Entwurf eines christlichen Existenzialismus - Entwurf eines christlichen Existenzialismus 2018

Die Seite wird erstellt Hanna Falk
 
WEITER LESEN
Entwurf eines christlichen Existenzialismus - Entwurf eines christlichen Existenzialismus 2018
Entwurf eines
        S A M U E L P F E I FE R                                                                      christlichen
                                                                                               Existenzialismus

                                                                                  M
                                                                                                eine erste existenzielle Krise     dann das Undenkbare, für einen, der doch
                                                                                                hatte ich als junger Assistenz-    glauben wollte: Gibt es ihn überhaupt? Oder
                                                                                                arzt. Damals hatte ich noch        hatten doch die Denker von Spinoza über
                                                                               keine Worte für das, was ich durchlebte. Aber       Nietzsche bis hin zu Camus und Sartre Recht?
                                                                               es waren genau die Fragen, die Denker über alle     Da war keine sinnstiftende Kraft, kein Lenker
                                                                               Jahrtausende beschäftigten, Fragen nach dem         des Universums, da war letztlich – nichts. Das
                                                                               Sinn des Lebens, nach Schuld und Sühne, nach        Gebet, ist es nichts als ein verlorenes Signal in
Originalpublikation: Pfeifer S. (2018): Der Sprung – Entwurf eines christli-

                                                                               Gott und seinem Wirken in dieser Welt. Ich          ein leeres All?
chen Existenzialismus. Psychotherapie und Seelsorge 1/2018, S. 44 – 48.

                                                                               arbeitete damals auf einer Intensivstation und          Ich machte damals ein Experiment: Gott
                                                                               sah fast jeden Tag Menschen sterben. Aber das       war eine Enttäuschung, mehr noch, vielleicht
                                                                               Leben und Sterben war ungerecht und folgte          gar eine Selbst-Täuschung? Wie wäre es zu le-
                                                                               keiner Regel. Da erlitt ein bekannter Pastor        ben mit dem Nihilismus, der Philosophie abso-
                                                                               eine schwere Schädel-Hirn-Verletzung, Tau-          luter Sinnlosigkeit, jenseits von Gut und Böse?
                                                                               sende beteten für ihn, aber er blieb sein restli-   Wäre ich dann glücklicher? Würde ein atheis-
                                                                               ches Leben lang deutlich behindert und kehrte       tischer Existenzialismus mir das Leben inmit-
                                                                               nicht mehr auf die Kanzel zurück. Und da war        ten der menschlichen Schicksale, denen ich als
                                                                               der Raser, der unter Alkohol das Leben einer        Arzt Tag für Tag begegnete – würde mich diese
                                                                               jungen Familie ausgelöscht hatte. Da war wohl       Loslösung von einer höheren sinn-stiftenden
                                                                               keiner, der für ihn betete, aber seine Frakturen    Kraft besser ausrüsten für das Leben?
                                                                               heilten wieder und er verließ das Krankenhaus
                                                                               mit neuen Ideen für ein schnelles Auto. Wo           Download von:
                                                                               war da Gottes Gerechtigkeit? Was nützte das          www.seminare-ps.net/exist
                                                                               Gebet? Oder ein Gott-gefälliges Leben? Wo
                                                                               war der fürsorgliche Vater im Himmel, der die           Ich gestehe – ich hielt das Experiment
                                                                               junge Familie beschützt hätte?                      nicht lange durch. Zu sehr fehlte mir das, was
                                                                                   Hat Gott sich zurückgezogen von dieser          ich doch schon mit Gott erlebt hatte, diese an-
                                                                               Welt? Lässt er das Böse frei marodieren? Und        dere Seite meiner Existenz. Zu überwältigend
Entwurf eines christlichen Existenzialismus - Entwurf eines christlichen Existenzialismus 2018
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                          2

waren für mich die vielen Hinweise auf einen       es zutiefst persönliche Erfahrungen, welche
Schöpfer, der letztlich doch hinter unserer        einen Philosophen prägte. Kierkegaard’s un-
komplexen Welt steht (erst viel später entdeck-    erfüllbare Beziehung zu Regine, seine innere
te ich das Buch von Karl Jaspers, «Chiffren der    Zerrissenheit, sein Schwanken zwischen «Ent-
Transzendenz» 1). Doch, es war mir, als müss-      weder –Oder», seine existenzielle Erfahrung
te ich philosophisch bei null anfangen. Meine      der Verzweiflung als «Krankheit zum Tode»,
existenzielle Erfahrung deckte sich nicht mit      die Angst als schreckliche Grundbefindlich-
den vertrauten Bibelworten, den tröstlichen        keit, die ihn ständig antrieb, das Dasein neu zu
Psalmen, den christlichen Andachtsbüchern.         überdenken und zu definieren.
    Heute, als erfahrener Psychotherapeut be-          Die Schlüsselfiguren des Existenzialismus
gegnen mir immer wieder Menschen, die nicht        sind eine relativ große Gruppe von divergenten
nur an Symptomen einer psychischen Proble-         Denkern / Philosophen/ Schriftstellern, die
matik leiden, sondern die letztlich tiefe exis-    über die mensch-
tenzielle Fragen einbringen. Einer der einfluss-   liche Existenz
                                                                                             Søren
reichsten Psychotherapeuten der Gegenwart          nachgedacht ha-
                                                                                             Kierkegaard
ist der amerikanische Psychoanalytiker Irvin D.    ben. Da sind so
                                                                                             (1813 - 1855)
Yalom, mittlerweile weit über 80 Jahre alt, aber   bekannte Namen
noch immer ein hervorragender Autor, ein           wie Heidegger,
großartiger Erzähler und scharfsinniger Beob-      Jaspers, Sartre
achter seiner Patienten. Sein wichtigstes Buch     oder       Camus.
ist eine Art Lehrbuch mit dem Titel «Existen-      Der französische                          Jean Paul
zielle Psychotherapie» (2). In der Therapie be-    Existenzialismus                          Sartre
obachte er die folgenden wesentlichen existen-     war ausgeprägt                            (1905 - 1980)
ziellen Krisen:                                    atheistisch, doch
>> Krankheit, Tod und die existenzielle Angst      andere (Søren
    vor dem Tod.                                   Kierkegaard, Ga-
>> Das Dilemma der Freiheit, die einem gleich-     briel Marcel) ha-
    zeitig die Last der Verantwortung auflädt      ben auch dezidiert christliche Gedanken ein-
    und die Möglichkeit des Schuldigwerdens        gebracht. Ihre Hauptanliegen sind Fragen rund
    in sich birgt.                                 um die Bedeutung und den Wert menschlichen
>> Isolation: Die Bewußtheit der absoluten         Daseins (3).
    Isolation und dem Wunsch nach Kontakt,             In den 50-er Jahren erhielt die Existenz-
    nach Schutz, danach, ein Teil von etwas        philosophie durch die Schriften von Sartre ihre
    Größerem zu sein.                              neue Grundlage, die weit über die philosophi-
>> Sinnlosigkeit: das Dilemma eines sinnsu-        schen Zirkel in den Pariser Cafés hinaus die
    chenden Geschöpfes, das in ein Universum       Gesellschaft massiv beeinflusste. Der Mensch
    hineingeworfen sei, das keinen Sinn habe.      in seinem Nachdenken über seine Existenz er-
                                                   kennt, dass es keine höheren Werte gibt, keine
Existenzialismus – was ist das                     Mächte, die ihn leiten, keinen Gott, keine In-
eigentlich?                                        stitutionen mehr, die seinem Leben Richtung
    Es ist die schmerzliche Diskrepanz zwischen    weisen.
sinn-stiftendem Weltbild und persönlicher              Er ist nur er selbst, allein mit sich, verein-
existenzieller Erfahrung, welche die Grundlage     samt, entfremdet von sich selbst und seiner
für den Existenzialismus legte. Oftmals waren      Welt. Ein tiefes Gefühl der Sinnlosigkeit er-

www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                          3

füllt sein Dasein, das nur vordergründig durch     schirm ab und hinterlässt eine sprachlose Ge-
Tagwerk und kleine Vergnügungen übertüncht         meinschaft; oder da überfährt ein liebender
wird. Liebe ist letztlich keine wirkliche Be-      Großvater mit seinem Auto versehentlich den
ziehung, nur der Wunsch nach Bestätigung in        3-jährigen Enkel – die Schuld zerfrisst sein Le-
seiner Existenz. Und weil es keine Leitlinien      ben.
mehr gibt, muss er die Last seiner Freiheit tra-       Leiden, Krankheit, Tod und Schuld – ir-
gen: er kann tun, was er für gut findet und was    gendwann gelangt jeder in eine Grenzsituation
für ihn stimmt, hat allerdings auch die Last der   (5) des Lebens, in der die bisherigen Sinnstruk-
Verantwortung für sein Handeln. Er ist in den      turen nicht mehr tragen. Da schreibt mir eine
Worten Sartres «verdammt zur Freiheit».            Frau: «Nach dem ersten Krebs fühlte ich mich
    Hannah Arendt sah in dieser Philoso-           wieder mit Gott gut verbunden. Jetzt nach ei-
phie zwei große Linien: «einmal, die rigorose      nem weiteren Schicksalsschlag, weiß ich nicht,
Ablehnung von allem, das den ‚esprit serie-        wie ich wieder mit Gott ins Reine komme.
ux‘ repräsentiert und zweitens, die zornige        Freundinnen beten für mich. Medizinisch bin
Weigerung, die Welt als natürliches, vorher-       ich gut versorgt. Ich möchte nur wissen, wie ich
bestimmtes Umfeld des Menschen zu akzep-           mit allem spirituell umgehe. Stoßgebete helfen
tieren.» (4) Und diese grundsätzliche Ent-         manchmal. Aber da ist die Angst vor einem
fremdung des Menschen trägt in sich auch eine      Rezidiv, das Leiden an den Folgen der Chemo-
abgrundtiefe Hoffnungslosigkeit: der Mensch        therapie. Irgendwie ist Gott schon da für mich,
im Nichts zurückgeworfen auf sich selbst und       aber ich weiß nicht wie mit ihm umgehen,
seine verzweifelte Existenz.                       sprechen und meine Krankheit einordnen!»

Antithese zur Religion?                            Drei Formen der Bewältigung
    Nun könnte man einwenden, eine solche              Grenzsituationen sind eine Erfahrung der
Philosophie sei doch geradewegs die Antithese      Haltlosigkeit, der Ruhelosigkeit, der Erschüt-
zu jeglicher religiösen Lebensauffassung.          terung und der Desorientierung. In dieser Krise
    Doch so einfach ist es nicht. Denn wir alle    verlieren die Menschen oftmals auch diejenigen
werden von existenziellen Fragen heimgesucht.      Überzeugungen, Einstellungen und Gewohn-
Die christlichen Klischees tragen irgendwann       heiten, die ihnen bis dahin eine Orientierung
nicht mehr. «Mein Leben ist von Gott vorher-       gegeben haben.
geplant; wenn ich brav bin, widerfährt mir kein        Dabei habe ich mindestens drei Formen der
Leid; Gott ist ein liebender Vater, der immer      Bewältigung beobachtet:
                                                   >> Menschen, die die Realität von Gottes Ge-
Existenzielle Grenzsituationen
                                                       genwart derart stark erleben, in guten wie
 Leiden                  Scheitern                     in bösen Tagen, dass sie auch dann an Gott
 Krankheit               Schuld                        festhalten, wenn um sie herum alles zu zer-
 Tod                     Kampf
                                                       brechen scheint (6).
 Zufall
                                                   >> Menschen, die die Existenz Gottes grund-
                                                       sätzlich ablehnen oder ihn nicht in ihr Le-
für mich sorgt und mich immer bewahrt» –               benskonzept einbeziehen – Existenzialisten
und dann wird eine junge gläubige Frau den-            im engeren Sinne.
noch vergewaltigt; da stirbt die erst 41-jährige   >> Menschen auf der Schattenseite, die trotz
Mutter von vier Kindern an Krebs; es stürzt            ihres Glaubens das fürsorgliche Eingreifen
ein begabter christlicher Leiter mit dem Gleit-        Gottes in ihrem Alltag nicht erleben und

www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                         4

Tabelle 1: Zwölf Thesen zu einem christlichen Existenzialismus

These 1: Unsere Existenz ist Teil der geschaffenen Welt
These 2: Vergänglichkeit ist untrennbar mit dem Leben verwoben
These 3: Leiden ist eine Grundrealität der Existenz
These 4: Das Leben ist ungerecht
These 5: Existenzielle Angst ist eine Grundbefindlichkeit
          in existenziellen Krisen
These 6: Unsere Freiheit kann beängstigend sein und gibt uns Verantwortung
These 7: Aufgabe unserer Existenz ist es, dem Leben einen Sinn zu geben
These 8: Alles Leben ist Beziehung
These 9: Jenseits der Existenz gibt es Transzendenz
These 10: Hoffnung gibt Halt in Leiden und Vergänglichkeit
These 11: Weisheitskompetenzen weisen den Weg
These 12: Lebensbewältigung erfordert Akzeptanz und existenzielle Gelassenheit

   dadurch in Zweifel geraten, ohne Gottes          gen des Glaubens?
   Existenz völlig abzulehnen.                          Über die Jahre habe ich versucht, der Fra-
                                                    ge nach einem christlichen Existenzialismus
Ist Gottvertrauen eine Schönwetter-                 nachzugehen und diesen in Bezug zu setzen zu
philosophie?                                        anderen existenziellen Entwürfen der Philoso-
    Sicher ist es leichter, an seine fürsorgliche   phie. Dabei wurde ich sicher auch durch eigene
Begleitung zu glauben, wenn alles gut läuft.        Erfahrungen geprägt, doch ich habe versucht,
Doch in den Lebensschicksalen unserer Patien-       diese auf dem Hintergrund der Literatur in
ten oder in den Weltnachrichten und begegnet        eine Weltsicht einzubetten, die einerseits die
uns ein anderes Bild der menschlichen Existenz      schmerzlichen Fragen der Existenz aufnimmt
– am Krankenbett, vor dem Scheidungsrichter,        und doch auch in einem konstruktiven Span-
in Gefängnissen, in Obdachlosenheimen, am           nungsfeld zu den Grundaussagen der Bibel
Schauplatz eines Terroranschlags, auf einem         steht.
sinkenden Schlauchboot voller Flüchtlinge, in           Ich oute mich hier (sicher nicht überra-
der Schlammlawine eines riesigen Erdrutsches.       schend) als gläubiger Christ, allerdings als
Die Frage ist oft berechtigt: Wo ist Gott?          einer, der nicht immun ist gegen Zweifel. Das
   Wie überbrücken wir das Spannungsfeld            macht das Philosophieren nicht so einfach. Ich
zwischen dem Gottvertrauen und der oft so           finde mich immer wieder in dem Dilemma, das
andersartigen persönlichen Erfahrung unseres        schon Søren Kierkegaard empfand: inmitten
Lebens, unserer Existenz? Warum kollidiert          der abgrundtiefen Verzweiflung, dieser Krank-
unsere reale Existenz manchmal derart erbar-        heit zum Tode, steht doch auch die Erfahrung
mungslos mit den Verheißungen und Tröstun-          des Glaubens.

www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                           5

    Mit all seinem Denken kann der Mensch           unserem Dasein aus.
die andere Realität, nämlich die Transzendenz           Demgegenüber steht die Gegenthese, die
intellektuell nie erfassen und deshalb auch nie     nicht nur aus der Vernunft entsteht: Wer die-
verleugnen, so er denn intellektuell redlich sein   se Welt aufmerksam betrachtet, der kann sich
will. Nur wer dies in aller Bescheidenheit ein-     den Hinweisen auf eine schöpferische Macht
gesteht, macht dann den «Sprung des Glau-           nicht entziehen. Das gewaltige Universum mit
bens», auch wenn dieser einem Sprung über           seinen Milliarden von Galaxien, die Erhaben-
den brodelnden Abgrund gleicht (vgl. Seite 10       heit der Berge, die Wunder des Mikrokosmos,
dieses Essays).                                     die Schönheit eines Sonnenuntergangs, die
    In der Folge möchte ich zwölf Thesen für        ekstatischen Gefühle in der Liebe, das erste Lä-
einen christlichen Existenzialismus entwerfen.      cheln eines Babys – sie alle sind Hinweise auf
Thesen haben immer etwas Bekenntnishaftes           eine hintergründige Wirklichkeit, die über das
– hier nun ein Brückenschlag zwischen philo-        Sichtbare hinausgeht, sind in den Worten von
sophischen Konzepten, Erfahrungen aus der           Jaspers «Chiffren der Transzendenz».
Psychotherapie und tiefen persönlichen Über-
zeugungen.                                          These 2: Vergänglichkeit ist untrenn-
                                                    bar mit dem Leben verwoben
These 1: Unsere Existenz ist Teil der                  Das Leben, so wunderbar es in den guten
geschaffenen Welt                                   Zeiten von Kraft, Vitalität und Schönheit ist –
    Schon diese erste These ist für den atheis-     dieses Leben ist der Vergänglichkeit unterwor-
tischen Existenzialisten ein Affront. Sartre be-    fen. Selbst der christliche Dichter Jochen Klep-
tonte in seinem Entwurf, es
gebe nichts, was uns bestim-                                       Wir wachen ängstlich
me. Wir sind sozusagen als
                                                           zwischen Schoß und Grab.
Existenz eine «tabula rasa»,
und es sei unsere Aufgabe,
                                             Ein Dunkel löst das andere Dunkel ab.
mit unserer Vernunft, die          Inmitten liegt ein wirres Spiel von Lichtern.
Welt um uns herum zu be-                                                    Jochen Klepper
greifen und zu gestalten, oft-
mals in Versuch und Irrtum.
Es gebe keine vorausgehende «Essenz», kei- per formulierte einmal in einem Gedicht (7):
ne Schöpfung, kein Wertsystem, das sich von        «Wir wachen ängstlich zwischen Schoß
einem Schöpfer ableite. Damit schuf Sartre ein     und Grab / Ein Dunkel löst das andere
atheistisches Glaubensbekenntnis, das auf sei-     Dunkel ab / Inmitten liegt ein wirres Spiel
ner «Vernunft» beruhte, und sonst nichts.          von Lichtern.»
    Doch es wurde begierig aufgenommen von         Und doch liegt es in der Natur vieler Men-
allen, die in ihrem Zweifel an Gott zerbrochen schen, dass sie sich am Leben festklammern,
waren, die sich rieben an den Machtstrukturen als gäbe es niemals ein Ende. Gesundheit ist
der Kirche und des religiösen Establishments, für viele das höchste Gut. Und die moderne
die sich eingeengt fühlten von moralischen Medizin hat unzählige Wege gefunden, diese
Gesetzen und Verboten. Anstelle einer «Got- Gesundheit zu fördern und zu erhalten, einst-
tesoffenbarung» in der Natur setzen sie auf mals tödliche Krankheiten zu heilen und vielen
die «Vernunft» und blenden alle Hinweise Menschen zu einer guten Existenz bis ins hohe
auf eine komplexe schöpferische Energie hinter Alter zu verhelfen.

www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                           6

    Paradoxerweise sind es gerade auch gläubi-     These 3: Leiden ist eine Grundrealität
ge Menschen, die unter dem Vorzeichen von          der Existenz
Heilung und Wundern am Leben festhalten,
als gäbe es in der Bibel all die andern Hinweise       Die buddhistischen Traditionen betonen
auf Vergänglichkeit und Ewigkeit nicht. Wenn       das Leiden als zentral im menschlichen Dasein.
dann die Krankheit einbricht, sei es durch         Die erste der «vier edlen Wahrheiten» lautet:
eine Krebsdiagnose, einen Herzinfarkt, eine        «Alles Bedingte ist Leid», übersetzt in einen
schmerzliche Arthritis oder die ersten Anzei-      existenziellen Kontext: «Unsere ganze Exis-
chen einer Demenz, so tritt oftmals die Frage      tenz ist dem Leiden unterworfen.» Aber auch
auf: «Warum lässt Gott das zu?»                    in den christlichen Quellen findet sich das Bild
    Demgegenüber stelle ich die These auf, dass    des «Jammertals» für das Leben, die Wüste
wir nur wissen, dass Vergänglichkeit zu unserer    als Tal der Tränen (vallis lacrimarum), in den
Existenz gehört, aber dass wir oftmals keine       Psalmen das dürre Tal (Ps. 84). Paulus schreibt
Antwort auf den Sinn oder Kausalzusammen-          im Brief an die Römer: «Denn wir wissen, dass
hänge mit unserem eigenen Verhalten, unserer       die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick
Gottesbeziehung oder dem Einfluss des Bösen        seufzt und in Wehen liegt.» (9)
finden. Natürlich werden uns vielfältige Er-           Schon ein kleines Kind erlebt den Schmerz
klärungen nachgereicht, vom Sündenfall im          des Lebens mit Bauchkoliken und den ersten
Paradies bis zu persönlicher Verantwortung für     Zähnen, leidet Hunger, schürft sich später die
unsere Befindlichkeit.                             Knie auf und erfährt schon bald die Kränkung,
                                                   nicht von allen geliebt zu werden. In den aller-
                                                   meisten Fällen sind liebevolle Eltern da, die es
                                                   trösten und ermutigen und doch gibt es auch
                                                   genügend andere Beispiele früher Traumatisie-
                                                   rung und Vernachlässigung.
                                                       Leiden gehört zum Leben – aber im Men-
                                                   schen ist auch der unbändige Drang nach Be-
                                                   wältigung des Leidens, nach Trost und Über-
                                                   windung. Dazu gibt es natürlich auch aus
                                                   christlicher Sicht viel zu sagen, doch an dieser
                                                   Stelle soll einmal schlicht darauf verwiesen
                                                   werden, dass Leiden Teil unserer Existenz ist.

                                                   These 4: Das Leben ist ungerecht
                                                       Das Spannungsfeld von Habenden und
    Fakt ist: Vergänglichkeit, ja selbst der Tod   Darbenden, von friedlichen Landschaften
ist ein schlichtes Grundgesetz der menschli-       und kriegsverwüsteten Städten, von gesunder
chen Existenz. Martin Heidegger bezeichnete        Lebensfreude und erschöpfter Überforderung
das Dasein einmal als ein «Sein-zum-Tode».         – die Reihe der Gegensätze liesse sich belie-
Und Psalm 90 betet: «Herr, lehre uns beden-        big fortsetzen. Das Leben ist ungerecht. Und
ken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug    selbst im fürsorglichsten Sozialstaat gibt es Un-
werden!» (8)                                       gleichheiten; alle Bemühungen zum Ausgleich
                                                   zwischen den Gegensätzen resultieren wieder
                                                   in neuen Hierarchien von Oben und Unten.

www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                 7

Auch Jesus wies bereits auf diese Ungerech- «Was also hat der Mensch davon, dass er sich
tigkeit des Lebens hin: «Denn er [Gott] lässt abmüht? Ich habe erkannt, was für eine schwe-
seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und re Last das ist, die Gott den Menschen aufer-
lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.» legt hat.» (12)
(10) Unglück lässt sich nicht immer erklären.
     Die Frage nach der Ungerechtigkeit des Le-      Existenzialismus bedeutet zuerst einmal,
bens ist auch in Therapie und Seelsorge allge- diese Brüche im Leben anzunehmen, ohne
genwärtig, gerade dort, wo Gott so unverständ- Vorwurf an irgendeine übergeordnete Instanz,
lich erscheint (11) und zum verborgenen Gott, im Wissen, dass Leiden zum Leben gehört und
zum «Deus abscondidus» wird. Manchen dass das Leben ungerecht ist. Allerdings, und
gelingt es, sich gegen die Gegebenheiten ihres hier setzen wir uns vom Existenzialismus ab,
Lebens aufzulehnen. Doch nicht wenige Men- werden dann in These 7 bis 12 neue Elemente
schen stehen auf der Schat-
tenseite, in denen die Frage              «Was also hat der Mensch davon, dass er
nach Gottes Gerechtigkeit zur        sich abmüht? Ich habe erkannt, was für eine
existenziellen Grenzsituation
wird, an der sie zerbrechen.
                                     schwere Last das ist, die Gott den Menschen
Wenn Schicksalsschläge ein-                         auferlegt hat.»                Kohelet 3,10
brechen und jede Weiter-
entwicklung abrupt stoppen,
wenn Krankheit das Dasein schwächt oder beschrieben, die dem Leben auch wieder Hoff-
aber die Digitalisierung auf einmal all das über- nung, Sinn und Inhalt geben.
flüssig macht, was man früher einmal gelernt         Doch da sind noch weitere Gegebenheiten,
hat – dann erleben die Menschen das Leben als «Geworfenheiten» unseres Lebens.
ungerecht, und nichts kann beispielsweise eine
Querschnittlähmung rückgängig machen.             These 5: Existenzielle Angst ist ein
     Die Erklärungen des Lebens sind unzurei- Grundbefindlichkeit in existenziellen
chend – das Leben ist ungerecht: Die Dicho- Krisen
tomie von Gut und Böse, Glück und Unglück,           «Mein Leben ist ein ständiges Minen-
die Vorstellung von Gerechtigkeit und Strafe feld!» So beschrieb mir ein 43-jähriger Mann
ist letztlich in der personalen Existenz oftmals seine Situation. Er hatte die Arbeit verloren,
nicht schlüssig. Die Gleichung «Weil ich gut die Ehe war spannungsreich, er bangte im wört-
und richtig lebe, geschieht mir kein Unglück lichen Sinne um seine Existenz. Wollte er ein-
und kein Leid» geht nicht auf. Warum-Fragen schlafen, so spürte er das heftige Klopfen seines
helfen oft nicht weiter. Viele Fragen, die den Herzens, er hatte das Gefühl, ins Nichts zu fal-
Sinn des Lebens erhellen sollen, ergeben letzt- len und wachte oft schweißgebadet aus einem
lich keine befriedigende Antwort.                 Albtraum auf. Deutlicher könnte man Sartres
     Dies erkannte auch der Autor des Buches Feststellung nicht illustrieren, in der Stimmung
Kohelet, eigentlich ein zutiefst existenzielles der Angst offenbare sich dem Menschen un-
poetisches Buch in der Bibel. «Ein jegliches mittelbar das Nichts, das er im Innersten seines
hat seine Zeit ... geboren werden und sterben, Wesens beständig mit sich trägt.
Weinen und Lachen, Klagen und Tanzen, ...            Es sind die Grenzsituationen des Lebens,
Lieben und Hassen, Krieg und Frieden ...» die im Menschen oftmals diese abgrundtiefe
Und er fragt in klassisch existenzieller Manier: existenzielle Angst auslösen. Dabei ist Angst

www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                               8

nicht unbedingt schlecht. Funktionale Angst            in den Zehn Geboten und in der Goldenen
schützt uns (in riskanten Situationen), sie ga-        Regel, «Du sollst deinen Nächsten lieben wie
rantiert unsere körperliche Unversehrtheit und         dich selbst», vorgezeichnet. Und jeder Mensch
vermittelt uns innere Sicherheit.                      hat zutiefst in seinem Herzen ein Wissen oder
     Wenn aber die Angst diffus und lähmend            zumindest eine Ahnung von diesen Leitlinien.
ist, dann wird sie dysfunktional. Da ist kein ein-         Sartre hat sich zwar in seinem Atheismus
deutiger Auslöser, sondern der Gegenstand der          gegen diese Regeln aufgelehnt, es ist ihm aber
Angst bleibt in den Worten Heideggers «völlig          zeitlebens nie gelungen, aus seiner Perspektive
unbestimmt» und bezeichnet letztlich «das              Leilinien für ein gelingendes Leben zu skizzie-
In-der-Welt-sein» (13). In Heideggers Worten:          ren. Und Sartre spricht nicht von «Schuld».
«Im Wovor der Angst wird das ‚Nichts ist es            Doch die Freiheit birgt unweigerlich auch die
und nirgends‘ offenbar.»                               Gefahr des Schuldigwerdens in sich, oft ohne
     Die Angst vor dem Tod als ultimative              böse Absicht, nicht selten in schicksalshaf-
Angst gehört hintergründig immer zu unserer            ter Verkettung. Freiheit ist eng gekoppelt mit
Existenz. In der Psychotherapie eröffnet diese         Verantwortung. Meine Freiheit trifft auf ihre
Angst Tore zur Unterwelt des Unbewussten.              Grenzen, wo sie die Freiheit das Wohlergehen
Doch ist sie oft so quälend, dass unsere Ratsu-        anderer einschränkt. Somit habe ich Verant-
chenden nur nach einer oberflächlichen Lösung          wortung für mein Handeln und für «die Welt,
suchen. Natürlich kann man die Gefühle mit             die ich mir schaffe».
Medikamenten lindern. Doch dahinter bleibt                 Der französische Existenzialist Gabriel
die Frage: Was ist es, das mir Angst macht? Was        Marcel versteht unter Freiheit, offen zu sein,
befürchte ich zu verlieren? Wie gehe ich mit           nicht «Freiheit von» Einengungen, sondern
den Abgründen meines Lebens um?                        «Freisein für» etwas. Und diese ist eng gekop-
                                                       pelt mit einem gläubigen Bezug zu einer Wirk-
                                                       lichkeit über uns.
These 6: Unsere Freiheit kann be-
ängstigend sein und gibt uns Verant-                      Thesen 1 bis 6 reflektieren die oft so
wortung                                                schmerzliche und düstere Realität des Le-
     Wenn es keine Gebote und keine Grenzen            bens. In den Thesen 7 bis 12 sollen nun Wege
durch eine übergeordnete Macht gibt, dann              zur Bewältigung der menschlichen Existenz
muss der Mensch letztlich selbst sein Leben ge-        aufgezeigt werden.
stalten - ohne jede Leitplanken. Niemand sagt
ihm, was gut oder schlecht ist. Er ist frei. Aber
diese Freiheit kann enorme Ängste auslösen. Er         These 7: Aufgabe unserer Existenz ist
ist absolut frei, entscheidet selbst, was er ist und   es, dem Leben einen Sinn zu geben
wozu er sich macht. Ich kann sein, wer ich will            Aufgabe unserer Existenz ist es, die Welt ak-
und tun und lassen, was ich will. Allerdings er-       tiv und positiv zu gestalten. Auch in widrigen
weist sich nicht alles als hilfreich und gut. Und      Umständen, in traumatischen Erfahrungen,
hier habe ich Verantwortung, jedoch ohne mo-           im Scheitern und im Verlust ist die existen-
ralische Wertung meines Tuns.                          zielle Verzweiflung, Gebrochenheit und Resi-
     Ein christlicher Existenzialismus vertritt da     gnation nicht der Endpunkt des Daseins. Ein
einen radikal anderen Ansatz. Da ist eine letzt-       christlicher Existenzialismus ruft auf zu einem
lich moralische Instanz, weil da Gott ist. Die         «Dennoch», selbst in den Abgründen der
Grundzüge der moralischen Leitplanken sind             Existenz. Viktor Frankl’s Buchtitel nach seiner

www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                             9

  Entlassung aus dem KZ war programmatisch:            Unfall, ein «Es», das da geschieht, ohne Bezug
  «Trotzdem Ja zum Leben sagen». So wurde              zu mir. Doch wenn ich über die Straße renne,
  er in unserer Zeit zum Vordenker der aktiven         um der verletzten Frau zu helfen, in ihr ver-
  Suche nach Sinn, auch in schwierigen Lebens-         schrammtes Gesicht schaue, dann verwandelt
  umständen.                                           sich das «Es» in ein «Du». Ich nehme Anteil
                                                       an ihrem Schicksal und trete in eine Beziehung
Trotzdem Ja zum Leben sagen                            ein, sei sie kurz oder später sogar vertieft.
                                                           Beziehungen definieren uns als Person. Sie
                Viktor Frankl
                                                       helfen den Menschen aber auch im Bewältigen
                                                       des sinnlosen Leids, das sie vielleicht betrof-
       Frankl plädiert für die Sinngestaltung selbst   fen hat. Immer wieder liest man in Interviews
  in widrigsten Lebenslagen: «Denn das Leben           traumatisierter Menschen, wie sehr ihnen Be-
  erweist sich grundsätzlich auch dann noch als        ziehungen geholfen haben, wie sie ihnen das
  sinnvoll, wenn es weder schöpferisch fruchtbar       Gefühl gaben, nicht allein zu sein.
  noch reich an Erleben ist.» Es kommt darauf              Da sind Menschen, an deren Schulter man
  an, «wie der Mensch zu einer Einschränkung           sich ausweinen kann, Freunde, die mitleiden
  seines Lebens sich einstellt.» Es «eröffnet sich     und mittragen. Und gläubige Menschen gehen
  ein neues, eigenes Reich von Werten, die sicher-     noch weiter, indem sie vielleicht sagen, wir wis-
  lich sogar zu den höchsten gehören.» (14) Und        sen, dass Menschen für uns beten, wir fühlen
  Kierkegaard fordert einen «christlichen He-          uns getragen durch diese transzendente spiri-
  roismus», «das Wagnis zu unternehmen, ganz           tuelle Realität, das Auffangnetz des Gebetes
  man selbst zu werden, ein einzelner Mensch,          der Menschen um uns herum. So entsteht aus
  dieser bestimmte einzelne Mensch, allein vor         Beziehung eine Gemeinschaft, und daraus (oft-
  Gott, allein in dieser ungeheuren Anstrengung        mals) Trost und Mitgefühl.
  und mit dieser ungeheuren Verantwortung.»
  (15)
                                                       These 9: Jenseits der Existenz gibt es
  These 8: Alles Leben ist Beziehung                   Transzendenz
      «Das Ich ist nur in Beziehung zu einem Du            «Mein ganzes Leben habe ich meinen Wert
  gegeben» – in diesem Grundsatz (16) sind sich        nur aus der Arbeit bezogen, und jetzt bricht
  eigentlich alle Existenzialisten einig. So ver-      mir der Boden unter den Füssen weg. Meine
  zweifelt einsam das Leben in seiner Geworfen-        ganze Existenz ist in Frage gestellt. Und plötz-
  heit auch ist, der Mensch braucht ein Gegen-         lich bricht wieder die Sehnsucht nach einer
  über, um sich selbst zu spüren, sich selbst zu       höheren Macht in mir auf. Was gibt mir noch
  spiegeln. Es sei das «Erblickt-Werden» durch         Kraft und Sinn?» Eine solche Aussage kann
  den andern, der andere bewirke etwas in mir,         zur Sternstunde in einer Psychotherapie wer-
  doziert Sartre. In der Liebe unterwerfe sich der     den (18).
  Mensch der Freiheit des anderen, merke aber              Auch wenn ich verurteilt dazu bin, mein
  immer wieder, dass ihm das nicht gelinge (17).       Leben selbst zu gestalten, wenn Schmerz, Lei-
      Demgegenüber sieht Marcel Beziehungen            den und Vergänglichkeit zu meinem Leben ge-
  als wichtig an, um aus der distanzierten Passi-      hören, so ist da doch etwas über mir, jenseits
  vität in ein engagiertes Handeln zu kommen.          von mir (das bedeutet ja das Wort «transzen-
  So lange ich nur auf der anderen Straßenseite        dent»). Gott mag mich in dieser Welt ausge-
  eine Radfahrerin stürzen sehe, sehe ich einen        setzt haben, ja sein «Angesicht vor mir ver-

  www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                             10

borgen haben», wie der Psalmist klagt, aber            was wir mit unseren begrenzten Denkfähigkei-
«dennoch suche ich dein Angesicht». Das Le-            ten erkennen können. Doch die «Chiffren der
bensschicksal folgt existenziellen Grundsätzen,        Transzendenz» weisen ständig darauf hin. Es
aber in seiner Bewältigung blickt der gläubige         ist diese Transzendenz, die zum Bezugsrahmen
Mensch auf zu Gott und seinen Verheißungen,            der menschlichen Existenz wird, auch wenn
die weit über die irdische Existenz hinausrei-         viele Ereignisse sinnlos erscheinen.
chen. Hier hört agnostische oder atheistische              Doch wie überbrückt man den Graben zwi-
Philosophie auf. Hier wird der gläubige Den-           schen der wissenschaftlichen Erkenntnis (die
ker zum «Toren» in den Augen der Welt. Ein             Gott ausblendet) und dem persönlichen Glau-
solcher christlicher Existenzialismus zieht aber       ben. Zwischen diesen beiden Bereichen gibt es

 DER SPRUNG: Søren
 Kierkegaard erkannte die
 Unmöglichkeit, vom be-
 grenzten Wissen der Ver-
 nunft zum persönlichen
 spirituellen Glauben zu
 gelangen. Nur eine Verän-
 derung des Denkens, der
 «Sprung des Glaubens»
 kann diesen Graben über-
 winden.

nach sich ein aktives Ringen um eine Bezie-            keinen fließenden Übergang. Hier hat Kierke-
hung zu Gott, die sich letztlich der Vernunft          gaard das Konzept des Sprungs formuliert, der
entzieht.                                              den Graben zwischen objektiver Vernunft und
    Wissenschaft ist relativ, ja sie stützt sich auf   dem Glauben überwindet. Christsein sei der
Forschungsinstrumente, die letztlich transzen-         «qualitative Sprung» schlechthin (20).
dente und spirituelle Realitäten nicht erfassen
können. Derartige «Erkenntnis» ist einem
Forscher zu vergleichen, der mit einer Kerze           These 10: Hoffnung gibt Halt in
den 20 Meter hohen Dom einer Tropfstein-               Leiden und Vergänglichkeit
höhle zu erleuchten sucht. Es gibt eine Wirk-              Die größte Gefahr eines atheistischen Exis-
lichkeit, die nicht einer allgemeingültigen            tenzialismus ist die Hoffnungslosigkeit. Er
und beweisbaren Erkenntnis zugänglich ist.             löst den Menschen aus allem heraus was ihn
Kierkegaard beobachtete sehr treffend: «Jede           halten könnte. Und diese grundsätzliche Ent-
Wissenschaft befindet sich entweder in einer           fremdung des Menschen trägt in sich auch eine
logischen Immanenz oder in der Immanenz in-            abgrundtiefe Hoffnungslosigkeit: der Mensch
nerhalb einer Transzendenz, die sie nicht erklä-       im Nichts zurückgeworfen auf sich selbst und
ren kann.» (19) Es gibt einen Raum über dem,           seine verzweifelte Existenz. Führt nicht die

www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                            11

                      Akzeptanz von Vergänglichkeit, Leiden und              Hoffnung steht die spirituelle Hoffnung:
                      Angst beinahe zwangsläufig in eine Existenz            die Ewigkeitshoffnung der Transzendenz
                      ohne Hoffnung?                                         im christlichen Sinn. Sie lässt etwa Paulus
                          Dem widersprechen die menschliche Natur            in einer durchaus existenzialistischen Stim-
                      und die Erfahrung aus der Therapie. Menschen           mung mit der vollen Akzeptanz des irdi-
                      suchen Hoffnung. Hoffnung ist es, was sie be-          schen Leidens folgende Worte schreiben:
                      flügelt, auch in düstersten Lebenssituationen.         «Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden
                      Hoffnung hat einzelnen Menschen immer wie-             dieser Zeit nicht ins Gewicht fallen gegen-
                      der geholfen, gegen ihr Schicksal und gegen            über der Herrlichkeit, die an uns offenbart
                      ihre existenzielle Verzweiflung zu kämpfen.            werden soll.» (22).
                      Und Hoffnung ist eine zentrale Aussage im              Kann man in der heutigen Zeit noch eine
                      Rahmen eines christlichen Existenzialismus          christliche Hoffnung vertreten? Ist Hoffnung
                      (21).                                               nicht letztlich nur diesseitig, eine Hoffnung auf
                          Hoffnung bedeutet eine Zuversicht, die          eine bessere Zukunft durch wissenschaftliche
                      über die Ressourcen unserer persönlichen            Erkenntnis und Fortschritt der Menschheit? In
                      Existenz hinausgeht. Doch Hoffnung ist nicht        den 1970er Jahren kam es zu einem «säkularen
                      nur «Pie in the sky» (die unerreichbare Torte       Hoffnungsenthusiasmus», dem der Theologe
                      in der unsichtbaren Ewigkeit). Ich sehe zwei        Jürgen Moltmann sein Buch «Theologie der
                      Hauptlinien:                                        Hoffnung» (23) entgegenstellte. Grundlegend
                      >> Hoffnung entsteht ganz konkret durch             war für ihn der Begriff der «Verheissung», die
                          die konstruktive Gestaltung des Lebens in       über die positive Veränderung der gegenwärti-
                          dieser Welt: Kranke Menschen hoffen auf         gen Welt hinausging.
                          die Fortschritte der Medizin; Hungernde
                          hoffen auf die Versorgung mit Lebensmit-        These 11: Weisheitskompetenzen
                          teln; Menschen in Not hoffen auf die Hilfe      weisen den Weg
                          durch mitfühlende Menschen.                        Mindestens so destruktiv wie die Verzweif-
                      >> Doch über diesen menschlichen Wegen der         lung ist die Gefahr der Verbitterung. Der Ber-
                                                                                            liner Psychotherapeut Mi-
Tabelle2: Zehn Weisheitskompetenzen (nach Baumann und Linden 2008) chael Linden beschrieb die
 1. Faktenwissen und Problemlösewissen: Situationsanalyse                                   posttraumatische Verbitte-
 2. Kontextualismus ist die Fähigkeit, zeitliche und thematische Verbindungen zwi-          rungsstörung (24) als eine
           schen verschiedenen Lebensbereichen und -erfahrungen zu erkennen.
                                                                                            Sonderform der Depressi-
 3. Werterelativismus berücksichtigt beim Urteil über das Denken und Verhalten
           anderer deren individuelle Geschichte und Wertvorstellungen.                     on. Therapeutisch wirksam
 4. Ungewissheitstoleranz erlaubt, Unsicherheit auszuhalten und trotzdem entschei-          ist für den, der sich darauf
           den oder handeln zu können Fakten- und Problemlösewissen.                        einlässt, die Entwicklung
 5. Emotionswahrnehmung bedeutet, eigene Gefühle zu registrieren und zu beurtei-
           len, ob sie der Situation angemessen sind.                                       von Weisheitskompetenzen
 6. Serenität / Gelassenheit bezeichnet die Fähigkeit, Emotionen so zu kontrollieren,       (25). Uralte Leitlinien für ein
           dass sie Denken, Handeln und Wohlbefinden nicht übermäßig stören.                gelingendes Leben wurden
 7. Empathie bedeutet, die Gefühle und das Erleben anderer nachempfinden und sich
           auf andere einstellen zu können.                                                 durch neuere Forschungen
 8. Nachhaltigkeit kennzeichnet ein Verhalten, das kurzfristig vielleicht anstrengt,        in zehn Grundhaltungen
           langfristig aber zum Ziel führt.                                                 zusammengefasst, die zu
 9. Perspektivwechsel beinhaltet, einen Sachverhalt oder Konflikt aus der Sicht an-
           derer Beteiligter zu betrachten.
                                                                                            einer veränderten Sicht des
 10. Selbstdistanz ist die Fähigkeit, höherrangige Ziele zu identifizieren und dafür        Lebens führen können (vgl.
           eigene Interessen zurückzustellen.                                               Tabelle 2).

                      www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                         12

    Die Weisheitskompetenzen schlagen              und dann wieder ins Dunkel entschwindet,
eine Brücke zwischen Annahmen eines dies-          sozusagen «auf leisen Pfoten von Dunkel zu
seits-orientierten Existenzialismus und den        Dunkel» (28). Man wird erinnert an das zuvor
Weisheiten, die bereits in den alttestamentli-     zitierte Gedicht «Ecce homo» von Jochen
chen Büchern, wie etwa den Sprüchen Salomos        Klepper. Doch er geht weiter und formuliert in
und dem Buch Kohelet ausformuliert wurden.         seiner Schlusszeile:
                                                       «Ich sehe meine Ziffern rasch verbleichen.
                                                       Was ich auch schrieb, hat seinen Sinn ver-
These 12: Lebensbewältigung                            loren / Und aus der Wirrnis werden Got-
erfordert Akzeptanz und                                tes Zeichen / als einziger Wert, der morgen
existenzielle Gelassenheit                             gilt, geboren.»
    Die oben genannten Kompetenzen führen
nahtlos hinüber zu einer existenziellen Grund-
tugend schlechthin, zur Akzeptanz unserer          Schlussfolgerung
zerbrechlichen Existenz. Gerade weil Grenz-            Christlicher Existenzialismus vertritt in
situationen definitionsgemäß «Situationen, in      aller Vergänglichkeit des Irdischen eine Ewig-
denen Existenz sich unmittelbar verwirklicht,      keitshoffnung, die trägt und neue Perspektiven
letzte Situationen, die nicht verändert oder       eröffnet. Dabei bleibt der christliche Existen-
umgangen werden können» ( Jaspers), kann           zialist bescheiden: Er ist (in den Worten von
aller Aktivismus das Steuer nicht herumreißen.     Gabriel Marcel) nicht ein «homo sapiens»
Über die Jahrhunderte haben große Denker           sondern ein «homo viator», ein Mensch auf
und Stammtischphilosophen gleichermaßen            dem Weg.
Grundlinien der Akzeptanz des Unveränder-
lichen formuliert. Berühmtes Beispiel ist das
sogenannte «Rheinische Grundgesetz»: «Et
es wie et es. Et kütt wie es kütt.» (26)            Der christliche Existenzialist
    Dies gilt auch für heftige innere Konflikte.    ist nicht ein «homo sapiens»
Henri Nouwen gab in seinen Büchern einen
ungeschminkten Einblick in seine inneren            sondern ein «homo viator»,
Kämpfe: «Dass ich meine Gefühle und inne-           ein Mensch auf dem Weg.
ren Regungen so wenig in der Gewalt habe!
Oft muss ich ihnen einfach ihren Lauf lassen        nach Gabriel Marcel
und kann nur hoffen, dass sie mich nicht zu
lange beherrschen.» (27)
    Gerade Menschen, die in der Grenzsitua-
tion einer unheilbaren, ja tödlichen Krankheit
stehen, entwickeln oft eine tiefe existenzielle
Gelassenheit und erleben für sich zum Grei-
fen nah die ersten 6 Thesen einer existenziellen
Grundhaltung. Und doch geht ein christlicher
Existenzialismus über die lapidare Feststellung
hinaus, wir seien einem Hund vergleichbar, der
unter einer Laterne durchtrabt, der aus dem
Dunkeln ins Licht tritt, dort kurz verweilt

www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                                                 13

Endnoten                                                                    Der Autor

1 Jaspers 1970
2 Irvin D. Yalom 1989
3 Eine gute Einführung geben die Bücher von Noyon und Heidenreich 2012
    und Bakewell 2017
4 Hannah Arendt 1947
5 Ein Begriff, den Karl Jaspers (1919) in seiner «Psychologie der Weltan-
    schauungen» geprägt hat, S. 202 ff
6 So manches Lied von Paul Gerhard oder von Georg Neumark in den kirch-
    lichen Gesangbüchern zeugt von dieser bedingungslosen Gottesfurcht,         Prof. Dr. med. Samuel Pfeifer, Facharzt
    etwa «Wer nur den lieben Gott lässt walten».
7 Jochen Klepper 2003, S. 14
                                                                            für Psychiatrie und Psychotherapie, war 25
8 Psalm 90,12                                                               Jahre lang Chefarzt der Klinik für Psychia-
9 Römer 8,22                                                                trie und Psychotherapie «Sonnenhalde» in
10 Matthäus 5,45
11 Seit dem Philosophen Leibnitz als «Theodizeefrage» benannt.              Riehen bei Basel / Schweiz. Er hat mehrere
12 Kohelet 3 - der Lesbarkeit halber in unterschiedlichen Übersetzungen     Bücher und zahlreiche Artikel im Bereich
13 Heidegger, Sein und Zeit, S. 186-188
                                                                            von Klinischer Psychiatrie, Psychotherapie
14 Frankl, Ärztliche Seelsorge, S. 92
15 Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode, Vorwort                             und Seelsorge veröffentlicht, zuletzt mit
16 formuliert von Gabriel Marcel in Anlehnung an Martin Buber               Utsch und Bonelli das Buch „Psychotherapie
17 Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 344 ff.
18 Sie kann aber auch zum ethischen Spannungsfeld werden, vgl. Pfeifer
                                                                            und Spiritualität“ (Springer). Er ist nun in
    2017                                                                    freier Praxis tätig und lehrt als Professor im
19 Kierkegaard, Der Begriff Angst, S. 60
                                                                            Masterstudiengang Religion und Psychothe-
20 Das Konzept hat Kierkegaard vor allem in seiner „Unwissenschaftlichen
    Nachschrift“ ausformuliert. Einen ausführlichen Überblick gibt Kubsch   rapie der Evang. Hochschule Tabor in Mar-
    2010.
21 Vgl. Evans 1984
                                                                            burg. Er ist verheiratet mit Annemarie Pfeifer
22 Römer 8,18                                                               und hat drei erwachsene Söhne.
23 Moltmann 1964
24 Linden 2004                                                              Website: www.seminare-ps.net
25 Baumann und Linden (2008). Weisheitskompetenzen und Weisheitsthera-
    pie
26 Das Rheinische Grundgesetz, nach Konrad Beikircher 2001
27 Nouwen, 1989, S.46
28 Ein Bild aus dem letzten Buch von Henning Mankell, „Treibsand“, S. 251

www.seminare-ps.net/exist
Samuel Pfeifer – ENTWURF EINES CHRISTLICHEN EXISTENZIALISMUS                                                                           14

LITERATURVERZEICHNIS

Arendt H. (1946). French Existentialism. The Nation (New           Längle A. (2014): Lehrbuch zur Existenzanalyse: Grundlagen.
    York) 23. Februar 1946. Online verfügbar: https://www.             Facultas WUV, Wien.
    thenation.com/article/french-existentialism/; Zugriff am       Linden M. et al. (2004). Die Post-Traumatische Verbitterungs-
    08.11.2017                                                         störung (PTED). Der Nervenarzt 85:51-57
Austin M.W. (2013). Kierkegaard: understanding the Christian       Mankell H. (2015). Treibsand. Was es heisst, ein Mensch zu
    father of existentialism. Christian Research Journal. Online       sein. Zsolnay, Wien.
    verfügbar: http://www.equip.org/article/kierkegaard-un-        Moltmann J. (1964/2005): Theologie der Hoffnung. Unter-
    derstanding-the-christian-father-of-existentialism/;               suchungen zur Begründung und zu den Konsequenzen
    Zugriff am 03.12.2017.                                             einer christlichen Eschatologie. Gütersloh: Gütersloher
                                                                       Verlagshaus.
Baumann K. und Linden M. (2008). Weisheitskompetenzen
    und Weisheitstherapie. Pabst, Lengerich.                       Nouwen H.J.M. (1989). Nachts bricht der Tag an. Tagebuch
                                                                       eines geistlichen Lebens. Herder, Freiburg.
Beikircher K. (2001). Et kütt wie et kütt – Das Rheinische
    Grundgesetz. Kiepenheuer und Witsch, Köln.                     Noyon A. & Heidenreich T. (2012). Existenzielle Perspektiven in
                                                                       Psychotherapie und Beratung. Beltz, Weinheim.
Bollnow O.F. (1948). Gabriel Marcel. Christlicher Existen-
    zialismus. Die Sammlung, 3(7), S. 400-408, 3 (8) und           Pfeifer S. (2015): Weisheit als Ressource in der Psychotherapie.
    3(9), S. 549-562. Online verfügbar als PDF: http://www.            Eine Einführung. Springer, Berlin, Heidelberg.
    otto-friedrich-bollnow.de/getmedia.php/_media/                 Pfeifer S. (2017). Religiöse Patienten und säkulare Therapeuten
    ofbg/201504/600v0-orig.pdf; Zugriff am 19.10.2017                  – ein ethisch-therapeutisches Spannungsfeld. Spiritual
Evans C.S. (1984). Existentialism. The philosophy of despair &         Care 6:21-29.
    the question of hope. Zondervan, Grand Rapids MI.              Sartre J.P. (1943/2017). Das Sein und das Nichts. Versuch einer
Feichtner A. (2016). Existenzielle Verzweiflung am Lebensende.         phänomenologischen Ontologie. Rowohlt, Reinbek.
    Online: http://www.sinnforschung.org/wp-content/up-            Sartre J.P. (1947/2016). Der Existenzialismus ist ein Humanis-
    loads/2016/02/Existenzielle-Verzweiflung-Feichtner-2016.           mus. Rowohlt, Reinbek.
    pdf; Zugriff am 03.11.2017                                     Schleske M. (2010). Der Klang. Vom unerhörten Sinn des
Frankl V. (1947/2009). Trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psy-           Lebens. Kösel, München.
    chologe erlebt das Konzentrationslager. Kösel, München.        Schnell T. (2017). Psychologie des Lebenssinns. Springer, Berlin
Frankl V.E. (2007):. Ärztliche Seelsorge: Grundlagen der Logo-         und Heidelberg.
    therapie und Existenzanalyse. Dtv, München.                    Van Deurzen E. (2013). Existential Counselling & Psychothera-
Heidegger M. (1927). Sein und Zeit. Online: https://taradajko.         py in Practice. New York: Sage.
    org/get/books/sein_und_zeit.pdf; Zugriff am 5.11.2017          Yalom I.D. (1989/2010). Existenzielle Psychotherapie. Edition
Jaspers K. (1935/1973). Vernunft und Existenz. Piper, Mün-             Humanistische Psychologie, Bergisch Gladbach.
    chen.
Jaspers K. (1919). Psychologie der Weltanschauungen. Sprin-
    ger, Berlin; erhältlich als Nabu Public Domain Reprint.
Jaspers K. (1970). Chiffren der Transzendenz. Piper, München.
Kierkegaard S. (1843/2014). Entweder – Oder. Dtv, München.
Kierkegaard S. (1844/1992). Der Begriff Angst. Reclam, Stutt-      Einführungsliteratur
    gart.                                                          in die Philosophie
Kierkegaard S. (1848/1997). Die Krankheit zum Tode. Reclam,        des Existenzialismus:
    Stuttgart.
                                                                   Bakewell S. (2017). Das Café der Existenzialisten: Freiheit, Sein
Kierkegaard S. (1844/2005). Philosophische Brosamen und
    Unwissenschaftliche Nachschrift. Dtv, München.                     und Aprikosencocktails. C.H. Beck, München.
Klepper J. (2003). Ziel der Zeit. Die gesammelten Gedichte.        Pieper A. (2014). Søren Kierkegaard. C.H.Beck, München.
    Luther-Verlag, Bielefeld.                                      Ziegler W. (2015). Sartre in 60 Minuten. Books on Demand,
Kubsch R. (2010). Kierkegaards Sprung. MBS-Texte, Nr. 144;             Norderstedt.
    Online: https://www.bucer.de/fileadmin/_migrated/
    tx_org/mbstexte144.pdf; Zugriff am 10.11.2017.

www.seminare-ps.net/exist
Sie können auch lesen