Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus Nachweis beim Europäischen Igel (Erinaceus europaeus)
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Originalarbeiten | Original contributions Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus Nachweis beim Europäischen Igel (Erinaceus europaeus) K. Schönbächler, J.-M. Hatt, C. Silaghi*, N. Merz, C. Fraefel, C. Bachofen Virologisches Institut, Klinik für Zoo- Heim- und Wildtiere, Nationales Zentrum für Vektorentomologie/Institut für Parasitologie, Vetsuisse-Fakultät, Universität Zürich Zusammenfassung Confirmation of Tick-borne enceph- https://doi.org/ 10.17236/sat00191 alitis virus in an European hedgehog Aufgrund des hohen Zeckenbefalls bei wildlebenden Eu- (Erinaceus europaeus) Eingereicht: 24.06.2018 ropäischen Igeln (Erinaceus europaeus) haben diese Tiere Angenommen: 03.12.2018 eine starke Exposition gegenüber diversen, durch Zecken European hedgehogs (Erinaceus europaeus) have a high übertragenen Pathogenen, die neben der direkten gesund- exposure to various ticks, which could transmit patho- heitlichen Bedeutung für den Wirt auch zoonotisches gens with direct health significance for the host and may Potential aufweisen können. Die Frühsommer-Menin- have zoonotic potential. Tick-borne meningoencepha- goenzephalitis ist in der Schweiz eine wichtige durch litis (FSME) is an important tick-borne disease in Swit- Zecken übertragene Krankheit, die durch das Frühsom- zerland, caused by the tick-borne encephalitis virus. mer-Meningoenzephalitis-Virus verursacht wird. Über About its occurrence in the European hedgehog popu- dessen Vorkommen beim Europäischen Igel ist bisher lation is little known. The present study examined var- wenig bekannt. Mit der Untersuchung von Organen, Blut ious organs, blood and ticks of 65 European hedgehogs und Zecken von 65 Europäischen Igeln sollte daher erst- to obtain data of FSME virus presence in this species in malig eine Aussage über die Präsenz des Virus bei dieser Switzerland. Real-time RT-PCR from the lungs, liver, Tierart in der Schweiz gemacht werden. Der Nachweis spleen and kidney of 56 hedgehogs and of 114 infesting viraler RNA erfolgte mittels real-time RT-PCR aus Lunge, ticks (Ixodes hexagonus or Ixodes ricinus) were used for the Leber, Milz und Niere von 56 Igeln sowie aus gesamthaft detection of viral RNA. In addition, 19 blood samples 114 infestierenden Zecken, die entweder der Art Ixodes were tested for antibodies against FSME by ELISA. hexagonus oder Ixodes ricinus angehörten. Zusätzlich wur- FSME virus antibodies were detected for the first time den 19 Blutproben mittels ELISA auf Antikörper gegen in the serum of a European hedgehog. Lung and spleen das Virus getestet. In der vorliegenden Studie konnten tissue samples of the same animal tested also weak virus erstmals Antikörper gegen das Frühsommer-Meningoen- positive on RT-PCR. Clinically, the hedgehog showed zephalitis-Virus im Blutserum eines Europäischen Igels neurological symptoms, although these symptoms nachgewiesen werden. Die Lungen- und Milzproben des could have originated from an other diseases. No viral gleichen Tieres waren zudem schwach Virus-positiv. Der- RNA was detected in any of the ticks. This study could selbe Igel zeigte neurologische Symptome, die allerdings not confirm if the meningoencephalitis in the hedgehog auch mit anderen Krankheiten einhergehen können. In was triggered by the FSME viral infection. Nevertheless, keiner der Zecken wurde virale RNA nachgewiesen. Die the simultaneous detection of antibodies and virus RNA Möglichkeit einer durch die Virusinfektion ausgelösten in the same animal makes the European hedgehog a Enzephalitis im Igel kann mit dieser Studie weder bestä- competent host of the tick-borne encephalitis virus and tigt noch ausgeschlossen werden. Der gleichzeitige Nach- leads to the assumption that this species can act as a weis von Antikörpern und Virus-RNA im selben Tier reservoir. macht den Europäischen Igel nicht nur zum kompetenten Keywords: Antibody, Flavivirus, Ixodes spp., Reservoir host, Wirt des Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus son- Switzerland, host dern gibt auch Anlass zur Annahme, dass diese Art als Reservoir fungieren kann. * aktuelle Adresse: Institut für Infektionsmedizin, Schlüsselwörter: Antikörper, Flavivirus, Ixodes spp., Friedrich-Loeffler-Insti- Reservoirwirt, Schweiz, Wirt tut, Greifswald Insel Riems, Deutschland Band 161, Heft 1, Januar 2019, 23–31, © GST | SVS SAT | ASMV 1 | 2019 23 23_32_Schoenbaechler.indd 23 20.12.18 11:09
Originalarbeiten | Original contributions Frühsommer-Meningoen- Einleitung tung als Reservoirwirt zugeschrieben 22. Laut Nosek und zephalitis-Virus Nachweis Grulich (1967) sind nördliche Weissbrustigel und ande- beim Europäischen Igel (Erinaceus europaeus) Im Jahre 2017 wurden in der Schweiz und im Fürsten- re Winterschläfer besonders wichtig für die Viruszirku- tum Liechtenstein 272 humane Fälle von Frühsom- lation, da das FSMEV während der Hibernation persis- K. Schönbächler et al. mer-Meningoenzephalitis (FSME) gemeldet. Damit tieren kann und das Tier kurz vor dem Winterschlaf verzeichnete das Bundesamt für Gesundheit laut aktu- oder an dessen Ende intensive und lang anhaltende ellen Hochrechnungen im letzten Jahr die höchste Virämien ausbilden kann. Zusätzlich besteht die Mög- FSME-Inzidenz der letzten 10 Jahre mit 3.22 pro lichkeit einer alimentären Infektion des Igels über die 100’000 Einwohner27. Die auch als Zeckenenzephalitis Aufnahme von kleinen Säugetieren, die als Virusreser- bekannte Zoonose wird von einem behüllten, einzel- voire fungieren12. strängigen RNA-Virus aus der Familie der Flaviviren hervorgerufen, betrifft das zentrale Nervensystem und Da Zecken und Igel oft gemeinsame Habitate besiedeln wird hauptsächlich durch Zeckenstiche übertragen. Die und die Igel wiederum vor allem im urbanen und sub- wichtigste Vektorrolle des europäischen Virus-Subtyps urbanen Gebiet ihren Lebensraum mit Menschen teilen, spielt der „Gemeine Holzbock“ (Ixodes ricinus)1, 18. Aber kann postuliert werden, dass Menschen über den Igel auch in der „Igelzecke“ (Ixodes hexagonus) konnte das mit dem FSMEV und anderen Zecken übertragenen FSME-Virus (FSMEV) wiederholt nachgewiesen wer- Pathogenen in Kontakt kommen können. Wie oben den10, 13. Durch transstadiale und teilweise transovariel- beschrieben, wurden bisher nur wenige Daten zur Vi- le Übertragung wird das Virus innerhalb der Zecken ruspräsenz im europäischen Igel publiziert. Ebenfalls populationen weitergegeben und macht aus infizierten ist nicht bekannt, ob das Virus im Igel eine Krankheit Zecken lebenslange Virusträger1. Laut einer Studie von auslösen kann. Harrison und Bennett (2012) fördert die Anhäufung vieler Zecken auf einem Wirt die Infektion mit dem Das Ziel der vorliegenden Studie war es, Informationen FSMEV8. Zeckenübertragene Pathogene können durch zur Bedeutung des europäischen Igels als Wirt und Re- das sogenannte Co-Feeding unabhängig von einer Vi- servoir des FSMEV zu gewinnen. Zusätzlich sollten rämie des Wirtes von Zecke zu Zecke über migrierende Methoden getestet werden, mit welchen das Virus bei Leukozyten übertragen werden 24. dieser Tierart, sowie seinen infestierenden Zecken, nach- gewiesen werden kann. Damit soll eine Aussage über die Als wichtige Reservoire des FSMEV unter den Säugetie- Präsenz des FSMEV im europäischen Igel und seinen ren werden Insektivore wie Igel (Erinaceidae), Spitzmäu- Zecken und somit auch über eine allfällige Ansteckungs- se (Soricidae) und Maulwürfe (Talpidae) sowie bestimm- gefahr für die Menschen in seinem Umfeld gemacht te Nager (u.a die Gelbhalsmaus Apodemus flavicollis, die werden können. Zwergmaus Micromys minutus und der Siebenschläfer Glis glis) beschrieben18. Über den europäischen Igel (Er- inaceus europaeus) im Speziellen liegen bisher nur wenige Tiere, Material und Methoden Studien im Zusammenhang mit dem FSMEV vor. Der einzige direkte Virusnachweis von einem natürlich in- Im Zeitraum vom Mai 2015 bis Juni 2016 wurden aus- fizierten, europäischen Igel gelang bisher lediglich Sku- gewählte Organe (Lunge, Leber, Milz und Niere), Blut balla (2011), in dessen Dissertation gesamthaft 271 eu- und Zecken von insgesamt 65 wildlebenden, europäi- ropäische Igel auf das FSMEV untersucht wurden. schen Igeln (E. europaeus) gesammelt. Sämtliche Tiere Serologisch konnten in besagter Studie in 90 Blutseren wurden an der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere von europäischen Igeln keine Antikörper gegen FSMEV der Universität Zürich vorgestellt, untersucht und je festgestellt werden30. In einer anderen Studie von Labu- nach Befund behandelt oder euthanasiert. In der Unter- da und Randolph (1999) wurden zwei europäischen suchung wurde das Geschlecht bestimmt und das Kör- Igeln artifiziell mit FSMEV infizierte I. ricinus-Zecken pergewicht ermittelt. Tiere über 500 g Körpergewicht angesetzt und bei keinem der Igel konnte das FSMEV wurden als adult, Tiere darunter als juvenil eingestuft. im Blut, in den Lymphknoten oder der Niere nachge- Des Weiteren wurden der Fundort sowie das Fund- und wiesen werden. Interessant dabei ist, dass sich aber den- Eintrittsdatum der Igel registriert. Die untersuchten Igel noch wenige Zecken über Co-Feeding auf diesen Igeln stammten fast ausschliesslich aus dem Kanton Zürich. mit dem Virus infizieren konnten15. Blut wurde entweder an der Vena saphena unter Inhala- Über den nördlichen Weissbrustigel (Erinaceus roumani- tionsanästhesie im Rahmen der Untersuchung oder bei cus) hingegen gibt es mehrere Untersuchungen bezüglich der Euthanasie direkt aus dem Herzen entnommen und des FSMEV: In der Studie von Radda A. (1973) wird daraus EDTA-Plasma oder Serum gewonnen. Als Gewe- dem nördlichen Weissbrustigel aufgrund seiner starken beproben wurden am toten Tier Lunge, Leber, Milz und Zeckenbürde und seinem Virämiepotential eine Bedeu- Nieren entnommen. Sofern vorhanden, wurden pro Tier 24 SAT | ASMV 1 | 2019 Band 161, Heft 1, Januar 2019, 23–31, © GST | SVS 23_32_Schoenbaechler.indd 24 20.12.18 11:09
Originalarbeiten | Original contributions eine bis fünf Zecken gesammelt. Sämtliche Proben wur- RNA wurde mit den im AmpliSens TBE-FRT PCR Kit Frühsommer-Meningoen- den bis zur Untersuchung bei –20 °C auf bewahrt. enthaltenen RT-PCR Reagenzien nach Herstelleranga- zephalitis-Virus Nachweis beim Europäischen Igel ben gemischt. Der Nachweis der viralen RNA sowie (Erinaceus europaeus) Die Plasma- und Serumproben der Igel wurden mit dem der internen Kontrolle erfolgte im QuantStudio 7 Flex kommerziellen Immunozym FSME IgG-All Species- TaqMan Gerät (Thermo Fisher Scientific, Massachu- K. Schönbächler et al. Testkits (PROGEN Biotechnik AG, Heidelberg, setts, USA). Die Datenanalyse erfolgte mit dem Pro- Deutschland) getestet. Gemessen wurde die zur Anti- gramm QuantStudio 7 Flex (QS7) (Thermo Fisher körperkonzentration proportionale Lichtabsorption bei Scientific, Reinach, Schweiz) unter Berücksichtigung 450 nm Wellenlänge mit dem ELISA Reader Sunrise der Hersteller-Guidelines des Kits. (Tecan Trading AG, Männedorf, Schweiz) oder Infinite (Tecan). Für die Bestimmung der absoluten IgG-Kon- Bei positiven Proben wurde erneut RNA extrahiert und zentration im Serum (ausgedrückt in Vienna Units analysiert. Zur Überprüfung und Sequenzierung posi- (VIEU) pro ml) wurde eine Standardkurve mit 5 Kali tiver Proben kam zusätzlich eine verschachtelte (nested) bratoren aus lyophilisiertem Humanserum (Bestandteil RT-PCR mit Primern innerhalb des NS5-Gens des des Tests) und das Onlineprogramm „elisaanalysis“ FSMEV-Genoms zur Anwendung 21. (www.elisaanalysis.com) verwendet. Zusätzlich zu den dem Test beiliegenden Kontrollen wurden ein positives Zur zusätzlichen Verifikation positiver Nachweise wur- und ein negatives Kaninchenserum (Virologisches Ins- de zudem Next Generation Sequencing (NGS) durch- titut, Universität Zürich, Zürich, Schweiz) als externe geführt. Dies wurde mit dem Protokoll von Kubacki et Kontrollen eingesetzt. Die Durchführung des ELISAs al. (2017) an gepooltem Lungen- und Milzgewebe ge- sowie die Auswertung erfolgten nach Herstellerangaben. macht14. Dabei wurden 25 mg Lungengewebe und 25 mg Alle Seren wurden im Doppelansatz untersucht und der Milz gemeinsam homogenisiert und durch Filtration Mittelwert zur Bestimmung der VIEU/ml verwendet. und Nuklease-Behandlung relativ für Viruspartikel an- gereichert. Der Extraktion der Gesamtnukleinsäuren Zur morphologischen Identifizierung der Zecken wur- folgten die reverse Transkription, die Zweitstrangsyn- den diese zur besseren Fixation auf einen Objektträger these und die sequenzunabhängige Einzelprimer-Ampli- mit FIMO® soft Modelliermasse (STAEDTLER Mars, fikation. Aus der DNA wurde unter Verwendung des Nürnberg, Deutschland) gelegt und unter einer Stereo- NEBnext ultra II-Kits für Illumina (Biolabs, New Eng- lupe untersucht. Es erfolgte eine erste Einteilung in die land, USA) eine NGS-library hergestellt, mit Barcodes verschiedenen Stadien und anschliessend wurden die versehen und zusammen mit anderen Proben auf einer gesammelten Nymphen und Imago mittels zweier Illumina NextSeq-Maschine in einem gepaarten Schlüssel morphologisch in die verschiedenen Ixodes- high-output Lauf sequenziert. Nach der Qualitätskon Arten eingeteilt7, 9. trolle und dem Trimming der Reads wurde eine Refe- renz-basiertes Alignment unter Verwendung des Soft- Es wurden 30 mg Organmaterial homogenisiert. Dazu warepakets SeqMan NGen (DNAstar) und der viralen wurde das Organmaterial in ein Safe Lock Eppendorf NCBI RefSeq Virus-Datenbank durchgeführt. Mithilfe Röhrchen (Vaudaux-Eppendorf AG, Schönenbuch/Ba- des SeqMan Pro Programms des DNAstar-Pakets wur- sel, Schweiz) mit 600 µl RLT Puffer aus dem RNeasy den die Alignments visualisiert und kontrolliert. Cont- Mini Kit (Qiagen AG, Hombrechtikon, Schweiz) mit igs wurden mit dem Online-BLAST-Service von NCBI 1% β-Mercapto-Ethanol und einer 5 mm Edelstahl-Ku- auf Ähnlichkeiten zu publizierten Sequenzen geprüft. gel (Qiagen) überführt. Die Homogenisierung erfolgte im TissueLyser II (Qiagen) während 1 min bei 20 Hz. Um bei Igeln mit neurologischen Anzeichen eine wei- Anschliessend wurden die Röhrchen drei Minuten lang tere mögliche Pathogenese für verdächtige Symptome bei 15’000 x g zentrifugiert und es wurde mit dem Über- auszuschliessen, die auf eine klinische FSME hindeuten stand weitergearbeitet. Die Zecken wurden analog ho- könnten, wurden Organproben von neurologischen mogenisiert, jedoch nur mit 500 µl Puffer, da durch die Igeln der vorliegenden Studie zudem nach Japan in die meist vollgesogenen Zecken das Gesamtvolumen erhöht Azabu University geschickt. Dort wurden sie nach dem war. Die RNA-Extraktion mit dem RNeasy Mini Kit Protokoll von Madarame et al. (2014) auf ein der Familie erfolgte gemäss Herstellerangaben. Als Extraktions-Kon- Paramyxoviridae angehöriges Mäusepneumonievirus trolle wurde allen Homogenaten 10 µl der internen (pneumonia virus of mice) getestet, das nachweislich Kontrolle STI87-rec des AmpliSens TBE-FRT PCR-Kits das „wobbly hedgehog syndrome“ in Igeln auslösen (Ecoli s.r.o., Bratislava, Slowakei) beigefügt. Die positi- kann16. ve Kontrolle aus dem Kit (TBE-rec), sowie ein Röhrchen ohne RNA als negative Kontrolle wurden bei jeder Ex- traktion mitgeführt. Die Lagerung der eluierten RNA erfolgte bei –80 °C. Die im Einfachansatz extrahierte Band 161, Heft 1, Januar 2019, 23–31, © GST | SVS SAT | ASMV 1 | 2019 25 23_32_Schoenbaechler.indd 25 20.12.18 11:09
Originalarbeiten | Original contributions Frühsommer-Meningoen- Resultate Mit der nested RT-PCR konnte aus diesen Proben keine zephalitis-Virus Nachweis Sequenzierung erzielt werden, weshalb zusätzlich ein beim Europäischen Igel (Erinaceus europaeus) Bei den insgesamt 65 untersuchten Igeln handelte es sich NGS zum Einsatz kam. Das Vorhandensein des FSMEV um 49 euthanasierte, neun verstorbene und sieben be- konnte mit dieser Methode erfolgreich in beiden Orga- K. Schönbächler et al. handelte Tiere. Von diesen Tieren wurden 224 Organ- nen bestätigt werden, wobei aufgrund der gepoolten proben von 56 Igeln, 19 Serumproben und 114 Zecken Untersuchung von Lunge und Milz nicht gesagt werden von 34 Igeln analysiert. Die Resultate sind in Tabelle 1 kann, von welchem Organ die einzelnen Reads genau zusammengefasst. Von den gesamthaft 19 untersuchten stammen. Das NGS lieferte 14,8 Mio. Reads, von denen Serum- und Plasmaproben wurde eine Serumprobe 7 auf das TBEV-Referenzgenom (NC_001672) passten. positiv auf FSMEV-spezifische Antikörper getestet. Die Contigs umfassten insgesamt 795 Nukleotide (7% Die Anti-FSMEV IgG-Konzentration war mit 218.57 des Genoms) in 4 Fragmenten, die Teile der NS3- und VIEU/ml, beziehungsweise 245.22 VIEU/ml im zweiten NS5-Proteine bedeckten. Die 7 Reads zeigten 97% Iden- Ansatz klar über dem cut-off von 126 VIEU/ml. Der tität mit der Referenzsequenz. Die BLAST-Analyse der seropositive Igel war adult, männlich und wurde Ende Contigs ergab eine 99–100%-ige Identität mit anderen Mai 2016 mit mässigem Allgemein- und Nährzustand, TBEV-Stämmen des europäischen Subtyps aus Schwe- Ektoparasiten-Befall, hochgradiger Kopfschiefhaltung den, Russland und Ungarn. nach rechts, Kreislaufen und Desorientierung ins Tier- spital Zürich gebracht. Das Röntgen in zwei Ebenen Eine zusätzliche Infektion des Igels mit einem Pa- zeigte eine geheilte Fraktur des rechten Jochbogens und ramyxovirus konnte in Japan ausgeschlossen werden. mögliche Anzeichen für eine Mittelohrerkrankung Alle anderen Organproben waren negativ. durch eine im Seitenvergleich schlechter definierte Bul- la tympanica rechts. Zudem wurde eine Knochenneubil- Des Weiteren wurden die 114 Zecken gleichermassen dung ventral der lumbalen Bandscheiben diagnostiziert. wie oben beschrieben mit der kommerziellen real-time Von den übrigen 64 Igeln sind sieben akut verstorben, RT-PCR untersucht. Bei keiner der Zecken konnte das bevor genauere Untersuchungen eingeleitet werden Virus nachgewiesen werden, auch nicht bei den fünf konnten, 45 Tiere wiesen innere oder äussere Verletzun- Zecken des seropositiven Igels. gen auf, sieben Tiere zeigten Symptome durch starken Parasitenbefall und vier zeigten unspezifische Sympto- me, die nicht weiter abgeklärt wurden. Ein Igel war kli- Diskussion nisch unauffällig und konnte nach der Blutentnahme wieder entlassen werden. Pathologische Untersuchungen In einer der 19 Serumproben wurden im ELISA FSMEV- wurden nicht durchgeführt. spezifische Antikörper nachgewiesen. Dies ist nach Kenntnisstand der Autoren der erste Nachweis im euro- Die gefundenen Zeckenarten und -stadien sind in Ab- päischen Igel (E. europaeus). Als zusätzliche Bestätigung bildung 1 dargestellt. Mit 104 Individuen wurde die des positiven ELISA-Resultats wäre ein Serumneutrali- „Igelzecke“ (I. hexagonus) weitaus am häufigsten nach- sationstest geeignet gewesen. Da aber von diesem Igel gewiesen. Eine Zecke konnte aufgrund des fehlenden nur sehr wenig Serum gewonnen werden konnte, reich- Capitulums und somit wichtigen Identifizierungsmerk- te das Volumen dafür nicht aus. Die Ergebnisse im malen nicht sicher einer Art zugeordnet werden. ELISA waren jedoch reproduzierbar und die Resultate können als einwandfrei erachtet werden. In der Disser- Lunge und Milz des seropositiven Igels wurden wieder- tation von Skuballa (2011), die Igel in West- und Mittel- holt in zwei verschiedenen Extraktionen sowie deren europa untersucht hat, konnten in keinem der 90 Igel- jeweiligen PCR-Durchläufen positiv auf FSME-Virus seren Antikörper nachgewiesen werden. Dabei wurde antigen getestet mit CT-Werten im Bereich von 34–38. mit dem identischen Testsystem wie in der vorliegenden Studie gearbeitet. Aufgrund der Resultate wurde die Zuverlässigkeit der Methode angezweifelt30. Der verwen- Tabelle 1: Nachweis von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) bei 65 europäischen dete ELISA ist allerdings explizit ein «all species» Test Igeln (Erinaceus europaeus). Übersicht über verwendete Proben und Resultate der vor und dank der Verwendung von Protein G unabhängig liegenden Studie. von Art-spezifischen Detektionsantikörpern. Wie effi- Organe* Serum/ Zecken zient dabei das Protein G Igel-IgG binden kann, ist bis- Plasmaproben her nicht bekannt. Obwohl in der Testinstruktion des Anzahl Proben 224 19 114 Kits ausschliesslich von der Verwendung von Serumpro- (von 56 Igeln) (von 19 Igeln) (von 34 Igeln) ben die Rede ist, kann Plasma erfahrungsgemäss bei den FSME RNA-Nachweise 2 – 0 meisten ELISAs (sofern nicht ausdrücklich ausgeschlos- FSME Antikörper-Nachweise – 1 – sen) gleichwertig wie Serum eingesetzt werden. Dies * Organe: Lunge, Leber, Milz und Niere wurde zum Beispiel für Anti-Tb ELISAs gezeigt 29. Auch 26 SAT | ASMV 1 | 2019 Band 161, Heft 1, Januar 2019, 23–31, © GST | SVS 23_32_Schoenbaechler.indd 26 20.12.18 11:09
Originalarbeiten | Original contributions für andere All-Species ELISAs, welche auf Protein-G Konjugat basieren, wie zum Beispiel der biphasische BVDV ELISA, kann problemlos Plasma verwendet wer- den4. Die Autoren gehen darum davon aus, dass dies auch für den FSME-ELISA der Fall ist. Im Blut des nörd- lichen Weissbrustigels (E. roumanicus) konnten in der Vergangenheit bereits FSMEV-Antikörper nachgewiesen werden11. Auch bei kleinen Wildsäugetieren (Gelbhals- maus (Apodemus flavicollis), Waldmaus (A. sylvaticus) und Rötelmaus (Myodes glareolus)) wurden Antikörper gegen das FSMEV in der Schweiz nachgewiesen. Dabei wurde eine FSMEV-Antikörper-Prävalenz von 3.6% be- rechnet3. In der Milz und Lunge des seropositiven Igels konnte FSMEV-RNA nachgewiesen werden, während die Pro- I. = Ixodes, m = männlich, w = weiblich ben der Niere und Leber des gleichen Igels negativ aus- fielen. Alle anderen Igel der Studie waren Virus-negativ. Abbildung 1: Verteilung der Zeckenarten und -stadien von 114 untersuchten Zecken, Für den Nachweis wurde eine kommerzielle real-time gesammelt im Rahmen der vorliegenden Studie von 34 europäischen Igeln (Erinaceus europaeus). RT-PCR verwendet. Die zusätzliche nested RT-PCR er- brachte kein Sequenzierungsresultat, obwohl die Funk- tionalität der Methode mit Kontrollproben erfolgreich Überleben des Virus während der Wintermonate in getestet und eine Positivkontrolle erfolgreich sequen- endemischen Gebieten sicherstellen6. ziert wurde. Trotz wiederholten Versuchen konnte der Virusstamm aus der positiven Milz und Lunge nicht Der Zeitpunkt der Virämie des positiv getesteten Igels sequenziert werden, was wahrscheinlich auf die geringe in der vorliegenden Studie deckt sich mit Studien von RNA-Konzentrationen in den Organen zurückzuführen Skuballa (2011) und Kozuch et al. (1967), bei denen bei ist (relativ hohe CT-Werte in real-time RT-PCR). Es wur- insgesamt drei Igeln (einem europäischen und zwei de auch für andere Virusinfektionen gezeigt, dass bei nördlichen Weissbrustigeln) ebenfalls Ende Mai FSMEV Proben mit CT-Werten über 30 die Sequenzierung oft isoliert werden konnte11, 30. In der Schweiz beginnt die nicht gelingt5. Zeckensaison je nach Witterung im März und endet im November28. Der Fundort des positiven Igels ist auf Ab- Mit dem NGS-Verfahren konnte aber der FSMEV-Nach- bildung 2 als roter Punkt dargestellt. Wie in der Abbil- weis in einem Homogenat aus Milz und Lunge belegt werden. Die einzelnen Reads sind zwar sehr kurz (150– 240 Nukleotide), umfassten aber insgesamt 795 Nukleo- tide und damit immerhin 7% des Genoms und zeigten sich bei der online Analyse mittels BLAST® fast iden- tisch (99-100%) mit Sequenzen von publizierten FSMEV-Stämmen des Europäischen Subtyps aus Russ- land, Schweden und der Slowakei. Der gleichzeitige Nachweis von FSMEV-RNA und -An- tikörpern beim untersuchten Tier in der vorliegenden Studie gibt Hinweise, dass es sich um eine länger anhal- tende Persistenz des Virus handeln könnte. Bei experi- menteller Infektion konnten bei Gelbhalsmäusen (A. flavicollis) erst am 13. Tag und bei Rehen (Capreolus capreolus) und Füchsen (Vulpes vulpes) am 8. Tag nach Abbildung 2: Fundorte der untersuchten Igel (ausgenom- der Infektion neutralisierende Antikörper festgestellt men ein Igel aus Detligen, Radelfingen, BE) und Visualisi- erung der lokalen Häufung der Frühsommer-Meningoen- werden 23. Tonteri et al. (2011) nehmen an, dass es zu zephalitis (FSME) in dieser Region. Roter Punkt: positiv latenten Infektionen in Wirtstieren kommen kann, da auf FSME getesteter Igel. Blaue Kreise: negativ auf FSME einige Monate nach der Zeckensaison noch immer getestete Igel. Orange: Regionen lokaler Häufungen der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), basierend auf FSMEV-RNA in den inneren Organen und des Hirns Daten des obligatorischen Meldesystems der Jahre 2007– von Nagern nachgewiesen werden konnten31. Diese Vi- 2016 der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Datenstand: ruspersistenz in latent infizierten Tieren könnte das 31.12.2016. Erstellt auf https://map.geo.admin.ch Band 161, Heft 1, Januar 2019, 23–31, © GST | SVS SAT | ASMV 1 | 2019 27 23_32_Schoenbaechler.indd 27 20.12.18 11:09
Originalarbeiten | Original contributions Frühsommer-Meningoen- dung ersichtlich, liegt der Fundort Bülach inmitten ei- auf I. hexagonus und umgekehrt scheint aber bei einer zephalitis-Virus Nachweis nes Gebietes mit lokaler Häufung der humanen Blutmahlzeit an einem gemeinsamen Wirt prinzipiell beim Europäischen Igel (Erinaceus europaeus) Erkrankung FSME 26. möglich8. K. Schönbächler et al. Über symptomatische FSMEV-Infektionen beim Igel ist Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der euro- bisher nichts bekannt. Bei experimentellen Infektionen päische Igel (E. europaeus) in der Schweiz mit dem von Gelbhalsmäusen, Füchsen und einem Rehkitz mit FSMEV infiziert sein kann und dessen Antikörper mit dem FSMEV konnten bei keinem Versuchstier Krank- einem herkömmlichen ELISA nachgewiesen werden heitssymptome beobachtet werden 23. Auch domesti können. Der Virusnachweis ist mittels einer sensitiven zierte Tiere entwickeln trotz Infektion meist keine real-time RT-PCR in verschiedenen Organen möglich. Symptome17. Der Igel der vorliegenden Studie zeigte Aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Studie kann Kopfschiefhaltung, Kreislaufen und Desorientierung, der europäische Igel als Wirt des FSMEV angesehen welche auf eine akute Meningoenzephalitis hinweisen werden und eine Reservoirkompetenz kann vermutet könnten. Differentialdiagnostisch konnten allerdings werden. Da nur ein einziger Igel positiv auf das FSMEV weitere mögliche Ursachen wie andere Infektionen des getestet wurde und in keiner der Zecken ein Nachweis Zentralnervensystems, Schädelhirntrauma, Otitis, Ver- erfolgte, kann keine Aussage über die Prävalenz des giftung oder eine systemische Infektion nicht ausge- FSMEV in dieser Tierart gemacht werden. Da in dieser schlossen werden. In der Literatur ist ferner der Zusam- Studie neben der Igelzecke (I. hexagonus) auch die Ze- menhang von neurologischen Symptomen bei einem ckenart I. ricinus gefunden wurde, die vornehmlich den Igel mit einem Mäuse-Pneumonievirus, einem Pa- Menschen befällt, können wir davon ausgehen, dass sich ramyxovirus, beschrieben. Es handelte sich bei dem Fall der Mensch über diese durchaus anstecken könnte. Da- um einen afrikanischen Igel (Atelerix arbiventris) mit bei soll noch einmal erwähnt sein, dass sich fast alle Igel vermutetem wobbly hedgehog syndrome16. Ähnliche und somit auch ihre Zecken während ihres Fundzeit- Symptome mit Ataxie, Parese und Paraplegie wurden punktes in einem Hochrisikogebiet der FSME befanden. auch schon bei europäischen Igeln beobachtet und in Das zoonotische Potential kann aber etwas relativiert einem Fall konnte sogar ein Paramyxovirus isoliert wer- werden, da über 90% der Zecken in dieser Studie der den 20, 32. Aus diesen Gründen wurden in dieser Studie Art I. hexagonus zugeordnet werden konnten und für Igel mit verdächtigen Symptomen zusätzlich auf das diese Art laut einer Studie von Arthur (1952) der Mensch Mäuse-Pneumonievirus abgeklärt. Eine weitere diagnos- lediglich ein akzidenteller Wirt darstellt 2. Demnach tische Aufarbeitung wie die Histopathologie des Hirns scheint das Ansteckungsrisiko für den Menschen über und weitere Tests auf virale oder bakterielle Infektionen eine vom Igel infizierte Zecke vermutlich sehr klein zu des FSMEV-positiven Igels hätten möglicherweise mehr sein obwohl grundsätzlich möglich. Aufschluss über die tatsächliche Pathogenese der Symp tomatik gegeben. Die Möglichkeit einer durch die Virusinfektion ausge- lösten Enzephalitis im Igel kann mit dieser Studie weder Mit einer von Rieille et al. (2014) beschriebenen FSMEV- bestätigt noch ausgeschlossen werden. Die weitere Er- Prävalenz in der Schweiz von 0.16% bis zu 11.11% in forschung der Bedeutung kleiner Wildsäuger wie dem der Zeckenart I. ricinus ist es nicht überraschend, dass Igel für die Epidemiologie und Ausbreitung des FSMEV in den nur neun untersuchten I. ricinus der vorliegenden ist wichtig für die effiziente Kontrolle und Prävention Studie kein Virus nachgewiesen werden konnte25. In dieser sowie anderer von Zecken übertragenen Krank- einer kürzlich erschienenen Studie mit über tausend heiten. I. ricinus Zecken aus Stadtgebieten der Schweiz wurden keine FSMEV-positiven gefunden19. Auch keine der „Igelzecken“ (I. hexagonus) aus der vorliegenden Studie Danksagung wurde positiv auf das FSMEV getestet. Die Bedeutung des Igels und seiner häufigsten Zecke I. hexagonus als Ein besonderer Dank geht an die Haldimann-Stiftung Überträger des FSMEV wurde aber in verschiedenen für die finanzielle Unterstützung der Betreuung von Publikationen diskutiert10, 18. Die Prävalenz des FSMEV Wildtieren. Ein weiterer Dank gilt auch Hiroo Mada in der I. hexagonus wurde jedoch bisher nicht genauer rame von der Azabu University in Japan für die Abklä- untersucht, eine Übertragung von Erregern von I .ricinus rung auf den Mäusepneumonie-Virus (Paramyxovirus). 28 SAT | ASMV 1 | 2019 Band 161, Heft 1, Januar 2019, 23–31, © GST | SVS 23_32_Schoenbaechler.indd 28 20.12.18 11:09
Originalarbeiten | Original contributions Détection du virus de la méningo- Rilevamento del virus della meningo- Frühsommer-Meningoen- zephalitis-Virus Nachweis encéphalite verno-estivale chez encefalite trasmessa dalle zecche nel beim Europäischen Igel le hérisson d’Europe (Erinaceus riccio europeo (Erinaceus europaeus) (Erinaceus europaeus) europaeus) K. Schönbächler et al. I ricci selvatici europei (Erinaceus europaeus), a causa En raison du nombre élevé de tiques présents chez les dell’elevata infestazione da zecche, hanno un’elevata hérissons d’Europe (Erinaceus europaeus), ces animaux esposizione a vari agenti patogeni veicolati da queste sont fortement exposés aux différents pathogènes qu’ils ultime, che possono avere oltre a un’importanza diretta transmettent, pathogènes qui, en plus de l’importance per la salute dell’ospite, un potenziale zoonotico. In directe pour la santé de l’hôte, peuvent aussi avoir un Svizzera, la meningoencefalite trasmessa dalle zecche è potentiel en termes de zoonose. La méningo-encéphalite una grave patologia causata dal virus della meningoen- à tique est, en Suisse, une maladie importante transmise cefalite. Poco si sa della sua presenza nel riccio europeo. par les tiques. Elle est causée par le virus de la ménin- Per la prima volta grazie all’esame degli organi, del san- go-encéphalite verno-estivale. Son occurrence chez les gue e delle zecche di 65 ricci europei è stata dichiarata hérissons d’Europe est jusqu’à maintenant peu connue. la presenza del virus in questa specie in Svizzera. Il RNA Au travers de l’étude des organes, du sang et des tiques virale è stato rilevato con il real-time PCR da polmoni, provenant de 65 hérissons européens, il devrait pour la fegato, milza e reni di 56 ricci e su un totale di 114 première fois être possible de se prononcer sur la pré- zecche infestanti, appartenenti alle specie Ixodes hexago- sence du virus chez cette espèce en Suisse. La détection nus o Ixodes ricinus. Inoltre, 19 campioni di sangue sono de l’ARN viral a été effectuée au moyen d’une RT-PCR stati analizzati con ELISA per la ricerca di anticorpi en temps réel sur les poumons, le foie, la rate et les reins contro il virus. Nel presente studio e per la prima volta, de 56 hérissons ainsi que sur un total de 114 tiques dont gli anticorpi contro il virus della meningoencefalite vei- ils étaient porteurs, appartenant aux espèces Ixodes hexa- colata da zecche sono stati rilevati nel siero sanguigno gonus ou Ixodes ricinus. En outre, 19 échantillons de sang di un riccio europeo. Anche i campioni di polmoni e ont été testés par ELISA pour des anticorps contre le milza dello stesso animale risultavano debolmente po- virus. Dans la présente étude, des anticorps contre le sitivi al virus. Il riccio stesso mostrava sintomi neurolo- virus de l’encéphalite à tiques dans le sérum d’un héris- gici che, tuttavia, potrebbero provenire da altre malattie. son européen ont pu être détectés pour la première fois. Nessun RNA virale è stato rilevato nelle zecche. La Les échantillons de poumon et de rate du même animal possibilità di encefalite nei ricci causata dall’infezione ont également montré une faible présence virale. Le virale non può essere confermata o esclusa da questo même hérisson a présenté des symptômes neurolo- studio. La simultanea individuazione di anticorpi e giques, mais ceux-ci pouvaient également être associés RNA virale nello stesso animale non solo rende il riccio à d’autres maladies. On n’a démontré la présence d’ARN europeo un ospite competente del virus della meningo- viral chez aucune tique. La possibilité d’une encéphalite encefalite, ma dà anche motivo di credere che questa causée par l’infection virale chez les hérissons ne peut specie possa fungere da serbatoio. pas être confirmée ou exclues avec cette étude. La dé- Parole chiavi: Anticorpi, Flavivirus, Ixodes spp., ospite tection simultanée des anticorps et de l’ARN viral chez serbatoio, Svizzera, ospite le même animal fait du hérisson européen non seule- ment un hôte compétent du virus de l’encéphalite ver- no-estivale mais donne également également à penser que cette espèce pourrait servir de réservoir. Mots-clés: Anticorps, Flavivirus, Ixodes spp., Hôte-réservoir, Suisse, hôte Band 161, Heft 1, Januar 2019, 23–31, © GST | SVS SAT | ASMV 1 | 2019 29 23_32_Schoenbaechler.indd 29 20.12.18 11:09
Originalarbeiten | Original contributions Frühsommer-Meningoen- Literatur 17 Mansfield KL, Johnson N, Phipps LP, Stephenson JR, zephalitis-Virus Nachweis Fooks AR, Solomon T: Tick-borne encephalitis virus–a beim Europäischen Igel 1 A ckermann M, Engels M, Fraefel C, Laimbacher A, Metzler review of an emerging zoonosis. J. Gen. Virol. 2009: 90: (Erinaceus europaeus) A, Schwyzer M, Tobler K: Virus-Handbuch für Veterinär- 1781–1794. mediziner. Haupt, Bern, CH. 2013. 18 N osek K. Schönbächler et al. J, Grulich I: The relationship between the tick- 2 A rthurDR: The host relationships of Ixodes hexagonus borne encephalitis virus and the ticks and mammals of the leach in Britain. Parasitology 1953: 43(3-4): 227-238. Tribec mountain range. Bull. 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Bundesamt für Ge- 14 Kubacki sundheit BAG Bern, CH: https://www.bag.admin.ch/bag/ J, Fraefel C, Jermini M, Giannini P, Martinetti G, de/home/themen/mensch-gesundheit/uebertragba- Ripellino P, Bernasconi E, Sidler X, Stephan R, Bachofen re-krankheiten/ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuel- C: Complete Genome Sequences of Two Swiss Hepatitis E le-ausbrueche-epidemien/zeckenuebertragene-krankhei- Virus Isolates from Human Stool and Raw Pork Sausage. ten.html. (accessed 21.05.2018) Genome Announc. 2017: 5(35): e00888-17. 29 Siev M, Yu X, Prados-Rosales R, Martiniuk FT, Casadevall 15 L abudaM, Nuttall PA, Kozuch O, Eleckova E, Williams T, A, Achkar JM: Correlation between serum and plasma an- Zuffova E, Sabo A: Non-viraemic transmission of tick- tibody titers to mycobacterial antigens. Clin Vaccine Im- borne encephalitis virus: a mechanism for arbovirus sur- munol 2011: 18(1): 173-175. vival in nature. Experientia 1993: 49(9): 802-805. 30 S kuballa JD: Die Rolle des Europäischen Igels (Erinaceus 16 Madarame H, Ogihara K, Kimura M, Nagai M, Omatsu T, europaeus) in der Epidemiologie zeckenübertragener Ochiai H, Mizutani T: Detection of a pneumonia virus of Krankheiten. Dissertation/Habilitation: Karlsruher Institut mice (PVM) in an African hedgehog (Atelerix arbiventris) für Technologie, 2011. with suspected wobbly hedgehog syndrome (WHS). Vet. Microbiol. 2014: 173(1-2): 136-140. 31 Tonteri E, Jaaskelainen AE, Tikkakoski T, Voutilainen L, Niemimaa J, Henttonen H, Vaheri A, Vapalahti O: Tick- borne encephalitis virus in wild rodents in winter, Finland, 2008-2009. Emerg. Infect. Dis. 2011: 17(1): 72-75. 30 SAT | ASMV 1 | 2019 Band 161, Heft 1, Januar 2019, 23–31, © GST | SVS 23_32_Schoenbaechler.indd 30 20.12.18 11:09
Originalarbeiten | Original contributions 32 V izoso AD, Thomas WE: Paramyxoviruses of the Morbilli Korrespondenzadresse Frühsommer-Meningoen- Group in the Wild Hedgehog Erinaceus-Europeus. Br. J. zephalitis-Virus Nachweis Exp. Pathol. 1981: 62(1): 79-86. Katja Schönbächler beim Europäischen Igel Altwiesenstr. 220 (Erinaceus europaeus) 8051 Zürich E-Mail: katja.schoenbaechler@uzh.ch K. Schönbächler et al. Band 161, Heft 1, Januar 2019, 23–31, © GST | SVS SAT | ASMV 1 | 2019 31 23_32_Schoenbaechler.indd 31 20.12.18 11:09
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