ENERGETISCHE QUARTIERSKONZEPTE FÜR ALTONA - Op'n Hainholt
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IMPRESSUM Bearbeitet von Gefördert durch Weitere Informationen unter www.hamburg.de/altona/energetische-quartierskonzepte V.i.S.d.P.: Mike Schlink, Bezirksamt Altona Stand: Oktober 2021 Redaktion und Gestaltung: ZEBAU GmbH / Averdung Ingenieure & Berater GmbH Haftung für Inhalte und Links Die Inhalte dieser Publikation wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Es wird jedoch keine Gewähr – weder ausdrücklich noch stillschweigend – für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität oder Qualität der bereit gestellten Informationen übernommen. Die in der Publikation enthaltenen Links oder Verweise zu Internetauftritten Dritter stellen keine Zustimmung zu deren Inhalten durch die Herausgeberin dar. Es wird keine Verantwortung für die Verfügbarkeit oder den Inhalt übernom- men und keine Haftung für Schäden oder Verletzungen, die aus der Nutzung entstehen. Für illegale, fehlerhafte oder unvollständige Inhalte und für Schäden, die aus der Nutzung entstehen, haftet allein der Herausgeber der Seite, auf welche verwiesen wurde. Bildnachweise: Titelbild: GeoBasis-DE / BKG 2020, bearbeitet ZEBAU GmbH Abb. 1: Begleitforschung Energetische Stadtsanierung, unter www.energetische-stadtsanierung.info Abb. 2, 12: FHH Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung, bearbeitet ZEBAU GmbH Abb. 3, 4, 8, 13, 14, 15, 16, 18: Bezirksamt Altona Abb. 5, 6, 7, 9, 10: Averdung Ingenieure & Berater GmbH Abb. 12, 17: ZEBAU GmbH Klimaneutral gedruckt auf 100% Recyclingpapier
INHALT Grußwort // STARTPUNKT 01 Worum geht es? Klimafreundliche Quartiere im Fokus Seite 5 02 Energiequartiere Op‘n Hainholt und Schenefelder Holt Seite 6 03 Unter‘m Strich: Wie viel CO2 -Ausstoß verursachen die Quartiere? Seite 8 // ZIELSETZUNG 04 Wärmeversorgung heute und morgen Seite 10 05 Nachhaltige Stromversorgung Seite 14 06 Eine Karte für die Zukunft Seite 16 07 Modernisierung im Gebäudebestand Seite 18 08 Klimafreundlich unterwegs von A nach B Seite 22 09 Klimafolgenanpassung & Biodiversität am Gebäude und im Quartier Seite 26 // ZUKUNFTS-FAHRPLAN 10 Los geht‘s: Das energetische Quartiersmanagement Seite 28 11 Maßnahmenkatalog Seite 29 QUARTIERSKONZEPTE ONLINE! Die ausführlichen Berichte zu den energetischen Quartierskonzepten für die Quartiere Op‘n Hainholt und Schenefelder Holt können Sie hier abrufen: www.hamburg.de/altona/energetische-quartierskonzepte 3
GRUSSWORT Der Klimawandel Klimafolgenanpassung. Der Klimaschutz ist ist längst spürbar vielfältig möglich und geht über breit angeleg- bei uns in Hamburg te Mittel, wie die Schaffung neuer Quartiers- angekommen. Wir Nahwärmenetze unter Einbindung von erneu- haben in den letzten erbaren Energien über die Nutzung alternativer Jahren zunehmend Mobilitätsangebote bis zum individuellen Ener- extrem heiße Tage giesparen im Haushalt. und milde Winter mit wenig Schnee Einen Schwerpunkt bildet in den beiden unter- erlebt. So, wie wir suchten Quartieren der Wohnungsbau. Gerade alle unmittelbar von in diesem Feld müssen Klimaschutz und soziale den Folgen des Kli- Gerechtigkeit Hand in Hand gehen. Eine mög- mawandels betrof- lichst warmmietenneutrale Gebäudesanierung fen sind, müssen wir soll dem sozialen Aspekt gerecht werden. alle unseren Beitrag dazu leisten, dem Klima- wandel entschieden zu begegnen. Dazu gehört, Und: In jedem Quartier gibt es ein Bedürfnis an dass Treibhausgasemissionen reduziert wer- Mobilität. Im Zentrum steht die Frage, wie die den müssen, um die Natur und in der logischen Anwohner:innen und Gewerbetreibenden sich Konsequenz auch uns Menschen zu schützen. innerhalb des Quartiers sowie in andere Quar- Um diesen Beitrag auf gesamtstädtischer Ebe- tiere fortbewegen. Deshalb ist es ebenso wich- ne anzugehen, wurde der Klimaplan der Freien tig, die Mobilitätsangebote ganz im Sinne des und Hansestadt Hamburg 2015 entwickelt und energetischen Quartierskonzeptes klimafreund- zuletzt 2019 fortgeschrieben. Im Hamburger lich zu gestalten. Klimaplan sind die Mittel festgelegt, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Eines der In ihrem Status quo sind die beiden Quartie- Mittel ist die Weiterentwicklung der energeti- re bereits durchgrünt und heben sich durch schen Quartiersansätze, über die diese Kurz- ihre Lage am Landschaftsschutzgebiet hervor. broschüre informiert. Um die Begrünung und die damit verbundene Lebensqualität der Anwohner:innen auf einem Quartierskonzepte konzentrieren sich auf ein hohen Niveau zu halten, werden Maßnahmen bestimmtes Quartier, das kleiner als ein Stadt- der Klimafolgenanpassung berücksichtigt. Sie teil ist. Das eigene Quartier ist das vertrau- dienen dazu, extreme Wetterlagen und bereits te Wohnumfeld, in dem gewohnt und gelebt spürbare Folgen des Klimawandels abzufedern. wird. In der Quartiers-Perspektive lassen sich Gemeinsam mit dem energetischen Quartiers- Synergien erzeugen und Handlungsstrategien management des Bezirksamtes Altona, den entwickeln. Das Ziel der energetischen Quar- Anwohner:innen und den Akteur:innen vor Ort WLHUVNRQ]HSWHLVWHVGLH4XDUWLHUHNOLPDŪWXQG soll die Umsetzung vorangetrieben werden. Wir somit gleichzeitig zukunftsfähig zu machen. sind gespannt auf den Austausch und freuen In der vorliegenden Kurzbroschüre werden die uns auf die gemeinsame energetische Gestal- Konzepte für die Quartiere „Op´n Hainholt“ und tung der Quartiere. Lassen Sie uns zusammen „Schenefelder Holt“ vorgestellt. einen großen Beitrag dazu leisten, Altona noch grüner und lebenswerter zu machen! Wir möchten individuell angepasste Lösungen pro Quartier mit einem ganzheitlichen Ansatz erarbeiten. Dazu gehören die Felder der ener- getischen Gebäudesanierung, der Wärmever- sorgung, der verstärkte Einsatz von erneuer- Ihre Dr. Stefanie von Berg baren Energien, klimafreundliche Mobilität und Bezirksamtsleiterin Altona
01 WORUM GEHT ES? KLIMAFREUNDLICHE QUARTIERE IM FOKUS (QHUJLH HLQ]XVSDUHQ (QHUJLHHIŪ]LHQ] ]X Gefördert wird dieser Quartiersansatz über das steigern und den Ausstoß von CO2 zu senken KfW-Förderprogramm „Energetische Stadt- sind die zentralen Aufgaben, um dem Klima- sanierung“ (432). Das Förderprogramm unter- wandel zu begegnen und die Energiewende zu VWºW]W6W¢GWHXQG.RPPXQHQŪQDQ]LHOOEHLGHU meistern. Große CO2 -Minderungspotenziale Erstellung von energetischen Quartierskonzep- zum Erreichen der Klimaschutzziele liegen im ten und bei dem anschließenden Einsatz eines Gebäudebereich, der für ein Drittel der CO2 - energetischen Quartiersmanagements. Anhand Emissionen verantwortlich ist. Die Einspar- des Zusammenspiels der energetischen Gebäu- potenziale zu aktivieren ist im Interesse der demodernisierung mit einer nachhaltigen Ener- Umwelt und der Bewohner:innen, die dadurch gie- und Wärmeversorgung sowie dem Ausbau ihre Energiekosten senken können. Erneuerbarer Energien kann für Quartiere eine NOLPDJHUHFKWH XQG HQHUJLHHIŪ]LHQWH :HLWHU- Der Hamburger Klimaplan sieht vor bis 2030 entwicklung des Gebäudebestandes aufgezeigt 55 % der CO2 -Emissionen (im Vergleich zum werden. Referenzjahr 1990) zu reduzieren, bis 2050 soll Hamburg klimaneutral werden. Um dieses Kli- Für den erforderlichen Wandel zu klimafreund- maschutzziel für den Sektor „Bauen und Woh- lichen Quartieren spielt auch der Verkehrssek- nen“ zu erreichen, richtet sich der Fokus zuneh- tor eine wichtige Rolle. Das Quartierskonzept mend auf die integrierte Betrachtung ganzer zeigt auf, wie die Rahmenbedingungen für den Quartiere anstatt einzelner Gebäude. Fuß- und Radverkehr verbessert, der öffentli- che Personennahverkehr gestärkt, Carsharing- In Altona wurden von 2020 bis 2021 parallel Konzepte eingerichtet oder die Infrastruktur für zwei energetische Quartierskonzepte für Pro- E-Mobilität ausgebaut werden können. Darüber jektgebiete in Sülldorf und Iserbrook erarbei- hinaus werden weitere Aspekte wie die Anpas- tet. Während der Konzepterstellung zeigt sich sung an die Folgen des Klimawandels und die bereits der Vorteil des Quartiersansatzes: eine Biodiversität in den Quartieren betrachtet. Kooperation der zentralen Akteure wird ange- stoßen, die Bewohner:innen können Ihre Wün- Damit die Potenziale und Maßnahmen vom sche einbringen und letztendlich können Maß- Papier in die Praxis getragen werden, braucht nahmen mit vereinten Kräften wirtschaftlicher es das Engagement aller Akteur:innen im realisiert werden. Quartier. Was nun getan werden muss, wird in dieser Broschüre beschrieben – auf geht’s! :RKQXQJV ZLUWVFKDIW 'HPRJUD¿VFKH (QWZLFNOXQJ Abbildung 1: Konzept der Energetischen Stadtsanierung 5
02 ENERGIEQUARTIERE OP‘N HAINHOLT UND SCHENEFELDER HOLT Im Westen des Bezirks Altona liegen die Gebie- deutlich erkennbar. Neben den hauptsächlich te der energetischen Quartierskonzepte „Op’n zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden markiert Hainholt“ und „Schenefelder Holt“. Durch die ein neunstöckiges Hochhaus mit angeglieder- Lage am Stadtrand trifft das Grün der angren- tem Nahkauf das Zentrum des Quartiers. Wie zenden Landschaftsschutzgebiete Sülldorf eine eigene kleine Welt wirkt das Wohngebiet und Osdorf auf die zwei Quartiere, die durch rund um den Fuhlendorfweg mit seinen zweige- eine aufgelockerte und heterogene Bebauung schossigen sogenannten Duplex-Häusern und aus Ein- und Mehrfamilienhäusern geprägt dem kleinen Quartiersplatz an der Ecke zum sind. Aber so ähnlich sich die beiden Quartiere Mestorfweg. Eine weitere Besonderheit sind durch ihre Größe und bauliche Struktur auch die eingeschossigen Atrienhäuser am Klobben- sind, so unterschiedlich ist ihr Charakter. heeg. Prägend für das Quartier sind zudem die Bildungseinrichtungen: die Schule Iserbrook mit OP’N HAINHOLT ihren zwölf Einzelgebäuden samt Sportplatz und Pausenhof, die Elbkinder-Kita „Iserbroo- Das Quartier „Op’n Hainholt“ liegt auf der ker Weg“, das „Kinderhaus Löwenberg“ und die Grenze der Stadtteile Iserbrook und Sülldorf. „Kita zur Förderung der Waldorfpädagogik“. Zwischen Landschaftsschutzgebiet im Norden ,Q GLUHNWHU 1DFKEDUVFKDIW EHŪQGHW VLFK GDV und S-Bahntrasse im Süden erstreckt sich das „Klimamodellquartier Op’n Hainholt“, das durchgrünte Wohngebiet. Reihen- und Mehrfa- durch den Bau aus recycelten und nachhaltigen milienhäuser der 1950er und 1960er sowie zum Baustoffen sowie einem innovativen Energie- Teil Gebäude der 1970er sind hier anzutreffen. konzept rund um einen Solar-Eis-Speicher ein Dabei ist das damalige Leitbild der aufgelocker- zukunftsweisendes Beispiel für eine klima- ten, gegliederten Stadt der Nachkriegszeit noch gerechte Stadtentwicklung darstellt. Op‘n Hainholt Schenefelder Holt Abbildung 2: Projektgebiete der energetischen Quartierskonzepte in Sülldorf und Iserbrook
SCHENEFELDER HOLT Weiter östlich wird es im „Schenefelder Holt“ etwas urbaner. Das Wohnquartier Schenefelder Holt des Bauverein der Elbgemeinden an der Metrobus-Endhaltestelle mit der Bäckerei und dem 14-geschossigen Hochhaus ist zumindest Abbildung 3: Platz das gefühlte Zentrum des Quartiers. Hoch hin- am Mestorfweg aus geht es auch in den Wohnungen der SAGA rund um den Heerbrook mit neungeschossi- gen Punkthochhäusern und Zeilenbauten der 1960er Jahre. Der „Buchenhof“ des Bauverein OP‘N HAINHOLT der Elbgemeinden ist das jüngste Glied in der baulichen Entwicklung und fällt im Luftbild besonders durch die (halb)runden Grundrisse Fläche des Quartiers: 39 ha der fünf Wohngebäude auf. Einwohner:innen: 3.046 Anzahl der Gebäude: 241 Die Baugemeinschaft Brachvogel eG hat rund um den Zassenhausweg eine Passivhaussied- (davon 91 % Wohngebäude) lung errichtet. Westlich neben der Bauge- Pkw-Dichte: 379 Pkw je 1.000 Einwohner:innen meinschaft liegen das Kirchengrundstück der Und was gibt es hier noch? Martin-Luther-Kirche und die Schule Schenefel- der Landstraße. Nördlich des Untersuchungs- Nahkauf, Schule Iserbrook, Elbkinder Kita JHELHWHV ŪQGHW VLFK LQ 6FKHQHIHOG HLQ JURHV „Iserbrooker Weg“, „Kinderhaus Löwenberg“, Gewerbegebiet sowie der Forschungscampus „Kita zur Förderung der Waldorfpädagogik“ European XFEL mit einer internationalen Rönt- genlaser-Forschungseinrichtung. SCHENEFELDER HOLT Fläche des Quartiers: 36 ha Einwohner:innen: 3.115 Anzahl der Gebäude: 297 (davon 94 % Wohngebäude) Pkw-Dichte: 371 Pkw je 1.000 Einwohner:innen Abbildung 4: Hochhaus Schenefelder Holt Und was gibt es hier noch? Ganztagsschule Schenefelder Landstraße, Martin-Luther-Kirche, Jugendzentrum Kiebitz, Kinderhaus Iserbrook-Sülldorf e.V., Montessori Kinderhaus Iserbrook, „Frühe Hilfen Iser- brook“ vom Deutschen Kinderschutzbund, Diakoniestation Elbgemeinden e.V., Zirkus Mignon, Bäckerei Hansen, SAGA- und BVE-Nachbarschaftstreffs 7
03 UNTER‘M STRICH: WIE VIEL CO2-AUSSTOSS VERURSACHEN DIE QUARTIERE? Alle Welt spricht davon, dass CO2 -Emissio- der durchschnittlichen täglichen Wegestre- nen reduziert werden müssen, um die Klima- cken in die Berechnung der Energieverbräuche schutzziele zu erreichen. Aber woher wissen ein. Der Modal Split gibt dabei die Anteile des wir überhaupt, wieviel CO2 ausgestoßen wird? Verkehrsaufkommens nach Fuß- und Radver- Dafür wird in den energetischen Quartiers- kehr, öffentlichem Verkehr oder motorisiertem konzepten eine Gesamtenergie- und CO2 - Individualverkehr an. Vereinfachend nutzt der Bilanz erstellt. Diese bildet die Grundlage Verkehrswenderechner bundesweite Durch- IºU %HUHFKQXQJHQ ZLH GLH (QHUJLHHIŪ]LHQ] schnittswerte für Mobilität, die auf der Studie gesteigert werden und CO2 -Emissionen ein- „Mobilität in Deutschland 2017“ des Bundesmi- gespart werden können. Die Gesamtenergie- nisteriums für Verkehr und digitale Infrastruk- und CO2 -Bilanz setzt sich zusammen aus den tur basieren. Energieverbräuchen in den Sektoren Wärme, Strom und Verkehr. OP’N HAINHOLT Mit gut 18 GWh/a weist der Sektor Wärme den größten Endenergieverbrauch aller drei Sekto- ren für das Quartier auf. Gefolgt wird er vom Sektor Verkehr mit etwa 16 GWh/a. Der kleins- te Endenergieverbrauch mit 3,6 GWh/a besteht im Stromsektor. Insgesamt ergeben sich für das Quartier in den Sektoren Strom, Verkehr und Wärme CO2 -Emissionen in Höhe von 10.680 Tonnen pro Jahr. Bei 3.046 Einwohner:innen entspricht dies etwa 3,5 t CO2 pro Kopf und Jahr. Die größten Anteile mit jeweils über 42 % tragen dazu die Sektoren Wärme und Verkehr bei, 16 % entfallen auf den Sektor Strom. Abbildung 5: Bilanzierungsschema ANTEILE DER JÄHRLICHEN CO2-EMISSIONEN IM QUARTIER OP‘N HAINHOLT Die CO2 -Emissionen wurden nach dem Verur- sacherprinzip bilanziert. Berücksichtigt wur- den die Wärme- und Stromverbräuche, die durch Bewohner:innen und ansässige Firmen und Einrichtungen im Quartier entstehen und 4.496 t CO2 4.475 t CO2 die durch die Netzbetreiber zur Verfügung 42% 42% gestellt werden. Diese wurden durch weite- re Angaben ergänzt und plausibilisiert. Im Bereich Strom wurde der gesamte Stromver- 16% EUDXFKLP4XDUWLHUPLWGHPVSH]LŪVFKHQ&22 - 1.684 t CO2 Emissionsfaktor des deutschen Strommixes bewertet, im Sektor Wärme die Verbräuche an Erdgas, Heizöl und Heizstrom mit den jeweili- Verkehr Strom Wärme gen Faktoren. Für den Sektor Verkehr wur- Abbildung 6: Anteile der CO2-Emissionen im Quartier den alle Fahrten der Quartiersbewohner:innen mithilfe eines Berechnungstools ermittelt. +LHU ūLHHQ LQVEHVRQGHUH $QJDEHQ ]XP Modal Split, der Einwohner:innenzahl sowie
SCHENEFELDER HOLT ANTEILE DER JÄHRLICHEN CO2-EMISSIONEN Im Schenefelder Holt benötigt der Sektor Ver- IM QUARTIER SCHENEFELDER HOLT kehr die meiste Energie mit fast 17 GWh/a. Geringfügig weniger Endenergieverbrauch ver- ursacht die Wärmebereitstellung mit fast 16 GWh/a. Der kleinste Endenergieverbrauch mit 2.971 t CO2 rund 4 GWh/a besteht auch hier im Stromsek- 4.598 t CO2 31% tor. Insgesamt ergeben sich für das Quartier in 49% den Sektoren Strom, Verkehr und Wärme CO2 - Emissionen in Höhe von 9.580 Tonnen pro Jahr. Bei 3.115 Einwohner:innen entspricht dies etwa 1.880 t CO2 3,1 t CO2 pro Kopf und Jahr für die drei Sekto- 20% ren. Fast die Hälfte dieser Emissionen entste- hen im Sektor Verkehr, 31 % entfallen auf den Sektor Wärme und 20 % für Strom. Verkehr Strom Wärme Nicht enthalten in den jeweiligen Pro-Kopf- Emissionen sind zusätzliche individuelle CO2 - Abbildung 7: Anteile der CO2-Emissionen im Quartier Emissionen der Einwohner:innen, die durch ihren täglichen Konsum, die Ernährung, das könnte somit auch durch diese Faktoren ein kli- öffentliche Leben und Flugreisen entstehen und maneutraler Gebäudebestand möglich sein. ca. zusätzliche zwei Drittel des gesamten CO2 - Im Bereich des Verkehrs wird die Entwicklung der Fußabdrucks jedes Menschen ausmachen. CO2 -Emissionen maßgeblich von den gewählten Verkehrsmitteln und den damit zusammenhän- POTENZIALE FÜR KLIMANEUTRALE genden Emissionen bestimmt. Auf Grundlage QUARTIERE der Ziele des Hamburger Klimaplans im öffentli- chen Nah- und Radverkehr und der gesetzlichen Um die Klimaziele zu erreichen und aus den Bestimmungen für neu zugelassene Autos, kann beiden Gebieten klimafreundliche Quartiere zu für 2030 eine Reduktion von 50 % der CO2 - machen, wurde jeweils ein Bündel an Maßnah- Emissionen gegenüber 1990 bzw. dem Bestand men entwickelt, die aufzeigen, wie der Weg zur ermittelt und für 2050 eine Einsparung von 98 % CO2 -Minderung ermöglicht werden kann. Diese für beide Quartiere prognostiziert werden. werden in den folgenden Kapiteln beschrieben. Im Gegensatz zun Verkehrs- und Wärmesektor Um die Berechnungsergebnisse vorwegzuneh- wird im Stromsektor nicht mit Energieeinspa- men: durch die Kombination aus Gebäudemo- rungen gerechnet – zwar verbessert sich die dernisierung (zur Einsparung von Wärmeverlus- (QHUJLHHIŪ]LHQ] JOHLFK]HLWLJ QLPPW DEHU DXFK ten) und der Umstellung der Wärmeversorgung z.B. die Anzahl an Elektrogeräten zu. Daher ist können die CO2 -Emissionen bis 20501 (im Ver- im Bereich Strom alleinig durch den steigenden gleich zu 1990) deutlich reduziert werden. Für Anteil an Erneuerbaren Energien des Strommi- Op’n Hainholt würde das Ziel mit 92 % Redukti- xes von einer Minderung der CO2 -Emissionen on knapp verfehlt werden. Für den Schenefelder auszugehen. Für die Quartiere bedeutet das Holt kann das Ziel eines nahezu klimaneutra- eine Reduktion von 98 % der CO2 -Emissionen len Wärmesektors mit 95,5 % Einsparung laut bis 2050 im Vergleich zu 1990. dem erstellten quartiersbezogenen Dekarboni- sierungsfahrplan erreicht werden. Hierbei hat Die Kombination der vorgeschlagenen Maß- jedoch die Entwicklung des Anteils an Erneuer- nahmen ermöglicht es gemeinsam mit über- baren Energien im deutschen Strommix und die geordneten Maßnahmen, wie der Veränderung Entwicklung der CO2 -Emissionen in der Fern- der Stromerzeugung in Deutschland, bis 2050 Z¢UPHJURHQ(LQūXVVXQGMHQDFK(QWZLFNOXQJ die Klimaziele zu erreichen. 1 Die Konzepterstellung basiert auf den Zielwerten des Hamburger Klimaplans vor der Anpassung an die novellierte Fassung des Klimaschutzgesetzes der Bundesregierung (Mai 2021) 9
04 WÄRMEVERSORGUNG HEUTE UND MORGEN Etwa ein Viertel der gesamten Hamburger größeren Nahwärmenetzen, kleineren Gebäu- CO2 -Emissionen stammen aus der Bereitstel- denetzen und zum Teil dezentralen Wärmever- lung von Raumwärme und Warmwasser. Auch sorgungslösungen. Ein Großteil der Gebäude im die CO2 -Bilanz der beiden Quartiere zeigt es südlichen Teil des Quartiers ist bereits an das deutlich – die Wärmebereitstellung verursacht städtische Fernwärmenetz angeschlossen. zu viel schädliches Treibhausgas. Um die Kli- PDVFKXW]]LHOHLQ$OWRQDV4XDUWLHUHQHIŪ]LHQW Das Wärmenetz nördlich davon betreibt der zu erreichen, ist es daher unumgänglich, er- Bauverein der Elbgemeinden (BVE) und versorgt neuerbare Energien in die Wärmeversorgung damit die eigenen Mieter:innen. Das Wärmenetz einzubinden und diese dadurch klimafreund- wird durch ein Blockheizkraftwerk und Erdgas- lich zu gestalten. kessel versorgt. Die Liegenschaften nördlich des Nahwärmenetzes vom BVE werden dezen- Aktuell werden so gut wie keine erneuerbaren tral durch drei Erdgaskessel versorgt. Diese Energiequellen in den Quartieren zur Wärme- Erdgaskessel müssen zeitnah ersetzt werden. versorgung genutzt. In der Vergangenheit wur- Daher ist bereits eine Erweiterung des Nahwär- GH DXI HLQH HIŪ]LHQWH JHNRSSHOWH :¢UPH XQG menetzes geplant, um die weiteren 99 Wohnun- Stromerzeugung gesetzt. Dadurch konnten gen ebenfalls an die Nahwärme anzuschließen. Emissionen eingespart werden. Für die Zukunft Auch am Iserbrooker Weg versorgt der BVE führt jedoch der Weg fort von der Energie aus weitere Wohnungen über eine leitungsgebun- fossilen Quellen wie Öl oder Gas und hin zu dene Wärmeversorgung. Auch hier wird die erneuerbarer CO2 -freier Wärme. Wie das gelin- Wärme zentral über eine Energiezentrale mit gen kann, wurde im Rahmen des energetischen Blockheizkraftwerk und Erdgaskesseln erzeugt. Quartierskonzepts untersucht. Weitere ansässige Wohnungsunternehmen, die WOHER KOMMT DIE WÄRME IM Kitas und die Grundschule Iserbrook sowie die QUARTIER OP’N HAINHOLT? Eigenheime erzeugen ihre Wärme zumeist über Im Quartier Op’n Hainholt bestehen unter- Gaskessel. schiedliche Wärmeversorgungslösungen mit Abbildung 8: Heizzentrale des Bauverein der Elbgemeinden Op‘n Hainholt
Außenluft Abwärme XFEL (unabhängig Geothermie vom Standort) Abwasser- Solarthermie wärme Solarthermie Außenluft Geothermie (unabhängig vom Standort) Fernwärme Solarthermie Fernwärme Abbildung 9: Potenzialkarte Wärmeversorgung WOHER KOMMT DIE WÄRME IM ERNEUERBARE WÄRMEQUELLEN QUARTIER SCHENEFELDER HOLT? UND ABWÄRMEPOTENZIALE Das Herz des Wohngebiets „Schenefelder Holt“ Die Wärmeerzeugung in beiden Quartieren des Bauverein der Elbgemeinden (BVE) schlägt basiert derzeit also noch auf fossilen Energie- in der Energiezentrale am Schenefelder Holt trägern, die hohe Treibhausgasemissionen ver- 135 – es versorgt die rund 660 Wohnungen ursachen. Um dies in Zukunft zu ändern, wurden mit Wärme. Derzeit wird die Wärme durch ein Quellen für erneuerbare Wärme aus dem Erd- Blockheizkraftwerk und Erdgaskessel erzeugt. reich, der Sonne, der Abwärme aus Betrieben in Zusätzlich arbeitet hier in einem Gebäude eine der Nähe oder dem Abwasser gesucht. Abluft-Wärmepumpe, um das Trinkwasser zu erwärmen. Eine Modernisierung des Nahwärme- Die Wärme aus dem Erdreich – auch geother- netzes, um Verteilungsverluste zu reduzieren, mische Energie genannt – kann mit Hilfe von EHŪQGHWVLFKGHU]HLWLQ3ODQXQJ:HLWHUH:RK- Erdsonden nutzbar gemacht werden. Die Vor- nungen des BVE im südlichen Teil des Quartiers aussetzungen für die Einbringung von Erdson- werden ebenfalls durch ein Wärmenetz mit den sind für beide Quartiere sehr gut. Die geo- Wärme versorgt. ORJLVFKHQ %HJHEHQKHLWHQ VRZLH GLH )UHLū¢FKHQ zwischen den Mehrfamilienhäusern oder wei- Auch die Gebäude der SAGA im Zentrum des WHUH )UHLū¢FKHQ LQ XQPLWWHOEDUHU 1¢KH ]X GHQ Quartiers sind durch Wärmeleitungen mitein- Quartieren eignen sich für den Einsatz der Erd- ander verbunden und werden über fünf einzelne sonden. Diese könnten in dem Gebiet bis zu 150 Heizzentralen mit Wärme versorgt. Die Wärme- Meter tief eingebracht werden. bereitstellung erfolgt hier ausschließlich über Gaskessel. Die Schule Schenefelder Landstraße Für die Gewinnung von Wärme aus Sonnenener- und die Kita im Südwesten des Quartiers wer- gie werden Solarthermieanlagen eingesetzt. den dezentral mit Gas versorgt, ebenso wie die Dieses Potenzial könnte ebenfalls in beiden Ein- und Mehrfamilienhäuser in der südlichen Quartieren genutzt werden. Es sind viele Flach- Spitze des Quartiers. Ein paar Liegenschaften dächer vorhanden, die sich für die Aufstellung verwenden derzeit sogar noch Heizöl oder Heiz- von Solarthermie-Anlagen eignen würden. strom zur Wärmeversorgung. Dabei steht die Eignung für die Installation von 11
Solaranlagen stets unter dem Vorbehalt einer WIE WIRD DIE WÄRME ausreichenden Statik des Gebäudes. KLIMAFREUNDLICHER? Auch die Wärme in der Außenluft kann durch Im Rahmen der energetischen Quartierskonzep- Wärmepumpen und den Einsatz von Strom auf te wurde untersucht, welche Möglichkeiten zum ein ausreichendes Temperaturniveau zum Hei- Zusammenschluss und zur Erweiterung der ein- zen angehoben werden. Dies ist theoretisch zelnen vorhandenen Wärmenetze bestehen, um überall dort in den Quartieren möglich, wo weitere Gebäude zu versorgen. Für beide Quar- genügend Fläche für die Installation verfügbar tiere wurde der Aufbau einer quartierseigenen ist. Wärmeversorgung mit Einbindung lokaler erneuerbarer Wärmequellen untersucht und mit Besonders Industriebetriebe und andere Ein- einem Anschluss an die Fernwärmeversorgung richtungen mit einem hohen Energieverbrauch gegenübergestellt. Unter wirtschaftlichen und VLQG K¢XŪJ HEHQIDOOV JHHLJQHWH :¢UPHTXHO- ökologischen Gesichtspunkten wurden die Vari- len. In der Produktion oder bei der Kühlung anten bewertet, um die klimafreundlichste und von anderen Prozessen entsteht Abwärme, die JOHLFK]HLWLJ ŪQDQ]LHOO XPVHW]EDUH /´VXQJ ]X genutzt werden kann. Auch die höhere Tempe- ŪQGHQ'LH:¢UPHNRQ]HSWHIºUHLQHTXDUWLHUV ratur des Abwassers in Abwassersielen kann zur eigene Wärmeversorgung integrieren die Nut- Beheizung der Gebäude nutzbar gemacht wer- zung von lokal erzeugter erneuerbarer Wärme den. Für das Quartier Schenefelder Holt liegt XQG $EZ¢UPH LQ .RPELQDWLRQ PLW HIŪ]LHQWHQ dadurch ein großes Potenzial in der Abwärme- und zum Teil strommarktorientieren Blockheiz- nutzung vom XFEL-Forschungscampus nördlich kraftwerken. des Quartiers. Zudem verläuft ein Abwassersiel Für das Quartier Op’n Hainholt hat sich bei mit Wärmepotenzial östlich des Quartiers. der Gegenüberstellung von unterschiedlichen lokalen erneuerbaren Energiequellen mit einer Vollversorgung durch das städtische Fernwär- menetz gezeigt, dass für dieses Quartier der MASSNAHMEN ÜBERSICHT Ŗ Erarbeitung einer Wärmenetze 4.0 Studie Ŗ Wärmenetzerweiterung und Wärmenetzzusammenschluss Ŗ Integration erneuerbarer Wärme in das erweiterte Wärmeverteilnetz Ŗ Umstellung der Wärmeversorgung auf 100 % Erneuerbare Energien Ŗ Anschluss und Wärmelieferung über das Fernwärmenetz von Wärme Hamburg Ŗ Umstellung der Wärmeversorgung in dezentral mit Wärme versorgten Bereichen Ŗ Technische Zusatzmaßnahmen (z.B. Hydraulischer Abgleich, Rohrdämmung) Spezifische Maßnahme im Schenefelder Holt Spezifische Maßnahme in Op‘n Hainholt
Anschluss an die Fernwärme ökologisch vorteil- haft ist, da sich mit den lokal verfügbaren Ener- gieressourcen langfristig keine klimafreund- lichere Wärmeversorgung realisieren lässt. Das Fernwärmesystem wird vom stadteigenen Unternehmen Wärme Hamburg betrieben und soll bis 2050 klimaneutrale Wärme liefern. Mit der Installation neuer Erzeugungsanlagen und der Stilllegung oder Umwandlung bestehender Kraftwerke wird die Fernwärme in den kommen- den Jahren bereits klimafreundlicher. Mit Hilfe eines Dekarbonisierungsfahrplans wird Wärme Hamburg aufzeigen, wie die Fernwärme in den nächsten Jahren bis 2050 weitestgehend CO2 - frei gestaltet werden kann. Auf Basis der lau- fenden Verträge und des Alters der Heizungs- anlagen ist der Anschluss an die Fernwärme je nach Gebäude und Wärmenetz zwischen 2025 und 2030 möglich. Für eine wirtschaftliche Erschließung des Gebietes sollten sich mög- lichst viele Anschlussnehmer:innen zeitgleich für einen Fernwärmeanschluss entscheiden, wie zum Beispiel die Schule Iserbrook oder Wohn- gebäude des BVE. Die Fernwärme kann als Wärmequelle zur Einspeisung in die bestehen- den Wärmenetze genutzt werden, die Wärme- Potenzial zur Wärmenetzerweiterung versorgungsstrukturen bleiben bestehen. Bestehende Wärmenetze Für das Quartier Schenefelder Holt wird der Aufbau einer quartierseigenen leitungsge- Potenzielle Wärmenetzerweiterung bundenen Wärmeversorgung empfohlen. Das Abbildung 10: Karte zur Wärmenetzerweiterung im Schenefelder Holt bereits bestehende Wärmenetz des BVE kann dafür nach Süden hin erweitert werden, um um die in Zukunft CO2 -freie Wärme im Quartier zusätzlich auch die einzelnen Gebäudenetze zu verteilen. Wirtschaftlich realisierbar wird das der SAGA mit erneuerbarer Wärme zu versor- quartierseigene Wärmenetz durch das Förder- gen. Auch ein Anschluss des Schulgeländes programm „Wärmenetze 4.0“ des Bundesamts und des Kirchenstandortes in der Schenefelder für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Landstraße ist anzustreben. Das Wärmeversor- oder durch das Nachfolge-Programm der Bun- gungskonzept sieht die Integration von min- GHVI´UGHUXQJIºUHIŪ]LHQWH:¢UPHQHW]H %(: destens 50 bis 60 % erneuerbarer Wärme bzw. In beiden Quartieren ist für die Einfamilien- Abwärme vor. Durch Erdwärmesonden oder die hausgebiete weiterhin eine dezentrale Wärme- Einbindung von Abwärme des XFEL-Forschungs- versorgung sinnvoll. Diese sollte allerdings suk- campus können die lokalen Potenziale erschlos- zessive klimafreundlich umgestaltet werden. sen werden. Auf Basis der laufenden Verträge Neben der Installation von Solarthermieanlagen und des Alters der Heizungsanlagen ist der Auf- zur Deckung des sommerlichen Wärmebedarfs bau einer neuen Wärmeversorgung voraussicht- wird vor allem der Einsatz von Wärmepumpen lich zu 2025-2030 realisierbar. Die bestehenden eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der Energiezentralen können umgestaltet werden, dezentralen Wärmeversorgung einnehmen. 13
05 NACHHALTIGE STROMVERSORGUNG Die Stromversorgung in den Quartieren er- ist, dass der durchschnittliche Wirkungsgrad folgt zurzeit ausschließlich über das Strom- von Photovoltaik-Modulen im Laufe der Jahre netz der allgemeinen Versorgung und variiert immer besser geworden ist und auch die Inves- je nach gewähltem Stromanbieter. Die Nut- titionskosten stetig sinken. In jedem Fall muss zung von Photovoltaik und zukunftsweisende aber die Statik des Gebäudes individuell über- Konzepte für Mieterstrom könnten dazu bei- prüft werden. tragen, maßgebliche Teile des Strombedarfes direkt vor Ort zu erzeugen. WAS IST MIETERSTROM? Während Hauseigentümer:innen sich schon seit WO BESTEHEN SOLARPOTENZIALE vielen Jahren mit eigenen Solaranlagen unab- IN DEN QUARTIEREN? hängiger vom Energieversorger machen und In beiden Quartieren lassen sich unterschiedli- mit eigenem, klimafreundlichen Solarstrom che technische Potenziale zur Gewinnung von versorgen konnten, war dies Mieter:innen lan- 6RODUVWURP LGHQWLŪ]LHUHQ 'LH WHFKQLVFKHQ 6R- ge Zeit nicht möglich. Hier tut sich aber zurzeit larstrompotenziale wurden im Rahmen des einiges bei den gesetzlichen und wirtschaftli- energetischen Quartierskonzeptes für die chen Voraussetzungen, sodass der sogenannte 'DFKū¢FKHQ GHU 6FKXOHQ .LWDV GHU JU´WHQ œ0LHWHUVWURPőEDOGK¢XŪJHUūLHHQN´QQWH$OV Wohnungsunternehmen (SAGA und BVE) und Mieterstrom wird Strom bezeichnet, der von für private Eigentümer:innen erfasst. Das tech- Solaranlagen auf dem Dach eines Miet-Wohn- nisch realisierbare Gesamtstrompotenzial be- gebäudes erzeugt und direkt im Gebäude ver- läuft sich im Quartier Schenefelder Holt auf un- braucht wird. gefähr 2.500 MWh, womit rein theoretisch ca. 62 % des Strombedarfes im Quartier gedeckt werden können. Im Quartier Op’n Hainholt SOLARSTROM könnten rund 3.000 MWh solar erzeugt wer- den, was ca. 80 % des aktuellen Strombedarfes VOM EIGENEN DACH im Quartier entspricht. Auch für Mieter:innen Bei der direkten Nutzung des Solarstroms im interessant Quartier läge der Anteil des Strombedarfs, der durch den im Quartier erzeugten Solarstrom gedeckt werden kann, deutlich niedriger. Grund Dadurch, dass der Strom vor Ort verbraucht dafür ist der zeitliche Unterschied zwischen der wird und nicht durch das öffentliche Netz Stromerzeugung und der Stromnachfrage. Ein- geleitet werden muss, entfallen einzelne Kos- fach gesagt, läuft die Waschmaschine nicht un- tenbestandteile. Zudem wird zusätzlich für bedingt gerade dann, wenn die Sonne scheint. jede Kilowattstunde Mieterstrom durch das Der überschüssige Strom, der über den Tag Erneuerbare-Energien-Gesetz eine Förderung produziert wird, muss ins Netz eingespeist oder gewährt – der sogenannte Mieterstromzu- gespeichert werden. schlag. Die Mieter:innen können den Stroman- bieter jedoch weiterhin frei wählen. Wie viel Strom eine Photovoltaik-Anlage tat- sächlich erzeugen kann, ist zudem abhängig von Ein besonders großes Potenzial zur Erzeugung den jahres- und tageszeitlichen Schwankungen von solarem Strom gibt es in beiden Quartieren der Sonneneinstrahlung. Die gute Nachricht auf den Dächern der Mehrfamilienhäuser.
Abbildung 11 : Photovoltaik-Module auf einem Gründach MASSNAHMEN ÜBERSICHT Ŗ Mieterstromkonzepte für Mehrfamilienhäuser Ŗ Photovoltaik zur Bereitstellung von E-Ladestrom Ŗ Eigenstromversorgung für Einfamilienhäuser sowie öffentliche und kommunale Liegenschaften 15
06 EINE KARTE FÜR DIE ZUKUNFT Energieeffizienter Neubau Quartiersweiter Anschluss an das Hamburger Fernwärmenetz Wärmenetzerweiterung und -zusammenschluss Potenzielle neue Quartiersbus-Linie Nachhaltige Wärmeversorgung mit XXX erneuerbarer Wärme/Abwärme Neue „Mobilstation“ der SAGA mit Carsharing-Fahrzeug Verbesserungen für Potenzielle neue den Radverkehr StadtRAD-Station XXX Machbarkeitsstudie Energetische für Mobility Hub Modernisierung von Schulgebäuden Energetische Modernisierung von Schulgebäuden Potenzielle neue Expressbus-Linie Potenzielle neue Neuer„Mobilitätshub“ des StadtRAD-Station Bauverein der Elbgemeinden Einrichtung von Mobilitätspunkten Bestand Wärmenetze Modernisierung von Modernisierung von Geschosswohnungsbauten Einfamilien-/Reihenhäusern Bestehender Anschluss an die Fernwärme Geodaten: © GeoBasis-DE / BKG 2020 Maßnahmen XXX zu Klima- Umsetzung von © FHH Landesbetrieb Potenzielle Erweiterung Wärmenetze anpassung & Biodiversität Mieterstromkonzepten Geoinformation und Vermessung 17
07 MODERNISIERUNG IM GEBÄUDEBESTAND Die energetische Modernisierung des Gebäu- möglichst gut gedämmt sein und die Fenster debestandes und die damit einhergehen- sollten einen hohen Energiestandard aufweisen. de Reduzierung des Energiebedarfes für die Beheizung der Gebäude ist ein weiterer Die Dämmebene umschließt dabei alle beheiz- Bestandteil zur klimafreundlichen Transfor- ten Räume. Wärmebrücken durch ungedämmte mation der Quartiere. Da sowohl die lokalen Ecken und Anschlüsse oder auskragende Bau- als auch die allgemeinen Ressourcen erneu- teile sollten reduziert werden – auch um Schim- erbarer Energien begrenzt sind, können erst melbildung vorzubeugen. Ein Lüftungskonzept durch die Senkung des Wärmebedarfes der rundet die energetische Modernisierung ab und Gebäude durch eine optimierte Gebäudehülle verbessert die Luftqualität. Eine Lüftungsan- die angestrebten Anteile erneuerbarer Wärme lage mit Wärmerückgewinnung ermöglicht erreicht werden. Ein klimaneutrales Quartier zusätzliche Energieeinsparungen. Die Opti- ist ohne Modernisierungsmaßnahmen nicht zu mierung der Wärmeverteilung mit modernen erreichen. Heizkörpern und Thermostaten, gedämm- WHQ /HLWXQJHQ HIŪ]LHQWHQ 3XPSHQ XQG HLQHP Die Gebäudehülle aus Außenwand, Dach oder abschließenden hydraulischen Abgleich des oberster Geschossdecke sowie Kellerdecke oder Heizsystems ist dabei obligatorisch. Gebäudesohle und Kellerwänden sollte daher Abbildung 12: Untersuchte Mehrfamilienhäuser
MODERNISIERTE kommenden Jahren stetig steigende CO2 - WOHNUNGSBAUTEN Bepreisung insbesondere höhere energetische (IŪ]LHQ]KDXV6WDQGDUGV PLWWHO ELV ODQJIULVWLJ An vielen Gebäuden der ansässigen Wohnungs- wirtschaftlich werden können. Entscheidend baugesellschaften SAGA Hamburg und dem tragen die auf Bundes- und Landesebene für Bauverein der Elbgemeinden eG (BVE) wurden den Mietwohnungsbau zur Verfügung stehen- in den letzten Jahren bereits Modernisierungs- den und zum 01.07.2021 weiter erhöhten För- maßnahmen durchgeführt. In manchen Fällen dermittel zur Finanzierbarkeit der Maßnahmen wurden allerdings nur an einzelnen Bauteilen, bei. Um die zusätzlichen Investitionskosten wie dem Dach oder den Fenstern, Modernisie- der energetischen Maßnahmen zu reduzieren, rungen vorgenommen oder die Dämmung ent- sollten diese primär durchgeführt werden, spricht nicht dem heutzutage üblichen Stan- wenn Instandhaltungsarbeiten vorgesehen sind dard, so dass sich weitere Potenziale ergeben. („Kopplungs-Prinzip“). Um diese Modernisierungspotenziale bewerten zu können, wurden für verschiedene Gebäude Ein ambitionierter der beiden Wohnungsbaugesellschaften soge- nannte „Mustersanierungskonzepte” erstellt, EFFIZIENZHAUS-STANDARD mit denen mögliche Maßnahmen in verschiede- wird besonders gefördert nen Varianten berechnet wurden. Dadurch lassen sich sozialverträgliche Umlagen Anhand dieser zeigt sich, dass mit einer Moder- der energetischen Mehrkosten auf die Miete nisierung der kompletten Gebäudehülle und realisieren. weiteren baulichen und technischen Optimie- rungen dieser Bauten je nach aktuellem Zustand Als förderlich für die Umsetzung von Moderni- 65 bis 85 % des Heizwärmebedarfes und etwa sierungsmaßnahmen können sich auch Projekte 50 bis 75 % des Endenergiebedarfes einge- der Innenentwicklung und der Aufstockung von spart werden können. Mit diesen umfassenden Bestandsgebäuden sowie serielle Modernisie- Modernisierungsmaßnahmen ist der Standard rungen erweisen. (IŪ]LHQ]KDXV XQG GDPLW GHU =LHOVWDQGDUG des Hamburger Klimaplans erreichbar. Die musterhaften Berechnungen der jeweils notwendigen Investitionskosten und der ein- gesparten Energiekosten zeigen, dass sich durch die seit 2021 eingeführte und in den MASSNAHMEN ÜBERSICHT Umsetzung von energetischen Modernisierungsmaßnahmen an Mehr- und Einfamilienhäusern sowie einzelnen Schulgebäuden 19
Abbildung 13: Mehrfamilienhaus des BVE in Op‘n Hainholt, Kamerstücken KLIMAFREUNDLICHES EIGENHEIM Für die Bungalowbauten und einfachen Einfa- milienhäuser mit einheitlicher Bauweise ist der Freistehende Einfamilienhäuser sowie Reihen- 6WDQGDUG (IŪ]LHQ]KDXV UHDOLVWLVFK XPVHW]- häuser stellen zwar nur einen geringen Anteil bar. Für ältere Gebäude und für solche mit zahl- der Wohnungsbauten der beiden Quartiere dar, reichen Um- und Anbauten ist dagegen oftmals bieten dennoch durch die Betrachtung von wie- QXUGHU6WDQGDUG(IŪ]LHQ]KDXV]XHUUHLFKHQ derkehrenden Typologien wertvolle Informati- Wegen der im Gegensatz zum Mietwohnungs- onen zum Einsparungspotenzial des Gesamt- bau weniger umfangreichen Förderung der quartiers. Daher wurden sowohl die für die hohen Energiestandards sind die rechnerischen beiden Quartiere typischen Bungalows als auch Amortisationszeiten im Einfamilienhausbereich einzelne Doppelhaushälften bewertet. Von die- oftmals länger. Trotzdem stellten sich auch bei VHQ EHŪQGHQ VLFK YLHOH LQ HLQHP EDXOLFK JXWHQ den meisten dieser Gebäude in den Berechnun- Zustand, bei den meisten Gebäuden wurden gen die hohen Standards aufgrund der hohen allerdings bisher nur einzelne Bauteile energe- Fördersätze als die wirtschaftlichste Variante tisch modernisiert, z. B. durch die Dämmung heraus. Nur bei einzelnen größeren Einfamilien- des Daches oder den Austausch von einzelnen häusern lassen sich wegen der Begrenzung der Fenstern. Daher ist der Wärmebedarf pro Qua- Fördersummen die Investitionen durch die ein- dratmeter dieser Häuser bisher noch höher als JHVSDUWHQ(QHUJLHNRVWHQQLFKWUHŪQDQ]LHUHQ jeder der Mehrfamilienhäuser. Durch eine Kom- plettmodernisierung mit der Dämmung aller Eine besondere Herausforderung stellt die Gebäudeteile lassen sich hier 60 bis 85 % des Umsetzung von Modernisierungsmaßnahmen Heizwärmebedarfes und bis zu 80 % des End- im Rahmen von Wohnungseigentümergemein- energiebedarfes einsparen. schaften dar, da hier eine gemeinsame Ent- scheidung und eine abgestimmte Planung zwi- Für eine langfristig klimafreundliche Wärme- schen den unterschiedlichen Eigentümer:innen versorgung bieten sich insbesondere Solar- herbeigeführt werden muss. Aber auch hier gibt thermieanlagen oder eine Versorgung über es viele gute Beispiele erfolgreicher Moderni- Wärmepumpen mit Erdwärme oder Luft als sierung. Wärmequelle an.
INFORMATIONS- UND BERATUNGSANGEBOTE Zur Unterstützung individueller Gebäudemodernisierungen und Ener- giesparmaßnahmen im Haushalt werden in Hamburg bereits zahlreiche Beratungsformate angeboten. Die Hamburger Energielotsen bieten in Kooperation mit der bun- desgeförderten Energieberatung der Verbraucherzentrale zahlreiche Beratungen für Hamburger Bauherr:innen, Hauseigentümer:innen, Mieter:innen und Gewerbetreibende: von der telefonischen Erstbe- ratung über den Basis-Check Stromsparen zu Einsparmöglichkeiten beim Strom- und Wärmeverbrauch und den Gebäude-Check als Vor- Ort-Beratung zu den Themen Heizungsanlage, baulicher Wärmeschutz und erneuerbare Energien bis zu speziellen Angeboten wie dem Heiz- Check, dem Eignungs-Check Solar zu Solarthermie und Photovoltaik und dem Solarwärme-Check. Neben der technischen Beratung wird umfassend über Fördermöglichkeiten für energiesparende Maßnah- men auf Bundes- und Landesebene informiert. www.hamburg.de/energielotsen Das SolarZentrum informiert und berät am Standort ELBCAMPUS zu allen Fragen der Nutzung von Sonnenenergie (Photovoltaik und Solar- thermie) in und um Hamburg. www.solarzentrum-hamburg.de Haushalte mit geringem Einkommen können mit Hilfe des Stromspar- Checks des Deutschen Caritasverbandes Energie- und Wasserkosten einsparen und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. www.stromspar-check.de Abbildung 14: Hochhaus Op‘n Hainholt 21
08 KLIMAFREUNDLICH UNTERWEGS VON A NACH B Damit sich alle gerne für den klimafreundli- RADFAHREN ALS chen Gang zu Fuß, einen Einkauf per Fahrrad, KLIMAFREUNDLICHE ALTERNATIVE eine Fahrt mit dem Bus oder die Nutzung eines Sharing-Fahrzeugs entscheiden, müssen die Durch einen Ausbau der Radwegeinfrastruk- Infrastruktur und Mobilitätsangebote rund um tur können Anreize geschaffen werden, um die den Wohnort attraktiv sein. Ein komfortables Verkehrsmittelwahl zugunsten des Fahrrads und nutzerorientiertes Mobilitätsangebot zu zu erleichtern. Eine Priorität sollte dabei auf fördern, ist wichtig für eine klimafreundliche GHU%HVHLWLJXQJYRQ.RQūLNWVWHOOHQXQG6FKDI- Quartiersentwicklung. fung einer Durchgängigkeit des Radverkehrs sowie den Zubringerrouten zu Velorouten und Eine klimafreundliche Mobilität zielt dabei zum Umsteigepunkten zum ÖPNV gesetzt werden. einen auf die Vermeidung von unnötigen Wegen Im Rahmen des stadtweiten Ausbaus des durch eine nutzungsgemischte “Stadt der kur- Bike+Ride-Angebotes sollten die bestehen- zen Wege” und andererseits auf die Verlagerung den Standorte an den Bahnhöfen Iserbrook vom privaten Autoverkehr auf den sogenannten und Sülldorf modernisiert und durch moderne “Umweltverbund” aus Fuß- und Radverkehr, Abstellplätze ergänzt werden. dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Damit die spontane Nutzung des Fahrrades Sharing-Angeboten sowie die Nutzung alterna- noch leichter fällt, wird die Einrichtung von tiver Antriebe wie der Elektromobilität ab. Um neuen StadtRAD-Stationen an den S-Bahn- die Hamburger Klimaschutzziele zu erreichen, Haltestellen sowie zentralen Punkten im Quar- soll im Jahr 2030 laut dem Hamburger Klima- tier angestrebt. Über eine neue StadtRAD- plan der Anteil des öffentlichen Verkehrs auf Station am Bahnhof Iserbrook können sich die 30 % und der Anteil des Radverkehrs auf 25 % Bewohner:innen bereits freuen: sowie perspektivisch (bis 2050) auf ebenfalls 30 % ausgeweitet werden. BVE-MOBILITÄTS-HUB WIR (T)EILEN RICHTUNG ZUKUNFT – ZU FUSS GEHT’S SCHNELLER? GEMEINSAM BEWEGEN Wir sind alle Fußgänger:innen – zumindest star- ten wir jeden Weg zu Fuß. In den untersuchten Der Bauverein der Elbgemeinden (BVE) baut Quartieren ist das Fußwegenetz abseits der die „Zukunft der Mobilität“ für alle Men- straßenbegleitenden Gehwege vor allem im schen im Quartier. Ab September 2021 Bereich der Mehrfamilienhäuser ausgeprägt können am Heidrehmen 1 alle Interessier- und verbindet so viele Parallelstraßen mitein- ten am ersten Mobilitäts-Hub des BVE ver- ander. Zu Fuß können zahlreiche Abkürzungen schiedene Sharing-Angebote nutzen und genutzt werden. Diese Durchlässigkeit des sich nachhaltig im Quartier bewegen. Ein Quartiers für Fußgänger:innen ermöglicht einen Beitrag zur Mobilitätswende, der auch das ]ºJLJHQXQGūH[LEOHQ)XYHUNHKULQQHUKDOEGHV Teilen wieder in den Vordergrund bringt. Quartiers. Machen Sie mit! Ŗ Carsharing von cambio Jedoch sind die Ziele außerhalb des Quartiers, www.cambio-carsharing.de zum Beispiel die Einkaufsmöglichkeiten entlang Ŗ E-Lastenräder von sigo der Sülldorfer/Osdorfer Landstraße, nur über www.sigo.green lange Umwege zu erreichen. Deshalb sollte bei Ŗ StadtRAD-Station der Schaffung von attraktiven Fußwegeverbin- www.stadtrad.hamburg.de dungen aus den Quartieren zu den Nahversor- Ŗ Foodsharing von Foodsharing e.V. gungszentren entlang der Osdorfer und der www.foodsharing.de Sülldorfer Landstraße angesetzt werden.
Abbildung 15: Vorbildliche Fahrradhäuser des BVE im Schenefelder Holt Ein Baustein zur Förderung des Radverkehrs ist das Angebot des ÖPNV auch in diesen Teilen das sichere Fahrradparken. Um eine wachsen- von Hamburg dichter werden. Ziel des Hamburg- de Fahrradnutzung zu fördern, sind qualitativ Takts ist, dass alle Hamburger:innen innerhalb hochwertige Fahrradabstellanlagen im direkten von fünf Minuten ein öffentliches Verkehrsan- Wohnumfeld wichtig. Diese sollten möglichst gebot erreichen. Dies könnte in den Quartieren sicher und witterungsgeschützt und daher durch neue Buslinien erfolgen, die Verbindun- überdacht sein. Denn die einfache Zugänglich- gen zur S-Bahn und Zielen entlang der Osdor- keit von Fahrradabstellanlagen spielt bei der fer und Sülldorfer Landstraße schaffen. Verkehrsmittelwahl eine bedeutende Rolle. Mit dem Im Optimalfall sind die Stellplätze den jeweili- gen Hauseingängen zugewiesen und ebenerdig HAMBURG-TAKT anfahrbar. Eine niedrigschwellige Maßnahme schneller ans Ziel wäre der Ersatz von unsicheren und schadens- trächtigen Bodenbügeln durch komfortablere Zum Beispiel können kleinere Quartiersbusse Anlehnbügel. Die weitere Installation von Fahr- die Wohnquartiere erschließen, die bisher nicht radabstellanlagen im Umfeld des Geschoss- mit dem HVV erreichbar sind. Neue zuschlags- wohnungsbaus sollte bedarfsgerecht erfolgen. freie Expressbusse erreichen Ziele in der Innen- stadt schneller, da sie nur Haltestellen bedie- MIT BUS UND BAHN nen, die viele Fahrgäste nutzen. Ein wichtiger Aspekt einer klimafreundlichen Daneben werden aktuell immer mehr Angebo- Mobilität ist der ÖPNV. Aufgrund der relativ te des Poolings und Ridesharings getestet. Sie weiten Fußwege aus den nördlichen Bereichen bieten eine Ergänzung zum klassischen ÖPNV der Quartiere zu den S-Bahn-Haltestellen Süll- oder versuchen, Fahrten durch mehrere Fahr- dorf und Iserbrook kommt der multimodalen gäste besser auszunutzen. Die beiden Quartie- Verknüpfung mit dem Radverkehr und der Bus- re sind bisher in keinem der Geschäftsgebiete anbindung eine besondere Bedeutung für eine der beiden Ridesharing-Anbieter ioki und MOIA klimafreundliche Fortbewegung zu. enthalten. Durch den sogenannten „Hamburg-Takt“ soll 23
Abbildung 16: SAGA-Garagenhof am Heerbrook CARSHARING & CO. ALLES AN EINEM ORT Der Trend zum „Nutzen statt Besitzen“ kann zu Als „Mobility Hub” wird die Kombination von einer Reduzierung des motorisierten Individual- PKW-Stellplätzen mit weiteren Mobilitätsan- verkehrs (MIV) beitragen, da durch Carsharing- geboten als „Quartiersgarage plus” bezeich- Angebote die Anschaffung eines Zweitwagens net. Diese soll den Umstieg auf andere Mobi- vermieden werden kann oder die meisten Fahr- litätsarten (ähnlich einem Park+Ride-Angebot) ten per Rad oder ÖPNV geleistet werden kön- vereinfachen. So können „Mobility Hubs” als nen, ohne dass auf die Nutzung eines Pkw voll- multifunktionale Quartiers- und Mobilitätszen- ständig verzichtet werden muss. tren den ruhenden Verkehr des Stadtteils auf- nehmen, ergänzende Mobilitätsangebote bieten Als Standorte für Sharing-Fahrzeuge bieten und in Kombination mit weiteren Nutzungen sich zentrale Orte im Quartier sowie größere zu lebendigen Orten der nachbarschaftlichen bestehende Stellplatzanlagen an. Während der Begegnung werden. Weitere Angebote könn- Konzepterstellung konnte bereits ein Carsha- ten unter anderem sein: Bike- und Carsharing, ring-Fahrzeug im Schenefelder Holt neu plat- Fahrradreparaturdienstleistungen oder ein ziert werden: automatisierter Lastenradverleih. Neben dem geplanten Mobilitäts-Hub am Bahn- hof Iserbrook sollte die Einrichtung verschie- dener Mobilitätsangebote im Quartier geprüft SAGA-MOBILSTATION werden. So könnte an unterschiedlichen Stand- orten ein stationäres Carsharing mit weiteren 6HLW$XJXVWŪQGHQ6LHDP6$*$6WDQG- Mobilitätsangeboten kombiniert werden, so ort “Am Botterbarg 85” ein Carsharing- dass der Standort zu einem Mobilitätspunkt Fahrzeug von greenwheels. Testen Sie doch werden kann. Wünschenswert wären in einem gerne das neue Mobilitätsangebot. weiteren Schritt Räume für die Unterbringung von Fahrzeugen wie Lastenrädern oder Fahr- Weitere Informationen erhalten Sie online radanhängern oder für eine Fahrradreparatur- unter: www.greenwheels.de Werkstatt. Darüber hinaus sollte Informati- onsmaterial zu weiteren Mobilitätsangeboten bereitgehalten werden.
EIN BISSCHEN „E“ GEFÄLLIG? E-Mobilität ist derzeit in aller Munde, wenn es um die Mobilitätswende geht. Das Netz der Ladeinfrastruktur vergrößert sich in der Hanse- stadt stetig. Auch in Sülldorf und Iserbrook dür- fen Ladestationen natürlich nicht fehlen. Daher wurden in beiden Quartieren geeignete Stand- RUWHLGHQWLŪ]LHUWXP%HZRKQHULQQHQGDV/DGHQ von elektrischen Fahrzeugen zu ermöglichen. Dabei wurden einerseits zentrale Orte für öffentliche Ladestationen ermittelt, beispiels- weise angrenzend an den Nahkauf in Op’n Hain- holt oder die Metrobus-Station am Schenefelder Holt. Andererseits sollten für das bedarfsge- rechte und wohnortnahe Laden auch nicht- öffentliche Lademöglichkeiten für Mieter:innen ermöglicht werden. Abbildung 17: Beispielhafte Ladesäule von Stromnetz Hamburg MASSNAHMEN ÜBERSICHT Ŗ Koordination der Maßnahmen durch ein übergeordnetes Mobilitätsmanagement Ŗ Machbarkeitsstudie zur Gestaltung eines Mobility Hubs Ŗ Einrichtung einer Mobilitätsstation und einer Carsharing-Station Ŗ Verbesserung der Fuß- und Radwegeinfrastruktur sowie der ÖPNV-Anbindung Ŗ Ausbau sicherer und komfortabler Fahrradabstellanlagen Ŗ Einrichtung neuer StadtRAD-Stationen Ŗ Einrichtung öffentlicher und nicht-öffentlicher Ladepunkte zum Ausbau der Ladeinfrastruktur Spezifische Maßnahme im Schenefelder Holt 25
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