Zusammenarbeit Ein neuer Schwerpunkt in der ländlichen Entwicklung - Netzwerk ...
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2.16 ZEITSCHRIFT FÜR LÄNDLICHE ENTWICKLUNG Zusammenarbeit Ein neuer Schwerpunkt in der ländlichen Entwicklung Kulinarik Ein strategisches Dach für alle Initiativen Almstrategie Über den Almschwerpunkt in der LE www.zukunftsraumland.at Projektdatenbank Mit ersten Projekten der neuen Periode erfolgreich gestartet P. b. b, 16Z040734 M, ARGE Vernetzungsstelle LE 14–20, Dresdner Straße 68 a, 1200 Wien
02 xxxxxx////Intro Inhalt xxxxxx // Abbildungsnachweis INHALT 02 _ Blauschillernder Feuerfalter // Intro // Abbildungsverzeichnis 03 _ LE konkret // Geleitwort // Willkommen bei der LE-Projektdatenbank! 04 _ Maßnahme 16 – Zusammenarbeit, Interview mit Christian Rosenwirth 05 _ Urlaub am Bauernhof: Zusammenarbeit als Chance // Zusammenarbeit Der Blauschillernde Feuer- verbessert Arbeitsabläufe falter (Lycaena helle) ist eine geschützte Art der 06_ Green Care: Ein starkes Netzwerk für Anhänge II und IV der eine starke Idee // Leuchtturmprojekte – Fauna-Flora-Habitatricht- neue Wege im Tourismus linie. Der Schmetterling 07 _ Tiroler Naturparke: Neue Möglichkeiten ist u. a. auf extensiv bewirtschaftete Feucht- der Zusammenarbeit // EUROSTAT wiesen angewiesen. bestätigt positive Entwicklung im ländlichen Raum 08 _ Innovation in bäuerlichen Betrieben: Interviews mit Gertraud Leimüller Liebe Leserinnen und Leser! und Franz Sinabell 09 _ EIP-AGRI: Zweiter Aufruf zu Projekt- einreichungen // LE-Preis „Junge Ideen fürs Land“ Transparenz, Beteiligung und Wirkungsorien- nahme 16 – Zusammenarbeit und fand unter 10 _ LEADER-forum Österreich stellt sich tierung sind wichtige Kriterien in der Arbeit dem Titel „Gemeinsam mehr erreichen“ vor: Interview mit Stefan Niedermoser des Netzwerks Zukunftsraum Land. Wir dür- statt. 11 _ Transnationale Zusammenarbeit – fen die Beendigung der ersten Arbeitswelle Vor wenigen Tagen haben wir auch ein Erfahrungsbericht // „Frauen- mit mehr als zehn Veranstaltungen dazu nut- unsere Projektdatenbank freigeschaltet. Sie sache“: Gemeinsame Bildungs- zen, Ihnen unsere Arbeitsweise vorzustellen. ist ein Herzstück der Netzwerkarbeit und projekte zweier LEADER-Regionen Die Veranstaltungen des LE-Netzwerks soll neue, innovative Umsetzungsbeispiele 12 _ Netzwerk Kulinarik: Strategisches Dach werden über Website, Newsletter und Zeit- vorstellen. Über das dem Projekt zuge für kulinarische Initiativen schrift österreichweit an ca. 6000 Personen ordnete Kontaktformular können Sie sich 13 _ Netzwerk Kulinarik: Vier Fragen an kommuniziert. Dort, wo es sinnvoll erscheint, mit den Umsetzern vernetzen und Erfah- Thomas Müller // Daten und Fakten werden auch Fach- und andere Medien in rungswerte einholen. 14 _ Naturschutz in der Landwirtschaft: die Kommunikation einbezogen. Das Highlight des Herbstes wird der Problemfeld oder Chance? Nach der Durchführung wird jede Ver LE-Wettbewerb „Junge Ideen fürs Land“ 15 _ Umweltschutz in der Landwirtschaft – anstaltung auf www.zukunftsraumland.at mit sein, den wir mit der Jahreskonferenz am Seminarberichte // Open-Innovation- Einladung, kurzem Bericht, Fotos und Ver 12. Oktober 2016 in der Steiermark starten Forum zum Thema Bodenschutz anstaltungsunterlagen dokumentiert, sodass werden. Wir laden die ländliche Jugend 16 _ Die Almstrategie im LE-Programm Sie jederzeit Informationen und Anregungen heute schon ganz herzlich ein, sich intensiv 17 _ Bildungsangebote für die Almwirtschaft // abrufen können. Im Lauf der Jahre soll sich mit der Zukunft auf dem Land auseinander- Kaskadische Holznutzung – die Website zu einer umfassenden LE-Wis- zusetzen. ein Veranstaltungsbericht sensdatenbank entwickeln. 18 _ Die Projektdatenbank des Netzwerks Probieren Sie’s aus – mit dem Workshop Ihr Netzwerkteam: ist online „Regionale Managementlehrgänge für Johannes Fankhauser // Luis Fidlschuster // 19 _ Vier LE-Projekte aus der Periode 14–20: Frauen“ hat der Veranstaltungsreigen begon- Georg Keuschnigg // Gertraud Leimüller // — Schutzgebietsbetreuung Oberpinzgau nen; die bisher letzte Tagung galt der Maß- Michael Proschek-Hauptmann — Biolegehennen statt Milchvieh — Handwerk und Manufaktur im ABBILDUNGSNACHWEIS Cover: Susanne Schönhart | Seite 2: Roger Meerts/Shutterstock.com | Seite 3: BMLFUW/ Waldviertel Alexander Haiden, BMLFUW/Alexander Haiden (Porträt Minister Rupprechter) | Seite 4: Proschek-Hauptmann, BMLFUW/ — Biologische Ampferbekämpfung Alexander Haiden (Porträt Rosenwirth) | Seite 5: urlaubambauernhof.at, Maschinenring | Seite 6: Mika Corbis (Foto oben), 20 _ Europäische Initiativen // Die nächsten stock_colors/istockphoto.com (Foto unten) | Seite 7: Sonntag/Naturpark Karwendel | Seite 8: FangXiaNuo/istockphoto.com, NEWS/Ian Ehm (Porträt Leimüller), WIFO (Porträt Sinabell) | Seite 10: Niedermoser, BMLFUW & Andrea Neuwirth Netzwerktermine // Impressum (LEADER-Karte) | Seite 11: Christian Strassegger (Foto oben), Angelika Bots-Hölzl (Foto unten) | Seite 12: urlaubambauern- hof.at | Seite 13: AMTirol (Foto oben), Müller, m onticelllo/istockphoto.com (Foto unten) | Seite 14: Umweltdachverband/ Antunez Saez | Seite 15: Andrea Neuwirth | Seite 16: Ludwig Berchtold | Seite 17: eb&p Umweltbüro GmbH (Foto links oben), Tomeyk/istockphoto.com (Foto u nten) | Seite 18: DeanDrobot/istockphoto.com | Seite 19: Günter Jaritz (Foto links oben), Waldviertel Tourismus/Robert Herbst (Foto rechts oben), LK Niederösterreich/Raser (Foto links unten), ARGE „Biologische Ampferregulierung“ (Foto rechts unten) | Seite 20: Adam Smigielski/istockphoto.com
LE konkret // Projektdatenbank // Geleitwort 03 LE konkret hat das Bundesforschungszentrum für Wald herausgebracht. Die Wälder, die sich nur langsam neue Lebensräume erschließen, Nationalparks sind Oasen sind von der Geschwindigkeit des Klima der Erholung wandels überfordert. Daher sollte man Ideale Bedingungen für Erholung attestiert Baumarten dort pflanzen, wo sie auch künf- eine neue Studie den österreichischen Natio- tig wachsen können. Die Broschüre mit nalparks. Mit einer neuen Dachmarken konkreten Handlungsempfehlungen finden kampagne will Nationalparks Austria nun Sie auf der Website www.bfz.ac.at. Geleitwort unter dem Motto „Nichts berührt uns wie das U nberührte“ auf Vielfalt und Leistungen Oberösterreich: der sechs heimischen Nationalparks hinwei- Mit 186 LEADER-Projekten sen. Die Österreicherinnen und Österreicher gut gestartet schätzen an ihren Nationalparks vor allem In der LE-Periode 2014–2020 stehen den Junge Ideen fürs Land die frische Luft, Ruhe und die heimischen 20 oberösterreichischen LEADER-Regionen Tier- und Pflanzenarten in der ursprüngli- 45 Millionen Euro für Projekte der regiona- Das Programm für die Ländliche Entwicklung chen Umgebung. len Entwicklung zur Verfügung. Mit 186 Pro- ist der Zukunftsvertrag für den ländlichen Raum jektanträgen sind diese LEADER-Regionen Österreichs. Die Evaluierung der Programm GenussKrone wird zur gut in die neue Periode gestartet. Das Inves- periode 07–13 durch das Wirtschaftsfor Qualitätslokomotive titionsvolumen beträgt 16 Millionen Euro, schungsinstitut unterstreicht die positive Wir Die GenussKrone hat sich zu zehn Millionen werden über LEADER geför- kung: Mehr als 30.000 Arbeitsplätze konnten einer Lokomotive der Qualitätsentwicklung dert. Beispiele sind ein Kinderbetreuungs- gesichert, wichtige Umweltziele erreicht und in der Direktvermarktung gemausert. Das netzwerk, eine Jugendinitiative, eine Pflege- die gesamte Volkswirtschaft gestärkt werden. Rückgrat des LE-geförderten Wettbewerbs kooperation sowie die Entwicklung von Man kann es nicht oft genug betonen: nicht sind die Verkostungen, für die führende Topausflugszielen. nur auf dem Land, sondern auch in den Städten, Fachleute Österreichs herangezogen werden. wie die Wissenschaft erforscht hat. In Verkosterschulungen werden einheitliche Steiermark: Verordnung ebnet Nun hat auch EUROSTAT, das statistische Qualitätsstandards gebildet. Mit der Genuss- Weg für Holzbau Amt der EU, den österreichischen Einsatz in Krone-Gala Ende Juni in Wien, bei der Bun- Seit 1. Jänner 2016 ist die neue Steiermärki- der ländlichen Entwicklung hervorgehoben: Im desminister Andrä Rupprechter die 25 Öster- sche Bautechnikverordnung in Kraft, die Gegensatz zu den meisten anderen Mitglieds reich-Sieger auszeichnete, wurde auch ein die Möglichkeiten des Holzbaues erweitert. ländern weist der ländliche Raum Österreichs zweijähriger Qualitätsentwicklungsprozess Hochhäuser und mehrgeschoßige Bauten bei der Beschäftigung und bei der Armuts finalisiert. Mehr auf www.genusskrone.at. sind jetzt ohne bürokratischen Zusatzauf- gefährdung deutlich bessere Werte aus als die wand möglich. Die Vertreter der steirischen Städte. Ein weiterer Beweis dafür, dass das Broschüre „Unser Wald im Holzwirtschaft jubeln: „Mit diesem Gesetz LE-Programm mit der Vielzahl seiner einzelnen Klimawandel“ wird der sechsgeschoßige Holzbau nicht Bausteine mit den richtigen Hebelwirkungen Eine Broschüre über die Veränderungen im mehr die Ausnahme bleiben, sondern Stan- arbeitet. Wald, verursacht durch den Klimawandel, dard werden.“ Programme müssen aber ständig weiter entwickelt und zukunftsfit gemacht werden. Aus diesem Grund lädt das LE-Netzwerk Zukunfts raum Land im Herbst die ländliche Jugend ein, Willkommen bei der im Rahmen eines Wettbewerbes ihre Ideen ein LE-Projektdatenbank! zubringen. Ich freue mich bereits jetzt auf die Eine umfassende Ideen- und Vernetzungsplatt Botschaften, die uns die junge Generation über form soll mit der Projektdatenbank des Öster mitteln wird. Um eine stabile Weiterentwick reichischen Programms für Ländliche Entwick lung sicherzustellen, müssen wir heute schon lung 14–20 entstehen, die seit wenigen Tagen beginnen, über die Eckpunkte der nächsten unter www.zukunftsraumland.at online zur Ver LE-Periode nachzudenken. Das Programm soll fügung steht. In enger Zusammenarbeit mit den eine solide Basis schaffen, auf der die nächste Institutionen der ländlichen Entwicklung sowie Generation in ihrem Sinn weiterbauen kann. den Fachorganisationen und Interessenvertre tungen wird sich die LE-Vernetzungsstelle um Ihr Andrä Rupprechter, Bundesminister für die Präsentation von relevanten Projekten aus Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und allen Regionen und Fachbereichen bemühen. Wasserwirtschaft Mehr über Hintergründe und erste Projekte auf den Seiten 18 und 19. Ihr Netzwerkteam
04 xxxxxx // xxxxxx Schwerpunkt Zusammenarbeit Zusammenarbeit – eine neue Maßnahme in der ländlichen Entwicklung: Gemeinsam mehr erreichen In vielen Fällen können die Ziele der ländlichen Entwicklung Wie ist die Maßnahme in Österreich zur Steigerung der Wertschöpfung und zur Verbesserung angelaufen? Wo besteht noch Entwicklungs bedarf? der Nachhaltigkeit in gemeinsamer Anstrengung besser er- Österreich zeigt sich im Fortschritt der reicht werden. Österreich setzt diesen neuen Ansatz in der Umsetzung dieser Vorhabensart im europäi- Christian LE-Förderung mit der Maßnahme 16 – Zusammenarbeit um. schen Spitzenfeld: Österreich spricht mit Rosenwirth dieser Maßnahme zwölf Schwerpunktberei- Im B MLFUW betreut Abteilungsleiter DI Christian Rosenwirth che der ländlichen Entwicklung an und diese Maßnahme – hier seine Antworten auf unsere Fragen. liegt damit an dritter Stelle im EU-Vergleich. Im Rahmen der EIP sind nach einer ersten Vergabe bereits seit Frühling 2016 die ersten Herr DI Rosenwirth, die Maßnahme 16 – i nnovative Projekte mit Mehrwert für die Operationellen Gruppen tätig; ein nächster Zusammenarbeit ist nicht nur eine Förder Beteiligten in den Regionen entstehen. Aufruf zur Einreichung von Projektideen ist schiene, sondern eine Maßnahme, die für Juli 2016 erfolgt. Insgesamt bietet Öster- eine Gesinnungsänderung bewirken soll. Ganz wesentlich bei der M 16 ist, dass schon reich europaweit eine der vielfältigsten Was ist darunter zu verstehen? die Entwicklung einer Kooperation unter Paletten an Möglichkeiten zur Unterstüt- Zentrales Ziel ist, die wirtschaftlichen, öko- stützt werden kann. Welche Prozessschritte zung von Kooperationen im Rahmen dieser logischen und sozialen Nachteile der Frag- sind förderbar? Maßnahme. Da es sich um eine neue Maß- mentierung von kleinstrukturierten Unter- Neu ist, dass hier erstmal neben den Kosten nahme handelt, müssen sich freilich sowohl nehmen zu überwinden. Diese Maßnahme für die Mitgliederanwerbung für Kooperati- aufseiten der Verwaltung als auch der soll dazu beitragen, „Kirchturmdenken“ onen, den Aufbau der Kooperation und die potenziellen Interessenten die Abläufe erst hinter sich zu lassen und zu einem gemein- Entwicklung des Umsetzungsplanes auch einspielen. schaftlichen Handeln zu kommen. Sie die laufenden Kosten einer Kooperation (z. B. bietet ein komplett neues Anreizsystem für die Koordinatorin bzw. den Koordinator, Wird die Maßnahme schon in dieser Periode für mehr Engagement für Kooperationen das Sekretariat) unterstützt werden können. ihr Potenzial voll entfalten können? und damit für einen dringend notwendigen Die Maßnahme bietet die Chance, dass sich Gesinnungswandel im ländlichen Raum. Um welche Arbeitsbereiche geht es konkret? auch kleine Player auf einem zunehmend Thematisch erstreckt sich die Unterstützung globalisierten und volatilen Markt durch Ko- Was ist neu an dieser Strategie? der Zusammenarbeit von Kleinstunterneh- operation nachhaltig behaupten können, in- Durch den Zusammenschluss mehrerer men von der Organisation gemeinsamer dem sie Größendegressionseffekte nicht nur Akteure zu Kooperationen sollen Synergie Arbeitsabläufe, ländlichem Tourismus und in ökonomischer, sondern auch in ökologi- effekte genutzt, Abläufe gemeinsam und sozialer Landwirtschaft, dem Forst- und scher und sozialer Hinsicht nutzen. Die För- damit effizienter gestaltet, soll Wissen ge- Umweltbereich über Branchenverbände derung zur Kooperation gibt dazu einen An- teilt und vom Know-how anderer profitiert sowie Cluster- und Netzwerktätigkeiten bis reiz. Ob das Potenzial schon in dieser werden. Je größer die Vielfalt der sich betei- hin zur Praxis und Wissenschaft im Rahmen Periode voll entfaltet werden kann, hängt ligenden Unternehmen in der Kooperation, der Europäischen Innovationspartnerschaft von der Einsicht und dem Willen der Betei- desto größer ist auch die Chance, dass AGRI (EIP). ligten zur Zusammenarbeit ab. q
Schwerpunkt Zusammenarbeit 05 Zusammenarbeit verbessert Arbeitsabläufe Der neue „Cluster zur Förderung der agrarischen Koope- ration“ (Laufzeit: 03. 06. 2016–11. 06. 2018) besteht aus zehn Vorhaben mit 28 Projekten und soll die überbe- triebliche landwirtschaftliche Zusammenarbeit verbes- sern. Im Mittelpunkt stehen die Effizienzsteigerung von Arbeitsabläufen und die Optimierung des Ressourcen einsatzes. Damit schafft der Cluster einen Wettbewerbs- vorsprung für die heimischen Landwirtinnen und Landwirte und treibt Innovation im Agrarsektor voran. Der Maschinenring wurde vor 50 Jahren als Verein zur bäuerlichen Selbsthilfe gegründet. Die neue Form der Zusammenarbeit bietet den Landwirtinnen und Landwirten zahlreiche Vorteile (Steigerung der Wettbe- werbsfähigkeit, Nutzung gemeinsamer Kostenvorteile, Betriebshilfe, gemeinsame Wirtschafts- und Innovati- onstätigkeit). Die Entwicklung und Einführung neuer Urlaub am Bauernhof: IT-Technologien zur überbetrieblichen Zusammenarbeit, Zusammenarbeit als Chance Nährstoff- und Bodenmanagement sowie weitere Vor haben sollen die landwirtschaftlichen Betriebe in Öster- reich stärken, indem sie ökonomische, soziale und ökologische Effekte dieser Kooperationen nutzen. Der Der Cluster „Urlaub am Bauern- Seit 1988 haben sich das Angebot von Urlaub Cluster besteht aus 86 regionalen Maschinenringen, acht hof 2020“ ist für einen Sechs am Bauernhof und dessen Vermarktung Landesverbänden und dem Dachverband. Derzeit sind jahreszeitraum (Mitte 2015– zügig entwickelt. Durch den neuen strategi- 76.000 Landwirte Mitglied beim Maschinenring, der Mitte 2021) konzipiert und schen Clusteransatz können die Mitglieds allen 167.000 österreichischen Landwirten kostenlos besteht aus acht Landesvereinen betriebe mit ihren besonderen Qualitäten offensteht. Landwirte können mit anderen Landwirten, mit insgesamt 2383 Mitgliedsbe- und Begrenzungen gezielt unterstützt wer- mit einer Maschinengemeinschaft oder mit gewerblich trieben. Folgende vier Projekte/ den. Die Angebotsvielfalt reicht mittlerweile tätigen Unternehmen zusammenarbeiten. Alle Projekte Teilstrategien ermöglichen bäu- vom Urlaub am Bauernhof über Winzerhöfe entsprechen dem europäischen Modell für eine nach erlichen Vermietungsbetrieben, bis hin zur Almhütte. Der dynamische haltige Entwicklung der Landwirtschaft und zeitigen sich aufgrund ihrer Besonderhei- Tourismusmarkt – sich laufend ändernde positive Effekte auf den Umwelt- und Klimaschutz ten und Stärken im Tourismus- Gästeansprüche, neue Akteure (z. B. Online- sowie die Erhaltung der ökologischen Vielfalt unserer wettbewerb gut zu positionieren plattformen wie booking.com) und neue Landschaftsräume. und eine wirtschaftlich sichere Technologien – stellt die Betriebe vor große Der (über-)regionale Wissenstransfer und die fachli- Einkommenskombination im Herausforderungen. Die gemeinsame che Weiterbildung der Landwirte werden über Infomate- Bereich Landwirtschaft/Touris- Clusterstrategie schafft eine neue Grundlage rial, regionale Veranstaltungen und eine Projektdaten- mus zu erzielen: für die Zusammenarbeit, Synergien und bank ermöglicht. Im Frühjahr fanden in allen regionalen — Dynamische Qualitäts Ressourcen der Klein- und Kleinstanbieter Maschinenringen Informationsveranstaltungen statt, sicherung in Hardware können gebündelt werden. Vor allem um die Landwirtinnen und Landwirte zur Projektbeteili- und Service. Kleinstanbieter profitieren vom Know-how gung zu motivieren. q — Neukundengewinnung und des professionellen Marktauftritts und nachhaltige Kundenbindung. den zahlreichen Marketingaktivitäten auf — Die Marke wird zum gemeinsamer Basis. Eine Intensivierung Medium: Grundlagen der Zusammenarbeit mit neuen Denk für C ommunity-Building ansätzen ermöglicht es den bäuerlichen (Internet und Social Media). Betrieben (mit durchschnittlich 12,5 Gäste- — Urlaub-am-Bauernhof- betten), sich auch in den kommenden Angebote 2020: (Weiter-) Jahren im touristischen Verdrängungs Entwicklung der Urlaubs- wettbewerb zu behaupten und ihre Wett form. bewerbsposition abzusichern. q
06 Schwerpunkt Zusammenarbeit Zusammenarbeit im Tourismus: Fokus auf Leuchtturmprojekten Die Tourismus-Förderungsabtei- Wettbewerbsfähigkeit und nach- lung im Bundesministerium für haltigen Entwicklung beitragen. Wissenschaft, Forschung und Dabei steht vor allem die Koope- Wirtschaft fungiert auch in der ration von kleinen und mittleren aktuellen Förderperiode 2014– Unternehmen entlang der tou- 2020 als bewilligende Stelle für ristischen Wertschöpfungskette das Programm für Ländliche Ent- im Mittelpunkt. Zum anderen Green Care Österreich: wicklung. Der Einsatz von Mit- sollen sich auch kleine Touris- Ein starkes Netzwerk für teln des Europäischen Landwirt- schaftsfonds für die Entwicklung musbetriebe und -vereine im ländlichen Raum verstärkt mit eine starke Idee des ländlichen Raums (ELER) ist dem Thema Zusammenarbeit dabei überbetrieblich zur Unter- auseinandersetzen und gemein- stützung der touristischen Infra- sam zielgruppenorientierte tou- Green Care – Wo Menschen aufblühen macht land- und forstwirt- struktur bzw. zur Unterstützung ristische Angebote entwickeln schaftliche Betriebe zu Partnern großer Bereiche unserer Gesell- von Kooperationen vorgesehen. und überregional vermarkten. schaft. Der Bauernhof bietet eine Vielzahl von Angeboten und Die Tourismusstrategie „Neue Besondere Aufmerksamkeit Dienstleistungen für junge und ältere Menschen, Menschen mit Wege im Tourismus“ versteht die wird seitens der österreichi- Behinderungen, körperlichen und seelischen Belastungen. Im verstärkte Zusammenarbeit als schen Tourismuswirtschaft Mittelpunkt steht die Interaktion von Mensch, Tier und Natur. wesentlichen Eckpfeiler für den Pilotprojekten entgegenge- Für Bäuerinnen und Bauern sowie Sozialträger stellt Green Care mehr Effizienz und mehr Innova- bracht, die ihren Ursprung in der neue Möglichkeiten der Angebotsdiversifizierung dar. tion im Tourismus. Aus diesem Innovationsförderung (Leucht- Für den Erfolg von Green Care sind institutionelle Strukturen Grund wurden auch im aktuellen turmprojekte) haben und im und Netzwerke notwendig, die in den vergangenen Jahren geschaf- LE-Programm zwei Vorhabens- Rahmen der aktuellen TOP- fen wurden: arten zur Unterstützung von Tourismus-Impuls-Richtlinien ARGE Green Care Österreich: Im März 2014 konstituierte sich Tourismusprojekten in der Zu- 2014–2020 mit EU-Kofinanzie- die ARGE Green Care Österreich als Netzwerk von 24 Interessen sammenarbeit definiert, die rungsmitteln aus dem ELER partnerinnen und -partnern aus dem Agrar-, Bildungs-, Gesund- unterschiedliche Zielsetzungen fortgeführt werden. Zu dieser heits-, Sozial- und Wirtschaftsbereich. Darin vertreten sind verfolgen. Förderaktion haben schon zwei beispielsweise Bundesministerien, das Arbeitsmarktservice oder Zum einen sollen Pilotpro- Projektaufrufe stattgefunden. Institutionen der Sozialwirtschaft. Ziel der ARGE ist die Stärkung jekte die Innovationskraft im Eine Übersicht zu den der Zusammenarbeit. ländlichen Raum sichtbar ma- Siegerprojekten 2015 und 2016 Verein Green Care Österreich: Für die Umsetzung von Green chen und durch die Konzeption, finden Sie hier: Care auf operationeller Ebene wurde im Juli 2015 der Verein Green Entwicklung und Umsetzung http://www.bmwfw.gv.at/ Care Österreich gegründet, dem alle neun Landwirtschaftskammern kreativer und buchungsrelevan- Tourismus/ Tourismusfoerderung/ angehören und der die Beratung und Unterstützung der Bäuerinnen ter innovativer Angebote zur Seiten/Leuchtturmprojekte.aspx. und Bauern sowie interessierter Sozialträger und Institutionen übernimmt. ARGE und Verein haben gemeinsam eine österreichweite Green-Care-Strategie entwickelt; siehe dazu „Die zehn Ziele“. q Die zehn Ziele 1. Bewusstseinsbildung und Darstellung des Mehrwerts, 2. Entwicklung und Umsetzung von Green-Care-Produkten, 3. Kommunikation der gesetzlichen Rahmenbedingungen, 4. Erstellung von Zertifizierungskriterien, 5. Aufbau einer Informationsplattform, 6. Entwicklung von Finanzierungsmodellen, 7. Förderung der österreichweiten Zusammenarbeit, 8. Aufbau von Weiterbildungsprogrammen, 9. Unterstützung der interdisziplinären Forschung, 10. Forcierung der Zusammenarbeit auf EU-Ebene.
Schwerpunkt Zusammenarbeit 07 EUROSTAT bestätigt positive Entwicklung im ländlichen Raum Das Statistische Amt der Europäischen Uni- on (Eurostat) erteilt der Entwicklung des ländlichen Raums in Österreich beste Noten. Sowohl bei der Beschäftigungsquote als auch bei der Armutsgefährdung liegen die länd lichen Regionen Österreichs signifikant vor den Städten – im Gegensatz zur Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten. Damit bestätigt Eurostat indirekt die Zahlen, die im Rahmen der Evaluierung des Programms für die Ländliche Entwicklung 07–13 kürzlich vom Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) veröffentlicht wurden. Das WIFO kam zu dem Schluss, dass das Programm „in vor teilhafter Verbindung zu Faktoren steht, die für die Lebensqualität wichtig sind, wie Arbeitslosigkeit, Einkommenshöhe und Einkommensverteilung“. Das WIFO stellte Tiroler Naturparke: Zusammenarbeit eine durch das LE-Programm bedingte eröffnet neue Möglichkeiten Steigerung der Wertschöpfung in der Höhe von 1,6 Milliarden Euro fest, was mit einem Mehr an Beschäftigung von 30.300 Arbeits- plätzen verbunden ist. Interessant auch Die fünf Tiroler Naturparke arbeiten seit Für beide Projekte gilt, dass durch die Finan- die Feststellung, dass nur ein Viertel der vielen Jahren informell zusammen. Die Maß- zierung aus Mitteln der Maßnahme 16 sehr zusätzlichen Beschäftigung in der Landwirt- nahme 16 ermöglicht es der Arbeitsgemein- hochwertige Lösungen umgesetzt werden schaft stattfindet, während der große Rest schaft Tiroler Naturparke u. a. im Bereich können und durch das gemeinsame Design der Gesamtwirtschaft sowohl auf dem Land der Öffentlichkeitsarbeit gemeinsame Ziele die Wahrnehmung nach außen gestärkt wird. als auch in den urbanen Zentren zugute- mit größerer Schlagkraft und konsistenter Für das Projekt „Wandern mit öffentli- kommt. zu verfolgen. Aktuell werden im Rahmen der cher Anreise“ in die Tiroler Naturparke Maßnahme 16 zwei Projekte umgesetzt: haben sich im Lauf der Projektentwicklung — Interaktive Karte: Die interaktive Karte, auch zahlreiche weitere Synergien mit die in die jeweiligen Websites der Projektpartnern (v. a. Verkehrsbetrieben) Naturparke eingebunden wird, ist der ergeben, die für den nachhaltigen Erfolg ein Wie Eurostat in seinem Bericht feststellt, ist Kern des Projekts. Über die interaktive entscheidender Faktor sein werden. q in einer Mehrzahl der Mitgliedsländer Schutzgebietskarte entsteht langfristig die Beschäftigungsquote in den Städten eine Wissensplattform zu unterschied- Mag. Hermann Sonntag, GF Naturpark Karwendel höher als auf dem Land. Nicht so in elf Mit- lichsten Themen mit enormem Wert gliedstaaten, wo es umgekehrt ist, wobei für die Naturparke. Belgien (9,2 Prozentpunkte) und Österreich — Wandern mit öffentlicher Anreise: (8,7 Prozentpunkte) die besten Werte Die Umwelt zu schützen und zugleich ausweisen. Für Österreich gibt Eurostat bequemer und entspannter anzureisen Schwierigkeiten und Hemmnisse die Beschäftigungsquote in den Städten und ganz neue Möglichkeiten der Eine formelle Kooperationsvereinbarung mit 68,9 Prozent, in ländlichen Gebieten Tourenplanung zu haben – das sind die zwischen den Naturparken zu erstellen, mit 77,6 Prozent an. starken Vorteile von Wanderungen mit die schließlich auch den rechtlichen Vorgaben Bei der Gefährdung durch Armut und öffentlicher Anreise. So werden Touren entsprach, stellte sich als überraschend soziale Ausgrenzung schneidet der ländliche mit unterschiedlichen Start- und End- großer zeitlicher Aufwand heraus. Auch die Raum Österreichs noch besser ab. Laut punkten möglich, was besonders bei komplette Vorfinanzierung durch den Lead Eurostat sind in den Städten 28,7 Prozent Überschreitungen und Durchquerungen partner ist ein wesentlicher Hemmschuh durch Armut und soziale Ausgrenzung ge- zum Tragen kommt. Das Herzstück für die Umsetzung von mehr Projekten im fährdet, im ländlichen Raum mit 14,1 Prozent des Projekts ist eine hundertseitige Rahmen dieser Maßnahme. nur halb so viel. q Wanderbroschüre für jeden Naturpark. Mehr auf http://ec.europa.eu/eurostat.
08 Innovation Innovation in bäuerlichen Betrieben: Dem Fortschritt auf der Spur Franz Sinabell vom Institut für Wirtschaftsforschung untersucht, wie Innovation auf dem Bauernhof entsteht, Gertraud Leimüller ist seit mehr als zehn Jahren als Inno vationsberaterin in Industrie und Gewerbe tätig. Netzwerk Zukunftsraum Land hat sie gefragt, was Innovation für die Landwirtschaft bedeutet und wie sie entsteht. Hier die Antworten! und 3. neue Arten der Zusammenarbeit mit ffizienter als bisher gestaltet werden e Lieferanten und Kunden sowie neue Organi- können. So gesehen lege ich die Latte bei sationsformen von Abläufen im Betrieb. „new to the firm“ und nicht bei „new to Eine Besonderheit der Landwirtschaft the world“ an. Wichtig ist der Mehrwert liegt darin, dass die allermeisten Betriebe für den jeweiligen Betrieb. keine oder nur wenige Beschäftigte haben und der Grad der Innovation vergleichsweise Innovation bedeutet auch Risiko, das gering ist. Das ist kein Wunder, denn es gibt Betriebsleiter bremst, Neues zu probieren. kein landwirtschaftliches Unternehmen in Was ist zu tun, um ein möglichst innova Österreich, das eine Forschungsabteilung tionsfreundliches Klima auf den Höfen zu Gertraud Franz hat. Zudem ist der Innovationsbegriff in der schaffen? Leimüller Sinabell Landwirtschaft auf den Umgang mit Natur Franz Sinabell: Nichts zu ändern und und Umwelt auszuweiten. weiter wursteln wie bisher ist ebenfalls ein Viele reden über Innovation in der Landwirt Gertraud Leimüller: Innovation am Hof Risiko. Wahrscheinlich sogar ein größeres schaft, und jeder meint etwas anderes. beginnt beim Anbau neuer Kulturen, für Risiko, als immer wieder Neuerungen um Was verstehen Sie unter Innovation im land die neue Arbeitsweisen entwickelt werden zusetzen. Welche Hilfsmittel und welche wirtschaftlichen Betrieb? müssen und endet bei der Entwicklung Voraussetzungen am wirksamsten sind, Franz Sinabell: Zumindest unter Ökono- neuer Wertschöpfungsmodelle. Digitale wird derzeit vom WIFO in Kooperation mit men gibt es eine klare Vorstellung davon, was Technologien sind dabei immer häufiger im der BOKU u ntersucht. Innovationen sind: 1. neue Produkte, Dienst- Spiel, weil Landwirtinnen und -wirte direkt Gertraud Leimüller: Wir leben im Zeitalter leistungen und Verfahren; 2. neue Formen ihre Kundinnen und Kunden erreichen von Open Innovation: Impulse kommen oft der Produktion, Vermarktung und Logistik müssen oder Arbeitsschritte wesentlich von anderen Betrieben und Branchen. Man
Innovation 09 muss also den Kontakt zu potenziellen Kundinnen, Kun- den, Kolleginnen, Kollegen und auch zur Wissenschaft suchen, denn dort kann Innovationspotenzial verborgen Zweiter Aufruf zur Einreichung von liegen. Wichtig für ein innovationsfreudiges Klima ist Projekten im Rahmen der EIP-AGRI das Erlauben von Experimenten, die klein genug sind, dass sie schiefgehen dürfen. Man muss nicht den ganzen Betrieb umstellen, sondern kann Neues im kleinen Seit 30. Juni 2016 läuft der zweite Aufruf des Umfang ausprobieren. BMLFUW zur Einreichung von Förderungsanträgen für die Vorhabensarten 16.1.1 und 16.2.1 im Rahmen Innovation in der Landwirtschaft ist untrennbar mit der Europäischen Innovationspartnerschaft „Land der Entwicklungsdynamik bei Landmaschinen, Saatgut, wirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ Pflanzenschutz und Tierzuchtverfahren verbunden. (EIP-AGRI). Gefördert werden Operationelle Gruppen, Wieviel Spielraum bleibt den bäuerlichen Betrieben, in denen Praxis (z. B. Landwirtinnen und Landwirte) den Fortschritt selbst zu bestimmen? und Forschung gemeinsam an innovativen Projekten Franz Sinabell: Viele Neuerungen sind durch Lieferan- arbeiten. Noch bis 30. September 2016 können ten von Betriebsmitteln und Maschinen induziert. Die Förderungsanträge zu einem der fünf Leitthemen Landwirtschaft ist also ein Bereich, in dem Innovationen eingereicht werden: übernommen werden. Diese gehen oft auf Prototypen 1. Landwirtschaft 4.0 – Vernetzung von Informati oder konkrete Lösungsvorschläge von Landwirten zu- on/Daten mit produktionstechnischen Prozessen rück. Damit solche Innovationen wirklich funktionieren, zur Optimierung bzw. Effizienzsteigerung – müssen im Betrieb selbst sehr viele Anpassungen vor Umsetzung innovativer Verfahren in die Praxis genommen werden; manche sind so grundlegend, dass 2. Maßnahmen und Technologien zur Minderung man auch von komplementären Innovationen sprechen der Emissionen in der landwirtschaftlichen Praxis kann. Der Gestaltungsspielraum ist sehr groß, weil kaum 3. Maßnahmen zur Steigerung des Wohlbefindens ein anderer Wirtschaftsbereich so vielfältig ist. von landwirtschaftlichen Nutztieren Gertraud Leimüller: Bäuerliche Betriebe haben wenig 4. Verbesserung des Risikomanagements Spielraum, wenn sie sich in herkömmlichen Bahnen in landwirtschaftlichen Betrieben bewegen. Viel Spielraum entsteht aber, wenn man sich 5. Erhaltung und Verbesserung der genetischen selbst erlaubt, die Zukunft des Betriebs unternehmerisch Produktionsbasis österreichischer Wälder unter zu denken: Was werden Märkte in der Zukunft brauchen? Berücksichtigung der Aspekte der Anpassung Was wünschen sich Konsumentinnen und Konsumenten an die Klimaänderung in der Umgebung? Welche Besonderheiten hat mein Be- trieb? Wer diese Aspekte zusammendenkt, schafft neue Mehr Informationen dazu auf der Website Spielräume im Kopf und löst sich von alten Denkmustern. des BMLFUW. Das ist die Basis, um Fortschritt selbst zu bestimmen. q Die Jugend vor den Vorhang: Ab November LE-Innovationspreis „Junge Ideen fürs Land“ Wenn es um Innovationsthemen wie die Digita Angesprochen sind vor allem Schülerinnen und die Schule mit den meisten Einreichungen lisierung geht, haben junge Leute ein beson und Schüler der land- und forstwirtschaftlichen erhalten ebenfalls Preise. deres Gespür für die Möglichkeiten neuer Tech Schulen, Studentinnen und Studenten der Detaillierte Informationen zum Preis finden nologien. Nicht nur deshalb darf die ländliche betreffenden Fachrichtungen sowie ländliche Sie unter www.zukunftsraumland.at. Jugend auf keinen Fall fehlen, wenn von der Jugendorganisationen und Vereine. In den Gestaltung des „Zukunftsraums Land“ die Rede Altersgruppen „unter 20 Jahre“ und „20 bis ist. Der Innovationspreis „Junge Ideen fürs 30 Jahre“ können ab November 2016 auf einer Der Ideenwettbewerb Land“ möchte junge Leute und junge Erwachse Onlineplattform des Netzwerks Zukunftsraum im Überblick: ne für die Herausforderungen im ländlichen Land LE 14–20 Ideen eingereicht werden. — Oktober 2016: Kick-off des Raum sensibilisieren und sie dazu motivieren, Eine Fachjury wählt die besten Ideen aus. Für Innovationspreises kreative Lösungen für aktuelle Probleme zu die Siegerinnen und Sieger gibt es attraktive — November 2016 bis Jänner 2017: finden. Sie sollen sich Gedanken darüber ma Geld- und Sachpreise. Wer sich auf der Online Einreichphase auf der Onlineplattform chen, wie auf dem Land Wertschöpfung und plattform registriert, kann sich die hochge — Februar/März 2017: Onlinevoting der Arbeitsplätze geschaffen, Umwelt und Ressour ladenen Ideen ansehen, diese kommentieren Community cen g eschützt und die Lebensqualität und das und für die beste Idee stimmen. Die Idee mit — März 2017: Sitzung der Fachjury Zusammenleben verbessert werden können. den meisten Stimmen aus dem Onlinevoting — April 2017: Offizielle Preisverleihung
10 LEADER und Basisdienstleistungen Region – Land – Bund – EU: Neuer LEADER-Verein als Dialogplattform Seit Beginn des Jahres 2016 verleiht der neu gegründete Verein „LEADER-forum Österreich“ den LEADER-Regionen eine zusätzliche Stimme. Netzwerk Z ukunftsraum Land hat mit dem Obmann des Vereins, Stefan Niedermoser aus der LEADER-Region Pillerseetal-Leukental-Leogang, gesprochen. NOE09 NOE08 NOE13 NOE12 NOE15 OOE05 OOE16 OOE10 NOE14 OOE07 OOE02 OOE12 NOE07 NOE04 NOE11 OOE18 OOE01 NOE17 OOE14 OOE13 OOE19 NOE16 Klicken Sie sich durch die LEADER- OOE03 OOE11 NOE01 NOE10 OOE06 NOE03 Regionen Österreichs auf OOE17 NOE06 www.zukunftsraumland.at. SBG02 OOE08 NOE18 OOE09 BGL01 OOE15 NOE02 SBG06 OOE04 TIR08 STM07 STM03 NOE05 BGL02 TIR02 TIR04 STM01 STM11 STM05 TIR05 SBG04 SBG03 VBG01 STM06 BGL03 STM15 VBG02 TIR01 SBG01 STM02 SBG05 STM12 STM08 TIR03 STM04 TIR07 STM13 TIR06 KTN04 KTN05 STM14 KTN01 STM10 KTN06 STM09 KTN03 KTN02 Wie kam es zur Gründung des Vereins? Stellvertreter – das sind 14 Personen. Anfang nicht das Klischeegesicht der EU (bürokra- Vor einigen Jahren wurde eine formlose Juni waren dem Verein bereits mehr als tisch, unflexibel, überreglementiert) zeigen, Runde von Bundesländervertreterinnen und 60 LEADER-Regionen beigetreten, das sind sondern die Motivation der Menschen auf- -vertretern ins Leben gerufen. Mit dem Start knapp 80 Prozent aller österreichischen rechterhalten, sich in der Region zu engagie- in die neue Periode wurde klar, dass wir Regionen. Weitere werden noch folgen. Auch ren und Projekte umzusetzen. Wir haben Regionen uns hier noch mehr Profil und eine dies zeigt mir, dass wir mit der Gründung eine gewisse Diskrepanz zwischen der Mög- bessere Struktur geben müssen. Die Umset- des Dachvereins den richtigen Weg genom- lichkeit, darauf Einfluss zu nehmen, dass zung von LEADER wird immer komplexer, men haben. das Programm zur Entwicklung der Region die Verpflichtungen in den Regionen sind ge- bestmöglich umgesetzt wird, und dem stiegen, die regionalen Herausforderungen Was wollt ihr bewirken? durchaus gestiegenen Grad der Verant werden nicht kleiner. Im Jänner 2016 ist dann Grundsätzlich wollen wir einen offenen Dia- wortung festgestellt. Wir wollen mit unseren die formelle Eintragung des Vereins über die log auf allen vier Ebenen (Regionen, Länder, Inputs einen Beitrag dazu leisten, dass Bühne gegangen. Bund, EU). LEADER hat sich in den letzten LEADER auf der regionalen Ebene umset- Jahren stark gewandelt. Von einer experi- zungsfähig bleibt. Dies aber nicht mit gegen- Wie seid ihr strukturiert? mentellen und neuen Regionalentwicklungs- seitigen Schuldzuweisungen, sondern im Wir sind ein freiwilliger und unabhängiger methode in den Neunzigerjahren hin zu gemeinsamen Dialog untereinander und Zusammenschluss von LEADER-Regionen in einem bürokratischen Abwicklungsinstru- mit den übergeordneten Stellen, die in der Österreich. Den Vorstand des Vereins bilden ment mit strengen formalen Vorgaben. Mit Mehrzahl dieselben Ziele verfolgen. q die Bundesländervertreterinnen und -vertre- LEADER wird die EU vor Ort greifbar, sie Weitere Informationen finden Sie auf ter sowie deren Stellvertreterinnen und bekommt ein Gesicht. Wir wollen der Region www.leaderforum.at.
LEADER und Basisdienstleistungen 11 Transnationale Kooperation: Identität durch Öffnung Ein Erfahrungsbericht von Wolfgang B erger, LAG Zeitkultur Oststeirisches Kernland Der Strategieschwerpunkt „Neue Zeitkultur“ positioniert das Oststeirische Kernland als Kommunikationsraum ohne strikte territori- ale Grenzziehung. Wir kommunizieren einerseits die entschleunigenden Zeitquali- täten einer ländlichen Region und formulie- ren andererseits soziale und gesellschafts- politische Zielsetzungen. Eine Bereicherung jeder lokalen Ent- wicklungsstrategie sind transnationale Transnationales Projekte, die durch Erfahrungsaustauch be- Kohleschaufeln sonders geeignet sind, soziale, aber auch ökonomische Innovationen zu generieren – als Antworten auf Problemstellungen wie Abwanderung, Arbeitsmarkt- und Wirt- chen Lebensverhältnissen der Leute vor wir als ungemein wertvollen Ideenpool. schaftsentwicklung oder Integration. Ort mitbekommen (cultrips.org). Das Projekt Aktuell haben wir die Kontakte des österrei- Was verbindet uns mit anderen Regio- „Cultlands“ verfolgte Lösungsansätze für chischen Netzwerks Zukunftsraum Land nen? Von dieser Frage geleitet, hat unsere bedrohte europäische Kulturlandschaften. zur Partnersuche zum Thema „Kompetenz- Lokale Aktionsgruppe bislang drei trans Die Dehesas in der spanischen Extremadura entwicklung im Bereich Integration“ genutzt nationale Projekte mitgetragen. Die Projekte und die steirischen Streuobstwiesen haben und erfahrene Aktionsgruppen in Deutsch- „Culttrips“ und „Slow Travel“ waren der eine ähnliche Problemstruktur: Überalte- land, Finnland und Schweden gefunden, die Entwicklung soziokultureller Angebote in rung des Baumbestandes, Nutzungsverlust, Beiträge zur Berufsorientierung und Sprach- Luxemburg, Finnland, Estland, Italien und aber von enormer Bedeutung für die Herstel- kompetenz von Asylsuchenden liefern Österreich gewidmet. Neue Zielgruppen lung regionaltypischer Produkte. konnten. q wollen weniger Sightseeing, sondern Ange- Das Netzwerk der über 2000 europä bote, über die sie mehr von den tatsächli- ischen LEADER-Aktionsgruppen sehen Mehr unter www.zeitkultur.at. Frauensache: Zwei LEADER-Regionen setzen auf Weiterbildung regional und überregional. So ist etwa ge- Regionale und überregionale Vernetzung plant, neben Veranstaltungen in den jeweili- gen LEADER-Regionen auch gemeinsame Seminare und Vorträge durchzuführen. Das Projekt „Frauensache“ bietet Frauen in assende Trainerinnen und Referentinnen p Dadurch soll die überregionale Vernetzung den LEADER-Regionen Kitzbüheler Alpen wurden per Ausschreibung gesucht. gefördert werden. Neue Kontakte zu anderen und Nationalparkregion Hohe Tauern in Ein wichtiger Aspekt dieser Kooperation Frauen und Expertinnen bzw. Trainerinnen Salzburg von Herbst 2015 bis Frühjahr 2017 ist die Vernetzung von engagierten Frauen: sollen das Selbstbewusstsein stärken und kontinuierlich hochwertige Weiterbildungs- das Überwinden von Hürden erleichtern, möglichkeiten. Entwickelt wurden diese in auf die Frauen immer noch stoßen können, Kooperation mit dem Verein „KoKon – Be Kristina Sommerauer (links) und Angelika Bots-Hölzl wenn sie sich in die Entwicklung ihrer ratung und Bildung für Frauen“. Die Angebo- stellen das Projekt „Frauensache“ vor. Region einbringen wollen. te fokussieren unter anderem auf Themen An den bisher zehn durchgeführten wie Stimmtraining („Nutzen Sie die Macht Seminaren und Vorträgen nahmen im Ihrer Stimme!“), wertschätzende Kommuni- Schnitt 25 bis 30 Frauen im Alter zwischen kation, Leitung von Gruppen, Erkennen des 17 und 72 Jahren teil. q eigenen Potenzials, Körpersprache und Kommunikation, Veränderung und Stress Barbara Loferer-Lainer, LAG Kitzbüheler Alpen bewältigung. Die Themen wurden gemein- Weitere Infos: www.frauensache.at, sam mit Frauen der Region festgelegt, office@foerderinfo.eu
12 Netzwerk Kulinarik Netzwerk Kulinarik: Strategisches Dach für kulinarische Initiativen „Die vielfältigen regionalen und kulinarischen Initiativen leisten einen wichtigen Beitrag zur Vermarktung qualitativ hochwertiger Produkte. Mit dem Netzwerk Kulinarik bündeln wir die Kräfte. Davon haben alle etwas. Die Vernetzung der Initiativen bringt einen Mehrwert für die Bäuerinnen und Bauern, für Direktvermarkter, Verarbeiter, Gastronomie, Tourismus, Handel und für die Konsumentinnen und Konsumenten“, betonte Bundesminister Andrä Rupprechter bei der Präsentation des Netzwerks. Das Netzwerk Kulinarik wurde vom BMLFUW schen Strategie. Im Oktober 2016 soll dieses Herkunfts- und Qualitätssicherung stehen ins Leben gerufen, um die regionalen und Teilprojekt abgeschlossen sein und mit den im Mittelpunkt. Auch Themen wie einheit kulinarischen Initiativen neu zu ordnen und Umsetzungsmaßnahmen begonnen werden. liche Datenbanken bzw. Datenbanksysteme, die vorhandenen Fördergelder mithilfe einer Das Netzwerk hat einen stark partizipativen bessere Verknüpfungen mit touristischen österreichischen kulinarischen Gesamtstra- Ansatz und wird bis zum Jahr 2022 insge- Initiativen und eine partnerschaftliche tegie möglichst effizient einzusetzen. Für samt 14 Themenblöcke in Zusammenarbeit Orientierung anhand internationaler Koope- die Abwicklung wurde nach einer EU-weiten mit regionalen Stakeholdern und Akteuren rationen werden vom Netzwerk aufgegriffen Ausschreibung am 15. April 2016 das Bieter- abwickeln. Die Themen beziehen sich auf die und umgesetzt. konsortium Fairify | AMA Marketing mit den gesamte Wertschöpfungskette, von den Pro- Aufgaben einer Vernetzungsstelle betraut. duzentinnen und Produzenten über Verar- Vernetzung der Initiativen Thomas Müller, ein Experte für Regional- beitung, Gastronomie und Handel bis zu den Sämtliche Initiativen, Organisationen und und Projektentwicklung aus dem Bereich Konsumentinnen und Konsumenten. Unter- sonstige an regionalen und kulinarischen LEADER, wurde zum Geschäftsführer be- schiedliche Regelwerke werden auf gemein- Initiativen Interessierte oder Beteiligte be- stellt. same (Mindest-)Standards ausgerichtet, kommen die Möglichkeit, sich als Netzwerk- die Kommunikation über österreichische partner an dem Projekt zu beteiligen und Österreich-Strategie Kulinarik, die Marken und Submarken, wird die gesamtösterreichische Vision mitzu Die ersten Aufgaben sind die Neuordnung gestrafft und stärker auf den Punkt gebracht. gestalten. Die Registrierungsmöglichkeit und Ausschreibung der Cluster sowie Mehr Innovation und mehr Nachhaltigkeit sowie aktuelle Informationen zum Projekt die Entwicklung der vom Auftraggeber bei den regionalen und kulinarischen sind auf der Website netzwerk-kulinarik.at BMLFUW geforderten gesamtösterreichi- Initiativen sowie ein klares Bekenntnis zur verfügbar. q
Netzwerk Kulinarik 13 Daten und Fakten Kontaktadresse Netzwerk Kulinarik z. H. Fairify GmbH Trattnerhof 2/10 | 1010 Wien office@netzwerk-kulinarik.at www.netzwerk-kulinarik.at Geschäftsführung Thomas Müller | Tel.: +43.664.221 42 69 Aktionszeitraum Die Vernetzungsstelle wurde am 15. April 2016 mit der Betreuung des Netzwerks beauftragt. Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen ist bis zum 31. Dezember 2022 geplant. Vier Fragen an Geschäftsführer Thomas Müller Aktionen Das Programm umfasst inhaltliche und strategi sche Maßnahmen sowie die Einleitung von operativen Schritten für regionale und kulinari sche Initiativen. Dafür werden neben den Clus Sie haben sich seit den 90er-Jahren im Bereich LEADER und tern alle lokalen, regionalen und überregionalen Regionalentwicklung engagiert, kennen also die Bedürfnisse Akteurinnen und Akteure aus diesem spezifi der „Basis“ von der Pike auf. schen Bereich eingeladen, beim Netzwerk mit Wie geht es Ihnen nun mit der Betreuung eines bundesweiten zumachen. Die Vernetzungsstelle orientiert Projekts? sich hier an thematischen Arbeitspaketen wie Das ist natürlich eine gewaltige Umstellung, sowohl in der Innovation, Qualitäts- und Herkunftssicherung, Arbeitsweise als auch in der Kommunikation. Ich bin aber Markenkommunikation etc., die im genannten überzeugt, dass ich mit meinem Wissen und meiner praktischen Zeitraum systematisch und partizipativ abge Erfahrung sehr viel Positives zur österreichischen Kulinarik arbeitet werden. beitragen kann. Cluster Was ist Ihr unmittelbares Ziel? Auch die Clusterlandschaft wird neu geordnet. Als Mann der Praxis hoffe ich, dass der Strategieprozess bald Statt vormals vier wird es nur mehr zwei Cluster abgeschlossen sein wird und wir konkrete Projekte und Initiativen geben. Die inhaltliche (strategische) Arbeit umzusetzen beginnen können. Schon im nächsten Jahr soll für geschieht auf Ebene des Netzwerks, die Cluster alle Akteurinnen und Akteure sichtbar werden, dass durch das konzentrieren sich vermehrt auf Projekte und Netzwerk Kulinarik positive Veränderungen stattfinden. Umsetzungsmaßnahmen. Die Cluster wurden am 3. Juni 2016 ausgeschrieben, die Bewerbung Wann ist der Strategieprozess abgeschlossen? verläuft zweistufig und soll Anfang Oktober des Am 28. Oktober 2016 wird die Strategie im Rahmen einer Auftakt Jahres abgeschlossen sein. veranstaltung von Bundesminister Andrä Rupprechter der Öffentlichkeit präsentiert. Derzeit führen wir Gespräche mit Stakeholdern, Akteurinnen und Akteuren aus den verschiedensten Bereichen in allen Bundesländern und l assen die Ergebnisse in den Strategieprozess einfließen. Was passiert dann mit der Strategie? Die Strategie ist unsere Arbeitsgrundlage, anhand deren wir die österreichische Kulinarik ausrichten werden. Ähnlich wie bei LEADER-Regionen müssen die folgenden Umsetzungsprojekte und Aktivitäten zur Strategie passen. Die Entscheidung darüber wird in einer strategischen Lenkungsgruppe gefällt. q
14 Umwelt und Klima Wertvolle Flächen: Naturschutz – Problemfeld oder Chance? Johannes Fankhauser und Michael Proschek-Hauptmann Seltener sind sie geworden in unserer Land- Gerade das österreichische Programm zur rund 64.000 ha Naturschutzflächen geför- schaft, die artenreichen Blumenwiesen, Förderung einer umweltgerechten, exten dert. Das entspricht einem Rückgang der auf denen sich Schmetterlinge tummeln, siven und den natürlichen Lebensraum Vertragsnaturschutzflächen von nahezu die bunten Ackerrandstreifen, in denen sich schützenden Landwirtschaft (ÖPUL) ist seit 15.000 ha gegenüber dem Höchststand der Rebhühner und Hasen verstecken und die Jahren der Ankerpunkt für die Abgeltung der Vorgängerperiode. Ein Teil dieses Rückgangs abwechslungsreichen Landschaften, die Leistungen des bäuerlichen Naturschutzes. ist durch den Wegfall von Förderungen von vielen Stadtmenschen als Inbegriff des Aber alle sieben Jahre werden die Program- für Teiche und die verstärkte Forderung Landlebens verstanden werden. Der Struk- me überarbeitet, was oft Unsicherheiten nach Anlage von Biodiversitäts- oder ökolo- turwandel in der Landwirtschaft und die und Unklarheiten über die neuen Bestim- gischen Vorrangflächen zu erklären. Er Notwendigkeit immer effizienter und billiger mungen der Gemeinsamen Agrarpolitik im wartet wird, dass 2016 bereits wieder rund zu produzieren, bringen nicht nur Landwir- Allgemeinen und der Vorgaben des ÖPUL 73.000 ha Naturschutzflächen gefördert tinnen und Landwirte in Bedrängnis, son- im Speziellen mit sich bringt. Am Beginn werden können – dennoch: Handlungsbe- dern mit ihnen auch ihre Flächen. Dennoch der Programmperiode 2015 war daher auch darf ist gegeben. gibt es noch Bergmähwiesen und Mager ein beachtlicher Knick der teilnehmenden Die ÖPUL-Naturschutzförderung ist weiden, Äcker mit feuchten Sutten oder Naturschutzflächen festzustellen. Zu diesem nach wie vor ein durchaus attraktives Ange- Buckelwiesen, Einzigartigkeiten unserer Kul- Rückgang führten vor allem die neu ein bot für Landwirtinnen und Landwirte, turlandschaft, die das Ergebnis einer sich geführte Kombinationsverpflichtung mit welches die Abgeltung dieser freiwilligen zum Teil über Hunderte Jahre erstreckenden den Maßnahmen Biologische Wirtschafts- Leistungen ermöglicht. So sind beispiels bäuerlichen Bewirtschaftung sind. Während weise und Umweltgerechte und biodiver weise für sehr wertvolle Flächen und die diese Juwele früher Beiprodukt der bäuer sitätsfördernde Bewirtschaftung (UBB) sowie Festlegung sehr spezieller Auflagen Prämien lichen Wirtschaftsweise waren, müssen laufende Diskussionen über das Ausmaß von bis zu 700 Euro/ha im Ackerland bzw. sie heute über öffentliche Gegenleistungen etwaiger künftiger hoheitlicher Naturschutz- bis zu 900 Euro/ha im Grünland vorgesehen. erhalten werden. maßnahmen. Im Jahr 2015 wurden lediglich Im Schnitt wird für Naturschutzmaßnahmen
Umwelt und Klima 15 mit einem Prämiensatz von ca. 450 Euro/ha zu rechnen sein. Daneben sind für diese Naturschutzbetriebe sind im Schnitt um rund Flächen auch noch Direktzahlungen bzw. 8 ha größer als der österreichische Durch die Ausgleichszulage möglich. Ein faires schnittsbetrieb. Während Naturschutzbetriebe Open-Innovation-Forum zum Angebot also. 2015 im Schnitt eine landwirtschaftliche Nutz Thema Bodenschutz Nach Diskussionen im Begleitausschuss fläche von rund 27,8 ha hatten und ca. 3,8 ha zum LE-Programm wurden mit der ersten dem Naturschutz widmeten, lag der Durch Programmänderung bereits Anpassungen schnittsbetrieb bei lediglich 19,9 ha. Böden sind Lebensgrundlage und Lebensraum vorgenommen. Die Einstiegsmöglichkeit Die Prämienhöchstsätze im ÖPUL-Natur für Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere und wurde verlängert, sodass Betriebe noch mit schutz liegen bei bis zu 900 Euro/ha im Grün Menschen und eine praktisch nicht erneuerbare dem Herbstantrag 2016 an der Naturschutz- land und bei bis zu 700 Euro/ha im Ackerland. Ressource. Doch die Entwicklung bewirtschafte maßnahme teilnehmen können. 2017/18 sind Diese Prämien ergeben sich in erster Linie ter Böden ist besorgniserregend: Österreich noch Flächenausweitungen bei bereits teil- für sehr schwierig zu bewirtschaftende oder zählt in der EU zu jenen Ländern, die am stärks nehmenden Betrieben möglich. Das Netz- zu erreichende Flächen mit oft geringem ten von Bodenerosion durch Wasser betroffen werk Zukunftsraum Land wird mit Multipli- Ertragspotenzial und wenig Möglichkeit zur sind (7,2 Tonnen Boden pro Hektar und Jahr). katorenschulungen zusätzlich unterstützend Intensivierung. Naturschutzflächen können Daneben gefährden vor allem Kontamination, tätig werden. Biodiversität geht uns alle an, teilweise als Biodiversitätsflächen für die Verdichtung und Humusabbau den guten Zu und das LE-Programm hat sich besonders UBB angerechnet werden. stand österreichischer Böden. auch dieser Thematik verschrieben. q Deshalb sind neue Lösungen gefragt: U nter dem Motto „Fruchtbare Ideen zum Bodenschutz gesucht!“ werden Land-und Forstwirtinnen und -wirte, Studierende sowie Beraterinnen und men zu etablieren, die zur Erhöhung der Berater beim erstmals stattfindenden Open- Produktivität führen, die Bodenqualität Innovation-Forum (OIF) neue, innovative Ideen fördern und zum Klimaschutz beitragen. entwickeln. Nutzerinnen und Nutzer bringen Zum Abschluss der Veranstaltung wurde konkrete Bedürfnisse ein und treffen mit Ideen- in vier „Werkstätten“ diskutiert, wie von der und Lösungsgeberinnen und -gebern zusam Landwirtschaft und Umwelt: Landwirtschaft verursachte Luftemissionen men, um gemeinsam an neuen Lösungen Zwei hochkarätige in der Praxis bestmöglich minimiert werden zu arbeiten: Es wird Bewusstsein geschaffen. Netzwerkseminare können. Mehr auf www.zukunftsraumland.at. So entstehen konkrete Möglichkeiten, etwas zu tun. Drei innovative Vorschläge werden Erfolg und Misserfolg der ÖPUL-Natur- durch eine Expertenjury ausgezeichnet und Treibhausgasemissionen: Wussten Sie, dass schutzmaßnahme: Akzeptanz und Umset- im Rahmen eines Coachings zur Praxisreife die Landwirtschaft in Österreich für rund zung der Naturschutzmaßnahme des öster- weiterentwickelt. zehn Prozent der gesamten Treibhausgase- reichischen Programms zur Förderung Teilnahmebedingungen: Schicken Sie missionen verantwortlich ist? Unter ande- einer umweltgerechten, extensiven und bis zum 17. Oktober 2016 einen kurzen Abriss rem werden in der Vieh- und Grünlandwirt- den natürlichen Lebensraum schützenden (max. 1000 Zeichen) mit einer konkreten schaft sowie im Ackerbau Lachgas und Landwirtschaft (ÖPUL) machte ein weiteres Schilderung eines Problems im Bereich Boden Methan sowie Ammoniak freigesetzt. Emis- Seminar des Netzwerks Zukunftsraum schutz oder eine innovative Idee zu Lösungs sionen wie diese standen im Mittelpunkt Land am 7. April in Linz zum Thema. Zum ansätzen rund um das Thema Boden an eines Seminars, welches am 25. April in Auftakt analysierte Lukas Weber-Hajszan oif@zukunftsraumland.at. Die 20 besten Ein Leibnitz über die Bühne ging. Im Zuge der (BMLFUW), wie die Umsetzung der Bio sendungen werden ausgewählt und zum OIF Veranstaltung legte Nora Mitterböck diversitätsziele von Landwirtinnen und am 28. November 2016 in St. Pölten eingeladen. (BMLFUW) die Ziele des Emissionshöchst- Landwirten angenommen wird, und be mengengesetzes – Luft dar. Anschließend richtete über Rahmenbedingungen und wurden Quellen und Wirkungen des Schad- Faktoren, welche die Akzeptanz der ÖPUL- stoffes Ammoniak in den Blickpunkt gerückt. Naturschutzmaßnahme bestimmen. der Schutzgebietsbetreuung, der Politik und Alfred Pöllinger (HBLFA Raumberg-Gumpen- Alois Rohrmoser (AMA Salzburg) zeigte der Beraterinnen und Berater beleuchtet. stein) informierte über verschiedene Metho- Schwerpunkte, Trends und Probleme der In den abschließenden Gruppendiskussi- den, mit denen Emissionen minimiert Vor-Ort-Kontrolle aus Sicht der AMA auf. onen widmeten sich die Teilnehmenden werden können. Adelheid Spiegel (AGES) Anschließend wurde die Umsetzung der den Problemen, die einer Akzeptanz der stellte Kohlenstoffdioxid, Lachgas und Maßnahme aus den Blickwinkeln der Maßnahme entgegenstehen, und erörterten Methan in den Mittelpunkt ihrer Ausführun- Bundesländer Tirol und Niederösterreich diesbezügliche Verbesserungsvorschläge, gen und präsentierte die Ergebnisse des präsentiert. In einer Reihe von Vortragsspots wie etwa die Verringerung der Bürokratie, EU-Forschungsprojektes „CATCH-C“. Ziel wurden Gründe für die Teilnahme an der Bewusstseinsbildung oder die Verbesserung dieses Forschungsprojekts ist es, optimale ÖPUL-Naturschutzmaßnahme aus den Pers- der Beratungs- und Betreuungsstrukturen. landwirtschaftliche Managementmaßnah- pektiven der Landwirtinnen und Landwirte, Mehr auf www.zukunftsraumland.at.
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