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ERTMS Strategie Europa und Umsetzung in der Schweiz Jens-Erik Galdiks, Leiter ERTMS Evolution Sicherungsanlagen Dresden / Online, 29.04.2021 1
Agenda. • Einführung • Zugbeeinflussung bei der SBB – kurze Einführung • ERTMS in Europa – Zielbild und Status Quo • ETCS / ERTMS Strategie in der Schweiz • Status Quo in der Schweiz • Herausforderungen im weiteren Rollout • Fragen? SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 2
Vertrauenswürdiger Mobilitätsdienstleister. Starke Eisenbahn. Attraktiver Entwicklungspartner. è Digital und persönlich. è Grosse Beförderungskapazität auf è Für Mobilität, Bahnhöfe è Vertrauen unserer Kunden (Swissness). kleinen Flächen in Ballungszentren. (als Drehscheibe, Mobilitätshubs und è Hohe Effizienz, ohne Staus, auf langen Strecken, bei grossen Destinationen) sowie Areal-entwicklungen. Volumina/regel-mässigem Verkehr. è Smarte Mobilität für Smart Cities. è Rückgrat im ÖV und in Logistik, leistet einen Beitrag an die Grundversorgung 3 der Mobilität.
Kurz persönlich: Name: Jens-Erik Galdiks Alter: 47 Jahre Ausbildung: Wirtschaftsingenieur / Dipl. Kfm. / Jurist Wohnhaft: Region Basel SBB: seit 2008 Positionen bei der SBB • 2008-2010 Senior Programm Manager - SBB Cargo • 2011-2021 Head of Rolling Stock Technology and Innovation - SBB Cargo • 2021 Leiter ERTMS Evolution Sicherungsanlagen – SBB Infrastruktur SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 4
Agenda. 1. Was ist Zugbeeinflussung (Zugsicherung) 2. In der Schweiz angewendete Funktionen und Systeme 3. Ausrüstungsmethode 4. Technologieersatz mit ETCS 5. ETCS allgemein SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 6
Grundlagen Zugbeeinflussung. Was ist Zugbeeinflussung? Ú Aufgabe: ▪ Verhinderung von Kollisionen und Entgleisungen aufgrund Nichtbeachtung der Signale und der zulässigen Geschwindigkeit Ú Funktionsweise: ▪ Überwacht die Zugfahrt ▪ Kommandiert das Bremssystem Leitsystem Stellwerk Zugbeeinflussung Zugbeeinflussung SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 7
Grundlagen Zugbeeinflussung. In der Schweiz angewendete Funktionen und Systeme. Funktionalität Systeme / Technologie Einsatzbereich Punktförmig SIGNUM EuroSIGNUM Bei jedem Signal Halt / Warnung ETCS L1 LS Abschnittsweise SIGNUM EuroZUB Bei Signalen mit Geschwindigkeits- ZUB EuroSIGNUM erhöhtem überwachung ETCS L1 LS Gefährdungspotential Kontinuierliche -R Leitsystem ETCS L2 Bei Geschwindigkeiten Geschwindigkeits- > 160 km/h und ab M GS RBC Stellwerk Stellwerk Stellwerk Stellwerk überwachung 2025 netzweit ETCS EuroCAB Eurobalisen GFM SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 8
Grundlagen Zugbeeinflussung. Funktionalität Halt / Warnung (SIGNUM). Vorsignal: Warnung Hauptsignal: Halt SIGNUM: SIGNUM: Warnung Halt Lokführer muss Warnung quittieren, Sofortige Zwangsbremsung sonst erfolgt Zwangsbremsung beim Überfahren Technische Überwachung: punktuell SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 9
Grundlagen Zugbeeinflussung. Funktionalität abschnittsweise Geschwindigkeits- überwachung (ZUB). Vom Fahrzeuggerät berechnete Sollbremskurve Aktuelle Geschwindigkeit des Fahrzeugs Zwangsbremsung Vorsignal: Warnung Hauptsignal: Halt ZUB: Übermittlung der Streckendaten an das Fahrzeug Technische Überwachung: semikontinuierlich SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 10
Grundlagen Zugbeeinflussung. Funktionalität kontinuierliche Geschwindigkeits- überwachung (ETCS L2). GSM-R: Übermittlung von GSM-R: Übermittlung der Fahrerlaubnis, Geschwindigkeits- Fahrzeugposition an die angaben und Streckendaten an M-R GS Streckenzentrale das Fahrzeug Eurobalise: Übermittlung der Position an das Fahrzeug («elektronischer Kilometerstein») Technische Überwachung: kontinuierlich SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 11
Grundlagen Zugbeeinflussung. Technologieersatz mit ETCS 1 Systeme sind am Ú Zeitgemässes, Systeme / Technologie Ende des Lebens- modernes System zyklus (gem. NZB) SIGNUM EuroSIGNUM ETCS L1 LS 2 Mehrfachaus- Ú Plattformreduktion, rüstungen notwendig Kostenreduktion SIGNUM EuroZUB ZUB EuroSIGNUM ETCS L1 LS 3 Nicht kompatibel zu Ú Kompatibilität zu Europa 2011 2018 Europa SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 12
Grundlagen Zugbeeinflussung. ETCS L2 Ú Vollüberwachung (kontinuierliche Geschwindigkeitsüberwachung) mit Führerstandsignalisierung Ú Fahrerlaubnis und Geschwindigkeitsangaben werden laufend an das betreffende Fahrzeug gesendet Ú Einfachere Signalisierung und kürzere Blockabstände Leitsystem SM -R G RBC Stellwerk EuroCab ETCS Eurobalisen GFM SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 13
Grundlagen Zugbeeinflussung. ETCS allgemein Ú Europäisch standardisiertes System (European Train Control System) Ú Verschiedene Anwendungen möglich (Level 1, 2 und 3) Der (lange) Weg von der historischen Systemvielfalt zum Europäischen Standard SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 14 SBB • Infrastruktur • Zugbeeinflussung • Mai 2013
ERTMS in Europa Zielbild und Status Quo
Ziele von ERTMS (1) Die Interoperabilität ist jedoch bei weitem nicht der einzige Vorteil, den ERTMS mit sich bringt. Tatsächlich wurde ERTMS auch so konzipiert, dass es das leistungsfähigste Zugsicherungssystem der Welt “ist“. Daher bringt es neben der Interoperabilität noch weitere Vorteile mit sich: Erhöhte Kapazität auf bestehenden Strecken und eine größere Fähigkeit, auf wachsende Transportanforderungen zu reagieren: Als ein auf kontinuierlicher Kommunikation basierendes Signalsystem reduziert ERTMS den Abstand zwischen den Zügen und ermöglicht so bis zu 40 % mehr Kapazität auf der derzeit bestehenden Infrastruktur; Höhere Geschwindigkeiten: ERTMS ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 500 km/h; Höhere Zuverlässigkeit: ERTMS kann die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit deutlich erhöhen, die sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr entscheidend sind; Geringere Produktionskosten: Ein bewährtes, harmonisiertes System ist einfacher zu installieren, zu warten und herzustellen, was die Wettbewerbsfähigkeit der Bahnsysteme erhöht; SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 16
Ziele von ERTMS (2) Geringere Wartungskosten: Mit ERTMS Level 2 ist eine streckenseitige Signalisierung nicht mehr erforderlich, was die Wartungskosten erheblich reduziert; Ein geöffneter Liefermarkt: Kunden werden in der Lage sein, Ausrüstung für die Installation überall in Europa zu kaufen, und alle Lieferanten werden sich um jede Gelegenheit bewerben können. Die streckenseitige und fahrzeugseitige Ausrüstung kann von jedem der ERTMS- Lieferanten hergestellt werden, was den Liefermarkt wettbewerbsfähiger macht; Verkürzte Vertragsvorlaufzeit durch die deutliche Reduzierung Projektierung / Engineering; Vereinfachtes Zulassungsverfahren in Europa und stark reduzierte Zertifizierungskosten, die traditionell mit der Einführung neuer Systeme verbunden sind; Verbesserte Sicherheit SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 17
Internationale Situation zu ERTMS. • Der European Deployment Plan (EDP) wird in den National Implementation Plans (NIP) europaweit umgesetzt • Umsetzungen auf den Korridoren läuft verzögert • Europäische Bahnbranche unterschrieb 2016 im MoU 4 die (Class B = Alte Zugsicherungs- eigene Kompatibilisierung zur neusten Softwareversion (BL3). technik) • Seit 2019 erfolgt die Fahrzeugzulassung in Europa (ERA) • EU (MOVE) sieht in der TSI CCS ab 2022 mehrere Innovationen des ERTMS Standards vor, um den Business Case stark zu verbessern (CCS Framework). • ERTMS Standard wird durch die grossen Nationen dominiert. CH ist mit 400km ETCS Level 2 wichtiger Nischenplayer. Industriesituation: Verkäufermarkt • Der EDP erzeugt eine regulativ geschaffene sehr hohe Nachfrage • In der Folge hohe Preise und geringer Wettbewerb (in der Qualität sichtbar). • Der ETCS Standard lässt der Industrie viele Implementierungsspielräume um Speziallösungen zu schaffen SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 18
Der langjährige Weg von ERTMS … SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 19
Wo stehen wir heute mit der ETCS Einführung in Europa? DB Netzt hat absolut 33.400 Km Streckennetz Weitere Informationen auf www.ertms.net https://uic.org/rail-system/ertms SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 20
Was wurde in Deutschland bereits realisiert? Die implementierten ETCS Strecken in Deutschland und mehrheitlich auch in anderen europäischen Ländern bleiben weit hinter dem im European Deployment Plan adressierten Strecken. (Detaillierte Informationen je Land: www.ERTMS.net) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 21
ERTMS Deployment 2020 (Planung) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 22
ETCS in Europa – ein Fazit • Die Schweiz (SBB) ist einer der Erstanwender von ETCS in Europa • Viele übrige Länder sind ca. 10 -15 Jahre später Richtung ETCS eingeschwenkt • ETCS wird jedoch klar zum Standard in Europa • Dänemark / Norwegen haben den Netzweiten Rollout von ETCS L2 gestartet • Deutschland will in den nächsten 10-15 Jahren einen grossen Teil ETCS L2 im Netz realisieren bis 2025 S-Bahn Knoten Stuttgart (hohe Kapazität) • Weitere Länder (Niederlande, Belgien, Italien..) haben ähnliche Programme Fazit: CH ist nicht mehr alleine, eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Zusammenarbeit in Europa ist wichtig SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 23
Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg Henry Ford 24
ERTMS in der Schweiz Strategie des BAV
Bundesamt für Verkehr Schweiz (BAV) ETCS (European Train Control System) ERTMS (European Rail Trafic Management System) -> Umfassender SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 26
Bundesamt für Verkehr Schweiz (BAV) o Grundsätze zur Migration SIGNUM / ZUB auf ETCS im Jahr 2000 festgelegt o Zwischenziel interoperablen CH-Netzes 2018 erreicht • Die Betriebstauglichkeit von ETCS L1LS und L2 ist nachweislich gegeben o Es besteht relevantes Optimierungspotential • Rolloutfähigkeit der Führerstandsignalisierung (FSS) • Modellierung der Bremseigenschaften der Züge • Bremseigenschaften der Güterzüge • Softwareupgrades der ETCS Fahrzeugausrüstungen • Kapazität in Knoten • Rangier- und Instandhaltungsfahrten • Knowhow-Erhalt in der Branche (Bahnen und Industrie) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 27
Die bisherige ETCS Strategie Schweiz (2011) 28 SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021
Bundesamt für Verkehr Schweiz (BAV) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 29
Bundesamt für Verkehr Schweiz (BAV) Das ERTMS setzt die BAV-Strategie um und erfüllt die Bedürfnisse der Anspruchsgruppen, im Wesentlichen in Bezug auf die Sicherheit, auf eine hohe bzw. verbesserte Kapazität insbesondere in Knoten, auf eine hohe Verfügbarkeit, auf die Beherrschbarkeit der Technik, auf tiefere Kosten pro Trassenkilometer und auf die Interoperabilität. Die Implementierung des ERTMS basiert auf einer zweckmässigen und optimierten Führerstandsignalisierung. Deren heute vorhandenen Optimierungsmöglichkeiten sind durch die Zusammenarbeit aller Anspruchsgruppen (insbesondere der Bahnen, der Industrie und der relevanten EU-Gremien) sowie unter Berücksichtigung der nationalen Randbedingungen und Anforderungen umgesetzt. Die Umsysteme der Führerstandsignalisierung (z.B. TMS, ATO) sind auf diese abgestimmt. Das FRMCS, als Nachfolger von GSM-R, bildet langfristig die Grundlage für die mobile, betriebsrelevante Daten- und Sprachkommunikation (Zugfunk). SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 30
Bundesamt für Verkehr Schweiz (BAV) Die Aufrüstung der Führerstandsignalisierung erfolgt bedarfsorientiert und kurz- bis mittelfristig nicht flächendeckend. Hierfür ist eine perspektivische Planung für die Infrastruktur und die Fahrzeuge mit den Anspruchsgruppen nach klaren Kriterien zu entwickeln. Die Beschaffungs- und Finanzierungsmodalitäten der Infrastruktur und der Fahrzeuge sowie der Einsatz reifer Produkte sind bei der Umsetzung verstärkt zu berücksichtigen. Das implementierte ERTMS bietet die Möglichkeit zur Integration von künftigen Weiterentwicklungen, die von der Schweiz aktiv und in Zusammenarbeit mit der EU zur Realisierung eines einheitlichen Eisenbahnsystems mitgestaltet werden. SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 31
Bundesamt für Verkehr Schweiz (BAV) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 32
Bundesamt für Verkehr Schweiz (BAV) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 33
Was verändert sich durch die „neue“ ERTMS Strategie für die SBB • Zielbild Führerstandsignalisierung basierend auf ETCS bleibt bestehen, der flächendeckende Rollout ist jedoch zeitlich nicht definiert. • Neue Fahrzeuge werden mit „ETCS Only“ ausgerüstet. • Nebst dem geplanten Lückenschlüssen sind auf Basis von klaren Kriterien weitere Strecken mit ETCS L2 „bedarfsorientiert“ auszurüsten. • Ertüchtigung, Weiterentwicklung, Optimierung der Systeme sind gefordert. • Eine gesetzeskonforme Finanzierung von Fahrzeugausrüstungen wird gesucht. • Anliegen der Schweiz sind im Rahmen von Allianzen in Europa einzubringen. SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 34
Bundesamt für Verkehr Schweiz (BAV) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 35
Chancen der neuen ERTMS Strategie Schweiz • Zielbild Interoperabilität ist bestätigt • Die ERTMS Strategie hat klar definierte Massnahmen • Die wichtigen und relevanten Themen sind erkannt und es wird nach Lösungen gesucht • Die langfristige Perspektive ist aufgezeigt und zeigt einen klaren Weg • Die gesamte Branche ist angesprochen und es braucht den Effort aller Marktteilnehmer SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 36
Status Quo Schweiz 37
ERTMS Strategie Generell Die ERTMS Strategie zeigt auf: • Das die Schweiz den eingeschlagenen Weg zu ETCS weiter fortsetzt. • ETCS in Ausprägung Führerstandsignalisierung jedoch langsamer / später kommt • An der Reife und Industrialisierung des Systems gearbeitet werden muss • Alle Partner der Branche gefordert sind SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 38
Ausgangslage ERTMS (= ETCS + Funk) • Die Nutzung von ERTMS als Zugbeeinflussungssystem ist Aktuelle Probleme (insbesondere ETCS Level 2) regulativ vorgegeben (Landverkehrsabkommen). • Gesamtperformance (Kapazität, Zuglauf) • Im SBB Netz wird auf 400 km funkgestütztes ERTMS (L2) - Mit GSM-R ist ETCS L2 in Knoten kaum möglich mit Führerstandsignalisierung eingesetzt, und im restlichen - Mit heutigen Produkten wirkt L2 in Knoten limitierend Netz balisengestütztes ERTMS (L1LS) mit Signalen. • Hohe Preise (generiert durch hohe Nachfrage) • Die ETCS L1LS Bauweise in CH ist zwar interoperabel, aber • Mangelnde Robustheit bzgl. Inkompatibilitäten existiert in dieser speziellen Form in keinem anderen Land. • Komplexe Bauprojekte, wenig Werkzeuge, • Das heute netzweit verbaute balisengestützte ERTMS L1LS hoher Projektierungs- und Bauaufwand ist nicht als Langfristlösung zu sehen. • Hohe Abhängigkeit von Einzelexperten bzw. • Die Produkte zu funkgestütztem ERTMS (L2/L3) sind noch zu ihrem Wissen zu Einzelinstallationen teilweise unreif und schlecht automatisiert, und bringen in - Aufwendige Upgrades, aufwendige Datenpflege CH bis jetzt nur punktuelle Vorteile. Es ermöglicht vor allem - Mängel in den Grundlagen (z.B. Bremskurven) Geschwindigkeiten > 160 km/h. - Zu aufwendige Tests / Qualitätssicherung - Langsame Software Fehlerkorrektur/Optimierung • Auch die bahninternen Prozesse, Werkzeuge und Grundlagen (Bremskurven) müssen zur Ausschöpfung des eigentlich grossen Nutzenpotentials von ERTMS L2/L3 verbessert werden. SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 39
Stand Umsetzung ETCS 2020 … in Betrieb (Thales) Schaffhausen … in Betrieb (Siemens) Kreuzlingen … in Betrieb (Alstom) Winterthur … in Umsetzung (Thales) Romanshorn Basel RB … in Planung Basel SBB Brugg Baden … in Betrieb ETCS L1LS ZOER Wil ZAS Liestal Aarau St. Gallen Olten Zürich Wetzikon Delémont Lenzburg Thalwil Rapperswil Moutier Biel/Bienne Langenthal Zug NBS Ziegelbrücke Rotkreuz La Chaux- Pfäffikon SZ de-Fonds N 0 5 10 15 20 km Arth-Goldau Sargans Neuchâtel Luzern Kerzers Wolhusen Bern Flüelen Konolfingen Chur Yverdon- les-Bains Fribourg Thun Spiez Lausanne Gotthard-Tunnel GBT Frütigen LT LBT Villeneuve Roche Biasca 2024 Claro Visp Bex Sierre Bellinzona Genève Sion Locarno Giubiasco St-Maurice CBT 2020 Vernayaz Lugano 2024 Capolago Chiasso 40 SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 Level 2 Strecken in schwarz. Restliches Netz hat Level 1 LS
Rückblick – was bereits implementiert wurde Schweiz hat lange Erfahrungen im Bereich ETCS • Pilotstrecke Zofingen-Sempach (1995-2000) • NBS (Mattstetten – Rothrist) 2004 (Grosse Fahrzeugflotte) • Lötschbergbasistunnel 2007 • Nord-Südachse Gotthard mit Zulauf und Ceneri • Strecken im Wallis • Netzrollout ETCS L1(LS) 2011-2018 (ETCS only Fahrzeuge) • ETCS»Boarders - > zahlreiche Grenzübergänge • Fahrzeuge mit BL2 (SRS 2.2.2+ und 2.3.0d) • Fahrzeuge mit BL3 (ETCS only) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 41
Herausforderungen im weiteren Rollout 42
Interoperable Zugbeeinflussungstechnik bleibt dauerhaft komplex und anspruchsvoll. Alle Lieferanten, Bahnen, Produktversionen und Projektierungen müssen dauerhaft zueinander kompatibel gehalten werden. Die Produkte entwickeln sich aber ständig Regulativ vorgegebenes weiter. Interoperables Interoperable Anwendungen sind dauerhaft hoch anspruchsvoll, weil sich im System (ETCS) Gesamtsystem ständig immer irgendetwas verändert. Mehrere Lieferanten und Zugausrüstung Versionen in der Flotte Zusammenspiel Protokoll Europäisch Interoperabilität reguliert und koordiniert (Behörden steuern Architektur) Infrastruktur- Mehrere Lieferanten und ausrüstung (CCS) Das Bild Versionen im Netz kann SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 nicht 43 angez eigt
Das Timing Dilemma zu funkbasiertem ERTMS. Die Parameter der „Glaskugel“ zu ETCS L2/L3. Richtiges Tempo? Start? Stabile Migration? ETCS L1LS nicht ? Flotte rechtzeitig/schrittweise vorbereiten ? mehr verbaubar, alle Fzg müssen ERTMS haben. ? Infrastruktur Baukasten vorbereiten (L2/L3) GSM-R nicht ? Rollout GSM-R Nachfolger / FRMCS ? mehr nutzbar Standardisierungsprozess in Europa ? Reife/Industrialisierung L2/L3 Produkte ? Das Timing Dilemma wird eintreten. Ergänzte Spezifikationen? Die Herausforderung ist, seine TSI 2022 TSI 2028 negative Wirkung zu minimieren. Umfang (?) Umfang? Welche ist die beste Strategie? Jahre SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 44
Erfahrungen ETCS L1 (LS) Erfahrungen gemeinsam L1 und L2 ETCS L1 LS (Gesamtnetz) • ETCS ≠ ZUB • Impacts auf das Fahrverhalten • Komplexität nimmt zu (Zusätzliches Zugbeeinflussungssystem) • Akzeptanz der Lokführer • Neue Abhängigkeiten (Bremskurven zu «flach») -> Kapazität • Störungsverhalten mit grossen betrieblichen Impacts (Loop) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 45
Erfahrungen gemeinsam L1 und L2 ETCS L1 und L2 • Odometrie erfüllt die heutigen Erwartungen nicht • Notwendige Fahrzeugupgrades führen zu hohen Kosten bei den EVU (geringe Akzeptanz von ETCS bei den EVU) • «Schweizerische» Bremsrechnung führt zu Ziel-Systemkonflikten • ETCS ist «noch» nicht rolloutfähig (Know How, Projektierungs- und Umbauprozesse) • ETCS L2 in Knoten (Betriebsprozesse) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 46
Erfahrungen ETCS L2 ETCS L2 Strecken • Heute stabiler und zuverlässiger Betrieb (NEAT, NBS v>160 km/h) • Einzelereignisse mit grossen betrieblichen Impacts • Aufwand in der Projektierung höher als bei optischer Signalisierung (neue Abhängigkeiten, Automatisierung…) • Verlagerung von Störungen und Instandhaltung Infrastruktur -> Fahrzeuge • Unterschiede für den Anwender (Lokführer / Fahrdienstleister) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 47
Engpass Knotenkapazität Ausgangslage Optimierungsmassnahmen Sofortmassnahmen: Bremskurvenoptimierung, Hoher Engpass bereits zusätzliche Balisen, heute mit ETCS L1LS verbesserte Projektierung Adaptive realtime Steuerung ETCS Level 2 mit heutigen durch ein neues Traffic Produkten und Grundlagen Management System (smartrail4.0) noch nicht performant Knotenkapazität genug Schnelle und präzise Feinsteuerung von GSM-R Kapazität bei ETCS L2/L3 auf der Basis grossen Zugdichten nicht des Europäischen APS ausreichend Stellwerks (RCA) Neuer Sprach- und Datenfunk FRMCS SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 48
Herausforderungen • Optimierung, Fertigstellung des heutigen Systems versus Zukunft (Enhanced CR’s), Digitalisierung • Steigerung der Akzeptanz von ETCS (Beherrschung des heutigen Systems hinsichtlich Kapazität, Verfügbarkeit, Kosten, Kundennutzen, Reifegrad des Systems) • Substanzerhalt versus Rollout -> Was können wir uns leisten • Migrationsfähigkeit Aussensignalisierung zu Führerstandsignalisierung • Abhängigkeiten zu Datenübertragung (GSM-R / FRMCS) • Gesamtsystembetrachtung CCS (Anforderungen Europa- CH) • Langer Migrationsweg (Komplexität, Beherrschung der Systeme) SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 49
SBB is fully committed to the existing architecture initiatives and will contribute to the work of the ER JU System Pillar. EULYNX MoU of MoU of 5 • CCS standard products on EULYNX consortium RCA EULYNX and EUG OCORA railways European level for safe Focus: modular trackside investments, simple Focus: Specs for modular Focus: Specs for modular CCS with current functions deployment and affordable CCS architecture for radio- on-board CCS architecture lifecycles to reduce TCO. based ETCS incl. game- to support ETCS rollouts. • Implementation of the CCS changers. game changers for efficiency and CCS performance • Modern architectures and modular product structures for a healthy CCS market • A very important step ERJU • Neutral leadership by EC «System Pillar» • Suppliers, IM, RU and EC in one team • Large job to do à Efficient and agile processes and team structures SBB • Infrastruktur • Sicherungsanlagen & Zugbeeinflussung • TU Dresden • 29.04.2021 50
Fragen? 51
Danke, merci & grazie. 52
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