Eisenstoffwechsel Eisenmangel-, Infekt-, Tumoranämie - Peter C. Fink
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Eisenstoffwechsel Eisenmangel-, Infekt-, Tumoranämie Klinikum Bremen - Mitte gGmbH Bremer Zentrum für Laboratoriumsmedizin GmbH Peter C. Fink
Eisenstoffwechsel: Einflüsse Resorptionsfördernde Resorptionshemmende • Fleischreiche Ernährung mit • Verminderte Magensaftsekretion hohem Häm-gebundenen Fe3+- im Alter (Schleimhautatrophie) Anteil • Saures, reduzierendes Milieu • Niedriger Anteil zweiwertigen bei hohem Obst- und Gemüse- (Fe2+) Nahrungseisens bei einseit- Anteil iger Ernährung (Vegetarier) • Bildung nicht – absorbierbarer Eisen-haltiger Komplexe bei starkem Kaffee- und/oder Teekonsum
Körpereisen – Gesamtbestand : ♀: 3,4–4 g / ♂: 4–5 g Funktionseisen 80 % • Hämoglobin 65 % • Myoglobin 10 % Körpereisen - Gesamtbestand • Enzyme 5 % Transporteisen Katalase, Peroxidase, Cytochrome Enzyme 0,1% 5% Myoglobin 10% Depoteisen 20 % • Ferritin, Hämosiderin 20 % Ferritin, Hämosiderin 20% Hämoglobin Hämoglobin Transporteisen 0,1–0,2% 65% • Transferrin – Fe3+
Oxidationszahl beim Eisen – Häm - Komplex • Oxy-Hb: oxygeniertes Hämoglobin, das durch Anlagerung je eines Sauerstoffatoms an eine Hämgruppe entsteht. • Desoxy-Hb: Hämoglobin ohne Sauerstoff, zum Beispiel im venösen Blut. • Methämoglobin (MetHb): Das normalerweise zweiwertige Eisen (Fe2+) ist zu dreiwertigem Eisen (Fe3+) oxidiert . • MetHb kann Sauerstoff binden, ihn aber nicht abgeben.
Erythropoetin (EPO) Pro- KM erythroblast Basophiler Erythroblast Polychromatische Erythroblast Orthochromatische Erythroblast Retikulozyt PB Erythrozyt Sauerstoffsättigung Sauerstoffsensor Niere
Erythropoe(i)tin (EPO) • Erythrozytenkonzentration: 4,2 / 4,6 – 5,4 / 6,2 x T/l (Frauen/Männer) Lebensdauer der Erythrozyten: 120 Tage Neubildung der Erythrozyten: 2 x 1011 Erythrozyten / Tag • EPO ist ein hämatopoetischer Wachstumsfaktor Ziel: Konstanzerhaltung der zirkulierenden Erythrozytenmenge Bildung: Fetus: Leber; Erwachsene: Niere 85-90%, Juxtaglomerulärer Apparat: Peritubuläre Fibroblasten, Endothelzellen der um die Nierenkanälchen gelegenen Kapillaren; 10 -15% Hepatozyten, Milz, Gehirn, Gebärmutter Regulation: Gewebshypoxie, Hb-Sauerstoffsättigung < Schwellenwert • Funktion: - Proliferation der Erythropoese - Differenzierung der Erythropoese - Beschleunigung der Hb-Synthese - Beschleunigung der Transferrin-Rezeptor-Expression - Verkürzung des Reifeprozesses der Erythroblasten - Stimulation der Retikulozyten-Freisetzung aus KM
Siderozyt: Eisengranula enthaltender Erythrozyt Blaugrüne Eisengranula Siderosom Siderozyt
Hämosiderin positive-Zellen nach Pappenheim - Färbung Hämosiderin Fe+++ (Pappenheim Körperchen) Eisenhaltige blaue Partikel
Ferritin – Molekül - Aufbau
Ferritin: Eisenspeicherprotein (MW: > 440 kD) Isoferritine: Unterschiedliches Trennverhalten bei Isoelektrofokussierung (pH 3,5 – 9,5) • Basische Isoferritine • Saure Isoferritine • eisenreich • eisenarm • Leber • Plazenta • Milz • Herz • Knochenmark • Tumore Plasmaferritin ist basisch, korreliert mit Gesamt-Körpereisen- Speichern (Ausnahme: Eisenverteilungsstörungen)
Ferritin - Konzentrationserhöhungen • Indiz für eine Eisenüberladung • Leberparenchymschäden (d.h. verminderte Plasma- Ferritin Clearance durch die Leber) • Infektionen, chronische Entzündungen • Maligne Erkrankungen (Hepatomen, Mamma- Pankreas-, Prostata und Bronchial-Ca, Neuro- blastom, Lymphome - Leukämien)
Hereditäre Hämochromatose (HH) • Eisenüberladungszustand, der durch ein erhöhtes Ferritin und eine erhöhte Transferrinsättigung charakterisiert ist. • Die Erkrankung beruht auf einer Fehlregulation der Eisen aufnahme im oberen Dünndarm • Vermehrte Eisenablagerung in der Leber, im Herz (Cardiomyopathie) in den Gelenken, dem Pankreas (Diabetes) und den endokrinen Drüsen z.B. Hypophyse • Spätfolgen: Leberzirrhose, Arthrose, Hypogonadismus. • Ursache ist eine Punktmutation im HFE-Gen an Position 845.
MHH Lichtinghagen
MHH Lichtinghagen
Pat. E. geb. 01.10.1927 Klinik: Verfärbung der Haut, Lebercirrhose
Was wird aus labordiagnostischer Sicht unter Anämie verstanden? • Konzentrationserniedrigung der Erythrozytenzahl • Konzentrationserniedrigung des Hämatokrits • Konzentrationserniedrigung des Hämoglobins • unterhalb des geschlechts- und altersklassen- spezifischen Referenzbereiches
Anämie • Definition: Verminderung von Hämoglobin ( Hb ) und von Hämatokrit ( Hkt ) • Hb Frauen : < 12,0 g/dl Hkt Frauen: < 36 %; 0,36 l/l Männer : < 13,0 g/dl Männer: < 40 %; 0,40 l/l Bei allen Überlegungen zur Diagnostik und Therapie, eine Anämie ist stets nur die Folge einer Erkrankung bzw. Störung. • Eine Anämie wird durch Mess- und Kenngrößen (Früherkennung) sowie klinische Merkmale charakterisiert
Klinische Merkmalsausprägungen der Anämie • Dyspnoe (bei Belastung, Treppensteigen, Einkaufen) • Tachykardie, Herzklopfen • Kopfschmerzen, Leistungsabfall, Schwäche, Abgeschlagenheit • Blässe der Haut und Schleimhaut Blässe der Gesichtsfarbe Blässe des Nagelbettes
Ursachen der Anämie
Kleines Blutbild – Anämie Schnelldiagnostik (T/l; 1012/l; /pl) (g/dl; g/l) (G/l; 109/l; /nl) (G/l; 109/l; /nl)
Welche Laboruntersuchungen sind richtungsweisend bei der Abklärung einer Anämie?
Retikulozyt (Heilmeyer Stadien) Normal ist eine Reifungszeit von 4 Tagen, davon 2-3 Tage im Knochenmark (KM) und einen Tag im peripheren Blut. 4 3 2 1 0 PB KM
Morphologische Definition der Retikulozyten (Heilmeyer 1932, Seip 1953) Darstellung der Substantia reticulogranulofilamentosa nach Supravitalfärbung Stadium 0 Orthochromatische Erythroblasten Stadium I Mit Supravitalfarb- Knäuelform stoffen wird im 0.1% Zellinneren ein feines netzartiges Gerüst, Stadium II die sogenannte Netzförmig Substantia 7.0 % reticulogranulofila- Stadium III vollständige mentosa, dargestellt, die aufgrund ihrer Netzform 32.0 % Ausdehnung und Anordnung zu einer Stadium IV Einteilung der Körnchenform Retikulozyten in vier 61.0 % Stadien geführt hat.
Immature Reticulocyte Fraction (IRF) Ein log. Lichtstreuungshistogramm der Retikulozyten wird erstellt und per Software in 10 Kanäle unterteilt.Immature Die Zellen in den oberen 8 Kanälen Reticulocyte werden als Fraction sogenannte „High LLS (IRF) Reticulocytes“ (Retikulozyten mit hoher log. Lichtstreuung) bezeichnet und gezählt. ERYTHROZYTEN LEUKO IRF = (Anz. HLSR / Reti ges.) V HLR% = (Anz. HLSR / ges. ERY) x 100 O High LLS Retis L U M E N RETIS 1 – Reife Retikulozyten THROMBOZYTEN 2 – Unreife (High LS) Retikulozyten Der IRF wird berechnet als das Verhältnis zwischen den „High LLS Reticulocytes“ (obere 8 Kanäle) und den gesamten Retikulozyten in allen 10 Kanälen
Messprinzip RET-Kanal IRF RBC WBC/ LFR MFR HFR NRBC PLT-O Zählung und „Differenzierung“ der Retikulozyten durch: Fluoreszenzintensität (DNA-/RNA-Gehalt) und Vorwärtsstreulicht (Volumen)
Zusammenfassung Messprinzip LFR : Low Fluorescence Retikulocyte Reife Retikulozyten MFR: Medium Fluorescence Retikulocyte Mittelreife Retikulozyten HFR: High Fluorescence Retikulocyte Unreife Retikulozyten IRF: Immature Retikulocyte Fraction MFR + HFR Je unreifer der Retikulozyt, desto stärker die Fluoreszenzanfärbung.
Immature Reticulocyte Fraction (IRF) • zur Beurteilung der Frühphase der Erythropoese nach erfolgreiche Knochen- marktransplantation bei leukämischen Patienten. • zur Einschätzung der Knochenmarkserholung nach Chemotherapie. • zur Beurteilung der Gewebe-Sauerstoff-(unter) versorgung bei Patienten mit Lungen- und Herzerkrankungen; die gesteigerte Erythropoetin-Bildung führt zur erhöhtem IRF. • zur Beurteilung der neonatalen Hypoxie. • zur Beurteilung der Erythropoese-Aktivität von Hämodialyse-Patienten; die gesteigerte Erythropoese nach Substitution mit Erythropoietin und/oder Eisen führt zur vermehrten Ausschwemmung von Retikulozyten in das periphere Blut und damit zu einem raschen Anstieg der IRF.
Welche Laboruntersuchungen sind richtungsweisend bei der Abklärung einer Anämie?
Mittleres Erythrozytenvolumen (MCV) Hämatokrit (l/l) MCV = -------------------------- fl Erythrozytenzahl (T/l) • Das Einzelerythrozytenvolumen ist im Gegen- satz zur Erythrozytenzahl und zum Hämatokrit- wert, die von verschiedenen Faktoren abhängig sind, absolut.
Erythrozytenindices
Diagnostische Bewertung von MCV • MCV erhöht bei: Neugeborenen, physiologisch bedingt • Megaloblastärer Anämie • Makrozytose • Retikulozytose • Überwachung des Alkoholismus: Folsäure-Vitamin- B12-Mangel? Osmotischer Effekt des Ethanols? Effekt → Erythropoese? • Kälteagglutinine ( Kälteautoantikörper ) • MCV vermindert: Eisenmangel, mikrozytärer Anämie
Mittleres korpuskuläres Hämoglobin (MCH) Hämoglobin [g/l] 145 MCH = ------------------------- ---- = 29 pg Erythrozytenzahl x T/l 5.0 Der Hämoglobingehalt des Einzelerythrozyten (HbE) ist eine reale Größe, wie das Einzelerythrozytenvolumen. Er sagt unmittelbar etwas über die Erythropoese aus und ist unabhängig vom Gesamtblut und vom Plasmavolumen.
Erythrozytenindices
Diagnostische Bewertung von MCH • Hypochrome-mikrozytäre Anämie: Eisenmangelanämie MCH ↓, MCV ↓ Chron. Blutung z.B.: Koloncarcinom Hypermenorrhoe • Normochrome-normozytäre Anämie: Akute Blutung, MCH, MCV Blutverlust Panmyelophtise KM-Hypoplasie • Hyperchrome-makrozytäre Anämie: Magenresektion, Perniciöse A.mie MCH ↑, MCV ↑ DNS-Synthesestörung bei Vitamin B12- und/oder Folsäuremangel, C2H5OH -induzierter Leberschaden
Welche Laboruntersuchungen sind richtungsweisend bei der Abklärung einer Anämie?
Welche Messgrößen zeigen intravasale Hämolyse an? - Haptoglobin
Messgrößen zur Beurteilung von Anämien • Eisen ( Fe ) • Transferrin – EBK ( Tf ) • Transferrinsättigung ( TfS ) • Löslicher Transferrin – Rezeptor ( sTfR ) • Ferritin • Haptoglobin, Hämopexin, LDH, freies Hb im Plasma, Kalium • Folsäure im Serum und Folsäure im Erythrozyten • Vitamin B 12, Vitamin B 6 • Erythropoetin ( EPO ) • Retikulozyten • Immature Reticulocyte Fraction ( IRF ) • % Anteil hypochromer Erythrozyten • Erythrozyten - Indices (MCV, MCH)
Welche Laboruntersuchungen sind richtungsweisend bei der Abklärung einer Anämie? • Zahl der Retikulozyten • Erythrozytenindices (MCV, MCH) • Hämolyse-Paramter • Blutausstrich (Mikroskopie) (Ausstrich-, Färbemodul; manuell) Erythrozytenmorphologie
Leistungsmerkmale vom LH-750 (Fa. Beckman & Coulter) (Softwarerevision 2 B 1)
Welche Laboruntersuchungen sind richtungsweisend bei der Abklärung einer Anämie? • Zahl der Retikulozyten • Erythrozytenindices (MCV, MCH) • Hämolyse-Paramter • Blutausstrich (Mikroskopie) (Ausstrich-, Färbemodul; manuell) Erythrozytenmorphologie Erymorph
Fragmentozyt - Red Blood Cell ( RBC )
Akanthozyt
Entfetteter staubfreier Objektträger
Anämie Basisdiagnostik Retikulozytenzahl - IRF erhöht Ja Nein Hämolyse-Zeichen ? - Kalium MCV MCH erniedrigt erhöht - LDH - Haptoglobin - freies Hb im Plasma Hypochrome Normochrome Hyperchrome - Bilirubin indirekt Anämie Anämie Anämie Ja Nein Hämolytische Anämie Blutungs-Anämie Eisenstoffwechsel- Nicht eisenbedingte Störung Erythropoese-Störung Gesteigerte Gesteigerter Ery- Ery-Zerstörung Verlust
Differentialdiagnose: Differentialdiagnose:Hämolytische Anämie Hämolytische Anämie Intravasale Hämolyse Agglut- Bluttrans- Erythrozyten- Osmotische inine CD55, CD59 Medikamente Hb-Anomalie Hepatopathie fusion enzyme Resistenz Transfusions- Pyruvatkinase Kongenitale Penicillin, HbS, HbC, PNH zwischenfall Glucose-6-P-DH Sphärozytose Antibiotika HbE, HbM Hepatitis Immun- Hb-Synthese A, B, C, D, E hämolyse Defekte: Targetzellen a-, β-, γ-, δ- Siderozyten Ketten Erythrozyten- Akanthozyten Fragmentations- Fragmentozyten, Schizozyten syndrom Elliptozyten Mikrosphärozyten Erythrozytenagglutinate
Eisenmangelanämie - Geräteprotokoll
Eisenmangelanämie
Perniziöse Anämie-01
Autoimmunhämolytische Anämie ? Bezeichnung für Bilirubinfraktionen Chromatographisch Chemisch Analytisch (Azoderivate) α-Fraktion Unkonjugiertes Bilirubin „indirektes“ Bilirubin β-Fraktion Monoglucuronid „direktes Bilirubin“ Perniziöse Anämie-02 γ-Fraktion Diglucuronid δ-Fraktion Albumin kovalent gebundenes Bilirubin
Fe-Verteilungsstörung- PSA-Tumor
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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