Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa - www.abbvie-care.de - AbbVie Care
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Vorwort 04 Milch und Milchprodukte 24 Kalzium für gesunde Knochen 25 Lactoseintoleranz: wenn Milchzucker Beschwerden macht 25 Ernährung bei CED: individuell und ausgewogen 06 Ernährung in der schubfreien Zeit 07 Mit dem Ernährungstagebuch zur verträglichen Kost 07 Fleisch, Wurst und Eier 26 Gesunde Ernährung: ausgewogen und abwechslungsreich 08 Proteine für mehr Energie 27 Bewusst und genussvoll essen 10 Keimarme Kost: Zubereitung und Verarbeitung von Lebensmitteln 11 Fisch 28 Besonderheiten der Ernährung: Schub und Komplikationen 12 Omega-3-Fettsäuren: natürlicher Entzündungshemmer 29 Mangelernährung keine Chance geben 14 Besondere Ernährungsformen 14 Fette und Öle 30 Ernährung bei Komplikationen 15 Fette: sparsam verwenden, bewusst auswählen 31 Getränke 16 Zucker 32 Trinken: Basis der gesunden Ernährung 17 Süße Versuchung 33 Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte 18 Salz, Kräuter und Gewürze 34 Gesunde Frische: reichlich Vitamine und Mineralstoffe 20 Ballaststoffe: unverdaulich, aber nützlich 21 Raffinierte Würze durch frische Kräuter 35 10 Getreide und Kartoffeln 22 10 Tipps: Essen und Trinken mit Genuss 36 Volle Kraft aus Korn und Knolle 23 Kohlenhydrate: wichtiger Nährstoff 23 Weitere Informationen 38
4 5 Vorwort Welchen Einfluss hat die Ernährung auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)? Muss ich Diät halten? Worauf sollte ich beim Essen achten? Für Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa stellen sich viele Fragen zur Ernährung. CED be- treffen den Verdauungstrakt, und auch die typischen Symptome zeigen sich dort. Das Thema Essen und Trinken erhält dadurch einen besonderen Stellenwert. Neben Bauch- schmerzen oder Durchfall können auch Appetitlosigkeit oder die Angst davor, etwas nicht zu vertragen, die Nahrungsaufnahme erschweren. Andererseits ist es gerade für Menschen mit einer chronischen Erkrankung wichtig, den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und so mit Energie zu versorgen, um die Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Ist die Erkrankung aktiv, gehen darüber hinaus – z. B. bei Durchfällen – viele Stoffe, die der Körper braucht, und auch Flüssigkeit in erhöh- tem Maß verloren. Diese Verluste müssen rechtzeitig ausgeglichen werden. Es gibt keine allgemeingültigen Regeln für die Ernährung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Wie der Speiseplan im Einzelnen gestaltet werden sollte, hängt von der jeweiligen Krankheitsaktivität und individuellen Verträglichkeiten ab. Eine auf die persönlichen Bedürfnisse ausgerichtete, ausgewogene und gesunde Ernährung kann die medikamentöse Therapie von CED zwar nicht ersetzen, sie kann jedoch unterstüt- zend positiv auf den Erkrankungsverlauf und das allgemeine Wohlbefinden einwirken und so auch einen Beitrag zur Lebensqualität leisten. Es lohnt sich also, sich mit der Er- nährung auszukennen und zu wissen, welche Lebensmittel selbst vertragen oder nicht vertragen werden. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, was zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung gehört und was Sie dabei berücksichtigen sollten, wenn Sie an einer CED erkrankt sind.
6 7 Ernährung bei CED: Ernährung in der schubfreien Zeit Mit dem Ernährungstage- buch zur verträglichen Kost individuell und „Die“ CED-Diät gibt es nicht. Für Men- schen mit Morbus Crohn oder Colitis Generell gibt es Lebensmittel, die eher besser oder eher weniger gut vertragen ausgewogen ulcerosa ist es wichtig, die eigene Er- werden. Trotzdem lässt sich dies nicht nährung individuell auf die Krankheits- verallgemeinern und kann von Fall zu Fall aktivität und eventuelle Komplikationen unterschiedlich sein. Für Menschen mit abzustimmen sowie darauf, was individu- CED gilt es daher herauszufinden, wel- ell bekömmlich ist. Der behandelnde Arzt che Lebensmittel individuell bekömm- oder eine qualifizierte Ernährungsbera- lich sind. Das geht am besten mit einem tung sind die richtigen Ansprechpartner Ernährungstagebuch. Darin wird über für alle Fragen rund um die Ernährung. einen längeren Zeitraum notiert, zu wel- Grundsätzlich muss zwischen der Ernäh- cher Uhrzeit welche Lebensmittel bzw. rung in schubfreien und in Phasen mit welche Getränke zu sich genommen Krankheitsaktivität unterschieden wer- wurden und ob sie Beschwerden verur- den. In der beschwerdefreien Zeit sollte sacht haben. Dies sollte in regelmäßigen sich die Lebensmittelauswahl an einer Abständen wiederholt werden, da sich ausgewogenen und abwechslungsrei- Unverträglichkeiten über die Zeit ändern chen Ernährung orientieren. Sie trägt zur können. Gesundheit bei, steigert das allgemeine Wohlbefinden und versorgt den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen. Indivi- duelle Unverträglichkeiten sollten dabei berücksichtigt werden. Die Energiezu- fuhr sollte so ausgewählt sein, dass es nicht zu einer Gewichtsabnahme kommt. Laden Sie sich hier eine Vorlage für ein Ernährungst agebuch herunter (www.leben-mit-ced.de).
8 9 Gesunde Ernährung: ausgewogen und abwechslungsreich In der Ernährungspyramide ist über- Auf der vierten Ebene finden sich die ● sichtlich abgebildet, wie sich eine aus- tierischen Lebensmittel. Milch und gewogene Ernährung zusammensetzt. Milchprodukte sowie Fisch, Fleisch, Jeder Kasten eines Lebensmittels sym- Wurst und Eier gehören dazu. Sie bolisiert eine Portion. Grün bedeutet, sind gelb gekennzeichnet, sollten also diese Lebensmittel können reichlich ver- maßvoll verzehrt werden. zehrt werden, Gelb steht für „maßvoll ie fünfte und sechste Ebene bilden D ● essen“. die rote Spitze der Pyramide. Sparsam Bei Rot heißt es: Aufgepasst! Diese verwendet werden sollten demnach Speisen am besten nur in kleinen Mengen Fette und Öle, Süßigkeiten, Snacks ganz bewusst genießen. und Alkohol. Getränke bilden die Grundlage der ● Ernährung. Wasser ist der wichtigste Bestandteil auf dem täglichen Speise- plan. Die zweite und dritte Ebene ge- ● hört den pflanzlichen Lebensmitteln Gemüse und Obst, gefolgt von Ge- treideprodukten und Kartoffeln. Zusammen mit den Getränken bilden sie den grünen Bereich. © aid infodienst, Idee: S. Mannhardt
10 11 Bewusst und genussvoll essen Keimarme Kost: Zubereitung und Verarbeitung von Lebensmitteln Bei der Ernährung kommt es nicht nur Mehrere kleine Mahlzeiten werden im ● Da Medikamente wie Azathioprin, Me- ● Vorsicht bei Geflügel! Wenn möglich darauf an, was gegessen wird, auch das Allgemeinen besser vertragen als we- thotrexat und Biologika allein, aber vor nur im eigenen Haus zubereiten und „Wie“ spielt eine Rolle: nige große. allem in Kombination das Immunsystem essen.Ist das Fleisch nicht ganz durch, schwächen, sollten Menschen mit CED kann es Salmonellen enthalten. ine ruhige Atmosphäre und genug E ● Auch die Art der Zubereitung hat einen ● unter einer immunsuppressiven The- Zeit beim Essen können den Appetit Einfluss auf die Bekömmlichkeit von ● Trinken Sie keine Frischmilch vom rapie auf eine sogenannte „keimarme und die Verdauung fördern. Speisen. Garen, Grillen oder Dämpfen Bauernhof, auch Rohmilch produkte, Kost“ achten, um Infektionen zu vermei- ist fettreichen Zubereitungsarten wie z. B. Rohmilchkäse, sind tabu. Gründliches Kauen hilft bei der Verdau- ● den. Ein paar einfache Hygieneregeln Frittieren oder Braten daher vorzu- ung und dabei, dass Nährstoffe besser bei der Zubereitung und Verarbeitung ssen Sie nur hart gekochte Eier. Vor- E ● ziehen. In schonend gegarten Lebens- aufgenommen werden können. von Lebensmitteln helfen, Bakterien sicht ist bei „versteckten“ Eiern, z. B. in mitteln bleiben zudem mehr wichtige und Keimen aus dem Weg zu gehen: Mayonnaise und Tiramisu, angebracht: Zu heißes oder zu kaltes Essen kann ● Inhaltsstoffe, z. B. Vitamine, erhalten. Vor allem im Sommer können sie zu den Verdauungstrakt unnötig belasten. ● Lebensmittelreste sind ein idealer Lebensmittelvergiftungen führen. Nährboden für Krankheitserreger. La- gern Sie Lebensmittel deshalb grund- ● Vernichten Sie Lebensmittel, auch sätzlich dunkel und kühl. wenn sie nur leicht ange schimmelt sind. Das Abschneiden der verdor- ● Die Arbeitsflächen in der Küche sollten benen Stelle reicht nicht aus, um den Sie heiß abwaschen, damit sich dort Schimmel zu beseitigen. Also weg- Eher gut verträglich Eher nicht gut verträglich keine Keime ansiedeln können. werfen! Zubereitungsarten: Zubereitungsarten: ● Leicht verderbliche Lebensmittel wie Kochen, Dünsten, Dämpfen, Frittieren, Panieren, stark Anbraten, Milch, Fleisch, Wurst, Fisch und (offene) leichtes Anbraten im Ofen oder fettreiches Braten (mit Speck und Säfte sollten zügig verbraucht werden. in der Mikrowelle, Garen, Grillen Zwiebeln), Rösten ● In rohem Fleisch können Erreger wie z. B. Toxoplasmen, Listerien oder Hepa- titis-E-Viren (Wild) enthalten sein. Wa- schen Sie deshalb Fleisch (und Fisch!) vor dem Zubereiten immer gründlich und garen Sie es gut durch (Kerntem peratur > 70 °C).
12 13 Besonderheiten Ist die chronisch-entzündliche Darmer- krankung in einer aktiven Phase, kann Die genaue Vorgehensweise hinsicht- lich der Ernährung während eines der Ernährung: der Darm mit der abwechslungsreichen Schubs oder bei Komplikationen sollte und ausgewogenen Ernährung, wie sie umfassend mit dem behandelnden Arzt in der schubfreien Zeit empfohlen wird, erörtert werden. überfordert sein. Oft werden dann nur Schub und Komplikationen Nach Abklingen eines Entzündungs- wenige Lebensmittel vertragen. Der schubs ist der langsame Kostaufbau bis weitgehende Verzicht auf Ballaststoffe zum Übergang zur vollwertigen Ernäh- kann helfen, die entzündete Darm- rung notwendig. Ablauf und Länge die- schleimhaut in dieser Zeit zu schonen. ser Umstellung sind unterschiedlich und Leicht verdauliche und ggf. pürierte orientieren sich auch an der Ernährungs- Speisen können die Nahrungsaufnahme form während der akuten Krankheits- erleichtern. Besonders wichtig während phase. eines Krankheitsschubs ist es, den Kör- per mit ausreichend Flüssigkeit, Kalorien und Nährstoffen zu versorgen.
14 15 Mangelernährung keine Besondere Ernährung bei Komplikationen Chance geben Ernährungsformen In einer Entzündungsphase hat der Reicht die Umstellung auf besonders Neben einem Schub können auch Kom- Wird ein künstlicher Darmausgang Körper einen erhöhten Nährstoff- und leicht bekömmliche Speisen nicht aus, plikationen Einfluss auf die Ernährung (Stoma) angelegt, muss die Ernährung Flüssigkeitsbedarf. Die Entzündung des um Mangelzuständen vorzubeugen, nehmen. Dazu gehört z. B. das Kurz- individuell angepasst werden. Nach Darms mindert jedoch die Nährstoff- stehen unterschiedliche weitere Ernäh- darm-Syndrom. Es kann entstehen, Anlage des Stomas ist ein langsamer aufnahme; Durchfälle führen zu Flüssig- rungsformen zur Verfügung. Trinknah- wenn krankheitsbedingt größere Teile Kostaufbau notwendig. Besonders keitsverlust. Auch Medikamente kön- rung ist eine Möglichkeit. Sie kann die des Darms entfernt werden müssen. Die wichtig ist es, Flüssigkeits- und Elekt- nen einen Einfluss auf die Aufnahme Nährstoffaufnahme über den Dünn- Folge können Durchfälle oder ein Man- rolytverluste auszugleichen. von Nährstoffen haben. Gleichzeitig darm erleichtern, da die enthaltenen gel der Nährstoffe, die eigentlich über können Schmerzen, Übelkeit oder Nährstoffe bereits so aufgespalten sind, den entfernten Darmabschnitt aufge- Appetitlosigkeit das Essen wesentlich dass der Darm sie gut aufnehmen kann. nommen werden, sein. Drohende Man- erschweren. So kann es auch zu einer Reicht diese Option nicht aus, kann die gelzustände müssen dann ausgeglichen Unterversorgung mit einzelnen Vita- Nahrungszufuhr über eine Dünndarm- werden. minen, Mineralstoffen oder Spuren- oder Magensonde (enterale Ernäh- Bei Engstellen im Darm (Stenosen) kön- elementen kommen. Einem Gewichts- rung) erfolgen. In seltenen Fällen, wenn nen Ballaststoffe zu Beschwerden füh- verlust oder einer Mangelernährung die Erkrankung besonders aktiv ist oder ren. Je nach Ausprägung der Stenose muss daher rechtzeitig entgegengewirkt schwere Komplikationen (z. B. ausge- sollte auf Ballaststoffe und faserreiche werden. prägtes Fistelleiden oder Verengungen Lebensmittel verzichtet werden. Dies des Darms) vorliegen, kann eine Infu- kann Schmerzen oder gar einen Darm- sionstherapie (parenterale Ernährung) verschluss vermeiden. Zu den faserrei- notwendig werden. Die Nährstoffauf- chen Lebensmitteln zählen z. B. Spargel, nahme erfolgt dabei unter Umgehung Fenchel, Blattspinat, Ananas, Nüsse, des Magendarmtraktes über eine Infu- Trauben und Zitrusfrüchte. Vollkorner- sionslösung. Darüber hinaus kann ein zeugnisse sollten durch Weißmehlpro- Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen dukte ersetzt werden. Bei entzündlichen und Spurenelementen durch Nahrungs- Stenosen können blähende Speisen Pro- ergänzungen ausgeglichen werden. All bleme bereiten und sollten daher gemie- diese Ernährungsformen sollten nur mit den werden. ärztlicher Beratung erfolgen.
16 17 Getränke Eher gut verträglich Eher nicht gut verträglich Getränke: Getränke: milder Tee und Kaffee, Getreide- säurehaltige Säfte (z. B. Orangen-, kaffee, säurearmer (eventuell Johannisbeer- und Grapefruitsaft), verdünnter) Obstsaft (z. B. Apfel, Sauerkrautsaft, kohlensäurereiches Pfirsich, Banane, Birne, Traube), Wasser, starker Kaffee, eisgekühlte stilles Mineralwasser, Gemüsesaft Getränke, hochprozentiger Alkohol Trinken: Basis der gesunden Ernährung Alkohol: ein Gläschen in Ehren? Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr Mineralwasser – bei CED am besten ist die Basis einer gesunden Ernährung. ohne Kohlensäure – eignet sich besonders Ein generelles Alkoholverbot für Ein gesunder Erwachsener benötigt gut als Getränk und versorgt den Körper Menschen mit Morbus Crohn oder 1,5 bis 2 Liter pro Tag. Durch eine chro- je nach Sorte gleichzeitig mit wichtigen Colitis ulcerosa gibt es nicht. Unab- nisch-entzündliche Darmerkrankung Mineralstoffen. Säurehaltige Getränke hängig von der CED ist jedoch nur kann der Flüssigkeitsbedarf wesentlich wie Säfte hingegen können den Darm ein gelegentlicher, geringer Alkohol- gesteigert sein, z. B. bei andauernden reizen. Starker Kaffee oder Tee wiede- konsum empfehlenswert. Während Durchfällen. Auch nach Anlage eines rum regen die Darmbewegung an und eines Schubs sollte gänzlich auf künstlichen Darmausgangs ist der Flüs- können sich daher ungünstig auf Durch- alkoholische Getränke verzich- sigkeitsbedarf erhöht. Die Menge des fälle auswirken. tet werden. In hochprozentiger Trinkens muss daher individuell ent- Form kann Alkohol zudem sprechend des Erkrankungsverlaufs die Darmschleimhaut rei- angepasst werden. Kommt es zu einer zen. Erkundigen Sie sich Gewichtsabnahme während eines auch bei Ihrem Arzt, ob es Schubs, kann der Flüssigkeitsverlust zu Wechselwirkungen zwi- dafür ursächlich sein. schen Ihren Medikamen- ten und Alkohol kommen kann. Ob Alkohol in Maßen und welche Sorte vertragen wird, muss individuell aus- probiert werden.
18 19 Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte Eher gut verträglich Obst: als Kompott, Bananen, reife Äpfel, Eher nicht gut verträglich Obst: unreifes Obst, Obst mit harter weiche Birnen, Erdbeeren, Himbee- Schale, rohes Steinobst (z. B. Pflau- ren, Heidelbeeren, Pfirsiche, Nekta- men, Kirschen), kernreiche Bee- rinen, Aprikosen, Melonen, Mango, renfrüchte (z. B. Johannisbeeren, Kiwi Stachelbeeren), Zitrusfrüchte, Wein- trauben, Trockenobst, Avocados Gemüse: gegartes Gemüse, Auberginen, Gemüse: Möhren, Blumenkohl, Romanesco, rohes Gemüse, sauer eingelegtes Spargel, Brokkoli, Zucchini, Spinat, Gemüse, Salate aus rohem Gemüse Mangold, Fenchel, Chicorée, Bam- oder mit fettreichen Soßen, Weiß- bussprossen, Sellerie, Chinakohl, kohl, Grünkohl, Rotkohl, Rosen- Kohlrabi, geschälte Gurken, Rote kohl, Wirsing, Sauerkraut, Paprika, Beete, Kürbis, Schwarzwurzeln, Zwiebeln, Porree, Gurken als Salat, geschälte Tomaten, Kopfsalat, Rettich, Radieschen, Pilze, Oliven, Endivie, Feldsalat Rhabarber Hülsenfrüchte: Hülsenfrüchte: feine grüne Erbsen, feine grüne getrocknete Hülsenfrüchte Bohnen, Sojaprodukte (z. B. Bohnen, Erbsen, Linsen) sowie viele frische Hülsenfrüchte (z. B. dicke Bohnen), Kichererbsen
20 21 Gesunde Frische: reichlich Vitamine und Mineralstoffe Ballaststoffe: unverdaulich, aber nützlich Obst, wie auch Gemüse, ist ein wesent- auch die Bildung der entzündungsför- Ballaststoffe sind unverdauliche Koh- licher Lieferant von Vitaminen, Mineral-, dernden Fettsäuren vermindert. lenhydrate. Sie sind ausschließlich in Frisch oder tiefgekühlt? Ballast- sowie sekundären Pflanzenstof- pflanzlichen, nicht in tierischen Nah- Antioxidantien sind essenziell, d. h., der Am besten ist frisches Obst und fen. Sie werden für viele wichtige Kör- rungsmitteln enthalten. Ballaststoffe Körper benötigt sie, kann sie aber nicht Gemüse mit kurzen Lieferwegen perfunktionen gebraucht. Unser Körper haben viele nützliche Eigenschaften: Sie selbst bilden. Vitamin C, Vitamin E, Pro- und -zeiten, das nach dem Kauf kann Vitamine und Mineralstoffe nicht erhöhen die Speichelsekretion während vitamin A, die Spurenelemente Selen und bald verbraucht wird. Tiefkühl- selbst produzieren und die meisten auch des Verdauungsvorgangs, führen zu ei- Zink sowie die sekundären Pflanzenstoffe ware kann jedoch auch eine gute nicht langfristig speichern. Daher ist es ner besseren Sättigung und regen die Carotinoide und Flavonoide zählen dazu. Alternative sein. Sie wird in der wichtig, dass wir diese Stoffe täglich zu Darmtätigkeit an. Allgemein bekannt Regel bereits kurz nach der Ernte uns nehmen. Fünf Portionen Obst und Bestimmte rohe Obst- und Gemüsesor- ist, dass Getreide und Getreideproduk- schockgefrostet und licht- sowie Gemüse pro Tag sind für eine gesunde ten können eine abführende Wirkung ha- te, insbesondere Vollkorn, einen hohen luftdicht verpackt. Dadurch blei- Ernährung empfehlenswert. Eine Porti- ben. Diese wird durch Schälen oder auch Ballaststoffanteil haben. Gemüse und ben viele Vitamine erhalten. on entspricht etwa einer Hand voll oder durch Garen gemindert. Einige Sorten Obst sind jedoch ebenso wichtige Bal- auch einem Glas Saft. können darüber hinaus auch Beschwer- laststofflieferanten in unserer Nahrung. den durch Blähungen verursachen. Wel- In unserem Körper entstehen jeden Tag Für Menschen mit CED ist ein hoher che das sind, ist unterschiedlich. Zu den sogenannte freie Radikale, z. B. durch Ballaststoffanteil in der Ernährung emp- Sorten, die in vielen Fällen blähend wir- verschiedene Stoffwechselvorgänge. In fehlenswert. Ballaststoffe binden Was- ken, gehören Hülsenfrüchte, Kohl, Zwie- einem gewissen Maß werden sie vom ser und können so den Stuhl eindicken. beln, rohes Steinobst, Trockenfrüchte Organismus auch benötigt, u. a. bei Kommt es allerdings zu Verengungen sowie weitere Lebensmittel wie frisches der Abwehr von Bakterien und Viren. des Darms, kann es nötig werden, auf Brot und Gebäck. Durch Entzündungsprozesse im Kör- Ballaststoffe zu verzichten. Auch wäh- per jedoch, wie sie sich auch bei CED rend eines Schubs kann der Verzicht auf zeigen, können zu viele freie Radikale Ballaststoffe empfehlenswert sein. entstehen und Schaden anrichten. Sie können Zellmembranen angreifen und einen Stoffwechselprozess in Gang setzen, bei dem entzündungsfördernde Fettsäuren entstehen. Antioxidantien fangen freie Radikale ab und machen sie unschädlich. Dadurch werden sowohl Schäden durch die freien Radikale als
22 23 Getreide Volle Kraft aus Korn und Knolle Kohlenhydrate: wichtiger Nährstoff und Kartoffeln Getreide, Getreideprodukte und Kar- toffeln sind ein wichtiger Bestandteil Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken und auch Kartoffeln haben einen hohen Anteil einer gesunden und ausgewogenen Er- an Kohlenhydraten und sind daher wichti- nährung. Sie enthalten fast kein Fett, ge Energielieferanten. Alle Kohlenhydrate aber viele Vitamine, Mineral-, sekundäre sind eigentlich Zucker. Sie unterscheiden Pflanzenstoffe sowie Ballaststoffe. sich jedoch in ihrer Zusammensetzung. Eher gut verträglich Eher nicht gut verträglich Für die ausgewogene und gesunde Ernäh- Vollkornprodukte sind besonders reich an Getreideprodukte: Getreideprodukte: rung sollten sogenannte langkettige Koh- Ballaststoffen, Vitaminen und Mineral- fein gemahlenes Getreide (z. B. grob geschrotete Vollkorn lenhydrate aus Stärke bevorzugt werden, stoffen. Diese wichtigen Nährstoffe be- Mehl und Grieß), Getreideflocken, produkte, ganze Körner, Weizen, wie sie in Kartoffeln, Getreide und Getrei- finden sich vor allem in den Randschich- Buchweizen, Grünkern, Dinkel, fertige Müslimischungen deprodukten, aber auch Gemüse enthal- ten und im Keimling von Getreidekörnern, Hafer, Hirse, Quinoa, Amaranth, ten sind. Sie müssen vor der Verwertung Backwaren: der Bereich, der bei Weißmehl entfernt Reis, Nudeln vom Körper erst aufgespalten werden grobes Vollkornbrot, Pumperni- wird. Für Menschen mit CED sind Voll- und stehen daher nicht sofort als Energie- Backwaren: ckel, frische oder fette Backwaren kornprodukte mit fein gemahlenem Ge- lieferant zur Verfügung. Der Blutzucker altbackenes Brot, fein gemahlenes (z. B. Sahne- oder Cremetorten), treide oft besser verträglich als mit grob spiegel wird durch sie nur langsam erhöht. Vollkornbrot, Zwieback, Toastbrot, Blätterteig, Fettgebackenes geschroteten oder ganzen Körnern. Da- Knäckebrot, fettarmes Gebäck, rüber hinaus gehören Vollkornprodukte Anders ist dies bei Trauben-, Frucht-, Haus- Kartoffeln: Produkte aus Rühr-, Hefe-, Biskuit- und auch Kartoffeln neben Hülsenfrüch- halts-, Malz- oder Milchzucker, den soge- zubereitet als Pommes frites, und Quark-Öl-Teig ten zu den pflanzlichen Eiweißlieferanten nannten kurzkettigen Kohlenhydraten. Bratkartoffeln, Kartoffelpuffer, in unserer Nahrung. Doch aufgepasst: Sie gehören zu den schnell verfügbaren Kartoffeln: Kroketten, Rösti, Kartoffelsalat Dunkler Teig oder Körner bedeutet nicht Kohlenhydraten, die den Blutzuckerspie- zubereitet als Salzkartoffeln, Püree, mit Mayonnaise immer Vollkorn. Viele dunkle Brotsorten gel sehr rasch in die Höhe schnellen lassen. Pellkartoffeln, Folienkartoffeln, sind z. B. mit Malz eingefärbt. Weißmehl- Herzoginkartoffeln, Kartoffelauf- Menschen mit CED haben keinen erhöh- produkte haben oft Körner auf der Krus- lauf oder Klöße ten Bedarf an Kohlenhydraten. Soll jedoch te. Auch klangvolle Namen wie Fitness- eine Gewichtszunahme erreicht werden, brötchen oder Mehrkornbrot bezeichnen kann der Anteil dieses Nährstoffes in der nicht unbedingt Vollkornprodukte. An- Nahrung erhöht werden. ders ist das bei „Vollkornbrot“: Das darf nur so genannt werden, wenn der Mehlan- teil mindestens zu 90 % aus Vollkornmehl oder -schrot besteht.
24 25 Milch und Kalzium für gesunde Knochen Lactoseintoleranz: wenn Milch- zucker Beschwerden macht Milchprodukte Milch und Milchprodukte enthalten viel Kalzium, den mengenmäßig wichtigsten Die Entzündung des Darms bei CED kann zu einer Milchzuckerunverträg- Mineralstoff in unserem Körper. Kalzi- lichkeit (Lactoseintoleranz) führen. Das um ist am Knochenaufbau beteiligt und Enzym Lactase wird in der Dünndarm- spielt auch bei der Blutgerinnung eine schleimhaut gebildet und hat die Auf- Rolle. Bei einer ausgewogenen gesun- gabe, Milchzucker zu spalten, sodass den Ernährung sind zwei bis drei Porti- er vom Körper aufgenommen werden Eher gut verträglich Eher nicht gut verträglich onen Milch und Milchprodukte täglich, kann. Ist der Darm entzündet, wird z. B. Joghurt, Quark oder Käse, ideal. weniger Lactase produziert, und der Milchprodukte: Milchprodukte: Während einer Behandlung mit Korti- Milchzucker kann nicht gespalten wer- Milch, fermentierte Milchprodukte Sahne in großen Mengen, Crème koiden sollte besonders auf eine ausrei- den. Eine Lactoseintoleranz macht sich (z. B. Joghurt, Dickmilch, Butter- fraîche, Crème double, sehr würzi- chende Kalziumzufuhr geachtet wer- durch Durchfall, Blähungen und Bauch- milch, Kefir, Sauermilch), Quark, ge und lange gereifte Käsesorten, den, da die Therapie Osteoporose, also schmerzen bemerkbar. Der Arzt kann Sahne in kleinen Mengen, milde, Schimmelkäse einen vermehrten Knochenabbau, för- sie durch einen Test feststellen. Fermen- weiche und kurz gereifte Käsesor- (z. B. Gorgonzola, Roquefort) dern kann. tierte Milchprodukte wie Joghurt, Dick- ten (z. B. junger Gouda, Butterkäse, milch oder Käse enthalten keine Lac- Brie, Frischkäse) tose. Zudem kann bei einer Unverträg- Rohmilchprodukte lichkeit auf lactosefreie Milch ausge- Um Bakterieninfektionen (insbeson- wichen werden. Auch Tofu und andere dere durch Listerien) zu vermeiden, Sojaprodukte sind eine gute Alterna- sollten Menschen mit CED unter tive. Ist ein Krankheitsschub vorbei, einer immunsuppressiven Therapie wird auch Milchzucker häufig wieder auf den Genuss von Rohmilch und vertragen. Rohmilchprodukten verzichten.
26 27 Fleisch, Wurst Proteine für mehr Energie und Eier Fleisch und Fleischprodukte liefern das für den Körper gut verwertbare Eisen Fleisch sollte in Maßen gegessen wer- den, da sich der Verzehr von großen sowie Vitamin B1, B6 und B12. Zwei- Mengen möglicherweise negativ auf bis dreimal Fleisch in der Woche deckt den Krankheitsverlauf auswirkt. Fer- den Bedarf an diesen Nährstoffen. ner scheint es Hinweise zu geben, dass Fleisch und Eier, wie auch Fisch, Milch der Konsum, insbesondere von großen und Milchprodukte, Vollkornproduk- Mengen rotem Fleisch, das Risiko zur te und Kartoffeln, enthalten zudem viel Entwicklung von Darmkrebs erhöht. Protein (Eiweiß). Neben dem Aufbau Auch auf den Verzehr von rohem Fleisch von Körpermasse gehört auch die Un- sollte verzichtet werden, da sich hier- terstützung des Immunsystems zu den durch das Risiko zur Entwicklung einer Aufgaben dieses wichtigen Energielie- Infektionskrankheit erhöht. feranten. Ist die Darmschleimhaut ent- zündet, werden größere Mengen Pro- tein ausgeschieden. Für Menschen mit CED ist es daher wichtig, genug Proteine mit der Nahrung aufzunehmen. Eher gut verträglich Eher nicht gut verträglich Fleisch: Fleisch: in Maßen mageres und zartes geräuchertes, gepökeltes, paniertes, Fleisch von Huhn, Pute, Rind, aber scharf gewürztes oder scharf ange- auch von Wild, Lamm, Kaninchen, bratenes Fleisch, sehr fettes Fleisch Ziege, fettarm zubereitet vom Rind, Hammel oder Schwein, (gekocht, gegrillt, geschmort) von Gans oder Ente, Innereien – insbesondere in großen Mengen Fleischprodukte: magere Wurstsorten, Braten- und Fleischprodukte: Geflügelaufschnitt, gekochter geräucherte oder fette Wurst- und Schinken, luftgetrockneter Schin- Aufschnittsorten (z. B. Leberwurst, ken, Lachsschinken Salami, Cervelatwurst) Ei: Ei: zubereitet als weich gekochtes Ei, zubereitet als hart gekochtes Ei, Rührei, Omelette, Eierstich Spiegelei, fettreiche süße oder pikante Eierspeisen, Mayonnaise
29 Fisch Omega-3-Fettsäuren: natürlicher Entzündungshemmer Fisch ist reich an Jod und Selen, diese Empfehlenswert für Menschen mit Stoffe sind z. B. wichtig für die Schild- CED ist es jedoch, zwei- bis dreimal wö- Eher gut verträglich Eher nicht gut verträglich drüsenfunktion. Vor allem Kaltwasserfi- chentlich Fisch zu essen. Frischer Fisch sche haben darüber hinaus einen hohen auf dem Speiseplan ist am besten, doch Fisch: Fisch: Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Studien auch Konserven oder Tiefkühlprodukte fast alle Fischsorten (z. B. Forelle, fetter Fisch (z. B. Aal, Lachs, Kar- weisen darauf hin, dass die Einnahme können eine Alternative sein. Hecht, Zander, Rotbarsch, Kabeljau, pfen oder Makrele), eingelegter von Omega-3-Fettsäuren als Arzneimit- Scholle, Seelachs, Heilbutt) fett- Fisch in Marinade oder Öl, frittier- Auf den Verzehr von Sushi sollten Men- tel einen positiven Effekt auf die Symp- arm zubereitet (z. B. gekocht, ge- ter, panierter oder geräucherter schen mit CED unter einer immunsup- tomatik von CED haben kann. Dieser grillt, gedünstet oder geschmort) Fisch, fertige Fischsalate pressiven Therapie hingegen verzichten, scheint bei Colitis ulcerosa ausgepräg- da roher Fisch das Risiko für die Entwick- ter zu sein als bei Morbus Crohn. Eine ge- lung einer Infektionskrankheit erhöht. nerelle Empfehlung, Omega-3-Fettsäu- ren einzunehmen, gibt es jedoch nicht. Kaltwasserfische Fische aus kalten Meeren werden als Kaltwasserfische oder auch als fetter See- fisch bezeichnet. Doch obwohl fetter Fisch eher nicht so gut verträglich ist, wird er wegen seiner Fettsäuren benötigt. Wichtig ist hierbei besonders, auf eine fettarme Zubereitung zu achten. Kaltwasserfische enthalten einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren in ihren Zellmembranen. Die Omega-3-Fett- säuren machen die Zellen flexibler und ermöglichen den Fischen so das Über- leben in kalten Gewässern. Zu den Sorten mit einem besonders hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren zählen z. B. Hering, Lachs, Makrele oder Sardine.
31 Fette Fette: sparsam verwenden, bewusst auswählen und Öle Fette sind wichtige Energielieferanten in unserer Nahrung und werden vom Kör- mehrfach ungesättigten Fettsäuren (z. B. in Sonnenblumenöl, Maisöl und per z. B. für die Verwertung fettlöslicher Sojaöl) und kein Cholesterin enthalten. Vitamine benötigt. Enthalten sind Fette Einfach und mehrfach ungesättigte Fett- sowohl in tierischen wie auch in pflanz- säuren stehen dem Organismus für ver- lichen Lebensmitteln. Fettreiche Le- schiedene wichtige Aufgaben zur Verfü- bensmittel wie auch fettreiche Zuberei- gung. Gesättigte Fettsäuren hingegen tungsarten sind für Menschen mit CED wirken sich negativ auf Herz und Gefäße oft weniger gut verträglich. Daher sind aus. Einige Fettsäuren können vom Kör- bei der Zubereitung von Speisen eher per nicht selbst hergestellt und müssen Fettfehlverdauung fettarme Methoden wie Grillen oder daher über die Nahrung aufgenommen Bei Menschen mit CED kann es Dünsten empfehlenswert. Darüber hi- werden. Sie bezeichnet man als essen- zu einer Fettverdauungsstörung naus sollten pflanzliche Fette bevor- ziell. Bestimmte mehrfach ungesättigte kommen. Die Folge sind sogenann- zugt werden, da viele einen hohen An- Fettsäuren, z. B. Omega-3-Fettsäuren, te Fettstühle, bei denen vermehrt teil an einfach ungesättigten Fettsäuren gehören dazu. Fett ausgeschieden wird. Ist dies (z. B. in Olivenöl oder Rapsöl) bzw. der Fall, sollten die herkömmlichen Fette in der Nahrung reduziert und durch leicht resorbierbare MCT-Fette (mittelkettige Triglyze- ride) ersetzt werden. Produkte mit MCT-Fetten sind in Reformhäu- Eher gut verträglich Eher nicht gut verträglich sern und in der Apotheke erhältlich. Fette und Öle: Fette und Öle: Butter, Speiseöle, natives größere Mengen Öl, frittierte und (nicht raffiniertes) Olivenöl, fettreiche Speisen, Mayonnaise, Rapsöl fette Wurstsorten, Speck, Schmalz, Talg, stark erhitzte oder gebräunte Fette, Erdnussbutter
33 Zucker Süße Versuchung Es wird immer wieder diskutiert, ob be- den Inhaltsangaben von Lebensmitteln stimmte Lebensmittel, insbesondere nicht immer auf den ersten Blick zu er- Zucker, zu den auslösenden Faktoren kennen. So verbirgt sich hinter Glucose von CED gehören. Dies, wie auch eine Traubenzucker, Fructose ist die Bezeich- krankheitsverstärkende Wirkung, konn- nung für Fruchtzucker, Sirup ist eine te jedoch bislang für Morbus Crohn oder dickflüssige Zuckerlösung und Saccha- Colitis ulcerosa nicht belegt werden. rose steht für Haushaltszucker. Zucker – also raffinierte Kohlenhydrate – Zuckeraustauschstoffe (z. B. Sorbit, ist bei CED nicht verboten, sollte aber Xylit oder Isomalt) sollten eher ge- im Rahmen einer gesunden Ernährung mieden werden. Da der Dünndarm nur in Maßen genossen werden. diese Stoffe nicht vollständig aufneh- Zucker verbirgt sich übrigens nicht nur men kann, verbleiben sie im Darm und in Speisen, auch viele Getränke wie Li- können dort Wasser binden. Deshalb monaden, Softdrinks oder Säfte haben können sie den Stuhl verflüssigen oder einen hohen Zuckergehalt. Zudem hat zu Blähungen führen. Zucker viele Namen und ist daher auf Eher gut verträglich Eher nicht gut verträglich Zucker: Zucker: in kleineren Mengen, fettarme in größeren Mengen, fettreiche Süßwaren (z. B. Fruchtbonbons, Süßwaren (z. B. Marzipan, Lakritz, Pfefferminz, Weingummi), Mousse au Chocolat, Nougat, Gelee, Honig, Marmelade, Schoko- Sahnebonbons, Trüffel), Zucker- lade, Zuckerrübensirup, fettarmes austauschstoffe (z. B. Sorbit) Gebäck
35 Salz, Kräuter und Raffinierte Würze durch frische Kräuter Gewürze Wie beim Zucker lautet auch für Salz der Merksatz „weniger ist mehr“. Emp- hackt und dann frisch über das Essen gestreut oder kurz mitgekocht. Wer fohlen werden fünf Gramm Salz täglich. keinen Garten für ein Kräuterbeet hat, Zusätzlich sind viele salzige Lebensmit- kann auch auf der Fensterbank das tel für Menschen mit CED eher weniger würzige Grün im Topf ziehen. Frische gut verträglich, z. B. gepökelte Fleisch- Kräuter bringen übrigens nicht nur Ge- produkte. schmack ins Essen, sie sind auch gesund. Eher gut verträglich Eher nicht gut verträglich Sie enthalten viele Vitamine, Mineral- Salz kann bei der Zubereitung von Spei- stoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Gewürze: Gewürze: sen leicht eingespart werden. Statt- milde Gewürze (z. B. Muskat, scharfe Gewürze (z. B. Cayenne dessen lässt sich mit frischen Kräutern Bei Stomaträgern hingegen kann es zu Kümmel, Lorbeerblätter, Vanille, pfeffer, scharfer Curry, Chili), oder milden Gewürzen Geschmack und Natriumverlusten kommen, die ausge- Ingwer, Zimt, Paprika), frische, tief- Zwiebeln, Knoblauch, scharfer Senf, Vielfalt ins Essen bringen. Je frischer glichen werden müssen. Dies kann über gefrorene und getrocknete Kräuter stark säurehaltiger Essig, Meer die Kräuter sind, desto mehr Aroma eine ausreichende Salzaufnahme erfol- (z. B. Dill, Petersilie), milder Essig rettich, größere Mengen Salz haben sie. Am besten werden sie erst gen, da Salz Natrium enthält. (z. B. Balsamico), milder oder süßer kurz vor der Zubereitung gepflückt, ge- Senf, sparsam verwendetes Salz
10 37 10 Tipps: Essen und Trinken mit Genuss Es gibt keine CED-Diät! Mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung Der Natur den Vortritt lassen! Versorgen Sie sich und Ihren Körper lieber mit fri- und Berücksichtigung der individuellen Unverträglichkeiten tragen Sie jedoch schem Obst und Gemüse als mit Vitaminpräparaten oder anderen Nahrungsergän- wesentlich zu Ihrem allgemeinen Wohlbefinden bei. zungsmitteln. Denn: Obst und Gemüse sättigen nicht nur, die Natur bietet auch Vitamine, Spurenelemente oder Mineralstoffe oft in einer Form an, die bestmöglich Erlaubt ist, was bekommt! Finden Sie heraus, was Ihnen guttut und optimieren vom Körper aufgenommen werden kann. Sie danach Ihre Ernährung. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Kost ist dafür die Grundlage. Mit einem Ernährungstagebuch finden Sie heraus, ob es Aus der Region und saisonal! Äpfel aus Neuseeland, Birnen aus China oder feine Lebensmittel gibt, die Sie individuell nicht vertragen. grüne Bohnen aus Kenia? Wenn Obst und Gemüse bereits eine Weltreise hinter sich haben, können Licht und Wärme oft schon einen Teil der Vitamine zerstören. Greifen Selbst ist der Koch! Nur wenn Sie Speisen selbst zubereiten, wissen Sie genau, Sie daher – wenn möglich – zu regionalen Produkten. Obst oder Gemüse außerhalb welche guten und frischen Lebensmittel in Ihrem Essen stecken. Sie gehen damit der für sie typischen Saison zu kaufen, macht sich häufig auch im weniger aromati- auch verstecktem Fett und Zucker, wie sie sich in vielen fertigen Lebensmitteln schen Geschmack bemerkbar. Eine ungünstige CO2-Bilanz kommt noch hinzu. verbergen, aus dem Weg. In Ruhe genießen! Nicht nur was, auch wie wir essen, spielt eine Rolle. Nehmen Sie Abwechslungsreiche Kost! Sie können aus einer unglaublichen Vielfalt von un- sich Zeit für Ihre Mahlzeiten, genießen Sie Ihr Essen bewusst und schaffen Sie eine terschiedlichen Lebensmitteln wählen. Schöpfen Sie dieses Angebot voll aus. angenehme Atmosphäre. So wird Ihr Essen niemals langweilig, und Sie versorgen Ihren Körper mit allen wichtigen Nährstoffen. Trinken ist die Basis der Ernährung! Ob die CED aktiv ist oder nicht, denken Sie in jedem Fall daran, Ihren Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Schonende Zubereitung! Nicht nur auf die Auswahl von Lebensmitteln kommt es an – schenken Sie auch der Zubereitung das nötige Augenmerk. Wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine können bei langer starker Hitzeeinwirkung leicht ver- loren gehen. Also besser dünsten als braten oder frittieren. Verbieten ist verboten! Bei allen Anregungen und Empfehlungen für die Ernäh- rung sollten Sie eines nicht vergessen: Genuss und Freude am Essen und Trinken stehen an erster Stelle. Gesunde Ernährung muss schmecken, und manchmal ge- hören dazu auch Lebensmittel, die nicht in großem Umfang konsumiert werden sollten. Genießen Sie diese maßvoll und bewusst.
39 Weitere Informationen Bitte beachten Sie, dass die im Internet angebotenen Informationen eine qualifizierte Beratung durch einen Arzt oder Apotheker nicht ersetzen können. Deutsche Gesellschaft für Ernährung DCCV e. V. LEBEN MIT CED AbbVie Care (DGE) e. V. Die Deutsche Morbus Crohn/Colitis Das Onlineportal Leben mit CED bietet Das Internetportal von AbbVie Care Die DGE vermittelt in ihrem Onlinepor- ulcerosa Vereinigung DCCV e. V. ist für jede Lebenslage mit Morbus Crohn bietet Wissenswertes und Service rund tal umfangreiches Wissen und praktisch eine der größten nationalen Patienten und Colitis ulcerosa die passenden Ant- um Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, umsetzbare Tipps rund um die gesunde organisationen für Menschen mit CED worten. Praktisch, alltagstauglich und Tipps für den Alltag mit einer chroni- und ausgewogene Ernährung. und bietet vielseitige Unterstützung fundiert präsentiert die Seite Informa- schen Erkrankung sowie Informationen www.dge.de in allen Fragen zu chronisch-entzünd tionen, Erfahrungsberichte, Videos, für Angehörige. lichen Darmerkrankungen. Rezepte, Wörterbücher und noch viel www.abbvie-care.de Was wir essen. Alles über Lebensmittel www.dccv.de mehr. Von der Erzeugung über die Verarbei- www.leben-mit-ced.de tung, den Einkauf und die Lagerung bis Stiftung Darmerkrankungen zur Zubereitung hat der aid Infodienst in Die gemeinnützige Organisation fördert seinem Verbraucherportal eine Vielzahl Menschen mit CED (z. B. durch Ausbil- wissenswerter Fakten zusammenge- dungsstipendien). Weitere Schwerpunk- stellt. te sind die Forschungsförderung sowie www.was-wir-essen.de Kampagnen, um mehr Verständnis für CED in der Öffentlichkeit zu schaffen. www.stiftung-darmerkrankungen.de
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