Projektarbeit Die versunkene R.M.S. Titanic - Realschulabschlussprüfung 2013 Thema - Schule Pellworm

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Projektarbeit Die versunkene R.M.S. Titanic - Realschulabschlussprüfung 2013 Thema - Schule Pellworm
Realschulabschlussprüfung 2013

         Projektarbeit
                  Thema

Die versunkene R.M.S. Titanic

       Pauline Martensen und Laura Herrig

          Pellworm, 25. November 2012
Projektarbeit Die versunkene R.M.S. Titanic - Realschulabschlussprüfung 2013 Thema - Schule Pellworm
Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung (Pauline & Laura)                                                1

2.Hauptteil

        2.1. Die White Star Line (Pauline)                                    2

        2.2. Die Idee des Baues der Titanic und deren Umsetzung (Pauline)     3-4

        2.3. Darstellung der drei verschiedenen Klassen (Pauline)             4-6

                 2.3.1. Strenge Trennung

                 2.3.2. Unglaublicher Luxus

                 2.3.3. Nach dem Vorbild Frankreichs

                 2.3.4. Die Ausstattung der 1. Klassen

                 2.3.5. Erstklassige 2. Klasse

                 2.3.6. Auch die 3. Klasse kann sich sehen lassen

        2.4. Die wichtigsten Daten der R.M.S. Titanic (Laura)                 7

        2.5. Die Schwesternschiffe der Titanic (Laura)                        8-9

                 2.5.1. Die R.M.S. (Royal Main Ship) Olympic

                 2.5.2. Wichtige Daten der R.M.S. Olympic

                 2.5.3. Die H.M.H.S (His Majesty´s Hospital Ship) Britannic

                 2.5.4. Wichtige Daten der H.M.H.S. Britannic

        2.6. Thomas Andrews (Laura)                                           10

        2.7. Die Route (Laura)                                                11

        2.8. Der Kapitän: Edward John Smith (Pauline)                         12

                 2.8.1. Die letzte Reise vor seinem Ruhestand

                 2.8.2. Edward J. Smith und die Passagiere der 1. Klasse

                 2.8.3. Die letzte Tat des Kapitäns

        2.9. Die wichtigsten Passagiere an Bord (Laura)                       13-14
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2.9.1. Die letzte Überlebende der Titanic

                 2.9.2. Die vier reichsten Passagiere an Bord

        2.10. Von der Kollision bis zum Untergang der Titanic (Laura)       15-18

        2.11. Die Rettung (Pauline)                                         18-19

        2.12. Das Wrack (Pauline)                                           19-21

        2.13. Filme über die Titanic (Laura)                                21-22

                 2.13.1. Handlung

        2.14. Folgen der Katastrophe für die weltweite Seefahrt (Pauline)   22-23

        2.15. Vorstellung von zwei besonderen „Titanic-Museen“ (Pauline)    23-24

        2.16. Das 100-jährige Jubiläum (Laura)                              25

3. Schlusswort (Pauline & Laura)                                            26

4. Anhang                                                                   27-29

        4.1. Das Menü der 1. Klasse (Pauline & Laura)

        4.2. Das Menü der 3. Klasse (Pauline & Laura)

        4.3. Ein möglicher Brief könnte so ausgesehen haben (Pauline)

        4.4. Der Querschnitt der Titanic (Laura)

5. Die Quellen                                                              30-32
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1.Einleitung

Als wir uns Gedanken machen sollten, welches Thema wir als Abschlussprojekt erarbeiten
wollen, kam uns sofort die Titanic in den Sinn. Da viele Menschen dieses Jahr, am 15. April
2012, an das 100-jährige Jubiläum des Unterganges der Titanic gedacht haben, fanden wir,
dass dieses spannende Thema uns gefallen würde und als Abschlussprojekt dienen könnte. In
vielen Zeitschriften (u.a. „Der Spiegel“ vom 26.03.2012, Seite 58-71) und zahlreichen
Ausstellungen (u.a. Titanic-Ausstellung in Wiesbaden vom 3.12.2009-1.08.2010) konnte man
mehr über das Titanic-Unglück erfahren. Dieses monströse Schiff fasziniert Tausende von
Menschen, darunter auch uns. Schon vor einigen Jahren haben wir uns den atemberaubenden
Film „Titanic“ von James Cameron (siehe Kapitel: 2.14. Filme über den Untergang der
Titanic) angesehen und auch damals war uns klar, dass wir mehr über dieses Ereignis erfahren
wollten.
Nach den Sommerferien haben wir mit der Arbeit unseres Projektes begonnen und können
Ihnen nun das fertige Exemplar am 28.11.2012 übergeben.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffen, dass Sie vielleicht auch neue
Erkenntnisse über den Untergang der Titanic erfahren werden.

                          Größenvergleich der Titanic
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2.1. Die White Star Line
Die Segelschiffslinie White Star Line wurde im Jahr 1850 gegründet. Der junge
Geschäftsmann Thomas Henry Ismay kaufte sie 1867. Die White Star Line wurde vor allem
für den Handel der Goldminen in Australien eingesetzt. Im Sommer 1869 entstand die Idee,
dass man Passagierschiffe für den Nordatlantik bauen könnte. Dies war jedoch ein hartes
Geschäft und die Konkurrenz war groß. Wer aber Erfolg dabei hatte, konnte mit sehr guten
Geschäften rechnen. Diese Passagierdampfer der Reederei White Star Line wurden auf der
Werft Harland&Wolff in Belfast gebaut. Am 6. September 1869 gründete Ismay die Oceanic
Steam Navigation Company, damit die White Star Line die Erlaubnis bekam, als
Luxusdampfschiffsdienst im Passagierverkehr den Atlantik zu durchqueren. Im Jahre 1870
baute die Werft Harland&Wolff die ersten Schiffe für die White Star Line. Schon 1892 ging
der Gründer der White Star Line, Thomas Henry Ismay, in Pension. An seine Stelle trat
Joseph Bruce Ismay, der Sohn von Thomas Ismay, als neuer Chef der Reederei. Dieser führte
das Geschäft bis 1913.
1902 änderte die Reederei ihren Namen und wurde so zur weltberühmten „International
Mercantile Marine Company“, kurz auch IMM genannt. Außerdem stieg das Kapital von $15
Millionen auf $120 Millionen. Die White Star Line wurde im Winter 1902 an die IMM
verkauft, worüber Joseph Bruce Ismay zunächst nicht begeistert war, doch er wurde schnell
von Aktienbesitzern überstimmt. 1904 wurde Joseph Bruce Ismay von Morgan, der zu jener
Zeit ein bekannter Banker und Millionär war, zum Präsidenten der IMM gekürt. 1908 hatten
Ismay und Lord Pirrie (s. Kapitel: 2.2. Die Idee des Baues und deren Umsetzung) den ersten
Konstruktionsplan für den Bau der Riesendampfer entworfen. Es entstanden die Titanic und
die Olympic. Im Jahre 1934 vereinte sich die White Star Line mit der Cunard Line zur
Cunard-White Star Line. Ab dem Jahre 1952 war die Cunard Line allerdings wieder eine
eigene Gesellschaft, da die White Star Line immer erfolgloser wurde und schließlich nicht
mehr existierte. Die Schiffe der „untergegangenen“ White Star Line fuhren noch so lange, wie
sie seetüchtig waren und wurden dann aus dem Dienst genommen.

                                   Das Logo der Reederei
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2.2. Die Idee des Baues der Titanic und deren Umsetzung
                 Es sollte das größte und eleganteste Schiff werden!

Die Geschichte der R.M.S. (Royal Mail Ship) Titanic begann an einem Juliabend im Jahre
1907. In einer vornehmen Villa war Joseph Bruce Ismay mit seiner Frau bei Lord Pirrie zu
Gast. J. Bruce Ismay war „Chairman“ der White Star Line. Das heißt, er war die ranghöchste
Führungskraft (Präsident) der damaligen größten Reederei Englands, der White Star Line.
William James Pirrie war einer der größten Verfechter, wenn es um die Weiterentwicklung
von Seefahrtstechnik und mariner Architektur ging. Die beiden Herren zündeten ihre
Zigaretten an und begannen wie immer ein Gespräch über Schiffe. Es war         die Zeit, in
der die Reedereien bei Atlantiküberquerungen immer neue
Höchstgeschwindigkeitsrekorde aufstellten. Der größte Konkurrent
der White Star Line war die Reederei Cunard, die immer wieder die
schnellsten Schiffe für die Atlantiküberquerung baute. Die beiden
Männer waren sich einig, dass es wenig Sinn machte, die Reederei
Cunard in der Geschwindigkeit eines neuen Schiffes zu übertreffen.
Stattdessen wollten sie das luxuriöseste und größte Schiff bauen,
das die Welt zuvor noch nicht gesehen hatte.
Nachdem Pirrie zurück in Belfast war, traf er sich mit dem Leiter
des Konstruktionsbüros von Harland&Wolff. Harland&Wolff war James Bruce Ismay
eine irische Werft. Dort sollte der Bau des Riesenschiffes
stattfinden. Zusammen mit Thomas Andrews (Schiffsarchitekt), dessen Assistenten Edward
Wilding und dem Werftdirektor Alexander Carlisle entstanden unter der Führung von Pirrie
die ersten Entwürfe. Sie fanden, dass eine große gläserne Kuppel im Speisesaal der ersten
Klasse nicht fehlen sollte. Außerdem galt als besonderer Luxus ein Personalfahrstuhl für die
zweite Klasse. Die Titanic sollte angetrieben werden von zwei konventionellen Kolben-
Dampfmaschinen in Kombination mit einer Niederdruck-Dampfturbine. Am 28.7.1908 trafen
sich die Vertreter der Reederei und der Werft im Hauptbüro der White Star Line, um sich die
                            fertigen Entwürfe anzusehen. Schließlich waren zum Schluss alle
                            mit dieser Konstruktion der Titanic und ihrer Schwesternschiffe
                            (Olympic und Britannic) einverstanden. Schon zwei Tage später,
                            am 31.7.1908, unterzeichneten beide Seiten den Vertrag über den
                            Bau von drei gigantischen Schiffen. Die Konstruktionsplanung,
                            Ausstattung und die           Innenarchitektur   übernahm     der
                            Geschäftsführer A. Carlisle. Harland&Wolff war für damalige
                            Zeiten der größte Schiffsbauer der Welt.
        Lord Pirrie         Doch ein Auftrag über solche Riesenschiffe machte selbst dieser
                            Werft Probleme, da für den Bau der Giganten ein neues
Trockendeck nötig war. Außerdem mussten mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Ein
zeitgenössischer Beobachter notierte: „Monatelang hatte dieses monströse Eisengebilde nicht
die mindeste Ähnlichkeit mit einem Schiff. Man hatte eher den Eindruck, als ob hier Gerüste
für ein halbes Dutzend Kathedralen aneinandergereiht wären.... Dann begann das Gerippe
innerhalb des Eisengerüstes Gestalt anzunehmen – ein atemberaubender Anblick. Es war die
Gestalt eines Schiffes, eines so unvorstellbar großen Schiffes, dass es alle Häuser überragte
und selbst die Berge an der Küste klein erschienen ließ...“ In Deutschland bestellte man bei
der DEMAG, der gerade gegründeten Deutschen Maschinenbau- Aktiengesellschaft, einen
Schwimmkran.         Dieser       hatte    eine      Hebekraft       von     250     Tonnen.
Die Werft Harland & Wolff probierte für diesen Großauftrag erstmals eine neue Technik aus:
Die Arbeiter arbeiteten mit pressluftgetriebenen Dampfhämmern, so kam die Arbeit für die
Zusammensetzung der Außenhautplatte wesentlich schneller voran. Bevor es diese Technik
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gab, nieteten Arbeiter die Außenhautplatten noch
                                        Stück für Stück zusammen. Im Frühjahr 1911
                                        bereiteten Mitarbeiter der Werft die Titanic für ihren
                                        Stapellauf (zu Wasser lassen des Schiffes) vor.
                                        Dieses Schiff war das größte bewegliche Objekt, das
                                        je von Menschenhand gebaut wurde. Am 31.5.1911
                                        versammelten sich mehr als 100.000 Menschen auf
                                        dem Werftgelände, um dabei zu sein, wenn die
                                        Titanic ins Wasser rauschen sollte. Allerdings gab es
                                        keine besondere Taufzeremonie, das war weder bei
                                        der White Star Line, noch bei Harland&Wolff üblich.
Die Dimensionen der R.M.S. Titanic waren für damalige Zeiten unvorstellbar. Durch den
Schornstein konnten zwei Eisenbahnzüge nebeneinander fahren. Besonders modern für die
damalige Zeit waren die automatischen Schotten, die das Schiff in wasserdichte Abteilungen
unterteilte. So kam fälschlicherweise die Redewendung auf, die Titanic sei unsinkbar.

             2.3. Darstellung der drei verschiedenen Klassen

Die White Star Line hoffte, dass sie durch die Unterteilung von drei verschiedenen Klassen,
beim Bau der Titanic großen Erfolg haben würde. Die Passagiere der 1. Klasse sollten sich
fast wie Könige fühlen, die 2. Klasse sollten so behandelt werden, wie auf anderen Schiffen
die 1. Klasse und der 3. Klasse wurde so viel geboten, wie andere Schiffslinien es nie taten.
Die White Star Line hatte mit vielen Nachfragen nach Fahrkarten für die Jungfernfahrt
gerechnet, doch die Reservierungen waren sehr schleppend. Die Firma stand also vor der
Blamage, ihr Schiff nur halbvoll auf die Reise nach New York zu schicken. Grund für das
Desinteresse war ein sechswöchiger Kohlenstreik im Frühjahr 1912, der am 6. April noch
nicht beendet war. Damit es nicht zu viele Ausfälle gab, entschloss sich die White Star Line,
Passagiere von anderen Schiffen, die auch nach New York fahren sollten, auf die Titanic
umzubuchen. Trotz dieser Maßnahme blieben sehr viele Plätze frei. Als die Titanic in den
Nordatlantic stach, befanden sich 2.207 Menschen an Bord des Schiffes, 1000 Menschen
weniger als möglich. In der 1. Klasse fuhren statt 905 Passagieren nur 322 mit. Einer von
ihnen war John Aster, er zählte zu den reichsten Menschen der Welt (siehe Kapitel: Die
wichtigsten Passagiere an Bord). In der 2. Klasse befanden sich statt den 564 Menschen nur
275 Menschen an Bord. In der 3. Klasse war Platz für 1.134 Passagiere, auf der Jungfernfahrt
waren jedoch nur 712 Menschen in dieser Klasse. Angesichts dessen, was geschehen sollte,
war es ein Glück, dass die White Star Line das Schiff nicht bis zur Grenze füllen konnte.

2.3.1. Strenge Trennung
Die Passagierunterkünfte befanden sich in den sieben oberen Decks -A bis G- und waren
streng voneinander abgetrennt. Je nobler die Unterkunft war, desto höher das Deck. Die
jeweiligen Klassen aßen in noblen Speisesälen, lasen und tranken in separaten
Aufenthaltsräumen, rauchten in abgetrennten Rauchsalons und hatten eigene Gangways. Der
lange, breite Gang, der entlang der Backbordseite des E-Decks verlief, wurde vor allem von
der Besatzung und den Passagieren der Zwischendecks (3. Klasse) benutzt. Ein schmaler
Gang auf der Steuerbordseite des E-Decks war für die 1. Klasse reserviert. Dieser wurde nach
einer eleganten Straße im Londoner Stadtteil Mayfair „Park Lane“ benannt.
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2.3.2. Unglaublicher Luxus
Die Unterkünfte auf den Decks A, B und C waren für die 1. Klasse reserviert. Die
elegantesten davon waren die Luxuskabinen, besonders
die beiden Salonsuiten, die sich auf beiden Seiten
neben dem großen Vordereingang am C-Deck befanden
und die beiden Millionärssuiten genau darüber am B-
Deck. Die Millionärssuiten waren die teuersten
Kabinen auf der Titanic und kosteten $4000, dies
entspricht heute etwa 102.000 Euro. Die Salonsuiten
und Millionärssuiten bestanden jeweils aus einem
Wohnraum,         zwei       Schlafräumen,        zwei
Garderobenräumen, einem eigenem Badezimmer sowie
einer Toilette. Bei den Millionärssuiten gab es dazu
noch ein privates Sonnendeck. Die Wohnräume waren
in unterschiedlichen Stilrichtungen ausgestattet, zum
Beispiel nach Louis XVI. oder nach Louis XIV. Man
legte sehr viel Wert auf Details. Beispielsweise waren
viele Lampen Originalstücke aus dieser Zeit. Wenn ein Eine Millionärssuite auf der Titanic
Passagier eine Millionärssuite buchte, wurde ihm kostenlos eine Innenkabine für sein
Personal zur Verfügung gestellt. Ein unwiderstehliches Angebot! Alle Kabinen waren über
lange, weiße Gänge miteinander verbunden. Alle Unterkünfte der 1. Klasse befanden sich in
der Mitte des Schiffes.
Der Speisesaal der 1. Klasse am D-Deck war der größte Raum auf der Titanic. Er erstreckte
sich über die ganze Breitseite des Schiffes, also fast 30 Meter, war 35 Meter lang und bot
Platz für mehr als 550 Personen. Die Essenszeiten waren für alle Klassen auf der Titanic
gleich: Frühstück wurde von 8:30-10:30 Uhr serviert, Mittagessen von 13:00-14:30 Uhr und
Abendessen von 18:00-19:30 Uhr. Manche Säle der 1. Klasse, etwa das Restaurant, blieben
aber länger offen. Neben dem Speisesaal der 1. Klasse befand sich ein 16 Meter langer
Empfangsraum. Dieser war mit luxuriösen englischen Chesterfield-Sofas, Rohrstühlen und
einem Flügel ausgestattet.

2.3.3. Nach dem Vorbild Frankreichs
Das Restaurant am B-Deck bot Passagieren der 1. Klasse eine große Auswahl an Speisen á la
carte, was es im Speisesaal nicht gab. Dieser wunderschöne Raum war im Stil Ludwigs XVI.
ausgestattet und vom Boden bis zur Decke mit französischem Walnussholz getäfelt. Das
Personal stammte aus dem eleganten Londoner Restaurant Luigi Gattis. Der Aufenthaltsraum
am A-Deck war nach dem Vorbild des Schlosses von Versailles ausgestattet worden. Eine
französische Zeitung schrieb vor der Abreise der Titanic: „In Bezug auf Möbel und
Ausrüstung wurde alles getan, damit die 1. Klasse den besten Hotels an Land mehr als
ebenbürtig ist!“

2.3.4. Die Ausstattung der 1. Klasse
Die Passagiere der 1. Klasse verfügten über zahlreiche
Sporteinrichtungen. Desweiteren gab es einen Friseur,
eine Dunkelkammer für Fotografen, einen Bügelraum,
eine Bibliothek und einen speziellen Speisesaal für das
Personal. Die Turnhalle auf dem Bootsdeck hatte acht
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große Fenster und war mit beleuchteten, farbigen Abbildungen der Titanic und einer Weltkarte
mit dem Dampfschiffsnetz von der White Star Line geschmückt. Unter der Aufsicht eines
Trainers konnten die Passagiere hier auf speziellen Geräten reiten, Rad fahren und rudern. Die
türkischen Bäder, in denen auch die Shampooräume nicht fehlten, waren bei den Frauen am
beliebtesten. Der Ruheraum war im arabischen Stil des 17. Jahrhunderts gehalten. Die
Bullaugen wurden von aufwendig verzierten Kairoer Vorhängen verdeckt, das eindringende
Licht verzauberte die Räume. Die Schwimmhalle befand sich auf der Steuerbordseite am F-
Deck. Auf einem weiteren Deck war der Squashcourt, der von dem damaligem Profi Frederik
Wright betreut wurde.

2.3.5. Erstklassige 2. Klasse
Die 207 Kabinen der 2. Klasse befanden sich auf den Decks D, E, F, und G. Die Gänge waren
mit roten oder grünen Teppichen ausgekleidet und die Wände mit Eichenholz vertäfelt. Die
Kabinen der 2. Klasse entsprachen Kabinen der 1. Klasse auf anderen Schiffen. Sie waren
großzügig beleuchtet, hatten zwei bis vier Betten und waren mit Mahagonimöbeln
eingerichtet. Diese Möbel sind dunkel und edel zugleich. Der Rauchersalon der 2. Klasse war
auch im Stile Ludwigs XVI. ausgestattet. Die Möbel waren aus Eiche und mit einfarbig
dunkelgrünem Maroquinleder bezogen. Die Passagiere der 2. Klasse durften auch den Friseur
der 1. Klasse in Anspruch nehmen.

2.3.6. Auch die 3. Klasse kann sich sehen lassen
Die 222 Kabinen der 3. Klasse waren überraschend groß eingerichtet. Die Kiefervertäfelung
und der hübsche Bodenbelag stellten im Vergleich
zu den unverkleideten Metallwänden und - Böden
auf    anderen     Linienschiffen   eine    enorme
Verbesserung dar. Da die Titanic nicht auf den
Transport vieler Emigranten angewiesen war, gab es
nur einen offenen Schlafsaal. Der Speisesaal der 3.
Klasse bot 473 Gästen Platz. Er war eher schlicht
eingerichtet, auch wenn die Stühle eine angenehme
Abwechslung zu den sonst üblichen angeschraubten
Bänken darstellen. Die Unterkunft der 3. Klasse war
schön, auch wenn die Rohre und Gitter nicht, wie in
der 1. Klasse, hinter Vertäfelungen und
Wandteppichen versteckt waren. Alle Männer und             Der Speisesaal der 3. Klasse
Frauen waren getrennt voneinander auf gegenüberliegenden Seiten des Schiffes
untergebracht, was in der 1. und 2. Klasse natürlich nicht der Fall war. Nachtruhe der 3.
Klasse war um 22:00 Uhr.

                 2.4. Die wichtigsten Daten der R.M.S. Titanic

Gesamtlänge:                 270 m
Breite:                      28 m
Seitenlänge:                 18 m (Die Höhe vom Kiel bis zum Schornstein beträgt 56 m)
Tiefgang:                    11 m
Tragfähigkeit:               13.767 t
Verdrängung:                 53.147 t
Decks:                       10
Kessel:                      29
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Schornsteine:              4 (nur 3 waren in Betrieb)
Flammrohre:                159
Maschinenanlage:           2 Kolbendampfmaschinen und 1 Niederdruckdampfturbine
Gesamtleistung:            46.000 PS
Marschgeschwindigkeit:     21 Knoten
Höchstgeschwindigkeit:     24- 25 Knoten
Rettungsboote:             20 (mit 1.176 Plätzen)
Max. Passagierkapazität:   3.547
Passagiere an Bord:        750 Personen in der 1. Klasse
                           550 Personen in der 2. Klasse
                           1.100 Personen in der 3. Klasse
Besatzungskapazität:       897 Personen
Bauwerft:                  Harald & Wolff in Belfast
Baunummer:                 401
Typ:                       Olympic Klasse
Flagge:                    United- Kingdom
Heimathafen:               Liverpool
Reederei:                  White Star Line in Liverpool
Baukosten:                 135 Millionen Euro
Schwesterschiffe:          Olympic, Baunummer 400, 1911- 1935 (Abbruch)
                           Britannic Baunummer 433, 1915- 1916 (gesunken im 2.
                           Weltkrieg
Kiellegung:                31.03.1909
Stapellauf:                31.05.1911
Indienststellung:          02.04.1912
Verbleib:                  gesunken am 15.04.1912 im Atlantik wegen einer Kollision mit
                           einem Eisberg

                    .5. Die Schwesternschiffe der Titanic
2.5.1. Die R.M.S. (Royal Main Ship) Olympic
Am 20.Oktober 1910 war es soweit, die Baunummer 400 konnte in See stechen. Man
benötigte 23 Tonnen Talk, Schmierseife und Tran für den Bau der Olympic. Der Boden war
zwei Zentimeter dick, um dem Stahlkoloss die Bewegung zu ermöglichen. Schließlich
wirkten auf jeden Quadratzentimeter etwa
eine halbe Tonne Gewicht, 22.600 Tonnen
insgesamt! Um 11 Uhr wurden die
Halterungen gelöst und der Schiffsrumpf
setzte sich mit maximal 12,5 Knoten in
Bewegung. Um einen schöneren Effekt auf
den Fotos zu erreichen, hatte man die
Olympic ganz in weiß gestrichen. Auf eine
Taufe wurde gemäß der White-Star-
Tradition verzichtet. Nur die Flaggen von
Großbritannien und den USA flatterten im
Wind. Am Baugerüst zeigten Signalflaggen
das Wort „Success“ (Erfolg). Die
Jungfernfahrt nach Southampton und
schließlich nach New York begann am 14. Juli 1911 unter dem Kapitän Edward John Smith,
der auch die Titanic steuerte. Sie war das größte Schiff der Welt und blieb es bis zur
Indienststellung der Titanic neun Monate später. Nach der Titanic- Katastrophe wurde die
Olympic mit zusätzlichen Rettungsbooten, verstärkten Schotten und einer doppelten
Außenhaut ausgestattet. Ab September 1915 wurde sie als Truppentransporter im Ersten
Weltkrieg eingesetzt, konnte aber nach dem Krieg mit auf Heizöl umgestellten Kesseln weiter
als Passagierschiff fahren. Ihre zehn Jahre währende Zuverlässigkeit brachte ihr den
Spitznamen „Old Reliable" (Die treue Alte) ein. Während der Weltwirtschaftskrise zu Beginn
der 30er Jahre erwies sich ihre Größe als Nachteil, so dass sie nicht mehr in der Nordatlantik-
Fahrt, sondern als Kreuzfahrtschiff eingesetzt wurde. 1935, ein Jahr vor der Indienststellung
der Queen Mary, wurde sie aus dem Verkehr gezogen. Am                   4. Februar 1939 wurde
die Olympic aus dem britischen Handelsregister gelöscht.

2.5.2. Wichtige Daten der R.M.S. Olympic

Bauwerft                                        Harald & Wolff in Belfast
Kiellegung                                      16. Dezember 1908
Stapellauf                                      20.Oktober 1910
Jungfernfahrt                                   14.Juni 1911
max. Geschwindigkeit                            21 Knoten = 39 km/h
Länge                                           265 m
Breite                                          27 m
Gesamtleistung                                  51.000 PS
Antriebsschrauben                               3
Dampfkessel                                     29
Passagieranzahl                                 2433
Crew                                            860

2.5.3. Die H.M.H.S. (His Majesty´s Hospital Ship) Britannic

                                                Für das dritte Schwesterschiff war zunächst
                                                der Name Gigantic vorgesehen. Nach der
                                                Katastrophe der Titanic tauften die
                                                Direktoren das Schiff jedoch auf den Namen
                                                Britannic. Sie trug die Flagge von
                                                Großbritannien. Die Britannic sollte noch
                                                luxuriöser werden als ihre beiden älteren
                                                Schwestern. Doch sie wurde gleich nach
                                                Kriegsausbruch als Hospitalschiff für 3300
                                                Verletzte umgerüstet. Die Britannic wurde
                                                nie als Passagierschiff gebraucht. Am
                                                22.11.1916 versenkte        ein    deutsches
                                                U- Boot vor der griechischen Insel Kea die
                                                Britannic. Da der doppelte Rumpf das Schiff
                                                schützte, kostete der Schiffbruch nur 30 der
                                                1134 an Bord befindlichen Menschen das
                                                Leben. Zu dem Zeitpunkt brachte die
Britannic Pflegepersonal nach Moudros, deswegen befanden sich nur Gesunde an Bord. Die
Kranken sollten dann dort abgeholt werden.

2.5.4. Wichtige Daten der H.M.H.S. Britannic

Bauwerft                                      Harald & Wolff in Belfast
Kiellegung                                    November 1911
Stapellauf                                    26. Februar 1914
max. Geschwindigkeit                          21 Knoten = 39 km/h
Länge                                         269 m
Breite                                        28 m
Gesamtleistung                                50.000 PS
Antriebsschrauben                             3
Passagieranzahl                               2579
Als Lazarettschiff                            330 Krankenbetten

                              2.6. Thomas Andrews
Thomas Andrews wurde am 7. Februar 1873 in Comber
geboren. Er war der Geschäftsführer von Harald & Wolff
und zeichnete persönlich die Baupläne für die Titanic.
Thomas Andrews war auch der Mann, der die Konstruktion
der Titanic geleitet hatte. Er begleitete sie auf ihrer ersten
Fahrt, um ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen und um
eventuell       nach        der      Jungfernfahrt       noch
Verbesserungsvorschläge machen zu können.
Er war besessen von der Mechanik und Ästhetik des
Schiffsbaues. Thomas Andrews war ein sehr freundlicher
Mann, der auch bei der Mannschaft beliebt war. Als er den
Schaden an dem Dampfer sah, war ihm als erster klar, dass
die Titanic sinken würde. Nachdem er in der Nacht des
Untergangs dem Kapitän mitteilte, dass die Titanic
untergehen würde, beteiligte er sich an der Rettung der
Passagiere, bis er gegen Ende in eine Art Schockzustand
verfiel und auch auf mehrmaliges Ansprechen nicht mehr reagierte. Er starb bei dem
Untergang der Titanic. Thomas Andrews war zum Zeitpunkt der Katastrophe 39 Jahre alt. Er
war verheiratet mit Helen Reilly Barbour und hatte eine zweijährige Tochter mit ihr. Er
arbeitete als Direktor und Schiffskonstrukteur bei der Werft Harald & Wolff in Belfast, die
seinem Onkel gehörte.

Vor seiner Abreise erledigte er einige höchst ungewöhnliche Vorkehrungen

      Er brachte seine Bank- und Aktiengeschäfte in Ordnung, damit
       es später keine Probleme geben würde.
      Er traf sich mehrmals mit seinem Notar, um sein Testament
       zugunsten seiner Ehefrau und seiner Tochter zu ändern.
   Kurz vor der Abreise wies er seinen Sekretär an, seine Frau
       sofort davon in Kenntnis zu setzen, wenn etwas Ungewöhnliches passieren sollte.

                            2.7. Die Route der Titanic
Nach dreijähriger Bauzeit war es am Mittwoch, dem 10. April 1912, endlich soweit. Die
Titanic lag abfahrtbereit im Hafen von Southampton. Um 9:30 Uhr prüften Bruce Ismay und
Thomas Andrews, ob alles in Ordnung war. Die Besatzungsmitglieder waren auf ihrem
Posten, als die Passagiere an Bord des Dampfers gingen.
Sehr viele Menschen standen am Hafen und schauten zu,
wie mehrere Schlepper die Titanic aus dem Hafen
zogen. Schließlich gab der Kapitän, Edward John Smith,
den Befehl, die Maschinen zu starten. Während der
Ausfahrt gab es beinahe einen Zusammenstoß mit der
New York. Das kleinere Schiff, die New York, wurde
von dem riesigen Sog der Titanic angezogen, so dass es
sich aus den Vertäuungen löste. Zwei Schlepper verhinderten es gerade noch rechtzeitig, dass
der kleine Passagierdampfer gegen die Titanic prallte.

Nun konnte die Jungfernfahrt beginnen. Vor ihrer Reise über den Atlantik legte die Titanic
ein letztes Mal in Cherbourg (Frankreich) und in Queenstown (Irland) Zwischenstopps ein,
um weitere Passagiere an Bord zu nehmen. Nun waren insgesamt 2227 Passagiere und 885
Besatzungsmitglieder an Bord.

                                                                 Mit 21 Knoten (also
                                                                 ungefähr 39 Kilometer je
                                                                 Stunde) fuhr die Titanic
                                                                 über      den      Atlantik
                                                                 Richtung New York.
                                                                 Kapitän Smith wählte
                                                                 nicht den direkten Kurs
                                                                 auf den Hafen von New
                                                                 York zu, sondern folgte
                                                                 zunächst einer südlichen
                                                                 Route. Das war damals
                                                                 üblich, um dem       kalten
                                                                             Labradorstrom
                                                                 auszuweichen und somit
                                                                 auch       den       vielen
                                                                 Eisbergen,     die     dort
schwammen. Obwohl die Titanic mehrere Eiswarnungen erhielt, behielt Smith den Kurs bei
und dampfte mit voller Kraft weiter. Am 14. April 1912 um 23:35 Uhr entdeckte der Ausguck
einen riesigen Eisberg direkt vor dem Schiff. Trotz des sofortigen Befehls, die Titanic hart
nach backbord zu steuern, schrammte sie um 23:40 Uhr am Eisberg entlang.
2.8. Der Kapitän: Edward John Smith

Edward J. Smith wurde am 27.1.1850 in der Stadt Hanley, heute Stoke on Trent, in
Großbritannien geboren. Anstatt seinem Vater in die Keramikindustrie zu folgen, wollte er
viel lieber ein Leben auf See beginnen. Schon mit 13 Jahren hat er seine Lehre bei „Gibson
and Company“ in Liverpool begonnen. 1880 bekam er eine Anstellung
bei der Reederei White Star Line als „Junior Officer“. Sieben Jahre
später, mit 37 Jahren, erhielt er das Kommando über ein Schiff. Leider
erlebt er als Kapitän der White Star Line auch zwei Misserfolge. So lief
die Republic im Hafen von New York und die Coptic vor der Küste von
Rio de Janeiro auf Grund. Nach der Ernennung zum Kapitän im
Burenkrieg (Britisches Weltreich gegen die Südafrikanische Republik)
übernahm er das Kommando über verschiedene Schiffe u.a. der
Majestic und der Aldrialic. Als im Sommer 1911 das Schwesternschiff
der Titanic, die R.M.S. Olympic, ihre Jungfernfahrt begann, war
                                                                           Der Kapitän
Edward John Smith ebenfalls Kapitän.

2.8.1. Die letzte Reise vor seinem Ruhestand
Nicht ganz klar ist, ob die Jungfernfahrt der R.M.S. Titanic auch gleichzeitig die letzte Reise
von Smith vor seinem Ruhestand sein sollte. Gerüchte besagten, dass er später auch das
Kommando über das jüngere Schwesternschiff, der Britannic, bekommen sollte. Andere
wiederum meinten, dass er mit 62 Jahren seinen Dienst getan hätte, die Jungfernfahrt sollte
also das Ende, der krönende Abschluss, sein.

2.8.2. Edward J. Smith und die Passagiere der 1. Klasse
Smith hat oft die reichsten und berühmtesten Passagiere an Bord unterhalten, um das Geschäft
anzukurbeln. In der Nacht des Untergangs der Titanic befand sich der Kapitän bei einer
Dinner-Party der Wideners, einer Familie aus Philadelphia, die in sehr enger Verbindung zu
einer Bank stand, die die Titanic finanziert hatte. Nach dem köstlichem Essen kehrte Edward
J. Smith auf die Kommandobrücke zurück, um sich mit dem 1. Offizier, der in der
Zwischenzeit Wache geschoben hatte, zu besprechen. Auch wenn sich Smith oft unter die
Berühmten und Reichen mischte, war er trotzdem voll verantwortlich für das Schiff, egal
welcher Offizier gerade im Dienst war. Deswegen scheint es eher unwahrscheinlich, dass ein
solch erfahrender Kapitän die wichtige Verantwortung abgegeben hätte, um eine amüsante
Fahrt durch den Atlantik zu machen. Stets war Kapitän Smith auf der Brücke, um nach
Eisbergen Ausschau zu halten. In der Nacht zum 15.4.1912 kam es trotzdem zu einer
Kollision mit einem Eisberg. Es war eine windstille Nacht und die Wellen brachen sich nicht
am „Hindernis“ Eisberg. So wurde er zu spät entdeckt.

2.8.3. Die letzte Tat des Kapitäns
Kapitän Smith rettete noch ein Baby, indem er es schwimmend in ein Rettungsboot brachte.
Daraufhin ging er wieder auf die Kommandobrücke, schloss sich ein und ging schließlich mit
der Titanic am 15.4.1912 um 2:15 Uhr unter. Dieses heldenhafte Bild von Edward J. Smith ist
immer noch geblieben. Er wurde beispielsweise in Filmen von Bernard Hill und James
Cameron genauso wieder dargestellt.
Die größte Kritik, die man an Kapitän Smith ausübt, ist die, dass er eine zu langsame
Reaktion auf die Kollision zeigte. Der Ernst der Lage war erst viel zu spät erkannt worden
und somit kam der Befehl zur Evakuierung der Passagiere in die Rettungsboote zu spät.

                   2.9. Die wichtigsten Passagiere an Bord

2.9.1. Die Letzte Überlebende der R.M.S Titanic
Von den ca. 717 Menschen, die die Katastrophe
überlebten, war Elizabeth Gladys Dean diejenige, die am
ältesten wurde. Sie wurde am 2. Februar 1912 in London
geboren. Man nannte sie Millvina Dean. Sie überlebte mit
ihrem Bruder und ihrer Mutter den Untergang der Titanic.
Zu dem Zeitpunkt, als der weltberühmte Luxusdampfer
am 15. April 1912 sank, war sie gerade mal neun Wochen
alt und somit auch die jüngste Person auf der Titanic. Ihre
Familie gehörte zu den 3. Klasse-Passagieren der Titanic.
Nachdem das Schiff den Eisberg rammte, konnte sich
Millvinas      Mutter mit ihren Kindern in einem
Rettungsboot in Sicherheit bringen. Der Vater, der in den USA ein Tabakgeschäft eröffnen
wollte, ertrank ebenso wie etwa 1500 weitere Menschen.

Nach dem Unglück verbrachte Dean den größten Teil ihres Lebens in Southampton, wo auch
die Titanic gestartet war. Im Alter von acht Jahren wurde dem Kind die Verwicklung in die
Titanic-Katastrophe bewusst. Zu dem Zeitpunkt heiratete ihre Mutter zum zweiten Mal. Dean
selbst blieb unverheiratet. Im Zweiten Weltkrieg arbeitete Dean als Kartografin für den Staat.
Danach war sie in der Einkaufsabteilung einer Ingenieurfirma tätig. Erst in ihrem achten
Lebensjahrzehnt wurde man auf sie als Titanic-Berühmtheit aufmerksam und sie war bei
Kongressen, Ausstellungen, Dokumentationen, Radio- und Fernsehprogrammen gefragt.

Als Millvina Dean 2006 einen Hüftbruch erlitt, musste sie in ein privates Pflegeheim in
Ashurst eingewiesen werden. Um die Kosten ihrer Unterbringung bezahlen zu können, ließ
Dean im Oktober 2008 Erinnerungsstücke versteigern. Ein Koffer mit Kleidung, Drucke und
ein Entschädigungsbrief brachten über 40.000 € ein. Nachdem Dean auch 2009
Schwierigkeiten hatte, die monatlichen Beträge für ihr Altenheim zu bezahlen, spendeten die
Schauspieler Leonardo DiCaprio und Kate Winslet gemeinsam mit Regisseur James Cameron
30.000 Euro. Alle drei waren mit der Verfilmung des Titanic-Untergangs zu viel Geld
gekommen. Millvina Dean starb am 31. Mai. 2009 in Ashurst.

2.9.2. Die vier reichsten Passagiere an Bord
John Jacob Astor IV

John Jacob Astor wurde am 13. Juli 1864 in Rhinebeck geboren. Er war
der reichste Mann auf der Titanic. John Astor hatte mit Immobilien ein
Vermögen von 30.000.000 £ gemacht. Seine Scheidung und die
anschließende Heirat mit der erheblich jüngeren Madeleine Force waren
ein gesellschaftlicher Skandal. Madeleine war, als die Titanic sank, im fünften Monat
schwanger.

Benjamin Guggenheim

                Benjamin Guggenheim wurde am 26. Oktober 1865 in Philadelphia geboren.
                Er war ein US-amerikanischer Geschäftsmann. Benjamin Guggenheim
                gehörte zu den reichsten Männern der USA und ist bis heute eines der
                bekanntesten Opfer des Titanic-Unglücks. Er besaß zum Zeitpunkt des
                Titanic- Katastrophe 20.000.000 £.

Isidor Straus

Isidor Straus ist am 24. März 1845 in Otterberg geboren. 1853 wanderte
er mit seiner Familie nach Amerika aus. Dort war er ein US-
amerikanischer Geschäftsmann und Politiker. 1871 heiratete er Rosalie
Ida Blun (1849–1912), die ebenfalls von deutscher Abstammung war.
Zusammen hatten sie sieben Kinder. Zum Zeitpunkt des Untergangs
besaß er 10.000.000 £.

George Dunton Widener

                Georg Dunton Widener wurde am 16. Juni 1861 in Philadelphia geboren. Er
                war ein US-amerikanischer Geschäftsmann, Bankier und Mitglied einer der
                wohlhabendsten und einflussreichsten Familien Philadelphias. Er besaß
                ebenfalls 10.000.000 £.
2.10. Von der Kollision bis zum Untergang der Titanic-
                     143 aufregende Minuten!

23:30 Uhr
Der Ausguck entdeckt einen riesigen Eisberg
direkt vor der Titanic, die beiden Männer
schlagen sofort Alarm.

23:36 Uhr
Der Kapitän auf der Brücke gibt den Befehl,
dass das Schiff volle Kraft zurückfahren und
hart nach backbord steuern soll, um den
Eisberg zu umfahren.

23:40 Uhr
Tatenlos müssen die Brückenoffiziere mit
ansehen, wie die Titanic, mit immer noch
schneller Fahrt direkt auf den Eisberg
zusteuert. Es kommt zur Kollision, das Schiff erzittert. Der Eisberg streift die Titanic auf der
Steuerbordseite (rechts) auf einer Länge von ca.96m. Viele Passagiere bemerken die
Kollision - Gläser erzittern, Geschirr klirrt, Kronleuchter schwanken.

23:50 Uhr
Kapitän Smith gibt den Befehl, die Maschine zu stoppen. Wasser läuft bereits in die Titanic
und steht im vorderen Teil des Schiffes bereits 4,2 Metern hoch. Die ersten fünf Kammern des
Schiffes füllen sich mit eiskaltem Wasser. Chief Officer Henry Wild wird beauftragt, die
Rettungsboote klarzumachen.

00:00 Uhr (15. April 1912)
Heizraum Nummer 6, nur 1,5m über dem Kiel, ist bereits fast vollständig mit Wasser gefüllt.
Verzweifelt versuchen die Männer aus den Heizräumen des Schiffes zu flüchten, aber die
gewaltigen Schotten haben sich schon geschlossen. Zusammen mit Thomas Andrews, dem
Konstrukteur der Titanic, macht Kapitän Smith einen Rundgang, um zu überprüfen, welche
Schäden entstanden sind. Sie stellen fest, dass die Titanic sich nur noch eine bis eineinhalb
Stunden über Wasser halten kann. Die unsinkbare Titanic wird sinken! Je steiler sich das
Schiff neigen wird, umso schneller wird das Wasser in den Rumpf laufen. Die Crew versucht
verzweifelt, das Schiff vor dem sicheren Untergang zu bewahren. Der Bug der Titanic beginnt
bereits zu sinken. Kapitän Smith gibt den Befehl, ein Notsignal zu senden. Die Kessel vom
Schiff werden abgestellt und sind zum Teil bereits überflutet. Das Schiff hat bereits
unvorstellbare Mengen Wasser im Bauch.

00:05 Uhr
Es wird der Befehl gegeben, die Rettungsboote mit Passagieren zu füllen. Gleichzeitig werden
Crew und Passagiere an Deck der Titanic mit Schwimmwesten ausgestattet. Die
Rettungsboote bieten nicht einmal genug Platz für die Hälfte der Passagiere. Die Offiziere
müssen handeln. Sie beschließen, dass zunächst die Frauen und Kinder in die Rettungsboote
steigen dürfen.
00:07 Uhr
Der Funker sendet den ersten Hilferuf!

00:15 Uhr
Mehrere Schiffe fangen den Notruf der Titanic auf, darunter auch die Olympic, das
Schwesterschiff der Titanic.
Die Musikkapelle versucht die Menschen zu beruhigen und fängt an, Musik zu spielen. Bis
heute ist nicht eindeutig klar, welches Lied die Kapelle als letztes spielte.

00:25 Uhr
Das Schiff Carpathia, 58 Seemeilen entfernt, empfängt das Notsignal der Titanic und nimmt
direkt Kurs auf die Unglücksstelle der Titanic.

00:26 Uhr
Das erste der Rettungsboote (Nr. 7) wird in den
Atlantik herabgelassen, mit nur 28 Passagieren an
Bord. Es könnten jedoch 65 Personen in das Boot.
Rettungsboot Nr. 4 folgt als zweites, ebenfalls nur
mit       wenigen        Menschen          besetzt.

00.45 Uhr
Die erste Notrakete wird abgefeuert und erhellt den Himmel. Acht dieser Raketen werden
während der Nacht als Signalfeuer noch gestartet. Der Offizier Boxhall entdeckt die Lichter
eines anderen Schiffes und versucht, mit diesem per Morsezeichen Kontakt aufzunehmen.
Alle Versuche, das andere Schiff zu erreichen, scheitern.

00:55 Uhr
Das erste Rettungsboot der anderen Schiffsseite (Nr. 6) wird zu Wasser gelassen. Auch hier
sind wieder nur 28 Personen an Bord. Auf diesem Rettungsboot befindet sich auch Molly
Brown, die später als die "unsinkbare Molly" bekannt wird. Sie war es, die die Matrosen
ermutigte, die Boote zu vertäuen und Menschen umzusetzen, um ein Rettungsboot nach
Überlebenden im Eiswasser zurückzuschicken. Diesen Umstand verdanken sechs Passagiere
ihr Leben, die von diesem einzigen zurückkehrenden Rettungsboot dem Tod entrissen
wurden.

01:15 Uhr
An Deck bekommen die Passagiere langsam Panik, denn ihnen ist nun klar, dass die Titanic
sinkt! Die Rettungsboote sind jetzt endlich bis an die Kapazitätsgrenzen beladen. Das Wasser
reicht nun bis zum Schiffsnamen der Titanic. Die Schräglage des Schiffes nimmt von Minute
zu Minute merklich zu.

01:30 Uhr
Panik bricht aus! An Backbord wird das Rettungsboot Nr. 14 abgelassen. 60 Passagiere sind
an Bord sowie Offizier Lowe. Als eine Gruppe verzweifelter Passagiere in das überlastete
Boot springen will, gibt Lowe Warnschüsse ab.

01:40 Uhr
Die Passagiere bewegen sich zum Heck der Titanic in der Hoffnung auf Rettung. In einem der
letzten Rettungsboote verlässt Joseph Bruce Ismay, der Chef der Reederei White Star Line
das sinkende Schiff. Das vordere Deck der Titanic wird von den Wellen des Atlantischen
Ozeans überflutet. Chaos bricht aus!

01:45Uhr
Die Carpathia empfängt den letzten Rettungsfunkspruch der Titanic.

01:55 Uhr
John Jacob Astor (der reichste Mann an Bord) will nach der Aufforderung des Offiziers
Lightollers, nicht in ein Rettungsboot steigen, in dem auch seine Frau sitzt. Er sieht von der
Reling zu, wie seine Frau in Sicherheit gebracht wird.

02:00 Uhr
Das Wasser ist nur noch 3 Meter vom Promenadendeck entfernt. Viele Menschen springen in
die Fluten, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sehen.

02:05 Uhr
Das letzte Rettungsboot verlässt die Titanic. Um eine Überlastung zu verhindern, droht
Lightoller mit seiner Waffe und gibt ein paar Warnschüsse ab. Alle Menschen, die sich jetzt
noch an Bord befinden (ca. 1500), sind dem Tode geweiht. Das Schiff neigt sich mehr und
mehr. Der Bug wird vollständig überflutet, die Schräglage wird steiler. Das Schiff beginnt,
sich mit dem Heck aus dem Wasser zu heben.

02:10 Uhr
Kapitän Smith entlässt mit seinem letzten Befehl über die Titanic die beiden Funker Bride
und Phillips aus dem Dienst.

02:17 Uhr
Phillips verweigert den Befehl und kehrt in den Funkraum zurück und sendet auf eigene Faust
weiter, bis der Strom ausfällt. Kapitän Smith teilt der Crew mit: „Jeder für sich, rette sich wer
kann...", dann begibt er sich auf die Brücke, um den Untergang des Schiffes zu erwarten.
Thomas Andrews wird alleine, mit traurigem Blick, in der 1. Klasse, im Raucherraum
gesehen. Die Musikkapelle des Schiffes hört auf zu spielen. Wasser erreicht das Oberdeck.
Viele der Passagiere springen jetzt über
Bord. Es herrscht das totale Chaos. Der erste
Schornstein der Titanic bricht ab!
Trotz der aussichtlosen Lage und den Tod
vor Augen, reagiert die Crew bis zum letzten
Moment als vorbildlich. Der Bug der Titanic
senkt sich und versinkt in den Fluten. Die
gewaltigen Schiffsschrauben am Heck zeigen
zum ersten Mal steil in den nächtlichen
Himmel.

02:18 Uhr
Die Lichter der Titanic blinken ein letztes Mal, dann erlöschen sie für immer. Jetzt herrscht
absolute Dunkelheit auf den Weiten des eiskalten Ozeans. Das Schiff richtet sich auf.
Zahlreiche Überlebende hören, wie das Schiff mit einem dumpfen Grollen in zwei Teile
bricht.    Der      vordere      Teil       sinkt    unaufhaltsam       in    die      Tiefe.

02:20 Uhr
Das gewaltige, abgerissene Heck des Schiffes senkt sich zurück in das eiskalte Wasser. Für
ein paar Minuten treibt das abgerissene Heck wie ein Korken auf dem Wasser, ehe es
ebenfalls in den Fluten versinkt. Der Sog und die Flutwelle bringen vielen Menschen im
Eiswasser den Tod. Die anderen werden in der Eiseskälte in nur wenigen Minuten erfroren
sein. Trümmer und treibende Menschen bleiben auf der Wasseroberfläche zurück. Etwa 1500
Menschen sterben bei der Katastrophe im Nordatlantik.

Einige interessante Animationen vom Untergang der Titanic finden sie unter:

http://www.bild.de/video/clip/rms-titanic/titanic-animation-untergang-23502292.bild.html

http://www.clipfish.de/video/1332187/titanic-untergang-3d/

                                  2.11. Die Rettung
Nachdem die Lichter der Titanic erloschen waren und das größte Schiff der Welt versunken
war, begann das nächste Drama. Nur halbvolle Rettungsboote trieben in Sichtweite der
Untergangsstelle, an der hunderte Menschen im eiskalten Wasser schwammen, um Hilfe
schrien und den sicheren Tod wegen Unterkühlung vor Augen hatten. Doch die Rettungsboote
kehrten nicht zurück, um den hoffnungslosen Menschen zu helfen. Jack Thayer war einer von
denen, die im eiskalten Wasser trieben. Er soll laut geschrien haben: „Wie können es
Menschen fertigbringen, unsere Schreie zu überhören?“.
Die Menschen an Bord der Rettungsboote hörten die Schreie gut, sie hatten bloß Angst um ihr
eigenes Leben, da die Opfer die Rettungsboote stürmen könnten und diese dann zur Seite
wegkippen würden. Ein Offizier in einem Rettungsboot sagte jedoch: „Männer, sobald das
Schiff verschwunden ist, paddeln wir zurück zum
Wrack“. Alle im Boot sagten allerdings, dass das
völlig verrückt sei. Sie meinten, man sollte als erstes
die wenigen Menschen im Boot retten, als zu der
Stelle zu paddeln, wo die Titanic gesunken war. Ein
weiterer Offizier meinte später, dass in zwei
Rettungsbooten mindestens noch für 60 Menschen
Platz gewesen wäre. Viele, die die Leitung in den
Rettungsbooten hatten, haben die Frauen, die in den
Rettungsbooten saßen, aufgefordert, zum Wrack             Die Überlebenden auf der Carpathia
zurückzukehren.
Eigentlich sollte man annehmen, dass diese Frauen ihre Männer, Schwiegerväter oder Väter
retten würden. Schließlich trieben sie im eiskalten Wasser. Die Geretteten konnten sogar die
Hilferufe und Schreie der Männer hören. Trotzdem haben die Frauen die Offiziere davon
abgehalten, in Richtung Wrack zurückzupaddeln. Dennoch ist wenigstens ein Boot
umgekehrt. Allerdings war dies doch ein Fehler. Die im Wasser Treibenden waren auf das
Rettungsboot zugeschwommen und hängten sich an alle Seiten des Bootes, sodass es
schließlich umkippte. Somit fielen auch die Insassen des Bootes ins eiskalte Wasser.
Damit die letzten Überlebenden in den anderen Rettungsbooten nicht die Schreie und das
Gestöhne hören mussten, paddelten sie ganz kräftig und begannen Seemannslieder zu singen
oder einfach auch zu schreien. Als endlich das Rettungsschiff, die Carpathia, um 2:20 Uhr
näher kam, meinte eine Frau, dass das Schiff bestimmt nicht gekommen sei, um sie zu retten,
sondern um die Leichen zu bergen. Diese Vermutung war natürlich nicht richtig. Das Schiff
war gekommen, um die Überlebenden zu retten.
Zur gleichen Zeit hatte der fünfte Offizier der Titanic angekündigt, dass er die Überlebenden
in den Rettungsbooten so verteilen wollte, dass er ein ganzes Boot zur Verfügung hätte, um
Menschenleben zu retten. Doch als sie sich der Unglücksstelle näherten, sah man, dass alle
Menschen in ihren Schwimmwesten erfroren waren.
Trotzdem konnte man wenigstens einen Asiaten lebendig bergen, der sich auf eine im Wasser
treibende Tür festgeschnallt hatte. So hatte er keinen Kontakt mit dem Wasser. Insgesamt
erreichten durch diese Aktion nur drei Menschen lebend die Carpathia. Auf der Carpathia
sollten die Passagiere in ihren Kabinen bleiben, damit die Überlebenden genug Platz hatten.
Zum Beispiel um sich in den Speisesälen aufzuwärmen. Der Arzt der Carpathia kümmerte
sich sofort um die verletzten Passagiere.
Darunter war auch R. Norris Williams, der bekannte Tennisspieler. Seine Beine hatten
schwere Erfrierungen erlitten. Der Arzt empfahl eine Amputation, die er verweigerte. Er stand
auf und rannte zwei Stunden lang hin und her, damit sich seine Beine wieder erwärmten.
Damit gelang es ihm, sie zu retten. Als die Carpathia mit den Geretteten an Bord am 18. April
1912 in New York einlief, standen die Überlebenden im Mittelpunkt der Zuschauer an der
Hafenkante. Doch viele blieben danach auf sich alleine gestellt. Die 1. und vielleicht auch
Teile der 2. Klasse konnten sich in ein Hotel einmieten. Dies konnte jedoch die 3. Klasse aus
finanziellen Gründen nicht; so mancher fand kein Dach über dem Kopf.

                                  2.12. Das Wrack

Viele Wissenschaftler, Ozeanografen und Architekten hatten schon früh Pläne, wie man die
gesunkene Titanic wieder an die Meeresoberfläche heben könnte. Jedoch scheiterten die
meisten Versuche an Geldmangel. Schon zwei Jahre nach dem dramatischen Unglück im
Jahre 1914, hatte der amerikanische Architekt C. Smith den ersten Plan das Wrack zu bergen.
Er wollte ein U-Boot mit Elektromagneten so lange in der Nähe der Unglücksstelle tauchen
lassen, bis es von der Titanic angezogen würde. Danach könnten größere Elektromagneten
unter Wasser gelassen werden, die dann das Wrack hinaufziehen könnten. Dieser Plan konnte
nicht in die Tat umgesetzt werden, da er keinen Geldgeber fand.
Im Jahre 1963 hatte der Physiker Robert Gibbson die Idee,
dass man den Meeresboden mit einem Netz absuchen
sollte, an welchem automatische Fernsehkameras befestigt
waren. Im selben Jahr gründete er den Verein „Titanic-
Enthusiasten von Amerika“, der nun „Historische
Gesellschaft für die Titanic“ heißt. Doch auch bei den
Vereinsmitgliedern fand er keine Hilfe für sein
Geldproblem.
Drei Jahre später hatte der Brite Douglas Wolley eine
wahnsinnige Idee. Er wollte die Titanic in hunderte
Plastikcontainer packen, dann das Wasser darin mit Strom in Wasser- und Sauerstoff teilen.
So sollte die Titanic an die Meeresoberfläche gelangen. Doch er wusste überhaupt nicht, wo
sich das Wrack genau im Atlantik befand.
Eine weitere irrsinnige Idee kam von einem britischen Flugzeugingenieur. Er hatte vor, im
Jahre 1979 das Wrack in eine riesige Hülle zu verpacken und sie mit flüssigem Stickstoff zu
füllen. So sollte das Wasser gefrieren, sodass man die Titanic als einen Eisblock an die
Oberfläche heben könnte. Doch auch er hatte leider keine genauen Kenntnisse davon, wo sich
das Wrack befinden könnte. 1973 begann der Meeresbiologe Dr. Robert Ballard sich dafür zu
interessieren, wie das Wrack überhaupt geortet werden könnte. Herr Ballard unternahm im
Jahr 1978 Versuche mit einer druckfesten Tiefseekamera und mit Hilfe starker Scheinwerfer,
die an einem langen Stab hinunter gelassen wurden. Er wollte herausfinden, wie es auf dem
Meeresboden aussehen könnte. Im Sommer 1985 startete die erste Expedition des
„Ozeanografischen Institutes“, des „französischen Institutes für Meeresforschung und -
nutzung“ sowie der „National Geographic Society“ unter der Leitung von Dr. Robert Ballard
und Jean Louis Michel im Seegebiet vor Neufundland, wo die Titanic gesunken sein soll.
Schon am 1. September 1985 fanden sie das erste Wrackteil. Es war ein von Trümmern
umgebener Dampfkessel. Stück für Stück erkundete man von dieser Stelle an das Wrack, das
in zwei Teile zerbrochen war und in 3800 Meter Tiefe lag. Der vordere Teil des Schiffes war
ungefähr 600 Meter vom hinteren Teil des Schiffes entfernt. Da der vordere Teil der Titanic
während des Untergangs so dermaßen an Geschwindigkeit zugenommen hatte, war er gut 18
Meter in den Schlammboden gesunken. Bei der Expedition konnten die Wissenschaftler
außerdem Gepäckstücke, Kisten mit Wein, Geschirrstücke und andere Gegenstände, die aus
den Kabinen stammten, erkennen. Die Bilder, die die Wissenschaftler geschossen hatten,
waren spektakulär und gingen somit um die ganze Welt. Ein Jahr später kehrte Ballard zum
Wrack zurück. Diesmal tauchte er mit einem U-Boot, das einen zusätzlichen
Unterwasserroboter dabei hatte. So konnte man direkt in das Wrack hineintauchen und sich
ein Bild vom Zustand des Schiffes machen. Auch hier entstanden wieder zahlreiche tolle
Bilder.
Die meisten Holzteile, die die Titanic besaß, waren von kleinen Lebewesen gefressen worden.
Außerdem bedeckten rötliche Rostflecken die eisernen Teile. Jedoch entdeckte das Team
keinen Riss, den der Eisberg verursacht haben könnte. Stattdessen sahen sie Nietverbindungen
der Außenhautplatte, die geplatzt waren. Dies könnte aber auch beim Aufprall auf den
Meeresboden passiert sein. Bei der letzten
Tauchfahrt von Herrn Ballard legte er mit den
Greifarmen seines Roboters zwei Tafeln auf dem
Wrack ab. Auf der einen steht: „Zum Gedenken an
die Seelen derer, die am 15. April 1912 mit der
Titanic untergingen“. Auf der anderen steht: „Jeder,
der nach uns hierher kommt, möge diesem Schiff
seinen Frieden lassen“.
Leider wurde Ballards Wunsch nicht respektiert. Im
Jahre 1987 tauchte eine Investorengruppe zu dem
Wrack und barg zahlreiche Teller, Flaschen, Koffer
und Ausrüstungsgegenstände, wie Schwimmwesten.              Eine Schwimmweste der Titanic
Auch hat man persönliche Gegenstände von Passagieren der Titanic gefunden, wie
beispielsweise Brillenetuis, Toilettenspiegel und Rasierpinsel. Es wurden allerdings keine
menschlichen Überreste gefunden.
Der US-Kongress hatte beschlossen, dass das umliegende Gewässer des Wracks zu einer
Gedenkstätte werden sollte. England und Frankreich unterstützten dies jedoch nicht. 1991
hatte die französische Regierung nichtsdestotrotz die Nachkommen der Titanic-Opfer
eingeladen, persönliche Gegenstände zurückzubekommen. Die Titanic-Überlebende Edith
Haismann erhielt so die Taschenuhr, die ihr Vater an dem Unglückstag trug, als er zusehen
musste, wie seine 16 Jahre alte Tochter und seine Frau in ein Rettungsboot stiegen und er
zurückbleiben musste. Ihr Vater überlebte diese Nacht nicht. Edith Haismann war 1997 mit
100 Jahren in einem Altersheim in Southampton, wo die Titanic ihre Reise begonnen hatte,
gestorben. Die Taschenuhr liegt momentan in einem Museum der englischen Hafenstadt. Dort
kann man sie immer noch bewundern.

                2.13. Filme über den Untergang der Titanic

In den Jahren von 1912 bis 2012 wurden zahlreiche Filme über die Titanic produziert.

Eine kleine Auswahl:

1912: Saved from the Titanic, Entienne Arnaud
1912: In Nacht und Eis, Mime Misu
1943: Titanic, Werner Klingler und Herbert Selpin (Propagandafilm)
1953: Untergang der Titanic, Jean Negulesco
1958: Die letzte Nacht der Titanic, Roy Ward Baker
1979: S.O.S. Titanic, William Hale
1980: Hebt die Titanic, Jerry Jameson
1996: Titanic, Robert Liebermann (Fernseh-Zweiteiler)
1997: Titanic, James Cameron
1999: Mäusejagd auf der Titanic, Orlando Corradi und Kim. J Ok
2012: Titanic, James Cameron (In 3D)

Die heute bekannteste Verfilmung ist der Film „Titanic“
von 1997 unter der Regie von James Cameron. Die
Hauptrollen spielen Leonardo DiCaprio und Kate
Winslet. Der Film erhielt 11 Oscars. Der Film erzählt
die Geschichte der Titanic von der Jungfernfahrt bis zu
ihrem Untergang. Der Film hatte allein in den USA
130,9 Millionen Kinobesucher. In Deutschland 18
Millionen. Mit einem weltweiten Einkommen von über
1,8 Mrd. US-Dollar belegte der Film den ersten Platz in
der Liste der erfolgreichsten Filme, bis er 2009 durch
Avatar – Aufbruch nach Pandora (ebenfalls von James
Cameron) abgelöst wurde.

2.13.1. Handlung:
In dem Film „Titanic“ von James Cameron will ein Schatzsucher-Team den Schatz der 1912
untergegangenen Titanic im Atlantik finden. Dabei entdecken sie das Bild von einer jungen
hübschen Frau. Diese Frau ist Rose Dawson. Sie meldet sich auf eine Suchaktion im Radio
bei dem Team und wird einige Tage später auf das Schiff geflogen. Rose erzählt den
Schatzsuchern ihre ganz persönliche Geschichte von der Titanic. Sie erzählt mit Tränen in den
Augen von ihrem Verlobten, den sie nicht liebte, und von ihrer großen Liebe, die sie dort auf
dem Schiff kennengelernt hatte: Jack Dawson! Sie ist jedoch ein 1. Klasse-Passagier und Jack
ist ein 3. Klasse-Passagier. Dies bringt ihnen Schwierigkeiten auf ihrem Weg zum Glück. Als
die Titanic sinkt und die beiden sich an einem Stückchen Holz klammern, stirbt Jack im
eiskalten Wasser. Rose wird von einem Boot gerettet, das zurückkommt, um Überlebende zu
suchen. Am Ende wirft Rose den gesuchten Schatz, den sie all die Jahre bei sich hatte, in den
Atlantik.

       2.14. Folgen der Katastrophe für die weltweite Seefahrt

Nachdem man überlebende Passagiere der Titanic über das Unglück befragt hatte, kam man
zu dem Schluss, dass das Fehlen von ausreichenden Rettungsbooten der Grund war, warum so
viele Menschen starben. Deshalb musste von nun an für jeden Passagier eines Schiffes ein
Platz in einem Rettungsboot zur Verfügung stehen. So hat beispielsweise auch die White Star
Line schnell reagiert, indem sie Anordnung gab, zusätzlich 40 Rettungsboote auf der
Olympic, dem Schwesternschiff der Titanic, zu montieren. Der Grund war, dass die
Passagiere nicht in Unruhe geraten und eine Überfahrt mit einem Passagierschiff verweigern
sollten. Einige Tage später kam jedoch von der Geschäftsleitung der White Star Line die
Anweisung, 16 Rettungsboote wieder an Land zu bringen, um Kosten zu sparen. Sie meinten,
dass 24 Rettungsboote vollkommen ausreichen würden.
Zusätzlich ließ man zum ersten Mal in der
Schifffahrtsgeschichte die Rettungsboote vor dem
Anbringen am Schiff ungefähr zwei Stunden lang auf
dem Wasser herum rudern, um die Sicherheit der Boote
zu überprüfen. Dies wurde vor dem Untergang der
Titanic nicht gemacht. Der Auslauftermin der Olympic
musste mehrmals verschoben werden, da es Zeit kostete,
alle Rettungsboote zu testen und als sicher zu bewerten.
Auch war es schwierig, eine vollständige Crew zu
engagieren, da die Seeleute Angst hatten, so wie die           Ein Rettungsboot der Titanic
vorherige Crew zu enden.
Bei dem Bau der Titanic waren die Werft und die Reederei der festen Überzeugung, dass das
Schiff unsinkbar sei. Deshalb wurden die Schotten und die Rettungs- und Signaleinrichtungen
nicht ausreichend getestet. Ein Kritiker des Titanic-Baues meinte, dass die Crew noch nicht
mit dem Schiff vertraut war und vorher keine Übungen zur Rettung der Passagiere
durchgeführt wurden. Nach der Kollision der Titanic mit dem Eisberg hatten Funker versucht,
andere Schiffe zu kontaktieren, da es dabei aber ein sehr großes Durcheinander in den
Funkfrequenzen gab, konnte man sich nicht einwandfrei verständigen.
                                   Nun gibt es die internationale Regelung, dass Tag und
                                   Nacht die Funkstationen besetzt sein müssen. Nach den
                                   Untersuchungsergebnissen trat eine Konferenz zusammen,
                                   die beschlossen hatte, dass ein internationaler
                                   Mindeststandart für die Sicherheit auf Handelsschiffen
                                   gelten soll. Das Ergebnis war die erste Version der
                                   „International Convention for the Safety of Life at
                                   Sea“ (Internationales Übereinkommen zum Schutz des
                                   menschlichen Lebens auf See). Dieses Übereinkommen gilt
 Ein Rettungsboot der Queen Mary 2 noch heute und wird ständig den aktuellen technischen
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