THOUGHTS MEGATRENDS - ALLE WELT BLICKT SORGENVOLL AUF DIE FOLGEN VON KLIMAWANDEL, DEMOGRAFIE UND ROHSTOFFKNAPPHEIT - WEKA FACHMEDIEN
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THOUGHTS Megatrends Alle Welt blickt sorgenvoll auf die Folgen von Klimawandel, Demografie und Rohstoffknappheit. Wir nehmen eine andere Perspektive ein.
Thoughts Maps Unsere Weltkarten der Chancen Seite 18 Seite 20 Seite 22 Seite 26 Chancen-Weltkarte Chancen-Weltkarte Chancen-Weltkarte Weltkarte der Klimawandel Demografie RohstoffKnappheit GEwinner Wo sich durch Klimawandel Wo sich durch Demografie Wo sich durch Rohstoffknapp- Wer am besten Knappheit Chancen für Unternehmen Chancen für Unternehmen heit Chancen für Unternehmen managt und deshalb von den ergeben ergeben ergeben Megat rends profitiert
THOUGHTS Megatrends
Vorsicht, Megatrends! Alle Welt blickt sorgenvoll auf die Folgen von Klimawandel, Demo- grafie und Rohstoffknappheit. Wir nehmen eine andere Perspektive ein. Unsere "Weltkarten der Chan- cen" zeigen, welche groSSen (Wachs- tums-)Potenziale die Megatrends für Unternehmen bieten – und wer profitieren kann. Ein (bewusst) optimistischer Blick auf die groSSen Veränderungen unserer Zeit.
Autoren: Megatrends Burkhard Schwenker Tobias Raffel Vor einigen Wochen haben wir mit unserem versuchen: Statt den üblichen Bedrohungsszenarien neuen, wieder optimistischen Konjunkturszenario zu folgen – wir überaltern und unsere Sozialsyste- die neue Publikationsreihe Thoughts gestartet me brechen, unserer Industrie wird die Ressour- – und damit argumentiert, dass wir uns von kurz- cenbasis entzogen, Wachstum beschleunigt die fristigen Turbulenzen und Trends nicht irremachen Klimakatastrophe –, geht es uns um die (Wachs- lassen, sondern auf fundamentale Stärken und tums-)Chancen für Unternehmen und Volkswirt- Entwicklungen setzen. Bislang sind wir damit gut schaften, die mit diesen drei Megatrends verbun- gefahren: Unsere Prognosen sind vergleichsweise den sind. Und die, wenn es gut läuft, einen Beitrag stabil (und seit Jahren auch zutreffend), während zur Lösung der Herausforderungen bieten können. viele andere ihre Aussagen meist im Monatsrhyth- mus revidieren müssen. Kein Wunder, orientieren sie sich doch (zu) stark an Quartalszahlen, kurzfristigen Stimmungen (z. B. Geschäftsklima, A. Kauflaune, Investitionsneigung), volatilen Börsen- verläufen und vermeintlichen Trends. Was sind Wie gefährlich es ist, auf Trends zu setzen, wie volatil Märkte, wie schwankend Stimmungen sind, Megatrends – ist spätestens seit der Weltwirtschaftskrise 2008/09 klar: Der Zusammenbruch von Lehman Brothers und welche sind wichtig? mit nachfolgender globaler Rezession, die Krise Griechenlands mit anhaltendem Vertrauensverlust An langfristigen Zukunftsbildern mangelt es für die gesamte Eurozone, Fukushima und die nicht. Tausende selbsternannter Zukunftsfor- deutsche Energiewende, der Einbruch der Börsen- scher verdienen ihr Geld damit, Entscheidungs- indices im August 2011 ohne realwirtschaftliche trägern in Wirtschaft und Politik mögliche Gründe – die Liste von Ereignissen, die praktisch Entwicklungen der Zukunft nahezubringen. ohne Vorwarnung kommen und schnelle, weit Hunderte wissenschaftlich arbeitende Think reichende Reaktionen erfordern, ließe sich beliebig Tanks auf allen Kontinenten publizieren täglich verlängern. Das kann einen schon irremachen. eine Vielzahl von Studien über unsere Zukunft. Viele sprechen in diesem Zusammenhang auch Weltweit bieten über 40 Universitäten sogar schnell von "Trendbrüchen". Nur: Welche Trends Hochschulabschlüsse in Zukunftsforschung an. brechen hier eigentlich? Viele der sogenannten Megatrends, denen Dieser Frage wollen wir mit dieser Publika Zukunftsforscher griffige Bezeichnungen geben tion, die gleichzeitig den Auftakt zu einer neuen – "Wellness", "Cocooning" oder "Neue Bürger- Trend-Serie innerhalb von Thoughts bildet, lichkeit" zum Beispiel –, eignen sich zwar für nachgehen. Oder andersherum formuliert: inspirierende Diskussionen, bleiben aber letztlich Wir wollen wissen, welche Trends gerade nicht weitgehend strategiefern oder sie gehen beim brechen, sondern tatsächlich geeignet sind, einen näheren analytischen Hinsehen schnell in langfristigen Rahmen für die Prognose unterneh anderen Megatrends auf. Megatrends müssen merischer Chancen und Risiken zu setzen. Unsere also "schärfer" definiert werden: Sie müssen Überlegungen zeigen, das dies vor allem auf drei unsere Wirtschaft und Gesellschaft tiefgreifend Megatrends zutrifft: Klimawandel, Rohstoff und nachhaltig verändern, und zwar nicht knappheit, Demografie. Weil alle drei Trends mit innerhalb weniger Jahre, sondern über Jahrzehn- Knappheit verbunden sind: an Menschen, Ressour- te hinweg. Sie müssen uns alle betreffen und cen oder der Umwelt selbst. Und weil Knappheit ihre Auswirkungen müssen unternehmerische betriebswirtschaftlich ein "Treiber" für Innova- Chancen und Risiken fundamental beeinflussen. tion und Wachstum ist, möchten wir mit dieser Kurz: Wir müssen sie immer mitdenken, wenn Publikation auch einen Perspektivwechsel wir uns die Zukunft ausmalen. THOUGHTS Megatrends 5
ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS TREND COMPENDIUM 2030 sieben megAtrends … Wir hAben die zentrAlen erkenntnisse der zukunftsfor- schung zu diesen sieben megAtrends in einer interAktiven START INDEX TRENDS CONTACT This document is optimized for color prints 1 dvd zusAmmengefAsst – unserem trend compendium 2030. unser trend compendium 2030 dAvon sind Drei fÜr den unternehmerischen erfolg relevAnt ist soeben in zweiter Auflage als dvd und App erschienen rOHSTOff- knappHeiT kLiMawanDeL DeMOGrafie wiSSenSGeSeLLScHafT GLOBaLiSierUnG TecHnOLOGie GLOBaLe VeranTwOrTUnG
Megatrends Von hier kommend sind aus unserer Sicht vor zeugung sind dies vor allem die drei Megatrends allem die folgenden sieben Trends echte Mega Klimawandel, Demografie und Rohstoffknapp- trends, die unsere Anforderungen erfüllen: heit. Sie haben die größten unternehmerischen Globalisierung und die zunehmen- Auswirkungen. Sie bieten die meisten unterneh- de wirtschaftliche Verflechtung der Welt, merischen Chancen. Und die unternehmerischen demografische Entwicklungen, Antworten zeigen viele Gemeinsamkeiten. Nur also das Wachstum der Weltbevölkerung auf ein paar Beispiele dazu: der einen und das Schrumpfen etablierter Klimawandel: erneuerbare Gesellschaften auf der anderen Seite, Energien, Energieeffizienz, neue Energiekon- Technologie, und hier vor allem zepte, moderne (ressourcensparende) Produkti- die Beschleunigung technologischer Sprünge, onsprozesse. die die Wirtschaft und unsere Leben in allen Demografie: Produktivitätssteige- Dimensionen verändern werden, rung, Automatisierung, altersgerechte Pro- Rohstoffknappheit, vor allem bei duktionsstrukturen, neue Produkte, Mobilitäts- fossilen Brennstoffen und technologisch wichti- konzepte. gen Einsatzstoffen, Rohstoffknappheit: Energieeffi Klimawandel, also die Auswirkun- zienz, neue Mobilitätskonzepte, ressourcen gen einen zunehmenden Erwärmung der sparende Produktionskonzepte, technologische Erdoberfläche, Faktorsubstitution. Wissensgesellschaft, vor allem im Die gemeinsame Klammer liegt in der Hinblick auf die Mobilität von Wissen und "industriellen Kompetenz", einem gedanklichen damit verbundene Technologiesprünge, Konstrukt, das schon die Grundlage für unsere zunehmende Bedeutung der optimistischen Konjunkturszenarien gebildet hat. globalen Verantwortung. Gemeint ist damit die Fähigkeit, industrielle Wir haben die zentralen Erkenntnisse der Fertigkeiten aus dem Maschinenbau, der Elektro- Zukunftsforschung zu diesen sieben Megat rends technik oder dem Anlagenbau mit Dienstleistungen in einer interaktiven DVD zusammengefasst – und neuen Technologien so zu verbinden, das unserem Trend Compendium 2030, das soeben nachhaltige Produktivitätssteigerung möglich wird. in überarbeiteter zweiter Auflage veröffentlicht Denn hinter allen drei Megatrends steht ein und wurde und auch als App erhältlich ist (siehe dasselbe Problem, nämlich der Umgang mit Seite 6). Knappheit: der Umwelt durch Klimawandel, der Mit dieser Publikation gehen wir nun einen Menschen durch Demografie, der Einsatzstoffe Schritt weiter: Wir versuchen, die sieben Mega- durch Rohstoffknappheit. Deswegen glauben wir trends weiter zu verdichten, handhabbarer zu auch, dass "unsere" drei Megatrends die anderen machen und vor allem daraufhin zu analysieren, Trends zumindest teilweise umfassen: Es wird nur welche unternehmerischen (Wachstums-) derjenige von der Globalisierung profitieren, der Chancen sich mit ihnen verbinden lassen. Wir (global) intelligente Lösungen für diese Herausfor- folgen also bewusst einer "positivistischen" Idee: derungen bieten kann. Wissen wird sich dort Wir sehen die Megatrends optimistisch, also konzentrieren (und Wert schaffen), wo die besten als Chance im Hinblick auf unternehmerische Möglichkeiten bestehen, Industrie und Dienstleis- Potenziale und gesellschaftliche Entwicklungen. tung zu verbinden. Neue Technologien werden Wählt man diesen Ansatz und beschäftigt sich – dort ihren Ausgangspunkt nehmen, wo das Wissen wie wir das seit Jahren in zahllosen Kunden schon konzentriert ist. projekten tun – aus unternehmerischer Perspek- tive mit Megatrends, so stellt man fest: Nur wenige Megatrends sind für unternehmerischen Erfolg wirklich relevant. Nach unserer Über THOUGHTS Megatrends 7
Megatrends alle betrifft, auch wenn seine konkreten B. Auswirkungen an verschiedenen Stellen unter- schiedlich stark spürbar sind. Aus unserer Sicht Zahlen, Daten, sind die folgenden Fakten relevant: Die globale Durchschnittstem Fakten: peratur steigt an. Wurde in den vergangenen 100 Jahren ein Anstieg um 0,7 Grad Celsius gemessen (davon ca. 0,5 Grad allein in den Was wir heute über die vergangenen 20 Jahren), wird bis zum Jahr Megatrends wissen 2030 wird ein Plus von weiteren 0,5 bis 1,5 Grad Celsius erwartet. Unser Anspruch mit dieser Publikation ist, Mega- Die Erwärmung der Landmassen trends neu zu interpretieren und die mit ihnen geht dabei doppelt so schnell vonstatten wie die der verbundenen Chancen herauszuarbeiten. Um das Ozeane. Der Meeresspiegel wird nach Modellbe- seriös tun zu können, haben wir im ersten Schritt rechnungen des Weltklimarats und als Folge der mit Hilfe unserer Szenariodatenbank am HHL Erwärmung und des Schmelzens von polarem Eis Center for Scenario Planning die aus unserer Sicht bis 2030 um 6 bis 11 Zentimeter ansteigen. jeweils 10 wichtigsten Studien für unsere drei Als Folge des Klimawandels Megatrends ausgewählt und analysiert. Für alle erwarten die meisten Wissenschaftler künftig interessierten Leser: Die bibliografischen Angaben häufigere und intensivere Hitzeperioden, dazu finden sich auf Seite 28. stärkeren Regen, höhere Windgeschwindigkei- Auch wenn sich über den einen oder anderen ten, häufigere Dürre- und Überschwemmungs- Punkt – die Ursachen des Klimawandels etwa – katastrophen und andere Wetterextreme mehr. streiten lässt, so bleibt eines doch klar: Klimawan- Leidtragende davon werden del, Demografie und Rohstoffknappheit werden insbesondere die Entwicklungsländer entlang des in den nächsten Jahren unser Umfeld nachhaltig Äquators sein – 95% der Todesfälle durch Natur- verändern. Und sie werden zu neuen Regulierun- katastrophen in den letzten 40 Jahren ereigneten gen (Grenzwerte, Einsatzstoffe etc.) und zu sich in Entwicklungsländern. Aber zu spüren sind gesellschaftlichem Druck führen, mit dem wir extreme Wetterphänomene überall auf dem unternehmerisch umgehen müssen. Unabhängig Globus: Die Münchner Rückversicherung von unserer neuen Interpretation: hier zunächst beispielsweise registriert seit den 1980er Jahren unsere Zusammenfassung der wichtigsten (und immer mehr Wetterextreme pro Jahr, und zwar weitgehend anerkannten) Zahlen, Daten und gleichermaßen weltweit wie in Deutschland. Fakten zu den drei Megatrends: Auch wenn die ökologischen, ökonomischen und sozialen Kosten durch den Megatrend Klimawandel Klimawandel schwer zu berechnen sind, gilt als Referenzgröße nach wie vor der sogenannte Klimawandel bedeutet im Kern: Es wird Stern-Report. Für den Fall, dass nicht energisch wärmer, die Wetterextreme nehmen zu und gehandelt wird, liegen hiernach die Klimakos- beides führt zu potenziell hohen ökologischen, ten bei jährlich bis zu 20% des weltweiten ökonomischen und sozialen Kosten. Auch wenn Bruttoinlandsprodukts. Die UN argumentieren, vieles wissenschaftlich noch umstritten ist – dass die Industrienationen ab 2015 jährlich 86 ist der Klimawandel Folge des CO2 -Ausstoßes, Mrd. US-Dollar für den Klimaschutz ausgeben also von Menschen verursacht, oder zumindest müssten – die Hälfte davon für direkte Schutz- teilweise ein Resultat verstärkter Sonnenakti und Anpassungsmaßnahmen, weitere 40 Mrd. vität? – besteht weitgehend Einigkeit darüber, US-Dollar für die Bekämpfung von durch die dass uns der Klimawandel über kurz oder lang Erderwärmung ausgelöster Armut. 8 THOUGHTS Megatrends
Wie mAn sich cHaOTiScH die entWicklung • Ohne für den Menschen der Welt erkennbare logik • Chaostheorie vorstellen kAnn ereiGniSGeTrieBen • Richtungswechsel nach bestimmten Ereignissen: Umweltbewusstsein nach Tschernobyl, fokus auf sicherheit nach 9/11 • Kreationismus kreiSfÖrMiG • Glaube an Wiedergeburt • Alte Seuchen (Pest, Pocken etc.) gehen, neue (hiv, schweinegrippe etc.) kommen weLLenfÖrMiG • KondratieffWellen: Lange Wellen (mehrere Jahrzehnte dauernde, Sförmige, technologiegetriebene Zyklen des modernen Kapitalismus) • Konjunkturzyklen: Schwankungen auf dem Arbeitsmarkt und an den Börsen, Auf und Ab bei den Zinsen in STUfen • Marxismus: Sozioökonomische Konflikte manifestieren sich historisch in klar abgrenzbaren phasen: ➞ 1. urkommunismus ➞ 2. sklaverei ➞ 3. feudalismus ➞ 4. kapitalismus ➞ 5. sozialismus ➞ 6. kommunismus • Hegel: These, Antithese, Synthese Linear • Darwin: Überleben des Stärksten • Entstehung von neuem Wissen (setzt in der regel auf erfahrungs- wissen auf und schreibt es fort) THOUGHTS megatrends 9
Megatrends Megatrend Demografie dann 9,6 Mrd. – und 2100 mit 10,1 Mrd. nur noch unwesentlich mehr als zur Mitte des Demografie bedeutet im Kern: Wir werden älter, Jahrhunderts (aktuell: 7,01 Mrd.). die Weltbevölkerung wächst (allerdings immer Heute lebt die Hälfte der Weltbe- langsamer) und immer mehr Menschen leben in völkerung in Städten – davon ein großer Teil in Städten. Von allen Megatrends sind die demografi- den derzeit 306 Millionenstädten weltweit. schen Entwicklungen am zuverlässigsten Dieser Trend verstärkt sich: In den nächsten vorhersagbar und quantitativ messbar – es gibt Jahrzehnten ziehen immer mehr Menschen in selten Überraschungen. Allerdings ändert sich so Städte, mehr als 180.000 sind es derzeit schon manches Vorzeichen abhängig davon, welche jeden Tag. Im Jahr 2030 werden 4,9 Mrd. Ebene oder welcher Zeitraum betrachtet wird: Menschen (59% der Weltbevölkerung) in Städten Weltweit und langfristig betrachtet stimmt, dass leben, in den entwickelten Volkswirtschaften die Lebenserwartung ansteigt und sich das sind es dann sogar 81% (heute 75%). Bevölkerungswachstum abschwächt. In einigen Staaten Schwarzafrikas hat die AIDS-Epidemie im Megatrend vergangenen Jahrzehnt die Lebenserwartung Rohstoffknappheit jedoch stark zurückgehen lassen. Und während in den meisten Schwellenländern die Einwohnerzah- Rohstoffknappheit bedeutet im Kern: Die len weiter steigen, schrumpfen die Bevölkerungen Verfügbarkeit wichtiger industrieller Ressour- Deutschlands, Japans und anderer entwickelter cen und Energieträger nimmt ab, was auf lange Industriestaaten bereits in absoluten Werten. Zu Sicht zu höheren Preisen und stärker umkämpf- den Fakten beim Megatrend Demografie: ten Rohstoffmärkten führen wird. Dabei geht es Die Lebenserwartung steigt insbesondere um Öl und Gas, Metalle wie kontinuierlich an, wir werden immer älter: Ein Kupfer, Stahl und Aluminium sowie seltene heute in Deutschland geborener Junge lebt Mineralien. Aber auch andere Rohstoffe wie voraussichtlich bis zu seinem 78. Lebensjahr, ein Holz, Kohle und nicht zuletzt Wasser sind nicht Mädchen wird 82 Jahre alt. Vor 20 Jahren lag die unbegrenzt oder in gleichen Mengen wie noch Lebenserwartung noch um 6 Jahre niedriger. heute verfügbar. Von welcher Entwicklung Ein Blick auf das Durchschnittsal- müssen wir ausgehen? Nachstehend die aus ter der Weltbevölkerung bestätigt das: Es lag unserer Sicht relevanten Fakten: 1990 bei 24 Jahren, beträgt derzeit 29 Jahre Wann genau Erdöl, Erdgas und und wird bis 2030 auf 34 Jahre ansteigen. Die Kohle knapp werden, ist über die Szenarien regionalen Unterschiede sind dabei enorm: Im hinweg unklar. Im Mittel geht man heute davon internationalen Vergleich steht Japan mit einer aus, dass die Vorräte an Öl noch 46 Jahre, an Lebenserwartung von 82,6 Jahren derzeit an Gas noch 63 Jahre und an Kohle noch 119 Jahre der Spitze, das Schlusslicht bildet Mosambik ausreichen werden. mit gerade einmal 39,2 Jahren. Aussagekräftiger als diese Zahlen Noch wächst die Weltbevölkerung ist jedoch der Zeitpunkt, an dem das weltweite jährlich stark an – derzeit um 70 Mio. Men- Fördermaximum von Rohöl erreicht werden schen pro Jahr. Es kommt also jedes Jahr fast wird (sog. "Oil Peak"), denn dann wird sich der die Bevölkerung Deutschlands hinzu. Die Ölpreis angesichts des global weiter steigenden Wachstumsraten gehen allerdings stetig zurück, Energiebedarfs vermutlich deutlich erhöhen. und zwar von 1,3% pro Jahr im Zeitraum 1990 Nach neuesten Studien erreichen wir diesen bis 2010 auf nur noch 0,9% in den kommenden "Oil Peak" bereits 2020, wahrscheinlich ist ein beiden Jahrzehnten. 2030 werden nach Rückgang der Förderung aber spätestens um aktuellen UN-Prognosen (mittlere Szenarien) das Jahr 2030 herum. 8,3 Mrd. Menschen auf der Erde leben, 2050 10 THOUGHTS Megatrends
Global wird Öl auch in 20 Jahren rende Pipeline-Projekte von Sibirien und noch der wichtigste Energieträger sein (31% des Zentralasien nach Europa, politische Embargos Weltenergieverbrauchs, heute 35%), und zwar und Restriktionen beim Export seltener Erden vor Kohle (27%, heute 26%), Gas (23%, heute durch China zeigen, wie politisch das Thema ebenfalls 23%), erneuerbaren Energien (13%, Rohstoffknappheit bereits heute ist. heute 10%) und Kernenergie (6,4%, heute 5,5%). Allen drei Megatrends ist gemeinsam, dass Neue Förderungsverfahren (z. B. Ölsande in sie von fast allen Experten und Zukunftsfor- Kanada, Tiefseebohrungen vor Brasiliens Küste, schern negativ interpretiert werden: Rohstoffabbau in der Arktis) könnten die Durch den Klimawandel wird uns Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern noch Lebensraum genommen, ganze Länder versin- einmal deutlich verlängern und wären mit ken durch den ansteigenden Meeresspiegel, zunehmender Knappheit auch rentabel, sind andere Gegenden werden durch Trockenheit, aber politisch umstritten und deshalb mit Hitze oder Wetterextreme unbewohnbar. zusätzlichen Risiken behaftet. Der demografische Wandel macht Auch bei Metallen, seltenen uns alt und behäbig, die umlagefinanzierten Mineralien und Holz ist davon auszugehen, Sozialsysteme kollabieren, unsere Innovations- dass die Ressourcen in den kommenden Jahren fähigkeit sinkt. knapper werden. Die Nachfrage nach Kupfer Die Rohstoffknappheit führt dazu, beispielsweise ist seit Jahren ungebrochen dass wir uns von lieb gewordenen Lebensstan- – besonders der Bedarf aus China und Indien dards verabschieden müssen, da endliche lässt seit einigen Jahren die Preise auf dem Ressourcen nicht ersetzt werden können. Weltmarkt explodieren (Preis pro Tonne im Jahr Es verwundert deshalb auch nicht, dass bei 2000 unter 1.500 US-Dollar, heute über 8.500 der Visualisierung der Folgen durch Klimawandel, US-Dollar), da die Produzenten nicht nachkom- Demografie und Rohstoffknappheit – häufig auf men, denn viele der größten Kupferminen Weltkarten, denn die eignen sich besonders gut weltweit haben den Höhepunkt ihrer Förderung zur Veranschaulichung globaler Phänomene – bereits hinter sich und es dauert lange, neue ganz überwiegend das Negative im Fokus steht: Quellen zu erschließen. Wo nehmen Wirbelstürme, Überschwemmungen Besonders zuspitzen wird sich die oder Trockenheit zu? Welche Bevölkerungen Lage bei seltenen Metallen wie beispielsweise altern bedrohlich schnell? Wo lagern immer Yttrium, Indium, Lithium, Niob und Neodym, knappere fossile Rohstoffe und wann sind sie die für Hightech-Produkte gebraucht werden. aufgebraucht? Unsere Karte 1 (Seite 12) – wir Die Nachfrage nach diesen und anderen nennen sie die "Weltkarte der Verlierer" – zeigt wertvollen Metallen wird sich Schätzungen diese Mainstream-Sicht auf die Folgen von zufolge bis 2030 verdreifachen. Gefördert Klimawandel, Demografie und Rohstoffknappheit werden sie nur von einer Handvoll Länder so, wie man sie in den Literaturempfehlungen im (China, Russland, Kongo und Brasilien), was Anhang durchweg findet: pessimistisch, vermeint- weitere Unsicherheiten birgt. lich unausweichlich in ihrer Entwicklungsdyna- Je knapper die Rohstoffe, desto mik und deshalb für jeden von uns bedrohlich. teurer werden sie. Die Preisvorhersagen variieren jedoch stark: Für das Jahr 2030 erwartet beispielsweise die Internationale Energieagentur einen Ölpreis von 190 US-Dollar, die U.S. Energy Information Aministration geht von einem Ölpreis zwischen 124 und 204 US-Dollar aus. Hinzu kommt: Aktuelle Bespiele wie der Streit um Lieferungen von russischem Gas, konkurrie- THOUGHTS Megatrends 11
Thoughts Map #1 Weltkarte der Verlierer Wer am stärksten von den negativen Auswirkungen der Megatrends betroffen ist KLIMAWANDEL Negative Auswirkungen durch Wirbel- stürme, Überschwemmungen, Trockenheit und andere Wetterextreme DEMOGRAFIE Negative Auswirkungen durch Schrumpfen und Altern der Bevökerung rohstoffKNAPPHEIT Negative Auswirkungen durch zunehmend knappe und perspektivisch teurer werdende Rohstoffe 12 THOUGHTS Megatrends
Megatrends THOUGHTS Megatrends 13
Wir halten diese Sicht für falsch und gefährlich, denn sie C. unterschätzt systematisch die enorme Dynamik techni- schen Fortschritts: Wer hätte sich vor 20 Jahren vorstellen Unser Ansatz: können, in welchem Ausmaß das Internet unsere Gesell- schaft und unsere Geschäft prägt, wie Biotechnologie die Medizin vorantreibt oder Nanotechnologie die Material- Megatrends forschung oder grüne Technologien die Energiewende? neu interpretieren Oder wie viele unentdeckte Ressourcen es noch gab und gibt und mit welchen vergleichsweise günstigen Explora- Wir wollen uns mit diesen Bedrohungsszenarien und der tionstechniken sie heute zu erschließen sind? Neue gemeinhin unterstellten Unvermeidbarkeit nicht abfinden. Technologien und technischer Fortschritt setzen aber Für uns steht nicht im Fokus, wo Wirbelstürme, Über- Wachstum voraus: Nur wenn Unternehmen wachsen und schwemmungen oder Trockenheit zunehmen – sondern Cashflow produzieren, können sie in Forschung und wo neu nutzbare Acker- und Siedlungsflächen entstehen Entwicklung investieren. Und auch staatliche geförderte und welche unternehmerischen Chancen sich durch Forschung braucht Mittel, die zuvor generiert werden umweltschonende Technologien ergeben. Es geht uns müssen. Nullwachstum wäre mithin eine Innovations- nicht darum, (nochmals) festzustellen, welche Bevölke- bremse, denn Kostensenkung und Ausgabenbegrenzung rungen bedrohlich schnell altern und wo die Sozialsyste- haben noch nie zu neuen, innovat iven Ideen und Ansät- me am schnellsten kollabieren werden – sondern darum, zen geführt. wo sich Geburtenraten und Lebenserwartung am stärk- Natürlich stimmt aber auch: Die Hoffnung darauf, dass sten erhöhen und wie sich längeres Leben bei besserer uns fortlaufend und möglichst immer schneller technische Gesundheit mit neuen Technologien zu Vorteilen verbin- Innovationen gelingen, kann trügerisch sein. Nur was ist den lässt. Uns interessiert weniger, wo immer knappere die Alternative? Langsamer zu wachsen, um weniger fossile Rohstoffe lagern, wann sie aufgebraucht sein mögen Ressourcen zu verbrauchen, würde die Endlichkeit endlicher und welche Preis- und politischen Konflikte daraus folgen Ressourcen nur verlängern – letztlich ein Selbstbetrug. – sondern welche industriellen und gesellschaftlichen Selbst wenn es wie eine gefährliche Wette auf die Zukunft Potenziale mit erneuerbaren Energien und Energieeffi klingt: Gerade weil die Ressourcen irgendwann zu Neige zienz verbunden sind. gehen, sollten wir Wachstum fördern, um uns damit die Kurz: Es geht uns um den Versuch, die Megatrends Chance auf neue Erfindungen zu geben. positiv zu interpretieren und gezielt nach (Wachstums-) Wachstum negativ zu belegen ist auch deswegen Potenzialen zu suchen, die sich hinter der Bedrohlichkeit gefährlich, weil wir nicht isoliert auf der Welt sind. Lange verstecken. Und sie vielleicht sogar überkompensieren. Zeitreihen zeigen, dass Wachstum und Wohlstand positiv Dafür haben wir einen Ansatz entwickelt, der auf drei korreliert sind. Dass diese Korrelationen immer noch Denkrichtungen beruht: auf Wachstum setzen, Komplexität gelten, zeigen die Entwicklungen in den aufstrebenden reduzieren und komparative Vorteile in Chancen umsetzen. Volkswirtschaften wie China, Indien, Brasilien oder Südostasien: Stetiges Wirtschaftswachstum führt zu mehr Auf Wachstum setzen Beschäftigung und damit für immer mehr Menschen auf die Chance, Einkommen zu schaffen und besser leben zu Unsere erste Denkrichtung ist ein Plädoyer für (mehr) Wachs- können. Das ist auch kein Widerspruch zu den ökonomi- tum. Der "Club of Rome" hat mit den "Grenzen des Wachstums" schen Theorien und den Ergebnissen der "Glücksfor- in den 1970er Jahren die Grundlage für einen anhaltenden schung", dass ab einem bestimmten Einkommensniveau Wachstumsskeptizismus gelegt und sein Pessimismus bleibt bis der Grenznutzen der Zufriedenheit sinkt. Der US-Nobel- heute der "Mainstream" der öffentlicher Meinung – auch wenn preisträger Daniel Kahnemann hat für die USA herausge- sich die Prognosen als eindeutig falsch herausgestellt haben. funden, dass diese magische Einkommensgrenze bei etwa Immer öfter wird damit argumentiert, dass wir unser Wachs- 75.000 US-Dollar liegt. Wie immer wir zu dieser Zahl tum bewusst bremsen sollten – man nennt das: "qualitatives stehen, sie ist so weit von den Lebenswirklichkeiten in Wachstum" –, damit die vorhandenen Ressourcen länger halten. vielen Ländern entfernt, dass wir getrost davon ausgehen 14 THOUGHTS Megatrends
Megatrends können, dass hier noch viele Jahre auf Wachstum gesetzt von den üblichen Vorgehensweisen gelöst und einen werden wird, bevor andere Elemente der Zufriedenheit pragmatischen Ansatz zur Komplexitätsreduktion zum Tragen kommen. Dieser Wunsch nach (materiellem) gewählt: Wachstum findet aber nicht in einer isolierten Sphäre Wir untersuchen die drei Megatrends gezielt statt: Durch die Vernetzung der globalen Wirtschaft sind nach Vorteilen und Chancen, nicht nach Risiken und wir tagtäglich mit zunehmendem Wettbewerb konfron- Bedrohungen, stellen uns also ganz bewusst auf die tiert. Würden wir unsere Wachstumsambitionen zurück- optimistische Seite möglicher Entwicklungen. nehmen, würden wir im Wettbewerb unterliegen – mit Wir betrachten die Entwicklungen zunächst unabsehbaren Folgen für unseren Wohlstand. aus unternehmerischer Sicht und versuchen anschließend, Knappe Ressourcen – ob Umwelt, Menschen oder auf Volkswirtschaften zu schließen (entsprechend unserer Einsatzstoffe – sind nicht zwangsläufig eine Wachstums- Überzeugung, dass sich volkswirtschaftliche Wachs bremse, sondern können, wenn wir es richtig gestalten, tumspotenziale vor allem am Unternehmenssektor ein Wachstumshebel sein. Denn neue Wachstumspotenzi- festmachen). ale entstehen vor allem, wo wir den knapper werdenden Wir versuchen durch die Analyse vorhande- Ressourcen durch schnelles Produktivitätswachstum und ner Szenariostudien (vgl. unsere Literaturhinweise auf neue Produkte begegnen können: durch Automatisierung, Seite 28) das "Mainstream-Denken" zu identifizieren, um neue Produktionsverfahren, intelligente Mobilitätskonzep- anschließend gezielt nach Argumenten zu suchen, die te, hohe Energieeffizienz, grüne Energien und so weiter. gegen den Mainstream sprechen. Komplexität reduzieren Komparative Vorteile in Chancen umsetzen Unsere zweite Denkrichtung reflektiert unseren Versuch, Komplexität durch Pragmatismus zu reduzieren. Folgt Die dritte Denkrichtung bezieht sich auf die Identifikation man der einschlägigen Literatur, gibt es höchst unter- von Chancen: Wenn wir über Chancen reden, dann schiedliche Vorstellungen darüber, wie man sich den meinen wir komparative Chancen, also im Vergleich zu Entwicklungspfad in die Zukunft vorstellen kann (siehe anderen. Wo immer sich Veränderungen ergeben, Seite 9): Als lineare Entwicklung beispielsweise (Darwins profitieren manche mehr als andere, erhöhen einige "Survival of the fittest") oder als Abfolge aufeinander Unternehmen und Volkswirtschaften ihre Wettbewerbsfä- folgender Schritte (Stufen sozioökonomischer Entwick- higkeit, während andere relativ zurückfallen. Was lung bei Marx, Hegelsche Dialektik mit These, Antithese natürlich nicht heißt, dass nicht alle unter dem Strich – und Synthese). Als Wellenbewegung (Kondratieff-Zyklen, also absolut betrachtet – Chancen für sich nutzen können. Konjunkturverläufe) oder kreisförmig (religiöser Glaube Ausgangspunkt unserer Überlegungen bei der an Wiedergeburt). Abhängig von bestimmten Stimuli Identifizierung von Chancen ist der ökonomische (gestiegenes Umweltbewusstsein nach Tschernobyl, neues Tatbestand der zunehmenden Knappheit. Analytisch gibt Sicherheitsdenken nach 9/11) oder aber ohne erkennbare es nur zwei Möglichkeiten, mit Knappheit umzugehen: Logik (Chaostheorie). Entweder man nutzt die vorhandenen Güter effizienter Jede dieser Vorstellungen über die Entwicklung (Produktivitätssteigerung) oder man findet Alternativen unserer Welt hilft beim Denken über die Zukunft. Aber für die knappen Güter (Substitution, Mobilität). Auf immer häufiger ist es schlicht unmöglich, daraus passen- unsere drei Megatrends bezogen heißt das: des Handeln abzuleiten. Denn unsere Welt ist heute nicht Klimawandel: Chancen entstehen entweder mehr nur kompliziert, sondern komplex. Und das durch "grüne" Technologien, die die Umwelt schonen bedeutet: Zur Vielfalt und Dynamik von Strukturen, (weniger Verbrauch, weniger Emissionen, mehr Recyc- Prozessen und Systemen ist eine hohe Ungewissheit und ling). Oder man weicht – was global nicht möglich, aber Ambiguität getreten, die eindeutige Aussagen (zumal regional betrachtet durchaus eine Alternative sein kann kausale) kaum erlaubt. Hinzu kommt, dass sich Trends – auf Gegenden aus, in denen der Klimawandel die immer häufiger überlagern. Um dennoch zu zumindest in Umwelt weniger bedroht als anderswo oder gar neue sich konsistenten Aussagen zu kommen, haben wir uns Lebensräume schafft. THOUGHTS Megatrends 15
Megatrends Demografie: Chancen entstehen entweder über den effizienteren Einsatz des Faktors Arbeit, also durch Automatisierung und/oder besser ausgebildete D. Arbeitskräfte. Oder aber man findet – was auch wieder- um nur im regionalen Maßstab funktioniert – durch Die Nachfrage- zusätzliche Immigration Alternativen für die in bevölke- rungsmäßig schrumpfenden Teilen der Welt zunehmende seite: Knappheit des Faktors Arbeit. Rohstoffknappheit: Auch hier entstehen Welche Chancen durch die Chancen entweder durch den effizienteren Einsatz Megatrends entstehen knapper Mittel, etwa durch Fabriken, die weniger Einsatzstoffe verbrauchen, weil sie mit gutem Fertigungs- Unsere "Weltkarten der Chancen" (Karten 2–4 auf den Knowhow die Prozesse produktiver gestalten. Oder Seiten 18-23) zeigen, das alle drei Megatrends – Klima aber man findet Substitute, also alternative Ressourcen, wandel, Demografie und Rohstoffknappheit – das Potenzial die weniger knapp sind, beispielsweise nichtfossile haben, neue Nachfrage zu schaffen. In praktisch allen Energieträger. Teilen der Welt, wenn auch in unterschiedlichem Umfang Wie zu Beginn argumentiert, glauben wir nicht nur an und unterschiedlicher Ausprägung. In einigen Regionen die Wachstumskraft von Produktivitätssteigerung, sondern durch die Notwendigkeit, potenziellen Risiken rechtzeitig sind auch überzeugt davon, dass nur weiteres Wachstum vorzubeugen, in anderen durch eine glückliche Kombinati- Produktivitätsfortschritte ermöglicht. In den folgenden on aus Bevölkerungs- und Wohlstandswachstum, in wieder Abschnitten gehen wir nur konkret auf die Suche nach den anderen durch natürliche Vorteile wie beispielsweise neue damit verbundenen Chancen. Dabei beleuchten wir Rohstoffvorkommen. zunächst die Nachfrageseite: In welchen Regionen der Welt Wir haben im folgenden versucht, entlang unser drei entstehen durch die Megatrends neue Nachfragepotenziale, Denkrichtungen die jeweiligen Vorteile und Chancen sys- was wird nachgefragt und warum? Anschließend skizzieren tematisch zu erfassen und – so weit möglich – zu "karto- wir die Angebotsseite: Wer kann diese neue Nachfrage grafieren". Wir bleiben dabei naturgemäß holzschnittartig, befriedigen, also wem eröffnen sich durch die Megatrends glauben aber, dass wir die Tendenzen zutreffend erfassen zusätzliche Wachstumschancen? können: Klimawandel (vgl. Karte 2, Seite 18) Aus unserer Sicht und geografisch betrachtet entstehen neue Nachfragepotenziale durch den Klimawandel in drei unterschiedlichen Typen oder Clustern von Regionen: Erstens in Regionen, die den Folgen des Klimawandels nicht entfliehen können. In diesen Regionen – dicht besiedelt, mit gewachsenen industriellen Struktu- ren, vom Klimawandel bedroht – wird es in den kommen- den Jahrzehnten vor allem darum gehen, die Risiken und die negativen Auswirkungen für Menschen und Infrastruk- tur so weit wie möglich zu begrenzen. Nachfrage entsteht also durch einen (zusätzlichen) Bedarf an Schutzsystemen (Dämme, Warnsysteme, Bewässerungssysteme etc.) oder an produktivitätssteigernden Technologien (gegen einen klima- bedingten Rückgang der Nahrungsmittelproduktion oder zur effizienteren Nutzung von Süßwasser etc.). 16 THOUGHTS Megatrends
Zweitens in Regionen, die für einen Großteil wo beispielsweise (nur) sehr junge Menschen wohnen oder des (durch den Menschen verursachten) Klimawandels (nur) sehr alte. An diesen Orten entsteht eine dynamische verantwortlich sind. Je stärker das Umweltbewusstsein Nachfrage nach innovativen Lösungen, beispielsweise ansteigt, desto größer wird auch der Handlungsdruck, das intelligenten Mobilitätskonzepten, spezieller Infrastruktur klimaschädliche Verhalten zu reduzieren. Entsprechend wie platzsparendem Wohnraum oder kollektiven Betreu- entsteht neue Nachfrage vor allem nach "grünen" Techno- ungsangeboten. Auf unserer Karte sind für diese Kategorie logien: regenerative Energien, neue Energiekonzepte, beispielhaft die größten 20 Städte der Welt als weiße Punkte Energiespeicherung, Energieeffizienz, Rohstoff- und eingezeichnet. Materialeffizienz, Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Wasserwirtschaft. Am dynamischsten entwickelt sich die Rohstoffknappheit Nachfrage in den kommenden Jahren vermutlich dort, wo (vgl. Karte 4, Seite 22) auch die finanziellen Mittel für den Umstieg auf umwelt- freundlicheres Verhalten vorhanden sind oder beschafft Für neue Nachfragepotenziale durch die zunehmende werden können. Knappheit von Ressourcen lassen sich systematisch ebenfalls Drittens in Regionen, in denen schon heute regionale Gruppen identifizieren, in diesem Fall zwei: ein sehr hohes Umweltbewusstsein herrscht – unabhän- Erstens Regionen, in denen neue (knappe) gig davon, ob man selbst zu den Verursachern des Rohstoffe gefunden werden. Denn dort entsteht zusätz Klimawandels gehört. Die Nachfrage, die in diesen (meist liche Nachfrage nach Technologien zur Erschließung und wohlhabenderen) Ländern nach umweltfreundlichen Förderung der Vorkommen. Das gilt für Öl und Gas Produkten, Technologien und Prozessen entsteht, genauso wie für Kupfer, Aluminium, Zinn oder auch die entspringt vor allem dem Verantwortungsgefühl gegen- seltenen Erden. Weil die Erschließung neuer Quellen über der Umwelt und der Menschheit insgesamt und zunehmend aufwändiger wird, sind häufig neue Metho- beeinflusst das Konsum- und politische Wahlverhalten. den und (kapitalintensive) Technologien gefragt. Zweitens Regionen, die ihre Abhängigkeit Demografie von knappen Rohstoffen gezielt werden reduzieren (vgl. Karte 3, Seite 20) (müssen). Nachfrage entsteht in zweierlei Richtung: zum einen nach Technologien, mit denen sich knappe (fossile) Auch für neue Nachfragepotenziale durch den demografi- Rohstoffe effizienter nutzen lassen, und zum anderen schen Wandel lassen sich drei unterschiedliche regionale nach Technologien für Alternativen – weniger knappe Typencluster festmachen, und zwar: Metalle/Mineralien mit vergleichbaren physikalischen Erstens Regionen, in denen die Bevölkerung Eigenschaften beispielsweise, aber natürlich vor allem wächst und der Wohlstand steigt. Denn beide Entwick die erneuerbaren Energien durch Sonne, Wind, Wasser, lungen – mehr Menschen, mehr Kaufkraft – führen zu Gezeiten, Geothermie. zusätzlicher Nachfrage, entweder durch "neue" Konsumen- Würde man – so wie auf der Titelseite dieser Publika- ten (Geburt, Zuwanderung) oder durch neue Nachfrage tion – die drei "Weltkarten der Chancen" übereinander "alter" Konsumenten (Wachstum der Mittelschicht, neue legen, so ergäbe sich ein noch eindrucksvolleres Bild, als Bedürfnisse älterer Menschen). es die drei Einzelkarten ohnehin schon zeigen: In fast Zweitens Regionen, in denen die Bevölkerung allen Regionen der Welt führen die Megatrends zu neuen zwar schrumpft (und älter wird), der Wohlstand aber unternehmeri schen Chancen! weiter steigt. Hier geht es also vor allem um die viel diskutierte "Best Ager"-Nachfrage nach neuen und innova- tiven Produkten und Dienstleistungen sowie um Gesund- heitsleistungen und Pflegedienste etc. Drittens Regionen, die wir – unabhängig davon, ob sie wachsen oder schrumpfen, wohlhabender werden oder nicht – als "demografische Hotspots" be- zeichnen: Vor allem große Städte und "extreme" Orte, THOUGHTS Megatrends 17
Thoughts Map #2 Chancen-Weltkarte Klimawandel Chancen für Unternehmen, vom Klimawandel zu profitieren, bieten sich in folgenden Regionen: Skandinavische Länder Island Beispiel klimabedingte Sturm-/Flutkatastrophen: Nachfrage nach Schutzsystemen Betroffene Costa Rica Regionen, in denen wir den Folgen des Klimawandels nicht entfliehen können (etwa durch Migration). In diesen Regionen – dicht besiedelt, mit gewachsenen industriellen Strukturen, vom Klimawandel bedroht – wird es Beispiel klimabedingter in den kommenden Jahrzehnten vor allem darum Rückgang der Nahrungsmittel- gehen, die Risiken und die negativen Auswirkun- produktion: Nachfrage nach gen für Menschen und Infrastruktur so weit wie produktivitätssteigernden Technologien möglich zu begrenzen. Nachfrage entsteht also durch einen (zusätzlichen) Bedarf an Schutz systemen (Dämme, Warnsysteme, Bewässerungs- systeme etc.) oder an produktivitätssteigernden Technologien (gegen einen klimabedingten Rückgang der Nahrungsmittelproduktion oder zur effizienteren Nutzung von Süßwasser etc.). Chile 18 THOUGHTS Megatrends
Verursacher Regionen, die für einen GroSSteil des (durch den Menschen verursachten Megatrends Anteils des) Klimawandels verantwortlich sind. Je stärker das Umweltbewusst- sein ansteigt, desto größer wird auch der Handlungsdruck, das klimaschädliche Verhalten zu reduzieren. Entsprechend entsteht neue Nachfrage vor allem nach "grünen" Technolo gien: regenerative Energien, neue Energiekonzepte, Energiespeicherung, Energieeffizienz, Rohstoff- und Materialeffizienz, Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Wasserwirtschaft. Am dynamischsten entwickelt sich die Nachfrage in den kommenden Jahren vermutlich dort, wo auch die finanziellen Mittel für den Umstieg auf umweltfreundlicheres Verhalten vorhanden sind oder beschafft werden können. Deutschland Beispiel klimabedingte Degradation von SüSS wasserressourcen: Nachfrage nach produktivitäts- steigernden Technologien Vorreiter Länder, in denen ein sehr hohes Umweltbewusstsein/Hoher Umwelt- standard herrscht – unabhängig davon, Mauritius ob man selbst zu den Verursachern des Klimawandels gehört. Die Nachfrage, die in diesen (meist wohlhabenderen) Ländern nach umweltfreundlichen Produkten, Technologien und Prozessen entsteht, entspringt vor allem dem Verantwortungs Neuseeland gefühl gegenüber der Umwelt und der Menschheit insgesamt und beeinflusst das Konsum- und politische Wahlverhalten. THOUGHTS Megatrends 19
Thoughts Map #3 Chancen-Weltkarte Demografie Auch durch den demografischen Wandel entstehen Chancen für Unternehmen, und zwar in folgenden Regionen: New York Mexiko-Stadt Jung Regionen, in denen die Bevölke- Lagos rung wächst und der Wohlstand steigt. Denn beide Entwicklungen – mehr Menschen, mehr Kaufkraft – führen zu zusätzlicher Nachfrage, entweder durch „neue“ Konsumenten (Geburt, Zuwanderung) oder durch neue Nachfrage durch „alte“ Konsu- Lima menten (Wachstum der Mittelschicht, neue Bedürfnisse älterer Menschen). São Paulo 20 THOUGHTS Megatrends
Megatrends Alt Regionen, in denen die Bevölkerung zwar schrumpft, ihr Wohlstand aber weiter steigt. Hier geht es also vor allem um die viel diskutierte "best ager" Nachfrage nach neuen und innovativen Produkten und Dienstleistungen sowie um Gesundheits- leistungen und Pflegedienste etc. Moskau Istanbul Peking Seoul Teheran Tokio Shanghai Kairo Delhi Karatschi Shenzhen Mumbai Bangkok Kinshasa Jakarta Hot Spots Regionen, die wir – unabhängig davon, ob sie wachsen oder schrump- fen, wohlhabender werden oder nicht – als "demografische Hotspots" bezeichnen: Vor allem große Städte und „extreme“ Orte, wo beispielsweise (nur) sehr junge Menschen wohnen oder (nur) sehr alte. An diesen Orten entsteht eine dynami- sche Nachfrage nach innovativen Lösungen, beispielsweise intelligenten Mobilitätskonzep- ten, spezieller Infrastruktur wie platzsparen- dem Wohnraum oder kollektiven Betreuungs- angeboten. Auf unserer Karte sind für diese Kategorie beispielhaft die größten 20 Städte der Welt als weiße Punkte eingezeichnet. THOUGHTS Megatrends 21
Thoughts Map #4 Chancen-Weltkarte Rohstoff- knappheit SchlieSSlich entstehen auch Chancen für Unternehmen durch die zunehmende Knappheit an Ressourcen. Das ist der Fall in folgenden Regionen: Schatz Regionen, in denen neue (knappe) Rohstoffe gefunden und gefördert werden. Denn dort entsteht zusätzliche Nachfrage nach Technologien zur Erschließung und Förderung der Vorkommen. Das gilt für Öl und Gas genauso wie für Kupfer, Aluminium, Zinn oder auch die Seltenen Erden. Weil die Erschließung neuer Quellen zunehmend aufwändiger wird, sind häufig neue Methoden und (kapitalintensive) Technologien gefragt. 22 THOUGHTS Megatrends
Megatrends Sucher Regionen, die ihre Abhängigkeit von knappen Rohstoffen reduzieren. Nach- frage entsteht in zweierlei Richtung: zum einen nach Technologien, mit denen sich knappe (fossile) Rohstoffe effizienter nutzen lassen, und um anderen nach Technologien für Alternativen – weniger knappe Metalle/ Mineralien mit vergleichbaren physikalischen Eigenschaften beispielsweise, aber natürlich vor allem die erneuerbaren Energien durch Sonne, Wind, Wasser, Gezeiten, Geothermie. THOUGHTS Megatrends 23
Megatrends stellen. Oder Unternehmen, die innovative und E. attraktive Gesundheits- und Pflegeleistungen oder passende Konsumgüter für die wachsende Die Angebots- Gruppe der "Best Ager" anbieten. Volkswirtschaftlich spiegelt sich dieses seite: Kompetenzprofil entsprechend. Abgesehen vom "Glück" einer günstigen geografischen Lage sind die Volkswirtschaften gut aufgestellt, die einen Welche Unternehmen und dynamischen und innovativen industriellen Volkswirtschaften die Sektor haben – mit Unternehmen, die internatio- gröSSten Chancen haben nal führend sind und die für den intelligenten Querschnitt aus Maschinenbau, Anlagenbau, Die Frage ist nun, wer von diesen Chancen Elektrotechnik und hochwertigen technischen profitieren kann. Unsere zweite Fragestellung Dienstleistungen stehen. Zu nennen sind hier zielt deswegen auf die "Angebotsseite": Wer insbesondere europäische Länder wie Deutsch- kann die durch die Megatrends entstehende land, Frankreich, die skandinavischen Länder, neue Nachfrage am besten befriedigen, also (Nord-)Italien oder Polen, aber auch Korea, wem eröffnen sich zusätzliche Wachstums Chile, Brasilien, perspektivisch sicher auch chancen? Analytisch betrachtet ergeben sich wieder stärker die USA und vor allem China. auch hier unterschiedliche Cluster oder Gruppen Und vielleicht wird noch eine weiteres Land von Unternehmen oder Volkswirtschaften. eine große Rolle spielen: Japan. Mit viel industri- Wir haben zwei wesentliche ausgemacht: eller Kompetenz ausgestattet und von allen Erstens diejenigen, die über das drei Megatrends massiv betroffen hat das Land entsprechende Knowhow – also industrielle sowohl die Kompetenzen als auch den Hand- Kompetenz und Erfahrung – verfügen und deren lungsdruck, sich auf die Megatrends einzustel- Unternehmens-, Wirtschafts- und Umweltpolitik len. Gut möglich, dass wir in einigen Jahren bereits die neuen Anforderungen durch die noch einmal über ein "japanisches Jahrzehnt" Megatrends antizipiert, und reden werden, dass keiner so vorhersehen wollte. zweitens diejenigen, die schlicht Wir haben auch zu der Angebotsseite eine "Glück" haben, weil sie aufgrund ihrer geografi- weitere Karte erstellt – unsere Weltkarte der schen Lage entweder von den negativen Folgen des "Gewinner der Megatrends" (Karte 5, Seite 26). Klimawandels verschont bleiben oder weil sie noch Darauf markiert sind die Regionen, die unserer in ausreichendem Maße über knappe Ressourcen Analyse folgend die besten Voraussetzungen (Umwelt, Menschen, Rohstoffe) verfügen. haben, von den Megatrends zu profitieren. Die Aus unternehmerischer Perspektive Karte folgt wieder unserer komparativen Sicht- erschließen sich die Gewinner schon intuitiv. weise: Wer profitiert am stärksten oder hat die Neben den Unternehmen, die heute schon auf größten Chancen dafür. den großen "grünen" Leitmärkten aktiv sind – Energie-, Rohstoff- und Materialeffizienz, Wasserwirtschaft, Mobilität oder Recycling – werden in erster Linie Unternehmen profitie- ren, die Produktivitätssteigerung verkaufen – in Form von Automatisierung, altersgerechten Produktionsstrukturen, neuen Einsatzstoffen. Oder Unternehmen, die kollektive Infrastruktu- ren für das Leben in wachsenden Städten und sich ausdünnenden ländlichen Räumen bereit- 24 THOUGHTS Megatrends
Forschungsvorhaben investieren: Energie, neue F. Werkstoffe, Oberflächentechnik, Nano- und organische Elektronik, Mobilität, Gesundheit Der Weg beispielsweise, Bildung, Flexibilität und Mobilität nach vorne in den Vordergrund stellen und ein gesellschaftli- ches Umfeld schaffen, das sich nicht vor Risiken zurückzieht und Wachstumsambitionen aufgibt, Unser Anspruch an diese Publikation war: Wir sondern unternehmerisch (und optimistisch) wollten Megatrends neu interpretieren, nach denkt und handelt. einem neuen Blickwinkel suchen, der nicht Reicht das? Kann der Saldo aus Chancen die Mainstream-Bedrohungsszenarien in den und Risiken durch die Megatrends tatsächlich Vordergrund stellt, sondern die Wachstums positiv sein? Können die neuen Wachstums- chancen herausarbeitet, die für Volkswirt chancen das kompensieren, was uns an Klima- schaften und Unternehmen mit Klimawandel, schäden oder beim notwendigen Umbau der Demografie und Rohstoffknappheit verbunden Sozialsysteme an Schmerzhaftem bevorsteht? sein können. Statt Risiken zu bewerten oder Wir werden versuchen, diesen Fragen in Schwächen zu analysieren, kam es uns auf die weiteren Ausgaben unserer neuen Trend-Serie zwei "nach vorne" gerichteten Elemente der nachzugehen und mit zusätzlichen Analysen, SWOT-Analyse an: Welche Stärken braucht man, Zahlen und Beispielen für neue Geschäftssyste- um aus den Risiken Chancen zu machen, und me beschreiben, welche Vorteile unsere neue welche Gelegenheiten können daraus folgen. Perspektive auf die Megatrends hat. Eines ist Wir haben dabei ganz bewusst simplifiziert aber bereits nach dieser Auftaktpublikation klar: – bei den Weltkarten etwa oder bei der Ableitung Ohne die Wachstumschancen auszuschöpfen, regionaler Cluster und Gruppen – und direkt und stehen wir in jedem Fall schlechter da. indirekt Prämissen und Denkhaltungen einge- führt. Dass Wachstum Innovation treibt beispiels- weise, oder dass notwendige Maßnahmen auch finanziert werden können und dadurch überhaupt nutzbare Nachfrage entsteht. Aber dennoch ist unseres Erachtens eines deutlich geworden: Wenn es richtig ist, Klimawandel, Demografie und Rohstoffknappheit auf den Umgang mit knappen Ressourcen zurückzuführen, so wie wir es hier versucht haben, und die naheliegende Antwort deswegen darin liegt, Produktivität zu steigern, folgen aus diesen Megatrends erhebliche Wachs- tumschancen für die Volkswirtschaften oder Regionen, die durch kluge Industriepolitik ihre industrielle Kompetenz stärken, industrielle Kerne weiter entwickeln und damit die Voraus- setzung dafür schaffen, hochwertige Dienstleis- tungen anzuziehen und mit der Industrie zu neuen Lösungen zu verbinden, ihre Forschungspolitik gezielt auf die Megatrends ausrichten und in diese THOUGHTS Megatrends 25
Thoughts Map #5 Weltkarte der GEwinner Wer am besten Knappheit managt und deshalb von den Megatrends profitiert KLIMAWANDEL Regionen, deren Knowhow (z. B. bei "grünen" Technologien) zunehmend gefragt sein wird DEMOGRAFIE Regionen, die aus eigener Erfahrung wissen, wie man knappe Arbeitskräfte managt und dieses Wissen verkaufen kann RohstoffKNAPPHEIT Regionen, die besonders effizient mit Rohstoffen umgehen können – und Regionen, die knappe Rohstoffe haben 26 THOUGHTS Megatrends
Megatrends THOUGHTS Megatrends 27
Ausgewählte Studien zu den Megatrends ökologischen Konsequenzen prosperous, low carbon 1. World Population Pro- A. des Klimawandels bis 2050 Europe / European Climate Foundation / 2010 spects: The 2010 Revision / United Nations Department of Mega- 4. Global Environment Outlook Database / UN Studie mit Handlungsemp- fehlungen, mit denen sich der Economic and Social Affairs / 2011 trend Development Program / 2012 Datenbank mit Daten und CO 2 -Ausstoß innerhalb der EU bis 2050 signifikant Übersichtspublikation zu den globalen demografischen Klima- Prognosen zum Zustand der Umwelt, darunter Wasser, reduzieren ließe Entwicklungen bis zum Jahr 2100 wandel Wälder, Klima und Emissionen 5. Stern Review on the 9. Klimawandel und Branchen: Manche mögen's heiß! / Deutsche Bank 2. World Population Prospects Database: The 1. Vierter Sachstands- Economics of Climate Research / 2007 2010 Revision / United bericht zur Klimaänderung / Change / Nicholas Stern / Studie zu den unterschied Nations Department Intergovernmental Panel on 2006 lichen Auswirkungen des of Economic and Social Climate Change (IPCC) / Referenzstudie zu den wirt- Klimawandels auf einzelne Affairs / 2011 2007 (nächster IPCC-Be- schaftlichen Folgen und Kosten Branchen Umfangreichste demografische richt erscheint 2013/14) der globalen Erwärmung Datensammlung weltweit, Serie von umfassenden Berich- 10. The Food Gap – enthält zentrale Indikatoren für ten zu den wissenschaftlichen 6. Club of Rome: 2052 The Impact of Climate jedes Land und jede Region Erkenntnissen zum Klimawan- – A Global Forecast for the Change on Food Production: von 1950 bis 2100 del, seinen Auswirkungen und Next Forty Years / 2012. A 2020 Perspective / möglichen Lösungsansätzen Update der wegweisenden Universal Ecological Fund / 3. World Urbanization Studie "The Limits to Growth" 2011 Prospects Database: The 2. Synthesis Report of über die globalen Folgen des Globale Klimafolgenstudie 2011 Revision / United the Economics of Adaption Klimawandels und die mit einer Fokussierung auf Nations Department to Climate Change / Grenzen des Wachstums die Nahrungsmittelproduktion of Economic and Social Weltbank / 2010 im Jahr 2020 Affairs / 2012 Studie, die die Kosten des 7. Climate Change Umfangreichste Datensamm- Klimawandels global und für Scenarios / Geographic lung zum Thema Urbanisierung, einzelne Regionen abschätzt und Handlungsoptionen Information Systems Initiative / 2012 B. enthält zentrale Indikatoren für jedes Land und jede Stadt über beschreibt Open-Source-Datenbank verschiedener US-Forschungs- Mega- 750.000 Einwohner bis 2050 3. OECD Environme- tal Outlook to 2050: The einrichtungen mit langfristi- gen Klimaprognosen trend 4. The State of World Population 2011: People Consequences of Inaction / OECD / 2012 8. Roadmap 2050: Demo- and Possibilities in a World of 7 Billion / United Nations Globale Studie zu den globalen ökonomischen und A practical guide to a grafie Population Funds / 2011 28 THOUGHTS Megatrends
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