Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

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Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft
Foto: PHOTOCREO Michal Bednarek (shutterstock.com)

                                                     Einsatz digitaler Technologien
                                                      in der Immobilienwirtschaft
Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

Inhalt

1.      Kernergebnisse                                                                                            3

2.      Vorwort von Günther H. Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft                  4

3.      Vorwort von ZIA                                                                                           5

4.      Design der Studie                                                                                         6

5.      Übersicht über die befragten Unternehmen                                                                  7

6. 	   Wie und wo ordnen die Unternehmen das Thema Digitalisierung ein?                                          9

7. 	   Wo stehen die Unternehmen heute und welches Ziel wollen sie in den nächsten fünf Jahren erreichen?       12

8. 	   Welchen Einfluss üben die PropTech-Start-ups aus?                                                        26

9. 	   Wer sind die PropTech-Marktteilnehmer?                                                                   28

10.     Berlin auch bei PropTech-Start-ups beliebtester Standort                                                 29

11.     Die deutsche PropTech-Szene ist vergleichsweise jung – Liquidität trifft Perspektive                     31

12.     Mehrheit der neuen Geschäftsmodelle auf wohnwirtschaftliche Immobilienvermarktung gerichtet              33

13.     Kurzbeschreibung der Innovationscluster                                                                  35

14.     PropTech-Start-ups – Übersicht                                                                           40

15.     Schlusswort von Christian Schulz-Wulkow                                                                  53

18.     Die Autoren                                                                                              54

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Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

1. Kernergebnisse

    Über 90 Prozent der befragten klassischen immobilienwirtschaftlichen Unternehmen identifzieren für
    sich das Thema Digitalisierung als sehr relevantes Handlungsfeld.

    Die PropTech-Szene kann dazu beitragen, den Umsatz der etablierten Marktteilnehmer signifikant zu
    erhöhen.

     aten und Informationen liegen bei über 70 Prozent der Befragten digital und strukturiert vor.
    D
    In fünf Jahren wird diese Quote bei nahezu 100 Prozent liegen.

    Maßgebliche Trends beim Einsatz digitaler Technologien werden in den Bereichen Datenstrukturierung,
    Big Data & Data Mining, mobile Arbeitsgeräte und Cloud-Technologien erwartet. Insbesondere PropTechs
    sehen großes Potenzial im Einsatz von Smart Contracts.

    Klassische immobilienwirtschaftliche Unternehmen entwickeln Prozesse, Systeme und Produkte
    im Bereich der Informationstechnologie immer stärker von der Supportfunktion zur Kernkompetenz
    (+25 % Zustimmungsentwicklung).

    Mobile Arbeitsgeräte sind derzeit und künftig die bedeutendsten Instrumente der klassischen
    immobilien­wirtschaftlichen Unternehmen.

    Insbesondere Cloud-Technologien und virtuelle Datenräume werden in Zukunft stark an Bedeutung
    gewinnen, aber auch digitale Plattformen, Smart Contracts und Augmented Reality rücken in den Fokus
    der klassischen immobilienwirtschaftlichen Unternehmen.

    Künstliche Intelligenz und Block Chain haben bei PropTech-Unternehmen derzeit eine wesentlich größere
    Bedeutung als bei klassischen immobilienwirtschaftlichen Unternehmen.

     en größten Mehrwert durch den Einsatz digitaler Technologien sehen die klassischen immobilienwirt-
    D
    schaftlichen Unternehmen im Bereich der Effizienzsteigerung ihrer Kernprozesse.

    Nur wenige klassische immobilienwirtschaftliche Unternehmen befürchten eine Disruption ihrer
    Geschäftsmodelle durch digitale Technologien.

     ie Immobilienwirtschaft sieht im Fachkräftemangel und in den fehlenden personellen Ressourcen
    D
    die größten Hürden, um ihre Digitalisierungsstrategie erfolgreich umsetzen zu können.

    Die qualitativen Flächenanforderungen für alle Nutzungsarten werden sich deutlich erhöhen.

                                                                 3
Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

2. Vorwort von Günther H. Oettinger,
EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft

Digitale Evolution statt digitaler Revolution
Die Digitalisierung unserer Lebens- und                                                   eine geeignete Plattform. Gleichermaßen
Arbeitswelt schreitet unaufhörlich voran.                                                 profitieren die etablierten Unternehmen hier-
Was früher den Anschein einer digitalen                                                   von, indem ihnen Wege und Möglichkeiten
Revolution hatte, vollzieht sich mittlerweile                                             aufgezeigt werden, digitale Technologien im
vielmehr als digitale Evolution, die sich mit                                             eigenen Unternehmen zu implementieren
hoher Geschwindigkeit stetig weiterentwi-                                                 und Produkte, Prozesse und Dienstleistun-
ckelt. Big Data, Smart Data und Smart Ser-                                                gen an das digitale Zeitalter anzupassen.
vices sind schon längst keine Fremdwörter                                                 Wer nicht handelt, bleibt zurück – das gilt
mehr. Die steigende Vernetzung unter dem                                                  beim Thema Digitalisierung in ganz beson-
Schlagwort Industrie 4.0 führt einerseits zu                                              derem Maße. Die vorliegende Studie vermit-
                                                   Günther H. Oettinger,
immer neuen Geschäftsmodellen und ande-            EU-Kommissar für Digitale              telt Transparenz und schafft so das notwen-
                                                   Wirtschaft und Gesellschaft
rerseits auch zu Veränderungen innerhalb                                                  dige Bewusstsein, welches für die Branche
etablierter Unternehmen zur Erhaltung der                                                 der Immobilienwirtschaft auf dem Weg der
eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Die Wirtschaft ist von diesen              Digitalisierung entscheidend ist. Die Wettbewerbsfähigkeit
Veränderungen in ihrem Kern betroffen, denn die Digitali-                des Industriestandortes Deutschland wird so auch in der
sierung gestaltet Wertschöpfungsketten grundlegend neu                   digitalen Welt gesichert und ausgebaut.
und beeinflusst in erheblichem Maße Leitbranchen wie die                 Unsere Volkswirtschaften in Europa sind eng miteinander
Immobilienwirtschaft. Sie zählt zu den wichtigsten Bran-                 verzahnt, Wertschöpfungsketten meist grenzüberschreitend
chen der Bundesrepublik Deutschland und muss sich den                    aufgebaut und digitale Technologien ohnehin grenzenlos.
Herausforderungen der Digitalisierung stellen.                           Daher müssen wir diesen Weg der Digitalisierung in Europa
Im April hat die Kommission bereits eine Reihe von Maß-                  gemeinsam gehen und einen digitalen Binnenmarkt schaf-
nahmen vorgestellt, um nationale Initiativen zu unterstützen             fen. Nur so wird es uns gelingen, die Wettbewerbsfähigkeit
und zu verknüpfen und Investitionen in digitale Innovationen             Deutschlands und Europas in der Welt zu erhalten. In der
zu stimulieren.                                                          Europäischen Kommission wollen wir diesen gemeinsamen
Ich freue mich daher, dass sich der Zentrale Immobilien                  Weg aktiv vorantreiben und haben daher eine digitale Agen-
Ausschuss e. V. dieses Themas mit seiner Arbeit annimmt                  da vorgeschlagen, deren vorrangiges Ziel die Entwicklung
und die Bereiche Digitalisierung und Innovation in der Immo-             eines solchen digitalen Binnenmarktes ist, um ein intelligen-
bilienbranche beleuchtet. Hierdurch bekommen junge Unter-                tes, nachhaltiges und integratives Wachstum in Europa zu
nehmen, Start-ups und die sogenannten PropTechs, deren                   fördern. So schaffen wir die geeigneten Rahmenbedingun-
immobilienwirtschaftliche Produkte und Dienstleistungen                  gen für die digitale Lebens- und Arbeitswelt der Zukunft.
sich durch einen hohen Digitalisierungsgrad auszeichnen,                 Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.

                                                                           4
Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

2. Vorwort von Martin Rodeck, Innovationsbeauftragter
des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.

Chancen nutzen statt Risiken fürchten
In einem Punkt sind wir uns einig. Die Digitali-                                                einige Unternehmen erkennen den Mehrwert
sierung ist ein Prozess, der sich nicht aufhalten                                               durch PropTech-Startups für ihr Geschäftsfeld
lässt. Sämtliche Wirtschaftszweige werden                                                       nicht an, andere Unternehmen betrachten die
sich darauf einstellen müssen, die Transforma-                                                  jungen Engagements sogar als geschäftsschä-
tionsprozesse haben bereits vor vielen Jahren                                                   digend und verweigern deshalb jegliche Ko-
begonnen. Auch in der Immobilienwirtschaft                                                      operation. Sämtliche Gegenargumente haben
schreitet die Entwicklung voran. Die neuen                                                      jedoch zur Folge, dass die entsprechenden
Möglichkeiten werden gemeinhin unter dem                                                        Unternehmen den Anschluss verpassen könn-
Oberbegriff PropTech erfasst. Dennoch wis-                                                      ten. Wie so oft schläft die Konkurrenz auch
sen nach wie vor nur sehr wenige, was dieser                                                    bei Innovationen nicht. Immer mehr etablierte
                                                        Martin Rodeck,
Begriff genau bedeutet. Aus diesem Grund hat            Innovationsbeauftragter,                Unternehmen erkennen das Potenzial – das
                                                        ZIA Zentraler Immobilien
der ZIA eine Definition erarbeitet, die den Ho-         Ausschuss e. V.                         zeigt unsere Analyse.
rizont der digitalen Immobilienwirtschaft                                                             Die Immobilienwirtschaft muss verste-
                                                  „PropTech ist ein Kofferwort und setzt sich
aufzeigt.                                         aus den Wörtern property services (Dienst-
                                                                                                      hen, dass ein Großteil der PropTechs nicht
In der vorliegenden Analyse haben wir             leistungen der Immobilienwirtschaft) und            auf disruptive Technologien setzt. Inno-
gemeinsam mit EY Real Estate die Im-              technology   zusammen.   Mit PropTech   wird        vationen wie Big Data, Blockchain oder
                                                  die Branche bezeichnet, in der Immobilien-
mobilienwirtschaft – sowohl etablierte            dienstleitungen durch technische Lösungen
                                                                                                      auch Building Information Modeling sind
Marktteilnehmer als auch neugegründete            angereichert und/oder verändert werden.             keine Gefahr für das eigene Geschäfts­
Unternehmen – zu ihren digitalen Strate-          PropTechs   sind häufig Startups  und richten       modell, sie sind ein Mehrwert. Die Pla-
                                                  sich sowohl an Unternehmen (B2B) als auch
gien befragt. Die Antworten sprechen eine         an Endverbraucher (B2C). Sie zielen entwe-
                                                                                                      nungssicherheit steigt, das Kostenrisiko
deutliche Sprache: Alle Befragten enga-           der auf effizienzsteigernde Maßnahmen für           wird reduziert, Fehler können vermieden
gieren sich in diesem Bereich, mehr oder          bestehende    Prozesse oder  die Einführung         werden. Zudem wird die Transparenz für
                                                  neuer Technologien und Geschäftsmodelle,
weniger intensiv. Doch nahezu jedes Un-           die ältere ablösen könnten, ab.“
                                                                                                      Planer, Entwickler, Vermieter, Nutzer oder
ternehmen der Immobilienwirtschaft wird                                                               auch Investoren höher, und zwar in der
inzwischen erkannt haben, wie wichtig eine geeignete Analyse                  gesamten Wertschöpfungskette. Intelligente Gebäude und
bestehender und neuer Technologien für die Geschäftsfelder                    Smart Technology erleichtern unsere Arbeit schon heute.
und die Entwicklung des eigenen Unternehmens ist. Dabei                       Als Branche sollten wir uns deshalb darauf konzentrieren,
geht es auch darum, Synergieeffekte zwischen jungen und                       miteinander statt gegeneinander zu arbeiten und die Digi-
erfahrenen Unternehmen zu erzielen und neue Wege zu gehen.                    talisierung voranzutreiben. Wir sollten unsere gewachsenen
Beim Thema Kooperation haben insbesondere die „alteinge-                      Möglichkeiten nutzen und uns nicht vor den Risiken neuer
sessenen“ Marktteilnehmer noch Entwicklungspoten­zial. Denn                   Geschäftsmodelle fürchten.

                                                                             5
Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

4. Design der Studie

Diese Studie basiert auf einer Marktbefragung, die im Sommer 2016 vom Zentralen Immobilien Ausschuss e. V. (ZIA) und der
Ernst & Young Real Estate GmbH (EY Real Estate) durchgeführt wurde. Die Befragung erfolgte anhand eines standardisierten
Fragebogens. Insgesamt haben 152 sowohl privatwirtschaftliche als auch öffentliche Unternehmen an der Studie teilgenom-
men. Die Teilnehmer verteilen sich dabei auf die komplette Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft – inklusive der
im Vergleich noch jungen PropTech-Branche.

Hintergrundinformationen und eigene Beobachtungen ergänzen die Studie.

                Unter klassischen immobilienwirt-                                             PropTech-Unternehmen fokussieren sich
                schaftlichen Unternehmen verstehen                                            dagegen auf digitale Technologien und/oder
                wir alle Unternehmen der klassischen                                          damit verbundene innovative Geschäftsmo-
                Immobilienwirtschaft, deren Geschäfts-                                        delle. Die Unternehmen können somit einer-
modell nicht hauptsächlich auf Digitalisierung und digitalen                seits immobiliennah sein; Beispiele sind Softwareanbieter für
Technologien basiert.                                                       die Mieterverwaltung oder Immobilienfinanzierungsdienst-
                                                                            leister via Crowdfunding. Andererseits zählen im Sinne dieser
                                                                            Umfrage auch solche Unternehmen zum PropTech-Bereich,
                                                                            bei denen Immobilien oder auch Immobilienunternehmen
                                                                            nicht der einzige Schwerpunkt sind. Beispiele sind IT-An-
                                                                            bieter, die neben der Immobilienwirtschaft auch in anderen
                                                                            Wirtschaftszweigen tätig sind.

                                                                        6
Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

5. Übersicht über die befragten Unternehmen

Eigentümer                                                                         Dienstleister
2%                                                                                 2%                                                                1%
                                                                                   2%                                                                1%
9%                                                            17 %                 4%
                                                                                   4%
9%
                                                                                   5%

                                                              15 %                                                                                  36 %
                                                                                   7%
9%

                                                                                   8%
11 %
                                                              15 %
                                                                                                                                                    16 %
                                                                                   14 %

                                                              13 %

     Offener/Geschlossener Fonds    A ndere Zuordnung                                  PropTech-Unternehmen           P rojektmanager/-steuerer
     Versicherung/Pensionsfonds     Börsennotierte                                     Sonstige                       N
                                                                                                                        utzungsbezogener
                                     Immobilien-AG/​R EIT                                                              Dienstleister
     P rojektentwicklung/                                                              A sset Manager
      Bauunternehmer                Privat/Family Office                                                              F acility Manager
                                                                                        P ortfolio-/Fondsmanager
      ohnungsgesellschaft
     W                              Opportunity-/PE-Fonds                                                             O
                                                                                                                        nlineplattform-/
                                                                                        F inanzdienstleister
     (nicht börsennotiert)                                                                                             Onlinemarktplatzanbieter
                                                                                        P roperty Manager
      nternehmen mit Immobilien­
     U                                                                                                                 S oftware-/IT-Anbieter
     besitz (Corporates)                                                                P rojektentwickler/
                                                                                         Bauunternehmer

                                      Teilnehmer nach Umsatzkategorie (alle Befragten)

                                      9%
                                                                                                                40 %
                                      9%

                                      10 %

                                      32 %

                                           bis 10 Mio. Euro                      >
                                                                                  10 bis 30 Mio. Euo
                                           > 250 Mio. Euro                       >
                                                                                  30 bis 100 Mio. Euro
                                           > 100 bis 250 Mio. Euro

                                                                             7
Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

     5. Fortsetzung

Mit Blick auf die jeweiligen unternehmerischen Schwer-                       disruptives Potenzial – Stichwort Block Chain bzw. Bitcoin.
punkte im Immobilienlebenszyklus fällt auf:                                  Sollte sich der Trend bestätigen, wären grundsätzlich alle
                                                                             Asset-Klassen mit Finanzierungsbedarf berührt.
      ie teilnehmenden klassischen immobilienwirtschaftlichen
     D
     Unternehmen ordnen sich in erster Linie der Nutzungspha-                Ein weiteres Feld ist die Projektentwicklung. Hier seien ex-
     se und der Phase der Investition/Finanzierung zu.                       emplarisch BIM-Systeme genannt (Building Information
   Schwerpunktmäßig beschäftigen sie sich mit Büro-,                        Modeling bzw. digitale Gebäudemodellierung). Hier stehen
     Wohn- und Einzelhandelsimmobilien.                                      keineswegs nur Wohnimmobilien im Fokus, sondern durch-
    Die befragten PropTech-Unternehmen bewegen sich                         aus auch andere Nutzungsarten bis hin zur Spezialimmobilie.
     mehrheitlich in der Phase der Vermarktung und der Nut-                  Als drittes Feld sei das Facility Management erwähnt – das
     zung und fokussieren sich dabei auf die Wohnimmobilie.                  sogenannte Internet der Dinge ließe unter anderem die Vision
                                                                             von Reinigungsrobotern Wirklichkeit werden. Nicht nur in
Daraus ließe sich ableiten: Vor allem für Leistungen und                     der Industrie, auch in der Logistik werden Roboter längst
Produkte, die dem Bereich der Wohnungsvermarktung zuge-                      für komplexere Aufgaben eingesetzt, die bis zur Lieferung
ordnet werden können, besteht im derzeitigen Marktumfeld                     von Waren bis an die Haustür im E-Commerce reichen. In
ein hohes Maß an Veränderungspotenzial. Allerdings darf                      der Umfrage wurden die Trends entsprechend abgefragt.
die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft keineswegs nur                  Die PropTech-Branche mag derzeit einen Schwerpunkt in
darauf reduziert werden. So gibt es beispielsweise auch im                   der Wohnungsvermarktung haben, sie darf aber nicht damit
Banken- und Finanzierungsbereich derzeit ein erhebliches                     gleichgesetzt werden.

                                                                         8
Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

6. Wo und wie ordnen die Unternehmen
das Thema Digitalisierung ein?

In diesem Kapitel beschreiben die Befragten die Einordnung des Themas Digitalisierung aus verschiedenen Perspekti-
ven, hinsichtlich Digitalisierungsgrad, der Verankerung des Themas Digitalisierung in der Unternehmensstruktur und des
Investitions­volumens für Digitalisierung.

   FRAGE 1
   Beschäftigt sich Ihr Unternehmen aktiv mit dem Thema Digitalisierung?
   Setzt Ihr Unternehmen bereits innovative digitale Technologien (z. B. mobile Arbeitsgeräte,
   Cloud-Lösungen, Big Data, Internet der Dinge etc.) ein?

                Immobilienwirtschaftliche Unternehmen

Beschäftigt sich Ihr Unternehmen aktiv mit dem Thema Digitalisierung?                Wenn ja, setzt Ihr Unternehmen bereits innovative digitale Technologien ein?

                                 8%

                                                                                        83 %

              92 %

                                                                                                                17 %

                                                                        Ja      N
                                                                                 ein

Die Umfrage zeigt: Das Thema Digitalisierung ist in der Immobilienwirtschaft angekommen.

     F ür 92 Prozent der befragten klassischen Immobilien-                               ei den befragten PropTech-Unternehmen liegt der An-
                                                                                         B
    unternehmen ist Digitalisierung ein relevantes Hand-                                 teil – wenig überraschend – bei jeweils 100 Prozent. Im
    lungsfeld.                                                                           Gegensatz zu den traditionell immobilienwirtschaftlich
    Und mehr als 80 Prozent davon setzen bereits innovative                             ausgerichteten Unternehmen hat die PropTech-Branche
    digitale Technologien innerhalb ihrer Unternehmung ein.                              hier ihr Kernthema bzw. ihren Ursprung.

                                                                                 9
Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

    6. Fortsetzung

 FRAGE 2
 Welcher Funktionsbereich in Ihrem Unternehmen ist für das Thema Digitalisierung/
 Einsatz digitaler Technologien verantwortlich?

Immobilienwirtschaftliche Unternehmen                                                                             PropTechs
                Angaben in Prozent                                                                                        Angaben in Prozent
  35                                                    Geschäftsleitung (z. B. CEO, CFO, CIO)                                                 45
          27                                                     Funktionsbereich IT                                              20
                           12                               Operative Einheit (Facheinheit)                   2
                                 8                       Funktionsbereich Marketing/Vertrieb                              11
                                     6                       F&E/Innovationsmanagement                                8
                                         4              Spezifische Rollen wurden ausgeprägt                      5
                                         4                    Chief Digital Officer (CDO)                         5
                                             3           Funktionsbereich Finance/Controlling                     5
                                                 0            Andere Funktionsbereiche                 0

   F ür knapp jedes zweite PropTech-Unternehmen ist Digitali-                     J eweils am zweithäufigsten sind die Aufgaben im Funk-
   sierung Chefsache: 45 Prozent haben den Einsatz digitaler                       tionsbereich IT verortet, wobei dies bei Immobilienun-
   Technologien auf C-Level angesiedelt. Bemerkenswert                             ternehmen (27 %) häufiger anzutreffen ist als in der
   ist, dass dies für immerhin mehr als ein Drittel der klas-                      PropTech-Branche (20 %).
   sischen Immobilienunternehmen (35 %) ebenfalls zutrifft.                         Immerhin gut jeder zehnte Befragte bei den immobilien­
  Vergleichsweise selten ist gegenwärtig noch der Chief                             wirtschaftlichen Unternehmen (12 %) setzt auf eine de-
   Digital Officer (Immobilienunternehmen: 4 %, PropTechs:                           zentrale Bearbeitung des Themas Digitalisierung in
   5 %). Spezifische Rollen und Funktionen für die Auf­gaben,                        den jeweiligen operativen Einheiten.
   die mit der Digitalisierung verbunden sind, scheinen im
   Personalgefüge bislang kein großes Gewicht zu haben.

                                                                             10
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

  6. Fortsetzung

FRAGE 3
Wie viel Prozent Ihres Umsatzes investieren Sie ungefähr in Digitalisierungsmaßnahmen
Ihres Unternehmens und in den Einsatz innovativer digitaler Technologien?

                 Immobilienwirtschaftliche Unternehmen                                       PropTechs
                                                                   Angaben in Prozent
                      Bis 10 Mio. Euro    11              43
                 > 10 bis 30. Mio. Euro   6
                > 30 bis 100 Mio. Euro    4
               > 100 bis 250 Mio. Euro    2
                      > 250 Mio. Euro     3

  urchschnittlich investieren PropTechs 42,6 Prozent ihres
 D                                                                              Unternehmen sind insgesamt erheblich niedriger als
 Jahresumsatzes in Digitalisierung und digitale Techno-                         in der klassischen Immobilienwirtschaft. Das absolute
 logien.                                                                        Investment relativiert sich insofern – so zeigen sich bei
Bei den klassischen immobilienwirtschaftlichen Unter-                          steigenden Umsätzen tendenziell abnehmende Umsat-
nehmen liegt der Anteil bislang nur bei 5,5 Prozent. Aller-                     zanteile, die im Themenfeld Digitalisierung investiert
dings gilt hier zu bedenken: Die Umsätze der PropTech-­                         werden.

                                                                          11
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

7. Wo stehen die Unternehmen heute und welches Ziel wollen sie
in den nächsten fünf Jahren erreichen?

Im Rahmen der Studie wurde der aktuelle Stand der Digitalisierung der befragten Unternehmen erhoben. Die beiden Mess­
punkte liegen deutlich auseinander; dies bedeutet, dass der Stand der Digitalisierung im Vergleich von heute und in fünf
Jahren durchaus unterschiedlich ist; zudem gibt es Diskrepanzen zwischen den klassischen immobilienwirtschaftlichen und
den PropTech-Unternehmen. Diese Unterschiede werden in diesem Teil der Studie untersucht und ein Ausblick auf Trends
im Bereich Digitalisierung und den Einsatz digitaler Technologien gegeben.

  FRAGE 4A
  Stand heute: Wie weit ist der Digitalisierungsprozess in Ihrem Unternehmen heute vorangeschritten?

  FRAGE 4B
  Zukunft (in den nächsten fünf Jahren): Welche Entwicklung des Digitalisierungsprozesses planen Sie
  in Ihrem Unternehmen?

               Immobilienwirtschaftliche Unternehmen (heute/Zukunft)

                                                                                                     Angaben in Prozent

 Alle wichtigen Daten und Informationen in unserem Unterneh-                    29                             45                           21             5     Heute
 men liegen in digitaler, strukturierter (auswertbarer) Form vor                                    73                                      24             3 In 5 Jahren

         Die digitale, unternehmensübergreifende Vernetzung
                                                                                30                              48                               20            2 Heute
   von Produkten und Leistungen auf integrativen Plattformen
                           spielt für uns eine wesentliche Rolle                          55                                      39                       6     In 5 Jahren

            Die Weiterentwicklung und die Vernetzung unserer
                                                                          14                   39                            35                       12         Heute
           IT-Systemlandschaft/IT-Infrastruktur machen einen
           wesentlichen Teil unseres Investitionsvolumens aus                  28                         39                           27                  6     In 5 Jahren

            Die Informationstechnologie hat sich in unserem
                                                                          15                   35                            40                       10         Heute
   Unternehmen von der klassischen Supportfunktion zu einer
          Kernkompetenz für Wettbewerbsvorteile entwickelt                          36                          38                          20             6     In 5 Jahren

                               Ich stimme zu         Ich stimme eher zu         Ich stimme eher nicht zu             Ich stimme nicht zu

     lle Bereiche der Digitalisierung haben für die klassi-
    A                                                                                      strukturiert vor. In fünf Jahren wird dies bei 97 Prozent
   schen immobilienwirtschaftlichen Unternehmen eine                                       der Fall sein.
   große Bedeutung – und sie gehen von einem weiteren                                     Auch die digitale, unternehmensübergreifende Ver-
   Bedeutungszuwachs aus.                                                                  netzung von Produkten und Leistungen auf integrati-
   So liegen bei 74 Prozent der Befragten heute alle wich-                                ven Plattformen spielt eine wichtige Rolle für die Im-
   tigen Daten und Informationen überwiegend digital und                                   mobilienwirtschaft: gegenwärtig für 78 P­ rozent,

                                                                                     12
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

    7. Fortsetzung

 in fünf Jahren für 94 Prozent der Unternehmen.                                     Die Beispiele deuten an, dass Cloud-Lösungen wichtiger
 Ob Zahl und Breite von Plattformen in dieser Zeit zu-                              werden, also die Datenspeicherung auch außerhalb der ei-
 nehmen werden, wurde nicht abgefragt – die Verfasser                               genen IT-Strukturen.
 dieser Studie halten es aber für wahrscheinlich. Beispiele                            Dennoch dürften auch die Investitionen in die physische
 für Plattformen, die bereits existieren, sind die folgenden:                           IT-Systemlandschaft und -Infrastruktur steigen. Gegen-
   • die ZIA-Transaktionsdatenbank (unternehmensüber-                                 wärtig fließt bei 53 Prozent der klassischen Unternehmen
      greifende Vernetzung von Informationen über reali-                               ein wesentlicher Teil des Investitionsvolumens in die IT. In
      sierte Immobilientransaktionen)                                                  fünf Jahren wird dies bei 67 Prozent der Fall sein. Generell
   • BIM-Systeme (digitale Gebäudemodelle, auf die alle                               wird sich der Blick auf die IT zunehmend ändern.
      Unternehmen zugreifen können, die gemeinsam eine                                  Heute konstatiert immerhin jedes zweite klassische im-
      Immobilie entwickeln)                                                            mobilienwirtschaftliche Unternehmen, dass IT nicht mehr
   • sonstige virtuelle Datenräume beispielsweise für die                             nur als Supportfunktion angesehen wird, sondern eine
      Due Diligence (hier haben Käufer- und Verkäuferseite                             Kernkompetenz für Wettbewerbsvorteile ist. In fünf Jahren
      Zugriff)                                                                         werden es 74 Prozent sein.

              PropTechs (heute/Zukunft)
                                                                                                Angaben in Prozent

Alle wichtigen Daten und Informationen in unserem Unterneh-                                        83                                  17              Heute
men liegen in digitaler, strukturierter (auswertbarer) Form vor                                           100                                          In 5 Jahren
        Die digitale, unternehmensübergreifende Vernetzung
                                                                                                    88                                     8       4   Heute
  von Produkten und Leistungen auf integrativen Plattformen
                          spielt für uns eine wesentliche Rolle                                     91                                         9       In 5 Jahren

           Die Weiterentwicklung und die Vernetzung unserer
                                                                                              71                                21             8       Heute
          IT-Systemlandschaft/IT-Infrastruktur machen einen
          wesentlichen Teil unseres Investitionsvolumens aus                                       83                                  17              In 5 Jahren

           Die Informationstechnologie hat sich in unserem
                                                                                                   83                                 13           4   Heute
  Unternehmen von der klassischen Supportfunktion zu einer
         Kernkompetenz für Wettbewerbsvorteile entwickelt                                                95                                    5       In 5 Jahren

                              Ich stimme zu         Ich stimme eher zu         Ich stimme eher nicht zu         Ich stimme nicht zu

 F ür PropTech-Unternehmen gilt erwartungsgemäß, dass                                  Vorsprung dürften die PropTechs aber auch dann noch
  sie in ihren Digitalisierungsprozessen vergleichsweise                                behalten, denn sie streben für die Zukunft offensichtlich
  weit fortgeschritten sind: Diese Unternehmen erreichen                                einen weiteren Ausbau (s. a. unsere Umfrageergebnisse)
  bereits heute die Punktzahl, die die klassische Immobi-                               ihres bisher erreichten Reifegrades an.
  lienwirtschaft erst in fünf Jahren erreichen wird. Ihren

                                                                                  13
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

    7. Fortsetzung

 FRAGE 6
 Welche Trends sehen Sie derzeit im Bereich der digitalen Technologien?

Immobilienwirtschaftliche Unternehmen                                                                                                  PropTechs
                    Angaben in Prozent                                                                                             Angaben in Prozent
                            97                              3              Mobility/Mobile Arbeitsgeräte                                     95                               5
                61                          21     18                Plattformen und digitale Ökosysteme                               76                         14     10
          50                                43          7                      Künstliche Intelligenz                        57                          33              10
                       84                         14        2                   Cloud-Technologie                                            95                               5
                       84                         14        2                 Big Data/Data Mining                                          90                               10
                         95                             32                     Datenstrukturierung                                           95                               5
               56                           35          9                       Internet der Dinge                                67                         24          10
     35                           57                    8                       Robotertechnologie                      33                        48                    19
          46                             49             6                          3-D-Drucker                               57                               43
               56                      19        25                              Smart Contracts                                       80                          10    10
           51                     23             26                             Augmented Reality                            55                         30              15

                                                                Relevant          Nicht relevant        Nicht bekannt

   ie klassischen immobilienwirtschaftlichen Unterneh-
  D                                                                                                  ei Smart Contracts geht es um die technische Un-
                                                                                                    B
  men und PropTechs schätzen die generellen Trends rund                                             terstützung von Vertragswerken bis hin zu papierlosen
  um digitale Technologien erstaunlich ähnlich ein. Beide                                           Vereinbarungen inklusive Klauseln, die sich bei Eintreten
  Gruppen sehen eine maßgebliche Bedeutung in den                                                   der entsprechenden Voraussetzung selbst ausführen. Bei
  Bereichen Datenstrukturierung, Big Data/Data Mining,                                              den PropTechs sehen hier beachtliche 80 Prozent der
  Mobility/mobile Arbeitsgeräte und Cloud-Technologien.                                             Unternehmen einen relevanten Trend, bei den Immobi-
  So ähnlich die Auffassung der Immobilienunternehmen                                               lienunternehmen sind es nur 56 Prozent.
  und der PropTechs in den eben genannten Punkten sind                                             Fast alle übrigen Punkte (Plattformen/digitale Ökosyste-
  – jeweils über 80 bis teilweise deutlich über 90 Prozent                                          me, künstliche Intelligenz, Internet der Dinge, 3-D-Dru-
  sehen hier eine Relevanz –, so unterschiedlich werden                                             cker sowie Augmented Reality) werden von beiden
  Smart Contracts beurteilt.                                                                        befragten Gruppen mit jeweils ähnlich großen Anteilen
                                                                                                    tendenziell noch als relevant eingestuft. Einzig die Ro-
                                                                                                    botertechnologie erhält Zustimmungsraten von deutlich
                                                                                                    unter 50 Prozent.

                                                                                            14
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

          7. Fortsetzung

     FRAGE 6A
     Stand heute: Welche auf Digitalisierung aufbauenden Technologien setzen Sie – bei
     sich oder für Ihre Kunden/Nutzer – bereits ein?

     FRAGE 6B
     Zukunft (in den nächsten fünf Jahren): Welche auf Digitalisierung aufbauenden
     Technologien beabsichtigen Sie künftig einzusetzen?

                         Immobilienwirtschaftliche Unternehmen

                               Stand heute                                                                                                 Zukunft (in 5 Jahren)
                          Angaben in Prozent                                                                                                        Angaben in Prozent
                              75                           23         2                Mobile Arbeitsgeräte                                                   92                                          7 1
           34                       33               19         15                    Virtuelle Arbeitsräume                               52                                28                  16            3
      22                       33               29              16             Plattformen und digitale Ökosysteme                             57                                 27             7         9
 7    8             20                         64                         Künstliche Intelligenz/Selbststeuernde Systeme         26                      29                       28                 16
           33                       34                21         11          Cloud-Lösungen/Cloud-Dienstleistungen                              65                                     26             6 3
      20                 22               31               28                         Big Data/Data Mining                                49                                 35                  12            3
4     9             24                          64                                      Internet der Dinge                      20                  31                       25                  24
15 7                                 87                                                Robotertechnologie                  8     12                 36                                 45
5         16         16                         62                                         Block Chain                     12                  38                            32                      19
6 6            14                          74                                        3-D-Drucker-Technologie               9              30                       26                       35
 7        14              28                         51                                  Smart Contracts                             39                                 38                   19            4
6         17                  26                     51                          Augmented-Reality-Technologie                  27                            42                       18             14

                                     Ich stimme zu              Ich stimme eher zu          Ich stimme eher nicht zu       Ich stimme nicht zu

     F ür die klassische Immobilienwirtschaft sind mobile Ar-                                             Facility Management eingesetzt, beispielsweise bei der
      beitsgeräte heute das wichtigste Tool, das auf digitalen                                             automatisierten Erfassung und Übertragung von Energie-
     Technologien aufbaut. Beachtliche 98 Prozent der Immo-                                                daten, bei der digitalen Protokollierung von Begehungen
     bilienunternehmen nutzen mobile Geräte bereits heute                                                  und Abnahmen sowie zur Unterstützung der Prozesse,
     für sich und ihre Kunden. Künftig (in fünf Jahren) wird                                               Mängelbearbeitung und Gewährleistungsmanagement
     der Anteil bei 99 Prozent liegen. Mobile Arbeitsgeräte                                                (Einsatz von Lasern zur automatischen Abstandsmes-
     werden in der klassischen Immobilienwirtschaft auch im                                                sung etc.).

                                                                                                   15
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

     7. Fortsetzung

Abgesehen davon kommen in der klassischen Immobilien-                             ie übrigen Felder spielen heute noch eine untergeordnete
                                                                                 D
wirtschaft natürlich auch „ganz normale“ Firmen-Tablets und                     Rolle – allerdings werden alle abgefragten Bereiche (teils
-Smartphones längst zum Einsatz, sei es beim firmeninter-                       deutlich) wichtiger. Big Data verzeichnet beispielswei-
nen Meeting oder bei Präsentationen vor Kunden.                                 se einen beachtlichen Zuwachs an Bedeutung (heute:
   Zu den gegenwärtig ebenfalls wichtigen Technolo­gien                        42 %, in fünf Jahren: 84 %).
     zählen Cloud-Lösungen und -Dienstleistungen bezie-                        Zudem wird das Thema Block Chain an Bedeutung
     hungsweise virtuelle Datenräume, die allerdings im                         gewinnen (heute: 21 %, in fünf Jahren: 50 %). Block
     Vergleich zum vorgenannten Punkt bereits deutlich we-                      Chain übt als Basis für Kryptowährungen Druck auf das
     niger verbreitet sind. Cloud-Technologien und virtuelle                    Finanzwesen aus und könnte somit auch Teile der Im-
     Arbeitsräume finden sich heute jeweils bei 67 Prozent                      mobilienfinanzierung revolutionieren.
     der klassischen Immobilienunternehmen im Einsatz.                          Das geringste Potenzial wird erneut der Robotertechno-
     Künftig (in fünf Jahren) könnte der Anteil beachtlich an-                   logie zugesprochen.
     steigen: bei virtuellen Datenräumen auf 80 Prozent, bei
     Cloud-Technologien sogar auf 91 Prozent. Beide Themen                 Insgesamt gilt: Die klassischen Immobilienunternehmen
     würden in ihrer Bedeutung zu den erstgenannten mobilen                werden den Einsatz digitaler Technologien auf breiter Basis
     Arbeitsgeräten aufschließen.                                          forcieren – und neben der Intensivierung der bereits einge-
    Das einzige weitere Feld, das bereits heute für die Mehr-             setzten Technologien auch in den noch weniger verbreiteten
     zahl der Befragten praxisrelevant ist, sind Plattformen               Bereichen wie Smart Contracts, Augmented Reality, künst-
     und digitale Ökosysteme. Hier bestätigen 55 Prozent der               liche Intelligenz und Internet der Dinge ihre Anstrengungen
     Unternehmen eine Nutzung, in fünf Jahren wird aber auch               verstärken.
     hier ein Bedeutungsgewinn erzielt: Der Anteil wird dann
     bei 84 Prozent liegen.

                                                                         16
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

       7. Fortsetzung

                         PropTechs

                           Stand heute                                                                                                           Zukunft (in 5 Jahren)
                          Angaben in Prozent                                                                                                          Angaben in Prozent
                                   90                                  5 5                 Mobile Arbeitsgeräte                                                  95                                         5
                47                      12             24            18                   Virtuelle Arbeitsräume                                      68                                   21             11
                         70                                 15     10 5            Plattformen und digitale Ökosysteme                                          90                                        5 5
      25                 20             15                   40               Künstliche Intelligenz/Selbststeuernde Systeme                45                                 30          5         20
                              80                                  15      5      Cloud-Lösungen/Cloud-Dienstleistungen                                     80                                        15     5
       30                     25                   25              20                     Big Data/Data Mining                                        70                                       20         5 5
11           21               16                        53                                  Internet der Dinge                          39                           22                   28              11
6 6                                      88                                                Robotertechnologie                   11     11             28                                  50
11      11                                   78                                                Block Chain                              39                           22              17              22
5      20                                    75                                          3-D-Drucker-Technologie                12               33                       22                    33
11              26                 21                       42                               Smart Contracts                                      63                                  21             11     5
10         15        5                            70                                 Augmented-Reality-Technologie                          44                                  39                  11 % 6

                                        Ich stimme zu               Ich stimme eher zu          Ich stimme eher nicht zu        Ich stimme nicht zu

        uch bei den PropTech-Unternehmen sind mobile Ar-
       A                                                                                                       A uch das Internet der Dinge (heute: 32 %, in fünf Jahren:
      beitsgeräte und Cloud-Lösungen heute im Vergleich zu                                                     61 %) zeichnet sich durch eine größere Bedeutung im
      den übrigen abgefragten Technologien am weitesten                                                        Vergleich zur Immobilienwirtschaft aus.
      verbreitet (je 95 %).                                                                                     Ein weiteres Feld, das PropTechs häufiger besetzen als
      Plattformen sowie virtuelle Arbeitsräume und Big Data                                                   die klassischen Immobilienunternehmen, ist Augmented
      folgen. Abgesehen von den virtuellen Arbeitsräumen,                                                      Reality. Heute sind es 25 Prozent der PropTechs, künftig
      die bei den klassischen Immobilienunternehmen den                                                        werden es sogar 83 Prozent sein, die entsprechende
      Rang mit Plattformen tauschen, ist die Reihenfolge der                                                   Technologien nutzen.
      am meisten genutzten Technologien bei PropTechs und
      der klassischen Immobilienwirtschaft somit identisch.                                              Insgesamt gilt: Alle Bereiche werden in den kommenden
     Eine unterschiedliche Einschätzung zeigt sich beim The-                                             fünf Jahren auch bei den PropTechs an Bedeutung gewin-
      ma künstliche Intelligenz – sie scheint für die PropTechs                                           nen. Die Tendenz ist erneut ähnlich wie bei den klassischen
      heute eine größere Bedeutung zu haben als für die klas-                                             Immobilienunternehmen, die Ausprägung ist im Schnitt aber
      sischen Immobilienunternehmen: Sie kommt bereits bei                                                noch einmal deutlicher.
      fast jedem zweiten PropTech zum Einsatz (45 %), in fünf
      Jahren werden es 75 Prozent sein.

                                                                                                       17
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

  7. Fortsetzung

FRAGE 7A
Stand heute: Welche Auswirkungen hat der Einsatz digitaler Technologien für Ihr Unternehmen?

FRAGE 7B
Zukunft (in den nächsten fünf Jahren): Welche Auswirkungen wird der Einsatz digitaler
Technologien für Ihr Unternehmen haben?

            Immobilienwirtschaftliche Unternehmen

                                                                                                      Angaben in Prozent
                                                                                                     72                                    24             12      Heute
              Effizienzsteigerung in unseren Kernprozessen
                                                                                                           87                                       12        1   In 5 Jahren

                                                                                      44                              29                  20              8       Heute
                   Kosten- und/oder Personaleinsparungen
                                                                                                64                                20                14        2   In 5 Jahren

Wir können schnellere, datengestützte Entscheidungen bzw.                                  52                                35                     8     5       Heute
                                       Vorhersagen treffen                                       67                                       29              4       In 5 Jahren

                                                                                 35                             24                   35                   6       Heute
                 Generieren von Neugeschäft durch Einsatz
                                    digitaler Technologien                           40                              36                        21         3       In 5 Jahren

                                                                  5        13                             45                              37                      Heute
          Gefährdung unseres originären Geschäftsmodells          6         16                             44                             34                      In 5 Jahren

                                                                      15                        31                         41                        13           Heute
                        Ist Kern unseres Geschäftsmodells
                                                                                30                             28               27                  15            In 5 Jahren

                          Ich stimme zu         Ich stimme eher zu              Ich stimme eher nicht zu              Ich stimme nicht zu

 ie klassischen immobilienwirtschaftlichen Unternehmen
D                                                                                            uch dürfte die Qualität von Entscheidungen verbes-
                                                                                            A
sehen die größten Effekte durch den Einsatz digitaler                                       sert werden. Entscheidungen und Vorhersagen können
Technologien bei ihren Kernprozessen: Hier lässt sich die                                   datengestützt schneller getroffen werden als ohne Da-
Effizienz steigern. Davon sind heute 96 Prozent und für                                     tengrundlage – dieser Auffassung sind heute 87 ­Prozent
die Zukunft 99 Prozent der Befragten überzeugt.                                             der befragten Unternehmen, in fünf Jahren rechnen
                                                                                            96 Prozent damit.

                                                                                     18
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

  7. Fortsetzung

  eitere Effekte sind bei Kosten und Personal zu erwarten:
 W                                                                           as eigene Geschäftsmodell sehen die Unternehmen
                                                                            D
Hier halten heute 73 Prozent der Befragten spezifische                      nicht direkt gefährdet – vielleicht auch, weil digitale Tech-
Einsparungen für möglich, die auf digitale Technologien                     nologien schon bei fast jedem zweiten Unternehmen
zurückgehen, in fünf Jahren erwarten 84 Prozent die                         (46 %) zum Geschäftsmodell gehören - Tendenz steigend
entsprechenden Einsparungen.                                                (58 % in fünf Jahren).
Etwas weniger deutlich sind die Ergebnisse bei der Fra-
ge, ob digitale Technologien möglicherweise zu mehr
Neugeschäft führen. Aber auch dies bestätigt immer
noch eine deutliche Mehrheit (59 %) der klassischen
immobilienwirtschaftlichen Unternehmen. Die Bedeutung
digitaler Technologien für das Neugeschäft der Zukunft
wird steigen – in fünf Jahren sehen dies 75 Prozent der
Befragten.

                                                                      19
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

  7. Fortsetzung

            PropTechs

                                                                                             Angaben in Prozent
                                                                                                     95                                      5   Heute
              Effizienzsteigerung in unseren Kernprozessen
                                                                                                       100                                       In 5 Jahren

                                                                                                86                                      14       Heute
                   Kosten- und/oder Personaleinsparungen
                                                                                                     95                                      5   In 5 Jahren

Wir können schnellere, datengestützte Entscheidungen bzw.                                     81                                   14        5   Heute
                                       Vorhersagen treffen                                             100                                       In 5 Jahren

                 Generieren von Neugeschäft durch Einsatz                                     81                                    19           Heute
                                    digitaler Technologien                                     85                                       15       In 5 Jahren

                                                                     14              29                               57                         Heute
          Gefährdung unseres originären Geschäftsmodells               20           15          15                         50                    In 5 Jahren

                                                                                                85                                  10       5   Heute
                        Ist Kern unseres Geschäftsmodells
                                                                                             80                                    15        5   In 5 Jahren

                          Ich stimme zu         Ich stimme eher zu          Ich stimme eher nicht zu         Ich stimme nicht zu

E rwartungsgemäß fällt der Anteil der PropTechs in allen                       Hier ist der Anteil der Unternehmen, die dies heute als
Punkten höher aus als bei den klassischen Immobilienun-                         gegeben ansehen, zwar vergleichsweise gering (14 %).
ternehmen. Erneut gilt: Die PropTechs stehen häufig be-                         Allerdings steigt der Anteil in fünf Jahren deutlich auf
reits heute dort, wo die klassische Immobilienwirtschaft                        35 Prozent. Das wäre offenkundig noch immer keine Mehr-
erst in etwa fünf Jahren stehen wird. Bemerkenswert                             heit; die PropTech-Branche scheint sich aber insgesamt
ist zudem die Antwort auf die Frage, ob das eigene Ge-                          dennoch weniger sicher zu fühlen als die klassische Immo-
schäftsmodell durch den Einsatz digitaler Technologien                          bilienwirtschaft. Das Stichwort lautet disruptives Potenzial
gefährdet sei.                                                                  digitaler Technologien.

                                                                               20
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

          7. Fortsetzung

     FRAGE 8
     Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen im Rahmen der
     Umsetzung Ihrer Digitalisierungsstrategie?

Immobilienwirtschaftliche Unternehmen                                                                                                             PropTechs
                     Angaben in Prozent                                                                                                       Angaben in Prozent
      24               30                   31              16                 Fehlende Digitalisierungsstrategie                  24        14              33                   29

     16         21                41                       22                     Mangelnde finanzielle Mittel                10                  57                        14         19

          32                  40                      21         7             Fehlende personelle Ressourcen                    19                43                  14             24

      24                    49                        19         8                     Fachkräftemangel                          19          24                   38                   19

 9         21                    48                        22                    Geringe Mitarbeiterakzeptanz                5     15               45                           35

     16               45                         28             11         Unkenntnis über Einsatzmöglichkeiten im            10        19              33                       38
                                                                                 aktuellen Geschäftsmodell

15         22                          72                              Digitalisierung und der Einsatz digitaler Technolo-                               100
                                                                        gien sind für unser Unternehmen nicht relevant

                                 Ich stimme zu                  Ich stimme eher zu         Ich stimme eher nicht zu          Ich stimme nicht zu

       ie klassische Immobilienwirtschaft sieht im Fachkräfte-
      D                                                                                                  In der klassischen Immobilienwirtschaft ist eine solche
     mangel und in den fehlenden personellen Ressourcen die                                              Unkenntnis noch vergleichsweise weit verbreitet: Für 61
     wesentlichen Hürden, um ihre Digitalisierungsstrategie                                              Prozent stellt diese Unkenntnis eine Herausforderung
     umzusetzen: Jeweils über 70 Prozent der Unternehmen                                                 dar, um die Digitalisierungsstrategie umzusetzen. Bei
     sehen hier eine Herausforderung. Bei den PropTech-Un-                                               den PropTechs sind es nur 29 Prozent.
     ternehmen liegt der Anteil deutlich niedriger – wichtiger                                           Sowohl für immobilienwirtschaftliche Unternehmen als
     scheint hier das Problem mangelnder finanzieller Mittel                                             auch für die befragten PropTechs gilt allerdings: Oft gibt
     zu sein.                                                                                            es gar keine Digitalisierungsstrategie. In der der klassi-
     Sehr unterschiedlich wird zudem die Frage beantwor-                                                schen Immobilienwirtschaft ist das bei 54 Prozent der
     tet, ob eine eventuelle Unkenntnis der Einsatzmöglich-                                              Befragten ein Problem, bei den PropTechs immerhin noch
     keiten digitaler Technologien ein Hindernis darstelle.                                              bei 38 Prozent.

                                                                                                  21
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

          7. Fortsetzung

    FRAGE 9
    Welche Auswirkungen erwarten Sie auf der Nachfrageseite durch eine Verbreitung digitaler
    Technologien in anderen Wirtschaftszweigen?

    AUSSAGE 9A
    Die quantitative Nachfrage nach Flächen wird sich durch den Einsatz digitaler Technologien in der
    jeweils genannten Nutzungsart verändern (folgende Optionen: erheblich erhöhen, etwas erhöhen,
    etwas reduzieren, erheblich reduzieren).

Immobilienwirtschaftliche Unternehmen                                                                                                    PropTechs

                    Angaben in Prozent                                                                                                  Angaben in Prozent
8                         69                         23                          Wohnimmobilien                               33                          56                    11

6          24                       53                 17                        Büroimmobilien                              28                 44               11         17

4              29                     52                15                   Einzelhandelsimmobilien                          33              28                28              11

          29                   42               22           6           Produktions-/Logistikimmobilien                      35                           53               6 6

    11               50                        38            1            Gesundheits-/Sozialimmobilien                       35                     41                    24

    11              44                       43              1                        Hotels                                  35                     41               12        12

10                       61                       28         1                  Spezialimmobilien                             38                          50                    13

                                    … erheblich erhöhen           … etwas erhöhen              … etwas reduzieren           … erheblich reduzieren

          ie klassischen immobilienwirtschaftlichen Unterneh-
         D                                                                                           • B
                                                                                                        ei Einzelhandelsimmobilien liegt der Grund auf der
         men sehen in einigen Nutzungsarten eine steigende, in                                         Hand: Es ist der Onlinehandel, der den stationären
         anderen eine sinkende Nachfrage nach Fläche als Folge                                         Einzelhandel unter Druck setzt.
         digitaler Technologien.
           • Bei Büro- und Einzelhandelsimmobilien wird der
              größte quantitative Flächenrückgang erwartet.

                                                                                           22
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

7. Fortsetzung

• B
   ei Büroimmobilien dürften es eher die modernen Ar-                   E ine steigende Nachfrage erwartet die klassische Immo-
  beitskonzepte sein – Stichwort mobiles Arbeiten. Ins-                   bilienwirtschaft vor allem bei Wohn- und Produktions-/
  besondere gehobene Dienstleistungen (zum Beispiel                       Logistikimmobilien.
  Ingenieurleistungen) können praktisch von überall                          • Die zunehmende Flächennachfrage in der Logistik
  aus erbracht werden – die Präsenzzeit im Büro kann                            ist dabei ebenfalls auf den E-Commerce zurückzu-
  in vielen Fällen gesenkt werden, Home-­Office und                             führen.
  zeitlich geteilte Schreibtische sind in vielen Unter-                      • Wohnimmobilien erleben derzeit ohnehin eine enorme
  nehmen längst etabliert, wobei die Flexibilität des                           Nachfrage, insbesondere in den attraktiven Städten.
  „Büros der Zukunft“ oft nur mit einer umfangreichen                           Möglicherweise sehen die Befragten hier durch Ver-
  technischen Ausstattung realisiert werden kann.                               marktungsplattformen eine größere Nachfrage selbst
                                                                                für solche Immobilien, die ohne die entsprechende
                                                                                Transparenz vielleicht eher „unter dem Radar“ der
                                                                                Wohnungssuchenden blieben.
                                                                          Auch Spezialimmobilien wie Rechenzentren, Gesundheits­
                                                                          immobilien und Hotels werden der klassischen Immobi­
                                                                          lienwirtschaft zufolge eine steigende Nachfrage erfahren.
                                                                           Die befragten PropTech-Unternehmen sehen hingegen
                                                                          eine steigende quantitative Nachfrage für alle Nutzungs-
                                                                          arten, einschließlich, wenn auch etwas schwächer, im
                                                                          Bereich der Einzelhandelsimmobilien.

                                                                   23
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

    7. Fortsetzung

 AUSSAGE 9B
 Die qualitativen Anforderungen an Flächen (z. B. Zuschnitt, Ausstattung, Flexibilität) werden sich
 durch den Einsatz digitaler Technologien in der jeweils genannten Nutzungsart verändern (folgende
 Optionen: erheblich erhöhen, etwas erhöhen, etwas reduzieren, erheblich reduzieren).

Immobilienwirtschaftliche Unternehmen                                                                                             PropTechs

              Angaben in Prozent                                                                                             Angaben in Prozent
   27                     72                       1               Wohnimmobilien                                            65                         35

         44                         51         22                   Büroimmobilien                                                81                         19

    31                    59               9 1                  Einzelhandelsimmobilien                             50                             50

    33                         61              6            Produktions-/Logistikimmobilien                              63                         31            6

    32                     64                  4             Gesundheits-/Sozialimmobilien                               63                        25         13

    35                         58              6                         Hotels                                         56                          44

    33                      63                 4                   Spezialimmobilien                               44                         50                  6

                         … erheblich erhöhen           … etwas erhöhen            … etwas reduzieren          … erheblich reduzieren

   ährend sich die quantitativen Auswirkungen noch
  W                                                                                   P ropTech-Unternehmen sehen tendenziell noch einmal
  deutlich nach Nutzungsart sowie in der Sichtweise der                               etwas größere Veränderungen als die klassische Im-
  klassischen Immobilienwirtschaft und der PropTechs un-                              mobilienwirtschaft. Vor allem die Büroimmobilie dürfte
  terscheiden, herrscht bei den qualitativen Auswirkungen                             betroffen sein.
  Einigkeit: Fast alle Befragten beider Gruppen sehen für
  alle Nutzungsarten höhere qualitative Anforderungen mit
  Blick auf die jeweiligen Flächen.

                                                                             24
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

  7. Fortsetzung

AUSSAGE 9C
Die nachfolgend genannten Trends führen zu einer erheblichen Veränderung
in der Nachfrage nach Flächen.

                                                                                            Angaben in Prozent
   Digitale Technologien als wesentliche Treiber für moderne                                78                             17   6
  Arbeitsplatzkonzepte (z. B. mobiles Arbeiten, Desksharing)

               Digitale Technologien als wesentliche Treiber                           61                             33        6
                                       der Sharing Economy

                       Ich stimme zu          Ich stimme eher zu        Ich stimme eher nicht zu         Ich stimme nicht zu

S owohl die klassischen immobilienwirtschaftlichen als                               as „Büro der Zukunft“ stellt einerseits hohe Quali-
                                                                                     D
auch die PropTech-Unternehmen sehen digitale Tech-                                   tätsanforderungen an die jeweiligen Flächen, kann aber
nologien als wesentlichen Treiber für moderne Arbeits-                               andererseits den Flächenbedarf oft reduzieren.
platzkonzepte und Sharing Economy.

                                                                               25
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

8. Welchen Einfluss üben die PropTech-Start-ups aus?

Die Begriffe „Property Technology“ (gemäß der ZIA-Defini-                                  diesem Teil der Studie beleuchten wir, wie die befragten
tion)“ und „PropTechs“ bzw. „Start-ups“ sind geläufig, aber                                Unternehmen PropTech-Start-ups einordnen.
was sich genau dahinter verbirgt, ist noch relativ diffus. In

         Immobilienwirtschaftliche Unternehmen                                                                                         PropTechs

                                                  Angaben in Prozent                                                                            Angaben in Prozent
               PropTech-Start-ups                                                          PropTech-Start-ups gefährden die
                   gefährden mein     1 13             41              44                   Geschäftsmodelle der etablierten               38             25        21    17
                 Geschäftsmodell.                                                                          Marktteilnehmer.

 PropTech-Start-ups können dazu                                                             PropTech-Start-ups können dazu
      beitragen, unseren Umsatz         16                  56          20    8             beitragen, den Umsatz etablierter              38                  46        13 4
                     zu erhöhen.                                                                 Marktteilnehmer zu erhöhen.

      Wir unterstützten PropTech-                                                             Wir werden aktiv von etablierten
Start-ups aktiv, etwa durch inhalt-                                                            Marktteilnehmern unterstützt,
                liche Zuarbeit oder     15        24         19        41                      z. B. durch inhaltliche Zuarbeit        23            41             18    18
        finanzielle Beteiligung am                                                              oder finanzielle Beteiligung an
                     Unternehmen.                                                                      unserem Unternehmen.

Die deutsche Immobilienwirtschaft                                                         Die deutsche Immobilienwirtschaft
   bietet genügend Potenziale und                                                            bietet genügend Potenziale und
                                             35                   47        13 5                                                                    79                   17    4
      Wachstumsperspektiven für                                                                 Wachstumsperspektiven für
              PropTech-Start-ups                                                                        PropTech-Start-ups

                            Ich stimme zu          Ich stimme eher zu              Ich stimme eher nicht zu          Ich stimme nicht zu

    lassische Immobilienwirtschaft und Prop-Tech-Un-
   K                                                                                            E inigkeit herrscht auch bei der Frage, ob die Immobilien-
   ternehmen scheinen sich einig: Start-ups in der Prop-                                         wirtschaft ausreichend Potenziale und Wachstumsmög-
   Tech-Szene können dazu beitragen, den Umsatz der                                              lichkeiten für PropTech-Start-ups bietet. Immobilienwirt-
   etablierten Marktteilnehmer zu erhöhen. Der Anteil der                                        schaft (82 %) und PropTech-Branche (96 %) stimmen
   Befragten aus der Immobilienwirtschaft, die dem zustim-                                       dem mehrheitlich zu.
   men, liegt bei 72 Prozent. Bei den PropTech-Befragten
   sind es sogar 84 Prozent.

                                                                                         26
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

  8. Fortsetzung

L eicht unterschiedlich sind die Aussagen zum Thema                    Gänzlich unterschiedlich werden die Wirkungen von Prop-
Unterstützung der PropTechs durch etablierte Unterneh-                  Tech-Start-ups auf die jeweiligen Geschäftsmodelle etablier-
men. Die Immobilienwirtschaft sieht bislang offensicht-                 ter Marktteilnehmer gewertet. Während sich nur ein Bruchteil
lich keinen ausgeprägten Bedarf, mit PropTech-Start-                    der befragten klassischen Immobilienunternehmen gefährdet
ups zu kooperieren. Nur 39 Prozent bestätigen, dass sie                 sieht (14 %), ist der Großteil der PropTechs anderer Meinung
inhaltlich zuarbeiten oder sich finanziell beteiligen. Die              (63 %): Hier wird eine ernst zu nehmende Konkurrenz für
befragten PropTechs wiederum werden aber mehrheitlich                   die etablierten Geschäftsmodelle der Immobilienwirtschaft
(64 %) von Unternehmen unterstützt – sie stammen                        gesehen.
offensichtlich aus anderen Feldern als der Immobilien-
wirtschaft. Denkbar sind Venture-Capital-Geber oder
auch die bekannten Start-up-Schmieden.

                                                                      27
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

9. Wer sind die PropTech-Marktteilnehmer?

Dieser Teil der Studie gibt einen Überblick über neue Anbieter             der Übersichtlichkeit wurde auch auf die Darstellung weithin
auf dem deutschen Markt für immobilienwirtschaftliche                      bekannter digitaler Plattformen zum reinen Informationsaus-
Dienstleistungen, deren Geschäftsmodelle wesentlich auf                    tausch und/oder Anbietervergleich (z. B. Online-Branchen-
der Integration von Informations- und Kommunikationstech-                  bücher und Maklervergleichsportale) verzichtet. Schließlich
nologien aufbauen (sogenannte PropTechs).                                  konzentriert sich die folgende Auswahl auf Geschäftsmodel-
Als relevante neue Marktteilnehmer gelten hier ausschließ-                 le, die sich (auch) an die gewerbliche Immobilienwirtschaft
lich Start-ups, d. h. Unternehmen, die nicht älter als zehn                richten, d. h. B2B-Geschäftsmodelle und keine mehr oder
Jahre sind und mit einer innovativen Technologie und/oder                  weniger reinen B2C-Modelle.
einem innovativen Geschäftsmodell ein schnelles und hohes                  Naturgemäß kann kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben
Umsatzwachstum anstreben.                                                  werden; vielmehr wurde der Versuch unternommen, den
Die längst etablierten Pioniere der Online-Immobilienver-                  Blick auf einige der innovativsten Start-ups mit Relevanz
marktung und jene PropTechs, die den deutschen Markt                       für Kernbereiche der gewerblichen Immobilienwirtschaft in
derzeit noch nicht aktiv bearbeiten, wurden im vorstehenden                Deutschland zu richten.
Sinne also ausgeklammert, ebenso Start-ups, die gegen-                     Die hier gewählte Systematik der Darstellung orientiert sich
wärtig inaktiv erscheinen bzw. den Betrieb bereits wieder                  an den klassischen Immobilienmarktsegmenten und dem
eingestellt haben.                                                         Immobilienlebenszykluskonzept. Die Start-ups wurden zwölf
Um das Bild weiter zu schärfen, wurden außerdem online                     sogenannten Innovationsclustern zugeordnet, die wesent-
zu buchende haushaltsnahe Dienstleistungen (z. B. Um-                      liche Merkmale ihrer Kernkompetenz beschreiben. Hierzu
zugsservices) und reine Online-Shops (z. B. für Einrich-                   ist anzumerken, dass die Grenzen mitunter fließend und
tungsgegenstände wie Küchen, Möbel und dergleichen oder                    Zuordnungen nicht immer eindeutig möglich sind. Eine Reihe
für Bauelemente und technische Gebäudeausstattung wie                      von Start-ups kombiniert durchaus mehrere Innovationen
Fenster, Türen oder Heizungssysteme) nicht einbezogen,                     zu einem Geschäftsmodell. Insofern mag die Einteilung in
wenngleich auch bei diesen E-Commerce-Anbietern mitun-                     manchen Fällen eher plakativ sein und vornehmlich der
ter weitgehend digitalisierte Prozesse oder beispielsweise                 Veranschaulichung dienen.
3-D-Visualisierungen zum Einsatz kommen. Aus Gründen

                                                                         28
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

10. Berlin auch bei PropTech-Start-ups beliebtester Standort

Die überwiegende Mehrheit der 114 untersuchten PropTech-                                                       temberg und Sachsen, ohne eindeutige Konzentrationen auf
Start-ups (42 %) wurde im Raum Berlin gegründet, gefolgt                                                       eine bestimmte Metropolregion in diesen Bundesländern.
von Bayern (18 %, überwiegend im Raum München) und                                                             Acht PropTech-Unternehmen kommen aus dem Ausland (in
dem Raum Hamburg (9 %). 27 weitere Unternehmen ver-                                                            der Regel Schweiz bzw. Österreich).
teilen sich auf Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Würt-

                                                                           Raum Hamburg 10
                                                                                        9%
                                                                                            3
                                                                                                        2      2
                                                       1             1                                                 1
                                                                                  0                                                         Raum Berlin 48
                                                                                                                                                        42 %
                                                  2007-10 2011                2012         2013        2014   2015    2016
                                                                                                                                                                 17
                                                                                                                                                                            13
                                           8
                           NRW             7%                                                                                              6          6
                                                                                                                                 3                                                      2
                                             4                                                                         1
                               3
                                                                                                                     2007-10 2011      2012      2013           2014       2015       2016

                   1
                                                                                  9
                                                            Hessen 8 %
                2007-10 2014               2015                       6                                                              Sachsen 44 %                           3

                                                       3                                                               1
                                                                                                                                 0         0          0          0                      0

                                                      2014          2015                                             2007-10 2011      2012      2013           2014       2015       2016

                                                                                                                                          Bayern 21
                                                                                                                                                 18 %
                                                                                                                                                                                  8
                                                      6
           Baden-Württemberg                          5%                  3                                                                                            5
                                                                                                                                      3
                                                                                                                                                            2                                2
            1                      1         1                                                                                                   1
                                                                                                                             0
     0                 0                                    0
                                                                                                                           2007-10 2011        2012       2013        2014       2015       2016
   2007-10 2011   2012         2013         2014           2015          2016

                                                                                                                                  Verteilung nach                                114
                                                                                                                             Gründungsjahren (gesamt)                            100 %
                                                                                      8
                                       Schweiz/Österreich                             7%                                                                                    38
                                                                                                                                                                 34
                                                                              3
                                                                2                      2                                                             14
                           1                                                                                            5        8         7                                            8
                                       0          0                                                0
                   2007-10 2011              2012           2013          2014        2015        2016               2007-10 2011         2012       2013       2014       2015       2016

                                                                                                              29
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

     10. Fortsetzung

Bemerkenswerterweise lassen sich bislang kaum ausge-                       gend in besonders angespannten Wohnungsmärkten wie im
prägte regionale Innovationscluster ausmachen. Wer bei-                    Raum München (50 % dieses Innovationsclusters), Berlin
spielsweise erwartet hat, dass die immobilienwirtschaftlich                (33 %), Hamburg und Zürich (jeweils 10 %) gegründet wur-
orientierten FinTechs (Immobilien-Crowdfunding) überwie-                   den. Berlin und Bayern haben ihre Führungspositionen vor
gend im Frankfurter Raum angesiedelt sind, muss feststel-                  allem in den Boomjahren 2014 und 2015 erlangt. In den
len, dass sich auch diese Unternehmen über sechs Regionen                  Spitzenjahren 2014/15 hat sich die durchschnittliche Anzahl
verteilen. Auch wenn vier von zehn Crowdfunding-Unter-                     von Gründungen der vorausgegangenen drei Jahre ungefähr
nehmen in Berlin gegründet wurden, ist dies keineswegs                     vervierfacht. Die Zahl der Gründungen bis Sommer 2016
überproportional, da ohnehin die meisten PropTechs in Berlin               liegt etwas unter dem Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2013;
ansässig sind.                                                             allerdings entspricht dies nicht dem vollen Jahr 2016 und
Auffällig ist lediglich, dass die auf Matching-Algorithmen bei             es bedarf im Allgemeinen eines gewissen Zeitraums, bis
der Wohnraumvermietung spezialisierten Start-ups überwie-                  Neugründungen öffentlich bekannt werden.

                                                                         30
STUDIE: Einsatz digitaler Technologien in der Immobilienwirtschaft

11. Die deutsche PropTech-Szene ist vergleichsweise jung –
Liquidität trifft Perspektive

Die Auswertungen in diesem Abschnitt basieren auf ei-                        im Durchschnitt sind es rund 150.000 Euro (ohne Ausreißer).
ner gesonderten Erhebung von Unternehmensprofilen. Da                        Gemäß den Angaben lagen die Umsatzwachstumsraten
nicht alle hier dargestellten PropTech-Unternehmen an der                    aller PropTechs einschließlich derer, die sich schon in der
ergänzenden Erhebung teilgenommen haben und mitunter                         Wachstums- bzw. Expansionsphase befinden oder schon als
keine Angaben gemacht wurden, sind die folgenden Aus-                        etabliert gelten können, in den ersten vier Jahren zumeist
sagen nicht repräsentativ, sondern lediglich als Indikatoren                 zwischen 200 und 400 Prozent pro Jahr.
zu verstehen.                                                                Rund jedes zweite Unternehmen, das Angaben zur Finan-
Rund 40 Prozent der PropTechs gaben an, an einem In-                         zierung machte, hat bereits die zweite Finanzierungsrunde
kubator-/Accelerator-Programm teilgenommen zu haben,                         abgeschlossen. Durchschnittlich wurden in der ersten Finan-
eine Mehrheit nannte dabei YouIsNow, das Accelerator-Pro-                    zierungsrunde rund 450.000 Euro und in der zweiten rund
gramm von Immobilienscout24.                                                 650.000 Euro akquiriert. Knapp die Hälfte der Unternehmen
Etwa 70 Prozent aller PropTech-Unternehmen sind jünger                       hat in der ersten Finanzierungsrunde nicht mehr als 250.000
als drei Jahre. Somit dürfte sich eine Mehrheit der Start-                   Euro eingeworben, in einem Drittel der Fälle lag die erste
ups noch in der Seed- oder Start-up-Phase befinden. Diese                    Finanzierungsrunde im Bereich zwischen einer halben und
Unternehmen haben in der Regel weniger als 20 Mitarbeiter,                   einer Million Euro. In der zweiten Finanzierungsrunde konn-
vielfach weniger als zehn. Die geplanten Umsätze für 2016                    te etwa jedes vierte PropTech-Unternehmen bereits einen
liegen bei diesen Unternehmen selten über 200.000 Euro,                      siebenstelligen Betrag einwerben.

                                                  Eingesammeltes Kapital
                                                                                 33 %

                                             27 % 27 %                                               27 %

                             20 %
                                                                     18 %               18 %
                                                              13 %
                                    9%
                                                                                                7%

                              bis 100         bis 250          bis 500           bis 1.000     über 1.000
                               TEUR            TEUR             TEUR               TEUR          TEUR

                                                             1. Runde        2. Runde

                                                                            31
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