute
einfach ist, sein Lebenswerk abzuge-       Schweiz in die seelsorgerliche Arbeit und   jedoch sind die Missionen Heimat zwi-
ben, das auch ihm selbst Heimat bot.       das duale Kirchensystem einzuführen,        schen den Welten – und eine Bereiche-
    Was Luis Capilla, der sich selbst      sie in ihrer Aufgabe zu begleiten und       rung für die Pfarreien. «Die inzwischen
stets bescheiden zurücknimmt, nie laut     zu unterstützen, war das, was dem heu-      21 Missionen aus 161 Ländern bilden
sagen würde, ist, dass er auf dieses Le-   te 75-Jährigen stets besondere Freude       die ganze katholische Welt ab. Die
benswerk auch sehr stolz ist. Als bi-      machte. «Gerade Missionarswechsel wa-       130 000 Personen stellen über einen
schöflicher Beauftragter für Migran-       ren emotionale Momente, nicht nur           Drittel der Katholiken Kanton Zürich.
tenseelsorge hat er im Kanton Zürich       für mich – auch für die Missionen. Da       Ein enormes Potential, das es zu wert-
erreicht, was er sich immer gewünscht      konnten die Reaktionen auch mal hef-        schätzen gilt.»
hat: Die Missionen sind nicht länger       tig sein. Die Spanier in Winterthur und
eine Art Parallelgemeinschaft, sondern     die Italiener in Uster zum Beispiel wehr-                                   Pia Stadler

                                                                                                               forum 20 2019    8
Eine Übergangszeit - Pfarrblatt
GLAUBEN HEUTE

   GLAUBEN HEUTE
  Spiritualität ganz alltäglich                                                                                      Kirchenjahr

                                                                                                                     Niklaus von Flüe
                                                                                                                     Ein Mann zwischen Familie, Beruf
                                                                                                                     und Berufung: Niklaus lebte diese
                                                                                                                     Spannung bereits im 15. Jahrhundert.
                                                                                                                     Am 25. September gedenkt sein Land
                                                                                                                     gern des bedeutenden Schweizers.

                                                                                                                     Über Niklaus von Flüe sollte man
                                                                                                                     Bescheid wissen. Im Jahr 1481 hatte
                                                                                                                     er der schweizerischen Eidgenossen-
                                                                                                                     schaft zur vertieften Einheit verhol-
                                                                                                                     fen, indem er die Tagsatzungsherren
                                                                                                                     bewegte, nochmals zusammenzutre-
                                                                                                                     ten und eine friedliche Lösung ihrer
                                                                                                                     Konflikte zu finden.
                                                                                                                         Darauf beschlossen die acht Orte
                                                                                                                     sogar, Freiburg und Solothurn auf-
  Sitzen                                                                                                             zunehmen, was den Bund erweiterte
                                                                                                                     und ganz nebenbei die Mehrsprachig-
 Spiritualität
   Beginnen wir    ganz    alltäglich
                      bei den   Sitzgelegenheiten.          kam sie allerdings nicht gut an. Jesus                   keit in der Schweiz einleitete.
   Ob ein bequemes Sofa oder eine grüne                     scheint für solche Machtspielchen kei-                       Über Niklaus von Flüe sollte man

«Sitzen»
   Wiese, ein weiches Kissen oder ein har-
   ter Stein – je nachdem kann alles zur
                                                            nen Sinn zu haben und belehrte darauf
                                                            die ganze Apostelrunde energisch: «Bei
                                                                                                                     aber nicht nur aus geschichtlichen
                                                                                                                     oder politischen Gründen Bescheid
   Einladung werden, sich hinzusetzen,                      euch soll es nicht so sein …».                           wissen.Wegweisend ist seine Art, sein
Stehen
   sich will     gelernt sein. Dann
           niederzulassen.         Auf jeden     Fall
                                            kommen        hen von anderen Meinungen und Posi-                        eigenes Leben zu gestalten. Begabt
undmirbei     jedem
         Bilder           Menschen
                   von einem             geht Tisch
                                  gedeckten      das      tionen,    wieeinsetzen
                                                            O ja, sich     auch das für sichinnere
                                                                                              Ein-gestehen
                                                                                                      Überzeu-       war er unbestritten, arbeitsam eben-
Strampeln
   mit feinem   demEssen
                       Stehen    voraus.
                               und   netterUnd   auf
                                              Gesell-     von   eigenen
                                                            gungen,          Fehlern, Fehleinschätzun-
                                                                        Menschlichkeit,       Gerechtigkeit –        falls: Bauer, Ratsherr, Ehemann und
dem    Weg    dahin     bleibt   niemandem
   schaft in den Sinn, oder ein mit Arbeits-      die     gen
                                                            weretc.
                                                                  dasMittut, anderen
                                                                              setzt sichWorten
                                                                                          aus! Das– kanndas zu bis   Vater soll er gewesen sein, später
Erfahrung
   papieren vom        Hinfallen
                 übersätes      Pult.erspart.   Ste-
                                        Keine Frage,      mir
                                                            zu stehen!     Oft sind wir uns
                                                                einem regelrechten                die ärgsten
                                                                                            Sitzstreik    gehen,     dann Einsiedler, bevor Ehrentitel wie
hen   will gelernt
   wohin     ich mich   sein.  Später,
                            lieber       wennwürde.
                                      setzen     das      Feinde
                                                            wo dasstatt      die bestenSitzen
                                                                       (gemütliche)         Freunde.     Ja, zu
                                                                                                    zur (unge-       Friedensstifter, Mystiker und Heiliger
körperliche
   Wenn ich Stehen mich in   längst
                                einem keine   Mühe
                                         Restaurant       sich   selber zuProvokation
                                                            mütlichen)          stehen, daswird.braucht      viel
                                                                                                       Tatsäch-      hinzukamen.
mehr    macht,werde
   hinsetze,      fängt dasich persönliche
                                zum Gast, der   Hin-be-   und    manchmal          muss    der   Körper
                                                            lich gehören Sitzstreiks zur gewaltfreien        arg
stehen
   dientfürwird eine
                  – imSache    undFall
                          besten     daswie
                                          verbind-
                                              ein Kö-     mithelfen
                                                            Ausdrucksformund erstvon  malDemonstrationen
                                                                                            zusammenbre-
liche
   nig.Zusammenstehen
         Und dann gibt es        in Stühle,
                                    einer Freund-
                                              die von     chen,    bis wir es Wie
                                                            und Protesten.          wieder    wissen.
                                                                                          kraftvoll       Mein
                                                                                                       sich    das
schaft
   Amt erst
          undsoWürden
                   richtig an.    Dabei hat
                              sprechen:        jeder
                                            etwa    ein   Körper
                                                            anfühlt, z.B.  erträgtich
                                                                         erlebte      es bei
                                                                                         gar der
                                                                                              nicht   gut, all-
                                                                                                    Teilnahme
Mensch      so seine
   Richterstuhl,      ein„Aufsteller“.
                            Lehrstuhl an  Eben
                                             derer-Uni    zuanlange
                                                                einem   am   selben Ortbewilligten
                                                                          friedlichen,      stehen zuKlima-blei-
zählte
   odermirein eine    Frau,
                Sitz in   der dass   bei ihr nichts
                               Regierung.                 ben.  Dann
                                                            streik,   wobekomme
                                                                           wir für einichpaarschwere
                                                                                                Minuten  Beinemit-
ohne Musik läuft. Immer wieder war es                     und
                                                            tenmeine
                                                                 auf derangeschlagenen
                                                                             Strasse hinsassen    Venen
                                                                                                     – Dort,ma-wo
dieDas
     Musik,     die sie auf
         ist vielleicht    derdie  Beine von
                                Moment,     brachte
                                                 einer    chen
                                                            sonstsich      bemerkbar.
                                                                    pausenlos                So werde
                                                                                   der Verkehr     rollt. Esich
                                                                                                              war
und    bringt. Was
   Versuchung            lässt mich
                    zu sprechen         aufstehen,
                                     oder einer gan-      gleichsam
                                                            eine speziellegezwungen,
                                                                                  Erfahrung,mich diezuerst
                                                                                                        bewe-noch
   zen Reihe
macht            von Versuchungen. Es gibt sie,
          mir Beine?                                        das(oder
                                                          gen     Bewusstsein
                                                                         mich mal zu  weckte,
                                                                                         setzen) schon      lange
                                                                                                    und nicht
   beispielsweise
Interessant       scheintdie mir
                              «Sesselkleber»,
                                    die Beobach-    die     nichtTreten
                                                          beim      mehr am    amBoden
                                                                                     Ort gesessen
                                                                                           zu bleiben.  zu sein!
                                                                                                              Da
   grösste
tung,   dassMühe
               Jesus bekunden,
                       im Evangelium  ihrenwieder-
                                             Platz zu     kommt mir das Lebenszeugnis eines                          Wie fand er den Weg durch all die
   räumen
holt  Menschen und einem
                      zuruft,anderen     zuaufste-
                                sie sollen   überlas-       Doch Sitzen
                                                          gewissen              ist nicht
                                                                        Willibrord          nur eine
                                                                                        entgegen,    derStreik-
                                                                                                           im 8.     Ansprüche, zwischen den Versuchun-
   sen.„Steh
hen.      Ebenso auf häufig
                      und nimm anzutreffen     ist das
                                       deine Trag-          form, es ist auch
                                                          Jahrhundert         lebte,eine   Gebetsform
                                                                                      Gründer      der hoch- – die   gen des Erfolgs und den Abgründen
   Rennen
bahre“,    sagtauferdiezubesten
                             einemSitzplätze,   um zu
                                       Gelähmten.           an eine weitere
                                                          berühmten          AbteiFrau    in der Bibel
                                                                                      Echternach        wurdeerin-   der Konflikte? Tatsächlich im Gebet.
   sehen
„Steh   aufoder
             und gesehen
                   komm heraus“,zu werden.
                                        wird Gerade
                                              er so-        nert:
                                                          und   alsMaria     von Bethanien.
                                                                     Erzbischof       von UtrechtAls Jesus
                                                                                                      zur sog.ein-   Seine Mitte, seine Quelle, Kompass
gardiese   UnartToten
     zu einem        gab es  insübrigens    schon zu
                                  Grab hineinru-            mal bei ihr und ihrer
                                                          Springprozession                 Schwester
                                                                                     aufrief,   die sichMarta bis    und Wegweiser war für ihn das Sit-
   biblischen
fen.  Ich kenne   Zeiten.
                     keineÜberliefert     ist unsei-
                              Stelle, wo Jesus      das     einkehrte,
                                                          heute    grosser liess  sie es sich nicht
                                                                                Beliebtheit            nehmen,
                                                                                                erfreut.    Was      zen in der Stille. Seit jeher soll er da-
nemBeispiel
       Menscheneiner Mutter,
                        gebietet,deren
                                     sichzwei   Söhne
                                           in einer         Jesus
                                                          für        zu Füssen
                                                               ein Bild              zu sitzen
                                                                           einer freudig          und seinem
                                                                                             bewegten       Kir-     für jede Nacht aufgestanden sein, be-
   zum
Ecke   zuApostelkreis
           verkriechen und    Jesuendlich
                                      gehörten.     Mit
                                             still zu       Wort
                                                          che,  diezu    lauschen.
                                                                      sich   nicht blossSo brav
                                                                                             kannim  sich    dann
                                                                                                        Kreise       zeugt sein ältester Sohn.
   ihrer
sein.   ZuBitte,     ihren beiden
              schweigen,       befiehltSöhnen
                                          er blossim        Wichtiges
                                                          dreht    oder bei in uns
                                                                                 densetzen.
                                                                                       ewig gleichen The-
demkommenden
       Sturm – woraufReichsichdie besten
                                   dieser Plätze
                                           legt und zur   men stehen   Stefanbleibt!
                                                                               Staubli Glaubensfestigkeit
                                                                                       Pfarrer Katholische Pfarrei                               Veronika Jehle

dieRechten
     Jünger und      Linken
                im Boot         von Jesus
                            aufatmen        zu geben,
                                         können.          zeigt sich     nicht
                                                                  St. Peter      im Stillstehen,
                                                                             und Paul                sondern
                                                                                      sowie St. Marien  Winterthur

Stehen will gelernt sein. Am Schwie-                      in einem österlichen Aufstehen für das
rigsten gestaltet sich wohl das Ver-ste-                  Leben und gegen alles Todbringende.                                             forum 20 2019    25
Eine Übergangszeit - Pfarrblatt
Fotos: Manuela Matt

                      Das Recht auf Erinnerung
                      Zu den dunklen Seiten der Reformation gehört die
                      Verfolgung, Hinrichtung und Vertreibung der Täufer.
                      500 Jahre später besuchen ihre Nachfahren Zürich.

                                               Die Reisegruppe aus den USA steht an diesem          vom Zürcher Stadtrat abgelehnt. Als sie sich
                                               Freitag Mitte Mai an der Limmat, nahe der            nicht beugten, sondern predigend viele Men-
                                               Schipfe. Die 40 Nachkommen von Schweizer             schen begeisterten, begann die Verfolgung.
                                               Täuferfamilien namens Hirschi (sie nennen                Zwei der anwesenden Frauen tragen ein
                                               sich heute Hershey), lesen auf dem etwas un-         weisses Häubchen und ein weites Kleid, wie es
                                               scheinbaren Gedenkstein: «Hier wurden mitten         bei einem Teil der amerikanischen Amischen
                                               in der Limmat von einer Fischerplattform aus         und konservativen Mennoniten üblich ist. Die
                                               Felix Manz und fünf weitere Täufer in der Re-        anderen sind nicht von gewöhnlichen Touristen
                                               formationszeit zwischen 1527 und 1532 er-            zu unterscheiden. Donna Hershey sagt betrof-
                                               tränkt. Als letzter Täufer wurde in Zürich Hans      fen: «Und wenn ich vor 500 Jahren hier gelebt
                                               Landis 1614 hingerichtet.»                           hätte? Hätte ich, hätte meine Familie die Verfol-
                                                                                                    gung ausgehalten? Als Kind las ich die Märty-
                                               Dieser Stein erzählt kurz und knapp eine lange       rergeschichten unserer Kirche, im mittelalterli-
                                               Leidensgeschichte. Nach der Reformation wur-         chen Zürich. Und nun stehe ich in einer pulsie-
                      Die Nachfahren der
                      «Wiedertäufer» bzw.
                                               den die Täufer in der Schweiz während prak-          renden Stadt des 20. Jahrhunderts …»
                      Täufer, engl. Anabap-    tisch 300 Jahren verfolgt. Selbst nach der letzten       Dass hier eine Gedenktafel an die Täufer-
                      tists, sind heute die    Hinrichtung wurden die Täufer weiterhin ins          Märtyrer erinnert, ist nicht selbstverständlich.
                      Mennoniten, die Ami-     Gefängnis gesteckt, enteignet und vertrieben –       «Die reformierte Kirche hat diesen Teil ihrer
                      schen und die Hutte-     bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Felix Manz       Geschichte jahrelang verdrängt», sagt Peter
                      rer. Die evangelische    und seine Freunde stellten bereits kurz nach         Dettwiler, 22 Jahre lang Ökumene-Beauftragter
                      Freikirche der Baptis-   der Reformation in Zürich die starke Verbin-         der reformierten Zürcher Landeskirche und
                      ten ist theologisch,     dung zwischen der neuen Kirche und dem Staat,        heute Stadtführer für die Täufer-Nachfahren.
                      nicht aber historisch    wie sie Zwingli lebte, sowie die Kindertaufe in      Im Jahre 2000 bekam er Besuch aus Virginia, wo
                      mit den Täufern ver-
                                               Frage – und sie verweigerten den Militärdienst.      er studiert hatte. Es waren Anabaptists, und sie
                      wandt.
                                               Als radikal-reformatorischer Zweig wurden sie        baten Dettwiler, sie auf den Spuren der Täufer

                                                                                                                                  forum 20 2019    26
IM ZÜRIPIET DIHEI

in Zürich zu begleiten. Überrascht stellte er fest:
«Es gab gar keine Spuren.» Sogar in einer da-
mals ganz neuen und detaillierten Ausstellung
über die Reformation im Kreuzgang des Gross-
münsters wurden die Täufer nur in einem Ne-
bensatz erwähnt.

Peter Dettwiler war wachgerüttelt. Er nahm er-
schrocken wahr, wie viele heutige Mennoniten
und Amische jährlich Zürich besuchen, um die
Wiege ihrer Kirche kennenzulernen – «und sie
fanden nichts!» Dettwiler vertiefte sich in die-
ses dunkle Kapitel in der Geschichte seiner Kir-
che und knüpfte Kontakte zu den heutigen
Nachfahren der Täufer. «John Landis Ruth, ein
bekannter mennonitischer Historiker, sagte zu
mir: Nun bin ich schon 30 Mal in Zürich gewe-
sen, und treffe zum ersten Mal einen lebendigen
Reformierten!». Auch Wilson Hershey war schon
früher in Zürich. «Wir kannten die Geschichte         Limmat und gehen dann weiter auf ihrem his-              Peter Dettwiler führt
unserer Vorfahren, wussten aber nicht, was wo         torischen Stadtrundgang, auf den Spuren der              Nachkommen von
passiert ist. Niemand wusste etwas. Wir hatten        Täufer ebenso wie von Zwingli und seinen Mit-            Schweizer Täuferfamilien
keine Anhaltspunkte.»                                 streitern. Am nächsten Tag werden sie die Täu-           auf den Spuren ihrer
    Schattenseiten verdrängen ist nie gut, davon      ferhöhle von Bäretswil im Zürcher Oberland               Vorfahren durch Zürich.

ist Peter Dettwiler überzeugt. Er war Teil des re-    besuchen, wo sich die ersten Täufer vor ihren
formiert-mennonitischen Komitees, das für den         Verfolgern versteckten. Dann geht’s weiter, am
26. Juni 2004 einen Tag der Begnung in Zürich         Rheinfall vorbei ins Emmental, wo die Hersheys
vorbereitete. «Damals konnten wir wirklich ei-        aus den USA ein grosses Familientreffen mit
nen Nagel einschlagen», erzählt er. «Mit einem        den Hirschi aus der Schweiz und den Hirschy
öffentlichen Schuldbekenntnis und diesem Ge-          aus dem Elsass veranstalten. Aufgrund von
denkstein, an dem wir nun stehen.»                    DNA-Tests wissen sie, dass sie alle gemeinsame
                                                      Wurzeln haben. In der Schweiz. Unter den ver-
Wilson Hershey ist dankbar dafür: «Die heutigen       folgten Täufern. Nun versöhnt, nicht mehr als
Reformierten haben ja nichts mit denjenigen zu        elitäre Teilkirche, sondern als Zweig in der
tun, die unsere Vorfahren umbrachten. Dass sie        grossen reformierten Kirchenfamilie.
trotzdem diese Schritte zur Versöhnung ge-
macht haben, ist sehr berührend und es hat uns                                    Beatrix Ledergerber-Baumer

sehr gutgetan.» Seine Frau erinnert sich: «Als
Kind erzählten meine Eltern oft von unseren
Märtyrern hier in Zürich. Zu wissen, dass nun          Auszüge aus dem Schuldbekenntnis:                       15.– 28.5.2020
dafür eine Entschuldigung ausgesprochen wur-           «Wir bekennen, dass die damalige Verfolgung nach        Begegnungs- und Studi-
de, gibt unserer Erinnerung eine neue Farbe.»          unserer heutigen Überzeugung ein Verrat am Evan-        enreise zu Amischen und
John Ruth habe – so erzählt Dettwiler – bei der        gelium war und unsere reformierten Väter in diesem      Mennoniten in Pennsyl-
Gedenkstein-Setzung gesagt: «Während Jahr-             Punkt geirrt haben.                                     vania und Ohio, USA,
                                                       Wir anerkennen die Gläubigen der täuferischen
hunderten wurden wir als Sekte angesehen. Ein                                                                  Reiseleitung: Peter und
                                                       Tradition als unsere Schwestern und Brüder und
wenig waren wir auch stolz auf unsere Märty-                                                                   Helen Dettwiler-Sonde-
                                                       ihre Gemeinden als Teil des Leibes Christi, dessen
rergeschichte und meinten manchmal, zu den                                                                     regger. Flyer:
                                                       unterschiedliche Glieder durch den einen Geist
Auserwählten zu gehören. Dieser Akt der Ver-           miteinander verbunden sind.
                                                                                                               www.ref-saeuliamt.ch
söhnung hilft uns, unsere Geschichte in einem          Wir achten den radikalen Ansatz der Täuferbewe-
anderen Licht zu sehen.» Dettwiler betont: «Wir        gung, als eine freie Gemeinschaft von entschiedenen
sind in der gleichen Reformationsbewegung              Gläubigen Salz der Erde und Licht der Welt zu sein
entstanden. Dann haben sich unsere Wege in             und die Botschaft der Bergpredigt konkret umzu-         Michael Baumann (Hrsg.)
tragischer Weise getrennt. Aber eigentlich sind        setzen.»                                                «Gemeinsames Erbe.
wir Geschwister. Dieses Bewusstsein wächst                                                                     Reformierte und Täufer
nun wieder.»                                           Die Reformation und die Täufer.                         im Dialog» Theologischer
                                                       Begegnungstag vom 26. Juni 2004 in Zürich.              Verlag Zürich TVZ. 2007,
                                                       Link zum ganzen Schuldbekenntnis:
Alle aus der Reisegruppe fotografieren die Ge-                                                                 104 Seiten. ISBN 978-3-
                                                       www.der-nachfolger.ch/content/e164/e772/e806/e815/
denktafel, werfen einen letzten Blick auf die                                                                  290-17430-9

                                                                                                                     forum 20 2019    27
Hilfe im Umgang mit Ängsten
      BOUTIQUE
                                                                                                       27.8.2019
                                                                                                       19.30-20.45 Uhr

                                                                                                       Bachstrasse 7
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                                                                                   www.MariaBischoff-coaching.ch

                                                                                  18/19 22.08.2019 - Bedeutung von Sinn und Werten
                                                                                  Bis spätestens 5. August

                                                                                   Bedeutung von Sinn und Werten
                                                                                                        05.09.2019
                                                                                                        19.30-21.00 Uhr

                                                                                                        Uni Zürich
                                                                                                        Rämistrasse 71
                                                                                   www.MariaBischoff-coaching.ch

Tage des Denkmals ➜ Dörfer und Städte                   Eine Auswahl der Veranstaltungen:                        Buch ➜ Im Sommer 2018 fand der erste
benötigen Farbkonzepte. Die diesjähri-                                                                          Kirchentag
                                                                                  18/19 22.08.2019 - Das Menschenbild             im
                                                                                                                                 Zürcher Oberland statt:
                                                                                                                      der Logotherapie
                                                                                  Bis spätestens 5. August
gen Denkmaltage rücken deshalb poli-                    Sa, 14. 9.: Winterthur – Sanierung Kirch-                Menschen aus 50 christlichen Gemein-
tische, historische oder ästhetische As-                gemeindehaus Wülflingen  Menschenbild
                                                                                       (Führungen)   der Logotherapie
                                                                                                                 den feierten gemeinsam – 500 Jahre
pekte von Farben in der Raumplanung                     Sa, 14. 9.: Zürich – Handwerkern über12.09.2019
                                                                                                      die        nach der Reformation. Unter dem Mot-
in den Vordergrund. Im Kanton Zürich                    Schulter geschaut (Werkstatteinblicke)       19.30-21.00 to
                                                                                                                  Uhr «mitenand glaube» fanden über 40
laden 56 Anlässe – kostenlose Führun-                   Sa, 14. 9.: Bülach – Den bunten Scheiben                 Veranstaltungen statt. Nun ist eine gra-
                                                                                                     Uni Zürich
gen, Spaziergänge, Ateliers und Ge-                     im Rathaus auf der Spur (Führung) Rämistrasse 71fisch ansprechende und grosszügig be-
sprächsrunden – zum Entdecken von                       Sa, 14. 9.: Dübendorf – Schwarz-Weiss,                   bilderte Dokumentation in Buchform
Farbcodes im Siedlungsraum ein. Sie                     Fotoarchiv des Kantonswww.MariaBischoff-coaching.ch
                                                                                    Zürich                       erhältlich. Vorträge, Predigten, State-
ermöglichen, in die Atmosphäre farbiger                 (Ausstellung, Film)                                      ments, Geschichte und Gedanken zu
Innenräume einzutauchen, Klangfarben                    Sa/So, 14./15. 9.: Männedorf     –  Gotthelfs            einem besonderen Anlass, der die christ-
                                                                                19/19 05.09.2019 - Sinn und Werteverwirklichung
zu hören, seine Lieblingsfarbe zu mi-                   farbenfrohe Alchemisten     (selber mischen
                                                                                Bis spätestens 5. August         liche Präsenz im Zürcher Oberland
schen oder das Werk von Le Corbusier                    und gestalten nach alter Tradition)                      sichtbar machte. 		                   pd / b l
                                                                                 Sinn- und Werteverwirklichung
näher kennenzulernen.		               ps                So, 15. 9.: Greifensee – Pfarrhaus und
                                                                                                      19.09.2019
                                                        ehemalige Schlossscheune (Führungen)                     Aktion Kirchen Züri Oberland «Kirchentag
                                                                                                      19.30-21.00 Uhr
«Farben»                                                So, 15. 9.: Oberstammheim – Von                          Zürioberland 2018. Mitenand glaube»
Europäische Tage des Denkmals, 14./15.9.                Ochsenblut bis Saffrangelb                    Uni Zürich Heidi Verlag, 2019, 187 Seiten, Fr. 35.–.
                                                                                                      Rämistrasse 71
Programm: www.hereinspaziert.ch                         (Dorfführungen)                                          Bestellung: www.aktionkirchen-zo.ch
                                                                                   www.MariaBischoff-coaching.ch

INSERATE
                                                                                  20/19 19.09.2019 - Schicksal und Freiheit
                                                                                  Bis spätestens 5. August

           Für Ihre Steuern und Erbschaftssachen                                   Freiheit-Entscheidung-Verantwortung
                                                                                                                                       Nächste Inserateschlüsse:
                    Dr. Strebel, Dudli + Fröhlich                                                      26.09.2019
                                                                                                                                       ➜    24. September (Nr. 21)
                    Steuerberatung und Treuhand AG                                                     19.30-21.00 Uhr
                                                                                                                                       ➜    8. Oktober (Nr. 22)
                             (ehem. Steuerkommissäre)
                                                                                                       Uni Zürich                      ➜    22. Oktober (Nr. 23)
        Tel. 044 308 25 50    8052 Zürich        www.sdf-treuhand.ch                                   Rämistrasse 71
     Steuern     Erbsachen          Altersvorsorge       Liegenschaften            www.MariaBischoff-coaching.ch                       forum@c-media.ch

                                                                                  23/19 31.10.2019 - Wünsche als Vorgefühl (Text + Gestaltung fehlt noch)

  Für mehr Freude im Leben:                                                       24/19 14.11.2019 - Angebot MariaBischoff-coaching.ch (Text + Gestaltung fehlt noch)

   Lebensqualität spenden                                                                               Sorgentelefon
                                                                                  Siehe Mail vom 24. Juni – Ausgabe 14 wurde verpasst daher Text schon mal im Stehsatzaufgenommen
                                                                                  für Webseiten Bewerbung 24/19

                                                                                                           is für Kinder
                                                                                      Ob Sie sich nun an teinem
                                                                                                     Gra
                                                                                      biografischen Wendepunkt
                                                                                     befinden, in eine Krise
                                                                                     geraten sind oder ihre      0800 55 42 0
                                                                                     Sehnsucht Sie antreibt:weiss Rat und hilft
                                                                                   www.MariaBischoff-coaching.ch
                                                                                                       sorgenhilfe@sorgentelefon.ch
                                            Stiftung BRUNEGG                                           SMS-Beratung 079 257 60 89
                                        Brunegg 3 | Hombrechtikon                                            www.sorgentelefon.ch
                                         www.stiftung-brunegg.ch
                                      Post-Spendenkonto: 87-2430-9
                                                                                                                 PC 34- 4900-5
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                                                                                                                                                    forum 20 2019    28
Quittenbaum
                                   (Cydonia oblonga)                                              AUS DEM
                                   Eine Quitte war der «goldene Apfel» aus       ber für eine Süßigkeit, die wir gar nicht
                                   der griechischen Mythologie. Eris, die        mehr mit ihrem Ursprung in Verbin-
                                   Göttin der Zwietracht, warf ihn mit der       dung bringen: Die Portugiesen nannten
                                   Aufschrift «der Schönsten» aus Rache          das Quittenmus «Marmelo» (Honigap-
                                   in die Tafelrunde der Götter, zu der sie      fel) – und erfanden so gewissermaßen
                                   nicht eingeladen worden war. Die              die «Urmarmelade».
                                   Frucht wurde zum Zankapfel (von da                Reife Quitten haben eine goldgelbe,
                                   kommt der Begriff) zwischen den Göt-          glatte Schale und einen aromatischen
                                   tinnen Hera, Athene und Aphrodite. Sie        Duft. Geerntet werden sie meist in der
                                   erkoren den trojanischen Königssohn           ersten Oktoberhälfte. Als Heilmittel
                                   Paris zum Schiedsrichter. Dieser über-        verwendet man die Kerne, die bei der
                                   reichte die Frucht Aphrodite, der Göttin      Herstellung der Konfitüre gewonnen
                                   der Liebe. Als Belohnung half sie ihm,        werden. Damit sich der Quittenschleim
                                   die schönste Frau der Welt zu entfüh-         aus den Samen lösen kann, lässt man
                                   ren: Helena von Griechenland. In der          einen Teelöffel davon in einer Tasse mit
                                   Folge entbrannte der Kampf um Troja.          lauwarmem Wasser mehrere Stunden
                                       Seit her gilt die Quitte als Frucht der   quellen. Das ergibt ein mildes Abführ-
                                   Aphrodite. Ihr Genuss bringt Liebe,           oder – bei Entzündungen der Mund-                 Illustration aus «Kräuterbuch deß ur-
                                   Fruchtbarkeit und Glück. Als Nah-             und Rachenhöhle – Gurgelmittel.                   alten Unnd in aller Welt berühmtesten
                                                                                                                                   Griechischen Scribenten Pedacii
                                   rungsmittel war und ist vor allem Quit-                                     Alexandra Dosch
                                                                                                                                   Dioscoridis Anazarbaei (…).» 1614.
                                   tenmus beliebt. Dieses ist Namensge-                      Dipl. Feldbotanikerin und Theologin   (Buch im Besitz des Klosters Fahr)

                                   Filmtipp ➜ «Der Büezer»                                                                         Auf Sendung

                                                                                                                                   Wie man ein Tiny House baut
                                                                                                                                   Auf 20 Quadratmetern: Schlafkoje,
                                                                                                                                   Wohn- und Sitzecke, Küche, Dusche
                                                                                                                                   und WC – die Mischung aus Eigen-
                                                                                                                                   heim und Wohnanhänger ist meist
                                                                                                                                   Resultat grosser Handwerkskunst.
                                                                                                                                       Freitag, 20. September, 21.00, SWR
Foto: Milieu Pictures GmbH / zvg

                                                                                                                                   Sternstunde Religion. Spirituelle
                                                                                                                                   Weg der Schweiz – Via Francigena
                                                                                                                                   Unter Julius Cäsar war die Via Fran-
                                                                                                                                   cigena die wichtigste und direkteste
                                                                                                                                   Verbindung von der Nordsee nach
                                                                                                                                   Rom. Der Schweizer Abschnitt des
                                                                                                                                   Pilgerwegs führt vom Jura über den
                                   Der junge Sanitärinstallateur Sigi lebt       terstudie eines stillen Aussenseiters,            Genfersee, die Weinterrassen des
                                   in Zürich auf sich allein gestellt und        den die Welt um ihn herum verunsi-                Lavaux und das Kloster St. Maurice
                                   leidet darunter, dass er weder richtige       chert und der letztlich an ihr zerbricht.         bis zum Grossen Sankt Bernhard.
                                   Freunde noch eine Freundin hat. Als           In der Verkörperung seiner Parade-                    SRF 1, 10:30, Sonntag, 22. September
                                   er auf die gläubige Hannah trifft, gibt       rolle des innen einsam-verletzlichen,             (1/3), 29. September (2/3), 6. Oktober (3/3)
                                   er sich als erfolgreicher Werber aus, um      aussen wütend-verlorenen jungen
                                   nicht gleich einen Korb zu bekommen.          Mannes überzeugt hier einmal mehr                 Zölibatsgeschichten
                                   Hannah scheint erst angetan, bis sie          Joel Basman.                                      An der anstehenden Amazonas-Sy-
                                   herausfindet, was Sigi tatsächlich tut                              Sarah Stutte medientipp     node in Rom soll darüber diskutiert
                                   und ihm den Rücken kehrt. Dieser will                                                           werden, ob verheiratete Ehemänner
                                   aber genau das nicht einfach so hin-          «Der Büezer»                                      die Priesterweihe empfangen können.
                                   nehmen. Hans Kaufmanns Spielfilm-             CH 2019. Regie: Hans Kaufmann.                         Sonntag, 29. September, 8.05, BR2
                                   debüt ist eine fein aufgebaute Charak-        Verleih: www.milieupictures.ch 

                                                                                                                                                         forum 20 2019    29
INSERATE

                                                                                                             Pfarreiratswahlen
     P F A R R B L AT T D E R K AT H O L I S C H E N K I R C H E I M K A N T O N Z Ü R I C H            Im November wird der Pfarreirat von Liebfrauen
                                                                                                          für die Amtsperiode 2020 bis 2024 gewählt
    Das forum erreicht alle zwei Wochen mehr als 190 000
    Haushalte im Kanton Zürich. Redaktionelle Schwerpunkte
    des Magazins sind gesellschaftlich aktuelle Themen,
    Glauben in heutiger Zeit, ethische, soziale Brennpunkte,
    Lebensberatung und kulturelle Themen. Weitere Einblicke
    unter www.forum-pfarrblatt.ch

    Auf den 1. Januar 2020 oder nach Vereinbarung suchen
    wir eine versierte Fachkraft als
                                                                                                         Gesucht werden Frauen und Männer,
    Gestalter/in für Layout (40 %-Pensum)                                                               die sich im Pfarreileben von Liebfrauen
                                                                                                                   engagieren wollen
                                                                                                     Der Pfarreirat steht dem Seelsorgeteam zur Förderung
    Ihre Hauptaufgaben sind Layout des 16-seitigen Mantel-                                            des Pfarreilebens und der kirchlichen Gemeinschaft
    teils (in enger Zusammenarbeit mit dem Redaktions-                                                               beratend zur Verfügung.
    team), Bildrecherche und -bearbeitung, Aktualisierung                                              Seine Mitglieder brauchen nicht zur Ortsgemeinde
    und Weiterentwicklung der Website, Mitarbeit in der                                                              Liebfrauen zu gehören.
    Bildredaktion, Aufbereitung der Druckdaten.                                                     Wünschenswert ist die Mitarbeit in einem oder mehreren
                                                                                                    der folgenden Arbeitsgruppen: Familienpastoral, Jugend,
    Sie treffen auf ein kleines, kreatives, eingespieltes Team
                                                                                                    Erwachsenenbildung, Diakonie und Öffentlichkeitsarbeit.
    und dürfen attraktive Rahmenbedingungen gemäss An-
                                                                                                      Nähere Informationen erhalten Sie von Pfarrer Michael
    stellungsordnung der Römisch-katholischen Körper-                                                Karber oder der aktuellen Präsidentin des Pfarreirates,
    schaft des Kantons Zürich erwarten. Der Eintritt erfolgt                                                       Frau Brigitte Schnellmann.
    nach Vereinbarung.                                                                                       Kontaktaufnahme über das Sekretariat
                                                                                                             Tel. 043 244 75 00 / info@liebfrauen.ch
    Wir erwarten von Ihnen eine abgeschlossene Ausbildung
    als Polygraf/in oder Grafiker/in und praktische Berufs-
    erfahrung im Gestalten und Layouten. Gewünscht wird
    zudem Erfahrung in der Gestaltung von Zeitschriften.
    Sie kommunizieren sehr gut in Deutsch und beherrschen
    Adobe CS und Mac OS. Wenn überdies Teamfähigkeit,
    Selbstständigkeit und Flexibilität zu Ihren besonderen                                                                               Emotionale
    Stärken zählen, möchten wir Sie gerne kennen lernen.                                                                                 erste Hilfe
    Bitte richten Sie ihre vollständige schriftliche oder
    digitale Bewerbung bis am 19. Oktober 2019 an:                                                 Mass-Schneider                    Telefon - Mail - Chat
    Geschäftsführung Stiftung forum,
                                                                                                    044 482 00 96
    Anita Koch, Hirschengraben 72, 8001 Zürich,
    anita.koch@forum-pfarrblatt.ch

    Für Fragen zur Stelle steht Ihnen gerne zur Verfügung:
    Thomas Binotto, Chefredaktor forum,                                                                 und neu:
    Hirschengraben 72, 8001 Zürich, 044 266 12 72,                                                                                   Die Dargebotene Hand
    thomas.binotto@forum-pfarrblatt.ch                                                                                                       Zürich

                                                                                                                                     anonym – kostenlos–
                                                                                                                                       rund um die Uhr
Theologie, die nicht satt macht,
sondern hungrig.                                                                                                                         Besorgt?
                                                                                                       Umzüge,                          Verzweifelt?
Wollen Sie im «Studiengang Theologie STh» in Zürich Gasthörer/-in werden?                           Transport und
« Überlieferungen aus Prophetie, Weisheit und                                                         Reinigung                         Ein Gespräch
  Apokalyptik »
Altes Testament 2, Dozent: Dr. Winfried Bader
                                                                                                    043 542 22 18                        hilft weiter!
Montag, 19.00 – 20.45 Uhr, 21. Okt. 2019 – 17. Febr. 2020
«Gott und seine Schöpfung»                                                                                                                 Wählen Sie
Dogmatik 1, Dozent: Dr. Odilo Noti
Donnerstag, 19.00 –20.45 Uhr, 24. Okt. 2019 –13. Febr. 2020
                                                                                                                                             Tel 143
                                                                                                        H. Yucel                                oder
                                                                        Auskunft und Anmeldung:
                                                                                                     Leimbachstr. 28                     www.143.ch
                                                                        www.tbi-zh.ch
                                                                        Telefon 044 525 05 40     8041 Zürich-Leimbach
21. SEPTEMBER BIS 4. OKTOBER

Künste                                              Info-Abend Herbstexerzitien                           Gottesdienste
                                                    Marie-Louise Henrici zum Thema «Spu-
                                                                                                          Für Leib und Seele
                                                    ren Gottes in meinem Alltag entdecken».
                                                                                                          Fr, 27.9., 19.00, Kath. Kirche Langnau a.A.
                                                    Mo, 30.9., 19.00 – 21.00, Zentrum Christliche
                                                    Spiritualität, Werdstr. 53, Zürich
                                                                                                          Getanzter Gottesdienst
                                                    www.zentrum-spiritualitaet.ch                         Erneuerung aus dem Geist Gottes
                                                                                                          Fr, 27.9., 19.30, Krypta Liebfrauen ZH
                                                    Elisabeth von Thüringen                               Lobpreis, Beichte, Segensgebet
                                                    Br. Paul Zahner (OFM) über die Heilige
                                                    und ihre Spiritualität der Freude.                    Eucharistiefeier in der Predigerkirche
                                                                                                          Sa, 28.9., 16.00
                                                    Mi, 2.10., 19.00 – 21.00, Zentrum Christliche
                                                    Spiritualität, Werdstr. 53, Zürich. Kosten: Fr.15.–   Hochschulgottesdienst
                                                    www.zentrum-spiritualitaet.ch                         Je So, 20.00, Liebfrauenkirche, Zürich
Adliswiler Musikgruppe jubiliert
mim chor & band feiert ihr 50-Jahr-                                                                       www.aki-zh.ch
Jubiläum: mit Gottesdienst, zusätzlichen            Referat
musikalischen Leckerbissen und Apéro.
                                                                                                          Seelsorge-Gespräche
Sa, 28.9., 17.30, Kath. Kirche Adliswil             Die Gesellschaft und ihre Kirchen
www.mimadliswil.ch                                  Regierungsrätin Jacqueline Fehr zum                   Bahnhofkirche
                                                    Verhältnis zwischen Staat und Religions-              Mo – Fr, 7.00 –19.00, Sa/So, 10.00 –16.00
Ausstellung: «Spiegelungen»                         gemeinschaften.                                       Predigerkirche
Matthias Jäggi zeigt Acrylbilder auf Lein-          Di, 24.9., 18.30, Hirschengraben 50, Zürich           Mo – Fr, 14.00 –18.00
wand und Holz zum Thema «Spiege-                    www.agck-zh.ch
lungen – Ein Blick in tiefere Schichten».                                                                 jenseits im Viadukt
Fr, 20. 9. bis Mi, 16.10., So – Mo 13.00 – 18.00,
                                                                                                          Di –Fr, 11.00 –18.00, Sa, 14.00 –18.00
Di – Fr, So 10.00 – 12.00, 13.00 – 18.00            Austausch
Sa 10.00 – 18.00, Predigerkirche Zürich
Freitagsversper: Fr, 27.9. / 11.10., 18.30          Frau trifft Frauen                                    Gebete
kirche-zh.ch / predigern                            Generationenübergreifender Austausch.                 Meditatives Kreistanzen
                                                    Fr, 27.9., /25.10./13.12., 19.30, Anhaltspunkt,       Fr, 4.10., 9.30 – 11.00, Pfarrei Langnau-
«Mini Gschicht mit Gott»                            Ida-Sträuli-Strasse 91, Winterthur                    Gattikon. Infos: 044 713 27 56
Toby Meyer mit sehr persönlichen, au-               www.anhaltspunkt-neuhegi.ch
thentischen Songs.
                                                                                                          Eucharistische Anbetung Liebfrauen
Fr, 27. 9., 20.00, Kath. Kirche St. Anton,                                                                Mo – Fr, 9.00 – 17.20, Krypta
Neptunstrasse 70, Zürich
                                                                                                          Di, 19.00–21.00, Kirche
www.st-anton-zuerich.ch

                                                                                                          Mittagsgebet im Flughafen
Spiritualität                                                                                             Mi, 12.00, Check-in 1, Andachtsraum

                                                                                                          Klangtag Kirche Enge
Theater und Spiritualität
                                                                                                          Mi, 9.00 –9.30 Einklang; 12.15 –12.35
André Revelly über die Arbeit als Thea-
                                                                                                          Haltestille; 18.30 –19.00 Ausklang
terleiter und Regisseur des «Theater 58».
Mi, 25. 9., 19.00 – 21.00, St. Peter und Paul,                                                            Haltestille Bahnhofstrasse
Werdgässchen 26, Zürich. Kosten: Fr. 15.–                                                                 Do, 12.15 –12.35, Augustinerkirche
www.zentrum-spiritualitaet.ch
                                                     «Christsein heute –                                  Taizé-Lieder im Grossmünster
Tiersegnung
                                                     Kirche wohin»                                        Fr, 19.15, Krypta, Eingang Limmatseite
Br. Paul Zahner (OFM) segnet Haustiere               Arturo Sosa, SJ Generaloberer der Je-
und ihre Besitzer.                                   suiten, im Podiumsgespräch mit Felix
                                                     Gmür, Bischof von Basel, Daniel Kosch,               Vernetzt
Sa, 28. 9., 14.30, Kirchplatz St. Anton,
Neptunstrasse 70, Zürich                             Generalsekretär Römisch-Katholische                  Telebibel
www.st-anton-zuerich.ch                              Zentralkonferenz RKZ, Gottfried Lo-                  044 252 22 22, www.telebibel.ch
                                                     cher, Präsident Schweizerischer Evan-
                                                                                                          Behindertenseelsorge
Strassenexerzitien                                   gelischer Kirchenbund SEK, Barbara
                                                                                                          www.behindertenseelsorge.ch
Auf der Strasse unterwegs, der eigenen               Hallensleben, Universität Fribourg,
Sehnsucht und der Spur Gottes folgen.                Daniel Foppa, Leiter Inlandredaktion                 Anderssprachige Gottesdienste
So, 29.9., 17.00 – Sa, 5.10., 12.00, Seminar         Tamedia Zürich.                                      www.zh.kath.ch/migrantenseelsorge
St. Beat, Adligenswilerstr. 19, Luzern. Info u.      Fr, 20.9., 17.00, Universität, Raum E11,
Anmeldung: marco.schmid@kathluzern.ch                Häldeliweg 2, Zürich.
www.kathluzern.ch / stassenexerzitien                www.jesuiten.ch                                      http://zh.kath.ch/service/bildungsangebote

                                                                                                                                  forum 20 2017    31
                                                                                                                                        22 2019   
SCHLUSSTAKT
PFARRBLAT T DER KATHOLISCHEN KIRCHE

                                                                                                                                                           Foto: alamy
IM KANTON ZÜRICH

Gültig für die Sonntage vom 22. September und 29. Oktober

Herausgeberin
Stiftung forum – Pfarrblatt der katholischen
Kirche im Kanton Zürich
Redaktionsadresse
Hirschengraben 72, 8001 Zürich
044 266 12 72, redaktion@forum-pfarrblatt.ch,
www.forum-pfarrblatt.ch
Sekretariat: Mo/Di/Do 8.30 –11.30 Uhr,
Di/Do 13.30–16.30 Uhr
Stiftungsratspräsident: Pfr. Andreas Rellstab
Geschäftsführung: Anita Koch
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Chefredaktion: Thomas Binotto (bit)
Redaktion: Pia Stadler (ps), Beatrix Ledergerber (bl),
Veronika Jehle (vej)

                                                             Die Stilfrage
Fotografie: Christoph Wider, Grafik: Simone Juon

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                                                            Wer in der Politik die Stilfrage stellt, wird   so nichtig war. Wenn mir allerdings die
Bezahlte Abos: 044 266 12 72,
redaktion@forum-pfarrblatt.ch                               als Gutmensch belächelt, dem die Argu-          Argumente ausgingen, dann verglich ich
Abopreise: Jahresabo Inland Fr. 38.–, Ausland Fr. 77.–
                                                            mente fehlen. Obwohl ich eher weiches Ei        meinen Vater auch mal mit Eseln und
Anzeigenverkauf
creative media gmbh, Schützenstrasse 19,                    als guter Mensch bin, stelle auch ich die       ähnlichem Gewürm. Ich griff zum ver-
8902 Urdorf, 043 322 60 30, Fax 043 322 60 31               Stilfrage und zwar bewusst jetzt, wo der        balen Zweihänder, um meinen Vater
forum@c-media.ch, www.c-media.ch
                                                            Wahlkampf in die Gänge kommt.                   mundtot zu schlagen.
Druck
AVD Goldach AG, 9403 Goldach, www.avd.ch
Pfarreiseiten: Text&Gestaltung jeweiliges Pfarramt          Ich versuche es mit all meiner Resthärte:       Damals war ich 16. Ich kann also, wie
                                                            Wer die Stilfrage vernachlässigt, schadet       jeder 16-Jährige, mildernde Umstände
63. Jahrgang, erscheint 14-täglich, ISSN 1420-2212
                                                            der Demokratie fundamental. Der Har-            geltend machen. Aber nur für meine
                                                            vard-Politologe Daniel Ziblatt sieht in         jugendliche Vergangenheit. Für die Ge-
                                                            der «Verrohung des politischen Stils»           genwart gilt: Im Stil verrät sich das Men-
                                                            gar eines der Hauptprobleme unserer             schenbild.Wer seine politischen Gegner
                                                            Demokratien.                                    lächerlich macht und verunglimpft, der
                                                                                                            verrät damit seine Überheblichkeit und
                                                            Drehen wir in der Stilfrage den Spiess          Respektlosigkeit.Wenn er dann noch be-
                                                            um. Worin besteht eigentlich die argu-          hauptet, das sei die Sprache des Volkes,
                                                            mentative Kraft eines Wahlplakats, das          dann zeigt er seine ganze Verachtung
                                                            «Linke und Nette» zu Würmern degra-             für eben jenes Volk, dem er in der Demo-
                                                            diert? – Wo bleibt der Wettstreit der           kratie verpflichtet ist.
                                                            Argumente, wenn Regierungschefs ihre                Das zu erkennen ist keine Frage der
                                                            Politik per Twitter-Dekret betreiben oder       Parteizugehörigkeit. Wer über eine echte
                                                            das Parlament in die Zwangsferien schi-         politische Bildung verfügt, eine, die über
                                                            cken? – Welche überzeugenden Argu-              den Rand seiner eigenen Wahlplakate
                                                            mente werden sichtbar, wenn ein Parla-          hinausgeht, der wird anerkennen, dass
                                                            mentarier eine Junglehrerin diffamiert?         er sein Mandat auch jenen verdankt,
                                                                                                            die ihn nicht wählen. Deshalb wird er
                                                            Als Jugendlicher habe ich mit meinem            all seinen Mitmenschen ohne Ansehen
                                                            Vater endlose politische Debatten ge-           von Parteizugehörigkeit mit guten Ma-
                                                            führt. So heftig wurde es manchmal,             nieren und gebührendem Anstand be-
                                                            dass Unbeteiligte uns in einem sehr             gegnen.
                                                            bizarren Scheidungsstreit wähnten. Es
                                                            wurde laut. Es wurde hitzig. Und wer                                          Thomas Binotto

                                                            Atem holen musste, hatte seine Rede-
                                                            zeit verspielt.                                 Lesetipp:
                                                                Aber noch im heftigsten Streit wa-          Daniel Ziblatt, Steven Levitsky: «Wie Demo-
                                                            ren wir im Grunde ein Herz und eine             kratien sterben: Und was wir dagegen
                                                            Seele. Es ging um die Sache, sogar wenn         tun können» Deutsche Verlagsanstalt
                                                            diese, wie meine Mutter befand, noch            2018. ISBN 978–3421048103

                                                                                                                                    forum 20 2019    32
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