Ergebnisse Mittelstandsradar - Digitalisierung Volkswirtschaft-licher Rahmen Stimmung Finanzierungs-bedingungen Summary - Die LBBW

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Mittelstandsradar.
Research für Unternehmen

Digitalisierung
Seite 05

Volkswirtschaft-
licher Rahmen
Seite 13

Stimmung
Seite 20

Finanzierungs-
bedingungen
Seite 29

Summary
Seite 41
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Der neue LBBW Mittelstandsradar ist da:
Was hat sich verändert?

Seit diesem Jahr präsentiert sich der LBBW Mittelstandsradar in
neuem Gewand. Das bisherige Format des Mittelstandsradars beruhte
vollumfänglich auf den Ergebnissen unserer Unternehmensbefragung.
Nun fokussiert sich die Umfrage auf ein Sonderthema. In dieser Aus-
gabe geht es um die Frage »Wie lang ist der digitale Wunschzettel im
Mittelstand?« Hierzu haben wir mittelständische Unternehmen zu
Digitalisierung, Cloud-Computing und Portalnutzung befragt.

Darüber hinaus ist das Ziel des neuen Mittelstandsradars, auf Basis
von Sekundärdaten detaillierte Einblicke in mittelstandsspezifische An-
liegen zu gewinnen. Dabei werden zahlreiche Themenfelder abgedeckt.
Diese reichen von volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den
Mittelstand über die Stimmung der Unternehmer bis hin zu Finanzie-
rungsbedingungen der Mittelständler. Über eigens von uns entwickelte
Scorings werden die Inhalte übersichtlich aufbereitet und schlussend-
lich zu einer Gesamteinschätzung zusammengeführt.

Das LBBW Research wünscht Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.
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Inhalt
Ergebnisse Mittelstandsradar

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                               Digitalisierung:
                               Wo steht der deutsche
                               Mittelstand?
                               Seite 05
                                                          Finanzierungsbedingungen
                                                          im Mittelstand.

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                                                          Seite 29

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                               Volkswirtschaftliche
                               Rahmenbedingungen
                               im Mittelstand.
                               Seite 13                   Summary:
                                                          Der LBBW Mittelstandsradar
                                                          in Kürze.

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                               Stimmung im Mittelstand.
                               Seite 20
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01
   Digitalisierung:
Wo steht der deutsche
    Mittelstand?
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01
Ergebnisse Mittelstandsradar

                               Digitalisierung:
                               Wo steht der deutsche
                               Mittelstand?

                               01.1 | Die Digitalisierung im Mittelstand gewinnt an Fahrt.

                               Digitalisierungsstand der Unternehmen               Unser Lagebarometer reflektiert hierzu die Selbst-
                               auf gutem Niveau.                                   einschätzung der Unternehmen zu ihrem Digitali-
                                                                                   sierungsgrad. Die Mittelständler ordnen den Digi-
                                                                                   talisierungsstand ihres Unternehmens im Ver-
                               Die Corona-Krise dürfte für Unternehmen             gleich zur Branche auf einer sechsstufigen Skala
                               unterschiedlicher Branchen der letzte Warn-         von 1 (= voll entwickelt) bis 6 (= überhaupt nicht
06

                               ruf gewesen sein, dass die Digitalisierung          entwickelt) ein.
                               keine Aufgabe unter vielen ist, sondern ab-
                               solute Priorität haben sollte. Die bisherigen       Der Durchschnittswert der Einstufung liegt auf
                                                                                   dem Lagebarometer bei rund 3 Punkten. Bei vo-
                               Erkenntnisse aus dem Corona-Schock haben
                                                                                   rangegangenen Umfragen erreichte das Lageba-
                               gezeigt, wie fragil die operativen Tagesge-         rometer ein ähnliches Niveau. Die Unternehmen
                               schäfte in einigen Branchen sind.                   des Produzierenden Gewerbes stufen sich dabei
                                                                                   mit 3,1 Punkten etwas schlechter als die Dienst-
                               Es ist daher umso erfreulicher, dass Digitalisie-   leister (2,9 Punkte) ein. Somit schätzen die Unter-
                               rung – die neue oder ergänzende Prozesse und Ge-    nehmen ihren aktuellen Digitalisierungsstand im
                               schäftsmodelle ermöglicht – das absolute Top-       Vergleich zur eigenen Branche nach wie vor im
                               thema für mittelständische Unternehmen ist und      guten Mittelfeld ein.
                               bleibt. Dies zeigt das Ergebnis der diesjährigen
                               LBBW Kundenbefragung zum Sonderthema Digi-
                               talisierung, Cloud-Computing und Portalnutzung.

                                                 »Wie schätzen Sie den aktuellen
                                           Digitalisierungsstand in Ihrem Unternehmen
                                          im Vergleich zu Ihrer Branche insgesamt ein?«
                                     voll                       Stand der Digitalisierung                               überhaupt
Digitalisierung

                                  entwickelt                                                                         nicht entwickelt

                                      1                  2          3,1                 4                 5               6

                                 Quelle: LBBW Research
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Ergebnisse Mittelstandsradar
   »Worauf wollen Sie künftig Ihren
   Investitionsschwerpunkt legen?«
   Prozentualer Anteil der Nennungen der jeweiligen Kategorie (Mehrfachnennungen möglich)

                                                                            Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen

                                                                            Erneuerung IT-Infrastruktur (Hard- und Software)

                                                                            Forschung und Entwicklung

                                                                            Logistik, Transportsysteme

                                                                            Grundstücke, Gebäude

                                                                            Geschäftsausstattung

                                                                            Anderes

                                                                            Weiß nicht / keine Angabe

   70 %     60 %     50 %     40 %    30 %     20 %      10 %          0%

  Quelle: LBBW Research

Künftige Investitionsschwerpunkte liegen                         Willen haben, dieses wegweisende Thema aktiv
klar auf der Digitalisierung und Erneuerung                      anzugehen. Dabei setzen rund 59 % aller Indus­
der IT-Infrastruktur.                                            trieunternehmen die Digitalisierung auf die In-
                                                                 vestitionsagenda. Dem steht ein Anteil von 73 %

                                                                                                                                 07
Die Digitalisierung genießt auf der Agenda der Un-               bei den Dienstleistern gegenüber.
ternehmen einen hohen Stellenwert, wie die Prio-
ritätenrangfolge verdeutlicht. Die Unternehmen                   In den nächsten drei Jahren plant fast die Hälfte
legen ihre zukünftigen Investitionsschwerpunkte                  der befragten Unternehmen jährlich durchschnitt-
auf »IT-Infrastruktur (Soft- und Hardware)« sowie                lich 250.000 bis 1.000.000 EUR in die Digitalisie-
»Digitalisierung (Prozesse und Geschäftsmodelle)«.               rung und in die Erneuerung der IT-Infrastruktur
Die erreichten Werte zeigen, dass mehr als die                   zu investieren. Lediglich bei 0,83 % der Befragten
Hälfte der befragten Mittelständler den klaren                   sind keine derartigen Investitionen vorgesehen.

   »Wie hoch                                     Digitalisierungs-Investitionen von
   schätzen Sie                                  bis zu 1 Mio. EUR jährlich geplant.
   die geplanten                                 Prozentualer Anteil der Nennungen der jeweiligen Kategorie

   jährlichen                                                  0,8 %    3,3 %
   Investitionen
   Ihres Unter-                                          15,7 %
                                                                                              < 250.000 EUR
   nehmens in die                                                                             250.000 – 1 Mio. EUR
   Digitalisierung/                                                             32,2 %
                                                                                              > 1 Mio. EUR
   IT-Erneuerung                                                                              Keine Investitionen
   bis 2023 ein?«                                                                             vorgesehen
                                                      47,9 %
                                                                                                                                 Digitalisierung

                                                                                              Weiß nicht / keine Angabe

                                                Quelle: LBBW Research
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01.2 | Cloud-Nutzung: Vorteile, nicht nur in Corona-Zeiten.
Ergebnisse Mittelstandsradar

                               Eine erarbeitete IT- und Digitalisierungsstrategie, die eine cloudbasierte IT-Landschaft in
                               den Mittelpunkt stellt und Lösungen auf den unterschiedlichen Ebenen (PaaS, IaaS, SaaS)
                               berücksichtigt, könnte in den kommenden Jahren vor allem für Mittelständler sehr inte­
                               ressant sein.

                               Diese haben einerseits den Anspruch, agil, flexibel und effizient
                               zu arbeiten sowie dynamisch zu wachsen, anderseits verfügen sie
                               oftmals nur über ein limitiertes IT-Budget. Je nach Bedarf werden
                               Software-Anwendungen (SaaS, Software as a Service) sowie die
                               Nutzung von Speicherplatz und Rechenkapazität (IaaS, Infrastruc-
                               ture as a Service) über das Internet bezogen. Zusätzlich zur Hard-
                               ware und dem Betriebssystem bei IaaS wird den Unternehmen
                               Anwendungsinfrastruktur in Form von Datenbanken oder Entwick-
                               lertools über das Internet bereitgestellt (PaaS, Platform as a Service).

                               Darüber hinaus zeigte sich, dass Unternehmen nicht nur in norma-           Unternehmen profitieren
                               len Zeiten, sondern auch in Ausnahmesituationen von einer diver-           von einer diversifizierten
                               sifizierten IT-Landschaft profitieren. Unternehmen, die beispiels-         IT-Landschaft – gerade in
                               weise während den Quarantäne- und Sicherheitsmaßnahmen                     Ausnahmesituationen.
                               zur Corona-Pandemie über skalierbare Cloud-Kapazitäten und
                               Cloud-Anwendungen verfügten, dürften die besten Grundvoraus-
                               setzungen für das mobile Arbeiten von zu Hause aus gehabt ha-
                               ben. Somit dürfte ihr operatives Tagesgeschäft weniger stark be-
                               einträchtigt worden sein als das jener Unternehmen, die keine oder
                               nur begrenzte Remote-Zugänge anbieten konnten.
08

                               Mit einer bedarfsorientierten und strukturierten Cloud-Transfor-
                               mation im unternehmenseigenen Tempo bliebe darüber hinaus
                               zukünftig mehr Zeit, um sich auf das Kerngeschäft zu fokussieren,
                               da der Betrieb und die Verwaltung der IT-Ressourcen durch den
                               Cloud-Anbieter abgewickelt würden. An einer Cloud – sei es Public,
                               Private oder Hybrid – dürfte auf lange Sicht kein Weg vorbeiführen.
Digitalisierung
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Nutzung des Cloud-Computing wird zunehmen.

Doch wo stehen Mittelständler im digitalen Transformationspro-
zess, wenn es um Cloud-Computing geht und welche Erfahrungen
haben sie bisher gemacht? Was sind die treibenden Gründe für
die Cloud-Nutzung und was sind die möglichen Hindernisse? Auch
hierauf gibt unsere Befragung Antworten.

Der Anteil der Unternehmen, die Cloud-Computing bereits nutzen
liegt bei 57 %, weitere 12 % wollen es in absehbarer Zeit tun.

Als Bereitstellungsart nutzen Mittelständler, die bereits in der
Cloud operieren, überwiegend die Private Cloud (57 %), gefolgt von
der Public Cloud (21 %). Die Private Cloud ist eine Cloud-Umgebung,
die ausschließlich für eine Organisation betrieben wird. Das Hos-
ten und Verwalten der Cloud-Plattform kann intern (beispielsweise
durch firmeneigene Rechenzentren), aber auch durch Dritte erfol-
gen. Im Gegensatz dazu bietet die Public Cloud Zugang zu abstra-
hierten IT-Infrastrukturen für die breite Öffentlichkeit

57%                                   der Unternehmen nutzen bereits
                                      Cloud-Computing oder wollen es
                                      in absehbarer Zeit tun.

                                                                                                              09
IaaS und SaaS sind die beliebtesten Cloud-Services.

Offensichtlich entdeckt der Mittelstand die Vorteile von Cloud-Computing und findet
Gefallen an den unterschiedlichen Servicemodellen. So benutzen 57 % der befragten
Unternehmen SaaS (Software as a Service) und 60 % beziehen IaaS (Infrastructure as
a Service)-Cloud-Dienste. Darüber hinaus werden PaaS (Platform as a Service) und
BPaaS (Business Process as a Service = Outsourcing von Geschäftsprozessen in eine
Cloud) gerne genutzt.

                             »Auf welcher Ebene nutzt Ihr
                           Unternehmen Cloud-Computing?«

          60                            57                        25
                                                                    %
                                                                                         23
                                                                                         %
                                                                                                  11
                                                                                                   %
              %                            %
                                                                                               Weiß nicht /
           IaaS                        SaaS                      PaaS                BPaaS    keine Angabe
                                                                                                              Digitalisierung

Prozentualer Anteil der Nennungen der jeweiligen Kategorie (Mehrfachnennungen möglich)

   Quelle: LBBW Research
Ergebnisse Mittelstandsradar - Digitalisierung Volkswirtschaft-licher Rahmen Stimmung Finanzierungs-bedingungen Summary - Die LBBW
Ergebnisse Mittelstandsradar

                                  »Was sind die Gründe für die Cloud-Nutzung?«
                                  Prozentualer Anteil der Nennungen der jeweiligen Kategorie (Mehrfachnennungen möglich)

                                                                                                      Ortsunabhängigkeit (Mobiles Arbeiten)

                                                                                                      Niedrige Investitionskosten

                                                                                                      Skalierbarkeit von Cloud-Computing-Kapazitäten

                                                                                                      Konzentration auf Kernkompetenzen

                                                                                                      Rasche Umsetzung (kürzere Time-to-Market)

                                                                                                      Pay-per-Use (Bezahlung nur für genutzte Leistung)

                                                                                                      Benutzerfreundlichkeit

                                                                                                      Andere

                                                                                                      Weiß nicht / keine Angabe

                                  70 %     60 %    50 %     40 %     30 %     20 %     10 %      0%

                                 Quelle: LBBW Research
10

                               Ortsunabhängigkeit dominiert die Gründe                        Den deutschen Mittelständlern ist der Standort
                               für die Cloud-Nutzung.                                         des Cloud-Rechenzentrums äußerst wichtig. Die
                                                                                              Unternehmen mit Cloud bevorzugen eindeutig
                               Die wesentlichen Treiber der Cloud-Nutzung –                   eine deutsche Cloud (rund 83 %). An zweiter Stelle
                               welche im weitesten Sinne auch als Vorteile oder               steht alternativ die Möglichkeit einer Cloud in-
                               Chancen zu verstehen sind – sind vornehmlich                   nerhalb der EU. Ein Drittland als Cloud-Standort
                               die Ortsunabhängigkeit, welche mobiles Arbei-                  kommt für die meisten nicht infrage.
                               ten ermöglicht, sowie niedrige Investitionskos­
                               ten und die Skalierbarkeit von Cloud-Computing-­               Für Unternehmen, die noch keine Cloud nutzen,
                               Kapazitäten.                                                   kommt ebenfalls hauptsächlich nur Deutschland
                                                                                              als Standort infrage, gefolgt von der restlichen EU.
                               Bei denjenigen Unternehmen, die eine geplante
                               Cloud-Nutzung avisieren, wurden ebenfalls die                  Festzuhalten ist, dass die digitale Transformation
                               Chancen im Hinblick auf Ortsunabhängigkeit und                 und vor allem der Bereich Cloud-Computing kein
                               Skalierbarkeit sowie die Benutzerfreundlichkeit                vorübergehender Trend ist. Auf lange Sicht kann
                               als Gründe zur Einführung genannt.                             Cloud-Computing eine Notwendigkeit darstellen,
                                                                                              um frühzeitig einen Wettbewerbsvorteil aufzu-
                               Doch die Einstellung zu Cloud-Computing erfährt                bauen und um das eigene Unternehmen auf ei-
                               auch eine bestimmte Zurückhaltung bei den Un-                  ner wettbewerbsfähigen Marktposition zu halten.
                               ternehmen. Die Bedenken zu möglichen Nach-                     Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass
                               teilen oder Risiken kreisen um das Thema Ab-                   Cloud-Computing mehr und mehr fester Bestand-
                               hängigkeit von Fremdfirmen (z. B. Abgabe der                   teil der Unternehmensstrategie werden wird und
                               Datenhoheit, Störanfälligkeit). Aber auch die Si-              sich der deutsche Mittelstand auf einem guten
                               cherheit der Unternehmensdaten, welche mögli-                  Weg in die Cloud befindet.
                               cherweise nicht ausreichend gewährleistet wer-
                               den könnte, bereitet den Unternehmen Sorgen,
                               wenn es um die Cloud-Einführung geht.
Digitalisierung
01.3 | Portalnutzung inmitten

                                                                                                            Ergebnisse Mittelstandsradar
digitaler Ökosysteme ist im Kommen.

Einhergehend mit diversen Cloud-Anwendungen findet auch die Nutzung von Unterneh-
mens- und Firmenportalen immer mehr Akzeptanz bei den Mittelständlern.

Fast drei Viertel der befragten Unternehmen nutzt     Jedoch verwenden nur rund 19 % der befragten
bereits Portallösungen und immerhin 42 % der Un-      Unternehmen bereits die digitale Signatur. Die-
ternehmen, die bisher noch keine Portallösungen       se Unternehmen nutzen die digitale Signatur für
verwenden, planen dies in den nächsten drei Jah-      interne Freigaben, Entscheidungsvorlagen und
ren zu tun.                                           Genehmigungen sowie für externe Verträge mit
                                                      Kunden und Lieferanten in gleichem Maße.
Vor allem die Abwicklung des Zahlungsverkehrs
gehört für Unternehmen zu den Basisfunktiona­         Rund 81 % der Unternehmen verwenden bisher
litäten. Darüber hinaus wird neben einem Kom-         keine digitale Signatur. Als Hauptgrund wird mehr­
munikationskanal (elektronisches Postfach, Doku-      heitlich die fehlende Akzeptanz der digitalen Sig­
ment-Sharing/-Signing) auch die Möglichkeit zum       natur genannt. An zweiter Stelle steht die Res-
Mitarbeiter-Onboarding und der Rechteverwal-          sourcenknappheit (Personal, Budget, Expertise)
tung von vielen Nutzern geschätzt. Unternehmen,       in­ner­halb des Unternehmens. Aber auch die feh-
die hingegen mit dem Gedanken spielen, Portallö-      lende Basisinfrastruktur (Dokumentationsmanage-
sungen zu nutzen, würden dies hauptsächlich aus       mentsystem/elektronische Akte) wiegt schwer,
Gründen der elektronischen Kommunikation tun.         wenn es um die Nutzung der digitalen Signatur geht.

Die Mehrheit der Unternehmen präferiert dabei         Somit dürfte für Mittelständler in Zukunft noch
eine konsolidierte Plattformlösung mit einem          viel Nachholbedarf bestehen, wenn sie sich als
Single Sign-On (Einmalanmeldung), um alle Ein-        Teil eines digitalen Ökosystems mit ihren Zulie-
zellösungen anzusteuern.                              ferern, Kunden und Finanzierungspartnern ver-
                                                      netzen möchten. Dabei ist die Einführung der

                                                                                                            11
                                                      digitalen Signatur oftmals komplex und kann ent-
                                                      sprechend Zeit benötigen. Daher gilt es abzuwä-
                                                      gen, ob sich die Einführung, vor dem Hintergrund
                                                      der entstehenden Aufwendungen und der Anzahl
                                                      der in Zukunft abzuschließenden Rechtsgeschäfte,
                                                      lohnt.

                                                      Im Bereich des Zahlungsverkehrs nutzen immer-
                                                      hin 80 % der Unternehmen bereits digitale Au-
                                                      thentifizierungsmethoden zum Log-In und zur
                                                      Zahlungsfreigabe. Die meistverwendete Authen-
Dabei ist nicht außer Acht zu lassen, dass die        tifizierungsmethode für den Log-In ist dabei die
meisten Unternehmen bevorzugen würden, ihre           Desktop-Datei, also ein Token (beispielsweise für
Mitarbeiter eigenständig für die Portallösungen       Windows-PC), gefolgt von der mobilen App auf
freizuschalten. Nur ein Drittel der Unterneh-         dem Smartphone.
men bevorzugt die Variante einer Freischaltung
der Mitarbeiter durch einen Administrator des         Zusammenfassend zeigt sich, dass im deutschen
Portal­anbieters.                                     Mittelstand die Akzeptanz und Adaption von
                                                      Portallösungen durchaus schon gegeben ist. Die
Die Digitalisierung sollte jedoch auch in ande-       Unternehmen dürften auch in Zukunft mehr Ge-
ren Bereichen der Unternehmen Einzug halten.          fallen daran finden und die Notwendigkeit er-
In Unternehmen jeglicher Größenklassen wird           kennen, ihre Prozesse zu digitalisieren und ihre
die digitale Barrierefreiheit stetig wichtiger und    digitalen Ökosysteme gegenüber Stakeholdern
es zeigen sich die Vorteile digitalisierter Prozes-   zu öffnen – wie es bei Firmenportalen, Zahlungs-
se und Systeme im Vergleich zu ihren veralteten       verkehrslösungen und digitalen Signaturen der
analogen Pendants.                                    Fall ist. Die Verankerung solcher strategischen
                                                      Entwicklungen sollte daher unbedingt in eine IT-
                                                                                                            Digitalisierung

So auch in der Verwendung digitaler Signaturen als    bzw. Digitalisierungsstrategie einfließen, damit
die wohl sicherste Variante elektronischer Unter-     im Wettbewerb um die knappen finanziellen Res-
schriften, ohne dabei auf Rechtssicherheit ver-       sourcen die Investitionen in die digitale Transfor-
zichten zu müssen.                                    mation nicht vernachlässigt werden.
01.4 | Untersuchungsdesign
Ergebnisse Mittelstandsradar

                                        Die Ergebnisse der Impuls-Befragung basieren auf den Antwor-
                                        ten von 123 Unternehmen. Die Online-Umfrage wurde durch das
                                        LBBW Research durchgeführt und erstreckt sich über einen Zeit-
                                        raum vom 10. März bis 10. April 2020. Somit fiel die Feldzeit
                                        direkt in die Lockdown-Eskalation der Corona-Krise.

                                        Die befragten Unternehmen stammen aus dem Kundenkreis der
                                        LBBW, der regionale Schwerpunkt liegt somit auf Baden-Würt-
                                        temberg. Berücksichtigt wurden mittelständische Unternehmen
                                        mit einem Jahresumsatz von mindestens 15 Mio. EUR.

                                        Verteilung nach Umsatz:
                                                  1,8 %      2,7 %

                                                   8,1 %             27,0 %             0 – 15 Mio. EUR

                                                                                        16 – 50 Mio. EUR

                                                                                        51 – 100 Mio. EUR
                                         16,2 %
                                                                                        101 – 250 Mio. EUR

                                                                                        251 – 500 Mio. EUR

                                                                                        501 Mio. – 2 Mrd. EUR
                                                                      24,3 %
12

                                                    19,8 %                              > 2 Mrd. EUR

                                           Quelle: LBBW Research

                                        Verteilung nach Branche:

                                                                     36,0 %

                                                                                        Produzierendes Gewerbe

                                                                                        Dienstleistungsbereich

                                            64,0 %

                                           Quelle: LBBW Research
Digitalisierung
02
Volkswirtschaftliche
Rahmenbedingungen
  im Mittelstand.
02
Ergebnisse Mittelstandsradar

                               Volkswirtschaftliche
                               Rahmenbedingungen
                               im Mittelstand.

                               02.1 | Schwerste Rezession seit der
                               Weltwirtschaftskrise erwartet.

                               Die konjunkturellen Herausforderungen in            gen, dass das globale Wirtschaftswachstum suk-
                               der jetzigen Lage sind hoch, doch die volks-        zessive wieder anspringen kann, sobald die Aus-
                               wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im               breitung des Coronavirus unter Kontrolle ist.

                               Mittelstand trübten sich bereits seit gerau-
14

                                                                                   Auch wenn der Weg aus dem Stillstand bereits be-
                               mer Zeit ein.                                       gonnen hat, werden die Eindämmungsmaßnahmen
                                                                                   einen drastischen Konjunktureinbruch im Jahr
                               Das Verarbeitende Gewerbe befindet sich seit dem    2020 provozieren. Für den Euroraum gehen wir
                               Sommer 2018 in einer Rezession und die Konjunk-     nunmehr von einer BIP-Schrumpfung von 7,5 %
                               tur in Deutschland blieb im letzten Jahr schwach.   aus, für Deutschland erwarten wir ebenfalls – 7 %.
                                                                                   Auch die US-Wirtschaft dürfte einer Rezession im
                               Noch bis vor kurzem standen die Zeichen für         laufenden Jahr nicht entkommen (Prognose: – 7 %).
                               die deutsche Konjunktur auf »Bodenbildung«,
                               da das Konjunkturtal zum Jahresende 2019
                               scheinbar erreicht war. Nach den teils schlech-            »Ein drastischer
                               ten Zahlen 2019 waren sowohl ein Anstieg des
                               ifo-Geschäftsklimaindex als auch ein leicht ver-        Konjunktureinbruch ist
                               bessertes BIP-Wachstum im dritten und vierten
                               Quartal 2019 zu verzeichnen. Das preisberei-
                                                                                          zu befürchten.«
                               nigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg 2019 um
                               0,6 % im Vergleich zum Vorjahr.

                               Doch spätestens mit dem Auftreten und der Aus-
                               breitung des Coronavirus SARS-CoV-2 in vielen
                               Regionen der Welt flammten die Rezessions-
                               und Krisenängste der Vergangenheit wieder
Volkswirtschaftlicher Rahmen

                               auf. Die eingeleiteten Quarantäne-, Schutz- und     Mithin dürften die konjunkturellen Erschütterun-
                               Sicherheitsmaßnahmen im ersten Quartal 2020         gen für alle großen Industriestaaten das Ausmaß
                               und die damit einhergehenden Unterbrechun-          der Finanz- und Wirtschaftskrise übersteigen,
                               gen globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten       sodass unseres Erachtens auch die Weltwirtschaft
                               sowie Zulieferengpässe und Produktionsstill-        mit einem BIP-Rückgang von 2,8 % insgesamt vor
                               stände haben zu schwerwiegenden wirtschaft-         einer schweren Rezession steht. Der Internatio-
                               lichen Auswirkungen geführt. Die zahlreichen        nale Währungsfonds (IWF) erwartet sogar die
                               weltweit ergriffenen geld- und fiskalpolitischen    schlimmste ökonomische Krise seit der Weltwirt-
                               Stimulierungsmaßnahmen dürften dazu beitra-         schaftskrise der Zwanziger- und Dreißigerjahre.
02.2 | LBBW Mittelstandsampel leidet unter

                                                                                                                         Ergebnisse Mittelstandsradar
ungünstigen Nachfragebedingungen.

Für Deutschland lassen sich die ersten Anzeichen der Auswirkungen

                                                                                        44
auf die Rahmenbedingungen des Mittelstands exemplarisch an der
LBBW Mittelstandsampel ablesen, welche die Unterfaktoren Nach-
frage, Kosten und Finanzierung zu einem Indikator aggregiert und
auf einer Skala von 0 bis 100 darstellt. Die LBBW Mittelstandsam-
pel sank im vergangenen Jahr bis auf 44 Punkte im Dezember,
was dem niedrigsten Stand seit Februar 2017 entspricht. Ein In-                             Punkte.
dikatorwert unter 40 signalisiert eine Belastung des Mittelstands.
Derzeit schwingt die Ampel um das 50-Punkte-Niveau. Werte in                         Niedrigster Stand
der Bandbreite von 40 bis 60 können mit vergleichsweise neu-                         seit Februar 2017.
tralen Rahmenbedingungen gleichgesetzt werden, während Werte
größer als 60 positive Rahmenbedingungen signalisieren. Ein de-
taillierter Blick auf die Unterfaktoren liefert mehr Aufschlüsse über
die bisherige Marktlage.

   LBBW Mittelstandsampel.

    90

    80

                                                                                                                         15
    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

     0

         Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr.
               2015                2016                2017                2018                2019            2020

              LBBW Mittelstandsampel          Kostenkomponente

              Nachfragekomponente             Finanzierungskomponente
                                                                                                                         Volkswirtschaftlicher Rahmen

  Quelle: LBBW Research
Ergebnisse Mittelstandsradar

                               Nachfrageausfall kann zeitlich nicht wieder eingeholt werden.

                               Seit Beginn 2019 schwächte sich die Konjunktur in der Industrie
                               zunehmend ab, die Nachfragekomponente trübte sich fast monat-
                               lich weiter ein. Erst zum Jahresende 2019 stabilisierte sich die
                               Nachfrage dann wieder und zog zu Jahresbeginn 2020 etwas an.
                               Mit Beginn der Pandemie dürften die vom Coronavirus stark be-
                               troffene Volkswirtschaften auf absehbare Zeit ihre Nachfrage nach
                               deutschen Vorprodukten, Investitions- und Konsumgütern reduzie-
                               ren. Dies trifft Deutschland aufgrund der Wirtschaftsstruktur und
                               internationalen Verflechtung besonders, da die Exporte 47 % des
                               deutschen BIP ausmachen. Hinzu kommt der Rückgang des sozia-
                               len Konsums durch die eingeleiteten Quarantäne- und Sicherheits-
                               maßnahmen. Somit kommt es zu Ausfällen bei Restaurant-, Kino-,
                               Theater- und Messebesuchen. Ebenso wird der Inlandstourismus          Kaufkraft stark in
                               samt Passagierluftfahrt, Hotelaufenthalten und Einkaufstätigkeiten    Mitleidenschaft gezogen.
                               drastisch zurückgefahren. Dieser Nachfrageausfall kann zeitlich
                               nicht wieder eingeholt werden.

                               Zusätzlich werden verunsicherte Konsumenten größere und kapi-
                               talintensivere Anschaffungen aufschieben oder gar vor dem Kauf
                               langlebiger Konsumgüter zurückschrecken. Hierbei sind mögliche
                               Nachholeffekte nur zu erwarten, wenn kein permanenter Einkom-
                               mensverlust durch die Corona-Krise zu befürchten ist und die wirt-
                               schaftlichen Belastungen des exogenen Corona-Schocks wieder
                               abklingen. Jedoch dürfte die Kaufkraft in Zeiten von Kurzarbeit
                               und/oder drohender Arbeitslosigkeit stark in Mitleidenschaft ge-
                               zogen werden. Hinzu kommt die tendenziell höhere Sparquote in
                               Krisenzeiten, welche die Nachfrage ebenfalls einschränkt.
16

                               Eintrübung der Wirtschaftsaussichten durch den Nachfrage-
                               schock.

                               Im Gegensatz zur Nachfrage hellten sich vor allem die Kostenbe-
                               dingungen in ihrer Tendenz seit Juni 2018 auf. Das derzeit güns-
                               tige Niveau (günstiger Bereich: > 60) ist jedoch auf den exogenen
                               Schock der Corona-Pandemie zurückzuführen. Die Eintrübung der
                               Wirtschaftsaussichten durch den Nachfrageschock sowie ein sich
                               entwickelnder realwirtschaftlicher Angebotsschock (verursacht
                               durch niedrige Lagerbestände, Störung der Infrastruktur und Lo-
                               gistikketten, Ausfall von Beschäftigten, Stillstand im Produktions-
                               prozess etc.) hat die Nachfrage und damit die Preise für Rohöl,
                               Basismetalle und Energie in jüngster Vergangenheit stark fallen
                               lassen. Die rückläufigen Notierungen wirken zwar positiv auf die
                               Kostenampel, jedoch müssen diese immer im gesamtwirtschaft­           Realwirtschaftlicher
                               lichen Kontext betrachtet werden.                                     Angebotsschock lässt
                                                                                                     Nachfrage fallen.

                               Finanzierungsbedingungen nach wie vor zwischen neutralem
                               und günstigem Terrain.
Volkswirtschaftlicher Rahmen

                               Die Finanzierungsbedingungen oszillieren seit einem Jahr stark
                               im neutralen und günstigen Terrain. Dabei steht das Niedrig- und
                               Negativzinsumfeld sowie die expansive Geldpolitik und die zeit-
                               weise lockeren Kreditvergaberichtlinien der deutschen Banken im
                               Spannungsverhältnis zu temporär sehr hohen Marktvolatilitäten,
                               straffen Kreditvergaberichtlinien, steigender Entmutigung bei der
                               Aufnahme eines Bankkredits sowie abnehmender Dynamik bei der
                               Mittelverwendung im Hinblick auf Anlageinvestitionen.
02.3 | Auf die gescheiterte Bodenbildung folgt der Kollaps.

                                                                                                                               Ergebnisse Mittelstandsradar
Die Handelskonflikte, das Brexit-Chaos und die schwächere Weltkonjunktur haben die ex-
portabhängige deutsche Industrie deutlich belastet und zuletzt in die Rezession gedrückt.

Ein holpriger Jahresstart mit geopolitischen Un-                 über 22 Jahren. Erst ab 50 Punkten wird Wachs-
sicherheiten hielt unseren Blick auf eine belast-                tum signalisiert. Die Teilindikatoren für Dienst-
bare Verfestigung der Konjunkturfrühindikatoren                  leister und Industrie fielen hierbei drastisch. Beim
gerichtet. Die Frühindikatoren schienen vor dem                  Service-Sektor ging es auf ein Rekordtief von 15,9
Ausbruch der Coronavirus-Krise eine Bodenbil-                    (März: 31,7) Punkten bergab und im Verarbeiten-
dung zu versuchen und stabilisierten sich allmäh-                den Gewerbe auf 34,4 (März: 45,4) Punkte – das
lich. Jedoch war das Gesamtbild noch zu fragil                   ist der tiefste Wert seit über elf Jahren.
und störanfällig. Ab März schlug die Corona-Kri-
se auf die viel beachteten Konjunkturindikatoren                 Die Corona-Krise drückt darüber hinaus die
ein und drückte sie zu Boden. Die Welle schlech-                 ­Stimmung in den deutschen Chefetagen auf ein
ter Indikatoren-Daten rollte auch im April mit un-                historisches Tief und lässt die Hoffnung auf eine
verminderter Wucht weiter und zeigte die vollen                   rasche Wirtschaftserholung schwinden. Die ka-
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der                        tastrophale Stimmung unter den deutschen Un-
damit verbundenen Beschränkungen, Ausgangs-                       ternehmen spiegelt sich im ifo-Geschäftsklima­
sperren, globalen Nachfragerückgänge sowie Eng-                   index für April wider. Der Index fiel auf 74,3 von
pässe bei Personal und Produktionsmaterialien                     85,9 Punkten im März. Dies ist der niedrigste je-
auf die deutsche Wirtschaft.                                      mals gemessene Wert. Im Verarbeitenden Gewer-
                                                                  be ist der Geschäftsklimaindex auf den niedrigs-
Der deutsche Einkaufsmanagerindex (IHS Markit/                    ten Wert seit März 2009 gefallen (– 44,4 Punkte).
BME-Einkaufsmanagerindex), der Industrie und                      Die Dienstleister beurteilten ihre Lage so schlecht
Dienstleister zusammenfasst, fiel im April von                    wie nie zuvor (– 12,7 Punkte) und auch bei den
35 Punkten auf 17,1 Punkte und damit auf den                      Erwartungen herrscht beispielloser Pessimismus
tiefsten Wert seit Beginn der Datenerhebung vor                   (– 53,3 Punkte).

                                                                                                                               17
   Frühindikatoren auf Talfahrt.

    65                                                                                                                   110

                                                                                                                         105
    60
                                                                                                                         100
    55                                                                                                                   95

                                                                                                                         90
    50
                                                                                                                         85
    45
                                                                                                                         80

    40                                                                                                                   75

                                                                                                                         70
    35
                                                                                                                         65

    30                                                                                                                   60
                                                                                                                               Volkswirtschaftlicher Rahmen

         Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr.
                2015                  2016             2017                2018                2019           2020

             Einkaufsmanagerindex, Deutschland (linke Achse)            ifo-Geschäftsklimaindex,
             (Verarbeitendes Gewerbe)                                   Deutschland (rechte Achse)

  Quellen: Refinitiv, LBBW Research
GfK-Konsumklimaindex, ZEW Konjunkturerwartung
Ergebnisse Mittelstandsradar

                               und Sentix-Konjunkturindex.
                                                                                                                                                                                                                          12
                                50
                                                                                                                                                                                                                          10
                                30
                                                                                                                                                                                                                               8

                                10
                                                                                                                                                                                                                               6

                               - 10                                                                                                                                                                                            4

                               - 30                                                                                                                                                                                            2

                               - 50                                                                                                                                                                                            0

                                      Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr.
                                               2015                             2016                              2017                            2018                             2019                     2020

                                              Sentix-Konjunkturindex, Eurozone (linke Achse)                                            GfK-Konsumklimaindikator, Deutschland (rechte Achse)

                                            Quellen: Refinitiv, LBBW Research

                               Verunsicherung unter den Konsumenten ist derzeit riesig.

                               Das GfK-Konsumklima für Deutschland ist für Mai                                                  zwei Aprilwochen stattfand, spürten die Men-
                               auf einen historischen Tiefstand von – 23,4 abge-                                                schen in Deutschland bereits das volle Ausmaß
                               stürzt – von 2,7 Punkten für April, dem bis dato                                                 der Eindämmungsmaßnahmen, wie Schul- und
                               niedrigsten Wert seit Mai 2009, als der Index                                                    Geschäftsschließungen, Produktionsstilllegungen
                               nach der Finanzkrise bei 2,6 Punkten lag. Wäh-                                                   sowie Ausgangsbeschränkungen. Die Konjunktur-
18

                               rend der Lebensmitteleinzelhandel im Februar                                                     erwartungen sind dadurch stark gesunken und
                               und März aufgrund von Hamsterkäufen vorüber-                                                     Verbraucher befürchten eine Rezession. Die Ver-
                               gehend hohe Umsatzzuwächse verzeichnete, sind                                                    unsicherung bei der Beschäftigungslage schlägt
                               bzw. waren weite Teile des Non-Food-Handels                                                      sich in einem Einbruch der Einkommenserwar-
                               von Geschäftsschließungen direkt betroffen. Still-                                               tung nieder. Das hat auch Auswirkungen auf die
                               gelegte Produktion und geschlossene Geschäfte                                                    Anschaffungsneigung, die ebenfalls fällt. Beide
                               bzw. Gastronomiebetriebe haben die Wirtschafts­                                                  Komponenten sind von zuvor noch eher hohen
                               tätigkeit in vielen Bereichen fast zum Stillstand                                                Niveaus sehr deutlich eingebrochen.
                               gebracht. Da die GfK-Erhebung in den ersten

                               GfK: Erwartungen zu Einkommen, Anschaffung und Konjunktur.

                                65

                                45

                                25

                                 5
Volkswirtschaftlicher Rahmen

                               - 15

                               - 35

                                       00
                                          5
                                                   00
                                                      6
                                                               00
                                                                  7
                                                                           00
                                                                              8
                                                                                       00
                                                                                          9
                                                                                                   01
                                                                                                      0
                                                                                                               01
                                                                                                                  1
                                                                                                                           01
                                                                                                                              2           13        01
                                                                                                                                                       4
                                                                                                                                                                01
                                                                                                                                                                   5
                                                                                                                                                                            01
                                                                                                                                                                               6
                                                                                                                                                                                        01
                                                                                                                                                                                           7
                                                                                                                                                                                                    01
                                                                                                                                                                                                       8
                                                                                                                                                                                                                01
                                                                                                                                                                                                                   9
                                                                                                                                                                                                                            02
                                                                                                                                                                                                                                   0
                                   r. 2        r. 2        r. 2        r. 2        r. 2        r. 2        r. 2        r. 2        r.   20      r. 2        r. 2        r. 2        r. 2        r. 2        r. 2        r. 2
                                Ap          Ap          Ap          Ap          Ap          Ap          Ap          Ap          Ap           Ap          Ap          Ap          Ap          Ap          Ap          Ap

                                              Anschaffungsneigung                                          Einkommenserwartung                                                 Konjunkturerwartung

                                            Quellen: Refinitiv, LBBW Research
02.4 | Unsicherheiten erschweren die Planung.

                                                                                                                     Ergebnisse Mittelstandsradar
Die bereits bestehenden Makro-Risiken und Belastungsfaktoren – Handelskonflikte, kon-
junkturelle Schwäche und Strukturwandel in diversen Branchen – in Kombination mit den
durch die Corona-Krise eintretenden Nachfrage- und Angebotsschocks verstärken für den
Mittelstand die Planungs- und Absatzunsicherheiten weiter.

Mit Ausbruch des Virus in China und der dorti-                 dass die deutsche Industrie zu Jahresbeginn auf
gen Produktionsunterbrechung hatten die deut-                  Erholungskurs war. Der Auftragseingang lag im
schen produzierenden Unternehmen einen An-                     Februar 2020 saison- und kalenderbereinigt 1,9 %
gebotsschock zu verkraften. Somit konnte trotz                 höher als im Vorjahresmonat und markiert damit
Nachfrage nicht produziert werden, woraus ein                  das erste positive Wachstum seit Juli 2018.
Angebotsrückgang resultierte. Mit der Corona-
virus-Ausbreitung und der weitgehenden Still-                  Doch der Tragödie erster Teil begann im März:
legung des öffentlichen Lebens wurde dieser                    Aufgrund der Corona-Krise brach das Neugeschäft
Angebotsschock durch einen Nachfrageschock                     der deutschen Industrie in einem nie dagewese-
überlagert, sodass die Nachfrage nicht mehr                    nen Tempo weg. Diese sammelte im März rund
wirksam werden konnte. Damit wurde entweder                    16 % weniger Aufträge ein als im Vorjahresmonat.
die Dienstleistung nicht mehr notwendig oder                   Auch ein Unterschied zwischen In- und Ausland
die Produktion eingestellt.                                    ist bei den Auftragseingängen nicht mehr erkenn-
                                                               bar. Trotz der Annahme, dass – ohne erneutes Auf-
Die weltweiten Handelskonflikte seit 2018 sowie                flammen der Pandemie – weitere Lockerungen
die globalen Quarantänemaßnahmen, Unterbre-                    stattfinden, ist eine Besserung vor den Mai-Zahlen
chungen von Lieferketten und mögliche Produk-                  (Veröffentlichung im Juli) nicht zu erwarten.
tionsausfälle schlagen sich in den Auftragsbü-
chern der deutschen Industrie nieder und geben                 Für einigermaßen belastbare Investitionspläne
bisher keine Hoffnung auf eine schnelle Wieder-                sowie zukünftige Investitionsentscheidungen
belebung. Dabei hatte die Corona-Pandemie im                   müsste sich die Stimmungslage in der Industrie

                                                                                                                     19
Februar 2020 noch keine eindeutigen Effekte auf                erst festigen, was durch eine spürbare Orderbe-
die Neuaufträge im Verarbeitenden Gewerbe in                   lebung signalisiert werden könnte. Derzeit sind
Deutschland. Die guten Februar-Zahlen zeigen,                  die Auftragseingänge jedoch noch zu labil.

   Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe.
   Veränderung Y – Y, kalender- und saisonbereinigt           Insgesamt            Inland           Ausland

  15 %

  10 %

    5%

    0%

  -5%

 - 10 %
                                                                                                                     Volkswirtschaftlicher Rahmen

 - 15 %

 - 20 %

          März Juni Sept. Dez. März Juni Sept. Dez. März Juni Sept. Dez. März Juni Sept. Dez. März Juni Sept. Dez.
                 2015                 2016                 2017                 2018                 2019

  Quellen: Destatis, LBBW Research
03
Stimmung im Mittelstand.
03

                                                                                                      Ergebnisse Mittelstandsradar
Stimmung
im Mittelstand.

03.1 | Extreme Stimmungsdivergenzen im Mittelstand.

Brexit-Verhandlungen, Handelskriege, Deadlines, Zölle und
Vergeltungszölle, Wirtschaftssanktionen sowie weltweite
Demonstrationen und Protestbewegungen sorgten 2019 für
ein Jahr voller geopolitischer Unsicherheiten und Risiken.

Die Stimmungsachterbahnfahrt verlief dabei zwischen Konjunk-
tursorgen über eine mögliche Rezession und Entspannungssigna-

                                                                                                      21
len mit Hoffnung auf eine baldige Erholung. Doch dann sorgte der

                                                                        2020«
Beginn der Coronavirus-Pandemie in der ersten Jahreshälfte für
eine noch größere Verunsicherung. Die existenzbedrohenden Um-
stände trafen die Unternehmen hart, und letztendlich wurde so-
                                                                      »
gar das öffentliche und wirtschaftliche Leben komplett beeinflusst.   Existenzbedrohende Umstände.

In der Retroperspektive waren sich die Mittelständler (max. 500
Beschäftigte und max. 50 Mio. EUR Jahresumsatz) über die Rich-
tung der Konjunktur uneinig. Das Geschäftsklima sowie die Lage-
beurteilung und die Erwartungen des Mittelstands lagen im histo-
rischen Verlauf stets dicht beieinander. Dabei ist das von der KfW
ermittelte Geschäftsklima als ein Mittelwert von Lage und Erwar-
tung zu betrachten.

Zum Jahresanfang 2017 begann eine leichte Stimmungsdivergenz
im Mittelstand einzusetzen, also eine steigende Differenz zwischen
Lage und Erwartung. Diese Divergenz erreichte im März 2019
vor dem Hintergrund des Brexit-Dilemmas ihren Höhepunkt und
befand sich fast auf dem Niveau von Oktober/November 2009.
Der Unterschied lag 2009 jedoch darin, dass die Lage eindeutig
schlechter war als die Erwartung.

Im vergangenen Jahr war jedoch die wahrgenommene Lage der
mittelständischen Unternehmen positiver als deren Annahmen für            Erwartung          Lage
die Zukunft. Zwischen Oktober 2019 und Februar 2020 dominier-
te weiterhin ein hoher Unterschied zwischen Lage und Erwartung,       Hoher Unterschied zwischen
und der Klimaindikator schaffte es nicht, aus dem engen Korridor      Erwartung und aktueller Lage.
rund um die 50-Punkte-Marke, die das historische Durchschnitts-
                                                                                                      Stimmung

niveau und damit das konjunkturelle Niemandsland markiert, nach
oben auszubrechen.
Ergebnisse Mittelstandsradar

                                  Stimmung im Mittelstand.                         Die 50-Punkte-Linie markiert den »konjunkturneutralen« lang­
                                                                                   fristigen Durchschnitt seit Januar 2005. Indikator-Werte größer/
                                  Dreimonatiger Mittelwert, auf 100 normiert       kleiner als 50 weisen auf eine überdurchschnittliche (bzw. positi-
                                                                                   ve)/unterdurchschnittliche (bzw. negative) Konjunktursituation hin.

                                   70
                                   65
                                   60
                                   55
                                   50
                                   45
                                   40
                                   35
                                   30
                                   25
                                   20

                                          r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r.
                                        Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap
                                        2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

                                          Geschäftsklima         Geschäftslage   Geschäftserwartungen

                                 Quellen: KfW, LBBW Research
22

                               Konjunkturelle Verunsicherung noch nicht vorbei.

                               Seit 2017 kann die Geschäftsklima-Verschlechterung vorwiegend
                               auf pessimistische Erwartungen zurückgeführt werden, welche
                               sich zunehmend eintrübten. Im vergangenen Jahr verschlechterte
                               sich dann auch die Lageeinschätzung immer stärker. Im März des
                               laufenden Jahres folgte dann der große Paukenschlag und die Er-
                               wartungen fielen ins Bodenlose. Gleichzeitig herrschte bei der Ge-
                               schäftslage in der Dreimonatsbetrachtung noch ein sich stabilisie-
                               render Trend vor, bevor (ebenfalls im März) ein rapider Absturz
                               folgte. Ein Großteil der März-Daten wurde jedoch vor den schärfs-
                               ten Eindämmungsmaßnahmen und dem nationalen »Lockdown«
                               in Form des bundesweiten Kontaktverbots (22. März) erhoben. Im
                               April zeigten sich dann die vollen Auswirkungen auf die Geschäfts-
                               erwartungen und -lage. Wie in der Betrachtung des Dreimonats-
                               durchschnitts zu erkennen ist, befindet sich die Geschäftserwar-                Geschäftserwartung
                               tung aktuell auf dem Niveau der Finanzkrise zwischen Ende 2008                  auf Niveau der globalen
                               und Anfang 2009. Somit blickt der Mittelstand sehr pessimistisch                Finanzkrise 2008/2009.
                               in die Zukunft. Im Gegensatz dazu hält sich die Geschäftslage trotz
                               des beispiellosen Absturzes über ihrem Tiefstand während der Fi-
                               nanzkrise. Dies dürfte für eine relativ solide Verfassung der Mittel-
                               ständler sprechen. Somit könnte der Mittelstand am Tiefpunkt des
                               Corona-Tals angekommen sein. In der Gesamtbetrachtung ist die
                               konjunkturelle Hängepartie jedoch noch nicht vorüber.

                               Ein tieferer Blick in das Geschäftsklima der Mittelständler verdeut-
                               licht eine weitere und außergewöhnliche Entkopplung: Mit Jahres-
                               beginn 2019 divergierte das Geschäftsklima in zwei Wirtschaftsbe-
Stimmung

                               reichen enorm. Das Klima im Verarbeitenden Gewerbe entkoppelte
                               sich dramatisch vom Klima im Bereich der Dienstleistungen und
                               der Unterschied vergrößerte sich monatlich. Dabei schien der Ab-
Ergebnisse Mittelstandsradar
schwung im Verarbeitenden Gewerbe in dieser Zeit grenzenlos –
bis sich der Indikator im Februar 2020 bei 44,4 Punkten stabili­
sierte. Das Dienstleistungsgewerbe dagegen konnte sich diesem
Abwärtssog entziehen und markierte bei 51,4 Punkten. Dies än-
derte sich jedoch radikal, als die Eindämmungsmaßnahmen zur
Verlangsamung der Coronavirus-Ausbreitung das öffentliche Le-
ben zum Stillstand brachten. Kleine und mittlere Einzelhändler
sowie Dienstleistungsunternehmen, welche bisher von einer so-
liden Binnennachfrage profitierten, wurden von den Einschränkun-
gen besonders stark getroffen. Durch den Absturz im März und
­April schloss sich gezwungenermaßen die Geschäftsklima-Diver-
 genz und beide Wirtschaftsbereiche notieren in der Betrachtung
 der Dreimonatsdurchschnitte bei 37,3 Punkten.

Eine Reihe von konjunkturellen Frühindikatoren deuteten zu Jahres-                  Stabilisierung und
beginn darauf hin, dass eine makroökonomische Bodenbildung in                       Aufhellung des
greifbarer Nähe gewesen war, die sich bereits gegen Ende des ver-                   Geschäftsklimas
gangenen Jahres abzeichnete. Mit der Abnahme der Unsicherheiten                     infolge einer
im Hinblick auf das Coronavirus und einer Zunahme der Zuversicht                    Normalisierung
für die Konjunktur nach einem Exit aus dem Lockdown bzw. Shut-                      in Aussicht.
down, könnte sich das generelle Geschäftsklima der Mittelständler
infolge einer Normalisierung wieder stabilisieren und aufhellen. Ob
die nächste Runde der Frühindikatoren aus der gewerblichen Wirt-
schaft wieder steigende Werte bringen wird und die Stimmungs-
divergenzen der Vergangenheit angehören, kann derzeit vermu-
tet, aber noch nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Hoffnung
macht der Sachverhalt, dass sich die Frühindikatoren analog der
Ausbreitung und Stärke des Coronavirus entwickeln: Zuerst Chi-
na, dann Europa und USA. Die Konjunkturindizes in Europa und
Deutschland sind bereits zwei Monate in Folge stark gefallen. Für

                                                                                                                              23
die kommenden Werte wäre so mit eine erste Stabilisierung zu er-
warten.

   Geschäftsklima der KMU.                              Die 50-Punkte-Linie markiert den »konjunkturneutralen« lang­
                                                        fristigen Durchschnitt seit Januar 2005. Indikator-Werte größer/
   Dreimonatiger Mittelwert, auf 100 normiert           kleiner als 50 weisen auf eine überdurchschnittliche (bzw. positi-
                                                        ve)/unterdurchschnittliche (bzw. negative) Konjunktursituation hin.

    60

    50

    40

    30

    20

           r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r. t. r.
         Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap Ok Ap
         2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

            Dienstleistungen           Verarbeitendes Gewerbe
                                                                                                                              Stimmung

  Quellen: KfW, LBBW Research
03.2 | Hoffnungslose Exporterwartungen
Ergebnisse Mittelstandsradar

                               im Verarbeitenden Gewerbe.

                               Seit 2018 wird die konjunkturelle Entwicklung im Euro-
                               raum durch die Eintrübung der Exportnachfrage belastet.

                               In Deutschland entwickelten sich die Ausfuhren bereits 2018
                               schwunglos und im vergangenen Jahr gab es einige Rücksetzer.
                               Letztendlich hat der Außenhandel den Aufschwung im vorigen
                               Jahr gebremst. Die Exporte wuchsen 2019 nur noch um 0,9 % und
                               damit weniger als halb so stark wie 2018. Dies war vor allem auf
                               den Handelskonflikt zwischen USA und China, den Brexit und die
                               daraus resultierenden politischen Unsicherheiten zurückzuführen.

                                                                                                               11,7%
                               Das Wachstum der deutschen Wirtschaft wurde zuletzt von binnen-
                               wirtschaftlich orientierten Branchen getragen, während die export-
                               orientierte Industrie schwächelte. Dabei gehört vor allem der Ex-
                               port zur DNA des deutschen Mittelstands. Solange dieser nicht flo-
                               riert, brummt der Mittelstandsmotor nicht wie gewohnt. Mit Blick                   Ausfuhr-Rückgang im März.
                               auf die Entwicklung in der deutschen Industrie kamen Anfang 2020
                               etwas Rückenwind und positive Impulse aus dem Ausland, wie ein
                               Anstieg der Exporte im Februar nahelegte. Doch diese Erholung
                               wurde von den Corona-Folgen vereitelt. Die deutschen Exporte
                               brachen aufgrund der Corona-Krise so drastisch ein wie seit min-
                               destens 30 Jahren nicht mehr. Die Ausfuhren sanken im März um
                               11,7 % zum Vorjahresmonat. Auch im April dürfte die Corona-Krise
                               einen massiven Einbruch der Exporte zur Folge gehabt haben. Der
                               Abschwung in der exportorientierten Industrie wird sich höchst-
24

                               wahrscheinlich in diesem Jahr weiter fortsetzen.

                                  Deutsche Exporte.                                             Exporte, in Mrd. EUR
                                                                                                (kalender- und saisonbereinigter Wert) (linke Achse)

                                                                                                Veränderung Exporte Y – Y (rechte Achse)

                                 115                                                                                                             15 %

                                                                                                                                                 10 %
                                 110
                                                                                                                                                  5%

                                 105                                                                                                              0%

                                                                                                                                                 -5%
                                 100
                                                                                                                                                - 10 %

                                   95                                                                                                           - 15 %

                                         März     Juli    Nov.      März   Juli   Nov.   März   Juli    Nov.    März    Juli    Nov.    März
                                                 2016                      2017                 2018                   2019             2020

                                 Quellen: Destatis, LBBW Research
Stimmung
Ergebnisse Mittelstandsradar
Exporterwartungen verschlechtern sich stark.

Im Rückblick signalisierten die dreimonatigen Mittelwerte zur Ex-
porterwartung der Mittelständler und Großunternehmen im Verar-
beitenden Gewerbe von September 2019 bis Februar 2020 eine
leichte Erholung. Ab diesem Zeitpunkt nach vorne blickend waren
die Aufhellungstendenzen schon fast hinreichend belastbar, um
bereits von einer positiven Trendwende zu sprechen. Allerdings
befanden sich die Erwartungen noch weit unter der 50-Punkte-
Marke. Mit dem Einbruch der internationalen Nachfrage und Stö-
rung der globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten ab März 2020                                            Großunternehmen im Vergleich
zeigt sich jedoch ein rasanter Rückgang der Exporterwartungen.                                             zum Mittelstand pessimistischer.
Die Großunternehmen sind dabei im Vergleich zum Mittelstand
(wie bei vorherigen Konjunkturschocks) viel pessimistischer, da sie
stark international ausgerichtet und vom Wegbrechen der Absatz-
möglichkeiten sowie vom Fehlen von Vorleistungsgütern unmittel-
bar und schwer betroffen sind.

   Exporterwartungen im                                                 Die 50-Punkte-Linie markiert den »konjunkturneutralen« lang­
                                                                        fristigen Durchschnitt seit Januar 2005. Indikator-Werte größer/
   Verarbeitenden Gewerbe.                                              kleiner als 50 weisen auf eine überdurchschnittliche (bzw. positi-
                                                                        ve)/unterdurchschnittliche (bzw. negative) Konjunktursituation hin.
   Dreimonatiger Mittelwert, auf 100 normiert

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                                                                                                                                                            25
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    30

           r.     t.     r.     t.     r.     t.     r.     t.     r.     t.     r.     t.     r.     t.     r.     t.     r.     t.     r.     t.     r.
         Ap     Ok     Ap     Ok     Ap     Ok     Ap     Ok     Ap     Ok     Ap     Ok     Ap     Ok     Ap     Ok     Ap     Ok     Ap     Ok     Ap
         2010          2011          2012          2013          2014          2015          2016          2017          2018          2019        2020

                Großunternehmen                           KMU

  Quellen: KfW, LBBW Research

Für die nächsten Monate sind die entscheidenden Fragen, ob es
gelingt, die Wirtschaftstätigkeit und die Produktion wieder weit-
gehend hochzufahren, ohne dass es durch die Lockerungsmaß-
nahmen wieder zu einem Anstieg der Neuinfizierten-Zahlen
kommt. Davon wird das mittelfristige Wachstumspotenzial so-
wohl der Gesamtwirtschaft als auch der Exporte abhängen. Die
Ansteckungswelle scheint sowohl in Europa als auch in den USA –
wenngleich dort auf anhaltend hohem absoluten Niveau – weiter                                              Hoffnung auf erfolgreiches
                                                                                                                                                            Stimmung

abzuebben, sodass die Hoffnung auf ein erfolgreiches Wiederan-                                             Wiederanfahren der
fahren der Wirtschaft in den kommenden Monat wächst.                                                       Wirtschaft wächst.
03.3 | Handelspartner infizieren heimische Mittelständler.
Ergebnisse Mittelstandsradar

                               Die außenwirtschaftlichen Rahmenbedin-
                               gungen verbesserten sich um die Jahres-
                               wende leicht.

                               Das erste Teilabkommen zwischen den USA und

                                                                                                     EU
                               China brachte etwas Ruhe in den Handelskonflikt
                               und mit Beginn Februar ist das Vereinigte König-
                               reich vertraglich geordnet aus der EU ausgetre-
                               ten. Doch in diesem Jahr stehen die Verhand-
                               lungen zu den künftigen britisch-europäischen
                               Beziehungen bis Ende 2020 an und die USA könn-
                               ten den handelspolitischen Druck auf die EU ver-
                               stärken.

                               Ein Blick unter die Oberfläche zeigt, dass seit       Stützend wirkte dabei bisher die Eurozone, die
                               dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 die deut-          wichtigste Region für die deutsche Exportwirt-
                               schen Exporte in das Vereinigte Königreich merk-      schaft, auf die seit fünf Jahren ein durchschnitt-
                               lich und kontinuierlich gesunken sind. Der Export-    licher Anteil von 37 % der Ausfuhren entfällt.
                               anteil nach Großbritannien lag 2015 noch bei          Somit wird der Mittelstand durch die stärke-
                               7,5 % und schrumpfte bis 2019 auf nur noch 5,9 %.     re Fokussierung auf den Binnenmarkt des Euro-
                               Währenddessen blieb der Anteil der Ausfuhren          raums prinzipiell weniger stark von den globalen
                               in die USA relativ stabil und China wurde immer       Entwicklungen getroffen. Das heißt jedoch nicht,
                               relevanter. Da China – nach den USA und Frank-        dass der deutsche Mittelstand gegen das Corona-
                               reich – das drittwichtigste Zielland für deutsche     virus immun ist. Insbesondere das Lahmlegen
                               Exporte ist (7 % der Ausfuhren), sind die negativen   der italienischen, französischen und spanischen
                               Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft auf-         Wirtschaft durch die Ausbreitung des Virus dürf-
                               grund der quarantänebedingten Nachfrageaus-           te die deutsche Industrierezession nur noch ver-
26

                               fälle absehbar.                                       längern.

                                  Anteil der deutschen Exporte in ausgewählte Länder
                                  im Verhältnis zu gesamten deutschen Exporten.

                                 10 %

                                  9%

                                  8%

                                  7%

                                  6%

                                  5%

                                  4%

                                  3%

                                  2%

                                         2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Stimmung

                                            USA              UK        China

                                 Quellen: Destatis, LBBW Research
Ergebnisse Mittelstandsradar
   Anteil der deutschen Importe aus ausgewählten Ländern
   im Verhältnis zu gesamten deutschen Importen.

  10 %

   9%

   8%

   7%

   6%

   5%

   4%

   3%

   2%

          2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

            USA               UK            China

  Quellen: Destatis, LBBW Research

                                                                                                               27
China war im vergangenen Jahr – vor den USA und           Der Blick nach China zeigt bereits Hoffnungs-
Frankreich – das wichtigste Ursprungsland von             signale und ein sukzessives Wiederanfahren der
deutschen Importen (10 % der Einfuhren). Auf-             Produktion sowie eine Erholung des Einkaufs-
grund der bisherigen und kommenden Ausfäl-                managerindex für das Verarbeitende Gewerbe
le von Zulieferern aus diesen Ländern, welche             (Caixin PMI (Verarbeitendes Gewerbe): Februar:
Vorleistungen für die Produktion in Deutschland           40,03; März: 50,1; April: 49,4). Mit einer zeitli-
herstellen, sind die wirtschaftlichen Auswirkun-          chen Verzögerung dürften in den kommenden
gen des neuen Coronavirus für Deutschland ge-             Monaten Konjunkturhoffnungen auch im Euro-
genwärtig noch schwer abschätzbar.                        raum und in den USA aufkommen.

                                                10 %
                                       China wichtigstes Ursprungsland von
                                     deutschen Importen (10 % der Einfuhren).
                                                                                                               Stimmung
03.4 | Welthandel im Rückwärtsgang.
Ergebnisse Mittelstandsradar

                               Auf globaler Ebene zeigt sich der wirtschaftliche Shutdown im Baltic Dry Index (BDI), der
                               die Kosten für Zeitcharter und Reisecharter für vier Schiffsklassen (Capesize, Panamax,
                               ­Supramax und Handysize) im Trockenschüttgutverkehr abbildet.

                               Der BDI gilt als Frühindikator für den Welthandel                   weiten Warenhandels zu. In der jüngsten Erhebung
                               und gibt die Transportkosten für das Verschiffen                    zeichnete sich in diesem Index ein ähnlich düste-
                               der Hauptfrachtgüter wie Kohle, Eisenerz, Ze-                       res Bild ab. Die leichte Aufwärtstendenz im Hin-
                               ment, Kupfer, Kies, Dünger, Kunststoffgranulat                      blick auf den Containerumschlag der vergange-
                               und Getreide an. Die Transportkosten hängen                         nen Monate wurde unterbrochen und der Index
                               vom zur Verfügung stehenden Frachtraum, von                         verlor bereits im Dezember an Dynamik. Im Fe-
                               Hafenkapazitäten, Erntezyklen und Jahreszeiten                      bruar fiel der Index schlagartig um 7,0 % im Ver-
                               ab. Da die wirtschaftlichen Aktivitäten in China                    gleich zum Vorjahresmonat – der stärkste Rück-
                               aufgrund des Coronavirus ins Stocken geraten                        gang seit September 2009. Im März kehrten in
                               sind, spiegelt sich die Verlangsamung des Welt-                     China die Häfen zum Normalbetrieb zurück, wäh-
                               handels ebenfalls in diesem Indikator wider. Die-                   rend in der übrigen Welt Maßnahmen gegen die
                               ser fiel Anfang Februar mit 415 Punkten auf ein                     Pandemie die Handelsaktivitäten dämpften. Mit
                               Tief, welches dem Allzeittief von Februar 2016                      111 Punkten befindet sich der Index auf dem Ni-
                               extrem nahekam (291 Punkte).                                        veau von März 2018. Ein Wiederanziehen des
                                                                                                   weltweiten Warenverkehrs dürfte sich erst zei-
                               Da der internationale Warenverkehr hauptsäch-                       gen, wenn die großen Volkswirtschaften den
                               lich über Seeschiffe mit Containern erfolgt, lässt                  Ausgang aus dem realwirtschaftlichen Stillstand
                               der RWI/ISL-Containerumschlag-Index ebenfalls                       finden.
                               gute Rückschlüsse auf die Entwicklung des welt-
28

                                  Welthandel mit Abwärtstendenz.
                                  120                                                                                                                 10 %

                                                                                                                                                       8%
                                  115
                                                                                                                                                       6%
                                  110
                                                                                                                                                       4%

                                  105                                                                                                                  2%

                                  100                                                                                                                  0%

                                                                                                                                                      -2%
                                   95
                                                                                                                                                      -4%
                                   90
                                                                                                                                                      -6%

                                   85                                                                                                                 -8%

                                        März   Juli   Nov. März      Juli   Nov. März   Juli   Nov. März    Juli     Nov. März    Juli   Nov. März
                                               2015                  2016               2017               2018                  2019          2020

                                            RWI/ISL-Containerumschlag-Index                                        Veränderung Y – Y (rechte Achse)
                                            (saison- und arbeitstäglich bereinigt) (linke Achse)

                                 Quellen: Refinitiv, LBBW Research
Stimmung
04
Finanzierungsbedingungen
     im Mittelstand.
04
Ergebnisse Mittelstandsradar

                               Finanzierungsbedingungen
                               im Mittelstand.

                               04.1 | Leitzinsen in Krisenzeiten.

                               Die schwache konjunkturelle Dynamik, die Rezession im
                               Verarbeitenden Gewerbe sowie die geopolitischen Un-
                               sicherheiten trafen vor der Corona-Pandemie auf eine
                               zunehmende Beschäftigung, steigende Löhne und eine
                               EZB-Geldpolitik, die sich im Expansionsmodus befand.
30

                               Das Resultat: Trotz Niedrigzinsen und historisch günstiger Finan-
                               zierungskonditionen war der Kreditappetit der Unternehmen ein-
                               getrübt, da die Investitionsneigung der Unternehmen durch die
                               kraftlose Konjunktur belastet wurde.

                               Mit Beginn der Corona-Pandemie und deren globaler Ausbreitung
                               war die sich langsam aber sicher erholende Industriekonjunktur
                               urplötzlich mit unterbrochenen Lieferketten, Kurzarbeit und ei-
                               nem rückläufigen Verbrauchervertrauen konfrontiert. Infolge der       Notenbanken als Krisenlöser.
                               schockbedingten Angebots- und Nachfrageeinbrüche dürfte sich
                               die Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionsentscheidun-
                               gen verstärkt haben. Vor allem die durch die Corona-Krise betroffe-
                               ne exportorientierte Industrie dämpft die Ausrüstungsinvestitionen.

                               Somit dürften Unternehmen im Gesamttrend trotz Niedrigzins-
                               umfeld, ultra-expansiver Geldpolitik und merklich stützender Fi-
                               nanzpolitik ihre Investitionen und damit auch ihre Nachfrage nach
                               langfristigen Krediten für Ausrüstungsinvestitionen zurückfahren,
                               da sie derzeit nur bedingt Wachstumsperspektiven sehen dürften.

                               Um den durch die Corona-Krise verursachten wirtschaftlichen Ab-
                               sturz abzumildern, wurden rund um den Globus geld- und fiskal-
Finanzierungsbedingungen

                               politische Stimuli ohne historisches Beispiel auf den Weg gebracht.
                               Dabei sind die großen Notenbanken als Feuerlöscher gefragt, um
                               den Kreditfluss am Laufen zu halten und sicherzustellen, dass es
                               nicht zu Finanzierungsengpässen infolge der Krise kommt. Die in
                               Aussicht gestellten Liquiditätsspritzen sollen vor allem den wegen
                               der Virus-Pandemie-Krise in Bedrängnis geratenen Mittelständlern
                               zugutekommen.
Globale Benchmark-Zinsentwicklungen seit Beginn 2020.

                                                                                          Ergebnisse Mittelstandsradar
   Zinssenkung                 Zins unverändert        Zinserhöhung

  Stand: 04.05.2020
  Quellen: Bloomberg, LBBW Research

                                                                                          31
Zentralbanken im Krisenmodus.
                                                                      Weltweit haben
Die US-Notenbank hat bereits am 3. und 15. März 2020 angesichts
weltweiter Rezessionssorgen mit zwei außerplanmäßigen und über-
                                                                      Notenbanken
raschenden Zinssenkungen ein Ausrufezeichen im Kampf gegen            vieler Volkswirt-
die Folgen der Corona-Krise gesetzt und den Schlüsselsatz auf die
Spanne von 0,0 % bis 0,25 % gekappt. Derartig große Schritte hatte
                                                                      schaften bereits
es zuletzt in der globalen Finanzkrise vor zehn Jahren gegeben. Um    reagiert und die
die Konjunktur zu stützen, legte die Fed (Federal Reserve System)     Leitzinsen und/
zudem unter anderem ein 2,3 Billionen US-Dollar schweres Not-
programm auf.                                                         oder ähnliche
                                                                      Benchmark-Zins-
Wie andere große Zentralbanken hat die Europäische Zentral-
bank (EZB) in den vergangenen Wochen ebenfalls umfangreiche
                                                                      sätze seit Beginn
Maßnahmen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der              2020 gesenkt.
­Virus-Krise beschlossen. Im Gegensatz zur Fed oder zur Bank of
 England behielt die EZB den Leitzins bei 0,0 % (seit März 2016)
 und den bereits negativen Einlagesatz unverändert bei – 0,5 %. Die
 Bank of Japan und die Schweizerische Nationalbank ließen ihre
 im internationalen Vergleich extrem niedrigen Leitzinsen ebenfalls
                                                                                          Finanzierungsbedingungen

 unverändert.

Diese Entscheidungen dürften unterstreichen, dass der Grenz-
nutzen weiterer Zinssenkungen im Euroraum, ähnlich wie in Ja-
pan oder der Schweiz, bei null liegt. Die Währungshüter kündigten
stattdessen Liquiditätsspritzen für Banken und umfangreiche An-
leihekaufprogramme an, um den Kreditfluss an die Wirtschaft zu
stützen.
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