EINE KLARE LINIE FÜR NORDRHEIN-WESTFALEN - Die Zukunft der Schiene kann kommen. SO PLANT NRW DEN NAHVERKEHR AUF DER SCHIENE FÜR 2032/2040
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EINE KLARE LINIE FÜR NORDRHEIN- WESTFALEN SO PLANT NRW DEN NAHVERKEHR AUF DER SCHIENE FÜR 2032/2040 Die Zukunft der Schiene kann kommen.
Inhalt Interview NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes S. 04 Zielnetz 2032/2040 Auf dem Weg zum Bahnland NRW S. 06 Entstehung Von der Idee zum schlüssigen Konzept S. 16 Überblick Das Zielnetz 2032 S. 20 Grenzüberschreitend reisen Bessere Verbindungen S. 22 Moderne Bahnhöfe Neubau von Stationen S. 24 © Shutterstock / Denis Belitsky Betrieb Ausschreibungen und Personalplanung S. 25 Digitalisierung NRW macht Tempo S. 26 Klimaschutz Bahnfahren wird umweltfreundlicher S. 28 NRW-Takt Gut abgestimmte Fahrpläne S. 30 Ausbau Neue Schienenprojekte S. 32 Infrastruktur Das Jahrzehnt der Baustellen S. 34 Impressum Stand März 2022 Finanzierung Herausgeber Kompetenzcenter Integraler Bildnachweise Titel Die Förderung der Maßnahmen S. 36 Taktfahrplan NRW © KCM c/o Zweckverband Nahverkehr Zusammenfassung Westfalen Lippe Gestaltung Die Zukunft des SPNV S. 38 CP/COMPARTNER Agentur für Kai Schulte (Leitung) Kommunikation GmbH, Niederwall 49 Freiheit 1, 45128 Essen 33602 Bielefeld www.cp-compartner.de Telefon: +49 (0)521 329433-0 Mail: info@kcitf-nrw.de Druck www.kcitf-nrw.de ADDON Technical Solutions GmbH 2 3
Interview Frau Ministerin, Corona hat die Fahrgastzahlen rapide sinken lassen. Mehr Menschen sind wieder ins Auto gestiegen und das Land legt jetzt eine Planung für die Jahre 2032 und 2040 vor. Wie passt das zusammen? Das passt gut zusammen. Es wird eine Zeit nach Corona geben, wenn die Menschen wieder mehr unterwegs sein wollen und müssen. Damit sie dann auch gerne in die S-Bahn, den Regionalexpress und die Regionalbahn stei- gen, müssen attraktive und überzeugende Angebote her. Deswegen haben wir jetzt nach langer Vorarbeit mit den SPNV-Aufgabenträgern und der Deutschen Bahn eine landesweite Zielnetzkonzeption vorgelegt. Nach dem Vorbild des Deutschlandtaktes haben wir gemeinsam einen NRW-Takt entwickelt mit mehr Angeboten auf Akteuren startet das Ministerium für Verkehr des Landes mehr Strecken und dichterer Taktung. Das hilft auch Nordrhein-Westfalen eine Qualifizierungsoffensive für beim Klimaschutz, weil wir so das Mobilitätsverhalten Bauingenieure und Technikerinnen. Wir werden mit un- der Menschen dauerhaft ändern können. seren Partnern eine Strategie für mehr duale Master- Studienplätze und Digitalisierungskompetenz entwickeln 2032 und 2040 sind weit weg … und Bauingenieurinnen und Techniker mit Fort- und Weiterbildungen fit machen für die Digitalisierung von Wir müssen schon heute für morgen alle richtigen Hebel Planungs- und Genehmigungsverfahren. in Bewegung setzen. Es steht grundsätzlich genug Geld © VM/Ralph Sondermann zur Verfügung. Wir brauchen aber einen Gesamtplan, wie Was ist bei der Zielnetzkonzeption für Sie das Wich- der Umstieg auf die Schiene gelingen kann. Dazu gehört tigste? eine klare Konzeption, um das Geld abzurufen und zu verbauen. Verkehrsministerium, Aufgabenträger und DB Mir ist wichtig, dass die ländlichen Räume besser ange- haben mit der Zielnetzkonzeption eine gemeinsame Linie schlossen werden. Wenn man zu lange warten muss, bis für die Zukunft. Wir stellen gemeinsam die Weichen und der nächste Zug kommt, werden sich die Leute nicht für geben die Richtung vor – über die Legislaturperiode hin- den Nahverkehr entscheiden. Die Frequenz muss besser aus. Für die Zusammenarbeit bedanke ich mich bei allen werden. Deshalb entwickeln wir den NRW-Takt. Hier sind herzlich. Es wird uns auch in den weiteren Verhandlungen auch Schnellbusse als Zubringersysteme eine gute helfen, wenn es um die Finanzierung geht. Ergänzung. Und wir müssen noch mehr dafür sorgen, dass Bahnhöfe zu guten Orten für Menschen mit und Eine gemeinsame Warum? Weil Nordrhein-Westfalen mit einer Stimme spricht. Der NRW-Takt ist das zentrale Projekt für gute, sichere und saubere Mobilität. Wir bringen unser gesamtes Gewicht ohne Behinderung werden. Wir brauchen auch insgesamt mehr vernetzte und aufei- nander abgestimmte Angebote. Der Zugang mit digitalen Tickets muss einfacher werden. Mit dem eTarif zeigen Linie für die Zukunft gemeinsam ein, damit künftig ein aus Fahrgastsicht ide- aler Fahrplan entsteht. Ein Nadelöhr bei der Umsetzung der Zielnetzkonzepti- on könnte der Fachkräftemangel werden. Es fehlen wir im Nahverkehr, wie es geht. Stichwort Digitalisierung: Welche Rolle spielt die Digitalisierung? Ingenieure und Fachkräfte im Bauwesen. Wie geht Eine entscheidende Rolle! Um mehr Tempo zu machen, Mit der Zielnetzkonzeption gibt Nordrhein- man damit um? müssen wir die Genehmigungsverfahren mit ihren Zehn- Westfalen eine klare Linie für die Zukunft vor. tausenden Dokumenten, die mühsam hin- und herge- Im Interview erklärt NRW-Verkehrsministerin Durch den jahrelangen Investitionsstau hat die Attraktivi- schickt werden, dringend digitalisieren. Im gesamten Ina Brandes, welche Schwerpunkte bei der tät der Bauingenieurberufe gelitten. Dieser Trend wird im Bahnverkehr sind digitale Stellwerke ein Taktgeber. Sie Ausgestaltung gesetzt werden und wie sich Rahmen unseres Planungs-, Genehmigungs- und Bau- erhöhen die Kapazitäten im bestehenden Netz um bis zu das Reisen im Schienenpersonennahverkehr hochlaufs umgekehrt. Gemeinsam mit dem Ministerium 35 Prozent, ohne dass ein Gleis neu gebaut werden muss. für die Menschen verbessert. für Kultur und Wissenschaft, der Bauindustrie und anderen Das macht das Bahnfahren nochmals zuverlässiger. 4 5
Blick in die Zukunft Mit dem Zielnetz 2032/2040 auf dem Weg zum Bahnland NRW Nordrhein-Westfalen soll wieder Bahnland werden. Damit das gelingt, haben die für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zustän- digen Akteure ein landesweites Zielnetz für 2032 und den Plan für eine langfristige Pers- pektive bis 2040 entwickelt. Das Zielnetz ist konsequent auf die erwarteten Bedürfnisse der Fahrgäste ausgerichtet und wird für bes- sere und schnellere Verbindungen im gesam- ten Land sorgen. Eine moderne Mobilitätspolitik ist eine zentrale Voraus- setzung für einen erfolgreichen Klimaschutz, denn nur gute, passgenaue Angebote bewegen mehr Menschen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Das NRW- Verkehrsministerium und die drei SPNV-Aufgabenträger Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Nahverkehr Rhein- land (NVR) und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) ha- ben daher ein neues Zielkonzept für den SPNV im Land entworfen – unter Koordination des Kompetenzcenters Integraler Taktfahrplan (KC ITF) und mit fachlicher Unter- stützung. Das Konzept beschreibt schon heute, wie die Züge im Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen in Zukunft idealer- weise fahren sollen. Es schaff t damit eine übergreifen- de Planungsgrundlage für den zielgenauen Ausbau von Infrastruktur und Angebot im gesamten Land, bringt beispielsweise den Klimaschutz durch mehr Elektrifi- zierung sowie Fahrzeuge mit alternativen Antrieben vo- ran und sorgt dafür, dass viele Fahrgäste in Zukunft viel besser an das Schienennetz angebunden sind als heute. Schrittweise werden bis 2032 die ersten Meilensteine in den Fokus genommen, mit denen bereits wesentliche Verbesserungen erreicht werden. Dies setzt sich bis 2040 konsequent fort, auch die bundesweiten Planungen für den Deutschlandtakt wurden hier integriert. Nordrhein-Westfalen setzt mit seinen Zielnetz- planungen deutschlandweit Maßstäbe Bis 2032 realisieren die Beteiligten vielerorts im Land © AdobeStock / Thaut Images mehr Verbindungen, bessere Anschlüsse und kürzere Reisezeiten. Viele Orte, die bisher ohne Bahnanschluss waren, werden in Zukunft angefahren und eine Vielzahl von Stationen werden Schritt für Schritt modernisiert und barrierefrei ausgebaut. 6 7
Blick in die Zukunft Entspannter reisen: Mehr Kapazitäten durch dichtere Takte Taktverdichtung auf der Strecke Neuss – Düsseldorf – Wuppertal (S 28, S 8, S 11, S 29) Dichtere Takte schaffen vielerorts mehr Fahrmöglich- angebot deutlich verbessert. Das alles macht das Reisen keiten pro Stunde. Positiver Nebeneffekt: Die Fahrgäste für die Menschen entspannter, komfortabler und damit Mettmann Wuppertal- verteilen sich auf mehr Züge, wodurch sich das Sitzplatz- attraktiver – zum Beispiel auf diesen Strecken: Neuss Hbf Düsseldorf Hbf Stadtwald Vohwinkel S 28 2022 S 28 20-Min.-Takt Taktverdichtung auf der Strecke Bonn – Euskirchen und Bonn – Rheinbach (S 23) S 29 S 29 30-Min.-Takt 2032 S 28 S 28 Euskirchen Rheinbach Bonn 30-Min.-Takt 30-Min.-Takt S8 2022 S8 2022 20-Min.-Takt 15-Min.-Takt S8 2032 S8 20-Min.-Takt 15-Min.-Takt 2032 Mit dem neuen S-Bahn- Konzept Düsseldorf wird 10-Min.-Takt S 11 S 68 5-8 HVZ-Fahrten 2022 die Taktung deutlich er- pro Richtung auf der S 68 höht. Die S 11 fährt zu- Regeltakt dem bis Wuppertal-Voh- S 11 winkel durch, ein Umstieg Taktverdichtung zur Hauptverkehrszeit 2032 S 11 in eine andere Linie ent- 15-Min.-Takt fällt. Durch die Verdichtung der Taktung von zwei auf drei Fahrten pro Stunde stehen den Fahrgästen mehr Alternativen zwischen Bonn und der Kreisstadt Euskirchen zur Verfügung. Regeltakt Taktverdichtung zur Hauptverkehrszeit Taktverdichtung Taktverdichtung auf auf der der Strecke Strecke 1h Osnabrück Osnabrück > Halle – Halle Westf. Westf. > Bielefeld – Bielefeld (RB 75) (RB 75) Ausgewählte Strecken mit künftigen Taktverdichtungen bis 2032 Osnabrück Hbf Halle Westf. Bielefeld Hbf Strecke Veränderungen beim Takt Verdichtung von 30- auf 20-Minuten-Takt mit zusätzlichen Halten 2032 2022 60-Min.-Takt Köln – Horrem – Bedburg 30-Min.-Takt zwischen Köln-Ehrenfeld und Horrem durch S 12 Paderborn – Holzminden Verdichtung von 60- auf 30-Minuten-Takt durch S 84 30-Min.-Takt Münster – Hamm – Wuppertal Verdichtung von 60- auf ~ 30-Minuten-Takt durch RE 7 und RE 13 Regeltakt Verdichtung des durchgängigen 20-Minuten-Taktes der S 11 auf Taktverdichtung zur Hauptverkehrszeit Köln – Bergisch Gladbach 5- bzw. 10-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit durch S 10 und S 14 Düsseldorf – Grevenbroich Verdichtung von 30- auf 15-Minuten-Takt durch RB 39 und S 29 In der vorliegenden Zielnetzplanung wird der bisherige 30-Minuten-Takt der Hauptver- kehrszeit zwischen Bielefeld und Halle bis Osnabrück verlängert und auf den gesamten Essen – Düsseldorf Verdichtung von 20- auf 15-Minuten-Takt durch S 6 und S 7 Tag ausgeweitet. Fahrgäste haben damit zwei Fahrmöglichkeiten in der Stunde zwischen dem nordrheinwestfälischen Oberzentrum und der viertgrößten Stadt in Niedersachsen. Duisburg – Düsseldorf Verdichtung von 20- auf 15-Minuten-Takt durch S 1 Bielefeld – Lemgo-Lüttfeld Verdichtung von 60- auf 30-Minuten-Takt durch RE 82 und RB 73 8 9
Blick in die Zukunft Recke RB 62 Mettingen Schlickelde-Espel Lotte-Wersen Reaktivierung und Neubau: Mettingen Lotte-Büren Kromschröder Minden Lotte Büren-Eversburg Westerkappeln Osnabrück Mehr Zugänge zum Herford Neuer Halt RB77 Schienennetz bis 2032 MS-Handorf/Dorbaum Münster MS – Neuer Halt RB67/S67 Bielefeld Harsewinkel Coesfeld MS Preußen- Münster MCC Halle Münsterland stadion Münster Loddenheide Harsewinkel-Marienfeld MS-Geist Münster-Gremendorf RB 76 Gütersloh-Blankenhagen Ein Plus an Lebensqualität für mög- Münster-Angelmodde Münster-Wolbeck Gütersloh Carl-Miele-Straße Detmold Gütersloh Welle lichst viele Menschen durch einen S 68 Sendenhorst-Albersloh Gütersloh-Spexard Verl Gütersloh Arvato Verl Eiserstraße Gleisanschluss in der Nähe des eige- Bocholt – Neuer Halt RE19 Dülmen West Sendenhorst 50 neue Bahnhalte geplant nen Wohnortes – das ist ein zentrales Motiv für die SPNV-Angebotspla- Zusätzlich zur Wiederbelebung nungen in NRW. 774 Bahnstationen von Bahnstationen entstehen auch im bevölkerungsreichsten Bundes- Paderborn – Neuer Halt S 69 / RE 5 (Nds.) neue Halte entlang bereits beste- land werden schon heute regelmä- Hamm hender sowie zukünftiger, neuer S3 ßig vom Nahverkehr auf der Schiene Spellen Hamm-Westtünnen Bahnstrecken. Bis 2032 sollen Lünen-Alstedde angefahren. Viele davon sind in den Voerde West Herten-Westerholt zusätzlich 28 neue Bahnhalte an Möllen Herten Soest letzten Jahren bereits modernisiert Dinslaken-Eppinghoven S9 Bestandsstrecken entstehen, und barrierefrei umgebaut worden. DU-Overbruch Moers-Repelen DU-Walsum DU-Fahrn bis 2040 sind 22 weitere Statio- DU-Neumühl Durch Reaktivierungen von Bahn- Kamp-Lintfort Kamp-Lintfort Süd DU-Marxloh DU-Hamborn/ Oberhausen-Buschhausen Bochum Dortmund nen geplant. Kronprinzenstraße Röttgersbach strecken sowie durch den Bau RB 44 Moers-Eick Oberhausen-Alstaden Dort- Duisburg mund zusätzlicher Stationen werden weitere Essen Witten Pferdebachstraße Damit erhalten weitere Stadt- und Duisburg Sportpark Nord Kommunen besser erschlossen Neheim-Hüsten West Müschede Ortsteile eine Anbindung an das Duisburg-Wedau (neue Lage) RB 56 oder Ortsteile wieder an die Schiene Krefeld- Obergplatz Hachen Arnsberg Brilon Schienennetz, die es vorher nicht angebunden. Krefeld RB 37 Ratingen-Lintorf Stemel gab. Für viele Menschen entlang Ratingen-Tiefenbroich Sundern Ratingen West dieser Streckenabschnitte werden Wuppertal Bis 2032 sollen insgesamt 13 Stre- Viersen Hammer Schanze Neersen die Wege zum nächsten Bahnhof Düsseldorf ckenabschnitte mit einer Gesamt- Schiefbahn damit spürbar kürzer. S 28 länge von 212 Kilometern neu in Neuss- Morgensternsheide Remscheid-Honsberg Lüdenscheid Betrieb gehen und bis zu 67 neue Solingen-Meigen Stationen angefahren werden. Zwölf Kommunen erhalten einen direkten SPNV-Anschluss: RB 35 Grevenbroich Süd Hückelhoven-Ratheim Dadurch erhalten zwölf weitere Kom- Hückelhoven-Millich NRW-Kommune Reaktivierungsstrecken bis 2032 munen, die bisher keinen Bahnhalt Hückelhoven-Rurich hatten, einen direkten Anschluss an Linnich-Körrenzig Pulheim-Gartenstadt Aldenhoven Alsdorf – Baesweiler (RB 20) RB 21 Köln die Schiene. Köln-Bocklemünd Köln Berliner Straße Baesweiler Gewerbegebiet Baesweiler-Setterich Overath-Vilkerath Köln-Kalk West Baesweiler Alsdorf – Baesweiler (RB 20) Baesweiler Carl-Alexander-Park Aldenhoven-Siersdorf Bis 2040 sollen bei volkswirtschaft- RB 20 Alsdorf-Hoengen Gewerbegebiet Alsdorf-Hoengen Harsewinkel Harsewinkel – Gütersloh – Verl (RB 76) Siegen licher Tragfähigkeit bis zu 22 weitere Alsdorf Mariagrube Würselen- Herten Gladbeck – Herten – Recklinghausen (S 9) Strecken reaktiviert werden. Aachen-Richterich Merzbrück Eschweiler-Aue Aachen Kamp-Lintfort Moers – Kamp-Lintfort (RB 44) Stolberg-Breinig Bonn-Vilich Lotte Osnabrück – Recke (RB 62) Aachen-Walheim Bonn-Ramersdorf RB 20 neue Stationen an Bestandsstrecken Bonn Mettingen Osnabrück – Recke (RB 62) Euskirchen-Elsig Reaktivierung Strecken Recke Osnabrück – Recke (RB 62) Eupen Stationen an Reaktivierungsstrecken Sendenhorst Münster – Sendenhorst (S 68) Hinweis: Teils stehen Reaktivierungsprojekte noch unter dem Vorbehalt der volkswirtschaftlichen Sundern Neheim-Hüsten – Sundern (RB 56) Tragfähigkeit und entsprechenden Gremienbeschlüsse. Darstellung: Personen-/Mischverkehrsstrecken Verl Harsewinkel – Gütersloh – Verl (RB 76) der Eisenbahninfrastrukturunternehmen Datengrundlage: Open Data DB Netz AG / DB Station&Service AG; Westerkappeln Osnabrück – Recke (RB 62) GeoBasis-DE / BKG 2021 10 11
Blick in die Zukunft Schneller und direkter ans Ziel: Kürzere Reisezeiten Zeitersparnis auf ausgewählten Strecken bis 2032 Auch die Reisezeiten werden für viele Fahrgäste im Vergleich zu heute erheblich kürzer – bis 2032 beispielsweise auf diesen Verbindungen: Strecke Zeitersparnis Fahrzeit heute Euskirchen – Düren 12 Minuten schneller mit der RB 28 46 Minuten Bedburg – Horrem 8 Minuten schneller mit der S 12 25 Minuten Siegen – Köln 5 Minuten schneller mit dem RE 9 87 Minuten RE 29 Dülmen – Dortmund 11 Minuten schneller mit dem RE 51 50 Minuten 40 Min. (bisher 53 Min.) Recklinghausen – Bochum 14 Minuten schneller mit dem RE 45 29 Minuten Aachen – Köln - 13 Min. Remscheid – Düsseldorf 8 Minuten schneller mit der RB 37 51 Minuten Durch die Verlängerung des RE 29 über Aachen hinaus nach Köln kann eine dritte RE-Verbindung auf dem Korridor Aachen – Köln angeboten werden. Diese bedient nur den Zwischenhalt Düren und bietet so eine noch schnellere Verbindung von Aachen nach Köln. RE 18 / RE 4 120 Min. (bisher 156 Min.) „Mit den Zielnetzplanungen 2032 und 2040 setzen Heerlen – Düsseldorf - 36 Min. wir starke Impulse für die Region Rhein-Ruhr. Wir planen ein neues S-Bahn-Konzept Düsseldorf, Durch eine Optimierung des Anschlusses vom RE 18 an den RE 4 wird die Fahrzeit signifikant verbessert. mit dem in den nächsten Jahren viele neue Ver- bindungen entstehen werden. © VRR / Volker Wiciok Im Zusammenspiel mit den Linien des RRX und der Regionalbahnen schaffen wir die Kapazitäten, die für RE 5 (Nds.) kürzere Reisezeiten und bessere Verbindungen benö- 102 Min. (bisher 108 Min.) tigt werden. Der Nahverkehr wird für unsere Kundinnen Paderborn – Hannover - 6 Min. und Kunden langfristig immer besser. Mit den Zielnetz- planungen arbeiten wir daran, dass mehr Menschen mit S-Bahn, Regionalexpress und Regionalbahn fahren. Die bisherige S-Bahn wird auf dem Korridor durch eine RE-Verbindung ersetzt. Der RE lässt auf nieder- So schaffen wir die Verkehrswende.“ sächsischer Seite einige Halte aus und bietet so Fahrzeitvorteile in die niedersächsische Landeshauptstadt. Ronald R.F. Lünser, Vorstandssprecher VRR AöR © AdobeStock / den-belitsky 12 13
Blick in die Zukunft Direkt von A nach B: Neue Direktverbindungen S-Bahn-Stammstrecke Münster – Neue innerstädtische Direktverbindungen 2 Der SPNV bietet zukünftig eine echte Alternative im Stadtverkehr von Münster: Durch die Überlagerung mehrerer Durch neue Direktverbindungen sparen sich Reisende Doch es passiert noch mehr. So erhält die Kurstadt Bad Linien auf dem Abschnitt von Münster Zentrum Nord über den Hauptbahnhof bis Münster-Hiltrup kann ein durch- künftig auf vielen Strecken einen Umstieg. Drei Beispiele Salzuflen eine Direktverbindung an das nächstgelegene gängiger 15-Minuten- Takt im S-Bahn-System angeboten werden. Ein Umstieg ist dann nicht mehr notwendig. werden anhand stark vereinfachter Linienübersichten Oberzentrum Bielefeld und auch alle kleineren Ortschaf- grob dargestellt: Kurzfristig wird mit dem RE 45 eine ten zwischen Au (Sieg) und Siegen können sich freuen: neue Nord-Süd-Relation im Ruhrgebiet aufgenommen. Demnächst geht es mit einem Flügelzug des RE 9 ohne ... 2022 Nicht alle Halte und Linien dargestellt. ... und 2032 Nicht alle Halte und Linien dargestellt. Fahrgäste aus Haltern am See und Recklinghausen ge- Umstieg bis nach Köln. Des Weiteren ermöglichen Stre- langen dann ohne Umstieg nach Bochum (3). Das geplan- ckenreaktivierungen in allen Teilen des Landes zusätz- te S-Bahn-Konzept Münsterland eröffnet auch inner- liche, bisher nicht angebotene Direktverbindungen. Münster Münster städtisch neue direkte Reisemöglichkeiten im SPNV (2). Zentrum Nord Zentrum Nord Und: Die Großstadt Remscheid sowie alle Halte zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Solingen erhalten durch- RB 64 RB 65 RE 7 S 65 S 64 RE 7 gängig eine Direktverbindung an Düsseldorf (1). Münster Hbf Münster Hbf RB 69 RB 89 S 69 RE 13 RB 37 und S 7 - Doppelter Grund zur Freude Münster-Hiltrup Münster-Hiltrup 1 Alle Halte zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Solingen werden durch die Weiterführung der S 7 umstiegs- frei an Düsseldorf angebunden. Zusätzlich gelangen Fahrgäste, zum Beispiel aus Remscheid, mit der RB 37 noch schneller direkt in die Landeshauptstadt. Mit dem neu gestalteten S-Bahn-Knoten Düsseldorf gehen darüber hinaus noch weitere Angebotsausweitungen einher, zum Beispiel Mettmann – Düsseldorf – Neuss im 15-Minuten-Takt und halbstündlich weiter nach Grevenbroich mit der S 29. ... 2022 Nicht alle Halte und Linien dargestellt. S7 Wuppertal Wuppertal Hbf Oberbarmen RE 45 – Neue Nord-Süd-Relation für das Ruhrgebiet 3 Wer mit dem SPNV aktuell von Haltern am See oder Recklinghausen nach Bochum möchte, kommt um einen Wuppertal Umstieg nicht herum. Doch mit der Einführung des RE 45 erhalten Reisende auf diesem Abschnitt eine neue Ronsdorf Direktverbindung, die den Fahrgästen erstmalig eine umstiegsfreie Fahrt ermöglicht. Düsseldorf Solingen Hbf Hbf Solingen Remscheid Remscheid Remscheid Lüttringhausen S1 Mitte Güldenwerth Hbf S7 Remscheid ... 2022 Nicht alle Halte und Linien dargestellt. ... und 2032 Nicht alle Halte und Linien dargestellt. Lennep Haltern am See Haltern am See ... und 2032 Nicht alle Halte und Linien dargestellt. Wuppertal Hbf RE 2 RE 42 RE 2 RE 42 RE 45 RB 37 Wuppertal Oberbarmen S7 Recklinghausen Hbf Recklinghausen Hbf Wuppertal Ronsdorf Düsseldorf Solingen Hbf Hbf Remscheid Gelsen- Herne-Wanne- Gelsen- Herne-Wanne- Solingen Remscheid Remscheid Lüttringhausen kirchen Hbf Eickel Hbf kirchen Hbf Eickel Hbf S1 Mitte Güldenwerth Hbf S7 Remscheid RB 46 RB 46 Lennep RB 37 RE 1 RE 1 RE 6 RE 6 Essen Hbf Bochum Hbf Essen Hbf Bochum Hbf 14 15
Blick hinter die Kulissen Von der Idee zum schlüssigen Konzept Wegweisende Lösungen entstehen nicht über Nacht. Damit aus dem Grundgedanken eines neuen Zielnetzes für Nordrhein-Westfalen ein überzeugendes Konzept wurde, haben viele Ak- teure über einen langen Zeitraum hinweg inten- siv zusammengearbeitet. Im Fokus aller gemein- samen Überlegungen: das bestmögliche Angebot und der Nutzen für die Fahrgäste. Das vorhandene Angebot genauestens analysieren, neue Qualitätsstandards entwickeln und tragfähige Varianten für die künftige Weiterentwicklung des SPNV ausarbeiten – die Entwicklung des neuen Zielkonzeptes war ein komple- © Joerg Dieckmann xer Prozess und verlief nicht geradlinig. Immer wieder haben die Beteiligten die Köpfe zusammengesteckt, sich intensiv ausgetauscht und gemeinsam nach Lösungen ge- sucht, die das Land und die Fahrgäste voranbringen. Dabei © iStock / Hispanolistic wurde bei den Planungen zu den NRW-Zielnetzen zur kon- sequenten Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Reisenden landesweit das Prinzip der „fahrplanbasierten Infrastruk- turplanung“ angewendet. Bei dieser Vorgehensweise wird „Dreh- und Angelpunkt für zunächst das gewünschte Angebot definiert und anschlie- ßend der dafür notwendige Infrastrukturausbau abge- ein abgestimmtes Zielnetz leitet. Das stellt sicher, dass Angebot und Infrastruktur in einem so heterogenen, optimal aufeinander abgestimmt sind. Die Infrastruktur großen Raum wie Nordrhein- orientiert sich an den gewünschten und notwendigen Westfalen ist die konsequente Verbindungen und nicht umgekehrt. Definiertes Leitbild als Grundlage gen zu meistern, die sich in den vielschichtigen Anfor- derungen der drei SPNV-Aufgabenträger widerspiegel- Abstimmung mit allen Betei- Als Grundlage haben die Beteiligten ein Leitbild defi- ten. So sind die Anforderungen an ein attraktives ligten. Der Prozess beinhaltet niert, aus dem die Eckpfeiler für einen zukunftsgerech- Angebot in den verschiedenen Landesteilen unter- daher viele Iterationsschlei- ten Bahnverkehr in NRW hervorgehen, dazu zählen un- schiedlich. In den Ballungsräumen etwa sind aufgrund fen, um Varianten zu diskutie- ter anderem metropolgerechte S-Bahn-Verkehre, der starken Auslastung hohe Kapazitäten erforderlich. gebietsspezifische Taktverdichtungen, Direktverbin- Im ländlichen Raum wiederum müssen die Anschlüsse ren, und fordert von allen dungen zu Hauptverkehrszielen, kurze Umstiege, besonders verlässlich und passgenau sein, um bei ge- Kompromissbereitschaft. Schnellverbinder, ausreichend Kapazitäten und hohe ringeren Takten allzu lange Wartezeiten zu vermeiden. Dabei hilft es, stets die über- Qualitätsmaßstäbe. Mit Vorlage des Leitbildes erfolgte geordneten Leitbilder im die Bestandsanalyse der vorhandenen SPNV-Verbin- Um alle Ansprüche zusammenzuführen, wurde das dungen anhand der Kriterien Mindestangebot, Reise- KC ITF beauftragt, die Koordination und Planung der Blick zu behalten.“ zeit, Kapazität/Nachfrage und Pünktlichkeit. Darauf landesweiten Zielnetze federführend zu übernehmen. Daniel André, stellvertretender Leiter aufbauend konnten Überlegungen abgeleitet werden, Für detaillierte Untersuchungen einzelner Korridore des KC ITF und verantwortlich für die welche Maßnahmen die Situation künftig verbessern zog das KC ITF einen renommierten Gutachter hinzu. Angebotsplanung werden. Dabei gab es eine Reihe von Herausforderun- 16 17
Blick hinter die Kulissen In sechs Schritten zum Zielbild 2032/2040 © SMA und Partner AG Schritt 1 Leitbild mit Festlegung der gewünschten Angebots- und Qualitätsstandards Auch die bereits bestehende hohe Nachfrage in NRW „Das Zielnetz für Nordrhein- Mit einer Stimme sprechen stellte besondere Anforderungen, denn auf vielen Kor- Westfalen stellt die Bedürf- Schritt 2 ridoren sind die Takte bereits verdichtet. Die starke Mit dem SPNV-Zielnetz ist Nordrhein-Westfalen bes- Bestands- und Auslastung der vorhandenen Strecken und Knoten nisse der Fahrgäste konse- tens für die Zukunft gerüstet, kann mit einer Stimme Mängelanalyse des vorhandenen macht in vielen Fällen Infrastrukturausbauten erforder- quent in den Mittelpunkt aller sprechen und in Gesprächen mit dem Bund, Infrastruk- Angebots lich, um Mehrverkehre einplanen zu können. Hier sind Überlegungen. Es schafft so turunternehmen, Kreisen und Kommunen ein einheitli- die Planer nach dem Prinzip verfahren: so wenig Infra- die Voraussetzung für ein ches Ziel verfolgen. Es bietet den Aufgabenträgern die strukturausbau wie möglich, aber so viel wie nötig. Grundlage, um durch Ausschreibungen und den Ab- attraktives Mobilitätsangebot schluss neuer Verkehrsverträge frühzeitig den künfti- Alle Planungen für laufende Projekte sind im aus einem Guss, das künftig gen Betrieb vorzubereiten. DB Netz sowie private Betrei- Zielnetz berücksichtigt noch mehr Menschen auf ber wiederum können die notwendigen Planungs- und Finanzierungsvereinbarungen für den Infrastrukturaus- Schritt 3 den klimafreundlichen Schie- Erarbeitung von Immer wieder mussten Überlegungen verworfen und bau abschließen. Die Planungen bilden darüber hinaus neue Lösungen erarbeitet werden, um den zahlreichen nenpersonennahverkehr eine ideale Basis, um den Ausbau weiterer öffentlicher Varianten für die unterschiedlichen Anforderungen und den Fahrgastinteressen gerecht zu umsteigen lässt. Durch die Mobilitätsangebote voranzutreiben, beispielsweise die Korridore werden. Am Ende aber führten die eingehenden Unter- „fahrplanbasierte Infrastruk- Einrichtung neuer Schnellbuslinien an zentralen regiona- suchungen und engen Abstimmungen zu einem über- turplanung“ wird dabei er- len Knotenpunkten. zeugenden Ergebnis: das Zielnetz 2040 mit einem Zielnetz für 2032 als Vorstufe. Dabei sind sämtliche lau- reicht, dass alle Fahrplan- fenden Planungen der Aufgabenträger und des Landes und Infrastrukturmaßnahmen in die Konzeption eingeflossen – etwa der Rhein-Ruhr- aufeinander abgestimmt und Schritt 4 Monatliche Abstim- Express, die S-Bahn Köln oder die S-Bahn-Planungen aufwärtskompatibel sind.“ mungsrunden und für das Münsterland und Ostwestfalen-Lippe. Auch Pla- regelmäßiger Austausch mit benachbarten nungen des Bundes wie der Deutschlandtakt und der Florian Zumklei-Ripper, Bundesländern sowie gemäß Bundesprognose 2030 zu erwartende Güterver- Projektleiter bei der SMA Nachbarstaaten kehr finden umfassend Berücksichtigung. Das stellt sicher, dass die Planungen in Nordrhein-Westfalen zu den Entwicklungen in den benachbarten Bundeslän- dern passen. Schritt 5 Zudem haben die Akteure grenzüberschreitende Abruf der Netzgrafiken Verständigung auf das Zielnetz 2032/2040 Verbindungen mit den Nachbarländern weitgehend auf kcitf-nrw.de und grafische Aufberei- abgestimmt, um auch hier Verbesserungen für die tung von Linien und Takten in einer grafi- Fahrgäste zu erzielen und ein Angebot aus einem Guss schen Gesamtübersicht zu schaffen. Visualisiert werden die Zielnetze in so (Zielnetzgrafik) genannten Zielnetzgrafiken, in denen das zukünftige Angebot hinsichtlich Taktung, Streckenführung, Ankunfts- und Abfahrtszeiten, mögliche Umstiege und Halte dargestellt wird. Nächste Arbeitsschritte: Schritt 6 - Betriebsprogrammstudien Ableitung des und Robustheitsprüfungen Infrastrukturbedarfs - Mikroskopische Betrachtung infrastruktureller Maßnahmen - Planung des künftigen Betriebs durch die Aufgaben- träger 18 19
Nienburg Zielnetz Richtung Richtung Emden Bremen Rahden Richtung Wilhelmshaven / Das Zielnetz 2032 Bremen Recke Richtung Richtung Hannover / Zwolle Braunschweig Bad Bentheim Minden Hengelo Rheine Osnabrück Hbf Bückeburg Enschede Gronau Die Zielnetzkonzeption ist in zwei Bünde Löhne Zeitscheiben aufgebaut: Die Zehn- Richtung Hannover Jahres-Perspektive bis 2032 bündelt landesweit bereits geplante und an- Herford Richtung Hildesheim gedachte Verbesserungen der einzel- Bad Salzuflen Hameln nen Regionen in einer Gesamtkon- Bielefeld Hbf Lemgo zeption, die um weitere Vorhaben Arnhem Lutum Lage MS Zentrum Nord ergänzt wird. Münster Hbf Brackwede Harsewinkel Coesfeld Die langfristige Perspektive bis 2040 Gütersloh Hbf baut darauf auf, berücksichtigt die Emmerich Borken Verl Richtung Planungen des Deutschlandtaktes und Bocholt Dülmen Sendenhorst Oelde Rheda-Wiedenbrück Kreienesen Kleve nutzt die Chancen der Digitalisierung Holzminden für die Verdichtung der Verkehre in Ahlen Altenbeken Haltern Knoten und auf hochausgelasteten am See Strecken. Paderborn Hbf Xanten Ottbergen Wesel Dorsten Hamm Hbf Richtung Nordrhein-Westfalen hat eine klare Herten Reckling- Lünen Hbf Göttingen Linie für die Zukunft und gehört damit GE-Buer Nord Gladbeck West hausen Hbf Millingen bundesweit zu den Vorreitern. Wanne-Eickel Hbf Soest Unna Kamp-Lintfort Bottrop Hbf Bochum Dortmund Hbf Hbf Oberhausen Hbf Essen Westheim Eindhoven Hbf Fröndenberg Warburg Duisburg Hbf Neheim-Hüsten Schwerte Hattingen Venlo Iserlohn Bestwig Krefeld Hbf Hagen Hbf Brilon Wald Sundern Ennepetal Kassel-Wilhelmshöhe Mettmann Wuppertal Viersen Düsseldorf- Stadtwald Hbf Neuenrade Willingen Kaarster Wuppertal- See Düsseldorf Rath Oberbarmen Richtung Hbf Marburg Lüdenscheid Mönchengladbach Neuss Hbf Hbf Winterberg Dalheim Remscheid Hbf Finnentrop Änderungen im SPNV in NRW bis 2032 Solingen Hbf Grevenbroich Streckennetz mit Personenverkehr Heinsberg Hückelhoven-Ratheim Alternative Antriebe Hückelhoven-Baal Leverkusen Mitte Bad Berleburg Elektrifizierungen Lindern Olpe Linnich Bedburg(Erft) Bergisch Gladbach Erndtebrück Streckenausbau Köln Hbf Baesweiler Köln-Mülheim (neue Gleise, digitale Stellwerke, ETCS etc.) Köln Messe/Deutz Kreuztal Carl-Alexander-Park Jülich Heerlen Horrem Betriebliche Verbesserungen Maastricht Herzogenrath Hürth-Kalscheuren Köln/Bonn Flughafen (Reisezeitverkürzungen, neue Direktver- Eschweiler- Weisweiler Langerwehe Siegen Hbf bindungen, Taktverdichtungen; zum Teil Richtung Düren Marburg auf Basis neuer Infrastruktur) Stolberg Hbf Siegburg/Bonn Neunkirchen Reaktivierung Strecken Aachen Hbf Bonn Au(Sieg) Betzdorf Hbf Eitorf Bestehende Stationen zur Orientierung Dillenburg 195 Richtung Brüssel / Haiger Ausbau Bahnhofskapazität Spa Gèronstère Euskirchen Richtung (neue Bahnsteige, neue Weichen etc.) Bonn-Mehlem Limburg a. d. Lahn Eupen Heimbach neue Stationen an Bestandsstrecken Richtung Frankfurt am Main Stationen an Reaktivierungsstrecken Richtung Bad Münstereifel Kall Koblenz Hinweis: Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind nicht alle Maßnahmen/Verbesserungen dargestellt. Maßnahmen bis 2032 Darstellung: Personen-/Mischverkehrsstrecken der Eisenbahninfrastrukturunternehmen Datengrundlage: Open Data DB Netz AG/ DB Station&Service AG; GeoBasis-DE / BKG 2021 20 Richtung 21 Trier
Grenzüberschreitend unterwegs „Mit den Zielnetzplanungen 2032 und 2040 zeigen wir, Bessere Verbindungen in © Smilla Dankert wie der SPNV in Nordrhein-Westfalen seinen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität und damit zum Klimaschutz angrenzende Bundesländer leisten wird. Diese Planungen haben auch für die Entwicklung des SPNV in Westfalen-Lippe wegwei- sende Bedeutung. Im NWL wurden in allen Räumen und ins Ausland neue Konzepte in diese Zielnetze integriert – nicht zuletzt die S-Bahn-Konzepte für das Münsterland und für Ostwestfalen-Lippe. Auch die Reaktivierung von Bahnstrecken und der Neubau von Stationen im west- fälischen Verkehrsraum sind Bestandteile der Ziel- netzplanungen. Und was uns ebenfalls sehr wichtig Nicht nur für Reisen innerhalb von Nordrhein-Westfalen ist, ist die europäische Dimension, das noch stärkere wird das Bahnfahren künftig eine noch bessere Alterna- Zusammenwachsen Nordrhein-Westfalens und vor tive zum Auto. Auch für mehr grenzüberschreitende Touren soll es bis 2032 zusätzlich zu den Fahrtangebo- allem der Niederlande durch deutlich verbesserte grenz- ten von heute neue direkte Verbindungen geben. Vertie- überschreitende Verbindungen und Vernetzungen.“ fende Abstimmungen mit den benachbarten Partnern stehen an. Joachim Künzel, Geschäftsführer Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe Linienverlängerung Bei den Verbindungen in die angrenzenden Bundesländer RE 13: RE 29: liegt der Fokus bei den Planungen bis 2032 in der besseren Die Verbindung wird von der Landeshaupt- Köln wird direkt und mit attraktiver Erreichbarkeit der Oberzentren: stadt Düsseldorf über Venlo hinaus nach Reisezeit im SPNV mit Belgien ver- Eindhoven, der fünftgrößten Stadt der bunden. Die Linie wird aus Brüssel Niederlande, verlängert. über Aachen hinaus nach Köln Taktverdichtung verlängert. RE 11 (RRX) und RE 17: RB 96: Nach Kassel wird künftig stündlich der RE 11 ab Im Dreiländereck zwischen Paderborn verlängert. Zusammen mit dem stünd- Rheinland-Pfalz, Hessen und NRW lich über Warburg fahrenden RE 17 ergeben sich erhält die Hellertalbahn (Betzdorf – RE 51: zwei Züge je Stunde in das hessische Oberzentrum. Neunkirchen – Dillenburg) ein Die Linie von Dortmund in die Niederlande Upgrade auf einen durchgehenden wird über Enschede hinaus zum Knotenpunkt Stundentakt mit Anschlüssen an Hengelo verlängert. beiden Streckenenden. RE 60 / RE 70 und S 75: Osnabrück in Niedersachsen wird sowohl in Richtung Rheine als auch nach Minden/Hannover S 64: Streckenreaktivierung und Bielefeld häufiger und schneller angebunden. Die Linie wird aus dem Münsterland über Enschede und Hengelo hinaus bis nach Zwolle RB 20: verlängert – als ein Projekt des deutsch- Die Strecke zwischen Stolberg und Direktverbindung niederländischen Zweckverbands Euregio. Eupen wird reaktiviert, wodurch eine zweite Direktverbindung nach Belgien S 84: RB 94: geschaffen wird. Für Reisende in das Weserbergland verkehren ab In das Oberzentrum Marburg in Paderborn nach Holzminden und weiter ins südliche Hessen wird eine stündliche direkte Niedersachen in Zukunft doppelt so viele Züge. Verbindung aus dem Siegerland angestrebt. 22 23
Neue Stationen Die Betriebsplanung Neue Aushängeschilder Weichenstellung für den Einstieg in den für den künftigen Betrieb Nahverkehr Die in der Zielnetzkonzeption 2032/2040 definierten Fahr- pläne sind nicht nur Grundlage für den Ausbau der Infra- struktur. Sie nutzen auch den Aufgabenträgern, die die Leistungen auf den Linien bestellen und die Verkehrs- verträge mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen als Betreiber abschließen. Die Zielnetzkonzeption ermög- licht, dass zukünftige Verkehrsverträge besser aufein- ander abgestimmt werden können. Die Weichen für die Ausschreibung einer Linie werden teilweise Jahre vor der eigentlichen Betriebsaufnahme gestellt. Grund hierfür ist, dass Verträge europaweit ausgeschrieben © AdobeStock / Zigres werden müssen. Gleichzeitig brauchen die sich bewer- benden Eisenbahnverkehrsunternehmen Zeit, um Perso- nal und gegebenenfalls auch Fahrzeuge zu organisieren und zu beschaffen. Die Zielnetzkonzeption 2032/2040 sorgt für mehr Verlässlichkeit. So werden viele Linien, die in den Planungen zum Zielnetz 2032 vorgesehen sind, neu ausgeschrieben und vergeben werden müssen. Die Zielnetzplanung dient dabei als Richtlinie zur Vergabe dieser neuen Verkehrsverträge. Die Langfristplanung im Fahrgäste wünschen sich kurze Wege zum 28 neue Stationen bis 2032 Zielnetz 2040 bietet zudem die Chance, Optimierungen nächsten Bahnhof. Bei der Angebotsplanung im Angebot unabhängig von den Zwängen durch beste- wird deswegen stets versucht, die Entfernun- Im Zielnetz 2032 sind für ganz Nordrhein-Westfalen hende Verkehrsverträge zu untersuchen und zu planen. gen zwischen potenziellen SPNV-Nutzerinnen insgesamt 28 neue Stationen an Bestandsstrecken vor- und Nutzern und Bahnhöfen zu optimieren. gesehen, die sowohl ländliche als auch urbane Regionen Dies geschieht einerseits durch Streckenre- stärken (siehe Karte auf Seite 10/11). Viele Stationen ge- aktivierungen, andererseits durch den Neu- hen mit der Einführung neuer und der Ausweitung beste- bau von Stationen an bereits bestehenden hender S-Bahn-Systeme einher. Der Ausbau der S 13 „Die Zielnetzplanungen 2032 und 2040 sind zielge- Strecken. ermöglicht zwei neue Halte in Bonn-Ramersdorf bzw. Bonn-Vilich. Entlang der S 11 sollen Halte in Köln-Kalk richtet und langfristig auf die Bedürfnisse unserer Die große Herausforderung ist dabei, die zusätzlichen West und Köln Berliner Straße entstehen. Für die Verlän- Fahrgäste ausgerichtet. Wir kümmern uns damit neuen Halte in die bestehenden Fahrpläne zu integrie- gerung der S 6 bis nach Mönchengladbach werden Stati- heute um die Verbesserungen von morgen. In der ren. Zum einen dürfen die Nahverkehrslinien, welche onen in Köln-Bocklemünd und Pulheim-Gartenstadt landesweiten Zielnetzkonzeption sind auch unsere die neuen Haltestellen anfahren, nicht so viel Zeit ver- errichtet. Allein in Münster sind im Zuge der S-Bahn lieren, dass zum Beispiel Umstiege an anderen Bahn- Münsterland vier neue Halte geplant. Und der vorgesehe- Planungen im Bahnknoten Köln berücksichtigt, die für höfen nicht mehr erreichbar sind, die Reisezeit insge- ne Halt in Paderborn schafft den sinnbildlichen Einstieg mehr Verbindungen und mehr Verlässlichkeit sorgen samt unattraktiv wird oder die Takte nicht mehr in das neue S-Bahn-System für Ostwestfalen-Lippe. werden. Unser gemeinsames Ziel ist ein besserer und gleichmäßig verteilt sind. Zum anderen sollen Zeitpuf- klimafreundlicher Nahverkehr. Deswegen arbeiten wir fer erhalten bleiben, die für einen stabilen und pünktli- Eine einfache Rechnung zeigt dabei, wie viele Personen chen Fahrplan unabdingbar sind. Darüber hinaus müs- direkt von den neuen Haltepunkten bis 2032 profitieren. auch kontinuierlich an einem lokal emissionsfreien © Smilla Dankert sen – gerade in einem hochausgelasteten Schienennetz Allein in einem Radius von zwei Kilometern um die un- Betrieb der Züge durch Elektrifizierungen der Strecken wie in Nordrhein-Westfalen – die vorhandenen Infra- gefähre Verortung der 28 neuen Stationen herum leben oder den Einsatz alternativer Antriebe – je nach Anfor- strukturkapazitäten berücksichtigt werden, damit im insgesamt etwa 800.000 Menschen und damit ebenso derung der jeweiligen regionalen Strecke.“ gesamten Streckennetz alle Linien konfliktfrei verkeh- viele potenzielle Fahrgäste. ren können. Heiko Sedlaczek, Geschäftsführer Nahverkehr Rheinland GmbH 24 25
Digitalisierung Nordrhein-Westfalen schon jetzt. Dort wurden die Arbeiten so weit abge- schlossen, dass der RE 10 bereits auf einem Abschnitt digital überwacht fahren kann. Dadurch können die Züge besser gesteuert werden, die Strecken sind flexi- Control System (ETCS) eröffnet viele Chancen für eine dichtere Taktung der Verkehre. Ab dem Ausbaustan- dard „ETCS Level 2“ können die Züge in dichteren Ab- ständen als heute hintereinander verkehren. Durch den macht Tempo bei der bler zu befahren und einfacher instand zu halten. Das verbessert Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. ETCS – Schneller fahren im dichteren Takt Verzicht auf konventionelle Außensignale lassen sich zudem Kosten für die Instandhaltung und die Störanfäl- ligkeit des Betriebs senken. So plant die DB beispiels- weise die Digitalisierung eines der größten und am meisten befahrenen Eisenbahnknoten Deutschlands: Digitalisierung Bis 2035 wird der Zugverkehr in Deutschland digital ge- steuert und geleitet. Die flächendeckende Ausrüstung mit dem Zugbeeinflussungssystem European Train Digitale Leit- und Sicherungstechnik soll zukünftig für deutlich leistungsfähigere Schienen im Bahnknoten Köln inkl. dem Nadelöhr Hohenzollernbrücke sorgen. Für das Vorhaben hat die DB mit Unterstützung des Bundes im Sommer 2021 eine Machbarkeitsstudie ge- startet, die bis Ende 2022 abgeschlossen sein soll. Die fortschreitende Digitalisierung ist ein werden. Sie ermöglicht es, Züge in kürzeren Abständen zentraler Baustein für einen leistungsfähigen hintereinander verkehren zu lassen und in den Knoten- Zu den Initiatoren gehören weiterhin das Land Nord- und zuverlässigen Bahnverkehr. Nordrhein- bahnhöfen schneller ein- und auszufädeln, ohne auf An- rhein-Westfalen sowie der Zweckverband Nahverkehr Westfalen setzt zur Stärkung der Schiene auf schlüsse verzichten zu müssen. Dazu sind sämtliche Rheinland. Die Studie beschäftigt sich mit der Stamm- © DB AG / Pablo Castagnola moderne Technologien und arbeitet im Schul- am Bahnbetrieb beteiligten Komponenten mit digitaler strecke der S-Bahn sowie wichtigen Zubringerstrecken terschluss mit der Deutschen Bahn an der zu- Technik auszurüsten. Bei der Infrastruktur sind das mo- im Großraum Köln. Ziel ist es, künftig alle Strecken mit nehmenden Digitalisierung des Bahnbetriebs. derne Stellwerke mit kurzen Prozesszeiten. Für eine ETCS auszurüsten; die Steuerung soll ausschließlich dichte Taktung der Verkehre auf der Strecke ist die Leit- über digitale Stellwerke erfolgen. Zudem betrachtet die Eine Ausweitung des Schienenverkehrs benötigt oft- und Sicherungstechnik umzurüsten. Die Fahrzeuge im Studie die notwendige Fahrzeugausrüstung, um hoch- mals zusätzliche Kapazitäten auf den Strecken und in SPNV wie auch im Fern- und Güterverkehr benötigen automatisiertes Fahren zu ermöglichen. den großen Knotenbahnhöfen. Neben dem Aus- und eine passende Technologie, um sicher auf digital über- Neubau von Schienenwegen können dazu auch die wachten Strecken verkehren zu können. Und auch die Bis 2023 werden rund 500 Kilometer Strecke in Nord- Chancen der Digitalisierung des Bahnverkehrs genutzt Kommunikation der Fahrzeuge mit der Strecken- und rhein-Westfalen mit dem europäischen Zugleitsystem Stellwerkstechnologie erfordert einen leistungsfähigen „Wir setzen unser Investitionspro- ETCS ausgestattet. Kern dieses ersten Ausrüstungs- Datenverkehr. Mit der Zielnetzkonzeption sind die An- gramm ‚Neues Netz für Deutschland‘ programms sind die Strecken für den europäischen Gü- forderungen des Fahrplans nun landesweit definiert, konsequent fort. Allein 2022 fließen terverkehr aus den Niederlanden und Belgien, die über um den gerade begonnenen Ausbau der digitalen Infra- rund 2 Milliarden Euro in das Netz und Oberhausen, Viersen oder Köln nach Süddeutschland struktur auf die zukünftigen verkehrlichen Bedürfnisse geführt werden (überwiegend ETCS Level 1). Ziel ist auszurichten. in die Bahnhöfe in NRW. Unsere Investi- hierbei eine durchgängige Führung der Güterverkehre tionsoffensive hat zwei Schwerpunkte: mit dem Standard ETCS auf dem Korridor Rotterdam – Moderne Stellwerke für reibungslose Abläufe Zum einen schaffen wir mehr Platz auf Genua, eine Steigerung der Leistungsfähigkeit hingegen der Schiene. Dafür geht es beim Aus- wird mit dem Standard Level 1 noch nicht erreicht. Ein wichtiger Baustein bei der Digitalisierung des Schie- nenverkehrs ist die Entwicklung und der Einsatz leis- und Neubau auf hohem Niveau weiter. Digitale Schienen brauchen digitale Züge tungsfähiger Stellwerke. Moderne Elektronische Stell- Zum anderen treibt die DB ihre Digitali- werke (ESTW) sowie ihre Nachfolger Digitale Stellwerke sierungsprojekte voran. Beides – mehr Mit der Einführung von ETCS Level 2 oder höher werden (DSTW) sind technologisch dazu in der Lage. Diese sind Kapazität und Digitalisierung – ist Haupt- und Vorsignale aus dem Gleis verschwinden und zuverlässiger und leistungsfähiger als ihre konventio- eine kontinuierliche Überwachung der Geschwindigkeit nellen Vorläufer und ermöglichen eine schnellere Ab- Voraussetzung für mehr und schnellere im Führerstand der Fahrzeuge möglich. Dafür müssen wicklung der Verkehre. Verbindungen und einen attraktiven parallel zur Infrastruktur auch die Züge mit der erfor- Fahrplan. Denn eine starke Infrastruk- derlichen digitalen Technik ausgestattet werden. Beste- Mit der „Digitalen Schiene“ hat die DB bereits erste Pro- tur ist die Grundlage für ein attraktives hende Fahrzeugflotten im SPNV sind bereits heute für jekte zur Digitalisierung des Bahnverkehrs aufgelegt. In eine entsprechende Nachrüstung vorgesehen, zukünfti- NRW erfolgte der Start im Sommer 2021 für zwei Angebot für alle Bahnreisenden. Denn ge SPNV-Fahrzeuge werden bereits ab Werk entspre- DSTW-Projekte: Finnentrop – Olpe und Kempen – Kleve genau darum geht es: Wir wollen mehr chend ausgestattet sein. Menschen vom umweltfreundlichen © shutterstock / voyata werden aktuell mit modernster Stellwerks- und Signal- technik ausgestattet. Die Arbeiten sollen noch im Jahr Verkehrsmittel Bahn überzeugen!“ 2022 abgeschlossen sein. Die zahlreichen Fahrgäste, die täglich zwischen dem Niederrhein und der Metro- Werner J. Lübberink, Konzernbevollmächtigter der polregion Rhein-Ruhr unterwegs sind, profitieren aber Deutschen Bahn AG für das Land Nordrhein-Westfalen 27
Klimafreundlich unterwegs i Bahnfahren wird noch Streckenabschnitten mit Oberleitung fahren. Die aktuelle Entwicklung ist rasant und die Züge werden immer leis- tungsstärker. Auch der mögliche Einsatz von mit Was- Der lokal emissionsfreie Betrieb kurz erklärt klimafreundlicher serstoff betriebenen Zügen, sogenannten HEMU (Hydro- gen Electric Multiple Unit), in Nordrhein-Westfalen wird geprüft. Gemessen an den Zugkilometern pro Jahr wird der Anteil Unter einem lokal emissionsfreien Betrieb ist zu ver- stehen, dass die Fahrzeuge selbst keine Emissionen mehr erzeugen. Ein komplett emissionsfreier Be- trieb erfordert, dass die Fahrzeuge nur noch mit grünem Strom versorgt werden. Das ist das Ziel, das der mindestens lokal emissionsfreien Antriebe durch Elek- alle Partner konsequent verfolgen. Wer mit dem Zug fährt, ist schon heute nach- steigt der Elektrifizierungsgrad bis 2032 auf 72 Prozent, trotriebwagen, BEMU oder HEMU, bis 2032 auf voraus- haltig unterwegs. Mit Blick auf die bundes- in 2040 sind den aktuellen Planungen zufolge 75 Pro- sichtlich 94 Prozent steigen. Im Jahr 2040 wird der SPNV- weiten Klimaschutzziele baut Nordrhein- zent des Netzes elektrifiziert. Die Elektrifizierung der Betrieb mindestens lokal vollständig emissionsfrei sein. Westfalen den Umweltvorteil der Bahn in den meist im ländlicheren Raum von Nordrhein-Westfalen kommenden Jahren durch die Elektrifizie- gelegenen Strecken wird die Energiebilanz im Schie- Auch neue Verkehre, insbesondere auf reaktivierten Stre- rung von Strecken und den Einsatz alternati- nenpersonenverkehr weiter verbessern. cken, werden mit mindestens lokal emissionsfreien An- ver Antriebe noch weiter aus. Ziel ist ein min- trieben oder durch Elektrifizierung dieser Strecken mit destens lokal emissionsfreier Betrieb. Neue Züge mit alternativen Antrieben Elektrotriebwagen befahren. Auf von NRW-Aufgaben- trägern neu auszuschreibenden Strecken werden keine Aktuell sind 62 Prozent des Streckennetzes in Nord- Auf Strecken, auf denen eine Elektrifizierung nicht wirt- dieselangetriebenen Fahrzeuge mehr unterwegs sein. rhein-Westfalen voll elektrifiziert. Um möglichst schnell schaftlich ist, werden statt Dieselzügen künftig aus- eine weitgehende Klimaneutralität im Verkehrssektor schließlich Fahrzeuge mit umweltfreundlichen Antrieben © Smilla Dankert zu erreichen, werden in den kommenden Jahren noch unterwegs sein. Geplant ist in der Regel der Einsatz von mehr Strecken im Land ans Stromnetz angeschlossen. batteriebetriebenen Zügen, sogenannten BEMU (Battery Entwicklung Entwicklung Elektrifizierungsgrad Elektrifizierungsgrad derder NRW-Bestandsstrecken NRW-Bestandsstreckenbis 2040bis 2040 Nach heutigem Stand werden bis 2032 insgesamt 401 Electric Multiple Unit). Das sind Züge, die auf Strecken km zusätzliche Strecke des heutigen Bestandnetzes ohne Oberleitung batteriebetrieben fahren. Aufgeladen elektrifiziert, bis 2040 weitere 137 Kilometer. Dadurch werden sie, während sie an Bahnhöfen stehen oder auf 2040 75 % Batterieelektrische Züge für den Niederrhein und das westliche Münsterland – insgesamt 63 Züge des Typs „Civity“ vom Hersteller CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles) – werden ab 2025 den heutigen Dieselbetrieb im Niederrhein-Münsterland-Netz „Wer sich für Bus und Bahn anstelle ablösen. Die Triebzüge bieten außerdem den Fahrgästen zusätzliche Sitzplatzkapazitäten. des Pkw entscheidet, vermeidet 2032 72 % schon heute in erheblichem Umfang Treibhausgas-Emissionen. Das zeigen unter anderem Zahlen des Umwelt- 2022 62 % bundesamtes. Mittelfristig wollen wir emissionsfreie Mobilität anbieten. Mit den Maßnahmen zur Elektrifizierung weiterer Strecken und dem Einsatz von alternativen Antriebsarten anstel- Entwicklung Entwicklung lokalelokal emissionsfreie emissionsfreie Antriebe im SPNV Antriebe von 2032 bis 2040 bis 2040 le von Dieselmotoren unterstreichen wir dieses Ziel. Untrennbar gehört letztlich auch dazu, dabei grünen 2040 100 % Strom zu verwenden.“ Kai Schulte, Leiter des Kompetenzcenters Integraler Taktfahrplan des Landes Nordrhein- 2032 94 % Westfalen 2022 70 % © CAF 28 29
Integraler Taktfahrplan Integraler Taktfahrplan: Unterwegs im NRW-Takt: Am Beispiel Knotenbahnhof Münster (Fahrplan 2022) Mindestumsteigezeit Einfach und schnell mit Bahnsteigwechsel: 7 Min. Minuten 0:45 0:50 0:55 0:00 0:05 0:10 0:15 ans Ziel Hamburg Emden Frankfurt/Stuttgart Osnabrück Er schreibt eine echte Erfolgsgeschichte seit Vorteile des Integralen Taktfahrplans Rheine seinem Start im Jahr 1998: der NRW-Taktfahr- plan im SPNV. Leicht merkbare Taktzeiten, Ein Vorteil des ITF für die Fahrgäste besteht darin, dass Essen gute Anschlüsse auch zum Fernverkehr und sie sich die Taktzeiten des Fahrplans leicht merken kön- Coesfeld schnelle Verbindungen sorgen für eine hoch- nen. Die Kundinnen und Kunden müssen sich nicht auf wertige und zuverlässige Mobilität. immer wieder andere Abfahrtszeiten einstellen. Die Bielefeld/Paderborn Einrichtung einer Vielzahl solcher ITF-Verbindungen in Bielefeld Die in Stufen eingeführten Verbesserungen haben bis alle Richtungen ermöglicht das einfache und schnelle heute deutliche Nachfragesteigerungen zur Folge. In Erreichen vieler Zielorte – gleich, ob über Umstiege in Ankunft Abfahrt Nordrhein-Westfalen sind täglich ca. 1,4 Millionen Rei- Fern- bzw. Nahverkehrszüge oder regionale Bus- und FV RE RB sende im SPNV unterwegs. Ein wichtiger Grund dafür Straßenbahnsysteme. ist das deutlich verbesserte Angebot: Jährlich werden Am Knotenbahnhof Münster kommen Fernverkehr (FV), Regionalexpress (RE) und aktuell rund 116 Millionen Zugkilometer im NRW-Nah- Die Umsetzung eines solchen Integralen Taktfahrplans Regionalbahn (RB) möglichst kurz vor der vollen Stunde an. Die Fahrgäste haben so verkehr auf der Schiene gefahren – das sind rund 12 stellt besondere Anforderungen an die Schieneninfra- die Chance zum zeitnahen Umstieg in alle anderen Züge und Richtungen. Dabei ist Prozent mehr als noch 2015. struktur. So müssen im Bahnhof ausreichend Bahnstei- eine Mindestumsteigezeit vorgesehen, die sich an der Größe des Bahnhofs orien- ge zur Verfügung stehen, damit viele Züge zeitgleich im tiert. Anschließend fahren die Züge wieder los, was in der Grafik durch die nach Sichere Anschlüsse bei kurzen Reisezeiten Bahnhof stehen können. Auch beim zeitgleichen Einfah- oben zeigenden Pfeile erkennbar ist. ren in den Bahnhof bzw. beim Verlassen des Bahnhofs Was ist das Erfolgsrezept des Taktfahrplans in Nord- muss entsprechende Streckenkapazität bereitstehen, Im Idealfall ist auch der ÖPNV vor Ort, also beispielsweise Busse und U-Bahnen, an rhein-Westfalen? In einem Taktfahrplan sind die Ab- damit sich die Züge nicht gegenseitig behindern. Und den Bahnknoten angepasst. Dann ergeben sich für den Fahrgast noch mehr Umstei- fahrts- und Ankunftszeiten einer Linie so systemati- für die Fahrgäste muss es vor Ort reibungslos laufen: gemöglichkeiten. siert, dass diese am gleichen Bahnhof immer zur Moderne Wegeleit- und Auskunftssysteme erleichtern gleichen Minute stattfinden. Wenn nun die Taktfahrplä- die Orientierung, die vielerorts bereits umgesetzte ne einzelner Linien so aufeinander abgestimmt werden, dass in den Verknüpfungsbahnhöfen, den sogenannten Barrierefreiheit vereinfacht die fußläufige Mobilität im Bahnhof selbst. i Knoten, optimale Umstiegsbedingungen für die Fahr- gäste entstehen, spricht man von einem Integralen Taktfahrplan (ITF). Die Umsteigezeit wird dabei so ge- Deutschlandtakt und Zielnetz NRW – beides gehört zusammen plant, dass Anschlüsse sicher erreicht werden, aber die Reisezeit nicht unnötig verlängert wird. Es gilt das Der Deutschlandtakt ist ein deutschlandweiter Inte- Fahrplan für den Fern-, Güter- und Nahverkehr vor. ebenso einfache wie einleuchtende Prinzip für die Pla- graler Taktfahrplan mit besser aufeinander abge- Die Zielnetzplanungen des Landes NRW berücksichti- nung der Umsteigezeiten: so groß wie nötig und so ge- stimmten Zügen im Nah-, Fern- und Güterverkehr gen diese Vorgaben. In der langfristigen Perspektive ring wie möglich. Im Netz eines ITF gibt es einige dieser sowie kürzeren Umsteige- und Fahrzeiten. Auch beim des Zielnetzes 2040 sind die Maßnahmen des zentralen Umsteigepunkte, auch über den Bahnverkehr Deutschlandtakt wurde das Prinzip „erst der Fahr- Deutschlandtaktes vollumfänglich berücksichtigt. Auf hinaus zum Busverkehr oder zu anderen Angeboten plan, dann der Aus- und Neubau des Schienennetzes“ Grundlage der im Deutschlandtakt vorgesehenen des Öffentlichen Personennahverkehrs. Ausgewählte angewendet. Sowohl das Verkehrsministerium NRW Planungen für den Fernverkehr und die zusätzliche Bahnhöfe werden somit zu Drehscheiben der Mobilität. als auch die drei für den SPNV in NRW zuständigen benötigte Infrastruktur wurden die Nahverkehrskon- Aufgabenträger konnten ihre Wünsche für den Nah- zepte weiter optimiert. Die Planungen der Zielnetze in verkehr bei der Erarbeitung dieser bundesweiten NRW fügen sich damit nahtlos in die Planungen des Planung einbringen. Mit dem dritten und finalen Gut- Bundes ein. achterentwurf liegt ein deutschlandweit abgestimmter www.deutschlandtakt.de 30 31
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