Fakten - GESCHÄFTSBERICHT 2015 - ForstBW
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INHALT VORWORT 02 Ministervorwort 03 Vorwort der Geschäftsleitung ForstBW JAHRESÜBERBLICK 2015 04 05 WIRTSCHAFTSBET RIEB 06 Holzproduktion und Vermarktung 17 Kartellverfahren Waldzertifizierung bei ForstBW Waldarbeit Weiherkonzeption Jagd Nebennutzungen Grundstücksverkehr und Gebäudemanagement DASEINSVORSORGE 18 Waldnaturschutz 29 Alt- und Totholzkonzept Bodenschutzkalkung Forsteinrichtung Forum Erholung und Sport im Wald 150 Jahre Staatsklenge BILDUNG UND ÖFFENT LICHKEITSARBEIT 30 Unser Bildungsangebot 38 SINNESWANDEL - der barrierefreie Walderlebnisweg Waldpädagogik für Flüchtlinge „Baustelle“ Waldarbeit Gartenschau Enzgärten HOLZMARKETING 39 Holzbaupreis Baden-Württemberg 2015 42 Cluster Forst und Holz FORSCHUNG 43 45 HOHEIT LICHE AUFGABEN 46 47 WIRTSCHAFTSERGEBNIS 48 Erfolgsrechnung des Jahres 2015 51 STRATEGISCHES NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT 52 55 ForstBW [AUF EINEN BLICK] 56 GLOSSAR 58
5.250.000 EURO 2.180.000 FESTMETER DAS JAHR IM [ÜBERBLICK] ZUWENDUNGEN WIR SIND DA WIR SIND DA beträgt der gesamte Holzeinschlag inkl. Derbholz im Reisig Rückschau auf das ForstBW-Jahr 2015 wurden 2015 in Form von Förderungen im Förderprogramm WO DER „Nachhaltige Waldwirtschaft“ für private und kommunale Waldbesitzende erteilt WALD IST WO DER WALD IST 670 LEHRGÄNGE 27 % DER WOHNGEBÄUDE führten die Bildungseinrichtungen von ForstBW über alle drei Fortbildungssparten hinweg durch IN BADEN-WÜRTTEMBERG 150 JAHRE Staatsklenge Nagold bedeutet 150 Jahre hochwertiges Saatgut für die wurden aus dem klimafreundlichen Rohstoff Holz hergestellt Waldwirtschaft in Baden-Württemberg Jahresbericht 2012 // Erfolgsrechnung des Jahres 2009 HEADLINE Subline 37% DES GESAMT EN 16.891 HABITAT BAUMGRUPPEN 63.236 HA ESC HENEINSC HL AGS wurden bis Ende 2015 aus der Nutzung genommen Biosphärengebiet Schwarzwald wurden 2015 beschlossen Vorsatz // beruhte auf dem Befall mit dem Eschenstengelbecherchen // Body 20 MILLIONEN EURO 2.000.000 BESUCHERINNEN 1,3 KILOMET ER UND BESUCHER beträgt der Gewinn im Wirtschaftsbetrieb barrierefreies Walderleben auf dem Rundwanderweg SINNESWANDEL wurde eröffnet sind täglich im Wald von Baden-Württemberg unterwegs 13.461 HA Waldfl äche wurden 2015 gekalkt 5 01
FORSTWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG – MIT WEITBLICK UND AUGENMASS Vorwort // Geschäftsbericht 2015 Waldarbeit schafft Werte und bewahrt Ungewissheit durch Kartellverfahren bleibt – der Arbeitsalltag geht weiter // Der nachwachsende und heimische Rohstoff Holz ist vielsei- Baden-Württemberg ist vom Eschentriebsterben besonders be- // Das Jahr 2015 war ein weiteres Jahr, das durch das Kartell- und Städtetag zum Arbeits- und Gesundheitsschutz bei ForstBW tig einsetzbar und kann in immer mehr Anwendungsbereichen troffen. Denn die Esche nimmt bei uns einen Waldflächenanteil verfahren gegen das Land Baden-Württemberg geprägt wur- bildet die Grundlage für eine Vielzahl an Maßnahmen zur Ver- energieintensive Materialien ersetzen. Die Verwendung von Holz, von fast fünf Prozent ein. Knapp ein Viertel des deutschlandweiten de. Es war damit leider auch ein weiteres Jahr, in dem große besserung der Arbeitssicherheit. Diese sollen auch in Zukunft vor allem in langlebigen Holzprodukten, ist damit ein wichtiger Eschenvorrats stockt in unserem Bundesland. Die Baumart war Verunsicherung unter den für ForstBW Beschäftigten und bei weiterverfolgt werden, um die Unfallzahlen weiter abzusenken Beitrag zur CO2-Vermeidung und zum Klimaschutz. bislang ein wichtiger Lieferant hochwertigen Holzes und ist auch den betreuten Waldbesitzenden herrschte. Nach langen Ver- und die Gesundheit der Beschäftigten langfristig zu erhalten. von hoher naturschutzfachlicher Bedeutung. Mancherorts sind handlungen schien eine einvernehmliche Lösung mit dem Bun- Vor der Holzverwendung steht freilich die Holzernte. Mit der die Schäden nun aber so groß, dass zum Teil ganze Eschenbestän- deskartellamt erreicht. Durch eine überraschende Kehrtwende Mit dem neuen Walderlebnispfad SINNESWANDEL hat ForstBW neu entwickelten „Baustellen-Kommunikation“ erklärt der de geerntet werden müssen. Die Wiederaufforstung ehemaliger des Kartellamtes wurde die verhandelte Lösung jedoch wieder am Haus des Waldes in Stuttgart sein Waldpädagogikangebot Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg Waldbesucherinnen Eschen-Bestände steht nun unmittelbar an und wird eine große aufgekündigt. Durch eine rechtskräftige Gerichtsentscheidung weiter ausgebaut. Auf 1,3 km Länge können Menschen mit und und Waldbesuchern zukünftig noch besser, warum der Wald und Herausforderung für die Forstwirtschaft in Baden-Württemberg wird letztlich derjenige Grad an Rechtssicherheit hergestellt, ohne Behinderung barrierefrei Spannendes zum Thema Wald Waldwege während der Holzernte vorübergehend gesperrt wer- sein. Dies betrifft neben dem Staatswald auch Kommunal- und auf der die grundsätzliche Neuorganisation des Forstwesens in erleben, erspüren und erfahren. Dies ist ein weiterer Beitrag den. So wird nicht mehr nur der Waldweg gesperrt, sondern viel- Privatwälder. Baden-Württemberg belastbar und dauerhaft aufbauen kann. zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Rahmen der mehr mit Hinweistafeln informiert, was und warum die Holzernte Ich bin mir aber sicher, dass gemeinsam mit allen Beteiligten vielfältigen waldpädagogischen Aktivitäten von ForstBW. durchgeführt wird. Durch das Kampagnenmotto wird vermittelt, Das Multitalent Wald steht vor Herausforderungen, bietet aber eine gute und belastbare Lösung für alle Waldbesitzarten sowie dass Forstwirtschaft gleichzeitig „Werte schafft und bewahrt“. Im auch viele Chancen sowohl als Lieferant des klimafreundlichen die betroffenen Beschäftigten entstehen wird. Ich lade Sie ein, dieses Naturerlebnis für alle in Stuttgart-De- rohstoffarmen Deutschland liefert die Forstwirtschaft mit dem Rohstoffs Holz als auch für die Artenvielfalt im Land. Ich bin gerloch einmal selbst auszuprobieren. Rohholz den Ausgangpunkt für weitere Veredelungsschritte in mir sicher, dass die leistungsfähige Forstwirtschaft in Baden- Auch der forstliche Arbeitsalltag fiel 2015 durch Orkan „Niklas“ den nachfolgenden Branchen des Clusters Forst und Holz. Die Württemberg, wie in der Vergangenheit auch, die vorhandenen in Oberschwaben und einen Tornado im Südschwarzwald turbu- Forstwirtschaft ist vor allem in ländlichen Räumen ein wichtiger Chancen nutzt und die Herausforderungen meistert. lenter aus als geplant. Die sichere Sturmholzaufarbeitung, das Wirtschaftsfaktor. Gleichzeitig werden die natürlichen Grund- flexible Aussteuern des Rohholzaufkommens durch betriebli- lagen geschützt und für nachfolgende Generationen bewahrt. ches Umsteuern im Jahresverlauf und das Borkenkäfermoni- toring mussten geplant und bewältigt werden. Max Reger Dieser Geschäftsbericht macht aber erneut deutlich, dass die Landesforstpräsident nachhaltige Waldwirtschaft weiterhin vor großen Herausforde- Erfreulich stellte sich das Jahr 2015 bei der Entwicklung des rungen steht. So steht es um die Baumart Esche aktuell sehr Peter Hauk MdL Unfallgeschehens bei der Waldarbeit dar. Nach mehreren Jahren schlecht. Das sogenannte Eschentriebsterben betrifft nicht mehr Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz mit vielen Unfällen, ging die Zahl der Unfälle deutlich zurück. nur Jungpflanzen sondern bringt mittlerweile Bäume aller Al- Die Arbeitssicherheit ist bei ForstBW ein wichtiges Betriebsziel. tersstufen zum Absterben. Eine gemeinsame Grundsatzerklärung von Land, Landkreistag 02 03
DER WALD – HOCHPRODUKTIVER LEBENS- UND NATURRAUM Jahresüberblick 2015 // Geschäftsbericht 2015 2015 – RÜCKBLICK AUF EIN STÜRMISCHES JAHR Nicht nur das Kartellverfahren sorgt für stürmische Zeiten beim Waldarbeit schafft Werte und bewahrt Zertifizierung bestätigt sphärengebiet „Schwäbische Alb“ sowie dem Nationalpark Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg. Auch der Sturm „Niklas“ ForstBW hat seinen kommunikativen Schwerpunkt 2015 in Seit der Zertifikatserteilung nach FSC im Laufe des Vorjahres „Schwarzwald“ ein weiteres Großschutzgebiet in Baden- sowie ein Tornado im Südschwarzwald hatten großen Einfluss auf den Wald verlagert, denn täglich kommen rund zwei Milli- ist der Staatswald Baden-Württemberg doppelt zertifiziert. Die Württemberg etabliert werden. Bannwälder des Staatswalds, das Forstwirtschaftsjahr 2015. onen Besucherinnen und Besucher in den baden-württem- Überwachungsaudits in 2015 haben bestätigt, dass ForstBW bilden zu einem großen Teil die Kernzonen des Biosphärenge- bergischen Wald. Unter dem Motto „Waldarbeit schafft Werte seine Wälder nachhaltig, multifunktional und vorbildlich be- bietes. Diese Flächen sind Bausteine für den Prozessschutz, // Kartellverfahren gegen ForstBW und bewahrt“ wird durch eine ganze Reihe von Maßnahmen wirtschaftet. Die Zertifikate FSC und PEFC belegen die hohen der innerhalb der von ForstBW erstellten Gesamtkonzeption Das 2012 vom Bundeskartellamt wieder aufgegriffene Kar- die praktische Arbeit im Wald erklärt und deren Nutzen für Standards bei der Waldbewirtschaftung durch ForstBW. Waldnaturschutz ein wichtiges Ziel darstellt. tellverfahren gegen das Land Baden-Württemberg kam auch alle Waldfunktionen erläutert. Auf diese Weise soll für Ver- im Jahr 2015 nicht zu einem Abschluss. Trotz intensiver Ver- ständnis für die Forstwirtschaft geworben werden (Gläserne Runder Tisch Erholung Inklusion in der Waldpädagogik handlungen konnte eine einvernehmliche Lösung über die zu- Produktion). Ohne Holzernte gibt es schließlich auch keine Täglich halten sich in Baden-Württemberg bis zu zwei Mil- Barrierefreiheit und Inklusion waren die Leitideen bei der Pla- künftige Forststruktur in Baden-Württemberg nicht erreicht Holzverwendung. Aber gerade in Zeiten des Klimawandels ist lionen Besucher im Wald auf. Der Wald nimmt damit für die nung des Walderlebniswegs „SINNESWANDEL“ beim Haus des werden. Im Juli 2015 erließ das Bundeskartellamt schließlich Holz ein wichtiger Roh- und Baustoff, der vielseitig einsetzbar Gesellschaft nicht nur eine besondere Rolle als Natur-, Er- Waldes in Stuttgart. Der 1,3 km lange Rundweg ermöglicht eine formale Untersagungsverfügung, gegen die das Land und darüber hinaus CO2-neutral ist. lebnis- sondern auch als Wirtschaftsraum ein. Die Vielfalt allen Menschen mit oder ohne Einschränkungen ein intensives Baden-Württemberg Beschwerde eingelegt hat. der Waldfunktionen und die beachtliche Diversität von gesell- Walderlebnis bei größtmöglicher Barrierefreiheit. Der „SIN- Holzbaupreis 2015 schaftlichen Interessen und Ansprüchen erfordert ein Mit- NESWANDEL“ ist mit seinen Veranstaltungen und Fortbildun- Wirtschaftsergebnis Damit Holz in hochwertigen und langlebigen Verwendungen einander der unterschiedlichen Nutzergruppen. Aus dieser gen ein wichtiger Baustein für eine inklusive Waldpädagogik. Sturmereignisse und deren Auswirkungen auf den Holzmarkt wie zum Beispiel dem Holzbau vermehrt eingesetzt wird, hat Situation heraus hat sich ein konstruktiver Dialogprozess in beeinflussten 2015 maßgeblich das Wirtschaftsergebnis von ForstBW 2015 zusammen mit Partnern den Holzbaupreis Ba- Gang gesetzt und als Forum „Erholung und Sport im Wald“ ins- 150 Jahre Staatsklenge Nagold ForstBW. In Süddeutschland und Österreich fielen so hohe den-Württemberg ausgelobt. 160 Einreichungen zeigen wie titutionalisiert. 27 Verbände und Institutionen haben sich darin 2015 war für ForstBW auch ein Jahr zum Feiern. Vor 150 Jah- Mengen an Sturmholz an, dass im Staatswald von Baden- weit entwickelt der Holzbau im bundesdeutschen Holzbauland freiwillig organisiert, um Konflikte, die sich zum Thema „Erho- ren wurde die Staatsklenge in Nagold gegründet. Ihre Ziele, Württemberg ein zwischenzeitlicher Einschlagstopp für Fich- Nummer 1 ist. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preis- lung im Wald“ ergeben, möglichst frühzeitig zu entschärfen. hochwertiges Saatgut für die Waldwirtschaft zu erzeugen, sind ten- und Tannenholz verhängt wurde. Die geringere Holzernte träger zeichneten sich durch hochwertige Architektur und eine aktueller denn je. Qualitäts- und herkunftsgesichertes Saatgut bewirkte, dass das Ergebnis des Wirtschaftsbetriebes Forst- neue Kultur des Holzbaus aus. Der Holzbaupreis soll Bauwil- Biosphärengebiet Schwarzwald wird benötigt, um in Zeiten des Klimawandels standortange- BW mit 20 Mio. Euro geringer ausfiel, als in den Jahren zuvor. ligen sowie Planern aber auch einer breiten Öffentlichkeit die Ende 2015 wurde die Verordnung über das Biosphärengebiet passte, klimaplastische Waldbestände begründen zu können. heutigen Möglichkeiten und Potenziale im Holzbau aufzeigen. „Schwarzwald“ fertiggestellt. Damit konnte neben dem Bio- 04 05
DER WALD – HOLZPRODUKTION FÜR VIELERLEI BEDÜRFNISSE Wirtschaftsbetrieb // Geschäftsbericht 2015 WIRTSCHAFTSBETRIEB Holzproduktion und Vermarktung Für den Holzmarkt war 2015 ein, im wahrsten Sinne des Wortes, Sturmbedingt wurden 2015 insgesamt 319.000 Festmeter (Fm) Nasslagerkonzept erstellt, so konnten mehrere Nasslager Beim Eschen-Stammholz macht sich das Eschentriebster- stürmisches Jahr. In der Nacht zum 1. April fegte der Sturm eingeschlagen im Vergleich zu 38.000 Fm im vorigen Jahr. Die in den Hauptschadensregionen wieder in Betrieb genommen ben sehr deutlich bemerkbar. Wurden 2014 mit 8.969 Fm noch „Niklas“ über weite Teile Süddeutschlands und Österreichs. Mit Stürme sowie die darauf folgende Zunahme an Borkenkäfer- bzw. beschickt werden. annähernd so viel verkauft wie 2013 (8.201 Fm), verdoppelte Spitzengeschwindigkeiten von 192 km/h auf der Zugspitze und schäden (2014: 94.000 Fm, 2015: 132.000 Fm) sorgten gemein- sich der Verkauf im Jahr 2015 nahezu auf 15.472 Fm. Trotzdem 151 km/h auf dem Feldberg im Schwarzwald war „Niklas“ einer sam dafür, dass sich der Holzmarkt 2015 grundlegend änderte: Laubholz konnte ein Durchschnittspreis von 97,53 Euro/Fm (2014: 96,60 der schwersten Märzstürme der letzten 30 Jahre. Vergleichbar Aus einem Verkäufermarkt wurde ein Käufermarkt. Um einen frühzeitigen Einschlagsbeginn im Laubholz zu for- Euro/Fm) erzielt werden. mit den Stürmen „Kyrill“ und „Lothar“, übertraf er diese sogar Um den Holzmarkt nicht zusätzlich durch Frischholzeinschlag cieren, wurde ein „Frühlieferbonus“ für Buchen vereinbart. in den 10 min-Mittelwerten. Der Gesamtverband der deutschen zu belasten, wurde in Baden-Württemberg unmittelbar nach Insgesamt war Buche stark nachgefragt, was sich auch im Versicherungswirtschaft sprach bei einem Gesamtschaden von „Niklas“ ein Einschlagstopp für die Fichten- und Tannenstamm- seit 2010 steigenden Preis widerspiegelt. 750 Mio. Euro von einem der fünf schwersten Stürmen der holzbestände im Staatswald verfügt. Die weniger betroffenen letzten 15 Jahre. In Mitteleuropa fielen schätzungsweise vier Gebiete des Schwarzwaldes konnten dabei Mitte August wieder Spitzenqualitäten bei der Buche wurden besser bewertet als Millionen Festmeter Sturmholz an. in die normale Holzernte gehen, die Hauptschadensgebiete im noch im vorherigen Jahr. Der Durchschnittserlös für Buchen- Osten des Landes erst gegen Mitte Oktober. Stammholz stieg um fast 3 Euro/Fm auf 72,82 Euro in 2015 // Sturmschäden (2014: 70,19 Euro/Fm). Allerdings sank im Staatswald der Man kann von Glück sprechen, dass der Wald in Baden- Die Bewältigung von Sturmschäden stellt die Forstwirtschaft Buchen-Stammholzverkauf von 92.274 Fm um rund 13.800 Württemberg bei „Niklas“ vergleichsweise glimpflich davon- und die im Wald Arbeitenden vor große Herausforderungen: Fm auf 78.539 Fm. Damit setzt sich der Trend zu sinkenden gekommen ist. Das Land war jedoch gemeinsam mit Bayern n Sturmholzaufarbeitung ist gefährlich. Arbeitssicherheit und Bucheneinschlägen im Staatswald fort. bundesweit am schlimmsten betroffen. Vor allem die südöst- Unfallverhütung haben oberste Priorität. Auch die Vermarktung des Buchen-Industrieholzes sank um lichen Landkreise (Biberach, Sigmaringen und Ravensburg), n Frachtkapazitäten fehlen: Liegt Holz aufgearbeitet an der rund 7.500 Fm auf 113.214 Fm, allerdings bei leicht steigenden verzeichneten nennenswerte Schäden. Größere flächige Waldstraße und wird nicht schnell abtransportiert, steigt Preisen von 47,54 Euro/Fm auf 48,97 Euro/Fm. Sturmwürfe gab es so gut wie keine. Der Sturm verursach- das Käferproblem rasant. Um dem vorzubeugen, wurde die te vorwiegend Nester- und Einzelwürfe mit relativ geringen Kapazität von Fuhrunternehmen aus benachbarten Bundes- Im Jahr 2015 wurden 13.855 Fm (2014: 15.894 Fm) Eichen- Bruchholzanteilen. Ein Tornado, der Mitte Mai im Südschwarz- ländern aufgestockt und die Aufarbeitungsgeschwindigkeit Stammholz zum Durchschnittserlös von 165,39 Euro/Fm (2014: wald eine Schneise der Verwüstung schuf, verschärfte die angepasst. 157,46 Euro/Fm) verkauft. Die Menge war somit wie im Vorjahr Brennholz – trotz mildem Winter gut nachgefragt. Holzmarktsituation allerdings weiter. n Bereitstellen von Zwischenlagerfl ächen: 2010 wurde ein leicht rückläufig, der Preis hingegen stieg weiter an. 06 07
KARTELLVERFAHREN – HÄNGEPARTIE FÜR DIE FORSTWIRTSCHAFT Wirtschaftsbetrieb // Geschäftsbericht 2015 Kartellverfahren Der höhere Preis erklärt sich durch das aufgrund des Eschen- in den vergangenen Jahren Angebot und Nachfrage einge- Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen dem Land zunichte. Nachdem in der Folgezeit alle weiteren Gespräche triebsterbens zurückgehende Angebot aus Norddeutschland. pendelt und die Verkaufspreise von rohen oder geschliffenen Baden-Württemberg und dem Bundeskartellamt (BKartA) Ende zu keiner Einigung führten, war die Untersagungsverfügung Platten auf einem für die Firmen gut auskömmlichen Niveau des Jahres 2014, bestimmte die formale Untersagung des wald- des Bundeskartellamtes vom 9. Juli 2015 die logische Konse- Brennholz stabilisiert. Verstärkt machen jedoch Spanplattenimporte aus besitzartenübergreifenden Nadelstammholzverkaufs sowie der quenz. Mitte Oktober 2015 reichte das Land eine umfänglich Durch den nahezu ausgebliebenen Winter 2014/2015 sank der Osteuropa den hiesigen Herstellern Konkurrenz. vor- und nachgelagerten forstlichen Tätigkeiten durch das Bun- begründete Beschwerde gegen die Untersagungsverfügung Beitrag der Brennholzsortimente aller Baumarten an den Ge- Sowohl bei Papier- und Zellstoffindustrie als auch bei den Her- deskartellamt das Geschehen im Jahr 2015. Das Land legte gegen ein. Der Gang vor Gericht wurde damit unausweichlich. samteinnahmen von ForstBW zwar auf rund 14.100.000 Euro stellern von Holzwerkstoffen war der Konkurrenzdruck auf den diesen Beschluss Rechtsbeschwerde ein. (2014: knapp 18 Mio Euro), dennoch war der Anteil mit rund internationalen Märkten weiterhin groß. Bei der Vermarktung Mit der Untersagungsverfügung des BKartA wurden sowohl 11 % noch relativ hoch. von Industrieholz zeichnete sich gegen Ende 2015 eine Trend- // Das jetzige Verfahren geht zurück auf eine Beschwerde der gemeinsame Nadelstammholzverkauf durch ForstBW als wende ab. Neben den schlechteren Absatzbedingungen beim der Sägeindustrie aus dem Jahre 2002, die 2008 mit einer auch nahezu alle forstlichen Tätigkeiten für den nichtstaatli- Palettenholz Brennholz führten die Kalamitätsnutzungen durch den Sturm Verpflichtungszusage des Landes abgeschlossen wurde. Ba- chen Waldbesitz untersagt. Gleichzeitig wurde der Sofortvoll- Die gute Konjunktur und der hohe Exportanteil der deutschen „Niklas“ und das Eschentriebsterben zu einem Überangebot den-Württemberg setzte die darin vereinbarten Maßnahmen zug mit engen Fristen angeordnet. Die sofortige Umsetzung Wirtschaft hielt die Nachfrage nach Paletten- und Verpa- an geringwertigen Holzqualitäten. komplett und fristgerecht um. Nach Ansicht des Kartellamtes der Forderungen wäre nicht vollziehbar gewesen. Darauf wies ckungsholz weiterhin auf hohem Niveau. Vor allem Holzverpa- brachten diese jedoch nicht den erwarteten Erfolg. Deshalb das Land im Laufe des Verfahrens mehrfach hin. ckungen haben deutlich zugelegt. Jedoch litten die Hersteller Gesamtschau: eröffnete das Bundeskartellamt 2012, unter anderem auf Ver- von Standardpaletten weiterhin unter dem preislich attraktiven Aufgrund des zwischenzeitlichen Einschlagsstopps erfolgte anlassung der Säge- und Holzindustrie, ein weiteres Verfahren Mit einem Änderungsbescheid vom 1. Oktober 2015 setzte Import von Euro-Paletten aus Osteuropa. der Einschlag im Staatswald Baden-Württemberg im Jahr 2015 gegen das Land. das Bundeskartellamt den Sofortvollzug der Untersagungs- mit 2,18 Mio. Fm unterhalb des Niveaus des Nachhaltshiebsat- verfügung aus und koppelte die Umsetzungsfristen an eine Industrieholz zes (2,38 Mio. Fm). Der Durchschnittserlös der vermarkteten In enger Abstimmung zwischen Landesregierung und den endgültige Gerichtsentscheidung in diesem für den Wald in Die Nachfrage nach Waldholz für die industrielle Verwertung Holzmenge (Erntefestmeter Sorten) von 1,82 Mio. Fm sank um kommunalen Landesverbänden wurde im Laufe des Verfah- Baden-Württemberg so außerordentlich wichtigen Verfahren. war im Jahr 2015 gut. Die Mengenentwicklung in der deut- 1,01 Euro/Fm auf 70,06 Euro/Fm. Insgesamt konnten Einnah- rens zunächst versucht, eine konstruktive Verhandlungslö- Damit kam das Bundeskartellamt einer inhaltlichen Befassung schen Papier- und Zellstoffindustrie war zwar insgesamt leicht men aus Holzverkauf in Höhe von rund 130 Mio Euro (Vorjahr: sung mit dem Bundeskartellamt zu erreichen. Im Oktober mit der Thematik durch das Oberlandesgericht Düsseldorf im rückläufig, im Verpackungsbereich konnten aber zufrieden- 145 Mio Euro) erzielt werden. Wegen der Mengenreduktion 2014 schien endlich der Durchbruch gelungen zu sein, doch einstweiligen Rechtsschutzverfahren zuvor. Der umfänglichen stellende Ergebnisse erwirtschaftet werden. und des leichten Holzpreisrückganges wurde das Vorjahres- die überraschende Kehrtwende des BKartA im Dezember Klärung der strittigen Punkte im Hauptverfahren stand nichts In der Holzwerkstoffindustrie haben sich durch Deinvestitionen ergebnis nicht erreicht. 2014 machte die ausgearbeitete Verhandlungslösung wieder mehr im Wege. 08 09
ZERTIFIZIERUNG IM STAATSWALD – DOPPELT HÄLT BESSER Wirtschaftsbetrieb // Geschäftsbericht 2015 Wald-Zertifizierung bei ForstBW Durch den Erlass vom 27. Juni 2015 mussten zwingend not- Der Staatswald in Baden-Württemberg ist seit März 2000 nach bis Anfang Oktober der Gang in den Wald zu den ForstBW- Im Ergebnis stellten die Auditoren ForstBW mit drei FSC Mi- wendige Umstellungen im Holzverkauf eingeleitet werden, PEFC TM (Programme for the Endorsement of Forest Certification Betriebsteilen Main-Tauber-Kreis, Baden-Baden, Emmen- nor CARs (geringfügige Abweichungen) und zwei Observations in deren Folge die meisten Kreise sogenannte kommunale Schemes) und seit Mai 2014 nach FSC® (Forest Stewardship dingen, Rems-Murr-Kreis und Reutlingen. Hier kontrollier- (Beobachtungen) sowie zwei PEFC Nebenabweichungen ein Holzverkaufsstellen einrichteten. Council®) zertifiziert. Mit der Doppelzertifizierung unterstreicht ten die Auditoren gezielt, ob die zentralen Verfahren auch im insgesamt gutes Zeugnis aus. Die erfolgreiche Zertifizierung ForstBW seine besondere Vorbildfunktion für den baden-würt- Wald und bei den für ForstBW Beschäftigten angekommen des Staatswaldes in Baden-Württemberg nach PEFC und FSC Die Schaffung von Klarheit durch das Gericht und die darauf tembergischen Wald. Ziel ist es, den Wald ökologisch vorbild- sind. Vom diesjährigen Auditschwerpunkt Waldnaturschutz belegt die Professionalität der Waldbewirtschaftung und stärkt aufbauende Rechtssicherheit sind nunmehr die entscheidende lich, sozial ausgewogen und zugleich ökonomisch erfolgreich abgeleitet, überprüften die Auditoren die Bewirtschaftung in zudem die Akzeptanz der Waldwirtschaft. Grundlage dafür, die Weichen für die künftige Ausgestaltung zu bewirtschaften. FFH-Gebieten, den Umsetzungsstand des AuT-Konzepts sowie der Waldbewirtschaftung und des Forstwesens in Baden- den Umgang mit Prozessschutzfl ächen. Weitere Tätigkeitsfel- Württemberg zu stellen. // Ein Grundpfeiler der FSC-Zertifizierung sind jährliche Über- der wie Arbeitssicherheit, Bodenschutz, Kommunikation mit wachungsaudits, die bei ForstBW von der Zertifizierungsstelle Bürgern, Vereinen und Organisationen sowie Windkraft und „DIN CERTCO“ durchgeführt werden. Am 28. Juli 2015 mach- Jagd wurden auf FSC-Konformität hin überprüft. Jedes Au- ten sich die Auditoren bei der Betriebsleitung in Stuttgart dit vor Ort beinhaltete auch eine Stakeholder-Beteiligung, bei zunächst ein Bild über die erfolgten Korrekturmaßnahmen der Interessierte an der Waldbewirtschaftung sich mit ihren aus dem letztjährigen Audit. Die Prüfung der umgesetzten Anliegen direkt an die Auditoren wenden konnten. Verbesserungen führte dabei zur Schließung aller noch offenen Abweichungen. Als diesjährigen Prüfschwerpunkt legten die Im Rahmen der Vor-Ort-Audits überprüften die Auditoren Auditoren ihr Augenmerk auf die Erhaltung besonders schüt- von DIN CERTCO auch die Einhaltung der PEFC-Kriterien. zenswerter Wälder sowie die Umweltauswirkungen der Wald- Die besuchten ForstBW-Betriebsteile bildeten somit einen bewirtschaftung. Zudem waren beispielsweise die korrekte wesentlichen Teil der diesjährigen PEFC-Kontrollstichprobe Verwendung des FSC-Logos, die Einhaltung der Nachhaltigkeit für die Region Baden-Württemberg. Dabei wurden alle An- sowie die betriebsinterne FSC-Kommunikation Gegenstand forderungen des PEFC-Standards, insbesondere die Tätig- der Überprüfung. keitsfelder Arbeitssicherheit, Jagd und Unternehmereinsatz Auditschwerpunkt 2015: Erhaltung besonders schützenswerter im Wald begutachtet. Wälder, wie der Bannwald Battert bei Baden-Baden sowie die Dem Büro-Check folgte anschließend von Ende September Umweltauswirkungen der Waldbewirtschaftung. 10 11
COACHING FÜR SICHERE WALDARBEIT Wirtschaftsbetrieb // Geschäftsbericht 2015 Waldarbeit Weiherkonzeption Das auf Basis der gemeinsamen Grundsatzerklärung von Land, Erstes Hybridauto im ForstBW-Fuhrpark Im Staatswald von Baden-Württemberg liegen über 300 Stau- bzw. eine „Sömmerung“ (Ablassen im Herbst oder Frühjahr Landkreistag und Städtetag vereinbarte Aktionsprogramm „Ar- 2015 musste ein PKW im Fuhrpark von ForstBW ersetzt gewässer. In einer Weiherkonzeption wurden die Maßnahmen und Wiederbespannung/Wiederanstau im Herbst darauf beitssicherheit“ ging mit seinem Maßnahmenpaket zur sicheren werden. Die Ersatzbeschaffung einer ökologischen Alter- zur Gewährung der Stand- und Verkehrssicherheit der Däm- oder im Frühjahr danach) entgegengewirkt. Dadurch wird Waldarbeit 2015 in die Umsetzung und Weiterentwicklung. Er- native als E-Mobil oder Hybridfahrzeug war über eine Be- me und Bauwerke festgelegt. Ein weiteres erklärtes Ziel ist die der Weiherschlamm mineralisiert und so die ökologische freulich war, dass nach sehr vielen Unfällen in den vergangenen schaffungsinitiative der „Landesinitiative Elektromobilität II“ Wiedereinführung einer nachhaltigen Weiherbewirtschaftung. Wertigkeit des Lebensraums erhöht. Jahren die Zahl der unfallbedingten Fehlzeiten auf nunmehr (Ministerium für Verkehr und Infrastruktur) förderfähig. 193 Arbeitstage pro 100 Waldarbeitende deutlich zurückging. Die technischen Anforderungen an das neue Fahrzeug (All- // Seit Beginn der Umsetzung wurden bis Ende 2015 insge- Ein ursprünglich als „Zukunftsthema“ eingestufter Sach- radantrieb, Anhängerbetrieb) wurden von einem Mitsubishi samt 65 Objekte saniert bzw. deren Sanierung begonnen. So verhalt hat sich zwischenzeitlich als „Standardaufgabe“ he- // Aktionsprogramm „Arbeitssicherheit“ mit landesweiten Outlander PHEV erfüllt. Dabei handelt es sich um einen so- wird z. B. einer Verschlammung des Gewässers durch eine rausgestellt: Maßnahmen zur Prävention von Biberschäden Sicherheitscoachings für die im Staatswald beschäftigten genannten Plug-In-Hybrid“-Geländewagen“, der über zwei wiederkehrende „Winterung“ (Ablassen im Herbst und Wie- im Umfeld von Dämmen und Mönchen, um Schäden durch Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter Elektromotoren und einen Verbrennungsmotor verfügt. derbespannung/Wiederanstau im Frühjahr des Folgejahres) Biberhöhlen zu vermeiden. n Einstellung von insgesamt 13 Forstwirtschaftsmeistern als Sicherheitscoachs. Sie wurden umfassend geschult und auf ihre Aufgaben vorbereitet. n Verpflichtende zweitägige Schulungen für Vorarbeiter und Vorarbeiterinnen zu Inhalten und Zielen des Sicherheits- coaching. Sie spielen bei der Umsetzung und Manifes- tierung von Sicherheitsstandards innerhalb der Waldar- beitsgruppen eine wichtige Rolle. n Verpflichtende Schulungen zum Thema Arbeitssicherheit für forstliche Führungskräfte. n Regelmäßige Pflichtfortbildungen für Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter sowie Forstwirtschaftsmeister und Forstwirtschaftsmeisterinnen im 5-Jahres Turnus zu den aktuellsten Arbeitstechniken. n Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge und Ausgleichsgymnastik n Moderierte Workshops auf Ebene der Der neue „Plug-In-Hybrid“-Geländewagen. Gelungene Sanierung des Erlenweihers im Naturpark Schönbuch. Dringender Sanierungsbedarf: vom Biber unterhöhlter Damm. unteren Forstbehörden 12 13
JAGD- UND WILDTIERMANAGEMENTGESETZ IN DER PRAXIS Wirtschaftsbetrieb // Geschäftsbericht 2015 Jagd Nebennutzungen Die Jagstrecken der drei großen Wildartengruppen Reh-, nach kann grundsätzlich auf einen Überhang bei den Geißen Die Einnahmen aus forstlichen Nebennutzungen (Vermietung, standorten verlagert sich der Arbeitsschwerpunkt im Bereich Schwarz- und Rotwild entwickelten sich in der staatlichen Ver- gegenüber Böcken geschlossen werden. Steigende Abschuss- Verpachtung, Gestattung) haben sich im Jahr 2015 mit rund der Windkraft zunehmend zu der aufwändigeren Vermarktung waltungsjagd im Jagdjahr 2015/16 uneinheitlich. Wie im Vorjahr zahlen und hohe Fallwildzahlen lassen insgesamt auf eine 7 Mio Euro gegenüber dem Vorjahr um 14 % deutlich erhöht. von Waldflächen in Gemengelage mit anderen Waldbesitzenden gestaltete sich der Abschuss besonders in den Wintermonaten ansteigende Rehwilddichte schließen. Abzuwarten bleibt, ob Hauptursache ist die Steigerung der Einnahmen aus dem Roh- (sogenannte Pooling-Projekte). aufgrund der warmen Witterung und der guten Ernährungssi- sich weitere Trockenperioden während der Vegetationszeit auf stoffbereich (+ 9 %) aufgrund der guten Baukonjunktur. tuation des Schalenwilds sehr mühevoll. Mit Beginn der Schnee- die Wilddichte auswirken werden. Funkanlagen lagen ab Mitte Januar konnte beim Rehwild und Schwarzwild ein // Rohstoffabbau Die bis Ende 2015 auf Staatswaldstandorten errichteten 130 spürbarer Anstieg der Jagdstrecke verzeichnet werden, so dass Rotwild Die Hauptmasse des Abbaus oberfl ächennaher Rohstoffe stell- Funkfeststationen tragen seit Jahren zu Pachterlösen auf fast das Durchschnittsniveau der Jahre vor dem Spitzenwert des Im Rotwildgebiet Südschwarzwald waren die Abschusszahlen ten der Kiesabbau in Oberschwaben und im Rheintal sowie die gleichbleibend hohem Niveau bei. Sie konnten, vor allem durch Jahres 2012/13 erreicht wurde. noch einmal leicht rückläufig. Die im Rahmen der Rotwildkon- Kalksteinbrüche im Bereich der Schwäbischen Alb dar. Neben den Abschluss von weiteren Mitbenutzungs- und Anschluss- zeption ermittelten Bestandszahlen deuten auf eine deutliche den Abbaustätten für Massenrohstoffe trägt der Staatswald verträgen, auf über 600.000 Euro gesteigert werden. // Schwarzwild Reduzierung des Bestands hin. auch zum Erhalt der kulturellen Meisterbauwerke im Land bei. Trotz der sehr schwachen Mast bei Eiche und Buche im Vorjahr, Hingegen lagen die Abschusszahlen im Rotwildgebiet Nord- Unter Federführung des Landesamts für Geologie, Rohstoffe wird die Populationsentwicklung beim Schwarzwild aufgrund schwarzwald auf Vorjahreshöhe. Die Witterung verhinderte ei- und Bergbau wurden verschiedene Lagerstätten bauzeitlicher der günstigen Nahrungsverfügbarkeit außerhalb des Waldes nen besseren Vollzug. Die Arbeiten zur Erstellung einer Rotwild- Originalgesteine erschlossen, die zur Sanierung des Freibur- und des sehr milden Winters als weiterhin stark expandierend konzeption für den Nordschwarzwald haben im vergangenen ger Münsters (Buntsandstein aus Tennenbach, Landkreis Em- eingeschätzt. Auch die deutliche Erhöhung der Fallwildzah- Jahr begonnen. Auch hier werden unter anderem durch eine mendingen) und des Ulmer Münsters (Stubensandstein aus len deutet auf eine Populationszunahme hin. Offensichtlich Kot-Genanalyse weitere Auswertungen zur Bestandsentwick- Waldenbuch, Landkreis Böblingen und Eisensandstein aus kommen Jahre mit einem deutlichen Populationsrückgang lung und -zusammensetzung durchgeführt. Grundsätzlich wird Lauchheim, Ostalbkreis) Verwendung finden. beim Schwarzwild aufgrund des Klimawandels und des rei- die Population als zunehmend mit weiterer Ausbreitungsten- chen Nahrungsangebots in unserer Kulturlandschaft nur noch denz eingeschätzt. Windkraft äußerst selten vor. Die Erlöse aus der Verpachtung von Windkraftstandorten im Im Rotwildgebiet Schönbuch bewegten sich die Abschüsse auf Staatswald nahmen ebenfalls zu und lagen im Jahr 2015 rund Rehwild unverändert hohem Niveau. Die Strecke konnte aufgrund der 18 % über den Vorjahreswerten. Insgesamt erhöhte sich die Zahl Die Auswertung des Abschussvollzugs ergab beim Rehwild ein im Vergleich zum Vorjahr besseren Wetterbedingungen bei den der seit dem Inkrafttreten des neuen Landesplanungsgesetzes Geschlechterverhältnis von 53 % weiblichen zu 47 % männli- Drückjagden geringfügig erhöht werden. Trotz des starken Ein- 2012 von ForstBW vertraglich zur Verfügung gestellten Wald- chen Stücken. Bezüglich der Fallwildzahlen ist ebenfalls ein griffs in die Zuwachsträger dürfte der gewünschte Reduktions- standorte bis Ende 2015 auf 55 Standorte. Nach den bisherigen deutlicher Überhang an Geißen und weiblichen Kitzen gegen- effekt noch nicht eingetreten sein. Entwurfsplanungen könnten knapp 200 Windkraftanlagen ge- Für das Ulmer Münster: Stubensandsteinabbau in Waldenbuch. über den Böcken und männlichen Kitzen feststellbar. Dem- baut werden. Neben der Vermarktung von reinen Staatswald- 14 15
MENGE HOLZ – EINE INVESTITIONEN VON FORSTBW Wirtschaftsbetrieb // Geschäftsbericht 2015 Grundstücksverkehr und Gebäudemanagement Im Grundstücksverkehr wurden 2015 knapp 150 ha Nettozugang dem zunehmenden Windenergieausbau im Land wurden mehr der damit auch in der öffentlichen Wahrnehmung hervorragend an Staatswaldflächen durch Ankäufe und Grundüberweisungen Flächen für Ausgleichsmaßnahmen bereitgestellt. Dieses Ge- platziert werden konnte. Die Architektenkammer zeichnete den verbucht. Das Gebäudemanagement schloss den Neubau des schäftsfeld wird – auch außerhalb der Windenergie – weiter Forststützpunkt St. Peter als „hervorragendes Beispiel eines Fakten Forststützpunktes St. Peter erfolgreich mit einer Auszeichnung an Bedeutung gewinnen. landwirtschaftlichen Komplexes mit selten hoher gestalteri- durch die Architektenkammer ab. Im Schwarzwald konnte der scher Qualität“ aus. Der Neubau überzeugt vor allem durch sei- denkmalgeschützte Unterkrummenhof mit modernem Anbau Gebäudemanagement ne intelligente Konzeption mit einer klaren baulichen Trennung 2.000.000 wiedereröffnet werden. Highlights des Immobiliengeschäfts im Jahr 2015 waren die Wie- von Forststützpunkt und Maschinenbetrieb. Das alte Hofgebäu- Besucherinnen und Besucher dereröffnung des Unterkrummenhofs am Schluchsee als Wan- de des Unterkrummenhofs wurde zurückgebaut und mit einem sind täglich im Wald von Baden- // Grundstücksverkehr dergaststätte sowie der Neubau des Forstlichen Hauptstütz- modernen, in Holzständer-Bauweise errichteten Gastraum Württemberg unterwegs Die Ankäufe von Waldfl ächen wurden wie in den Vorjahren im punktes St. Peter im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. ergänzt. Das Kulturdenkmal ziert einen der meistbegangenen Wesentlichen nur im kleinparzellierten Privatwald getätigt. Mit Bei beiden Bauvorhaben war Holz der dominierende Baustoff, Wanderwege des Südschwarzwalds und seine moderne Gast- ronomie wird von den Wanderern stark frequentiert. 20 Mio € Geschäftsart Aktion Fläche ha beträgt der Gewinn im Wirtschaftsbetrieb Ankäufe 99,82 An- und Verkauf Verkäufe 16,08 Zugang 3,61 2.180.000 Festmeter Tausch Abgang 4,70 beträgt der gesamte Holzein- schlag inkl. Derbholz im Reisig Zugang 74,36 Grundüberweisungen Abgang 1,56 5 Zugang 172,92 Betriebsteile von ForstBW Flurneuordnung Abgang 179,78 wurden im Rahmen von Vor-Ort- Audits gemäß der Standards von Forstlicher Stützpunkt St. Peter: freundliche Atmosphäre in den Unterkrummenhof am Schluchsee: gelungene Ergänzung des Zugang 350,71 PEFCTM und FSC ® auditiert. Schulungsräumen durch helles Holz. historischen Gebäudes durch modernen Anbau. Insgesamt Abgang 202,12 16 17
BIOSPHÄRENGEBIET – NATUR UND REGIONALE WERTSCHÖPFUNG IM EINKLANG Daseinsvorsorge // Geschäftsbericht 2015 DASEINSVORSORGE Waldnaturschutz 2015 wurde mit dem Biosphärengebiet „Schwarzwald“ ein weite- Das Biosphärengebiet Schwarzwald ist nach dem Biosphä- Die Kernzonen, die zu einem großen Teil aus Bannwäldern be- // Renaturierung von Moorstandorten in Oberschwaben res Großschutzgebiet beschlossen. ForstBW beteiligte sich maß- rengebiet Schwäbische Alb das zweite derartige Großschutz- stehen und nicht mehr genutzt werden, um fassen eine Fläche Moorschutz ist ein wichtiges Ziel der Gesamtkonzeption Wald- geblich an der Erarbeitung der Schutzgebietskonzeption und der gebiet in Baden-Württemberg. Seine Entstehung geht auf das von etwa 1.900 ha. Damit wird der von der UNESCO geforderte naturschutz ForstBW. Das südwestdeutsche Alpenvorland ist Biosphärengebiets-Verordnung und brachte mit Bannwäldern im 2012 beendete Naturschutzgroßprojekt „Feldberg-Belchen- Mindestanteil von 3 % erreicht. durch Moorlandschaften geprägt. Die Moore unterliegen jedoch Staatswald 50 % der erforderlichen Kernfläche mit ein. Zwei große Oberes Wiesental“ zurück. Es umfasst nun rund 63.200 ha, häufig einer schleichenden Degeneration durch Entwässerung, Moorschutzprojekte kamen 2015 ebenfalls zum Abschluss: Sowohl die sich auf drei Zonen wie folgt aufteilen: Torfabbau und zu intensiver land- oder forstwirtschaftlicher in der Blitzenreuter Seenplatte als auch im Pfrunger-Burgweiler Nutzung. Eine der gravierenden Folgen ist die Zersetzung der Ried wurden große Flächen wiedervernässt und damit renaturiert. Fläche ha Anteil % empfindlichen Torfe, die wiederum die Verdrängung moorty- Kernzonen 1.905 30 pischer Tier- und Pflanzenarten nach sich zieht. // Nationalpark Schwarzwald Die enge Zusammenarbeit von ForstBW mit der Nationalpark- Pflegezonen 18.525 29 Die Wiedervernässung ist eine inzwischen häufig prakti- Verwaltung Schwarzwald wurde fortgeführt. Der Forstbe- Entwicklungszonen 42.806 68 zierte Maßnahme, um moortypische Wasserstände wieder- triebsteil Freudenstadt übernahm die Vermarktung des im herzustellen. Dabei wird der Abfl uss aus dem Moor durch Nationalpark anfallenden Holzes. ForstBW unterstützte die Nati- Gesamt 63.236 100 Grabenverschluss verzögert und so die Wasserstände der onalpark-Verwaltung zusätzlich beim Borkenkäfermanagement. angrenzenden Flächen möglichst fl urnah angehoben. Dies Das Alleinstellungsmerkmal des Biosphärengebiets Schwarz- schafft neuen Lebensraum für Tier- und Pfl anzenarten, die an // Das neue Biosphärengebiet „Schwarzwald“ wald ist seine naturräumliche Ausstattung mit großfl ächigen Wasserüberschuss angepasst sind. Zusätzlich kann dadurch Biosphärengebiete sind Modellregionen für nachhaltige Ent- Weidfeldern (Allmendweiden). Diese sind zumeist bereits als die Zersetzung der Torfe gestoppt oder zumindest stark ver- wicklung. Landschaften, Ökosystemfunktionen, Artenvielfalt Naturschutzgebiete ausgewiesen. Zusammen mit angrenzen- langsamt werden. Bleibt der Torf erhalten, wird die Emission und genetische Vielfalt sollen erhalten und soziokulturelle, den Wäldern verschiedener Natura 2000-Gebiete bilden sie von Treibhausgasen minimiert. Grundvoraussetzung für die ökonomische und ökologisch nachhaltige Entwicklungen ge- die Pflegezonen. Hier liegen die künftigen Schwerpunkte na- erfolgreiche Umsetzung von Wiedervernässungsmaßnahmen fördert werden. Auch Bildung für nachhaltige Entwicklung, turschutz- und waldnaturschutzfachlicher Pflege- und Ent- ist jedoch, dass eine hinreichend große, hydrologisch sinnvoll Forschung und Umweltbeobachtung wird unterstützt. Nach wicklungsmaßnahmen. Die Pflege- und Entwicklungszonen abgrenzbare Fläche zur Verfügung steht und dass das Vor- Biosphärengebiet Schwarzwald - Alleinstellungsmerkmal mehrjähriger Vorarbeit wurde Ende 2015 die Verordnung über (Zonen für nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung) sind mit ist seine naturräumliche Ausstattung mit großfl ächigen haben vom Grundeigentümer mitgetragen wird. Außerdem das Biosphärengebiet „Schwarzwald“ fertiggestellt. rund 18.500 ha (29 %) bzw. 42.800 ha (68 %) gut ausgestattet. Allmendweiden. müssen Auswirkungen der Wiedervernässungsmaßnahmen 18 19
MOORSCHUTZ – SICHERUNG VON NATURNAHEN LEBENSRÄUMEN MIT HOHEM KOHLENSTOFFSPEICHERVERMÖGEN Daseinsvorsorge // Geschäftsbericht 2015 auf benachbarte, nicht am Projekt beteiligte Grundstücke aus- Derzeit werden Grundlagendaten in den Mooren Saßweiher, // Natura 2000 geschlossen werden. Brunnenholzried sowie Steinacher Ried erhoben. Die Gebie- ForstBW erstellt für Natura 2000-Gebiete jeweils ein soge- te im Staatswald des Landkreises Ravensburg weisen eine nanntes Waldmodul als fachlichen Teilbeitrag zum Natura Im Regierungsbezirk Tübingen kamen zwei große Naturschutz- Gesamtfl äche von rund 380 ha auf. Sie sind unterschiedlich 2000-Managementplan. In das Modul fließen Auswertungen der projekte zum Abschluss. So wurden im Life-Natur-Projekt stark beeinträchtigt, so dass ihre Renaturierung beispielhaft Forsteinrichtung und der Waldbiotopkartierung zu den FFH- „Lebensraumoptimierung Blitzenreuter Seenplatte“ zwischen für spätere Projekte stehen kann. Derzeit werden die Moor- Lebensraumtypen sowie Informationen der FVA zu den im Wald Weingarten und Altshausen (Landkreis Ravensburg) von 2002 körper intensiv hydrologisch untersucht, um Ansatzpunkte für vorkommenden Arten der FFH- und Vogelschutzrichtlinie ein. bis 2007 rund 200 ha Übergangs- und Hochmoore im Staats- eine Renaturierungskonzeption herauszuarbeiten. Standorts- Für die beiden großen Buchen-Waldlebensraumtypen, den wald wiedervernässt. Das „Pfrunger-Burgweiler Ried“ in den und artenkundliche Untersuchungen komplettieren das Bild Hainsimsen-Buchenwald und den Waldmeister-Buchenwald, Landkreisen Sigmaringen und Ravensburg ist das zweitgrößte und erlauben in etwa zwei Jahren eine fundierte Entscheidung erstellt die Forsteinrichtung spezielle Berichte. Die übrigen elf zusammenhängende Moorgebiet Südwestdeutschlands. Im über eventuelle Wiedervernässungsmaßnahmen. Waldlebensraumtypen sind deckungsgleich mit Waldbiotopen. 2015 abgeschlossenen Naturschutzgroßprojekt konnten Re- Sie werden, ebenso wie die im Wald vorkommenden Offenland- naturierungsmaßnahmen in Wald und Offenland auf rund 1.450 lebensraumtypen, von der Waldbiotopkartierung erfasst bzw. ha umgesetzt werden. aktualisiert. Aktuell werden im Rahmen des Projektes „Moore mit Stern“ Im Berichtszeitraum 2015 erstellte ForstBW Waldmodule für Wiedervernässungsmaßnahmen im „Bodenmöser“ bei Isny 24 Natura 2000-Gebiete. Die bearbeitete Fläche umfasste durchgeführt. Das Moorgebiet ist aufgrund seiner ökologi- 30.020 ha Wald. Darüber hinaus wurden 19 in den Vorjahren schen Besonderheiten und seiner hohen naturschutzfachli- erstellte Module mit der Naturschutzverwaltung fachlich ab- chen Wertigkeit bereits als Naturschutzgebiet und Schonwald gestimmt und in Beiratssitzungen öffentlich vertreten. ausgewiesen. Zunächst werden fünf im Staatswald gelegene Teilfl ächen von rund 125 ha wiedervernässt. Das von der Daim- ler AG mit einer zweckgebundenen Spende unterstützte Pro- jekt des NABU-Landesverbandes Baden-Württemberg wird insgesamt überwiegend auf Staatswaldfl ächen umgesetzt. Mit drei Pilotprojekten im Rahmen der Moorschutzkonzep- tion Baden-Württemberg ist ForstBW weiterhin selbst aktiv Wiedervernässungsprojekt „Bodenmöser“: Der Auerhahn – aus dem FFH-Gebiet 8114-311 Hochschwarz- Torfplombe im Gründelsmoos. wald um den Feldberg und das Bernauer Hochtal. am Erhalt der oberschwäbischen Moorlandschaften beteiligt. 20 21
ALT- UND TOTHÖLZER – TRITTSTEINE IM BIOTOPVERBUND Daseinsvorsorge // Geschäftsbericht 2015 Die nachstehende Tabelle listet die 2015 bearbeiteten Natura 2000-Gebiete auf: Das Alt- und Totholzkonzept – FFH-/SPA-Gebietsnr. FFH-/SPA Gebietsname Regierungsbezirk Waldfläche (ha) ein lebendiger Prozess 7520-311 Albvorland bei Mössingen und Reutlingen TÜ 2.148 7820-441 Südwestalb und Oberes Donautal Im Februar 2010 wurde das Alt- und Totholzkonzept Baden- natürliche und ungestörte Waldentwicklung entsprechend der 7521-341 Albtrauf Pfullingen TÜ 2.906 Württemberg (AuT-Konzept) im Staatswald verbindlich einge- Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt auf bis zu 10 % 7422-441 Mittlere Schwäbische Alb 7719-341 Gebiete um Albstadt TÜ 957 führt, mit dem Ziel, einen räumlich-funktionalen Verbund an der Staatswaldfl ächen erhöht werden. Alt- und Totholzstrukturen zu erhalten. Die einzelnen Elemente 7819-341 Östlicher Großer Heuberg TÜ 1.099 des AuT-Konzeptes sollen Trittsteine zu weiteren Prozessschutz- Nach fünf Jahren konnte eine positive Halbzeitbilanz gezo- 7923-341 Federsee und Blinder See bei Kanzach 7923-401 Federseeried TÜ 538 flächen, insbesondere zu den Bannwäldern bilden. gen werden. Die Zahlen zum quantitativen Vollzug sprechen 8220-342 Überlinger See und Bodenseeuferlandschaft für sich: bis Ende 2015 wurden im Staatswald 16.891 Habi- TÜ 339 8220-404 Überlinger See des Bodensees // Bis 2020 ist geplant, im Staatswald 10.000 ha Waldrefugien tatbaumgruppen aus der Nutzung genommen. Gleichzeitig 8222-342 Rotachtal Bodensee TÜ 275 (WR) und rund 2.300 ha Habitatbaumgruppen (HBG) auszu- wurden 1.563 Bestände mit einer Gesamtfl äche von 4.856 ha weisen. Sowohl durch die Umsetzung des AuT-Konzeptes als als Waldrefugien ausgewiesen. 7220-311 Glemswald und Stuttgarter Bucht S 3.139 auch die Ausweisung weiterer Prozessschutzgebiete soll die 7222-341 Schurwald S 2.821 7123-441 Streuobst- und Weinberggebiete zw. Geradstetten, Rudersberg… 7322-311 Albvorland Nürtingen-Kirchheim S 1.505 7323-441 Vorland der mittleren Schwäbischen Alb Umsetzung HBG-Ausweisung im Staatswald, aufgelaufener Stand 31.12.2014 184.362 6322-341 Odenwald und Bauland Hardheim KA 2.197 16.000 16.891 180.000 155.894 15.531 6917-311 Kinzig-Murg-Rinne und Kraichgau bei Bruchsal KA 1.916 14.000 160.000 14.121 13.649 7114-311 Rheinniederung und Hardtebene zw. Lichtenau und Iffezheim Anzahl Bäume > BHD 30 cm 129.433 140.000 12.000 KA 961 7114-441 Rheinniederung von der Rench- bis zur Murgmündung 11.410 120.000 10.000 10.543 Anzahl HBG 7315-311 Talschwarzwald zwischen Bühlertal und Forbach 95.583 KA 880 100.000 7415-441 Nordschwarzwald 8.000 8.226 7.028 80.000 7817-341 Eschachtal FR 262 6.000 60.821 60.000 5.153 7911-342 Rheinniederung von Breisach bis Sasbach 4.000 FR 803 40.000 7911-401 Rheinniederung von Breisach-Sasbach mit Limberg 2.000 3.525 20.000 7.426 7912-311 Glotter und Mooswälder FR 3.825 0 582 0 7912-441 Mooswälder bei Freiburg 2010 2011 2012 2013 2014 2015 7915-341 Schönwälder Hochfl ächen FR 810 Ist HBG Soll HBG Ist Anzahl Bäume 7916-311 Baar-Eschach und Südostschwarzwald FR 1.228 8117-341 Südliche Baaralb FR 728 Anzahl der ausgewiesenen Habitatbaumgruppen Ein Habitatbaum wird vermessen (Belchen, Schwarzwald). in der Zeit von 2010 – 2015. 8218-341 Westlicher Hegau FR 683 22 23
BODENSCHUTZKALKUNG FÜR DIEREGENERATION ANTHROPOGEN VERSAUERTER WALDSTANDORTE Daseinsvorsorge // Geschäftsbericht 2015 Bodenschutzkalkung Forsteinrichtung Parallel zur quantitativen Auswertung wird die bisherige Um- Das Programm zur regenerationsorientierten Bodenschutzkal- Modellvorhaben zur Förderung von Maßnahmen zur nachhal- Im Jahr 2015 wurden zum Stichtag 1. Januar 2016 insgesamt setzung des Konzeptes auch qualitativ beurteilt. Dabei wur- kung ist auf 40 Jahre angelegt und läuft mittlerweile in seinem tigen Nährstoffversorgung und Gesunderhaltung von Wäldern 89.312 ha Holzbodenfläche neu eingerichtet. Davon entfielen den die einzelnen Schutzelemente anhand von verschiedenen sechsten Jahr. Das Modellvorhaben der FVA umfasst Kalkungen im Privat- und 39.847 ha auf Staatswald, 47.104 ha auf Körperschaftswald und naturschutzfachlichen Kriterien bewertet. Für die Evaluation Körperschaftswald sowie Begleitforschungen auf Versuchsflä- 2.361 ha auf vertraglich betreuten Privatwald. wurden in einer Pilotstudie 100 Habitatbaumgruppen zufällig // Insgesamt rund 13.461 ha Waldfläche wurden 2015 in Baden- chen. Im Fokus stehen neben der Wirkung auch wiederholter ausgewählt und in diesen Mikrohabitate, Totholz u.s.w. detail- Württemberg gekalkt. Die Fläche teilte sich in 6.219 ha Staats- Kalkungen auf Boden, Bodenlösung, Vegetation und Ernäh- // Im Staatswald konnten die ForstBW-Betriebsteile Göppin- liert aufgenommen. Hieraus ergaben sich Hinweise für die wald, 2.631 ha Kommunalwald sowie 4.611 ha Privatwald auf. rungszustand der Bäume, praktische Erfahrungen mit der gen, Main-Tauber-Kreis, Rastatt, Pforzheim, Konstanz und weitere Umsetzung des AuT-Konzeptes. Regionale Schwerpunkte der Kalkung lagen in den Landkreisen Nährstoffrückführung durch Holzasche. Das Modellvorhaben Ravensburg bearbeitet und abgeschlossen werden. Heilbronn, Schwäbisch Hall, Ostalb, Karlsruhe, Breisgau-Hoch- wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Immer mehr Städte und Gemeinden folgen der Empfehlung, schwarzwald, Emmendingen, Ortenaukreis, Lörrach, Rottweil, gefördert und ist auf den Zeitraum 2015 – 2017 angelegt. Betriebsinventuren wurden als Basisarbeit für die Forstein- das AuT-Konzept als vorsorgendes Artenschutzkonzept um- Schwarzwald-Baar, Biberach sowie im Bodenseekreis. richtung 2016 auf rund 63.000 ha durchgeführt. Dabei konnten zusetzen. Die Forstbetriebe können sich die Ausweisung von Praxisversuch zum Grünen Besenmoos zirka 24.500 Stichprobenpunkte aufgenommen werden. Waldrefugien als Ökokonto-Maßnahme anerkennen lassen. Im Herbst 2015 führte die FVA im Offenburger Staatswald einen Sie erhalten dafür einen finanziellen Ausgleich. „Echtbetriebsversuch“ durch. Dabei sollte herausgefunden Von der öffentlichen Waldfl äche lagen 27.246 ha innerhalb werden, welche Auswirkungen der von Gebläsefahrzeugen von FFH-Gebieten (31 %). In dieser Gebietskulisse wurden die Weitere Informationen finden Sie unter: www.forstbw.de/ erzeugte Kalkstrahl auf das Vorkommen des Grünen Besen- beiden großen Buchen-Waldlebensraumtypen abgegrenzt und schuetzen-bewahren/waldnaturschutz/alt-totholz-und-ha- mooses (Dicranum viride) hat. Wesentliches Ergebnis ist, dass die FFH-Grundlagendaten hierzu erhoben. bitatbaumkonzept/ es zu keinen unmittelbar erkennbaren Schädigungen an oder Als wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der Forsteinrich- Verlusten von Moospolstern kam. Mögliche langfristige Aus- tung und Rationalisierung im Gesamtverfahren führte ForstBW wirkungen sollen im Jahr 2016 erfasst werden. die mobile Datenerfassung (MoFo) fl ächendeckend ein. Alle Forsteinrichterinnen und Forsteinrichter erhielten eine Hard- ware-Vollausstattung und wurden geschult. Rund ein Drittel der Einrichtungsfl äche konnte so digital bearbeitet werden. Für 19 FFH-Gebiete mit einer Gesamt-Waldfl äche von 29.080 ha wurden Daten über die Buche-Waldlebensraumtypen zur Waldmodulerstellung zur Verfügung gestellt. Praxisversuch: Wie wirkt sich die Gebläseausbringung von Kalk auf das Grüne Besenmoos aus? 24 25
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