EISENMANGEL, ANÄMIE UND EISENTHERAPIE - AM PLUS Diagnose und Behandlung in der allgemeinmedizinischen Praxis - Seltene ...

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NE WSLE T TER
              AM PLUS

     EISENMANGEL,
ANÄMIE UND EISENTHERAPIE
    Diagnose und Behandlung in der
    allgemeinmedizinischen Praxis

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N E W S L E T T E R | Juni 2020

Werte Kolleginnen und Kollegen!

Als essentielles Spurenelement ist Eisen notwendig für unseren Organismus. Ohne Eisen- kein
Leben. Es spielt eine wichtige Rolle im Energiehaushalt und übernimmt eine Reihe an zentralen
Aufgaben in unseren Körper.

Müdigkeit, Haarausfall, Schlafstörrungen und brüchige Nägel, können auf ein Ungleichgewicht des
Eisenhaushaltes hinweisen. Die Symptome eines Eisenmangels sind jedoch vielfältig und benötigen
eine adäquate Deutung der Anzeichen.

Weltweit sind ca. 30 % der Bevölkerung von diesem Nährstoffmangel betroffen, womit dieser zur
häufigsten Mangelerscheinung zählt.

Gerade Hausärztinnen und Hausärzte, können einen großen Beitrag in der Diagnosefindung leisten
indem Sie Symptome rechtzeitig und richtig erkennen. Eine einfache Blutuntersuchung reicht dazu
aus um eine Mangelerscheinung zu verifizieren.

Eisenmangel ist vielschichtig, da dieser sowohl Erwachsene, Kinder und Jugendliche, wie auch
schwangere Frauen und Leistungssportler betrifft.

Eine Behandlung ist heute sehr gut möglich. Bei einem leichten Defizit kann der Mangel durch eine
ganzheitliche Ernährung ausgeglichen werden. Je nach Schweregrad, kann eine orale oder intrave-
nöse Therapieform verordnet werden.

In diesem Newsletter zum Thema Eisenmangel lesen Sie über Risikogruppen, Symptome, Diagnostik
sowie die verschiedenen Behandlungsmethoden.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und viel Informationsgewinn.

Ihr Dr. Erwin Rebhandl
Arzt Für Allgemeinmedizin in Haslach/Mühl
Modulbeauftragter für Allgemeinmedizin an der med. Fakultät der JKU Linz
Präsident von AM Plus und Präsident der OBGAM

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DIAGNOSE UND BEHANDLUNG
  I N D E R A L L G E M E I N ­M E D I Z I N I S C H E N P R A X I S

 Univ.-Prof. Dr. Christoph Gasche, Loha for Life, Medizinisches Kompetenzzentrum Eisenmangel &
Gastroenterologie, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie, Univ.-Klinik für
              Innere Medizin III, Klin. Abt. für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien

E I S E NM A NGE L — DIE H ÄUF IG S T E                 Antirheumatika können auch an sich gesunde
UR S A CHE DE R A N Ä MIE                               Menschen durch chronische gastrointestinale
                                                        Blutungen einen Eisenmangel entwickeln. Eine
Eisen ist ein wesentlicher Funktionsträger              verminderte Eisenresorption kann aber auch
in vielen biochemischen Prozessen wie z. B.             Folge einer atrophen Gastritis (autoimmun oder
Sauerstofftransport, DNA-Synthese, Zell-                Helicobacter pylori-bedingt), Dauertherapie mit
proliferation, Immunabwehr, intrazellulärer             säurehemmenden Medikamenten, Gastrektomie
Elektronentransport und Energiegewinnung                oder eines Parasitenbefalls des Darmes sein.
im Rahmen des Glukosestoffwechsels (1, 2). In           Weiters spielen auch Medikamente, welche die
Europa sind etwa 20 % der Gesamtbevölkerung             Erythropoese unterdrücken können (ACE-Hem-
von einer Anämie betroffen(3), wobei Eisenman-          mer, Angiotensin II-Blocker, Cyclophosphamid,
gel die häufigste Mangelerscheinung und auch            Azathioprin, Mycophenolat Mofetil, mTOR-Inhibi-
die häufigste Ursache von Anämie darstellt (4-6).       toren), eine Rolle in Hinblick auf Ausprägung und
Betroffen sind vor allem Frauen im gebärfähi-           Verstärkung der Anämie. In industrialisierten
gen Alter, Kinder und Jugendliche. In Europa            Ländern sind gastrointestinale Blutungen die
tritt Eisenmangel bei bis zu 92 % der Frauen            häufigste Ursache von Eisenmangel, gefolgt von
auf, welcher sich bei bis zu 30 % als Eisenman-         Menorrhagie und operativ bzw. traumatisch be-
gelanämie manifestiert. Bis zu 48 % der Kinder          dingten Blutverlusten (Tabelle 1).
haben, vor allem in Phasen starken Wachs-
tums, einen Eisenmangel; eine Eisenmangel­
anämie liegt bei 2—4 % vor. Bei Adoleszenten            Tabelle 1: Ursachen des Eisenmangels
wird ein Eisenmangel bei bis zu 48 % der Mäd-
chen und bis zu 15 % der Burschen beobachtet,           BLUTVERLUST
wobei bei etwa 7—8 % eine Eisenmangelanä-
                                                        — Gastrointestinal: Ulcera, Polypen, Malignome,
mie vorliegt(7).
                                                          chronische Entzündungen, Angiodysplasien, u. a.
                                                        — Gynäkologisch: Menorrhagie, Hypermenorrhö, Myom,
E I S E N S T OF F W ECH S E L UND                        Endometriose, Malignome, u. a.
ÄT IOLO GIE DE S E I S E NM A NGE L S                   — Chirurgische Eingriffe, Traumata, Entbindung,
                                                          Blutspende
Der Eisengehalt des Körpers wird ausschließlich         — Dialyse
über die exogene Zufuhr geregelt. Eisenmangel           — Parasitose (z. B. Wurmbefall)
ist durch ein Missverhältnis zwischen Eisen-
aufnahme und Eisenbedarf bedingt. Ursachen              ERHÖHTER BEDARF

können eine unzureichende Eisenzufuhr aus
                                                        — Schwangerschaft, Stillen
der Nahrung, eine verminderte Resorption, ein
                                                        — Wachstum im Kindesalter
gesteigerter Bedarf oder Blutverluste sein(8).
                                                        — Erythropoetin und Analoga (chronische Nieren­
Unter Einnahme von oralen Antikoagulantien                erkrankung, Anämie nach Chemotherapie)
(Warfarin, NOAKs), Aspirin, Thrombozytenag-             — Hochleistungssport
gregationshemmern oder nicht-steroidalen

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VERMINDERTE AUFNAHME                                         Im Stadium I führt eine negative Eisenbilanz
— Inadäquate Ernährung                                       zunächst zu einem Mangel an Speichereisen,
— Atrophische Gastritis, Achlorhydrie,                       die Erythropoese wird noch ausreichend mit
  Magenresektion                                             Eisen versorgt, die Zellen allerdings nicht mehr.
— Malabsorption, Zöliakie, Magenbypass                       Es kommt beispielsweise zu einer reduzierten
— Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen                    Anzahl an Mitochondrien und einer verringerten
— Helicobacter pylori-Gastritis                              Aktivität der respiratorischen Enzyme (12, 13).
SELTENE URSACHEN
— Idiopathische Lungenhämosiderose, M. Osler, hämorr-        Im Stadium II, dem mittelschweren Eisenmangel,
  hagische Diathesen, hereditärer, therapieresistenter       wird dieser zur Eisenmangelanämie. Eisen kann
  Eisenmangel                                                nicht oder nicht schnell genug aus den Speichern
                                                             der Leber und der Milz mobilisiert werden und es
Das Gesamtkörpereisen beträgt bei einem                      kommt zu einer unzureichenden Eisenversorgung
gesunden Erwachsenen etwa 3—5 g, ca. zwei                    der Erythropoese, die Hämsynthese ist einge-
Drittel davon sind im Hämoglobin (Hb) der Ery-               schränkt, die Hb-Konzentration sinkt.
throzyten gebunden, der Rest an Transferrin,
Ferritin, Hämosiderin, Myoglobin, aber auch                  Im Stadium III ist die mangelhafte Eisenver-
an Proteine der Atmungskette und Enzyme der                  sorgung bereits so stark ausgeprägt, dass die
DNA-Synthese (9). Der Hauptumsatz an Eisen                   Hb-Normwerte deutlich unterschritten werden, es
erfolgt über den Lebenszyklus der Erythrozyten,              liegt eine ausgeprägte Eisenmangelanämie vor (2).
die eine mittlere Überlebenszeit von 120 Tagen
haben. Etwa 95 % des Hb-Eisens werden durch                  Schon bevor eine Anämie entsteht, zeigen sich
den Abbau überalterter Erythrozyten in den Ma-               Symptome, die dem Eisenmangel zuzuordnen
krophagen der Milz wieder zurückgewonnen,                    sind. Unter anderem können Fatigue, kognitive
mittels Transferrin oder Ferritin gespeichert                Beeinträchtigungen, eine geringere körperliche
und bei Bedarf zu den Orten des Verbrauchs                   Belastbarkeit, Haarausfall oder Schlafstörungen
gebracht, z. B. zum Knochenmark für die Ery-                 auftreten(14). Hat sich bereits eine Anämie aus-
throzyten-Synthese (10). Durchschnittlich 5 % des            gebildet, kommen weitere, z. T. schwere Symp-
benötigten Eisens, das entspricht etwa 1—2 mg                tome dazu (15). Ihre potentiell Eisenmangel-
pro Tag, werden aus der Nahrung resorbiert.                  bedingte Genese wird in der ärztlichen Anam­
Bei Eisenmangel kann der Anteil an resorbier-                nese oft nicht ausreichend beachtet (16).
tem Eisen ansteigen (11). Demgegenüber steht
ein täglicher Eisenverlust von 1—2 mg durch                  Das Leitsymptom der Anämie ist die Blässe der
Abschilferung von Haut- und Schleimhautzellen                Konjunktivalschleimhaut, während die Blässe
sowie Mikroblutungen. Bei menstruierenden                    der Haut kein zuverlässiges Anämiekriterium
Frauen ist der Eisenumsatz entsprechend der                  darstellt, da diese auch von der Kapillarisierung
Blutungsstärke vermehrt.                                     und der Pigmentierung abhängt. Bei schwe-
                                                             rer Eisenmangelanämie kommt ein blasses,
S TA DIE N UND S Y MP T OME V ON                             gelb­liches Hautbild hinzu. Infolge trophischer
E I S E NM A NGE L UND A N Ä MIE                             Störungen entwickelt sich eine vermehrte
                                                             Brüchigkeit der Fingernägel und Haare, Mund-
In Abhängigkeit vom Schweregrad werden 3                     winkelrhagaden sowie eine Atrophie der Zun-
Stadien des Eisenmangels unterschieden:                      gen- und Ösophagusschleimhaut mit Dysphagie.
1. Mangel an Speichereisen (leichter Eisen­
    mangel),                                                 DI A GNO S E V ON E I S E NM A NGE L
2. eisendefizitäre Erythropoese mit be­ginnender             UND A N Ä MIE
    Anämie (moderater Eisenmangel) und
3. ausgeprägte Eisenmangelanämie bei leeren                  Die diagnostische Beurteilung des Eisenhaus-
    Eisenspeichern (schwerer Eisenmangel).                   halts erfolgt routinemäßig über die Bestimmung

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des kompletten Blutbildes inkl. Hb-Wert, mittle-                   Um die Ursache der Anämie bzw. des Eisen-
rem Hb-Gehalt der einzelnen Erythrozyten (MCH)                     mangels festzustellen, erfolgt eine gezielte
und deren mittleres korpuskuläres Volumen                          Anamnese einschließlich einer körperlichen Un-
(MCV) sowie insbesondere des Ferritin-Werts                        tersuchung. Liegt kein Eisenmangel vor, muss
und der Transferrinsättigung (TSAT). Eine Mes-                     eine chronische Erkrankung in Betracht gezogen
sung des Serumspiegels des C­reaktiven Proteins                    werden. Auch eine Schwangerschaft oder ein
(CRP) wird zum Ausschluss eines Entzündungs-                       Blutverlust während der Geburt bzw. einer Ope-
geschehens ebenfalls empfohlen (17). Laut Welt-                    ration können eine Anämie bedingen.
gesundheitsorganisation (WHO) ist die Anämie
bei Männern als ein Hb-Wert « 13 g/dl, bei Frauen                  DIE R OL L E V ON E I S E NM A NGE L BE I
« 12 g/dl und bei Schwangeren und Kleinkindern                     BE S T IMM T E N E R K R A NK UNGE N
bei « 11 g/dl definiert (18). Das MCH und MCV
sind einfache, immer vorhandene Parameter,                         Chronische Erkrankungen
die richtungsweisend sein können. Normaler-
weise finden sich in der Zirkulation weniger als                   Bei chronischen Erkrankungen — zu denen auch
2,5 % hypochrome Erythrozyten, Werte über                          die unten separat besprochene chronische Herz-
10 % zeigen mit hoher Sensitivität eine eisen-                     insuffizienz, die chronische Niereninsuffizienz,
defizitäre Erythropoese an (19). Bei Infektionen                   und die Tumorerkrankungen zählen — ist eine
bzw. Entzündungsreaktionen, Malignomen und                         Anämie ein unabhängiger Risikofaktor und mit
Leber­erkrankungen kann Ferritin als Akutphase­                    einer erhöhten Morbidität und Mortalität asso-
Protein im Normalbereich liegen oder sogar er-                     ziiert (26). Durch das aktive inflammatorische Ge-
höht sein, obwohl ein Eisenmangel vorliegt.                        schehen wird die Mobilisierung des Eisens aus
                                                                   Makrophagen sowie die Eisenaufnahme über den
 Diagnostische Kriterien für                                       Darm blockiert (27, 28). Eine entscheidende Rolle im
 einen Eisenmangel
                                                                   Zusammenspiel von Entzündungsmediatoren und
 Bei Patienten ohne klinische oder biochemische Evi-               Eisenhomöostase kommt dem in der Leber oder
 denz einer aktiven Entzündung liegt bei einem Fer-
                                                                   Tumor gebildeten antimikrobiellen Peptid Hepci-
 ritinwert « 30 μg/l mit hoher Wahrscheinlichkeit ein
 Eisenmangel vor (20).                                             din zu. Hepcidin vermindert zum einen die Eisen-
                                                                   aufnahme aus dem Duodenum und ist an einer
 Bei chronischen Entzündungsprozessen ist Ferritin als
 Akutphase-Protein oft größer als 30 µg/l obwohl ein               verringerten Expression des Eisentransporters
 Eisenmangel vorliegt. Die empfohlenen Grenzwerte in               Ferroportin beteiligt (29—33). Eisen wird dadurch ver-
 dieser Situation sind daher entsprechend höher:                   stärkt im retikulo-endothelialen System zurückge-
 — bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen:
    « 100 µg/l (20—22)                                             halten und steht erythroiden Vorläuferzellen nur in
 — bei chronischer Nierenerkrankung:                               vermindertem Ausmaß zur Verfügung. Es kommt
    « 100 bis « 200 µg/l (23)                                      zu einer eisendefizitären Erythropoese (33).
 — bei chronischer Herzinsuffizienz und anderen
    chronisch-entzündlichen Erkrankungen:
    « 100 µg/l oder « 100—299 µg/l mit TSAT « 20 % (20, 24)        Gastrointestinale Erkrankungen

                                                                   Eisenmangel ist eine häufige Komplikation bei
                                                                   chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Tabelle 2: Grenzwerte der wichtigsten                              (CED). Bei rund einem Drittel der Patienten
Parameter (25)                                                     entwickelt sich daraus eine Anämie, die ihre
                                                                   Lebensqualität stärker beeinträchtigen kann als
                                 Ferrtin       Transfer­           die zugrundeliegende Darmerkrankung (21, 34).
                                  µg/l      rinsättigung (%)
                                                                   Die häufigste Ursache von Eisenmangel und in
Eisenmangel bei                                                    der Folge Anämie im Rahmen gastrointestinaler
                                  « 30             « 20
Erwachsenen
                                                                   Erkrankungen ist ein pathologischer Blutverlust
Eisenmangel bei Patienten                                          (vorübergehend oder chronisch rezidivierend).
                                  « 100            « 20
mit chronischer Erkrankung
                                                                   Gemäß Konsensus der österreichischen Arbeits-

                                                               5
N E W S L E T T E R | Juni 2020

gruppe für CED, sollten betroffene Patienten                Dialysepatienten entwickeln eine renale Anämie
regelmäßig (zumindest alle 12 Monate bei Re-                (39—41)
                                                                   . Erythropoetin wird durch die Schädigung
mission bzw. alle 3 Monate bei aktiver Erkran-              der Niere nicht mehr in ausreichendem Maß her-
kung) auf das Vorhandensein von Eisenmangel                 gestellt. Auch Blutverluste aufgrund der Dialyse
und Anämie getestet werden (35). Während bei                sind häufig. Neben diesen direkt auf die chroni-
einem vorübergehenden Blutverlust die Ursache,              sche Niereninsuffizienz zurückzuführenden Pro-
wie z. B. ein Polyp, operativ entfernt werden kann,         zessen, ist ein Eisenmangel eine häufige Ursache
ist dies bei Erkrankungen wie Morbus Crohn                  der renalen Anämie (23).
oder Colitis ulcerosa nicht immer möglich. Zur
Früherkennung einer gastrointestinalen Blutung              Chronische Herzinsuffizienz
dient der Test auf okkultes Blut. Bei Verdacht auf
eine chronische gastrointestinale Blutung muss              Die Anämieprävalenz bei diesem Patientenkol-
immer auch eine Abklärung mittels Gastroskopie              lektiv korreliert mit dem Grad der Herzinsuffi­
und Koloskopie erfolgen, um eine maligne Grun-              zient, d. h. dem Stadium gemäß der Definition
derkrankung auszuschließen. Wird im Urin eine               der New York Heart Association (NYHA), und liegt
Makro-/oder Mikrohämaturie nachgewiesen, ist                zwischen 4 % und 79 % (42, 43). Eisenmangel hat
eine urologische Abklärung angezeigt.                       negative Auswirkungen auf den mitochondrialen
                                                            Energiestoffwechsel und die Sauerstoffaufnahme
Tumorerkrankungen                                           der Gewebe. Damit geht eine Einschränkung des
                                                            Wohlbefindens und der kardialen Funktion, sowie
Bei malignen Erkrankungen sind Eisenmangel                  eine Verschlechterung des klinischen Verlaufs der
und Anämie häufige Begleiterscheinungen. In                 Herzinsuffizienz einher (28, 44). Dieser Befund wird
der ECAS-Studie (European Cancer Anaemia                    auch durch die aktuellen Guidelines der European
Survey) wurde die Anämie-Inzidenz bei Tumor-                Society of Cardiology gestützt (44). Bei Patienten
patienten untersucht. Bei Studienbeginn wiesen              mit chronischer Herzinsuffizienz stellt die Anä-
mehr als 39 % der Tumorpatienten einen Hb-Wert              mie, mehr noch allerdings der Eisenmangel ohne
von « 10 g/dl auf. Im Laufe der Untersuchung                Anämie einen unabhängigen Risikofaktor für Mor-
steigerte sich dieser Wert auf 67 % (36). Als Ursa-         bidität, Hospitalisierung und Mortalität dar (45, 46).
chen der Tumor-assoziierten Anämie gelten eine
Schädigung des blutbildenden Systems durch                  Schwangerschaft und post partum
Zytostatika, die strahlungsbedingte Zerstörung
der Erythrozyten-Vorläuferzellen, sowie Prozesse,           In Westeuropa beträgt die Prävalenz einer
die auf den Tumor selbst zurückzuführen sind (37).          Eisenmangelanämie bei schwangeren Frauen
Die Aktivierung des Immunsystems aufgrund des               über 20 % und postpartal bei ca. 10 % (47). Bei
Krebsgeschehens beeinträchtigt die Neubildung               postpartaler Anämie handelt es sich oft um die
von Erythrozyten (38). Diese entzündlichen Prozesse         Kombination aus vorbestehender Eisenmangel­
werden im Abschnitt „Chronische Erkrankungen“               anämie und peripartalem Blutverlust. Während
im Detail beschrieben. Da ausreichend funktionell           eine Anämie im ersten und letzten Trimenon der
zugängliches Eisen eine Grundvoraussetzung für              Schwangerschaft als Hb-Konzentration « 11 g/
die Neubildung von Erythrozyten und somit für das           dl definiert wird, gilt dies im mittleren Trimenon
Ansprechen auf Erythropoetin und Analoga dar-               erst für eine Hb-Konzentration « 10,5 g/dl (47).
stellt, sollten die Patienten daher auf funktionellen
Eisenmangel untersucht und Eisen entsprechend               Elektive Chirurgie
substituiert werden (38).
                                                            In einer Benchmark-Studie, die den Verbrauch
Chronische Niereninsuffizienz                               von Blutkomponenten bei ausgewählten elek-
                                                            tiven chirurgischen Eingriffen in österreichi-
Bis zu 25 % der Patienten im Stadium III—IV der             schen Spitälern untersuchte, wiesen rund 20 %
chronischen Niereninsuffizienz und 75—95 % der              der Patienten bereits präoperativ eine Anämie

                                                        6
auf (48). Diese Patientengruppe hatte intra- und             zumindest auf » 30 µg/l gestiegen sein. Wün-
postoperativ einen überproportional hohen Be-                schenswert wäre eigentlich ein Ferritin-Anstieg
darf an Blutkonserven. Darüber hinaus haben                  auf » 100 µg/l. Dies ist jedoch von einer oralen
Studien gezeigt, dass eine perioperative Anämie              Therapie aufgrund der schlechten Bioverfügbar-
mit einer erhöhten postoperativen Komplikati-                keit nicht zu erwarten (35, 55—58), da deren Wirk-
onsrate sowie einer erhöhten Mortalität asso­                samkeit aufgrund der limitierten duodenalen
ziiert ist (49—51).                                          Resorption von maximal 10 mg Eisen pro Tag be-
                                                             grenzt ist. Darüber hinaus wird eine langfristige
BE H A NDLUNG DE S E I S E NM A NGE L S                      orale Therapie vor allem durch gastrointestinale
                                                             Nebenwirkungen limitiert. Selbst bei optimaler
Bei allen Personen mit Eisenmangelanämie und                 Compliance kann daher eine Anämiekorrektur
allen symptomatischen Personen mit Eisen-                    durch orale Eisentherapie Wochen bis Monate
mangel ohne Anämie sollten die Eisenspeicher                 dauern, ohne dass es zu einer Auffüllung der
aufgefüllt werden (52). Als Zielwerte sollten nicht          Eisenspeicher kommt.
die unteren Grenzwerte, sondern vielmehr die
Normalwerte der relevanten Eisenparameter an-                Eine parenterale Eisensubstitution ist bei schwe-
gestrebt werden. Ausgenommen von dieser Regel                rem Eisenmangel (Hb « 10 g/dl, Ferritin « 10 µg/l)
sind Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz,           bzw. bei Unverträglichkeit oder Unwirksamkeit
wo eine Anpassung an den für Gesunde gelten-                 von Eisentabletten indiziert. In Österreich stehen
den Hb-Normalwert in Studien zu einer erhöhten               zur parenteralen Therapie drei Eisenpräparate
Mortalität führte (53, 54). Bei Patienten mit chroni-        zur Verfügung: Eisen-Saccharose, Eisen-Car-
scher Herzinsuffizienz steht nicht die Anämiekor-            boxymaltose, und Eisen-Isomaltosid. Die drei
rektur, sondern die Korrektur des Eisenmangels               Formulierungen unterscheiden sich in ihren
im Vordergrund (44).                                         pharmakologischen Eigenschaften, der maxi-
                                                             malen Infusionsdauer und der maximal appli-
Ziel einer Eisensubstitution ist die Behebung                zierbaren Einzeldosis. Die Tabelle 3 zeigt einen
des Eisenmangels, eine weitgehende Norma-                    Überblick über die in Österreich zugelassenen
lisierung der Ferritin- und Hb-Werte und eine                parenteralen Eisenpräparate und deren empfoh-
Verbesserung der Lebensqualität. Da Personen                 lene Dosierung.
mit Eisenmangel mit oder ohne einer Anämie ein
hohes Rückfallrisiko haben, sollten die entspre-             Verabreichung
chenden Eisenparameter regelmäßig kontrolliert
werden (35). Dies gilt auch nach intravenöser (i. v.),       Aufgrund der hohen Komplexstabilität von Eisen-
bzw. parenteraler Eisensubstitution.                         Carboxymaltose (59) kann eine Dosis von bis zu
                                                             20 mg/kg Körpergewicht über mindestens 15 Mi-
Grundsätze der Eisentherapie                                 nuten ohne vorherige Testdosis infundiert werden.
                                                             Bei Eisen-Carboxymaltose soll eine Wochendosis
Für die Therapie von Eisenmangel und Eisen-                  von 1.000 mg nicht überschritten werden, bei
mangelanämie stehen orale und parenterale                    Bedarf aufgeteilt auf mehrere Einzelgaben.
Eisenpräparate zur Verfügung. Bluttransfusionen
stellen keine geeignete Maßnahme zur Behebung                Eisen-Isomaltosid kann bis zu dreimal wöchent-
eines Eisenmangels dar.                                      lich als intravenöse Bolusinjektion mit bis zu
                                                             500 mg oder als intravenöse Tropf-Infusion mit
Bei Eisenmangel ohne oder mit milder Anämie                  bis zu 20 mg/kg Körpergewicht verabreicht wer-
kommen grundsätzlich zuerst orale Eisenpräpa-                den. Wenn die kumulative Eisen-Dosis 20 mg/
rate zur Anwendung, solange gewährleistet ist,               kg Körpergewicht übersteigt, muss die Dosis
dass die intestinale Aufnahme intakt ist (24). Nach          auf zwei Infusionen aufgeteilt werden, zwischen
erfolgreicher oraler Eisensubstitution sollte                denen ein Abstand von mindestens einer Woche
der Hb um mindestens 2 g/dl und das Ferritin                 liegen muss.

                                                         7
N E W S L E T T E R | Juni 2020

Bei Eisen-Saccharose muss ein Bedarf von               bei Patienten mit bestehenden Risikofakto-
1.000 mg Eisen auf 5 Einzeldosen zu 200 mg             ren (Gastro-Patienten mit einer Malabsorpti-
aufgeteilt werden, welche jeweils über 30              on von fettlöslichen Vitaminen und Phosphat,
Minuten verabreicht werden. Infusionen mit             gleichzeitige oder vorherige Verwendung von
Eisen-Saccharose zu 200 mg dürfen nicht häu-           Medikamenten die das Fanconi-Syndrom in-
figer als 3 x pro Woche verabreicht werden.            duzieren könnten, Hyperparathyreoidismus,
                                                       Vitamin-D-Mangel, Unterernährung wie z. B.
Nebenwirkungsmanagement                                Anorexie, Bulimie) und nach einer längeren,
                                                       hochdosierten intravenösen Behandlung mit
Jede intravenöse Verabreichung von Eisen birgt         Eisen beobachtet (60—64).
das Risiko einer Überempfindlichkeitsreaktion.
Die Patienten müssen während einer Eisen-              Hypophosphatämie kann im Vergleich zu ande-
gabe sorgfältig auf Anzeichen oder Symptome            ren i. v. Eisenpräparaten unter Eisen-
von Überempfindlichkeitsreaktionen überwacht           Carboxymaltose häufiger auftreten: bei
werden. Eine Erkennung und unverzügliche Be­           Eisen-Carboxymaltose betrug die Hypo-
handlung anaphylaktischer Reaktionen muss              phosphatämierate insgesamt bis zu 60 %,
sichergestellt werden. Weitere häufige bzw. ge-        bei Eisen-Isomaltosid unter 10 % (65—70). Der
legentliche Nebenwirkungen einer Eisen­therapie        Phosphat-Nadir wird meist zu Woche 2 erreicht
sind Irritationen des Nervensystems wie z. B.          (71, 72)
                                                                , wobei in einer Studie 76,2 % der Patienten
Schwindel, Kopfschmerz, Reaktionen an der Ein­         2 Wochen nach Verabreichung von Eisen-Car-
stichstelle, Hautreaktionen, gastrointestinale         boxymaltose eine Hypophosphatämie aufwie-
Neben­wirkungen, Muskel- oder Gelenksschmer-           sen, im Vergleich zu 27,3 % nach Eisen-Iso-
zen, Fieber, Hypo- oder Hypertonie. Laborwerte         maltosid (71). Überempfindlichkeitsreaktionen
sollten regelmäßig überwacht werden, um uner-          wurden hingegen unter Eisen-Isomaltosid 3,4
wünschte Veränderungen der Leberenzymwerte,            bis 10 x häufiger berichtet als unter Eisen-
des Phosphatspiegels und natürlich der Eisen-          Carbox­ymaltose (73, 74).
parameter rasch zu erkennen und, wenn nötig,
korrigieren zu können.                                 Zielwerte

Parenteral verabreichte Eisenpräparate können          Der Ferritin-Zielwert nach intravenöser Eisen­
Hypophosphatämie verursachen, die in den               therapie liegt bei » 100 µg/l, was einem voll
meisten Fällen asymptomatisch und vorüberge-           aufgefüllten Eisenspeicher entspricht (75). Eine
hend ist, selten aber doch, bei Risikopatienten        Ferritin-Kontrolle ist jedoch erst 8 Wochen nach
schwere klinische Symptome hervorrufen kann.           der letzten Eisenapplikation sinnvoll, da durch
Fälle von Hypophosphatämie, die medizinisch            die intravenöse Eisentherapie die Ferritin-Werte
behandelt werden muss, wurde in erster Linie           falsch hoch sind und in dieser Phase nicht mit

Tabelle 3: In Österreich zugelassene intravenöse Eisenpräparate (24)

                            Eisengehalt
                                          Maximale Einzeldosis und Verdünnung   Testdosis        Dauer
                             (in mg/ml)

Eisen-III-Carboxymaltose                            20 mg/kg KG bzw.
                                50                                                 Nein       mind. 15 min
Ferinject®                                        1.000 mg/250 ml NaCl
Eisen-III-Isomaltosid                                                                             mind.
                               100              20 mg/kg KG/500 ml NaCl            Nein
Monofer®                                                                                      15 bis 30 min
Eisen-III-Saccharose
                                20                200 mg/200 ml NaCl               Nein       mind. 30 min
Venofer®, FerMed®

KG, KÖRPERGEWICHT

                                                   8
dem Eisenspeicher korrelieren (76). Bei vielen Pa-       Eisentherapie in der Gastroenterologie
tienten sind regelmäßige Kontrollen von Blutbild
und Ferritin (etwa alle 12 Wochen) bzw. Einleiten        Eine orale Eisensubstitution führt bei diesen
einer Erhaltungstherapie (angepasst an den Fer-          Patienten häufig zu gastrointestinalen Neben-
ritin-Wert) erforderlich.                                wirkungen wie Obstipation, Diarrhöe oder Ober-
                                                         bauchbeschwerden und kann die Symptome der
Im Folgenden wird die Eisen-basierte Behand-             CED noch aggravieren (81). Aufgrund der besseren
lung bei den verschiedenen Grunderkrankungen             Wirksamkeit und Verträglichkeit ist bei CED-Pa-
beschrieben (77).                                        tienten mit Eisenmangelanämie eine parenterale
                                                         Eisentherapie angezeigt (82).
Eisenmangel ohne Anämie
                                                         Studien zum Einsatz von Original-Eisen-Saccha-
Bei Eisenmangel ohne Anämie wird grundsätz-              rose bei CED haben gezeigt, dass bei bis zu 80 %
lich davon ausgegangen, dass die Manifestation           der Patienten eine Normalisierung des Hb-Werts
einer Anämie durch eine rechtzeitige Behand-             erzielt werden kann (83); 5—10 % profitieren von
lung mit Eisenpräparaten hintangehalten und              einer Behandlung in Kombination mit Erythropo-
unspezifische Symptome wie z. B. Fatigue                 etin, die jedoch aus Kostengründen nur bei Ver-
gemildert oder behoben werden können. Der                sagen der Eisen-Saccharose-Monotherapie oder
Ursache des Eisenmangels muss aber auch in               bei Patienten mit ausgeprägter Anämie emp-
diesem frühen Stadium in jedem Fall nachge-              fohlen wird (84). Zu Eisen-Carboxymaltose liegen
gangen werden, um einen weiteren Eisenver-               ebenfalls Studienergebnisse zur guten Wirk-
lust zu verhindern. Gemäß Zulassungen sollte             samkeit und Verträglichkeit bei Patienten mit
die Therapie zunächst mit oralen Präparaten              CED vor (75, 85—87). In der FERGIcor Studie an 240
erfolgen. Sollte die orale Therapie nicht ausrei-        Patienten unter Eisen-Carboxymaltose versus
chen oder zu langsam vonstatten gehen, sollte            235 Patienten mit Eisen-Saccharose erzielten
auf eine parenterale Eisentherapie umgestellt            66 % versus 54 % (P = 0,004) einen Hb-Response
werden (78, 79). Bei Fatigue ist gemäß PRE-              und 73 % versus 62 % (P    = 0,015) eine Normali-
FER-Studie (67) bereits eine einmalige Infusion          sierung des Hb und es konnte Superiorität ge-
von Fe-Carboxymaltose ausreichend, um die                genüber Eisen-Saccharose etabliert werden (86).
Symptome zu mildern. In dieser Studie erhielten          Auch Studien aus der täglichen klinischen Praxis
294 nicht-anämische Frauen mit chronischer               konnten die Wirksamkeit von Eisen-Carboxymal-
Fatigue einmalig eine Infusion von Fe-Car-               tose bestätigen (88, 89).
boxymaltose oder Placebo. Eine Verbesserung
der Fatigue-Symptomatik wurde mithilfe der               Die PROCEED Studie evaluierte die Nicht-Inferi-
Piper-Fatigue-Skala beurteilt. Bereits sieben            orität von Eisen-Isomaltosid gegenüber oralem
Tage nach der einmaligen Gabe von Fe-Carboxy-            Eisensulfat an 338 IBD-Patienten mit Eisen­­-
maltose war eine signifikante Verbesserung zu            mangelanämie (90). Die Studie konnte keine Nicht-
beobachten. Nach 56 Tagen konnte bei 65 % der            Inferiorität von Eisen-Isomaltosid gegenüber
Patientinnen unter Fe-Carboxymaltose, aber nur           oralem Eisen zeigen. Der Hb nach 8 Wochen
53 % unter Placebo, eine Reduktion des Schwe-            Behandlung lag in der Eisen-Isomaltosid-
regrads der Fatigue, gemessen als Reduktion              Gruppe um 0,37 niedriger als in der Gruppe mit
um mindestens einen Punkt auf der Piper-Fa-              oralem Eisen (95 % Konfidenzinterval: − 0,80,
tigue-Skala, beobachtet werden (signifikanter            0,06, p = 0,09). Der Anteil an Patienten mit einem
Unterschied). Eine Studie von Patientinnen in            Hb-Ansprechen von 2g/dl war vergleichbar (IV
der gynäkologischen Praxis mit unspezifischen,           Gruppe: 67 %; orale Gruppe: 61 %, p = 0,32). Der
Eisenmangel-bedingten Symptomen wie Fati-                geringe Hb-Anstieg unter Eisen-Isomaltosid
gue, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche,              wurde von den Studienautoren auf eine flasche
oder Depression, zeigte ebenfalls eine rasche            Einschätzung des Eisenbedarfs mittels der
Besserung der Symptomatik (80).                          Ganzoni-Formel zurückgeführt (90).

                                                     9
N E W S L E T T E R | Juni 2020

Eisentherapie in der Hämato-Onkologie                       ESA-Therapie korrigiert werden; die Nieren-
                                                            funktion dieser Patienten blieb dabei stabil (95). In
Laut österreichischem Konsensus (91) sollte bei             mehreren Studien, wie z. B. der FIND-CKD (96), der
onkologischen Patienten mit absolutem Eisen-                REPAIR-IDA (97), oder der Studie von Qunibi et al.
mangel (TSAT « 20 %, Ferritin « 100 µg/l) parente-          (98)
                                                                 bei nicht-dialysepflichtigen Patienten, war eine
rales Eisen verabreicht werden. Bei Symptomen               parenterale Therapie mit Eisen-Carboxymaltose
von funktionellem Eisenmangel sowie bei Pati-               einer oralen Eisentherapie überlegen. In der Stu-
enten mit Chemotherapie-induzierter Anämie                  die von Charytan et al. (99) waren die Ergebnisse
und geplanter oder aktueller Therapie mit Ery-              bei dialysepflichtigen und nicht-dialysepflichtigen
thropoese-stimulierenden Faktoren (ESA) kann                Patienten bei verschiedenen parenteralen Eisen-
parenterales Eisen in Betracht gezogen werden.              präparaten vergleichbar. Eisen-Isomaltosid zeigte
Patienten mit einer kompletten Remission                    bei nicht-dialysepflichtigen Patienten eine höhere
sollten im Fall eines absoluten Eisenmangels                Wirksamkeit als orales Eisensulfat (100) und war
orales Eisen erhalten (91). Studien zeigten eine            bei Hämodialysepatienten vergleichbar mit Ei-
hohe Wirksamkeit von Eisen-Carboxymaltose in                sen-Saccharose (101).
der klinischen Praxis bei Patienten sowohl mit
soliden Tumoren, als auch solchen mit hämato-               Patienten mit renaler Anämie sollten nur dann
logischen Malignitäten (92, 93). In der deutschen           mit Erythropoetin behandelt werden, wenn ande-
Studie (92) erhielten 619 Patienten eine mediane            re Ursachen der Anämie (z. B. Blutungen) aus-
Dosis von 1.000 mg Eisen-Carboxymaltose (inter-             geschlossen sind und ein Eisenmangel korrigiert
quartiler Bereich [IQR] 600—1.500 mg) entweder              ist. In den Leitlinien des National Institute for
allein oder in Kombination mit einem ESA. Der               Clinical Excellence (NICE) wird bei Niereninsuffi-
mediane Hb-Anstieg war in beiden Gruppen ver-               zienz die Optimierung des Eisenstatus vor Beginn
gleichbar mit 1,4 g/dl (IQR 0,2—2,3) bzw. 1,6 g/            einer Erythropoetin-Therapie empfohlen (102).
dl (IQR 0,7—2,4). Dabei profitierten Patienten
mit Ferritin-Werten £ 500 µg/l sowie solche mit             Eisentherapie in der Kardiologie
Ferritin » 500 µg/l kombiniert mit geringem TSAT
(92)
    . In der französischen Studie (93) erhielten 367        Die ESC Guidelines aus 2016 (44) empfehlen bei
Patienten zu Studienbeginn Eisen-Carboxymal-                symptomatischen Patienten mit Eisenmangel
tose meist als Einzeldosis. Die mediane Dosis               (Serum-Ferritin « 100 µg/l oder Ferritin zwischen
war 1.000 mg. Der mediane Hb stieg 10,3 g/dl                100—299 µg/l und TSAT « 20 %) eine Behandlung
(IQR 9,5—11,1) auf 11,8 g/dl (11,1—13,0), wobei             mit parenteraler Eisen-Carboxymaltose zur Er-
Patienten mit oder ohne begleitendem ESA ähn-               leichterung der Symptome der Herzinsuffizienz,
liche Ergebnisse erzielten (93). In der PROFOUND            sowie zur Verbesserung der körperlichen Belas-
Studie wurde Eisen-Isomaltosid mit oralem                   tungsfähigkeit und der Lebensqualität. Es konnte
Eisensulfat bei 350 Patienten mit nicht-myeloi-             gezeigt werden, dass Patienten mit chronischer
den Malignomen verglichen. Dabei konnte beim                Herzinsuffizienz und Eisenmangel — unabhängig
Hb-Anstieg zu Woche 4 im Vergleich zu Baseline              vom gleichzeitigen Vorliegen einer Anämie — von
Non-Inferiorität nachgewiesen werden und in                 einer parenteralen Eisentherapie profitieren. Dies
Bezug auf die Geschwindigkeit des Hb-Anspre-                belegen mehrere Studien (43, 103—105). Die FAIR-HF
chens war Eisen-Isomaltosid dem Eisensulfat                 (Ferinject Assessment in patients with IRon defi-
bereits zu Woche 1 überlegen (94).                          ciency and chronic Heart Failure), in die 459 Pa-
                                                            tienten mit chronischer Herzinsuffizienz (NYHA II
Eisentherapie in der Nephrologie                            und III) eingeschlossen waren, zeigte eine Korrek-
                                                            tur des Eisenmangels mit Eisen-Carboxymaltose
Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung              und eine damit verbundene bessere körperliche
im CKD-Stadium III konnten die erniedrigten                 Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Patien-
Hb-Werte durch eine parenterale Gabe von Ei-                ten (103). Weitere Studien, wie die CONFIRM-HF (106)
sen-Saccharose innerhalb eines Jahres ohne                  und die EFFECT-HF (107) bestätigen diese Ergeb-

                                                       10
nisse. Die CONFIRM-HF untersuchte die Wirk-                  post-partale Fatigue im Vergleich zu oralem
samkeit von Eisen-Carboxymaltose in Bezug                    Eisen in statistisch signifikantem und klinisch
auf körperliche Belastbarkeit, Symptome, und                 relevantem Umfang (111). Breite Erfahrung in der
Lebensqualität sowie eine gute Verträglichkeit bei           klinischen Praxis gibt es mit Eisen-Saccharose.
Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und
Eisenmangel während 1 Jahres. Die EFFECT-HF                  Postpartal ist die Bestimmung des Ferritins
bestätigte die Ergebnisse der FAIR-HF und der                nicht zielführend, da Ferritin falsch normal
CONFIRM-HF in Bezug auf die Verbesserung der                 oder falsch hoch sein kann (112). Bei einem post-
körperlichen Belastbarkeit in dieser Patienten-              partalen Hb 9 g/dl ist eine orale Eisensubsti-
gruppe. Eine Meta-Analyse an 839 Patienten mit               tution machbar, bei schlechter Verträglichkeit
systolischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel                (Cave: Obstipation). Bei schlechter Verträglich-
eine signifikant geringere Anzahl an Hospitali-              keit bzw. fehlendem Ansprechen (Hb-Anstieg
sierungen (Ereignisverhältnis [rate ratio] 0,59;             um weniger als 1 g/dl innerhalb von 14 Tagen)
95 % Konfidenzinterval (CI) 0,40—0,88; P = 0,009)            ist eine parenterale Eisensubstitution ange-
und eine signifikant geringere kardiovaskuläre               zeigt. Dies gilt insbesondere bei Vorliegen einer
Sterblichkeit (rate ratio 0,53; 95 % CI 0,33—0,86;           schweren Eisenmangelanämie (Hb «119 g/dl) (47).
P = 0,011) nach Gabe von Eisen-Carboxymaltose                Dabei wird auf Basis mehrerer Studien eine
(n = 504) im Vergleich zu Plazebo (n = 335) (105).           parenterale Infusion von Eisen-Carboxymaltose
Orale Eisenpräparate werden für diese Patien-                empfohlen, da sie der oralen Eisensubstitution
tengruppe nicht empfohlen, da sie aufgrund der               überlegen ist (113—115).
geringen enteralen Resorption nicht ausreichend
wirksam sind, wie die IRON OUT Studie zeigte (108).          Eisentherapie in der elektiven Chirurgie

Eisentherapie in der Schwangerschaft                         Um Patienten keinem unnötigen Risiko auszu-
und post partum                                              setzen, ist die präoperative Anämie-Diagnostik
                                                             und -Korrektur unabdingbar. Je nachdem wie
Schwangere Frauen werden mit eisen- und vita-                viel Zeit bis zur Operation zur Verfügung steht,
minreichen Nahrungsergänzungsmitteln pro-                    kann eine Eisenmangelanämie oral oder paren-
phylaktisch versorgt. Eine Eisensubstitution ist             teral behandelt werden (116). Die parenterale Gabe
bei einem Ferritinwert von « 30 µg/l indiziert (109).        hat den Vorteil, dass sie sofort wirksam ist, wäh-
Die parenterale Eisenmedikation wird im ersten               rend bei der oralen Therapie in den meisten Fäl-
Trimenon nicht empfohlen, außer bei strenger                 len eine monatelange Behandlung notwendig ist,
Indikationsstellung. Im zweiten und dritten Trime-           um einen adäquaten Eisenstatus zu erreichen.
non sollte bei Frauen, die auf orale Substitution            Die Wirksamkeit von Eisen-Carboxymaltose
nicht ansprechen, eine parenterale Eisengabe                 ist sowohl auf Basis von randomisierten kli-
in Erwägung gezogen werden. Die FER-ASAP                     nischen Studien, als auch in der klinischen
Studie (110) untersuchte die Wirksamkeit und                 Praxis gut belegt. Es gibt Studien zur präope-
Verträglichkeit von parenteraler Eisen-Carboxy-              rativen Behandlung von anämischen Patienten
maltose im Vergleich zu oralem Eisensulfat bei               mit Hüftfrakturen (117), nach Implantation einer
schwangeren Frauen mit Eisenmangelanämie.                    Knie-Totalendoprothese (118), oder nach großen
Die Hb-Spiegel stiegen in beiden Gruppen in                  elektiven Eingriffen (119), die einen substanzi-
vergleichbarem Maße an, unter Eisen-Carboxy-                 ellen Hb-Anstieg zeigten. Aus der klinischen
maltose erreichten jedoch mehr Patientinnen                  Praxis gibt es Vergleichsdaten von Eisen-Car-
eine Hb-Korrektur auf Hb 11 g/dl (84 % versus                boxymaltose mit Eisen-Saccharose im präo-
70 %; p = 0,031) innerhalb einer kürzeren Zeit (im           perativen Setting (120) oder im Vergleich mit
Median nach 3,4 versus 4,3 Wochen). Die Vitali-              oralem Eisen bei Patienten mit Kolonkarzinom
tät (p = 0,025) und das soziale Funktionsniveau              (121)
                                                                   . Die Wirksamkeit von Eisen-Isomaltosid zur
(p = 0,049) vor der Geburt waren ebenfalls höher.            Vermeidung post-operativer Anämie bei elekti-
Eisen-Isomaltosid reduzierte schwergradige                   ven Eingriffen ist ebenfalls gut belegt (122).

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N E W S L E T T E R | Juni 2020

Z U S A MME NFA S S UNG

— Eisenmangel ist weltweit die häufigste Mangel­        — Auch Eisenmangel ohne Anämie sollte be-
  erscheinung und die häufigste Ursache von               handelt werden, wenn Begleitsymptome wie
  Anämie.                                                 z.  B. Fatigue, Konzentrationsstörungen, oder
                                                          Depression, vorliegen.
— Bei chronischen und malignen Erkrankungen
  ist eine Anämie ein unabhängiger Risikofaktor         — Bei leichtem bis mittelschwerem Eisen­mangel
  und mit einer erhöhten Morbidität und Morta-            bzw. milder Anämie kommen orale Eisen­
  lität assoziiert.                                       präparate zur Anwendung.

— Die diagnostische Beurteilung des Eisen-              — Resorptionsstörungen und mangelnde Ver-
  haushalts erfolgt routinemäßig über die                 träglichkeit limitieren die Effektivität der ora-
  Bestimmung des Serumferritins und der                   len Eisensubstitution.
  Transferrinsättigung. Zum Ausschluss eines
  entzündlichen Geschehens sollte auch das              — Eine parenterale Eisensubstitution ist grund-
  C­reaktive Protein (CRP) bestimmt werden,               sätzlich bei Vorliegen eines schweren Eisen-
  wobei die Ferritin-Grenzwerte bei erhöhtem              mangels indiziert, sowie bei Unverträglichkeit
  CRP angepasst werden müssen.                            oder Wirkungslosigkeit einer oralen Therapie.

— Ziel einer Eisensubstitution ist die Behebung         — Da Patienten mit Eisenmangel und/oder ei-
  des Eisenmangels, eine weitgehende Normali-             ner Anämie ein hohes Rückfallrisiko haben,
  sierung des Hämoglobinwerts und die Verbes-             sollten die entsprechenden Eisenparameter
  serung der Lebensqualität der Betroffenen.              regelmäßig kontrolliert werden.

                                                   12
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