Wahrheit! - Wahrheit? - Sommersemester 2021 - an der vhulm

Die Seite wird erstellt Marie Thiel
 
WEITER LESEN
Wahrheit! - Wahrheit? - Sommersemester 2021 - an der vhulm
frauenakademie
Sommersemester 2021

Wahrheit! – Wahrheit?

an der vhulm
Wahrheit! - Wahrheit? - Sommersemester 2021 - an der vhulm
Liebe FA-Frauen,

da ich nicht weiß, ob wir im März wieder eine gemeinsame Vollversammlung zum
Semesterstart abhalten können, habe ich mich entschlossen, ein paar Sätze zu unserem
Programm für das Sommersemester 2021 zu schreiben. Dabei möchte ich vor allem auf
unser neues Oberthema eingehen. Das Oberthema wird in jedem Semester im Rahmen
der Dozent*innen-Sitzung gemeinsam diskutiert und festgelegt. Es lautet für dieses
Semester: »Wahrheit! – Wahrheit?«

Das Thema ist höchst aktuell und doch zeitlos. Schon immer wurde versucht, auf der ganz
privaten Ebene, aber auch politisch und gesellschaftlich die eigene Perspektive als die
Perspektive der »Wahrheit«, des »So und nicht anders ist es« darzustellen. Die
Kontroversen um die »richtige«, nämlich »wahre« Corona-Politik manifestiert es
beispielhaft auf der heutigen Ebene. Das heißt: Täglich begegnen uns Menschen, die uns
mit ihrer »Wahrheit« konfrontieren. Manchmal haben sie eine andere, für uns vielleicht
neue Sichtweise auf ein Thema. Und manchmal vertreten sie ihre Wahrheit lautstark und
ohne Rücksicht auf Verluste. Eben weil sie doch »die« Wahrheit vertreten. Dafür steht das
Ausrufezeichen.

Wir müssen nun prüfen, ob diese Sichtweise tatsächlich der »Wahrheit« entspricht oder ob
wir sie als »Irrtum«, als persönliche Wahrnehmung, ja gegebenenfalls auch als »Lüge«
betrachten können. Das ist aber in der Regel gar nicht so einfach. Was ist eine Tatsache,
was eine Meinung? Gibt es überhaupt im gesellschaftlichen Raum eine »objektive
Wahrheit«? Oder sind Wahrheiten hochgradig subjektiv, geprägt von den eigenen
»Frames«, den eigenen, höchst persönlichen Deutungs- und Assoziationsrahmen? Insofern
gibt es sicher ganz unterschiedliche Sichtweisen und damit auch ganz unterschiedliche
»Wahrheiten«. Für diese Perspektive steht das Fragezeichen.

Die Frauenakademie mit ihren Dozent*innen und Kursen möchte einen Beitrag zu dieser
überaus wichtigen Auseinandersetzung leisten. Die Seminare sollen Einschätzungen
liefern, bestenfalls Orientierung geben und neue Impulse setzen. Der »Blick über den
Tellerrand« soll gewagt werden und die eigene Position im Gespräch und in der Diskussion
in den Kursen dargestellt, geschärft und gegebenenfalls korrigiert werden.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Stöbern in dem Programm zum
Sommersemester 2021 und ich freue mich darauf, euch ab 8. März (hoffentlich) wieder in
der vh begrüßen zu können.

Kirsten Tretter
Januar 2021

                                                                      an der   vhulm
Wahrheit! - Wahrheit? - Sommersemester 2021 - an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Politik

Thema:       »Ein Herrenvolk von Untertanen« (Heinrich Mann)
             Rassismus – Nationalismus – Sexismus: Anmerkungen zu einer notwendigen
             Debatte

Kurs-Nr.:    21F 0401101
montags      09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      12.04.2021

Dozent:      Lothar Heusohn

Die »Mohrengasse«, die »Mohren-Apotheke«, der »Sarotti-Mohr«, der »Negerkuss« –
Namen und Bezeichnungen, die seit einiger Zeit für heftige Diskussionen, mehr noch: für
leidenschaftlich geführte Auseinandersetzungen sorgen. Überall – auch in Ulm. In vielen
Städten gibt es heute Gruppen und Initiativen »von unten«, die das Thema
»Vergangenheit und Gegenwart des Rassismus in Deutschland« aufwerfen und
konsequent vorantreiben.
»Ein Herrenvolk von Untertanen« nannte der Schriftsteller Heinrich Mann die Deutschen
im Kaiserreich: nach oben hin buckeln und nach unten hin treten, Kadavergehorsam und
Herrenmenschentum. Mit Frauen als (Mit-)Täterinnen. Der deutsche Kolonialismus und
seine rassistische Ideologie gab noch dem kleinsten Kleinbürger die Möglichkeit, sich
selbst als mächtig, großartig und überlegen zu fühlen und sich als »Herr über andere« zu
erleben. Indem er dies tat, vergaß er freilich allzuleicht seine tatsächliche Position als
Untertan und Befehlsempfänger.
Ähnliche Mechanismen wirken – mindestens teilweise – auch heute noch. Daher sind in
Heinrich Manns griffiger Kurzformel des »Herrenvolks von Untertanen« wichtige Themen
und Zusammenhänge zu entdecken, wenn wir uns mit aktuellen Rassismen und
Nationalismen beschäftigen. In diesem Sinne wollen wir uns auf die Suche nach der
kolonialen Vergangenheit und dem Rassismus heute begeben, nach den (Gegen-)Bildern
von »christlichem Abendland« und »islamitischem Morgenland«, von »Zivilisation« und
»rückständiger Barbarei«. Und nach dem Zusammenhängen von Rassismus,
Nationalismus und Sexismus sowie von Sprache, Macht und Rassismus.

                                                                          an der   vhulm
Wahrheit! - Wahrheit? - Sommersemester 2021 - an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Philosophie

Thema:        Der Beginn der wissenschaftlichen Wahrheit in der vorsokratischen
              Philosophie

Kurs-Nr.:     21F 0401102
montags       09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:       12.04.2021

Dozentin:     Dr. Helene Lorenz-Baier

Das antike Griechenland gilt als Schmelztiegel verschiedenster früher kultureller
Strömungen. Hier entwickelt sich seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. ein neues Herangehen an
die grundlegenden Fragen der Menschheit. Weil Textfragmente von späteren
Berichterstattern erhalten sind, wissen wir davon.
Dieses neue Denken unterscheidet sich von dem bis dahin stattfindenden mythologischen
Denken. Es ist einerseits hochspekulativ aber auch gesellschaftspolitisch orientiert und
begreift das Individuum neu. Weil diese Denker alle vor Sokrates, dem großen Klassiker der
antiken Philosophie gelebt und gearbeitet haben, werden sie als Vorsokratiker bezeichnet,
die das philosophische Fragen nach dem Wesen des Seins verbunden haben mit neuen
Anstößen, die Welt mit Hilfe menschlicher Mittel zu enträtseln.

                                                                       an der   vhulm
Wahrheit! - Wahrheit? - Sommersemester 2021 - an der vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Naturwissenschaften

Thema:       Viren – bisweilen Feinde; aber die etwas andere Wahrheit – vielfach
             Unterstützer, Lebenskünstler, lebensnotwendig

Kurs-Nr.:    21F 0401103
montags      09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      12.04.2021

Dozent:      Dr. Volker Herrlinger-Mebus

Vermummte Menschen in Schutzanzügen, überfüllte Hospitäler und Patient*innen in
Intensivstationen – darauf dürfte unsere Vorstellungskraft inzwischen konditioniert sein,
wenn der Begriff »Virus« auftaucht. Das ignoriert allerdings die ungeheure Vielfalt solcher
infektiöser Partikel und negiert dabei, welche ungemein positiven Eigenschaften viele von
ihnen aufweisen.
Die Schwierigkeit beginnt bereits bei der Definition. Immer wenn man eine passende
gefunden zu haben glaubte, wurde ein Virus entdeckt, das nicht darunter zu subsumieren
war.
Es gibt eine ungeheure Anzahl an Mikroorganismen, Viren, Bakterien, Pilzen in uns und um
uns. Der Mensch ist ein komplexes Ökosystem aus etwa 10 hoch 12 Zellen, besiedelt von
10 hoch 14 Bakterien plus 100-mal mehr Viren. D. h. ihr Erbgut wird supplementiert durch
das 150-fache an Zusatzerbgut von Mikroorganismen. Virale und bakterielle Sequenzen
finden sich zuhauf in ihrem Erbgut.
Da ist das Humanum Minderheit. Bakterien sind unser zweites Genom. Dazu kommt das
Virom als drittes Genom und die Pilze als viertes. In diesem Ökosystem ist kein Platz für
Thomas Hobbes, hier herrscht kein Krieg in Permanenz, kein Wettrüsten, sondern
Koevolution, die Adaptionen gezeitigt hat, kurzum: Balance. Wenn allerdings äußere
Umstände – meist ist der Mensch selbst Verursacher: Staudämme, Rodungen, Monokultur,
mangelnde Hygiene, Reisebetätigungen, Megapolen – die Balance kippen, dann entstehen
Krankheiten. Nutznießer der Schwächen des Wirts. Viren sind die ältesten biologischen
Elemente auf unserem Planeten und das Seminar möchte ihr Image verbessern. Wir wollen
erörtern, warum Viren für die Adaption an Umweltbedingungen verantwortlich sind und Ihr
werdet sehen, dass Viren unser Immunsystem erfunden haben. Ferner wollen wir klären,
ob und inwiefern sie die Willensfreiheit des Menschen beeinflussen, welche Rolle ihnen
bei der Genese von Wucherungen sowie bei der Gentherapie zukommt. Ferner wird zu
zeigen sein, wie wir mit ihrer Hilfe nicht verheilende Wunden schließen, Kastanienbäume
retten, Optogenetik betreiben oder wie mittels Viren Übergewicht kontrolliert werden kann.
Und das ist noch längst nicht alles!

                                                                        an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Kunst

Thema:            »Art is a lie that makes us realize truth« – Wahrheit auf dem Spielfeld
                  der bildenden Kunst

Kurs-Nr.:         21F 0401104
montags           09:00 bis 10:30
Beginn:           Uhr 12.04.2021

Dozentin:         Kristina Baumann

»Art is a lie that makes us realize truth«/»Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit
erkennen lässt.« – Mit diesem Satz wird 1923 einer der bekanntesten Künstler der
Moderne in der Zeitschrift The Arts zitiert: Pablo Picasso. Dessen vollständige Aussage
lautet:
»We all know that Art is not truth. Art is a lie that makes us realize truth, at least the truth
that is given us to understand. The artist must know how to convince others of the
truthfulness of his lies. If he only shows in his work that he has searched, and re-
searched, for the way to put over lies, he would never accomplish anything.« 1
Die gegensätzlichen Pole von Wahrheit und Lüge im Kunstwerk, Künstler*innen als
Manipulant*innen des Publikums – dies sind nur zwei Themen, denen wir im Seminar
begegnen werden. Denn auf dem Spielfeld der Kunst nimmt die Wahrheit vielfältige
Gesichter an, etwa als Frage nach Original, Fälschung und Trugbild, als Spiel mit
Darstellungs- und Wahrnehmungsformen in Realismus und Surrealismus, als Abstand
zwischen Schein und Sein.
Unter Einbezug von Kunstwerken und Künstler*innen verschiedener Epochen und Medien
sowie theoretischer Diskurse gehen wir Fragen nach wie: Was bedeuten die zwei Ebenen
»Wahrheit in der Kunst« und »Wahrheit der Kunst«? Wie hat sich das Verständnis von
Wahrheit in der Kunstgeschichte gewandelt? Stehen »Authentizität«, »Wahrhaftigkeit«
und »Wahrheit« aus künstlerischer Sicht in Bezug zueinander? Welche Rolle spielt das
Internet für die verschiedenen künstlerischen Medien und deren »Wahrheit«? Und ist die
Kunst überhaupt fähig, ein »Medium der Wahrheit« zu sein?
Wir erkennen: Kunst kann uns die Vielschichtigkeit von »Wahrheit« aufzeigen und
möglicherweise begreifbar(er) machen. Wie genau? Diese Frage soll uns durch das
Seminar leiten.

1
    Marius de Zayas: »Picasso Speaks«, in: The Arts, 23. Mai 1923, S. 315 - 326)

                                                                                   an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Naturwissenschaften

Thema:       Angst-krank – wie und warum Angst krank macht, Verstand frisst und
             als bestimmendes Lebensgefühl dem Machterhalt dient

Kurs-Nr.:    21F 0401105
montags      11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:      12.04.2021

Dozent:      Dr. Volker Herrlinger-Mebus

Angststörungen gehören weltweit zu den häufigsten Erkrankungen. Frauen sind doppelt so
oft betroffen wie Männer. Die verbreitetsten Störungen: Phobien wie Platz- oder
Höhenangst, Klaustrophobie, Angst vor Spinnen und Schlangen, Panikstörungen mit
Todesangst-Symptomatik, soziale Angststörungen (etwa verbunden mit krankhafter
Schüchternheit) sowie die generelle Angststörung, die sich in permanenten unbegründeten
Sorgen und Ängsten manifestiert. Angst bewirkt im Körper zwei mögliche Reaktionen:
Flucht/Kampf oder Erstarrung. Die Amygdala, eine aus zwei mandelförmigen
Ansammlungen von Nervenzellkörpern im Zentrum des menschlichen Gehirns befindliche
Region ist für das Einschätzen von Gefahr verantwortlich und sendet ein Signal an die
Nebennieren, die Stresshormone Adrenalin und Cortisol zu emittieren.
Angst ist ein Existential, sie ist eine Art Frühwarnsystem, das uns zum Überleben befähigt.
Bei Panikstörungen ist die Angst vor der Angst der Treiber. Panikpatienten rufen bereits vor
der Situation ab, was möglicherweise auftreten könnte. Es herrscht permanente körperliche
Selbstbeobachtung vor: was ist mit dem Herzen, was machen die Hände: Schwitzen?
Zittern?; ist mir schwindlig, etc. Permanentes Abchecken des Körpers nach Angst- und
Erregungssignalen bootet sich so zur Panikeskalation hoch.
Das Seminar zeigt, wie wir das Angstgedächtnis heute selbst verändern können anstatt nur
eine neue Erinnerungsspur (desensibilisierende Konfrontation) zu generieren, die mit dem
Angstgedächtnis konkurriert. Wie die Psychotherapie direkten Einfluss nehmen kann auf
die sogenannte Methylierung, die Regulierungsfähigkeit der hyperaktiven Angst-Gene. Wie
sich bedingt durch das Urbach-Wiethe-Syndrom ein Leben ohne Angst anfühlt und wie
selbst hier bei Veränderung des Atemmusters via 35%-igem CO² noch Panik generiert
werden kann. Wie die Corona-Pandemie unser Angstempfinden beeinflusst und wie Angst
als Machtmanipulativ Einsatz findet. Wie sehr uns Angst auch zusetzt, ein Leben ohne sie
wäre uninteressant, denn nur indem wir uns der Angst stellen und ihrer Herausforderung
standhalten, sind wir in der Lage, Neues zu wagen und werden mittels Emission von
Endorphinen euphorisiert.

                                                                         an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Englisch

Thema:       English Literature Course – Part 12
             Trevor Noah »Born a Crime«

Kurs-Nr.:    21F 0401106
montags      11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:      12.04.2021

Dozentin:    Cornelia Kellerer

Trevor Noah, born in 1984 – 10 years before the end of apartheid – in South Africa as the
son of a Swizz-German father and a black African mother, had a difficult life between the
races.
As he describes in his autobiography, as a »coloured person« it was difficult for him to
find friends as a child in Soweto, and later on it was not easy to be accepted in peer
groups.
His father could not help him much when Trevor was young – he had to hide the crime of
having a child with a black woman. But his mother gave Trevor all the support you can
think of.
Her own strength rooted deeply in her Christian faith.
So Travor found his way, did not become bitter – though he would have had reasons – and
is now a renowned TV-comedian in the United States.
You wouldn't believe it – but the book is full of funny situations that make you not only
smile, no, they make you laugh!

Join our group, we have always welcomed new ladies wanting to polish their English and
to discuss high level literature.

The edition we read is annotated and can be obtained in bookshops or ordered by me.

                                                                         an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Literatur

Thema:       Frauenliteratur

Kurs-Nr.:    21F 0401107
montags      11:00 bis 12:30
Beginn:      Uhr 12.04.2021

Dozentin:    Anne Taube

Denn Diskussion ist alles! Alleine denken ist nichts! Schon Hannah Arendt sagte: »Politik
entsteht im ‚Zwischen‘, in der Diskussion zwischen den Menschen. Wahrheit findet sich
im Gespräch. Nicht alleine.«

Wer liest schon gerne philosophische Texte alleine? In der Gruppe jedoch macht es Spaß
gemeinsam zu lesen und zu diskutieren. In diesem Kurs lesen wir zusammen aktuelle
Texte zum Thema Feminismus: Margarete Stokowski, Antje Schrupp, Svenja Flaßpöhler
aus dem deutschsprachigen Raum, Roxane Gay und Ch. N. Adichie aus dem englisch-
sprachigen Raum. Sie alle haben uns etwas zu sagen zum Thema »Die Frau in der
Gesellschaft« und geben neue interessante Gedankenanstöße.
Dies können wir lebhaft diskutieren und möglicherweise ganz neue Standpunkte dabei
finden.

                                                                         an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Kulturwissenschaften

Thema:        Lateinamerika aus anderen Blickwinkeln sehen und erleben –
              Filmseminar Teil 5: Lateinamerika im Spannungsfeld zwischen
              Vergangenheit und aktuellen Herausforderungen

Kurs-Nr.:     21F 0401108
montags       11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:       12.04.2021

Dozentin:     Rosario Huiskamp de la Peña

Zu Beginn des Jahrtausends erlebte Lateinamerika durch hohe Einnahmen aus Rohstoffen wie Öl
und Gas eine Blütezeit, die eine spürbare Reduktion der Armut in vielen Ländern ermöglichte und
der Region auf internationaler Bühne mehr Selbstbewusstsein verlieh. Viele soziale und politische
Herausforderungen wie Korruption, soziale Ungleichheit, Misstrauen in Politik und staatliche
Institutionen sowie Kriminalität und Gewalt blieben jedoch trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs
an der Tagesordnung.
Lateinamerika droht erneut zu einer Krisenregion zu werden. Der wirtschaftliche Boom ist vorbei
und soziale Konflikte entladen sich in Massenprotesten. Zudem haben viele Staaten mit den
schwerwiegenden Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen.
Zu diesem Thema möchte ich ausgewählte Filme zeigen und hoffe auf eine rege Diskussion.

Den Beginn markiert der Dokumentarfilm »When two Worlds collide« aus dem Jahr 2016 von
Heide Branderburg und Mathew Orzel. Die Dokumentation beleuchtet die politische
Auseinandersetzung zwischen dem peruanischen Präsidenten Alan Garcia und seinem
Kontrahenten Alberto Pizango.

Als nächstes werden wir einen Film sehen, der uns fesseln und in eine fremde Welt führen wird.
»El abrazo de la serpiente« – »Der Schamane und die Schlange« von Ciro Guerra.
Ciro Guerras Wut über den Kolonialismus ist in vielen Szenen spürbar, und die drastischen
Darstellungen vermitteln das Unrecht auf sehr emotionale Weise und gleichzeitig regt er politischen
Fragen zum Nachdenken an.

Der Film »Und dann der Regen« – ein Filmdrama der Regisseurin Icíar Bollaín aus dem Jahr 2010.
Der Film erzählt die Geschichte des Regisseurs Sebastián, verkörpert durch Gael García Bernal, und
des Filmproduzenten Costa, die in Bolivien einen Film über Christoph Kolumbus drehen wollen.
Während der Dreharbeiten werden sie in die lokalen Konflikte um die Trinkwasserversorgung der
Bevölkerung hineingezogen.

Wir werden auch aktuelleFilme sehen, sowie Filme über frühere Militärdiktaturen.

                                                                              an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

EDV

Thema:        Mein neues iPad – Grundlagenkurs mit iPadOS
Kurs-Nr.:     21F 0616670                                    5 - 10 Teilnehmerinnen
montags       13:00 bis 16:00 Uhr (4-mal)
Termine:      12.04./19.04./26.04./03.05.
Gebühr:       EUR 99,00

Dozent für alle drei EDV-Kurse:     Bernd Müller-Dautenheimer
Tablet-Computer erobern mehr und mehr den privaten Bereich und sind längst nicht nur etwas für
Businessprofis. Das iPad ersetzt inzwischen einen kompletten PC und hat darüber hinaus noch viele
weitere nützliche Funktionen. In diesem Kurs zeigen wir, was das iPad alles kann und wie einfach
es zu bedienen ist. Wir beschäftigen uns mit dem Umgang von Terminen und Kalender, Kontakten,
Apps und dem Senden und Empfangen von E-Mails. Neben dem Thema Aufnahme und Umgang
mit Bildern rundet eine »Safari« (Browser im iPad) ins Internet den Kurs ab.

Thema         Workshop für iPhone/iPad-Besitzerinnen
Kurs-Nr.:     21F 0616671                                    5 - 10 Teilnehmerinnen
montags       13:00 bis 16:00 Uhr (2-mal)
Termine:      10.05./17.05.
Gebühr:       EUR 56,00
In diesem Workshop wollen wir uns frei mit ihren Vorstellungen, Fragen und Interessen rund um
iPhone/iPad beschäftigen.
Wir besprechen gemeinsam Themen wie z. B.:
    • Soziale Kontakte mit FaceTime (iPhone) pflegen
    • ApplePay ein Bezahlsystem für iPhone
    • Die Geheimnisse der Notizen App
    • Erfahren sie wie sie mit der iCloud umgehen können
    • Schlüsselbund von iOS auf iPhone / iPad nutzen
    • Notfallpass
Bitte iPhone und/oder iPad mitbringen, sowie die AppleID und das zugehörige Passwort.

Thema:        Mit dem iPhone/iPad reisen
Kurs-Nr.:     21F 0616672                                    5 - 10 Teilnehmerinnen
montags       13:00 bis 16:00 Uhr (2-mal)
Termine:      07.06./14.06.
Gebühr:       EUR 56,00
Das iPhone/iPad ist unser Reisebegleiter schlechthin, nicht nur zum Telefonieren mit zuhause
sondern auch als Informationsgeber. Im Kurs beschäftigen wir uns mit vielen fürs Reisen hilfreichen
Werkzeugen unseres Geräts:
Karten – Städteplaner – Übersetzer – ÖNV – Kamera, Bilder machen, sichern etc.
E-Mail, Internet/WLAN – Musik und Bücher

                                                                              an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ü6 Politik

Thema:       Die Corona-Gesellschaft
             Reflexionen zur Lage und Perspektiven für die Zukunft

Kurs-Nr.:    20F 0401200
mittwochs    09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      14.04.2021

Dozent:      Lothar Heusohn

Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft abrupt verändert – und ihre Folgen werden lange
nachwirken. Zu Beginn beherrschte die Expertise der Virologie die öffentliche Debatte.
Angesichts der Tragweite der Veränderungen ist jedoch klar, dass auch sozial- und
kulturwissenschaftliche Sichtweisen auf die Pandemie unverzichtbar sind, denn: Die
Corona-Krise ist eine gesellschaftliche Krise. Jenseits von Ansteckungs- und
Mortalitätsraten hat sie tiefgreifende Auswirkungen auf den gesellschaftlichen
Zusammenhalt und das alltägliche Leben der Menschen.
»Die weltweiten Krisen in Umwelt und Gesellschaft sind kein Zufall, sie offenbaren, wie wir
mit uns und dem Planeten umgehen, auf dem wir leben.« So formuliert es die
Mitbegründerin der »Scientists for Future« Maja Göpel in ihrem Buch »Unsere Welt neu
denken«. Die Frage nach dem »Danach«, nach dem, was »nach« der Pandemie als
gesellschaftlicher Zustand anzustreben ist, beinhaltet daher einen »kategorischen
Imperativ«: Kehren wir zurück zu etwas Neuem, zu einer humanistischen Normalität für
alle. Die Autorin Samira El Ouassil schreibt in einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin
»Der Spiegel« dazu: »Die Pandemie hat wie durch ein Vergrößerungsglas zu viele
Bruchstellen unserer Gesellschaft zu unübersehbar gemacht. Desaster stellen unsere
Definition von ‚normal’ infrage, indem sie bereits schwelende Probleme sichtbar machen,
deren Existenz wir bis dahin als systembedingt akzeptiert und verdrängt hatten. Ein Zurück
in den Status quo aus Dezember 2019 anzustreben würde deshalb bedeuten, all die
zivilisatorischen Brüche und Ungerechtigkeiten nicht nur hinzunehmen, sondern wissentlich
beibehalten zu wollen. Wir hatten nie eine Normalität, zu der zurückzukehren gesund wäre.«
(Samira El Ouassil, Der Spiegel 16/2020).

Die Corona-Gesellschaft – Reflexionen zur Lage und Perspektiven für eine humanistische
Zukunft.

                                                                        an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ü6 Philosophie

Thema:       Der Zweifel an der Wahrheit in der modernen Philosophie

Kurs-Nr.:    21F 0401201
mittwochs    09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      14.04.2021

Dozentin:    Dr. Helene Lorenz-Baier

Nachdem im 19. Jahrhundert in der westeuropäischen Kultur die Naturwissenschaft mit der
christlichen Religion in einen starken Wettstreit getreten ist, bekommt das philosophische
Wahrheitskonzept, als absolute Auflösung aller Unklarheiten, ein Problem.
Die Naturwissenschaft liefert ihre Wahrheiten, die technisch angewandt und ökonomisch
verwertet werden können und so das Leben aller beeinflussen. Das gibt diesen Wahrheiten
Autorität. Die Wahrheit der Philosophie verliert durch den nicht mehr funktionierenden
Schluss auf die allem zugrundeliegende eine große Kraft, an Akzeptanz.
Wie findet die beginnende Moderne ihre philosophische Wahrheit?
Dazu wird der Kurs Philosophen wie Nietzsche, Sartre, Heidegger, Walter Benjamin, Adorno
und Markus Gabriel befragen.

                                                                       an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ü6 Politik

Thema:       Gleicher Anteil an Zeit, Macht und Geld von Frauen und Männern in
             Deutschland?

Kurs-Nr.:    21F 0401202
mittwochs    09:00 bis 10:30 Uhr (10-mal)
Beginn:      21.04.2021
Gebühr:      EUR 69,00
Dozentin:    Dagmar Wirtz

Neben 70 Jahren Grundgesetz und 100 Jahre Frauenwahlrecht feierten Feministinnen am
27.10.2019 auch 25 Jahre Zusatzformulierung des Gleichheitsgrundsatzes: Seit 1994 heißt
es im Artikel 3 Grundgesetz: »Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der
Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender
Nachteile hin«.
Wie schön! Doch wie sieht es heute aus mit der Gleichstellung von Männern und Frauen
in Deutschland?
  • Frauen verdienen/bekommen im Schnitt 21% weniger als Männer, obwohl sie
    durchschnittlich besser gebildet sind. Altersarmut ist weiblich.
  • Frauen sind in den Regierungen, Parlamenten und in Führungspositionen
    unterrepräsentiert.
  • Frauen arbeiten überwiegend in Teilzeit und investieren mehr Zeit in unbezahlte
    Familien-, Haus- und Pflegearbeit.
In diesem Seminar wollen wir uns einerseits statistische Daten über die Sozialstruktur in
Deutschland nach Geschlecht ansehen. Wie sieht es tatsächlich aus mit gleichem Anteil
der Geschlechter an Zeit, Macht und Geld? Bei Bildungsabschlüssen, der Berufswahl, dem
Verdienst, der Arbeitszeit, Führungspositionen, politische Mandate, Engagement im
Ehrenamt etc. gibt es immer noch erhebliche Unterschiede zwischen Mann und Frau.
Und andererseits beschäftigen wir uns mit der Gesetzgebung der letzten Jahre, welche die
Gleichberechtigung fördern sollte.
Wie wirksam sind die Frauenquote in Führungspositionen, das Entgelttransparenzgesetz,
das Brückenteilzeitgesetz, die Elternzeit?
Was sind weitere Forderungen, um beispielsweise einen höheren Anteil an Macht zu
erlangen?
Was tut der Staat, um bestehende Nachteile zu beseitigen und den Auftrag des Grund-
gesetzes zu erfüllen?

                                                                      an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ü6 Naturwissenschaften

Thema:        Gendermedizin – Über die medizinische Ungleichbehandlung der
              gesellschaftlichen weiblichen Majorität oder wie sich Vorstellungen und
              Prägungen von Männern und Frauen auf die Gesundheit auswirken

Kurs-Nr.:     21F 0401203
mittwochs     09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:       14.04.2021

Dozent:       Dr. Volker Herrlinger-Mebus

»Den Unterschied bei Mann und Frau/Sieht man durchs Schlüsselloch genau«, heißt es im Kinder-
Verwirrbuch von J. Ringelnatz. Ausgerechnet in der Medizin wurde dieser entscheidende
Unterschied, der in jeder Zelle steckt (viele für die Immunfunktion wichtige Gene liegen auf dem X-
Chromosom) lange Zeit ignoriert. Denn das Mensch-Modell in der Medizin heißt »Mann«. Das
beginnt bei der Maus: junge männliche Mäuse sind die Probanden, sodass Wirkstoffe, die nur bei
weiblichen Tieren gute Wirkung zeitigen, gar nicht erst in den Blick geraten. Weiter geht es mit den
für die Zulassung eines neuen Wirkstoffes obligatorischen Medikamententests, bei denen Frauen
generell unbeliebt sind: das Auf und Ab der Hormone, Verhütungsmittel, Wechseljahre,
Schwangerschaft, verschiedene Stoffwechselenzyme, Körperfettanteil verkomplizieren in Studien
die Arbeit (mehr Teilnehmerinnen, höhere Kosten). Seit dem Contergan-Skandal wurden Frauen
häufig kategorisch als Probandinnen exkludiert. Dazu kommt die Vergleichbarkeit von Studien: neue
Studienresultate sind am besten mit älteren zu vergleichen, wenn die Probanden gleich sind, was
auf den Probanden bezogen bedeutet: Mann bleibt Mann. Häufig enthalten Studien keine Angabe
zum Geschlecht der Testpersonen. Dabei erkranken Frauen und Männer auf unterschiedliche
Weise, ihre Risikofaktoren unterscheiden sich ebenso wie ihre Symptomatik und das Ansprechen
auf Medikamente/Therapien. Digoxin und Zolpidem haben als Spitze des Eisbergs demonstriert,
dass es für Frauen lebensgefährlich werden kann, wenn Medikamente nur an Männern getestet
werden. Inwiefern und warum das Immunsystem von Frauen mit Infektionen besser fertig wird
(was auch für Covid-19 gilt), Frauen aber häufiger Autoimmunerkrankungen (z.B. mit der
Schilddrüse) und rheumatische Leiden generieren, andere Impfstoffdosierungen benötigen, warum
eine Tablette durch den Körper einer Frau doppelt so lange benötigt wie durch den eines Mannes,
warum sich ein Wirkstoff in weiblichem Gewebe anders verteilt, bei Frauen 1,5-mal häufiger
unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, Frauen generell über weniger Risikofaktoren
disponieren, aber Bauchfett, Rauchen, Feinstaub und Stress bei ihnen mehr zum Tragen kommt,
wird im Seminar erörtert. Ebenso wird gezeigt, wie sich soziokulturelle Prägungen von Frau und
Mann medizinisch auswirken. Aus diesem Grund bleiben bspw. bei Männern Osteoporose und
Depression häufig unerkannt.
Fazit: Um Frauen und Männer gleichermaßen gut zu behandeln, muss man ihre Unterschiedlichkeit
anerkennen und konkret explorieren. Das kommt auch den Männern zugute, wenn bspw.
körpereigene Stoffe, die Frauen vor einem plötzlichen Herztod schützen, als Therapieansatz für ein
Medikament für Männer verwendbar werden.

                                                                               an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ü6 Kunst

Thema:       »Frauen malen nicht so gut …«

Kurs-Nr.:    21F 0401204
mittwochs    09:00 bis 10:30 Uhr
Beginn:      14.04.2021

Dozentin:    Julia Gmehlin

»Frauen malen nicht so gut … Das ist ein Fakt«, behauptet jedenfalls der Künstler Georg
Baselitz in einem Interview mit DER SPIEGEL. Der von PHAIDON herausgegebene Band
»500 Selbstporträts« enthält nur 50 Selbstporträts von Frauen, die restlichen 90% der
Porträts stammen von Männern.
Frauen sind auf dem Kunstmarkt aber auch im generellen Kanon stark unterrepräsentiert.
Als »Malweiber« verspottet oder als »schwaches Geschlecht« betrachtet, dem eine
körperliche Tätigkeit wie Bildhauerei nicht zugemutet werden kann: Künstlerinnen hatten
schon immer mit größeren Widerständen zu kämpfen als ihre männlichen Kollegen.
Dabei sind es oft die Frauen, die innovativ arbeiten, die zuerst Bereiche beschreiten. Sei es
Barbara Hepworth, die die Bildhauerei prägte, wie man sie heute auch von Henry Moore
kennt oder Hilma af Klint, die sich der abstrakten Malerei verschrieb, Jahre bevor sich
Künstler wie Wassily Kandinsky dieser zuwandten.
Oft gerieten die Künstlerinnen in Vergessenheit.
Das Seminar widmet sich ausschließlich den Künstlerinnen von Rosalba Carriera, Artemisia
Gentileschi und Angelika Kaufmann über Berthe Morisot, Lotte Laserstein und Frida Kahlo
bis hin zu zeitgenössischen Künstlerinnen wie Maria Lassnig, Jenny Saville oder Cecily
Brown.

                                                                         an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ü6 Politik

Thema:         Rechtsruck und/oder Zufriedenheit mit Politik und Staat?

Kurs-Nr.:      21F 0401205
mittwochs       11:00 bis 12:30 Uhr (10-mal)
Beginn:        21.04.2021
Gebühr:        EUR 69,00

Dozentin:      Dagmar Wirtz

Wie stabil ist die Demokratie in Deutschland? Die Zunahme von Rechtspopulismus und
Rechtsextremismus, erschütternde Nachrichten von menschenfeindlichen Gewalttaten
und verächtliche Aussagen und Anträge von Politiker*innen in den Parlamenten
verunsichern viele und lassen manche an die Weimarer Zeit zurückdenken. Gleichzeitig
nimmt die Wahlbeteiligung wieder zu.
Wie sieht es aus mit den politischen Einstellungen in unserem Land? Wie zufrieden sind
die Menschen mit Politik und Staat? Basierend auf zwei Studien der Friedrich-Ebert-
Stiftung* (darunter die bekannte »Mitte-Studie«) wollen wir uns in diesem Seminar mit dem
Vertrauen in die Demokratie beschäftigen:
Wie verbreitet sind rechtsextreme, chauvinistische, antisemitische und fremdenfeindliche
Einstellungen in Deutschland?
Wie zufrieden sind die Menschen in Deutschland mit dem Funktionieren der Demokratie,
mit der Politik, den Parteien und den politischen Institutionen?
Was ist zu tun, damit Menschen das Vertrauen in Demokratie, Staat und politische
Entscheidungen zurückerlangen bzw. behalten?

*»Verlorene Mitte. Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/2019« FES 2019
»Vertrauen in Demokratie. Wie zufrieden sind die Menschen in Deutschland mit Regierung, Staat und Politik?
Für ein besseres Morgen« FES 2019

                                                                                    an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ü6 Naturwissenschaften

Thema:       Osteopathie – Blockaden lösen und Selbstheilungskräfte aktivieren
             oder was von der »Paramedizin« zu lernen ist

Kurs-Nr.:    21F 0401206
mittwochs    11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:      14.04.2021

Dozent:      Dr. Volker Herrlinger-Mebus

Manuelle Heilmethoden sind in Ergänzung zum klinisch durchökonomisierten
Reparaturbetrieb häufig erstaunlich effizient. Dort wo sonst bezüglich Hüfte, Rücken oder
Knie zur OP geschritten wird, sind Physiotherapie und Osteopathie oft effiziente
Alternativen, vor allem dann, wenn gängige Procedere nicht zielführend waren. Heilen mit
den Händen ist eine alte medizinische Kulturtechnik, die sich bei indigenen Populationen als
Wissen erhalten hat.
Der Schmerz ist ein Symptom, dessen Auslöser – häufig weitab vom Symptom – es
aufzufinden und zu lösen gilt. So suchen Osteopathen bei Schmerzen nach Ursache –
Folgen – Verkettungen. Das schmerzende Knie kann mit Hüft- oder Rückenproblemen, die
Migräne mit dem Blutfluss der Leber zusammenhängen. Osteopathen ertasten
Verspannungen, lösen Blockaden, behandeln den Bewegungsapparat und die inneren
Organe und setzen damit die Selbstheilungskräfte des Systems in Gang – lediglich mit ihren
Händen.
Osteopathie geht besonders schonend mit dem Körper um. Der soll gar nicht umfassend
traktiert werden. Nur an den Stellen, die sich nicht ausreichend bewegen (lassen), werden
feine Impulse gesetzt, welche die Kräfte der Selbstregulation stimulieren. Sind diese richtig
platziert, hat der Organismus die Möglichkeit erhalten, alles selbst wieder in die richtige
Balance zu bringen.
Mittlerweile lassen sich in Deutschland und Frankreich ca. 10 Mio. Menschen, größtenteils
auf eigene Kosten, osteophatisch behandeln. In den USA, ihrem Herkunftsland, ist
Osteopathie als eigenständige Form der Medizin anerkannt und bald jeder fünfte Arzt ist
auch Osteopath.
Was Physiotherapie, Rolfing und Osteopathie als sinnvolle medizinische Ergänzung zur
Reparaturmedizin dennoch alles zu leisten imstande sind, demonstriert das Seminar. Diese
Methoden haben nichts mit Magie und Esoterik zu tun, sondern basieren im Gegenteil auf
jahrelanger Übung und stupendem Erfahrungswissen über physio-psychische Procedere.

                                                                         an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ü6 Wirtschaft

Thema:      Wirtschaft neu denken

Kurs-Nr.:   21F 0401207
mittwochs   11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:     14.04.2021

Dozentin:   Kirsten Tretter

»Unsere Welt steht an einem Kipp-Punkt, und wir spüren es. Einerseits geht es uns so gut
wie nie, andererseits zeigen sich Verwerfungen, Zerstörung und Krise, wohin wir sehen.
Ob Umwelt oder Gesellschaft – scheinbar gleichzeitig sind unsere Systeme unter Stress
geraten. Wir ahnen: So wie es ist, wird und kann es nicht bleiben.« (Maja Göpel, Unsere
Welt neu denken)
Wie finden wir zu einer Lebensweise, die das Wohlergehen des Planeten mit dem der
Menschheit versöhnt? Wo liegt der Weg zwischen Verbotsregime und Schuldfragen auf
der einen und Wachstumswahn und Technikversprechen auf der anderen Seite?
Diese Zukunft neu und ganz anders in den Blick zu nehmen – darin besteht die Einladung,
die Maja Göpel in ihrem Buch »Unsere Welt neu denken« ausspricht.
Ein »weiter so« kann es nicht geben. Doch wie können wir eine Lösung für die vielen
Herausforderungen unserer Zeit finden? Wie begegnen wir der Klimaerwärmung, der
wachsenden Weltbevölkerung und einer zunehmenden Umweltzerstörung? Maja Göpel
stellt in ihrem Buch unser auf ewiges Wachstum ausgerichtetes Wirtschaftssystem in
Frage und sucht nach einem zukunftsfähigen Entwicklungsmodell.
Ich möchte mit euch alternative Denkansätze anschauen. Wir werden uns neben Maja
Göpel auch mit anderen Zukunftsforschern und Autoren, wie z.B. Harald Welzer
beschäftigen. Welche Ansätze können wir auch für unser tägliches Leben übernehmen?
Mit wem fangen wir an, wenn nicht mit uns selbst?

                                                                     an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ü6 Geschichte

Thema:       Napoleon und Europa

Kurs-Nr.:    21F 0401208
mittwochs    11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:      14.04.2021

Dozentin:    Brigitte Thumerer-Ring

Der Name »Napoleon« übt bis heute für die meisten Menschen eine große Faszination
aus.

   •   Wer war dieser Mann?
   •   Wie war sein Aufstieg zum Kaiser der Franzosen?
   •   Welche Reformen leitete Napoleon ein?
   •   Welche Kriege führte er und warum?
   •   Wieso hatte Napoleon so großen Erfolg?
   •   Wie veränderte er die Landkarte Europas?
   •   Wie war Napoleons Ende?
   •   Was geschah in der Zeit nach Napoleon?

Diesen und weiteren Fragen wollen wir in diesem Kurs nachgehen.

                                                                  an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ü6 Psychologie

Thema:      Meine Wahrheit – Deine Wahrheit

Kurs-Nr.:   21F 0401209
mittwochs   11:00 bis 12:30 Uhr
Beginn:     14.04.2021

Dozentin:   Jutta Müller-Fahrenkamp

… gleiches Recht für alle?
Oder Ober sticht Unter?
Was ist verhandelbar und wo ist die/ meine/ deine Grenze?
Eine psychologische Annäherung aus Theorie und Praxis

                                                            an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

EDV

Thema:        Smartphones mit Android – Grundlagenkurs

Kurs-Nr.:     21F 0616675                                   5 - 10 Teilnehmerinnen
mittwochs     13:00 bis 16:00 Uhr (2-mal)
Termine:      14.04./21.04.
Gebühr:       EUR 59,00

Dozent:       Siegfried Ungewitterer

Ihr lernt praxisorientiert die Grundfunktionen Ihres Android-Smartphones, wie Einstellungen,
Telefonie, SMS, Internet und Kamera kennen.
Inhalt:
Android-Versionen, UpDate
Tastenbelegung
Struktur des Gerätes (Startschirm, Sperrschirm, Menü)
Apps/Widgets (Download, löschen, verschieben, deinstallieren)
WLAN, Bluetooth, NFC, Mobile Daten (Tarife)
Speicherplätze
Sicherheit, was darf ich mit meinem Gerät?
Energiesparfunktionen, Akku
Einstellungen (Timeout, Klingeltöne, Lautstärke)
Benachrichtigungsfeld, Symbole
Bitte bringt zum Kurs ein Android-Smartphone (Samsung, Huawei, LG oder HTC) mit.

Thema:        Smartphones mit Android – Aufbauworkshop

Kurs-Nr.:     21F 0616676                                   5 - 10 Teilnehmerinnen
mittwochs     13:00 bis 16:00 Uhr (2-mal)
Termine:      noch offen
Gebühr:       EUR 59,00

Dozent:       Siegfried Ungewitterer

Dieses Seminar widmet sich sehr praxisorientiert der Vertiefung des Grundkurses und der Arbeit
mit verschiedenen Apps.
Inhalt: Apps installieren und deinstallieren -- Google Maps -- Navigation -- Radio -- QR-Droid --
YouTube -- Taschenlampe -- Übersetzer -- Bücher lesen -- WhatsApp -- Notizen -- Kalender --
Kontakte -- Wetter -- Uhr
Voraussetzung: Grundkurs Android oder vergleichbare Kenntnisse

                                                                             an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Ringseminar

Thema:        »Nachhaltigkeit ist eine Haltung« Teil 4

Kurs-Nr.:     21F 0401300
dienstags     09:00 bis 12:30 Uhr (5-mal)
Termine:      04.05./08.06./29.06./13.07./20.07.
Gebühr:       EUR 73,00

»Nachhaltigkeit« – ein Begriff, der derzeit wieder in aller Munde ist. Die Vereinten Nationen
verabschiedeten im September 2015 die Agenda 2030. Kernstück der Agenda sind 17
Nachhaltigkeitsziele. Mit diesen Zielen will die Agenda 2030 den Planeten »enkeltauglich«
machen. Dabei sind alle Menschen aufgefordert, aktiv zu werden. Mit dem Ringseminar
»Nachhaltigkeit ist eine Haltung« möchten wir an fünf Vormittagen mit Euch verschiedene
Aspekte der Nachhaltigkeit beleuchten. Wir wollen Begriffe klären, Alternativen zum
herkömmlichen Handeln aufzeigen und Menschen kennenlernen, die sich mit Nachhaltigkeit in
unterschiedlichsten Zusammenhängen bereits intensiv auseinandergesetzt haben.

04.05. Simone Schliemann
»Und jetzt retten wir die Welt« – Buchtipps für ein nachhaltiges Leben
Den ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten, empfinden immer mehr Menschen
als unverzichtbar für ein positives Lebensgefühl. Wie sich Nachhaltigkeit mit spielerischer
Leichtigkeit in den Alltag integrieren lässt, dazu gibt es viele Inspirationen und Ideen in den
zahlreichen Ratgebern auf dem Buchmarkt. Wir werfen einen Blick in eine Auswahl von
motivierenden, praxisbezogenen Büchern, die nicht nur Hintergründe erläutern, sondern auch
praktische Tipps für den Alltag geben und vor allem Lust machen auf ein nachhaltiges Leben und
einen bewussten Konsum.

08.06. Lothar Heusohn
Nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit – Kritische Anmerkungen zur »Nachhaltigkeits«-Debatte
Die umwelt-, nachhaltigkeits- und klimapolitische Debatte befindet sich offensichtlich in einer Art
Endlosschleife. Seit Jahren – zum Teil seit Jahrzehnten – kennen wir die Forderungen und
Warnungen aus der Umweltbewegung: »Es ist fünf vor Zwölf.« – »Wende oder Ende!« – »Weiter
so ist keine Option!« Und die Wirklichkeit? Der Regenwald verschwindet schneller denn je, in
Sibirien tauen die Permafrostböden auf, die Arktis verzeichnet ständig neue Wärmerekorde,
Gletscher werden als »geschmolzen« gemeldet. Keine Frage: Der Begriff der »Nachhaltigkeit« ist
voll im Mainstream angekommen, gleichzeitig verteidigt die moderne Gesellschaft ihren
Wohlstand und ihren Lebensstil. Beharrlich wird eine Politik der Nicht-Nachhaltigkeit betrieben. Es
ist mithin höchste Zeit, die grundlegenden Annahmen der Nachhaltigkeitsdebatte in Frage zu
stellen, um die eigenartige Fortdauer der Nicht-Nachhaltigkeit zu erhellen.

                                          Fortsetzung nächste Seite

                                                                                 an der   vhulm
29.06. Verena Lehmann
Nachhaltigkeit und Psychologie
Lebewesen lieben ein subjektives Wohlbefinden und Zufriedenheit. Leider geraten diese
Bedürfnisse gelegentlich in Konflikt mit einem umweltverträglichen Konsumverhalten. Es entsteht
die Frage, wie mehr Lebenszufriedenheit mit gleichzeitigem Konsum und einem subjektiven
Wohlbefindens einhergehen kann. Mittels Achtsamkeit erkunden wir uns selbst und unsere
eigenen Bedürfnisse. In sich hineinhorchen, sich auf das Wesentliche konzentrieren und
betrachten, was es an Wünschen, Bedürfnissen, Hoffnungen und Befürchtungen gibt.
Ziel ist eine klare Haltung zu entwickeln. Was brauche ich wirklich und wie bin ich genügsam.

13.07. Torsten Fisch
Mobilität in der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm – Exkursion
Was kann eine Stadtverwaltung in einem sich dynamisch entwickelnden Verdichtungsraum
unternehmen, um der steigenden Nachfrage nach Mobilität und Verkehr gerecht zu werden?
Dieser Frage soll im Seminar im sprichwörtlichen Sinn nachgegangen werden. Im Mittelpunkt
eines vormittäglichen Spaziergangs steht der Neubau der Straßenbahnlinie 2, die im Dezember
2018 nach 3½ Jahren Bauzeit in Betrieb gegangen ist und somit eine Renaissance der Straßen-
bahn in Ulm eingeläutet hat. In der Folge des Beschlusses des Gemeinderats der Stadt Ulm zum
Bau einer neuen Straßenbahnlinie waren zahlreiche Aspekte zu beleuchten und Aufgaben zu
bewältigen. Angefangen bei der Stadtentwicklung bis hin zu den Belangen der zu Fuß Gehenden.
Auf einem Spaziergang entlang eines Abschnitts der Linie 2 wird Euch Herr Fisch, Leiter der seit
Anfang 2020 bestehenden Abteilung Mobilität bei der Stadt Ulm, begleiten und Einblick in die
Planungen der Stadt zur Linie 2 und der Mobilität der Zukunft geben und mit Euch diskutieren.
Treffpunkt am 13.07. um 9:00 Uhr: Straßenbahnhaltestelle Kliniken Wissenschaftsstadt
Ende gegen 12 Uhr an der Straßenbahnhaltestelle Eselsberg/Hasenkopf

20.07. Roswitha McLeod
Wandel(n) in Ulm – Nachhaltigkeit im Stadtbild (Stadtrundgang)
Wir begeben uns auf eine Spurensuche: Das Thema Nachhaltigkeit zeigt sich auch im Stadtbild,
denn eine nachhaltige Entwicklung setzt einen Wandel voraus und Städte sind ein Ort des
Wandels. Sie werden gestaltet durch die Bedürfnisse, Gewohnheiten und wirtschaftlichen
Möglichkeiten ihrer Bewohner*innen und Bewohner, aber auch durch Visionen, Sehnsüchte und
eben gesellschaftliche Veränderungen. Die großen Herausforderungen unserer Zeit – z.B.
Klimaschutz, Mobilität und Nachhaltigkeit – zeigen auch in Ulm an vielen Stellen Wirkung. Wie und
wo sich Ulm in eine nachhaltige Stadt verwandelt, welche Verbindungen es zum historischen Ulm
gibt, welche Orte und Projekte hierfür eine Rolle spielen und wo die lokale agenda ulm 21
mitgewirkt hat, das zeigt dieser Stadtrundgang.

                                                                               an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Religionswissenschaften

Thema:       Beginen – damals und heute

Kurs-Nr.:    21F 0401301
dienstags    09:00 bis 12:30 Uhr (5-mal)
Termine:     13.04./08.06./15.06./22.06./29.06.
Gebühr:      EUR 73,00

Dozentin:    Dr. Andrea El-Danasouri

Die ökonomische und rechtliche Lage der Frauen im Mittelalter unterscheidet sich je nach
ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gesellschaftsschicht. Auf diese Situation
reagieren die verschiedenen Gruppierungen unterschiedlich, je nach ihren Möglichkeiten.
Die Frauen suchen Lebensmöglichkeiten außerhalb der Ehe in den Orden, religiösen
Gemeinschaften, Einsiedeleien und Beginenhäusern. Es ist ihre soziale und religiöse
Antwort, denn das Bild der Frau in der offiziellen Theologie verlangt damals
eindimensional das Dienen in der Familie, einschließlich der Sorge um die Kinder.
Um 700 gründet Odilia, die Tochter des Allemannenherzogs Eticho, das erste Frauen-
kloster im Elsass. Von der berühmtesten Äbtissin des Klosters Herrad von Landsberg ist
die Handschrift »Hortus deliciarum« aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhundert erhalten.
Es sind die adligen und wohlhabenden bürgerlichen Frauen, die sich in großen Scharen in
Klöster zurückziehen. Um 1215 kommt es zu einem Verbot, neue Klöster gründen zu
dürfen. Daraus resultieren »freiwillig arm und keusch« lebendende Gemeinschaften, die
später Beginen genannt werden. So gibt es beispielsweise 1223 in Köln 22 Beginenhöfe
mit ca. 2000 Beginen, die nach dem christlichen Armutsideal leben und karitativ tätig sind.
In der zweiten Hälfte des 13. und 14. Jahrhunderts gibt es auch Beginenhäuser und
-stiftungen, die zunehmend Versorgungseinrichtungen für mittellose Frauen werden, so
auch in Ulm in der Frauenstraße ab 1229.
Das Konzept der Beginenhöfe wird seit einigen Jahrzehnten in Belgien und den
Niederlanden wiederbelebt: so haben in Deutschland vor kurzem sieben Frauen den
17. Beginenhof in Wennenden bei Blaubeuren gegründet.
Nonnen und Beginen haben eine eigene theologische Literatur, die sogenannte
Frauenmystik, gegründet. Hildegard von Bingen, Mechthild von Magdeburg und Gertrud
von Hackeborn gehören zu den bekanntesten Nonnen-Mysterikerinnen; die französische
Begine Margarete von Porete ist durch ihr Buch »Spiegel einfacher Seelen« berühmt
geworden.

                                                                          an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Kulturwissenschaften

Thema:       Schafft Corona einen Kulturwandel?

Kurs-Nr.:    21F 0401302
dienstags    09:00 bis 12:30 Uhr (3-mal)
Termine:     13.04./20.04./27.04.
Gebühr:      EUR 47,00

Dozentin:    Hanna Guyot

Alle Kulturen, seien es die nationalen, regionalen oder sozialen, sind in ständigem Wandel.
Die sichtbaren Elemente oder Praktiken einer Kultur können sich schnell ändern, aber die
unsichtbaren Werte sitzen meistens sehr tief.

Kultur ist, was wir automatisch machen, wie wir im Alltag funktionieren, denken und
agieren, oder was wir für »normal« halten, ohne denken zu müssen. Die Corona-Situation
hat unseren Alltag aber ganz schnell und unerwartet geändert. Wie grüßen wir uns? Was
und wo essen wir? Wie arbeiten wir? Wie funktionieren die Schulen (oder auch nicht)? Wie
und wo und mit wem verbringen wir unsere Freizeit? Wird das Ungewöhnliche unser neuer
Alltag, das neue »Normal« werden? Sind die Änderungen so drastisch, dass sie sogar auf
unsere Grundwerte wirken können?

Bei diesem Kurs schauen wir, wie die Corona-Situation in verschiedenen Ländern und
Regionen der Welt politisch und gesellschaftlich behandelt worden ist und reflektieren, wie
die Strategien und Verfahrensweisen kulturbedingt sein könnten. Wir werden dabei einige
Grundkenntnisse der »Kulturgrammatik« des niederländischen Kulturwissenschaftlers
Geert Hofstede (1928 - 2020) kennen lernen, um die eventuellen Unterschiede erkennen
und verstehen zu können.

Wir werfen auch einen Blick in kulturelle Unterschiede im Umgang mit Gesundheit,
Krankheiten und Hygienemaßnahmen – werden wir uns in Zukunft noch »Gesundheit«
wünschen, wenn in der Nähe jemand niest?

                                                                        an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Politik

Thema:       Grenzen der Meinungsfreiheit und rechte Umdeutung demokratischer
             Werte

Kurs-Nr.:    21F 0401303
dienstags    09:00 bis 12:30 Uhr (2-mal)
Termine:     20.04./27.04.
Gebühr:      EUR 32,00

Dozentin:    Dagmar Wirtz

Eine Diskussion. Person A ist anderer Meinung
als Person B. Statt Argumente auszutauschen
kommen Sätze wie: »Ich lasse mir von dir meine
Meinung(sfreiheit) nicht nehmen!« Person B
schweigt verunsichert und betroffen, denn ein
Grundrecht wollte er/sie keinesfalls verletzen!
Aber: Meinungsfreiheit rechtfertigt nicht den
Anspruch, dass die geäußerte Meinung nicht
hinterfragt oder ihr nicht widersprochen werden
darf!
Am ersten Vormittag schauen wir uns Artikel 5
Grundgesetz an. Was heißt Meinungsfreiheit?
(Laut Bundesverfassungsgericht beinhaltet das
Recht auf Meinungsfreiheit übrigens auch ein
Recht auf Dummheit …). Wo liegen die Grenzen der Meinungsfreiheit? Wo liegen die
Grenzen der Einschränkung der Meinungsfreiheit, die sogenannten Schranken-Schranken?
Rund um die verfassungsrechtlichen Aspekte erinnern wir uns beim zweiten Termin an das
Motto von Rosa Luxemburg: Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. Genauso
an Sir Karl Raimund Popper‘s Antwort auf die Frage: Woran glaubt der Westen? An Vielerlei.
Wir diskutieren über eine politische Diskussionskultur, in der Menschen, die keinen
Widerspruch hören wollen, eine Diskussion undemokratisch beenden mit dem Verweis auf
das demokratische Grundrecht Meinungsfreiheit. Wir betrachten die Entwicklung, dass
Pegida in Leipzig Montagsdemonstrationen mit dem Ruf »Wir sind das Volk« veranstaltet
hat, die BILD für Meinungsfreiheit und die AfD für Demokratie kämpft und »Gutmensch«
ein Schimpfwort ist. Die Umdeutung von demokratischen Werten und Vereinnahmung von
positiv konnotierten Formeln ist eine rechte Strategie, die entlarvt werden muss.

                                                                       an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Politik

Thema:       »Ein Herrenvolk von Untertanen« (Heinrich Mann) Rassismus –
             Nationalismus – Sexismus: Anmerkungen zu einer notwendigen Debatte

Kurs-Nr.:    21F 0401304
dienstags    14:00 bis 15:30 Uhr (6-mal)
Termine:     13.04./20.04./27.04./18.05./08.06./22.06.
Gebühr:      EUR 47,00

Dozent:      Lothar Heusohn

Die »Mohrengasse«, die »Mohren-Apotheke«, der »Sarotti-Mohr«, der »Negerkuss« –
Namen und Bezeichnungen, die seit einiger für heftige Diskussionen, mehr noch: für
leidenschaftlich geführte Auseinandersetzungen sorgen. Überall – auch in Ulm. In vielen
Städten gibt es heute Gruppen und Initiativen »von unten«, die das Thema »Vergangenheit
und Gegenwart des Rassismus in Deutschland« aufwerfen und konsequent vorantreiben.
»Ein Herrenvolk von Untertanen« nannte der Schriftsteller Heinrich Mann die Deutschen
im Kaiserreich: nach oben hin buckeln und nach unten hin treten, Kadavergehorsam und
Herrenmenschentum. Mit Frauen als (Mit-)Täterinnen. Der deutsche Kolonialismus und
seine rassistische Ideologie gab noch dem kleinsten Kleinbürger die Möglichkeit, sich
selbst als mächtig, großartig und überlegen zu fühlen und sich als »Herr über andere« zu
erleben. Indem er dies tat, vergaß er freilich allzuleicht seine tatsächliche Position als
Untertan und Befehlsempfänger.
Ähnliche Mechanismen wirken – mindestens teilweise – auch heute noch. Daher sind in
Heinrich Manns griffiger Kurzformel des »Herrenvolks von Untertanen« wichtige Themen
und Zusammenhänge zu entdecken, wenn wir uns mit aktuellen Rassismen und
Nationalismen beschäftigen. In diesem Sinne wollen uns auf die Suche nach der kolonialen
Vergangenheit und dem Rassismus heute begeben, nach den (Gegen-)Bildern von
»christlichem Abendland« und »islamitischem Morgenland«, von »Zivilisation« und
»rückständiger Barbarei«. Und nach dem Zusammenhängen von Rassismus,
Nationalismus und Sexismus sowie von Sprache, Macht und Rassismus.

                                                                       an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Methodisch-orientiertes Angebot

Thema:       Schreibwerkstatt: Zettelkasten

Kurs-Nr.:    21F 0401305
dienstags    14:00 bis 17:20 Uhr (6-mal)
Termine:     13.04./20.04./27.04./06.07./13.07./20.07.
Gebühr       EUR 89,00

Dozentin:    Dagmar Eger-Offel

Die Unterschiede zwischen autobiographischem und fiktivem Schreiben sind oft fließend.
Wir wollen ganz gezielt mit den Unterschieden arbeiten. Dazu erstellen wir ein eigenes
Alphabet der guten und nicht so guten Momente in der erlebten Erinnerung und machen
daraus das Alphabet zum autobiografischen Schreiben. Und wir denken uns eine Serie
literarischer Sequenzen aus, in denen fiktive Figuren ein Eigenleben entwickeln. Es ist nicht
einfach, in fiktive Welten und Figuren einzutauchen.
Wie schaffen wir ein Bezugssystem zwischen uns und einer Fiktion?
Aus unserem Alphabet zum autobiografischen Schreiben, ausgedachten Figuren und einer
Idee zu einer Geschichte machen wir einen »Zettelkasten«. Die Zettel lassen sich
unterschiedlich zusammensetzen, es entstehen auf derselben Basis vollkommen unter-
schiedliche Geschichten. Am Ende kommt unsere »Geschichte für den Moment« heraus.

                                                                         an der   vhulm
SOMMERSEMESTER 2021

Persönlichkeitsorientiertes Angebot

Thema:       Mütter und Töchter – bedingungslose Liebe oder grenzenloser Konflikt

Kurs-Nr.:    21F 0401306
dienstags    14:00 bis 16:35 Uhr (3-mal)
Termine:     13.04./20.04./27.04.
Gebühr:      EUR 40,00

Dozentin:    Yvonne Vogel

Es gibt wohl kaum eine Beziehung, die so emotionsgeladen ist wie die zwischen Mutter
und Tochter.
Somit wird sie auch oft als die »Mutter aller Beziehungen« bezeichnet. Diese Beziehung
kann sich im Laufe des Lebens in einem großen Spannungsfeld zwischen Liebe, Fürsorge,
Anerkennung, Stolz, Neid, Abhängigkeit und Eifersucht bewegen.
Ich freue mich auf jede, die Lust hat, ihre Mutter-Tochter-Beziehung genauer zu betrachten.
Gemeinsam oder in kleinen Gruppen bearbeiten wir die aufkommenden Fragen und
Themen, wie zum Beispiel:
    • Wie finde ich eine gute Balance zwischen Nähe und Distanz in der Mutter-Tochter-
       Beziehung?
    • Wie Mütter uns prägen
    • Wieviel Verantwortung / Fürsorge will ich für meine Mutter tragen?
Jede entscheidet für sich, was sich gut anfühlt. Egal ob man einfach nur zuhören möchte,
oder im Austausch mit der Gruppe ist. Im Halt gebenden Rahmen können eigene
Bedürfnisse, Ängste, Hoffnungen und Wünsche Raum finden.
Dein Gewinn aus diesem Workshop könnten mehr Lebendigkeit und Freude, statt
Erstarrung und Frustration in der Mutter-Tochter-Beziehung sein.

»Keine Weisheit, die auf Erden gelehrt werden kann, kann uns das geben, was uns ein Wort
und ein Blick der Mutter gibt«
                                                                        (Wilhelm Raabe)

                                                                        an der   vhulm
Sie können auch lesen