Gemeindebrief Nr. 117 - Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - Evangelische ...
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Gemeindebrief Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord Nr. 117 Elias · Gethsemane · Paul Gerhardt · Segen August | September 2020
In dieser Ausgabe Das Wort 3 Kinder, Kinder Gemeindekirchenrat 4/5 Das Segens-Archiv als Beitrag 20 – 23 zur Geschichte des Freiheit jetzt! 24 – 25 Schönhauser Kiezes 6–8 Angekommen Pandemisches Chaos 9 Wolfgang Pascal zum 80. 26 Ausstellungsempfehlung: 10 – 11 Hannah Ahrendt Glaube. Liebe. Revolution im DHM Berlin 27 Gruppen & Kreise 28/29 12 – 15 Orte & Ansprechpartner, Spenden Gottesdienste 16 – 17 30 Auf ein Wort Anzeigen 31 – 32 Stadtkloster Segen 18 – 19 Angebot: Hilfe, Abholdienst für Senior*innen – haben Sie ein Auto Titel: Collage zum Thema S. 12. und fahren damit gern andere Menschen herum? Oder backen Sie gerne Kuchen? Schmücken Sie gern einen festlichen Kaffeetisch? Und sind Sie gern mit älteren Men schen im Gespräch? Dann brauchen wir Sie als Ehrenamt liche/en in der Seniorenarbeit unserer Gemeinde. Bitte melden Sie sich für nähere Informationen und Absprachen bei unserer Verantwortlichen für Senioren arbeit: Pfarrerin Almut Bellmann Hinweis: Der Gemeindebrief erscheint als PDF-Download auf der gemeindeeigenen Homepage www.ekpn.de Herausgegeben vom Redaktionsteam: Pfn. Jasmin El-Manhy, Gemeindekirchenrat der Evangelischen Mario Gugeler, Mattias Richter, Ingrid Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord. Volz, Dieter Wendland, Ilse Vahl und Auflage: 2000 Katharina Pfuhl Redaktionsanschrift: Die Artikel geben die Meinung der Gemeindebüro der Ev. Kirchengemeinde Verfasser wieder und nicht immer Prenzlauer Berg Nord Gethsemanestr. 9, die der Redaktion bzw. des Gemeinde 10437 Berlin T.: 4 45 77 45, F.: 43 73 43 78 kirchenrates. Konzeption & Gestaltung: gemeindebuero@ekpn.de · Für alle Grafik-DesignBüro Dieter Wendland Smartphonebesitzer: nebenstehender QR- Redaktionsschluss für die nächste Code zum schnellen Ansehen der Inter Ausgabe ist der 01. 09. 2020. netseite www.ekpn.de Druck mit freundlicher Unterstützung von
»Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin …« Wunderbar – das ist für mich ein Wort, das tief Und ich bin dieses Werk! aufsteigt aus dem Inneren und eine Zufriedenheit transportiert, ein Wohlgefühl, das nicht selbst Kennen Sie das, dass Sie jemandem ein Kompliment verständlich ist. Ich benutze dieses Wort nicht sehr machen und er oder sie es gleich relativiert. »Das oft, es ist für besondere Erfahrungen, für besondere war doch nichts Besonderes«, »das kannst Du auch«, Momente reserviert. »x oder y hat mir geholfen«. Ein leichter Regen auf sonnengebräunter Haut, ein kühles Glas, das mir ungefragt gereicht wird. Es sind Das hat zwar den Anflug von Höflichkeit und solche Momente, die wunderbar sind. Wenn ich Bescheidenheit, aber eigentlich ist es traurig und jemandem gegenüber sitze in der Abendsonne und manchmal nervt es auch gehörig. er oder sie mich anschaut und etwas in mir sieht, was ich nicht sagen oder beweisen muss, dann ist Der Psalm feiert den Menschen als wunderbares das wunderbar. Werk Gottes und zwar ohne Relativierung, kein aber, kein: ich kann doch nichts dafür. Sie schaut und blickt zu mir durch, erreicht mich. Sondern ein: Danke! Ich kann das sicher sofort auf so viele Momente Ich genieße und liebe das, wenn Menschen sich übertragen und mir vornehmen, so durch die Welt auch mal feiern lassen. »Das hast Du großartig zu gehen, andere in ihrem Wesen anzuschauen und gemacht!« Und der oder die Gefeierte strahlt und zu entdecken. sagt: »Ja, danke.« und freut sich. Freut sich einfach nur, dass das gesehen wird und anerkannt wird. Aber das will ich gerade gar nicht, denn dann wird es ganz schnell wieder so schwer, dann flieht Ich nehme mir vor, bei den nächsten Blicken in den der Sommer und die Wolken ziehen auf. Spiegel mir solch ein göttliches wunderbar selbst zu Ich suche mir eine Bank in der Abendsonne mit zurufen. einem lieben Menschen oder allein und genieße heute einfach mal dieses Gefühl: wunderbar zu sein! Und ich werde mich bemühen, kein Kompliment Von der Haarspitze bis zur Fußsohle bin ich einfach und keine Wertschätzung mehr abzubügeln wunderbar gemacht. und zu relativieren. Ich nehme es dankbar an! Das Wort Ja, ich liebe diesen Psalm 139 aus dem der Monats- Ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar spruch für August genommen ist: »Ich danke dir gemacht bin. Ja, das mache ich! Einen wun- dafür, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar derbaren August wünsche ich Ihnen! sind deine Werke; das erkennt meine Seele.« Pfarrer Tobias Kuske 3
Gemeindekirchenrat mandenarbeit unserer Gemeinde und den besonde- ren Herausforderungen durch die Arbeit mit Groß- Im Juni hat der Gemeindekirchenrat erneut zweimal gruppen angesichts der kommenden beiden sehr getagt, einmal digital per Videokonferenz und erst- großen Jahrgänge beschäftigen. Eine Vertretungs mals wieder analog und präsent. Darüber hinaus regelung für die Zeit seiner Abwesenheit ist im Pfarr- waren verschiedene Arbeitsgruppen aktiv. team getroffen, der Gemeindekirchenrat dankt den daran beteiligten Kolleg*innen! Gottesdienste Der Gemeindekirchenrat hat sich erneut mit dem Neuer Mitarbeiter für die Jugendarbeit Gottesdienstangebot befasst. Wichtig war uns, unter Die Gemeinde hat einen neuen Mitarbeiter für die den bestehenden Corona-Infektionsschutz-Bedin- Jugendarbeit. Zum 1. September 2020 wird Kay gungen erneut ein vielfältiges Angebot zu ermög Herberz seine Arbeit bei uns beginnen. Wir freuen lichen, das für alle zugänglich ist. Wir freuen uns an uns auf ihn und wünschen einen guten Start! der bisherigen bunten und kreativen Mischung, zu Seiner Berufung vorausgegangen war ein quali der uns viele positive Rückmeldungen aus der fiziertes Auswahlverfahren vor einer breit besetzten Gemeinde erreicht haben. Vielen Dank allen Auswahlkommission mit Mitgliedern aus Personal- Beteiligten! ausschuss, Gemeindekirchenrat und Hauptamt- Auf Vorschlag des Gottesdienstteams wird es über lichenrunde, unter aktiver und engagierter Betei den Sommer weiterhin digitale und analoge For- ligung vieler Jugendlicher der Gemeinde und mate geben. Bei den Präsenzgottesdiensten sind beraten durch die Kreisbeauftragte für die Arbeit mit neben Predigtkurzgottesdiensten an den Orten Elias, Jugendlichen des Kirchenkreises. Die vier eingela- Gethsemane und Paul-Gerhardt auch weitere Statio- denen Bewerber*innen haben sich in einem Verfah- nengottesdienste in Kirche und Garten Gethsemane ren mit Präsenz- und Videokonferenzelementen geplant. Mit Blick auf die Sommerferien und einen höheren haupt- und ehrenamtlichen Gemeindenachrichten Personalbedarf bei allen Angeboten wird es Büro in »Coronazeiten« ... Abstand!!! Aber wir sind da!!! über die Sommersonntage verteilt ein wechselndes Gottesdienstangebot an den erschiedenen Gottesdienstorten geben. Hygienekonzept Auch zur Gemeindearbeit gehören Hygiene konzepte. Eine Arbeitsgruppe aus Haupt- und Ehrenamtlichen wurde gegründet, um für die Gottesdienste und die Gemeindeorte im Allge- meinen Konzepte zu erarbeiten. Daneben haben die Hauptamtlichen für ihre Bereiche und Angebote konkret zugeschnittene Hygiene- konzepte erstellt. Studienzeit von Pfarrer Tobias Kuske Der Gemeindekirchenrat befürwortet, dass Pfar- rer Tobias Kuske im August 2020 den ersten Teil einer beim Konsistorium beantragten Studien- zeit nimmt. Er wird sich darin mit der Konfir- 4
vorgestellt und in einer Praxiseinheit mit Jugend- Mitarbeiter für die Jugendarbeit lichen präsentiert. Unser Dank gilt allen am Aus- wahlverfahren Beteiligten einschließlich der Bewerber*innen! Jahresabschlüsse 2018 und 2019 Der Gemeindekirchenrat hat die Jahresabschlüsse 2018 und 2019, den Abschluss 2018 nach Prüfung durch den Kirchlichen Rechnungshof, angenommen und die Wirtschafter kraft Amtes entlastet. Für den Jahresabschluss 2019 steht die Annahme noch unter dem Vorbehalt der beabsichtigten Prüfung durch den Kirchlichen Rechnungshof. Besonderer Dank gilt unserem Geschäftsführer Frank Esch, dem es über die vergangenen Jahre gelungen ist, eine ver- lässlich stabile Basis für Haushalt und Rücklagen zu schaffen! Beitritt zum Bündnis zur Unterstützung der Seenotrettung Die Gemeinde tritt dem u. a. von der Evangelischen Kirche Deutschlands unterstützten Bündnis zur Liebe Gemeindemitglieder, Unterstützung der Seenotrettung bei und fördert die ab dem 01. 09. 2020 werde ich der »Neue« in Ihrer Arbeit mit einem monatlichen Beitrag. Gemeinde sein. Mein Name ist Kay Herberz. Ich bin Ulrike Lemmel, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates gebürtiger Mahlsdorfer und vor 10 Jahren für meine Diakonausbildung nach Spandau gezogen. Das Johannesstift war lange Zeit Wohn- und Arbeitsort zugleich. Ich konnte Erfahrungen in WG's der Behin- dertenhilfe und der Jugendhilfe sammeln. Zuletzt arbeitete ich im Waldkindergarten. Ich bin gelernter Fachmann für Systemgastronomie, Erzieher und Diakon. Gewappnet mit der Kombination aus diesen drei Berufen, möchte ich Ihre Gemeinde in der Jugendarbeit bereichern. Ich blicke dem Start mit großer Vorfreude entgegen. Mit gesegneten Grüßen Diakon Kay Herberz 5
Das Segens-Archiv als Beitrag zur Geschichte des Schönhauser Kiezes im nördlichen Prenzlauer Berg. Anmerkungen zum Abschluss des Archivs der ehemaligen Ev. Segenskirchengemeinde Als Historiker und Archivar erinnert man sich stets gut, meist viel zu gut. Auch wenn es schon »Jahre zurück« liegt, oder eben gerade dann, ... ja, je tiefer ver- gangen, desto lebhafter will es einem vor- kommen. Das ist so der Spleen von unsereins. Ein Spleen, der – sind wir ehrlich – schließlich in jeder Berufsgruppe in irgendeiner Form greift. Das bringt das eigene immer auch ein wenig lineare Tun und Treiben über viele Jahre einfach mit sich. Und deshalb steht mir weiterhin lebhaft vor Augen, wie es seinerzeit bei der Bergung des lange abgeschlossenen Archivbestandes Gethse mane Gemeindenachrichten zuging. Immer zu den Mitarbei- ter ßere Nachlieferung ging noch vor einigen Wochen in sitzungen der Gemein- das Gemeindehaus, Gethsemanestraße 9, ein. Jetzt, de wurde ange- packt. Es galt, das Altak- mitten in der Coronazeit, fand ich endlich Zeit und tengut aus der Gethsemanekirche hinter der Org- Gelegenheit, auch die alten Segensakten zu sich- elempore zu bergen, das dann zur Bearbeitung ten und zu bearbeiten. Der Gemeinderaum hinter auf meinem Archivschreibtisch, damals noch der Küsterei war dazu ein richtig stiller Rückzugsort im Hinterzimmer zum Innenhof des Gemeinde- geworden. Hier nun konnte ich einsam-allein-unge- hauses, landete. stört in Geschichte hinab steigen, während draußen Maskierte schräg vorbeiliefen. Ich habe mich gefragt, Und nun, nun war endlich Segen an der Reihe! was unsere Ahnen wohl gedacht hätten, hätten sie Mit Segen an Segen. Diesmal befand sich das uns einmal so noch sehen können, ein realer Blick in Archivgut in kleineren Nischen und staubigen die Zukunft, wo wir doch so viele Blicke in die Vergan- Eckkammern in winkligen Verliesen und Gewöl- genheit werfen können. ben der Segenskirche, die heute zum Stadtkloster Segen gehört. Zusammen mit dem Hauswart der Nun ist es jedenfalls geschafft! Der fertige Archivbe- Gemeinde, Daniel Kranz, habe ich die Altakten stand Segen kann dem Gethsemanearchiv zugefügt schon vor längerer Zeit dort abgeholt. Eine grö- werden. Die noch im Gemeinderaum stehenden eher 6
und um die Akten selbst. Ich meine damit Eisen, wie die Büroklam- mern. Oder Plastik, wie jene Folien, derer man sich üppig bediente. Beides in den Akten zu belassen, würde für die langzeitliche Lage- rung, für die ich die wichtigsten Akten vorsehe und umpacke – in säurefreie Hefter und Kartonagen – sehr schädigende Folgen haben. Eisen rostet, hinterlässt dem Papier die braunsten Grüße. Plastik, schlimmer noch, fängt an, sich aufzulösen und mit dem gesamten Papier zu verschmelzen. Das Heftklammern- und Tacker- wesen kann man übrigens durch das gesamte Jahrhundert ver folgen – das im Gegensatz zum 19. Jahrhundert keine genäh- ten Akten mehr kennt! Und an alten Nadeln als Heftklam- mernersatz habe ich mich schon häufiger gestochen. Das könnte ich, wie die Schlüssel, wiederum romantisch nehmen, fällt mir doch dazu ein bestimmtes Grimmsches Märchen ein. Hingegen ist die profane Plastikfolien- hässlichen silbernen Archivzweckregale können wut besonders nach der Wende äußerst stark aus abgebaut, der Raum für hoffentlich wieder bald rege geprägt, auch in diesem Archivbestand. Bestimmt einsetzende größere Gemeindeveranstaltungen und interessant, ginge man solchen Phänomenen einmal -aktivitäten an der Basis genutzt werden. psychologisch nach. Ich wundere mich oft, was sich in alten Akten so alles Um wieder auf's Papier, zumal deren Inhalte, zu spre- anfindet. Neben Papier wurde es diesmal handfester: chen zu kommen: Erstaunlich, wie unterschiedlich Stempel, Siegel, alte Geldstücke, kleinere Werkzeuge, die vier ehemaligen Kirchengemeinden der jetzigen Schlüssel, die wahrscheinlich in keiner Tür mehr Ev. Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord struktu- passen; oder der Zusammenhang zu den jeweiligen riert waren. Das liest sich aus den Akten gut heraus. Türen ist heute nicht mehr gewusst. Schlüssel haben in dieser Richtung hinaus für mich immer etwas Die Segenskirche am Rande des nördlichen Prenzlau- Romantisches, eine andere Spur des Damals. »Du bist er Bergs in der Schönhauser Allee hatte schon immer beslozzen in minem herzen, verlorn ist daz sluzzelin«, einen besonderen Blick auf den gesamten Kiez mit hallt es tief poetisch Mittelhochdeutsch herüber. allen seinen Aktivitäten. So ragen denn auch viele Womit ich aber als Archivar regelrecht gegenständ- Dokumente ein Stück weit über das eigentlich kirch- lich zu kämpfen habe, das sind misslichere Objekte in liche Leben hinaus, was die besondere lokale Ein 7
bindung herausstreicht und so in den Akten doku- Will man die Entwicklung der ehemaligen Gemeinde mentiert ist. Man war hier stets der Kultur rund ebenfalls mit einem Rundumblick erfassen und 90 um die Kirche aufgeschlossen und um das Kiezle- Jahre kurz umgreifen – vom zeitlichen Kirchturm ben bemüht. Der besondere Blick auf das Umfeld sozusagen, so finden wir u. a. Folgendes höher auf- stand wohl nicht zuletzt in Zusammenhang mit dem ragend: Die Gründung wurde gleich eingangs beglei- Blick vom hohen Segenskirchturm. Dazu fand ich im tet vom Aufbau einer Diakonissenstation im sozialen Fotoarchiv des heutigen Gemeindeteils interessante Dienst. In den 1930ern gab es eine lebhafte Beken- Rundblicke auf das Viertel rund um die Schönhauser nende Kirche gegen die NS-Fraktion der sogenannten aus verschiedenen Epochen. Deutschen Christen und daraus eine ebenso lebhafte Chorarbeit, der allseits fassenden Vereinnahmung Die Gemeinde wurde 1908 aus der Zionskirchen durch den Hitlerstaat zu entgehen. Zum Ende der gemeinde, nach dem Bau der Segenskirche (1906 – Gemeinde hin, in den 1990ern, war eine rege Südame- 1908), entlassen. Selbstständig war sie dann bis rika-Partnerschaft mit einer lutherischen Gemeinde zur Fusion zur Evangelischen Kirchengemeinde in El Salvador gepflegt worden. Und immer wieder, Prenzlauer Berg Nord zum 1. März 2001. Auch das liegt gerade auch nach der Wende, die direkte Anbindung immerhin bereits fast 20 Jahre zurück. Der Beschluss an Aktivitäten im Kiez, wie sie sich in Ausstellungen geht damit schon wieder auf das Konto einer Vor- in der Kirche, Musikkonzerten, besonderen Veran- generation. Wie doch die Zeit verrinnt! Als Archivar staltungen niederschlug. bemühe ich mich, dass die Erinnerung nicht (ganz) weicht bzw. nur ein wenig verblasst, und natürlich mit Mal schauen, was mich bei den nächsten beiden Pro- anderen Augen gesehen werden kann, denn es muss jekten, die Altakten der ehemaligen Gemeinden, den Gegenwart ebenso zu Wort kommen. Trotzdem: ohne heutigen Gemeindeteilen Elias und Paul-Gerhardt, den Blick auf Vergangenes, wie kritisch auch immer, erwartet. keine Gegenwart – und erst recht keine Zukunft. Dr. Rainer Kramer Gemeindenachrichten Der Tag des offenen Denkmals® wird 2020 digital In diesem Jahr bringen wir Ihnen die Denkmal- erlebnisse direkt nach Hause: Am 13. September entdecken Sie Denkmale aus ganz Deutschland digital in einer interaktiven Erlebniswelt auf unserer Homepage – seien Sie gespannt! 2020 wagen wir den Blick in die Zukunft und betrachten das Denkmal als Chance: Was kann ein Denkmal alles leisten und wo kann es als Innova tionsmotor dienen? Für uns als Denkmalpflege- Stiftung ist ganz klar: Ein Denkmal wahrt Historie, erzählt Geschichten, schafft Vertrautheit und der Schutz dieser Baudenkmale ist unerlässlich für den Fortbestand unseres kulturellen Erbes. Doch was heißt etwa Nachhaltigkeit in Bezug auf die Denk- malpflege? Welchen Beitrag leistet die Denkmal pflege für Klimaabkommen, Ökobilanz und Co? Gemeinsam mit den Veranstaltern möchten wir am Tag des offenen Denkmals zeigen, wie nachhaltig die Denkmalpflege denkt, agiert und wirkt. 8
Pandemisches Chaos? Es gibt sie noch: Gänseblümchen, Amsellied und lächelnde Augen, Nachrichten im Äther, die was taugen. Schöne Dinge sind noch da, warten nur auf dein trotziges »Ja!« Hast du mal an den gedacht, der über Hell und Dunkel wacht? Außer zu bitten an trüben Tagen, darf man auch mal »Danke!« sagen! Ilse Vahl 9
Wolfgang Pascal zum 80. Wolfgang Pascal gehört zum Inventar, könnte man te Unglück der DDR-Binnenschiffahrt und der Ber- sagen. 2013 schrieb Bettina Theben: »Wer die Gethse- liner-Fahrgastschiffahrt. Dieses war ein Politikum, manekirche aufsucht, kennt ihn, Wolfgang Pascal. Er daher gaben West- und Ost-Berlin unterschiedliche arbeitet in der »Offenen Kirche« mit, im Konzertdienst Opferzahlen an, gab es gegenseitige Schuldzuwei- und zählt bei den Gottesdiensten die Besucher. Dabei sungen (Rettungsfahrten durch den amerikanischen ist er – was heute sehr selten ist – ein gebürtiger Sektor seien nicht gestattet worden; Rettungsboote Gemeindenachrichten Prenzlauer Berger. der West-Berliner Polizei seien am Einsatz gehin- dert worden) und Vertuschungsversuche seitens 1940 wurde er in der Dunckerstraße geboren, des Ost-Berliner Magistrates. Dort wurden die Ret- besuchte ab 1946 die Schule in der Greifenha- ter, nicht aber die Opfer in den Vordergrund gestellt. gener Straße (heute Thomas-Mann-Grundschu- Für diejenigen, welche die Katastrophe miterlebt le), dann die Schule in der Dunckerstraße (heute hatten, schwer auszuhalten. Erst seit 2012 erinnert Schliemann-Gymnasium und Käthe-Kollwitz- ein Gedenkstein im Treptower Hafen an die Ertrun- Gymnasium). kenen. In seine Schulzeit fällt ein nicht nur ihn prä- Neben seinem Interesse an Filmen führte auch die- gendes Erlebnis: Das Schiffsunglück im Trepto- ses Erlebnis dazu, dass Wolfgang eine Ausbildung wer Hafen am 5. Juli 1951. Damals befanden sich zum Filmvorführer beim VEB Berliner Filmtheater mit Wolfgang und seinem Bruder weitere 125 machte. Die Schule befand sich in der Milastraße, er Schulkinder aus Prenzlauer Berg, die eine Ferien- arbeitete in den Kinos in Schönholz (Universum) und fahrt von Alt-Treptow nach Hessenwinkel unter- in der Langhansstraße, dann im DEFA Synchronstu- nehmen wollten, auf dem Dampfer »Heimat- dio und später bis zur »Wende« im nationalen Druck- land«. Kurz nach dem Ablegen explodierte der haus. Mit unserer Gemeinde ist Wolfgang nicht nur Motor und setzte das Schiff in Brand, 30 bis 50 Per- örtlich, sondern auch biographisch eng verbunden. sonen, darunter alle Kinder im Unterdeck, star- Seine Mutter war Gemeindehelferin in der Segens- ben. Die beiden Brüder überlebten das schwers- gemeinde, wo er auch durch Pf. Müller konfirmiert 10
wurde. Engen Kontakt hatte er auch zu Herrn Diet- Seit mittlerweile elf Jahren (!) macht er absolut zuver- rich, dem Diakon der Eliasgemeinde, der die Familie lässig jeden Donnerstagvormittag den Botengang/ unterstützte. Die enge Zusammenarbeit mit Diakon Postaustausch zwischen Gemeindebüro und Kirch- Dietrich entstand auch dadurch, dass Wolfgangs Mut- lichem Verwaltungsamt. Im Büro kann man die Uhr ter während der Nazizeit verfolgte Menschen in ihrer stellen, pünktlich kurz vor 9 Uhr klingelt es zweimal: Wohnung versteckte. Getraut wurde Wolfgang in der Wolfgang Pascal. Er ist immer freundlich und gedul- Paul-Gerhardt-Kirche durch Pf. Schellig. (...) dig, auch wenn er mal etwas warten muss, weil die Post noch nicht fertig ist oder er kurz vorher gefragt In den 1990er Jahren war er – wie noch heute – in der wird, ob er nicht auch ein paar Stunden später kom- evangelischen Gemeinschaft Driesener Straße aktiv; men könne. Gerne unterstützt er die Offene Kirche hierhin kam er schon durch seine Mutter. Die Teilnah- in Gethsemane, vor allem an besonderen Tagen wie me an einer Reise unserer Gemeinde nach Israel 2006 dem 1. Mai oder dem Tag des Offenen Denkmals. Als führte Wolfgang wieder vermehrt in unsere Gemeinde. er in diesem Frühjahr gefragt wurde, ob er für eini- Die Erlebnisse und Menschen dort, zum Beispiel, wie ge Wochen Offene Kirche anlässlich der Altarverhül- Pfarrer Christian Zeiske vor dem See Genezareth lung in Paul-Gerhardt machen könnte, kam sofort: aus der Bergpredigt las, prägten ihn tief. Er schätzt ja, gerne. u. a. das reiche liturgische und kulturelle Leben in Der Gemeindekirchenrat und die Mitarbeiterinnen unserer Gemeinde, (...) den Seniorenfrühstückskreis und Mitarbeiter wünschen ihm alles Gute zum und engagiert sich gerne und vielfältig in unserer 80. und Gottes Segen. Frank Esc Gemeinde.« (...) Ermutigung So etwas hat es wirklich noch nicht gegegben! Mich begeistert das. Die Arbeiten zuvor, die Konzep- tion, das Erstellen der Beiträge, das ›unter-einen- Hut-bringen‹ der einzelnen Akteure, die gesamte Umsetzung, die Absprache, das Herausfinden praktikabler Wege zur Herausgabe nimmt viele Kräfte in Anspruch. Nun muss diese CD verteilt und versendet werden – ERMUTIGUNG. Die Planung und Gestaltung dieser CD erfolgte unter den verschärften Bedingungen von Covid 19. Neue Wege mussten beschritten werden, um zu diesem Ergebnis zu gelangen. Wie wird die Resonanz werden? Alle Mitwirkenden arbeiteten mit hohem Einsatz an der Realisierung. Es geht uns um die Verbindung in und zur Gemeinde. »Komm, sag es allen weiter ...« – in dieser Zeit sind uns gerade diese Lieder und Texte wichtig. D. Wendland 11
Unter diesem Thema haben wir im September 2019 die Konfizeit begonnen. Und diesen Titel trug auch die diesjährige Altarverhüllung des Künstlers Klaus Killisch in der Paul-Gerhardt-Kirche. Beides – Kon- fizeit und Altarverhüllung – sollten längst feierlich beendet sein. Aber durch die Pandemie waren Feierlichkeiten nicht möglich, weder Konfirmation noch Enthüllung. Des- halb wird beides nun noch ein wenig weitergeführt. Glaube Kann man Glauben lernen? Und wenn ja, wie? Das werden wir manchmal gefragt auf den Elterna- benden, bevor die Konfizeit beginnt. Man kann eine Menge lernen über den Glauben. Über Jesus Chri- stus, über christliche Feste, die Fastenzeit, die Bibel, das Glaubenbekenntnis, das Gesangbuch, die Litur- gie. All das sind auch Dinge, die in der Konfizeit vor- kommen. Aber wir gehen davon aus, dass die Jugend- lichen, die zu uns kommen, einen Glauben haben. Den bringen wir ihnen nicht bei. Wie auch immer die- ser Glaube aussieht. Wir gehen davon aus, dass auch Jugendliche ihr Leben auf eine ganz bestimmte Art und Weise verstehen und deuten. Ihre Familien zum Beispiel. Wir erzählen den Jugendlichen Geschich- ten aus der Bibel über Familien. Über Jakob, der sich in Rahel verliebte, aber erst ihre ältere Schwe- ster Lea heiraten musste, bevor er sie zur Frau nahm. Über sein Lieblingskind Josef. Über seinen Bruder Esau, den er betrog und der ihm verzieh. Über König 12
David, der mit der verheirateten Batseba schlief und die nach einer Nacht schwanger wurde. Das regt uns an, über unsere eigenen Familien zu sprechen, über unsere Beziehungen zu den Großeltern, zu Geschwi- stern und den Eltern, deren Scheidung und wie sich alles verändert und manches eben nie. Was uns Halt gibt und auf wen wir uns im Leben verlassen können. Von wem wir geliebt werden und dass wir einander manchmal verletzen, auch wenn wir froh darüber sind, dass wir uns haben. Jetzt kann man fra- gen, was das alles mit Gott zu tun hat. In den Fami- lien der Bibel hatte Gott einen Platz. Im Gebet, im Dank, im Vertrauen in die Zukunft, in der Gott bereits gegenwärtig ist. Die Bibel ist ein Buch, das erstmal fremd erscheint und oft auch befremdlich. Wir ver- suchen, es mit den Jugendlichen gemeinsam zu ent- decken, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich und ihre Lebensthemen in ihren Geschichten zu finden und vor diesem Hintergrund ihr Leben zu deuten. Wir möchten, dass sie lernen, welche christlichen Rituale und spirituellen Übungen es gibt, die hel- fen können, Erfahrungen einen Sinn zu geben und sie zu bewältigen. Stille. Beten, alleine oder zusam- men. Kerzen anzünden. Gemeinsam singen. Ikonen anschauen. Und: Taufen. Bestatten. Segnen. Brot bre- chen. 13
Es ist uns wichtiger, dass sie am Ende der Konfizeit Psalm 23 beten können, der sie stärkt, wenn sie ein- mal durchs dunkle Tal müssen, als das Glaubens- bekenntnis aufzusagen. Im Oktober 2019 haben wir 30 Jahre friedliche Revolution gefeiert. Die Jugend- lichen haben in diesem Zusammenhang erfahren von der Kraft des Glaubens, die so stark sein kann, dass wir von einem Wunder sprechen. Glaube ist ein Geschenk und insofern nicht erlernbar. Aber wir kön- nen Glauben vorleben und so dazu einladen. Liebe Das Schönste, was uns der christliche Glaube lehrt, ist, dass wir nicht das sind, was wir leisten. Wir sind von hinhören. Selbst etwas mitteilen. Nichts wird kom- Gott geliebt, lange bevor wir zeigen können, wie lie- mentiert. Die Fragen werden mit der Zeit persön- benswert wir sind. In unseren Erfolgen und unseren licher: Wovon hast du zu viel? Und wovon zu wenig? Niederlagen ist Gott da und sagt: Du bist mein Kind. Anschauen. Wahrnehmen. Nicht kommentieren. Ich kenne und ich liebe Dich. Wie spüren wir diese Sich selbst mitteilen. Liebe Gottes? Wie erzählen wir Jugendlichen davon? Eine kleine Übung in der Liebe, die sagt: Du bist da und Du hast verdient, dass wir hier liebevoll mit Dir Wir üben Wahrnehmen. Zu Beginn jeder Konfizeit umgehen – und alle anderen auch. stehen wir im Kreis und jede*r beantwortet eine Wir üben Nächstenliebe. Ein großes Wort, das in Frage: Worauf freust du dich in den Ferien am mei- der Diakonie verwirklicht wird. Kirche und Diako- sten? Dann sagt jede*r seinen/ihren Namen und nie gehören unbedingt zusammen. Neu in der Kon- beantwortet die Frage. Das klingt leicht, ist es aber fizeit ist deshalb das diakonische Projekt. Es besteht nicht. Weil wir ja pro Gruppe über 50 Personen sind aus einer guten Tat am Nächsten. In kleinen Grup- und ständig gequatscht wird, so dass man nicht ver- pen tun sich die Jugendlichen zusammen, planen steht, was der andere sagt. Wir nehmen uns für diese gemeinsam und dann geht’s los. Es wurden Kekse Runde viel Zeit. Wenn es laut wird, warten wir, bis gebacken und Tee gekocht und beides an obdach- es wieder ruhig ist. Wir sagen, dass es darum geht, lose Menschen verteilt. Einige haben Stolpersteine jede Person einmal wahrzunehmen. Anschauen und geputzt. Andere kostenlose Umarmungen im Ein- kaufszentrum verteilt. Geplant war auch ein Besuch im Seniorenwohnheim. Besonders schön war das öffentliche Weihnachtslieder singen. Mit Kerzen und Gitarre haben wir versucht, den vielen gestressten, eilig einkaufenden Menschen auf der Schönhauser Allee die frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu brin- gen. Mit Weihnachtsliedern und Kerzenschein und Vorfreude. Gestresst sind auch die Jugendlichen. Wir beobach- ten, dass viele von ihnen unter großem Druck stehen. Leistungsdruck in der Schule und zuhause. Aber auch sozialer Druck in der Klasse und im Freundeskreis. 14
Zeitzeugengespräch mit Gilbert Furian haben sicher Eindruck hinterlassen. Die Andacht für die zu Unrecht Inhaftierten in der Türkei, die wir mit den Jugendlichen besucht haben, hat ihnen gezeigt, dass die Erfahrung von 89 bis heute aktuell ist. Sie konn- ten Verbindungen herstellen zu ihrem eigenen Pro- test – Fridays for Future. Wie politisch ist die Kirche? Das ist eine Frage, die mir gerne mal gestellt wird. Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass es in unserer Gemeinde Menschen gibt, die sich politisch engagie- ren. Dazu gehören auch und vor allem Jugendliche. Und ich weiß, dass in unserer Gemeinde Menschen ihr Christsein auch verstehen als Wächteramt. Das Wächteramt der Kirche wurde in der Zeit des Natio- nalsozialismus durch die Bekennende Kirche so aus- gelegt: »Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahr- heiten als Gottes Offenbarung anerkennen.« Was ist das, Wort Gottes? Das Wort Gottes ist alles, was den Armen eine gute Nachricht und den Trauernden Trost bringt. Was immer die Menschen mit gebro- chenem Herzen heilt. Was auch immer Gefängnisse Wir sind eine Gemeinschaft, die daran erinnert: Du öffnet. Das Wort Gottes ist alles, was den Versklavten die Freiheit bringt. Das Wort ist alles, was eine Nation bist geliebt, unabhängig von deiner Leistung. Du hast von der geistlichen Knechtschaft, der menschlichen einen Wert, der nicht zu fassen ist in Zahlen und in Knechtschaft befreit. Und Gottes Wort ist überall um Fakten. Du wirst hier nicht geprüft und nicht bewer- tet. Für unsere Teamer*innen sind die Andachten in uns herum verstreut ... freudig auf die Protestschilder der Konfizeit sehr wichtig geworden. Mit dem Glo- der Jugendlichen gekritzelt. Es ist in den Schreien der ckenläuten um 18 Uhr gehen wir in die Kirche. Wir Neugeborenen zu hören und in den Straßen der Städ- singen, beten, hören die Lesung und unterhalten unste. Das Wort des Herrn ist auf die zerbrochenen Her- über Fragen des Lebens und des Glaubens. Manch- zen geschrieben. Es fällt wie Regen in die Tränen der mal schweigen wir gemeinsam oder zünden Kerzen Vergebenden. Es wird im Lachen der Kinder hörbar. an. Wir alle haben das Bedürfnis, einfach da sein zu dürfen und gemeinsam etwas zu tun, was zweckfrei Das ist die Revolution des Wortes Gottes. ist, aber berührend und schön. Das Altarbild von Klaus Killisch fand bei den Revolution Jugendlichen großen Anklang. Es wurde sogar der Wunsch geäußert, es dauerhaft in der Paul- 30 Jahre friedliche Revolution – das war in der Gerhardt-Kirche zu lassen – ein revolutionärer Gemeinde und so auch in der Konfizeit ein großes Gedanke … Thema. Der Besuch der Gedenkstätte Hohenschön- Pfarrerin Jasmin El-Manhy hausen, dem ehemaligen Stasigefängnis, und das 15
Gottesdienste Bitte informieren oder über ekpn.d Sie sic e zu den Elias-Kuppelsaal Gethsemane Göhrener Str. 11 Stargarder Str. 77 02. 08. 2020 - 11:00 Vikarin Renz 8. SO. NACH TRINITATIS 09. 08. 2020 09:30 Pfn. Bellmann 11:00 V ideo-Gottesdienst (Youtube), 9. SO. NACH TRINITATIS Pfn. Bellmann 16. 08. 2020 - 10:00 – 1 2:00 Gottesdienst-Spaziergang durch 10. SO. NACH TRINITATIS Kirche und Garten Gethsemane Israelsonntag Zum Schuljahresanfang Pfn. El-Manhy, Diakonin Erdmann Schuljahresanfangsgottesdienst Wir laden herzlich ein zum »Gottesdienst-Spaziergang Du bist mein Freund« zum Schuljahresanfang durch Kirche & Garten Gethsemane am 16. August 2020 von 10 bis 12 Uhr. Wir gehen in kleinen Gruppen von 15 bis 20 Personen von Station zu Station. Bitte die Masken mitbringen! Letzter Einlass um 11:30 Uhr. St. Elisabeth-Stift Andachten in der Kapelle: mittwochs 9:30 Gottesdienste in der Kapelle: Für den Monate August/September im St. Elisabeth-Stift nachfragen, wegen der aktuellen Situation lagen bis Redaktionsschluß keine Angaben vor. 16
en b e r d ie A u sh ä n g e an unseren Kirch ch ü n! e sd ie n st e n u n d anderen Angebote n Gott Paul Gerhardt Stadtkloster Segen Wisbyer Str. 7 Schönhauser Allee 161 02. 08. 2020 09:30 Vikarin Renz 20:30 8. SO. NACH TRINITATIS AbendbeSINNung 09. 08. 2020 - 20:30 9. SO. NACH TRINITATIS AbendbeSINNung 16. 08. 2020 - 20:30 10. SO. NACH TRINITATIS AbendbeSINNung Israelsonntag Gottesdienste A Abendmahl B Basar F Familien- gottesdienst K Kinder- gottesdienst T Taufe Induktionsschleife für Hörgeräte vorhanden 17
Singen oder nicht singen … Singt dem HERRN ein neues Lied, so heißt es in etlichen Psalmen. Mit der Senatsverordnung vom 23. Juni ist nun das Singen in geschlossenen Räumen vorerst verboten – auch zuvor war es schon in Gottes- diensten nicht erlaubt. Diese Situation lädt dazu ein, dem Stellenwert des Singens nachzuspüren. Der Reformator Huldrych Zwingli hat vor 500 Jah- ren in der Zürcher Kirche eine Gottesdienstordnung erstellt, die explizit keinen Gesang in der Kirche vorsieht. Dabei ging es natürlich nicht um Infektions- schutz. Zwingli fürchtete vielmehr, dass das gemein- same Singen den Fokus vom Wort Gottes weg füh- ren könnte. Für den Hausgebrauch empfahl Zwing- Eine Buntspecht- li jedoch das Singen und er hat auch geistliche Lieder Familie hat sich dafür geschrieben. Zwinglis Nachfolger haben dann im Frühling im den Gemeindegesang wieder in den Gottesdienst Garten des Stadt integriert (und dabei auch die von Zwingli nur für klosters zu Hause den Hausgebrauch gedichteten Lieder in der Kirche gefühlt – trotz singen lassen). Es wirkt fast ironisch, dass ein Jahr geschlossenem nach dem Zwingli-Gedenkjahr nun die Gottesdienst- Gästehaus ordnung des Reformators scheinbar zu neuer Blüte kommt – durch Corona. Singt dem HERRN ein neues Lied. Dieser Satz steht Der römisch-katholische Kamaldulenser-Orden ver- auch im Buch des Propheten Jesaja (42, 10). Dort kün- zichtet bis heute aus ähnlichen Gründen wie Zwing- digt Jesaja dem Gottesvolk die Rückkehr aus dem Exil li auf den Chorgesang. Die Beschäftigung mit Noten in das Gelobte Land an. Mich zu Hause fühlen, an den- und Rhythmen soll die Mönche nicht von der innigen Ort gehen dürfen, wo ich hingehöre, ganz bei mir und Gottesbeziehung ablenken. Also auch ökumenisch bei Gott sein – das waren offenbar schon vor 2.500 sind wir mit dem Nicht-Singen in guter Tradition … Jahren gute Gründe, ein Lied anzustimmen. Das »neue Lied« ist Ausdruck einer neuen Haltung: Das Gros der Christenheit singt jedoch oft und gerne Nach den falschen Prioritäten der Vergangenheit, die und zuweilen auch schön. Über das Singen können ins Exil geführt haben, soll nun ein neues Lied auf wir gemeinsam oder auch allein Gefühle ausdrü- unsere Lippen kommen, das von Treue zu Gott und cken und auf den Punkt bringen. Das Mitsingen mit Gerechtigkeit singt. So können Gesang und Musik anderen Menschen kann auch die eigene Stimmung auch zum Mutmacher für neue Schritte werden. Die heben, wenn es sich um ein fröhliches Lied handelt. Liedermacherin Sarah Lesch formuliert es so: Ich genieße es sehr, im Gottesdienst oder auch auf Mut heißt nicht, keine Angst zu haben einem Rockkonzert mitzusingen. Für manche hat Mut heißt, dass man trotzdem springt Singen eine fast existenzielle Dimension. Die argen- Und ich weiß, dass man die Angst vergisst tinische Sängerin Mercedes Sosa bekennt: »Yo canto Die Angst vergisst, wenn man singt. porque tengo vida.« – Ich singe, weil ich Leben (in mir) habe. Carsten Albrecht 18
Geistliches Leben Die Gebete und Gottesdienste haben uns durch die Zeit des Lockdown getragen und sind uns weiter- hin sehr wertvoll in unserem Stadtklosteralltag. Am Eingangstor gibt es die Möglichkeit, Fürbitten auf zuschreiben und sie in einen Briefkasten zu werfen. Es vergeht kaum ein Mittagsgebet, an dem wir nicht das eine oder andere Anliegen vorlesen und vor Gott Diese Treppen sollen saniert werden. legen – von ganz persönlichen Gebeten bis hin zur Weltpolitik ist alles dabei. Musik und Treppenhäuser AbendbeSINNung, Zoom Im Herbst sollen zwei unserer Treppenhäuser saniert Wir können wieder Gottesdienst in der Kirche fei- werden. Im Juni war eine Reihe von Benefizkon- ern. In der Coronazeit haben wir aber auch gemerkt, zerten dafür geplant: Der Chor »Fisch im Wasser«, die dass es Leute gibt, die gerne aus der Ferne bei der Prenzlberger Singvögel, sowie das Ensemble ad hoc AbendbeSINNung dabei sind. Wir feiern darum ein- hatten vor, bei uns zu singen und die Einnahmen der mal im Monat die AbendbeSINNung auch über zoom. Konzerte für die Sanierung unserer Treppenhäuser Nächste Termine: 23. August, 13. September. zu spenden. Aufgrund der Pandemie mussten alle Konzerte ausfallen. Kim Nguyen und sein Ensem- Gästehaus ble ad hoc (Juliane Matzke, Katrin Schneider und Da wir das Gästehaus schließen mussten und keine Christoph Koch) haben in unserer Kirche ein kleines Veranstaltungen stattfinden konnten, drohte ein Video aufgenommen. Vielleicht ist es ein Trostpfla- finanzieller Engpass. Dank vieler Spenden konnten ster für die ausgefallenen Konzerte (stadtklosterse- wir diese Situation bislang gut durchstehen. Haben gen.de). Die Bundesregierung, die Berliner Lotto-Stif- Sie ganz herzlichen Dank dafür! Auch das Hilfspro- tung und die Stiftung Preußisches Kulturerbe haben gramm des Berliner Senates war uns eine Stütze. bereits zugesagt, dass sie unser Projekt Treppenhaus- Seit Mai wohnen Dauermieter*innen in unserem sanierung unterstützen werden. Gästehaus. Das hilft uns, die wegbrechenden Einnah- Von anderen Geldgebern warten wir noch Stadtkloster Segen men teilweise auszugleichen. Unser Gästehaus öffnet auf die Entscheidung. Damit wir gefördert wer- wieder ab September. Zunächst wird nur die Hälfte den können, müssen wir einen Eigenanteil des Gästehauses für Übernachtungsgäste offen sein. von 10.000 Euro beisteuern. Davon fehlen uns In den restlichen Zimmern werden bis Mitte Februar noch 6.000 Euro. Es wäre schön, wenn Sie 2021 weiterhin Dauermieter*innen leben. mit einer Spende am Gelingen dieses Bauvor habens mitwirken könnten: Don Camillo Stadtkloster e.V. Der Turm IBAN: DE65 3506 0190 0000 3330 00 wurde letztes BIC: GENODED1DKD Jahr renoviert. Carsten Albrecht 19
Alles anders und neu doch irgendwie KUG KUK Kleinere Und Größere Kinder Und Kirche Sa, 5. September 10:00 Uhr in Elias Thema: »Zachäus – Beim Namen gerufen« 20
e eine Sehnsucht nach: »wie immer!« Plan B – Bitte was ist das? .. nein, nein, es muss heißen: was war das! Eine tolle Zeit mit Poolnudeln ist auch gleich die Antwort. He, wieso Poolnudeln? Ja, Poolnudeln! Sie sind 1,6m lang und damit genau so lang wie der Abstand groß sein sollte, den wir aufgrund von Corona zueinander einhalten. Unsere Gemeinde hatte im Mai alle Fahrten für den Sommer absagen müssen, die Unklar- heiten und die Regeln deuteten auf schwer einzuschätzende Situationen zum Zeitpunkt unserer Fahrten hin. So sind wir von den Kindersommerrüsten auf Plan B umgeschwenkt, d. h. wir haben so etwas wie Ferienspiele gemacht mit dem Versuch, die Abstandregeln einzuhalten. Und das nicht nur einfach so, sondern mit wunderbaren tollen Teamern, die es dank ihres Kinder, Kinder Einsatzes ermöglicht haben, dass die Kinder – nein, eigentlich alle – eine wunderbare Zeit hatten. Alles stand unter dem Thema ›Arche Noah und Klimawandel‹… und welches Thema ist uns denn nahe, wenn nicht das! Tiere mussten auf der Arche für etliche Zeit bleiben, und wir waren gebeten, uns möglichst in unseren Wohnungen aufzuhalten. Ebenso drängt der Klimawandel weiter trotz Corona. So haben wir irre viel erlebt: Tanzen, Ausflüge in den Wildpark Schorfheide oder Familien- garten Eberswalde oder Barfußpark Beelitz, Aktionpainting, Sportspiele im Friedrich-Lud- wig-Jahnsportpark, Baden im Orankesee oder Weißensee, Pflanzentöpfe selber gestalten aus Recyclingmaterial, Batiken, Experimente zum Klimawandel … und… und …und … man merkt schon, da steckte sehr viel drin, vor allem: Liebe und Engagement der Teamer, Spaß der Kinder und eine große Portion Vertrauen der Eltern. 21
Die Kindergruppen Dennoch wird es etwas anders. starten – so möglich – wieder ‹analog‹ in der In diesem Jahr können wir nur eine begrenzte Zahl 2. Schulwoche am 19. und 20. August. an Kindern in unsere Gruppen aufnehmen (Coro- Es sind dieselben Zeiten wie bisher. na). Wir werden zu den genannten Zeiten, so es Die Geschichtensammler 1.+ 2. Kl. genügend Teamer gibt, jeweils zwei Gruppen paral- Mi + Do 15 – 16 Uhr lel laufen lassen. Eine Gruppe mit zehn Kindern und Geheimnisentdecker 1.-4. Klasse zwei Teamern und eine weitere mit acht Kindern Do 16.30 – 17.30 Uhr und zwei Teamern, insgesamt 18 Kindern zu den Die Schatzsucher 3.+ 4. Kl. genannten Zeiten. Mehr geben unsere Räume auf- Mi 16.15 – 17.15 Uhr grund der Abstandsregeln in Coronazeiten nicht her. Die Weltenbummler 5.+ 6. Kl. Für diese Zeit wird es auch keinen Spielraum Mi 17.30 – 18.30 Uhr und Do 17.45 – 18.45 Uhr geben, dieser wird als Gruppenraum genutzt. Kinder, Kinder ... PAUSE FÜR DICH Seelsorge für Jugendliche 22
GROSSE BITTE: dergruppe zu besuchen? Wenn ja, seid so lieb und meldet Eure Kinder im Vorfeld an. Eine Mail an: schickt auch dann eine Mail an a.erdmann@ekpn.de – a.erdmann@ekpn.de – mit Name, Alter, Klasse, Grup- mit Name, Alter, Klasse. Melden sich acht Kinder, penwunsch und Freunde, mit denen Euer Kind in starten wir diese Gruppe. Der Termin dafür muss der Gruppe zusammen sein möchte – ist ausrei- dann noch gefunden werden. … und wie ist es mit chend. … und dann müssen wir schauen, wie sich dem MoMi-Café? Das werden wir noch sehen, wie die Gruppen zurechtruckeln und ganz doll hoffen, wir das gestalten können … also noch offen. dass wir genügend Teamer haben, damit wir parallel arbeiten können. Wenn's irgendwie hakt, werden Was wir auf jeden Fall brauchen: Mehr Ehrenamt- wir andere Lösungen suchen und sicher finden. liche für das Abholen, für die Kindergruppen und für das MoMi-Café. Wer hat Lust und Zeit mitzuma- Unabhängig von den analogen Kindergruppen: chen? Unsere Tore stehen offen und wir suchen Gibt es bei manchen Interesse, eine neue Zoom-Kin- Dich! Dann melde dich bei a.erdmann@ekpn.de. Wenn es dir so geht, dass alles ein bisschen zu viel ist. Der Kopf voll und das Herz schwer. Wenn du Sorgen hast oder einfach mal etwas loswerden möchtest. Dann nimm dir eine Pause. Pfarrerin Für dich. Jasmin El-Manhy Wir sind da. 0163-8 63 75 53 Für dich. Wir haben ein offenes Ohr für deine Fragen und Probleme. Egal, um was es geht. Schule, Beziehung, Familie oder Gott. Was auch immer. Als Seelsorger*innen haben wir eine Schweigepflicht. Das bedeutet, das Gespräch ist vertraulich. Darauf kannst du dich verlassen. Pfarrer Du kannst anrufen oder uns eine Email schreiben unter pause@ekpn.de Tobias Kuske 0160-7 17 31 44
#Istanbul 10 + Taner Kılıç: Vier bleiben (ersteinmal) übrig Als ich die Urteile am 3. Juli 2020 fast live aus dem Gerichtssaal per Twitter und Whatsapp las, war ich bestürzt und wütend: Freispruch für sieben von uns #Istanbul10, aber Haftstrafen von 6 Jahren und drei Monaten für Taner Kılıç sowie ein Jahr und 13 Monate (welche Justizlogik) für Idıl Eser, Günal Kursun und Özlem Dalkiran. Freude über meinen eigenen Freispruch kam nicht auf und mag bis heute nicht aufkommen. Aber mit zwei Nächten Schlaf und viel Zeit an der frischen Luft, stellt sich bei mir zumindest Erleichterung ein, dass wir für sieben von uns #Istanbul 10 und Taner Kılıç nicht mehr kämp- fen zu brauchen. Und eine große Dankbarkeit wächst weiter in mir: Für alle Solidaritätsaktionen und -gebete, für all die kleinen und großen Unter- stützungen, die offenen Türen und Herzen, für die gemeinsame Kraft. Diese kann jetzt noch stärker und anders in Solidarität zu den vier zu Unrecht Verur- teilten fließen. Wieder täglich 18 Uhr, Gethsemanekirche: Andachten für zu Unrecht Inhaftierte in der Dabei ist mir die aktuelle Kampagne »Was hat Türkei und weltweit; für Frieden, Gerechtigkeit Osman Kavala getan?« (What did Kavala do?) eine und die Bewahrung der Schöpfung. Alle sind große Inspiration, in der wir mit kurzen Videospots herzlich eingeladen! deutlich machen, wer Osman Kavala ist – und damit, Kontakt: detlef.gesch@web.de wie unsinnig seine erneute Verhaftung und Die Andachten finden unter Beachtung der Beschuldigung ist –, und unsere Solidarität öffent- aktuellen Coronaregeln statt. lich und kreativ ausdrücken können (https://artist- sunitedforosmankavala.com/ und auf Instagram: Zusätzlich steht eine Wochenandacht auf der EKPN- @whatdidkavalado). Osman Kavala, der inzwischen Webseite bereit, dazu ausgedruckt zum Mitnehmen fast 1000 Tage in Haft sitzt, hat mehrfach betont, wie im Kasten neben dem Eingang zur Gethsemane doll ihn die Kampage stärkt und stützt. kirche. Einfach um 18 Uhr – oder wann immer Zeit ist – eine Kerze anzünden und im Gebet verbunden Auch wenn Taner, Idıl, Günal und Özlem bislang sein. (ekpn.de/aktuelles/wachet-und-betet-freiheit- zum Glück die Haftstrafe nicht antreten müssen – jetzt-gebetsanliegen-online/) und hoffentlich bleibt das auch weiterhin so –, wer- den wir in den kommenden Wochen verschiedene Noch immer nicht zurück im Alltag: Strategien festlegen, wie die Hafturteile mit juristi- Hozan Canê und Gönül Örs schen, aber auch öffentlichkeitswirksamen Wegen Gönül Örs, Tochter der in der Türkei inhaftierten solidarisch verhindert werden können. P. Steudtner Kölner Sängerin Hozan Canê, befindet sich seit Juni 24
© privat 2020 endlich wieder auf freiem Fuß. Sie war im Sep- tember 2019 in der Türkei festgenommen worden, auf dem Weg zu einem Besuch ihrer inhaftierte Mut- ter Hozan Canê. Nach mehrmonatiger Haft befand sich Örs ab Dezember 2019 in Izmir im Hausarrest. Ein türkisches Gericht hob den Hausarrest nun auf. Doch noch immer steht Örs unter Anklage und darf die Türkei nicht verlassen. Erst im Oktober wird das © Tobia Noke Verfahren fortgesetzt. Das bedeutet: Weiterhin kein Einkommen für die 36jährige, die in Köln einen Sozialdienst betreibt. Gönül Örs‘ Mutter Hozan Canê konnte einen wich- tigen Teilerfolg verbuchen, befindet sich aber wei- Wachet und Betet – Freiheit Jetzt! terhin in Haft. 2 Jahre nach ihrer Festnahme im Juni 2018 kassierte im Juni 2020 ein türkisches Gericht ihre Verurteilung zu 6 Jahren und 3 Monaten Gefängnis wegen angeblicher PKK-Mitgliedschaft. Gegen die Deutsch-Kurdin mit deutsch-türkischem Doppelpass sind jedoch weitere ungerechtfertigte Verfahren anhängig. Di., 29. 9. 2020: Beobachter vermuten, dass die Teilerfolge in den Zeitzeuginnen-Gespräch Fällen Örs und Canê auf Druck der deutschen Regie- mit Almut Ilsen und Ulrike Poppe rung zustande gekommen sind. Beide Frauen sind Im März 1982 verabschiedete die DDR-Volks- aufgrund der ungerechtfertigten Verfolgung ge- kammer ein Gesetz, das die Einbeziehung von sundheitlich beeinträchtigt. Auch die finanziellen Frauen in die allgemeine Wehrpflicht vorsah. Folgen – Verdienstausfall und Ausgaben für ihre Sieben Frauen – Bärbel Bohley, Irena Kukutz, Verteidigung – machen ihnen zu schaffen. Katja Havemann, Karin Teichert, Bettina Rat- Im Vorraum der Gethsemanekirche liegen Musterbriefe henow, Almut Ilsen und Ulrike Poppe – for- zur Unterstützung der beiden Frauen ans Auswärtige mulierten ihren Protest. 130 weitere Frauen Amt aus. aus Berlin und Halle/S. haben unterschrie- ben. Eine gemeinsame Eingabe im Oktober Onlineveranstaltung 1982 an Partei- und Staatschef Erich Honecker zum »Internationalen Tag der Verschwundenen« gilt als Gründungsakt der »Frauen für den Am 30. August 2020 findet eine Livestream-Lesung Frieden« in der DDR. mit Texten des tibetischen Autors Shokjang statt, die unter dem Titel »Für Freiheit bereue ich nichts« im Am 29. September nach der 18-Uhr-Andacht Lungta Verlag der Tibet Initiative Deutschland auf berichten Almut Ilsen und Ulrike Poppe Deutsch vorliegen. Shokjang kritisiert offen die chi- in der Getshemanekirche von ihren Erfah- nesische Tibetpolitik und wurde dafür inhaftiert. rungen. Auch diese Veranstaltung findet Webzugang und exakte Uhrzeit der Lesung werden unter Beachtung der aktuellen Coronaregeln über die EKPN Webseite und den Facebook-Auftritt statt. Eventuelle Aktualisierungen der Tibet Initiative veröffentlicht. auf www.ekpn.de 25
Angekommen! Mit dem 1. August 2020 beginnt unsere ehemalige Vikarin Yvonne Maßors ihren Entsendungsdienst als Pfarrerin der Kirchengemeinde Templin. Ich habe sie dort besucht und soll Ihnen und Euch herzliche Grüße ausrichten. Auf den Bildern sieht man das Pfarrhaus der Gemeinde, in das Pfarrerin Maßors bald einziehen wird. An der Maria-Magda lenen-Kirche wird gerade die Turmsanierung abgeschlossen, das weckte natürlich Erinnerungen bei ihr an ihre Vikariatsgemeinde. Die Gemeinde Templin hat 2300 Mitglieder und umfasst neben Templin die umliegenden Dörfer Beutel, Röddelin und Gandelitz. Besonders gut gefallen hat mir der Jugendkeller. Dort arbeiten zwei Sozialarbeiter, deren Stellen je zur Hälfte von der Gemeinde und von der Stadt finanziert werden. So überschneiden sich kirchliche und städtische Jugendarbeit – ein tolles Konzept! Das berühmteste Mitglied der Gemeinde Templin ist unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Manchmal besucht sie die Gottes- dienste und in diesem Jahr hat sie sogar etwas Besonderes zu feiern: Goldene Konfirmation mit Pfarrerin Maßors. Zum Abschied haben wir uns gleich zu einem Gemeindebesuch verabredet. In der ersten August- woche fahren Jugendliche aus unserer Gemeinde für ein Wochenende nach Templin. Das wird sicher nicht der letzte Gemeindebesuch sein. Wir wün- schen Pfarrerin Maßors alles Gute zum Anfang und Gottes Segen! Pfarrerin Jasmin El-Manhy 26
Hannah Arendt und Bildnis der deutsch-jüdischen Historikerin und politischen Philosophin Hannah Arendt an der das 20. Jahrhundert Mauer im Hof des Geburtshauses der gebürti- gen Lindenerin am Lindener Marktplatz 2, Ecke Falkenstraße, Stadtteil Linden-Mitte. Das Bild Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin wurde nach einer Fotografie aus dem Besitz der Käthe Fürst (Ramat Ha Sharon, Israel) reproduziert und zeigt das bekannte Porträt der Philosophin mit Zigarette und ihrem berühmten Spruch »Niemand hat das Recht zu gehorchen« (Nobody has the right to obey). Das Kunstwerk ist eine im August 2014 fertiggestellte Auftragsarbeit der hannover- schen Graffiti-Künstler Patrik Wolters alias BeneR1 in Teamarbeit mit Kevin Lasner alias koarts ... © Foto Bernd Schwabe, Hannover Hannah Arendt gehört zu den großen politischen Denkerinnen des Tagesaktuelle 20. Jahrhunderts, deren dezidierte Urteile noch heute so kontrovers sind Informationen und Hinweise wie ihre Fragen aktuell. Eigensinnig, strittig und anregend äußerte sie zum Ausstellungsbesuch sich über Totalitarismus, Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, finden Sie auf der Webseite den Eichmann-Prozess, Zionismus, das politische System und die des DHM. »Rassentrennung« in den USA, die Studentenproteste der 1960er Jahre und Feminismus. In einer Wechselausstellung widmet sich das Deutsche Historische Museum dem Werk und Leben Hannah Arendts, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts mitsamt ihren Anforderungen an die Gegenwart spiegelt. »Im Zentrum von Hannah Arendts Denken steht das 20. Jahrhundert. Sie fragt danach, was historische Urteilskraft nach dem Holocaust tun kann und welches die Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft sind. Oft sind ihre Themen mit dem, was sie in ihrer Biografie erlebte, verbunden. So etwa die Fragen nach Menschenrechten, den Rechten von Staatenlosen und die nach der Fähigkeit einer nach-totalitären Gesellschaft, zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden«, so Prof. Dr. Raphael Gross, Präsident des Deutschen Historischen Museums. (DHM Pressetext) 27
Gruppen & Kreise Die Weltenbummler 5. + 6. Kl. mi. 17:30 – 18:30 Team Mi: Arthur, Marvin und Antje do. 17:45 – 18:45 Team Do: Béla und Antje Angebote für Kinder & Familien PEKiP® Kindergottesdienst-Vorbereitung PEKiP® Elias, Kursgebühr 70 €, Gemeinde freut sich In Elias und in Gethsemane findet i. d. R. wöchentlich Göhrener Str. 11 über Spenden zur Deckung der Heiz- Kindergottesdienst statt, außer in den Schulferien. Das a: fr, 09:30 – 11:00 und Betriebskosten. Anmeldung: KiGo-Team Elias braucht Verstärkung! Lust, alle 4 – 6 b: fr, 11:15 –12:45 Familienbildung Berlin Stadtmitte, Wochen einen KiGo zu übernehmen? Bitte melden bei c: fr, 13:15 – 14:45 Frau Reich, T.: 25 81 85-410 E-mail: Pfarrerin Almut Bellmann a.bellmann@ekpn.de. Ltg: familienbildung@kkbs.de; www. Junge Gemeinde • Paul Gerhardt, Jugendkeller Stephanie Neeb familienbildung-stadtmitte.de mi. ab 18:30 Mittwoch u. Donnerstag Abend, Stillgruppe do. ab 18:30 Kontakt: Pfarrteam jeden 3. Mi im Kontakt: Ulrike Sandow, Monat 10 – 12:00 T.: 44 73 32 31 Begegnung und Soziales Krabbel- und Spielgruppe für Kinder bis 3 Jahre Laib & Seele Lebensmittelausgabe Elias Bei Interesse bitte anfragen bei jeden Do ab 11:00 Gemeindehaus Elias, Göhrener Str. 11, Spielraum in Elias Pfarrerin Almut Bellmann, Kontakt: B. Jenichen mobil 0157 - 32 66 65 49 mobil: 0173 - 2 15 71 32 a.bellmann@ekpn.de Rechtsberatung mit RA Matthias Brinkmann Krabbelgottesdienste Kinder bis 6 & ihre Familien do.,11:00 – 12:30 während der Ausgabe, aber nicht nur Paul Gerhardt ein Angebot für Laib & Seele Ein Kribbeln im Bauch. Die Geschich- Kiezfrühstück für alle in Elias te von Ruth und Boas Du hast uns deine Welt geschenkt. 29. 8. ,11 – 13:00 Gemeinsames Frühstück und Mit anschließender Fahrradtour & in Gethsemane Gespräche, Elias, Kontakt: Picknick mit Pfarrerin Almut 26. 9. in Elias B. Jenichen, mobil: 0173-2 15 71 32 Bellmann & Team Montags- & Mittwochs-Café für alle Generationen Familiengottesdienste für alle, in Paul Gerhardt Elias Mo + Mi Begegnung im Café MoMi 14 – 18:00 Für Klein und Groß, Jung und Alt. Für die ganze Familie! Im Diakonieraum Elias Kontakt: 0176 - 63 04 02 74 Unterstützer*innen-Kreis Kirchenasyl (im Aufbau) Teams Krabbel- und Familiengottesdienste Gesucht werden z. B. Leute, die Besuche machen, Pfn. A. Bellmann Spenden einwerben, medizinische Kontakte Kontakt: 0157 - 32 66 65 49 vermitteln Kugkuk Kleinere Und Größere Kinder Und Kirche Kontakt: Pfn. Almut Bellmann, Elias, einmal im Monat Sa von 10 – 12:00 0157/32666549, a.bellmann@ekpn.de Sa, 5. September Thema: »Zachäus – Beim Namen AG-Flucht gerufen« Termin anfragen Ort: Gemeindehaus, Gethsemane Christenlehre Elias bei H.-M. Liedtke straße 9; immer ab 18 Uhr, bzw. nach der Andacht; Gemeinsames Kochen, Die Geschichtensammler 1. + 2. Kl. Gespräche und Aktionen mi. + do. Team Mi: Katahrina, Jule, Gabriel u. Hannah-Maria Liedtke 15 – 16:00 Antje; Team Do: David, Nora, Antje mobil: 0172 - 3 26 17 90 hannahmaria.liedtke@berlin.de Geheimnisentdecker 1. – 4. Klasse Freiheit Jetzt – Wachet & Betet! do. 16:30 – 17:30 Team: Carlotta, Martha, Lea, Hedda, Carla, Willy und Antje Täglich 18:00 Andachten für Frieden, Gerechtigkeit Gethsemanekirche und zu Unrecht Inhaftierte in der Die Schatzsucher 3. + 4. Kl. Türkei und weltweit mi. 16:15 – 17:15 Team: : Jule, Moritz, Kaspar, Karl, Kontakt: detlef.gesch@web.de Julian, Johannes und Antje Tel. 030 - 4 41 30 27 Alle Treffen sind vorerst ausgesetzt – bitte informieren Sie sich telefonisch und an den Aushängen der Gemeinde. Es bleibt die Verantwortung und Fürsorge für unsere Gemeinschaft, Dankbarkeit für 28 die gegenseitige Unterstützung. In Zuversicht auf ein gesundes und baldiges Wiedersehen!
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