EISENMANGEL, ANÄMIE UND EISENTHERAPIE - AM PLUS Diagnose und Behandlung in der allgemeinmedizinischen Praxis - Seltene ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
NE WSLE T TER AM PLUS EISENMANGEL, ANÄMIE UND EISENTHERAPIE Diagnose und Behandlung in der allgemeinmedizinischen Praxis 1
N E W S L E T T E R | Juni 2020 Werte Kolleginnen und Kollegen! Als essentielles Spurenelement ist Eisen notwendig für unseren Organismus. Ohne Eisen- kein Leben. Es spielt eine wichtige Rolle im Energiehaushalt und übernimmt eine Reihe an zentralen Aufgaben in unseren Körper. Müdigkeit, Haarausfall, Schlafstörrungen und brüchige Nägel, können auf ein Ungleichgewicht des Eisenhaushaltes hinweisen. Die Symptome eines Eisenmangels sind jedoch vielfältig und benötigen eine adäquate Deutung der Anzeichen. Weltweit sind ca. 30 % der Bevölkerung von diesem Nährstoffmangel betroffen, womit dieser zur häufigsten Mangelerscheinung zählt. Gerade Hausärztinnen und Hausärzte, können einen großen Beitrag in der Diagnosefindung leisten indem Sie Symptome rechtzeitig und richtig erkennen. Eine einfache Blutuntersuchung reicht dazu aus um eine Mangelerscheinung zu verifizieren. Eisenmangel ist vielschichtig, da dieser sowohl Erwachsene, Kinder und Jugendliche, wie auch schwangere Frauen und Leistungssportler betrifft. Eine Behandlung ist heute sehr gut möglich. Bei einem leichten Defizit kann der Mangel durch eine ganzheitliche Ernährung ausgeglichen werden. Je nach Schweregrad, kann eine orale oder intrave- nöse Therapieform verordnet werden. In diesem Newsletter zum Thema Eisenmangel lesen Sie über Risikogruppen, Symptome, Diagnostik sowie die verschiedenen Behandlungsmethoden. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und viel Informationsgewinn. Ihr Dr. Erwin Rebhandl Arzt Für Allgemeinmedizin in Haslach/Mühl Modulbeauftragter für Allgemeinmedizin an der med. Fakultät der JKU Linz Präsident von AM Plus und Präsident der OBGAM 2
DIAGNOSE UND BEHANDLUNG I N D E R A L L G E M E I N M E D I Z I N I S C H E N P R A X I S Univ.-Prof. Dr. Christoph Gasche, Loha for Life, Medizinisches Kompetenzzentrum Eisenmangel & Gastroenterologie, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie, Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Klin. Abt. für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien E I S E NM A NGE L — DIE H ÄUF IG S T E Antirheumatika können auch an sich gesunde UR S A CHE DE R A N Ä MIE Menschen durch chronische gastrointestinale Blutungen einen Eisenmangel entwickeln. Eine Eisen ist ein wesentlicher Funktionsträger verminderte Eisenresorption kann aber auch in vielen biochemischen Prozessen wie z. B. Folge einer atrophen Gastritis (autoimmun oder Sauerstofftransport, DNA-Synthese, Zell- Helicobacter pylori-bedingt), Dauertherapie mit proliferation, Immunabwehr, intrazellulärer säurehemmenden Medikamenten, Gastrektomie Elektronentransport und Energiegewinnung oder eines Parasitenbefalls des Darmes sein. im Rahmen des Glukosestoffwechsels (1, 2). In Weiters spielen auch Medikamente, welche die Europa sind etwa 20 % der Gesamtbevölkerung Erythropoese unterdrücken können (ACE-Hem- von einer Anämie betroffen(3), wobei Eisenman- mer, Angiotensin II-Blocker, Cyclophosphamid, gel die häufigste Mangelerscheinung und auch Azathioprin, Mycophenolat Mofetil, mTOR-Inhibi- die häufigste Ursache von Anämie darstellt (4-6). toren), eine Rolle in Hinblick auf Ausprägung und Betroffen sind vor allem Frauen im gebärfähi- Verstärkung der Anämie. In industrialisierten gen Alter, Kinder und Jugendliche. In Europa Ländern sind gastrointestinale Blutungen die tritt Eisenmangel bei bis zu 92 % der Frauen häufigste Ursache von Eisenmangel, gefolgt von auf, welcher sich bei bis zu 30 % als Eisenman- Menorrhagie und operativ bzw. traumatisch be- gelanämie manifestiert. Bis zu 48 % der Kinder dingten Blutverlusten (Tabelle 1). haben, vor allem in Phasen starken Wachs- tums, einen Eisenmangel; eine Eisenmangel anämie liegt bei 2—4 % vor. Bei Adoleszenten Tabelle 1: Ursachen des Eisenmangels wird ein Eisenmangel bei bis zu 48 % der Mäd- chen und bis zu 15 % der Burschen beobachtet, BLUTVERLUST wobei bei etwa 7—8 % eine Eisenmangelanä- — Gastrointestinal: Ulcera, Polypen, Malignome, mie vorliegt(7). chronische Entzündungen, Angiodysplasien, u. a. — Gynäkologisch: Menorrhagie, Hypermenorrhö, Myom, E I S E N S T OF F W ECH S E L UND Endometriose, Malignome, u. a. ÄT IOLO GIE DE S E I S E NM A NGE L S — Chirurgische Eingriffe, Traumata, Entbindung, Blutspende Der Eisengehalt des Körpers wird ausschließlich — Dialyse über die exogene Zufuhr geregelt. Eisenmangel — Parasitose (z. B. Wurmbefall) ist durch ein Missverhältnis zwischen Eisen- aufnahme und Eisenbedarf bedingt. Ursachen ERHÖHTER BEDARF können eine unzureichende Eisenzufuhr aus — Schwangerschaft, Stillen der Nahrung, eine verminderte Resorption, ein — Wachstum im Kindesalter gesteigerter Bedarf oder Blutverluste sein(8). — Erythropoetin und Analoga (chronische Nieren Unter Einnahme von oralen Antikoagulantien erkrankung, Anämie nach Chemotherapie) (Warfarin, NOAKs), Aspirin, Thrombozytenag- — Hochleistungssport gregationshemmern oder nicht-steroidalen 3
N E W S L E T T E R | Juni 2020 VERMINDERTE AUFNAHME Im Stadium I führt eine negative Eisenbilanz — Inadäquate Ernährung zunächst zu einem Mangel an Speichereisen, — Atrophische Gastritis, Achlorhydrie, die Erythropoese wird noch ausreichend mit Magenresektion Eisen versorgt, die Zellen allerdings nicht mehr. — Malabsorption, Zöliakie, Magenbypass Es kommt beispielsweise zu einer reduzierten — Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Anzahl an Mitochondrien und einer verringerten — Helicobacter pylori-Gastritis Aktivität der respiratorischen Enzyme (12, 13). SELTENE URSACHEN — Idiopathische Lungenhämosiderose, M. Osler, hämorr- Im Stadium II, dem mittelschweren Eisenmangel, hagische Diathesen, hereditärer, therapieresistenter wird dieser zur Eisenmangelanämie. Eisen kann Eisenmangel nicht oder nicht schnell genug aus den Speichern der Leber und der Milz mobilisiert werden und es Das Gesamtkörpereisen beträgt bei einem kommt zu einer unzureichenden Eisenversorgung gesunden Erwachsenen etwa 3—5 g, ca. zwei der Erythropoese, die Hämsynthese ist einge- Drittel davon sind im Hämoglobin (Hb) der Ery- schränkt, die Hb-Konzentration sinkt. throzyten gebunden, der Rest an Transferrin, Ferritin, Hämosiderin, Myoglobin, aber auch Im Stadium III ist die mangelhafte Eisenver- an Proteine der Atmungskette und Enzyme der sorgung bereits so stark ausgeprägt, dass die DNA-Synthese (9). Der Hauptumsatz an Eisen Hb-Normwerte deutlich unterschritten werden, es erfolgt über den Lebenszyklus der Erythrozyten, liegt eine ausgeprägte Eisenmangelanämie vor (2). die eine mittlere Überlebenszeit von 120 Tagen haben. Etwa 95 % des Hb-Eisens werden durch Schon bevor eine Anämie entsteht, zeigen sich den Abbau überalterter Erythrozyten in den Ma- Symptome, die dem Eisenmangel zuzuordnen krophagen der Milz wieder zurückgewonnen, sind. Unter anderem können Fatigue, kognitive mittels Transferrin oder Ferritin gespeichert Beeinträchtigungen, eine geringere körperliche und bei Bedarf zu den Orten des Verbrauchs Belastbarkeit, Haarausfall oder Schlafstörungen gebracht, z. B. zum Knochenmark für die Ery- auftreten(14). Hat sich bereits eine Anämie aus- throzyten-Synthese (10). Durchschnittlich 5 % des gebildet, kommen weitere, z. T. schwere Symp- benötigten Eisens, das entspricht etwa 1—2 mg tome dazu (15). Ihre potentiell Eisenmangel- pro Tag, werden aus der Nahrung resorbiert. bedingte Genese wird in der ärztlichen Anam Bei Eisenmangel kann der Anteil an resorbier- nese oft nicht ausreichend beachtet (16). tem Eisen ansteigen (11). Demgegenüber steht ein täglicher Eisenverlust von 1—2 mg durch Das Leitsymptom der Anämie ist die Blässe der Abschilferung von Haut- und Schleimhautzellen Konjunktivalschleimhaut, während die Blässe sowie Mikroblutungen. Bei menstruierenden der Haut kein zuverlässiges Anämiekriterium Frauen ist der Eisenumsatz entsprechend der darstellt, da diese auch von der Kapillarisierung Blutungsstärke vermehrt. und der Pigmentierung abhängt. Bei schwe- rer Eisenmangelanämie kommt ein blasses, S TA DIE N UND S Y MP T OME V ON gelbliches Hautbild hinzu. Infolge trophischer E I S E NM A NGE L UND A N Ä MIE Störungen entwickelt sich eine vermehrte Brüchigkeit der Fingernägel und Haare, Mund- In Abhängigkeit vom Schweregrad werden 3 winkelrhagaden sowie eine Atrophie der Zun- Stadien des Eisenmangels unterschieden: gen- und Ösophagusschleimhaut mit Dysphagie. 1. Mangel an Speichereisen (leichter Eisen mangel), DI A GNO S E V ON E I S E NM A NGE L 2. eisendefizitäre Erythropoese mit beginnender UND A N Ä MIE Anämie (moderater Eisenmangel) und 3. ausgeprägte Eisenmangelanämie bei leeren Die diagnostische Beurteilung des Eisenhaus- Eisenspeichern (schwerer Eisenmangel). halts erfolgt routinemäßig über die Bestimmung 4
des kompletten Blutbildes inkl. Hb-Wert, mittle- Um die Ursache der Anämie bzw. des Eisen- rem Hb-Gehalt der einzelnen Erythrozyten (MCH) mangels festzustellen, erfolgt eine gezielte und deren mittleres korpuskuläres Volumen Anamnese einschließlich einer körperlichen Un- (MCV) sowie insbesondere des Ferritin-Werts tersuchung. Liegt kein Eisenmangel vor, muss und der Transferrinsättigung (TSAT). Eine Mes- eine chronische Erkrankung in Betracht gezogen sung des Serumspiegels des Creaktiven Proteins werden. Auch eine Schwangerschaft oder ein (CRP) wird zum Ausschluss eines Entzündungs- Blutverlust während der Geburt bzw. einer Ope- geschehens ebenfalls empfohlen (17). Laut Welt- ration können eine Anämie bedingen. gesundheitsorganisation (WHO) ist die Anämie bei Männern als ein Hb-Wert « 13 g/dl, bei Frauen DIE R OL L E V ON E I S E NM A NGE L BE I « 12 g/dl und bei Schwangeren und Kleinkindern BE S T IMM T E N E R K R A NK UNGE N bei « 11 g/dl definiert (18). Das MCH und MCV sind einfache, immer vorhandene Parameter, Chronische Erkrankungen die richtungsweisend sein können. Normaler- weise finden sich in der Zirkulation weniger als Bei chronischen Erkrankungen — zu denen auch 2,5 % hypochrome Erythrozyten, Werte über die unten separat besprochene chronische Herz- 10 % zeigen mit hoher Sensitivität eine eisen- insuffizienz, die chronische Niereninsuffizienz, defizitäre Erythropoese an (19). Bei Infektionen und die Tumorerkrankungen zählen — ist eine bzw. Entzündungsreaktionen, Malignomen und Anämie ein unabhängiger Risikofaktor und mit Lebererkrankungen kann Ferritin als Akutphase einer erhöhten Morbidität und Mortalität asso- Protein im Normalbereich liegen oder sogar er- ziiert (26). Durch das aktive inflammatorische Ge- höht sein, obwohl ein Eisenmangel vorliegt. schehen wird die Mobilisierung des Eisens aus Makrophagen sowie die Eisenaufnahme über den Diagnostische Kriterien für Darm blockiert (27, 28). Eine entscheidende Rolle im einen Eisenmangel Zusammenspiel von Entzündungsmediatoren und Bei Patienten ohne klinische oder biochemische Evi- Eisenhomöostase kommt dem in der Leber oder denz einer aktiven Entzündung liegt bei einem Fer- Tumor gebildeten antimikrobiellen Peptid Hepci- ritinwert « 30 μg/l mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Eisenmangel vor (20). din zu. Hepcidin vermindert zum einen die Eisen- aufnahme aus dem Duodenum und ist an einer Bei chronischen Entzündungsprozessen ist Ferritin als Akutphase-Protein oft größer als 30 µg/l obwohl ein verringerten Expression des Eisentransporters Eisenmangel vorliegt. Die empfohlenen Grenzwerte in Ferroportin beteiligt (29—33). Eisen wird dadurch ver- dieser Situation sind daher entsprechend höher: stärkt im retikulo-endothelialen System zurückge- — bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: « 100 µg/l (20—22) halten und steht erythroiden Vorläuferzellen nur in — bei chronischer Nierenerkrankung: vermindertem Ausmaß zur Verfügung. Es kommt « 100 bis « 200 µg/l (23) zu einer eisendefizitären Erythropoese (33). — bei chronischer Herzinsuffizienz und anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen: « 100 µg/l oder « 100—299 µg/l mit TSAT « 20 % (20, 24) Gastrointestinale Erkrankungen Eisenmangel ist eine häufige Komplikation bei chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Tabelle 2: Grenzwerte der wichtigsten (CED). Bei rund einem Drittel der Patienten Parameter (25) entwickelt sich daraus eine Anämie, die ihre Lebensqualität stärker beeinträchtigen kann als Ferrtin Transfer die zugrundeliegende Darmerkrankung (21, 34). µg/l rinsättigung (%) Die häufigste Ursache von Eisenmangel und in Eisenmangel bei der Folge Anämie im Rahmen gastrointestinaler « 30 « 20 Erwachsenen Erkrankungen ist ein pathologischer Blutverlust Eisenmangel bei Patienten (vorübergehend oder chronisch rezidivierend). « 100 « 20 mit chronischer Erkrankung Gemäß Konsensus der österreichischen Arbeits- 5
N E W S L E T T E R | Juni 2020 gruppe für CED, sollten betroffene Patienten Dialysepatienten entwickeln eine renale Anämie regelmäßig (zumindest alle 12 Monate bei Re- (39—41) . Erythropoetin wird durch die Schädigung mission bzw. alle 3 Monate bei aktiver Erkran- der Niere nicht mehr in ausreichendem Maß her- kung) auf das Vorhandensein von Eisenmangel gestellt. Auch Blutverluste aufgrund der Dialyse und Anämie getestet werden (35). Während bei sind häufig. Neben diesen direkt auf die chroni- einem vorübergehenden Blutverlust die Ursache, sche Niereninsuffizienz zurückzuführenden Pro- wie z. B. ein Polyp, operativ entfernt werden kann, zessen, ist ein Eisenmangel eine häufige Ursache ist dies bei Erkrankungen wie Morbus Crohn der renalen Anämie (23). oder Colitis ulcerosa nicht immer möglich. Zur Früherkennung einer gastrointestinalen Blutung Chronische Herzinsuffizienz dient der Test auf okkultes Blut. Bei Verdacht auf eine chronische gastrointestinale Blutung muss Die Anämieprävalenz bei diesem Patientenkol- immer auch eine Abklärung mittels Gastroskopie lektiv korreliert mit dem Grad der Herzinsuffi und Koloskopie erfolgen, um eine maligne Grun- zient, d. h. dem Stadium gemäß der Definition derkrankung auszuschließen. Wird im Urin eine der New York Heart Association (NYHA), und liegt Makro-/oder Mikrohämaturie nachgewiesen, ist zwischen 4 % und 79 % (42, 43). Eisenmangel hat eine urologische Abklärung angezeigt. negative Auswirkungen auf den mitochondrialen Energiestoffwechsel und die Sauerstoffaufnahme Tumorerkrankungen der Gewebe. Damit geht eine Einschränkung des Wohlbefindens und der kardialen Funktion, sowie Bei malignen Erkrankungen sind Eisenmangel eine Verschlechterung des klinischen Verlaufs der und Anämie häufige Begleiterscheinungen. In Herzinsuffizienz einher (28, 44). Dieser Befund wird der ECAS-Studie (European Cancer Anaemia auch durch die aktuellen Guidelines der European Survey) wurde die Anämie-Inzidenz bei Tumor- Society of Cardiology gestützt (44). Bei Patienten patienten untersucht. Bei Studienbeginn wiesen mit chronischer Herzinsuffizienz stellt die Anä- mehr als 39 % der Tumorpatienten einen Hb-Wert mie, mehr noch allerdings der Eisenmangel ohne von « 10 g/dl auf. Im Laufe der Untersuchung Anämie einen unabhängigen Risikofaktor für Mor- steigerte sich dieser Wert auf 67 % (36). Als Ursa- bidität, Hospitalisierung und Mortalität dar (45, 46). chen der Tumor-assoziierten Anämie gelten eine Schädigung des blutbildenden Systems durch Schwangerschaft und post partum Zytostatika, die strahlungsbedingte Zerstörung der Erythrozyten-Vorläuferzellen, sowie Prozesse, In Westeuropa beträgt die Prävalenz einer die auf den Tumor selbst zurückzuführen sind (37). Eisenmangelanämie bei schwangeren Frauen Die Aktivierung des Immunsystems aufgrund des über 20 % und postpartal bei ca. 10 % (47). Bei Krebsgeschehens beeinträchtigt die Neubildung postpartaler Anämie handelt es sich oft um die von Erythrozyten (38). Diese entzündlichen Prozesse Kombination aus vorbestehender Eisenmangel werden im Abschnitt „Chronische Erkrankungen“ anämie und peripartalem Blutverlust. Während im Detail beschrieben. Da ausreichend funktionell eine Anämie im ersten und letzten Trimenon der zugängliches Eisen eine Grundvoraussetzung für Schwangerschaft als Hb-Konzentration « 11 g/ die Neubildung von Erythrozyten und somit für das dl definiert wird, gilt dies im mittleren Trimenon Ansprechen auf Erythropoetin und Analoga dar- erst für eine Hb-Konzentration « 10,5 g/dl (47). stellt, sollten die Patienten daher auf funktionellen Eisenmangel untersucht und Eisen entsprechend Elektive Chirurgie substituiert werden (38). In einer Benchmark-Studie, die den Verbrauch Chronische Niereninsuffizienz von Blutkomponenten bei ausgewählten elek- tiven chirurgischen Eingriffen in österreichi- Bis zu 25 % der Patienten im Stadium III—IV der schen Spitälern untersuchte, wiesen rund 20 % chronischen Niereninsuffizienz und 75—95 % der der Patienten bereits präoperativ eine Anämie 6
auf (48). Diese Patientengruppe hatte intra- und zumindest auf » 30 µg/l gestiegen sein. Wün- postoperativ einen überproportional hohen Be- schenswert wäre eigentlich ein Ferritin-Anstieg darf an Blutkonserven. Darüber hinaus haben auf » 100 µg/l. Dies ist jedoch von einer oralen Studien gezeigt, dass eine perioperative Anämie Therapie aufgrund der schlechten Bioverfügbar- mit einer erhöhten postoperativen Komplikati- keit nicht zu erwarten (35, 55—58), da deren Wirk- onsrate sowie einer erhöhten Mortalität asso samkeit aufgrund der limitierten duodenalen ziiert ist (49—51). Resorption von maximal 10 mg Eisen pro Tag be- grenzt ist. Darüber hinaus wird eine langfristige BE H A NDLUNG DE S E I S E NM A NGE L S orale Therapie vor allem durch gastrointestinale Nebenwirkungen limitiert. Selbst bei optimaler Bei allen Personen mit Eisenmangelanämie und Compliance kann daher eine Anämiekorrektur allen symptomatischen Personen mit Eisen- durch orale Eisentherapie Wochen bis Monate mangel ohne Anämie sollten die Eisenspeicher dauern, ohne dass es zu einer Auffüllung der aufgefüllt werden (52). Als Zielwerte sollten nicht Eisenspeicher kommt. die unteren Grenzwerte, sondern vielmehr die Normalwerte der relevanten Eisenparameter an- Eine parenterale Eisensubstitution ist bei schwe- gestrebt werden. Ausgenommen von dieser Regel rem Eisenmangel (Hb « 10 g/dl, Ferritin « 10 µg/l) sind Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, bzw. bei Unverträglichkeit oder Unwirksamkeit wo eine Anpassung an den für Gesunde gelten- von Eisentabletten indiziert. In Österreich stehen den Hb-Normalwert in Studien zu einer erhöhten zur parenteralen Therapie drei Eisenpräparate Mortalität führte (53, 54). Bei Patienten mit chroni- zur Verfügung: Eisen-Saccharose, Eisen-Car- scher Herzinsuffizienz steht nicht die Anämiekor- boxymaltose, und Eisen-Isomaltosid. Die drei rektur, sondern die Korrektur des Eisenmangels Formulierungen unterscheiden sich in ihren im Vordergrund (44). pharmakologischen Eigenschaften, der maxi- malen Infusionsdauer und der maximal appli- Ziel einer Eisensubstitution ist die Behebung zierbaren Einzeldosis. Die Tabelle 3 zeigt einen des Eisenmangels, eine weitgehende Norma- Überblick über die in Österreich zugelassenen lisierung der Ferritin- und Hb-Werte und eine parenteralen Eisenpräparate und deren empfoh- Verbesserung der Lebensqualität. Da Personen lene Dosierung. mit Eisenmangel mit oder ohne einer Anämie ein hohes Rückfallrisiko haben, sollten die entspre- Verabreichung chenden Eisenparameter regelmäßig kontrolliert werden (35). Dies gilt auch nach intravenöser (i. v.), Aufgrund der hohen Komplexstabilität von Eisen- bzw. parenteraler Eisensubstitution. Carboxymaltose (59) kann eine Dosis von bis zu 20 mg/kg Körpergewicht über mindestens 15 Mi- Grundsätze der Eisentherapie nuten ohne vorherige Testdosis infundiert werden. Bei Eisen-Carboxymaltose soll eine Wochendosis Für die Therapie von Eisenmangel und Eisen- von 1.000 mg nicht überschritten werden, bei mangelanämie stehen orale und parenterale Bedarf aufgeteilt auf mehrere Einzelgaben. Eisenpräparate zur Verfügung. Bluttransfusionen stellen keine geeignete Maßnahme zur Behebung Eisen-Isomaltosid kann bis zu dreimal wöchent- eines Eisenmangels dar. lich als intravenöse Bolusinjektion mit bis zu 500 mg oder als intravenöse Tropf-Infusion mit Bei Eisenmangel ohne oder mit milder Anämie bis zu 20 mg/kg Körpergewicht verabreicht wer- kommen grundsätzlich zuerst orale Eisenpräpa- den. Wenn die kumulative Eisen-Dosis 20 mg/ rate zur Anwendung, solange gewährleistet ist, kg Körpergewicht übersteigt, muss die Dosis dass die intestinale Aufnahme intakt ist (24). Nach auf zwei Infusionen aufgeteilt werden, zwischen erfolgreicher oraler Eisensubstitution sollte denen ein Abstand von mindestens einer Woche der Hb um mindestens 2 g/dl und das Ferritin liegen muss. 7
N E W S L E T T E R | Juni 2020 Bei Eisen-Saccharose muss ein Bedarf von bei Patienten mit bestehenden Risikofakto- 1.000 mg Eisen auf 5 Einzeldosen zu 200 mg ren (Gastro-Patienten mit einer Malabsorpti- aufgeteilt werden, welche jeweils über 30 on von fettlöslichen Vitaminen und Phosphat, Minuten verabreicht werden. Infusionen mit gleichzeitige oder vorherige Verwendung von Eisen-Saccharose zu 200 mg dürfen nicht häu- Medikamenten die das Fanconi-Syndrom in- figer als 3 x pro Woche verabreicht werden. duzieren könnten, Hyperparathyreoidismus, Vitamin-D-Mangel, Unterernährung wie z. B. Nebenwirkungsmanagement Anorexie, Bulimie) und nach einer längeren, hochdosierten intravenösen Behandlung mit Jede intravenöse Verabreichung von Eisen birgt Eisen beobachtet (60—64). das Risiko einer Überempfindlichkeitsreaktion. Die Patienten müssen während einer Eisen- Hypophosphatämie kann im Vergleich zu ande- gabe sorgfältig auf Anzeichen oder Symptome ren i. v. Eisenpräparaten unter Eisen- von Überempfindlichkeitsreaktionen überwacht Carboxymaltose häufiger auftreten: bei werden. Eine Erkennung und unverzügliche Be Eisen-Carboxymaltose betrug die Hypo- handlung anaphylaktischer Reaktionen muss phosphatämierate insgesamt bis zu 60 %, sichergestellt werden. Weitere häufige bzw. ge- bei Eisen-Isomaltosid unter 10 % (65—70). Der legentliche Nebenwirkungen einer Eisentherapie Phosphat-Nadir wird meist zu Woche 2 erreicht sind Irritationen des Nervensystems wie z. B. (71, 72) , wobei in einer Studie 76,2 % der Patienten Schwindel, Kopfschmerz, Reaktionen an der Ein 2 Wochen nach Verabreichung von Eisen-Car- stichstelle, Hautreaktionen, gastrointestinale boxymaltose eine Hypophosphatämie aufwie- Nebenwirkungen, Muskel- oder Gelenksschmer- sen, im Vergleich zu 27,3 % nach Eisen-Iso- zen, Fieber, Hypo- oder Hypertonie. Laborwerte maltosid (71). Überempfindlichkeitsreaktionen sollten regelmäßig überwacht werden, um uner- wurden hingegen unter Eisen-Isomaltosid 3,4 wünschte Veränderungen der Leberenzymwerte, bis 10 x häufiger berichtet als unter Eisen- des Phosphatspiegels und natürlich der Eisen- Carboxymaltose (73, 74). parameter rasch zu erkennen und, wenn nötig, korrigieren zu können. Zielwerte Parenteral verabreichte Eisenpräparate können Der Ferritin-Zielwert nach intravenöser Eisen Hypophosphatämie verursachen, die in den therapie liegt bei » 100 µg/l, was einem voll meisten Fällen asymptomatisch und vorüberge- aufgefüllten Eisenspeicher entspricht (75). Eine hend ist, selten aber doch, bei Risikopatienten Ferritin-Kontrolle ist jedoch erst 8 Wochen nach schwere klinische Symptome hervorrufen kann. der letzten Eisenapplikation sinnvoll, da durch Fälle von Hypophosphatämie, die medizinisch die intravenöse Eisentherapie die Ferritin-Werte behandelt werden muss, wurde in erster Linie falsch hoch sind und in dieser Phase nicht mit Tabelle 3: In Österreich zugelassene intravenöse Eisenpräparate (24) Eisengehalt Maximale Einzeldosis und Verdünnung Testdosis Dauer (in mg/ml) Eisen-III-Carboxymaltose 20 mg/kg KG bzw. 50 Nein mind. 15 min Ferinject® 1.000 mg/250 ml NaCl Eisen-III-Isomaltosid mind. 100 20 mg/kg KG/500 ml NaCl Nein Monofer® 15 bis 30 min Eisen-III-Saccharose 20 200 mg/200 ml NaCl Nein mind. 30 min Venofer®, FerMed® KG, KÖRPERGEWICHT 8
dem Eisenspeicher korrelieren (76). Bei vielen Pa- Eisentherapie in der Gastroenterologie tienten sind regelmäßige Kontrollen von Blutbild und Ferritin (etwa alle 12 Wochen) bzw. Einleiten Eine orale Eisensubstitution führt bei diesen einer Erhaltungstherapie (angepasst an den Fer- Patienten häufig zu gastrointestinalen Neben- ritin-Wert) erforderlich. wirkungen wie Obstipation, Diarrhöe oder Ober- bauchbeschwerden und kann die Symptome der Im Folgenden wird die Eisen-basierte Behand- CED noch aggravieren (81). Aufgrund der besseren lung bei den verschiedenen Grunderkrankungen Wirksamkeit und Verträglichkeit ist bei CED-Pa- beschrieben (77). tienten mit Eisenmangelanämie eine parenterale Eisentherapie angezeigt (82). Eisenmangel ohne Anämie Studien zum Einsatz von Original-Eisen-Saccha- Bei Eisenmangel ohne Anämie wird grundsätz- rose bei CED haben gezeigt, dass bei bis zu 80 % lich davon ausgegangen, dass die Manifestation der Patienten eine Normalisierung des Hb-Werts einer Anämie durch eine rechtzeitige Behand- erzielt werden kann (83); 5—10 % profitieren von lung mit Eisenpräparaten hintangehalten und einer Behandlung in Kombination mit Erythropo- unspezifische Symptome wie z. B. Fatigue etin, die jedoch aus Kostengründen nur bei Ver- gemildert oder behoben werden können. Der sagen der Eisen-Saccharose-Monotherapie oder Ursache des Eisenmangels muss aber auch in bei Patienten mit ausgeprägter Anämie emp- diesem frühen Stadium in jedem Fall nachge- fohlen wird (84). Zu Eisen-Carboxymaltose liegen gangen werden, um einen weiteren Eisenver- ebenfalls Studienergebnisse zur guten Wirk- lust zu verhindern. Gemäß Zulassungen sollte samkeit und Verträglichkeit bei Patienten mit die Therapie zunächst mit oralen Präparaten CED vor (75, 85—87). In der FERGIcor Studie an 240 erfolgen. Sollte die orale Therapie nicht ausrei- Patienten unter Eisen-Carboxymaltose versus chen oder zu langsam vonstatten gehen, sollte 235 Patienten mit Eisen-Saccharose erzielten auf eine parenterale Eisentherapie umgestellt 66 % versus 54 % (P = 0,004) einen Hb-Response werden (78, 79). Bei Fatigue ist gemäß PRE- und 73 % versus 62 % (P = 0,015) eine Normali- FER-Studie (67) bereits eine einmalige Infusion sierung des Hb und es konnte Superiorität ge- von Fe-Carboxymaltose ausreichend, um die genüber Eisen-Saccharose etabliert werden (86). Symptome zu mildern. In dieser Studie erhielten Auch Studien aus der täglichen klinischen Praxis 294 nicht-anämische Frauen mit chronischer konnten die Wirksamkeit von Eisen-Carboxymal- Fatigue einmalig eine Infusion von Fe-Car- tose bestätigen (88, 89). boxymaltose oder Placebo. Eine Verbesserung der Fatigue-Symptomatik wurde mithilfe der Die PROCEED Studie evaluierte die Nicht-Inferi- Piper-Fatigue-Skala beurteilt. Bereits sieben orität von Eisen-Isomaltosid gegenüber oralem Tage nach der einmaligen Gabe von Fe-Carboxy- Eisensulfat an 338 IBD-Patienten mit Eisen- maltose war eine signifikante Verbesserung zu mangelanämie (90). Die Studie konnte keine Nicht- beobachten. Nach 56 Tagen konnte bei 65 % der Inferiorität von Eisen-Isomaltosid gegenüber Patientinnen unter Fe-Carboxymaltose, aber nur oralem Eisen zeigen. Der Hb nach 8 Wochen 53 % unter Placebo, eine Reduktion des Schwe- Behandlung lag in der Eisen-Isomaltosid- regrads der Fatigue, gemessen als Reduktion Gruppe um 0,37 niedriger als in der Gruppe mit um mindestens einen Punkt auf der Piper-Fa- oralem Eisen (95 % Konfidenzinterval: − 0,80, tigue-Skala, beobachtet werden (signifikanter 0,06, p = 0,09). Der Anteil an Patienten mit einem Unterschied). Eine Studie von Patientinnen in Hb-Ansprechen von 2g/dl war vergleichbar (IV der gynäkologischen Praxis mit unspezifischen, Gruppe: 67 %; orale Gruppe: 61 %, p = 0,32). Der Eisenmangel-bedingten Symptomen wie Fati- geringe Hb-Anstieg unter Eisen-Isomaltosid gue, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, wurde von den Studienautoren auf eine flasche oder Depression, zeigte ebenfalls eine rasche Einschätzung des Eisenbedarfs mittels der Besserung der Symptomatik (80). Ganzoni-Formel zurückgeführt (90). 9
N E W S L E T T E R | Juni 2020 Eisentherapie in der Hämato-Onkologie ESA-Therapie korrigiert werden; die Nieren- funktion dieser Patienten blieb dabei stabil (95). In Laut österreichischem Konsensus (91) sollte bei mehreren Studien, wie z. B. der FIND-CKD (96), der onkologischen Patienten mit absolutem Eisen- REPAIR-IDA (97), oder der Studie von Qunibi et al. mangel (TSAT « 20 %, Ferritin « 100 µg/l) parente- (98) bei nicht-dialysepflichtigen Patienten, war eine rales Eisen verabreicht werden. Bei Symptomen parenterale Therapie mit Eisen-Carboxymaltose von funktionellem Eisenmangel sowie bei Pati- einer oralen Eisentherapie überlegen. In der Stu- enten mit Chemotherapie-induzierter Anämie die von Charytan et al. (99) waren die Ergebnisse und geplanter oder aktueller Therapie mit Ery- bei dialysepflichtigen und nicht-dialysepflichtigen thropoese-stimulierenden Faktoren (ESA) kann Patienten bei verschiedenen parenteralen Eisen- parenterales Eisen in Betracht gezogen werden. präparaten vergleichbar. Eisen-Isomaltosid zeigte Patienten mit einer kompletten Remission bei nicht-dialysepflichtigen Patienten eine höhere sollten im Fall eines absoluten Eisenmangels Wirksamkeit als orales Eisensulfat (100) und war orales Eisen erhalten (91). Studien zeigten eine bei Hämodialysepatienten vergleichbar mit Ei- hohe Wirksamkeit von Eisen-Carboxymaltose in sen-Saccharose (101). der klinischen Praxis bei Patienten sowohl mit soliden Tumoren, als auch solchen mit hämato- Patienten mit renaler Anämie sollten nur dann logischen Malignitäten (92, 93). In der deutschen mit Erythropoetin behandelt werden, wenn ande- Studie (92) erhielten 619 Patienten eine mediane re Ursachen der Anämie (z. B. Blutungen) aus- Dosis von 1.000 mg Eisen-Carboxymaltose (inter- geschlossen sind und ein Eisenmangel korrigiert quartiler Bereich [IQR] 600—1.500 mg) entweder ist. In den Leitlinien des National Institute for allein oder in Kombination mit einem ESA. Der Clinical Excellence (NICE) wird bei Niereninsuffi- mediane Hb-Anstieg war in beiden Gruppen ver- zienz die Optimierung des Eisenstatus vor Beginn gleichbar mit 1,4 g/dl (IQR 0,2—2,3) bzw. 1,6 g/ einer Erythropoetin-Therapie empfohlen (102). dl (IQR 0,7—2,4). Dabei profitierten Patienten mit Ferritin-Werten £ 500 µg/l sowie solche mit Eisentherapie in der Kardiologie Ferritin » 500 µg/l kombiniert mit geringem TSAT (92) . In der französischen Studie (93) erhielten 367 Die ESC Guidelines aus 2016 (44) empfehlen bei Patienten zu Studienbeginn Eisen-Carboxymal- symptomatischen Patienten mit Eisenmangel tose meist als Einzeldosis. Die mediane Dosis (Serum-Ferritin « 100 µg/l oder Ferritin zwischen war 1.000 mg. Der mediane Hb stieg 10,3 g/dl 100—299 µg/l und TSAT « 20 %) eine Behandlung (IQR 9,5—11,1) auf 11,8 g/dl (11,1—13,0), wobei mit parenteraler Eisen-Carboxymaltose zur Er- Patienten mit oder ohne begleitendem ESA ähn- leichterung der Symptome der Herzinsuffizienz, liche Ergebnisse erzielten (93). In der PROFOUND sowie zur Verbesserung der körperlichen Belas- Studie wurde Eisen-Isomaltosid mit oralem tungsfähigkeit und der Lebensqualität. Es konnte Eisensulfat bei 350 Patienten mit nicht-myeloi- gezeigt werden, dass Patienten mit chronischer den Malignomen verglichen. Dabei konnte beim Herzinsuffizienz und Eisenmangel — unabhängig Hb-Anstieg zu Woche 4 im Vergleich zu Baseline vom gleichzeitigen Vorliegen einer Anämie — von Non-Inferiorität nachgewiesen werden und in einer parenteralen Eisentherapie profitieren. Dies Bezug auf die Geschwindigkeit des Hb-Anspre- belegen mehrere Studien (43, 103—105). Die FAIR-HF chens war Eisen-Isomaltosid dem Eisensulfat (Ferinject Assessment in patients with IRon defi- bereits zu Woche 1 überlegen (94). ciency and chronic Heart Failure), in die 459 Pa- tienten mit chronischer Herzinsuffizienz (NYHA II Eisentherapie in der Nephrologie und III) eingeschlossen waren, zeigte eine Korrek- tur des Eisenmangels mit Eisen-Carboxymaltose Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und eine damit verbundene bessere körperliche im CKD-Stadium III konnten die erniedrigten Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Patien- Hb-Werte durch eine parenterale Gabe von Ei- ten (103). Weitere Studien, wie die CONFIRM-HF (106) sen-Saccharose innerhalb eines Jahres ohne und die EFFECT-HF (107) bestätigen diese Ergeb- 10
nisse. Die CONFIRM-HF untersuchte die Wirk- post-partale Fatigue im Vergleich zu oralem samkeit von Eisen-Carboxymaltose in Bezug Eisen in statistisch signifikantem und klinisch auf körperliche Belastbarkeit, Symptome, und relevantem Umfang (111). Breite Erfahrung in der Lebensqualität sowie eine gute Verträglichkeit bei klinischen Praxis gibt es mit Eisen-Saccharose. Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel während 1 Jahres. Die EFFECT-HF Postpartal ist die Bestimmung des Ferritins bestätigte die Ergebnisse der FAIR-HF und der nicht zielführend, da Ferritin falsch normal CONFIRM-HF in Bezug auf die Verbesserung der oder falsch hoch sein kann (112). Bei einem post- körperlichen Belastbarkeit in dieser Patienten- partalen Hb 9 g/dl ist eine orale Eisensubsti- gruppe. Eine Meta-Analyse an 839 Patienten mit tution machbar, bei schlechter Verträglichkeit systolischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel (Cave: Obstipation). Bei schlechter Verträglich- eine signifikant geringere Anzahl an Hospitali- keit bzw. fehlendem Ansprechen (Hb-Anstieg sierungen (Ereignisverhältnis [rate ratio] 0,59; um weniger als 1 g/dl innerhalb von 14 Tagen) 95 % Konfidenzinterval (CI) 0,40—0,88; P = 0,009) ist eine parenterale Eisensubstitution ange- und eine signifikant geringere kardiovaskuläre zeigt. Dies gilt insbesondere bei Vorliegen einer Sterblichkeit (rate ratio 0,53; 95 % CI 0,33—0,86; schweren Eisenmangelanämie (Hb «119 g/dl) (47). P = 0,011) nach Gabe von Eisen-Carboxymaltose Dabei wird auf Basis mehrerer Studien eine (n = 504) im Vergleich zu Plazebo (n = 335) (105). parenterale Infusion von Eisen-Carboxymaltose Orale Eisenpräparate werden für diese Patien- empfohlen, da sie der oralen Eisensubstitution tengruppe nicht empfohlen, da sie aufgrund der überlegen ist (113—115). geringen enteralen Resorption nicht ausreichend wirksam sind, wie die IRON OUT Studie zeigte (108). Eisentherapie in der elektiven Chirurgie Eisentherapie in der Schwangerschaft Um Patienten keinem unnötigen Risiko auszu- und post partum setzen, ist die präoperative Anämie-Diagnostik und -Korrektur unabdingbar. Je nachdem wie Schwangere Frauen werden mit eisen- und vita- viel Zeit bis zur Operation zur Verfügung steht, minreichen Nahrungsergänzungsmitteln pro- kann eine Eisenmangelanämie oral oder paren- phylaktisch versorgt. Eine Eisensubstitution ist teral behandelt werden (116). Die parenterale Gabe bei einem Ferritinwert von « 30 µg/l indiziert (109). hat den Vorteil, dass sie sofort wirksam ist, wäh- Die parenterale Eisenmedikation wird im ersten rend bei der oralen Therapie in den meisten Fäl- Trimenon nicht empfohlen, außer bei strenger len eine monatelange Behandlung notwendig ist, Indikationsstellung. Im zweiten und dritten Trime- um einen adäquaten Eisenstatus zu erreichen. non sollte bei Frauen, die auf orale Substitution Die Wirksamkeit von Eisen-Carboxymaltose nicht ansprechen, eine parenterale Eisengabe ist sowohl auf Basis von randomisierten kli- in Erwägung gezogen werden. Die FER-ASAP nischen Studien, als auch in der klinischen Studie (110) untersuchte die Wirksamkeit und Praxis gut belegt. Es gibt Studien zur präope- Verträglichkeit von parenteraler Eisen-Carboxy- rativen Behandlung von anämischen Patienten maltose im Vergleich zu oralem Eisensulfat bei mit Hüftfrakturen (117), nach Implantation einer schwangeren Frauen mit Eisenmangelanämie. Knie-Totalendoprothese (118), oder nach großen Die Hb-Spiegel stiegen in beiden Gruppen in elektiven Eingriffen (119), die einen substanzi- vergleichbarem Maße an, unter Eisen-Carboxy- ellen Hb-Anstieg zeigten. Aus der klinischen maltose erreichten jedoch mehr Patientinnen Praxis gibt es Vergleichsdaten von Eisen-Car- eine Hb-Korrektur auf Hb 11 g/dl (84 % versus boxymaltose mit Eisen-Saccharose im präo- 70 %; p = 0,031) innerhalb einer kürzeren Zeit (im perativen Setting (120) oder im Vergleich mit Median nach 3,4 versus 4,3 Wochen). Die Vitali- oralem Eisen bei Patienten mit Kolonkarzinom tät (p = 0,025) und das soziale Funktionsniveau (121) . Die Wirksamkeit von Eisen-Isomaltosid zur (p = 0,049) vor der Geburt waren ebenfalls höher. Vermeidung post-operativer Anämie bei elekti- Eisen-Isomaltosid reduzierte schwergradige ven Eingriffen ist ebenfalls gut belegt (122). 11
N E W S L E T T E R | Juni 2020 Z U S A MME NFA S S UNG — Eisenmangel ist weltweit die häufigste Mangel — Auch Eisenmangel ohne Anämie sollte be- erscheinung und die häufigste Ursache von handelt werden, wenn Begleitsymptome wie Anämie. z. B. Fatigue, Konzentrationsstörungen, oder Depression, vorliegen. — Bei chronischen und malignen Erkrankungen ist eine Anämie ein unabhängiger Risikofaktor — Bei leichtem bis mittelschwerem Eisenmangel und mit einer erhöhten Morbidität und Morta- bzw. milder Anämie kommen orale Eisen lität assoziiert. präparate zur Anwendung. — Die diagnostische Beurteilung des Eisen- — Resorptionsstörungen und mangelnde Ver- haushalts erfolgt routinemäßig über die träglichkeit limitieren die Effektivität der ora- Bestimmung des Serumferritins und der len Eisensubstitution. Transferrinsättigung. Zum Ausschluss eines entzündlichen Geschehens sollte auch das — Eine parenterale Eisensubstitution ist grund- Creaktive Protein (CRP) bestimmt werden, sätzlich bei Vorliegen eines schweren Eisen- wobei die Ferritin-Grenzwerte bei erhöhtem mangels indiziert, sowie bei Unverträglichkeit CRP angepasst werden müssen. oder Wirkungslosigkeit einer oralen Therapie. — Ziel einer Eisensubstitution ist die Behebung — Da Patienten mit Eisenmangel und/oder ei- des Eisenmangels, eine weitgehende Normali- ner Anämie ein hohes Rückfallrisiko haben, sierung des Hämoglobinwerts und die Verbes- sollten die entsprechenden Eisenparameter serung der Lebensqualität der Betroffenen. regelmäßig kontrolliert werden. 12
REFERENZEN 1. Hentze MW, Muckenthaler MU, Galy B, et al. Two to tango: regulati- Nephrology, dialysis, transplantation : official publication of the Euro- on of Mammalian iron metabolism. Cell. 2010;142(1):24-38. pean Dialysis and Transplant Association - European Renal Associati- 2. Camaschella C. Iron-deficiency anemia. N Engl J Med. on. 2013;28(6):1346-59. 2015;372(19):1832-43. 24. Jimenez K, Lang M. [Diagnostic approach to iron deficiency ane- 3. World Health Organization. The global prevalence of anaemia in mia]. Wien Med Wochenschr. 2016;166(13-14):402-10. 2011 Geneva2015 [last accessed 9 September]. Available from: https:// 25. Nowak A, Angelillo-Scherrer A, Betticher D, et al. Swiss Delphi apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/177094/9789241564960_ study on iron deficiency. Swiss medical weekly. 2019;149:w20097. eng.pdf?sequence=1. 26. von Haehling S, Schefold JC, Majc Hodoscek L, et al. Anaemia is 4. Kassebaum NJ, Collaborators GBDA. The Global Burden of Anemia. an independent predictor of death in patients hospitalized for acute Hematol Oncol Clin North Am. 2016;30(2):247-308. heart failure. Clinical Research in Cardiology. 2010;99(2):107-13. 5. Kassebaum NJ, Jasrasaria R, Naghavi M, et al. A systematic 27. Koorts AM, Levay PF, Becker PJ, et al. Pro- and anti-inflammatory analysis of global anemia burden from 1990 to 2010. Blood. cytokines during immune stimulation: modulation of iron status and 2014;123(5):615-24. red blood cell profile. Mediators of inflammation. 2011;2011:716301. 6. McLean E, Cogswell M, Egli I, et al. Worldwide prevalence of anae- 28. Nairz M, Theurl I, Wolf D, et al. Iron deficiency or anemia of in- mia, WHO Vitamin and Mineral Nutrition Information System, 1993- flammation? : Differential diagnosis and mechanisms of anemia of 2005. Public Health Nutr. 2009;12(4):444-54. inflammation. Wien Med Wochenschr. 2016;166(13-14):411-23. 7. Hercberg S, Preziosi P, Galan P. Iron deficiency in Europe. Public 29. Drakesmith H, Sweetland E, Schimanski L, et al. The hemochro- Health Nutr. 2001;4(2B):537-45. matosis protein HFE inhibits iron export from macrophages. Proc Natl Acad Sci U S A. 2002;99(24):15602-7. 8. Suttorp N, Möckel M, Siegmund B, et al. Harrisons Innere Medizin. 19 ed. Suttorp N, Möckel M, Siegmund B, Dietel M, editors. Berlin: 30. Hugman A. Hepcidin: an important new regulator of iron homeost- ABW Wissenschaftsverlag; 2016 24 November 2016. asis. Clinical and laboratory haematology. 2006;28(2):75-83. 9. Evstatiev R, Gasche C. Iron sensing and signalling. Gut. 31. Frazer DM, Anderson GJ. Hepcidin compared with prohepcidin: an ab- 2012;61(6):933-52. sorbing story. The American journal of clinical nutrition. 2009;89(2):475-6. 10. Beard JL. Iron biology in immune function, muscle me- 32. Young MF, Glahn RP, Ariza-Nieto M, et al. Serum hepcidin is sig- tabolism and neuronal functioning. The Journal of nutrition. nificantly associated with iron absorption from food and supplemental 2001;131(2S-2):568S-79S; discussion 80S. sources in healthy young women. The American journal of clinical nutrition. 2009;89(2):533-8. 11. Petrides PE, Löffler G. Biochemie und Pathobiochemie. 9 ed. Heinrich PC, Müller M, Graeve L, editors. Berlin Heidelberg: Springer; 33. Weiss G, Goodnough LT. Anemia of chronic disease. N Engl J Med. 2014 28 April 2014. 2005;352(10):1011-23. 12. Clenin GE. The treatment of iron deficiency without anaemia (in 34. Dejaco C, Gasche C. [Anemia in chronic inflammatory intestinal otherwise healthy persons). Swiss medical weekly. 2017;147:w14434. disease: an often underestimated problem]. Dtsch Med Wochenschr. 2002;127(15):805-8. 13. Musallam KM, Taher AT. Iron deficiency beyond erythropoiesis: should we be concerned? Current Medical Research and Opinion. 35. Gasche C, Evstatiev R, Haas T, et al. Diagnose und Behandlung 2018;34(1):81-93. von Eisenmangel und Anämie bei chronisch entzündlichen Darmer- krankungen. Konsensus der österreichischen Arbeitsgruppe für CED. 14. Favrat B, Cornuz J, Tissot J-D, et al. Carence en fer sans anémie: Z Gastroenterol. 2011;49(05):627-32. où en est-on en 2012? Revue Médicale Suisse. 2012;8:2277-81. 36. Ludwig H, Van Belle S, Barrett-Lee P, et al. The European Cancer 15. Ludwig H, Strasser K. Symptomatology of anemia. Semin Oncol. Anaemia Survey (ECAS): a large, multinational, prospective survey de- 2001;28(2 Suppl 8):7-14. fining the prevalence, incidence, and treatment of anaemia in cancer 16. von Drygalski A, Adamson JW. Ironing out fatigue. Blood. patients. Eur J Cancer. 2004;40(15):2293-306. 2011;118(12):3191-2. 37. Dicato M, Plawny L, Diederich M. Anemia in cancer. Ann Oncol. 17. World Health Organization. Serum ferritin concentrations for the 2010;21 Suppl 7:vii167-72. assessment of iron status and iron deficiency in populations Gene- 38. Ludwig H, Fritz E. Anemia in cancer patients. Semin Oncol. va2011 [last accessed 9 September]. Available from: https://www.who. 1998;25(3 Suppl 7):2-6. int/vmnis/indicators/serum_ferritin.pdf. 39. Astor BC, Muntner P, Levin A, et al. Association of kidney function 18. World Health Organization. Iron Deficiency Anaemia Assessment, with anemia: the Third National Health and Nutrition Examination Sur- Prevention, and Control. A guide for programme managers. Geneva: vey (1988-1994). Archives of internal medicine. 2002;162(12):1401-8. World Health Organization; 2001 [last accessed 9 September]. Availa- ble from: https://www.who.int/nutrition/publications/en/ida_assess- 40. McClellan W, Aronoff SL, Bolton WK, et al. The prevalence of ment_prevention_control.pdf. anemia in patients with chronic kidney disease. Curr Med Res Opin. 2004;20(9):1501-10. 19. Schaefer RM, Schaefer L. Hypochromic red blood cells and reticu- locytes. Kidney Int Suppl. 1999;69:S44-8. 41. Clase CM, Kiberd BA, Garg AX. Relationship between glomerular filtration rate and the prevalence of metabolic abnormalities: results 20. Dignass AU, Gasche C, Bettenworth D, et al. European consensus from the Third National Health and Nutrition Examination Survey (NHA- on the diagnosis and management of iron deficiency and anae- NES III). Nephron Clinical practice. 2007;105(4):c178-84. mia in inflammatory bowel diseases. Journal of Crohn’s & colitis. 42. Al-Ahmad A, Rand WM, Manjunath G, et al. Reduced kidney functi- 2015;9(3):211-22. on and anemia as risk factors for mortality in patients with left ven- 21. Gasche C, Berstad A, Befrits R, et al. Guidelines on the diagno- tricular dysfunction. Journal of the American College of Cardiology. sis and management of iron deficiency and anemia in inflammatory 2001;38(4):955-62. bowel diseases. Inflamm Bowel Dis. 2007;13(12):1545-53. 43. Silverberg DS, Wexler D, Blum M, et al. The use of subcutaneous 22. Van Assche G, Dignass A, Bokemeyer B, et al. Second European erythropoietin and intravenous iron for the treatment of the anemia of se- evidence-based consensus on the diagnosis and management of vere, resistant congestive heart failure improves cardiac and renal func- ulcerative colitis part 3: special situations. Journal of Crohn’s & coli- tion and functional cardiac class, and markedly reduces hospitalizations. tis. 2013;7(1):1-33. Journal of the American College of Cardiology. 2000;35(7):1737-44. 23. Locatelli F, Barany P, Covic A, et al. Kidney Disease: Improving 44. Ponikowski P, Voors AA, Anker SD, et al. 2016 ESC Guidelines for Global Outcomes guidelines on anaemia management in chronic the Diagnosis and Treatment of Acute and Chronic Heart Failure. Rev kidney disease: a European Renal Best Practice position statement. Esp Cardiol (Engl Ed). 2016;69(12):1167. 13
N E W S L E T T E R | Juni 2020 45. Groenveld HF, Januzzi JL, Damman K, et al. Anemia and mortality 68. Kalra PA, Bhandari S. Efficacy and safety of iron isomaltoside (Mo- in heart failure patients a systematic review and meta-analysis. Jour- nofer((R))) in the management of patients with iron deficiency anemia. nal of the American College of Cardiology. 2008;52(10):818-27. Int J Nephrol Renovasc Dis. 2016;9:53-64. 46. He SW, Wang LX. The impact of anemia on the prognosis of chronic 69. Reinisch W, Altorjay I, Zsigmond F, et al. A 1-year trial of repea- heart failure: a meta-analysis and systemic review. Congest Heart Fail. ted high-dose intravenous iron isomaltoside 1000 to maintain stable 2009;15(3):123-30. hemoglobin levels in inflammatory bowel disease. Scand J Gastroen- terol. 2015;50(10):1226-33. 47. Kiss H, Konnaris C. Eisenmangelanämie in der Schwangerschaft und post partum - Leitlinie der Universitätsklinik für Frauenheilkunde 70. Schaefer B, Glodny B, Wolf M, et al. Letter: inconsistency in repor- Wien, eingereicht als Leitlinie der OEGGG. Speculum - Zeitschrift für ting of hypophosphatemia after intravenous iron. Aliment Pharmacol Gynäkologie und Geburtshilfe. 2011;29(1):15-7. Ther. 2017;46(6):641-3. 48. Gombotz H, Rehak PH, Shander A, et al. Blood use in elective sur- 71. Bager P, Hvas CL, Dahlerup JF. Drug-specific hypophosphatemia gery: the Austrian benchmark study. Transfusion. 2007;47(8):1468-80. and hypersensitivity reactions following different intravenous iron infusions. Br J Clin Pharmacol. 2017;83(5):1118-25. 49. Dunne JR, Malone D, Tracy JK, et al. Perioperative anemia: an in- dependent risk factor for infection, mortality, and resource utilization 72. Wolf M, Rubin J, Achebe M, et al. Effects of Iron Isomaltoside vs in surgery. The Journal of surgical research. 2002;102(2):237-44. Ferric Carboxymaltose on Hypophosphatemia in Iron-Deficiency Ane- mia: Two Randomized Clinical Trials. JAMA. 2020;323(5):432-43. 50. Wu WC, Schifftner TL, Henderson WG, et al. Preoperative he- matocrit levels and postoperative outcomes in older patients under- 73. Mulder MB, van den Hoek HL, Birnie E, et al. Comparison of going noncardiac surgery. JAMA. 2007;297(22):2481-8. hypersensitivity reactions of intravenous iron: iron isomaltoside-1000 (Monofer((R)) ) versus ferric carboxy-maltose (Ferinject((R)) ). A single 51. Goodnough LT, Maniatis A, Earnshaw P, et al. Detection, center, cohort study. Br J Clin Pharmacol. 2019;85(2):385-92. evaluation, and management of preoperative anaemia in the elec- tive orthopaedic surgical patient: NATA guidelines. Br J Anaesth. 74. Ehlken B, Nathell L, Gohlke A, et al. Evaluation of the Reported 2011;106(1):13-22. Rates of Severe Hypersensitivity Reactions Associated with Ferric Carboxymaltose and Iron (III) Isomaltoside 1000 in Europe Based on 52. Auerbach M, Deloughery T. Single-dose intravenous iron for iron Data from EudraVigilance and VigiBase between 2014 and 2017. Drug deficiency: a new paradigm. Hematology Am Soc Hematol Educ Pro- safety. 2019;42(3):463-71. gram. 2016;2016(1):57-66. 75. Kulnigg S, Teischinger L, Dejaco C, et al. Rapid recurrence of 53. Singh AK, Szczech L, Tang KL, et al. Correction of ane- IBD-associated anemia and iron deficiency after intravenous iron mia with epoetin alfa in chronic kidney disease. N Engl J Med. sucrose and erythropoietin treatment. The American journal of gast- 2006;355(20):2085-98. roenterology. 2009;104(6):1460-7. 54. Drueke TB, Locatelli F, Clyne N, et al. Normalization of hemoglobin 76. Ali M, Rigolosi R, Fayemi AO, et al. Failure of serum ferritin levels level in patients with chronic kidney disease and anemia. N Engl J Med. to predict bone-marrow iron content after intravenous iron-dextran 2006;355(20):2071-84. therapy. Lancet. 1982;1(8273):652-5. 55. Fachinformation. Lösferron forte Brausetabletten [last accessed 77. Scott LJ. Ferric Carboxymaltose: A Review in Iron Deficiency. 2019/05/25]. Drugs. 2018;78(4):479-93. 56. Fachinformation. Tardyferon 80mg Retardtabletten [last accessed 78. Powers JM, Buchanan GR. Disorders of Iron Metabolism: New 2019/05/25]. Diagnostic and Treatment Approaches to Iron Deficiency. Hematol 57. Fachinformation. FerrumAcino 100mg magensaftresistente Hart- Oncol Clin North Am. 2019;33(3):393-408. kapseln [last accessed 2019/05/25]. 79. Jerico Alba C, Garcia Erce JA. Oral iron as treatment for iron 58. Hastka J, Metzgeroth G, Gattermann N. Onkopedia – Eisenmangel deficiency: should it always be the first choice? Med Clin (Barc). und Eisenmangelanämie 2018 [last accessed 2019/05/22]. Available 2018;151(5):e27-e8. from: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/eisen- 80. Herfs R, Fleitmann L, Kocsis I. Treatment of Iron Deficiency with mangel-und-eisenmangelanaemie/@@view/html/index.html. or without Anaemia with Intravenous Ferric Carboxymaltose in Gynae- 59. Geisser P. The pharmacology and safety profile of ferric carboxy- cological Practices - A Non-Interventional Study. Geburtshilfe Frauen- maltose (Ferinject®): structure/reactivity relationships of iron prepa- heilkd. 2014;74(1):81-8. rations. Port J Nephrol Hypert. 2009;23:11-6. 81. Erichsen K, Ulvik RJ, Nysaeter G, et al. Oral ferrous fumarate or 60. Amanzadeh J, Reilly RF, Jr. Hypophosphatemia: an evidence-ba- intravenous iron sucrose for patients with inflammatory bowel disea- sed approach to its clinical consequences and management. Nat Clin se. Scand J Gastroenterol. 2005;40(9):1058-65. Pract Nephrol. 2006;2(3):136-48. 82. Stein J, Hartmann F, Dignass AU. Diagnosis and management of 61. Liamis G, Milionis HJ, Elisaf M. Medication-induced hypophospha- iron deficiency anemia in patients with IBD. Nat Rev Gastroenterol temia: a review. QJM. 2010;103(7):449-59. Hepatol. 2010;7(11):599-610. 62. Manghat P, Sodi R, Swaminathan R. Phosphate homeostasis and 83. Gasche C, Waldhoer T, Feichtenschlager T, et al. Prediction of disorders. Annals of clinical biochemistry. 2014;51(Pt 6):631-56. response to iron sucrose in inflammatory bowel disease-associated anemia. The American journal of gastroenterology. 2001;96(8):2382-7. 63. Mehanna H, Nankivell PC, Moledina J, et al. Refeeding syndro- me--awareness, prevention and management. Head Neck Oncol. 84. Gasche C, Dejaco C, Waldhoer T, et al. Intravenous iron and ery- 2009;1:4. thropoietin for anemia associated with Crohn disease. A randomized, controlled trial. Annals of internal medicine. 1997;126(10):782-7. 64. Fung EC, Wickramasinghe SR, Panteli JV, et al. Hypophosphatae- mia and parenteral nutrition; biochemical monitoring, incidence and 85. Funk F, Ryle P, Canclini C, et al. The new generation of intra- outcomes. British journal of biomedical science. 2017;74(1):48-51. venous iron: chemistry, pharmacology, and toxicology of ferric car- boxymaltose. Arzneimittelforschung. 2010;60(6a):345-53. 65. Barish CF, Koch T, Butcher A, et al. Safety and Efficacy of Int- ravenous Ferric Carboxymaltose (750 mg) in the Treatment of Iron 86. Evstatiev R, Marteau P, Iqbal T, et al. FERGIcor, a Randomized Deficiency Anemia: Two Randomized, Controlled Trials. Anemia. Controlled Trial on Ferric Carboxymaltose for Iron Deficiency Anemia in 2012;2012:172104. Inflammatory Bowel Disease. Gastroenterology. 2011;141(3):846-53.e2. 66. Hardy S, Vandemergel X. Intravenous iron administrati- 87. Geisser P, Rumyantsev V. Pharmacodynamics and safety of ferric on and hypophosphatemia in clinical practice. Int J Rheumatol. carboxymaltose: a multiple-dose study in patients with iron-deficiency 2015;2015:468675. anaemia secondary to a gastrointestinal disorder. Arzneimittelfor- schung. 2010;60(6a):373-85. 67. Favrat B, Balck K, Breymann C, et al. Evaluation of a single dose of ferric carboxymaltose in fatigued, iron-deficient women--PREFER a 88. Befrits R, Wikman O, Blomquist L, et al. Anemia and iron deficien- randomized, placebo-controlled study. PLoS One. 2014;9(4):e94217. cy in inflammatory bowel disease: an open, prospective, observational 14
Sie können auch lesen