ENERGIEPRAXIS OSTSCHWEIZER - Kanton Zürich
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
OSTSCHWEIZER Oktober 2020 ENERGIEPRAXIS SIEDLUNG WIRD ELEKTROMOBIL Um Menschen von einem Elektroauto zu überzeugen, ist die Lademöglichkeit am Wohnort ein wertvolles Ar- gument. Das Beispiel der Siedlung «Klee» zeigt, wie sich ein solches Angebot in Etappen realisieren lässt. Remo Bürgi, Faktor Journalisten Die Tiefgarage der Siedlung Klee in Zü- rich-Affoltern war dieses Frühjahr Schau- Zum Bulletin platz reger Bautätigkeit. Zum einen moder- Auch die Mobilität muss in Zukunft nisierten Fachleute die Beleuchtung, zum CO2-neutral werden, so dass Elektroautos anderen wurden Ladestationen für Elektro- an Bedeutung gewinnen. Um die Verbrei- autos installiert. tung zu begünstigen, muss die Ladeinfra- Der Anstoss zu diesem Projekt kam von den struktur zur Verfügung stehen. Dass sich Eigentümerinnen der Siedlung (siehe Kasten diese auch nachträglich benutzerfreund- Seite 3), der Gemeinnützigen Bau- und Mie- lich installieren lässt, zeigt das Beispiel ei- tergenossenschaft Zürich (GBMZ) und der ner Zürcher Siedlung in diesem Bulletin. Baugenossenschaft Hagenbrünneli (BGH). Ausserdem wird die überarbeitete SIA Sie entschieden, die grosse Tiefgarage der 385/1 vorgestellt. Sie berücksichtigt aktu- Siedlung mit einer Fläche von rund 6000 m2 alisierte Erkenntnisse bezüglich der Ge- aufzuwerten. Die 287 Auto- sowie 42 Motor- fahr, die von Legionellen in Trinkwasser- rad-Parkplätze werden von den Mieterinnen systemen ausgeht. ❚ und Mietern beider Genossenschaften ge- meinschaftlich genutzt. Energiefachstellen der Ostschweizer Kantone und des Fürstentums Liechtenstein
Umfrage zur Elektromobilität Ausbau in Etappen Am Anfang des Projekts stand der Ent- Für den Ausbau in der Siedlung Klee such- schluss der GBMZ, in ihren Siedlungen eine te die GBMZ anschliessend das Gespräch Umfrage zu E-Autos durchzuführen. «Elek- mit der BGH. Dank der seit Jahren etablier- troautos werden immer wichtiger in der ten Zusammenarbeit konnten sich die zwei Mobilität», sagt Matthias Lüthi, Geschäfts- Genossenschaften rasch auf ein gemein- führer der GBMZ. «Wir wollten deshalb he- sames Vorgehen einigen. So verwenden rausfinden, ob ein Bedarf besteht, gewisse nun beide die gleichen Ladestationen so- Parkplätze in den Tiefgaragen mit Ladesta- wie dasselbe Abrechnungssystem. Auch die tionen auszurüsten.» Im Herbst 2018 wur- Parkplatzmieten, die Stromkosten sowie die den insgesamt 239 Haushalte in vier Sied- Gebühren sind identisch. Zudem vereinbar- lungen der GBMZ befragt, 137 Haushalte ten die Eigentümerinnen, dass sie auf ihrer retournierten die Unterlagen. Die Auswer- Seite der Tiefgarage in einer ersten Etappe tung zeigte zwar, dass der unmittelbare Be- je zwölf Ladestationen realisieren. Auf drei darf gering war. Rund 60 Haushalte gaben Parkplätzen werden die Ladestationen (sie- aber an, dass der Kauf eines Elektroautos in he Abbildung 1) fix installiert, auf den ande- den nächsten 1 bis 3 Jahren für sie zum The- ren neun die benötigte Zuleitung. Bei diesen ma werden könnte. Der Vorstand der GBMZ Parkplätzen werden die Ladestationen ein- entschied sich deshalb, ab 2020 in drei Sied- gebaut, sobald weitere Bewohnerinnen und lungen erste Parkplätze mit Ladestationen Bewohner Bedarf anmelden. Dieses etap- auszustatten. «Wir wollen für die Zukunft ge- pierte Vorgehen gewährleistet, dass die La- rüstet sein, und da spielen Ladestationen für destationen auch tatsächlich genutzt und so Elektroautos eine wichtige Rolle», ist Mat- keine unnötigen Investitionen getätigt wer- thias Lüthi überzeugt. den. Die Elektromobilität-Parkplätze wurden so ausgewählt, dass sie möglichst nahe an den Verteilstationen liegen. Dadurch konnte bei der Realisierung der Aufwand für den Einbau der Kabel und die nötigen Bohrungen gering gehalten werden. Auch sonst ging die Instal- lation zügig über die Bühne. Die Fachleute schlossen die Arbeiten nach etwas mehr als einer Woche ab, wobei der Rest der Tiefga- rage während des Einbaus ohne Einschrän- kungen benutzt werden konnte. Dynamisches Lastmanagement Jede Ladestation ist grundsätzlich nur für einen bestimmten Nutzenden zugänglich. Dieser bestätigt die Berechtigung zum Auf- laden jeweils mit seiner Schlüsselkarte. Die Stromkosten werden direkt via ewz mit der normalen Stromrechnung abgerechnet. «Uns war wichtig, dass die Abrechnung un- abhängig von der Verwaltung läuft, um zu- sätzlichen Aufwand zu vermeiden», erläu- tert GBMZ-Geschäftsführer Matthias Lüthi. Zudem habe die Genossenschaft sicherstel- len wollen, dass die Abrechnung gerecht ist. «Wir verdienen nichts daran – der Verbrau- cher bezahlt lediglich die effektiven Energie- kosten.» Abbildung 1: Die in der Tiefgarage Klee realisierten Damit sich das Aufladen der Elektroautos Ladestationen stammen von der norwegischen Firma und der Strombedarf der Siedlung nicht «Zaptec». Sie liefern eine Leistung von 22 kW und verfügen über einen eingebauten Stromzähler, der in die Quere kommen, regelt ein dynami- eine genaue Verbrauchsmessung und damit auch sches Lastmanagement die Stromzuteilung. eine individuelle Abrechnung ermöglicht. Der Zap- Die Versorgung des Gebäudes hat Priori- Charger Pro ist eine Wechselstrom-Ladestation mit tät, damit nicht plötzlich die Waschmaschi- Typ-2-Ladestecker. Er kann an der Wand oder als ne oder der Kühlschrank ohne Strom da- Ladesäule installiert werden (www.zaptec.com) steht. Der verfügbare Reststrom – er variiert 2 Ostschweizer Energiepraxis Oktober 2020
Abbildung 2: Zwei der insgesamt sechs Parkplätze, bei denen die Ladestation bereits installiert ist. Weitere 18 Parkplätze sind mit einer Zuleitung versehen worden, sodass nur noch die Ladestation angebracht werden muss, wenn Bewohnerin- nen und Bewohner einen Bedarf anmelden. je nach Tageszeit – wird für das Laden der ge der Bedürfnisse der Nutzenden lässt sich Akkus verwendet. Die Zuteilung zwischen eine Strategie entwickeln und unnötige Aus- den E-Autos wird dann paritätisch geregelt. gaben vermeiden. Gleichzeitig ist die Bot- Energieplaner Giordano Pauli, der das Pro- schaft an die Bewohnerinnen und Bewohner jekt fachlich begleitet hat, gibt ein Beispiel: klar: Die Ladeinfrastruktur wird ausgebaut, «Wenn zwei E-Mobile aufgeladen werden, wenn sie ein Elektroauto kaufen. Diese Ge- werden beide Fahrzeuge mit 22 kW gela- wissheit dürfte für viele Menschen, die den den. Kommt noch ein drittes Fahrzeug dazu, Umstieg auf die Elektromobilität in Betracht so teilt sich der verfügbare Ladestrom durch ziehen, ein wichtiges Kriterium sein. ❚ drei, beträgt dann also pro Fahrzeug noch 14,6 kW.» Denkbar wäre grundsätzlich auch eine andere Priorisierung, etwa nach dem «First come, first serve»-Prinzip. Förderung durch Stromsparfonds Siedlung Klee Die Kosten für die Installation von drei La- Die Neubausiedlung in Zürich-Affoltern – das Titel- destationen und der Vorbereitung von neun bild zeigt die Aussenansicht – besteht aus mehr als weiteren belaufen sich für die beiden Ge- 300 grossen und hellen 2,5- bis 5,5-Zimmer-Woh- nossenschaften auf je rund 35 000 Franken. nungen. Sie gehört zwei Genossenschaften: Der Sie erhalten aber auch Förderbeiträge: Über Baugenossenschaft Hagenbrünneli (BGH) so- den Stromsparfonds zahlt EWZ pro realisier- wie der Gemeinnützigen Bau- und Mietergenos- ter Ladestation 3300 Franken oder maxi- senschaft Zürich (GBMZ). Die 2011 fertiggestellte mal 60 % an die Investitionskosten. «Wenn Überbauung ist in einer Kleeblatt-ähnlichen An- die Genossenschaften die bisher nur vorbe- ordnung um einen gemeinsamen Innenhof herum reiteten Parkplätze ebenfalls ausbauen, er- angelegt. Die Siedlung Klee liegt am Stadtrand in halten sie erneut denselben Betrag pro La- unmittelbarer Nähe zum Naherholungsgebiet Kat- destation«, erklärt Energieplaner Pauli. zensee und ist gut an den öffentlichen Verkehr an- Wer als Eigentümerschaft durch den Ein- geschlossen. bau von Ladestationen die Elektromobilität Weitere Informationen: fördert, erhöht nicht nur die Attraktivität der www.gbmz.ch; www.wohnenzuerich.ch Liegenschaft, sondern kann auch auf finan- Quelle Bilder zum Artikel: zielle Unterstützung zählen. Das Beispiel der Titelbild und Abbildungen 1+2: Savenergy Consul- Siedlung Klee zeigt zudem, dass ein etap- ting/Georg Holubec piertes Vorgehen sinnvoll ist. Auf Grundla- Ostschweizer Energiepraxis Oktober 2020 3
LEGIONELLEN IM FOKUS Was erwartet uns mit der überarbeiteten SIA 385/1, welche die alte Norm von 2011 ablösen soll? Michel Haller, Leiter Forschung Institut für te Betrachtung einzelner Komponenten gelöst Solartechnik SPF, Mitglied SIA-Kommis- werden können. So ist zum Beispiel ein Fokus sion 385 Warmwasser alleine auf die Temperaturen von Trinkwasser- Nachdem Überarbeitung und Vernehmlas- speichern nicht zielführend, weil sich Legio- sung der aktuell noch gültigen Norm SIA nellen selbst dann im Verteilsystem und in den 385/1(2011) abgeschlossen sind, werden Zapfstellen des Warm- oder Kaltwassers ein- die Publikation und das Inkrafttreten der neu- nisten können, wenn die Temperaturen des en Norm auf Basis der Vornorm prSIA 385/1 Warmwasserspeichers ausreichend sind, und (2020) erwartet. Die neue Version berücksich- sie sich in diesem nicht nachweisen lassen. tigt aktualisierte Erkenntnisse bezüglich der Feldproben zeigen häufiger Legionellen im Gefahr, die von Legionellen in Trinkwassersys- Rücklauf der Warmwasserzirkulation und in temen ausgeht und bringt zudem einige Ände- Mischwasserproben in der Peripherie als am rungen und Neuerungen. Austritt des Warmwasserspeichers. Entspre- chend reicht es auch nicht, nur eine Tempe- Ziele der SIA 385/1 ratur am Austritt des Wärmespeichers zu for- Die SIA 385/1 soll Planungssicherheit im Be- dern. reich von Trinkwarmwasser in Gebäuden schaf- Ein weiterer Punkt, dem nun eine grössere Be- fen, mit dem Ziel, wirtschaftlich vertretbare achtung geschenkt wird, ist die Tatsache, dass und praxistaugliche Systeme zu ermöglichen, Legionellen nicht nur das Warmwassersystem die hygienisch einwandfrei und energieeffizi- befallen können, sondern auch das Kaltwas- ent sind. Anpassungen gegenüber der Norm sersystem. Während in Warmwassersystemen von 2011 betreffen vor allem die hygienischen zu tiefe Temperaturen als häufige Ursache für Anforderungen, Dämmvorschriften, Wärme- die Vermehrung von Legionellen angesehen siphons und die Warmwassererwärmung mit werden, sind es im Kaltwassersystem zu hohe Wärmepumpen. Die Norm soll für neue Warm- Temperaturen, die sich hygienisch nachteilig wasserversorgungen mit Trinkwasser in Ge- auswirken. bäuden gelten. Bei Umbauten, Erweiterungen und Sanierungen von bestehenden Anlagen Wie warm ist warm genug? sind die Anforderungen und Empfehlungen Unabhängig von der Art des Aufbereitungs- im Rahmen des technisch Möglichen einzu- und Verteilsystems gilt grundsätzlich: An je- halten. Für Spitäler, Alters- und Pflegeheime der Entnahmestelle muss die Temperatur des können zusätzliche Anforderungen gelten, entnommenen Warmwassers nach einer defi- welche die SIA 385/1 nicht behandelt. nierten Ausstosszeit bei voll geöffneter, ganz auf warm eingestellter Entnahmearmatur min- Eingeflossene Erkenntnisse destens 50 °C erreichen. Legionellen sind humanpathogene Keime, die in natürlichen Wassersystemen und Bö- Weitere Vorgaben werden für verschiedene den vorkommen und sowohl Pontiac-Fieber Aufbereitungs- und Verteilsysteme gemacht. als auch Legionärskrankheit auslösen können. Dabei wird unterschieden, ob eine Warmhal- Probleme mit Legionellen treten vor allem tung der Trinkwarmwasserverteilung und ob dann auf, wenn durch Einwirkung des Men- ein Trinkwarmwasserspeicher vorhanden ist. schen Bedingungen geschaffen werden, wel- Über Zirkulation oder Heizbänder warm ge- che eine übermässige Vermehrung fördern. haltene Verteilleitungen müssen auf einer Das Wachstum von Legionellen findet vorwie- Temperatur von mindestens 55 °C gehalten gend in Biofilmen auf Oberflächen im Tempe- werden. Dies gilt im Falle der Zirkulation insbe- raturbereich von 25 – 45 °C statt, mit einem sondere auch für den Rücklauf. Bei verzweig- Maximum bei rund 37 °C. ten Zirkulationsleitungen betrifft dies nicht nur den gesammelten Rücklauf aller Stränge, son- Eine wichtige Erkenntnis aus den Recherchen dern die Temperatur im Rücklauf jedes einzel- bezüglich Legionellenkontamination in Trink- nen Zirkulationsstranges. Systeme ohne warm wassersystemen von Gebäuden ist, dass Pro- gehaltene Verteilung sollen am Austritt des bleme mit Legionellen nicht durch eine isolier- Warmwasserspeichers 55 °C einhalten. 4 Ostschweizer Energiepraxis Oktober 2020
Erleichterungen bezüglich Temperatur Systeme ohne Trinkwasser im Speicher und ohne warm gehaltene Verteilleitungen müs- sen 52 °C am Austritt des Warmwasser-Wär- metauschers einhalten. Eine Erleichterung in Bezug auf die Temperaturanforderungen wird für die übrigen Systeme ermöglicht, wenn mit der Planung und Installation hygienisch opti- male Betriebsvoraussetzungen geschaffen wurden. In diesen Fällen kann, unter Berück- sichtigung der Selbstkontrolle des Eigentü- mers beziehungsweise des Betreibers, die Inbetriebnahme der warmgehaltenen Leitun- gen bei 52 °C erfolgen. Auch diese Tempera- tur betrifft jeweils den Rücklauf aller Stränge im Falle einer Warmwasser-Zirkulation. Wie kalt ist kalt genug? Kaltwasserleitungen sollten eine Tempera- tur von höchstens 25 °C erreichen. Deshalb ist eine Erwärmung durch parallellaufende Abbildung 3: Die meisten Probleme mit Legionellen ergeben Warmwasser- oder Heizungsleitungen konse- sich peripher in den Duschen bei Armaturen, Brausen oder quent zu vermeiden. Auch nicht ständig warm- Schläuchen, also auf den letzten Metern der Verteilung. gehaltene Leitungen und Wärmeübertrager müssen so geplant und installiert werden, rend sechs Stunden gefordert. Weitere Details dass sie nach der Entnahme von Warmwasser dazu sind der Norm zu entnehmen. möglichst schnell wieder unter 25 °C abküh- len. Folglich sollen Warmwasserleitungen und Keine Toträume im System andere Komponenten, die nicht ständig warm Weil Wasser in Toträumen lange liegen blei- gehalten werden, nicht wärmegedämmt wer- ben und die Temperatur in Totleitungen so- den. Dies betrifft zum Beispiel die Warmwas- wie Toträumen nicht kontrolliert werden kann, serverteilung in Systemen ohne Warmhaltung. versteht es sich von selbst, dass diese zu ver- Eine weitere Massnahme zur Verhinderung meiden sind. Insbesondere muss bereits bei einer ungewollten Erwärmung kalter Leitun- der Planung und Installation darauf geachtet gen ist die konsequente Trennung warm ge- werden, dass der Abgang von Stichleitungen haltener Komponenten von kalten oder tem- von der Hauptleitung zugänglich bleibt, so porär auskühlenden Komponenten durch dass bei einer Ausserbetriebnahme eines An- einen Wärmesiphon. Dieser verhindert, dass schlusses die Stichleitung unmittelbar an die- warmes Wasser auf Grund seiner geringeren sem Abgang gekappt werden kann und kein Dichte in kältere Leitungsteile aufströmt, dort Totleitungsabschnitt zurückbleibt. abkühlt und wieder abwärts zurückströmt. Diese unerwünschte Einrohrzirkulation würde Regelmässiges Spülen zu einer undefinierten Temperatur im entspre- Ausreichende Temperaturen im System sind chenden Abschnitt sorgen. nur die halbe Miete. Es ist auch dafür zu sor- gen, dass diese Temperaturen an den Zapf- Vorwärmzonen: Solar und WRG stellen ankommen. Wird eine Entnahmestelle Für die Speicherung grösserer Energievorräte länger als eine Woche lang nicht benutzt, so soll vorwiegend Betriebs- und nicht Trinkwas- soll vor einem erneuten Einsatz sowohl heiss ser eingesetzt werden. Dennoch bleiben Sys- als auch kalt gespült werden. Dies macht deut- teme mit einem geringen Trinkwasservolu- lich, dass letztendlich nicht nur die Installati- men in Vorwärm- oder Mitteltemperaturzonen on und die Betriebsparameter des installierten des Speichers, zum Beispiel für Solarwärme- Systems einen Einfluss auf die Legionellen- anlagen und Wärmerückgewinnung, zuläs- sicherheit haben, sondern auch das Nutzer- sig. Dies unter der Voraussetzung, dass das verhalten, das von der Norm jedoch nicht ab- Spitzendeckungsvolumen im Bereitschafts- schliessend abgedeckt werden kann. ❚ teil genügend gross ist, so dass sich eine all- fällige Bakterienpopulation aus den Vorwärm- und Mitteltemperaturzonen dezimieren lässt. In gewissen Fällen wird ein monatliches Auf- heizen des Vorwärmvolumens auf 60 °C wäh- Ostschweizer Energiepraxis Oktober 2020 5
NEWS AUS DEN KANTONEN APPENZELL AUSSERRHODEN zustimmt und danach die Landsgemeinde Klimabericht diesen annimmt, tritt die Vorlage sofort in Appenzell Ausserrhoden hat einen Klimabe- Kraft. Die Landsgemeinde wird dann in ei- richt erarbeitet, der sowohl den Klimaschutz nem unmittelbar danach traktandierten Ge- als auch die Anpassungen an die Auswirkun- schäft über die Richtplanänderung für den gen des Klimawandels beinhaltet. Windkraftstandort Honegg entscheiden. Da- Eine Arbeitsgruppe aus allen Departemen- mit kann das Gesamtgeschäft gleichentags ten und weiteren Experten hat einen breiten erledigt werden. Strauss an Massnahmen zusammengestellt. Wird der Windkraftstandort Honegg im Die grössten Potenziale für einen verstärkten Richtplan definitiv festgesetzt, ist dieser Klimaschutz liegen bei den Gebäuden (Inten- Entscheid dem Bund zur Genehmigung zu sivierung der kantonalen Energieförderung unterbreiten. Danach würde die Nutzungs- und verstärkte Vorbildwirkung des Kantons planung für die Windenergieanlage vor- bei eigenen Gebäuden) sowie der Mobilität genommen. Ist diese bereinigt, kann die (Planungsgrundlagen für Ladeinfrastruktur Durchführung eines Baube- E-Mobilität und Mobilitätskonzept). willigungsverfahrens erfol- Der Regierungsrat hat den gen. Erst nach dessen Ab- Bericht gutgeheissen und schluss ist es möglich, die zuhanden des Kantonsra- Windkraftanlage zu bauen tes verabschiedet, wo er im energie.ai.ch Herbst diskutiert wird. energie.ar.ch GRAUBÜNDEN Amt für Energie und Verkehr Graubünden: APPENZELL INNERRHODEN unter neuer Leitung und an neuem Ort Ein rauher Wind Seit dem 1. August 2020 hat Thomas Schmid, Nachdem die Standeskommission auf die Dipl. Ing. ETH MBA, die Leitung des Am- definitive Festsetzung des Standorts Ho- tes für Energie und Verkehr (AEV) des Kan- negg für die Windenergienutzung im Richt- tons Graubünden übernommen. Er folgt auf plan verzichtet hatte, reichte ein überparteili- Erich Büsser, der das AEV nach zehn Jahren ches Komitee Mitte des vergangenen Jahres in den Ruhestand verlässt. die «Initiative pro Windenergie» ein. Die Ini- tianten fordern ein minimales Ausbauziel für Anfang September 2020 hat das AEV zu- die Nutzung der Windenergie. Zudem soll sammen mit anderen Dienststellen und total Windparks, die mehr als 10 Mio. kWh elekt- rund 400 Mitarbeitenden das neue Verwal- rische Energie pro Jahr erzeugen, ein kanto- tungszentrum «sinergia» bezogen. Sinergia nales Interesse zukommen. Der Grosse Rat steht am südlichen Stadtrand von Chur und hat im Rahmen der Beratung der Initiative ist im Minergie-P-Eco® Standard gebaut so- die Standeskommission beauftragt, einen wie nach dem Standard nachhaltiges Bauen Gegenvorschlag auszuarbeiten, der folgen- Schweiz, SNBS, zertifiziert. den Punkte umfassen muss: Neben der neusten Gebäudetechnik wur- ❚ Der Kanton setzt die rechtlichen Rahmen- de auch viel Wert auf die umweltfreundliche bedingungen so, dass mindestens 10 GWh Mobilität der Mitarbeitenden gelegt: Das pro Jahr an Windenergie im Kanton produ- Verwaltungszentrum verfügt über Bahn- und ziert werden können. Busanschluss, E-Bike Garage mit Ladestati- ❚ Die rechtlichen Rahmenbedingungen onen und E-Mobility Stützpunkt. sind dahingehend anzupassen, dass die Ver- www.energie.gr.ch sorgungssicherheit in der Interessenabwä- gung bei Windenergiestandorten höher ge- wichtet wird als der Landschaftsschutz, bis ST. GALLEN das Minimalziel gemäss Punkt 1 erreicht ist. VI. Nachtrag Energiegesetz In Ausführung des Auftrags schlägt die Der Kantonsrat stimmte dem bereinigten Standeskommission nun vor, als Gegen- Entwurf zum VI. Nachtrag des St.Galler Ener- vorschlag eine Ergänzung des Energiege- giegesetzes in der Schlussabstimmung zu. setzes der Landsgemeinde zu unterbreiten. Mit dem VI. Nachtrag des Energiegesetzes Falls der Grosse Rat dem Gegenvorschlag werden in erster Linie die MuKEn 2014 und 6 Ostschweizer Energiepraxis Oktober 2020
energiepolitische Rahmenbedingungen be- Ladeinfrastruktur und baut sein Förderpro- rücksichtigt. gramm auf der Nutzung von ausschliess- Das Ziel des Baudepartements des Kantons lich erneuerbarem Strom auf. Dies zeigt sich ist es, dass der VI. Nachtrag im ersten oder etwa in der Auszahlung eines zusätzlichen im zweiten Quartal 2021 in Kraft tritt. Bonus für die Installation von Photovoltaik- energie.sg.ch anlagen. Als weitere wichtige Massnahme prägt die Zusätzliches Förderprogramm Sensibilisierung der Bevölkerung mit Erleb- Seit Sommer 2020 gibt es in Zusammenar- nistagen rund um umweltfreundliche Mobili- beit mit ProKilowatt die bis September 2021 tät die Thurgauer Energiestrategie. befristete Förderung «Beleuchtungsersatz». Ebenso gehört die Vorbildfunktion des Kan- Gefördert wird dabei der Ersatz von fest ins- tons dazu. So haben verschiedene Ämter der tallierten Beleuchtungen für kantonalen Verwaltung Elektrofahrzeuge im beheizte Flächen, die nicht Einsatz. Die kantonalen Gebäude werden aus- zu Wohnzwecken genutzt serdem mit Ladestationen ausgerüstet, um werden. mit optimaler Infrastruktur am Arbeitsplatz energieagentur-sg.ch/be- die Mitarbeitenden zur privaten Nutzung von leuchtung Elektrofahrzeugen zu motivieren. Die Förderpolitik zeigt Wirkung. Seit der Lan- cierung des Förderprogramms Anfang 2019 SCHAFFHAUSEN ist der Anteil Elektroautos von 2 auf 8,3 % Der erfahrene Architekt gestiegen. Der Kanton Thurgau erreicht da- Seit rund einem halben Jahr arbeitet Holger mit von allen Kantonen in der Zopf bei der Energiefachstelle des Kantons Schweiz die höchste Rate an Schaffhausen sowie bei der Abteilung Ener- Neuzulassungen von batte- gie des Kantons Thurgau. In seiner Verant- rie-elektrischen Personen- wortung liegen die Bereiche GEAK, Miner- wagen. gie Zertifizierungsstelle Schaffhausen und www.energie.tg.ch Thurgau sowie Energieberatung von Ge- meinden und Baufachleuten. Ausserdem hat er Einsitz in der Fachkommission So- ZÜRICH laranlagen zusammen mit der kantonalen Erweitertes Förderprogramm im Kanton Denkmalpflege. Zürich Holger Zopf hat an der Universität Karlsruhe Das Förderprogramm Energie wurde per 1. Architektur studiert und in der Folge in Dres- Juli 2020 mit zusätzlichen förderberechtig- den den Masterstudiengang Altbauinstand- ten Massnahmen ergänzt. Neben den bis- setzung absolviert sowie im Vertiefungsfach herigen Massnahmen werden neu auch der Bauphysik mit dem Master of Engineering Ersatz von Öl, Gas- und Elektroheizungen fi- (MEng.) abgeschlossen. Grosse berufliche nanziell gefördert. Praxis eignete er sich während seiner 15-jäh- Weitere Informationen: rigen Tätigkeit als Projektleiter und Mitinha- zh.ch/energiefoerderung ber in einem Ostschweizer Architekturbüro an, wo er sich schon auf energetische Fra- gen fokussierte. energie.sh.ch THURGAU Auszeichnung «Goldener Stecker» Der «Goldene Stecker» ist der nationale An- erkennungspreis für eine fortschrittliche Mobilitätspolitik. Jährlich vergibt der Schwei- zer Elektromobilitätsverband Swiss eMobili- ty die Auszeichnung an Kantone, Städte und Gemeinden, die sich vorbildhaft für die Ent- wicklung der Elektromobilität einsetzen. Dieses Jahr durfte der Kanton Thurgau den «Goldenen Stecker» entgegennehmen. Die Jury hat das gut abgestimmte Förderpro- gramm überzeugt. Der Kanton Thurgau un- terstützt Elektrofahrzeuge sowie deren Ostschweizer Energiepraxis Oktober 2020 7
VERANSTALTUNGEN MEHRERE KANTONE (AR, GL, SG, ZH) THURGAU EnergiePraxis-Seminare 2020 Infoabende Die diesjährigen EnergiePraxis-Seminare in «Gebäude erneuern – Energiekosten halbie- Zürich und Winterthur finden virtuell statt. ren» Ab dem 17. November 2020 sind die aktuel- Kreuzlingen 02.11.20 19.30–20.45 len Beiträge der EnergiePraxis-Seminare als Warth-Weiningen 04.11.20 19.30–20.45 Videos auf folgender Webseite jederzeit ab- Erlen 09.11.20 19.30–20.45 rufbar: www.zh.ch/epx. Arbon 10.11.20 19.30–20.45 Sirnach 16.11.20 19.30–20.45 Die EnergiePraxis-Seminare in St. Gallen und Ziegelbrücke werden wie gewohnt vor Ort Anmeldung aller Teilnehmenden mit voll- durchgeführt: ständiger Adresse und Telefonnummer ist St. Gallen 24.11.20 16.15–18.15 erforderlich: Ziegelbrücke 07.12.20 16.15–18.15 infoabende.ch Die Teilnahme ist nur nach erfolgter Anmel- dung möglich: energieagentur-sg.ch/Kalender Weitere Veranstaltungen Schweizer Bauforum: Nachhaltiges Bauen GRAUBÜNDEN – Nachhaltige Immobilien Energieapéro Hochschule Luzern, Suurstoffi in Chur 18.11.20 17.00–19.30 Rotkreuz 18.11.20 13.15–17.15 energieagentur-sg.ch ➝ Kalender Weitere Infos und Anmeldung: energieapero-gr.ch Zusammenschluss zum Eigenverbrauch/ Versorgungssicherheit und Arealnetze ST. GALLEN Winterthur 25.11.20 08.45–16.45 Minergie: Moderne Lüftungskonzepte für energie-cluster.ch ➝ Veranstaltungen Wohnbauten FHS, St.Gallen 10.11.20 13.30–17.00 Power to Gas Kongress Schweiz – Mit grüner Energie in die Zukunft Solarstromnutzung im Gebäudepark Umweltarena FHS, St.Gallen 12.11.20 13.30–17.00 Spreitenbach 25.11.20 09.00–16.00 energie-cluster.ch ➝ Veranstaltungen 33 und mehr Ideen: Wie Architekten gegen die Klimakrise entwerfen können 7. Nationale Smart City Tagung 2020 Architektur Forum Ostschweiz, Luzern 09.12.20 St.Gallen 16.11.20 19.30–21.00 energiestadt.ch ➝ Agenda EnergieTreff: Energie- und Klimapolitik im Kanton St. Gallen Einstein Congress, Weitere Kurse und Weiterbildungsangebo- St.Gallen 18.11.20 17.00–19.00 te zum Thema Energie und Umwelt: minergie.ch Weitere Veranstaltungen und Infos: energieagentur-sg.ch/Kalender energieagentur-sg.ch ➝ Kalender forumenergie.ch/kurse energie-agenda.ch SCHAFFHAUSEN energieakademie.ch Infoabend Energie energie-cluster.ch ➝ Veranstaltungen Vorgehen bei einer Gebäudemodernisie- solarevent.ch rung; unabhängiges Beratungsangebot der energieschweiz.ch ➝ Veranstaltungen Energiefachleute Schaffhausen; Förderbei- träge, Finanzierung, Wertentwicklung einer Liegenschaft Impressum Schaffhausen 26.11.20 18.30–20.00 Redaktion: Ivo Peter (ip), Christoph Gmür (chg) AWEL Zürich, Telefon 043 259 42 66, energie@bd.zh.ch, Weitere Termine und Infos: www.zh.ch/energie energie-agenda.ch Layout: Gaby Roost, Nova Energie, Sirnach 8 Ostschweizer Energiepraxis Oktober 2020
Sie können auch lesen