FÜHRUNG IBIT INSTITUT FÜR BILDUNGSTRANSFER - MASTER WIRTSCHAFTSRECHT AUTOR HERR HANNES GOTH - Hochschule Biberach
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
„Das Werk, einschließlich aller Inhalte, insbesondere Abbildungen, Design, Videos etc., ist urheberrechtlich geschützt (Copyright). Das Nutzungsrecht liegt, soweit nicht anders ausdrücklich gekennzeichnet, bei der Hochschule Biberach. Dieses Skript ist nur für den privaten Gebrauch bestimmt. Wer unerlaubt Inhalte kopiert, verbreitet oder verändert, macht sich gemäß § 106 ff Urhebergesetz (UrhG) strafbar. Er/ Sie wird kostenpflichtig abgemahnt und muss zusätzlich mit Schadensersatz rechnen.“ Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. 1
INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis ......................................................................... 2 Bedeutung der Skript-Symbole ..................................................... 4 Abbildungsverzeichnis ................................................................... 4 Tabellenverzeichnis ....................................................................... 5 1. Zusammenfassung ............................................................... 6 2. Einleitung ............................................................................. 7 2.1. Grundverständnis der Führung – Warum benötigt es Führung? ....................................................................................... 7 2.2. Der Unterschied zwischen Management & Führung ............ 9 2.3. Aufgaben einer Führungskraft ........................................... 10 2.4. Methoden einer Führungskraft .......................................... 11 3. Entwicklung von Führung über die Zeit ............................. 13 3.1. Das Model des Tribal Leadership........................................ 13 3.1.1 Stufe 1 - Führen mit Druck & Zwang ....................................... 15 3.1.2 Stufe 2 - Führen mit Prozessen & Standards ............................ 15 3.1.3 Stufe 3 - Führen mit Zielen ..................................................... 16 3.1.4 Stufe 4 – Führen mit flexiblen Zielen ....................................... 17 3.1.5 Stufe 5 – Führen mit Sinn ...................................................... 18 3.2. Hinweise für die Praxis ...................................................... 19 3.3. Anwendungsbeispiel .......................................................... 21 3.4. Übung ................................................................................ 23 4. Führungsstile ..................................................................... 25 4.1. Grundlegende Führungsstile .............................................. 25 4.1.1 Autoritärer Führungsstil.......................................................... 25 4.1.2 Laissez-Faire ......................................................................... 26 4.1.3 Demokratischer Führungsstil .................................................. 27 4.1.4 Anwendungsbeispiel .............................................................. 27 4.2. Situative Führung .............................................................. 28 2
4.2.1 Der Mitarbeiterreifegrad ......................................................... 29 4.2.2 Situatives Führungsverhalten .................................................. 29 4.2.3 Anwendungsbeispiel .............................................................. 32 4.3. Übung ................................................................................ 33 5. Zielsetzung ........................................................................ 35 5.1. Zielfindung ......................................................................... 35 5.2. Eigenschaften einer Zielsetzung ........................................ 36 5.3. Zielerreichungsgespräch .................................................... 37 5.4. Übung ................................................................................ 37 6. Delegation.......................................................................... 39 6.1. Einführung ......................................................................... 39 6.2. Delegationsworkflow ......................................................... 39 6.3. Autonomie-Stufen .............................................................. 42 6.4. Übung ................................................................................ 43 7. Motivation .......................................................................... 45 7.1. Einführung ......................................................................... 45 7.2. Grundmodell der Motivation .............................................. 45 7.3. Demotivation reduzieren – Motivation ermöglichen .......... 47 7.4. Übung ................................................................................ 47 8. Teamentwicklung .............................................................. 49 8.1. Einführung ......................................................................... 49 8.2. Das Phasenmodell nach Tuckmann .................................... 49 8.3. Übung ................................................................................ 52 Literaturverzeichnis .................................................................... 53 3
BEDEUTUNG DER SKRIPT-SYMBOLE Definition Zusammenfassung Beispiel / Fallbeispiel (schriftl.) Übung Achtung! Wichtig! ABBILDUNGSVERZEICHNIS Falls nicht anders angegeben sind Abbildungen Eigendarstellungen des Autors/ der Autorin. Abbildung 1 - Methoden einer Führungskraft 11 Abbildung 2 - Situatives Führungsverhalten 30 Abbildung 3 - Sechs-Schritt der Delegation 40 Abbildung 4 - Die sechs Autonomiestufen der Delegation 42 Abbildung 5 - Grundmodell der Motivation 45 Abbildung 6 - Beispiel der Motivationsgleichung 46 Abbildung 7 - Phasenmodell nach Tuckman 50 4
TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1 - Vergleich Management & Führung 9 Tabelle 2 - Führen mit Druck & Zwang 15 Tabelle 3 - Führen mit Prozessen & Standards 16 Tabelle 4 - Führen mit Zielen 17 Tabelle 5 - Führen mit flexiblen Zielen 18 Tabelle 6 - Führen mit Sinn 19 Tabelle 7 – Aktionen zur Entwicklung der nächsten Stufe 20 Tabelle 8 – Anwendungsbeispiel Rasen mähen 21 Tabelle 9 – Lösungsvorschlag Case-Study Tribal Leadership 23 Tabelle 10 – Anwendungsbeispiel Führungsstile 28 Tabelle 11 – Der Mitarbeiterreifegrad 29 Tabelle 12 – Anwendungsbeispiel situative Führung 32 Tabelle 13 – Lösungsvorschlag Case-Study Führungsstile 34 5
Kapitel 1 - Zusammenfassung 1. ZUSAMMENFASSUNG Führung ist das Herzstück jeden Unternehmens. Die Einflussnahme auf das Verhalten von Menschen, die Unterstützung und Lenkung in Herausforderungen sowie das gemeinsame Erreichen von Zielen sind nur wenige der nennenswerten Schwerpunkte einer guten und gewinnbringenden Führung. Diese wird in den folgenden Kapiteln als Instrument des Managements dargelegt, Mitarbeiter zu begleiten und befähigen, ihren Beitrag zu einem Unternehmensziel zu leisten. Zunächst werden die Grundlagen und Intentionen der Mitarbeiterführung dargelegt. Neben der Dringlichkeit, warum Führung wichtig war, ist und bleibt, sollen die Aufgaben und zur Verfügung stehenden Methoden einer Führungskraft beleuchtet werden. Elementar ist hierbei, die grundlegende Unterscheidung zwischen den Aufgaben und Tätigkeiten einer Führungskraft und Management. Weiter wird die „Entwicklung der Führung über die Zeit“ einen Überblick über verschiedene Führungsstufen und Ansätze geben. Hier wird klar, warum sich Führungsansätze über die Entwicklung der Wirtschaft und Unternehmen verändert haben. Darauf aufbauend werden die grundlegenden Führungsstile erläutert. Ergänzt werden diese durch das Modell der situativen Führung, um das Verständnis zu stärken, dass es nicht den einen richtigen Führungsstil gibt. Die situative Führungskompetenz wird den individuellen Führungsbedürfnissen der Mitarbeiter gerecht. Als Grundhandwerk der Führung werden die Themen Zielsetzung, Delegation sowie Motivation betrachtet. Diese bilden einen Kreislauf, wie die Unternehmensziele zum individuellen Beitrag jeden Mitarbeiters definiert werden kann. Nach der Betrachtung der Führung von einzelnen Mitarbeitern werden die Grundlagen um die Teambildung und Teamführung erweitert. 6
Kapitel 2 - Einleitung 2. EINLEITUNG Lernziel des Kapitels: Einleitung und Hinführung zum Thema Führung Schwierigkeitsgrad: einfach Schlüsselbegriffe: Führung, Mitarbeiterführung, Management 2.1. Grundverständnis der Führung – Warum benötigt es Führung? Das Thema Führung findet ihren Ursprung in der Entwicklung der Grundverständnis Menschheit. Bereits Urvölker benötigten einen Stammes- oder der Führung Familienführer, um durch eine Koordination der Ressourcen und Handlungen das Überleben der Sippe zu garantieren. Doch was hat das Grundprinzip der Führung noch mit der heutigen Zeit im 21. Jahrhundert zu tun? Um das Überleben einer prozessbasierten Gesellschaft zu garantieren, bedarf es Menschen mit der Kompetenz, den Überblick zu behalten. Menschen, also Führungskräfte, die anderen Menschen dabei helfen, ihre Fähigkeiten an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit einzusetzen. Denn Arbeitsteilung als auch eine ordentliche Ressourcenkoordination trägt wesentlich zur Effizienz und Effektivität in Arbeitsprozessen bei. Hierzu ein Beispiel: Während im alten Ägypten Pyramiden mit viel Muskelkraft und wenig Hilfsmitteln erbaut wurden, können Großprojekte im 21. Jahrhundert trotz technischen und digitalen Fortschritts misslingen. So war der Bau des Berliner Flughafen BER durch eine regelmäßige Verlängerung der Bauzeiten, exorbitanten Kostenüberschreitungen und Fehlkonstruktionen in den geplanten Betriebsabläufen geprägt. Somit ist es auch noch heute Aufgabe der Führung, zu dem Fortschritt der Gesellschaft beizutragen. Das bedeutet in Projekten und Unternehmen, Menschen für ihre Arbeit zu begeistern, die Wichtigkeit ihrer Funktion verstehen zu lassen und dadurch übergeordnete Ziele zu erreichen. Ziele, die zum Überleben der Gesellschaft beitragen. 1 Dieser Rückblick auf die bisherigen Beweggründe der Führung bildet zugleich die Grundlage für die Dringlichkeit der Führungszukunft. 2 Denn durch den 1 Vgl. Von Rosenstiehl, Lutz (2009): Grundlagen der Führung. In L. von Rosenstiel, M. Domsch, & E. Regnet (Hrsg.), Führung von Mitarbeitern (6. Aufl. S. 3–27). Stuttgart: Schäffer, Poeschel, 2009.. 2 Vgl. z.B. in Bezug auf Globalisierung und Digitalisierung: siehe dazu u.a.: BBQ Bildung und Berufliche Qualifizierung gGmbH (Hrsg.): Leitfaden „familyNET 4.0“, Digitales 7
Kapitel 2 - Einleitung technischen und digitalen Fortschritt sowie der Innovationskraft der Menschheit, ergeben sich unzählige Möglichkeiten der Weiterentwicklung. 3 Die Chancen und zugleich Notwendigkeit, aus den wachsenden Ressourcen zu schöpfen, erfordert weiterhin menschliche Kraft und Energie, die gezielt und koordiniert einzusetzen ist. 4 Bernhard von Clairvaux „Stehe an der Spitze, um zu dienen, nicht um zu herrschen.“ Viele stereotypische Führungsbilder zeigen starke Persönlichkeiten in ihrer Macht, Status und Weisungsbefugnis. 5 So ergibt sich in vielen (deutschen) Unternehmen noch immer das reine Führungsverhalten im Top-Down Ansatz, also die Steuerung gemäß Hierarchieebene von oben nach unten. Kernelement der Führung ist jedoch der Faktor Mensch, mit seinen vielschichtigen Facetten und Potenzialen. Das bedeutet, auch die Anliegen und Kompetenzen der Mitarbeiter zu erfassen, die ihren Beitrag in der Ausführung und Umsetzung von Arbeitsschritten leisten. So ist Führung keine Machtdemonstration. Vielmehr ist sie ein Weg, das Verhalten von Menschen wahrzunehmen und zu beeinflussen 6 Die unterschiedlichen Wege und Ursprünge der Führungsansätze werden in Kapitel 3 – Entwicklung von Führung über die Zeit – näher dargestellt. familienbewusstes Unternehmen, im Auftrag von: Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg; Stuttgart 2019, https://wm.baden- wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m- wm/intern/Publikationen/Arbeit/familyNET40Leitfaden201912.pdf, Zugriff: 29.06.2020. 3 Vgl. Dürr, Wolfgang; Mitreuter, Sonja; Crestcom Training D·A·CH; Whitepaper: Leadership in Zeiten der Krise!, Mörfelden-Walldorf, 2020, https://www.mitreuterduerr.de/assets/user_upload/Whitepaper_MD_logo.pdf, Zugriff: 29.06.2020. 4 Vgl. dazu u.a.: Deutsche Gesellschaft für Personalführung e. V. (Hrsg.), 2016, Leitfaden: Führen im digitalisierten Unternehmen. Ergebnisse aus Expertenkreisen im Rahmen eines BMWi-geförderten Forschungsprojekts. DGFP-PRAXISPAPIERE, Leitfaden 03/2016, Frankfurt am Main https://www.dgfp.de/fileadmin/user_upload/DGFP_e.V/Medien/Publikationen/Praxispapiere/ 201603_Praxispapier_Fuehren-im-digitalisierten-Unternehmen.pdf, Zugriff: 29.06.2020 5 Vgl. zur Entwicklung dieses „Heldenansatzes“: Carlyle, Thomas (1966): On Heroes, Hero- Worship, and The Heroic in History, first published by James Fraser, London, 1841. University of Nebraska Press, 1966. 6 Vgl. Anderson, Robert J.; Adams, William A. (2015): Mastering Leadership: An Integrated Framework for Breakthrough Performance and Extraordinary Business Results, Wiley, New York, 2015. 8
Kapitel 2 - Einleitung 2.2. Der Unterschied zwischen Management & Führung Zum Verständnis der Tätigkeiten einer Führungskraft ist die Unterscheidung Unterschied zwischen der Begriffe „Management“ und „Führung“ elementar. Management & Führung Peter Drucker „You manage things – but you lead people“ Management beschäftigt sich mit allen Tätigkeiten in einem Unternehmen mit dem Ziel, Abläufe oder Prozesse in der Form zu optimieren, dass die übergeordnete Firmenintention erreicht werden kann. Hierzu zählt die Steuerung aller Komponenten einer Firma (Bsp. Maschinen, Ressourcen, Produktionsabläufe, Prozesse, IT). Eine elementare Komponente sind die Mitarbeiter, welche als Bindeglied zwischen Vision und Umsetzung der Unternehmensziele fungieren. Die Steuerung der Mitarbeiter verläuft über das Instrument Führung. Somit ist Führung ein Teil bzw. Werkzeug des Managements. 7 Die Unterschiede sind in folgender Tabelle als Vergleich dargestellt: Tabelle 1 - Vergleich Management & Führung Management Führung Ganzheitliche Planung der Werkzeug des Managements zur Erreichung der Unternehmensabläufe zur Erreichung der Firmenziele durch Umsetzung der beplanten Firmenziele (struktureller und Maßnahmen organisatorischer Ablauf) Steuerung gemäß Hierarchieebenen im Top- Unterstützung und Lenkung von Menschen zur Down Ansatz Erreichung definierter Ziele Planung von Ressourcen (Finanzen, IT, Menschliche Verhaltensweisen, Emotionen und Kapazitäten) Bedürfnisse verstehen Bereitstellen eines funktionierenden Begleitung der Mitarbeiter, in einem Arbeitsumfeld Arbeitsumfeldes produktiv zu sein Mensch als Ressource Mensch als vielschichtiges Wesen Abstrakte & analytische Denkweise Emotionales & ganzheitliches Einfühlen 7 Vgl. Anderson, Robert J.; Adams, William A. (2015): Mastering Leadership: An Integrated Framework for Breakthrough Performance and Extraordinary Business Results, Wiley, New York, 2015. 9
Kapitel 2 - Einleitung Manager als auch Führungskräfte sind tragende Säulen für ein Unternehmen. Hierbei dürfen die Säulen in ihrer Größe, Beitrag zum Ganzen und Wichtigkeit ausgewogen sein. Das Zusammenspiel beider ist die Herausforderung und gleichzeitig Garant für Erfolg. So nützen Arbeitsprozesse und Planung nur, wenn auf der Gegenseite Mitarbeiter als ausführende Organe motiviert und fähig zur Verfügung stehen. In der Praxis werden beide Begriffe meist synonym verwendet. Des Weiteren leben Manager ergänzend auch Führungsaufgaben, sowie Führungskräfte auch Managementaufgaben. Im Idealfall lassen sich die Kompetenzen beider in einer Person vereinen. 2.3. Aufgaben einer Führungskraft Nach der definierten Funktion der Führung bleibt als nächster Schritt, die Aufgaben einer Aufgaben einer Führungskraft zu betrachten. Führungsaufgaben können Führungskraft zunächst in zwei wesentliche Bereiche untergliedert werden: • Fachliche Führung: Entwicklung der Fachkompetenzen von Mitarbeitern als auch Unterstützung in Fachfragen • Personelle Führung: Aufbau und Pflege einer Beziehungsebene sowie Koordination der Tätigkeiten Die Kombination sowie Ausprägungen der genannten Bereiche werden in Kapitel 4.2. weiter ausgeführt. Was jedoch beide gemeinsam haben, ist einen Beitrag zu leisten, um das übergeordnete Unternehmensziel zu erreichen. Neben der Arbeit mit den Mitarbeitern zählen hierzu: • Aufgliederung des Unternehmensziels in einen individuellen Beitrag eines Mitarbeiters • Treffen von Entscheidungen für einen gemeinsamen Fortschritt • Treffen von Entscheidungen, um Mitarbeiter zu schützen • Umsetzung und ggf. Überwachung geplanter Schritte • Lenkung einzelner Mitarbeiter • Lenkung von Gemeinschaften (z.B. Projektteams oder Abteilungen) • Bedürfnisse der Mitarbeiter erfassen und ggf. erfüllen (Benötigen sie Anweisungen, Unterstützung, Ressourcen) • Weiterentwicklung der Mitarbeiter • Verantwortung für das Handeln der unterstellten Mitarbeiter tragen • Schaffen eines leistungsförderndes Arbeitsumfeldes • Verfügbarkeit bei Mitarbeiteranliegen Für die Erfüllung dieser Aufgaben benötigt eine Führungskraft neben ausgeprägten Kompetenzen entsprechende Handlungsfreiräume, um das Umfeld der Mitarbeiter so zu gestalten, dass diese ihren Beitrag leisten können. Herausforderung hierbei ist, die Unternehmensziele mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter im Einklang zu halten. Für Führungskräfte können sich Spannungsfelder ergeben, wenn z.B. ein Mitarbeiter aufgrund privater Beeinträchtigungen (wie Todesfall oder Scheidung) in seiner Leistungserbringung eingeschränkt ist. In solchen Fällen stützen sich Führungskräfte meist auf die definierten Unternehmenswerte. 10
Kapitel 2 - Einleitung 2.4. Methoden einer Führungskraft Auch die beste Führungskraft ist nur so gut, wie ihre Mitarbeiter. Denn sofern Methoden einer Führungskraft definierte Aufgaben nur mangelhaft oder gar nicht ausgeführt werden, Mitarbeiter demotiviert am Arbeitsplatz erscheinen und eine Erreichung der geplanten Ziele ausbleibt, versanden sämtliche geplante Arbeitsschritte erfolglos. Das bedeutet im Umkehrschluss, eine Führungskraft benötigt Werkzeuge und Methoden, Mitarbeiter von der Planung, durch die Umsetzung hindurch bis zum Ziel zu begleiten. Folgende Darstellung zeigt das Zusammenspiel der Komponenten: Abbildung 1 - Methoden einer Führungskraft 1) Basis ist die Bildung und Stärkung eigener Führungskompetenzen. Das Beherrschen verschiedener Führungsstile ermöglicht eine individuelle und situative Anpassung an die Bedürfnisse der Mitarbeiter 2) Über die Zielsetzung erhält jeder Mitarbeiter seine individuelle Rolle im Unternehmensablauf – hier wird definiert, was er beitragen kann & soll 3) Mit der Delegation wird dann sichergestellt, dass der Mitarbeiter, die beauftragen Ziele erreichen kann. Welche Informationen benötigt er zur erfolgreichen Umsetzung? Welche Kompetenzen dürfen noch gestärkt werden, für eine verlässliche Ausführung der Arbeitsschritte? 4) Neben den Fähigkeiten spielt die Motivation eine Schlüsselrolle - denn, wenn ein Mitarbeiter keine emotionale Verbindung zur Ausführung seiner Tätigkeiten empfindet, leiden sowohl Qualität als auch Quantität. Ein wesentlicher Faktor ist hierbei: Eigenmotivation und Spaß 11
Kapitel 2 - Einleitung Je nach Fähigkeiten und Motivationsgrad des Mitarbeiters entsteht Anpassungsbedarf im Führungsverhalten, um nicht erfüllte Ziele oder Aufgaben zu justieren. So schließt sich der Kreislauf und erhält ggf. neue Impulse und eine veränderte Führungsnotwendigkeit von Schritt 1 - 4. Der Kreislauf beschreibt zunächst das Vorgehen für einzelne Mitarbeiter. Ergänzend kommen die Teamführung und Teamentwicklung hinzu. Denn neben der Einzelperformance ist die Leistung und Kollaboration im Team ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die Teamentwicklung und Führung einzelner Mitarbeiter geht somit in einen wechselseitigen Prozess (5). Führung beinhaltet noch weitere wichtige und effektive Methoden. In den folgenden Ausführungen werden zunächst die wesentlichen Grundbausteine dargestellt. Zusammenfassung Führung ist ein Werkzeug des Managements, um menschliche Verhaltensweisen zu verstehen und zur Erreichung des übergeordneten Unternehmenszieles zu beeinflussen bzw. steuern. Die Aufgaben einer Führungskraft dienen dazu, Menschen für ihre Arbeit zu begeistern und zur Umsetzung zu befähigen. Hierzu trägt diese die Verantwortung für den Schutz und das Wohlergehen der Mitarbeiter. Grundlegende Voraussetzung zur Mitarbeiterführung ist die Aneignung eigener Führungskompetenzen und das Schaffen von Klarheit für die unterstellten Mitarbeiter bzgl. des zu leistenden Beitrages. 12
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit 3. ENTWICKLUNG VON FÜHRUNG ÜBER DIE ZEIT Entwicklung von Lernziel des Kapitels: Verständnis der Entwicklung von Führung Führung über die Zeit und Führungsverhalten Schwierigkeitsgrad: moderat Schlüsselbegriffe: Führung, Führungsgeschichte, Führungsentwicklung Zum weiteren Verständnis, der grundlegenden Instrumente der Führung, lohnt es sich, zunächst die Entwicklung von Führung zu betrachten. Unbekannt „ Es gibt zwei Arten, Hirte zu sein: Der eine läuft hinter der Herde her, treibt sie, wirft mit Steinen, brüllt und drückt. Der gute Hirte macht das ganz anders: Er läuft vornweg, singt, ist fröhlich, und die Schafe folgen ihm.“ 3.1. Das Model des Tribal Leadership Das Führungsmodell des Tribal Leadership von Dave Logan, John King, und Tribal Leadership Halee Fischer-Wright ist eine chronologische Aufzeichnung von der Entwicklung von Führung. 8 Dieser Ansatz kann auf den Zeitgeist der Gesellschaft, auf Firmen, auf Führungskräfte sowie auf Mitarbeiter angewendet werden. Das Modell kombiniert wichtige persönliche Entwicklungen von Führungskräften mit den Rahmenbedingungen, die von Firmen gegeben werden (z.B. Unternehmenskultur). Hierdurch erschafft es einen Perspektivwechsel auf Führung und Unternehmen. Nach diesem Kapitel kannst du: • die Entwicklung von Führung verstehen, • ein Verständnis dafür entwickeln, warum manche Teams erfolgreicher sind als andere, • dich selbst in dem Modell des Tribal Leaderships einordnen, • einen Plan für dich und deine Mitarbeiter aufsetzen, um eure weitere Entwicklung voranzutreiben. 8 Vgl. Loan, Dave; King, John; Wright Halee, Fischer: Tribal Leadership, Leveraging Natural Groups to Build a Thriving Organization. With a New Introd. by Tony Hsieh, 2014, HarperCollins Publishers, New York, 2014 13
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit Um das Modell des Tribal Leaderships besser zu verstehen, gilt es dessen Grundannahmen einzuordnen und anzunehmen. Das anfängliche Bild geht in der Zeitrechnung stark auf die Zeiten zurück, in denen Menschen noch in Stämmen lebten. Da sich Menschen nur langsam von Urkonzepten wegbewegen, hat diese Sichtweise auch heutzutage noch eine sehr hohe Relevanz. 1) Maximale Anzahl der Stammesmitglieder Ein Stamm, wie er früher gesehen wurde, besteht aus 20 – 150 Personen. Die Zahl 150 beschreibt die maximale Kapazität, in der sich Menschen sozial einzuordnen wissen. Ab 150 splitten sich die Stämme spätestens wieder auf. Dies gilt auch für große Organisationen mit mehreren 1.000 Mitarbeitern, denn ein Mensch kann bei höheren Werten, die Absichten (ob positiv oder negativ) von weiteren Stammesmitgliedern nicht mehr einschätzen. Dies führt dazu, dass er ständig die Absichten aller Stammesmitglieder beobachten und hinterfragen müsste. Damals wie heute führt dies zu einem starken Verlust an Vertrauen und Produktivität. Der einfachste Test, ob Menschen innerhalb eines Stamms sich noch gut kennen, ist die Beobachtung, ob sie für ein kurzes Hallo und Gespräch anhalten. 2) Ein Stamm entspricht nicht unbedingt einem Team Die heutige organisatorische und hierarchische Ordnung, muss nicht unbedingt die eines selbst gefundenen Stammes sein. Der Stamm kann ebenso eine Gruppe von Mitarbeitern / Führungskräften sein, die sich abteilungsübergreifend zusammengefunden haben. 3) Der Anführer des Stammes muss nicht die hierarchische höchstpositionierte Person sein Der Stamm organisiert sich nicht anhand der vorgegebenen Organisation. Die Macht einer Führungsperson wird nicht durch deren offiziellen Position vergeben. Vielmehr schenken die Stammesmitglieder dem Anführer das Vertrauen und damit ebenso die Macht zu entscheiden. Eine Person im mittleren Management kann bspw. eine höhere inoffizielle Macht tragen als ein CEO. 4) Eine Firma besteht aus der Summe der Stämme Eine Firma besteht immer aus verschiedenen Stämmen und dadurch auch aus verschiedenen Motivationen. Einem Stamm, kann es wichtig sein, gute Talente in die Firma zu bekommen und persönlich zu wachsen. Ein anderer Stamm, kann durch eine demotivierende innere Einstellung genau das Gegenteil erzeugen. Auch wenn die Annahmen noch etwas fremd erscheinen, ist es gut, diese im Hinterkopf zu haben, wenn in dem nächsten Abschnitt die fünf Entwicklungsstufen des Modells erläutert werden. 5) Keiner der fünf Stile ist „richtig“ Dies ist die wichtigste Annahme. Keiner der fünf Stufen / Stile ist immer richtig. Sondern als Führungskraft gilt es, sich durch diese Stufen hindurch zu entwickeln, um danach den Mitarbeitern genau in ihrer Stufe zu begegnen. Es gibt daher nur eine situative Führung und die kommunikative sowie individuelle Anpassung ist die Aufgabe der Führungskraft. 14
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit 3.1.1 Stufe 1 - Führen mit Druck & Zwang Führen durch Druck ist die einfachste Art zu führen. Die Führungskraft gibt eine Aufgabe vor und erwartet deren Erfüllung. Falls dies nicht geschieht, wird der Mitarbeiter bestraft. Ein anschauliches Bild ist der Bau einer Pyramide. Ein Vorabreiter befiehlt den „Mitarbeitern“, in diesem Fall, Sklaven, einen riesigen Stein eine Rampe nach oben zu ziehen. Falls sie dies nicht machen, wird mit der Peitsche die Motivation erhöht. Häufig werden auch Straßengangs genannt, die mit diesem Führungsstil agieren. Insgesamt herrscht eine feindliche und verzweifelte Atmosphäre. Weltweit befinden sich ca. 2% der Organisationen in dieser Stufe. 9 Tabelle 2 - Führen mit Druck & Zwang Voraussetzung Vorteile Nachteile Motto - Führungskraft muss alle - Der tatsächliche - Der Vorgabe-/ „Das Leben ist Abläufe kennen, um diese Führungsaufwand ist Kontrollaufwand ist schlecht“ im Alltag zu gering extrem hoch aus dem implementieren Englischen „Life - Mitarbeiter führen - Mitarbeiter arbeiten sucks“ - Mitarbeiter muss sich als Aufgaben so aus, wie nur, wenn die niederwertigeren diese erklärt wurden Führungskraft in der Nähe ist (keine Menschen akzeptieren oder eher so wie sie befürchtete Strafe = (jemand anderes weiß diese Aufgabe keine Arbeitsleistung) mehr / ist größer als ich) verstanden haben - Mitarbeiter denken - Führungskraft muss den nicht mit, sondern Machtanspruch als führen nur aus gegeben ansehen 3.1.2 Stufe 2 - Führen mit Prozessen & Standards In der industriellen Revolution und mit der Entstehung von Fabriken hat sich das Führen durch Prozesse herauskristallisiert. Hierbei wird von dem Management alles vorgedacht und die Mitarbeiter werden als Ausführer gesehen. Das Fließband ist die geeignetste Entwicklung, um diese Stufe darzustellen. Der Prozess der Wertschöpfung ist vorgeplant, die Mitarbeiter stehen an dem Fließband und erledigen sich wiederholende und monotone Tätigkeiten. Häufig wird die öffentliche Verwaltung noch mit diesen eingefahrenen Prozessen und starken Hierarchien in Verbindung gebracht. Die Herausforderung für das Management ist, dass zwar Prozesse und Standards etabliert sind, diese aber auch ständig kontrolliert werden 9 Vgl. generell zu Führung Organisationen: Yukl, Gary A. (2013): Leadership in Organizations, 8th Edition, State University of New York, Albany, Pearson, 2013 15
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit müssen. 10 Da die Kreativität und das aktive Mitdenken der Mitarbeiter nicht gefördert werden, sind Veränderungen und Innovationen eher selten anzutreffen. Führungskräfte aus dem mittleren Management versuchen, ihr Team häufig vor dem Top-Management zu schützen. Selten wird in solchen Organisationen eine Person, außer dem Geschäftsführer, angetroffen, die wahre Verantwortung übernimmt. In Organisationen ist diese Stufe auszumachen, wenn die Mitarbeiter von „die da oben (Management) und wir hier unten (Arbeiter)“ sprechen. Auf der Unternehmerseite ist häufig folgende Aussage zu hören: „Ja was wollen die (Mitarbeiter) denn noch? Die sollen doch froh sein, dass sie ihr Gehalt bekommen.“ Der große Unterschied zu der Stufe 1 ist, dass die Mitarbeiter hier die Möglichkeit hätten zu kündigen, um sich einen passenderen Arbeitgeber zu suchen. Weltweit befinden sich ca. 25% der Organisationen in dieser Stufe. Tabelle 3 - Führen mit Prozessen & Standards Voraussetzung Vorteile Nachteile Motto - Prozesse, Arbeits- - Mitarbeiter führen - Die Führungskräfte „Mein Leben materialien und Hilfsmittel die Standards und müssen immer noch ist schlecht“ müssen zur Verfügung Prozesse aus häufig und viel aus dem gestellt werden kontrollieren Englischen - Durch Prozesse „My Life entstehen eine - Die Mitarbeiter denken sucks“ gefühlte Sicherheit nicht proaktiv mit, da sie und Überschaubarkeit hierfür keine Belohnung, sondern eher eine Bestrafung erhalten - Innovationen und Veränderungen sind selten anzutreffen 3.1.3 Stufe 3 - Führen mit Zielen In der Stufe 2 wird erkannt wie beanspruchend die ständige Kontrolle für das Management ist. Bei immer mehr Prozessen und einer einhergehenden erhöhten Komplexität, werden die Herausforderungen für das Management sehr schnell zur Belastung. 1952 hat Peter Drucker durch sein Konzept des „management by objectives“, also das Führen durch Ziele, eine kleine Revolution losgetreten. Das Management kann sich in dieser Stufe auf die Strategie fokussieren und führt die Mitarbeiter mit klaren Kennzahlen und Zielen (z.B. Umsatz / Jahr). Diese Ziele müssen, durch ihre Klarheit und 10 Zur aktuellen Herausforderung von Führungskräften siehe: u.a. Dürr, Wolfgang; Mitreuter, Sonja; Crestcom Training D·A·CH; Whitepaper: Leadership in Zeiten der Krise!, Mörfelden-Walldorf, 2020, https://www.mitreuterduerr.de/assets/user_upload/Whitepaper_MD_logo.pdf, Zugriff: 29.06.2020. 16
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit Transparenz, nicht mehr jeden Tag, sondern ggf. einmal im Quartal überprüft werden. Bei einer Nicht-Erreichung der Ziele muss die Führungskraft nachsteuern. Diese Herangehensweise setzt auf Führungs- und Mitarbeiterebene viel Zeit und Energie frei. Denn der Freiheitsgrad für die Umsetzung und Erreichung des Zieles wächst für den Mitarbeiter stark an. Mit dieser Freiheit steigt aber ebenso die Eigenverantwortung des Mitarbeiters. Diese Freiheit sowie die Eigenverantwortung anzunehmen, kann bei manchen Mitarbeitern eine Angst auslösen. Weltweit befinden sich ca. 49% der Organisationen in dieser Stufe. Tabelle 4 - Führen mit Zielen Voraussetzung Vorteile Nachteile Motto - Zielsetzung sowie - Mitarbeiter können - Sobald ein Ziel erreicht „Ich bin sinnhafte Zielsetzung freier agieren wurde, sinkt die großartig muss von der Motivation (und du bist Führungskraft beherrscht - Mitarbeiter können weiterzuarbeiten (z.B. es nicht)“ aus werden kreativer bei der Umsatzziel wurde dem Zielerreichung sein erreicht) Englischen „I´m great - Klare Erwartungen und (and your are - Mitarbeiter müssen - Politische Spiele sind Kennzahlen müssen allen not)“ nicht mehr ständig häufig anzutreffen Parteien bekannt sein kontrolliert werden - Die persönliche Agenda - Häufig wird das von Managern wird über Erreichen der Kennzahl mit das Gemeinwohl der einem Bonus verknüpft Firma gesetzt - Konkurrenz wird häufig innerhalb der Firma gesucht 3.1.4 Stufe 4 – Führen mit flexiblen Zielen Ein Sprung von festen zu flexiblen Zielen erscheint als gering. Dennoch ist zu beobachten, welche Herausforderungen dieser Schritt von Stufe 3 in die Stufe 4 birgt. Dieser Schritt ist deswegen so schwierig, da die Führungskraft noch mehr Verantwortung und Kontrolle abgibt. Der Mitarbeiter muss auf der Gegenseite diese Verantwortung übernehmen und tragen. Dies sorgt oft für einen erhöhten Spaß bei der Arbeit, da die Autonomie des Mitarbeiters im eigenen Handeln steigt. Dennoch ist die emotionale Belastung, die dabei für Mitarbeiter und für Führungskräfte entstehen kann, nicht zu unterschätzen. Dieser Sprung ist nur zu schaffen, wenn Kontrolle in dem Unternehmen durch wahres Vertrauen ersetzt wird. Dies spiegelt sich in der Kommunikation, in der Unternehmenskultur und dem Umgang untereinander wider. Die Führungskraft tritt hier mehr und mehr als Coach auf. Weltweit befinden sich ca. 22% der Organisationen in dieser Stufe. 17
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit Tabelle 5 - Führen mit flexiblen Zielen Voraussetzung Vorteile Nachteile Motto - Es muss ein - Mitarbeiter können - Um die „Wir sind Vertrauensverhältnis autonom arbeiten und Herausforderungen dieser großartig aufgebaut und bestärkt eigene Ideen Stufe anzunehmen, (und sie sind werden verwirklichen benötigt es eine es nicht)“ Persönlichkeits- aus dem - Das entwicklung bei den Englischen - Die flexiblen Ziele Zusammengehörig- Führungskräften und bei „We are great müssen klar sein (z.B. den Mitarbeitern (nicht (and they are Umsatz > 5% des keitsgefühl ist stark ausgeprägt jeder Mensch ist hierzu not)“ Branchendurchschnitts) bereit). Mitarbeiter dürfen sich nicht als Opfer oder - Die Konkurrenz für Ausführer sehen, sondern das Team / den als Mitgestalter des Stamm wird außerhalb Unternehmenserfolges. der Firma gesucht - Die Leistung steigt stark, da unnötige Kommunikationen und politische Spielchen wegfallen 3.1.5 Stufe 5 – Führen mit Sinn Die Führung mit Sinn & Sinnhaftigkeit kann ein unausgesprochenes Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugen. Die Teams / Stämme in dieser Stufe entwickeln häufig bahnbrechende Produkte und sind von einer Vision, Innovation und Inspiration getrieben. Dies war z.B. bei der Entwicklung des ersten iPhones von Apple der Fall. Die Teammitglieder haben zwei Jahre lang alles für die Arbeit gegeben, haben das private und soziale Leben stark vernachlässigt und durften niemandem erzählen, woran sie im Moment arbeiten. Dies haben sie gemacht, da sie wussten, dass sie Teil einer weltweiten Erneuerung des Mobile waren. In der 5. Stufe ist die Vision stark intrinsisch motiviert und wird glaubhaft gelebt. Weltweit befinden sich ca. 2% der Organisationen in dieser Stufe. 18
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit Tabelle 6 - Führen mit Sinn Voraussetzung Vorteile Nachteile Motto - Es muss ein festes - Mitarbeiter arbeiten - Keine „Das Leben ist Vertrauensverhältnis mit Spaß und großartig“ bestehen Höchstleistung aus dem Englischen - Die Vision und - Führungskräfte „Life is great Sinnhaftigkeit müssen haben mehr Freiraum gelebt werden und stehen den Mitarbeitern als „Dienstleister“ zur - Die Führungskräfte Seite benötigen eine klare Haltung - Führungskräfte müssen eine kreative Energie erzeugen können 3.2. Hinweise für die Praxis Hinweise für die Diese fünf Stufen werden unterschiedlich durchlaufen. Es ist offensichtlich, Praxis dass jede Stufe durchlaufen werden muss und keine der Stufen übersprungen werden kann. Das bedeutet für die im Führungskreislauf beteiligten folgendes: Die Führungskraft: Zuerst gibt es die persönliche Ebene, die stark mit dem persönlichen Wachstum zusammenhängt. Denn eine Führungskraft kann erst in die nächste Ebene wechseln, wenn sie die vorherige gemeistert hat. Dieser Satz ist sehr wichtig und deswegen wiederholt er sich. Eine Führungskraft kann erst in die nächste Ebene wechseln, wenn sie die vorherige gemeistert hat. In vielen Gesprächen kam hervor, dass sich Führungskräfte auf den Stufen 4 oder 5 sehen aber die Grundvoraussetzung von z.B. Prozessen nicht verstehen. In einem solchen Fall ist die Führungskraft maximal auf der 2. Stufe. Der Mitarbeiter: Die nächste Ebene ist die Entwicklung der Mitarbeiter. Jeder der eigenen Mitarbeiter steht in einer anderen Stufe und benötigt dafür auch eine situative und individuelle Führung. Hier stehen Führungskräfte vor der Herausforderung, sich auf jeden Mitarbeiter einzustellen. Dies erscheint auf den ersten Blick nicht schwierig, aber die Führungskraft begibt sich mit der individuellen Anpassung auf den Mitarbeiter in eine frühere Ebene zurück, die sie selbst (ggf. mit viel Mühe) hinter sich gelassen hat. Daher ist dieser Prozess mit einer hohen Achtsamkeit und Empathiefähigkeit verknüpft. Wenn ein Mitarbeiter dafür offen ist, kann dieser durch die Stufen Schritt für Schritt entwickelt werden. 19
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit Der Mensch: Unabdingbar ob Führungskraft oder Mitarbeiter. Wenn sich ein Mensch entwickelt, versucht er andere Menschen auf dem Weg mitzunehmen und ebenso zu befähigen, sich in den neuen Stufen zurechtzufinden, darf der interne Blick nicht fehlen. Gehen wir liebevoll und mit Sinn mit uns selbst um? Sprechen wir zu uns selbst mit Druck / Zwang? Bspw. „Ohh, ich Depp, das hätte ich wissen müssen?“ Diese Ebene ist häufig die schwierigste und anspruchsvollste. Die Entwicklung in die jeweilige nächste Stufe benötigt entsprechende Aktionen und Fähigkeiten. Die folgenden Entwicklungsmöglichkeiten können sowohl für Führungskräfte als auch für die Entwicklung der Mitarbeiter herangezogen werden. Tabelle 7 – Aktionen zur Entwicklung der nächsten Stufe Entwicklung Aktion Erfolgsfaktor Von 1 zu 2 − Neue Wege suchen − Die eigene Sprache von − Mit Menschen aus der 2. „das Leben ist schlecht“ zu Stufe treffen. „mein Leben ist schlecht“ − Menschen, die eine geändert. Lebenseinstellung der Stufe − Eine passive 1 haben (z.B. das ganze Gleichgültigkeit hat die Leben ist schlecht) nicht herabsetzende Feindlichkeit der Stufe 1 mehr treffen. ersetzt. − Keinen Umgang mit Menschen aus der Stufe 1. − Beziehungsaufbau (1 zu 1) mit Menschen − Die eigene Sprache aus der Stufe 3. hat sich von „mein − Oft hilft es diesen Leben ist schlecht“ zu Menschen zu zeigen, „Ich bin großartig“ wie sie mit ihrer Arbeit gewandelt. einen Mehrwert − Häufiger Stolz (wird erschaffen. durch leichte − Kleine Projekte Angeberei und das Von 2 zu 3 übernehmen, die Fallenlassen von wichtigen Namen, die dennoch von man nun kennt, jemandem anderen erkannt. begleitet werden − Das Bild des (extrinsische „Einsamen Reiters“ Motivation ist in dieser (Ich gegen den Rest Phase noch sehr gut). der Welt). − Die eigene Sprache − Motivation die wandelt sich von „ich“ vorherigen 1-1 Treffen zu „wir“ (z.B. wir zu erweitern. haben diesen Erfolg Kleingruppen von 3 erreicht und „Wir sind oder max. 4 Personen großartig“) Von 3 zu 4 suchen, die die − Das Netzwerk gleichen Werte erweitert sich verfolgen − Weniger arbeiten aber − Projekte durchführen, mehr umgesetzt die nicht mehr allein bekommen 20
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit gestemmt werden können − Große Ziele setzen und die Hilfe (z.B. zusätzliche Manpower) einholen − Vorbilder suchen, die in „wir“ und nicht in „ich“ sprechen − Beziehungen auf der Basis von Werten, Möglichkeiten und Win- Win Situationen aufbauen − Opportunistisches − Die eigene Sprache Verhalten leben, um wandelt sich von „wir großartige Resultate zu sind großartig “ zu erreichen (sei‘ bereit, „das Leben ist wenn Großes um die großartig“ Ecke kommt) − Das Netzwerk wird − Menschen, die die immer diverser und Von 4 zu 5 gleiche Werte haben, heterogener integrieren − Zeit wird in Projekte investiert, die die − Gespräche führen, die passenden Werte auf drei Kernfragen aufweisen zurückgehen (Was − Leben der eigenen läuft gut? Was läuft Werte weniger gut? Was wollen wir verbessern?) 3.3. Anwendungsbeispiel Zur späteren Für ein noch besseres Verständnis der Anwendbarkeit, werden die fünf Stufen des Modells zunächst in ein Alltagsbeispiel eingebaut. Alltagsbeispiel: Eltern möchten von ihrem Kind, dass dieses jeden Samstag um 10:00 Uhr den Rasen mäht. Der Umgang in der jeweiligen Stufe gestaltet sich wie folgt: Tabelle 8 – Anwendungsbeispiel Rasen mähen Stufe Überschrift 1 Die Durchführung des Rasenmähens wird mit Druck erzwungen. Die Eltern schauen dabei zu und bestrafen das Kind bei der Nichteinhaltung einer Vorgabe (z.B. Taschengeld oder der Nachtisch wird gestrichen). Das Kind mäht den Rasen nur, wenn die Eltern tatsächlich dabeistehen. 2 Dem Kind werden alle Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt (z.B. vom Rasenmäher bis zum Kantenschneider, um die besonders schwierigen Kanten zu kürzen). 21
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit Die Eltern zeigen dem Kind den Prozess des Rasenmähens auf und erwarten, dass dieser Prozess befolgt wird (z.B. wie häufig wir das Gras aus dem Rasenmäher entleert) Die Eltern kontrollieren regelmäßig die Fortschritte und geben ihre Rückmeldung. 3 Das Kind bekommt ein klares Ziel vorgegeben. „Dein Ziel ist es, dass am Samstag um 10:00 Uhr der Rasen gemäht ist.“ Oft ist ab dieser Stufe die Erreichung des Zieles mit einer Belohnung verbunden (z.B. Extra-Taschengeld). Die Freiheit des Kindes für die Zielerreichung steigt an (z.B. könnte das Kind, jemanden aus der Nachbarschaft bezahlen, der den Rasen für weniger Geld mäht, als es selbst dafür bekommt). Ein großer Nachteil ist, dass das Kind den Rasen jeden Samstag mähen wird. Egal, ob der Rasen durch die Wetterbedingungen schnell gewachsen ist oder ob derzeitig Schnee liegt. 4 Das Kind bekommt ein flexibles Ziel: „Dein Ziel ist es, den Rasen kurz zu halten“. Hierbei ist es noch wichtig einen Referenzrahmen für die Kürze des Rasens zu haben (z.B. mm-Anzahl der Graslänge oder der Garten eines sehr peniblen Nachbarn, der immer einen kurzen Rasen hat, etc.) Die Freiheit der Zielerreichung steigt weiterhin (z.B. könnte das Kind eine Ziege beschaffen, die den Rasen immer kurzhält) Durch diese Freiheit entsteht auch ein Mitdenken des Kindes. Bei Schneefall wird der Rasen nicht gemäht, da er kurz oder bedeckt ist. Wenn der Rasen aber sprießt und mittwochs schon eine gewisse Länge erreicht, wird der Rasen in dieser Woche ggf. zwei Mal gemäht. 5 Das Kind bekommt die authentische und ehrliche Sinnhaftigkeit des schönen Gartens vermittelt. Diese Sinnhaftigkeit muss gelebt werden, da diese sonst sehr schnell als Vorwand erkannt wird und nicht mehr ernstgenommen wird. Ein möglicher Sinn: „Wir verbringen unsere Wochenenden gerne im Garten. Familie, Freunde und Bekannte kommen zu Besuch und erfreuen sich mit uns an dem Garten und der fröhlichen Gesellschaft. Indem der Rasen gemäht ist, trägst du dazu bei, dass wir als Familie den Garten noch besser genießen können.“ 22
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit 3.4. Übung Übung Reflexionsaufgaben: • In welcher Stufe des Tribal Leaderships befindest du dich in deiner aktuellen beruflichen Situation? In welche Stufe möchtest du dich perspektivisch entwickeln? • Was ziehst du für deine nächsten beruflichen Schritte aus diesem Modell heraus? • Welche Vor- & Nachteile hätte die Entwicklung in eine neue Stufe für dich und dein Unternehmen? Case-Study: Tribal Leadership Eine Führungskraft möchte den Umsatz pro Vertriebsmitarbeiter erhöhen. Als beispielhafte Summe nehmen wir € 1.000.000 / Jahr als Ziel. Beschreibe das Führungsverhalten der Führungskraft sowie deren Auswirkungen für die Stufen 1 - 5. Lösungsvors chlag: Case-Study Tribal Leadership Tabelle 9 – Lösungsvorschlag Case-Study Tribal Leadership Stufe Überschrift 1 Die Führungskraft kontrolliert den Mitarbeiter häufig. Hierbei bleiben auch Beleidigungen und Herabsetzungen bei Nicht-Erreichen der Tagesziele nicht aus. Falls das Ziel nicht erreicht wird, gibt es weitere Strafen. Der Mitarbeiter wird höchstwahrscheinlich nur arbeiten, wenn die Führungskraft anwesend ist. D.h. wenn diese im Urlaub ist gilt der alte Spruch: „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch“. 2 Der Prozess für die Umsatzerreichung ist klar in Standards und Regeln festgehalten. Die Führungskraft kontrolliert die Umsetzung der Regeln und würde hierbei auch für gute Arbeit loben. Die benötigten Arbeitsmaterialien sind durch die Führungskraft zur Verfügung gestellt worden. Hier findet der vorherige Spruch ebenso Anwendung: „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch“. 3 Der Mitarbeiter bekommt ein klares Ziel vorgegeben (€ 1.000.000 / Jahr). Die Freiheit für die Zielerreichung steigt für den Mitarbeiter. 23
Kapitel 3 - Entwicklung von Führung über die Zeit Das Ziel wird nach Absprache regelmäßig kontrolliert (z.B. monatlich). Bei Erreichung des Zieles, ergibt sich häufig eine Bonuszahlung. Wenn der Mitarbeiter das Umsatzziel schon im Oktober erreicht hat, gibt es meistens zwei Tendenzen. 1) Der Mitarbeiter ruht sich den Rest des Jahres aus, da er alles erreicht hat, was von ihm verlangt wurde. 2) Er schiebt gewisse Abschlüsse ins neue Jahr, um das neue Umsatzziel noch einfacher erreichen zu können. Bei einer externen Veränderung (z.B. die Branche boomt oder einer wirtschaftlichen Krise) wird entweder die Firma einen Nachteil haben (der Mitarbeiter könnte gerade viel mehr Umsatz tätigen aber das Ziel ist erreicht) oder der Mitarbeiter, kann im wirtschaftlichen Abschwung sein Ziel nicht erreichen, was aber nicht an ihm sondern an dem Umfeld liegt. Beides kann für jede Seite gleichwertig frustrierend sein. 4 Der Mitarbeiter bekommt ein flexibles Ziel: „Dein Ziel ist ein Umsatz der 5 % über dem Branchendurchschnitt liegt“. Die Freiheit der Zielerreichung steigt weiterhin. Durch diese Freiheit entsteht auch ein Mitdenken des Mitarbeiters. Wenn sich der Markt positiv bewegt, kann er weiterhin Umsatz generieren. Wenn es jedoch einen wirtschaftlichen Einbruch gibt, kann der Mitarbeiter, wenn er weiterhin 5% über dem Branchendurchschnitt liegt eine Bonuszahlung erhalten. 5 Bei einer wahren Sinnhaftigkeit wird das Unternehmen anders betrachtet. Der Mitarbeiter arbeitet dort nicht, wegen des Geldes, sondern weil er stolz ist für diese Firma arbeiten zu können. Er macht alles, sodass es der Firma und den Kollegen gut geht. Mitarbeiter setzen sich selbst, in Sinne des Unternehmens, die eigenen Ziele. Hinweis: Falls ein Mitarbeiter in einer Stufe nicht zurechtkommt, ist es vorteilhaft, diesen wieder in eine vorherige Stufe zurückzusetzen und weiterhin zu entwickeln. Bspw. Ein Mitarbeiter wird mit flexiblen Zielen (Stufe 4) geführt und hat Probleme mit dem Freiheitsgrad sowie mit der Erreichung des Zieles. Daraufhin kann die Führungskraft diesen Mitarbeiter wieder mit festen Zielen (Stufe 3) führen. 24
Kapitel 4 - Führungsstile 4. FÜHRUNGSSTILE Führungsstile Lernziel des Kapitels: Verständnis der grundlegenden Führungsstile inkl. deren Vor- und Nachteile, Reflexion des eigenen Führungsverhaltens Schwierigkeitsgrad: einfach Schlüsselbegriffe: Führungsstil, Laissez-Fair, demokratisch, autoritär, situative Führung, Mitarbeiterreifegrad 4.1. Grundlegende Führungsstile Es gibt viele Führungsmodelle und Führungsstile. Um den eigenen, Grundlegende authentischen und passenden Stil für sich selbst zu finden, ist es gut, sich Führungsstile mit der Bandbreite dieser Stile auseinanderzusetzen. Die drei gängigsten und bekanntesten Führungsstile sind: • Autoritärer Führungsstil: Definition und Delegation der Aufgabe sowie Aufgabendurchführung • Laissez-Faire: Völlige Freiheit des Mitarbeiters für seine eigene Tätigkeiten • Demokratischer Führungsstil: Mittelweg der vorherigen Stile und Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungen. Die Recherche nach Führungsstilen bringt eine Menge Möglichkeiten hervor, die schnell überfordernd wirken können. Die zuvor genannten drei Grundformen bilden die Basis für viele weitere Führungsstile sowie Entwicklung von Führungsmodellen. Hierbei gibt es nicht den einen richtigen Führungsstil, sondern jeder Führungsstil hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Nach diesem Kapitel kannst du: • die grundlegenden Führungsstile unterscheiden, • die Vor- und Nachteile der Hauptführungsstile erkennen, • deinen eigenen Führungsstil erkennen und individuell anpassen. 4.1.1 Autoritärer Führungsstil Der autoritäre Führungsstil zeichnet sich durch klare und präzise Anweisungen seitens der Führungskraft ab. Somit weiß ein Mitarbeiter, zu welchem Zeitpunkt eine definierte Tätigkeit auszuüben ist. Hierbei trifft die Führungskraft alle Entscheidungen und der Mitarbeiter führt diese gemäß Weisung aus. Vorteilhaft ist hierbei eine effiziente Entscheidungsfindung, da neben der Führungskraft keine weiteren Entscheidungsträger eingebunden sind. Zugleich ist die Verantwortung ausschließlich bei dieser angesiedelt. 25
Kapitel 4 - Führungsstile Die Hierarchieebenen sind klar definiert und verhindern oftmals eine emotionale Annäherung zwischen Führungskraft und Mitarbeitern. Macht und Status prägen die Entscheidungsbefugnis. Als nachteilige Komponente des autoritären Führungsstils ist die starke Abhängigkeit zur Führungskraft zu nennen. Ist diese nicht für Entscheidungen verfügbar, kann ein Arbeits- oder Projektfortschritt mangels weiterführender Anweisungen verzögert werden. Insgesamt kann diese Machtdistanz zu einer Demotivation des Mitarbeiters führen, da dieser nicht aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden wird. Im Umkehrschluss ergibt sich für die Führungskraft eine höhere zeitliche Inanspruchnahme den Fortschritt der Arbeitsschritte zu überwachen. Insgesamt bedarf es in diesem Führungsstil ausgeprägter Kompetenzen der Führungskraft zur präzisen Artikulation notwendiger Arbeitsschritte. Misslingt die Kommunikation der Arbeitsschritte wird aufgrund der fehlenden Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse die Fehlerquelle erhöht. Kompetenzen hierzu sind: • Gute Kommunikation und Ausdrucksweise • Präzise Delegation zur Formulierung der Arbeitsschritte • Überwachung und Kontrolle von Aufträgen • Zeitressourcen und Verfügbarkeit für notwendige Absprachen sowie einhergehende Geduld für Rückfragen 4.1.2 Laissez-Faire Der Laissez-Faire Stil ist geprägt durch einen vollen Entscheidungsfreiraum für Mitarbeiter. Diese genießen das Vertrauen der Führungskraft, die anstehenden Aufgaben sowie Tätigkeiten eigenverantwortlich zu steuern. Mitarbeiter können ihre eigenen Ideen und Kreativität in die Tätigkeiten einfließen lassen und unabhängig der zeitlichen Ressourcen der zuständigen Führungskraft die Geschwindigkeit des Prozesses steuern. Grundlegende Voraussetzung zur erfolgreichen Laissez-Faire Führung ist die Befähigung und Kompetenz der Mitarbeiter. Diese benötigen die Fähigkeit für ein aktives Selbstmanagement, wie bspw. die Planung der eigenen Aufgaben, zugehörige Priorisierung und zeitliche Ressourcen. Um die Aufgaben zielführend zu gestalten benötigen die Mitarbeiter ein Verständnis für das „Große Ganze“, bedeutet das übergeordnete Ziel des Unternehmens sowie deren Tätigkeitsfunktion im Unternehmen. Neben den Kompetenzen des Mitarbeiters muss die Führungskraft, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu erzielen, ebenfalls über entsprechende Kompetenzen verfügen. Diese sind unter anderem: • Vertrauensbereitschaft in die Fähigkeiten und Vorgehensweisen des Mitarbeiters • Bereitschaft zur Abgabe der Kontrolle • Sehr gute Menschenkenntnis • Schnelle Auffassungsgabe für eventuelle Abweichungen • Emotionale Intelligenz • Bereitschaft zur Befähigung und Weiterentwicklung der Mitarbeiter 26
Sie können auch lesen