EVANGELISCH IN ÜBACH PALENBERG - TRUST
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Kirchengemeinde Übach‐Palenberg EVANGELISCH Gemeindebrief der Evangelischen IN ÜBACH‐PALENBERG FEBRUAR / MÄRZ Grafik: Juliette Pita „Worauf bauen wir?“ – Weltgebetstag am 5. März 2021 ANDACHTEN FÜR DIE WELTGEBETSTAG , S. KOMMENDEN WOCHEN, S. WOCHEN OHNE, S.
EDITORIAL Inhaltsverzeichnis Editorial Wie lange noch? .................................. Nun ist 2020 endlich rum – „Gott sei Weltgebetstag ............................ Dank“, mag manch einer sich denken. Andachten ........................................... Wohl wahr, sonderlich berauschend Amtshandlungen ............................... war das vergangene Jahr nun wirklich Gottesdienst zum Valentinstag ........ nicht. Das Corona‐Virus hat ja unser Le‐ Wochen ohne .................................. ben nicht wenig durcheinander ge‐ KinderKirche ...................................... bracht und dafür gesorgt, dass – zur KinderBibelWoche ............................. Zeit immer noch! – fast nichts mehr Alte Zahnbürsten .............................. „normal“ ist. Zum . Todestag Luthers .............. Das neue Jahr macht nun aber lei‐ Kinderseite ......................................... der nicht alles neu – zumindest macht Adressen und Telefonnummern ....... es nicht alles besser. Wie lange wir mit den Corona‐Beschränkungen klar zu kommen haben, das ist noch immer überhaupt nicht abzusehen. Doch ist dies für uns kein Grund zur Resignati‐ on. Zumindest für unseren Gemeinde‐ brief bedeutet dies, dass wir ihn auch in dieser Ausgabe so füllen, wie wir es schon in den letzten Monaten getan haben: nämlich mit Andachten für je‐ den Sonn‐ und Feiertag. Ansonsten müssen wir als Kirchen‐ gemeinde weiterhin „auf Sicht fah‐ ren“. Doch sollten wir uns ein Wort Jesus antwortete: Selma Lagerlöfs zu Herzen nehmen: Ich sage euch: Wir sollen nicht ängstlich fragen, was Wenn diese denn noch alles kommen wird. Son‐ schweigen werden, dern darauf gespannt sein, was Gott so werden mit uns noch alles vorhat. die Steine schreien. Lukas 19,40 – Monatsspruch März 2021 Impressum Der Gemeindebrief „Evangelisch in Übach‐Palenberg“ wird herausgegeben vom Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Übach‐Palenberg, vertreten durch den Vorsitzenden, Pfarrer Christian Justen. Redaktion: Jana Eickvonder, Christian Justen (v. i. S. d. P.), Renate de Kleine, Angelika Krakau Anschrift der Redaktion: Maastrichter Straße 47, 52531 Übach‐Palenberg Gestaltung: Christian Justen. Druck: Gemeindebriefdruckerei Harms, Martin‐Luther‐Weg 1, 29393 Groß Oesingen Auflage: 3 300 Bei der Gestaltung dieser Ausgabe kam ausschließlich Open‐Source‐Software zum Einsatz. bruar 2021 nächst e Au sgabe: 15. Fe s für die 2 Reda ktionsschlus
AKTUELLES Wie lange noch? – Ein Jahr mit Corona Wir waren wohl wieder einmal zu opti‐ merhin konnten wir in schon beinahe mistisch, als wir im letzten Gemeinde‐ gewohnter Weise Online‐Gottesdiens‐ brief ankündigten, nun wieder mit Prä‐ te aufzeichnen, die auf recht große Re‐ senzgottesdiensten zu beginnen. Tat‐ sonanz stießen. (Die Zahl derer, die sächlich haben wir auch zwei Got‐ den Gottesdienst zum Weihnachtstag tesdienste in der Erlöserkirche ge‐ online mitgefeiert haben, übertraf die feiert, nämlich am zweiten und dritten „übliche“ Zahl der Gottesdienstbesu‐ Advent. Dann aber hat unser Presbyte‐ cher am Weihnachtsmorgen doch er‐ rium – notgedrungen – wieder die heblich!) „Reißleine“ gezogen. Aber nicht nur die Gottesdienste, Angesichts der Verschärfung der sondern auch alle anderen Präsenzan‐ Corona‐Maßnahmen durch die Politik gebote müssen derzeit ruhen. Die Kin‐ und vor allem auch angesichts der bun‐ der‐ und Jugendarbeit ist wieder mit desweit extrem gestiegenen Infekti‐ Onlineangeboten aktiv – da haben un‐ onszahlen erschien es uns unverant‐ sere Mitarbeitenden im vergangenen wortlich, dem Virus auch nur die aller‐ Jahr viele Erfahrungen gesammelt. kleinste Gelegenheit zu bieten, sich Mehr noch: Die digitalen Angebote der weiter zu verbreiten. Natürlich, unsere Kinder‐ und Jugendarbeit unserer Ge‐ Landeskirche hat ein umfassendes und meinde gelten (nicht nur) im Kreis für alle Kirchengemeinden im Rhein‐ Heinsberg als vorbildlich, wir gelten in land verbindliches Schutzkonzept ent‐ dieser Hinsicht sozusagen als „Vorbild‐ wickelt, das auch bei uns Anwendung gemeinde“. findet. Und wir gehen auch davon aus, Ende Februar jährt sich für uns der dass infolgedessen es im Zusammen‐ Beginn der Coronakrise. Damals, am hang mit unseren Gottesdiensten zu keinen Infektionen gekommen ist. Nur: Viel Beachtung fand der Online‐Familiengottes‐ dienst zum Heiligen Abend, in dessen Mittelpunkt Hundertprozentig sicher sein können das musikalische Märchen „Abendstern und Frie‐ wir uns da ebenso wenig wie irgendei‐ densengel“ stand. Conny Vystrcil hat dazu dieses ne andere Kirchengemeinde, denn auf‐ Bild gestaltet. grund der extrem hohen Infektions‐ zahlen ist eine Nachverfolgbarkeit der Infektionsketten letztlich längst nicht mehr gewährleistet. Besonders ärgerlich war es für uns, dass gerade die Weihnachtsgottes‐ dienste von der Entscheidung be‐ troffen waren. Zum ersten Mal seit 1944 konnten wir an Heiligabend und an den Weihnachtstagen keine Gottes‐ dienste in unseren Kirchen feiern. Im‐ 3
AKTUELLES Aschermittwoch 2020, dachte ich lange der gegenwärtige Lockdown an‐ noch, die Sache mit diesem Virus wür‐ halten wird. Unser Presbyterium wird de sich in zwei oder drei Wochen erle‐ erst Ende Januar darüber beraten kön‐ digt haben. Niemals wäre ich auf den nen, wie es weitergeht und was in na‐ Gedanken gekommen, dass wir uns her Zukunft wieder möglich sein wird. noch ein knappes Jahr später weiter Das einzige, was zur Zeit sicher ist: Wir mit der Frage beschäftigen müssen, in führen die bewährten Angebote, die wieweit wir uns durch das Coronavirus wir in der Coronazeit entwickelt ha‐ einschränken müssen. Fest steht nur, ben, fort. Unser Gemeindebrief ist da‐ dass noch immer gar nichts gewiss ist. her wieder gefüllt mit Andachten für In der Zeit, zu der ich diese Zeilen die Sonntage der kommenden Wo‐ schreibe, ist noch nicht absehbar, wie chen. Wir bereiten für die Sonn‐ und Feiertage weiterhin You‐ Tube‐Gottesdienste vor. Wir setzen auch weiterhin auf digitale und Mitnehm‐Ange‐ bote. Und wir sind natürlich auch weiterhin für Sie da: Auch wenn wir die persönli‐ chen Kontakte („face to face“) aus guten Gründen einschränken müssen, so sind (gottlob!) die Kontakte auf den anderen Kommuni‐ kationswegen doch weiter‐ hin möglich: Rufen Sie uns an, schreiben Sie uns – auch per E‐Mail oder WhatsApp! Und ich hoffe, dass wir dann vielleicht doch im nächsten Gemeindebrief endlich, endlich bessere Nachrichten haben. Christian Justen Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind! Lukas 10,20 – Monatsspruch Februar 2021 4
WELTGEBETSTAG Worauf bauen wir? – Weltgebetstag 2021 aus Vanuatu Felsenfester Grund für alles Handeln Temperaturen und veränderte Regen‐ sollten Jesu Worte sein. Dazu wollen muster lassen Früchte nicht mehr so die Frauen aus Vanuatu in ihrem Got‐ wachsen wie früher. Zudem steigt tesdienst zum Weltgebetstag 2021 er‐ nicht nur der Meeresspiegel, sondern mutigen. „Worauf bauen wir?“ heißt auch die tropischen Wirbelstürme das Motto des Weltgebetstags aus Va‐ werden stärker. So zerstörte zum nuatu, in dessen Mittelpunkt der Bibel‐ Beispiel 2015 der Zyklon Pam einen text aus Matthäus 7,24–27 stehen wird. Großteil der Inseln. Um den Um‐ Denn nur das Haus, das auf festem weltschutz zu stärken, gilt seit zwei Grund stehe, würden Stürme nicht ein‐ Jahren in Vanuatu ein rigoroses Plastik‐ reißen, heißt es in der verbot. Die Nutzung Bibelstelle bei Matthä‐ von Einwegplastik‐ us. „Wo wir Gottes tüten, Trinkhalmen Wort hören und da‐ und Styropor ist ver‐ nach handeln, wird boten. Wer dagegen das Reich Gottes verstößt, muss mit Wirklichkeit. Wo wir einer Strafe von bis uns daran orientieren, zu 900 Dollar rech‐ haben wir ein festes nen. Fundament – wie der Doch nicht alles in kluge Mensch im bibli‐ dem Land ist so schen Text. Unser vorbildlich. So sitzt im Handeln ist entschei‐ vanuatuischen Parla‐ dend“, sagen die ment keine einzige Frauen in ihrem Got‐ Frau. Auf sogenann‐ tesdienst. ten Mammas‐Märk‐ Ein Ansatz, der in ten verkaufen viele Vanuatu in Bezug auf Frauen das, was sie Grafik: Juliette Pita den Klimawandel erwirtschaften kön‐ bereits verfolgt wird. Denn die 83 nen: Gemüse, Obst, gekochtes Essen Inseln im Pazifischen Ozean sind vom und einfache Näharbeiten. So tragen Klimawandel betroffen wie kein sie einen Großteil zum Familien‐ anderes Land, und das, obwohl es einkommen bei. Die Entscheidungen keine Industrienation ist und auch treffen die Männer, denen sich Frauen sonst kaum CO2 ausstößt. Die traditionell unterordnen müssen. steigenden Wassertemperaturen ge‐ www.weltgebetstag.de fährden Fische und Korallen. Durch deren Absterben treffen die Wellen mit Ob und wann wir einen Gottesdienst voller Wucht auf die Inseln und tragen zum Weltgebetstag feiern können, sie Stück für Stück ab. Steigende steht bislang leider noch nicht fest! 5
SEXAGESIMAE – . FEBRUAR Andacht für den 7. Februar 2021 Denn lebendig ist das Wort Gottes, Gottes stärkt uns Menschen. Gibt uns wirksam und schärfer als jedes zwei‐ Kraft für unseren eigenen Lebensweg. schneidige Schwert; es dringt hin‐ Lässt uns darüber hinaus den Nächsten durch bis zur Scheidung von Seele und nicht aus dem Blick verlieren. Das Wort Geist, von Mark und Bein und urteilt Gottes, das lebendige, weckt unsere über Regungen und Gedanken des Lebensgeister. Es ermutigt uns, den Herzens. Und kein Geschöpf ist ver‐ Weg durchs Leben unter die Füße zu borgen vor ihm, sondern alles ist nehmen. Es macht uns Mut, Probleme nackt und bloß vor den Augen dessen, in Angriff zu nehmen und Schwierigkei‐ dem wir Red und Antwort zu stehen ten zu bewältigen. Es schenkt uns Aus‐ haben. (Hebräer 4,12f) dauer, wo schnelle Lösungen nicht in Sicht sind. Es schenkt uns Geduld, wo Was ist das Wort Gottes? Es begegnet Mitmenschen uns auf die Nerven ge‐ uns im Alten wie im Neuen Testament. hen. Es schenkt uns den liebevollen Es begegnet uns in dem Bund, den zweiten Blick, wo jemand uns auf den Gott mit seinem Volk Israel für alle ge‐ ersten Blick fremd und unsympathisch schlossen hat und in dem wir jetzt Mit‐ ist. erben der Verheißungen des Herrn Und zweitens: Das Wort Gottes ist sind. Das Wort Gottes begegnet uns in wirksam. Das Wort Gottes tut das, was den Erzählungen von Abraham und Sa‐ Gott will, es kommt nicht ohne Erfolg rah, von Isaak und Jakob, von Ruth zu ihm zurück. Jesaja gebraucht das und Hannah. Es begegnet uns in der Bild vom Regen und vom Schnee, der Botschaft der Propheten. Das Wort die Erde befeuchtet mit allen guten Gottes begegnet uns im Bericht der Folgen für Wachstum und Ernte. So ist Evangelien, in den Briefen des Apostel Gottes Botschaft, sein Wort, seine gu‐ Paulus. Das Wort Gottes begegnet uns te Nachricht: Es kommt zu uns Men‐ schließlich und vor allem in Jesus von schen, und dort ist es überaus frucht‐ Nazareth, dem Messias, dem Retter bar und fruchtbringend an der Arbeit. der Menschen. Die Früchte heißen Glaube, Liebe und Der Hebräerbrief beschreibt das Hoffnung. Dass wir überhaupt an Got‐ Wort Gottes mit drei Eigenschaften. tes Fürsorge und seine Kraft glauben Erstens: Das Wort Gottes ist leben‐ und damit unser Leben gestalten kön‐ dig. Es ist keine tote Wahrheit, die in nen, ist Frucht und Geschenk des Wor‐ Büchern aufgeschrieben wird, um tes Gottes. dann in Bibliotheken gut aufbewahrt Und drittens: „Gottes Wort ist zu werden. Das Wort Gottes, die gute schärfer als jedes zweischneidige Nachricht von der Liebe des himmli‐ Schwert; es dringt hindurch bis zur schen Vaters ist lebendig und damit Scheidung von Seele und Geist, von wirksam. Sie bewirkt etwas, verändert, Mark und Bein und urteilt über Regun‐ treibt an, macht lebendig. Das Wort gen und Gedanken des Herzens. Und 6
SEXAGESIMAE – . FEBRUAR kein Geschöpf ist verborgen vor ihm, Foto: j_nnesk_sser / pixabay.de sondern alles ist nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Red und Antwort zu stehen haben.“ Das ist uns möglicherweise sehr unangenehm und unbequem, was wir da hören müssen. Gottes Wort sieht uns bis auf den Grund unseres Herzens. Gott können wir nichts vormachen. Die Bedingun‐ gen und Anweisungen für unser Leben auf dieser Erde sind eindeutig und klar. Ebenso klar ist: Wir werden es niemals schaffen, Gottes Gebote auch nur an‐ Leben und im Sterben, auch im Leben nähernd vollständig zu halten. Aber der zukünftigen Welt. das geben wir nicht gerne zu. Das ver‐ stecken wir gerne. Das Wort Gottes aber deckt schonungslos auf, was Liedvers wirklich mit uns los ist. Und ich denke: Gott sei Dank, wenn wir das begreifen, Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht, / dass wir vor ihm das zeigen dürfen, es hat Hoffnung und Zukunft ge‐ was uns ausmacht. Was kostet das für bracht; / es gibt Trost, es gibt Halt / in eine Kraft, dieses Verbergen und Ver‐ Bedrängnis Not und Ängsten, / ist wie heimlichen. Und Gott sagt: Lasst den ein Stern in der Dunkelheit. (EG 591) Quatsch! Vor Gott dürfen wir zu all dem stehen, was dunkel ist in unserem Leben. Und Gottes Wort sagt zweier‐ Gebet lei: Es sieht scharf und unbestechlich, was mit uns los ist. Und es vermittelt Alle unsere Sorgen und Ängste, alles, uns die befreiende Botschaft, dass was uns bewegt an schönen und an Gott uns liebt und annimmt, auch mit schweren Dingen bringen wir vor Gott, unseren dunklen Seiten. indem wir beten: Unser Vater im Him‐ Das ist der Sinn der Passion, des mel. Geheiligt werde dein Name. Dein Leidens und Sterbens Jesu von Naza‐ Reich komme. Dein Wille geschehe, reth, der Sinn und das Ziel der Aufer‐ wie im Himmel, so auf Erden. Unser weckung des Gekreuzigten. Gottes tägliches Brot gib uns heute. Und ver‐ Wort ist lebendig, wirksam und scharf‐ gib uns unsere Schuld, wie auch wir sichtig. Und alle drei Eigenschaften vergeben unsern Schuldigern. Und kommen uns zugute, uns Menschen im führe uns nicht in Versuchung, sondern Alltag dieser Welt. Gestärkt durch die erlöse uns von dem Bösen. Denn dein Botschaft von der Liebe Gottes gehen ist das Reich und die Kraft und die wir unseren Weg weiter, im Vertrauen Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. auf den, der unser einziger Trost ist im Johannes de Kleine 7
ESTOMIHI – . FEBRUAR Andacht für den 14. Februar 2021 Als sie aber weiterzogen, kam er in ein de voll zu tun. Und was tut ihre Schwe‐ Dorf. Da war eine Frau mit Namen ster Maria? Sie tut so, als ginge all die Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte nötige Arbeit sie überhaupt nichts an; eine Schwester, die hieß Maria; die sie sitzt da seelenruhig Jesus zu Füßen setzte sich dem Herrn zu Füßen und und lauscht seinem Reden, sie nutzt hörte seiner Rede zu. Marta aber die Geschäftigkeit und den Fleiß der machte sich viel zu schaffen, ihm zu Marta, um es sich dort bei den Gästen dienen. Und sie trat hinzu und sprach: bequem zu machen und es sich gut ge‐ Herr, fragst du nicht danach, dass hen zu lassen. „Der Fleißige ist sowieso mich meine Schwester lässt allein die‐ immer der Dumme“, so sagen wir oft nen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen und können es so eigentlich nur allzu soll! Der Herr aber antwortete und gut verstehen, dass die Marta über ih‐ sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast re Schwester ungehalten ist und sich viel Sorge und Mühe. Eins aber ist Not. beklagt. Maria hat das gute Teil erwählt; das Worum es Lukas aber eigentlich soll nicht von ihr genommen werden. geht, das zeigt sich daran, dass er die (Lukas 10,38–42) Erzählung von Maria und Marta mit ei‐ ner anderen bekannten Erzählung ver‐ Ich glaube, die meisten von uns kön‐ bunden hat, nämlich mit der Erzählung nen die Empörung der Marta nur zu vom barmherzigen Samariter. In bei‐ gut verstehen. Da hat sie einen beson‐ den Erzählungen wird – unter einem je deren Gast zu Besuch, jenen Jesus von eigenen Blickwinkel – danach gefragt, Nazareth, der durchs Land zieht und was es bedeutet, Gott zu dienen. Bei‐ mit seinen Predigten und seinen Wun‐ den Erzählungen gemeinsam ist die dertaten von sich Reden macht; und Fragestellung: „Was ist Gottesliebe? da gilt es dann ja auch, diesen hohen Und was ist Nächstenliebe?“ Gast angemessen zu versorgen und zu Die Erzählung vom Samaritaner bewirten. Marta hat sicherlich alle Hän‐ macht deutlich: Es nützt nichts, fromm zu sein, es nützt nichts, die Bibel stu‐ diert zu haben, es nützt nichts, alle Ge‐ bote und den gesamten Katechismus aufsagen zu können, es nützt nichts, Theologe oder eifriger Kirchgänger zu sein, es nützt nichts, Sonntag für Sonn‐ Foto: fancycrave1 / pixabay.de tag Gottesdienst zu feiern, wenn das alles nicht auch ganz praktische Konse‐ quenzen nach sich zieht. Ein Gottes‐ dienst, der nicht zugleich auch tätige Nächstenliebe wäre, der taugt nichts, der ist letztlich nichts anderes als ein 8
ESTOMIHI – . FEBRUAR Götzendienst, nichts anderes als ein werden. Allem Hören des Wortes hat frommer Selbstbetrug. auch ein Tun des Wortes zu folgen, Die Erzählung von Maria und Marta und wo dies nicht der Fall ist, das wird macht hingegen deutlich: Dies alles gilt das Wort verachtet und ist das Hören auch andersherum. Ein jeglicher nutzlos. Ein Glaube, der nicht auch im Dienst, der nicht aus dem Hören des Handeln sichtbar würde, wäre ein Wortes erwachsen ist, ist ein zielloser lahmer Glaube. Aber es gilt eben auch: Dienst und verfehlt damit letztlich sei‐ Ein Glaube, der meint, Aktivsein sei das nen Sinn. Es geht hier nun beim besten Ein und Alles und alles andere sei nur Willen nicht um Fragen der „Haushalts‐ zweitrangig, ein Glaube, der sich nicht führung“. Sondern es geht hier um die immer wieder Zeit nimmt, sich auf das entscheidende Frage christlicher Le‐ eigentliche zu besinnen, ein solcher bensführung. Wenn man mit einer Kon‐ Glaube wäre ein blinder Glaube. Als kordanz das Wort „Diakonie“ – grie‐ Christenmenschen sollen wir „Täter chisch διακονία – in der Bibel sucht, so des Wortes“ sein, aber eben auch und ist die erste Stelle, die man findet, hier vor allen Dingen: „Hörer des Wortes“. in unserem Text. Das Tun der Marta Dann gilt auch uns die Zusage Christi: wird als „Diakonie“ bezeichnet! Gewiss „Du hast den guten Teil erwählt.“ kein Zufall, sondern dies ist wohl schon von Anfang an auch auf das dia‐ Liedverse konische, das liebende Handeln der christlichen Gemeinde zu beziehen. Es Herr, öffne mir die Herzenstür, / zieh geht damit um die Frage: „Worauf mein Herz durch dein Wort zu dir, / lass gründest Du, lieber Christenmensch, all mich dein Wort bewahren rein, / lass Dein Tun? Hat Dein Tun seinen Grund mich dein Kind und Erbe sein. darin, dass Du Gottes Gebot und Gottes Willen befolgst? Oder hat es Dein Wort bewegt des Herzens vielleicht doch eher seinen Grund Grund, / dein Wort macht Leib und Seel darin, dass Du Deinen eigenen Willen gesund, / dein Wort ist’s, das mein durchsetzen möchtest, darin dass Du Herz erfreut, / dein Wort gibt Trost und vor den anderen gut dastehen Seligkeit. (EG 197,1+2) möchtest, darin dass Du etwas gelten möchtest, darin dass Du Deine Gebet Frömmigkeit unter Beweis zu stellen versuchst?“ Herr, unser Gott, du hast Glauben, Nun soll das nicht meinen, wir Hoffnung und Liebe in uns entzündet: erhielten hier einen Freibrief zum Belebe in uns diese Gaben, dass wir frommen Nichtstun. Wer das Wort wachsam bleiben und tun, was du von Gottes hört und annimmt, für den uns erwartest. Amen. kann es kein Stillhalten und keine Christian Justen Passivität geben, denn Gottes Wort fordert uns gerade heraus, tätig zu 9
INVOKAVIT – . FEBRUAR Andacht für den 21. Februar 2021 Manchmal frage ich mich, warum er könne, dass einer von ihnen ihn verra‐ sich nicht gewehrt hat. Manchmal fra‐ ten und den Römern ausliefern würde. ge ich mich, warum er alles erduldet Vielmehr fürchten sie sich voreinander, hat. Manchmal frage ich mich, warum trauen sich gegenseitig nicht mehr er die anderen nicht in ihre Schranken über den Weg. Niemand zurückgewiesen hat. Manchmal frage ahnt, wer es sein kann, und ich mich, warum er sie sogar aufgefor‐ gleichzeitig denkt wohl je‐ dert hat, das zu tun, was sie tun wol‐ der von jedem, dass es der len. andere sein könnte. Dann Es gibt Menschen, die wehren sich gibt Petrus dem Jünger, der nicht. Sie nehmen keine Waffe in die direkt neben Jesus am Tisch Hand, um zurückzuschlagen. Sie ertra‐ liegt, einen Wink, den Herrn gen – nicht aus Furcht oder weil sei doch zu fragen. Der tut es denken, dass sie keine Chance haben, und bekommt zur Antwort, sondern weil sie stark sind, weil sie dass der Jünger ihn verra‐ das, was nicht abzuwenden ist, anneh‐ ten wird, dem er ein Stück men. Und darin zeigen sie nicht Schwä‐ Brot eintaucht und anrei‐ che, sondern Stärke. Darin zeigen sie chen wird. Nachdem er es nicht Feigheit, sondern Mut. Es gibt getan und den Bissen Judas Menschen, die mit solch einem Tun ei‐ gibt, fordert er ihn auch ne viel größere Gefahr verhindern, die noch auf: „Was du tust, das damit einen Streit nicht eskalieren las‐ tue bald!“ (Johannes 13,27) Foto: falco / pixabay.de sen, sondern vielmehr im Keim ersti‐ Und dabei scheint er weder cken. aufgeregt, nervös oder wütend zu Und trotzdem frage ich mich, war‐ sein. Davon, ob er enttäuscht ist über um Jesus sich nicht gewehrt hat bzw. Judas oder auch die anderen elf Jün‐ denjenigen, der ihn verraten wird, von ger, erfahren wir ebenfalls nichts. Alles seinem Tun abgehalten hat, sondern geht ruhig vonstatten, und auch die sogar noch angetrieben hat, sein Vor‐ Jünger halten Judas nicht auf, als er haben möglichst rasch in die Tat umzu‐ mit dem Geldbeutel aufbricht, um Je‐ setzen. So nämlich in dem für diesen sus zu verraten. Sie scheinen immer Sonntag Invokavit ausgewählten Pre‐ noch nicht verstanden zu haben, was digttext aus dem Johannesevangelium Jesus mit der Antwort „Der ist’s, dem (Johannes 13,21–30). ich den Bissen eintauche und gebe“, Jesus teilt seinen Jüngern mit, dass gemeint hat. Wollen sie es nicht ver‐ ihn einer unter ihnen verraten wird. stehen, so wie wir manchmal nicht ver‐ Anstatt außer sich zu sein über diese stehen wollen, was vor unseren Augen Nachricht, sind alle erstaunt und er‐ ist, weil das Verstehen zu schmerzhaft schreckt. Keiner weist entrüstet zu‐ wäre? Oder verstehen sie es nicht, weil rück, wie Jesus nur darauf kommen sie noch so sehr damit beschäftigt 10
INVOKAVIT – . FEBRUAR sind, dass es jeder von ihnen sein Liedverse könnte, der Jesus verraten würde? Was würden wir tun, wenn jemand Jesu, hilf siegen, du Fürste des Le‐ uns den richtigen Preis nennen würde, bens; / sieh, wie die Finsternis dringet um jemanden zu verraten, auszuliefern herein, / wie sie ihr höllisches Heer oder ihn an den Pranger zu stellen? Auf nicht vergebens / mächtig aufführet, welche Stimme in uns oder mir schädlich zu sein. / Satan, der sin‐ außerhalb unserer selbst net auf allerhand Ränke, / wie er mich würden wir mehr gehorchen sichte, verstöre und kränke. als Gottes Willen? Sind nicht fast alle Menschen letztend‐ Jesu, hilf siegen und lass mich nicht lich korrumpierbar? sinken; / wenn sich die Kräfte der Lü‐ Aber ich frage mich an‐ gen aufblähn / und mit dem Scheine dererseits auch: Kann man der Wahrheit sich schminken, / lass seinem Schicksal – wir Chris‐ doch viel heller dann deine Kraft ten nennen es unseren von sehn. / Steh mir zur Rechten, o König Gott vorherbestimmten Le‐ und Meister, / lehre mich kämpfen und bensweg – aus dem Weg ge‐ prüfen die Geister. (EG 373,1+3) hen? Passiert nicht vielmehr das, was passieren muss? Gebet Oder fordern wir nicht man‐ ches noch heraus, so wie Guter Gott, immer wieder bitten wir Kriege, Umweltkatastro‐ dich, das du uns von dem Bösen erlöst phen oder einen ganz einfa‐ und nicht in Versuchung geraten lässt. chen Streit, weil wir provo‐ Doch immer wieder erliegen wir der zieren, bis unser Gegenüber keine an‐ Stimme des Versuchers in uns selbst. dere Möglichkeit mehr sieht? Immer Wir bitten dich: Lehre uns, die Stimme wieder stelle ich fest, dass das Böse in des Bösen zu erkennen und ihren Ver‐ uns selber steckt. Wir wissen so viel lockungen zu widerstehen. Wir bitten von dem, was gut ist für uns selbst, die dich: Lass uns aufstehen, wo die Macht anderen, ja die ganze Welt. Aber wir des Bösen Menschen gefangen nimmt. tun uns schwer, das Gute anzunehmen Wir bitten dich für alle, die den Verlo‐ und zu beherzigen. Weil es Arbeit ckungen der Macht erlegen sind, die macht, weil es Konsequenzen hat für ihren eigenen Vorteil suchen, dass sie mich und mein Leben. Diese Konse‐ lernen, ihre Möglichkeiten zum Wohl quenzen sind nicht einfach. Ich muss der Menschen einzusetzen und ihre bereit sein, notfalls meinen Wohlstand, Macht nicht mehr zu missbrauchen. meine Bequemlichkeit, ja sogar mein Lass uns keine faulen Kompromisse Leben dafür einzusetzen – so wie Je‐ mit dem Bösen schließen, sondern ihm sus Christus es getan hat. Er hat sein schon in seinen Anfängen entgegen‐ Leben gegeben, damit er das Böse für treten. Amen. uns alle überwindet. Amen. Angelika Krakau 11
REMINISZERE – . FEBRUAR Andacht für den 28. Februar 2021 Wohlan, ich will meinem lieben Freun‐ sein Unterfangen, den Weinberg zu de singen, ein Lied von meinem pflegen und zu hegen, gesteckt, damit Freund und seinem Weinberg. Mein er dann im Herbst viele saftige Trauben Freund hatte einen Weinberg auf ei‐ ernten und zu Wein verarbeiten kann. ner fetten Höhe. Und er grub ihn um Aber alle Arbeit war umsonst. Nichts und entsteinte ihn und pflanzte darin ist aus der fetten Ernte geworden. Nur edle Reben. Er baute auch einen Turm schlechte Trauben hingen an den darin und grub eine Kelter und warte‐ Weinstöcken, als die Lese begann. Das te darauf, dass er gute Trauben bräch‐ ist nicht nur zum Haare‐Ausraufen, te; aber er brachte schlechte. Nun sondern das bringt seine Existenz in richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und Gefahr. Nichts zu verkaufen heißt kei‐ ihr Männer Judas, zwischen mir und ne Einnahmen, heißt Hunger, heißt meinem Weinberg! Was sollte man Schulden, heißt, wenn gar nichts mehr noch mehr tun an meinem Weinberg, geht, Insolvenz und damit verbunden das ich nicht getan habe an ihm? War‐ sozialer Abstieg. um hat er denn schlechte Trauben ge‐ Irgendwie sehr aktuell, dieser alte bracht, während ich darauf wartete, Text aus dem achten vorchristlichen dass er gute brächte? Wohlan, ich will Jahrhundert. Da hat man sich bemüht, euch zeigen, was ich mit meinem ein Geschäft gegründet, viel Geld in‐ Weinberg tun will! Sein Zaun soll weg‐ vestiert und einen Kredit abgeschlos‐ genommen werden, dass er verwüstet sen, Personal eingestellt. Das Geschäft werde, und seine Mauer soll eingeris‐ läuft gut an, die Kunden sind zufrieden sen werden, dass er zertreten werde. Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt wer‐ de, sondern Disteln und Dornen dar‐ auf wachsen, und will den Wolken ge‐ bieten, dass sie nicht darauf regnen. Des H Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlech‐ tigkeit. (Jesaja 5,1–7) Da ist ganz schön was los, im und mit dem Weinberg. Der Besitzer ist wü‐ tend und enttäuscht zugleich. Wie viel Arbeit, Energie und Schweiß hat er in Foto: felix_w / pixabay.de 12
REMINISZERE – . FEBRUAR und dann der erste Lockdown. Mit viel mert sich nicht mehr um seine Pflan‐ Enthusiasmus, Engagement, Ideen‐ zungen. Gott lässt seine geliebten Kin‐ reichtum und einem ausgetüftelten der ins Unglück rennen. Sie kennen die Hygienekonzept hat es geklappt, das Gebote, sie kennen Gottes Willen und Geschäft überlebt. Im Sommer bis in seine Gerechtigkeit. Aber er lässt sie den Herbst hinein entspannt sich die nicht endgültig untergehen. Seine Lie‐ Lage, und eine leichte Erholung ist zu be ist größer und stärker als alles ande‐ verzeichnen. Aber dann – pünktlich re, auch als seine Enttäuschung und zum Weihnachtsgeschäft – der zweite sein Zorn. Denn er schenkt uns seinen Lockdown, der dann bis mindestens Sohn Jesus Christus. Ehe er uns an den Ende Januar verlängert wird – Ende Tod ausliefert, weil wir immer wieder offen! Wie soll das gehen? Die Miete, gegen seine Gebote handeln, lässt er die Gehälter, die Raten ... Alles geht ihn am Kreuz sterben. Der Weg zu Gott den Bach runter, Verzweiflung und ist wieder frei von Dornen, Disteln und Wut steigen, steigen auf die, die wei‐ Unkraut. Nichts kann uns scheiden von termachen dürfen, auf die, die sich an der Liebe Gottes, schreibt der Apostel keine Regeln halten und das Infekti‐ Paulus, die in Christus Jesus ist, unse‐ onsgeschehen in die Höhe treiben. Da rem Herrn. (Römer 8,39) Diese Liebe könnte man schon einen Stock oder Gottes möge gerade denen unter uns sonst etwas nehmen und alles kurz Kraft geben, die besonders von der Co‐ und klein schlagen. Aber es hilft ja ronapandemie betroffen sind, und uns nichts. Die Schulden werden nicht we‐ die Augen öffnen für diejenigen, die niger, die Miete drückt weiterhin, nur unsere Hilfe brauchen. Amen. die vielleicht noch nicht abbezahlte Einrichtung bzw. Ware würde zerstört Liedvers und könnte nicht einmal unter Wert veräußert werden. Lass uns den Weg der Gerechtigkeit Aber der Weinbergbesitzer, von gehen, / dein Reich komme, Herr, dein dem der Prophet vor über 2.700 Jah‐ Reich komme. / Dein Reich in Klarheit ren berichtet, ist kein Mensch. Es ist und Frieden, / Leben in Wahrheit und Gott, der unendlich wütend und ent‐ Recht. / Dein Reich komme, Herr, dein täuscht über sein Volk ist. Die Israeliten Reich komme. (EG 675,1) tun, was sie wollen, aber die Gebote Gottes, der sie aus der Knechtschaft in Gebet Ägypten geführt hat, interessieren sie nicht. Trotz der Fürsorge Gottes – des Gott, du siehst, wie wir deine Gebote Weinbergbesitzers für seine Weinstö‐ missachten. Aber du überwindest un‐ cke – sein Volk, bringen sie nur saure ser Versagen mit deiner Liebe. Bitte gib Früchte hervor. Alle Mühe, alle Fürsor‐ uns mehr Geduld mit uns selbst und ge, alle Liebe umsonst?! Aber er zer‐ anderen. Lass uns anderen vergeben, stört seinen Weinberg nicht, sondern wie du uns vergeben hast. Amen. lässt ihn sozusagen links liegen, küm‐ Angelika Krakau 13
OKULI – . MÄRZ Andacht für den 7. März 2021 So folgt nun Gottes Beispiel als die ge‐ ist, dass wir so handeln sollen wie Gott. liebten Kinder und lebt in der Liebe, Nur oberflächlich mag das wie reine wie auch Christus uns geliebt hat und Wortklauberei klingen. Gerade christ‐ hat sich selbst für uns gegeben als Ga‐ licher Glaube weiß ja nur allzu gut be und Opfer, Gott zu einem lieblichen darum, dass bei Gott Sein und Handeln Geruch. Von Unzucht aber und jeder nicht zusammenfallen – und vielleicht Art Unreinheit oder Habsucht soll bei gehört das gerade mit zu den Beson‐ euch nicht einmal die Rede sein, wie derheiten unseres Glaubens. Zu Gottes es sich für die Heiligen gehört. Auch Sein gehört es, dass Gott ewig ist. Zu schandbare und närrische oder lose seinem Handeln gehört es, dass er sich Reden stehen euch nicht an, sondern in die Zeit hineinbegeben hat, als er in vielmehr Danksagung. Denn das sollt seinem Sohn Jesus Christus Mensch ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder wurde. Zu Gottes Sein gehört es, dass Unreiner oder Habsüchtiger – das sind er der allmächtige König über das All Götzendiener – ein Erbteil hat im ist. Doch zu seinem Handeln gehört es, Reich Christi und Gottes. Lasst euch dass er zu einem Menschen wurde, der von niemandem verführen mit leeren sich seinen Feinden schutzlos in die Worten; denn um dieser Dinge willen Hände ausgeliefert sah, dass er kommt der Zorn Gottes über die menschliche Schwachheit angenom‐ Kinder des Ungehorsams. Darum seid men und schließlich Leiden, Kreuz und nicht ihre Mitgenossen. Denn ihr wart Tod auf sich genommen hat. Zu Gottes früher Finsternis; nun aber seid ihr Sein gehört es, dass er der gerechte Licht in dem Herrn. (Epheser 5,1–8) Richter über die Welt ist. Zu seinem Handeln gehört es, dass er uns nicht Dort, wo in unserer deutschen Über‐ nur als Richter entgegentritt, sondern setzung davon die Rede ist, dass wir zugleich auch als unser Verteidiger an dem Beispiel Gottes folgen sollten, unserer Seite steht und uns aus Gnade steht im griechischen Original wörtlich: und Güte freispricht. Zu Gottes Sein „Seid Nachahmer Gottes“. Nicht: gehört es, dass er der Schöpfer der Nehmt euch Gottes Handeln zum Welt und des Universums ist. Zu Vorbild. Sondern: Handelt wie Gott. seinem Handeln wiederum, dass er uns Dass sich an diese erste Auf‐ dennoch nicht fern bleibt, sondern an forderung gleich ein Katalog von unserer Seite mit uns geht als ein guter Dingen anschließt, die man als Freund und Begleiter. Zu Gottes Sein Christenmensch nicht tun sollte, weist gehört es, dass er der allmächtige uns aber darauf hin, was damit Herrscher der Welt ist. Zu seinem eigentlich gemeint ist. Schlimm endet Handeln gehört es, dass Gott uns es immer dann, wenn wir Menschen so Menschen und seiner ganzen Schöp‐ sein wollen wie Gott. Worum es dem fung in Liebe begegnet, dass sein Tun Verfasser der Epheserbriefes aber geht ganz und gar von seiner Liebe be‐ 14
OKULI – . MÄRZ stimmt ist. Das bedeutet für uns aber auch, dass der Maßstab, den Christen‐ menschen an ihr ganzes Tun und Lassen anzulegen haben, die Frage ist, ob wir aus der Liebe heraus handeln oder ob wir der Liebe entgegenstehen. Die Versuchung ist freilich oft groß, statt zu handeln, wie Gott handelt, lieber so sein zu wollen, wie Gott ist. Wie gerne nehmen wir doch die Position dessen ein, der alles Foto: z0man / pixabay.de beurteilen und über alles richten kann. Wie gerne fällen wir über unsere denen es auf Prinzipien ankommt. Für Mitmenschen ein Urteil, meinen zu das meiste genügt ein wenig Barm‐ wissen, wer ein guter Mensch ist und herzigkeit.“ wer nicht. Wie gerne möchten wir doch besser sein als die anderen. Und Liedvers wie selten stellen wir uns dabei selbst in Frage. Wie selten überprüfen wir Lass uns den Weg der Gerechtigkeit unser Handeln darauf hin, ob es gehn, / dein Reich komme, Herr, dein wirklich der Liebe dient – und zwar der Reich komme. / Dein Reich in Klarheit Nächstenliebe, nicht nur unserer und Frieden, / Leben in Wahrheit und Selbstliebe. Recht. / Dein Reich komme, Herr, dein Das sind gewiss hohe Anfor‐ Reich komme. (EG 675,1) derungen, die da an uns gestellt sind. Und oft genug werden wir auch Gebet erleben, wie wir daran scheitern, wie wir dem Anspruch Gottes nach einem Wenn du uns die Augen öffnest, Gott, Handeln aus Liebe nicht gerecht sehen wir unsere Schuld: Die Schöp‐ werden können. Und doch kann es für fung seufzt, doch wir reden uns her‐ Christenmenschen keinen anderen aus. Die Kreatur harrt, doch wir krei‐ Weg geben als diesen Weg, den auch sen um uns selbst. Wenn du uns die Gott für uns gegangen ist, als diesen Augen öffnest, Gott, sehen wir dein Weg, der am Ende zum wahren Leben Erbarmen. Erneure uns, dass wir dei‐ führt. Von Albert Camus stammt ein nen Willen erkennen und tun. Amen. Satz, der uns gleichsam als Wegweiser Christian Justen dienen kann und der es meines Er‐ achtens wert ist, dass man ihn zu einem seiner Lebensprinzipien macht: „Hebt euch eure Prinzipien für die wenigen Augenblicke im Leben auf, in 15
LÄTARE – . MÄRZ Andacht für den 14. März 2021 Ich habe dich einen kleinen Augen‐ um denn nur? Was habe ich getan, dass blick verlassen, aber mit großer Barm‐ ich so etwas erdulden muss?“ Und wel‐ herzigkeit will ich dich sammeln. Ich che Antwort kann man dann geben? habe mein Angesicht im Augenblick Kann man da überhaupt versuchen, ei‐ des Zorns ein wenig vor dir verbor‐ nen Sinn zu finden? gen, aber mit ewiger Gnade will ich Wie oft spüren Menschen gerade in mich deiner erbarmen, spricht der dem Moment, wenn es am nötigsten H , dein Erlöser. Ich halte es wie zur wäre, eben nichts von Gottes Nähe. Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wie oft stehen Menschen ganz alleine, Wasser Noahs nicht mehr über die Er‐ niemand ist da, der sie anhören und ih‐ de gehen sollten. So habe ich ge‐ nen helfen könnte, und auch Gott schworen, dass ich nicht mehr über scheint nicht dazusein, auch Gott dich zürnen und dich nicht mehr schel‐ scheint sie nicht zu hören. Wie oft su‐ ten will. Denn es sollen wohl Berge chen Menschen, aber Gott lässt sie al‐ weichen und Hügel hinfallen, aber len Verheißungen zum Trotz nichts fin‐ meine Gnade soll nicht von dir wei‐ den; wie oft klopfen Menschen an, chen, und der Bund meines Friedens aber Gott tut keine Türe auf! soll nicht hinfallen, spricht der H , Es hat keinen Zweck, das leugnen dein Erbarmer. (Jesaja 54,7–10) zu wollen, dass Gott auch ein ferner, auch ein fremder Gott sein kann, dass Es ist vielleicht besonders das Ende Gott sich auch von Menschen abwen‐ dieses Bibeltexte, der letzte Vers, der den kann, dass Menschen sich in Got‐ am ehesten in den Mittelpunkt rückt. tesfinsternis gestürzt sehen. Doch was Das kommt nicht von ungefähr, denn mich immer wieder erstaunt, was mir diese Gnadenzusage ist ja wirklich ein auch immer wieder Mut und Hoffnung beeindruckendes Wort, ein Wort, das gibt, ist, zu sehen, wie die Menschen, vielen Menschen über Jahrhunderte die in unserer Bibel ihre zum Teil so hinweg Mut gemacht und Trost zuge‐ schrecklichen Erfahrungen mit Gott sprochen hat. Und doch fängt der Ab‐ schildern, doch nicht von Gott ablas‐ schnitt eigentlich mit einem völlig kon‐ sen. Sie klagen, und sie klagen sogar so trären Satz an: „Ich habe dich einen hart, wie wir das vielleicht nicht einmal kleinen Augenblick verlassen“, spricht wagen würden, doch bei aller Klage, Gott durch den Mund des Propheten. bei aller Anklage gegen Gott wenden Von Gott verlassen zu sein – ein sie sich eben doch ‐ an Gott. Das gehört schrecklicher Gedanke! Und doch ma‐ vielleicht mit zum Paradoxesten, was chen Menschen gar nicht einmal so sel‐ unsere Bibel zu bezeugen hat, dass ten diese Erfahrung, von Gott verlas‐ Menschen gerade in ihrer Gottverlas‐ sen zu sein. „Wie kann Gott so etwas senheit sich an den Gott wenden, dass nur zulassen?“ ist dann oft die Frage, Menschen von diesem Gott wegfliehen die voll Bitterkeit gestellt wird. „War‐ zu eben diesem Gott hin. Dass Men‐ 16
LÄTARE – . MÄRZ schen gerade auf den Gott ihre Hoff‐ kraft seiner Schwachheit, seines Lei‐ nung setzen, von dem sie nach allem dens. [...] Die Bibel weist den Men‐ menschlichen Ermessen eigentlich schen an die Ohnmacht und das Leiden nichts mehr zu erwarten hätten. An‐ Gottes; nur der leidende Gott kann hel‐ ders als manche Theologen des fen.“ – Gerade von diesem Gott dürfen 20. Jahrhunderts rufen die biblischen wir uns auch zugesagt sein lassen: „Es Zeugen nicht: „Gott ist tot!“, sondern sollen wohl Berge weichen und Hügel sie bekennen allem zum Trotz, was da‐ hinfallen, aber meine Gnade soll nicht gegen sprechen mag, den lebendigen von dir weichen, und der Bund meines Gott, den Gott, der in aller Verborgen‐ Friedens soll nicht hinfallen, spricht der heit doch auch und vor allem der ge‐ H , dein Erbarmer.“ genwärtige Gott ist. Denn sowenig recht wir von Gott Liedvers reden würden, wenn wir ihn nur zu ei‐ nem lieben und harmlosen Wesen Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, / machten, das gar nicht anders kann, verricht das Deine nur getreu / und als nur unser Bestes zu wollen, so we‐ trau des Himmels reichem Segen, / so nig recht würden wir auch von Gott re‐ wird er bei dir werden neu. / Denn wel‐ den, wenn wir ausschließlich seine cher seine Zuversicht / auf Gott setzt, dunkle und düstere Seite betonten. den verlässt er nicht. (EG 369,7) Gott bekennt dem Menschen gegen‐ über: „Ich habe dich verlassen für ei‐ Gebet nen Moment, ich habe mich eine Zeit‐ lang von dir abgewendet“, aber zu‐ Lieber Vater im Himmel, lass dies alle‐ gleich spricht er uns doch auch die zeit mein Trost und meine Hoffnung Verheißung zu: „Ich will mich deiner sein: Weiß ich den Weg auch nicht – du mit ewiger Gnade erbarmen. Meine weißt ihn wohl! Amen. Gnade soll nicht von dir weichen, der Christian Justen Bund meines Friedens mit dir soll nicht hinfallen.“ Und gerade daran haben wir immer festzuhalten: Gott ist treu, Gott hält, was er uns versprochen hat. Leicht ist das wirklich nicht, nicht leicht zu glauben und nicht leicht zu verstehen. Aber vielleicht hilft es, sich ein bekanntes Wort von Dietrich Bon‐ hoeffer immer wieder vor Augen zu halten: „Gott ist ohnmächtig und schwach in der Welt und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns. Es ist [...] ganz deutlich, dass Christus nicht hilft kraft seiner Allmacht, sondern Foto: MichaelGaida / pixabay.de 17
JUDIKA – . MÄRZ Andacht zum 21. März 2021 Am fünften Sonntag der Passionszeit heißt es in der Bibel von ihm. Also gläu‐ geht es um Rechtssuche und Rechts‐ big, wie wir sagen würden. Er hatte durchsetzung in Verfolgung und Be‐ sein Auskommen und war – so könn‐ drängnis. Davon handelt auch der ten wir guten Gewissens sagen – glü‐ Psalm 43, dessen erstes Wort der latei‐ cklich. Doch dann nahm das Unheil sei‐ nischen Fassung unserem Sonntag sei‐ nen Lauf. Der Satan – so lesen wir im nen Namen gegeben hat: „Judica me Buch Hiob – will mit Gott wetten, dass Deus – Schaffe mir Recht, Gott“. Hiobs Glaube sich in Wohlgefallen auf‐ Darum geht es auch in dem Predigt‐ lösen wird, sobald er sein Hab und Gut text aus dem Buch Hiob, dem Predigt‐ verliert und seine Familie stirbt. Gott text für diesen Sonntag. Hiob bittet geht auf diesen Handel ein, verlangt Gott, ihm endlich Recht zu schaffen, aber, dass Hiob selbst nicht sterben ihm, der zu Unrecht leidet. Laut ruft er: soll. Und dann geschieht es: Zunächst „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ verliert er seinen gesamten Besitz, Diese Worte Hiobs, dem Sinnbild dann kamen seine Kinder ums Leben. von Leid und Gottvertrauen im Alten Er verlor alles, was ihm lieb und wert Testament, schmücken die Wand im war, aber nie seinen Glauben. Selbst Chorraum der Erlöserkirche. „Ich weiß, als seine Freunde ihm immer wieder dass mein Erlöser lebt.“ Das gilt für vorhielten, dass Gott ihn doch verlas‐ Taufen, Trauungen, Konfirmationen sen habe, weil er ihm alles genommen und Beerdigungen. Das gilt, wenn wir hat. Hiob saß in Sack und Asche, war Trost suchen und wenn wir Gott dan‐ krank und ausgestoßen von der Gesell‐ ken, wenn es uns gut geht und wenn schaft. Denn wem Gott so mitspielte es uns schlecht geht. Hiob ging es gut. im Leben, der musste doch etwas Er hatte alles, was man sich wünschen falsch gemacht haben. Aber Hiob bete‐ konnte, Frau, Kinder, Besitz. Er war ein te weiter zu Gott. Er hat an ihm festge‐ frommer Mensch und rechtschaffend, halten, und seinen Freunden sagte er: gottesfürchtig und mied das Böse – so „Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt. Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon. Erbarmt euch über mich, er‐ barmt euch, ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen! Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch? Ach dass meine Reden aufge‐ schrieben würden! Ach dass sie aufge‐ zeichnet würden als Inschrift, mit ei‐ Foto: Krakau 18
JUDIKA – . MÄRZ nem eisernen Griffel und mit Blei für mag, sondern uns an Gott halten. immer in einen Felsen gehauen! Aber Amen. ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub Liedverse sich erheben. Nachdem meine Haut noch so zerschlagen ist, werde ich Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, / das doch ohne mein Fleisch Gott sehen. soll mir niemand nehmen. / Er lebt, und Ich selbst werde ihn sehen, meine Au‐ was ihm widerstrebt, / das muss sich gen werden ihn schauen und kein endlich schämen. / Er lebt fürwahr, der Fremder. Danach sehnt sich mein Herz starke Held, / sein Arm, der alle Feinde in meiner Brust.“ (Hiob 19,19–27) fällt, / hat auch den Tod bezwungen. Ein tiefes und unerschütterliches Gottvertrauen spricht aus diesen Wor‐ Ich selber werd in seinem Licht, / ihn ten. Auch in tiefster Verzweiflung hat sehn und mich erquicken, / Mein Auge Hiob seinen Glauben nicht verloren, wird sein Angesicht / mit großer Lust sondern daran festgehalten, dass sein erblicken, / ich werd ihn mir sehn, mir Erlöser lebt. Gewiss hat er mit ihm ge‐ zur Freud / und werd ihm dienen ohne hadert. Hat sich gefragt, warum Gott Zeit, / ich selber und kein Fremder. ihm das alles zumutet, wo er doch (Melodie: EG 399) nach bestem Wissen und Gewissen so gelebt hat, wie der Gott Israels es er‐ Gebet wartete. Er hat die Zehn Gebote gehal‐ ten und niemandem wissentlich Scha‐ Guter Gott, manchmal mutest du uns den zugefügt. Er war ein angesehener viel zu, wie dem Hiob. Wir begreifen Mann. Und nun diese schweren Schick‐ nicht, dass du es bist, der diese Zumu‐ salsschläge, als wenn nicht eins schon tung mit uns aushält. Manchmal muten gereicht hätte. Nein, ihm wird alles ge‐ wir dir viel zu, aber du bleibst bei uns. nommen, was ihm wichtig war, was er Du gibst uns nicht auf und du verrätst geliebt hat, wofür er gelebt hat. Kann uns auch nicht. Danke, dass du uns in man da nicht verzweifeln? Ich glaube, unseren schweren Stunden nicht allei‐ gezweifelt hat Hiob sicher. Aber daran, ne lässt, dass du unseren Weg mit uns was er falsch gemacht hat, wo er ge‐ gehst, egal wie steinig er auch ist. Du fehlt haben mag. Aber er hat an Gott hast uns durch den Tod deines Sohnes festgehalten, mit ihm gerungen, und Jesus Christus freigekauft und errettet. schließlich wurde er für seine Treue Dafür danken wir dir. Amen. belohnt, denn er bekam alles wieder: Angelika Krakau seine Familie und seinen Besitz. Der Sa‐ tan hat seine Wette verloren. Er konn‐ te die Seele Hiobs nicht gewinnen. Und das ist es, was allein zählt. Dass wir un‐ sere Seele nicht an den Satan verkau‐ fen – wie immer er auch aussehen 19
PALMARUM – . MÄRZ Andacht für den 28. März 2021 Darum auch wir: Weil wir eine solche fes auf: „Lasst uns laufen mit Geduld in Wolke von Zeugen um uns haben, dem Kampf, der uns bestimmt ist“. Vor lasst uns ablegen alles, was uns be‐ Augen hat er dabei das Bild vom schwert, und die Sünde, die uns stän‐ Leichtathleten, welcher beim Wett‐ dig umstrickt, und lasst uns laufen mit kampf mitläuft, um den Siegespreis zu Geduld in dem Kampf, der uns be‐ gewinnen. Der Glaube – ein Kampf. An stimmt ist, und aufsehen zu Jesus, sich dürfte uns dieser Gedanke gar dem Anfänger und Vollender des Glau‐ nicht einmal so fremd sein. Ich denke, bens, der, obwohl er hätte Freude ha‐ wir alle haben schon die Erfahrung ge‐ ben können, das Kreuz erduldete und macht, dass es nicht wirklich einfach die Schande gering achtete und sich ist, am Glauben festzuhalten, im Glau‐ gesetzt hat zur Rechten des Thrones ben zu bestehen. Es gibt da so unzähli‐ Gottes. Gedenkt an den, der so viel ges, was uns vom Glauben fernhalten Widerspruch gegen sich von den Sün‐ möchte, was uns am Glauben hindert. dern erduldet hat, damit ihr nicht Glaube ist ein mühsames Geschäft! matt werdet und den Mut nicht sinken Und oft genug denken wir uns: „Ach, lasst. (Hebräer 12,1–3) was soll denn die ganze Mühe!“ Dabei geht es hier aber eigentlich um unsere Wir sind umgeben von einer Wolke von Existenz, es geht um unser Dasein. Der Zeugen. All jene Personen der Vergan‐ Kampf des Glaubens ist ein Kampf dar‐ genheit, von deren Glauben der Schrei‐ um, dass wir unser Leben zu einem gu‐ ber des Hebräerbriefes berichtet, ste‐ ten Ziel bringen, ist ein Kampf darum, hen nämlich nicht für sich alleine. Son‐ dass wir das wahre Leben gewinnen! dern so wie alle Wassertropfen ge‐ Wie aber können wir diesen Kampf meinsam erst eine Wolke ergeben, so des Glaubens bestehen? Was uns hel‐ bilden all diese Personen gemeinsam fen kann, das ist der Blick auf Jesus das ab, was den Glauben ausmacht. Christus, auf den „Anfänger und Voll‐ Der Glaube des einzelnen Menschen ender des Glaubens“. Denn zum einen steht immer im größeren Zusammen‐ dürfen wir im Weg Jesu erkennen, wie hang der Menschen, die sich im Glau‐ der Weg eines Christenmenschen in ben verbunden wissen. Das Christsein der Welt oftmals aussieht. Als Jesus in ist nichts, was ich für mich im stillen Jerusalem einzog, wurde er zunächst Kämmerlein betreiben könnte, son‐ als der verheißene König Israels beju‐ dern das Christsein stellt mich stets in belt. Bald aber schon schlug der Jubel eine Gemeinschaft hinein. Niemand um in Hass und Gewalt. Dieselben, die von uns kann für sich ganz allein glau‐ gerufen hatten: „Hosianna dem Sohn ben. Davids“, dieselben haben nur wenige Weil wir in einer solchen Gemein‐ Tage später geschrien: „Kreuzige ihn!“ schaft des Glaubens stehen, darum Wer Jesus wirklich nachfolgen will, fordert der Schreiber des Hebräerbrie‐ auch der muss sich darauf einstellen, 20
PALMARUM – . MÄRZ Wir leben damit gleichsam zwi‐ schen den Zeiten. Wir laufen und wir kämpfen noch – aber der Siegespreis ist schon für uns bereit. Wir mühen uns noch ab, wir leiden noch, wir leben noch in Kummer und Bedrückung, und doch leben wir schon in der Freiheit des Reiches Gottes, das unter uns schon angebrochen ist. Wir gehen noch unseren oft ungewissen Weg, aber das Ziel unseres Weges steht fest: Es ist kein anderes als das ewige Leben in der großen und unermesslichen Lie‐ be Gottes. Foto: Sebastian Sigler / commons.wikimedia.org Liedvers dass ihn niemand bejubelt, auch der muss damit rechnen, dass die Welt ihm Komm, o mein Heiland Jesu Christ, / übel will. meins Herzens Tür dir offen ist. / Ach „Seht auf zu Jesus, dem Anfänger zieh mit deiner Gnade ein; / dein und Vollender des Glaubens, der sich Freundlichkeit auch uns erschein. / gesetzt hat zur Rechten des Thrones Dein Heilger Geist uns führ und leit / Gottes.“ Der Briefschreiber benennt den Weg zur ewgen Seligkeit. / Dem auch, was es ermöglichen kann, an un‐ Namen dein, o Herr, / sei ewig Preis serem Glauben festzuhalten, ohne und Ehr. (EG 1,5) matt zu werden, ohne den Mut sinken zu lassen. Denn auch jetzt, mitten in Gebet der Passionszeit, sind wir aufgerufen, über Jesu Leiden und Tod, über das Ge‐ Jesus Christus, Menschen haben dir zu‐ schehnis des Karfreitages hinauszubli‐ gejubelt und dich dann doch allein ge‐ cken auf jenen Tag, welcher der Welt lassen. Du wurdest gefoltert und getö‐ endgültig die Erlösung gebracht hat, tet. Wir erschrecken über die dunklen nämlich auf den Ostertag, auf die Auf‐ Möglichkeiten, die in uns sind. Schenke erstehung Christi von den Toten. Jesu uns Klarheit über uns selbst, über un‐ Weg ist nicht im Tod geendet, sondern sere Zuneigungen und unsere Aggres‐ im Leben. Und auch für uns ist dieses sionen. Hilf uns um deiner Liebe willen, Ziel bereitet. Wer den guten Kampf der du mit dem Vater und dem Heiligen des Glaubens läuft, der darf sich ganz Geist lebst und regierst von Ewigkeit und gar sicher sein, dass er am Ende, zu Ewigkeit. Amen. am Ziel des Laufes angelangt, aus der Christian Justen Hand Christi die Krone des Lebens empfangen wird. 21
AMTSHANDLUNGEN / GOTTESDIENSTE Die Amtshandlungen werden nur in der Print‐Ausgabe veröffentlicht. Gottesdienste in der kommenden Zeit Bislang ist noch völlig unklar, ab wann auch weiterhin Online‐Gottesdienste wir wieder damit beginnen können, aufzeichnen und diese auf unserem Präsenzgottesdienste zu feiern. Bitte YouTube‐Kanal veröffentli‐ achten Sie daher auf entsprechende chen. Die Links auf die Got‐ Mitteilungen in der Tagespresse und tesdienste finden Sie unter: den sozialen Netzwerken. Wir werden www.gottesdienst‐uep.de 22
GOTTESDIENSTE / WOCHEN OHNE Gottesdienst am be und zum Valentin zu hören, sehen Valentinstag und singen gibt. Angelika Krakau Der 14. Februar fällt in diesem Jahr auf den Karnevalssonntag. Da in diesem 7 Wochen ohne Jahr auch Karneval anders gefeiert wird als sonst, können wir uns ja mal Gemeinschaften brauchen Regeln. auf Valentin von Rom bzw. Valentin Doch zu den Regeln gehört Spielraum. von Terni konzentrieren. Beide lebten Und dessen Auslotung ist eine Kunst. im 3. Jahrhundert nach Christus und Eine totale Blockade jeglichen Wider‐ waren Bischöfe. Vielleicht sind sie auch spruchs lässt sich mit der Botschaft der ein und dieselbe Person. Jedenfalls wird Valentin von Terni nachgesagt, dass er als Bischof in Rom durch eine Krankenheilung viele Menschen für den christlichen Glauben gewinnen konnte. Valentin von Rom soll als Pries‐ ter viele Liebespaare trotz eines Verbo‐ tes christlich getraut haben und des‐ wegen hingerichtet worden sein. Was läge also näher, als sich im Grafik: GEP Gottesdienst am Valentinstag mit der Liebe zu beschäftigen? Denn egal, ob es zwei oder ein Valentin damals war bzw. waren, das Handeln war ein Han‐ Liebe Jesu Christi nicht vereinbaren. deln aus Nächstenliebe. Egal, ob als Liebe und Gnade eröffnen keine gren‐ Präsenz‐ oder als Videogottesdienst, zenlosen Wüsten, sondern machen Re‐ wir sehen uns. Ich bin gespannt, und geln im Alltag anwendbar. ich freue mich drauf, was es da zur Lie‐ Großzügigkeit heißt nicht: „Es ist mir egal, wie du darüber denkst. Hier gilt nur, was ich für richtig halte!“ Son‐ dern: „Lass uns mal darüber reden, wie wir das hinkriegen, obwohl wir ver‐ schiedener Meinung sind.“ Ich werde meinen persönlichen Umgang mit Regeln im Sinne des Fas‐ tenmottos 2021 erkunden. Wie kann ich innerhalb von akzeptierten Gren‐ zen großzügig und vertrauensvoll le‐ ben? Arnd Brummer Foto: kaboompics / pixabay.de 23
KIRCHE MIT KINDERN KinderKirche im Februar und März 2021 Liebe KinderKirchen‐Kinder, dass sie im Internet auf unseren Seiten das ist ein Hin und Her mit unseren (Adressen siehe Rückseite des Gemein‐ Gottesdiensten. Die Rita ist schon ganz debriefes) nachschauen, ob die Kinder‐ durcheinander, weil sie dauernd vor Kirche in der Erlöserkirche stattfindet. die verschlos‐ Oder Ihr schreibt mir rechtzeitig eine E‐ sene Kirchen‐ Mail. Dann habe ich Eure Adressen und tür fliegt. Euch schreibe alle rechtzeitig zur nächsten geht das be‐ KinderKirche an. Es gibt auch ein paar stimmt auch kleine gefilmte Geschichten mit Rita so. Das mit Co‐ und mir im Internet zu sehen. rona ist halt Aber für den Fall, dass wir uns im blöd, aber nie‐ Februar und im März in der Erlöserkir‐ mand von uns che treffen können, hier schon mal ei‐ will ja wirklich ne Ankündigung zu dem, was Rita und krank werden. ich mit Euch dann machen wollen. Darum bittet Also am 13. Februar von 14.30 bis Eure Eltern, 16.30 Uhr geht es darum, zu wissen 24
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