Energiewende und Industrie - Wie passt das zusammen ?
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Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen ?
Energiewende und Industrie „Unser Energiesystem und unsere Wie passt das zusammen? Industrie sind eng miteinander verzahnt. Es macht daher Sinn, beide zusammen zu denken.”1) 1) Strategische Forschungsagenda Energiewende: Arbeitspapier des Forschungs- forums Energiewende Seite 22, Stand 07.10.2014 2 | Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? | 3
Energiewende Klimaschutz ist der Treiber für den Umbau unserer Energieversorgung – weltweit. Die Weichen für eine neue, überwiegend auf erneuerbaren Energien basierende Deutschland geht mit der Energiewende beim Klimaschutz voran. Ziel ist es, die klimaschädlichen Emissionen gegen- Energieversorgung sind gestellt. über dem Basisjahr 1990 bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent, bis 2030 um 55 Prozent, bis 2040 um 70 Prozent und Mit ihrem Energiekonzept hat die Bundesregierung im Jahr schließlich bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu senken. 2010 die Weichen für eine neue, überwiegend auf erneuer- baren Energien basierende Stromversorgung in Deutschland Die Europäische Union hat im Oktober 2014 als Nachfolge gestellt. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Brutto- der „20-20-20-Ziele“ von 2008, den Rahmen für die Klima- stromverbrauch soll bis zum Jahr 2020 auf mindestens und Energiepolitik bis zum Jahr 2030 beschlossen. 40-27-27 35 Prozent und bis zum Jahr 2050 auf mindestens 80 Prozent ist die neue EU-Klimaformel: Die Treibhausgasemissionen gesteigert werden. sollen gegenüber 1990 um mindestens 40 Prozent gesenkt werden, der EU-weite Anteil erneuerbarer Energien am Ge- Die Erneuerbaren haben bei der samtverbrauch soll auf mindestens 27 Prozent steigen und der Energieverbrauch um 27 Prozent gesenkt werden.3) Stromversorgung erstmals die Nase vorn. Auch international ist für den Zeitraum nach 2020 ein Nach- folgeabkommen für das Kyoto-Protokoll von 1997 vorgesehen, Im Jahr 2014 lag der Anteil der Erneuerbaren an der Strom- das dann alle Staaten – also Industrie-, Schwellen- und erzeugung bereits bei 27,8 Prozent, d.h. 161 TWh von ins- Entwicklungsländer – dazu verpflichten soll, einen angemes- gesamt verbrauchten 579 TWh. senen Beitrag zum internationalen Klimaschutz zu leisten. Damit haben die erneuerbaren Energien erstmals die Braun- kohle (26,9 Prozent) als wichtigsten Energieträger im deutschen Stromerzeugungsmix abgelöst.2) 2) BMWi: Erneuerbare Energien im Jahr 2014, Stand Februar 2015 und AG Energie- bilanzen: Stromerzeugung nach Energieträgern 1990 - 2014 (Stand 27.02.2015). 3) Europäische Union: 2030 Framework for Climate and Energy Policies. Quelle: http://www.ag-energiebilanzen.de/, Zugriff am 6.3.2015 Quelle: http://ec.europa.eu/clima/policies/2030/index_en.htm, Zugriff am 2.2.2015 4 | Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? | 5
Energieeffizienz ist die zweite Säule der Energiewende. Weltweit steigt die Nachfrage nach Energie, viele unserer natürlichen Energieressourcen sind jedoch endlich.4) Es ist daher absehbar, dass sich die Lage an den Energie- märkten zuspitzen und die Energiepreise massiv ansteigen 0 125.7 A werden. Die zunehmende Verbrennung fossiler Energieträger 125.7 A 145. 1 732. 1 beschleunigt zudem den Klimawandel. Die Steigerung der Energieeffizienz wirkt dagegen dämpfend auf die Energie- preise, senkt die Abhängigkeit von Energieimporten, mindert den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid, erhöht die Versorgungssicherheit und wirkt drohenden Energie- verteilungskonflikten entgegen. Der schonende Umgang mit und die intelligente Nutzung von Energie ist daher eine der zentralen Herausforderung der Zukunft. Energiewende und Herausforderungen für die Industrie Die Industrie hat mit Abstand den größten Anteil am Stromverbrauch in Deutschland. Im Jahr 2013 betrug der Anteil der Industrie am Strom- verbrauch rund 46 Prozent, gefolgt von den Haushalten mit 26 Prozent, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen mit 24 Prozent sowie Verkehr und Landwirtschaft mit je 2 Prozent.5) 4) Z.B. International Energy Agency: World Energy Outlook, 12.11.2014. Quelle: http://www.worldenergyoutlook.org/, Zugriff am 19.11.2014 5) Quelle: http://de.statista.com, Zugriff am 1.2.2015 6 | Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? | 7
Unser Stromversorgungssystem und Die Stromversorgung der Zukunft ist unsere Industrie sind eng miteinander vielfältiger, kleinteiliger, volatiler und verzahnt. überwiegend dezentral. Unser Wohlstand und die Leistungsfähigkeit unserer Industrie In den kommenden Jahren werden die erneuerbaren Energien sind untrennbar mit einer sicheren und zuverlässigen Versor- zur dominierenden Stromquelle. Der Stromerzeugungsmix wird gung mit Elektrizität verbunden. sich damit fundamental wandeln: Konsequenterweise heißt das, dass Elektrizität auch in Zukunft – Der Strom wird nicht mehr dort erzeugt, wo er gebraucht zu jeder Zeit, an jedem Ort, in ausreichendem Maße und in wird, sondern an anderer Stelle, ggf. sehr weit entfernt. ausreichender Qualität zur Verfügung gestellt sein muss. – Der Strom wird zunehmend in kleinen, in der Fläche weit verteilten Einheiten erzeugt. – Der Strom wird nicht immer dann erzeugt, wenn er gebraucht wird, sondern wenn beispielsweise die Sonne scheint oder der Wind weht. Insbesondere die beiden letzteren Veränderungen stellen für die Industrie die Herausforderung dar, sich – sei es aus tech- nischen oder wirtschaftlichen Gründen – an eine mehr oder weniger fluktuierende Stromversorgung anzupassen. Es macht daher Sinn, Stromversorgungssystem und Industrie zusammen zu denken. 8 | Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? | 9
Industrie und das Internet der Dinge Das Internet der Dinge, Dienste und Menschen ist für die deutsche Industrie eine große Chance, denn damit werden bis zu 30 Prozent Produktivitätssteigerung möglich. Durch- Das Internet wird in Zukunft in großem Umfang auch in den satz und Verfügbarkeit der Anlagen können gesteigert werden, Fabriken Einzug halten und die Basis für sogenannte cyber- durch flexible Produktion kann eine bessere Auslastung der physische Systeme bilden, bei denen Produkte und Herstel- Anlagen erreicht und Skaleneffekte der Großserie können mit lungsprozesse untereinander und mit dem Internet vernetzt individualisierten Produkten kombiniert werden. Internet der sind. Damit können reale Produktionsanlagen mit Web- Dinge, Dienste und Menschen steht daher auch für optimale anbindung direkt miteinander interagieren. Bedienung, zielgerichteten Service und Energieeinsparung. Der Begriff „Internet der Dinge, Dienste und Menschen“ steht stellvertretend für diese Entwicklung. 10 | Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? | 11
Das Internet der Dinge – Baustein für das Gelingen der Energiewende Flexibilisierung des Verbrauchs kann einen substantiellen Beitrag zur Flexibilisierung des Stromversorgungs- systems leisten. In einem Stromversorgungssystem besteht die Herausforderung darin, Erzeugung und Verbrauch im Gleichgewicht zu halten. In der alten Stromversorgungswelt folgte hierzu die Erzeugung dem Verbrauch. Bei einem hohen Anteil an wetterabhängigem Wind- und Solarstrom sind Erzeugung und Verbrauch oftmals nicht im Gleichgewicht. Möglichkeiten hierzu bestehen z.B. in der Zwischenspeiche- Auf der Verbraucherseite kann der Ausgleich zum einen durch rung von elektrischer Energie in der später benötigten Ener- Speicher und/oder durch eine Flexibilisierung des Verbrauchs gieform (z.B. Strom, Wärme, Gas, Druckluft), der kurzzeitig (sogenanntes Demand Side Management, DSM) erfolgen. reduzierten Bereitstellung von Nutzenergie und der Nutzung des Produktes als Energiespeicher (z.B. Nutzung von Lager- Die Strommengen, die beispielsweise in der energieintensiven flächen für geringere/ höhere Produktionsmengen).6) Industrie wie Chemie, Chloralkali-Elektrolyse, Aluminium, Stahl, Papier und Zement verbraucht werden, sind beträcht- lich. Eine Anpassung an das Wind- und Solarstromdargebot kann daher einen substantiellen Beitrag zur Flexibilisierung des Energiesystems leisten. 6) Gruber, A. et.al.: Lastflexibilisierung in der Industrie in Konkurrenz zu weiteren funktionalen Speichern. VDI Expertenforum: Wie „smart“ managen wir Energie wirklich?, 19./20. März 2013 12 | Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? | 13
Das Internet der Dinge erhöht die Flexibilität und eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten. Stromintensive Industrieprozesse müssen an das zukünftige Stromversorgungssystem mit einem höheren Anteil fluktuie- render Stromerzeugung angepasst werden. Der Einzug von Internettechnologien in die Fabriken und Industrieanlagen, wird die Flexibilität einzelner Anlagen signifikant erhöhen. Durch intelligente Kopplung mit z.B. einer zeitlich optimierten Stromabnahme, lassen sich Industrieprozesse auf die volatile Stromversorgung ausrichten und flexible Verbraucher können ähnliche Systemdienstleistungen wie Speicher erbringen. Für die Vermarktung flexibilisierbarer Lasten eignet sich beispielsweise die Teilnahme am Regelleistungsmarkt. Für Industrieunternehmen und Stromversorger ergeben sich damit völlig neue Kooperationsmöglichkeiten und Geschäfts- modelle.7) 7) Wie Graphitöfen die Stromversorgung stabil halten: Lechwerke und SGL Group setzen Idee der energieflexiblen Fabrik um. Quelle: https://www.lew.de, Zugriff am 1.2.2015 14 | Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? | 15
Energieeffizienz schont natürliche Ein 150-Kilowatt-Pumpenmotor, der 50 Wochen lang 6 Tage pro Woche läuft, verbraucht jährlich Strom im Wert von rund Ressourcen, ist aktiver Klimaschutz 50.000 Euro. Und bei Elektromotoren machen Stromkosten und spart Kosten. durchschnittlich 92 Prozent der Betriebskosten über die gesamte Lebensdauer aus. Trotz massiver Investitionen in erneuerbare Energien werden zur Erzeugung von Elektrizität jedes Jahr Millionen Mit dem Internet der Dinge wird Tonnen fossiler Brennstoffe verbrannt. Von der Gewinnung Verbrauchsflexibilität und Energie- dieser Energiequellen bis hin zu ihrem Verbrauch werden durch Ineffizienzen unnötige Mengen an CO2 freigesetzt, effizienz konsequent in Industrie- die wiederum zur globalen Erwärmung beitragen. anlagen eingeplant und angewandt. Angesichts der Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen ist eine höhere Energieeffizienz der beste Weg zu einer deutlichen Senkung der CO 2-Emissionen. Schätzungen zufolge könnten mit einer verbesserten Energieeffizienz 50 Prozent der Emissionseinsparungen erzielt werden, die in den nächsten 25 Jahren für eine Verlangsamung der Erderwärmung erforderlich sind. Durch die effizientere Nutzung von Energie können wertvolle Ressourcen geschont und Energiekosten gespart werden. Würden beispielsweise alle in Deutschland installierten Antriebe mit Energiesparmotoren und dort wo sinnvoll mit elektronischen Antriebsregelungen ausgerüstet, ergäbe sich eine Stromeinsparung von rund 33 Milliarden Kilowatt- stunden pro Jahr. Das sind etwa 14 Prozent des industriellen Stromverbrauchs (Stand 2013). Die jährliche Stromrechnung würde bei 10 Cent je Kilowattstunde um 3,3 Milliarden Euro verringert. 16 | Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? | 17
ABB gestaltet sowohl die Energiewende ABB arbeitet des Weiteren kontinuierlich daran, Produkte und Systeme zu entwickeln, die die Effizienz bei der Erzeu- als auch das Internet der Dinge aktiv mit. gung, Übertragung, Verteilung und Anwendung von Elektrizität weiter erhöht. ABB hat bereits viele Produkte und Systeme für die Energie- wende entwickelt und in vielen Pilotprojekten national und Darüber hinaus hat bei ABB die Umsetzung des Internets der international erprobt. Mit diesen Bausteinen und einer kom- Dinge bereits begonnen. Ein Schlüsselprodukt in der Fabrik- petenten Beratung lassen sich bestehende traditionelle automation ist die Software RobotStudio. Programme für Stromversorgungssysteme Schritt für Schritt in moderne, Industrieroboter können damit vorab simuliert werden. Durch zukunftsfähige Systeme transformieren. die Anbindung an den Automation Builder, die Engineering Suite von ABB, können Maschinenbauer und Systemintegra- Mit den Erzeugungsmanagementsystemen von ABB können toren ihre Anlagen komplett virtuell planen, warten und auch viele kleine und unterschiedliche Erzeugungseinheiten, Speicher die Energieeffizienz verbessern. und auch steuerbare Verbraucher zu größeren, virtuellen Kraftwerken zusammengeführt und technisch und wirtschaftlich optimal betrieben werden. Verschiebbare Lasten und Speicher (thermisch wie elektrisch) bringen weitere Freiheitsgrade für das Gesamtsystem. Das Online-Asset-Mangement-System Asset Health Care von ABB erlaubt Energieversorgern und Industrieunternehmen aktuelle Statusberichte und Analysen über ihre kritischen Assets zu erstellen und so die Betriebsführung zu optimieren, finanzielle Performance zu steigern, sowie operative Risiken im Blick zu behalten. 18 | Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? Energiewende und Industrie – Wie passt das zusammen? | 19
Kontakt ABB AG DEABB 5058 15 de gedruckt in Deutschland (04.15-1500-VC) Energietechnik Postfach 10 03 51 68128 Mannheim, Deutschland www.abb.de Hinweis: Technische Änderungen der Produkte sowie Änderungen im Inhalt dieses Dokuments behalten wir uns jederzeit ohne Vorankündigung vor. Bei Bestellungen sind die jeweils vereinbarten Beschaffenheiten maßgebend. Die ABB AG übernimmt keinerlei Verantwortung für eventuelle Fehler oder Unvollständigkeiten in diesem Dokument. Wir behalten uns alle Rechte an diesem Dokument und den darin enthaltenen Gegenständen und Abbildungen vor. Vervielfältigung, Bekanntgabe an Dritte oder Verwertung seines Inhaltes – auch von Teilen – ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung durch die ABB AG verboten. Copyright© 2015 ABB Alle Rechte vorbehalten
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