Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid Ein alternatives Versorgungskonzept zu Titanimplantaten - Oralchirurgie T1
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Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid Michael Gahlert, Stefan Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid Ein alternatives Versorgungskonzept zu Titanimplantaten INDIZES Keramikimplantate, Zirkonoxidimplantate, Titanimplantate, Osseointegration, Überlebensraten, Periimplantitis ZUSAMMENFASSUNG Zwanzig Jahre nach Einführung von Keramikimplantaten aus Zirkonoxid zeigt die Auswertung von wissenschaftlichen Daten einen technischen Evolutionsprozess auf, der diesen Medizinpro- dukten einen Stellenwert als Alternative zu Titanimplantaten verschafft hat. Insbesondere die Entwicklung der mikrorauen Implantatoberflächen und die verlässliche Osseointegration waren für diese Entwicklung ausschlaggebend. Darüber hinaus konnte durch optimierte Herstellungs- verfahren die Frakturanfälligkeit von Zirkonoxidimplantaten dahingehend reduziert werden, dass dieser Faktor kein Hinderungsgrund für die klinische Anwendung sein muss. Problematisch in die- sem Zusammenhang ist aber ein noch immer uneinheitlicher Produktionsstandard der Industrie. Klinische Daten aus retrospektiven und prospektiven Studien über einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren belegen für Zirkonoxidimplantate eine Erfolgs- und Überlebensrate von über 95 % und erlauben die klinische Anwendung in unterschiedlichen Indikationen. Ob im Vergleich zu Titanimplantaten Keramikimplantate tatsächlich eine geringere Neigung für die Ausbildung von periimplantären Infektionen haben, lässt sich evidenzbasiert momentan nur schwer beantworten. Die bisherigen Daten sind jedoch sehr vielversprechend. Manuskripteingang: 18.01.2022, Annahme: 30.01.2022 Einleitung jedoch konnten sich diese Implantate vor allem wegen der mangelnden biomechanischen Stabi- Keramikimplantate aus Zirkoniumdioxid (ZrO2) lität nicht dauerhaft auf dem Markt etablieren1−3. haben in den letzten 20 Jahren für rege Diskus- Diesem Umstand war auch geschuldet, dass sionen gesorgt. Das lag daran, dass Keramik sich die internationale Forschung in den letzten implantate früherer Dekaden, wie beispielsweise Jahrzehnten im Schwerpunkt auf Titanimplan- aus Aluminiumoxid, die Erwartungen, wie man tate und deren Gewebe integrität fokussierte, sie von Titanimplantaten kannte, nicht erfüllen sodass lange Zeit der Eindruck entstand, dass konnten. Keramikimplantate aus Aluminiumoxid Keramikimplantate klinisch keine Relevanz mehr wurden zwar wissenschaftlich ausgiebig unter- hätten. Erst die Entwicklung der Hochleistungs- sucht und auch über mehrere Jahrzehnte hinweg keramik Zirkonoxid änderte diese Tatsache, da bis Anfang der 1990iger Jahre klinisch verwendet, hiermit nun auch Keramikimplantate hergestellt Implantologie 2022;30(1):79–91 79
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid werden können, die biomechanisch stabil sind plantaten erniedrigen6. In einem gemeinsamen und den Kaukräften der Mundhöhle standhal- Projekt mit Prof. Dr. Susanne Scherrer von der ten können3−5. So war der Start von Keramikim- Universität Genf hat die Forschungsgruppe der plantaten aus ZrO2 von Vorurteilen und unge- Autoren dieser Arbeit frakturierte Zirkonoxid nügenden wissenschaftlichen Daten geprägt. implantate der „ersten Generation“ untersucht. Nach 20 Jahren wissenschaftlicher Forschung Diese Implantate wurden Anfang der 2000er und klinischer Anwendung auf dem Gebiet der Jahre noch durch unkontrollierte Produktions- keramischen Implantologie scheint es wiederrum verfahren hergestellt und bereits im Jahr 2004 Kommunikationsdefizite bei der breiten Mehrheit wieder vom Markt genommen. Dabei konnte bei der Zahnärzte zu geben, dass sich Keramikim- den gebrochenen Implantaten gezeigt werden, plantate der neuen Generation in multipler Hin- dass durch den industriellen Sandstrahlungspro- sicht einen beachtenswerten Stellenwert neben zess zur Schaffung der mikrorauen Oberfläche Titanimplantaten gesichert haben. Neben der Mikrorisse entstanden sind, die später, während Optimierung der Herstellungsverfahren und der der funktionellen Belastung, Ursprung für die Oberflächentopografie war ein wichtiger Faktor Fraktur waren (Abb. 1). für die Etablierung von Keramikimplantaten auf Heutige Keramikimplantate aus ZrO2 haben dem Markt sicherlich auch die Entwicklung von deutlich bessere physikalische Festigkeitswerte ver- 2-teiligen Implantatdesigns. Dadurch konnten die glichen mit den Materialeigenschaften von Dental- allgemein anerkannten Behandlungsrichtlinien keramiken früherer Generationen und halten Kau- und Konzepte einfacher auf das neue Material kräften langfristig stand3−5. Zum einen sind diese übertragen werden, da sich das 2-teilige „Titan- verbesserten biomechanischen Eigenschaften auf implantatkonzept“ weltweit bewährt hat. Jedoch die Zusammensetzung der Oxidkeramik zurück- gibt es bislang nur wenige Studien, die 2-teilige zuführen. Zum anderen wurden die industriellen Keramikimplantate aus Zirkonoxid wissenschaft- Herstellungsverfahren optimiert und auf die Mate- lich untersuchen. Die Datenlage zu 1-teiligen rialeigenschaften von Zirkonoxid angepasst. Keramikimplantaten ist deutlich besser: Evidenz- Aufgrund der speziellen Gefügestruktur von basierte Daten und Konsensusstatements wissen- ZrO2 sollte allerdings nicht unkritisch an Keramik schaftlicher Gesellschaften zeigen, dass 1-teilige implantaten geschliffen werden, da es zu einer Keramikimplantate aus ZrO2 durchaus Alternati- Phasenumwandlung und dadurch zu Mikrorissen ven zu Titanimplantaten darstellen. an der Oberflächentopografie kommen kann, die wiederum das Material durch Wassereinlagerung schwächen könnten. In diesem Zusammenhang Materialstabilität und Frakturen ist die sogenannte Phasentransformation von klassischem Zirkonoxid mit 3 Mol-% Yttrium- Keramikimplantaten haftet immer noch das oxidanteil von Bedeutung. Dabei kommt es zum Image der Materialinstabilität bei Kaubelas- Übergang einer bruchsicheren tetragonalen Phase tung an. Das mag damit zusammenhängen, in eine bruchanfälligere monokline Phase7. Diese dass Keramikimplantate früherer Generatio- Umwandlung ist mit einer Volumenexpansion ver- nen zu Frakturen neigten und diese Werkstoffe bunden und kann die Ausbreitung von mechanisch immer mit Titanimplantaten verglichen wurden. bedingten Mikrorissen im Materialgefüge stoppen. Ursächlich hierfür war, dass frühere industrielle Man spricht hierbei auch vom sogenannten „Frac- Herstellungsverfahren nicht auf die Materialei- ture toughening“-Mechanismus7. Durch unkon genschaften von Zirkonoxid angepasst waren: trolliertes Beschleifen kann diese Phasentransfor- Unkontrollierte Produktionsverfahren, insbeson- mation schon frühzeitig ausgelöst werden und dere im Hinblick auf die Technologien zur Erzeu- fehlt später eventuell bei der Kompensation von gung von mikrorauen Oberflächentopografien, herstellungsbedingten Gefügefehlern der Materi- konnten die Bruchfestigkeit von Zirkonoxidim- alstruktur. 80 Implantologie 2022;30(1):79–91
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid Abb. 1 Frakturier- tes ZrO2-Implantat der ersten Genera- tion, rasterelektro- nenmikroskopische Aufnahme mit Mikroriss an der Oberfläche. Durch die beschriebenen Weiterentwicklungen tion war mit schlechteren klinischen Erfolgsraten konnten die klinischen Frakturraten von Zirkon- verbunden als bei vergleichbaren Titanimplan- oxidimplantaten deutlich reduziert werden. Einer taten10,11. Die sogenannte Sekundärstabilität Metaanalyse zufolge sank die Frakturrate von in der frühen Einheilphase wurde nicht so sicher Keramikimplantaten aus ZrO2 zwischen 2004 und erreicht. Die betroffenen Keramikimplantate 2017 von 3,4 % auf 0,2 %. Sie entspricht damit waren dann selbst nach 5−6 Wochen Einheil- dem Wert bei vergleichbaren Titanimplantaten8. phase leicht beweglich und deshalb für eine pro- Hersteller lassen zur Sicherheit im Rahmen von thetische Weiterversorgung nicht zu gebrauchen, Qualitätskontrollen sogenannte „Proof Tests“ sodass sie wieder entfernt werden mussten. Diese durchführen, die die hergestellten keramischen klinische Beobachtung war in den meisten Fällen Implantate nach ihrem Produktionsverfahren auf nicht mit entzündlichen Veränderungen wie Kno- ihre Stabilität hin überprüfen. Aufgrund der Viel- chenverlust, Sekretaustritt oder Schmerzen asso- zahl von angebotenen Keramikimplantaten unter- ziiert, sodass manche Autoren dieses Phänomen schiedlicher Marken könnte dies als empfohlenes als „Aseptic loosening“ bezeichneten12. Mit der Qualitätsmerkmal angesehen werden und die Ent- Weiterentwicklung von Keramikimplantaten aus scheidung der Auswahl erleichtern. ZrO2 wurde der Fokus auf die Mikrorauigkeit der Oberflächenstruktur in der industriellen Produkti- onsphase gesetzt. Vergleichende Untersuchungen Gewebeintegrität mit mikrorauen Oberflächen von Titanimplantaten zeigten dann, dass Keramikimplantate vergleich- Keramikimplantaten haftet bis heute auch ein wei- bar gut wie Titanimplantate osseointegrierten. Eine teres Vorurteil der unsicheren Osseointegration vergleichbare Mikrorauigkeit von ZrO2 und Titan an. Für die Ausbildung einer funktionell erfolg- war hierfür Voraussetzung13,14. reichen Osseointegration ist neben Faktoren wie Durch die Erzeugung von mikrorauen Ober- beispielsweise Implantatmaterial, Knochenqualität flächen kann nicht nur eine sichere Osseointe und Operationstechnik vor allem die Beschaffen- gration erreicht werden, es können dadurch auch heit der Implantatoberfläche selbst entscheidend9. Knochenaugmentationen bei Keramikimplanta- Daher war für dieses Vorurteil die anfänglich eher ten vorhersagbar durchgeführt werden. In einer glatte Topografie der Implantatoberfläche ver- experimentellen Tierstudie wurden im direkten antwortlich. Die ungenügende Mikrorauigkeit Vergleich von Keramikimplantaten und Titan der Oberflächentopografie der osseointegrierten implantaten identische Ergebnisse bezüglich der Keramikimplantate aus ZrO2 der ersten Genera- Dimension und der Menge des Knochens, der im Implantologie 2022;30(1):79–91 81
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid Rahmen der Augmentation gebildet wurde, ermit- daher klinisch als biokompatibler eingestuft17,18. telt15. Klinische Daten liegen aus einer Metaana- Fretwurst et al. kamen in einer kürzlich publizier- lyse vor, die zu dem Ergebnis kam, dass gleichzeitig ten Untersuchung zu dem Ergebnis, dass ent- mit der Implantation durchgeführte Augmentati- zündetes periimplantäres Gewebe bei Titan- und onen keinen signifikanten Einfluss auf die berich- Keramikimplantaten Ähnlichkeiten aufweist und teten Überlebensraten von Keramikimplantaten die periimplantären Läsionen vom individuellen nach 2 Jahren funktioneller Belastung hatten8. Immunstatus des betroffenen Patienten abhängen Da es jedoch keine einheitlichen Produk und nicht vom verwendeten Material19. Röhling tionsstandards bei der Herstellung von Keramik et al. konnte wiederum in einer tierexperimen- implantaten gibt und deshalb bei der Auswahl der tellen Studie zeigen, dass Keramikimplantate im Produkte die Frage im Raum steht, ob die ent- direkten Vergleich zu Titanimplantaten bei künst- sprechenden Keramikimplantate über eine ausrei- lich induzierter Periimplantitis signifikant weniger chend mikroraue Oberflächentopografie für eine Knochenabbau zeigen als Titanimplantate20. Die sichere Osseointegration verfügen, ist es wichtig, Studiengruppe der Autoren dieser Arbeit in Mün- auf positive Auswertungen wissenschaftlicher chen kam in verschiedenen retrospektiven und Studien zu achten, die dem jeweiligen Medizin- prospektiven Langzeitauswertungen zu dem klini- produkt zugrunde liegen sollten. Einteilige Kera- schen Ergebnis, dass periimplantäre Infektionen um mikimplantate können nach der akuten opera- Keramikimplantate seltener als bei vergleichbaren tiven Phase mit hohlgelegten Provisorien oder Titanimplantaten vorkommen. Eine retrospektive angepassten Bruxerschienen vor Fehl- oder Früh- Untersuchung über einen Untersuchungszeitraum belastung geschützt werden, um eine Störung von bis zu 7 Jahren bei 125 Implantaten zeigte der Osseointegration zu vermeiden. Eine provi- in keinem Fall periimplantäre Entzündungen im sorische Sofortbelastung von 1-teiligen Kerami- Sinne einer klassischen Periimplantitis10. Eine wei- kimplantaten unterliegt den gleichen Prinzipien tere interne retrospektive Nachuntersuchung der wie bei Titanimplantaten und sollte vor allem den Studiengruppe der Autoren dieser Arbeit im Rah- Wert des Eindrehtorques der Implantate beach- men einer Promotionsarbeit über die Auswertung ten, der mindestens 30−35 Ncm betragen sollte. von 10-Jahresdaten 1-teiliger Keramikimplantate In diesem Zusammenhang konnte in einem sys- der ersten Generation bei 102 nachuntersuchten tematischen Review nachgewiesen werden, dass Implantaten in 44 Patienten bestätigte die Beob- Sofortbelastungen keinen signifikanten Einfluss achtung der völligen Absenz von periimplantären auf die Überlebensraten von Keramikimplantaten Veränderungen in Form akuter oder chronischer hatten8. entzündlicher Erscheinungen mit den dazugehö- rigen Knochenläsionen21. Die Frage der Zukunft wird demnach vor allem die Inzidenz von Peri- Periimplantitis implantitis bei Keramikimplantaten aus ZrO2 sein und ob diese Materialgruppe im Vergleich zu eta- Die periimplantäre Entzündung um dentale blierten Titanimplantaten im Langzeitresultat nicht Implantate gehört zu den pathologischen Verän- besser abschneidet. derungen, die zum Verlust von dentalen Implan- taten führen können. Die chronische und nicht reversible Entzündungsreaktion kommt nach sta- Klinische Daten zu 1-teiligen tistischen Untersuchungen von Derks et al. nach Keramikimplantaten und 9 Jahren klinischer Belastung bei Titanimplantaten in 14,5 % aller nachuntersuchten Patienten vor16. Langzeitresultate Keramikimplantate aus ZrO2 zeigten in bakterio- Die Studienlage bei wissenschaftlichen Langzeit- logischen Untersuchungen weniger Plaqueaffini- untersuchungen zu 1-teiligen Keramikimplanta- tät als vergleichbare Titanimplantate und werden ten ist aufgrund einer Vielzahl von Publikationen 82 Implantologie 2022;30(1):79–91
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid zu diesem Thema wesentlich besser geworden. ziell erhältlichen Implantate eine 2-Jahres-Über- Einige retrospektive und prospektive Auswertun- lebensrate von 97,2 % errechnet werden. Eine gen beziehen sich nunmehr nicht nur auf 1- oder Analyse der Daten konnte zwar zeigen, dass das 3-Jahresdaten, sondern haben 5- und 10-Jahres- Implantatdesign – 1-teilig gegenüber 2-teilig – daten im Fokus22. Die Problematik besteht jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die berichteten in der Unterschiedlichkeit der einzelnen Produkte, Überlebensraten hatte. Berücksichtigt werden die, wie oben beschrieben, unterschiedliche Evo- sollte dabei aber, dass die Studienlage zu 1-teili- lutionsstufen der Oberflächentopografie aufwei- gen Implantatsystemen (14 Studien, Nachunter- sen oder kommerziell zwischenzeitlich nicht mehr suchungszeiträume 12,0–71,3 Monate) deutlich verfügbar sind. Auch wurden Medizinprodukte besser ist als die Studienlage zu 2-teiligen Sys- im Rahmen von Design weiterentwicklungen temen (3 Studien, Nachuntersuchungszeiträume kontinuierlich verändert, sodass Vergleichsmög- 19,32–30 Monate)8. In diesem Zusammenhang lichkeiten eingeschränkt sind. Dabei ist wichtig muss ergänzt werden, dass nicht alle momen- zu berücksichtigen, dass auch Publikationen der tan auf dem Markt verfügbaren ZrO2-Implantate letzten Jahre Ergebnisse von ZrO2-Implantaten wissenschaftlich untersucht wurden. Ein weiterer berichten, die mittlerweile weiterentwickelt wur- Metareview beurteilte alle systematischen Über- den und nicht mehr kommerziell erhältlich sind. sichtsarbeiten zu ZrO2-Implantaten bis Dezem- Diese Tatsache wird umso relevanter, da in einer ber 2018. Die Autoren kamen ebenfalls zu der Metaanalyse gezeigt werden konnte, dass die Schlussfolgerung, dass die Datenlage zu 1-tei- unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften ligen im Vergleich zu den 2-teilgen Systemen und die aktuelle Marktverfügbarkeit von ZrO2- besser ist und die bisher verfügbaren klinischen Implantaten einen signifikanten Einfluss auf die Daten vergleichbare Ergebnisse zeigen wie bei Überlebensraten haben, da sich die Überlebens- Titanimplantaten23. raten dieser Implantate zwischen 2004 und 2017 Nur wenige Hersteller haben ihre Medizinpro- signifikant verbessert haben und dadurch der dukte kontinuierlich ohne Veränderungen von Faktor der aktuellen Marktverfügbarkeit einen Anfang an in der klinischen Bewährungsphase entscheidenden Faktor bei der Beurteilung der untersuchen lassen und können damit wissen- klinischen Daten hat8. In einer systematischen schaftliche Daten liefern. Literaturübersicht beurteilten die Autoren alle Auch wenn klinische Daten aus Übersichts- klinischen Studien, die ZrO2-Implantate über arbeiten momentan noch auf eine Nachuntersu- einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten bei chungsdauer von 2 Jahren beschränkt sind, gibt es mindestens 10 behandelten Patienten nachun- einzelne Studien, die 1-teilige Keramikimplanate tersuchten. Dabei wurden Studien evaluiert, die über einen längeren Zeitraum untersuchen. Eine zwischen Januar 2004 und März 2017 veröffent- von Balmer et al. veröffentlichte Langzeituntersu- lich worden waren. Die Metaanalyse konnte eine chung über 5 Jahre bei 63 Keramikimplantaten in signifikant höhere Überlebensrate nach 1 Jahr für 53 Patienten gab eine Überlebensrate von 98,4 % kommerziell erhältliche ZrO2-Implantate (98,3 %) bei einer durchschnittlichen Knochenresorptions- im Vergleich zu den ZrO2-Implantaten nachwei- rate von 0,7 mm an24. sen, die zwar wissenschaftlich untersucht worden Eine gerade abgeschlossene prospektive waren, jedoch nicht mehr kommerziell auf dem Multi center-Langzeitstudie über 5 Jahre klini- Markt verfügbar waren (91,2 %). Interessant scher Belastung 1-teiliger Keramikimplantate ist, dass die Unterschiede bezüglich des margi- der Arbeitsgruppe der Autoren dieser Arbeit, die nalen periimplantären Knochenverlustes nach sich augenblicklich in der Begutachtung befindet, 1 Jahr zwischen beiden Untersuchungsgruppen konnte diese Ergebnisse in Hinsicht auf die Erfolgs- nicht statistisch signifikant waren (kommerziell und Überlebensrate bestätigen25. erhältlich: 0,7 mm; kommerziell nicht erhältlich: 1,0 mm). Darüber hinaus konnte für die kommer- Implantologie 2022;30(1):79–91 83
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid Abb. 2 Fall 1: Röntgenologische Ausgangssituation, Abb. 3 Nach parodontalchirurgischer Sanierung und multip- Oktober 2012. ler Zahnentfernung werden augmentatitve Maßnahmen und 1-teilige Keramikimplantate geplant. Abb. 4 Okklusalansicht im Unterkiefer kurz vor Abschluss Abb. 5 Nach abgeschlossener implantologischer und der segmentweisen prothetischen Versorgung. segmentweiser prothetischer Unterkiefersanierung wurde der Oberkiefer implantologisch mit 1-teiligen Keramikimplanta- ten versorgt. Klinische Fallbeispiele Nicht selten wird hinterfragt, ob denn über- haupt Keramikimplantate notwendig seien, weil alle klinischen Indikationen mit Titanimplantaten abgedeckt werden können. Das wirft zum einen die Frage der konkreten Indikation für Keramik- implantate auf, zum anderen die Frage, warum bestimmte Menschen konkret mit dem Wunsch nach einer Alternative für Titanimplantate in die Praxis kommen. Abb. 6 Abgeschlossene parodontale, implantologische und Anhand von 4 klinischen Fällen soll die klinische prothetische Rehabilitation, Juli 2014. Indikation von Keramikimplantaten aus ZrO2 dar- gestellt werden. 84 Implantologie 2022;30(1):79–91
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid 1. Fall abzielte. Nach 3-monatiger Osseointegration, bei welcher in den ersten 4 Wochen sehr sorgsam Eine 54-jährige Patientin kam mit einer unbehan- auf weiche Nahrungsaufnahme geachtet wurde, delten Parodontitis in unsere Praxis. Sie klagte seit konnten alle Implantate erfolgreich prothetisch langer Zeit über regelmäßiges Zahnfleischbluten, versorgt werden. Zahnverlust durch Zahnlockerung und Mundge- Dieser Fall zeigt den Einsatz von Keramik- ruch. Die klinische und röntgenologische Unter- implantaten in einer vermutlich immunologisch suchung ergab die Diagnose einer nicht behan- kompromittierten Mundhöhle mit einem hoch bio- delten, generalisierten Parodontitis mit multiplen kompatiblen und inerten Medizinprodukt, welches nicht erhaltungswürdigen Zähnen und zum Teil nachweislich über eine geringere Plaqueaffinität starkem Knochenverlust im Ober- und Unterkie- verfügt als vergleichbare Titanimplantate. Subgin- fer. Die Patientin wurde über das komplexe Krank- givale Mikrospalten und Mikrobewegungen sind heitsbild der Parodontitis aufgeklärt und es fand durch die Einteiligkeit und das Tissue-Level-Design zunächst eine vorsichtige subgingivale Kürettage nicht vorhanden, was einen günstigen Langzeit- statt. Folgend wurden Provisorien für die nicht effekt auf die parodontale und implantologische erhaltungswürdigen Zähne angefertigt und das Gesamtversorgung hat (Abb. 2 bis 6). Gebiss wurde Zahngruppe für Zahngruppe par- odontalchirurgisch saniert3. Monate nach der 2. Fall Entfernung der infausten Zähne wurde der Kno- chenstatus reevaluiert, um Implantate zu planen. Ein 61-jähriger Patient wurde von einer zuwei- Die Reevaluation ergab die Notwendigkeit eines senden Kollegin mit der Bitte um chirurgische Knochenaufbaus im Oberkieferseitenzahnbe- Entfernung des endodontisch nicht versorgbaren reich. Die parodontal angeschlagenen, aber noch Zahns 21 überwiesen. Nach vorheriger Anferti- erhaltungswürdigen Zähne waren zu diesem Zeit- gung eines chirurgischen Ästhetikprovisoriums punkt entzündungsfrei und fest geworden. Nach mit innenliegenden Klammern wurde der Zahn 21 der abgeschlossenen augmentativen Rehabili- operativ entfernt. Sechs Wochen nach der Zahn- tationsphase im Oberkiefer wurde die Patientin extraktion wurde ein 1-teiliges Keramikimplantat mit 1-teiligen Keramikimplantaten versorgt − in im Zuge einer verspäteten Sofortimplantation mit dem Sinne, dass die präimplantologische Planung gleichzeitigen Augmentationsmaßnahmen durch- auf eine segmentweise prothetische Versorgung geführt. Dazu wurde ein autologes Knochen Abb. 7 Fall 2: Klinische Ausgangssituation mit nicht erhal- Abb. 8 Obliterierter tungswürdigem Zahn 21. Zahn 21 mit apikaler Beher- dung, Röntgenaufnahme vom Juli 2012. Implantologie 2022;30(1):79–91 85
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid a b Abb. 9a und b a) Operationssitus nach Implantation Regio 21 mit defizitärem periimplantärem Knochen, b) Operationssitus nach gleichzeitiger Augmentation mit autologem Knochen, Fixierung durch zwei Osteosyntheseschrauben und Auffüllung mit Knochenspänen. Abb. 10 Prothetische Lösung mit zementierter Vollkeramik- Abb. 11 10-Jahres-Rönt- krone, Keramikimplantat 21. genkontrolle des Implan- tats 21, Januar 2022. transplantat aus der Crista zygomatico maxilla- 3. Fall ris linksseits mit dazugehörigen Knochenspänen entfernt und in das Augmentationslager Regio 11 Ein 43-Jahre alter Patient klagte über immer wie- verlagert. Nach 3 Monaten wurde im Zuge der derkehrende Beschwerden an seinen Titanimplan- Freilegung des Keramikimplantats zuerst ein taten Regio 25 und 26. Mehrere Behandlungsver- direktes Provisorium zur Gestaltung der roten suche unterschiedlicher Kollegen und Kolleginnen, Ästhetik angefertigt. Zwei Wochen später wurde die Periimplantitis an 25 und 26 unter Kontrolle die finale Abformung durchgeführt und eine Voll- zu bekommen, liefen fehl. Dem Patienten wurden keramikkrone angefertigt. Diese Rehabilitation im intermittierend über Wochen immer wieder Anti- ästhetisch hoch sensiblen Bereich spiegelt die sehr biotika verschrieben. Die Implantate wurden in guten Rekonstruktionsmöglichkeiten der periim- unserer Praxis sofort operativ entfernt. Nach einer plantären Gingiva und des zu augmentierenden Ausheilungszeit von 8 Wochen wurde das Kiefer Knochens bei 1-teiligen Keramikimplantaten areal mit einem kleinen Beckenkammspan und wider (Abb. 7 bis 11). Spongiosa in horizontaler und vertikaler Richtung wieder rekonstruiert. Nach weiteren 3 Monaten war es explizit der Wunsch des Patienten, nicht 86 Implantologie 2022;30(1):79–91
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid Abb. 12 Fall 3: Das Röntgenbild vom September 2014 Abb. 13 Röntgenbild vor der zeigt einen starken vertikalen Knochenabbau an den Kieferrekonstruktion. Implantaten 25 und 26. Abb. 14 Röntgenbild 3 Monate nach Abb. 15 Röntgenbild 6 Jahre nach implantolo- Abb. 16 Stabile und entzündungsfreie klinische vertikaler und horizontaler Augmen- gischer und prothetischer Rehabilitation mit zwei Verhältnisse an den Implantaten 25 und 26 nach tation. 1-teiligen Keramikimplantaten, Juni 2021. 6 Jahren klinischer Belastungsphase, Juni 2021. mehr mit Titanimplantaten versorgt zu werden. tische Flexibilität, wenn beispielsweise eine Teles- Es wurden zwei 1-teilige Keramikimplantate inse- koparbeit geplant werden soll. Der vorliegende Fall riert, die wiederum nach 3 Monaten Einheilungs- zeigt die Versorgung eines sonst zahnlosen Unter- zeit mit zwei Vollkeramik-Einzelkronen versorgt kiefers mit einem noch vorhandenen Zahn 44, den wurden (Abb. 12 bis 16). der Patient als Propiozeptor behalten wollte. Vier 2-teilige Keramikimplantate wurden dazugefügt und dann nach entsprechender 3-monatiger Ein- 4. Fall heilungssphase mit einer Galvanoteleskoparbeit Einteilige Keramikimplantate werden von vielen versorgt. Es wurde eine optische Abformung mit Implantologen als prothetisch unflexibel versorgbar Scanbodys und einem Intraoralscanner durchge- angesehen − gerade dann, wenn die Implantate führt. Die generierten Daten wurden zur Weiter- nicht achsengerecht inseriert werden können. Die verarbeitung in das zahntechnische Labor gesen- in Fall 1 beschriebene segmentweise Versorgung det, wo im digitalen Workflow Primärteleskope, einer teilbezahnten Situation kann beim zahnlosen Sekundärteleskope und Gerüst hergestellt werden und atrophierten Kiefer schwierig sein. Zweiteilige konnten. Die prothetische Versorgung zeigt höchste Keramikimplantate haben daher größere prothe- Präzision und einen optimalen Sitz (Abb. 17 bis 24). Implantologie 2022;30(1):79–91 87
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid Abb. 17 Fall 4: Klinischer Situs nach Osseointegration der Abb. 18 Mit den Implantaten verschraubte Scanbodys. 2-teiligen Keramikimplantate vor der prothetischen Versor- gung, März 2018. Abb. 19 Klinischer Situs vor Verklebung mit dem Gerüst: Abb. 20 Gerüstverklebung im Mund des Patienten. Mit den Implantaten verschraubte Primärteleskope aus ZrO2, eine der vier Galvanokappen als Sekundärteleskop aufge- steckt. a b Abb. 21a und b Fertiggestellte Unterkieferprothesenbrücke. Konsensusstatements Fachgesellschaften mit diesem Thema beschäfti- gen. Nur durch die seriöse und wissenschaftliche Für die erfolgreiche Etablierung von Keramikim- Aufbereitung dieses Themas und die Erarbeitung plantaten auf dem Markt ist es unbedingt erfor- von allgemein anerkannten Behandlungsricht derlich, dass sich nationale und internationale linien kann sich die Glaubwürdigkeit und Verläss- 88 Implantologie 2022;30(1):79–91
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid Abb. 22 Klinischer Situs der fertigen Arbeit. Abb. 23 Röntgenkontrolle nach abgeschlossener implanto- logischer und prothetischer Versorgung, September 2018. Abb. 24 Röntgenkontrolle, Januar 2022: Erkennbar ist eine zwischenzeitliche Oberkieferversorgung ebenfalls mit 2-teili- gen Keramikimplantaten. lichkeit von Keramikimplantaten dauerhaft durch- der unterschiedlichen Implantatsysteme thema- setzen. Ein wichtiger Schritt dabei war es, dass tisierte. Jedoch wurde dabei deutlich, dass die sich das „Internationale Team for Implantology“ Anwendung von 1-teiligen Keramikimplantaten (ITI) 2018 erstmals diesem Thema gewidmet und keineswegs mehr eine „experimentelle“ Behand- eine Empfehlung für 1-teilige Keramikimplantate lungsform ist, sondern über einen mittelfristigen aus ZrO2 unter Hinweis auf eine im Vergleich zu Beobachtungszeitraum als eine seriöse, vorher- Titanimplantaten lückenhafte Datenlage formu- sagbare und evidenzbasierte Behandlungsalter- liert hat. Die Konsensusstatements wurden publi- native zu Titanimplantaten angesehen werden ziert und gelten seitdem als Anwendungsempfeh- kann. lung für Kliniker26. Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) nahm sich auf ihrer letzten Leitlinienkonferenz 2021 ebenfalls erstmalig des Fazit Themas an und formulierte eine Anwendungs- empfehlung für 1- und neu auch 2-teilige Kera- Aufgrund von optimierten Herstellungsverfahren mikimplantate. Die finale Fassung steht derzeit und der Durchführung von Qualitätskontrollen noch aus. Bei der Entwicklung der Leitlinie stand können 1- und 2-teilige ZrO2-Implantate mit die lückenhafte Datenlage im Vordergrund der mikrorauer Oberfläche hergestellt werden, die regen Diskussion, die auch die notwendigen klinisch verlässlich angewendet werden können. wissenschaftlichen Grundlagen bei der Auswahl Moderne ZrO2-Implantate zeigen eine verläss- Implantologie 2022;30(1):79–91 89
Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid liche Hart- und Weichgewebeintegration sowie 11. Gahlert M, Gudehus T, Eichhorn S, Steinhauser E, Kniha H, Erhardt W. Biomechanical and histomorphometric compa- hohe klinische Überlebensraten. Als problema- rison between zirconia implants with varying surface tisch stellen sich uneinheitliche Produktionsstan- textures and a titanium implant in the maxilla of miniature pigs. Clin Oral Implants Res 2007;18:662−668. dards der Industrie sowie fehlende verpflichtende 12. Cionca N, Muller N, Mombelli A. Two-piece zirconia Qualitätskontrollen während und nach dem Pro- implants supporting all-ceramic crowns: a prospective clinical study. Clin Oral Implants Res 2015;26:413−418. duktionsverfahren dar. So wird eine Vielzahl von 13. Bormann KH, Gellrich NC, Kniha H, Dard M, Wieland Medizinprodukten angeboten, die in Hinsicht auf M, Gahlert M. Biomechanical evaluation of a microstruc- Oberflächengestaltung und Langzeitstabilität tured zirconia implant by a removal torque comparison with a standard Ti-SLA implant. Clin Oral Implants Res Fragen aufwerfen, da speziell für einige Produkte 2012;23:1210−1216. keine oder zu wenige wissenschaftliche Untersu- 14. Roehling S, Schlegel KA, Woelfler H, Gahlert M. Zirco- nia compared to titanium dental implants in preclinical chungsdaten vorliegen. Daher sollten ausschließ- studies-A systematic review and meta-analysis. Clin Oral lich Keramikimplantate empfohlen werden, die Implants Res 2019;30:365−395. 15. Benic GI, Thoma DS, Jung RE, Sanz-Martin I, Unger S, mit positiven Auswertungen aus wissenschaftlich Cantalapiedra A et al. Guided bone regeneration with anerkannten präklinischen und klinischen Unter- particulate vs. block xenogenic bone substitutes: a pilot cone beam computed tomographic investigation. Clin suchungen besetzt sind. Oral Implants Res 2017;28:e262−e270. 16. 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Gahlert / Röhling Einteilige Keramikimplantate aus Zirkonoxid One-piece zirconia ceramic implants An alternative restoration concept to titanium implants KEY WORDS ceramic implants, zirconia implants, titanium implants, osseointegration, implant survival, peri-implantitis ABSTRACT Twenty years after zirconia was established as an implant material on the market, zirconia implants have become a reliable alternative to titanium implants. This fact was mainly influenced by the development of microrough zirconia implant surfaces showing a high osseointegrative capacity. In addition, the evolution of industrial techniques like optimized manufacturing pro- cesses has reduced the fracture rate of zirconia implants, allowing a reliable clinical application. However, regarding the available zirconia implant systems on the market, there are no uniform and consistent standards or quality controls for the manufacturing processes. Results from retro- spective and prospective clinical studies for investigation periods up to and after 5 years of load- ing have reported survival and success rates of more than 95%. Consequently, zirconia implants can reliably be used in various clinical indications. Regarding infections around zirconia implants, results from preclinical and clinical studies are promising. However, based on the available scien- tific data so far, it remains unclear if zirconia implants show a reduced tendency for the formation of peri-implant infections compared with titanium implants in the long term. Michael Gahlert Stefan Röhling Prof. Dr. med. dent. PD Dr. med. dent. Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts- chirurgie Beide: Hightech-Forschungszentrum des Universitätsspitals Basel Oralchirurgie T1 Spitalstr. 21 Gahlert & Röhling 4031 Basel Theatinerstr. 1 Schweiz 80333 München und Gastprofesur an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien Michael Gahlert Freudplatz 1 1020 Wien, Österreich Korrespondenzadresse: Prof. Dr. Michael Gahlert, E-Mail: mg@oralchirurgie-t1.de Implantologie 2022;30(1):79–91 91
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