Es fühlte sich nie besser an - Haptischer Dialogmarketingerfolg in digitalen Zeiten - Touchmore
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Olaf Hartmann | Sebastian Haupt Es fühlte sich nie besser an Haptischer Dialogmarketingerfolg in digitalen Zeiten
W ie steigere ich den messbaren Erfolg heute pro Ausgabe 50.000 Stück und hat 25.000 meiner Marketinginvestitionen? Welche Abonnenten.3 Das Erlebnis von saftigen Steaks und Kanäle liefern mir den höchsten ROI? die Lust am Landleben kann keine Computermaus so Die Antwort lautet seit Jahren reflexhaft: Digital! gut spürbar machen wie Print. In guter alter Tradition wurde dabei der Tod einer ganzen Mediengattung prophezeit – nachdem das Print schafft Premiumkontakte. Wir begreifen hapti- Fernsehen dem Radio den Garaus gemacht hatte, sche Botschaften; sie schenken uns einen haptischen die Videokassette alle Kinos verschwinden ließ, war Genuss. Sie wecken Emotionen, fesseln unsere Auf- klar, dass Print durch das Internet zu Grabe getra- merksamkeit, sind nicht wegklickbar und schaffen so gen wird. ein wirkungsstarkes Umfeld für Marken. Doch die Wirklichkeit ist anders. Medienkanäle Die Wirkkraft der Haptik zeigt sich auch im Print- sterben nicht, sie wandeln sich und besinnen sich Dialogmarketing, das trotz oder eher wegen der auf ihre Stärken. Trotz digitaler Revolution mit digitalen Revolution ein Comeback in seiner Wirk- E-Papern und Newslettern bleiben Printmedien samkeit feiert. Die ZMG ließ in einer tiefenpsycho- für Menschen attraktiv. Einige Medienhäuser stei- logischen Studie untersuchen, warum Werbung gern ihre Printauflagen sogar: Im vierten Quartal mit physischen Medien deutlich stärker wirkt als in 2020 verkaufte DIE ZEIT 547.390 Exemplare – ein digitalen: Physische Medien machen Botschaften Zuwachs von 15,4 Prozent im Vorjahresvergleich im wahrsten Sinne des Wortes greifbar; sie schlagen und damit ein Allzeithoch.1 Das Magazin „Landlust“ eine „Brücke ins reale Leben“. verkaufte im vierten Quartal 2020 rund sieben Pro- zent mehr Exemplare als im Vorjahresquartal. 2 Das Immer mehr Menschen reagieren hingegen negativ Männer-Kochmagazin BEEF! startete 2009, verkauft auf Online-Werbung und versuchen sie aktiv zu
vermeiden.4 2020 verwendeten bereits die Hälfte der Deutschen Adblockerauf auf ihren Computern und Mobiltelefonen. PRINT-MAILINGS VERKAUFEN Zweifelsohne sind digitale Dialogwerbeformen wie E-Mails wichtige Aktivierungsinstrumente, doch zu viel davon nervt. US-Marketingforscher bewiesen das eindrucksvoll in ihrer Analyse. Sie befragten rund 1.200 Kunden eines Autohauses, die im letzten Jahr für verschie- dene Serviceleistungen Geld ausgaben. Die For- scher schauten sich die Historie des Kundendialogs an: Wie oft erhielt der einzelne Kunde in den letzten 39 Monaten Anrufe, E-Mails oder Werbebriefe des sche Mailings und parallel dazu zwei E-Mails, gaben Autohauses – und wie viel Geld gaben die Kunden sie im Schnitt rund 100 Dollar aus; mehr als zwei pro Quartal durchschnittlich aus? Physische Mai- E-Mails ließen die Ausgaben dann langsam wieder lings hatten mit Abstand den größten Effekt: Nach sinken.5 Zu viele E-Mails und Anrufe lösen beim drei Kontakten gaben die Kunden gut 60 Dollar aus, Empfänger Reaktanz aus. Werbepost hingegen dem stehen nur 40 Dollar bei identischer Anzahl von nimmt der Empfänger in die Hand, wann immer er Kontakten per Anruf oder E-Mail gegenüber. Noch es will. Die Folge: Mehr Akzeptanz für die Werbe- deutlich größer wird der Unterschied bei 10 Kontak- botschaft und Sympathie für den Absender. ten: Der Umsatz mit Werbebriefen stieg auf durch- schnittlich 200 Dollar, die Effektivität von Anrufen Klug verknüpft, kurbeln digitale und physische respektive E-Mails sank auf 20 Dollar. Einen wirt- Medien die Abverkäufe am stärksten an. Diese schaftlichen Effizienzturbo entdeckten die Forscher Erkenntnisse erlangte auch die Deutsche Post in jedoch, als sie die Werbebriefe mit Werbe-E-Mails einer Feldstudie. Die Kunden von fotokasten.de, kombinierten: Erhielten die Probanden fünf physi- einem Onlineanbieter für Fotodruckprodukte, Der Kommunikationskanal als Kontext Kosten Nutzen Print Mail E-Mail Andrea Godfrey et al., Untersuchung am Beispiel Automotive Services (2011) 3
erhielten entweder eine Werbe-E-Mail oder den MEHR HAPTISCHER DIALOG, Produktkatalog per Mailing, oder beides zusam- MEHR RESPONSE men. Die crossmediale Strategie zahlte sich aus: Unter den Dialogmedien sind Print-Mailings für Ak- 35 Prozent mehr Bestellungen brachten 55 Pro- tivierungskommunikation ideal. Die Neuro-Insights- zent mehr Umsatz, wenn die Kunden eine E-Mail Studie der britischen Post zeigt, dass beim Lesen von bekamen und den Katalog in den Händen hielten.6 Print-Mailings jene Gehirnareale, die beim Speichern Den Beleg, dass grundsätzlich crossmediale Stra- von Informationen involviert sind, um bis zu 50 Pro- tegien mehr bewirken, lieferten Forscher in einer zent aktiver werden. Davon profitieren auch andere umfangreichen Analyse von 3.200 internationalen Medien: Wer die Werbung zuerst auf einem Printmai- Kampagnen in mehreren Branchen im Zeitraum von ling sah, betrachtete eine inhaltlich identische Soci- fünf Jahren: Im Vergleich zu lediglich einem einzigen al-Media-Anzeige um 30 Prozent länger.8 genutzten Werbekanal steigerte bei gleichbleiben- den Budget jeder zusätzliche Kanal den ROI der Dieser Effekt zeigt sich deutlich im E-Commerce. In Kampagne: ein zweiter brachte 19 Prozent mehr, Kooperation mit der Deutschen Post untersuchte ein dritter 23 Prozent, ein vierter 31 Prozent und ein der Collaborative Marketing Club die Wirkung von fünfter steigert den Gesamterfolg um 35 Prozent.7 Print-Mailings auf das Kaufverhalten. Knapp eine Million Bestandskunden von insgesamt 41 Online- Shops, welche zuvor ausschließlich digital gewor- ROI nach Anzahl der genutzen Kanäle ben hatten, erhielten einen Werbebrief mit einem Bestellgutschein. Diesen lösten fünf Prozent der Empfänger ein und gaben dabei durchschnittlich +19 % +23 % +31 % +35 % acht Prozent mehr Geld aus als bei ihren vorherigen Bestellungen. Mehr als ein Drittel aller Bestellungen ging innerhalb von zwei Wochen bei den Händlern ein, der Rest bis zu fünf Monaten nach Erhalt des Werbebriefs. Print-Mailings wirken langfristig – sie Werbekanäle Werbekanäle Werbekanäle Werbekanäle sorgen noch Monate später für Markenkontakte Werbekanal und wecken die Kauflust.9 Jeder in Print-Mailings 1 2 3 4 5 investierte Euro erzeugte einen Umsatz von 9,90 Euro Snyder & Garcia-Garcia, 2016, Basis: 3.200 Kampagnen, 7 Branchen, 2010 - 2015 Ein Print-Mailing ist zwar teurer als eine E-Mail. Erfolgreicher Kundendialog braucht also mehr als Doch die Investition zahlt sich aus. Dank höheren nur Klicks, Likes und Visits – die Gleichung „Millio- Response-Raten und Warenkorbumsätze erzielten nen Klicks machen Millionen-Umsätze“ geht selten die Werbebriefe einen durchschnittlichen Return- auf. Sämtliche Verkaufskanäle und Kontaktpunkte on-Advertising-Spend von 990 Prozent. Sprich: Je- im Kaufentscheidungsprozess gehören vernetzt der in Print-Mailings investierte Euro erzeugte einen und integriert – ein „Entweder-Oder“ reduziert Umsatz von 9,90 Euro.9 den Erfolg. Print-Formate sind dabei ein wichtiger Impulsgeber für Kaufentscheidungen und gehören in (fast) jeden Marketingmix. 4
Print-Mailings erzeugen über Monate hinweg Markenkontakte und Einlösungen 22% 21% 21% 36 % der Bestellungen kommen im Lauf der ersten 20% 19% 14 Tage nach Versand des Print-Mailings. 64 % der 18% Reaktionen erfolgen bis zu fünf Monate danach. % von der Gesamtmenge an Bestellungen 17% 16% Überraschend langlebig: Print-Mailings verbleiben 15% 15% lange im Haushalt der Verbraucherinnen und Ver- 14% braucher und generieren so auch nach längerer Zeit 13% 12% konstante Umsätze und Markenkontakte für die On- 12% 11% line-Shops. 10% 9% Der in der Grafik abgebildete Zeitverlauf zeigt die 9% 8% prozentuale Verteilung der Einlösungen nach Ver- 7% 7% sand des Print-Mailings in 7-Tagen-Abschnitten. 6% 6% 5% 4% 3% 3% 3% 3% 3% 3% 3% 3% 3% 3% 3% 2% 1% Bestellungen 0% Tage 7 14 21 28 35 42 49 56 63 70 77 84 91 98 105 112 im Zeitverlauf © Collaborative Marketing Club CMC DIALOGPOST-Studie 2020 by www.collaborativemarketingclub.com Print-Mailings führen Menschen auch auf digitale Effekt der Multisensorischen Verstärkung Angebote. Sie können über technische Lösungen Wiederkaufrate / Markentreue wie Webkeys, NFCChips oder auch den guten alten 70% QR-Codes ihre aktivierenden Qualitäten ausspielen 60% und werden zum Sprungbrett in die digitale Welt. 50% Durch kanalspezifische Codes lässt sich die durch Print generierte Online-Konversion zudem sehr gut 40% quantifizieren. Der Eventgutscheinanbieter Jochen 30% Schweizer stellte überrascht fest, dass Print-Mails Multi- 20% trotz höherer Kosten pro Kontakt durch die eben- sensory Regular 10% Brands Brands falls deutlich höhere Response der günstigste Akti- 0% vierungskanal in der Cost-per-Order-Rechnung war. Milward Brown Brand Sense 2005 MULTISENSORISCHE VERSTÄRKUNG VERLEIHT MARKENKRAFT hirnaktivität um das 10-fache; die Informationen Was macht Print-Mailings und crossmediale Aktio- dringen in unser implizites Denksystem vor – das nen so wirkungsvoll? Psychologen und Hirnforscher verarbeitet 11 Millionen Bits pro Sekunde. Bewusst kennen die Antwort: Multisensorische Verstärkung. hingegen nehmen wir nur drei bis vier Worte wahr – Der Mensch ist ein multisensorisches Wesen – für etwa 40 Bits in jeder Sekunde.12 Die Marktforscher unser Gehirn sind multisensorische Signale relevan- von Millward Brown wiesen den Effekt in der Marke- ter und glaubwürdiger als „ein-sinnige“. Informatio- tingpraxis nach: Die Kundenloyalität steigt um 100 nen, die wir mit mehreren Sinnen erfassen, lernen Prozent, wenn eine Marke über mehrere Sinne er- wir schneller, sie aktivieren uns stärker und wir er- kannt wird.13 Print-Mailings sind multisensorische innern uns länger an sie.10, 11 Medien und senden implizit und explizit verkaufs- Die multisensorische Verstärkung erhöht die Ge- fördernde und markenbildende Botschaften. 5
DAS PRINT-MAILING – EIN PSYCHOLOGISCHER TURBO Der Tastsinn ist unser wichtigster Sinn. Er gibt TU-EFFEKT: Unser Gehirn speichert uns ein Gefühl für Wahrheit; denn wir kön- Informationen wesentlich leichter, nen uns verhören und versehen, aber nicht wenn wir uns beim Lernen neuer „verfühlen“.14 Print-Mailings sind Marketing- Informationen bewegen oder etwas tun – Wirkverstärker – über den Tastsinn des Emp- und einmal Gelerntes rufen wir anschließend fängers lösen sie verschiedene psychologische durch reaktivierte motorische Gedächtnisin- Effekte aus: halte schneller ab.21 ENDOWMENT-EFFEKT: Was wir in SPIELERISCHE FREUDE: Die Haptik unseren Händen halten und was ist ein Nahsinn, der uns ermöglicht, wir berühren, nehmen wir psycho- spielerisch die Welt zu erkunden logisch schneller in Besitz – die Berührung und unser tief verwurzeltes Bedürfnis nach erhöht den subjektiven Wert und steigert die Berührung zu befriedigen. Das belohnen wir Kauf- und Preisbereitschaft.15, 16 mit mehr Wertschätzung.22, 23 IRRADIATIONSEFFEKT: Haptische EMBODIMENT: Bewegungscodes Eigenschaften, die unsere Hände er- aktivieren mentale Konzepte – bei- fühlen, strahlen positiv auf die wahr- spielsweise stimmt uns eine Arm- genommene Qualität eines Objektes und des- bewegung zum eigenen Körper hin positiv, sen Nutzen ab – was sich gut anfühlt, ist auch sie fördert Akzeptanz und Zustimmung ge- gut.17, 18 Dies gilt nicht nur für Produkte, son- genüber neuen Informationen und Produk- dern auch für Kommunikationsmedien und ten. 24, 25 die von ihnen vermittelten Botschaften. GEGENSEITIGKEITSPRINZIP: Fühlen PRIMING-EFFEKT: Implizite hap- wir uns beschenkt, entsteht automa- tische Signale stimulieren unsere tisch das Bedürfnis, etwas zurück Wahrnehmung und unser Verhalten. zu schenken. Das ist ein evolutionsbiologisch Menschen schätzen eine andere Person bei- tief verankertes Prinzip, was unser Überleben spielsweise kompetenter ein, wenn sie deren in der Gruppe gesichert hat. Ein hochwertiges Lebenslauf auf einem schweren Klemmbrett Print-Mailing ist ein Zeichen der Wertschät- statt auf einem leichten in den Händen halten. zung, enthält dieses noch zusätzlich einen Weiche Oberflächen stimmen uns wohlgeson- Mailingverstärker, schenkt der Empfänger nener und machen uns weniger stur bei Ent- sofort etwas zurück: seine volle Aufmerksam- scheidungen.19, 20 keit.26
MIT ARIVA ZUM WIRKUNGSSTARKEN PRINT-MAILING Ob sich der Empfänger einem Print-Mailing bewusst Eigentlich selbstverständlich, trotzdem oft ignoriert: zuwendet, hängt daher nicht ausschließlich von grel- Die Basis für jeden erfolgreichen Kundendialog ist len Farben oder auffälligen Veredelungen ab, da diese die Kenntnis der Zielgruppe und die richtige Adress- lediglich Bottom-up-Aufmerksamkeit erzeugen. Ein selektion. Ist diese gesichert, geht es darum, rele- erfolgreiches Mailing bedient stets auch den Top- vanten Nutzen zu bieten, funktional und psycholo- down-Filter, indem es auf die relevanten Kaufmotive gisch: Wie einst Theodore Levitt postulierte: einzahlt. „Die Leute wollen keinen Die Konzeption eines Mailings beginnt daher stets mit Bohrer kaufen, sie wollen dem Top-Down Filter: Welche Gestaltungselemente Löcher in der Wand.“ vermitteln die kauftreibenden Nutzenaspekte klar und unmissverständlich – und welche dieser Optio- Eigentlich wollen sie auch nicht die Löcher in der nen erzeugt zusätzlich die größte Bottom-up-Attrak- Wand, sondern das Regal an der Wand. Doch selbst tivität? da sollte die Betrachtung nicht enden. Denn das Re- gal kann verschiedene psychologische Ziele bedie- Die Gestaltungshebel für mehr Aufmerksamkeit nen: Der eine wünscht sich das Lob seiner Frau; der sind hierbei Farbe, Sättigung und Helligkeit, Um- andere montiert das Regal, um Ordnung zu schaf- gebungskontrast, Glanz, Größe, Bewegung und fen; ein Dritter möchte mit dem Regal sein Haus Dreidimensionalität sowie Duft und Interaktion. kreativ verschönern. All das sind mögliche Kaufmo- Beispielsweise sind warme Farben grundsätzlich tive: Anerkennung, Ordnung oder Kreativität. Erst aufmerksamkeitsstärker als kalte. Stark gesättigte wenn wir die dominanten Kaufmotive unserer Ziel- sowie helle Farben nehmen Menschen ebenfalls gruppe kennen, können wir diese Motive durch eine schneller wahr und behalten sie fast doppelt so lan- multisensorisch optimierte Gestaltung ansprechen ge im Blickfokus als gering gesättigte oder dunkle – mit Farben, Bildern, Text, Haptik, Duft und manch- Farben. mal sogar mit Geschmack. Veredelungseffekte ziehen die Blicke ebenso Dabei bieten die fünf ARIVA-Wirkdimensionen schnell und für längere Zeit auf sich. Weiche, glat- wertvolle Orientierung. te, runde und glänzende Texturen berühren Men- Das Akronym steht für Attention-Recall-Integrity- schen bevorzugt; extreme Oberflächenstrukturen Value-Action und beschreibt die möglichen sensori- dämpfen dagegen die Lust am Anfassen. Prägun- schen Optimierungsdimensionen eines Mailings.27, 28 gen animieren desgleichen dazu, ein Mailing in die Hand zu nehmen. Menschen fixieren zudem Print- Attention: medien mit Glanzeffekt bis zu viermal schneller Aufmerksamkeit und Interesse und fast doppelt so lange im Blickfokus wie matte Aufmerksamkeit ist nicht alles, aber Oberflächen. ohne sie ist alles nichts. Das Interesse seiner Empfän- ger muss ein Print-Mailing auf zwei Ebenen wecken: Simulierte Bewegungen und 3D-Effekte sind auch Bottom-up und Top-Down. Bottom-Up Aufmerksam- sehr aufmerksamkeitsstark und führen dazu, dass keit entsteht durch auffallende Reize – also von den Menschen sich länger mit dem Print-Mailing be- Sinnen ins Gehirn. schäftigen. Die Kaufmotive, Erwartungen und Präferenzen erzeu- gen dagegen Top-down-Aufmerksamkeit. Mit diesen Wahrnehmungsfiltern entscheidet das Gehirn, wel- chen Reizen und Signalen es seine Aufmerksamkeit schenkt. 7
Haptische Qualitäten werden zu wertvollen Erinnerungshilfen Recall: Stammkunden zu schicken. Der höhere Wert sei- Mehr Erinnerung ner Ware wird so schon im Kontrast zur normalen Ein Print-Mailing soll nicht nur Interes- Werbepost im Briefkasten erlebbar. se wecken, sondern auch die Markenbotschaft im Gedächtnis des Empfängers nachhaltig verankern. Wie schon erwähnt, haben Print-Mailings einen Schließlich treffen Menschen ihre Kaufentscheidun- großen Vorteil: Marken können ihre Botschaften gen selten sofort mit dem Werbebrief in der Hand. über mehrere Sinneskanäle kommunizieren und profitieren dadurch von der multisensorischen Damit sich der Empfänger an die Botschaft und Verstärkung. Eine Botschaft, die das Gehirn in Marke erinnert und sie wiederkennt, muss das Mai- mehreren sensorischen Codes abspeichert, ist ling durch sensorische Signale relevante mentale stets „merk-würdiger“ als eine Botschaft, die den Bedeutungen im assoziativen Netzwerk des Emp- Empfänger nur auf einem Sinneskanal erreicht. fänger-Gehirns aktivieren, die mit der Marke und ih- Wichtig dabei ist: Sämtliche sensorische Signale rem Belohnungswert verknüpft sind oder verknüpft müssen auf die gleiche Botschaft einzahlen. werden sollen. An Informationen, die mit einer Bewegung ver- Distinktive Merkmale wie Farben, Formen oder knüpft sind, erinnern sich Menschen deutlich leich- haptische Qualitäten werden somit zu wertvollen ter. Print-Mailings bringen beispielsweise durch Erinnerungshilfen, sofern eine Marke sie kontinu- entsprechende Öffnungsmechanismen, Faltmecha- ierlich sendet. So prägte die ING Diba Bank durch niken oder interaktive Elemente die erforderliche die konsequente Nutzung von Maxipostkarten die Bewegung ins Spiel. Wiedererkennung ihrer Mailings und die Aktivie- rung der Markenassoziationen. Ein Premium-Mo- Dreidimensionale Darstellungen wirken realitäts- dehändler aus dem Rheinland nutzt schwere und nah, authentisch und physisch präsent. Das Gehirn stabile Karten aus 800g/qm Karton mit Fotogra- verarbeitet diese Informationen schneller und leich- fien aus seinem Katalog, um Gutscheine an seine ter. Prägungen, Folien, Strukturlacke, Lentikulare, 8
Hologramme oder außergewöhnlicheFaltmechanis- Value: men hauchen einer Botschaft „Leben“ ein und ver- Wertschätzung und Gefallen doppeln die Erinnerungsquote an ein Print-Mailing. Haptische Werbemedien erzeugen ein stärkeres Besitzgefühl als digitale Medien. Das Farbige Bilder erleichtern die kognitive Verarbei- erhöht die Wertschätzung. In Studien erhöhte der tung ebenfalls – Menschen erinnern sich daher Endowment-Effekt die Preisbereitschaft zwischen besser an farbige als schwarz-weiße Bilder. Strömt 50 und 300 Prozent. Häufigere, beziehungsweise das Mailing zudem noch einen angenehmen, zur längere Berührungen von Werbemitteln steigern Botschaft kongruenten Duft aus, wirkt das wie ein zudem die Spontankaufquote sowie die Attraktivi- Erinnerungsturbo. tät von Marken. Veredelungseffekte, außergewöhn- liche Formen und Faltmechaniken machen dabei Integrity: mehr Lust, ein Print-Mailing in die Hand zu nehmen. Vertrauen und Glaubwürdigkeit Wir vertrauen dem, was wir berühren. Die Wertwahrnehmung kann über Farben erhöht Studien zeigen, dass hochwertige und veredelte werden. Je nach Kontext haben Farben allerdings Papiere sowohl Wertigkeit als auch Qualität signa- unterschiedliche Bedeutungen – das sollte bei der lisieren und damit das Vertrauen in die Marken- botschaft und die Weiterempfehlungsbereitschaft Die Wertwahrnehmung steigern. Die sensorischen Gestaltungselemente kann über Farben erhöht sollten dabei immer relevante mentale Konzepte werden. anbahnen. Festes, schweres und dickes Papier, dunkle Far- Kreation berücksichtigt werden. Grundsätzlich sind ben und glänzende Effekte vermitteln beispiels- farbige Motive wirkungsvoller; schwarz-weiße Moti- weise auf implizite Weise die Bedeutungen von ve schneiden jedoch bei kognitiv anspruchsvolleren Kompetenz, Status und Anerkennung – kongruente Botschaften besser ab. Darstellungen in stark ge- Text- und Bildsprache vorausgesetzt. Print-Mailings sättigten Farben lassen Produkte größer und damit können mithilfe geeigneter sensorischer Merkmale wertiger erscheinen als gering gesättigte Farben. den Belohnungswert konkret spürbar machen und Dunkle Farbräume verleihen der Botschaft einen mentale Konzepte aktivieren, die das Marken- und Premiumcharakter und erhöhen dadurch die Preis- Produktversprechen glaubwürdig vermitteln. bereitschaft. Aber auch Weiß eignet sich als kont-
rastierender Code für Premium. erhöhen das Gefühl von Kontrolle und erzeugen Grob strukturiertes Papier bahnt ebenfalls das dadurch ein stärkeres Besitzgefühl. mentale Konzept von Premium an und wirkt werti- Oberflächeneffekte erhöhen die Response im Dia- ger als Papier mit glatter Oberflächenstruktur. Das logmarketing, solange sie angenehm und kongru- Gewicht eines Print-Mailings steigert die Wahrneh- ent mit dem funktionalen oder psychologischen mung von Kompetenz und Qualität. Kauftreiber sind. Auch die Konsistenz von Material beeinflusst das Verhalten: weiche Oberflächen ma- Action: chen großzügiger – die Kauf- und Preisbereitschaft Handlungs- und Kaufbereitschaft steigt. Motiviert die Gestaltung und Verede- lung von Print-Mailings zu mehr Berührung, ent- Öffnungs- und Faltmechaniken, die Bewegungen hin steht der Endowment-Effekt und die Responsequo- zum Körper erfordern, bahnen das mentale Konzept te steigt deutlich. Prägungen und Reliefs laden zum von Annahme an – die zu vermittelnde Botschaft Anfassen ein; griffige und raue Oberflächentexturen überzeugt daraufhin stärker. 10
FAZIT UND WARNUNG Der Lebenskontext ist aktuell die durch Corona er- Jede der ARIVA-Dimensionen zeigt Ihnen Potenzia- zwungene digitale Low-Touch-Economy. E-Mail-Post- le auf, wie Sie Ihr Mailing wirkungsstärker gestalten fächer quellen über; vom ständigen Videokonferie- können. Alle oben erwähnten Effekte sind wissen- ren erschöpft, ignorieren wir Displaybanner und schaftlich belegt. Der Mensch nimmt seine Welt je- sind genervt von Pop-ups. Genau deshalb hat es sich doch immer nur in einem Kontext wahr. Diesen müs- noch nie besser angefühlt, analoge Werbepost zu sen Marketers berücksichtigen: Gilt die archetypische erhalten. Etwas Handfestes und sinnlich Verführeri- Assoziation „schwer = Qualität“ auch in meiner Bran- sches in einer Welt von flüchtigen virtuellen Kontak- che und für mein Produkt? Fahrradfahrer verbinden ten. Getreu dem Motto: „Put Your Brand in People´s schwere Teile beispielsweise nicht automatisch mit Hand!“ – ohne Opt-In-Zwang, nicht wegklickbar und Qualität – hingegen sind in diesem Kontext leichte, nachhaltig wirksam. doch stabile Materialen ein Qualitätssignal. Touchmore GmbH Es kommt immer auf die Sozialisierung des Men- Am Bruch 5 schen – die Statistik seiner Umwelt – und den Kontext 42857 Remscheid der Wahrnehmungssituation an. Das heißt: Betrach- Deutschland ten Sie das Design Ihres Mailings stets aus der Pers- Fon: +49 (0) 21 91 - 98 37-0 pektive des Empfängers und seinem Lebenskontext. www.touchmore.de 11
QUELLENVERZEICHNIS 1 Zeitverlag (2021). IVW IV/2020: DIE ZEIT erreicht dritte Rekordauflage in Folge – 15,4 Prozent Wachstum in Abonnement und Einzelverkauf: Online im Internet: URL: https://www.zeitverlagsgruppe.de/pressemitteilung/ivw-iv-2020-die-zeit-erreicht-dritte- rekordauflage-in-folge-154-prozent-wachstum-in-abonnement-und-einzelverkauf (Stand: 21.01.2021). 2 Statista (2021). Verkaufte Auflage der Landlust vom 4. Quartal 2012 bis zum 4. Quartal 2020. Online im Internet: URL: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/373843/umfrage/verkaufte-auflage-der-landlust/ (Stand: 02.02.2021). 3 Gruner + Jahr (2021). BEEF! Profil. Online im Internet: URL: https://www.gujmedia.de/print/portfolio/beef/profil/ (Stand: 02.02.2021). 4 Dahlem, S. (2011). Kauf oder Nichtkauf. Tiefenpsychologische Studie zeigt, wie Werbemedien den Kaufentscheidungsprozess beeinflussen. Research & Results, 2, 52. 5 Godfrey A., Seiders, K. & Voss, G. B. (2011). Enough Is Enough! 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BILDQUELLENVERZEICHNIS Titelbild, Seite 6, Seite 8, Seite 9: Patrick Leml – mit freundlicher Genehmigung der Creatura Initiative des f:mp Seite 2: iStockfoto, Andresr Imaging, iStock-699702868 Seite 3: iStockfoto, Andresr, iStock-699702868 Seite 10: Studio Joerg Ladwig Seite 11: iStockfoto, Giulio Fornasar, iStock-499263295 Layout: Rolf Maus, Maus Design 12
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