Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück

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Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück
Empfohlene Publikationen
Die im Folgenden vorgestellten Bände sind neuere Publikationen zur Ge-
schichte des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück. Die Aufzählung er-
folgt chronologisch, wobei jüngere Publikationen zuerst genannt werden.

Golzio, Boris
Die Geschichte von Francine R. : Widerstand und Deportation. April
1944 - Juli 1945. Übersetz. Aus dem Französischen Barbara Hahn u.a.
Berlin : avant-verlag GmbH, 2021
ISBN 978-3-96445-047-0

In langen persönlichen Gesprächen mit Francine R., einer Überlebenden
des Konzentrationslagers Ravensbrück, hat Boris Golzio das Schicksal die-
ser beindruckenden Frau entdeckt und in einer Graphic Novel umgesetzt.
Francine R. war während der deutschen Besatzung Frankreichs Mitglied
der Résistance. Am 6. April 1944 wird sie zusammen mit ihrer Schwester
von der Gestapo verhaftet. Beide werden anschließend in unterschiedliche
Lager nach Deutschland deportiert. Schliesslich wird Francine im Frauen-
Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert. Sie erzählt aus erster Hand
von den unmenschlichen Bedingungen der Zwangsarbeit und des (Über-
)Lebens im Lager.

Das Mädchen mit der Nummer 67203 : Albanische Partisaninnen im
KZ Ravensbrück / Liria Xhunga ; Miro Xhunga. Übersetzt, eingeleitet
u. herausgegeben von Cord Pagenstecher
(ÜberLebenszeugnisse ; 11)
Berlin : Metropol, 2021
ISBN 978-3-86331-566-5

1944 schloss sich die damals 17-jährige Liria den albanischen Partisanen
an. Die deutschen Besatzer nahmen sie bald gefangen, verschleppten sie
über Thessaloniki nach Ravensbrück und registrierten sie dort als „Mäd-
chen mit der Nummer 67 203“. Ein halbes Jahr lang leistete sie Zwangsar-
beit für die AEG in Berlin-Köpenick, bevor sie auf dem Todesmarsch befreit
wurde. Nach langem Warten in einem sowjetischen Repatriierungslager
kehrte sie im Herbst 1945 in ihr Heimatland zurück. Liria Xhunga schrieb
im kommunistischen Albanien zusammen mit ihrem Mann Miro ihre Erinne-
rungen nieder. Sie werden ergänzt durch kürzere Berichte anderer albani-
scher Häftlinge.

Wewer, Heinz
Spuren des Terrors : Postalische Zeugnisse zum System der
deutschen Konzentrationslager
Berlin : Hentrich & Hentrich, 2020
ISBN 978-3-95565-350-7

„Spuren der Vernichtung“ zeichnet mit Hilfe postalischer Dokumente (Post-
karten, Briefe etc.) den blutigen Weg von SS-Einsatzgruppen und Polizei-
bataillonen in Polen und der Sowjetunion nach und stellt die brutalen Maß-
nahmen der Unterwerfung und „ethnischen Neuordnung“ Polens, die Ghet-
tos im besetzten Polen und die Vernichtungszentren dar. Ein Schwerpunkt
des Buches ist die „Briefaktion des RSHA (Juden)“, das groß angelegte
Täuschungsmanöver, in dem die SS todgeweihte Jüdinnen und Juden nö-
tigte, der Außenwelt mitzuteilen, dass es ihnen gut gehe. Das Thema wird
hier erstmals umfassend und systematisch untersucht.
Der Autor hat unveröffentlichtes Material aus Sammlungen und Archiven in
zwölf Ländern zusammengetragen und ausgewertet. Als Ergebnis legt er
die bisher umfangreichste auf der Grundlage der „Social Philately“ erarbei-
tete Darstellung der deutschen Besatzungs- und Vernichtungspolitik in
Osteuropa vor. Das Buch faksimiliert und kontextualisiert eine große Zahl
authentischer Schriftstücke, die oft die letzten Lebenszeichen von Opfern
des Völkermordes sind.
Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück
Französinnen in Ravensbrück : Zeugnisse deportierter Frauen / hrsg.
von Amicale de Ravensbrück et desKommandos Dépendants. Aus
dem Französischen v. Hinz, Carsten
(Forschungsbeiträge und Materialien der Stiftung Brandenburgische Ge-
denkstätten, 27)
Berlin : Metropol Verl., 2020
ISBN 978-3-86331-553-5

Mehr als 50 Jahre nach Erscheinen der Erstausgabe liegt nun das kollekti-
ve Zeugnis von Französinnen, die in das Frauen-Konzentrationslager Ra-
vensbrück deportiert wurden, auch in deutscher Sprache vor. Ein Redakti-
onskomitee von 18 Frauen hatte zu Beginn der 1960er-Jahre Überlebende
gebeten, von ihrer Inhaftierung im KZ zu berichten. Annähernd 8000 Frau-
en waren zwischen 1941 und 1944 aus Frankreich nach Ravensbrück de-
portiert worden. Sie gehörten unterschiedlichen politischen Gruppierungen
und gesellschaftlichen Schichten an. Die Zeugnisse sind von einer Vielfalt
an Perspektiven und Deutungen geprägt. Die Frauen berichten ebenso de-
tailliert wie schonungslos vom Alltag im Lager, von der Zwangsarbeit, von
Erniedrigung und Sterben, aber auch von gegenseitiger Hilfe, Widerstand
und Solidarität. Die Autorinnen schließen ihren Bericht mit einem leiden-
schaftlichen Aufruf zu Einigkeit und Solidarität. Dieses Fazit aus der Erfah-
rung von Ravensbrück bleibt aktuell – auch mehr als 75 Jahre nach der
Befreiung des Lagers.

Gisèle Guillemot
Zwischenleben: Von Colombelles nach Mauthausen, 1943–1945
(ÜberLebenszeugnisse, 10)
Berlin : Metropol Verl., 2020
ISBN 978-3-86331-521-4

„Zwischenleben“ hat die Widerstandskämpferin Gisèle Guillemot die Zeit
ihrer Deportation bezeichnet. Im Herbst 1943 beginnt die Odyssee, die sie
von Paris aus in 89 Tagen quer durch Deutschland über zahlreiche Ge-
fängnisse und Lager schließlich bis nach Lübeck bringt. Auch Lübeck ist
nur eine längere Zwischenstation auf dieser Irrfahrt, die noch nach Cottbus,
Ravensbrück und schließlich bis in das KZ Mauthausen führen wird. Dort
wird sie am 20. April 1945 befreit. Auf ihrer „Reise“ begegnet Guillemot
auch „normalen Deutschen“. Sie stellt sich immer wieder die Frage nach
deren Mitverantwortung und Schuld, die sie angesichts ihrer Situation er-
staunlich differenziert und vorurteilslos beantwortet. Darin, in der klarsichti-
gen Analyse und der dichten Beschreibung ihrer Erfahrungen besteht die
besondere Qualität dieses Zeugnisses.

Norman Warnemünde
Erinnerungsstücke aus Ravensbrück : Geschichte(n) in zehn
Objekten
(Forschungsbeiträge und Materialien der Stiftung Brandenburgische Ge-
denkstätten, 26)
Berlin : Metropol Verl., 2019
ISBN 978-3-86331-490-3

Ein Aufruf des Internationalen Ravensbrück-Komitees zur Stiftung von Er-
innerungsstücken legte Mitte der 1950er-Jahre den Grundstein für die heu-
te so umfangreiche museologische Sammlung der Gedenkstätte. Dieses
Buch widmet sich zehn der in der Aufbauphase des Museums von ehema-
ligen Häftlingen gestifteten KZ-Artefakte. Die Beiträge rekonstruieren die
Geschichte(n) der Objekte sowie die Biografien ihrer Stifterinnen. Schlag-
lichtartig erzählen sie von Geschichte und Alltag des Ravensbrücker La-
gers. Ergänzt wird die Publikation durch einen Beitrag zur Sammlungsge-
schichte.
Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück
Sabine Arend, Insa Eschebach (Hrsg.)
Ravensbrück 1939–1945 : Christliche Frauen im Konzentrationslager
Katalog zur Ausstellung
(Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, 54)
Berlin : Metropol Verl., 2018
ISBN 978-3-86331-382-1

Der Begleitband zur Ausstellung „Ravensbrück 1939–1945: Christliche
Frauen im Konzentrationslager“ zeichnet die Lebenswege von dreizehn
Frauen nach, die sich aufgrund ihrer religiösen Einstellung kritisch oder
oppositionell gegenüber dem NS-Regime verhielten und deshalb verhaftet
wurden. Zugleich wirft er ein Schlaglicht auf die Vielfalt unterschiedlicher
konfessioneller Kulturen in Europa – die Häftlinge stammten aus römisch-
katholischen, griechisch- und russisch-orthodoxen sowie verschiedenen
reformatorisch-protestantischen Milieus. Ein Kapitel nimmt das religiöse
Umfeld der Frauen in der Zeit vor ihrer Verhaftung in den Blick, ein zweiter
Teil widmet sich den religiösen Praktiken im Lager. Auch die Rolle der
evangelischen Kirche in der unweit des KZ gelegenen Stadt Fürstenberg
während der NS-Zeit wird thematisiert. Sieben Essays vertiefen die The-
men.

Henning Fischer
Überlebende als Akteurinnen : Die Frauen der Lagergemeinschaften
Ravensbrück: Biografische Erfahrung und politisches Handeln, 1945
bis 1989
Konstanz : UVK Verlag, 2018
ISBN 978-3-86764-772-4

Das Buch beschreibt die Lebensgeschichten einer Gruppe von kommunis-
tischen dt. Überlebenden des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück
bei Berlin. Diese gründeten unmittelbar nach ihrer Befreiung und dem Ende
des Nationalsozialismus ihre Lagergemeinschaft als gemeinsamen sozia-
len und politischen Verband. Ausgehend von der biografischen Prägung
der zentralen Protagonistinnen in der kommunistischen Bewegung der
Weimarer Republik wie im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
zeichnet die Studie die Themenfelder, politischen Absichten, Erfolge und
Niederlagen der Lagergemeinschaften in DDR und BRD bis in die 1990er
Jahre nach. So werden die Überlebenden als Akteurinnen ihres eigenen
Lebens und der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts sichtbar.

Ramona Saavedra Santis, Christl Wickert im Auftrag des "Arbeitskreis
Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V."
(Hrsg.)
"... unmöglich, diesen Schrecken aufzuhalten" : Die medizinische
Versorgung durch Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück
(Forschungsbeiträge und Materialien der Stiftung Brandenburgische Ge-
denkstätten, 20)
Berlin : Metropol Verl., 2017
ISBN 978-3-86331-344-9

Krankenreviere in Konzentrationslagern haben in Öffentlichkeit und For-
schung bislang wenig Aufmerksamkeit gefunden. Im Mittelpunkt des Ban-
des und der begleitenden Ausstellung stehen das Krankenrevier im Frau-
en-Konzentrationslager Ravensbrück und dessen Häftlingspersonal.
Ärztinnen und Pflegerinnen mussten eine Gratwanderung zwischen den
Befehlen der SS, den Bedürfnissen der Kranken und ihren eigenen Über-
lebensinteressen bewältigen. Schriftzeugnisse und SS-Dokumente, Fotos
und Zeichnungen ehemaliger Revierarbeiterinnen und ihrer Patientinnen
schildern eindringlich den Alltag im Krankenrevier.
Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück
Internationaler Freundeskreis e. V. für die Mahn- und Gedenkstätte
Ravensbrück (Hrsg.)
Zwangsarbeit für Siemens im Frauenkonzentrationslager Ravens-
brück: Kommentierte Berichte von Zeitzeuginnen
(Forschungsbeiträge und Materialien der Stiftung Brandenburgische Ge-
denkstätten, 19)
Berlin : Metropol Verl., 2017
ISBN 978-3-86331-342-5

Von August 1942 bis April 1945 unterhielt die Firma Siemens & Halske AG
eine sogenannte Fertigungsstelle direkt neben dem Frauenkonzentrations-
lager Ravensbrück. In diesem Rüstungsbetrieb mussten bis zu 2300 weib-
liche Häftlinge gleichzeitig Zwangsarbeit leisten. Im Zentrum der vorliegen-
den Quellenedition stehen Auszüge aus Erinnerungsberichten von Überle-
benden, die aus 15 europäischen Ländern stammten. Der Band enthält ei-
nen Querschnitt durch das umfangreiche Genre autobiografischer Texte:
Briefe, Zeugenaussagen, Haftberichte, Tagebücher, Entschädigungsan-
träge, Autobiografen und Interviews. Dokumentiert wird das System der
Zwangsarbeit im Kontext der ökonomischen Interessen der Konzentrati-
onslager-SS und der Kriegsindustrie. Die Berichte der Zeitzeuginnen spie-
geln die Vielfalt ihrer Erfahrungen im „Siemens-Kommando“ wider: Sie ge-
ben Auskunft über die Arbeitsabläufe und Gewaltverhältnisse ebenso wie
über den Widerstand, die Solidarität und die Selbstbehauptung der Häftlin-
ge.

Hiemesch, Wiebke:
Kinder im Konzentrationslager Ravensbrück : (Über)Lebens-
erinnerungen
(Beiträge zur Historischen Bildungsforschung ; 50 )
Köln : Böhlau , 2017
ISBN 978-3-412-50900-2

Kriegsgefangene Rotarmistinnen im KZ : Sowjet. Militärmedizinerin-
nen in Ravensbrück / Texte: Margot Blank; Savedraa-Santis, Ramona
[Berlin] : Dt.-Russ. Museum Berlin-Karlshorst, 2016
(Museumshefte)

Eschebach, Insa (Hrsg.)
Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück: neue Beiträge zur Ge-
schichte und Nachgeschichte.
(Forschungsbeiträge und Materialien der Stiftung Brandenburgische Ge-
denkstätten, 12)
Berlin : Metropol Verl., 2015
ISBN 978-3-86331-216-3

Die Forschung zur Geschichte des Frauen-Konzentrationslagers Ravens-
brück hat sich in den vergangenen zwei Dekaden geradezu sprunghaft
entwickelt. Dieser Band versammelt neue Studien zu einzelnen Häftlings-
gruppen aus West- und Osteuropa, aber auch aus den USA. Weitere Bei-
träge schildern das Schicksal von Frauen, die als „Zigeunerinnen“, „Gel-
tungsjüdinnen“, „Mischehefrauen“ oder britische Agentinnen verfolgt wur-
den oder denen man „Verkehr mit Fremdvölkischen“ vorwarf.
Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück
Gegenstand der Beiträge sind darüber hinaus der Alltag, die Kultur und die
religiöse Praxis im Konzentrationslager Ravensbrück. Historische Quellen
wie Fotografien und Zeichnungen sind ebenso Thema wie Fragen der Re-
präsentation und der Erinnerungsgeschichte.

Philipp, Grit
Erika Buchmann (1902-1971) : Kommunistin, Politikerin, KZ-
Überlebende
Berlin : Metropol Verl., 2013
(Reihe Forschungsbeiträge und Materialien der Stiftung Brandenburgische
Gedenkstätten; 7)

Erika Buchmann erlebte fünf politische Systeme: in jungen Jahren das Kai-
serreich, mit der Weimarer Republik die erste deutsche Demokratie, dann
die nationalsozialistische Diktatur, gegen die sie kämpfte und als deren
Verfolgte sie im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert war.
Nach Kriegsende wählte sie zunächst die Bundesrepublik Deutschland,
1956 siedelte die überzeugte Kommunistin in die DDR über. Oft geriet sie
in Konflikte – mit der Partei, aber auch mit ihrer Rolle als Frau. Grit Philipp
zeichnet Erika Buchmanns Leben als Verfolgte, politische Aktivistin wie
auch als Ehefrau und Mutter nach.

Beßmann, Alyn; Eschebach, Insa (Hrsg.)
Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Geschichte und Erin-
nerung.
Berlin : Metropol Verl., 2013
(Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten; 41)
ISBN 978-3-86331-122-3

Ravensbrück war das zentrale Frauen-Konzentrationslager des NS-
Regimes. Etwa 120 000 Frauen und Kinder aus über 30 Ländern sowie 20
000 Männer wurden hierher verschleppt. Zum Lagerkomplex gehörten ne-
ben dem Frauenlager ein kleineres für Männer, das Siemenslager, das
„Jugendschutzlager“ Uckermark und zahlreiche Außenlager. Etwa 28 000
Häftlinge des KZ Ravensbrück kamen ums Leben.
Der Katalog dokumentiert die Hauptausstellung der Gedenkstätte Ravens-
brück, die die Geschichte und Nachgeschichte des Frauen-Konzentrations-
lagers in all ihren Facetten zum Thema hat. Dargestellt werden neben der
baulichen Entwicklung des ständig erweiterten KZ-Komplexes die unter-
schiedlichen Häftlingsgruppen aus ganz Europa, ihre Verfolgungsgeschich-
ten, die Lebensbedingungen in Ravensbrück wie auch die systematischen
Massentötungen in der Endphase des Lagers. Der letzte Teil der Ausstel-
lung widmet sich der Nachgeschichte: dem Nachwirken der KZ-Haft im All-
tag der Überlebenden, der Geschichte der Gedenkstätte ebenso wie den
Erinnerungen an Ravensbrück in West- und Osteuropa.

Eschebach, Insa / Hrsg
Homophobie und Devianz : Weibl. u. männl. Homosexualität im Natio-
nalsozialismus
Berlin : Metropol Verl., 2012
(Forschungsbeiträge und Materialien der Stiftung Brandenburgische Ge-
denkstätten ; 6)
ISBN 3-8258-6231-3

Den Nationalsozialisten galt Homosexualität als „Volksseuche“, die sie mit
einer eigenen Einrichtung, der Reichszentrale zur Bekämpfung der Homo-
sexualität und Abtreibung, zu eliminieren suchten. Gemeint war nur die
männliche Homosexualität. Etwa 50 000 Männer sind im Dritten Reich we-
gen Verstoßes gegen § 175 verurteilt worden. Zwar wurde weibliche Ho-
mosexualität nicht strafrechtlich verfolgt, sie konnte aber als „Asozialität“
stigmatisiert werden und damit die Überführung in ein Konzentrationslager
bedeuten.
Der Band versammelt Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen
Verfolgung homosexueller Männer und Frauen und befasst sich mit homo-
phoben Strategien der Diskriminierung in den Konzentrationslagern. Weite-
Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück
re Themen sind die Erinnerungsgeschichte seit 1945 und die Kontroversen
um die Praxis des Gedenkens.

Jaiser, Constanze
Ein Schmuggelfund aus dem KZ - Erinnerung, Kunst & Menschen-
würde :
Projektmappe für einen fächerübergreifenden Unterricht
Berlin : Metropol Verl., 2012
ISBN 978-3-86331-073-8

Mit dieser Projektmappe steht Ihnen die spannende Geschichte eines
Schmuggelfundes zur Verfügung: ein in den 1970er-Jahren in einem Wald-
stück bei Neubrandenburg ausgegrabener Glasbehälter mit Dokumenten,
die polnische Häftlinge als zukünftige Beweismittel von Menschenrechts-
verletzungen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück geschmuggelt
haben. Der Behälter enthielt Briefe, Gedichte, künstlerische Dokumente,
Erschießungslisten und Listen zu medizinischen Experimenten. Die daraus
entwickelten Unterrichtseinheiten schlagen Brücken zwischen historischem
Lernen und Menschenrechtsbildung.

Tzani, Fotini
Zwischen Karrierismus und Widerspenstigkeit - SS-Aufseherinnen im
KZ-Alltag
Bielefeld : Lorbeer-Verl., 2011
ISBN 978-3-938969-13-7

Etwa 4000 SS-Aufseherinnen versahen in nationalsozialistischen Konzent-
rationslagern zwischen 1933 und 1945 ihren Dienst. Sie wurden angewor-
ben, meldeten sich freiwillig oder wurden dienstverpflichtet. Dabei fallen in
den Randbereichen ihres Verhaltensspektrums zwei gegensätzliche Min-
derheiten auf, die sich deutlich von der angepassten Masse unterscheiden.
Fotini Tzani analysiert in der vorliegenden Studie diese beiden Aufseherin-
nen-Gruppen und kontrastiert ihre Verhaltensweisen zwischen Wider-
spenstigkeit und Karrierismus. Dafür wertete sie äußerst ergiebige Quel-
lenbestände zum KZ Flossenbürg aus und vergleicht diese mit Befunden
zum KZ Ravensbrück und anderen Konzentrationslagern. Tzanis differen-
zierte Analysen werden durch eine namentliche Aufseherinnenliste ergänzt
und sind ein wichtiger Beitrag zur aktuellen NS-Forschung.

Degen, Barbara
"Das Herz schlägt in Ravensbrück" : Die Gedenkkultur der Frauen
Opladen : Farmington Hills, Mich. : Budrich , 2010
(Haus der Frauengeschichte : Schriften aus dem Haus der Frauen-
geschichte ; 5)
ISBN 978-3-86649-288-2

Barbara Degen hat in diesem Buch mit eigenen Texten, mit Bildern, Ge-
dichten, Notizen und Dokumenten der Frauen von Ravensbrück ein ein-
drucksvolles Monument geschaffen für alle, die sich mit Nationalsozialis-
mus, mit Frauensolidarität und mit Menschlichkeit angesichts höchster Not
auseinander setzen möchten.

Buber Agassi, Judith
Die jüdischen Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück - Wer
waren sie?
Münster : LIT Verl., 2010

Dieses Buch analysiert ein fast vergessenes Kapitel des Holocaust. Es
handelt von über 16.000 jüdischen Frauen und Mädchen, ihrer Herkunft,
ihren Deportationsrouten und den Schicksalen, denen sie in dem Frauen-
konzentrationslager Ravensbrück ausgesetzt waren. Als Historikerin geht
Judith Buber Agassi den bedrückenden Umständen nach, beginnend in
den Herkunftsländern und dem Schicksal, dem die Frauen während der 5
unterschiedlichen Phasen ausgesetzt waren, die das Lager in den 6 Jahren
seiner Existenz durchlief. Als Soziologin analysiert die Autorin die sozialen
Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück
Beziehungen der jüdischen Gefangenen untereinander und ihr Verhältnis
zu der nicht-jüdischen Mehrheit. Nach dem Beginn der massenhaften Er-
mordung jüdischer Gefangener Anfang 1942 war es nicht mehr möglich,
größere Gruppen zu organisieren. Aber die jüdischen Frauen entwickelten
spezielle Formen. Man organisierte sich in kleinen Gruppen, sogenannten
"Lagerfamilien". Als Soziologin für Gender-Fragen beschäftigt sich die Au-
torin speziell mit dem Bildungshintergrund und dem kulturspezifischen Ver-
halten jüdischer Frauen. Judith Buber Agassi legt eine differenzierte inter-
disziplinäre Studie vor, einzigartig in ihrer Art.

Kretzer, Anette
NS-Täterschaft und Geschlecht : Der erste brit. Ravensbrück-Prozess
1946/47 in Hamburg
Berlin : Metropol Verl., 2009

Der erste Hamburger Ravensbrück-Prozess gehört zu den großen, jedoch
wenig erforschten westalliierten KZ-Prozessen der unmittelbaren Nach-
kriegszeit. Angeklagt waren sieben Frauen und neun Männer des Frauen-
Konzentrationslagers Ravensbrück. Die Studie untersucht die Funktion und
Wirkung der Kategorie Geschlecht zwischen krimineller Schuld und Deu-
tungsmustern von NS-Täterschaft.
Im Mittelpunkt steht das Wechselverhältnis zwischen strafrechtlicher Re-
konstruktion und gesellschaftlicher Repräsentation. Analysiert wird das
Entstehen bestialisierender oder viktimisierender Geschlechterbilder vor
Gericht und deren entkonkretisierende und entpolitisierende Entfaltung im
bundesdeutschen NS-Verbrechensdiskurs.

Sommer, Robert
Das KZ-Bordell : Sexuelle Zwangsarbeit in nationalsozialist. Konzent-
rationslagern
Paderborn u.a. : Schöningh, 2009

Dies ist die erste Gesamtdarstellung eines Themas, das bislang weitge-
hend im Verborgenen geblieben ist: die Zwangsprostitution im Lagersys-
tem der SS. Die Forschung hat das wie mit einem Tabu belegte Thema der
sexuellen Gewalt im KZ bis heute meist ausgeklammert. Robert Sommer
hat für seine Arbeit in allen relevanten Archiven recherchiert, er hat sogar
Interviews mit Überlebenden führen können. Sein grundlegendes Buch
zeichnet das Bild einer bisher unbekannten Realität des Schreckens.

Irith Dublon-Knebel (Hrsg.)
Schnittpunkt des Holocaust:
Jüdische Frauen und Kinder im Konzentrationslager Ravensbrück
Berlin, Metropol-Verlag, 2009, ISBN 978-3-940938-38-1
Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Band 28

Tausende von jüdischen Frauen, Mädchen und Kindern waren im Frauen-
Konzentrationslager Ravensbrück und dessen Außenlagern inhaftiert. Jü-
dische Häftlinge befanden sich im Lager, auch nachdem der industrielle
Massenmord in den Osten »exportiert« wurde und die Konzentrationslager
innerhalb Deutschlands »judenfrei« werden sollten.
Der Sammelband umfasst soziohistorische Analysen des jüdischen Kapi-
tels im Mikrokosmos von Ravensbrück von der Anfangsphase bis zur Be-
freiung. Dabei werden Aspekte des nationalsozialistischen KZ-Systems,
die Situation der Häftlinge, geschlechtsspezifische Aspekte des Holocaust,
zwischenmenschliche Kontakte sowie die Beziehungen der verschiedenen
Gruppen untereinander vor dem Hintergrund des Gesamtkontextes Kon-
zentrationslager untersucht. Auch die Nachkriegserfahrungen der Überle-
benden werden berücksichtigt.
Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück
Stefan Hördler / Sigrid Jacobeit (Hrsg.)
Die Lichtenburg. Ein deutsches Konzentrationslager
Berlin, Metropol-Verlag, 2009
ISBN 978-3-938690-75-8

Die Lichtenburg in Prettin an der Elbe nahm eine Schlüsselposition im Sys-
tem der NS-Konzentrationslager ein. In dem Renaissanceschloss wurde
eines der ersten Außenlager des KZ Sachsenhausen eingerichtet. Die
Doppelrolle als monolateral geführtes Männer- und Frauenkonzentrations-
lager ist einmalig in der Geschichte der KZ. Das Frauenlager war zudem
das erste seiner Art und diente 1937 bis 1939 als zentrales Schutzhaftlager
für das Deutsche Reich.

Insa Eschebach / Regina Mühlhäuser (Hrsg.)
Krieg und Geschlecht
Sexuelle Gewalt im Krieg und Sex-Zwangsarbeit in NS-
Konzentrationslagern
Berlin, Metropol-Verlag, 2008,
ISBN 978-3-940938-21-3

In Kriegs- und Krisengebieten kommt es regelmäßig zu sexueller Gewalt.
Die Täter stammen aus unterschiedlichen sozialen Gruppen. Die Opfer
können weiblich oder männlich, jung oder alt, arm oder reich sein.
In den letzten 20 Jahren haben Menschenrechtsorganisationen, Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftler Fälle sexueller Gewalt dokumentiert
und die Bedeutung und Funktion dieser Gewaltform untersucht. Der vorlie-
gende Band resümiert den aktuellen Forschungsstand.
Thema ist auch die Geschichte der Bordelle, die die SS während des Zwei-
ten Weltkriegs in zehn Konzentrationslagern einrichtete, um die Leistungs-
bereitschaft männlicher Häftlinge bei der Zwangsarbeit zu steigern. Die SS
rekrutierte die Frauen für diesen »Arbeitseinsatz im Bordell« im KZ
Ravensbrück. Der Band fragt nach der besonderen Funktion und Bedeu-
tung dieser Form sexueller Gewalt.

Hahn, Judith
Grawitz, Genzken, Gebhardt : Drei Karrieren im Sanitätsdienst d. SS
Münster : Klemm & Oelschläger, 2008
ISBN 978-3-932577-56-7

Die drei ranghöchsten Ärzte im Sanitätsdienst der SS verfügten über Deu-
tungsmacht und Befehlsgewalt im Bereich der medizinischen Wissenschaft
und Praxis der SS. Sie bildeten SS-Ärzte aus, überwachten den Einsatz
von SS-Sanitätseinheiten und organisierten Menschenversuche in Kon-
zentrationslagern des „Dritten Reiches“. Die vorliegende Studie zeichnet
die Karrieren der drei Ärzte nach und fragt, wie sie zu Tätern wurden.

Karolin Steinke
Züge nach Ravensbrück
Transporte mit der Reichsbahn 1939-1945
Begleitband zur Ausstellung in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Trains to Ravensbrück
Transports by the Reichsbahn 1939-1945
Berlin, Metropol-Verlag, 2009, ISBN 978-3-940938-27-5
Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Band 26
Deutsch und Englisch

Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück war von den Diensten der
Deutschen Reichsbahn abhängig. Mit gewöhnlichen Personenwagen, ver-
gitterten Zellenwagen und Güterwagen ließ die SS mehr als 123 000 Häft-
linge aus ganz Europa in das Lager nördlich von Berlin transportieren. Seit
1939 mussten sie vor aller Augen am Bahnhof Fürstenberg (Havel) aus-
Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück
steigen. Drei Jahre später erhielt Ravensbrück einen eigenen Bahnhalte-
punkt. Zahllose Waggons mit Raubgut und Rohstoffen für die Zwangsarbeit
kamen ebenfalls auf dem Schienenweg. Der Katalog gibt den Inhalt der
Ausstellung »Züge nach Ravensbrück« auf dem Freigelände der Mahn-
und Gedenkstätte Ravensbrück wieder. Ein historischer Güterwagen erin-
nert dort an ein vergessenes Thema der Lagergeschichte.

Kathrin Mess
»... als fiele ein Sonnenschein in meine einsame Zelle«
Das Tagebuch der Luxemburgerin Yvonne Useldinger
aus dem Frauen-KZ Ravensbrück
Berlin, Metropol-Verlag, 2008, ISBN 978-3-940938-01-5

Am 3. Dezember 1944, etwa 18 Monate nach ihrer Ankunft im Frauen-KZ
Ravensbrück, beginnt die damals 23-jährige Luxemburgerin Yvonne Usel-
dinger ein Tagebuch zu schreiben. Wegen ihres aktiven Widerstands ge-
gen die nationalsozialistische Besetzung ihres Landes war sie im Jahr
1942 von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und in das Landgerichtsge-
fängnis Trier gebracht worden. Dort, in einem dem Gefängnis unterstehen-
den Kloster, kam ihre Tochter Fernande zur Welt.
Am 30. Juni 1943 wurde Yvonne Useldinger in das Frauen-KZ Ravens-
brück überstellt, wo sie für den Rüstungskonzern Siemens & Halske arbei-
ten musste.
Die Schwierigkeit, im KZ ein Tagebuch zu führen und dabei eine dem
Grauen entsprechende Sprache zu finden, ist Yvonne Useldinger bewusst:
Ungeheuerliches soll beschrieben, Unfassbares überliefert werden. Es ent-
steht ein authentisches, erschütterndes Zeugnis über die letzten Monate im
Konzentrationslager.

Silvija Kavcic
Überleben und Erinnern
Sloweninnen im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück
Berlin, Metropol-Verlag, 2007
ISBN 978-3-938690-15-4

Die Studie nimmt erstmals die Verfolgungswege slowenischer Frauen wäh-
rend des Nationalsozialismus in den Blick. Sie rekonstruiert die individuel-
len Schicksale der Deportierten, aber auch die Bemühungen, als Kollektiv
im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück zu überleben. Über 30 Inter-
views mit zurückgekehrten Frauen bilden die Basis der Untersuchung.
Gefragt wird aber auch nach den Erinnerungsmustern. Wie erzählen die
Frauen von ihrer Verfolgung und wie reagierte die slowenische Gesell-
schaft auf ihre Erinnerungen? Während das neu gegründete sozialistische
Jugoslawien das Bild des heldenhaften Partisanen kultivierte, führten Ver-
dächtigungen und staatliche Reglementierungen bei den Frauen zu einer
Anpassung der Erinnerungen.

Lidia Beccaria Rolfi
Zurückkehren als Fremde
Von Ravensbrück nach Italien :1945 -1948
Keine Befreiung von der Erinnerung
Berlin, Metropol-Verlag, 2007
Herausgegeben von Johanna Kootz. Aus dem Italienischen von Martina
Kempter
ISBN 978-3-938690-67-3

Lidia Beccaria Rolfi 1925 -1996), deportiert wegen ihrer Beteiligung an der
Resistenza, verlässt mit Tausenden Häftlingen am 27.April 1945 das
Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Eine Monate dauernde Rück-
kehr nach Italien beginnt. Zunächst noch als Gefangene der Nazis,dann als
Displaced Person,erlebt sie die wiedergewonnene Freiheit in den Sammel-
lagern der Alliierten. Nüchtern und aus erzwungener Distanz beurteilt sie
die Reaktionen ihrer Mitbürger auf die heimkehrenden KZ-Häftlinge. Eine
selbstbewusste und politisch engagierte Frau schildert die Konfrontation
mit den Zumutungen und Bewältigungsstrategien der italienischen Nach-
Empfohlene Publikationen - und Gedenkstätte Ravensbrück
kriegsgesellschaft,in der sie eine Fremde ist und als unbequeme Zeugin
behandelt wird. Als Lehrerin,Autorin und kritische Zeitgenossin versucht
sie,die Erfahrungen der Deportation und Lagerhaft vor dem Verges-
sen,aber auch vor verfälschenden Umdeutungen zu bewahren.

Insa Eschebach (Hrsg. / ed.)
Ravensbrück. Der Zellenbau
Geschichte und Gedenken
Begleitband zur Ausstellung
Ravensbrück. The Cell Building
History and Commemoration
Essays accompanying the exhibition Berlin, Metropol-Verlag, 2007
Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Band 18
ISBN 978-3-938690-59-8

Der Band dokumentiert aktuelle Forschungsergebnisse zur Geschichte und
Nachgeschichte des Lagergefängnisses im Frauenkonzentrationslager
Ravensbrück. In einem Beitrag zur Geschichte des Arrestgebäudes von
1939 bis 1945 wird über unterschiedliche Häftlingsgruppen und ihren häu-
fig von Dunkelhaft und Nahrungsentzug geprägten Haftalltag berichtet.
Darüber hinaus wird die Geschichte des Gebäudes unter bautypologischen
Aspekten dargestellt. Ein eigener Teil des Bandes ist den nationalen Ge-
denkräumen gewidmet, in denen sich vielfältige Formen europäischen Ge-
denkens manifestieren.

Annette Leo
»Das ist so'n zweischneidiges Schwert hier unser KZ ...« -
Das Frauen-KZ Ravensbrück im Gedächtnis der Fürstenberger Bürger
Berlin, Metropol-Verlag, 2007
ISBN 978-3-938690-61-1

Fürstenberg ist ein Beispiel. Es steht für viele ostdeutsche Orte, in denen
die Menschen ihre widersprüchlichen Erfahrungen ähnlich erzählen. Zwei-
fellos hat die unmittelbare Nachbarschaft zum Frauenkonzentrationslager
und später zur sowjetischen Garnison auf dem Gelände die Situation dra-
matisch zugespitzt. Wie in einem Mikrokosmos drängen sich hier die Brü-
che und Kontinuitäten in der Erinnerungslandschaft des vergangenen ge-
walttätigen Jahrhunderts zusammen.

Wolfgang Benz / Barbara Distel (Hrsg.)
Ort des Terrors 4 - Geschichte der nationalsozialistischen Konzentra-
tionslager | Flossenbürg | Mauthausen | Ravensbrück
München, C.H. Beck Verlag 2006
ISBN-10: 3-406-52964-X, ISBN-13: 9783406529641

Mit einem Beitrag von Annette Leo über das Frauen-Konzentrationslager
Ravensbrück und Beiträgen weiterer AutorInnen zu den Außenlagern.
Simone Erpel (Hrsg.)
Im Gefolge der SS: Aufseherinnen des Begleitband zur Ausstellung
Berlin, Metropol-Verlag, 2007

Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück diente zwischen 1942 und
1944 als zentrales Ausbildungslager für weibliches KZ-Personal. Über
3500 SS-Aufseherinnen hielten in ihren zumeist niederen Rängen das La-
gersystem am Laufen. Sie nahmen Verbrechen billigend in Kauf oder wa-
ren selbst daran beteiligt. Wer waren diese Frauen und wie wurde ihre Be-
teiligung an den KZ-Verbrechen nach 1945 juristisch geahndet? Wie gin-
gen überlebende Häftlinge mit den Erinnerungen an ihre Peinigerinnen
um? Auf welche Weise wurde weibliche Täterschaft im öffentlichen Ge-
dächtnis, aber auch im Familiengedächtnis und in der Nachbarschaft des
ehemaligen Frauen-KZ tradiert? Die in dem Begleitband zur Ausstellung
versammelten Beiträge gehen diesen Fragen nach.

Sabine Kittel
Placed for the Displaced. Biographische Bewältigungsmuster von
weiblichen jüdischen Konzentrationslager-Überlebenden in den USA.
Hildesheim, Georg Olms Verlag, 2006

Das Thema dieses Buches ist das Überleben der Haft im Konzentrations-
lagerund das Weiterleben mit den traumatischen Erfahrungen. Es beruht
auf lebensgeschichtlichen Interviews mit jüdischen Frauen, die im Frauen-
Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert waren. Ursprünglich aus Polen,
Ungarn, Deutschland, den Niederlanden und der Tschechoslowakei kom-
mend, emigrierten die meisten von ihnen nach dem Zweiten Weltkrieg als
sog. »Displaced Persons« in die USA; zum Zeitpunkt der Interviews waren
sie zwischen 66 und 87 Jahren alt. Die Erzählungen der Frauen stellen je-
weils ihr gesamtes Leben dar, da sie sowohl die Zeit im Konzentrationsla-
ger als auch das spätere Leben in den Blick nehmen. Wie hatten es die
Frauengeschafft, nach dem radikalen Verlust ihrer Identität in die »Normali-
tät« zurückzukehren? Wie konnten sie einen Alltag aufbauen und Familien
gründen? Fragen wie diese stehen im Zentrum der vorliegenden Studie,
die sozialgeschichtlich angelegt ist. In welchem Maße das Selbstbild der
Befragten mit ihren Handlungen und Möglichkeiten in Einklang steht, wird
unter Berücksichtigung des individuellen Schicksals, der Geschlechtszuge-
hörigkeit, der nationalen Herkunft und sozialstruktureller Faktorenunter-
sucht. [Mehr Informationen...]

Loretta Walz
Und dann kommst du dahin an einem schönen Sommertag.
Die Frauen von Ravensbrück.
München, Antje Kunstmann Verlag, 2005

Ravensbrück war das größte Frauen-Konzentrationslager der NS-
Geschichte. 1980 hat Loretta Walz begonnen, Überlebende in Videointer-
views zu befragen und sich dabei für das »ganze Leben« der Frauen inte-
ressiert: wie sie aufgewachsen, wie sie zum Widerstand, ins KZ gekommen
sind, wie sie überleben konnten und ihre Erfahrungen ihr weiteres Leben
beeinflussten. Die Frauen berichten von grausamer Erniedrigung und un-
menschlicher Arbeit, von medizinischen Experimenten und Zwangssterili-
sationen, dem Krankenrevier, in dem noch 1944 Kinder geboren wurden,
aber auch von ungebrochener Solidarität und Tapferkeit, von kluger Sabo-
tage und heimlicher Hilfsbereitschaft. In den Stimmen der Frauen aus 15
west- und osteuropäischen Ländern wird die Geschichte des Konzentrati-
onslagers, von Widerstand und Verfolgung aus weiblicher Sicht lebendig.
Mit ihrer behutsamen und sehr persönlichen Annäherung bahnt Loretta
Walz zugleich dem Umgang mit Erinnerung neue Wege.
Außerdem ist eine DVD mit dem Titel »Die Frauen von Ravensbrück« er-
schienen. [Mehr Informationen...]
Petra Fank / Stefan Hördler (Hrsg.)
Der Nationalsozialismus im Spiegel des öffentlichen Gedächtnisses.
Formen der Aufarbeitung und des Gedenkens.
Berlin, Metropol-Verlag, 2005

Gedenkbuch für die Opfer des
Konzentrationslagers Ravensbrück 1939-1945
Herausgegeben von der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Wissenschaftliche Leitung: Bärbel Schindler-Saefkow unter Mitarbeit von
Monika Schnell
Berlin, Metropol-Verlag, 2005

60 Jahre nach der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravens-
brück erscheint das Gedenkbuch mit den Namen von 13 161 Frauen,
Männern und Kindern, die als Häftlinge nach Ravensbrück verschleppt
wurden und dort bei Vernichtungsaktionen ermordet worden sind oder an
Hunger, Kälte, Erschöpfung und auf Todestransporten starben. Viele seit
der Befreiung unbekannt gebliebene Schicksale konnten aufgeklärt wer-
den. An dem Projekt Gedenkbuch Ravensbrück wurde über viele Jahre
weltweit gearbeitet.

Batsheva Dagan
Gesegnet sei die Phantasie - verflucht sei sie! Erinnerungen von
»Dort«.
Berlin, Metropol-Verlag, 2005

Batsheva Dagans Gedichte sind eine Erinnerung an ihre Erlebnisse als
junges Mädchen im Konzentrationslager. Auch wenn sich Poesie und KZ
auszuschließen scheinen, so haben Verfolgte gerade während der Haft ly-
rische Zeugnisse verfasst, weil sie die Schrecken des Erlebten in dieser
besonderen Form ausdrücken wollten.
In einer bildreichen, direkten Sprache, die auch für Jugendliche verständ-
lich ist, gibt die Autorin im Rückblick Antworten auf die Frage, was es be-
deutete, unter den Bedingungen von Verfolgung und Konzentrationslager
zu leben. Die Illustrationen von Yaakov Gutermann begleiten ihre Schilde-
rungen, sodass in der sehr persönlichen Zwiesprache von Gedicht und Bild
zugänglich wird, worin das Ungeheuerliche des Holocaust bestand.

Simone Erpel
Zwischen Vernichtung und Befreiung.
Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück in der letzten Kriegs-
phase.
Berlin, Metropol-Verlag, 2005

In der letzten Kriegsphase ermordete die SS im Frauen-
Konzentrationslager Ravensbrück Tausende von inhaftierten Frauen, wäh-
rend sie andererseits auf Befehl des Reichsführers SS Heinrich Himmler
eine große Zahl Häftlinge im Frühjahr 1945 freigab. Diese Widersprüch-
lichkeit ist der Ausgangspunkt der vorliegenden Studie, die die Systematik
des Auflösungsprozesses des Frauen-KZ untersucht. Im Zentrum steht die
Frage, wie es dazu kam, dass angesichts der sich deutlich abzeichnenden
Kriegsniederlage die SS Massenverbrechen verübte und zugleich Häftlinge
an das Internationale und Schwedische Rote Kreuz freigab.
Constanze Jaiser / Jacob David Pampuch (Hrsg.)
Europa im Kampf 1939-1944. Internationale Poesie aus dem Frauen-
Konzentrationslager Ravensbrück.
Berlin, Metropol-Verlag, 2005
2 Bände im Schuber (Faksimile, Begleitband und Hör-CD mit Stimmen von
Überlebenden)

Mit dem Nachdruck einer in den Jahren 1943/44 heimlich im Konzentrati-
onslager Ravensbrück entstandenen Sammlung von Gedichten und Lie-
dern liegt ein historisches Zeugnis von einzigartiger Konzeption und Auf-
machung vor. Im Original mit Tusche geschrieben und mit Illustrationen
versehen, enthält es Texte von Frauen aus elf Nationen. Die von den bei-
den Tschechinnen Vlasta Kladivová und Vera Hozáková als Buch angeleg-
te Sammlung "Europa u boji 1939-1944" bietet die einmalige Gelegenheit,
einen Querschnitt lyrischer Selbstäußerungen aus einem Konzentrations-
lager, ausgewählt von den Betroffenen selbst, vorzustellen.
Auf der Hör-CD werden die Gedichte von Überlebenden in ihrer Mutter-
sprache vorgetragen. Der Begleitband enthält Nachdichtungen namhafter
Autorinnen. Darüber hinaus informiert er über die Entstehung von Hand-
schrift und Hör-CD, über die Dichterinnen und Sprecherinnen und liefert
zum Verständnis jedes Gedichtes wichtige Hintergründe.

Menachem Kallus
Als Junge im KZ Ravensbrück.
Berlin, Metropol-Verlag, 2005

Menachem Kallus erzählt die autobiografische Geschichte eines aus den
Niederlanden verschleppten jüdischen Jungen, der nach dem Überfall der
Wehrmacht auf die Niederlande seinen Lebensweg durch deutsche Kon-
zentrationslager antreten muss. Zusammen mit seiner Mutter wird er in das
Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Als Kind lernt er, sich
in der Lagerwelt der Erwachsenen zu behaupten. Er berichtet vom Alltag in
Ravensbrück und Sachsenhausen, von den Sorgen und der ständigen To-
desangst, bis nach der Evakuierung im Frühjahr 1945 der Tag der Befrei-
ung naht.

Insa Eschebach
Öffentliches Gedenken. Deutsche Erinnerungskulturen seit der Wei-
marer Republik.
Frankfurt (Main), Campus, 2005

Mit den Worten »Ein Land vereint im Gedenken« kommentierte der NDR
die deutschen Reaktionen auf die Attentate des 11. September 2001. Öf-
fentliches Gedenken zielt stets auf die Herstellung einer imaginären Ge-
meinschaft in Form eines »Wir«. Zugleich sind die Praktiken des Geden-
kens - das Niederlegen von Kränzen, Schweigeminuten, das Verlesen von
Namen der Toten, die Entnahme von Erde von Orten des Massensterbens
- Ausdruck religiöser und nationaler Traditionen, ob es sich um Gedenkfei-
ern an Kriegerdenkmälern oder an Orten ehemaliger Konzentrationslager
handelt, in der DDR, der BRD oder im wieder vereinten Deutschland. Insa
Eschebach untersucht Praktiken öffentlichen Gedenkens im 20. Jh. und in-
terpretiert sie als Formen der Sakralisierung wie der Trivialisierung des
gewaltsamen Todes. [Leseprobe]
Ulrike Dittrich, Sigrid Jacobeit [Hg.]
KZ-Souvenirs. Erinnerungsobjekte der Alltagskultur im Gedenken an
die nationalsozialistischen Verbrechen.
Potsdam: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, 2005

Mit Beiträgen von [in der Reihenfolge der Platzierung im Band] Christiane
Holm (Andenken, Überbleibsel und Souvenir. Zur Genese einer modernen
Erinnerungsfigur und ihrer Transformation im Holocaust-Gedenken), Jörg
Skriebeleit (»Gruß aus Flossenbürg«. Tourismus und KZ-Gedenkstätten),
Alexander Prenninger (Symbole und Rituale der Befreiungsfeiern in der
KZ-Gedenkstätte Mauthausen), Anne Bitterberg (Souvenirs im Herinne-
ringscentrum Kamp Westerbork? Gründe für eine Corporate Identity der
Holocaust-Gedenkstätte), Ulrike Dittrich (»Wir wollen mit diesem Angebot
helfen, das antifaschistische Erbe lebendig zu vermitteln« - Verkaufsmate-
rialien der Nationalen Mahn- und Gedenkstätten der DDR), Matthias Heyl
(Souvenirs der Tat - von der geteilten Erinnerung. Elliptische Annäherung
und Distanzierung - Widerstand und Wiederholungszwang), Nicole Mehring
(Das Bunkermuseum Emden: Koffer, Zigarettendose, Besteck - Andenken
der Alltagskultur und Repräsentationen des Nationalsozialismus), Agata
Siwek und Paul van den Berkmortel (Original Souvenirs Auschwitz-
Birkenau), Ronald Hirte (Fund - Foto - Kunstwerk - Soundwalk. Archäologi-
sche Momente bei Souvenirs)
Die Broschüre ist als PDF-Datei auf der Website der Brandenburgischen
Landeszentrale für politische Bildung herunterladbar.

Rochelle G. Saidel
The Jewish Women of Ravensbruck Concentration Camp.
University of Wisconsin Press, 2004

Verlagstext: Ravensbrück was the only major Nazi concentration camp for
women. Located about fifty miles north of Berlin, the camp was the site of
murder by slave labor, torture, starvation, shooting, lethal injection, "medi-
cal" experimentation, and gassing.
Between 1939 and 1945, 132,000 women from twenty-three countries were
imprisoned in Ravensbrück, including political prisoners, Jehovah's Wit-
nesses, "asocials" (including Gypsies, prostitutes, and lesbians), criminals,
and Jewish women (who made up about 20 percent of the population). On-
ly 15,000 survived.
Drawing upon more than sixty narratives and interviews of survivors in the
United States, Israel, and Europe as well as unpublished testimonies, doc-
uments, and photographs from private archives, Rochelle Saidel provides a
vivid collective and individual portrait of Ravensbrück's Jewish women pris-
oners. Their memoirs provide new perspectives and information about sat-
ellite camps (there were about 70 slave labor sub-camps). Here is the story
of real daily camp life with the women's thoughts about food, friendships,
fear of rape and sexual abuse, hygiene issues, punishment, work, and re-
sistance. Saidel includes accounts of the women's treatment, their daily
struggles to survive, their hopes and fears, their friendships, their survival
strategies, and the aftermath.
On April 30, 1945, the Soviet Army liberated Ravensbrück. They found only
3,000 extremely ill women in the camp, because the Nazis had sent other
remaining women on a death march. This book reclaims the lost voices of
the victims and restores the personal accounts of the survivors.
"Thanks to Rochelle Saidel's sensitive interviews and meticulous research,
together with the many previously unpublished photographs and haunting
drawings by the inmates, this book will increase public recognition of Ra-
vensbrück's victims and survivors." Eetta Prince-Gibson, The Jerusalem
Post

"This book is the outcome of over twenty years of indefatigable research in
archives and libraries, and of interviews in several countries with survivors
of Ravensbrück. Saidel presents their deeply moving stories against a
carefully constructed context of the camp's history....This book is clearly a
labor of deep commitment and love." Ruth Schwertfeger, author of Women
of Theresienstadt and The Wee Wild One
"The histories of these Jewish survivors are very moving. Readers interest-
ed in visual historical materials will appreciate the wide range of photo-
graphs and illustrations depicting life in this camp." â€―Nechama
Tec, author of Resilience and Courage: Women, Men, and the Holocaust
Rochelle Saidel is senior researcher at the Center for the Study of Women
and Gender at the University of São Paulo as well as founder and execu-
tive director of the Remember the Women Institute. She is author of Never
Too Late to Remember: The Politics behind New York City's Holocaust
Museum and The Outraged Conscience: Seekers of Justice for Nazi War
Criminals in America. She is curator of the exhibit Women of Ravensbrück:
Portraits of Courage for the Florida Holocaust Museum in St. Petersburg.

For more information about this book, see Rochelle Saidel's Web site at:
www.rememberwomen.org

Helga Amesberger / Katrin Auer / Brigitte Halbmayr
Sexualisierte Gewalt.
Weibliche Erfahrungen in NS-Konzentrationslagern.

Sexualisierte Gewalt im Zusammenhang mit nationalsozialistischer Verfol-
gung ist ein Themenbereich, welchem bislang nur geringes öffentliches
und wissenschaftliches Interesse entgegengebracht wurde. In diesem
Buch werden auf der Grundlage lebensgeschichtlicher Erinnerungen von
Frauen die verschiedenen Formen sexualisierter Gewalt während der Ver-
folgung diskutiert. Neben Sexzwangsarbeit in KZ- und SS-Bordellen, sexu-
eller Ausbeutung, Vergewaltigung und Folter sowie Zwangsabtreibungen
und -sterilisationen umfassen diese Gewalterfahrungen auch demütigende
Untersuchungsmethoden, erzwungenes Nacktsein und das Fehlen jegli-
cher Intimsphäre. Frauenspezifische Aspekte wie Schwangerschaft und
Menstruation im KZ werden ebenso behandelt wie mögliche Folgewirkun-
gen dieser Gewalterfahrungen auf das Leben der Frauen nach 1945.
Ebenfalls wird thematisiert, wie Frauen über sexualisierte Gewalt reden
können.
Mandelbaum Verlag 2004, ISBN 3-85476-II8-X

Bernhard Strebel
Das KZ Ravensbrück. Geschichte eines Lagerkomplexes.
Mit einem Geleitwort von Germaine Tillon.
Paderborn, Schöningh, 2003

Verlagstext: Das Frauen-KZ - vor allem unter diesem Begriff ist das Kon-
zentrationslager Ravensbrück bis heute in bedrückender Erinnerung ge-
blieben. Besonders die eindringlichen Bücher der heute 96-jährigen fran-
zösischen Ethnologin und Widerstandskämpferin Germaine Tillion haben
die Schrecken dieser Jahre nachfühlbar gemacht; sie, die Ravensbrück
überlebte und deren Mutter dort ermordet wurde, hat das Vorwort zu die-
sem Buch geschrieben. Bernhard Strebel nimmt erstmals den gesamten
Lagerkomplex Ravensbrück in den Blick. Sein Buch ist die erste deutsch-
sprachige Gesamtdarstellung zu einem der vor Kriegsbeginn eingerichte-
ten Konzentrationslager. Ravensbrück war zum einen das zentrale Frauen-
lager des KZ-Systems (und das größte im Reichsgebiet), es entwickelte
sich jedoch ab Frühjahr 1941 zunehmend zu einem regelrechten Lager-
komplex, der u.a. ein Männer- und ein Jugendlager sowie 20 Fertigungs-
hallen von Siemens & Halske und das zugehörige Siemenslager umfasste.
Auf breiter Grundlage (Lagerdokumente, Justizunterlagen, Häftlingsberich-
te) forscht die Untersuchung nach den Tätern und Täterinnen, nach Her-
kunft und Zusammensetzung der Häftlinge, nach den Existenzbedingungen
im Lagerkomplex, nach der Zwangsarbeit in SS-Betrieben und der Rüs-
tungsindustrie und nach den vielgestaltigen Gesichtern von Terror und
Mord.
Linde Apel
Jüdische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück
1939-1945
Berlin, Metropol-Verlag, 2003
ISBN 3-936411-03-4

Sie sind bisher von der Forschung weitgehend unbeachtet geblieben: jüdi-
sche Frauen, die in den Jahren 1939 bis 1945 im Konzentrationslager
Ravensbrück inhaftiert waren. Linde Apel fragt nach ihren Haftbedingun-
gen, dem System der Zwangsarbeit und den Formen ihres gewaltsamen
Sterbens.
Die Untersuchung, die auf neu erhobenen ebenso wie auf vorliegenden
und erstmals ausgewerteten mündlichen und schriftlichen Selbstzeugnis-
sen jüdischer und nichtjüdischer Frauen sowie auf Gestapo-Akten und KZ-
Dokumenten basiert, leistet einen Beitrag zur Konzentrationslagerfor-
schung und zur Geschichte des Holocaust.
Linde Apel, geb. 1963, studierte Politische Wissenschaften an der Freien
Universität Berlin. Sie leitet derzeit die "Werkstatt der Erinnerung" in der
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg.

Gabriele Knapp
Frauenstimmen.
Musikerinnen erinnern an Ravensbrück.
Berlin, Metropol-Verlag, 2003

Verlagstext: Für viele Frauen, die zwischen 1939 und 1945 im Konzentra-
tionslager Ravensbrück inhaftiert waren, stellte Musik eine unentbehrliche
Überlebenshilfe dar. »Frauenstimmen« lässt sieben von ihnen in ausführli-
chen Lebensbildern zu Wort kommen. Weitere einhundertvierzig Kurzbio-
grafien von professionellen und Laienmusikerinnen aus zahlreichen euro-
päischen Ländern geben einen umfassenden Eindruck von den musikali-
schen Aktivitäten der Häftlingsfrauen, darüber hinaus aber auch von den
verzweifelten Überlebenskämpfen unter den Gewaltverhältnissen des Kon-
zentrationslagers.
Für diese Forschungsarbeit wurde die Autorin am 11. Februar 2005 mit
dem erstmals vergebenen Hosenfeld-Szpilman-Preis ausgezeichnet. [rbb-
online | stern-online | Universität Lüneburg]

Jack G. Morrison
Ravensbrück.
Das Leben in einem Konzentrationslager für Frauen 1939-1945.
Zürich, Pendo, 2002

Verlagstext: Das Stammlager Ravensbrück war das einzige KZ aus-
schließlich für Frauen. Morrison zeichnet ein umfassendes Bild vom tägli-
chen Leben in diesem Frauenlager. Er analysiert die verschiedenen Häft-
lingsgruppen und deren soziale Dynamik, die Lebensbedingungen zwi-
schen Zwangsarbeit und drohender Deportation. Der Autor beschreibt alle
Aspekte des Lebens im Schatten des drohenden Todes: Hunger, Schmutz,
Krankheiten, Strafen, aber auch die Beziehungen der Gefangenen unterei-
nander und die verschiedenen kulturellen Aktivitäten, die die Frauen aller
Pein zum Trotz entfalteten, und schließlich die Befreiung durch die Rote
Armee. Eine sehr lesbare Darstellung mit eindrucksvollen Zeichnungen von
Häftlingen, die zahlreiche Berichte Überlebender einbezieht.
Helga Amesberger / Brigitte Halbmayr
Vom Leben und Überleben. Wege nach Ravensbrück.
Das Frauenkonzentrationslager in der Erinnerung.

Das "Frauenkonzentrationslager Ravensbrück" war eine der schrecklichen
Stätten des Grauens während der nationalsozialistischen Herrschaft. 80
km nördlich von Berlin gelegen, wurden dorthin 130.000 Frauen aus zahl-
reichen Ländern Europas deportiert, in seinen Mauern gequält, gedemütigt
ausgebeutet und viele von ihnen ermordet. Die vorliegenden zwei Bände
behandeln das Schicksal der gefangenen Österreicherinnen.
Band 1: Dokumentation und Analyse
ISBN 3-85371-175-8, Promedia Verlag 2001
Im Mittelpunkt des ersten Bandes steht eine vergleichende Analyse der
Unterschiede in der Sozialisation, in der Verfolgungsgeschichte und in den
persönlichen "Verarbeitungsstrategien" - jeweils eingebettet in den histori-
schen gesellschaftspolitischen und sozioökonomischen Kontext.
Band 2: Lebensgeschichten
ISBN 3-85371-176-6, Promedia Verlag 2001
Für die Überlebenden, die einen Teil ihrer Jugend im Konzentrationslager
verbringen mussten, ist "Ravensbrück" auch nach einem halben Jahrhun-
dert der Befreiung noch erschreckend gegenwärtig. Die Erinnerungen da-
ran lassen sich nicht auslöschen. Im vorliegenden zweiten Band erzählen
42 Antifaschistinnen ihr Leben. Der nationalsozialistische Terror spielt darin
eine zentrale Rolle, dennoch haben die Frauen auch eine Geschichte da-
vor und danach, deren persönliche und gesellschaftliche Aufarbeitung dazu
beiträgt, die Verfolgungserfahrungen und den gelebten Widerstand vor
dem Vergessen zu bewahren.

Christa Schikorra
Kontinuitäten der Ausgrenzung.
»Asoziale« Häftlinge im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück.
Berlin, Metropol-Verlag, 2001

Verlagstext: Zu den »Asozialen« zählten während des Nationalsozialis-
mus Frauen, Männer und auch ganze Familien, die als Randexistenzen
unangepasst lebten und dem Konzept des »reinen Volkskörpers« innerhalb
der »Volksgemeinschaft« entgegenstanden. Das Stereotyp "asozial" findet
sich in unterschiedlichen Stationen und Kontexten der Ausgrenzung und
Verfolgung wieder: in den Begründungen zur Einweisung in ein kz durch
die Kriminalpolizei ebenso wie in Beurteilungen der Insassinnen von Für-
sorgeeinrichtungen und Arbeitshäusern, schließlich im Konzentrationslager
durch die von der SS bestimmten Maßnahmen gegenüber dieser Häft-
lingsgruppe. Für einige »asoziale« Häftlinge stand die Deportation in ein
Vernichtungslager am Ende der Ausgrenzung.
Christa Schikorra untersucht zunächst die Voraussetzungen und Mecha-
nismen der Verfolgung von »asozialen« Frauen und beschreibt anschlie-
ßend deren Situation im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück.

Constanze Jaiser
Poetische Zeugnisse.
Gedichte aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück 1939-
1945.
(Edition »Ergebnisse der Frauenforschung an der Freien Universität Ber-
lin«, Bd. 55)
Stuttgart und Weimar, Metzler, 2000
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