NIKK - NABU KREISVERBAND KLEVE

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NIKK - NABU KREISVERBAND KLEVE
Halbjährliche Zeitschrift für Mitglieder und Freunde
Frühjahr / Sommer 2018             des NABU Kreisverband Kleve e.V. _ erscheint seit 1985.

NiKK
Veranstaltungstermine
                                   Naturschutz
                                   im Kreis Kleve                                                Kreisverband Kleve e. V.

von Januar bis Juli 2018

        Auf Ottersuche

        Streuobstwiesen schützen

        Neue Auengewässer am Rhein
                                                                                                 Fischotter
                                                                           Foto: Karsten Reiniers, ARK Nature
NIKK - NABU KREISVERBAND KLEVE
Halbjährliche Zeitschrift für Mitglieder und Freunde
Frühjahr / Sommer 2018                          des NABU Kreisverband Kleve e.V. _ erscheint seit 1985.

NiKK                                            Naturschutz
                                                im Kreis Kleve                                                Kreisverband Kleve e. V.

In diesem Heft

 NABU-Kreisverband Kleve                                           Kurz notiert!
  Einladung zur                                                     Erstnachweis der Efeu-Seidenbiene
   Mitgliederversammlung 2018.............4                          für den Kreis Kleve...............................32
  Abschied von Friederike Stelzner-                                 LEADER-Kooperationsprojekt
   Langner und Christian Langner..........5                          zur Umweltbildung beantragt.............33
                                                                    Natur erleben? Natürlich ganz nah!.....34
                                                                    Verschollen geglaubt: Kurzschwänziger
 Natur- und Umweltschutzpolitik                                      Bläuling in Sevelen...............................35
  Naturschutz kennt keine Grenzen........6

                                                                   NABU Kids aktiv
 Natur im Kreis Kleve                                               Naturschutzjugend - im Einsatz............36
  Unsere schönsten Frühlingspflanzen....8
  Streuobstwiesen? Viel mehr als nur ein
   paar Apfelbäume!................................10              Wichtige NABU Adressen
  Neu: Beratungsangebot für Streuobst-                             im Kreis Kleve..........................................38
   wiesenbesitzer und -liebhaber.............13
  Bremsenfallen auf Weiden....................15
  Apps zum Natur-Entdecken..................16                     Veranstaltungen und Termine..............39

 NABU aktiv                                                        NABU - Mitglied werden.........................46
  Neue Auengewässer am Rhein
   fertig gestellt........................................18
                                                                   Gimpel (Foto: H.-J. Windeln)
  Hello from the Otter-Side!.....................21
  Grün-Blaue Rhein-Allianz......................25

 NABU Foto AG: Bäume...........................26

 NABU kooperativ
  KuLaDig: Kultur. Landschaft. Digital.....30

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NIKK - NABU KREISVERBAND KLEVE
NABU-Kreisverband Kleve

Einladung zur Mitglie-                              Weitere Anträge oder Resolutionen zur
                                                    Mitgliederversammlung bitte ich spä-
derversammlung 2018                                 testens bis zum 31.03.2018 an das Büro
                                                    des NABU Kreisverbandes (Kapellener
Sehr geehrte Damen und Herren,                      Markt 2, 47608 Geldern) zu senden.
liebe Naturschutzfreunde!
                                                    Der Vorstand des NABU Kreisverbandes
Hiermit möchte ich Sie ganz herzlich                Kleve hofft, möglichst viele Mitglieder
zur diesjährigen Mitgliederversamm-                 bei der Veranstaltung begrüßen zu dür-
lung des Naturschutzbund Deutschland                fen. Gäste sind herzlich willkommen.
(NABU) Kreisverband Kleve e.V. einla-
den.
                                                    Mit freundlichen Grüßen
Zeit:  Samstag, den 14. April 2018
       17:00 - 19:00 Uhr
Ort: Gaststätte „Zum Einhorn“ (Schol-
ten), Twistedener Straße 285, 47623
Kevelaer (neben den Sportplätzen)
                                                    Monika Hertel
Vorläufige Tagungsordnung:                          (1. Vorsitzende)
1. Begrüßung, Genehmigung der
   Tagungsordnung
2. Präsentation und Diskussion:
   (Arten-)Vielfalt in der Kulturland-
   schaft fördern - Beispiele von der
   Streuobstwiese (Stefan Wallney)
3. Genehmigung des Protokolls der Mit-
   gliederversammlung vom 09.04.2017
4. Rechenschaftsbericht 2017
5. Kassenbericht 2017
6. Bericht der Kassenprüfer
7. Aussprache zu den Punkten 4. und
   5., Entlastung des Vorstandes
8. Wahlen
8.1. Nachwahlen zu Vorstand und
   Beirat
   a. Wahl eines/r Kassierers/in
   b. Wahl von Mitgliedern des Beirates
8.2. Wahl eines/r Kassenprüfers/in
9. Anträge, Resolutionen
10. Verschiedenes
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NIKK - NABU KREISVERBAND KLEVE
NABU-Kreisverband Kleve

Abschied von
Friederike Stelzner-
Langner und
Christian Langner
Aus familiären Gründen ziehen
Friederike Stelzner-Langner und
ihr Mann Christian Langner
zurück in ihre alte Heimat Ost-
westfalen. Damit geht auch die
Tätigkeit von Christian Langner
im Beirat des NABU-Kreisverbands Kle-                men weitgehend abgeschlossen und
ve zu Ende.                                          die Nebenrinne am Rhein angelegt (s.
                                                     Seite 18). Christian Langner fungierte
Beide engagierten sich schon seit vielen             darüber hinaus als Fachstelle für Wind-
Jahren ehrenamtlich beim NABU. Wäh-                  energie und Artenschutz des NABU-
rend des Studiums der Landschaftsöko-                Landesverbandes NRW und beriet bei
logie lernten sich beide kennen. Nun                 Artenschutzkonflikten. Viele NiKK-
haben sie zwei kleine Kinder, denen sie              Leser werden die beiden außerdem von
die Liebe zur Natur vermitteln. Stolz                den Exkursionen in die Emmericher
berichten die Eltern, dass der Ältere                Ward oder die Rindernsche Kolke ken-
mit seinen rund zweieinhalb Jahren                   nen.
schon einige Vögel akustisch ausein-
anderhalten kann. Bei den Pflanzen                   Für beide war der Abschied vom
hapert es allerdings noch ein bisschen.              Niederrhein keine leichte Entschei-
                                                     dung. Sowohl die Arbeit als auch das
Auch beruflich setzen sich sowohl                    freundschaftlich-kollegiale Verhältnis
Friederike Stelzner-Langner als auch                 zu Haupt- und Ehrenamtlichen haben
Christian Langner für den Naturschutz                ihnen große Freude bereitet. Sie haben
ein. Beide arbeiteten als Naturschutz-               deshalb schon angekündigt, dass sie
referenten an der NABU-Naturschutz-                  hin und wieder vorbeischauen werden.
station Niederrhein. Schwerpunkt ihrer               Die Abschlussveranstaltung des LIFE-
Tätigkeit war der Schutz der Flüsse                  Projekts in der Emmericher Ward ist
und Auen. Friederike Stelzner-Langner                für sie auf jeden Fall eine Pflichtveran-
arbeitete lange im Projekt „Fluss- und               staltung.
Auenoptimierung Emmericher Ward“
mit und leitete es auch zwei Jahre.
Inzwischen sind die Projektmaßnah-
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NIKK - NABU KREISVERBAND KLEVE
Natur- und Umweltschutzpolitik

Naturschutz kennt                                  rhein herangereicht hätte. Die in den
                                                   letzten Jahren im Rahmen eines LIFE-
keine Grenzen                                      Projektes mit 1,8 Millionen € optimier-
                                                   ten Feuchtwiesen für Uferschnepfe,
Rechtskonflikte entlang der deutsch-               Kiebitz, Brachvogel und andere Wiesen-
niederländischen Landesgrenze                      vögel wären so weitgehend entwertet
                                                   worden.
Da die Natur bekanntlich keine Länder-
grenzen kennt, arbeitet der NABU bei               Der oberste Verwaltungsgerichts-
wichtigen Planungsvorhaben beidseits               hof der Niederlande, der „Raad van
der deutsch-niederländischen Grenze                State“, hat jedoch einer Klage der
auch mit der niederländischen Natur-               NABU-Naturschutzstation Niederrhein
schutzorganisation Natuurmonumen-                  gegen den entsprechenden Flächen-
ten zusammen. So hatten sich NABU                  nutzungsplan der Gemeinde De Oude
NRW und Natuurmonumenten in einer                  Ijsselstreek stattgegeben, wodurch der
gemeinsamen Stellungnahme gegen                    Bau des Windenergieparks zunächst
den geplanten Windpark im Reichs-                  verhindert worden war. Dabei war
wald in Kranenburg gewandt (s. NiKK                die NABU-Naturschutzstation vom
Frühjahr/Sommer 2017, S.9). Wegen                  NABU-Landes- und Kreisverband, von
der Ablehnung ihres Antrages hatte die             der Nordrhein-Westfälischen Ornitho-
Betreibergesellschaft gegen den Kreis              logengesellschaft e.V. und auch von
Kleve Klage erhoben. Kurz nachdem                  privaten Spendern unterstützt worden
der NABU seine Beiladung im Prozess                (s. NiKK Herbst/Winter 2015, S.10).
beantragt hatte, wurde die Klage zu-               Auch gegen einen neuen Versuch des
rückgezogen.

Konflikt Windener-
gie und Vogelschutz

In den Niederlanden
sollte nördlich der
Hetter der Windpark
Den Tol mit zehn
Windenergieanlagen
errichtet werden, der
bis auf ca. 250 m an
das EU-Vogelschutzge-
biet Unterer Nieder-

Uferschnepfe
(Foto: H.-J. Windeln)

                                         NiKK 1 2018

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NIKK - NABU KREISVERBAND KLEVE
Natur- und Umweltschutzpolitik

Betreibers, nunmehr zumindest einen              zu verhindern. Dabei ist eine „Summa-
Windpark mit immer noch neun Wind-               tionsbetrachtung“ wichtig, d.h. die
energieanlagen durchzusetzen, hat die            Summe aller zu erwartenden Immissi-
NABU-Naturschutzstation Niederrhein              onen insgesamt in einem Schutzgebiet,
Klage erhoben, wobei wegen der kom-              also auch von bereits genehmigten
plizierten niederländischen Genehmi-             Anlagen.
gungsverfahren insgesamt drei Klagen
erforderlich waren. Dabei erfolgten              Anfragen bei niederländischen
auch finanzielle Unterstützungen                 Behörden
seitens der Stadt Emmerich und durch
Natuurmonumenten. Am 11.12.17 fand               Was aber geschieht jenseits der Gren-
ein Verhandlungstermin vor dem Raad              ze? Werden dort die gesetzlichen Be-
van State statt, in dem die drei Klagen          stimmungen der EU eingehalten? Und
miteinander verbunden wurden. Ein                wie wirken sich dort die hohen Stick-
Urteil wird voraussichtlich etwa im              stoffemissionen aus?
März 2018 ergehen.                               Um das zu ergründen, hat die NABU-
                                                 Naturschutzstation Niederrhein im
Konflikt Stickstoffemissionen und                Sommer bei der Provinz Gelderland
Schutz von Pflanzen und Gewässern                und bei mehreren niederländischen
                                                 Kommunen entlang der Grenze An-
Grenzüberschreitend ist auch das Prob-           fragen bezüglich der Genehmigung
lem der übermäßigen Stickstoffemissi-            von Großställen getätigt. Jetzt warten
onen, das hier bei uns nicht nur durch           umfangreiche Auskünfte auf ihre Aus-
Verkehr und Industrie, sondern auch              wertung.
durch die Landwirtschaft verursacht                                   Adalbert Niemers
wird. Hierdurch ist es bereits zu star-
ken Veränderungen im Artenspektrum
gekommen. Mit den Lebensraumtypen,
die auf ein nährstoffarmes Milieu an-
gewiesen sind, verschwinden Pflanzen
                                                                   Hagsche Straße 46-48 / 47533 Kleve
und mit ihnen die von ihnen abhängi-
                                                                          Tel. 02821 - 26655
gen Insekten. Dies zeigt sich im Reichs-
                                                                    Mo - Fr 9 - 18.30 h / Sa 9.30 - 16 h
wald, aber auch in der Niederung und
                                                        info@hintzen-buch.de / www.hintzen-buch.de
gerade auch in Gewässern.
                                                                www.facebook.com/HintzenBuch
In mehreren Fällen hat der NABU-Lan-
desverband mit Erfolg gegen die Geneh-
migung stark emittierender Großställe
                                                                                                                                                     WWW.HINTZEN-BUCH.DE

                                                                                                                           90
                                                                   BUCHHANDEL

                                                                                                                                CDs Klassik

im Kreis Kleve geklagt, um immer
                                                                                       LES EFÖ RDE RUN
                                                     Antiquariat

                                                                                                         KARTENVORVERKAU

                                                                                1925
                                                                                                                                   Heimatliteratur

                                                                                                                                                                                           NED
                                                                                                                                                                           Lieferservice

stärkere Stickstoffbelastungen in einer                                           -
                                                                                                                                                                                            RLAE

                                                                                                                                                                                                    LIEB

Reihe von FFH-Gebieten, die teilweise                                           2015
                                                                                                                                                                                              NDS

                                                                                                                                                                                                      LING
                                                                                                                                            & Jazz

                                                                                                                                                                                                  E

auch im EU-Vogelschutzgebiet liegen,
                                                                                                                                                                                                         SBU
                                                                                                                                                                                                   BOE

                                                                                                                                                                                                           CHER
                                                                                                                                                                                                   KEN
                                                                                           G

                                                                                                         F

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Natur im Kreis Kleve

Unsere schönsten Früh-                           tior), die auch „Hohe Schlüsselblume“
                                                 genannt wird. In feuchten Wäldern mit
lingspflanzen                                    nährstoffreichen Lehmböden fühlt sie
                                                 sich wohl. Davon gibt es noch einige
Jeder kennt aus dem eigenen Garten               Standorte z.B. in der Niersniederung.
Schneeglöckchen, Krokusse, Schnee-               Die Blütenköpfe dieser Art werden häu-
glanz, Narzissen und andere Früh-                fig von Rehen verbissen. Im Gegensatz
lingsblüher. Aber auch in unserer                zu der Wiesen-Schlüsselblume strömen
einheimischen Flora findet man wun-              die Blüten der Wald-Schlüsselblume
derschöne Arten.                                 keinen Duft aus. Ein weiterer Unter-
                                                 schied besteht in der Verbreitungsform:
                                                 Die Wiesen-Schlüsselblume besitzt eine
                                                 Fruchtkapsel, die im Wind schwingt
                                                 und so die Samen ausstreut; die Wald-
                                                 Schlüsselblume dagegen weist eine
                                                 Fruchtkapsel mit Haltezähnchen auf,
                                                 so dass Tiere sie im Vorbeigehen ab-
                                                 reißen und so helfen die Samen auszu-
                                                 streuen.

Schlüsselblume (Foto: T. Mohn)

Die Schlüsselblumen
Im Kreis Kleve kommen zwei Arten der
Schlüsselblumen vor, die von vielen
auch Primeln genannt werden. Man
sollte sie aber nicht mit den im Gar-
tenhandel erhältlichen vielfarbigen
Aurikel-Arten verwechseln. Der Name
„Primel“ geht auf das mittelalterli-
che Wort „Primula“ gleich „die Erste“
zurück. Der Begriff „Schlüsselblume“
bezieht sich auf den schlüsselähnlichen
Blütenstand.
Die Wiesen-Schlüsselblume (Primula
veris) wuchs früher in Massen auf un-
gedüngten Rheinwiesen. Heute findet
man sie nur noch sehr selten. Häufiger
                                                 Buschwindröschen (Foto: T. Mohn)
ist dagegen die Waldprimel (Primula ela-
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Buschwindröschen
Im Kreis Kleve gibt es nur wenige Wäl-
der, in denen die Buschwindröschen
(Anemone nemorosa) vorkommen. Groß-
flächige Bestände mit vielen Pflanzen
findet man in der Nähe von Schloss
Moyland, ein anderes bei Kervenheim
oder im Kerkener Bruch. Wie alle Ver-
wandten der Hahnenfußgewächse ist
auch das Buschwindröschen schwach
giftig. Als typische Frühlingspflanze
zeigt es nur im Frühjahr seine Blätter
und Blüten, da später, wenn die Bäume
ihr Blätterdach geschlossen haben, im
Wald zu wenig Licht für eine erfolg-
reiche Fotosynthese übrig bleibt. Sie
vermehren sich einerseits durch Sa-                 Lerchensporn (Foto: T. Mohn)
men, aber viel häufiger vegetativ durch
ihren verzweigten Wurzelstock. Das              der eine massiv bleibende Knolle be-
führt dann dazu, dass sie an geeigneten         sitzt. Diese spezielle Art wächst nur am
Standorten den Waldboden im Frühling            Klever und am Eltener Berg. Die Blüten
nahezu komplett bedecken. So können             von allen Lerchenspornarten werden
bis zu 100 Blütentriebe zu einer einzi-         von Bienen und Hummeln bestäubt.
gen Pflanze gehören.                            Die Früchte der Lerchensporn-Arten
                                                besitzen ein Anhängsel (Eleiosom),
Die Lerchensporne                               welches Öle und andere Nährstoffe
Im Frühling findet man besonders in             enthält, so dass Ameisen die Samen
der Kalkarer Gegend in Wäldern und              verbreiten.
Hecken der Rheinniederung reiche                Eine weitere Art, der Gelbe Lerchen-
Bestände des Hohlen Lerchensporns               sporn (Corydalis lutea, nach neuer Sys-
(Corydalis cava). Zwischen den Gräsern          tematik Pseudofumaria lutea), wächst in
leuchten dann rote und weiße Blüten-            kalkhaltigen Mauerfugen von oft älte-
stände hervor. Ein auch im Vorbeifah-           ren Häusern und kommt somit mitten
ren auffallendes Vorkommen dieser Art           in unseren Städten vor. Dort besticht
gibt es an der B 67 nahe Haus Boetze-           er durch sein hellgrünes Laub und die
laer.                                           von April bis September erscheinen-
Der Name bezieht sich auf die wie Ler-          den schwefelgelben Blüten. Diese Art
chenzehen geformte Blüte. Der Hohle             wuchs ursprünglich nur in den Süd-
Lerchensporn ist am häufigsten. Seine           alpen. Es lohnt sich diese schöne Art
Knolle wird hohl im Gegensatz zum               nahe am Haus anzusiedeln.
Finger-Lerchensporn (Corydalis solida),                                 Theo Mohn
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Streuobstwiesen? Viel                            als neun Obstbäumen auf einer Fläche
                                                 von mindestens 0,15 ha. Typisch sind
mehr als nur ein paar                            Hochstämme, eine Wuchsform, bei der
                                                 die ersten Äste der Baumkrone ober-
Apfelbäume!                                      halb von 1,80 m ansetzen. Aber auch
                                                 Mittelstämme sind heute oft verbrei-
Drei Naturschutzverbände (darunter               tet, weil ihr Obst leichter zu ernten
der NABU Landesverband NRW) und                  ist. Eine Streuobstwiese wird in zwei
Verbände der Landwirtschaft in NRW               Etagen genutzt, in Obernutzung (sprich
haben Ende 2016 mit dem Land eine                die Nutzung des Obstes) und Unternut-
Vereinbarung zum Erhalt und Schutz               zung, also als Wiese oder Weide, von
von Streuobstwiesen abgeschlossen.               der Heu gewonnen wird oder auf der
                                                 Vieh weidet. Typisch für Streuobstwie-
Was ist eigentlich eine Streuobst-               sen ist eine extensive Bewirtschaftung
wiese?                                           ohne Einsatz von Kunstdünger oder
Nach den Förderrichtlinien des Lan-              Spritzmitteln.
desamtes für Natur und Verbraucher-
schutz (LANUV) handelt es sich dabei                 Blühende Streuobstwiese bei St. Bernardin -
um eine Wiese oder Weide mit mehr                    Kleinod am Ortsrand von Geldern-Kapellen
                                                     (Foto: H.M. Kaczmarek)

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                                                         bei nicht mehr erkennbar ist, ob es
                                                         ein Apfel, eine Birne, Pflaume oder
                                                         Kirsche ist. Außerdem haben einige
                                                         „alte“ Sorten Vorteile für Allergiker,
                                                         denn bei deren Verzehr reagiert ihr
                                                         Körper seltener mit den typischen
                                                         Symptomen. Auch die Eigenschaften
                                                         der Sorten sind recht verschieden.
                                                         Manche Apfelsorten eigenen sich
                                                         als Tafelobst für den Frischverzehr,
Streuobstwiesen-Seminar (Foto: M. Hertel)                andere zur Lagerung oder zur Versaf-
                                                      tung. Unter günstigen Lagerbedingun-
                                                      gen reichen so die eigenen Apfelvorräte
                                                      bis zum März des Folgejahres. Die
Der ursprüngliche Zweck von Streu-                    Regionalität ist ein weiterer positiver
obstwiesen war eine platzsparende                     Effekt: Die Sorten wurden so gezüchtet,
Möglichkeit zur Selbstversorgung,                     dass sie besonders gut mit der lokalen
weswegen sie oft an Bauernhöfen                       Witterung und den Bodenverhältnissen
liegen oder am Rand von Ortschaften.                  klar kommen. Am Niederrhein wur-
War dieses Prinzip in früheren Zeiten                 den z.B. oft die Rote Sternrenette, der
eine praktische und kostengünstige                    Boskop oder der Rheinische Bohnapfel
Möglichkeit zur Erzeugung von Le-                     angebaut.
bensmitteln, entfällt dieser Anreiz
zur Bewirtschaftung heute wegen des                   Streuobstwiesen - Hotspots der
ganzjährigen günstigen Obstangebots                   Biodiversität
im Handel.                                            Auf einer extensiv gepflegten Streu-
                                                      obstwiese können bis zu 3.000 verschie-
Geschmackliche Vielfalt und                           dene Tier- und Pflanzenarten vorkom-
Regionalität                                          men. Streuobstwiesen vereinen als
Im 19. Jahrhundert entstand ein wah-                  Kulturbiotope Strukturen von lichten
rer „Hype“ um das Züchten neuer Obst-                 Wäldern, Waldrändern und Wiesen.
sorten. 1.263 Apfel- und rund 1.040                   Dadurch bieten sie ein reiches Angebot
Birnensorten wurden alleine bis 1855                  an „Wohnraum“ und Nahrung für die
gezüchtet. Dagegen ist die Obstauswahl                verschiedensten Tiere. Im Alter können
im Supermarkt meist auf wenige Sor-                   in den Stämmen der Obstbäume Höh-
ten begrenzt. Die „alten“ Sorten decken               len entstehen, die gerne von Gartenrot-
ein breites Spektrum an verschiedenen                 schwanz und Steinkauz, aber auch vom
Geschmacksnuancen ab. Viele Sorten                    Gartenschläfer, Großem Abendsegler
tragen sehr klangvolle Namen, wie z.B.                oder einem Hornissenvolk bezogen
Schöner aus Nordhausen, Gute Luise                    werden.
oder Rheinischer Winterrambur – wo-
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                                                            wachsen sie nicht richtig, drohen im
                                                            Alter auseinander zu brechen, sind
                                                            empfindlicher für Krankheiten und der
                                                            Ertrag mindert sich. Überalterung tritt
                                                            ein, wenn keine neuen Bäume nach-
                                                            gepflanzt werden. Sterben die Bäume,
                                                            wird die Wiese langsam leerer. Tenden-
                                                            ziell wird eine Streuobstwiese mit dem
                                                            Alter aber immer wertvoller – zumin-
                                                            dest aus ökologischer und landschafts-
                                                            ästhetischer Sicht.
Selten zu finden: die aromatische Ananasrenette
(Foto: M. Hertel)                                           Neben der Pflege der Bäume ist auch
Durch den Verzicht auf Düngung und                          die Pflege der „unteren Etage“ einer
Spritzmittel ist die Artenvielfalt bei                      Streuobstwiese wichtig. Die sollte
den Pflanzen der Wiese oder Weide                           richtig geplant sein: Eine Wiese muss
deutlich erhöht. Durch ein reiches                          regelmäßig gemäht werden. Als Mahd-
Blütenangebot, sowohl bei Obstbäumen                        zeitpunkt bietet sich je nach Aufwuchs
als auch bei den Pflanzen der Wiese                         und Witterungsverlauf der Frühsom-
oder Weide, können sie Bestäubern wie                       mer (Ende Juni) oder der Frühherbst
Schmetterlingen, Honig- und Wildbie-                        an. Wichtig ist der Abtransport des
nen über eine lange Zeit im Jahr Nektar                     Mahdgutes von der Fläche, um einer
und Pollen bieten. Heuschrecken lieben                      Verbrachung vorzubeugen. Will man
dagegen den struppigen Aufwuchs im                          die Fläche beweiden lassen (Schafe, Rin-
Hochsommer, in dem sich auch Wald-                          der, Pferde), braucht jeder Baum einen
eidechsen gerne verstecken. Fördern                         Verbissschutz.
kann man die Biodiversität zusätzlich                                              Stefan Wallney
mit verschiedensten Maßnahmen, wie
Totholzhaufen, angepasste Mahd oder
Beweidung oder Nisthilfen für den
Steinkauz.

Streuobstwiesen muss man pflegen!
Für den Erhalt von Streuobstwiesen
muss man etwas tun: Die Bäume
brauchen einen regelmäßigen Schnitt,
um richtig zu wachsen und gesund zu
                                                            Auch der Star - Vogel des Jahres 2018 - liebt Streuobst-
bleiben. Das gilt bei jungen Bäumen
                                                            wiesen (mehr dazu im Heft Herbst/Winter 2018)
vor allem für die ersten zehn Lebens-                       (Foto: NABU, Georg Dorff)
                                                  NiKK 1 2018

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Natur im Kreis Kleve

Neu: Beratungsangebot                            Schnittkurs für Jungbäu-
für Streuobstwiesen-                             me auf Streuobstwiesen
besitzer und –liebhaber                          Kurs mit einem hohen Praxisanteil

Ab sofort startet ein umfassendes                Termin: Samstag, der 3. Februar von
Beratungsangebot zu Streuobstwiesen.             9:30 Uhr bis ca. 16:00 Uhr
Denn der Landschaftsverband Rhein-
land (LVR) fördert zwei Jahre lang ein           Ort: Hilshof, Kerken, Winternam 132
Projekt beim Naturschutzzentrum
Gelderland unter dem Titel „Streuobst-           Referentin: J. Wurbs-Hiller
wiesen im Südkreis Kleve - erhalten,             (Dipl. Landschaftspflegerin)
pflegen, optimieren“. Während der
Verein Landschaftspflege im Kreis Kleve          Teilnehmerbeitrag: 30 €, für NABU-
(LiKK) das mittlere Kreisgebiet bei sei-         Mitglieder 20 € (inkl. Getränke, kleiner
nen Aktivitäten bedient, will das Natur-         Mittagsimbiss)
schutzzentrum Gelderland sich auf den
Süden des Kreises Kleve konzentrieren            Anmeldung: Tel.: 0 28 38 / 9 65 44 oder
und hier u.a. Vor-Ort-Beratungen, aber           per eMail unter: info@nabu-kleve.de
auch Kurse anbieten. Ansprechpartner
dafür ist Stefan Wallney, Mitarbeiter            Bitte mitbringen: wetterfeste Kleidung,
des Naturschutzzentrums Gelderland.              Gummistiefel, Scheren und Handsägen
Zentral ist die Erarbeitung einer Bera-          (wenn vorhanden)
tungsmappe mit Informationen, wie
z.B. empfehlenswerte Obstsorten für
den Niederrhein, Möglichkeiten für den
Schnitt der Bäume oder die Verwertung            (s. Kasten). Die neu erworbenen Kennt-
des Obstes. Auch ein Patenschaftsmo-             nisse kann man bei der Pflege von zwei
dell für Streuobstwiesenliebhaber wie            Streuobstwiesen in Straelen vertiefen.
Hobbyimker oder Apfelsaftfreunde
soll im Laufe der zwei Jahre entwickelt          Stefan Wallney
werden. Den Auftakt macht ein Kurs               Kontakt: wallney@nz-gelderland.de
zum Schneiden von Obstbäumen in                  oder Tel.: 0 28 38 / 9 65 44
Kooperation mit dem Hilshof in Kerken

                                       NiKK 1 2018

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A nz e i g e
A nz e i g e
Natur im Kreis Kleve

Bremsenfallen auf                                     Grabwespen, einen Weichkäfer, einen
                                                      Widderbock, eine Schnake, eine Wan-
Weiden                                                ze, eine Feldwespe und eine Pflanzen-
                                                      wespe.
Sind Ihnen schon einmal                                            Fazit
auf einer Weide große                                              Die Falle fing weniger Brem-
schwarze Kugeln mit                                                sen, als der Besitzer erwar-
weißem Kragen aufgefal-                                            tet hatte. Jedoch wurden
len? Diese Fallen sollen                                           nach Aussagen mehrerer
Bremsen fangen, damit                                              Pferdehalter dieses Jahr
zum Beispiel Pferde und                                            auffallend wenige Bremsen
Rinder weniger von die-                                            beobachtet. Die Bremsen-
sen Stechfliegen belästigt                                         falle lockte zudem relativ
werden. Ich habe dieses                                            viele Insekten an, die nicht
Jahr untersucht, wie viele                                         gefangen werden sollten
Bremsen solch eine Falle                                           und wichtige Bestäuber
fängt – und fand auch                                              darstellen. Allerdings lässt
andere Insekten darin.                                             das Ergebnis einer einzigen
                             Manitobafalle
                             (Foto: H.-J. Windeln)
                                                                   Falle keine Rückschlüsse
So funktionieren Brem-                                            auf andere Fallen zu. Somit
senfallen                                             ist unklar, ob Bremsenfallen vermehrt
Der schwarze Ball lockt Insekten an, da               andere Insekten einfangen. Um ein
er sich schnell erhitzt und den wechsel-              mögliches Risiko auszuschließen und
warmen Tieren morgens beim Aufwär-                    nützliche Insekten zu schützen, kön-
men hilft. Wenn die Insekten aufflie-                 nen Pferdehalter zu anderen Mitteln
gen, werden sie durch einen über dem                  greifen, um Bremsen von ihren Tieren
Ball hängenden Trichter in ein Fang-                  fernzuhalten. Repellents und spezielle
gefäß geleitet. Aus diesem können sie                 „Fliegendecken“ stellen zum Beispiel
sich nicht mehr befreien und ertrinken                Alternativen dar. Generell finden sich
im Wasser.                                            Bremsen im Sommer vermehrt auf
                                                      windgeschützten Weiden in feuchten
Auswertung einer Falle                                Gebieten. Darum können Nutztierhal-
In Absprache mit einem Pferdeweiden-                  ter - wenn möglich - im Juni gezielt auf
besitzer in Geldern habe ich zwischen                 andere Flächen ausweichen, um ihre
Ende März und Anfang September eine                   Tiere vor lästigen Stichen zu schützen.
Falle regelmäßig kontrolliert. Im Juni                Meine Untersuchung zeigt, dass es
- der Flugzeit der Bremsen - wurden                   möglicherweise ausreichend ist, Brem-
mehr als 20 Tiere gefangen und weite-                 senfallen ausschließlich im Juni zu ver-
re sieben im Juli. Zudem fing die Falle               wenden. Dies würde verhindern, dass
insgesamt 26 Asiatische Marienkäfer,                  viele andere Insekten gefangen werden.
neun Echte Fliegen, neun Nachtfalter,
vier Honigbienen, zwei gefährdete                                 Hermann-Josef Windeln
                                            NiKK 1 2018

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Natur im Kreis Kleve

Apps zum
Natur-Entdecken
Wo kann ich am Niederrhein oder
den grenznahen Niederlanden einen
Weißstorch beobachten, welcher
Vogel zwitschert da im Baum und was
ist das für eine Pflanze? Sie haben ge-
rade kein Nachschlagewerk und kein
Notizbuch zur Hand? Dann greifen
Sie zu Ihrem Smartphone und finden
Sie heraus, wie Sie mit diesen kosten-
losen Natur-Apps Ihre Umgebung
erkunden können!

            Vogelführer
            Im „NABU-Vogelführer”
            finden sich Beschreibungen
            von über 200 heimischen
            Vogelarten. Für jede Art
            liegt ein kurzer Steckbrief
mit einer schönen Illustration vor.
Wollen Sie herausfinden, welcher Vogel
da im Strauch sitzt? Da kann Ihnen
die praktische Bestimmungshilfe der                 Natur-Apps im Überblick
App schnell weiterhelfen. Anhand der
Merkmale Lebensraum, Gefieder, Beine,               Ihr Können mithilfe eines Quiz testen -
Größe und Schnabel gibt Ihnen die App               die Schwierigkeitsstufe bestimmen Sie
Auskunft, um welche Vogelart es sich                selbst. Die erweiterte Variante dieser
handeln könnte. Die App ist für Win-                App heißt “Vogelquiz Pro” (kosten-
dows, Android und iOS verfügbar.                    pflichtig) und bietet über 100 Vogel-
                                                    stimmen zum Trainieren.
           Vogelstimmen-Quiz
           Übung macht den Meis-                                Visuelle Pflanzenerken-
           ter - mit der „Vogelquiz                             nung
           free”-App (nur für Android)                          Die App „Pl@ntNet“ für
           erlernen Sie spielerisch                             Android und iOS bestimmt
           den Gesang von 30 heimi-                             Pflanzen mithilfe von Fotos.
schen Vogelarten. Sie können sich die                           Sie müssen dazu einfach
Vogelstimmen einzeln anhören und                    ein Bild eines markanten Pflanzenteiles
                                          NiKK 1 2018

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Natur im Kreis Kleve

machen, wie zum Beispiel Blüte, Blatt,
Rinde oder Frucht. Die App vergleicht
dieses Foto mit ihrer Bilddatenbank
und bietet Vorschläge an, um welche
Art es sich handeln könnte. Anschlie-
ßend können Sie Ihr Foto mit den
zahlreichen Bildern der Datenbank
vergleichen. Sind Sie sich danach noch
unsicher, können Sie die Pl@ntNet-
Gemeinschaft zu Rate ziehen. Wenn
Sie Ihr Foto hochladen, helfen Ihnen
                                                   Julia mit Smartphone (Foto: E. Konings)
andere Benutzer der App bei der Be-
stimmung.

                                                   wollten Sie ja schon immer mal einen
                                                   Seidenschwanz sehen und es stellt sich
                                                   heraus, dass welche gerade ganz in der
                                                   Nähe sind. Ein Tipp: Bei der Umfeldsu-
                                                   che mit ObsMapp kann man den Stand-
                                                   ort aktiv z.B. in die grenznahen Nieder-
Dokumentieren und Melden                           landen verlegen. Die App zeigt Ihnen
Wer hat welche Art gesehen und wo?                 daraufhin alle Beobachtungen ver-
„Naturgucker“, „NaturaList“ und „Obs-              schiedener Artengruppen (u.a. Vögel,
Mapp“ sind mit ihren jeweiligen Melde-             Gefäßpflanzen, Libellen, Wanzen, Pilze
seiten verknüpft und erleichtern Ihnen             etc.) im Umkreis von 15 km an. Diese
die Eingabe Ihrer Naturbeobachtungen.              leistungsstarke App soll künftig auch
Somit machen diese drei Apps lästi-                in NRW für die Meldung ausgewählter
ges Übertragen vom Notizbuch in den                Artengruppen genutzt werden.
Computer unnötig. Dokumentieren Sie
Tier-, Pflanzen- und Pilzarten offline             „NaturaList“ ist lediglich für Andro-
in der App, indem Sie Informationen                id verfügbar, die „Naturgucker“-App
zur Beobachtung angeben und Bilder                 hingegen ist für Android und iOS
anhängen. Die dazugehörigen GPS-Ko-                erhältlich. Die international ausgerich-
ordinaten werden automatisch gespei-               tete „ObsMapp“ (Android) läuft unter
chert. Die Beobachtungen können Sie                anderen Namen auch auf iOS („iObs“)
direkt oder später übers Internet auf              und Windows („WinObs“).
die jeweilige Meldeseite hochladen.
Auf den Internetseiten naturgucker.de,             Julia Schäfer
ornitho.de und observation.org bzw.
waarneming.nl finden Sie dann die Be-
obachtungen aller Mitglieder. Vielleicht
                                         NiKK 1 2018

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NABU aktiv

Neue Auengewässer am                            Nebenrinne bei Emmerich
                                                In der Emmericher Ward wurde eine
Rhein fertig gestellt                           insgesamt etwa zwei Kilometer lange
                                                durch-strömte Nebenrinne angelegt.
Die Bauarbeiten in den EU-LIFE-Pro-             Hierbei diente ein rheinnahes Abgra-
jekten „Fluss und Aue Emmericher                bungsgewässer als Ausgangspunkt. Die-
Ward“ und „Nebenrinne Bislich-Vah-              ses wurde an den Rhein angebunden
num“ sind weitestgehend beendet.                und im weiteren Verlauf die Nebenrin-
                                                ne, etwa 1500 Meter lang, ausgehoben.
Naturnahe und an den Rhein an-                  Sie wurde naturnah mit Flach- und
gebundene Auengewässer sind am                  Steilufern versehen und mündet wie-
Unteren Niederrhein fast verschwun-             der in den Rhein. Somit entstand auch
den. Im Zuge des Rheinausbaus und               wieder eine Insel im Rhein.
des Hochwasserschutzes wurden viele
wertvolle Auenbereiche vom Rhein                Doch damit nicht genug: Zu einer
abgetrennt und verloren ihre ökolo-             naturnahen Flussaue gehört auch ein
gische Bedeutung. Im Rahmen zweier              Auenwald. Und solch ein Auenwald
Naturschutzprojekte der NABU-Na-                wurde ebenfalls angelegt. Die Pflanzen
turschutzstation Niederrhein wurden             (z.B. Eichen, Pappeln, Weiden) wurden
nun wieder Nebengewässer zum Teil               in kleinen Gruppen gepflanzt, so dass
neu geschaffen und an den Rhein                 sich der Auenwald selbst auf der Fläche
angebunden.                                     ausbreiten kann. Die Bau- und Pflanzar-
                                                beiten, die aufgrund des Hochwasserri-

                                                Das Einlassbauwerk des neuen Seitenarms bei
                                                Wesel-Bislich wird eingesetzt (Foto: T. Chrobock)

                                      NiKK 1 2018

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NABU aktiv

sikos in mehreren Abschnitten verteilt
auf mehr als zwei Jahre geplant waren,
konnten nun bereits nach etwas mehr
als fünf Monaten abgeschlossen wer-
den. Hierbei war der günstige Rhein-
wasserstand von Vorteil. Außerdem
legte die beauftragte Baufirma ein sehr
hohes Tempo vor.

Seitenarm bei Bislich
Auch bei Wesel-Bislich wurde ein ehe-
maliges Abgrabungsgewässer in den
                                                     Rheinazonas: Blick in die neue Nebenrinne in der
Verlauf eines neuen etwa 1300 Meter
                                                     Emmericher Ward (Foto: K. Markgraf-Maué)
langen Rhein-Seitenarms integriert.
Dieser schlängelt sich nun durch die                 gung, dass die landwirtschaftlich ge-
Bislicher Rheinaue. Flach- und Steilufer             nutzten Flächen auf der anderen Seite
sowie flache und tiefe Bereiche wech-                des Seitenarms erreichbar sein müssen.
seln sich hier ab, um Pflanzen und
Tieren einen möglichst vielfältigen Le-              Neuer Lebensraum für viele Arten im
bensraum zu bieten. Ein neu angeleg-                 und am Rhein geschaffen
tes Steilufer wurde bereits von einem                Beide Projekte dienen der Verbesserung
Eisvogel-Pärchen, das seine Brutröhre                des ökologischen Zustands des Rheins
hier anlegte, in Besitz genommen.                    und seiner Aue und zeigen, dass auch
                                                     im dicht besiedelten Nordrhein-West-
Im Gegensatz zur Nebenrinne in der                   falen solch ambitionierte Naturschutz-
Emmericher Ward, wo die Verbindung                   projekte umsetzbar sind. Sie schaffen
zum Rhein aus mit Wasserbausteinen                   neuen Flusslebensraum, der in der
befestigten Uferbereichen besteht,                   ausgebauten Fahrrinne der Wasserstra-
musste in Bislich ein überfahrbares                  ße verloren gegangen ist. Selten gewor-
Einlassbauwerk aus Beton installiert                 dene Fischarten wie Maifisch, Nordsee-
werden. Dies geschah zum einen wegen                 schnäpel oder Steinbeißer und auch
schifffahrtsrechtlicher Vorgaben, die                zahlreiche Vogel- und Pflanzenarten
einen genau definierten Wasserdurch-                 der Aue finden hier neuen Lebensraum.
fluss           nötig machten. Zum
an-                          deren                   Mehr Informationen zu den Projekten
war                                  Be-             im Internet unter: www.life-rhein-em-
din-                                                 merich.de und www.life-rhein-bislich.
                                                     de.
                                                                   Dr. Thomas Chrobock

                                           NiKK 1 2018

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Anzeige Reintjes 1/1
NABU aktiv

Hello from the                                            Fischotter auf deutscher Seite besser
                                                          zu schützen. Das heißt, seine Verbrei-
Otter-Side!                                               tung zu erfassen und Maßnahmen
                                                          zur Verbesserung seines Lebensraums
Ehrenamtliche und Hauptamtliche                           zu ergreifen.
der NABU-Naturschutzstation Nie-
derrhein haben ein neues gemein-                          Lange galt der Fischotter am Nieder-
sames Ziel: scheue Fischotter zu fin-                     rhein als ausgestorben. Wiederansied-
den – beziehungsweise ihre Fährten                        lungsprogramme in den Niederlan-
und andere „Hinterlassenschaften“.                        den und eine bessere Wasserqualität
Die gute Nachricht: Das ist bereits                       lassen ihn jetzt immer häufiger in
gelungen! Es konnte Otteraktivität                        den Kreis Kleve einwandern.
in der Düffel und am Wyler Meer
im Norden des Kreises Kleve nachge-
wiesen werden. Gesucht wurde nach
Otterkot, der an den darin enthal-
tenen Fischschuppen und Gräten, so-
wie am fischigen Geruch zu erkennen
ist, und der Nachweis ist auch schon
per Wildkamera gelungen.
Doch einen Schritt zurück: Wofür
wird das eigentlich gemacht?
                                                          Fischotter (Foto: K. Rainiers, ARK Nature)
Der Fischotter ist eine an das Leben im
Wasser bestens angepasste Marderart,                      Was hilft dem Fischotter?
deren Lebensbedingungen im grenz-                         Fischotter leben an Ufern von Flüs-
überschreitenden INTERREG-Projekt                         sen, stehenden Gewässern oder
Grün-Blaue Rhein-Allianz (siehe auch                      Bächen. Sie benötigen einen Lebens-
Seite 25) verbessert werden sollen.                       raum mit klarem, sauberem Wasser
Eines der Projektziele der NABU-Na-                       und ausreichend Fisch – Bedingun-
turschutzstation Niederrhein ist, den                     gen, die am Niederrhein durchaus
                                                          vorhanden sind. Dennoch gilt es
                           Auf Ottersuche
                                                          einiges zu verbessern: Auf dem Weg
                                                          in ein neues Territorium laufen die
                                                          nachtaktiven Tiere viele Kilometer
                                                          am Ufer von Flüssen und Gräben ent-
                                                          lang. Hindernisse wie Brücken wer-
                                                          den jedoch an Land überquert. Kein
                                                          Wunder, dass die Haupttodesursache
                                                          von Fischottern der Autoverkehr ist!
                                                          Um dem entgegenzuwirken, sollen

                                            NiKK 1 2018

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NABU aktiv

solche Gefahrenstellen
an den „Wanderwegen“
identifiziert und besei-
tigt werden. Dabei kann
es manchmal schon
ausreichen, einfach
nur ein Laufbrett unter
einer Brücke anzubrin-
gen. Außerdem sollen
Otter-Rastplätze einge-
richtet werden, wo die
Tiere Schutz finden und
ihren Tag verschlafen
können. Damit beides
genau dort passiert,
wo die Tiere unterwegs                                         12-12-2017 22:05:01
sind, werden von nun     Bild von der Wildkamera der NABU-Naturschutzstation Niederrhein
an Ehrenamtliche und
Biologen regelmäßig untersuchen, wo
sie entlangwandern.

Ulrike Waschau
Tatjaana Kemper
Ortrun Heine

Nachweise von Otteraktivität
bitte bei Ortrun Heine, NABU-
Naturschutzstation Nieder-
rhein melden.

Kontakt:
E-Mail: ortrun.heine@nabu-
naturschutzstation.de
oder Tel.: 0 28 26/918 76-120

                                            NiKK 1 2018

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KL E V E

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                                                         Mo. - Fr. 8.00 - 18.30 Uhr, Sa. 8.00 - 16.00 Uhr

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                                                             TV- UND SATELITTENTECHNIK

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                                                             KUNDENSERVICE

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NABU aktiv

Grün-Blaue Rhein-Allianz                           lernen einander besser kennen und
Neues Projekt der                                  verstehen. Außerdem finden ein Wis-
NABU-Naturschutzstation Nieder-                    sensaustausch und eine gemeinsame
rhein                                              Wissenserweiterung anhand zweier
                                                   konkreter Arbeitsschwerpunkte statt.
Im Sommer startete das INTERREG-                   Der Rhein stellt dabei das verbindende
Projekt „Grün-Blaue Rhein-Allianz“, das            Element dar. Ein Schwerpunkt ist die
die NABU-Naturschutzstation Nieder-                Auenentwicklung und die Populations-
rhein gemeinsam mit niederländischen               entwicklung von Ottern (siehe Seite
Partnern, dem Naturschutzzentrum im                21) und Wanderfischen. Der andere
Kreis Kleve, der Biologischen Station              sind Angebote zur Natur- und Umwelt-
Wesel und der Bezirksregierung Düssel-             bildung, um gerade im Grenzland ein
dorf durchführt. Das Projekt soll dazu             stärkeres Bewusstsein für die Einzigar-
beitragen, die deutsch-                            tigkeit dieses Naturraums zu vermit-
niederländische Zusam-                                            teln.
menarbeit zu verbessern.
Vor allem aber soll es die                                        Wie lässt sich das kon-
grenzüberschreitenden                                             kret umsetzen?
ökologischen Verbin-                                              Es wird Exkursionen,
dungen für ausgewählte                                            Seminare und Work-
Tierarten in der Region                                           shops für unterschiedli-
„de Gelderse Poort“ opti-                                         che Zielgruppen geben
mieren.                                                           – auch um die Kommu-
                                                                  nikation untereinander
Liest sich gut, aber um                                           und die Netzwerkent-
was geht es eigentlich?                                           wicklung zu verbessern.
Wir wollen gemeinsam                                              Gemeinsam werden
an Projekten arbeiten                                             Bildungsveranstaltungen
                            Gemeinsam entwickeln, miteinander
und gegenseitig vom Wis- arbeiten, sich abstimmen – Natur-        für niederländische und
sen der Anderen profitie- schutzmaßnahmen müssen länder-         deutsche  Kinder erarbei-
ren. Was sich so simpel     übergreifend durchgeführt werden.    tet und durchgeführt.
anhört, ist allerdings gar                                       Ein Wanderfischtag wird
nicht so einfach, denn oft stellt die             ins Leben gerufen. Das Monitoring
Grenze eine Hürde für die gemeinsa-               für Fischotter und Wanderfische wird
men Ziele und damit auch für Planun-              umgesetzt sowie ihre Lebensräume
gen und Maßnahmen dar. Das wird                   optimiert. Denn für Flora und Fauna
nicht nur durch verschiedene Spra-                spielen politische Grenzen oder Verwal-
chen, sondern vor allem durch unter-              tungsbezirke keine Rolle.
schiedliche gesetzliche und politische
Voraussetzungen verursacht.                                             Ortrun Heine
Ganz wesentlich: Die Projektpartner
                                         NiKK 1 2018

                                            25
Bäume sind Wunderwerke der Natur und faszi-
nierende Lebewesen. Je älter sie werden, desto
mehr Charakter entwickeln sie. Jeder Baum
auf seine Art. Einzigartig!
                         Helga M. Kaczmarek
Fotos: Thomas Velten,
oben rechts: Dietrich Cerff
  Die Finanzierung dieser Doppelseite wurde
    durch Firma „Kersten Gartenprojekte“
                 ermöglicht.
A nz e i g e

                        Wir planen ...
                           • Umweltfreundlich – ohne den Einsatz
                             chemischer Dünger und Pestizide
                           • Pflegeleicht – Pflanzen die am richtigen
                             Standort wachsen und sich ergänzen,
                             unerwünschtes Unkraut unterdrücken
                           • Tierfreundlich – heimische Pflanzen als
                             Lebensgrundlage für Tiere und Insekten
                           • Abwechslungsreich – Blüh- und
                             Ziersträucher für jede Jahreszeit
                           • Ertragsreich – Obst und Gemüse aus dem
                             Eigenanbau

                        … bauen naturnahe Gärten ...
Foto: Carsten Göthner

                           • Hausgärten, Vorgärten
                           • Wassergärten, Teiche
                           • Schwimmteiche, Naturteiche
                           • Kräutergärten, Kräuterspiralen
                           • Nutzgärten, Gemüsegärten
                           • Trockenmauern, Alpin- und Steingärten
                           • Rasen- und Wiesenansaaten

                        … un          e en
                           • Heckenschnitte
Foto: Carsten Göthner

                           • Baum- und Obstbaumschnitt
                           • Ganzjährige Gartenpflege
                           • Beetpflege
                           • uvm.

                                    Im Schlop 6, 47559 Kranenburg
                                    Telefon: 02826-999555
                                    Email: info@kerstengalabau.de
                                    Homepage: www.kerstengalabau.de
NABU kooperativ

                                                    Insgesamt wurde eine breite Objektpa-
                                                    lette bearbeitet, die besonders markan-
                                                    te oder identitätsstiftende Elemente der
                                                    Kulturlandschaft und des kulturellen
                                                    Erbes aus dem näheren und weiteren
                                                    Umfeld von Geldern vorstellt. Und wer
                                                    jetzt neugierig geworden ist, findet die
Jetzt mit noch mehr Niederrhein!                    KuLaDig-Seite unter www.kuladig.de/
                                                    im Netz oder kann sich die Smartpho-
Erfolgreich beendet wurde das vom                   ne-App für unterwegs herunterladen.
Landschaftsverband Rheinland (LVR)                  Einfach anklicken und losstöbern.
geförderte KuLaDig-Projekt des Natur-
schutzzentrums Gelderland. „KuLaDig“                Helga M. Kaczmarek
steht als Abkürzung für „Kultur. Land-
schaft. Digital.“ und dahinter verbirgt
sich eine vom LVR entwickelte Internet-
plattform. Inhaltlich geht es bei KuLa-
Dig um Informationen zur historischen
Kulturlandschaft und zum landschaft-
lich kulturellen Erbe.

Im Rahmen des Projektes „Objekte der
Kulturlandschaft in Geldern und Um-
gebung“ wurden vom Naturschutzzen-
trum Gelderland über 40 interessante
Objekte aus Geldern, Issum, Straelen,
Sonsbeck und Kevelaer für die Informa-
tionsplattform recherchiert, beschrie-
ben, mit Fotos versehen, bearbeitet und
ins System eingepflegt. Dabei kamen
u.a. regionale Naturschutz- oder Land-
schaftsschutzgebiete sowie markante
Einzelbäume, Streuobstwiesen oder Al-
leen zum Tragen. Nicht fehlen durften
natürlich auch Mühlen, Herrenhäuser
oder Heiligenhäuschen als typische
landschaftsbildprägende Elemente am
Niederrhein. Ein weiterer Schwerpunkt
                                                        Die KUHnst zog im ehemaligen Bahnwas-
lag auf prägnanten Bauwerken, die                       serturm in Geldern ein
dank Umnutzung ein „zweites Leben“
                                                        (Fotos: H.M. Kaczmarek,
beginnen konnten.                                       außer Buchenalle S. Wallney)
                                          NiKK 1 2018

                                             30
NABU kooperativ

Der wahrscheinlich schönste Altbaum von               Alte Windmühlen gehören zu den prä-
Geldern steht im Park der Villa von Eerde             genden Elementen am Niederrhein

Früher Postweg, heute Naturparadies –                 Eines der ältesten Baudenkmäler in Issum
die alte Buchenallee nahe Haus Beeren-                ist heute ein kultureller Treffpunkt
brouck

                                            NiKK 1 2018

                                               31
Kurz notiert

Erstnachweis der Efeu-
Seidenbiene für den
Kreis Kleve
Efeu blüht von September bis No-
vember. Dies ist auch die Flugzeit der
Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae), einer
Wildbienenart, die ausschließlich            Efeu-Seidenbiene (Foto: C. Kunellis)
Efeublüten zum Pollensammeln für die
Versorgung ihrer Brut nutzt. Als ich         3. Beinpaares, während die Honigbiene
die Efeu-Seidenbiene am 19.09.2017 in        knubbelartige „Pollenhöschen“ trägt.
meinem Garten in Issum-Sevelen ent-          Außerdem zeigt sie an jedem Hinter-
deckte, war das der Erstfund für den         leibsegment breite helle Binden.
Kreis Kleve. Doch kommt sie offenbar         Obwohl jedes Weibchen alleine lebt,
auch in Straelen vor (M. Hertel). Insge-     werden die Nester oft in großen Ge-
samt 20mal wurde sie seit 2010 in NRW        meinschaften von mehreren hundert
gesehen – bisher nur im Süden oder im        Individuen angelegt. Das Weibchen
Ruhrgebiet. Als Folge der Klimaerwär-        gräbt Gänge in lehmig-sandige Böden,
mung scheint sich diese Wildbienenart        Böschungen oder Steilwände. Zum
Richtung Norden auszubreiten. Oft            Schutz der Brut werden die Gänge mit
wird die Art vermutlich übersehen,           einem seidigen Sekret ausgekleidet
denn beim flüchtigen Hinschauen              und auch verschlossen. Um der Efeu-
kann sie mit Honigbienen verwechselt         Seidenbiene zu helfen, sollte man im
werden, die ebenfalls rege Efeublüten        eigenen Garten den Efeu nur selten
besuchen. Die Seidenbiene transpor-          zurückschneiden, damit er zur Blüte
tiert den Pollen entlang des gesamten        kommen kann.
                                                            Christa Kunellis
Kurz notiert

LEADER-Kooperations-                                    Projekt aus, die LEADER-Region „Leis-
                                                        tende Landschaft“ (Geldern, Kevelaer,
projekt zur Umweltbil-                                  Straelen und Nettetal) folgte im Sep-
                                                        tember. Parallel fanden Gespräche mit
dung beantragt                                          der „Stiftung Umwelt und Entwicklung
                                                        NRW“ über eine Kofinanzierung der
Nach über einem Jahr Vorbereitungs-                     noch fehlenden Restgelder statt.
zeit konnte kurz vor Weihnachten                        Im Rahmen des geplanten Projektes sol-
2017 unter dem Titel „Umweltbildung                     len Umweltbildungs- und Naturerleb-
für alle – Inklusion inklusive!“ ein                    nisangebote in der Parkanlage von St.
LEADER-Kooperationsprojekt bei der                      Bernardin intensiviert und einer brei-
Bezirksregierung Düsseldorf bean-                       teren Öffentlichkeit bekannt gemacht
tragt werden.                                           werden. Adressaten sind Kinder und
                                                        Jugendliche mit und ohne Behinderun-
Der Park rund um die Wohnanlage St.                     gen, aber auch Erwachsene. Angebote
Bernardin liegt genau auf der Grenze                    für Inklusionsklassen an Regelschulen,
zwischen den Kreisen Kleve und We-                      Förderschulen oder integrative Kinder-
sel und hat ein                                                              gärten stehen be-
enormes Potential                                                            sonders im Fokus.
für die Umweltbil-                                                           Außerdem sind
dung. Dies ließ die                                                          Umweltbildungs-
Idee eines speziel-                                                          veranstaltungen in
len LEADER-Koope-                                                            Parkanlagen und
rationsprojektes                                                             Gärten der acht
auf dem Gelände                                                              Mitgliedskommu-
entstehen. Die                                                               nen der beiden
Caritas Wohn- und                                                            LEADER-Regionen
                     Der Schaubauerngarten St. Bernardin soll Kern des neu-
Werkstätten Nie-     en Projektes werden. (Foto: M. Hertel)                  geplant.
derrhein (CWWN)                                                              Anfang 2018 fallen
äußerte als Eigentümer großes Interes-                  nun die Entscheidungen bei der Stif-
se an der Fortführung der Kooperation                   tung Umwelt und Entwicklung NRW
mit dem NABU, die beim Schaubau-                        und bei der Bezirksregierung Düssel-
erngarten seit acht Jahren gut funkti-                  dorf. Wenn alles gut läuft, kann die
oniert. Auch der NABU Kreisverband                      Projektstelle mit Beginn der Gartensai-
Wesel sagte seine Unterstützung zu.                     son besetzt werden. Zweieinhalb Jahre
Viele Hürden galt es zu überwinden:                     lang könnten dann viele verschiedene
Als erstes mussten die beiden LEADER-                   Umweltbildungs- und Naturerlebnisver-
Regionen für das Projekt gewonnen                       anstaltungen in und um die Parkanlage
werden. Die LEADER-Region „Nieder-                      St. Bernardin, aber auch in Parks und
rhein: Natürlich lebendig!“ (Sonsbeck,                  Gärten der acht LEADER-Kommunen
Xanten, Rheinberg und Alpen) sprach                     realisiert werden. Jetzt heißt es also
sich bereits im März 2017 für das                       Daumen drücken!
                                             NiKK 1 2018
                                                                               Monika Hertel
                                              33
Kurz notiert

Natur erleben? Natürlich
ganz nah!
Praxisnahe Broschüre wurde neu
aufgelegt
Unter dem Titel „Natur erleben? Na-
türlich ganz nah!“ veröffentlichte das
NABU-Naturschutzzentrums Gelder-
land in 2016 eine Broschüre, die jetzt
nachgedruckt wurde.

In der Broschüre, die vom Landschafts-
verband Rheinland (LVR) im Rahmen
eines Projektes gefördert worden war,
geht es um die Anlage von kleineren                Interessenten können die Broschüre
oder größeren Naturerlebnisbereichen               „Natur erleben? Natürlich ganz nah!“
„vor Ort“. Das attraktiv gestaltete Heft           über das Naturschutzzentrum Gel-
gibt praxisnahe Tipps und Anregungen,              derland (Kapellener Markt 2 in 47608
wie man ohne viel Aufwand kleine                   Geldern-Kapellen) gegen Einsendung
Naturerlebnismöglichkeiten „direkt                 von 1,45 € in Briefmarken beziehen.
vor der Haustür“ umsetzen kann. Die                Der Download der Broschüre ist auf der
Volksbank an der Niers und der NABU-               Internetseite www.nabu-kleve.de in der
Landesverband NRW machten durch                    Rubrik „Veröffentlichungen“ abrufbar.
ihre finanzielle Unterstützung den
Nachdruck der Veröffentlichung mög-                Helga M. Kaczmarek
lich.

                                         NiKK 1 2018

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Kurz notiert

   Verschollen geglaubt:
   Kurzschwänziger Bläu-
   ling in Sevelen
   Der Kurzschwänzige Bläuling (Cupido
   argiades) ist eine Schmetterlingsart,
   die laut Roter Liste seit 1930 in NRW
   ausgestorben ist. Ein Männchen die-
   ses Falters habe ich am 06.08.2017
   in meinem Garten in Sevelen wieder-                         In Südlimburg wird das „Staartblauwtje“ seit 2010
   entdeckt. Wahrscheinlich aufgrund                           vereinzelt beobachtet, wie hier bei Venlo
                                                               (Foto: M. Hertel)
   der Klimaerwärmung breitet sich der
   Kurzschwänzige Bläuling wieder aus.                         Fundortes gibt es in Issum-Sevelen ein
   Seit 2013 sieht man ihn im Rheinland,                       Baggerloch, das mit seiner angrenzen-
   zum Beispiel in der Wahner Heide                            den Magerwiese dem Kurzschwänzi-
   bei Köln. In Südlimburg (NL) wird das                       gen Bläuling gute Lebensbedingungen
   „Staartblauwtje“ seit 2010 vereinzelt                       bietet.
   beobachtet.                                                 Mit einer Flügelspannweite von nur 20-
   Dieser Schmetterling bevorzugt als Le-                      26 mm hat diese kleine Bläulingart ein
   bensraum warme Standorte und nicht                          markantes Erkennungsmerkmal: ein
   intensiv genutzte blütenreiche Wiesen                       feines, oft sehr kurzes „Schwänzchen“
   in der Nähe von Gewässern wie Tüm-                          an den Hinterflügeln. Die orangen
   peln und Gräben. Nahrungspflanzen                           Augenflecken unter den Hinterflügeln
   des Falters sind Schmetterlingsblütler                      gehen im Laufe des kurzen Lebens da-
   wie verschiedene Kleearten. So ist der                      gegen oft verloren.
   Gemeine Hornklee eine Futterpflanze                                         Christa Kunellis
   für Falter und Raupe. In der Nähe des

                                     Fahrräder
                                     neu und gebraucht
                                     Elektroräder
                                     Reparaturservice
                                     aller Marken
                                     Inzahlungnahme

Zweiradmechanikermeister
                                     Telefon: 02831 3048
Grauthoff-Geldern                    Telefon: 02831 87575
Boeckelterweg 79-85                  Fax:     02831 89162
47608 Geldern              Email: info@grauthoff-shop.de

                                                     NiKK 1 2018

                                                        35
NABU Kids aktiv
                                Naturschutzjug
                                              end –

                  NiKK 1 2018

                     36
NABU Kids aktiv

– im Einsatz!   Als Mitte Juli auf dem Marktplatz in Issum-Sevelen
                eine Straßenlaterne freigeschnitten wurde, fiel ein
                Nest mit einem nicht flüggen Stieglitz herunter.
                Wir retteten den kleinen Vogel, indem wir ihn in
                eine versteckte Astgabel eines Baumes setzten. Dort
                        wurde er von den Eltern weiter gefüttert.

                       Zur „Zeit für Schmetterlinge“ im Juli be-
                      suchten wir den tollen Garten von Frau
                      Kunellis in Issum-Sevelen. Dort erwarteten
                     uns viele Schmetterlinge, Bienen und junge
                    Amseln. Ihre vielen Bilder zu Insekten belegen
                    den Wert des naturfreundlichen Familiengar-
                   tens. Ein tolles Erlebnis!

                 Auf einem Hof in Geldern hatten 2017 die Schlei-
                ereulen Nachwuchs in einem viel zu kleinen Nist-
                kasten. Deswegen hängten wir dort einen neuen
                Schleiereulenkasten auf.

                             Die Facettenreich-Gesamtschule in
                             Issum-Sevelen hat einen neuen Schul-
                             garten angelegt. Wir haben ein Drittel
                             der Buchenhecke geschnitten, die den
                            Garten vom Pausengelände trennt. Den
                            Rest haben wir stehen lassen, damit die
                            bedrohte Turteltaube dort 2018 wieder
                            eine Brutmöglichkeit finden kann.

                          Das Beringen der Fledermäuse war wie-
                          der eine spannende Aktion: 47 Klein-
                         abendsegler wurden kontrolliert oder neu
                         beringt, außerdem 97 Fransen- und 12
                         Wasserfledermäuse.

                         Beim Reinigen der Nistkästen in Sevelen
                         schauten uns fünf verdutzte junge Wald-
                         mäuse an.

                         Zusammenstellung und Fotos:
                         Hermann- Josef Windeln

                      NiKK 1 2018

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Wichtige NABU Adressen im Kreis Kleve

  NABU-Kreisverband Kleve & NABU-                     Beiratsmitglieder
  Naturschutzzentrum Gelderland                       Melanie Gronau
                                                      Rees, E-Mail: nabu-rees@outlook.de
  Öffnungszeiten:
  Di. - Fr.: 9:00 - 16:00 Uhr                         Johannes Lomme
  Kapellener Markt 2, 47608 Geldern-                  Issum-Sevelen, Tel.: 0 28 35 / 63 30
  Kapellen, Tel.: 0 28 38 / 9 65 44                   E-Mail: Lomme-Sevelen@t-online.de
  E-Mail: NZ-Gelderland@NABU-Kleve.de
  www.nabu-kleve.de                                   Ursula Niemers, Eltener Str. 10
  www.nz-gelderland.de                                46446 Emmerich, Tel.: 0 28 22 / 7 03 82

  Mitarbeitertreffen: jeden 1. Donnerstag             Theo Mohn, Windmühlenstr. 27
  im Monat um 18:00 Uhr                               47623 Kevelaer, Tel.: 0 28 32 / 76 26
                                                      E-Mail: theo.mohn@t-online.de
  NABU-Kleve Kreisvorstand
                                                      NABU-Naturschutzstation
  Vorsitzende: Monika Hertel                          Niederrhein
  Nettesheimstraße 17, 47638 Straelen                 Im Hammereisen 27 E
  E-Mail: info@nabu-kleve.de                          47559 Kranenburg
                                                      Tel.: 0 28 26 / 91 87 6-00,
  1. stellvertretender Vorsitzender:                  Fax: 0 28 26 / 91 8 76-29
  Markus Sommer                                       E-Mail:
  Schachtstr. 2, 47537 Dinslaken                      info@nabu-naturschutzstation.de
  Tel.: 0 20 64 / 42 85 33                            www.nabu-naturschutzstation.de
  E-Mail:
  markus.sommer.dinslaken@gmx.de                      NABU-Treff: jeden ersten Dienstag im
                                                      Monat um 18:00 Uhr im Büro der Stati-
  2. stellvertretender Vorsitzender:                  on, Gebäude Julius, Anmeldung: s.o.
  Adalbert Niemers
  Eltener Str. 10, 46446 Emmerich
  Tel.: 0 28 22 / 7 03 82
  E-Mail: niemers@outlook.de                          NABU-Ortsgruppen

  Beisitzer: Hermann-Josef Windeln                    Emmerich
  Lessingstr. 28, 47608 Geldern                       Kontakte: Adalbert Niemers (s.o.)
  Tel.: 0 28 31 / 67 93                               Rüdiger Helmich, Rheinpromenade 39
  E-Mail: windeln-geldern@online.de                   46446 Emmerich, Tel.: 0 28 22 / 1 88 06
                                                      E-Mail: r.h.helmich@online.de

                                                      Goch, Uedem, Bedburg-Hau, Kalkar
                                                      Kontakt: T. Mohn (s.o.)

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Veranstaltungen und Termine

Issum, Geldern, Kerken                               Weitere Veranstaltungen siehe unter:
Datum wird in der Lokalpresse be-                    www.nabu-kleve.de
kanntgegeben, Gaststätte Zur Post;                   www.niederrheinguides.de
Kapellener Str. 48, Issum, ab 19:30 Uhr              www.nabu-naturschutzstation.de
Kontakt: Hermann-Josef Windeln (s.o.)
                                                                      Januar
Kevelaer, Weeze
Treff: 2. Donnerstag im Monat um                     07.01. bis 18.02.2018 immer sonntags
19:30 Uhr                                            Gans nah: Gänsesafari
Gaststätte zum Einhorn, Scholten,                    Bus-Exkursionen zu den Wildgänsen
Twistedener Straße 285, Kevelaer                     Zeit: 13:00 – 15:30 Uhr
Kontakt: Theo Mohn (s. o.)                           Veranstalter: NABU-Naturschutzstation
                                                     Niederrhein e.V.
Kranenburg                                           Beitrag: Erwachsene 16 €, Schüler/ Stu-
siehe NABU-Naturschutzstation                        denten/ Kinder ab 11 Jahre 12 €, Kinder
Niederrhein                                          bis 10 Jahre 8 €, Kinder bis 6 Jahre
                                                     kostenfrei
Straelen, Wachtendonk                                Anmeldung: Tel.: 0 28 26 / 918 76 00
Kontakt: Monika Hertel (s.o.)                        oder unter www.nabu-naturschutzstati-
                                                     on.de/de/veranstaltungen
NABU-Kinder- und Jugendgruppen                       Treffpunkt: Rilano Hotel, Bensdorp-
im Kreis Kleve                                       straße 3, Kleve
NAJU-Gruppe Issum-Geldern,
Treff: 14-täglich, mittwochs, 16:00 Uhr,
Parkplatz am Sportplatz (Koetherdyck),               Für Sonderveranstaltungen, Kombi-
Issum-Sevelen                                        und Gruppenangebote nehmen Sie
Kontakt: Hermann-Josef Windeln (s.o.)                bitte direkt mit uns Kontakt auf.

NABU-Foto-AG Niederrhein                             Samstag, 20. Januar 2018
Kontakt: Ulrich Kosinsky                             Biberspuren im Silberwald
Tel.: 0 28 22 / 17 05                                Tour durch ein ganz besonderes Naturschutz-
E-Mail: ulrich.kosinsky@arcor.de                     gebiet, Zeit: 13:00 – 16:00 Uhr
                                                     Leitung: Chr. Theunissen (Niederrhein-
                                                     Guide)
                                                     Veranstalter: NABU-Naturschutzstation
                                                     Niederrhein e.V.
                                                     Beitrag: Erwachsene 10 €, Kinder 5 €
                                                     Anmeldung: s.o.
                                                     Treffpunkt: vor dem Wilderniscafé „De
                                                     Waard van Kekerdom“, Weverstraat 94,
                                                     Kekerdom (NL)

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