Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW

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Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
Fakten

GESCHÄFTSBERICHT 2015
Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
INHALT

VORWORT                                             02
Ministervorwort                                     03
Vorwort der Geschäftsleitung ForstBW

JAHRESÜBERBLICK 2015                                04
                                                    05

WIRTSCHAFTSBET RIEB                                 06
Holzproduktion und Vermarktung                      17
Kartellverfahren
Waldzertifizierung bei ForstBW
Waldarbeit
Weiherkonzeption
Jagd
Nebennutzungen
Grundstücksverkehr und Gebäudemanagement

DASEINSVORSORGE                                     18
Waldnaturschutz                                     29
Alt- und Totholzkonzept
Bodenschutzkalkung
Forsteinrichtung
Forum Erholung und Sport im Wald
150 Jahre Staatsklenge

BILDUNG UND ÖFFENT LICHKEITSARBEIT                  30
 Unser Bildungsangebot                              38
 SINNESWANDEL - der barrierefreie Walderlebnisweg
 Waldpädagogik für Flüchtlinge
„Baustelle“ Waldarbeit
 Gartenschau Enzgärten

HOLZMARKETING                                       39
Holzbaupreis Baden-Württemberg 2015                 42
Cluster Forst und Holz

FORSCHUNG                                           43
                                                    45
HOHEIT LICHE AUFGABEN                               46
                                                    47

WIRTSCHAFTSERGEBNIS                                 48
Erfolgsrechnung des Jahres 2015                     51

STRATEGISCHES NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT             52
                                                    55

ForstBW [AUF EINEN BLICK]                           56
GLOSSAR                                             58
Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
5.250.000 EURO                                                                                            2.180.000 FESTMETER                                                     DAS JAHR IM [ÜBERBLICK]
ZUWENDUNGEN                                                  WIR SIND DA                                                                               WIR SIND DA
                                                                                                          beträgt der gesamte Holzeinschlag inkl. Derbholz im Reisig
                                                                                                                                                                                  Rückschau auf das ForstBW-Jahr 2015
wurden 2015 in Form von Förderungen im Förderprogramm
                                                             WO DER
„Nachhaltige Waldwirtschaft“ für private und kommunale Waldbesitzende erteilt
                                                                                WALD IST                                                               WO DER          WALD IST

670 LEHRGÄNGE                                                                                             27 % DER WOHNGEBÄUDE
führten die Bildungseinrichtungen von ForstBW über
alle drei Fortbildungssparten hinweg durch                                                                IN BADEN-WÜRTTEMBERG                                                         150 JAHRE
                                                                                                                                                                                       Staatsklenge Nagold bedeutet 150 Jahre hochwertiges Saatgut für die
                                                                                                          wurden aus dem klimafreundlichen Rohstoff Holz hergestellt
                                                                                                                                                                                       Waldwirtschaft in Baden-Württemberg                                    Jahresbericht 2012 // Erfolgsrechnung des Jahres 2009

                                                                                                HEADLINE                                                                          Subline
37% DES GESAMT EN                                                                                         16.891 HABITAT BAUMGRUPPEN                                                   63.236 HA
ESC HENEINSC HL AGS
                                                                                                          wurden bis Ende 2015 aus der Nutzung genommen                                Biosphärengebiet Schwarzwald wurden 2015 beschlossen
                                                                                                Vorsatz                                                                           //
beruhte auf dem Befall mit dem Eschenstengelbecherchen
                                                                                                // Body

                             20 MILLIONEN EURO                                                            2.000.000 BESUCHERINNEN                                                      1,3 KILOMET ER
                                                                                                          UND BESUCHER
                            beträgt der Gewinn im Wirtschaftsbetrieb                                                                                                                   barrierefreies Walderleben auf dem Rundwanderweg SINNESWANDEL wurde eröffnet

                                                                                                          sind täglich im Wald von Baden-Württemberg unterwegs

                                                                                                                                                                                                                                            13.461 HA
                                                                                                                                                                                                                                             Waldfl äche wurden 2015 gekalkt

                                                                                           5
                                                                                           01
Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
FORSTWIRTSCHAFT
     IN BADEN-WÜRTTEMBERG –
     MIT WEITBLICK UND AUGENMASS

                                                                                                                                                                                                                                                     Vorwort // Geschäftsbericht 2015

     Waldarbeit schafft Werte und bewahrt                                                                                                     Ungewissheit durch Kartellverfahren bleibt – der Arbeitsalltag geht weiter

     // Der nachwachsende und heimische Rohstoff Holz ist vielsei-       Baden-Württemberg ist vom Eschentriebsterben besonders be-           // Das Jahr 2015 war ein weiteres Jahr, das durch das Kartell-      und Städtetag zum Arbeits- und Gesundheitsschutz bei ForstBW
     tig einsetzbar und kann in immer mehr Anwendungsbereichen           troffen. Denn die Esche nimmt bei uns einen Waldflächenanteil        verfahren gegen das Land Baden-Württemberg geprägt wur-             bildet die Grundlage für eine Vielzahl an Maßnahmen zur Ver-
     energieintensive Materialien ersetzen. Die Verwendung von Holz,     von fast fünf Prozent ein. Knapp ein Viertel des deutschlandweiten   de. Es war damit leider auch ein weiteres Jahr, in dem große        besserung der Arbeitssicherheit. Diese sollen auch in Zukunft
     vor allem in langlebigen Holzprodukten, ist damit ein wichtiger     Eschenvorrats stockt in unserem Bundesland. Die Baumart war          Verunsicherung unter den für ForstBW Beschäftigten und bei          weiterverfolgt werden, um die Unfallzahlen weiter abzusenken
     Beitrag zur CO2-Vermeidung und zum Klimaschutz.                     bislang ein wichtiger Lieferant hochwertigen Holzes und ist auch     den betreuten Waldbesitzenden herrschte. Nach langen Ver-           und die Gesundheit der Beschäftigten langfristig zu erhalten.
                                                                         von hoher naturschutzfachlicher Bedeutung. Mancherorts sind          handlungen schien eine einvernehmliche Lösung mit dem Bun-
     Vor der Holzverwendung steht freilich die Holzernte. Mit der        die Schäden nun aber so groß, dass zum Teil ganze Eschenbestän-      deskartellamt erreicht. Durch eine überraschende Kehrtwende         Mit dem neuen Walderlebnispfad SINNESWANDEL hat ForstBW
     neu entwickelten „Baustellen-Kommunikation“ erklärt der             de geerntet werden müssen. Die Wiederaufforstung ehemaliger          des Kartellamtes wurde die verhandelte Lösung jedoch wieder         am Haus des Waldes in Stuttgart sein Waldpädagogikangebot
     Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg Waldbesucherinnen             Eschen-Bestände steht nun unmittelbar an und wird eine große         aufgekündigt. Durch eine rechtskräftige Gerichtsentscheidung        weiter ausgebaut. Auf 1,3 km Länge können Menschen mit und
     und Waldbesuchern zukünftig noch besser, warum der Wald und         Herausforderung für die Forstwirtschaft in Baden-Württemberg         wird letztlich derjenige Grad an Rechtssicherheit hergestellt,      ohne Behinderung barrierefrei Spannendes zum Thema Wald
     Waldwege während der Holzernte vorübergehend gesperrt wer-          sein. Dies betrifft neben dem Staatswald auch Kommunal- und          auf der die grundsätzliche Neuorganisation des Forstwesens in       erleben, erspüren und erfahren. Dies ist ein weiterer Beitrag
     den. So wird nicht mehr nur der Waldweg gesperrt, sondern viel-     Privatwälder.                                                        Baden-Württemberg belastbar und dauerhaft aufbauen kann.            zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Rahmen der
     mehr mit Hinweistafeln informiert, was und warum die Holzernte                                                                           Ich bin mir aber sicher, dass gemeinsam mit allen Beteiligten       vielfältigen waldpädagogischen Aktivitäten von ForstBW.
     durchgeführt wird. Durch das Kampagnenmotto wird vermittelt,        Das Multitalent Wald steht vor Herausforderungen, bietet aber        eine gute und belastbare Lösung für alle Waldbesitzarten sowie
     dass Forstwirtschaft gleichzeitig „Werte schafft und bewahrt“. Im   auch viele Chancen sowohl als Lieferant des klimafreundlichen        die betroffenen Beschäftigten entstehen wird.                       Ich lade Sie ein, dieses Naturerlebnis für alle in Stuttgart-De-
     rohstoffarmen Deutschland liefert die Forstwirtschaft mit dem       Rohstoffs Holz als auch für die Artenvielfalt im Land. Ich bin                                                                           gerloch einmal selbst auszuprobieren.
     Rohholz den Ausgangpunkt für weitere Veredelungsschritte in         mir sicher, dass die leistungsfähige Forstwirtschaft in Baden-       Auch der forstliche Arbeitsalltag fiel 2015 durch Orkan „Niklas“
     den nachfolgenden Branchen des Clusters Forst und Holz. Die         Württemberg, wie in der Vergangenheit auch, die vorhandenen          in Oberschwaben und einen Tornado im Südschwarzwald turbu-
     Forstwirtschaft ist vor allem in ländlichen Räumen ein wichtiger    Chancen nutzt und die Herausforderungen meistert.                    lenter aus als geplant. Die sichere Sturmholzaufarbeitung, das
     Wirtschaftsfaktor. Gleichzeitig werden die natürlichen Grund-                                                                            flexible Aussteuern des Rohholzaufkommens durch betriebli-
     lagen geschützt und für nachfolgende Generationen bewahrt.                                                                               ches Umsteuern im Jahresverlauf und das Borkenkäfermoni-
                                                                                                                                              toring mussten geplant und bewältigt werden.                        Max Reger
     Dieser Geschäftsbericht macht aber erneut deutlich, dass die                                                                                                                                                 Landesforstpräsident
     nachhaltige Waldwirtschaft weiterhin vor großen Herausforde-                                                                             Erfreulich stellte sich das Jahr 2015 bei der Entwicklung des
     rungen steht. So steht es um die Baumart Esche aktuell sehr         Peter Hauk MdL                                                       Unfallgeschehens bei der Waldarbeit dar. Nach mehreren Jahren
     schlecht. Das sogenannte Eschentriebsterben betrifft nicht mehr     Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz                   mit vielen Unfällen, ging die Zahl der Unfälle deutlich zurück.
     nur Jungpflanzen sondern bringt mittlerweile Bäume aller Al-                                                                             Die Arbeitssicherheit ist bei ForstBW ein wichtiges Betriebsziel.
     tersstufen zum Absterben.                                                                                                                Eine gemeinsame Grundsatzerklärung von Land, Landkreistag

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Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
DER WALD – HOCHPRODUKTIVER
     LEBENS- UND NATURRAUM

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     2015 – RÜCKBLICK AUF EIN STÜRMISCHES JAHR

     Nicht nur das Kartellverfahren sorgt für stürmische Zeiten beim   Waldarbeit schafft Werte und bewahrt                              Zertifizierung bestätigt                                            sphärengebiet „Schwäbische Alb“ sowie dem Nationalpark
     Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg. Auch der Sturm „Niklas“    ForstBW hat seinen kommunikativen Schwerpunkt 2015 in             Seit der Zertifikatserteilung nach FSC im Laufe des Vorjahres      „Schwarzwald“ ein weiteres Großschutzgebiet in Baden-
     sowie ein Tornado im Südschwarzwald hatten großen Einfluss auf    den Wald verlagert, denn täglich kommen rund zwei Milli-          ist der Staatswald Baden-Württemberg doppelt zertifiziert. Die     Württemberg etabliert werden. Bannwälder des Staatswalds,
     das Forstwirtschaftsjahr 2015.                                    onen Besucherinnen und Besucher in den baden-württem-             Überwachungsaudits in 2015 haben bestätigt, dass ForstBW           bilden zu einem großen Teil die Kernzonen des Biosphärenge-
                                                                       bergischen Wald. Unter dem Motto „Waldarbeit schafft Werte        seine Wälder nachhaltig, multifunktional und vorbildlich be-       bietes. Diese Flächen sind Bausteine für den Prozessschutz,
     // Kartellverfahren gegen ForstBW                                 und bewahrt“ wird durch eine ganze Reihe von Maßnahmen            wirtschaftet. Die Zertifikate FSC und PEFC belegen die hohen       der innerhalb der von ForstBW erstellten Gesamtkonzeption
     Das 2012 vom Bundeskartellamt wieder aufgegriffene Kar-           die praktische Arbeit im Wald erklärt und deren Nutzen für        Standards bei der Waldbewirtschaftung durch ForstBW.               Waldnaturschutz ein wichtiges Ziel darstellt.
     tellverfahren gegen das Land Baden-Württemberg kam auch           alle Waldfunktionen erläutert. Auf diese Weise soll für Ver-
     im Jahr 2015 nicht zu einem Abschluss. Trotz intensiver Ver-      ständnis für die Forstwirtschaft geworben werden (Gläserne        Runder Tisch Erholung                                              Inklusion in der Waldpädagogik
     handlungen konnte eine einvernehmliche Lösung über die zu-        Produktion). Ohne Holzernte gibt es schließlich auch keine        Täglich halten sich in Baden-Württemberg bis zu zwei Mil-          Barrierefreiheit und Inklusion waren die Leitideen bei der Pla-
     künftige Forststruktur in Baden-Württemberg nicht erreicht        Holzverwendung. Aber gerade in Zeiten des Klimawandels ist        lionen Besucher im Wald auf. Der Wald nimmt damit für die          nung des Walderlebniswegs „SINNESWANDEL“ beim Haus des
     werden. Im Juli 2015 erließ das Bundeskartellamt schließlich      Holz ein wichtiger Roh- und Baustoff, der vielseitig einsetzbar   Gesellschaft nicht nur eine besondere Rolle als Natur-, Er-        Waldes in Stuttgart. Der 1,3 km lange Rundweg ermöglicht
     eine formale Untersagungsverfügung, gegen die das Land            und darüber hinaus CO2-neutral ist.                               lebnis- sondern auch als Wirtschaftsraum ein. Die Vielfalt         allen Menschen mit oder ohne Einschränkungen ein intensives
     Baden-Württemberg Beschwerde eingelegt hat.                                                                                         der Waldfunktionen und die beachtliche Diversität von gesell-      Walderlebnis bei größtmöglicher Barrierefreiheit. Der „SIN-
                                                                       Holzbaupreis 2015                                                 schaftlichen Interessen und Ansprüchen erfordert ein Mit-          NESWANDEL“ ist mit seinen Veranstaltungen und Fortbildun-
     Wirtschaftsergebnis                                               Damit Holz in hochwertigen und langlebigen Verwendungen           einander der unterschiedlichen Nutzergruppen. Aus dieser           gen ein wichtiger Baustein für eine inklusive Waldpädagogik.
     Sturmereignisse und deren Auswirkungen auf den Holzmarkt          wie zum Beispiel dem Holzbau vermehrt eingesetzt wird, hat        Situation heraus hat sich ein konstruktiver Dialogprozess in
     beeinflussten 2015 maßgeblich das Wirtschaftsergebnis von         ForstBW 2015 zusammen mit Partnern den Holzbaupreis Ba-           Gang gesetzt und als Forum „Erholung und Sport im Wald“ ins-       150 Jahre Staatsklenge Nagold
     ForstBW. In Süddeutschland und Österreich fielen so hohe          den-Württemberg ausgelobt. 160 Einreichungen zeigen wie           titutionalisiert. 27 Verbände und Institutionen haben sich darin   2015 war für ForstBW auch ein Jahr zum Feiern. Vor 150 Jah-
     Mengen an Sturmholz an, dass im Staatswald von Baden-             weit entwickelt der Holzbau im bundesdeutschen Holzbauland        freiwillig organisiert, um Konflikte, die sich zum Thema „Erho-    ren wurde die Staatsklenge in Nagold gegründet. Ihre Ziele,
     Württemberg ein zwischenzeitlicher Einschlagstopp für Fich-       Nummer 1 ist. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preis-        lung im Wald“ ergeben, möglichst frühzeitig zu entschärfen.        hochwertiges Saatgut für die Waldwirtschaft zu erzeugen, sind
     ten- und Tannenholz verhängt wurde. Die geringere Holzernte       träger zeichneten sich durch hochwertige Architektur und eine                                                                        aktueller denn je. Qualitäts- und herkunftsgesichertes Saatgut
     bewirkte, dass das Ergebnis des Wirtschaftsbetriebes Forst-       neue Kultur des Holzbaus aus. Der Holzbaupreis soll Bauwil-       Biosphärengebiet Schwarzwald                                       wird benötigt, um in Zeiten des Klimawandels standortange-
     BW mit 20 Mio. Euro geringer ausfiel, als in den Jahren zuvor.    ligen sowie Planern aber auch einer breiten Öffentlichkeit die    Ende 2015 wurde die Verordnung über das Biosphärengebiet           passte, klimaplastische Waldbestände begründen zu können.
                                                                       heutigen Möglichkeiten und Potenziale im Holzbau aufzeigen.       „Schwarzwald“ fertiggestellt. Damit konnte neben dem Bio-

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Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
DER WALD – HOLZPRODUKTION
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                                                                                                                                                                                                                                Wirtschaftsbetrieb // Geschäftsbericht 2015

     WIRTSCHAFTSBETRIEB

     Holzproduktion und Vermarktung

     Für den Holzmarkt war 2015 ein, im wahrsten Sinne des Wortes,    Sturmbedingt wurden 2015 insgesamt 319.000 Festmeter (Fm)         Nasslagerkonzept erstellt, so konnten mehrere Nasslager        Beim Eschen-Stammholz macht sich das Eschentriebster-
     stürmisches Jahr. In der Nacht zum 1. April fegte der Sturm      eingeschlagen im Vergleich zu 38.000 Fm im vorigen Jahr. Die      in den Hauptschadensregionen wieder in Betrieb genommen        ben sehr deutlich bemerkbar. Wurden 2014 mit 8.969 Fm noch
     „Niklas“ über weite Teile Süddeutschlands und Österreichs. Mit   Stürme sowie die darauf folgende Zunahme an Borkenkäfer-          bzw. beschickt werden.                                         annähernd so viel verkauft wie 2013 (8.201 Fm), verdoppelte
     Spitzengeschwindigkeiten von 192 km/h auf der Zugspitze und      schäden (2014: 94.000 Fm, 2015: 132.000 Fm) sorgten gemein-                                                                      sich der Verkauf im Jahr 2015 nahezu auf 15.472 Fm. Trotzdem
     151 km/h auf dem Feldberg im Schwarzwald war „Niklas“ einer      sam dafür, dass sich der Holzmarkt 2015 grundlegend änderte:    Laubholz                                                         konnte ein Durchschnittspreis von 97,53 Euro/Fm (2014: 96,60
     der schwersten Märzstürme der letzten 30 Jahre. Vergleichbar     Aus einem Verkäufermarkt wurde ein Käufermarkt.                 Um einen frühzeitigen Einschlagsbeginn im Laubholz zu for-       Euro/Fm) erzielt werden.
     mit den Stürmen „Kyrill“ und „Lothar“, übertraf er diese sogar   Um den Holzmarkt nicht zusätzlich durch Frischholzeinschlag     cieren, wurde ein „Frühlieferbonus“ für Buchen vereinbart.
     in den 10 min-Mittelwerten. Der Gesamtverband der deutschen      zu belasten, wurde in Baden-Württemberg unmittelbar nach        Insgesamt war Buche stark nachgefragt, was sich auch im
     Versicherungswirtschaft sprach bei einem Gesamtschaden von       „Niklas“ ein Einschlagstopp für die Fichten- und Tannenstamm-   seit 2010 steigenden Preis widerspiegelt.
     750 Mio. Euro von einem der fünf schwersten Stürmen der          holzbestände im Staatswald verfügt. Die weniger betroffenen
     letzten 15 Jahre. In Mitteleuropa fielen schätzungsweise vier    Gebiete des Schwarzwaldes konnten dabei Mitte August wieder     Spitzenqualitäten bei der Buche wurden besser bewertet als
     Millionen Festmeter Sturmholz an.                                in die normale Holzernte gehen, die Hauptschadensgebiete im     noch im vorherigen Jahr. Der Durchschnittserlös für Buchen-
                                                                      Osten des Landes erst gegen Mitte Oktober.                      Stammholz stieg um fast 3 Euro/Fm auf 72,82 Euro in 2015
     // Sturmschäden                                                                                                                  (2014: 70,19 Euro/Fm). Allerdings sank im Staatswald der
     Man kann von Glück sprechen, dass der Wald in Baden-             Die Bewältigung von Sturmschäden stellt die Forstwirtschaft     Buchen-Stammholzverkauf von 92.274 Fm um rund 13.800
     Württemberg bei „Niklas“ vergleichsweise glimpflich davon-       und die im Wald Arbeitenden vor große Herausforderungen:        Fm auf 78.539 Fm. Damit setzt sich der Trend zu sinkenden
     gekommen ist. Das Land war jedoch gemeinsam mit Bayern           n Sturmholzaufarbeitung ist gefährlich. Arbeitssicherheit und   Bucheneinschlägen im Staatswald fort.
     bundesweit am schlimmsten betroffen. Vor allem die südöst-          Unfallverhütung haben oberste Priorität.                     Auch die Vermarktung des Buchen-Industrieholzes sank um
     lichen Landkreise (Biberach, Sigmaringen und Ravensburg),        n Frachtkapazitäten fehlen: Liegt Holz aufgearbeitet an der     rund 7.500 Fm auf 113.214 Fm, allerdings bei leicht steigenden
     verzeichneten nennenswerte Schäden. Größere flächige                Waldstraße und wird nicht schnell abtransportiert, steigt    Preisen von 47,54 Euro/Fm auf 48,97 Euro/Fm.
     Sturmwürfe gab es so gut wie keine. Der Sturm verursach-            das Käferproblem rasant. Um dem vorzubeugen, wurde die
     te vorwiegend Nester- und Einzelwürfe mit relativ geringen          Kapazität von Fuhrunternehmen aus benachbarten Bundes-       Im Jahr 2015 wurden 13.855 Fm (2014: 15.894 Fm) Eichen-
     Bruchholzanteilen. Ein Tornado, der Mitte Mai im Südschwarz-        ländern aufgestockt und die Aufarbeitungsgeschwindigkeit     Stammholz zum Durchschnittserlös von 165,39 Euro/Fm (2014:
     wald eine Schneise der Verwüstung schuf, verschärfte die            angepasst.                                                   157,46 Euro/Fm) verkauft. Die Menge war somit wie im Vorjahr         Brennholz – trotz mildem Winter gut nachgefragt.
     Holzmarktsituation allerdings weiter.                            n Bereitstellen von Zwischenlagerfl ächen: 2010 wurde ein       leicht rückläufig, der Preis hingegen stieg weiter an.

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Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
KARTELLVERFAHREN –
     HÄNGEPARTIE FÜR DIE
     FORSTWIRTSCHAFT

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                                                                                                                                        Kartellverfahren

     Der höhere Preis erklärt sich durch das aufgrund des Eschen-     in den vergangenen Jahren Angebot und Nachfrage einge-            Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen dem Land           zunichte. Nachdem in der Folgezeit alle weiteren Gespräche
     triebsterbens zurückgehende Angebot aus Norddeutschland.         pendelt und die Verkaufspreise von rohen oder geschliffenen       Baden-Württemberg und dem Bundeskartellamt (BKartA) Ende         zu keiner Einigung führten, war die Untersagungsverfügung
                                                                      Platten auf einem für die Firmen gut auskömmlichen Niveau         des Jahres 2014, bestimmte die formale Untersagung des wald-     des Bundeskartellamtes vom 9. Juli 2015 die logische Konse-
     Brennholz                                                        stabilisiert. Verstärkt machen jedoch Spanplattenimporte aus      besitzartenübergreifenden Nadelstammholzverkaufs sowie der       quenz. Mitte Oktober 2015 reichte das Land eine umfänglich
     Durch den nahezu ausgebliebenen Winter 2014/2015 sank der        Osteuropa den hiesigen Herstellern Konkurrenz.                    vor- und nachgelagerten forstlichen Tätigkeiten durch das Bun-   begründete Beschwerde gegen die Untersagungsverfügung
     Beitrag der Brennholzsortimente aller Baumarten an den Ge-       Sowohl bei Papier- und Zellstoffindustrie als auch bei den Her-   deskartellamt das Geschehen im Jahr 2015. Das Land legte gegen   ein. Der Gang vor Gericht wurde damit unausweichlich.
     samteinnahmen von ForstBW zwar auf rund 14.100.000 Euro          stellern von Holzwerkstoffen war der Konkurrenzdruck auf den      diesen Beschluss Rechtsbeschwerde ein.
     (2014: knapp 18 Mio Euro), dennoch war der Anteil mit rund       internationalen Märkten weiterhin groß. Bei der Vermarktung                                                                        Mit der Untersagungsverfügung des BKartA wurden sowohl
     11 % noch relativ hoch.                                          von Industrieholz zeichnete sich gegen Ende 2015 eine Trend-      // Das jetzige Verfahren geht zurück auf eine Beschwerde         der gemeinsame Nadelstammholzverkauf durch ForstBW als
                                                                      wende ab. Neben den schlechteren Absatzbedingungen beim           der Sägeindustrie aus dem Jahre 2002, die 2008 mit einer         auch nahezu alle forstlichen Tätigkeiten für den nichtstaatli-
     Palettenholz                                                     Brennholz führten die Kalamitätsnutzungen durch den Sturm         Verpflichtungszusage des Landes abgeschlossen wurde. Ba-         chen Waldbesitz untersagt. Gleichzeitig wurde der Sofortvoll-
     Die gute Konjunktur und der hohe Exportanteil der deutschen      „Niklas“ und das Eschentriebsterben zu einem Überangebot          den-Württemberg setzte die darin vereinbarten Maßnahmen          zug mit engen Fristen angeordnet. Die sofortige Umsetzung
     Wirtschaft hielt die Nachfrage nach Paletten- und Verpa-         an geringwertigen Holzqualitäten.                                 komplett und fristgerecht um. Nach Ansicht des Kartellamtes      der Forderungen wäre nicht vollziehbar gewesen. Darauf wies
     ckungsholz weiterhin auf hohem Niveau. Vor allem Holzverpa-                                                                        brachten diese jedoch nicht den erwarteten Erfolg. Deshalb       das Land im Laufe des Verfahrens mehrfach hin.
     ckungen haben deutlich zugelegt. Jedoch litten die Hersteller    Gesamtschau:                                                      eröffnete das Bundeskartellamt 2012, unter anderem auf Ver-
     von Standardpaletten weiterhin unter dem preislich attraktiven   Aufgrund des zwischenzeitlichen Einschlagsstopps erfolgte         anlassung der Säge- und Holzindustrie, ein weiteres Verfahren    Mit einem Änderungsbescheid vom 1. Oktober 2015 setzte
     Import von Euro-Paletten aus Osteuropa.                          der Einschlag im Staatswald Baden-Württemberg im Jahr 2015        gegen das Land.                                                  das Bundeskartellamt den Sofortvollzug der Untersagungs-
                                                                      mit 2,18 Mio. Fm unterhalb des Niveaus des Nachhaltshiebsat-                                                                       verfügung aus und koppelte die Umsetzungsfristen an eine
     Industrieholz                                                    zes (2,38 Mio. Fm). Der Durchschnittserlös der vermarkteten       In enger Abstimmung zwischen Landesregierung und den             endgültige Gerichtsentscheidung in diesem für den Wald in
     Die Nachfrage nach Waldholz für die industrielle Verwertung      Holzmenge (Erntefestmeter Sorten) von 1,82 Mio. Fm sank um        kommunalen Landesverbänden wurde im Laufe des Verfah-            Baden-Württemberg so außerordentlich wichtigen Verfahren.
     war im Jahr 2015 gut. Die Mengenentwicklung in der deut-         1,01 Euro/Fm auf 70,06 Euro/Fm. Insgesamt konnten Einnah-         rens zunächst versucht, eine konstruktive Verhandlungslö-        Damit kam das Bundeskartellamt einer inhaltlichen Befassung
     schen Papier- und Zellstoffindustrie war zwar insgesamt leicht   men aus Holzverkauf in Höhe von rund 130 Mio Euro (Vorjahr:       sung mit dem Bundeskartellamt zu erreichen. Im Oktober           mit der Thematik durch das Oberlandesgericht Düsseldorf im
     rückläufig, im Verpackungsbereich konnten aber zufrieden-        145 Mio Euro) erzielt werden. Wegen der Mengenreduktion           2014 schien endlich der Durchbruch gelungen zu sein, doch        einstweiligen Rechtsschutzverfahren zuvor. Der umfänglichen
     stellende Ergebnisse erwirtschaftet werden.                      und des leichten Holzpreisrückganges wurde das Vorjahres-         die überraschende Kehrtwende des BKartA im Dezember              Klärung der strittigen Punkte im Hauptverfahren stand nichts
     In der Holzwerkstoffindustrie haben sich durch Deinvestitionen   ergebnis nicht erreicht.                                          2014 machte die ausgearbeitete Verhandlungslösung wieder         mehr im Wege.

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Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
ZERTIFIZIERUNG IM STAATSWALD –
                                                                                                                                        DOPPELT HÄLT BESSER
                                                                                                                                                                                                                                 Wirtschaftsbetrieb // Geschäftsbericht 2015

                                                                   Wald-Zertifizierung bei ForstBW

     Durch den Erlass vom 27. Juni 2015 mussten zwingend not-      Der Staatswald in Baden-Württemberg ist seit März 2000 nach          bis Anfang Oktober der Gang in den Wald zu den ForstBW-          Im Ergebnis stellten die Auditoren ForstBW mit drei FSC Mi-
     wendige Umstellungen im Holzverkauf eingeleitet werden,       PEFC TM (Programme for the Endorsement of Forest Certification       Betriebsteilen Main-Tauber-Kreis, Baden-Baden, Emmen-            nor CARs (geringfügige Abweichungen) und zwei Observations
     in deren Folge die meisten Kreise sogenannte kommunale        Schemes) und seit Mai 2014 nach FSC® (Forest Stewardship             dingen, Rems-Murr-Kreis und Reutlingen. Hier kontrollier-        (Beobachtungen) sowie zwei PEFC Nebenabweichungen ein
     Holzverkaufsstellen einrichteten.                             Council®) zertifiziert. Mit der Doppelzertifizierung unterstreicht   ten die Auditoren gezielt, ob die zentralen Verfahren auch im    insgesamt gutes Zeugnis aus. Die erfolgreiche Zertifizierung
                                                                   ForstBW seine besondere Vorbildfunktion für den baden-würt-          Wald und bei den für ForstBW Beschäftigten angekommen            des Staatswaldes in Baden-Württemberg nach PEFC und FSC
     Die Schaffung von Klarheit durch das Gericht und die darauf   tembergischen Wald. Ziel ist es, den Wald ökologisch vorbild-        sind. Vom diesjährigen Auditschwerpunkt Waldnaturschutz          belegt die Professionalität der Waldbewirtschaftung und stärkt
     aufbauende Rechtssicherheit sind nunmehr die entscheidende    lich, sozial ausgewogen und zugleich ökonomisch erfolgreich          abgeleitet, überprüften die Auditoren die Bewirtschaftung in     zudem die Akzeptanz der Waldwirtschaft.
     Grundlage dafür, die Weichen für die künftige Ausgestaltung   zu bewirtschaften.                                                   FFH-Gebieten, den Umsetzungsstand des AuT-Konzepts sowie
     der Waldbewirtschaftung und des Forstwesens in Baden-                                                                              den Umgang mit Prozessschutzfl ächen. Weitere Tätigkeitsfel-
     Württemberg zu stellen.                                       // Ein Grundpfeiler der FSC-Zertifizierung sind jährliche Über-      der wie Arbeitssicherheit, Bodenschutz, Kommunikation mit
                                                                   wachungsaudits, die bei ForstBW von der Zertifizierungsstelle        Bürgern, Vereinen und Organisationen sowie Windkraft und
                                                                   „DIN CERTCO“ durchgeführt werden. Am 28. Juli 2015 mach-             Jagd wurden auf FSC-Konformität hin überprüft. Jedes Au-
                                                                   ten sich die Auditoren bei der Betriebsleitung in Stuttgart          dit vor Ort beinhaltete auch eine Stakeholder-Beteiligung, bei
                                                                   zunächst ein Bild über die erfolgten Korrekturmaßnahmen              der Interessierte an der Waldbewirtschaftung sich mit ihren
                                                                   aus dem letztjährigen Audit. Die Prüfung der umgesetzten             Anliegen direkt an die Auditoren wenden konnten.
                                                                   Verbesserungen führte dabei zur Schließung aller noch offenen
                                                                   Abweichungen. Als diesjährigen Prüfschwerpunkt legten die            Im Rahmen der Vor-Ort-Audits überprüften die Auditoren
                                                                   Auditoren ihr Augenmerk auf die Erhaltung besonders schüt-           von DIN CERTCO auch die Einhaltung der PEFC-Kriterien.
                                                                   zenswerter Wälder sowie die Umweltauswirkungen der Wald-             Die besuchten ForstBW-Betriebsteile bildeten somit einen
                                                                   bewirtschaftung. Zudem waren beispielsweise die korrekte             wesentlichen Teil der diesjährigen PEFC-Kontrollstichprobe
                                                                   Verwendung des FSC-Logos, die Einhaltung der Nachhaltigkeit          für die Region Baden-Württemberg. Dabei wurden alle An-
                                                                   sowie die betriebsinterne FSC-Kommunikation Gegenstand               forderungen des PEFC-Standards, insbesondere die Tätig-
                                                                   der Überprüfung.                                                     keitsfelder Arbeitssicherheit, Jagd und Unternehmereinsatz
                                                                                                                                                                                                             Auditschwerpunkt 2015: Erhaltung besonders schützenswerter
                                                                                                                                        im Wald begutachtet.                                                 Wälder, wie der Bannwald Battert bei Baden-Baden sowie die
                                                                   Dem Büro-Check folgte anschließend von Ende September                                                                                     Umweltauswirkungen der Waldbewirtschaftung.

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Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
COACHING FÜR
           SICHERE WALDARBEIT

                                                                                                                                                                                                                                   Wirtschaftsbetrieb // Geschäftsbericht 2015

     Waldarbeit                                                                                                                          Weiherkonzeption

     Das auf Basis der gemeinsamen Grundsatzerklärung von Land,        Erstes Hybridauto im ForstBW-Fuhrpark                             Im Staatswald von Baden-Württemberg liegen über 300 Stau-         bzw. eine „Sömmerung“ (Ablassen im Herbst oder Frühjahr
     Landkreistag und Städtetag vereinbarte Aktionsprogramm „Ar-       2015 musste ein PKW im Fuhrpark von ForstBW ersetzt               gewässer. In einer Weiherkonzeption wurden die Maßnahmen          und Wiederbespannung/Wiederanstau im Herbst darauf
     beitssicherheit“ ging mit seinem Maßnahmenpaket zur sicheren      werden. Die Ersatzbeschaffung einer ökologischen Alter-           zur Gewährung der Stand- und Verkehrssicherheit der Däm-          oder im Frühjahr danach) entgegengewirkt. Dadurch wird
     Waldarbeit 2015 in die Umsetzung und Weiterentwicklung. Er-       native als E-Mobil oder Hybridfahrzeug war über eine Be-          me und Bauwerke festgelegt. Ein weiteres erklärtes Ziel ist die   der Weiherschlamm mineralisiert und so die ökologische
     freulich war, dass nach sehr vielen Unfällen in den vergangenen   schaffungsinitiative der „Landesinitiative Elektromobilität II“   Wiedereinführung einer nachhaltigen Weiherbewirtschaftung.        Wertigkeit des Lebensraums erhöht.
     Jahren die Zahl der unfallbedingten Fehlzeiten auf nunmehr        (Ministerium für Verkehr und Infrastruktur) förderfähig.
     193 Arbeitstage pro 100 Waldarbeitende deutlich zurückging.       Die technischen Anforderungen an das neue Fahrzeug (All-          // Seit Beginn der Umsetzung wurden bis Ende 2015 insge-          Ein ursprünglich als „Zukunftsthema“ eingestufter Sach-
                                                                       radantrieb, Anhängerbetrieb) wurden von einem Mitsubishi          samt 65 Objekte saniert bzw. deren Sanierung begonnen. So         verhalt hat sich zwischenzeitlich als „Standardaufgabe“ he-
     // Aktionsprogramm „Arbeitssicherheit“ mit landesweiten           Outlander PHEV erfüllt. Dabei handelt es sich um einen so-        wird z. B. einer Verschlammung des Gewässers durch eine           rausgestellt: Maßnahmen zur Prävention von Biberschäden
     Sicherheitscoachings für die im Staatswald beschäftigten          genannten Plug-In-Hybrid“-Geländewagen“, der über zwei            wiederkehrende „Winterung“ (Ablassen im Herbst und Wie-           im Umfeld von Dämmen und Mönchen, um Schäden durch
     Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter                                Elektromotoren und einen Verbrennungsmotor verfügt.               derbespannung/Wiederanstau im Frühjahr des Folgejahres)           Biberhöhlen zu vermeiden.
     n Einstellung von insgesamt 13 Forstwirtschaftsmeistern

        als Sicherheitscoachs. Sie wurden umfassend geschult
        und auf ihre Aufgaben vorbereitet.
     n Verpflichtende zweitägige Schulungen für Vorarbeiter und

        Vorarbeiterinnen zu Inhalten und Zielen des Sicherheits-
        coaching. Sie spielen bei der Umsetzung und Manifes-
        tierung von Sicherheitsstandards innerhalb der Waldar-
        beitsgruppen eine wichtige Rolle.
     n Verpflichtende Schulungen zum Thema Arbeitssicherheit

        für forstliche Führungskräfte.
     n Regelmäßige Pflichtfortbildungen für Waldarbeiterinnen

        und Waldarbeiter sowie Forstwirtschaftsmeister und
        Forstwirtschaftsmeisterinnen im 5-Jahres Turnus
        zu den aktuellsten Arbeitstechniken.
     n Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge

        und Ausgleichsgymnastik
     n Moderierte Workshops auf Ebene der                                   Der neue „Plug-In-Hybrid“-Geländewagen.                      Gelungene Sanierung des Erlenweihers im Naturpark Schönbuch.           Dringender Sanierungsbedarf: vom Biber unterhöhlter Damm.
        unteren Forstbehörden

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Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
JAGD- UND
     WILDTIERMANAGEMENTGESETZ
     IN DER PRAXIS

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     Jagd                                                                                                                                Nebennutzungen

     Die Jagstrecken der drei großen Wildartengruppen Reh-,           nach kann grundsätzlich auf einen Überhang bei den Geißen          Die Einnahmen aus forstlichen Nebennutzungen (Vermietung,        standorten verlagert sich der Arbeitsschwerpunkt im Bereich
     Schwarz- und Rotwild entwickelten sich in der staatlichen Ver-   gegenüber Böcken geschlossen werden. Steigende Abschuss-           Verpachtung, Gestattung) haben sich im Jahr 2015 mit rund        der Windkraft zunehmend zu der aufwändigeren Vermarktung
     waltungsjagd im Jagdjahr 2015/16 uneinheitlich. Wie im Vorjahr   zahlen und hohe Fallwildzahlen lassen insgesamt auf eine           7 Mio Euro gegenüber dem Vorjahr um 14 % deutlich erhöht.        von Waldflächen in Gemengelage mit anderen Waldbesitzenden
     gestaltete sich der Abschuss besonders in den Wintermonaten      ansteigende Rehwilddichte schließen. Abzuwarten bleibt, ob         Hauptursache ist die Steigerung der Einnahmen aus dem Roh-       (sogenannte Pooling-Projekte).
     aufgrund der warmen Witterung und der guten Ernährungssi-        sich weitere Trockenperioden während der Vegetationszeit auf       stoffbereich (+ 9 %) aufgrund der guten Baukonjunktur.
     tuation des Schalenwilds sehr mühevoll. Mit Beginn der Schnee-   die Wilddichte auswirken werden.                                                                                                    Funkanlagen
     lagen ab Mitte Januar konnte beim Rehwild und Schwarzwild ein                                                                       // Rohstoffabbau                                                 Die bis Ende 2015 auf Staatswaldstandorten errichteten 130
     spürbarer Anstieg der Jagdstrecke verzeichnet werden, so dass    Rotwild                                                            Die Hauptmasse des Abbaus oberfl ächennaher Rohstoffe stell-     Funkfeststationen tragen seit Jahren zu Pachterlösen auf
     fast das Durchschnittsniveau der Jahre vor dem Spitzenwert des   Im Rotwildgebiet Südschwarzwald waren die Abschusszahlen           ten der Kiesabbau in Oberschwaben und im Rheintal sowie die      gleichbleibend hohem Niveau bei. Sie konnten, vor allem durch
     Jahres 2012/13 erreicht wurde.                                   noch einmal leicht rückläufig. Die im Rahmen der Rotwildkon-       Kalksteinbrüche im Bereich der Schwäbischen Alb dar. Neben       den Abschluss von weiteren Mitbenutzungs- und Anschluss-
                                                                      zeption ermittelten Bestandszahlen deuten auf eine deutliche       den Abbaustätten für Massenrohstoffe trägt der Staatswald        verträgen, auf über 600.000 Euro gesteigert werden.
     // Schwarzwild                                                   Reduzierung des Bestands hin.                                      auch zum Erhalt der kulturellen Meisterbauwerke im Land bei.
     Trotz der sehr schwachen Mast bei Eiche und Buche im Vorjahr,    Hingegen lagen die Abschusszahlen im Rotwildgebiet Nord-           Unter Federführung des Landesamts für Geologie, Rohstoffe
     wird die Populationsentwicklung beim Schwarzwild aufgrund        schwarzwald auf Vorjahreshöhe. Die Witterung verhinderte ei-       und Bergbau wurden verschiedene Lagerstätten bauzeitlicher
     der günstigen Nahrungsverfügbarkeit außerhalb des Waldes         nen besseren Vollzug. Die Arbeiten zur Erstellung einer Rotwild-   Originalgesteine erschlossen, die zur Sanierung des Freibur-
     und des sehr milden Winters als weiterhin stark expandierend     konzeption für den Nordschwarzwald haben im vergangenen            ger Münsters (Buntsandstein aus Tennenbach, Landkreis Em-
     eingeschätzt. Auch die deutliche Erhöhung der Fallwildzah-       Jahr begonnen. Auch hier werden unter anderem durch eine           mendingen) und des Ulmer Münsters (Stubensandstein aus
     len deutet auf eine Populationszunahme hin. Offensichtlich       Kot-Genanalyse weitere Auswertungen zur Bestandsentwick-           Waldenbuch, Landkreis Böblingen und Eisensandstein aus
     kommen Jahre mit einem deutlichen Populationsrückgang            lung und -zusammensetzung durchgeführt. Grundsätzlich wird         Lauchheim, Ostalbkreis) Verwendung finden.
     beim Schwarzwild aufgrund des Klimawandels und des rei-          die Population als zunehmend mit weiterer Ausbreitungsten-
     chen Nahrungsangebots in unserer Kulturlandschaft nur noch       denz eingeschätzt.                                                 Windkraft
     äußerst selten vor.                                                                                                                 Die Erlöse aus der Verpachtung von Windkraftstandorten im
                                                                      Im Rotwildgebiet Schönbuch bewegten sich die Abschüsse auf         Staatswald nahmen ebenfalls zu und lagen im Jahr 2015 rund
     Rehwild                                                          unverändert hohem Niveau. Die Strecke konnte aufgrund der          18 % über den Vorjahreswerten. Insgesamt erhöhte sich die Zahl
     Die Auswertung des Abschussvollzugs ergab beim Rehwild ein       im Vergleich zum Vorjahr besseren Wetterbedingungen bei den        der seit dem Inkrafttreten des neuen Landesplanungsgesetzes
     Geschlechterverhältnis von 53 % weiblichen zu 47 % männli-       Drückjagden geringfügig erhöht werden. Trotz des starken Ein-      2012 von ForstBW vertraglich zur Verfügung gestellten Wald-
     chen Stücken. Bezüglich der Fallwildzahlen ist ebenfalls ein     griffs in die Zuwachsträger dürfte der gewünschte Reduktions-      standorte bis Ende 2015 auf 55 Standorte. Nach den bisherigen
     deutlicher Überhang an Geißen und weiblichen Kitzen gegen-       effekt noch nicht eingetreten sein.                                Entwurfsplanungen könnten knapp 200 Windkraftanlagen ge-              Für das Ulmer Münster: Stubensandsteinabbau in Waldenbuch.
     über den Böcken und männlichen Kitzen feststellbar. Dem-                                                                            baut werden. Neben der Vermarktung von reinen Staatswald-

14
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MENGE HOLZ –
     EINE

     INVESTITIONEN
     VON FORSTBW

                                                                                                                                                                                                          Wirtschaftsbetrieb // Geschäftsbericht 2015

     Grundstücksverkehr und Gebäudemanagement

     Im Grundstücksverkehr wurden 2015 knapp 150 ha Nettozugang        dem zunehmenden Windenergieausbau im Land wurden mehr            der damit auch in der öffentlichen Wahrnehmung hervorragend
     an Staatswaldflächen durch Ankäufe und Grundüberweisungen         Flächen für Ausgleichsmaßnahmen bereitgestellt. Dieses Ge-       platziert werden konnte. Die Architektenkammer zeichnete den
     verbucht. Das Gebäudemanagement schloss den Neubau des            schäftsfeld wird – auch außerhalb der Windenergie – weiter       Forststützpunkt St. Peter als „hervorragendes Beispiel eines        Fakten
     Forststützpunktes St. Peter erfolgreich mit einer Auszeichnung    an Bedeutung gewinnen.                                           landwirtschaftlichen Komplexes mit selten hoher gestalteri-
     durch die Architektenkammer ab. Im Schwarzwald konnte der                                                                          scher Qualität“ aus. Der Neubau überzeugt vor allem durch sei-
     denkmalgeschützte Unterkrummenhof mit modernem Anbau              Gebäudemanagement                                                ne intelligente Konzeption mit einer klaren baulichen Trennung   2.000.000
     wiedereröffnet werden.                                            Highlights des Immobiliengeschäfts im Jahr 2015 waren die Wie-   von Forststützpunkt und Maschinenbetrieb. Das alte Hofgebäu-     Besucherinnen und Besucher
                                                                       dereröffnung des Unterkrummenhofs am Schluchsee als Wan-         de des Unterkrummenhofs wurde zurückgebaut und mit einem         sind täglich im Wald von Baden-
     // Grundstücksverkehr                                             dergaststätte sowie der Neubau des Forstlichen Hauptstütz-       modernen, in Holzständer-Bauweise errichteten Gastraum           Württemberg unterwegs
     Die Ankäufe von Waldfl ächen wurden wie in den Vorjahren im       punktes St. Peter im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.         ergänzt. Das Kulturdenkmal ziert einen der meistbegangenen
     Wesentlichen nur im kleinparzellierten Privatwald getätigt. Mit   Bei beiden Bauvorhaben war Holz der dominierende Baustoff,       Wanderwege des Südschwarzwalds und seine moderne Gast-
                                                                                                                                        ronomie wird von den Wanderern stark frequentiert.
                                                                                                                                                                                                         20 Mio €
                                                                                                                                        Geschäftsart                      Aktion       Fläche ha         beträgt der Gewinn im
                                                                                                                                                                                                         Wirtschaftsbetrieb
                                                                                                                                                                          Ankäufe         99,82
                                                                                                                                        An- und Verkauf
                                                                                                                                                                          Verkäufe        16,08

                                                                                                                                                                          Zugang           3,61
                                                                                                                                                                                                         2.180.000 Festmeter
                                                                                                                                        Tausch
                                                                                                                                                                          Abgang           4,70          beträgt der gesamte Holzein-
                                                                                                                                                                                                         schlag inkl. Derbholz im Reisig
                                                                                                                                                                          Zugang         74,36
                                                                                                                                        Grundüberweisungen
                                                                                                                                                                          Abgang           1,56
                                                                                                                                                                                                         5
                                                                                                                                                                          Zugang         172,92          Betriebsteile von ForstBW
                                                                                                                                        Flurneuordnung
                                                                                                                                                                          Abgang         179,78          wurden im Rahmen von Vor-Ort-
                                                                                                                                                                                                         Audits gemäß der Standards von
     Forstlicher Stützpunkt St. Peter: freundliche Atmosphäre in den        Unterkrummenhof am Schluchsee: gelungene Ergänzung des                                        Zugang        350,71           PEFCTM und FSC ® auditiert.
     Schulungsräumen durch helles Holz.                                     historischen Gebäudes durch modernen Anbau.                 Insgesamt
                                                                                                                                                                          Abgang         202,12

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BIOSPHÄRENGEBIET –
                                                                                                                                         NATUR UND REGIONALE WERTSCHÖPFUNG
                                                                                                                                         IM     EINKLANG

                                                                                                                                                                                                                                 Daseinsvorsorge // Geschäftsbericht 2015

     DASEINSVORSORGE

     Waldnaturschutz

     2015 wurde mit dem Biosphärengebiet „Schwarzwald“ ein weite-        Das Biosphärengebiet Schwarzwald ist nach dem Biosphä-          Die Kernzonen, die zu einem großen Teil aus Bannwäldern be-   // Renaturierung von Moorstandorten in Oberschwaben
     res Großschutzgebiet beschlossen. ForstBW beteiligte sich maß-      rengebiet Schwäbische Alb das zweite derartige Großschutz-      stehen und nicht mehr genutzt werden, um fassen eine Fläche   Moorschutz ist ein wichtiges Ziel der Gesamtkonzeption Wald-
     geblich an der Erarbeitung der Schutzgebietskonzeption und der      gebiet in Baden-Württemberg. Seine Entstehung geht auf das      von etwa 1.900 ha. Damit wird der von der UNESCO geforderte   naturschutz ForstBW. Das südwestdeutsche Alpenvorland ist
     Biosphärengebiets-Verordnung und brachte mit Bannwäldern im         2012 beendete Naturschutzgroßprojekt „Feldberg-Belchen-         Mindestanteil von 3 % erreicht.                               durch Moorlandschaften geprägt. Die Moore unterliegen jedoch
     Staatswald 50 % der erforderlichen Kernfläche mit ein. Zwei große   Oberes Wiesental“ zurück. Es umfasst nun rund 63.200 ha,                                                                      häufig einer schleichenden Degeneration durch Entwässerung,
     Moorschutzprojekte kamen 2015 ebenfalls zum Abschluss: Sowohl       die sich auf drei Zonen wie folgt aufteilen:                                                                                  Torfabbau und zu intensiver land- oder forstwirtschaftlicher
     in der Blitzenreuter Seenplatte als auch im Pfrunger-Burgweiler                                                                                                                                   Nutzung. Eine der gravierenden Folgen ist die Zersetzung der
     Ried wurden große Flächen wiedervernässt und damit renaturiert.                                     Fläche ha         Anteil %                                                                    empfindlichen Torfe, die wiederum die Verdrängung moorty-
                                                                         Kernzonen                           1.905               30                                                                    pischer Tier- und Pflanzenarten nach sich zieht.
     // Nationalpark Schwarzwald
     Die enge Zusammenarbeit von ForstBW mit der Nationalpark-           Pflegezonen                        18.525               29                                                                    Die Wiedervernässung ist eine inzwischen häufig prakti-
     Verwaltung Schwarzwald wurde fortgeführt. Der Forstbe-              Entwicklungszonen                  42.806               68                                                                    zierte Maßnahme, um moortypische Wasserstände wieder-
     triebsteil Freudenstadt übernahm die Vermarktung des im                                                                                                                                           herzustellen. Dabei wird der Abfl uss aus dem Moor durch
     Nationalpark anfallenden Holzes. ForstBW unterstützte die Nati-     Gesamt                             63.236              100                                                                    Grabenverschluss verzögert und so die Wasserstände der
     onalpark-Verwaltung zusätzlich beim Borkenkäfermanagement.                                                                                                                                        angrenzenden Flächen möglichst fl urnah angehoben. Dies
                                                                         Das Alleinstellungsmerkmal des Biosphärengebiets Schwarz-                                                                     schafft neuen Lebensraum für Tier- und Pfl anzenarten, die an
     // Das neue Biosphärengebiet „Schwarzwald“                          wald ist seine naturräumliche Ausstattung mit großfl ächigen                                                                  Wasserüberschuss angepasst sind. Zusätzlich kann dadurch
     Biosphärengebiete sind Modellregionen für nachhaltige Ent-          Weidfeldern (Allmendweiden). Diese sind zumeist bereits als                                                                   die Zersetzung der Torfe gestoppt oder zumindest stark ver-
     wicklung. Landschaften, Ökosystemfunktionen, Artenvielfalt          Naturschutzgebiete ausgewiesen. Zusammen mit angrenzen-                                                                       langsamt werden. Bleibt der Torf erhalten, wird die Emission
     und genetische Vielfalt sollen erhalten und soziokulturelle,        den Wäldern verschiedener Natura 2000-Gebiete bilden sie                                                                      von Treibhausgasen minimiert. Grundvoraussetzung für die
     ökonomische und ökologisch nachhaltige Entwicklungen ge-            die Pflegezonen. Hier liegen die künftigen Schwerpunkte na-                                                                   erfolgreiche Umsetzung von Wiedervernässungsmaßnahmen
     fördert werden. Auch Bildung für nachhaltige Entwicklung,           turschutz- und waldnaturschutzfachlicher Pflege- und Ent-                                                                     ist jedoch, dass eine hinreichend große, hydrologisch sinnvoll
     Forschung und Umweltbeobachtung wird unterstützt. Nach              wicklungsmaßnahmen. Die Pflege- und Entwicklungszonen                                                                         abgrenzbare Fläche zur Verfügung steht und dass das Vor-
                                                                                                                                         Biosphärengebiet Schwarzwald - Alleinstellungsmerkmal
     mehrjähriger Vorarbeit wurde Ende 2015 die Verordnung über          (Zonen für nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung) sind mit    ist seine naturräumliche Ausstattung mit großfl ächigen       haben vom Grundeigentümer mitgetragen wird. Außerdem
     das Biosphärengebiet „Schwarzwald“ fertiggestellt.                  rund 18.500 ha (29 %) bzw. 42.800 ha (68 %) gut ausgestattet.   Allmendweiden.                                                müssen Auswirkungen der Wiedervernässungsmaßnahmen

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MOORSCHUTZ –
                                                                                                                                      SICHERUNG VON NATURNAHEN LEBENSRÄUMEN
                                                                                                                                      MIT       HOHEM KOHLENSTOFFSPEICHERVERMÖGEN
                                                                                                                                                                                                                              Daseinsvorsorge // Geschäftsbericht 2015

     auf benachbarte, nicht am Projekt beteiligte Grundstücke aus-    Derzeit werden Grundlagendaten in den Mooren Saßweiher,         // Natura 2000
     geschlossen werden.                                              Brunnenholzried sowie Steinacher Ried erhoben. Die Gebie-       ForstBW erstellt für Natura 2000-Gebiete jeweils ein soge-
                                                                      te im Staatswald des Landkreises Ravensburg weisen eine         nanntes Waldmodul als fachlichen Teilbeitrag zum Natura
     Im Regierungsbezirk Tübingen kamen zwei große Naturschutz-       Gesamtfl äche von rund 380 ha auf. Sie sind unterschiedlich     2000-Managementplan. In das Modul fließen Auswertungen der
     projekte zum Abschluss. So wurden im Life-Natur-Projekt          stark beeinträchtigt, so dass ihre Renaturierung beispielhaft   Forsteinrichtung und der Waldbiotopkartierung zu den FFH-
     „Lebensraumoptimierung Blitzenreuter Seenplatte“ zwischen        für spätere Projekte stehen kann. Derzeit werden die Moor-      Lebensraumtypen sowie Informationen der FVA zu den im Wald
     Weingarten und Altshausen (Landkreis Ravensburg) von 2002        körper intensiv hydrologisch untersucht, um Ansatzpunkte für    vorkommenden Arten der FFH- und Vogelschutzrichtlinie ein.
     bis 2007 rund 200 ha Übergangs- und Hochmoore im Staats-         eine Renaturierungskonzeption herauszuarbeiten. Standorts-      Für die beiden großen Buchen-Waldlebensraumtypen, den
     wald wiedervernässt. Das „Pfrunger-Burgweiler Ried“ in den       und artenkundliche Untersuchungen komplettieren das Bild        Hainsimsen-Buchenwald und den Waldmeister-Buchenwald,
     Landkreisen Sigmaringen und Ravensburg ist das zweitgrößte       und erlauben in etwa zwei Jahren eine fundierte Entscheidung    erstellt die Forsteinrichtung spezielle Berichte. Die übrigen elf
     zusammenhängende Moorgebiet Südwestdeutschlands. Im              über eventuelle Wiedervernässungsmaßnahmen.                     Waldlebensraumtypen sind deckungsgleich mit Waldbiotopen.
     2015 abgeschlossenen Naturschutzgroßprojekt konnten Re-                                                                          Sie werden, ebenso wie die im Wald vorkommenden Offenland-
     naturierungsmaßnahmen in Wald und Offenland auf rund 1.450                                                                       lebensraumtypen, von der Waldbiotopkartierung erfasst bzw.
     ha umgesetzt werden.                                                                                                             aktualisiert.

     Aktuell werden im Rahmen des Projektes „Moore mit Stern“                                                                         Im Berichtszeitraum 2015 erstellte ForstBW Waldmodule für
     Wiedervernässungsmaßnahmen im „Bodenmöser“ bei Isny                                                                              24 Natura 2000-Gebiete. Die bearbeitete Fläche umfasste
     durchgeführt. Das Moorgebiet ist aufgrund seiner ökologi-                                                                        30.020 ha Wald. Darüber hinaus wurden 19 in den Vorjahren
     schen Besonderheiten und seiner hohen naturschutzfachli-                                                                         erstellte Module mit der Naturschutzverwaltung fachlich ab-
     chen Wertigkeit bereits als Naturschutzgebiet und Schonwald                                                                      gestimmt und in Beiratssitzungen öffentlich vertreten.
     ausgewiesen. Zunächst werden fünf im Staatswald gelegene
     Teilfl ächen von rund 125 ha wiedervernässt. Das von der Daim-
     ler AG mit einer zweckgebundenen Spende unterstützte Pro-
     jekt des NABU-Landesverbandes Baden-Württemberg wird
     insgesamt überwiegend auf Staatswaldfl ächen umgesetzt.

     Mit drei Pilotprojekten im Rahmen der Moorschutzkonzep-
     tion Baden-Württemberg ist ForstBW weiterhin selbst aktiv            Wiedervernässungsprojekt „Bodenmöser“:                                                                                          Der Auerhahn – aus dem FFH-Gebiet 8114-311 Hochschwarz-
                                                                          Torfplombe im Gründelsmoos.                                                                                                     wald um den Feldberg und das Bernauer Hochtal.
     am Erhalt der oberschwäbischen Moorlandschaften beteiligt.

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ALT- UND TOTHÖLZER – TRITTSTEINE
     IM       BIOTOPVERBUND

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     Die nachstehende Tabelle listet die 2015 bearbeiteten Natura 2000-Gebiete auf:
                                                                                                                                  Das Alt- und Totholzkonzept –
       FFH-/SPA-Gebietsnr.     FFH-/SPA Gebietsname                                           Regierungsbezirk   Waldfläche (ha)   ein lebendiger Prozess
       7520-311                Albvorland bei Mössingen und Reutlingen
                                                                                              TÜ                   2.148
       7820-441                Südwestalb und Oberes Donautal
                                                                                                                                  Im Februar 2010 wurde das Alt- und Totholzkonzept Baden-                       natürliche und ungestörte Waldentwicklung entsprechend der
       7521-341                Albtrauf Pfullingen
                                                                                              TÜ                   2.906          Württemberg (AuT-Konzept) im Staatswald verbindlich einge-                     Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt auf bis zu 10 %
       7422-441                Mittlere Schwäbische Alb
       7719-341                Gebiete um Albstadt                                            TÜ                     957          führt, mit dem Ziel, einen räumlich-funktionalen Verbund an                    der Staatswaldfl ächen erhöht werden.
                                                                                                                                  Alt- und Totholzstrukturen zu erhalten. Die einzelnen Elemente
       7819-341               Östlicher Großer Heuberg                                        TÜ                   1.099
                                                                                                                                  des AuT-Konzeptes sollen Trittsteine zu weiteren Prozessschutz-                Nach fünf Jahren konnte eine positive Halbzeitbilanz gezo-
       7923-341               Federsee und Blinder See bei Kanzach
       7923-401               Federseeried
                                                                                              TÜ                     538          flächen, insbesondere zu den Bannwäldern bilden.                               gen werden. Die Zahlen zum quantitativen Vollzug sprechen
       8220-342               Überlinger See und Bodenseeuferlandschaft                                                                                                                                          für sich: bis Ende 2015 wurden im Staatswald 16.891 Habi-
                                                                                              TÜ                     339
       8220-404               Überlinger See des Bodensees                                                                        // Bis 2020 ist geplant, im Staatswald 10.000 ha Waldrefugien                  tatbaumgruppen aus der Nutzung genommen. Gleichzeitig
       8222-342               Rotachtal Bodensee                                              TÜ                     275          (WR) und rund 2.300 ha Habitatbaumgruppen (HBG) auszu-                         wurden 1.563 Bestände mit einer Gesamtfl äche von 4.856 ha
                                                                                                                                  weisen. Sowohl durch die Umsetzung des AuT-Konzeptes als                       als Waldrefugien ausgewiesen.
       7220-311               Glemswald und Stuttgarter Bucht                                 S                    3.139
                                                                                                                                  auch die Ausweisung weiterer Prozessschutzgebiete soll die
       7222-341                Schurwald
                                                                                              S                    2.821
       7123-441                Streuobst- und Weinberggebiete zw. Geradstetten, Rudersberg…
       7322-311                Albvorland Nürtingen-Kirchheim
                                                                                              S                    1.505
       7323-441                Vorland der mittleren Schwäbischen Alb                                                                                                                                                                           Umsetzung HBG-Ausweisung im Staatswald,
                                                                                                                                                                                                                                                     aufgelaufener Stand 31.12.2014                                 184.362

       6322-341                Odenwald und Bauland Hardheim                                  KA                    2.197                                                                                        16.000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    16.891
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       180.000

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 155.894                      15.531
       6917-311                Kinzig-Murg-Rinne und Kraichgau bei Bruchsal                   KA                    1.916                                                                                        14.000                                                                                                                160.000
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  14.121
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           13.649
       7114-311                Rheinniederung und Hardtebene zw. Lichtenau und Iffezheim

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Anzahl Bäume > BHD 30 cm
                                                                                                                                                                                                                                                                             129.433                                                   140.000
                                                                                                                                                                                                                 12.000
                                                                                              KA                     961
       7114-441                Rheinniederung von der Rench- bis zur Murgmündung                                                                                                                                                                                              11.410
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       120.000
                                                                                                                                                                                                                 10.000                                                                10.543

                                                                                                                                                                                                    Anzahl HBG
       7315-311                Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach                                                                                                                                                                             95.583
                                                                                              KA                     880                                                                                                                                                                                                               100.000

       7415-441                Nordschwarzwald                                                                                                                                                                    8.000
                                                                                                                                                                                                                                                         8.226
                                                                                                                                                                                                                                                                  7.028                                                                80.000

       7817-341                Eschachtal                                                     FR                     262                                                                                          6.000             60.821

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       60.000
                                                                                                                                                                                                                                    5.153
       7911-342                Rheinniederung von Breisach bis Sasbach                                                                                                                                            4.000

                                                                                              FR                     803                                                                                                                                                                                                               40.000

       7911-401                Rheinniederung von Breisach-Sasbach mit Limberg                                                                                                                                    2.000
                                                                                                                                                                                                                                             3.525

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       20.000
                                                                                                                                                                                                                           7.426
       7912-311                Glotter und Mooswälder
                                                                                              FR                   3.825                                                                                             0       582                                                                                                       0
       7912-441                Mooswälder bei Freiburg                                                                                                                                                                      2010        2011                 2012                 2013                2014               2015

       7915-341                Schönwälder Hochfl ächen                                       FR                     810                                                                                                                       Ist HBG            Soll HBG                      Ist Anzahl Bäume

       7916-311                Baar-Eschach und Südostschwarzwald                             FR                   1.228
       8117-341                Südliche Baaralb                                               FR                     728                                                                                                  Anzahl der ausgewiesenen Habitatbaumgruppen
                                                                                                                                  Ein Habitatbaum wird vermessen (Belchen, Schwarzwald).
                                                                                                                                                                                                                          in der Zeit von 2010 – 2015.
       8218-341                Westlicher Hegau                                               FR                     683

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BODENSCHUTZKALKUNG
                                                                                                                                                         FÜR DIEREGENERATION ANTHROPOGEN
                                                                                                                                                         VERSAUERTER WALDSTANDORTE

                                                                                                                                                                                                                                  Daseinsvorsorge // Geschäftsbericht 2015

                                                                      Bodenschutzkalkung                                                                                                                Forsteinrichtung

     Parallel zur quantitativen Auswertung wird die bisherige Um-     Das Programm zur regenerationsorientierten Bodenschutzkal-        Modellvorhaben zur Förderung von Maßnahmen zur nachhal-         Im Jahr 2015 wurden zum Stichtag 1. Januar 2016 insgesamt
     setzung des Konzeptes auch qualitativ beurteilt. Dabei wur-      kung ist auf 40 Jahre angelegt und läuft mittlerweile in seinem   tigen Nährstoffversorgung und Gesunderhaltung von Wäldern       89.312 ha Holzbodenfläche neu eingerichtet. Davon entfielen
     den die einzelnen Schutzelemente anhand von verschiedenen        sechsten Jahr.                                                    Das Modellvorhaben der FVA umfasst Kalkungen im Privat- und     39.847 ha auf Staatswald, 47.104 ha auf Körperschaftswald und
     naturschutzfachlichen Kriterien bewertet. Für die Evaluation                                                                       Körperschaftswald sowie Begleitforschungen auf Versuchsflä-     2.361 ha auf vertraglich betreuten Privatwald.
     wurden in einer Pilotstudie 100 Habitatbaumgruppen zufällig      // Insgesamt rund 13.461 ha Waldfläche wurden 2015 in Baden-      chen. Im Fokus stehen neben der Wirkung auch wiederholter
     ausgewählt und in diesen Mikrohabitate, Totholz u.s.w. detail-   Württemberg gekalkt. Die Fläche teilte sich in 6.219 ha Staats-   Kalkungen auf Boden, Bodenlösung, Vegetation und Ernäh-         // Im Staatswald konnten die ForstBW-Betriebsteile Göppin-
     liert aufgenommen. Hieraus ergaben sich Hinweise für die         wald, 2.631 ha Kommunalwald sowie 4.611 ha Privatwald auf.        rungszustand der Bäume, praktische Erfahrungen mit der          gen, Main-Tauber-Kreis, Rastatt, Pforzheim, Konstanz und
     weitere Umsetzung des AuT-Konzeptes.                             Regionale Schwerpunkte der Kalkung lagen in den Landkreisen       Nährstoffrückführung durch Holzasche. Das Modellvorhaben        Ravensburg bearbeitet und abgeschlossen werden.
                                                                      Heilbronn, Schwäbisch Hall, Ostalb, Karlsruhe, Breisgau-Hoch-     wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
     Immer mehr Städte und Gemeinden folgen der Empfehlung,           schwarzwald, Emmendingen, Ortenaukreis, Lörrach, Rottweil,        gefördert und ist auf den Zeitraum 2015 – 2017 angelegt.        Betriebsinventuren wurden als Basisarbeit für die Forstein-
     das AuT-Konzept als vorsorgendes Artenschutzkonzept um-          Schwarzwald-Baar, Biberach sowie im Bodenseekreis.                                                                                richtung 2016 auf rund 63.000 ha durchgeführt. Dabei konnten
     zusetzen. Die Forstbetriebe können sich die Ausweisung von                                                                         Praxisversuch zum Grünen Besenmoos                              zirka 24.500 Stichprobenpunkte aufgenommen werden.
     Waldrefugien als Ökokonto-Maßnahme anerkennen lassen.                                                                              Im Herbst 2015 führte die FVA im Offenburger Staatswald einen
     Sie erhalten dafür einen finanziellen Ausgleich.                                                                                   „Echtbetriebsversuch“ durch. Dabei sollte herausgefunden        Von der öffentlichen Waldfl äche lagen 27.246 ha innerhalb
                                                                                                                                        werden, welche Auswirkungen der von Gebläsefahrzeugen           von FFH-Gebieten (31 %). In dieser Gebietskulisse wurden die
     Weitere Informationen finden Sie unter: www.forstbw.de/                                                                            erzeugte Kalkstrahl auf das Vorkommen des Grünen Besen-         beiden großen Buchen-Waldlebensraumtypen abgegrenzt und
     schuetzen-bewahren/waldnaturschutz/alt-totholz-und-ha-                                                                             mooses (Dicranum viride) hat. Wesentliches Ergebnis ist, dass   die FFH-Grundlagendaten hierzu erhoben.
     bitatbaumkonzept/                                                                                                                  es zu keinen unmittelbar erkennbaren Schädigungen an oder       Als wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der Forsteinrich-
                                                                                                                                        Verlusten von Moospolstern kam. Mögliche langfristige Aus-      tung und Rationalisierung im Gesamtverfahren führte ForstBW
                                                                                                                                        wirkungen sollen im Jahr 2016 erfasst werden.                   die mobile Datenerfassung (MoFo) fl ächendeckend ein. Alle
                                                                                                                                                                                                        Forsteinrichterinnen und Forsteinrichter erhielten eine Hard-
                                                                                                                                                                                                        ware-Vollausstattung und wurden geschult. Rund ein Drittel
                                                                                                                                                                                                        der Einrichtungsfl äche konnte so digital bearbeitet werden.

                                                                                                                                                                                                        Für 19 FFH-Gebiete mit einer Gesamt-Waldfl äche von 29.080
                                                                                                                                                                                                        ha wurden Daten über die Buche-Waldlebensraumtypen zur
                                                                                                                                                                                                        Waldmodulerstellung zur Verfügung gestellt.
                                                                           Praxisversuch: Wie wirkt sich die Gebläseausbringung von
                                                                           Kalk auf das Grüne Besenmoos aus?

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