EVANGELISCHE STIMMEN ZEITFRAGEN - Care - wir haben einen Notstand - evangelische-zeitung

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EVANGELISCHE STIMMEN ZEITFRAGEN - Care - wir haben einen Notstand - evangelische-zeitung
C 21134                                         Juni 2021 | 6

EVANGELISCHE
  STIMMEN
                                        ZEITFRAGEN
                                        UND KIRCHE IN
                                        NORDDEUTSCHLAND

Care - wir haben einen Notstand
Geld oder Leben   Wie Sorgearbeit zum   Erst das Klatschen,
Care Diskurse     Frauenberuf wurde     dann die Klatsche
EDITORIAL

            Liebe Leserin,
            lieber Leser,
            „Was bedeutet Gnade für Sie?“ So lautet eine Frage in dem Fragebo-
            gen „Eine evangelische Stimme“ (S. 48). Meine – freilich betriebsbe-
            dingte – Antwort darauf lautete (mich bittet der Chefredakteur ja nie
            um die Beantwortung): „Die Fülle der großartigen Artikel, die mich
            erreichen.“ Auch und gerade im vorliegenden Heft. Spätestens seit
            dem Frühjahr 2020 ist zwar jedem klargeworden, dass wir in unserer
            Gesellschaft einen Pflegenotstand haben, auch weil die Bemühun-
            gen um dessen Beseitigung eher halbherzig und wenig konzeptionell
            angegangen werden. Aber welche Bedingungen diesen Notstand
            herbeigeführt haben und welche Geschichte hinter dem „Frauenbe-
            ruf Pflege“ steht, habe ich erst bei der Lektüre der hier zusammenge-
            kommenen Artikel verstanden; und auch, wie es sich mit der gewerk-
            schaftlichen Vertretung bei den Pflegenden verhält und wie sich die
            Arbeitsbedingungen auf die Verweildauer in diesen Berufen auswirkt.

FRIEDRICH   Um das Thema Gnade noch einmal aufzugreifen: Dass diese Artikel
 BRANDI     in der Redaktion gelandet sind, ist eben nicht das Verdienst des Re-
            dakteurs, sondern fast ausschließlich das des Frauenwerks in Gestalt
            von Waltraud Waidelich. Sie hat ihr Netzwerk bemüht und äußerst
            kompetente Autorinnen gewinnen können. Dass es ausschließlich
            Frauen sind, die zu diesem Thema schreiben, ist mir erst ganz zum
            Schluss aufgefallen. Und dagegen wäre auch gar nichts zu sagen,
            wenn nicht ausgerechnet bei diesem Komplex sich die Männer zu-
            rückhielten. Ich nehme das zur Kenntnis und halte es mit Wolfgang
            Neuß: „Heute mach‘ ich mir kein Abendbrot, heute mach‘ ich mir
            Gedanken.“

            Bleibt mir nur noch zu wünschen, dass Sie als Leserinnen und Leser
            das Heft ebenso reich beschenkt lesen wie ich.

            Herzlich grüßt Ihr

            www.evangelische-stimmen.de

                                                    EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021   3
EVANGELISCHE
                        STIMMEN

                      INHALT

                      3          Editorial
                                 Friedrich Brandi
                                                                                                                     6
                      6          Fürsorge – die Anfänge
                                 Annett Büttner

                      14         Geld oder Leben                          50          Die Normalität ist
                                 Waltraud Waidelich                                   das Problem
                                                                                      FaDA – Feminisms and
                      19	
                         Care in der                                                  Degrowth Alliance
                                 theologischen Ethik
                                 Christine Globig                         52          Gute Pflege...
                                                                                      Heike Rieman
                      27	
                         Erst Klatschen,
                                 dann die Klatsche                        55          Nicht nur böse Buben
                                 Monika Neht                                          Ralf Schlenker

                      31         Raus aus dem                             57          Akteur in der
                                 Krankenhaus                                          Beratungsszene
                                 Gudrun Nolte                                         Christoph von Stritzky

                      37         Sorge und Solidarität                    61          Zu guter Letzt
                                 Gabriele Winker
                                                                          62          Vorschau
                      42         SAGE: Aufbruch im
                                 Pflegeberuf
                                 Maike Hagemann-Schilling

                      48         Eine Evangelische
                                 Stimme
                                 Nora Steen

Titelbild: Protest am Internationalen Tag der Pflege 2014   Foto: epd-bild/Rolf Zöllner

                                                                                          EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021   5
THEMA

Geld oder Leben
Care-Diskurse in Deutschland

D
        ie Frage, welches „Care-Re-                                 Unternehmen, Industrie und Ge-
        gime“ in       Deutschland                                  werbe, damit die Versorgung von
        herrschen soll, hat durch                                   Menschen finanzierbar wird. Doch
die Corona Krise noch weiter an                                     es gibt neuere, andere Sichtweisen,
geschlechterpolitischer Aktualität                                  z. B. die des vorsorgenden Wirt-
gewonnen, denn in der Zeit des                                      schaftens und vieler Ökonomin-
Lockdowns, waren es 90 Prozent                                      nen und Ethikerinnen, die Sorge
Frauen, die mit Homeschooling                                       als die Basis und Voraussetzung des
und Betreuung belastet waren.                                       Wirtschaftens begreifen und nicht
Die Wortkombination Care und                                        etwa die Industrie. „Invest in care
                                               Waltraud
Regime mutet widersprüchlich                                        not in cars“ steht nahe am Reichs-
                                              Waidelich
an. In soziologischen Texten ist die                                tag in Berlin groß an eine Wand
                                      ist Dipl. Sozialökonomin,
Bezeichnung gebräuchlich. Sie be-                                   gesprüht.
                                       Referentin für feministi-
schreibt, dass Strukturen der Ver-                                      Zu der Frage nach Alternativen
                                        sche Ethik und Konsu-
sorgung von Menschen in unse-                                       zu Gestaltung des herrschenden
                                        methik im Frauenwerk
rer Gesellschaft politisch gestaltet                                gängigen Care-Regimes, gibt es
                                           der Nordkirche.
sind. Versorgte und Sorgenden sind                                  viele verschiedene Denkansätze
innerhalb eines rechtlichen und                                     von Wissenschaftler*innen. Eine
strukturellen Rahmens tätig sind,                                   davon ist die „Care-Revolution“
der im Fall von Sorgearbeit ihre Lebenssituati-        Bewegung, wie sie Gabriele Winker hier im
on, ihre Wertigkeit und ihr Einkommen stark            Heft darstellt. Wichtige ethische Überlegungen
bestimmt. Als Beispiele seien genannt: Kita-Öff-       zur Funktion des Sorgens für die Bewahrung
nungszeiten, die einer Erwerbsbeteiligung von          der Fähigkeit zur Mitmenschlichkeit entfaltet
Sorgenden entgegenstehen; durch Transferzah-           Christine Globig.
lungen oder den Kinderfreibetrag u.a. werden              Zur Einordnung und Beurteilung der mitt-
geldliche und zeitliche Strukturen vorgegeben,         lerweile vielen Ansätze eines neuen Care-Sys-
die das Verhalten von Menschen nach kulturell          tems helfen die Überlegungen der US-ame-
bestimmten Vorstellungen des Geschlechterdu-           rikanischen Theoretikerin Nancy Fraser. Sie
alismus steuern. All dies und unsere ökonomi-          unterscheidet im Hinblick auf den Umgang
sche Kultur bewirken die Hierarchisierung von          mit Care-Arbeit zwischen Anerkennung und
bezahlter und unbezahlter Arbeit, Produktion           Umverteilung. Anerkennung bedeutet, dass
und Reproduktion. Der sogenannte Gender Ca-            alle unbezahlte Sorge und Pflege monetär im
re-Gap zwischen Frauen und Männern wird mit            hierarchischen Verhältnis zu Erwerbsarbeit
52 Prozent beziffert. D.h. Frauen leisten nach         aufgewertet wird und dass bezahlte Sorgear-
dem Gleichstellungsbericht 52 Prozent mehr             beit besser entgolten wird. In der Umverteilung
unbezahlte Sorgearbeit als Männer.                     wird Sorgearbeit gleichermaßen auf die Ge-
   In den herrschenden volkswirtschaftlichen           schlechter verteilt. Das zentrale Kriterium für
Erzählungen braucht es Erwerbsarbeit und               Fraser ist Geschlechtergerechtigkeit. Diese kön-

14   EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021
THEMA

ne durch den Egalitarismus von bezahlter und                     1. Das Modell der allgemeinen
unbezahlter Arbeit erreicht werden. Unter Ge-                        Erwerbstätigkeit. Vollzeit-Erwerb
schlechtergerechtigkeit versteht sie mehr, und                       beider Partner*innen
zwar mehr als die Chancengleichheit innerhalb                    Darin wird die Betreuung an Dritte delegiert,
der Erwerbsarbeit, im Hinblick auf Karriere                      und die Arbeits- und Lebensmuster von Frauen
und Bezahlung. Ihr geht es vor allem um die                      gleichen sich denen der Männer an. Es beruht
Aufwertung und Gleichstellung der ggw. unbe-                     darauf, dass Erwerbsarbeit Anerkennung und
zahlten Arbeit.                                                  finanzielle Absicherung im Alter schafft. Wer
                                                                 sich statt Vollerwerb auch nur in Teilzeit für die
Nancy Fraser entwirft drei Modelle:                              Kinderbetreuung oder die Pflege der Eltern ent-
• Das Modell allgemeinen Erwerbstätigkeit bei-                  scheidet, erfährt in diesem Modell Nachteile.
   der Geschlechter                                              Dieses Modell der Vollzeiterwerbstätigkeit bei
• Das Modell der Aufwertung der Sorgearbeit                     guter Fremdbetreuung wird in Skandinavien
• Das Integrationsmodell – Verkürzung der Er-                   praktiziert. Beispielsweise ist in Dänemark die
   werbsarbeitszeit für beide Geschlechter                       Betreuung der Älteren und von Kindern in der
                                                                 Trägerschaft von Kommunen bei guter Bezah-
Im Folgenden werden diese Modelle erläutert                      lung der Betreuungspersonen und vergleichs-
und zur Einordnung von unterschiedlichen An-                     weise guten Personalschlüsseln ohne das Wett-
sätzen realer oder utopischer Ansätze genutzt.                   bewerbsprinzip geregelt.

Grafitto-Weisheit nahe der Tagungsstätte unserer Bunderegierung in Berlin. Bleibt noch die Forderung, die Sendung
„Börse vor acht“ durch „Sorge vor acht“ zu ersetzen.                                               Foto: Waltraud Waidelich

                                                                                        EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021    15
THEMA

   Die Finanzierung in Dänemark unterschei-        ten vor. Die Wissenschaftlerinnen Friederike
det sich beträchtlich von der der Deutschen.       Habermann und Corinna Dengler schlagen vor,
In dem skandinavischen Land wird die Sorge-        dass Menschen angesichts des Klimawandels
arbeit nämlich aus Steuern finanziert, und 2,8     und der Notwendigkeit einer Postwachstums-
Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wer-       wirtschaft sich in Lebens- und Arbeitsprojekten
den für Sorgearbeit ausgegeben, während das in     zusammenfinden und gemeinschaftlich eine
Deutschland nur 0,2 Prozent des BIP sind und       veränderte Praxis von Leben und Arbeiten und
die Finanzierung privat oder ergänzend über        Sorgearbeit einüben. So sollen parallel zu der
die bekannten Pflegekassen u.a. erfolgt            marktbasierten Geld- und Warenwirtschafts-
                                                   weise Projekte entstehen, in denen Menschen
Exkurs:                                            gemeinschaftlich anders arbeiten und wirt-
Im Gegensatz zu Skandinavien ist für Deutsch-      schaften. Geld, der Markt und Profite sollen
land derzeit noch die modernisierte Versor-        weitgehend aus der einfachen Versorgung von
ger-Ehe charakteristisch. Gemeint ist damit: in    Menschen herausgehalten werden. Gleichwohl
der Ehe dominiert der in Vollzeit erwerbstätige    stehen diese Vertreter*innen auch für eine bes-
Ehemann die Teilzeit arbeitende Frau. 47 Pro-      sere Bezahlung von professioneller Pflege im
zent der erwerbstätigen Frauen in Deutschland      herrschenden System ein und unterstützen die
sind in Teilzeit tätig. Da Rentenansprüche über-   Sorge-Kämpfe der Gewerkschaften. Auch die
wiegend auf Erwerbsarbeit basieren, entsteht       im kirchlichen Bereich bekannte Politologin
eine Rentenlücke bei Frauen, die zu Altersar-      und Journalistin Antje Schrupp und die femi-
mut führt. Eine Vollzeiterwerbstätigkeit von       nistische Theologin Ina Praetorius vertreten
Paaren, wie im ersten Modell von Fraser, ohne      die Umkehrung der Wertigkeit von Sorge- und
die korrespondierende ausreichende Infrastruk-     Erwerbsarbeit mittels eines bedingungslosen
tur mit Ganztagsschulen oder Ganztagskinder-       Grundeinkommens.
betreuung geht zu Lasten der Erwerbstätigkeit
von Frauen. Wenn beide Partner in Paarzusam-       3. Das Integrationsmodell.
menschlüssen Karriere machen wollen, wird die          Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit
Betreuung oder Pflege oft in schlecht bezahlte         für beide Geschlechter
migrantische Hände gegeben. Dieses Phänomen        In Frasers Integrationsmodell wird die Nor-
wird von Wissenschaftlerinnen als „Care-Drain“,    malerwerbsarbeitszeit für beide Geschlechter
als Abfluss von Sorgearbeitskraft bezeichnet.      verkürzt. Dieses Modell vermittelt Geschlech-
Häufig sind es osteuropäische Pflegekräfte, die    tergerechtigkeit am besten, da Paare sich die
die Sorge-Krise in Deutschland abfedern.           Sorgearbeit dann in der erwerbsarbeitsfreien
                                                   Zeit besser aufteilen können. Grob in diese
2. Das Modell der Aufwertung                      Richtung weisen die Ansätze der feministischen
    der Sorgearbeit                                Psychologin Frigga Haug mit dem Vorschlag
Das zweite Modell charakterisiert sich durch       der Vier-in-einem-Perspektive. Haug schlägt
die Aufwertung von Betreuungsarbeit gegen-         darin vor, dass in nicht rigider Weise etwa ein
über der Erwerbsarbeit. Die Wertigkeit von         Viertel der täglichen Zeit für Erwerbsarbeit, ein
Sorgearbeit wird über die der Erwerbsarbeit        weiteres Viertel für Bildung, ein drittes Vier-
gestellt. Vertreter*innen, die diesen Ansatz       tel für Haus- und Sorgearbeit und ein viertes
verfolgen, fordern meist ein bedingungsloses       Viertel für politisches Engagement verwendet
Grundeinkommen, und einige von Ihnen wol-          werden sollte. Gewerkschaftliche Bestrebun-
len Sorgearbeit als gemeinschaftliche Aufgabe      gen, die Erwerbsarbeitszeit zu reduzieren wei-
(Commons), organisieren. So schlägt Gabriele       sen in diese Richtung. Haugs Ansatz fand vor
Winker u.a. die Einrichtung von lokale Care-Rä-    einigen Jahren viel Beachtung, allerdings wurde

16   EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021
THEMA

der Vorschlag als zu rigide in der Zeiteintei-     und Pflege zugewiesen wird, weil es aufgrund
lung wahrgenommen, was von Haug nicht so           der meist höheren Männereinkommen nicht
gemeint war. Eine „kurze Vollzeit“ mit einer       lohnt, erwerbstätig zu sein. Durch die Verän-
Reduzierung des Normalarbeitsverhältnisses         derung es Unterhaltsrechts, sind sie nach einer
von 40 Wochenstunden auf 30 Stunden/Woche          Scheidung auf sich gestellt.
bei vollem Lohnausgleich und entsprechender           Die in Deutschland diskutierten Alternati-
Anpassung der Rentenformel wurde in diesem         ven wollen einerseits unbezahlte Sorgearbeit
Jahr bei einer Veranstaltung des Frauenwerks       aufwerten und über Transferleistungen wie bei-
der Nordkirche von Margareta Steinrücke von        spielweise ein Grundeinkommen finanzieren.
ATTAC gefordert. Tarifverträge mit Verkürzun-      Überraschend an den neueren feministischen
gen der Arbeitszeit gibt es bislang im Bereich     Ansätzen ist, dass sie Sorgearbeit entmonetari-
der IG-Metall. Sie waren in den 90er-Jahren im     sieren und damit auch entmarktlichen wollen.
Gespräch und sind seit der Agenda 2010 immer       Möglichst viel Arbeit soll aus der Geldsphäre he-
mehr aus dem politischen Blickfeld geraten.        rausgenommen werden, besonders die Arbeit,
   Eine Mischform zwischen Arbeitszeitver-         die lebensdienlich ist. Die lokale Commonisie-
kürzung und Vollzeit für beide Partner*innen       rung von Sorgearbeit in kleinen Einheiten birgt
propagiert die Direktorin des Wissenschafts-       aus meiner Sicht die Gefahr, dass diese dann an
zentrums Berlin, Jutta Allmendinger. Sie fokus-    Frauen hängen bleibt und damit nicht zur Ge-
siert in ihren Veröffentlichungen auf Erwerbs-     schlechtergerechtigkeit beiträgt, in der Frauen
arbeitszeitverkürzung für jüngere Paare, die       und Männer in beiden Arbeitssphären gleicher-
in der „Rush-Hour“ ihres Lebens auf familien-      maßen eingebunden wären. Doch Befürworte-
freundliche Rahmenbedingungen in Unterneh-         rinnen dieses Ansatzes sehen den Vorteil vor
men stoßen sollten, so dass die Vereinbarkeit      allem darin, dass er den Wachstumszwang als
von Familie und Beruf ebenso ermöglicht wird       Verursacher des Klimawandels bremst. Corinna
wie die bessere Bezahlung von Sorgearbeit.         Dengler und Miriam Lang sagen, dass das Kli-
                                                   maproblem ohne die Veränderung des Care-Re-
Sorgearbeit weg vom Markt                          gimes nicht gelöst werden könne.
Aus den vorhergehenden Darstellungen ergibt           Die gleichstellungsfeministische Position
sich, dass das reale deutsche Care-Regime in das   dagegen wandelt die unbezahlte Sorgearbeit
Schema von Nancy Fraser nicht eindeutig ein-       zunehmend in professionalisierte Erwerbsar-
geordnet werden kann. In dem Gleichstellungs-      beit um. Emanzipation ist an die Teilhabe an
berichten, die in den letzten Jahren vorgelegt     Erwerbsarbeit geknüpft. Hierbei gibt es zwei
wurden, wird die Inkohärenz des deutschen          entscheidende Varianten hinsichtlich der Trä-
Care-Regimes kritisiert: Frauen sollen zwar eine   gerschaft: die professionelle Erwerbs-Sorgear-
Vollzeiterwerbstätigkeit anstreben, um sich ge-    beit geschieht in gemeinwohlorientierter oder
gen Altersarmut oder durch Teilzeitbeschäfti-      in privater, profitorientierter Trägerschaft. Ein
gung bedingte Niedriglöhne zu schützen. Aber       Pflegeheim kann in Deutschland von einem
wie Kinder und Pflegebedürftigen von ihren         kirchlichen Träger oder einem Wohlfahrtsver-
Angehörigen versorgt werden, müssen diese          band betrieben werden. Diese Träger müssen
selbst organisieren. Eine unterstützende staat-    keine Rendite erwirtschaften und speisen Über-
liche Care-Infrastruktur finden sie nicht vor.     schüsse wieder in den Betrieb ein. Sie stehen im
Großeltern und osteuropäische Frauen müssen        Wettbewerb zu privaten Pflegeanbietern, die
die Sorgelücken füllen. Andererseits gibt der      Profite erwirtschaften. Durch die Fallpauscha-
Staat Anreize durch Betreuungsgeld, Ehegatten-     len werden auch die gemeinwohlorientierten
splitting und Minijobs, so dass besonders Frau-    Einrichtungen in einen Quasi-Markt gezwun-
en die Zuständigkeit für die Kinderbetreuung       gen. Das führt dazu, dass deutsche Pflegeein-

                                                                     EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021   17
THEMA

richtungen nach den Effizienzkriterien von Fa-        frastruktur, die dann die Kinderversorgung über-
briken arbeiten müssen. Die Frage, in welcher         nimmt. So ist eine Sorge-Krise vorprogrammiert,
Art von Trägerschaft Sorgearbeit erbracht wird,       und Sorgende werden mit Doppelbotschaften
hat Folgen für die Höhe der Bezahlung und             konfrontiert: einerseits für die Kinder und Alten
auch für die Menschlichkeit in Einrichtungen.         zu sorgen und gleichzeitig etwas für ihre Rente
In Deutschland erfolgt die Leistungserbrin-           durch eigene Erwerbstätigkeit zu tun.
gung in der Betreuung und Pflege überwiegend             Parallel zu diesen Strömungen entwickelt
durch Familienangehörige oder zunehmend               sich eine Commons-Bewegung in der Men-
durch privat-gewerbliche Dienstleister*innen.         schen neue Lebens- und Arbeitsformen aus-
Und Pflegedienste oder Pflegeheime in privater        probieren. Diese Wohn-Lebens-Arbeitsprojekte
Trägerschaft wollen nun mal Gewinne erwirt-           wollen die Gesellschaft durch anderes Handeln
schaften. Thomas Klie, Experte in Pflegepolitik,      von unten her verändern. Kleine Gesellschafts-
nennt Gewinnmargen von zwei bis fünf Prozent          verträge sollen schließlich in einen großen neu-
Umsatzrendite in Pflegeheimen. Private Equi-          en Gesellschaftsvertrag münden. Sie wollen die
ty-Betreiber von Pflegeeinrichtungen fordern          Arbeit von unten her verändern. Ob nun mit
sogar Umsatzrenditen von bis zu 18 Prozent.           Aufwertung von Sorgearbeit, mit dem Integra-
    Dem Beitrag von Annett Büttner in diesem          tionsmodell oder aber mit der Vollzeiterwerbs-
Heft können wir entnehmen, dass das deutsche          tätigkeit und der Delegation von Care an Dritte
Sorgesystem sich aus der christlichen ehrenamt-       die kulturelle und gesellschaftliche Umwertung
lichen Sozialarbeit heraus hin zu immer mehr          von Arbeit erreicht wird – es wäre schon viel
Erwerbsarbeit entwickelt hat. Das Erbe dieser         erreicht, wenn die Sendung „Börse vor Acht“ in
kulturellen Prägung lastet auf dieser Arbeit und      „Sorge vor Acht“ verwandelt wird und wir dann
mindert ihre Anerkennung und Bezahlung in             täglich darüber informiert werden, wie es Kin-
Deutschland – im Unterschied zu den angelsäch-        dern, Jugendlichen, Alten, Kranken in der Ge-
sischen Ländern – bis in unsere heutige Zeit.         sellschaft ergeht – also über das, was dem Leben
    Im Integrationsmodell, das die Erwerbsar-         statt dem Geld dient.
beitszeit so verkürzen will, dass nach 30 oder 20
Std. ausreichend Zeit für Sorgearbeit zur Verfü-
gung steht, bleibt allerdings offen, wie diese Sor-   Waltraud.Waidelich@frauenwerk.nordkirche.de>
gearbeit dann zwischen Geschlechtern geteilt
wird. Ohne Drittbetreuung kommt dieses Mo-            Q    Literatur:
dell sicher auch nicht aus. Sein Charme ist aber,     (1)	Allmendinger Jutta, Es geht nur gemeinsam!, Berlin 2021
                                                      (2)	Biesecker u.a. (Hrsg.) Vorsorgendes Wirtschaften, Auf dem
dass das Leben vermutlich entspannter würde.               Weg zu einer Wirtschaft des Guten Lebens, Bielefeld 2002
                                                      (3)	Heinzte, Cornelia, Care-Dienste von der Wiege bis zur
Fazit                                                      Bahre, Das skandinavische System im Vergleich in: Waide-
Beurteilen wir die Ideen zur Organisation von              lich, Waltraud/ Baumgarten Margit, Um-Care zum Leben,
                                                           Hamburg, 2018
Sorge in der Gesellschaft nach ihrer politischen      (4)	Klie, Thomas, Wen kümmern die Alten, München 2014
Anschlussfähigkeit, so finden sich bei den So-        (5)	Knobloch, Ulrike (Hrsg.), Ökonomie des Versorgens, Beltz,
zialdemokraten und Grünen Bestrebungen in                  2019
Richtung des Ausbaus der Sorgeinfrastruktur           (6)	www. Gleichstellungsbericht.de, Zugriff am 15.5.2021
                                                      (7)	Haug Frigga, Die Vier-in-Einem-Perspektive, Hamburg
und eines Anreizes zur Vollerwerbstätigkeit für            2012
alle Geschlechter z.B. durch die Abschaffung des      (8)	Fraser, Nancy, Die halbierte Gerechtigkeit Gender Studies,
Ehegattensplittings. Aber die Veränderungen im             Baden-Baden, 2001
                                                      (9)	Habermann, Friederike, Eommony, UmCARE zum Mitein-
Unterhaltsrecht in den letzten Jahren zielen in
                                                           ander, Sulzbach, 2014
Deutschland politisch auf eine Vollerwerbstätig-      (10)	
                                                           Blaschke, Ronald, Praetorius, Ina, Schrupp, Antje, (Hg),
keit von Müttern ohne die Bereitstellung der In-           Das Bedingungslose Grundeinkommen, Sulzbach, 2016

18   EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021
THEMA

SAGE: Aufbruch im Pflegeberuf
Zwischen Lohnerhöhung, Imagekampagne und neuer Solidarität

S
       ozial- und Pflegeberufe er-                                      starken Widerspruch und Empö-
       leben durch die Pandemie-                                        rung, an die sich eine rege Diskus-
       krise eine neue Aufmerk-                                         sion anschloss. Am Ende setzte sich
samkeit. Die von allen anerkannte                                       in der Runde eine Meinung durch:
Systemrelevanz führt uns auch die                                       „Nein, nicht die Berufswahl muss
Fragilität und die Versäumnisse                                         sich ändern, wenn sie denn dem
der letzten Jahre in diesen Berufs-                                     Wunschberuf entspricht, sondern
feldern vor Augen. Schmerzlich                                          eine Aufwertung der SAGE-Berufe
wird uns bewusst, wie abhängig                                          ist wichtig!“
wir vom Funktionieren dieser be-
                                                     Maike
ruflichen Systeme sind. In dieser                                        Was SAGE bedeutet
                                           Hagemann-Schilling
Erfahrung liegen auch die Chance                                         Der Satz sprach mir und einigen
                                                ist Referentin,
und die Hoffnung auf eine nach-                                          anderen Teilnehmer*innen aus
                                          Regionsverantwortliche
haltige Wertschätzung und An-                                            dem Herzen. Ich kenne so viele
                                                Dithmarschen
erkennung der in diesen Berufen                                          Kranken-und Altenpfleger*innen,
                                            Kirchlicher Dienst in
Beschäftigten.                                                           Sozialarbeiter*innen und Erzie-
                                               der Arbeitswelt.
   Neulich in einer Online-Diskus-                                       her*innen, die für ihren Beruf
sion zum Thema „Corona-Pande-                                            brennen und ihn lieben, dafür so-
mie und ihre Auswirkungen auf                                            gar bereit sind, einen hohen Preis
die Arbeitsmarktsituation von Frauen“, die                zu zahlen. Aber was verbirgt sich hinter dem
für mich die Initialzündung zu diesem Beitrag             Begriff SAGE? Ich muss gestehen, dass dieser
war: Eine der eingeladenen Diskutantinnen,                Begriff mir selbst als Pädagogin nicht bekannt
sie ist Beauftragte für Chancengleichheit am              war. Bei der Diskussion im Kreis von Kolleg*in-
Arbeitsmarkt, kam nach einer Analyse zu dem               nen und Bekannten stellte ich fest, dass ich mit
einfachen Schluss, dass die Benachteiligung von           dieser Wissenslücke nicht alleine war. „Ich ken-
Frauen im Beruf wesentlich an der falschen Be-            ne MINT, aber was bedeutet SAGE?“, war eine
rufswahl liege. Frauen müssten also darin un-             häufige Frage.
terstützt werden, nicht in die für sie klassischen            Bereits seit 2009 steht die Abkürzung SAGE
Berufe zu gehen. Viele bekannte Probleme von              für die Fächer „Soziale Arbeit, Gesundheit und
Frauen im Beruf – wie prekäre Beschäftigung               Pflege sowie Erziehung und Bildung“ an eini-
mit geringem Einkommen und Teilzeit-Tätig-                gen Hochschulen und in vielen Fachbereichen
keit (fast jede zweite Frau) sowie darüber hinaus         Deutschlands. SAGE wurde vom Sozialwissen-
private Care-Situationen (Betreuung von Kin-              schaftler Ulrich Mergner als Pendant zu den be-
dern und Familienangehörigen) – würden von                kannten MINT-Fächern (Mathematik, Informa-
den Frauen selbst verstärkt, weil sie viel häufi-         tik, Naturwissenschaft und Technik) geprägt.1
ger als Männer Berufe wählen, die den klassi-             Das Label ist der Versuch, den Berufen, die
schen weiblichen Rollenbildern entsprechen.               durch personenbezogene und soziale Dienst-
Daraufhin gab es von einigen Teilnehmerinnen              leistungen gekennzeichnet sind, die ihnen zu-

42   EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021
THEMA

stehende Wertschätzung und Anerkennung zu-         unter Corona der Hochschule für Angewandte
kommen zu lassen.                                  Wissenschaften (Hamburg)3 zeigt noch deutli-
   Leider bisher nur bedingt erfolgreich. Wäh-     cher, wie dramatisch die Situation in den Klini-
rend die Bezeichnung MINT einen großen             ken ist. Für die Studie wurden 1.000 Pflegende
Bekanntheitsgrad hat und die Vertreter*in-         von Ende Oktober 2020 bis Anfang Januar 2021
nen an den Hochschulen in ihrem Bemühen,           befragt. 88 % der Befragten gaben an, dass sie
dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, von         durch die Pandemie eine deutliche berufliche
Politik und Wirtschaft großzügig unterstützt       Mehrbelastung haben und Pflegebedürftige
werden – denn hier geht es um Wirtschafts-         nicht mehr angemessen versorgen könnten.
kraft und Wettbewerbsfähigkeit –, ist SAGE in          70 % der Befragten gaben an, dass sie sich
Fachkreisen zwar zunehmend bekannt, in der         durch ihre Tätigkeit in einem moralischen
Öffentlichkeit jedoch kaum.                        Konflikt zwischen ihrer beruflichen Aufgabe
   Dabei ist eine Stärkung dieser Berufsgrup-      und der Angst, sich selbst anzustecken, befin-
pen dringender denn je. Gerade die Corona-Kri-     den würden. Ein Großteil der Befragten zeigte
se zeigt, wie sehr die SAGE-Berufe unter einem     sich äußerst verärgert darüber, dass ihre Hilfe-
schon lang bestehenden und kontinuierlich          rufe weder vor noch während der Pandemie
zunehmenden Fachkräftemangel leiden, dessen        oder zwischen den beiden ersten Wellen gehört
Konsequenzen wir jetzt alle schmerzlich spüren.    wurden. Außerdem würden viele Kolleg*innen
Die dramatische Entwicklung in einigen Be-         kündigen, weil sie die Belastungen nicht mehr
rufszweigen, wie z. B. bei Erzieher*innen oder     aushielten.
in der Intensivpflege, ist keineswegs neu, nur         Diese Frustration zeigt sich auch in ande-
wirkt Corona hier wie ein Brennglas, das uns       ren Zahlen. Etwa jeder sechsten Pflegeperson,
die Missstände und den chronischen Mangel in       in der Befragung 17%, ist die Motivation für
diesen Bereichen besonders deutlich zeigt.         ihren Beruf verlorengegangen. Diese 17% sind
                                                   laut Studienleiterin Uta Gaidys stark gefährdet,
Das Beispiel Intensivpflege                        komplett aus dem Beruf auszusteigen: „Wenn
Nicht nur in der Pandemie sind Intensivstatio-     wir noch weitere Kolleginnen und Kollegen ver-
nen die buchstäblich letzte Rettung. Inzwischen    lieren, die in der Pflege arbeiten, dann glaube
erfahren wir täglich durch die Medien, wie an-     ich, dass die gesundheitliche Versorgung, so wie
gespannt die Situation – auch jenseits von Coro-   wir sie jetzt kennen, nicht mehr sichergestellt
na – in den Intensivstationen ist.                 ist.“ 4 Dieser schon länger bestehenden, aber un-
    Diese Entwicklung ist nicht schicksalhaft,     ter Corona massiv zunehmenden Berufsflucht
sondern das Ergebnis einer jahrelangen Ent-        steht die Zahl der unbesetzten Stellen auf den
wicklung in den Kliniken, die zu stark an Pro-     Intensivstationen gegenüber – aktuell 3.000 bis
fiten orientiert waren, was heute zu einem         3.500 bundesweit. 5
dramatischen Mangel an Pflegekräften führt.            Die aufgezeigte Entwicklung aus der Inten-
Auch Warnungen von verschiedensten Fach-           sivpflege lässt sich auf nahezu alle Berufsgrup-
gesellschaften, die schon vor Corona auf diesen    pen der SAGE-Disziplinen mehr oder weniger
Mangel hingewiesen hatten, konnten keine Än-       übertragen. Ergo- und Physiotherapeut*innen,
derung herbeiführen.                               Altenpfleger*innen, Erzieher*innen und Sozial-
    Die reinen Zahlen verdeutlichen die Situa-     arbeiter*innen vereint, dass sie systemrelevant
tion:                                              wie nie zuvor sind und dass in nahezu allen
    Laut dem „Krankenhausbarometer 2019“           Bereichen ein erheblicher Fachkräftemangel
können 97 % aller größeren Kliniken offene Stel-   besteht, viele Stellen vakant sind und oft über
len in der Intensivpflege nicht besetzen.2 Eine    Monate nicht besetzt werden können.
aktuelle Studie zur Belastung von Pflegekräften

                                                                     EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021   43
THEMA

Was tun Politik und Wirtschaft?                       „vertane Chance“, kritisiert Nolte. Die KDA-Lei-
Von der Gesundheits- und Bildungspolitik, von         terin bekräftigt: „Als kirchlicher Fachdienst be-
Wirtschaftsvertreter*innen und Fachforschung          dauern wir diese Entwicklung sehr und stellen
wird diese Systemrelevanz zwar betont, häufig         uns an die Seite der Altenpflegekräfte sowie der
bleibt es aber außer einer Bonuszahlung – und         Gewerkschaften und Verbände, die sich für den
die noch nicht einmal für alle SAGE-Beschäftig-       Tarifvertrag stark gemacht haben. Der Einsatz
ten – bei Lippenbekenntnissen. Eine Anhebung          für eine menschenwürdige Pflege ist eine gesell-
der Löhne in den unterbezahlten Sozial-, Ge-          schaftliche Aufgabe, die menschenwürdige Ar-
sundheits-, Pflege- und Bildungsberufen könn-         beitsbedingungen braucht und uns alle früher
te zu einer Attraktivitätssteigerung beitragen        oder später angeht.“ (vgl. auch die Beiträge von
und damit dem eklatanten Fachkräftemangel             M. Neht und G. Nolte)
und der Berufsflucht entgegenwirken. Das Ar-          Weitere Informationen auf www.kda-nordkirche.de.
gument der leeren Kassen verhindert das schon
seit Jahren.
   Aktuell ist ein flächendeckender Lohntarif            Auch eine Männerquote für SAGE-Berufe se-
für die Altenpflege ausgerechnet an der Ableh-        hen einige Vertreter*innen als Instrument zur
nung der Caritas gescheitert und damit wieder         Verbesserung der Situation. Schließlich können
einmal eine Chance auf nachhaltige Verände-           die MINT-Berufe mit der Kampagne zur Frau-
rung vertan (siehe Kasten). „Ein Schlag ins Ge-       enquote einige Erfolge verzeichnen.
sicht der Pflegekräfte“, sagt Stefan Sell, Arbeits-      Aber Maßnahmen dieser Art sind nicht in
markt- und Sozialforscher an der Hochschule           Sicht. Stattdessen versuchen die Verantwort-
Koblenz. 6                                            lichen, den Mangel an Fachkräften mit der
                                                      Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte aus-
Tarifvertrag Pflege: Chance vertan                    zugleichen, doch auch das führte bisher nicht
Mit Unverständnis und Fassungslosigkeit hat           zur Lösung des Problems. Der Anteil der hin-
der KDA auf das Scheitern des Tarifvertrags für       zugewonnenen ausländischen Fachkräfte ist
die Altenpflege reagiert. „Ein flächendeckender       verschwindend gering.
Tarifvertrag wäre ein wichtiger Baustein zur             Die groß angelegte gemeinsame Kampagne
Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der            von Familien- und Gesundheitsministerium
Pflege gewesen“, erklärt die Leiterin des KDA         „Mach Karriere als Mensch“, mit der junge
in der Nordkirche, Gudrun Nolte. „Er hätte zu         Menschen für die Pflegeausbildung gewonnen
einer Aufwertung des Pflegeberufes beitragen          werden sollen, trägt ebenfalls nicht nachhaltig
können, auch um dem Fachkräftemangel entge-           zur Aufwertung und Würdigung der Pflegebe-
genzuwirken.“ Die Arbeitsrechtliche Kommissi-         rufe bei. Teil der Kampagne ist die Webserie
on (ARK) der Caritas habe dies nun verhindert.        „Ehrenpflegas“, die auf YouTube läuft. Junge
   Die Caritas-Kommission hatte Ende Februar          Menschen sollen mit einem Slang aus der Ju-
2021 ihr Veto eingelegt gegen einen Tarifver-         gendkultur und einem Werbeformat im Stil
trag, den die Gewerkschaft ver.di und die Bun-        einer vorabendlichen Seifenoper zur Ausbil-
desvereinigung der Arbeitgeber in der Pflege-         dung in der Pflege motiviert werden. 7 Was gut
branche (BVAP) ausgehandelt hatten. Damit ist         gemeint war, löst bei vielen Pflegekräften Em-
nach jahrelanger Vorbereitung eine bundesweit         pörung und Befremden aus, sie sehen ihren Be-
einheitliche Vereinbarung vorerst gescheitert.        ruf in keiner Weise repräsentiert. Im Gegenteil,
   In der Folge verzichtete die ARK der Diako-        der Pflegeberuf werde durch die Darstellung
nie auf eine eigene Abstimmung, obwohl sich           eher abgewertet und ins Lächerliche gezogen.
die Mitarbeiterseite eine Positionierung für den      In einer Petition fordern daher Pflegekräfte die
Tarifvertrag gewünscht hatte. Auch das sei eine       Bundesfamilienministerin und den Bundesge-

44   EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021
THEMA

      Wer kümmert sich um die Voraussetzungen für eine gelingende Operation? Wer mach die unsichtbare
      Arbeit, wer säubert und desinfiziert? Und vor allem: Zu welchen Bedingungen?           Foto: pixabay

sundheitsminister auf, die beleidigende „Ehren-            und partizipativ. Das heißt, sie beteiligen Men-
pflegas“-Kampagne sofort zu stoppen. 8                     schen in ihren vielfältigen Lebenswelten an den
                                                           sie betreffenden Entscheidungen und arbeiten
Eine gemeinsame Strategie fehlt                            vorwiegend gemeinwohlorientiert. Dies gesche-
Woran liegt es, dass SAGE-Berufe diese Art der             he allerdings mit jeweils spezifischen Perspekti-
Darstellung immer wieder erfahren, obwohl der              ven und Zielen, in der Pflege anders als in der
für unsere Gesellschaft hohe Wert unumstritten             Ergotherapie, in der Sozialen Arbeit anders als
ist? Warum ist es so schwer, eine (gemeinsame)             in der Lehre. „Diese große Diversifikation der
Strategie wie bei den MINT-Berufen9 zu schaf-              SAGE-Berufe macht eine übergeordnete Strate-
fen? Azize Kasberg, wissenschaftliche Mitarbei-            gie für alle gemeinsam schwierig“, so Kasbergs
terin an der Alice Salomon Hochschule Berlin,              Erfahrung. 11
äußert gegenüber der Website berufsreport.                    Neben der Diversifikation scheint auch die
com 10 verschiedene Erklärungen für dieses Phä-            nicht abgeschlossene Akademisierung des Be-
nomen. „Im Gegensatz zu den MINT-Berufen,                  rufsbereiches hemmend auf die Entwicklung
die mehrheitsdemokratisch und hierarchisch                 einer gemeinsamen Strategie zu wirken: Viele
organisiert sind“, so Kasberg, arbeiten die Fach-          Studienangebote der SAGE-Berufe seien noch
kräfte in den SAGE-Berufen konsensorientiert               im Modellstatus. Besonders problematisch ist

                                                                                EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021    45
THEMA

laut Kasberg aber die von der Politik präferier-   Ruf nach neuer Solidarität
te Teil-Akademisierung, das parallele Angebot      Gerade die Corona-Krise zeigt die Wunden von
von akademischen wie nicht-akademischen            Menschen in den SAGE-Berufen und die Ver-
Ausbildungsgängen wie in Ergotherapie, Phy-        letzbarkeit der ganzen Branche – ein jahrelang
siotherapie oder Krankenpflege. Das führe zur      vernachlässigter Bereich mit gleichzeitig unum-
Zersplitterung und Entsolidarisierung sowie zu     strittener Systemrelevanz.
Fachkräften erster und zweiter Klasse unter den        Die Rufe nach Veränderung und einer neu-
SAGE-Berufstätigen. 12                             en Solidarität werden lauter. Wir stellen fest,
   Hinzu kommt ferner, so der Beitrag im „Be-      dass die altbewährten Konzepte nicht mehr tau-
rufsreport“, dass über allen SAGE-Berufen das      gen und unbedingt erneuert werden müssen.
Erbe der altruistisch orientierten, schlecht be-   Die SAGE-Berufe geraten mehr und mehr in
zahlten und klassischen Frauenberufe schwebe.      den Fokus der Aufmerksamkeit, erfahren aktu-
SAGE-Beschäftige seien vor allem intrinsisch       ell eine Medienpräsenz wie nie zuvor. Beiträge
motiviert. Im Gesundheitsbereich durch die         und Berichte über die Arbeit der Pflegekräfte,
unmittelbare Arbeit mit den Patient*innen,         Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen und vie-
in den Kitas und Schulen durch die Arbeit mit      ler weiterer im Krisenmodus sind an der Ta-
den Kindern und Schüler*innen. Dabei schau-        gesordnung. Spätestens seit der Corona-Krise
en sie nicht so auf die (Stech-)Uhr wie die Ver-   lassen sich die Mängel und Versäumnisse in
treter*innen der MINT-Berufe, weil es schlicht     einer ganzen – systemrelevanten! – Branche
nicht möglich ist.                                 nicht mehr leugnen. Soziolog*innen, Gewerk-
   Dass sie dabei oft über ihre eigenen Grenzen    schaften, Interessenvertretungen und sogar die
und Kräfte gehen, sehen wir gerade beispielhaft    Politik erkennen, dass es einen Wandel braucht
in der Kranken- und Intensivpflege. Aber auch      und fordern diesen ein.
in anderen SAGE-Berufen ist zu beobachten,             Auch SAGE-Wissenschaftler*innen und -Or-
dass die eigenen Interessen häufig hintenange-     ganisationen positionieren sich in einer Stel-
stellt werden. Wenn beispielsweise ein medizi-     lungnahme zur Corona-Pandemie und ihren
nischer Notfall eintritt oder eine akute Kindes-   Folgen. 14 Die Initiator*innen sind an der Alice
wohlgefährdung besteht, muss sofort gehandelt      Salomon Hochschule Berlin tätig. 15 Sie formu-
werden, oft über die vorgesehene Arbeitszeit       lieren aus der Krise heraus den Anspruch von
hinaus und nicht erst am nächsten Arbeitstag.      mehr gesellschaftspolitischer Verantwortung
Diese geradezu vorbildliche Haltung der Ar-        für die SAGE-Berufe. Präzise werden die durch
beitnehmer*innen hat ihren Preis. Der „Berufs-     den Handlungsdruck entstandenen gesellschaft-
report“ spricht von Selbstausbeutung, die dau-     lichen Zielkonflikte benannt und Handlungs-
erhaft keine Strukturprobleme löse. 13             ansätze entwickelt. Denn, so der Wortlaut der
   Leider führt dies nicht dazu, dass Arbeit-      Stellungnahme: „Die Corona-Pandemie droht,
geber*innen ihren Teil zur Verbesserung der        gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse zu
Arbeitsbedingungen beitragen. Argumentiert         verstärken und soziale Spaltungen zu vergrö-
wird dabei meist mit fehlenden Finanzen und/       ßern.“ 16 Dabei sehen sich die Verfasser*innen
oder dem Personalmangel. Ergebnis ist ein im-      in ihrem Engagement ganz klar an der Seite
mer kürzerer Verbleib der Fachkräfte im ehe-       von Nutzer*innen des Hilfesystems sowie von
maligen Traumberuf. Eine Krankenpflegerin          Beschäftigten und Trägern des Sozial-, Gesund-
sagte etwa bei einer Podiumsdiskussion des         heits- und Bildungswesens. Selbstbewusst for-
KDA: „Ich liebe meinen Beruf und ich möchte        dern sie ein stärkeres Zusammenwirken von
ihn nicht verlassen, dennoch sehe ich, dass es     Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft und
immer schwieriger wird zu bleiben.“ Ein Alarm-     die konsequente Berücksichtigung der SA-
signal für uns als Gesellschaft.                   GE-Perspektiven.

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THEMA

                                                     Q    Quellenangaben:
   Die Wissenschaftler*innen rufen dazu auf,
                                                     (1)	U. Mergner (2009): SAGEnhafte Fächer! Soziale Arbeit,
die Chance des durch die Corona-Krise for-                 Gesundheit und Erziehung in einer gemeinsamen
cierten gesellschaftspolitischen Umbruches zu              Interessenlage? Oder: SAGE – Wir sind MINTestens so
nutzen und sich nachhaltig für Verbesserungen              systemrelevant! Referat für den Fachbereichstag Soziale
                                                           Arbeit in Mainz.
einzusetzen, indem der gesellschaftlich hohe
                                                     (2)	Deutsches Krankenhaus Institut: Krankenhausbarometer
Wert der SAGE-Fächer anerkannt und ange-                   2019, https://www.dki.de/barometer/krankenhaus-baro-
messene Arbeitsbedingungen geschaffen wer-                 meter/, Abruf 12.03.2021.
den, die fachliche Errungenschaften erhalten         (3)	https://www.haw-hamburg.de/detail/news/news/show/
                                                           pflegekraefte-am-limit/, Abruf 12.03.2021.
und weiterentwickeln.
                                                     (4)	https://www.bibliomed-pflege.de/news/jede-sechste-pfle-
   Daneben setzen sich die SAGE-Vertreter*in-              gefachperson-denkt-ans-aufhoeren/, Abruf 12.03.2021.
nen sehr konkret mit den Herausforderungen           (5)	Deutsches Krankenhaus Institut (2017), Personalsituation
der aktuellen Krise auseinander und zeigen                 in der Intensivpflege und Intensivmedizin, https://www.
                                                           dki.de/sites/default/files/2019-05/Personalsituation%20
Handlungsperspektiven auf, z. B. zur Ausbeu-               in%20der%20Intensivpflege.pdf, Abruf 12.03.2021.
tung in der Care-Arbeit, zur strukturellen Be-       (6)	https://www.deutschlandfunk.de/pflegetarifver-
nachteiligung von Frauen, zum verkannten                   trag-das-veto-der-caritas-und-seine-folgen.886.
gesellschaftlichen Stellenwert von Gesundheits-            de.html?dram:article_id=493844/, Abruf 12.03.2021.
                                                           Hintergrundinformationen auf der KDA-Website: https://
berufen und Sozialer Arbeit. Sollte hier doch so           kda-nordkirche.de/beitrag/195, https://kda-nordkirche.
etwas wie eine übergreifende Strategie für SA-             de/beitrag/193, https://kda-nordkirche.de/beitrag/194,
GE-Berufe entstanden sein?                                 Abruf 12.03.2021.
   Die Zeit für Veränderung ist jetzt! Ja, wir       (7)	https://www.youtube.com/watch?v=H9YCs8Usj78, Abruf
                                                           12.03.2021.
sind in einer Krise. Aber diese Situation ist auch   (8)	Zur Kampagne auf change.org: https://bit.ly/38KNXks;
ein Motor für Veränderung – wenn wir ihn                   im Netz selbst wurde die Kampagne sachlich kritisiert:
nutzen. So macht der Soziologe Heinz Bude                  https://www.youtube.com/watch?v=ohvgAXHlTpo, Abruf
                                                           jeweils 12.03.2021.
aktuell einen neuen Solidaritätsbegriff stark.
                                                     (9)	https://www.bmbf.de/files/MINT-Aktionsplan%20(2).pdf/,
Er beschreibt, wie unsere Gesellschaft durch               Abruf 12.03.2021.
die Pandemie die Erfahrung einer allgemeinen         (10) https://bit.ly/2NnuaQt, Abruf 12.03.2021.
Verwundbarkeit macht, in der jede und jeder          (11) A.a.O.
                                                     (12) A.a.O.
Einzelne feststellt, dass er/sie – auch wenn noch
                                                     (13) A.a.O.
so gebildet, noch so reich – sich nicht alleine      (14) Vgl. https://bit.ly/38LyfFE, Abruf 12.03.2021
retten kann. Diese Erfahrung der Verwund-            (15)	Die ASH ist die größte SAGE-Hochschule Deutschlands.
barkeit sieht Bude als die Grundlage für eine              Mit der Evangelischen Hochschule Berlin und der Katho-
                                                           lischen Hochschule für Sozialwesen Berlin gründete die
neue Solidarität. 17 Er unterscheidet sie von der          ASH 2019 einen SAGE-Verbund für Berlin. Die Stellung-
Kampfsolidarität der Arbeiterbewegung oder                 nahme von Mai 2020 unterzeichneten Einzelpersonen
der Solidarität unter Nationen. Für ihn ist sie            und Organisationen bundesweit.
eine wechselseitige Hilfe auf Augenhöhe.             (16) A.a.O.
                                                     (17)	Vgl. https://www.tagesspiegel.de/kultur/soziologe-bu-
   Das macht Hoffnung auf grundlegende Ver-                de-ueber-corona-folgen-fuer-die-gesellschaft-verwund-
änderungen und die Verschiebung von Werten                 barkeit-macht-solidarisch/25757924.html/ sowie Heinz
und Wertigkeiten in unserer Gesellschaft – und             Bude: Zeitenwende?! Wie Corona die Gesellschaft
damit auf eine größere Bedeutung der SAGE-Be-              verändert: https://youtu.be/pyNmZTR7Hc0, Abruf jeweils
                                                           12.03.2021.
rufe. Sie muss mit angemessenen Tarifen, ver-
besserten Arbeitsbedingungen sowie der Anhe-
bung von Personalschlüsseln einhergehen.

Maike.Hagemann-Schilling@kda.nordkirche.de

                                                                            EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021         47
DIE LETZTE SEITE

                                           Zu guter Letzt

                                           mutter unser

                                           mutter unser
                                           die du heißest gerechtigkeit
                                           führe im sohn
                                           die sache der armen zum sieg
        Foto: epd-bild/Dharmendra Parmar

                                           mutter unser
                                           die du willst frieden
                                           hilf uns die götzen stürzen
                                           krieg und profit

KURT
                                           mutter unser
MARTI
                                           die du kommst
                                           aus den himmeln und bist
                                           die schöne stadt gottes

                                           Kurt Marti (1921–2017)

                                                                          EVANGELISCHE STIMMEN 6 | 2021   61
VORSCHAU & IMPRESSUM

Vorschau

Selbstbestimmt sterben. Mit Hilfe? (Doppelheft Juli/August)
Das Leben ist ein Geschenk Gottes, unverfügbar für den Menschen.
So wird gepredigt. Aber: die Autonomie prägt das irdische Leben.
Warum sollte sie nicht auch beim Sterben gültig sein?
Beiträge bitte bis zum 15. Juni

Wer hat die Macht? Der Allmächtige oder der Mensch?
Während Gottes Macht fraglich ist, expandiert die Macht des Men-
schen. Wird Gott also ohnmächtig? Im Ratzeburger Unikolleg wurde
diesen Fragen nachgegangen. Bringen auch Sie Ihre Gedanken ein!
Beiträge bitte bis zum 15. August

Diakonie und Pädagogik in der Gemeinde
Kirchengemeinden haben einen Bildungsauftrag und betreiben Dia-
konie. Diese Aspekte der Verkündigung bleiben in der Öffentlichkeit
wie auch in der Kirche selbst viel zu oft unberücksichtigt. Welche
Rolle nehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kirche ein?
Beiträge bitte bis zum 15. September

Schreiben Sie!
Zu Themenschwerpunkten, die für die nächs­ten Ausgaben geplant
sind, werden gezielt Artikel erbeten. Darüber hinaus können Sie
gerne auch Beiträge zu anderen Themen einsenden.
redaktion@evangelische-stimmen.de

IMPRESSUM
Herausgeber:                                Redaktion:                                 Druck:
Evangelischer Presseverband                 Dr. Friedrich Brandi (ViSdP)               Hugo Hamann
Norddeutschland GmbH,                                                                  Offsetdruckerei, Kiel
Gartenstr. 20, 24103 Kiel                   Layout:
                                            Evangelischer Presseverband                Die Evangelischen Stimmen erscheinen
Verlag:                                     Norddeutschland GmbH                       monatlich. Das Jahresabonnement kostet
Evangelischer Presseverlag Nord GmbH,       Tel. (040) 709 75 - 277                    48,00 € inkl. Versandkosten innerhalb
Gartenstr. 20, 24103 Kiel,                                                             Deutschlands. Die Kündigungsfrist beträgt
Postfach 34 66, 24033 Kiel,                 Anzeigen:                                  6 Wochen zum Quartalsende. Zur Zeit ist die
Tel. (0431) 55 77 99                        Kristina Heesch                            Anzeigenpreisliste Nr. 5 gültig. Mit Namen
Fax (0431) 55 779 - 292                     Tel. (0431) 55 77 9 - 206                  oder Initialen gekennzeichnete Beiträge
Geschäftsführer: Bodo Elsner                Fax (0431) 55 77 9 - 292                   geben nicht unbedingt die Meinung der
                                                                                       Redaktion wieder. Unverlangt zugeschickte
Redaktionsanschrift:                        Vertrieb und Abonnementverwaltung:         Beiträge und Bücher werden nicht zurück-
Evangelischer Presseverband                 Stefanie Elsner & Inge Limburg             geschickt. Die Zeitschrift und ihr Inhalt sind
Norddeutschland GmbH,                       Tel. (0431) 55 77 9 - 271                  urheberrechtlich geschützt.
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Fax (040) 70 975 - 249
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