EU-FÖRDERPERIODE 2014-2020 - NATUR.RAUM. MANAGEMENT - Österreichische Bundesforste AG

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EU-FÖRDERPERIODE 2014-2020 - NATUR.RAUM. MANAGEMENT - Österreichische Bundesforste AG
Nr. 23
NATUR.RAUM.                                 01 / 2015

MANAGEMENT
DAS FACHJOURNAL DER NATURRAUMMANAGERINNEN

 EU-FÖRDERPERIODE
         2014-2020
  Schwerpunkte – Herausforderungen – Chancen
EU-FÖRDERPERIODE 2014-2020 - NATUR.RAUM. MANAGEMENT - Österreichische Bundesforste AG
NATUR.RAUM.MANAGEMENT

      INHALT

 4    EU-Förderperiode 2015+ – alles alt
      oder alles neu?

 6    Ländliche Entwicklung 2014-2020 –
      für lebenswerte ländliche Gebiete

 8    LIFE 2014-2020 – für Natur-, Umwelt-
      und Klimaschutz

 10   ETZ / INTERREG 2014-2020 – für grenz-
      überschreitende Zusammenarbeit
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LEITARTIKEL

NATURRAUMFÖRDERUNGEN
FÜR ALLE?
I
    n diesem Heft setzen wir uns schwerpunkt-     Mooren durchgeführt und somit diese wertvol-
    mäßig mit Fördermöglichkeiten im Natur-       len Kohlenstoffspeicher in ihrem Bestand wei-
    raum auseinander. Zielgerichtete Förderpro-   terhin gesichert bzw. verbessert. Ein wesentli-
gramme sollen dazu beitragen, den in der Na-      cher Schritt war dabei die Detailplanung auch
tur bereits feststellbaren Rückgang an ökologi-   mit externen ExpertInnen, denn erst damit
scher Vielfalt aufzuhalten bzw. gefährdete Ar-    konnten die eigentlichen operativen Maßnah-
ten in ihren Populationen wieder zu stärken.      men durchgeführt werden. Parallel dazu war es
Die Europäische Union hat u.a. mit ihrem          notwendig, durch zahlreiche Infoveranstaltun-
Fonds für die ländliche Entwicklung (LE) oder     gen Bewusstsein zu schaffen und die Zustim-
dem Regionalfonds sowie LIFE+ viele Verbesse-     mung von Servitutsberechtigten, Anrainern, Ge-
rungen eingeleitet. Auch das Naturraummana-       meinden und Behörden zu den Maßnahmen
gement der Bundesforste hat hier seit 2007,       einzuholen. Erst dann wurden in vielen Arbeits-
dem Beginn der letzten Förderperiode, zahlrei-    stunden durch Bundesforste-MitarbeiterInnen
che Initiativen gesetzt. Im Inneren des Heftes    die entsprechenden Arbeiten durchgeführt. Mit        GERALD PLATTNER
finden Sie einige Beispiele wo, wie und was wir   allen Maßnahmen ist es gelungen, Impulse in          Leiter Naturraummanagement
erarbeitet haben. Das „wofür“ haben alle Akti-    der Region durch Bewusstseinsbildung zur Er-         gerald.plattner@bundesforste.at
vitäten gemeinsam: Sie sollen dazu beitragen,     haltung des Naturerbes, aber auch Beschäfti-
das Naturerbe auch für zukünftige Generatio-      gungsmöglichkeiten, die nicht nur in der Res-
nen zu erhalten.                                  sourcennutzung, sondern auch in der -erhal-
                                                  tung liegen können, zu setzen.
Die Umsetzung der einzelnen Naturschutz-
maßnahmen war allerdings nicht immer ein-         Das Moor-Renaturierungsprojekt ist ein sehr
fach. Besonders die ersten Projekte der Bundes-   gutes Beispiel, wie multifunktionale Forstwirt-
forste, einem Unternehmen im Eigentum der         schaft in gut abgestimmter Art und Weise zum
Republik, waren von Diskussionen zur grund-       Nutzen einer ganzen Region umgesetzt wer-
sätzlichen Förderwürdigkeit und -möglichkeit      den kann. Und das ist letztendlich ja das Ziel
begleitet. Vor allem im Hinblick auf Förderun-    von vielen auch in diesem Heft beschriebenen
gen durch die EU bestanden noch unterschied-      Fördermaßnahmen. Umso sinnvoller ist es da-
liche Zugänge. Vorreiter waren dann Aktivitä-     her, dass der Zugang zu Naturförderungen
ten, die wir gemeinsam mit dem Land Ober-         möglichst weit geöffnet ist. Gerade ein bedeu-
österreich zum Schutz von Mooren gesetzt ha-      tendes, den Naturraum bewirtschaftendes Un-
ben. In einem Pilotprojekt im Jahr 2009 unter-    ternehmen wie die Bundesforste kann und will
suchten, bewerteten und formulierten wir erst-    hier sinnvolle regionale Impulse setzen. Die
mals den gesamten Bedarf an Aktivitäten für       Bundesforste bekennen sich zur Sache selbst
eine ganze Region. Die gemeinsamen Bemü-          und können als weitere Stärke eine zielgerich-
hungen haben schließlich zum größten              tete, gute Umsetzung mit ihren vor Ort be-
LE-Moor-Renaturierungsprojekt Österreichs ab      schäftigten MitarbeiterInnen sicherstellen.
Ende 2009 geführt. Zahlreiche andere Projekte
sind auf Grund dieses Durchbruchs in anderen      In anderen europäischen Ländern werden ge-
Bundesländern zu Stande gekommen.                 förderte Maßnahmen durch Staatsforstbetrie-
                                                  be bereits durchgeführt. Aus meiner Sicht
Gerade dieses Beispiel zeigt, dass Naturschutz-   wäre es daher sinnvoll, wenn auch in Öster-
projekte mit den Bundesforsten als Partner        reich ein solcher grundsätzlicher Förderan-
auch in größerem Rahmen umgesetzt werden          spruch für Maßnahmen, die dem Naturraum
können. Von Bad Ischl bis zum Dachsteingebiet     dienen, anerkannt wird. Damit könnten noch
wurden zahlreiche Moore revitalisiert und ge-     mehr Chancen in den ländlichen Regionen
pflegt sowie Erholungs- und Besucherlenkungs-     wahrgenommen werden und die Vielfalt unse-
maßnahmen zur Verhinderung von Schäden an         rer Natur nachhaltig sichergestellt werden.
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NATUR.RAUM.MANAGEMENT

ANSICHTEN

                                                EU-FÖRDERPERIODE 2015+
                                                Alles alt oder alles neu?

                                                Ö
Eine runderneuerte EU-För-                               sterreich hat es geschafft: Das mit      Vertrag zwischen Naturschutz, Forstwirtschaft,
derperiode beginnt. Was hat                              Abstand wichtigste EU-Programm für       Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und anderen
sich verändert? Was ist neu?                             den Naturschutz, die „Ländliche Ent-     Interessensgruppen. Dieser sollte sicherstellen,
Was erwartet uns in der Um-                     wicklung“1, ist mit den zuständigen Stellen in    dass gemeinsam überlegt wird, wie mit den
setzung bis 2020?                               der Europäischen Kommission ausverhandelt.        Förderungen wichtige europäische Ziele – z .B.
                                                Die „Ländliche Entwicklung“ ist aber nur eines    ein endgültiger Stopp des Artenschwundes in
                                                der großen EU-Programme, die 2015 neu durch-      Europa – erreicht werden können.
                                                starten.                                          Die Idee war gut, die Umsetzung aber europa-
                                                                                                  weit kein Erfolg. Viel zu spät wurde seitens der
                                                Eine große Neuigkeit erwartete die Programm-      EU-Kommission klargestellt, wie dieser Prozess
                                                planerInnen der EU schon im Entstehungspro-       aussehen soll, viel zu rasch wurden inhaltsarme
                                                zess. Aus vielen Ländern wurde in den letzten     Verträge gezimmert, die nichts wirklich Part-
                                                Jahren immer wieder berichtet, dass die pro-      nerschaftliches erkennen lassen. „Wir haben
                                                grammgestaltenden Ministerien manche Inte-        fünf Minuten Redezeit gehabt, was soll ich da
                                                ressensgruppen, wie z. B. den Naturschutz,        groß einbringen?“ beklagte sich ein Natur-
                                                nicht einmal zu Gesprächen eingeladen ha-         schutzvertreter über eine der wenigen Partizi-
                                                ben2. Gerade für den Schutz der Natur war das     pationsveranstaltungen. Man strapazierte All-
                                                in vielen Ländern dramatisch, weil damit in       gemeinplätze und einigte sich auf seichte Kom-
                                                weiterer Folge sieben Jahre lang (2007-2014)      promisse. Das ist schade. Die Idee sollte ausge-
                                                jegliche Unterstützung zur Verbesserung der       baut werden und zwei Jahre vor den Pro-
                                                Biodiversität3 durch Strukturfonds4 , Ländliche   grammplanungen starten, damit man an guten
                                                Entwicklung oder Fischereifonds obsolet war.      partnerschaftlichen Verträgen arbeiten kann,
                                                                                                  die diesen Namen auch wirklich verdienen.
                                                GUT GEMEINT,
                                                SCHLECHT GEMACHT                                  UND WIEDER GRÜSST DAS
                                                Um diese Interessensgruppen mehr zu unter-        MURMELTIER…
                                                stützen, hat man nun ein neues Instrument         Wie immer gab es auch heuer für die Pro-
                                                geschaffen: den Partnerschaftsvertrag. Bevor      grammplanung einen hehren Wunsch: Bitte
                                                die konkrete Gestaltung aller EU-Fonds in ei-     baut die Bürokratie ab! Ich erlebe das seit 1995.
                                                nem Mitgliedsland überhaupt gestartet wer-        Man will ihn immer, diesen Bürokratieabbau.
                                                den durfte, brauchte es einen abgeschlossenen     Warum gelingt er dann nie? Auch diesmal

4   NATUR. RAUM. MANAGEMENT | Ausgabe 01/2015 – Nr. 23
EU-FÖRDERPERIODE 2014-2020 - NATUR.RAUM. MANAGEMENT - Österreichische Bundesforste AG
ANMERKUNGEN:
„DIE STÄRKERE ZIELORIENTIERUNG UND DEREN NACHVOLLZIEHBAR-                                                1 siehe Seite 6-7
UND MESSBARKEIT WIRD BEI DER AUSGESTALTUNG UND BEWILLIGUNG                                               2 Die EU gibt den übergeordneten
                                                                                                           Rahmen einer Förderschiene vor.
ZUKÜNFTIGER FÖRDERPROJEKTE SEHR WICHTIG WERDEN.“                                                           Die Mitgliedstaaten müssen da-
Wolfgang Suske, suske consulting                                                                           raufhin – unter Einbeziehen we-
                                                                                                           sentlicher AkteurInnen – eigene
                                                                                                           Programme ausarbeiten, die
nicht? Warum wird es immer komplizierter             erzahler die Auskunft schuldig, was mit den           festlegen, wie sie diese EU-Stra-
statt einfacher?                                     Milliardenförderungen wirklich bewirkt wird“,         tegien konkret umsetzen wollen.
Es mangelt nicht an guten Vorschlägen. Es            heißt es sehr oft. Diese stärkere Zielorientie-     3 Vielfalt an Arten, Lebensräu-
liegt meines Erachtens auch kaum an den Rah-         rung und deren Nachvollziehbar- und Messbar-          men & genetischen Ressourcen
                                                                                                         4 Fonds zur Finanzierung der EU-
menbedingungen, die zugegebenermaßen                 keit wird bei der Ausgestaltung und Bewilli-
                                                                                                           Regionalpolitik
nicht einfach, aber bewältigbar sind. Es sind        gung zukünftiger Förderprojekte sehr wichtig        5 „Greening“-Auflagen sind ökolo-
die unzähligen Interventionen, die auf fachli-       werden.                                               gische Auflagen, die ab 2015 von
cher, juristischer und politischer Ebene oft in                                                            landwirtschaftlichen Betrieben
                                                                                                           zu erfüllen sind, wenn diese Di-
letzter Minute völlig unkontrolliert eintreffen      Die Förderinhalte haben sich hingegen nicht
                                                                                                           rektzahlungen erhalten wollen.
und – das ist noch schlimmer – ohne jede Mo-         wesentlich verändert. Der für Österreich in der     6 siehe Seite 8-9
deration irgendwie realisiert werden. Durch-         Vergangenheit so wertvolle Artikel 57 („Erhal-
dachte Förderbausteine werden so mit dutzen-         tung und Verbesserung des ländlichen Erbes –        WEBTIPPS:
                                                                                                         > Strategie „Europa 2020“:
den Ausnahmen und Sonderregelungen verse-            Naturschutz“) findet sich großteils – auch bud-
                                                                                                           Basis der gesamten EU-Förder-
hen, sodass eine Idee bis zur Unkenntlichkeit        getär – im Artikel 20 der „Ländlichen Entwick-        politik
aufgebläht wird und fast nicht mehr abwickel-        lung“ wieder. Nahezu alle Naturschutzaktivitä-        >> http://ec.europa.eu/europe
bar ist. Ein Beispiel dafür ist das „Greening“ zur   ten sind hier förderbar, auch im kleinen Rah-         2020/index_de.htm
Betriebsprämie5 : Aus klaren und simplen, qua-       men – das perfekte Gegenstück zum „LIFE“-             >> www.raumplanung.steier-
                                                                                                           mark.at > Europa > Europa 2020
litativ herzeigbaren Auflagen ist ein kompli-        Programm6, wo ein Projekt unter 400.000 Euro
                                                                                                         > Leitfaden EU-Förderungen
ziertes Konvolut an Möglichkeiten und Aus-           kaum Bewilligungschancen hat. Die große               2014-2020:
nahmen geworden, das man – das zeigt sich            Neuerung bei LIFE ist das Abrücken der EU-            www.salzburg.gv.at/eu-foerder-
schon jetzt in den Kammerzeitungen – kaum            Kommission davon, dass bei jedem Projekt pe-          leitfaden.pdf
                                                                                                         > Überblick EU-Förderprogramme:
noch erklären kann.                                  nibel dargelegt werden muss, dass die Maß-
                                                                                                           www.regpi.at/de/foerderpro-
Und das Groteske an der Geschichte ist: Oft          nahme durch kein anderes Förderprogramm               gramme
sind es genau die gleichen Personen, die zu-         abgedeckt ist. Die Förderung von „Naturschutz
erst dutzende Ausnahmen und Sonderrege-              im Wald“ ist in Österreich mittels „Projekten“
lungen intervenieren und danach laut nach            ebenfalls gut durch die „Ländliche Entwick-
Vereinfachung und Deregulierung schreien.            lung“ (Artikel 21, 22, 25) möglich – damit hat
Wir können solche Systeme nur gemeinsam              man sich von den Flächenförderungen emanzi-
von innen reparieren. Das sollten wir auch           piert. Auch das ist im Prinzip eine Etablierung
ernsthaft tun, wenn wir Waldbewirtschafter-          der Förderpraxis aus der letzten Periode.
Innen, BäuerInnen, Gemeinden und NGOs als
wertvolle Kräfte im Projektgeschehen nicht           Europa versucht mit allen Mitteln den Arten-
verlieren wollen.                                    schwund zu beenden. So steht es in den Strate-
                                                     gien und Prioritäten verschiedenster EU-Doku-
WAS WIRD KONKRET BEWIRKT?                            mente. Man tut – oder besser: wir tun – das
Die Kommission verlangte diesmal deutlicher          aus Respekt vor dem gesamten Ökosystem.             DI Wolfgang Suske
                                                                                                         ist Leiter des Büros suske consul-
einen roten Faden in der Programmstrategie.          Die Natur kann sehr kompromissbereit sein –
                                                                                                         ting und internationaler Experte
Die Mitgliedsländer sollten es auf den Punkt         ab einer gewissen Grenze ist sie jedoch unum-       für die Finanzierung von Natura
bringen: Wo liegt der konkrete Förderbedarf?         kehrbar kompromisslos. Niemand will bis zu          2000 sowie Mitarbeiter des „finan-
Was soll nach Abschluss des Förderprogramms          dieser Grenze gehen. Die neuen Förderpro-           cing tools Natura 2000“ der Euro-
                                                     gramme sollen helfen, mit neuen Ideen, Projek-      päischen Kommission. Seit 1995 im
anders sein als vorher? Woran kann man das
                                                                                                         Bereich Ländliche Entwicklung/
messen? Wie werden die großen europäischen           ten und Aktivitäten dieses große Ziel zu errei-
                                                                                                         Naturschutz in Österreich tätig.
Ziele – Arbeitsplätze, Klimaschutz, Biodiversität    chen. Der Ball ist also in unseren Händen.
EU-FÖRDERPERIODE 2014-2020 - NATUR.RAUM. MANAGEMENT - Österreichische Bundesforste AG
NATUR.RAUM.MANAGEMENT

ANSICHTEN

                                                LÄNDLICHE
                                                ENTWICKLUNG 2014-2020
                                                Für lebenswerte ländliche Gebiete

                                                D
Mit dem Förderprogramm der                                as „EU-Programm zur Entwicklung des      Schwerpunkte
„Ländlichen Entwicklung“                                  Ländlichen Raumes“ (kurz „Ländliche      Allerdings bietet das neue LE-Programm nun
konnte in Österreich schon                                Entwicklung“ oder „LE“) fördert die      sechs (statt bisher drei) Schwerpunkte („Priori-
sehr viel erreicht werden, ge-                  nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume als       täten“) – siehe Kasten unten.
rade beim Natur- und Um-                        Wirtschafts-, Lebens-, Erholungs- und Naturräu-    Für Naturschutz und nachhaltige Bewirtschaf-
weltschutz. Deshalb war man                     me. Diese EU-Förderschiene unterstützt somit       tung finden sich viele Ansatzpunkte, etwa der
auf die Vorgaben für die neue                   nicht nur Beiträge zu Wohlstand und Arbeitsplät-   ökologische Erfahrungsaustausch (in Schwer-
Förderperiode (2014-2020) be-                   zen, sondern auch zum Biodiversitäts-1, Ressour-   punkt 1) oder die Förderung innovativer Bewirt-
sonders gespannt.                               cen- und Klimaschutz – und zwar weit über land-    schaftungsmethoden und nachhaltiger Forst-
                                                wirtschaftliche Flächen hinaus. Ländliche Gebie-   wirtschaft (in Schwerpunkt 2). Neu ist die Auf-
                                                te machen immerhin über 90 % der EU-Fläche         nahme des Risikomanagements in Schwer-
                                                aus, gut 55 % der EU-Bevölkerung leben dort.       punkt 3 (u. a. Schadensvorbeugung und Wie-
                                                                                                   derherstellen von Wäldern nach Naturkatastro-
                                                LE 2014-2020                                       phen).
                                       Zwei EU-weite Leitlinien bilden die gemeinsa-
                                       me Basis des neuen LE-Programms: die refor-
                                       mierte „Gemeinsame Agrarpolitik“ (GAP) und –                   SCHWERPUNKTE LE 2014-2020:
                                       wie bei allen anderen EU-Förderungen – die
                                                 Strategie „Europa 2020“ zur Stärkung                 1. Wissenstransfer & Innovation
                                                                                                      2. Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftli-
„ÜBERRASCHT HAT UNS DER                          eines intelligenten, nachhaltigen und
                                                                                                         cher Betriebe
                                                                          2
HOHE AUFWAND BEIM NACH- integrativen Wachstums .                                                      3. Organisation der Nahrungsmittelkette,
WEIS DER PERSONALKOSTEN.                         Grundsätzlich wurde die „Ländliche                      Tierschutz & Risikomanagement
                                                 Entwicklung“ für den Zeitraum bis                    4. Wiederherstellen, Erhalten & Verbessern
FÜR DIE ADMINISTRATION
                                                 2020 nicht völlig neu erfunden. Exper-                  von Ökosystemen
DER ABRECHNUNG HÄTTEN                                                                                 5. Ressourceneffizienz & kohlenstoffarme,
WIR VIEL MEHR ZEIT EINPLA-                       tInnen können ihr erworbenes Know-
                                                                                                         klimaresistente Wirtschaft
NEN MÜSSEN.“                                     how aus der letzten Förderperiode (z. B.             6. Soziale Eingliederung, Armutsbekämp-
Christina Laßnig-Wlad, ÖBf-Naturraummanagerin
                                                 für Anträge und Projektumsetzung)                       fung & wirtschaftliche Entwicklung
                                                 somit weiterhin gut anwenden.

6   NATUR. RAUM. MANAGEMENT | Ausgabe 01/2015 – Nr. 23
EU-FÖRDERPERIODE 2014-2020 - NATUR.RAUM. MANAGEMENT - Österreichische Bundesforste AG
ANMERKUNGEN:
                                                                                                                                       1 Vielfalt an Arten, Lebensräu-
   LE-PROJEKTE MIT ÖBf-BETEILIGUNG (AUSWAHL)1                                                                                            men & genetischen Ressourcen
                                                                                                                                       2 siehe http://ec.europa.eu/
   Managementplan Bluntautal                                       Neobiota-Management im Nationalpark                                   europe2020/index_de.htm
   Zeitraum: 2010-2013                                             Donau-Auen                                                          3 ÖPUL = „Österreichisches Pro-
   Projektinhalt: Erstellen eines Managementpla-                   Zeitraum: 2012-2014                                                   gramm für eine umweltgerech-
   nes für das Natura 2000-Gebiet „Bluntautal“                     Projektinhalt: Aktives Zurückdrängen invasiver                        te Landwirtschaft“
   Mehr Infos: http://landversand.salzburg.gv.at/                  gebietsfremder Baumarten auf der gesamten                           4 LEADER = „Liaison entre Actions
   Managementplan-Natura-2000-Gebiet-Bluntautal                    ÖBf-Fläche im Nationalpark                                            de Développement de l'Écono-
                                                                   Mehr Infos: NRM-Journal Nr. 21, S. 10                                 mie Rurale“
   Waldmanagementplan Kremstal
   Zeitraum: 2010-2013                                             Moorrevitalisierung im Inneren Salzkammergut                        WEBTIPPS:
   Projektinhalt: Erstellen eines Waldmanagement-                  Zeitraum: 2010-2015                                                 > GAP 2014-2020:
   planes im Natura 2000-Gebiet „Kamp- & Krems-                    Projektinhalt: Revitalisieren mehrerer Moore                          http://ec.europa.eu/agriculture/
   tal“ (NÖ)                                                       Mehr Infos: NRM-Journal Nr. 14, S. 11;                                cap-post-2013/index_de.htm
   Mehr Infos: NRM-Journal Nr. 4, S. 10-11                         www.bundesforste.at/fileadmin/naturraumma-                          > ELER-Verordnung:
                                                                   nagement/naturraummanagement/referen-                                 http://eur-lex.europa.eu/legal-
   Österr. Brutvogelatlas                                          zen/Referenzblatt_Moore.pdf                                           content/DE/TXT/PDF/?uri=
   Zeitraum: 2013-2014                                                                                                                   CELEX:32013R1305&from=DE
   Projektinhalt: Neuerfassen sämtlicher Brutvo-                   Wildkatze im Biosphärenpark Wienerwald                              > Europäisches LE-Netzwerk:
   gelarten in Österreich & Neuauflage des „Österr.                Zeitraum: 2013-2014                                                   http://enrd.ec.europa.eu
   Brutvogelatlas“                                                 Projektinhalt: Nachweis möglicher Wildkatzen-                       > Allgemeine Infos zur LE:
   Mehr Infos: www.birdlife.at/atlas                               Vorkommen im Biosphärenpark                                           www.bmlfuw.gv.at/land/
                                                                   Mehr Infos: www.wildkatze-in-oesterreich.at;                          laendl_entwicklung.html
   Neobiota-Strategie im Biosphärenpark                            www.bundesforste.at/natur-erlebnis/biosphae-                        > LE 2014-2020:
   Wienerwald                                                      renpark-wienerwald/projekte.html                                      >> http://ec.europa.eu/agriculture/
   Zeitraum: 2011-2015                                                                                                                   rural-development-2014-2020/
   Projektinhalt: Entwickeln einer Strategie zum                   Skitourenlenkung Schönalmjoch                                         index_de.htm
   Eindämmen invasiver Neobiota2 (inkl. Methoden-                  Zeitraum: 2010-2011                                                   >> www.salzburg.gv.at/
   Test & Kostenabschätzung)                                       Projektinhalt: Besucherlenkung zum Schutz von                         bahar_praesentation.pdf
   Mehr Infos: NRM-Journal Nr. 6, S. 4-5;                          Wald & Wild im Alpenpark Karwendel                                  > LE 2014-2020, österr. Programm:
   www.bundesforste.at/produkte-leistungen/                        Mehr Infos: NRM-Journal Nr. 11, S. 7;                                 www.bmlfuw.gv.at/land/
   naturraum-management/foerderprojekte/                           www.karwendel.org/de/presse/pressemitteilun-                          laendl_entwicklung/laendliche-
   neobiota-management.html                                        gen/Pressemitteilung_Schoenalmjoch.php                                Entwicklung-2014-
                                                                                                                                         2020/LE2020.html
    1 geplant und umgesetzt mit zahlreichen ProjektpartnerInnen                                                                        > LE-Projekte der ÖBf:
    2 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, die nicht zur ursprünglichen Artenausstattung eines Gebietes gehören und diese verdrängen          www.bundesforste.at/produkte-
                                                                                                                                         leistungen/naturraum-
                                                                                                                                         management/referenzen-und-
Für Naturschutz und Naturraummanagement                            arden Euro an EU-Geldern für die „Ländliche                           partner/referenzen.html
besonders bedeutend ist der Schwerpunkt 4.                         Entwicklung“ in Österreich zur Verfügung.
Für ihn allein wurden 65 % aller LE-Mittel für
Österreich veranschlagt. Neu sind hier ein stär-                   LEADER
kerer Bezug zu Klimaschutzmaßnahmen und                            LEADER4 ist eine EU-Förderung für indi-
Zahlungen zum Erhalt der genetischen Vielfalt.                     viduelle Initiativen zur Entwicklung
                                                                                                           „DER PROJEKTANTRAG WAR
„Waldumweltmaßnahmen“ sind als Flächen-                            ausgewählter ländlicher Gebiete, sog.
                                                                                                           UNKOMPLIZIERT, DIE PRO-
oder Projektförderung möglich. Ebenfalls im                        „LEADER-Regionen“. Typisch ist hier das
                                                                                                           JEKTGENEHMIGUNG WURDE
Schwerpunkt 4 ist das weiter bestehende                            „Bottom-up“-Prinzip: LEADER-Projekte
                                                                                                           SEHR RASCH ABGEWICKELT.“
Agrarumweltprogramm „ÖPUL“3 angesiedelt.                           sollen aktiv aus der lokalen Bevölke-
                                                                                                           Gerald Oitzinger, ÖBf-Naturraummanager
Unter Schwerpunkt 5 wird u. a. die Kohlenstoff-                    rung kommen, lokale Probleme behan-
bindung in der Land- und Forstwirtschaft ge-                       deln und zu den Zielen einer „lokalen
fördert.                                                           Entwicklungsstrategie“ passen.
                                                                   LEADER soll auch 2014-2020 wieder Teil der
Durchführung & Finanzierung                                        „Ländlichen Entwicklung“ sein. Für LEADER
Die „Ländliche Entwicklung“ wird auch künftig                      werden 5 % der LE-Fördermittel reserviert.
durch nationale Programme der Mitgliedstaa-
ten mit sieben Jahren Laufzeit umgesetzt. Die-                     Der Erfolg der „Ländlichen Entwicklung“ hängt
se müssen mit der EU-Kommission abge-                              davon ab, ob es gelingt, die Ziele und Strategien
stimmt werden. Für das österreichische LE-För-                     vor Ort in konkrete Projekte umzusetzen. Die
derprogramm 2014-2020 gab die Europäische                          Bundesforste haben dazu schon bisher ihren
Kommission im November 2014 grünes Licht.                          Beitrag geleistet (siehe Kasten oben) und wer-
Zwischen 2014 und 2020 stehen über 3,9 Milli-                      den dies auch weiterhin tun.
EU-FÖRDERPERIODE 2014-2020 - NATUR.RAUM. MANAGEMENT - Österreichische Bundesforste AG
NATUR.RAUM.MANAGEMENT

ANSICHTEN

                                                LIFE 2014-2020
                                                Für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz

LIFE konzentriert sich als ein-                 Projekte mit EU-Finanzierung bedeuten in der         > Mehrjährige Arbeitsprogramme:
ziges EU-Finanzinstrument                       Regel eines: ziemlich viel Vorbereitungsarbeit.        Die EU-Kommission stellt in Absprache mit
ausschließlich auf Umwelt-                      Wer jemals ein LIFE-Projekt abgewickelt hat,           den Mitgliedstaaten Arbeitsprogramme für
und Klimaschutz. Seit 1992                      der weiß, dass das für diese Förderschiene             vier Jahre (2014-2017) bzw. drei Jahre (2018-
wurden damit über 4.000 Pro-                    ganz besonders gilt. Der Vorteil des Aufwan-           2020) auf. In ihnen sind Schwerpunkte, Ziele
jekte in der EU finanziert.                     des: Mit Ende der Vorbereitungszeit liegt ein          und die Zuteilung finanzieller Mittel detail-
Für 2014-2020 stehen einige                     detailliertes Projektkonzept vor, mit dem auch         liert festgelegt.
Neuerungen ins Haus.                            große Projekte gut gesteuert werden können.
                                                Außerdem erhalten LIFE-ProjektträgerInnen
                                                Vorauszahlungen. Sie müssen daher ihre Aus-             SCHWERPUNKTE LIFE 2014-2020
                                                gaben – anders als bei anderen Förderschie-
                                                           nen, wo dies zum Problem werden              > Teilprogramm „Umwelt“:
                                                           kann – nicht selbst vorfinanzieren.            >> Umwelt & Ressourceneffizienz:
„MITTELS LIFE-FÖRDERUNGEN                                                                                 u. a. Einbeziehen von Umweltzielen in an-
                                                                                                          dere Sektoren
IST ES AUCH MÖGLICH, PRO-                                 LIFE 2014-2020                                  >> Biodiversität:
JEKTE IM GRÖSSEREN MASS-                                   In der Periode 2014-2020 heißt das             u. a. Eindämmen des Biodiversitätsverlus-
STAB DURCHZUFÜHREN.“                                       Programm ganz einfach wieder „LIFE“            tes, Wiederherstellen von Ökosystem-
Andreas Haas, ÖBf-Naturraummanager                                                                        dienstleistungen, Unterstützen der Natu-
                                                           (statt 2007-2013 „LIFE+“). Besonderes
                                                                                                          ra-2000-Gebiete; 55 % der Finanzmittel
                                                           Augenmerk wird auf die Ziele „Biodi-           des Teilprogramms „Umwelt“ sind hierfür
                                                versitätsschutz“, „Klimaschutz“ und „Unterstüt-           reserviert
                                                zung des Natura-2000-Netzwerks“ gelegt. Auch              >> Verwaltungspraxis & Information:
                                                Aktivitäten außerhalb der EU sind grundsätzlich           u. a. Sensibilisierung, Wissenstransfer,
                                                                                                          Kooperationen
                                                möglich (wie bei LIFE+), wenn diese z. B. für Kli-
                                                                                                        > Teilprogramm „Klimapolitik“
                                                ma- oder Umweltziele nötig sind.                          („LIFE Climate Action“):
                                                                                                          >> Klimawandelminderung:
                                                Was ist neu?                                              Abschwächen des Klimawandels
                                                                                                          >> Anpassung an den Klimawandel:
                                                > Teilprogramm für Klimapolitik:
                                                                                                          Stärken der Widerstandsfähigkeit gegen-
                                                  LIFE wird inhaltlich um die Bekämpfung des              über dem Klimawandel
                                                  Klimawandels erweitert und besteht 2014-                >> Verwaltungspraxis und Information:
                                                  2020 somit aus den Teilprogrammen „Um-                  u. a. Sensibilisierung & Wissenstransfer
                                                  welt" und „Klimapolitik" (siehe Kasten rechts).

8   NATUR. RAUM. MANAGEMENT | Ausgabe 01/2015 – Nr. 23
EU-FÖRDERPERIODE 2014-2020 - NATUR.RAUM. MANAGEMENT - Österreichische Bundesforste AG
Dies entspricht einem Schwenk vom reinen        sche und BesucherInnen greifbar machen. Die                WEBTIPPS:
  „Bottom-up“-Ansatz zu einem flexiblen           bisherigen Erfahrungen zeigen, dass lokale Ak-             > LIFE 2014-2020:
                                                                                                               >> http://ec.europa.eu/environ-
  „Top-down“-Ansatz. Er soll die Effizienz des    teurInnen das Projekt positiv wahrnehmen.
                                                                                                               ment/life/index.htm
  LIFE-Programms weiter verbessern und die        Durch das LIFE-Projekt wird zudem der „Wert“                 >> www.bmlfuw.gv.at/umwelt/
  politischen Prioritäten der Europäischen        der Naturschätze im Ausseerland präsenter.                   eu-international/eu-umweltpo-
  Union besser umsetzen.                          Auch im regionalen ÖBf-Forstbetrieb und im                   litik/life2014.html
                                                                                                               >> www.eu-umweltbuero.at/
                                                  ÖBf-Naturraummanagement wird intensiv
                                                                                                               dateien/presentationnew-
> „Integrierte Projekte" (IPs):                   nachgedacht, wie dieser Wert durch naturnahe                 regulation.pdf
  Ein neuer Projekttyp, der Naturschutz-, Um-     Bewirtschaftung noch besser erhalten werden
  welt- und Klimathemen besser in andere          kann. Denn gerade im Wald dauert es recht                  > LIFE-Verordnung 2014-2020:
  Bereiche integrieren und Koordinierungs-        lange, bis Managementmaßnahmen „greifen“.                    www.bmlfuw.gv.at/dms/lmat/
                                                                                                               umwelt/eu-international/
  probleme zwischen verschiedenen Sektoren        Deshalb ist es unerlässlich, dass die Maßnah-
                                                                                                               eu-umweltpolitik/life2014/
  und EU-Fonds lösen soll. Mit ihm können         men im Ausseerland im Sinne der Nachhaltig-                  LIFEVO2013.pdf
  wirklich große Projekte mit mehreren Millio-    keit über das LIFE-Projekt hinaus weitergeführt
  nen Euro Budget gesteuert werden. Bei IPs       und kontrolliert werden. Die Bundesforste kön-
  sollte zusätzlich zur LIFE-Förderung mindes-    nen dies garantieren.
  tens eine weitere EU-, nationale oder private
  Finanzierungsquelle mobilisiert werden. Für     Alles in allem bietet LIFE auch 2014-2020
  IPs wird es ein spezielles Auswahlverfahren     attraktive Möglichkeiten zur Umsetzung von
  geben.                                          Naturraummaßnahmen, lohnt aber wohl wei-
                                                  terhin nur für große Projekte, die auch auf ent-
Durchführung & Finanzierung                       sprechende Kapazitäten bauen können (Zeit,
LIFE wird nach wie vor zentral von der Europäi-   Arbeitskräfte, Infrastruktur).  Mehr Vielfalt in Wäldern
Euro) entfallen auf das Teilprogramm „Um-              u. a. Strukturverbesserung & Bewirtschaftung, die auf geschützte Arten und Le-
welt“, 25 % (0,86 Mrd. Euro) auf das Teilpro-          bensräume Rücksicht nimmt (z. B. mehr Baumartenvielfalt & Totholzanteil)
gramm „Klimapolitik“.                                > „Habitatverbund Raufußhühner“
                                                       Schaffen „ökologischer Korridore“, die intakte Lebensräume von Auer- & Birkhuhn
                                                       verbinden
LIFE AUSSEERLAND                                     > „Mitterndorfer Biotopverbund“
Die Bundesforste sind gerade mitten in der             Renaturieren & Verbinden von Gewässerlebensräumen (Moore, Feuchtwiesen,
Umsetzung eines LIFE-Projektes im Ausseer-             15 Flusskilometer der Salza)
land. Dort werden bis 2019 wertvolle Lebens-         > Bewusstseinsbildung & Einbinden regionaler PartnerInnen

räume erhalten, verbessert und großräumig            Projektflächen: 4 Natura 2000-Gebiete im Ausseerland (Stmk., rd. 24.000 ha), u. a.
verbunden. Davon profitieren seltene Tierarten       „Steirisches Dachsteinplateau" & „Totes Gebirge“; dazu einige sog. „Biotopverbund-
wie Alpenbock, Schwarzspecht, Auer- und Birk-        flächen“

huhn, Steinkrebs, Gelbbauchunke oder Alpen-          Projektträger: Österreichische Bundesforste
kammmolch (siehe Kasten rechts).
                                                     ProjektpartnerInnen: Bundesministerium für Land- & Forstwirtschaft, Umwelt &
                                                     Wasserwirtschaft; Land Steiermark; Wildbach- und Lawinenverbauung; Gemeinden
Der Erfolg dieses LIFE-Projektes wird ganz           Altaussee & Grundlsee; WWF; BirdLife; Bundesforschungszentrum für Wald; Natur-
maßgeblich vom Rückhalt in der Region ab-            schutzbund; Landesfischereiverband Steiermark; regionale Natura 2000-Gebietsbe-
                                                     treuung
hängen – also vom Einbeziehen der Bevölke-
rung, regionaler PartnerInnen und NGOs. In-          Projektbudget: rd. 5,7 Mio. Euro (50 % über LIFE-Fonds der EU, gut ein Drittel ÖBf-Ei-
tensive Gespräche, Infrastrukturprojekte (The-       genleistungen, zusätzlich nationale Mittel: Bund, Länder, ProjektpartnerInnen)
menwege, Infozentrum) und Öffentlichkeitsar-         Mehr Infos: NRM-Journal Nr. 18, S. 8-9; www.bundesforste.at/natur-erlebnis/life-
beit sollen die Maßnahmen vor Ort erklären           projekt-ausseerland.html
und das Thema „Natura 2000“ für Einheimi-

                                                                                                   NATUR. RAUM. MANAGEMENT | Ausgabe 01/2015 – Nr. 23   9
NATUR.RAUM.MANAGEMENT

ANSICHTEN

                                                ETZ / INTERREG 2014-2020
                                                Für grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Mit der „Europäischen territo-                  ETZ 2014-2020                                     Österreich stehen in diesem Zeitraum rd. 257
rialen Zusammenarbeit" (ETZ)                    Schwerpunkte                                      Mio. Euro an EU-Mitteln für die ETZ zur Verfü-
– besser bekannt unter dem                      Wie bisher bestehen drei Schwerpunkte:            gung. Der Großteil davon (rd. 222 Mio. Euro
Titel „INTERREG“ – unter-                       > grenzübergreifend („Ausrichtung A“):            bzw. 86 %) entfällt auf die sieben grenzüber-
stützt die EU grenzüberschrei-                    Zusammenarbeit von PartnerInnen auf bei-        schreitenden Programme.
tende Kooperationen, z. B.                        den Seiten einer gemeinsamen Grenze
beim Verkehr, Arbeitsmarkt                      > transnational („Ausrichtung B“):                Was ist neu?
oder Umweltschutz.                                Zusammenarbeit von nicht benachbarten           Bei den transnationalen Förderprogrammen
                                                  PartnerInnen                                    (Ausrichtung B) wurde der bisherige Kooperati-
                                                > interregional/EU-weite Netzwerkprogram-         onsraum „South-East Europe“ in zwei neue
                                                  me („Ausrichtung C“)                            Räume aufgeteilt: „Donauraum“ und „Adria-
                                                                                                  tisch-Ionischer-Raum“.
                                                Durchführung & Finanzierung                       Insgesamt soll die strategische Ausrichtung
                                                Bei ETZ-Projekten schließen sich PartnerInnen     der ETZ-Programme verbessert werden, u. a.
                                                aus verschiedenen Ländern zusammen, wobei ein     durch die Konzentration auf wenige Schwer-
                                                sog. „Lead Partner“ die Federführung übernimmt.   punktthemen. Außerdem wurden die Auswahl-
                                                In der aktuellen Förderperiode (2014-2020) ist    kriterien strenger gefasst, um sicherzustellen,
                                                für die Koordination von ETZ in Österreich wie-   dass tatsächlich gemeinsame Vorhaben geför-
                                                der die Österreichische Raumordnungskonfe-        dert werden. Schließlich wird stärkeres Augen-
                                                renz (ÖROK) zuständig. Die konkrete Abwick-       merk auf konkrete Ergebnisse und Wirkungen
                                                lung des Programms wird durch sogenannte          von Projekten gelegt. Alle Programme werden
                                                „zwischengeschaltete Stellen“ des Bundes und      daher einer Leistungsüberprüfung unterzogen.
                                                der Länder erfolgen.
                                                Österreichischen ProjektpartnerInnen stehen in    MOORALLIANZ IN DEN ALPEN
                                                der aktuellen Förderperiode sieben grenzüber-     Neben dem EU-weiten INTERREG-Projekt
                                                schreitende und drei transnationale Förderpro-    „SURF – for Nature“1 beteiligten sich die Bun-
                                                gramme sowie vier EU-weite Netzwerk- und          desforste in der letzten Förderperiode v. a. an
                                                Spezialprogramme offen (siehe Kasten Seite 11).   der „Moorallianz in den Alpen“. Dies ist ein Zu-
                                                                                                  sammenschluss von sechs Moorregionen in
                                                Europaweit sind zwischen 2014 und 2020 na-        Bayern, Tirol und Salzburg. Im Rahmen eines
                                                hezu 10 Mrd. Euro für die ETZ vorgesehen.         INTERREG-Projektes (Ausrichtung A) ist es ih-

10   NATUR. RAUM. MANAGEMENT | Ausgabe 01/2015 – Nr. 23
„INTERREG ERMÖGLICHT EUROPA-                            ETZ-PROGRAMME 2014-2020 FÜR ÖSTERR. PROJEKTPARTNERINNEN
WEITEN WISSENS- UND ERFAH-
RUNGSAUSTAUSCH.“                                        7 grenzübergreifende ETZ-Förderpro-                >> Kooperationsraum: neu (DE, AT, CZ,
                                                        gramme (unverändert)                               SK, SI, HU, HR, RO, BG, BA, RS, ME, MD,
Martina Keilbach, ÖBf-Naturraummanagerin
                                                        > Österreich-Ungarn (www.at-hu.net)                UA)
                                                           → Wien, NÖ, Burgenland                          >>EFRE-Dotierung: ca. 202 Mio. Euro
                                                        > Österreich-Tschechien (www.at-                   >>Prioritäten: Innovation, Umwelt &
nen von 2009 bis 2012 gelungen, Moorschutz,                cz.eu) → Wien, NÖ, OÖ                           Kultur, Verkehr & Energie, „Good Go-
Besucherlenkung und Umweltbildung zu ver-               > Slowakei-Österreich (www.sk-at.eu)               vernance“
binden. Sensible Moore wurden erhalten und                 → Wien, NÖ, Burgenland
                                                        > Slowenien-Österreich (www.si-at.eu)           4 interregionale Netzwerk- & Spezial-
ihr Wert gleichzeitig für einen naturnahen Tou-
                                                           → Burgenland, Steiermark, Kärnten            programme
rismus aufbereitet.2                                    > Österreich-Bayern (www.interreg-              > „INTERREG Europe“
Das ÖBf-Naturraummanagement trug als Auf-                  bayaut.net) → OÖ, Salzburg, Tirol,              (www.interreg4c.eu/interreg-europe)
tragnehmer des „Lead Partners“ Tourismusver-               Vorarlberg                                      Fortsetzung von INTERREG IVc
band Wilder Kaiser wesentlich zum Projektfort-          > Italien-Österreich (www.interreg.net)            >> Ziel: Bessere Umsetzung der regio-
                                                           → Salzburg, Kärnten, Tirol                      nalen Entwicklungsprogramme
schritt bei. (Erst seit der aktuellen Förderperi-
                                                        > Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein                    >> Kooperationsraum: EU28 (neu: HR)
ode können die Bundesforste selbst als Antrag-             (www.interreg.org) → Vorarlberg                 + NO + CH
steller von INTERREG-Projekten fungieren.)                                                                 >> EFRE-Dotierung: ca. 359 Mio. Euro
                                                        3 transnationale ETZ-Förderprogramme            > „URBACT III“ (www.urbact.eu)
                                                        > „Alpine Space“ (www.alpine-                      >> Speziell für städtische Themen
Die Praxis zeigte, dass in jeder Phase eines IN-
                                                           space.eu)                                       >> Kooperationsraum: EU28 (neu: HR)
TERREG-Projektes unbedingt ausreichend Res-                >>Kooperationsraum: unverändert                 + NO + CH
sourcen eingeplant werden müssen – insbeson-               (AT, DE, FR, IT, CH, LI, SI)                    >> EFRE-Dotierung: ca. 74 Mio. Euro
dere aber ganz zu Beginn, wo viel Zeit und Ar-             >>EFRE-Dotierung: ca. 116 Mio. Euro          > „INTERACT III“ (www.interact-eu.net)
beit nötig sind, um eine homogene Projektgrup-             >>Prioritäten: innovativer Alpenraum,           >> Ziel: ETZ-Programme effektiver
                                                           CO2-armer Alpenraum, lebenswerter               durchführen (durch Bildung, Bera-
pe zu bilden und ein detailliertes Projektkonzept
                                                           Alpenraum, „Good Governance“                    tung u. ä.)
sorgfältig auszuarbeiten. Schließlich müssen die        > „Central Europe“                                 >> Primär für öffentliche Institutio-
erarbeiteten Inhalte aufwändig in umfangreiche             (www.central2020.eu)                            nen, die an der Umsetzung von ETZ-
Förderanträge „gegossen“ werden. Nicht zuletzt             >>Kooperationsraum: AT, DE, IT, PL, SK,         Programmen direkt mitwirken (z. B.
                                                           SI, CZ, HU, neu: HR, ohne UA                    Ministerien)
dafür sind einschlägige Kenntnisse Gold wert.
                                                           >>EFRE-Dotierung: ca. 246 Mio. Euro             >> EFRE-Dotierung: ca. 34 Mio. Euro
Die Zeit, die in die umfassende Vorbereitung ei-           >>Prioritäten: Innovation, Senken der        > „ESPON“ (www.espon.eu)
nes Förderantrages investiert wird, lohnt sich             CO2-Emissionen, natürliche & kultu-             >> Ziel: wissenschaftliche Analysen
nachträglich jedenfalls doppelt und dreifach.              relle Ressourcen, nachhaltiger Verkehr          (europ. Raumentwicklung, Nachhal-
                                                        > Neu: „Danube transnational“                      tigkeit, Regionalpolitik, Wettbewerbs-
Insgesamt steigen die Komplexität der Förder-
                                                           (www.danube-region.eu; www.south-               fähigkeit) als Grundlage politischer
abwicklung und die Anforderungen an ein pro-               east-europe.net/en/about_see/                   Entscheidungen
fessionelles Projektmanagement stetig an.                  danubeprogramme)
Weil die ProjektmanagerInnen oft als „Mäd-
chen/Buben für alles“ agieren (müssen), brau-
chen sie ein breites Know-how, soziale Kompe-       ANMERKUNGEN:
tenz und entsprechende Organisationsstruktu-        1 SURF = “Sustainable Use of Regional Funds”; siehe NRM-Journal Nr. 15, S. 10-11 bzw. Nr. 10, S. 6-7
ren im Hintergrund. Insbesondere „kleine“ Or-       2 siehe NRM-Journal Nr. 22, S. 7 bzw. Nr. 6, S. 6-7

ganisationen sollten daher genau abwägen, ob
                                                    WEBTIPPS:
mögliche ETZ-Fördergelder den beträchtlichen        > ETZ-Programme & -Regionen: www.oerok.gv.at/eu-kooperationen
Zusatzaufwand aufwiegen. Dies betrifft natür-       > ETZ-Projektdatenbank: www.territorialcooperation.eu/keep/
lich v. a. die „Lead-Partner“.                      > ETZ-Projekte der ÖBf:
                                                      www.bundesforste.at/produkte-leistungen/naturraummanagement/referenzen-und-
                                                      partner/referenzen.html
Die Umsetzung von ETZ-Projekten steht und           > „SURF – for Nature“:
fällt schließlich mit einer klaren Aufgabenauf-       >> www.surf-nature.eu
teilung und intensiver Kommunikation zwi-             >> www.bundesforste.at/file-admin/naturraummanagement/naturraummanagement/
schen allen Projektbeteiligten. So werden die         referenzen/Referenzblatt_SURF.pdf
                                                    > Moorallianz in den Alpen“:
Projektinhalte von allen getragen und struktu-
                                                      >> www.alpen-moorallianz.eu
riert abgearbeitet. Dies führt zu nachhaltigeren      >> www.bundesforste.at/file-admin/naturraummanagement/naturraummanagement/
Ergebnissen, auch über das Förderende hinaus.         referenzen/Referenzblatt_Allianz_Moor.pdf
Auch das Projekt „Moorallianz in den Alpen“ ist
mittlerweile abgeschlossen, die Projektpartne-
rInnen stehen aber weiterhin in Kontakt.
NATUR.RAUM.MANAGEMENT

AUSSICHTEN

             Lesen Sie in der nächsten Ausgabe des
             NATUR.RAUM.MANAGEMENT-Journals
             u. a. über folgendes Thema:
             > Wald und Biodiversität

             Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber:
             Österreichische Bundesforste AG
             Naturraummanagement
             Pummergasse 10–12 | 3002 Purkersdorf
             Tel.: +43 2231 600-3110
             E-Mail: naturraummanagement@bundesforste.at
             Redaktion: Pia Buchner, Uwe Grinzinger, Andrea Kaltenegger, Gerald Plattner
             Texte: Wolfgang Suske, Gerald Plattner, Uwe Grinzinger
             Lektorat: Ad Verbum Übersetzungen, adverbum@adverbum.at
             Layout: Breiner&Breiner
             Gestaltung: Breiner&Breiner, office@breiner-grafik.com
             Fotos: Titelbild: ÖBf-Archiv/F. Pritz; Seite 2 und Seite 8: ÖBf-Archiv/F. Kovacs; Seite 4: ÖBf-Archiv/H. Köppel; Seite 10: F. Pritz

             Druck: Druckerei Berger, Horn
             Verlags-, Herstellungs- und Erscheinungsort: Purkersdorf
             Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz:
             www.bundesforste.at/naturraummanagement>ÖBf-Fachjournal Natur.Raum.Management

             Namentlich gekennzeichnete Gastartikel und Interviews geben nicht unbedingt die
             Meinung von Redaktion und Herausgeber wieder.

             www.bundesforste.at/naturraummanagement

                                                               UW 686 DAS | Papier: Claro-Bulk | Druck: F. Berger & Söhne Ges.m.b.H., 3580 Horn.
                                                               Das Unternehmen ist PEFC-zertifiziert und hat für dieses Produkt Papier eingesetzt, das nachweislich aus nachhaltiger Waldwirtschaft
                                                               stammt. Die Herstellung ist nach der Umweltzeichen-Richtlinie UZ 24 für schadstoffarme Druckerzeugnisse erfolgt.
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