Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015

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Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015
Sonderfaktoren tragen
Konjunktur – Impulse von
Ölpreis und Wechselkurs
Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage
bei den Industrie- und Handelskammern

 Jahresbeginn 2015
Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015
2                              DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015

Mit der aktuellen Auswertung „Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs“
präsentiert der DIHK die Ergebnisse seiner aktuellen Konjunkturumfrage bei den Industrie- und Handels-
kammern (IHKs) in Deutschland. Die Umfrage wurde erstmals im Herbst 1977 durchgeführt (bis Frühsom-
mer 2013 unter dem Titel „Wirtschaftslage und Erwartungen“). Seit dem Jahr 2000 findet sie dreimal, bis
dahin zweimal pro Jahr statt.

Grundlage für die DIHK-Ergebnisse sind Befragungen der Unternehmen durch insgesamt 80 IHKs. Diese
befragen jeweils eine repräsentative Auswahl von Mitgliedsunternehmen. Zu Jahresbeginn 2015 haben sie
wiederum mehr als 27.000 Antworten ausgewertet. Die regionalen Auswertungen der IHKs können Sie
auch im Internet unter www.dihk.de/konjunktur abrufen. Die Antworten verteilen sich auf die Industrie
(29 Prozent), die Bauwirtschaft (sieben Prozent), den Handel (23 Prozent) und die Dienstleistungen
(41 Prozent).

Ein besonderes Merkmal der DIHK-Umfrage ist die Unterscheidung der Unternehmenseinschätzungen
nach Regionen. Dabei werden dem Norden die Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und
Schleswig-Holstein, dem Westen die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das
Saarland, dem Osten Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thü-
ringen sowie dem Süden die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern zugerechnet.

Die Umfrage hat von Mitte Dezember 2014 bis Mitte Januar 2015 stattgefunden.

Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK)
Bereich Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Innovation – Berlin 2015
Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015        3

Inhalt
Konjunktur in Deutschland auf einen Blick                                04

Geschäftslage                                                            06

Geschäftserwartungen                                                     12

    • DIHK-Konjunkturklimaindikator                                      22

Exporterwartungen                                                        24

    • Entwicklung einzelner Zielregionen                                 32

Investitionsabsichten                                                    36

Beschäftigungsabsichten                                                  46

Konjunktur in den Regionen                                               54

    • Norden                                                             55

    • Osten                                                              58

    • Süden                                                              61

    • Westen                                                             64

IHK-Konjunkturumfragen                                                   67

Anhang                                                                   68

    • Fragebogen                                                         69

    • Zeitreihen der DIHK-Umfragen                                       70

Impressum                                                                76
Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015
4                                    DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015

Deutschlands
      Konjunktur auf einen Blick
                        Jahresbeginn 2015

 Geschäftslage
    (Anteile in %)                                                                               D
                                                                                                ie Wirtschaftslage hellt
                                                                                                sich gegenüber dem
                                                                                            Herbst 2014 leicht auf. Der
                                                                                            deutliche Rückgang der Öl-
                                                                                    41
               gut                                                                          preise entlastet Verbraucher
                                                                                            und Unternehmen. Befürch-
    befriedigend                                                                    50
                                                                                            tungen weiter eskalierender
                                                                                            globaler Krisen haben sich
                                                                                     9
        schlecht                                                                            bisher nicht bestätigt. Die
                                                                                            Auslandsnachfrage      erhält
                                                                                            zusätzlichen Schub von der
                   2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015              guten US-Konjunktur, aber
                                                                                            auch vom schwächeren Euro.
Infolgedessen bewertet die Industrie ihre Geschäftslage zumindest etwas besser. Auch unter den Großhändlern, den Unter-
nehmensdienstleistern und den Verkehrsunternehmen hellt sich die Stimmung wieder auf.

 Geschäftserwartungen
    (Anteile in %)                                                                               D     ie Unternehmen blicken
                                                                                                       zu Jahresbeginn etwas
                                                                                                  zuversichtlicher auf die kom-
                                                                                                  menden Monate. Vor allem
                                                                                         22
           besser                                                                                 die Industrie gewinnt wieder
                                                                                                  an Optimismus. Sie profitiert
           gleich                                                                        63       von den gesunkenen Öl-
        bleibend
                                                                                                  preisen und den besseren Ab-
                                                                                         15       satzperspektiven. Das schlägt
      schlechter                                                                                  sich auch in steigenden Er-
                                                                                                  wartungen von industrie-
                   2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015                    nahen Handels- und Dienst-
                                                                                                  leistungsbranchen nieder. Die
Bauwirtschaft erwartet gute Geschäfte, wenn auch ohne weitere Zuwächse. Einer stärkeren konjunkturellen Verbesserung stehen
allerdings zunehmende strukturelle Hindernisse entgegen. Das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ steigt
wieder auf seinen Höchststand.
Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015                                            5

 Exporterwartungen
    (Anteile in %)                                                                               Nach einem spürbaren
                                                                                                  Dämpfer im Herbst 2014
                                                                                             ziehen die Exporterwartun-
                                                                                             gen der Industrie wieder
           höher                                                                   30
                                                                                             leicht an. Der Euro schwä-
                                                                                             chelt insbesondere gegen-
           gleich
                                                                                   57        über dem Dollar weiter und
        bleibend
                                                                                             begünstigt Ausfuhren in
                                                                                   13        Drittstaaten. Zudem schafft
        geringer
                                                                                             die Halbierung des Ölpreises
                                                                                             Kaufkraft in wichtigen euro-
                   2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015               päischen und ostasiatischen
                                                                                             Abnehmerländern. Einen bes-
seren Ausblick der deutschen Exportwirtschaft verhindern die Sorgen über die Entwicklung in Russland, aber auch die noch
immer bescheidene Investitionsneigung unserer Hauptabnehmerländer in der Eurozone.

 Investitionsabsichten
   (Anteile in %)                                                                                D    ie leichte Verbesserung
                                                                                                      der Stimmung führt auch
                                                                                                  zu einem vorsichtigen An-
                                                                                                  stieg der Investitionsabsich-
          höher                                                                         26
                                                                                                  ten. Ein wirklicher Durch-
                                                                                                  bruch bleibt weiter aus. Die
          gleich
                                                                                        57        Investitionsabsichten holen
       bleibend
                                                                                                  den Einbruch aus der zwei-
       geringer                                                                         17        ten Hälfte des letzten Jahres
                                                                                                  nicht wieder auf. Die Indus-
                                                                                                  trie weitet ihre Anschaf-
                   2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
                                                                                                  fungspläne etwas stärker als
                                                                                                  der Durchschnitt aus, bleibt
aber ebenfalls hinter dem ersten Halbjahr 2014 zurück. Die Investitionsmotive sind weitgehend unverändert. Von Finanzierungs-
schwierigkeiten berichtet weiterhin nur ein kleiner Anteil der Unternehmen, so dass eine unzureichende Kreditvergabe nicht die
Ursache für die Schwäche der Investitionserholung ist.

 Beschäftigungsabsichten
   (Anteile in %)
                                                                                                 Die Unternehmen bleiben
                                                                                                  beim Personalaufbau zu-
                                                                                              rückhaltend. Expansiver zeigt
                                                                                              sich nur die Industrie. Weitere
          höher                                                                      17       Impulse vom Dienstleistungs-
                                                                                              sektor als traditionellem Be-
          gleich
                                                                                     69       schäftigungsmotor sind hin-
       bleibend
                                                                                              gegen derzeit nicht absehbar.
                                                                                     14       Im Gegensatz zu allen ande-
       geringer                                                                               ren Regionen verschlechtern
                                                                                              sich die Beschäftigungs-
                   2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015                absichten der Unternehmen
                                                                                              im Osten. Hier sind besonders
viele Unternehmen vom Mindestlohn betroffen. Insgesamt rückt das Geschäftsrisiko steigender Arbeitskosten wieder stärker in
den Fokus der Unternehmen und erreicht den höchsten Stand seit Befragungsbeginn 2010. Trotz steigender Löhne hält sich das
Geschäftsrisiko Fachkräftemangel auf hohem Niveau.
Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015
Geschäftslage
Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage                                7

Zurück auf dem Aufwärtspfad
                              Die Wirtschaftslage hellt sich gegenüber dem Herbst 2014 leicht auf. Der deutliche
                              Rückgang der Ölpreise entlastet Verbraucher und Unternehmen. Befürchtungen wei-
                              ter eskalierender globaler Krisen haben sich bisher nicht bestätigt. Die Auslandsnach-
                              frage erhält zusätzlichen Schub von der guten US-Konjunktur, aber auch vom schwä-
                              cheren Euro. Infolgedessen bewertet die Industrie ihre Geschäftslage zumindest etwas
                              besser. Auch unter den Großhändlern, den Unternehmensdienstleistern und den Ver-
                              kehrsunternehmen hellt sich die Stimmung wieder auf. Die Eintrübung in der Bau-
                              wirtschaft ist zu Jahresbeginn witterungsbedingt nicht ungewöhnlich. Nicht weiter
                              verbessern sich die Lageeinschätzungen der konsumnahen Dienstleister und Einzel-
                              händler, nachdem sie sich bereits zuvor als bemerkenswert robust erwiesen hatten.
                              Für konjunkturelle Stabilität sorgen die erfreuliche Beschäftigungsentwicklung und
                              die spürbar steigenden Realeinkommen.

Leichte Erholung, wenige      Die Lagebewertungen der Unternehmen verbessern sich nach der Schwächephase
unzufrieden                   vom Sommer 2014 allmählich wieder. Immerhin 41 Prozent der Unternehmen schät-
                              zen ihre geschäftliche Situation derzeit als „gut“ ein – ein Punkt mehr als im Herbst.
                              Da der Anteil der „schlechten“ Lageurteile weiterhin bei lediglich neun Prozent ver-
                              harrt, steigt der resultierende Antwortsaldo um einen Punkt von 31 auf 32 Punkte
                              (verbleibender Anteil 50 Prozent „befriedigend“). Der Anteil der „schlechten“ Lagebe-
                              urteilungen bleibt damit seit einem Jahr auf seinem Rekordtief.

UnverhoffteU Ölpreisrück-     Aufatmen lassen die gesunkenen Kosten für Mineralöl viele Unternehmen; nur noch
gang entlastet                27 Prozent der Unternehmen nennen die Energie- und Rohstoffpreise zu Jahresbeginn
                              2015 als Geschäftsrisiko. Eine spürbare Entspannung hatte sich bereits in der Vorum-
                              frage angedeutet - im Herbst war dieses Geschäftsrisiko von 44 auf 38 Prozent ge-
                              sunken. Nicht absehbar war allerdings damals die Halbierung des Ölpreises innerhalb
                              nur weniger Monate. Kostenseitig entlastet das vor allem Betriebe in der Industrie
                              und im Verkehrssektor. Verbraucher spüren kurzfristig beim Besuch der Tankstelle,
                              dass zusätzlicher Spielraum für andere Ausgaben entsteht und damit die Kaufkraft
                              steigt. Insgesamt hat der Ölpreisrückgang vor allem angebotsseitige Gründe. Zu ei-
                              nem kleineren Teil dürfte auch ein schwächeres Nachfragewachstum ursächlich sein.
                              Darauf deutet der leichte Rückgang der Preise bei anderen Rohstoffen hin. Zum einen

Geschäftslage der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
                                       gut                 befriedigend            schlecht              Saldo
Jahresbeginn 2013                       38                       51                   11                   27
Frühsommer 2013                         32                       53                   15                   17
Herbst 2013                             38                       51                   11                   27
Jahresbeginn 2014                       41                       50                    9                   32
Frühsommer 2014                         42                       49                    9                   33
Herbst 2014                             40                       51                    9                   31
Jahresbeginn 2015                       41                       50                    9                   32
Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015
8                                 DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage

          Geschäftslage der Unternehmen - Angaben in Punkten
    40

    30

    20

    10

     0

    -10

    -20

    -30
                 Saldo                Langjähriger Durchschnitt = 8
    -40
          1992
          1993
                 1994
                        1995
                               1996
                                      1997
                                             1998
                                                    1999
                                                           2000
                                                                  2001

                                                                         2002
                                                                                2003
                                                                                       2004
                                                                                              2005
                                                                                                     2006
                                                                                                            2007
                                                                                                                   2008
                                                                                                                          2009
                                                                                                                                 2010
                                                                                                                                        2011
                                                                                                                                               2012
                                                                                                                                                      2013
                                                                                                                                                             2014
                                        erholt sich die globale Konjunktur langsamer als erwartet. Zum anderen überrascht es                                        2015
                                        nach jahrelang hohen Preisen und entsprechenden Effizienzanstrengungen nicht,
                                        wenn die Weltwirtschaft weniger energieintensiv wächst.

Skepsis bewahrheitet sich               Gemessen am Ausmaß dieser Entlastung für die Volkswirtschaft fällt die nur leichte
                                        Lageverbesserung etwas enttäuschend aus – zumal auch der relativ schwache Euro
                                        und die weiterhin günstige Finanzierungssituation momentan grundsätzlich gute
                                        konjunkturelle Rahmenbedingungen bieten. Vor allem die Entwicklung der Investitio-
                                        nen ist einmal mehr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Strukturelle Risiken wie
                                        der anhaltende Fachkräftemangel, der Anstieg der Arbeitskosten und die wirtschafts-
                                        politischen Rahmenbedingungen haben aus Sicht der Unternehmen zuletzt spürbar
                                        zugenommen.

Exportgeprägte                          Insgesamt verbessert sich die Lagebewertung in der Industrie überdurchschnittlich
Industrieerholung …                     stark. Der Lagesaldo steigt um zwei auf 30 Punkte und erreicht damit fast wieder das
                                        Vorjahresniveau (31 Punkte). Die binnenorientierten Industriebetriebe bewerten ihre
                                        Lage gegenüber Herbst unverändert, die Exportbetriebe hingegen etwas besser (Sal-
                                        doanstieg um zwei Punkte). Kräftig legen vor allem die USA zu. In der Eurozone
                                        wächst mittlerweile neben dem Export allmählich auch wieder die Binnenwirtschaft.
                                        Gerade Spanien, Portugal und Irland berappeln sich zusehends. Die Nachfrage aus
                                        Großbritannien und Polen ist rege. Die Schwellenländer entwickeln sich mittlerweile
Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage                                 9

                               unter dem Strich ebenfalls wieder besser. Das alles gleicht die Einbrüche im Russ-
                               landgeschäft mehr als aus.

… auch dank                    Zwar hat Deutschland zuletzt kostenseitig an Wettbewerbsfähigkeit verloren, insbe-
Wechselkurs …                  sondere bei den Arbeitsentgelten. Doch erleichtert der schwächere Euro-Wechselkurs
                               derzeit vielen Exporteuren das Auslandsgeschäft; zugleich verlieren Anbieter aus
                               Drittstaaten in der Eurozone an preislicher Wettbewerbsfähigkeit gegenüber einhei-
                               mischen Unternehmen. Allerdings werden importierte Vorleistungen teurer. Der Preis-
                               rückgang bei Rohstoffen und insbesondere beim Öl fällt daher in Euro spürbar schwä-
                               cher aus als in Dollar.

… stärkt Investitionsgü-       Gerade das Investitionsgütersegment erholt sich wieder (Saldoanstieg um vier auf 35
terhersteller                  Punkte; Vorjahr: 37 Punkte). Darin kommt weniger eine Belebung der Inlandsinvesti-
                               tionen zum Ausdruck als vielmehr die gestiegene Auslandsnachfrage – diese Haupt-
                               gruppe ist besonders exportorientiert. So verbessern sich die Lageeinschätzungen
                               insbesondere im Sonstigen Fahrzeugbau (Saldoanstieg von 27 auf 49 Punkte), bei den
                               Elektrogeräteherstellern (Saldoanstieg von 33 auf 43 Punkte) und im Werkzeugma-
                               schinenbau (Saldoanstieg von 32 auf 50 Punkte).

Erdölverarbeitende             Auch in der Vorleistungsgüterindustrie zeigen sich vor allem exportstarke Branchen
Vorleister profitieren         besser gestimmt, die zudem vom Ölpreiseinbruch profitieren. So bewerten Chemie-
                               (Saldoanstieg von 33 auf 36 Punkte), Gummi-/Kunststoff- (Saldoanstieg von 32 auf
                               34 Punkte) und Textilhersteller (Saldoanstieg von 26 auf 28 Punkte) ihre Lage zu Jah-
                               resbeginn besser als im Herbst 2014. Dagegen stehen die Metallerzeuger (Saldorück-
                               gang von 22 auf neun Punkte) und die Holzindustrie (Saldorückgang von zehn auf
                               fünf Punkte) unter dem Strich schlechter da. Alles in allem bleibt der Lagesaldo in der
                               Hauptgruppe der Grundstoffproduzenten unverändert (27 Punkte).

Konsumgüter überall            Im Ge- und Verbrauchsgütersegment verbessert sich die Lageeinschätzung der Be-
gefragt                        triebe spürbar. Der Antwortsaldo steigt um vier auf 27 Punkte. Vor allem Hersteller
                               von Nahrungsmitteln sowie insbesondere von Schmuck, Musikinstrumenten, Sportge-
                               räten oder Spielwaren zeigen sich zufriedener als im Herbst (Saldoanstieg von 28 auf
                               31 bzw. von 31 auf 37 Punkte). Die Aufhellung dürfte sowohl export- als auch bin-
                               nengetrieben sein. Diese Hauptgruppe ist zwar vergleichsweise wenig exportorien-
                               tiert, allerdings sind die Waren relativ preissensibel, so dass der günstige Wechselkurs

Geschäftslage der Unternehmen (Saldo in Punkten)
                           Industrie            Bau               Handel           Dienstleister          Gesamt
Jahresbeginn 2013             22                 29                  19                  31                  27
Frühsommer 2013               15                 21                  3                   22                  17
Herbst 2013                   23                 43                  15                  30                  27
Jahresbeginn 2014             31                 41                  22                  35                  32
Frühsommer 2014               35                 37                  27                  34                  33
Herbst 2014                   28                 39                  18                  35                  31
Jahresbeginn 2015             30                 34                  18                  37                  32
Sonderfaktoren tragen Konjunktur - Impulse von Ölpreis und Wechselkurs - Jahresbeginn 2015
10                         DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage

      Geschäftslage nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
            Industrie      Baugewerbe           Handel          Dienstleistungen          Alle Branchen
     60
     50
     40
     30
     20
     10
      0
     -10
     -20
     -30
     -40
     -50
           2004

                    2005

                           2006

                                      2007

                                              2008

                                                         2009

                                                                 2010

                                                                          2011

                                                                                   2012

                                                                                              2013

                                                                                                      2014

                                                                                                             2015
                                  den Absatz außerhalb der Eurozone beflügelt. Der Inlandskonsum erhält weiterhin
                                  Auftrieb von der steigenden Beschäftigung, den hohen Reallohnzuwächsen und den
                                  expansiven Sozialtransfers. Dabei entfaltet der Ölpreisrückgang noch nicht einmal
                                  seine volle Wirkung in den Verbraucherbudgets. Beispielsweise spüren Mieter die
                                  Entlastung beim Heizöl noch nicht.

Industriebelebung zieht           Mit der lebhafteren Konjunktur im Produzierenden Gewerbe entwickeln sich auch die
Kreise                            Geschäfte etlicher unternehmensnaher Dienstleistungs- und Handelssparten besser.
                                  Im Großhandel steigt der Antwortsaldo ebenso um zwei Punkte wie bei den unter-
                                  nehmensbezogenen Dienstleistern (neue Salden: 22 bzw. 41 Punkte). Bei den F&E-
                                  Dienstleistern klettert der Lagesaldo um zehn auf 46 Punkte, in der IT-Sparte um fünf
                                  auf 46 Punkte, bei den Messe-, Ausstellungs- und Kongressveranstaltern um 17 auf
                                  49 Punkte. Die Lagebewertung der Wirtschaftsprüfer sowie Rechts- und Steuerberater
                                  erreicht sogar einen neuen Rekordwert (59 nach zuvor 56 Punkten). Im Verkehrssek-
                                  tor verbessern sich die Lageeinschätzungen ebenfalls, per saldo von 19 auf 21 Punkte.
                                  Vor allem Schiffs- und Landverkehr zeigen sich in besserer Stimmung (Saldoverbesse-
                                  rung um neun bzw. um drei auf 13 bzw. auf 19 Punkte). Im Luftverkehr trüben sich
                                  die Lageurteile hingegen ein (Saldorückgang um zwei auf zehn Punkte). Die Entlas-
                                  tung bei den Treibstoffkosten macht sich bislang nicht zuletzt deswegen noch nicht
                                  so stark bemerkbar, weil sich viele Unternehmen bei der Beschaffung längerfristig
                                  binden, um Preisschwankungen abzufedern.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 – Geschäftslage                            11

Baukonjunktureintrübung      Die Bauwirtschaft macht zwar auch 2015 zu Beginn des Jahres Abstriche bei der
vor allem saisonal           Bewertung ihrer aktuellen Geschäftslage, allerdings kaum stärker als saisonal üblich
                             und ausgehend von hohem Niveau. Der Antwortsaldo liegt nun mit 34 Punkten fünf
                             Punkte unter dem Vorumfragewert. Im langfristigen Vergleich ist das immer noch
                             bemerkenswert gut - im Schnitt seit 2003 beträgt der Lagesaldo lediglich acht Punk-
                             te. Zwar lag der Saldo im Vorjahr sieben Punkte höher, der Winter 2013/2014 war
                             allerdings ungewöhnlich mild. In der Immobilienwirtschaft steigt der Saldo der Lage-
                             bewertungen sogar ausgehend von einem bisherigen Rekordwert (50 Punkte) weiter
                             auf 53 Punkte. Architektur- und Ingenieurbüros zeigen sich ebenfalls guter Stimmung
                             (Saldoanstieg um zwei auf 47 Punkte). Jenseits witterungsbedingter Schwankungen
                             profitiert der Wohnungsbau nach wie vor von Einkommens- und Bevölkerungszu-
                             wächsen sowie Niedrigzinsen, auch wenn weitere Zuwächse auf Dauer schwieriger
                             werden. Hingegen haben Wirtschafts- und öffentlicher Bau noch Luft nach oben.

Konsumboom vor allem         So gut wie in keiner bisherigen Umfrage bewerten derzeit Gastronomen sowie sonsti-
bei Dienstleistern           ge personenbezogene Dienstleister wie Saunen, Solarien, Wäschereien oder Frisörsa-
                             lons ihre aktuelle Geschäftslage (Saldoanstieg von 27 auf 32 bzw. von 29 auf 40
                             Punkte). Die hohe Konsumnachfrage überlagert bislang die Kostensteigerungen insbe-
                             sondere bei den Löhnen – die Erhöhung der Arbeitskosten ist in diesen Sparten mitt-
                             lerweile mit Abstand größtes Geschäftsrisiko (68 bzw. 59 Prozent). Auch bei den Un-
                             ternehmen der Freizeitwirtschaft wie Konzertveranstalter, Theater oder Fitnessclubs
                             hellen sich die Lageeinschätzungen weiter auf. Der neue Saldo beläuft sich auf 35
                             Punkte (Vorumfrage: 27 Punkte). In den meisten Konsumbranchen verbessert sich die
                             Beurteilung der aktuellen Geschäfte jedoch ausgehend von bereits hohem Niveau
                             nicht weiter. Bei den Reisevermittlern trübt sich die Lagebewertung unter dem Strich
                             sogar etwas ein (Saldorückgang von 32 auf 31 Punkte). Im Einzelhandel erreicht der
                             Lagesaldo nach dem Weihnachtsgeschäft mit 17 Punkten sowohl den Vorumfrage-
                             als auch den Vorjahreswert nicht mehr (jeweils 19 Punkte). Der KFZ-Handel bleibt
                             trotz leichter Aufhellung im Branchenvergleich weit zurück (neuer Saldo: sechs nach
                             zuvor fünf Punkten).

Energiewirtschaft ächzt      Getrübt wird die alles in allem gute Lagebewertung weiter Teile der Wirtschaft von
                             der Einschätzung der Energieversorger. Anders als in allen anderen Wirtschaftszwei-
                             gen laufen die Geschäfte dieser Sparte mittlerweile merklich schlechter als im Durch-
                             schnitt der letzten Jahre (22 gegenüber 38 Punkte; Vorumfrage: 27 Punkte). Vor allem
                             Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten zeigen sich deutlich weniger zufrieden.
                             In der gesamten Branche bilden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen das
                             mit Abstand größte Risiko (79 Prozent). Dies ist mit Blick auf politische Vorhaben
                             insbesondere im Stromsektor nicht verwunderlich. So plant die Bundesregierung z.B.
                             Kohlekraftwerke aus Klimaschutzgründen aus dem Markt herauszunehmen.
002         DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013

      Geschäftserwartungen
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen                         13

Stimmung hellt leicht auf
                                 Die Unternehmen blicken zu Jahresbeginn etwas zuversichtlicher auf die kommen-
                                 den Monate. Vor allem die Industrie gewinnt wieder an Optimismus. Sie profitiert
                                 von den gesunkenen Ölpreisen und den besseren Absatzperspektiven. Das schlägt
                                 sich auch in steigenden Erwartungen von industrienahen Handels- und Dienstleis-
                                 tungsbranchen nieder. Die Bauwirtschaft erwartet gute Geschäfte, wenn auch
                                 ohne weitere Zuwächse. Einer stärkeren konjunkturellen Verbesserung stehen al-
                                 lerdings zunehmende strukturelle Hindernisse entgegen. Das Geschäftsrisiko „Wirt-
                                 schaftspolitische Rahmenbedingungen“ steigt wieder auf seinen Höchststand.

Es bleibt gemächlich             Der Saldo der Geschäftserwartungen verbessert sich in der Gesamtwirtschaft ge-
                                 genüber der Vorumfrage vom Herbst 2014 nur leicht. 22 Prozent erwarten bessere
                                 Geschäfte, 15 Prozent allerdings schlechtere. Der resultierende Antwortsaldo liegt
                                 bei sieben Punkten (Vorumfrage: sechs Punkte). Die Wirtschaft bleibt damit wei-
                                 terhin merklich skeptischer als zu Vorjahresbeginn (Saldo: 17 Punkte). Der Anteil
                                 der Betriebe, die gleichbleibende Geschäfte erwarten, bleibt mit 63 Prozent bemer-
                                 kenswert hoch. Nur im Herbst 2014 hatte er noch etwas höher gelegen (64 Pro-
                                 zent; Schnitt seit 1991: 53 Prozent).

Verbesserung vor allem bei       In der Risikowahrnehmung zeigt sich lediglich bei den Kosten für Energie und Roh-
Energie-, Rohstoff- und          stoffe eine deutliche Entspannung. Vor allem dank der günstigen Ölpreise rutscht
Kapitalkosten                    der Risikoanteil weiter von 38 auf 27 Prozent. Im Vorjahr war es mit 47 Prozent
                                 sogar noch das größte Geschäftsrisiko. Das Nachfragerisiko Inland hält sich unver-
                                 ändert bei 48 Prozent, bei der Auslandsnachfrage sinkt es in der Exportindustrie
                                 zumindest um zwei Punkte auf 45 Prozent – eine echte Belebung sieht freilich
                                 anders aus. Auftrieb erhält die Konjunktur nicht nur vom unverhofft niedrigen
                                 Ölpreis, sondern auch vom günstigen Wechselkurs sowie von den weiterhin ausge-
                                 sprochen niedrigen Zinsen.

Exportindustrie profitiert am    Sowohl die günstigen Energie- und Rohstoffpreise als auch die etwas besseren
meisten                          Exportaussichten kommen vor allem dem Verarbeitenden Gewerbe zugute. Dem-
                                 entsprechend verbessern sich die Geschäftserwartungen vor allem in der Industrie
                                 – der Saldo steigt um immerhin vier auf elf Punkte. Seit dem Herbst bieten vor

 Geschäftserwartungen der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
                                Besser          gleich bleibend           schlechter               Saldo
 Jahresbeginn 2013               20                    62                     18                     2
 Frühsommer 2013                 25                    59                     16                     9
 Herbst 2013                     24                    63                     13                     11
 Jahresbeginn 2014               28                    61                     11                     17
 Frühsommer 2014                 29                    60                     11                     18
 Herbst 2014                     21                    64                     15                     6
 Jahresbeginn 2015               22                    63                     15                     7
14                             DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen

          Geschäftserwartungen der Unternehmen - Angaben in Punkten
     30

     20

     10

      0

  -10

  -20

  -30

  -40
                  Saldo               Langjähriger Durchschnitt = 4
  -50
          1992
          1993
                 1994
                        1995
                               1996
                                      1997
                                             1998
                                                    1999
                                                           2000
                                                                  2001

                                                                         2002
                                                                                2003
                                                                                       2004
                                                                                              2005
                                                                                                     2006
                                                                                                            2007
                                                                                                                   2008
                                                                                                                          2009
                                                                                                                                 2010
                                                                                                                                        2011
                                                                                                                                               2012
                                                                                                                                                      2013
                                                                                                                                                             2014
                                             allem die Länder bessere Absatzperspektiven, in denen die gesunkenen Preise für Öl,                                    2015
                                             aber auch für weitere industrielle und agrarische Rohstoffe Kaufkraft schaffen.
                                             Dazu zählen Europa, weite Teile Asiens und auch die USA – und damit die wichtigs-
                                             ten Absatzmärkte deutscher Exporteure. Gerade die exportstarken Investitionsgü-
                                             terherstellern stechen hervor, vor allem der Werkzeugmaschinenbau (Saldoanstieg
                                             um 13 auf 19 Punkte) und die Hersteller von Metallerzeugnissen (Saldoanstieg um
                                             sieben auf zehn Punkte), außerdem die ebenfalls besonders auslandsaktive Chemie-
                                             branche (Saldoanstieg um zwölf auf 20 Punkte). Eine bessere Industriekonjunktur
                                             hilft auch den Unternehmensdienstleistern und dem Großhandel. Dort steigen die
                                             Erwartungssalden um jeweils vier auf acht Punkte. Im gesamten Handel bessern sie
                                             sich freilich nur leicht (von drei auf vier Punkte). Im Dienstleistungssektor insge-
                                             samt stagnieren sie sogar (sieben Punkte).

Strukturelle Risiken                         Die drei Sonderfaktoren Ölpreis, Euro-Abwertung und Niedrigzinsen überdecken
unübersehbar …                               bislang strukturelle Risiken, die in den letzten Jahre merklich zugenommen haben:

                                                    • Das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ steigt auf
                                                      seinen Höchststand von 45 Prozent. Das gilt mittlerweile nicht nur für Wirt-
                                                      schaftszweige, in denen dieses Risiko traditionell dominiert, sondern auch
                                                      für die Industrie (44 Prozent; Vorumfrage 42 Prozent; Schnitt seit 2010: 36
                                                      Prozent). Selbst während des Höhepunkts der Euro-Staatsschuldenkrise
                                                      2011/12 machten sich die Industriebetriebe weniger Sorgen um die wirt-
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen                              15

                                          schaftspolitischen Rahmenbedingungen. Das deutet darauf hin, dass die
                                          schleichende Verschlechterung der Standortbedingungen ursächlich für die
                                          hohe Risikoeinschätzung ist – diese macht sich für die Industrie im interna-
                                          tionalen Wettbewerb besonders deutlich bemerkbar.

                                    • Am stärksten steigen zu Jahresbeginn 2015 die Sorgen um höhere „Arbeits-
                                      kosten“. Sie klettern von 38 auf 42 Prozent – ein neuer Höchststand. Gerade
                                      im Osten verschärft sich die Situation. Dort sieht mittlerweile über die Hälf-
                                      te der Unternehmen bei der Lohnentwicklung ein Geschäftsrisiko (52 Pro-
                                      zent; Vorumfrage: 46 Prozent). In den neuen Ländern ist dieses Risiko inzwi-
                                      schen klarer Spitzenreiter. Hier wirkt der seit Jahresanfang geltende einheit-
                                      liche gesetzliche Mindestlohn am breitesten.

                                    • Das Risiko „Fachkräftemangel“ bleibt mit 38 Prozent auf dem Rekordniveau
                                      der Vorumfrage – im Verlauf der letzten fünf Jahre hat es sich mehr als ver-
                                      doppelt (Jahresbeginn 2010: 16 Prozent). Obwohl die spürbar steigenden
                                      Löhne zusätzliche Arbeitskräfte mobilisieren, verfestigt sich das Risiko auf
                                      hohem Niveau. Das Problem löst sich also nicht allein durch steigende Löh-
                                      ne. Diese bremsen auf Dauer vielmehr den Expansionsdrang der Unterneh-
                                      men.

                               Besonders problematisch am Anstieg dieser Risiken ist, dass sie die Investitions-
                               und Beschäftigungsabsichten der Unternehmen spürbar prägen. Damit haben sie
                               das Zeug, jenseits kurzfristiger konjunktureller Aufs und Abs das langfristige
                               Wachstumspotenzial in Mitleidenschaft zu ziehen.

… und die Summe macht          Insgesamt zeigt diese Gemengelage verschiedener Geschäftsrisiken eine kontinuier-
das Gift                       lich wachsende Unzufriedenheit der Wirtschaft mit der heimischen Politik. Die
                               Bundesregierung hat bereits etliche teure und bürokratische Belastungen einge-
                               führt, vor allem bei der Rente, in der Steuerpolitik und auf dem Arbeitsmarkt. Dort
                               stehen überdies weitere Regulierungen an, die die Flexibilität einschränken. Auch
                               bei der Eigenerzeugung von Strom drohen künftig Zusatzlasten.

Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung
Ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten?
Mehrfachantworten möglich; in Prozent; *Angaben der exportierenden Industrieunternehmen
                                Jahres-       Frühsom-      Herbst      Jahres-    Frühsom-      Herbst      Jahres-
                                beginn           mer        2013        beginn        mer        2014        beginn
                                 2013           2013                     2014        2014                     2015
Inlandsnachfrage                  51             51          48           45          44           48          48
Auslandsnachfrage*                42             41          40           35          36           47          45
Finanzierung                      14             14          14           14          13           12          12
Arbeitskosten                     35             38          37           41          41           38          42
Fachkräftemangel                  32             32          36           37          38           38          38
Wechselkurs*                      11             11          11           12          14           11          18
Energie- und Rohstoffpreise       51             49          49           47          44           38          27
Wirtschaftspolitische
                                  41             40          41           41          41           43          45
Rahmenbedingungen
16                       DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen

     Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
          Finanzierung                                   Arbeitskosten
          Fachkräftemangel                               Wechselkurs*
          Energie- und Rohstoffpreise                    Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
     60

     50

     40

     30

     20

     10
                                           * Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
      0
           JB   HB   JB   FS   HB   JB   FS   HB   JB   FS   HB   JB   FS   HB   JB
          2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015

Sonderfaktor Nr. 1:               Um die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise machen sich momentan nur
Ölpreiseinbruch …                 wenig Unternehmen Sorgen, vor allem dank der aktuell günstigen Rohölnotierun-
                                  gen. Insgesamt nimmt der Anteil dieses Geschäftsrisikos „Energie- und Rohstoff-
                                  preise“ um elf Punkte auf 27 Prozent ab. Im Jahresvergleich sind es sogar 20 Punk-
                                  te weniger. Bemerkbar machen dürfte sich hier derzeit auch die Verschnaufpause
                                  bei der Strompreisentwicklung – ein Entlastungselement, das allerdings im Zuge
                                  der Investitionen in den Netzausbau ab 2016 wieder an Bedeutung verliert.

… lässt Verkehrsgewerbe           Der günstige Ölpreis entlastet zwar gerade die Verkehrsunternehmen spürbar, al-
zumindest durchatmen …            lerdings reicht dies nicht für eine Stabilisierung ihrer Geschäftserwartungen. Der
                                  Erwartungssaldo sinkt weiter von minus drei auf minus fünf Punkte (Vorjahr: zehn
                                  Punkte). Der Anteil des traditionell größten Risikos „Energie- und Rohstoffpreise“
                                  sinkt von 53 auf 34 Prozent (nunmehr nur noch Platz fünf auf der Risiko-Liste).
                                  Wie in der Gesamtwirtschaft wachsen auch hier die Sorgen um die Arbeitskosten
                                  (53 nach zuvor 49 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen
                                  (45 nach zuvor 43 Prozent), das Risiko Fachkräftemangel nennen 49 Prozent nach
                                  48 Prozent im Herbst. Zudem nehmen die Sorgen um Rückschläge bei der Inlands-
                                  nachfrage anders als in der Gesamtwirtschaft zu (37 nach zuvor 35 Prozent). Wäh-
                                  rend der Luftverkehr eine Erwartungsverbesserung um per saldo 20 Punkte meldet,
                                  geht es bei der Taxibranche zehn Punkte nach unten auf den niedrigsten Saldo
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen                         17

   Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
        Inlandsnachfrage    Auslandsnachfrage*

   70

   60

   50

   40

   30

                                        * Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
   20
          JB   HB   JB   FS   HB   JB   FS   HB   JB   FS   HB   JB   FS   HB   JB
         2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015

                              aller Branchen (minus 41 Punkte). Ausschlaggebend dürfte hier in erster Linie die
                              Entwicklung der Arbeitskosten sein. Dieses Risiko nennen 82 Prozent aller Taxiun-
                              ternehmen, gleichfalls der Spitzenwert über alle Wirtschaftsbereiche hinweg.

… und nutzt vor allem den     Der Ölpreisrückgang schlägt sich vor allem bei den traditionell energieintensiven
Vorleistern                   Vorleistungsgüterproduzenten nieder. Die Risikonennung sinkt von 59 auf 45
                              Punkte, der Erwartungssaldo steigt um sechs auf elf Punkte. Besonders deutlich
                              fallen die Erwartungsverbesserungen im Textilgewerbe (Saldoanstieg von null auf
                              zwölf Punkte, Risikorückgang von 65 auf 52 Prozent), in der Gummi- und Kunst-
                              stoffindustrie (Saldoanstieg von fünf auf 15 Punkte, Risikorückgang von 68 auf 50
                              Prozent) sowie in der Sparte „Glas, Keramik, Steineverarbeitung“ (Saldoanstieg von
                              minus sechs auf zwei Punkte, Risikorückgang von 65 auf 44 Prozent) aus.

Hoffnung auf mehr             Da die Entwicklung dieser Hauptgruppe aufgrund ihrer Positionierung im Konjunk-
                              turzyklus auch als Frühindikator für den weiteren Verlauf der Wirtschaftsdynamik
                              dienen kann, dürfte der Ölpreisrückgang sukzessive auch auf späteren Wertschöp-
                              fungsstufen ankommen und positive Wirkung entfalten. Zudem entspannen sich
                              die Sorgen um die In- und Auslandsnachfrage in der Hauptgruppe der Vorleister
                              (um drei auf 53 bzw. um zwei auf 40 Prozent). Dies zusammengenommen spricht
                              für eine Festigung des leichten Aufschwungs.
18                   DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen

Zeitarbeit unter Druck        Die Geschäftserwartungen der häufig ebenfalls konjunkturell vorlaufenden Arbeit-
                              nehmerüberlassung deuten ebenfalls ein Anziehen der Konjunktur an. Der Saldo
                              verbessert sich zur Vorumfrage um vier auf fünf Punkte. Das ist zwar noch immer
                              deutlich schlechter als der Schnitt seit 2003 (22 Punkte; der Erwartungssaldo der
                              Gesamtwirtschaft liegt nur einen Punkt unter seinem Schnitt seit 2003). Allerdings
                              stehen gerade die Zeitarbeitsagenturen unter zunehmendem wirtschaftspoliti-
                              schem Druck. Deutlich steigt das Risiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingun-
                              gen“ (um zehn auf 67 Prozent), und auch Fachkräftemangel sowie die Entwicklung
                              der Arbeitskosten machen der Branche zu schaffen (73 bzw. 51 Prozent). Die Sor-
                              gen um die Inlandsnachfrage bleiben trotz eines Anstiegs von 33 auf 39 Prozent im
                              Branchenvergleich unterdurchschnittlich gering (Gesamtwirtschaft: 48 Prozent;
                              überwiegend unternehmensbezogene Dienste insgesamt: 51 Prozent).

Steilvorlagen für Konsum …    Der private Konsum ist aktuell die Stütze der heimischen Konjunktur, vor allem
                              dank der Beschäftigungszuwächse. Auch spürbare Lohnsteigerungen und höhere
                              Sozialleistungen lassen die Kaufkraft steigen, während ihre Bremswirkung bei der
                              Beschäftigung erst allmählich sichtbar werden. Teilweise fließen die Einkommens-
                              zuwächse zwar auch weiterhin in den Wohnungsbau statt in andere Güter und
                              Dienstleistungen. Dank der niedrigen Inflationsrate sind die Perspektiven beim
                              privaten Verbrauch aber weiterhin günstig. Vor allem Treibstoff und auch Lebens-
                              mittel sind derzeit bemerkenswert günstig. Ein Gutteil des Preisrückgangs entlastet
                              die Verbraucher zudem erst mit zeitlicher Verzögerung, insbesondere bei den Heiz-
                              kosten von Mietern.

… helfen vor allem            Unter dem Strich überwiegen somit vorerst die positiven Faktoren. Leicht verbes-
Produzenten …                 sert zeigen sich die Geschäftserwartungen der Produzenten von Ge- und Ver-
                              brauchsgütern (Saldoanstieg von acht auf neun Punkte), wenn auch schwächer als
                              in den stärker exportorientierten anderen Hauptgruppen (Vorleister: Anstieg um
                              sechs auf elf Punkte; Investitionsgüter: Anstieg um fünf auf 14 Punkte). Zugleich
                              lassen die Sorgen um Rückschläge bei der Inlandsnachfrage nach (von 55 auf 52
                              Prozent). Auch Reisebüros (Saldoanstieg um neun auf 16 Punkte) und Unterneh-
                              men der Freizeitwirtschaft wie Konzertveranstalter, Theater oder Fitnessclubs (Sal-
                              doanstieg um elf auf 16 Punkte) fassen Zuversicht. Insgesamt zeigen sich die
                              überwiegend personennahen Dienstleister allerdings kaum optimistischer als im
                              Herbst 2014 (Saldoanstieg um einen auf 13 Punkte).

 Geschäftserwartungen der Unternehmen (Saldo in Punkten)
                              Industrie          Bau             Handel        Dienstleister        Gesamt
 Jahresbeginn 2013                2               -5                -1               3                  2
 Frühsommer 2013                 10               11                 5               9                  9
 Herbst 2013                     14                1                 9               11                11
 Jahresbeginn 2014               24                7                15               16                17
 Frühsommer 2014                 22               13                18               16                18
 Herbst 2014                      7               -2                 3               7                  6
 Jahresbeginn 2015               11               -1                 4               7                  7
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen                          19

    Geschäftserwartungen nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
          Industrie        Baugewerbe         Handel          Dienstleistungen          Alle Branchen
    40

    30

    20

    10

     0

   -10

   -20

   -30

   -40

   -50
         2004

                  2005

                            2006

                                    2007

                                             2008

                                                       2009

                                                                2010

                                                                        2011

                                                                                 2012

                                                                                            2013

                                                                                                    2014

… mit getrübtem                                                                                            2015
                                   Im KFZ-Handel halten sich die Erwartungen für bessere und schlechtere Geschäfts-
Branchenbild                       erwartungen trotz leichter Aufhellung lediglich die Waage (Saldo bei null Punkten;
                                   Vorumfrage: minus drei Punkte). Einige Konsumsparten sind mittlerweile sogar
                                   skeptischer. So trübt sich im Einzelhandel die Stimmung nach dem Weihnachtsge-
                                   schäft ein (Saldorückgang um fünf auf minus einen Punkt). Auch in der Gastrono-
                                   mie (Saldorückgang um sieben auf einen Punkt) und bei sonstigen Personendiens-
                                   ten wie Wäschereien, Frisörsalons, Saunen und Solarien (Saldorückgang um vier
                                   auf acht Punkte) schwindet der Optimismus. Bemerkenswert ist, dass bei ihnen
                                   zugleich die Sorgen um die Inlandsnachfrage sogar abnehmen (um zwei auf 20
                                   bzw. einen Punkt auf 40 Prozent). Hingegen nehmen in diesen Branchen die Sor-
                                   gen um zu stark steigende Arbeitskosten zu: in der Gastronomie von 62 auf 68
                                   Prozent und bei den sonstigen Personendiensten von 52 auf 59 Prozent. Dort sind
                                   sie mittlerweile jeweils mit Abstand größtes Geschäftsrisiko. Auch im Einzel- und
                                   im KFZ-Handel sorgen sich mehr Betriebe um höhere Arbeitskosten (Anstieg von
                                   42 auf 46 bzw. von 45 auf 47 Prozent). Alle diese Branchen sind unmittelbar von
                                   der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns betroffen – gerade im Osten. Insge-
                                   samt deuten die Erwartungen, Risikoeinschätzungen und Planungen in diesen
                                   Branchen auf eine durchwachsene Geschäftsentwicklung und auf deutlich ge-
                                   bremste Einstellungspläne hin.
20                                                          DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen

Sonderfaktor Nr. 2:                                                                Der aktuelle Wechselkurs hilft der Konjunkturentwicklung unter dem Strich eben-
Wechselkurs                                                                        falls, vor allem exportorientierten Unternehmen. Doch auch binnenorientierte
                                                                                   Branchen können profitieren, beispielsweise die Tourismuswirtschaft oder Unter-
                                                                                   nehmen, deren Importkonkurrenten ihre Waren hierzulande teurer anbieten müs-
                                                                                   sen.

Abwertung aber                                                                     Zugleich jedoch verteuern sich Importe aus Fremdwährungsgebieten. Der aktuelle
zweischneidiges Schwert                                                            Preisvorteil auf der Rohstoffseite kann daher nicht nur durch anziehende Notie-
                                                                                   rungen wieder aufgezehrt werden, sondern auch durch eine weitere Abwärtsbewe-
                                                                                   gung des Euro. Die jüngste EZB-Entscheidung zum „Quantitative Easing“, dem
                                                                                   großangelegten Aufkaufprogramm von Staatsanleihen, hat das Niedrigzinsumfeld
                                                                                   weiter verfestigt. Infolgedessen zögern auch andere Zentralbanken den Ausstieg
                                                                                   aus der expansiven Geldpolitik hinaus. Die Abwertungen von Euro und Yen nimmt
                                                                                   beispielweise den Druck von der US-Zentralbank, mit der eigentlich für die erste
                                                                                   Jahreshälfte erwarteten Zinswende Ernst zu machen. Daher bleibt abzuwarten, wie
                                                                                   lange die Vorteile des schwachen Euros überwiegen. Insgesamt überrascht daher
                                                                                   allenfalls auf den ersten Blick, dass das Wechselkursrisiko an Bedeutung gewinnt
                                                                                   (Anstieg in der Exportindustrie um sieben Punkte auf 18 Prozent). Stellt man
                                                                                   Wechselkursentwicklung und Risikonennung gegenüber (siehe Grafik), wird sicht-
                                                                                   bar, dass für die Einschätzung der Unternehmen zunächst weniger das Niveau der
                                                                                   Währungsnotierungen ausschlaggebend ist als das Ausmaß der Kursschwankun-
                                                                                   gen. Damit dürfte die heftige Abwärtsbewegung des Euro am aktuellen Rand als
                                                                                   Ursache der Risikowahrnehmung verantwortlich sein.

  Euro-Dollar-Kurs und Konjunkturrisiko Wechselkurs
                               1,50                                                                                                                                                                                                                     20
                                                                                                                                                                           Euro/Dollar-Wechselkurs
                                                                                                                                                                           (Monatsdurchschnitt, Quelle EZB)
                               1,45
                                                                                                                                                                                                                                                             Risiko Wechselkurs in Prozent (DIHK-Umfrage)

                                                                                                                                                                           Risiko Wechselkurs
                                                                                                                                                                           (exportorientierte Industrie)                                                18
                               1,40
     Euro/Dollar-Wechselkurs

                               1,35
                                                                                                                                                                                                                                                        16

                               1,30

                                                                                                                                                                                                                                                        14
                               1,25

                               1,20
                                                                                                                                                                                                                                                        12
                               1,15

                               1,10                                                                                                                                                                                                                     10
                                      01.2010
                                                04.2010
                                                          07.2010
                                                                    10.2010
                                                                              01.2011
                                                                                        04.2011
                                                                                                  07.2011
                                                                                                            10.2011
                                                                                                                      01.2012
                                                                                                                                04.2012
                                                                                                                                          07.2012
                                                                                                                                                    10.2012
                                                                                                                                                              01.2013
                                                                                                                                                                        04.2013
                                                                                                                                                                                  07.2013
                                                                                                                                                                                            10.2013
                                                                                                                                                                                                      01.2014
                                                                                                                                                                                                                04.2014
                                                                                                                                                                                                                          07.2014
                                                                                                                                                                                                                                    10.2014
                                                                                                                                                                                                                                              01.2015
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen                           21

Sonderfaktor Nr. 3: Niedrig-   Das Finanzierungsrisiko bleibt aus Sicht der Unternehmen auf dem Rekordtief vom
zinsen fördern Bau-Boom …      Herbst (zwölf Prozent). Wirklich treibende Kraft entfalten die Niedrigzinsen wei-
                               terhin nur bei der Bautätigkeit. Neben den komfortablen Finanzierungsbedingun-
                               gen bieten hier zudem die nach wie vor spürbar wachsenden Einkommen ein güns-
                               tiges Umfeld. Infolgedessen nimmt der Erwartungssaldo beim Bau zwar auch zu
                               Jahresbeginn 2015 zu (Saldoverbesserung um einen auf minus einen Punkt). Saiso-
                               nal wäre freilich eine deutlichere Verbesserung zu erwarten gewesen. Größtes
                               Geschäftsrisiko der Bauwirtschaft bleibt der Fachkräftemangel (54 Prozent; Herbst
                               53 Prozent). Die florierende Wohnungsbaukonjunktur kommt vor allem dem Hoch-
                               bau zugute, dessen Erwartungen per saldo um drei Punkte steigen. Hingegen ent-
                               täuscht der Tiefbau mit einer merklichen Saldoverschlechterung um neun auf mi-
                               nus acht Punkte. Auch im Jahresvergleich fällt die Erwartungseintrübung größer
                               aus als im Hochbau (Saldorückgang um 15 bzw. um sieben Punkte). Zugleich stei-
                               gen in dieser Sparte die Sorgen um die Inlandsnachfrage weiter spürbar auf 57
                               Prozent (Vorumfrage: 53 Prozent; Vorjahr: 45 Prozent). Angekündigte zusätzliche
                               Investitionen der öffentlichen Hand lassen sich jedenfalls aus den Geschäftserwar-
                               tungen dieser stark von der Straßenbautätigkeit geprägten Branchen nicht ablesen.

… halten Finanzsektor auf      Das Kreditgewerbe sieht sich durch die äußerst niedrigen Zinsen sowie durch die
Trab …                         immer engere Regulierung wachsenden Herausforderungen ausgesetzt. Die Risi-
                               koeinschätzung der Banken wird stärker als jede andere Branche von einem einzel-
                               nen Risiko geprägt. Der Anteil der „wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“
                               liegt mit 81 Prozent mehr als doppelt so hoch wie das zweitgrößte Geschäftsrisiko
                               (Inlandsnachfrage, 36 Prozent). Der Erwartungssaldo sackt um sechs auf minus 22
                               Punkte, Tiefstwert im Branchenvergleich (abgesehen vom Taxigewerbe). In dem
                               Maße, wie alte, noch besser verzinste Anlagen auslaufen, werden die Belastungen
                               der Niedrigzinsen immer stärker in den Geschäftsergebnissen sichtbar. Die Spar-
                               kassen zeigen sich so pessimistisch wie nie zuvor (Saldo: minus 32 Punkte). Auch
                               aus Sicht der Versicherungswirtschaft ist die Wirtschaftspolitik das dominierende
                               Geschäftsrisiko (77 Prozent). Zu Jahresbeginn stabilisieren sich die Erwartungen
                               zumindest gegenüber dem Herbst 2014 (aktueller Saldo: 17 nach zuvor 16 Punk-
                               ten). Im Vergleich zum Vorjahr und zum Schnitt der letzten Jahre hat der Optimis-
                               mus aber deutlich nachgelassen (39 bzw. 28 Punkte). Auch in anderen Branchen
                               sind die Niedrigzinsen für viele Unternehmen ein ernstes Problem, weil sich die für
                               die Pensionsverpflichtungen nötigen Zinsen nicht realisieren lassen. Das zwingt sie,
                               erheblich mehr Mittel für den Aufbau höherer Pensionsrückstellungen einzusetzen.
                               Gerade für Unternehmen, die nach HGB bilanzieren, wird das volle Ausmaß dieses
                               Effekts wegen des nachlaufenden Rechnungszinses erst nach und nach sichtbar.

… reichen aber nicht für       Die Geschäftserwartungen der Anbieter von Kapitalgütern machen Hoffnung auf
Investitionsaufschwung         eine allmähliche Investitionsbelebung hierzulande. Sie hellen sich spürbar auf, per
                               saldo um fünf auf 14 Punkte. Ein echter Aufschwung ist freilich nicht absehbar.
                               Neben der Entlastung bei den Energie- und Rohstoffkosten (Risikorückgang um
                               acht auf 24 Prozent) ist die Stimmungsverbesserung vor allem von der Auslands-
                               nachfrage getrieben (Risikorückgang um drei auf 49 Prozent), während sich die
                               Sorgen um die Inlandsnachfrage nur leicht entspannen (Risikorückgang um einen
                               auf 49 Punkte). Im binnenorientierten Investitionsgüterleasing trübt sich die Stim-
                               mung sogar weiter ein (Saldorückgang um drei auf nur noch einen Punkt).
22                             DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Geschäftserwartungen

DIHK-Konjunkturklimaindikator
Stimmung fängt sich                            Der DIHK-Konjunkturklimaindikator weist zumindest wieder leicht aufwärts. So-
                                               wohl Lage als auch Erwartungen verbessern sich gegenüber Herbst 2014 etwas,
                                               dementsprechend dreht auch der Klimaindikator als geometrisches Mittel der bei-
                                               den Größen wieder nach oben. Die deutliche Eintrübung des Vorjahres kann er aber
                                               noch nicht wettmachen. Der Aufwärtspfad dürfte daher vorerst flach bleiben. Zu-
                                               sätzlichen Auftrieb bringen die deutliche Entlastung beim Ölpreis und weiterhin
                                               auch der schwache Euro. Dem entgegen stehen aber weiterhin etliche geopoliti-
                                               sche Risiken und wirtschaftspolitische Belastungen hierzulande.

           DIHK-Konjunkturklimaindikator
  140
                                                                                                                                          Jahresbeginn 2015:
                   Konjunkturklimaindikator                                                                                                      118,8
  130
                   Durchschnittswert = 105
  120

  110

  100

     90

     80

     70
          1993
                 1994
                        1995
                               1996
                                      1997
                                             1998
                                                    1999
                                                           2000
                                                                  2001

                                                                         2002
                                                                                2003
                                                                                       2004
                                                                                              2005
                                                                                                     2006
                                                                                                            2007
                                                                                                                   2008
                                                                                                                          2009
                                                                                                                                 2010
                                                                                                                                        2011
                                                                                                                                               2012
                                                                                                                                                      2013
                                                                                                                                                             2014
                                                                                                                                                                    2015
003      DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013

 Exporterwartungen
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen                          25

Ausfuhren leicht erholt
                                  Nach einem spürbaren Dämpfer im Herbst 2014 ziehen die Exporterwartungen
                                  der Industrie wieder leicht an. Der Euro hat insbesondere gegenüber dem Dollar
                                  weiter nachgegeben, was Ausfuhren in Drittstaaten begünstigt. Zudem schafft
                                  die Halbierung des Ölpreises Kaufkraft in wichtigen europäischen und ostasiati-
                                  schen Abnehmerländern. Erstaunlich robust zeigt sich die Wirtschaft in den USA.
                                  Einen besseren Ausblick der deutschen Exportwirtschaft verhindern die Sorgen
                                  über die Entwicklung in Russland, aber auch die noch immer bescheidene Inves-
                                  titionsneigung der Hauptabnehmerländer in der Eurozone. China bemüht sich
                                  weiterhin um gesünderes Wachstum nach den überschäumenden, stark investiti-
                                  onsgetriebenen Zuwächsen vergangener Jahre. Dies geht mit einem geringeren
                                  Anstieg deutscher Exporte einher; möglich sind sogar größere Turbulenzen.

Trendumkehr vollzogen             Nach zwei merklichen Verschlechterungen hellen sich die Exporterwartungen der
                                  Industriebetriebe nun wieder auf. Der neue Saldo von 17 Punkten (30 Prozent
                                  der Betriebe erwarten bessere, 13 Prozent schlechtere Exporte) liegt zumindest
                                  zwei Punkte über dem Herbst-Wert 2014. Vor einem Jahr waren die Betriebe
                                  allerdings noch wesentlich optimistischer als am Anfang dieses Jahres. Damals
                                  lag der Exportsaldo bei 30 Punkten. Auch den langjährigen Schnitt (seit 1992)
                                  von 21 Punkten erreicht der aktuelle Antwortsaldo noch nicht – im Unterschied
                                  zu den anderen abgefragten Unternehmenseinschätzungen. Das spricht dafür,
                                  dass die Exportzuwächse 2015 nicht an die hohen durchschnittlichen Raten der
                                  letzten 20 Jahre von sechs Prozent heranreichen werden.

Nur vorsichtiger Optimismus       Der Export kann seine Rolle als Lokomotive der wirtschaftlichen Entwicklung in
                                  Deutschland derzeit nur begrenzt wahrnehmen. In diese Richtung deutet auch,
                                  dass sich das Risiko von Rückschlägen bei der Auslandsnachfrage aus Sicht der
                                  Industriebetriebe nur langsam entspannt. Nach wie vor sieht fast jedes zweite
                                  exportierende Industrieunternehmen in der Entwicklung der Auslandsnachfrage
                                  ein Risiko für die eigenen Geschäfte (45 Prozent, Herbst: 47 Prozent). Sorgen
                                  über Konflikte und Krisen in etlichen Weltregionen drohen weiterhin das Aus-
                                  landsgeschäft spürbar zu beeinträchtigen. Die Aussichten auf Frieden im Osten
                                  der Ukraine scheinen derzeit gering. Zudem befinden sich noch immer etliche

 Exporterwartungen der Industrieunternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
                              höher            gleich bleibend            geringer                Saldo
 Jahresbeginn 2013              30                    56                     14                     16
 Frühsommer 2013                30                    57                     13                     17
 Herbst 2013                    32                    59                      9                     23
 Jahresbeginn 2014              37                    56                      7                     30
 Frühsommer 2014                34                    57                      9                     25
 Herbst 2014                    30                    55                     15                     15
 Jahresbeginn 2015              30                    57                     13                     17
26                                DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen

          Exporterwartungen der Industrieunternehmen - Angaben in Punkten
     50

     40

     30

     20

     10

      0

 -10

 -20

 -30
                        Saldo           Langjähriger Durchschnitt = 21
 -40
          1993
                 1994
                        1995
                               1996
                                      1997
                                             1998
                                                    1999
                                                           2000
                                                                  2001

                                                                         2002
                                                                                2003
                                                                                       2004
                                                                                              2005
                                                                                                     2006
                                                                                                            2007
                                                                                                                   2008
                                                                                                                          2009
                                                                                                                                 2010
                                                                                                                                        2011
                                                                                                                                               2012
                                                                                                                                                      2013
                                                                                                                                                             2014
                                                    Länder in einer Konsolidierungsphase, in der sie Verschuldung abbauen und ei-                                   2015
                                                    nen strukturellen Wandel bewältigen müssen. Gerade in vielen Eurozonenlän-
                                                    dern erholen sich die Investitionen nur langsam. Immerhin konnten die deut-
                                                    schen Ausfuhren nach China – trotz einer Verlangsamung des Wirtschaftswachs-
                                                    tums auf ein 24-Jahrestief – im vergangenen Jahr um über zehn Prozent zule-
                                                    gen. Das lässt die Exporteure auch für dieses Jahr hoffen. Zudem stützt der nied-
                                                    rige Ölpreis die Exportaussichten, denn er schafft auf den meisten wichtigen
                                                    Auslandsmärkten Kaufkraft. Die relativ stark steigenden Lohnstückkosten haben
                                                    zuletzt zwar die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft verschlechtert.
                                                    Allerdings überwiegt derzeit noch der entlastende Effekt des schwachen Euro.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen                            27

   Exporterwartungen der Industrie (Saldo in Punkten)
   und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
        Exporterwartungen                                Risiko Auslandsnachfrage (Exportindustrie)
        Risiko Wechselkurs (Exportindustrie)
   50

   40

   30

   20

   10
                                                             JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
    0
         JB   HB   JB   FS   HB   JB   FS   HB   JB   FS   HB   JB   FS   HB   JB
        2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015

Wechselkursrisiko                   Der etwa im Vergleich zum Dollar stark rückläufige Euro geht sogar mit einem
zieht sogar an                      Anstieg des Wechselkursrisikos einher. Nachdem im Herbst 2014 nur elf Prozent
                                    der Exportbetriebe Wechselkurssorgen hatten, sind es nun 18 Prozent. Mehrere
                                    Faktoren können dies erklären:

                                         • Die hohen Kursausschläge beim Euro erschweren den Unternehmen eine
                                           langfristige Planung im internationalen Geschäft. Phasen starker Reakti-
                                           onen des Wechselkurses gehen in der Regel mit einer hohen Risikoein-
                                           schätzung einher, eine stabile Entwicklung des Euro hingegen mit einem
                                           geringen Risikoanteil. Auch Absicherungsgeschäfte, mit denen viele Un-
                                           ternehmen Schwankungen abfedern, werden teurer.

                                         • Gegenüber einigen wichtigen Weltwährungen hat der Euro zudem deut-
                                           lich weniger an Wert verloren. Dies gilt insbesondere für den Yen – zwar
                                           ist der Anteil des Japan-Geschäfts für die meisten Exporteure gering,
                                           doch konkurrieren deutsche Anbieter auf vielen Märkten gerade mit ja-
                                           panischen Wettbewerben.

                                         • Die expansive Geldpolitik in etlichen Ländern hat Zentralbanken in weite-
                                           ren Ländern bewogen, ihrerseits die Leitzinsen zu senken oder länger
                                           niedrig zu halten. Dadurch verhindern sie eine stärkere Aufwertung der
                                           eigenen Währung.
28                     DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen

                                     • Ohnehin kennzeichnet deutsche Ausfuhren eine eher relativ geringe Prei-
                                       selastizität. Ein starker Euro kann ihnen daher weniger anhaben als ihren
                                       Wettbewerbern. Umgekehrt steigt die Nachfrage bei einem schwächeren
                                       Euro allerdings weniger stark.

                                     • Importierte Vorleistungen verteuern sich für die Industrieunternehmen.

                                     • Zudem besteht die Gefahr, dass ein niedriger Wechselkurs vorübergehend
                                       eine Illusion der Wettbewerbsfähigkeit erzeugt. Das kann dazu führen,
                                       die heimischen Standortfaktoren zu vernachlässigen.

                                 Hinzu kommt, dass eine schwache Währung zumeist einer schwächeren Wirt-
                                 schaft entspricht. So steht dem kräftigen Wachstum der US-amerikanischen
                                 Konjunktur eine stagnierende Wirtschaft der Eurozone gegenüber. Insofern spie-
                                 gelt der Wechselkurs auch die Perspektiven der Industriebetriebe in den Eurozo-
                                 nenländern wider.

Niedriger Ölpreis fördert        Der Ölpreis hat sich im letzten halben Jahr nahezu halbiert. Unter dem Strich
Export …                         profitieren die deutschen Exporteure davon nicht nur kosten- sondern auch ab-
                                 satzseitig. Hiesige Industriebetriebe führen Erzeugnisse zum Großteil in Länder
                                 aus, denen niedrige Rohstoffpreise zu Gute kommen. Gerade in der Eurozone als
                                 größtem Markt entsteht Spielraum für Konsum und Investitionen – und damit
                                 auch für den Kauf von Produkten „Made in Germany“. Weitere bedeutende Ge-
                                 winner dieser Entwicklung sind die USA, China, Indien und die Türkei – ebenfalls
                                 wichtige Abnehmer hiesiger Produkte.

… auch trotz geringerem          Die Förderunternehmen, verbundene Wirtschaftszweige sowie vielfach die
„Petro-Dollar-Recycling“         Staatshaushalte ölfördernder Länder hingegen machen Verluste. Dadurch dürfte
                                 in diesen Ländern die Importnachfrage abflauen – weniger Petro-Dollar werden
                                 recycelt. Doch spielen diese Länder eine kleinere Rolle für den deutschen Export.
                                 Zudem verfügen Erdöl exportierende Länder wie Saudi Arabien und die Vereinig-
                                 ten Arabischen Emirate mit ihren Staatsfonds über die Möglichkeit, längere Pha-
                                 sen niedriger Ölpreise zu überstehen. Investitionsprogramme können dadurch
                                 fortgeführt werden, auch wenn die Einnahmen für den Staatshaushalt drastisch
                                 sinken. Ohnehin entlasten die niedrigen Kraftstoffkosten die Verbraucher auch in
                                 Förderstaaten wie Brasilien, Norwegen und einer Reihe arabischer und afrikani-
                                 scher Länder.

Russlandgeschäft im freien       Hart trifft der Ölpreisverfall Russland. Hinzu kommen die von der EU und den
Fall …                           USA verhängten Sanktionen. Zudem ist der Abfluss von Kapital ungebremst und
                                 wird durch die jüngsten Herabstufungen durch mehrere Ratingagenturen weiter
                                 verstärkt. Höhere Leitzinsen konnten die Rubelschwäche nicht beheben, bremsen
                                 aber die Investitionstätigkeit merklich. Das alles lässt zusammen mit den unge-
                                 lösten strukturellen Hindernissen die russische Wirtschaft im laufenden Jahr in
                                 die Rezession rutschen. Dementsprechend ist auch in diesem Jahr ein zweistelli-
                                 ger Rückgang der Russland-Verkäufe zu befürchten.
DIHK-Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2015 - Exporterwartungen                                 29

… Geopolitik bereitet weiterhin    Die Sorgen um einen neuen Kalten Krieg treiben die deutsche Exportwirtschaft
Sorgen                             um. Die Aussichten auf eine Reduzierung der Sanktionen gegenüber Russland
                                   sind begrenzt. Jüngst ist der Konflikt sogar wieder eskaliert. Die politische Insta-
                                   bilität in weiten Teilen des Nahen Ostens und noch immer auch die Ebolakrise in
                                   Westafrika verfestigen das Bild einer unsicheren weltwirtschaftlichen Konjunk-
                                   tur. Auch von politischer Seite ist vorerst wenig Rückendeckung zu erwarten:
                                   Die Verhandlungen über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP gestal-
                                   ten sich nach wie vor sehr schwierig.

Vorleister holen auf               Die Vorleister erholen sich stärker als die Gesamtindustrie vom deutlichen Rück-
                                   gang der Vorumfrage (Saldoanstieg um vier Punkte gegenüber der Vorumfrage,
                                   gegenüber Vorjahr dennoch Rückgang um 14 Punkte). Der Saldo liegt mit 16
                                   Punkten allerdings weiterhin knapp unter dem Durchschnitt der Gesamtindustrie
                                   (17 Punkte). Gerade die zuletzt arg gebeutelten Unternehmen aus der Gummi-
                                   und Kunststoffindustrie wie auch die Betriebe der Sparte „Glas, Keramik, Steine-
                                   verarbeitung“ holen kräftig auf (Saldoverbesserung von zehn auf 20 Punkte bzw.
                                   von einem auf zehn Punkte). Noch deutlicher zeigt sich die Erholung in der
                                   Chemischen Industrie: Mit einem Exportsaldo von 33 macht sie den Verlust der
                                   Vorumfrage komplett wett. Die Zuversicht bei den Vorleistern lässt auf bessere
                                   Geschäfte auch bei nachgelagerten Branchen hoffen.

Investitionsgüterproduzenten       Ebenfalls um vier Punkte ziehen die Erwartungen für den Export bei den Herstel-
fassen Zuversicht                  lern von Investitionsgütern an. Mit 19 Punkten liegen sie nun wieder über dem
                                   Industriedurchschnitt. Spürbar verbessern sich die Exporterwartungen im Ma-
                                   schinenbau. Der Saldo von 18 nach zwölf Punkten im Herbst 2014 reicht aber
                                   längst noch nicht an den Vorjahreswert heran (31 Punkte). Alles in allem bleibt
                                   ein hohes Maß an Skepsis, wie sich die Investitionsneigung der Eurozonenländer
                                   entwickelt. Auch der Fortgang des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine
                                   treibt gerade den Investitionsgüterherstellern Sorgenfalten auf die Stirn. Ein
                                   Lichtblick sind hingegen die USA, wo die Re-Industrialisierung gerade deutschen
                                   Ausrüstern zugutekommt. Auch Ölförderländer bleiben auf der Karte des Ma-
                                   schinenbaus. Gerade Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate
                                   verfügen über enorme finanzielle Rücklagen, mit denen sie die Diversifizierung
                                   ihrer Ökonomien weiterführen können.

 Exporterwartungen der Industrieunternehmen (Saldo in Punkten)
                       Vorleistungsgüter- Investitionsgüter- Ge- und Verbrauchs-
                                                                                                        Industrie
                          produzenten        produzenten      güterproduzenten
 Jahresbeginn 2013                12                     17                        25                       16
 Frühsommer 2013                  14                     20                        20                       17
 Herbst 2013                      20                     28                        25                       23
 Jahresbeginn 2014                30                     32                        29                       30
 Frühsommer 2014                  24                     27                        27                       25
 Herbst 2014                      12                     15                        22                       15
 Jahresbeginn 2015                16                     19                        18                       17
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