Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz

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Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
Berufsbildung in der Schweiz
Fakten und Zahlen 2021

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Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
Impressum
    Herausgeber:   Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) © 2021
    Redaktion:     BFI-Systemsteuerung
    Fotos:         Monique Wittwer
    Grafik:        Kommunikation SBFI
    Druck:         Gassmann Print, Biel-Bienne
    Sprachen:      de/fr/it/en
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Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
Inhalt
Die Berufsbildung im Überblick                  4

Das Berufsbildungssystem der Schweiz            6

Eine Aufgabe – drei Partner                     8

Die Lernorte                                   10

Die berufliche Grundbildung                    11

Unterstützung und Förderung von Jugendlichen   13

Die Berufsmaturität                            14

Die Fachhochschulen                            15

Der Berufsabschluss für Erwachsene             16

Die höhere Berufsbildung                       17

Die Berufsbildungsverantwortlichen             20

Die Finanzierung der Berufsbildung             21

Die Berufsbildung international                23

Die Berufsbildungsforschung                    25

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Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
Die Berufsbildung im Überblick
    Die Berufsbildung ermöglicht den Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt und sorgt für
    Nachwuchs an qualifizierten Fach- und Führungskräften. Sie ist arbeitsmarktbezogen und als
    Teil des Bildungssystems auf der Sekundarstufe II und auf der Tertiärstufe angesiedelt.

    Bedeutendste Erstausbildung                                Durchlässigkeit
    Zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz entscheiden   Die Berufsbildung baut auf klar definierten Bildungsan-
    sich für eine berufliche Grundbildung und eignen sich      geboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf und
    dadurch eine solide berufliche Grundlage an. Rund 240      ist von einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch
    Berufe stehen zur Wahl. Die berufliche Grundbildung ist    weiterführender Bildungsangebote, der Wechsel von der
    Basis für lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl     Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeits-
    von Berufsperspektiven.                                    wechsel im Verlauf des Arbeitslebens sind ohne Umwe-
     Weitere Informationen Seiten 11–13.                      ge möglich. Auf allen Ebenen ist ein Angebot an berufs-
                                                               orientierten Weiterbildungen vorhanden.
    Karriereperspektiven                                        Weitere Informationen Seiten 6–7 und 15.
    Die höhere Berufsbildung baut auf der beruflichen
    Grundbildung auf. Sie vermittelt spezialisierte Berufs-    Berufsprinzip
    qualifikationen und bereitet auf Führungs- und Fach-       Die Berufsbildung folgt dem Berufsprinzip. Klar definier-
    funktionen vor. Rund 400 Berufs- und höhere Fachprü-       te Bildungsangebote und nationale Qualifikationsverfah-
    fungen sowie 55 Fachrichtungen an höheren  Fachschulen     ren führen zu transparenten Abschlüssen, die auf dem
    stehen zur Wahl.                                           Arbeitsmarkt anerkannt und gefragt sind. Eine berufliche
    Die Berufsmaturität öffnet den Weg an die Fachhoch-        Grundbildung vermittelt Lernenden alle notwendigen
    schule. Mit einer Ergänzungsprüfung ist auch ein Studi-    Handlungskompetenzen und qualifiziert sie mit ihrem
    um an einer Universität oder Eidgenössischen Techni-       Abschluss zu selbständig arbeitenden Berufsleuten.
    schen Hochschule (ETH) möglich.                             Weitere Informationen Seite 6.
     Weitere Informationen Seiten 14–19.
                                                               Arbeitsmarktorientierung
    Duales System                                              Die Anforderungen an die einzelnen Abschlüsse der be-
    Das Berufsbildungssystem basiert auf der Dualität zwi-     ruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung
    schen Theorie und Praxis. Dabei existieren verschiedene    werden von der Wirtschaft festgelegt. Diese orientiert
    Formen. In der beruflichen Grundbildung zeigt sich die     sich am künftigen Bedarf auf dem Arbeitsmarkt. Die Be-
    Dualität primär in der Kombination der verschiedenen       rufsbildungsangebote orientieren sich an tatsächlich
    Lernorte (Betrieb, überbetriebliche Kurse, Berufsfach-     nachgefragten beruflichen Qualifikationen und an den
    schule). Die höhere Berufsbildung kombiniert den theo-     von den Unternehmen zur Verfügung gestellten Arbeits-
    retischen Unterricht mit der früheren und aktuellen Be-    plätzen.
    rufspraxis der Studierenden. An allen Lernorten sorgen      Weitere Informationen Seite 10.
    Berufsbildungsverantwortliche für die Vermittlung von
    theoretischen und praktischen Kompetenzen.
     Weitere Informationen Seite 10 und 20.

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Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
Verbundpartnerschaft                                                       bieter von Berufsbildung – die Lernorte – stellen die Qua-
Die Berufsbildung ist eine gemeinsame Verbundaufgabe                       litätsentwicklung der Berufsbildung sicher. Die Zustän-
von Bund, Kantonen und Wirtschaft. Gemeinsam setzen                        digkeiten der jeweiligen Akteure richten sich nach den
sich die drei Partner für eine qualitativ hochstehende Be-                 Aufgaben im Rahmen der Verbundpartnerschaft. Wo
rufsbildung ein und streben ein ausreichendes Angebot                      Schnittstellen bestehen, arbeiten die Akteure situations-
an Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen an. Der                           und sachbezogen zusammen.
Grundsatz der Verbundpartnerschaft und die Zuständig-                       Weitere Informationen Seiten 8–10.
keiten der Partner sind im Berufsbildungsgesetz und in
der Berufsbildungsverordnung geregelt.                                     Effizienz
 Weitere Informationen Seiten 8–9.                                        Durch die konsequente Ausrichtung auf den Arbeits-
                                                                           markt ist die Berufsbildung sowohl effizient als auch
Innovation und Weiterentwicklung                                           effektiv organisiert. Dies zeigt sich unter anderem darin,
Die Berufsbildung muss sich sowohl inhaltlich wie syste-                   dass die produktive Leistung der Lernenden in der beruf-
misch laufend weiterentwickeln. Der Bund unterstützt                       lichen Grundbildung die Bruttokosten für ihre Ausbildung
die nötigen Innovationen durch die Berufsbildungsfor-                      übersteigt.
schung und die Projektförderung. Die Berufsbildungsfor-                     Weitere Informationen Seite 21.
schung generiert Steuerungswissen für die laufende
Weiterentwicklung und Anpassung der Berufsbildung an                       Integrationsfähigkeit
neue Herausforderungen. Die Projektförderung unter-                        Die Berufsbildung bietet für verschiedenste Interessen
stützt die Akteure bei der Erprobung neuer, zukunftsori-                   und Fähigkeiten passende Bildungsangebote dank der
entierter Vorhaben.                                                        grossen Vielfalt von beruflichen Grundbildungen und
 Weitere Informationen Seiten 8–9, 21–22, 25.                             Abschlüssen der höheren Berufsbildung. Zudem stehen
                                                                           insbesondere für Jugendliche vor oder in der beruflichen
Qualität                                                                   Grundbildung diverse Beratungs- und Begleitungsange-
Der gezielte Einbezug aller Verbundpartner trägt zu einer                  bote zur Verfügung.
qualitativ hochstehenden Berufsbildung bei. Die An-                         Weitere Informationen Seite 14.

Abschlusszahlen 20191

    Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung                                                           Total       Frauen          Männer
    Eidgenössische Fähigkeitszeugnisse EFZ                                                             61 252        27 473          33 779
    Eidgenössische Berufsatteste EBA                                                                    6 707          2 774          3 933
    Berufsmaturitätszeugnisse                                                                          14 524          6  819         7 705
    Passerellen-Zeugnisse «Berufsmaturität – universitäre Hochschulen»                                  1 027            487           540

    Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung                                                                  Total       Frauen          Männer
    Diplome HF                                                                                          9 732          4 773          4 959
    Eidgenössische Diplome	  2 876                                                                                       948          1 928
    Eidgenössische Fachausweise                                                                        14 717          5 945          8772
    Abschlüsse der nicht vom Bund reglementierten höheren Berufsbildung                                   322            235            87

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    Bundesamt für Statistik (2020a). Es handelt sich um Abschlusszahlen, nicht um Personenzahlen – Doppelabschlüsse sind möglich.             5
Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
Das Berufsbildungssystem
    der Schweiz
    Die Berufsbildung ist auf der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe angesiedelt. Sie baut auf
    klar definierten Bildungsangeboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf und ist von
    einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch weiterführender Bildungsangebote, der Wech-
    sel von der Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeitswechsel im Verlauf des Arbeits-
    lebens werden auch durch die Anrechnung bereits erbrachter Bildungsleistungen erleichtert.
    Die Berufsbildung deckt ein breites Spektrum an Bildungsmöglichkeiten ab. Die Angebote
    berücksichtigen unterschiedliche Fähigkeiten und sind auf die Bedürfnisse der verschiedenen
    Altersklassen ausgerichtet. Auf allen Ebenen ist ein vielfältiges Angebot an berufsorientierten
    Weiterbildungen vorhanden.

                                                       HÖHERE BERUFSBILDUNG                                                   HOCHSCHULEN
                                                                                                                                                        PhD/Doktorat
                                      Eidg. Diplom                  Diplom HF                      Master                  Master                       Master
                                                                                                                                                                                                                 TERTIÄRSTUFE
                                      Eidg. Fachausweis                                            Bachelor                Bachelor                     Bachelor

                                      BERUFS- UND                                                                          PÄDAGOGISCHE                 UNIVERSITÄTEN
    BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG

                                                                                                                                                                               BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG

                                      HÖHERE FACHPRÜFUNGEN          HÖHERE FACHSCHULEN             FACHHOCHSCHULEN         HOCHSCHULEN                  ETH

                                                                                                   Berufsmaturität            Fachmaturität             Gymnasiale Maturität

                                                                    Eidg. Fähigkeitszeugnis                                FMS Ausweis
                                                                                                                                                                                                                 SEKUNDARSTUFE II

                                      Eidg. Berufsattest

                                      BETRIEBE,
                                      BERUFSFACHSCHULEN,            BETRIEBE, BERUFSFACHSCHULEN,
                                      ÜBERBETRIEBLICHE KURSE        ÜBERBETRIEBLICHE KURSE                                 FACHMITTELSCHULEN            GYMNASIEN

                                                                   BERUFLICHE GRUNDBILDUNG                                               ALLGEMEINBILDENDE SCHULEN

                                                                                        BRÜCKENANGEBOTE

                                                                                                   OBLIGATORISCHE SCHULE

                                                           Üblicher Weg                       Möglicher Weg

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Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung                    Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung
Eine berufliche Grundbildung führt zu ausgewiesenen          Berufsleuten mit einem EFZ oder einem gleichwertigen
beruflichen Qualifikationen und ist Basis für lebenslan-     Abschluss ermöglicht die höhere Berufsbildung eine Spe-
ges Lernen.                                                  zialisierung und ein Vertiefen des Fachwissens. Ausser-
 Weitere Informationen Seiten 11–13.                        dem können Qualifikationen im Bereich der Unterneh-
                                                             mensführung erlangt werden. Die höhere Berufsbildung
2-jährige berufliche Grundbildung mit eidgenössi-            ist konsequent arbeitsmarktorientiert und baut auf der
schem Berufsattest (EBA)                                     beruflichen Erfahrung auf.
Eine berufliche Grundbildung mit EBA ermöglicht über-         Weitere Informationen Seiten 17–19.
wiegend praktisch begabten Jugendlichen einen aner-
kannten Abschluss mit einem eigenständigen Berufspro-        Eidgenössische Berufsprüfung
fil. Sie öffnet den Zugang zu einer 3- oder 4-jährigen       Eine eidgenössische Berufsprüfung ermöglicht Berufsleu-
beruflichen Grundbildung mit EFZ.                            ten eine erste fachliche Vertiefung und Spezialisierung
                                                             nach der beruflichen Grundbildung. Sie wird mit einem
3- oder 4-jährige berufliche Grundbildung mit                eidgenössischen Fachausweis abgeschlossen. Dieser ist
eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ)                      in der Regel eine Bedingung für die Zulassung zu einer
In einer beruflichen Grundbildung mit EFZ werden Qua-        eidgenössischen höheren Fachprüfung.
lifikationen zur selbstständigen Ausübung eines be-
stimmten Berufs erworben. Sie öffnet den Zugang zur          Eidgenössische höhere Fachprüfung
höheren Berufsbildung. Während oder nach dem Ab-             Eine eidgenössische höhere Fachprüfung qualifiziert Be-
schluss einer beruflichen Grundbildung mit EFZ kann          rufsleute als Expertinnen und Experten in ihrer Branche
zudem eine Berufsmaturität erworben werden.                  oder für Leitungspositionen in Unternehmen. Sie wird
                                                             mit einem eidgenössischen Diplom abgeschlossen.
Eidgenössische Berufsmaturität
Die Berufsmaturität ergänzt die berufliche Grundbildung      Bildungsgänge an höheren Fachschulen
mit EFZ mit einer erweiterten Allgemeinbildung. Sie er-      Bildungsgänge an höheren Fachschulen richten sich an
möglicht den prüfungsfreien Zugang zu einem Studium          Berufsleute mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis
an einer Fachhochschule. Mit der Ergänzungsprüfung ist       oder einer gleichwertigen Qualifikation und fördern
auch der Zugang an eine Universität oder an eine Eidge-      Kompetenzen im Bereich der Fach- und Führungsverant-
nössische Technische Hochschule (ETH) möglich.               wortung. Die Bildungsgänge sind generalistischer und
                                                             breiter ausgerichtet als die eidgenössischen Prüfungen.
Tertiärstufe: Fachhochschulen                                Sie werden mit einem eidgenössisch anerkannten Diplom
Die Fachhochhochschulen bieten praxisorientierte Studi-      HF abgeschlossen.
en sowie anwendungsorientierte Forschung und Entwick-
lung an. Die Bachelorstufe führt in der Regel zu einem
berufsqualifizierenden Abschluss. Auf der Masterstufe
vermitteln die Fachhochschulen den Studierenden ver-
tieftes, spezialisiertes Wissen und bereiten sie auf einen
weitergehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor.
Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt
in der Regel eine abgeschlossene Berufsmaturität voraus.
 Weitere Informationen Seite 15.

Brückenangebote                                              Berufsorientierte Weiterbildung
Brückenangebote sind praxis- und arbeitsweltbezogene         Die berufsorientierten Weiterbildungen (Kurse, Seminare)
Angebote nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit.       führen nicht zu einem national anerkannten Abschluss.
Sie ergänzen das Programm der obligatorischen Schule         Sie bieten aber insbesondere für die Unternehmen die
im Hinblick auf die Anforderungen der beruflichen            Möglichkeit, ihre Mitarbeitenden «à jour» zu halten. Be-
Grundbildung. Sie richten sich an Jugendliche, für die der   rufsorientierte Weiterbildungen sind Teil jeder Bildungs-
Einstieg in eine berufliche Grundbildung aus sozialen oder   stufe und fördern das lebenslange Lernen.
schulischen Gründen noch nicht möglich ist oder die noch
keine Lehrstelle gefunden haben. Die erlangte Qualifizie-
rung erhöht die Chancen bei der Lehrstellensuche.                                                                        7
Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
Eine Aufgabe – drei Partner
    Die Berufsbildung ist eine Aufgabe von Bund, Kantonen und Organisationen
    der Arbeitswelt. Gemeinsam setzen sich die drei Partner für eine qualitativ
    hochstehende Berufsbildung ein und streben ein ausreichendes Angebot an
    Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen an.

    Bund                                                       Bund
    Staatssekretariat für Bildung, Forschung
    und Innovation (SBFI)
    Das SBFI ist das Kompetenzzentrum des Bundes für na-       Strategische Steuerung und Entwicklung
    tional und international ausgerichtete Fragen der Bil-     • Qualitätssicherung und Weiterentwicklung
    dungs-, Forschungs- und Innovationspolitik. Das SBFI ist     des Gesamtsystems
    zuständig für die Regelung und Mitfinanzierung der         • Vergleichbarkeit und Transparenz der Angebote
    Berufsbildung.                                               im gesamtschweizerischen Rahmen
     www.sbfi.admin.ch
                                                               • Erlass der rund 240 Verordnungen über die
                                                                 berufliche Grundbildung
    Eidgenössisches Hochschulinstitut
    für Berufsbildung (EHB)                                    • Genehmigung der rund 400 Prüfungsordnungen
    Das EHB ist zuständig für die Aus- und Weiterbildung         eidgenössischer Prüfungen und der 40 Rahmen-
    von Berufsbildungsverantwortlichen und Prüfungsexper-        lehrpläne für höhere Fachschulen
    tinnen und -experten sowie für Forschung, Studien, Pi-     • Anerkennung von Bildungsgängen der Berufs-
    lotversuche und Dienstleistungen. Das EHB hat Standor-       maturität und Durchführung der eidgenössischen
    te in Lausanne, Lugano und Zollikofen.                       Berufsmaturitätsprüfung
     www.ehb.swiss                                            • Anerkennung von Bildungsgängen und Nach-
                                                                 diplomstudien an höheren Fachschulen
                                                               • Anerkennung von Bildungsgängen für Berufs-
                                                                 bildungsverantwortliche und Berufs-, Studien-
                                                                 und Laufbahnberaterinnen und -berater
                                                               • Anerkennung ausländischer Diplome
                                                               • Übernahme von einem Viertel der Gesamtkosten
                                                                 der öffentlichen Hand
                                                               • Förderung von Innovationen und Unterstützung
                                                                 von besonderen Leistungen im öffentlichen
                                                                 Interesse

8
Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
Organisationen der Arbeitswelt                        Organisationen der Arbeitswelt
                                                      Berufsverbände / Branchenorganisationen /
                                                      Trägerschaften
Bildungsinhalte und Ausbildungsplätze                 Definieren die Bildungsinhalte und nationalen Qualifika-
                                                      tionsverfahren, organisieren die berufliche Grundbildung
• Definition der Bildungsinhalte der beruflichen
                                                      und stellen Angebote in der höheren Berufsbildung be-
  Grundbildung und der Bildungsgänge an
                                                      reit.
  höheren Fachschulen
• Definition der nationalen Qualifikationsverfahren   Sozialpartner, andere zuständige Organisationen
  der beruflichen Grundbildung, der Berufs-           und Anbieter der Berufsbildung
  prüfungen und der höheren Fachprüfungen             Beteiligen sich zusammen mit den Berufsverbänden an
• Bereitstellung von Ausbildungsplätzen               der Weiterentwicklung der Berufsbildung.
• Vermittlung der Berufsqualifikationen in der
  höheren Berufsbildung                               Unternehmen
                                                      Stellen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Ausbildungsplät-
• Entwicklung neuer Bildungsangebote
                                                      ze für die berufliche Praxis bereit und sichern so ihren
• Organisation von überbetrieblichen Kursen           Nachwuchs. Ihre Beteiligung an der Berufsbildung ist
• Führen von Berufsbildungsfonds                      freiwillig.

Kantone                                               Kantone
                                                      Schweizerische Konferenz der kantonalen
                                                      Erziehungsdirektoren (EDK)
Umsetzung und Aufsicht                                Schule und Bildung sind in der Schweiz grundsätzlich Sa-
                                                      che der Kantone. Die nationale Zusammenarbeit im Rah-
• Vollzug des Berufsbildungsgesetzes
                                                      men der EDK ergänzt und unterstützt die kantonale
• Aufsicht über die Lehrverhältnisse, die Berufs-     Schulhoheit.
  fachschulen und die höheren Fachschulen              www.edk.ch
• Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung
• Bereitstellung von Angeboten zur Vorbereitung       26 kantonale Berufsbildungsämter
  auf die berufliche Grundbildung                     Vollzugsorgane der Berufsbildung auf kantonaler Ebe-
• Erteilen von Bildungsbewilligungen für Betriebe     ne. Ihre Tätigkeiten koordinieren sie im Rahmen der
                                                      Schweizerischen Berufsbildungsämterkonferenz (SBBK),
• Lehrstellenmarketing
                                                      einer Fachkonferenz der EDK.
• Ausbilden von Berufsbildnerinnen und Berufs-         www.sbbk.ch
  bildnern in Lehrbetrieben
                                                      Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungsstellen
                                                      Stehen Jugendlichen und Erwachsenen mit Informatio-
                                                      nen und Beratung zur Verfügung.

                                                                                                                 9
Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
Die Lernorte
     Markenzeichen und Stärke der Berufsbildung ist der direkte Bezug zur Arbeitswelt.
     Dies widerspiegelt sich in den verschiedenen Lernorten.

     Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung                     Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung
     Betrieb                                                       Arbeitsplatz und vorbereitende Kurse
     Die duale berufliche Grundbildung findet in einem Be-         Die Vorbereitung auf eidgenössische Berufsprüfungen
     trieb statt. Hier eignen sich die Lernenden die berufsprak-   und eidgenössische höhere Fachprüfungen erfolgt be-
     tischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten an und       rufsbegleitend. Die Personen sind im normalen Ar-
     sind gleichzeitig aktiv in den betrieblichen Produktions-     beitsalltag integriert. Private und öffentliche Bildungsin-
     prozess integriert. In einem Lehrbetriebsverbund vereinen     stitutionen bieten vorbereitende Kurse an. Diese finden
     mehrere Unternehmen ihre Ressourcen und bieten ge-            meist an Abenden oder Wochenenden statt und sind
     meinsam einen oder mehrere Ausbildungsplätze an.              fakultativ.

     Berufsfachschulen                                             Höhere Fachschulen
     Die Berufsfachschulen vermitteln die theoretische Bil-        Bildungsgänge an höheren Fachschulen werden vollzeit-
     dung. Diese besteht aus beruflichem und allgemeinbil-         lich oder berufsbegleitend angeboten. Während im Rah-
     dendem Unterricht. Sie fördert Fach-, Methoden- und           men eines Vollzeitstudiums Praktika absolviert werden,
     Sozialkompetenzen durch die Vermittlung der theoreti-         setzen berufsbegleitende Ausbildungen eine einschlägi-
     schen Grundlagen zur Berufsausübung und durch Allge-          ge Erwerbstätigkeit von mindestens 50% voraus. Ziel ist
     meinbildung. Lernende besuchen die Berufsfachschulen          die Verankerung des Gelernten in der Praxis.
     ein bis zwei Tage pro Woche. Die Berufsfachschulen bie-
     ten auch den Berufsmaturitätsunterricht an.                   Tertiärstufe: Fachhochschulen
                                                                   Das Studium an den Fachhochschulen lässt sich aufgrund
     Überbetriebliche Kurse                                        seines modularen Aufbaus in Vollzeit oder Teilzeit mit
     Sie dienen – ergänzend zur Bildung in Betrieb und Be-         oder ohne Berufstätigkeit gestalten. Die praxisorientierte
     rufsfachschule – der Vermittlung und dem Erwerb grund-        Ausbildung ist berufsqualifizierend und auf ein spezifi-
     legender praktischer Fertigkeiten. Überbetriebliche Kurse     sches Berufsfeld ausgerichtet.
     finden häufig in brancheneigenen Zentren statt.

10
Die berufliche Grundbildung
Mit einer beruflichen Grundbildung finden Jugendliche den Einstieg in die Arbeitswelt.
Sie ist Basis für ein lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl von beruflichen Perspektiven.

Eintritte in die Sekundarstufe II 20192

                                                                              Rund zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz ent-
                                                   Betrieblich                scheiden sich für eine berufliche Grundbildung mit eid-
                                                   organisierte               genössischem Fähigkeitszeugnis EFZ, respektive eidge-
                                                   berufliche                 nössischem Berufsattest EBA. Die betrieblich organisierte
            30450                                  Grundbildung               Grundbildung ist die überwiegende Form. In der franzö-
                                                   Schulisch                  sisch- und italienischsprachigen Schweiz ist der Anteil
                            65503                  organisierte               an schulisch organisierten Grundbildungen grösser als
          7056
                                                   berufliche                 in der Deutschschweiz: 2019 betrug der Anteil schulisch
                                                   Grundbildung               organisierter beruflicher Grundbildungen in der Deutsch-
                                                   Allgemeinbildung           schweiz 3.8 Prozent, in der französischsprachigen Schweiz
                                                                              23,9 Prozent und in der italienischen Schweiz 30,2 Pro-
                                                                              zent.2
Die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schü-
ler absolviert im Anschluss an die obligatorische Schulzeit
direkt eine berufliche Grundbildung oder eine allgemein-
bildende Schule. Für Schulabgängerinnen und Schulab-
gänger, die noch keine Anschlusslösung gefunden haben,
stehen Brückenangebote wie das 10. Schuljahr, Vorbe-
reitungsschulen oder Motivationssemester bereit. Diese
haben zum Ziel Jugendliche mit Blick auf eine zertifizie-
rende Ausbildung zu unterstützen. Ein weiterer Teil der
Jugendlichen entscheidet sich für eine Zwischenlösung
wie beispielsweise ein Sprachaufenthalt, Praktika oder
Au-Pair-Einsatz.

2
    Bundesamt für Statistik (2020b). Betrieblich und schulisch organisierte berufliche Grundbildungen inkl. Handels- und Informatikmittelschulen,
    ohne Anlehre.                                                                                                                                      11
Der Lehrstellenmarkt
     Auf dem Lehrstellenmarkt treffen sich die Angebote der
     Unternehmen und die Nachfrage der Jugendlichen. Der                          Das Nahtstellenbarometer
     Staat sorgt für optimale Rahmenbedingungen für die                           Das Nahtstellenbarometer zeigt die aktuelle Situati-
     Unternehmen, fördert das Lehrstellenangebot und un-                          on und die Entwicklungstendenzen nach der obliga-
     terstützt die Jugendlichen im Berufswahlprozess. Ver-                        torischen Schulzeit kurzfristig auf. In repräsentativen
     schiedene Faktoren beeinflussen das Angebot und die                          Umfragen bei Unternehmen und Jugendlichen wer-
     Nachfrage auf dem Lehrstellenmarkt. Auf der Angebots-                        den die zentralen Merkmale der gegenwärtigen Si-
     seite sind es die strukturellen Veränderungen, konjunk-                      tuation erfasst und mitverfolgt. Das Nahtstellenba-
     turellen Schwankungen wie auch die Ausbildungsfähig-                         rometer wird jeweils im April und August erhoben.
     keit der Unternehmen. Auf der Nachfrageseite haben die                        www.sbfi.admin.ch/barometer
     demografische Entwicklung und die Interessen der Ju-
     gendlichen Einfluss auf den Lehrstellenmarkt.

     Die zehn meistgewählten beruflichen Grundbildungen3

         Berufe                                                      Total      In der Schweiz stehen rund 240 berufliche Grundbil-
         Kaufmann/-frau EFZ (alle Profile)                            12  814   dungen zur Wahl. Die zehn meistgewählten beruflichen
                                                                                Grundbildungen 2019 deckten etwas mehr als 50 Pro-
         Fachmann/-frau Gesundheit EFZ                                4 920
                                                                                zent der neu abgeschlossenen Lehrverhältnisse ab.
         Detailhandelsfachmann/-frau EFZ                              4 339
         Fachmann/-frau Betreuung EFZ                                 3 795       Links
         Informatiker/in EFZ                                          2 194       Berufsverzeichnis aller eidgenössisch
         Elektroinstallateur/in EFZ                                   1 891       anerkannten Berufe:
         Logistiker/in EFZ                                            1 778        www.bvz.admin.ch
         Detailhandelsassistent/in EBA                                 1556       Eintritte in die berufliche Grundbildung:
         Koch/Köchin EFZ                                               1540        www.education-stat.admin.ch  Personen in
                                                                                  Ausbildung  Sekundarstufe II
         Zeichner/in EFZ                                              1 536
                                                                                  Portal für Berufswahl, Studium und
                                                                                  Laufbahnfragen:
                                                                                   www.berufsberatung.ch

12   3
         Bundesamt für Statistik (2020c). Inklusive vollschulische Angebote.
Unterstützung und Förderung
von Jugendlichen
Berufsinformation und -beratung                               Vermittlungsangebote
Die kantonalen Berufsberatungen unterstützen die Ju-          Die Massnahmen der Vermittlungsangebote greifen im
gendlichen in enger Zusammenarbeit mit den Schulen            vierten Quartal des letzten Schuljahres. Ziel ist es, das
bei der Berufswahl und der Suche nach einer Lehrstelle.       Matching zwischen Angebot und Nachfrage auf dem
 www.adressen.sdbb.ch                                        Lehrstellenmarkt zu verbessern und dadurch die Zahl der
                                                              offenen Lehrstellen sowie der Personen in Zwischenlö-
Lehrstellennachweis                                           sungen zu senken.
Im Lehrstellennachweis LENA werden offene Lehrstellen
publiziert. Lehrstellen, die von den Unternehmen gemel-       Individuelle Begleitung
det werden, können nach verschiedenen Kriterien ge-           Während der beruflichen Grundbildung bietet die indi-
sucht werden.                                                 viduelle Begleitung Jugendlichen, deren Lernerfolg be-
 www.berufsberatung.ch  Lehrstellensuche                    einträchtigt ist, eine umfassende Unterstützung. Lehrbe-
                                                              trieb, Berufsfachschule, überbetriebliche Kurse und
Brückenangebote                                               soziales Umfeld werden einbezogen. Gesetzlichen An-
Brückenangebote richten sich an Jugendliche, für die der      spruch auf individuelle Begleitung haben Lernende der
Einstieg in eine berufliche Grundbildung aus sozialen         zweijährigen beruflichen Grundbildung. Aber auch Ler-
oder schulischen Gründen noch nicht möglich ist oder          nende von drei- und vierjährigen beruflichen Grundbil-
die noch keine Lehrstelle gefunden haben. Neben der           dungen können die Angebote nutzen.
Aufarbeitung von schulischen, sprachlichen oder anderen
Defiziten erfolgt eine Einführung in die berufliche Praxis.   Berufsmeisterschaften
Die erlangte Qualifizierung erhöht die Chancen bei der        An den Berufsmeisterschaften ermitteln zahlreiche Be-
Lehrstellensuche.                                             rufsverbände jährlich ihre Schweizermeisterinnen und
                                                              -meister unter den Berufsleuten. Im Rahmen der Initiati-
Coaching und Mentoring                                        ve «SwissSkills» werden zudem regelmässig zentrale
Mit Coaching- und Mentoring-Angeboten werden Ju-              Berufsmeisterschaften durchgeführt. In Wettkämpfen
gendliche schon während der obligatorischen Schulzeit         und Demonstrationen können Berufe live erlebt werden.
individuell auf dem Weg zu einer nachobligatorischen          Die Schweizermeisterschaften dienen gleichzeitig als Aus-
Ausbildung begleitet. Dabei geht es beispielsweise um         scheidung für die Teilnahme an den Europa- und Welt-
die Förderung berufsrelevanter sowie sozialer Kompeten-       meisterschaften.
zen oder die Optimierung der Bewerbungsunterlagen.             www.swiss-skills.ch
Die Projekte und Programme werden neben den Kanto-
nen auch von privaten Organisationen getragen.                Instrumente zur Förderung von Jugendlichen
                                                              Für Jugendliche mit hohem Leistungspotenzial besteht
Case Management Berufsbildung                                 die Möglichkeit einer verkürzten beruflichen Grundbil-
Im Zentrum des Case Management Berufsbildung stehen           dung oder sich von Teilen der Ausbildung beziehungs-
die Unterstützung der mehrfach gefährdeten Jugendli-          weise der Abschlussprüfung dispensieren zu lassen. Be-
chen sowie die Effizienz- und Effektivitätssteigerung der     rufsbildnerinnen und Berufsbildnern in den Lehrbetrieben
eingesetzten Massnahmen. Das Case Management Be-              obliegt ausserdem die Aufgabe, den leistungsstarken
rufsbildung ist ein strukturiertes Verfahren: Eine fallfüh-   Lernenden mehr Verantwortung und anspruchsvolle Auf-
rende Stelle sorgt über institutionelle Grenzen hinweg        gaben zu übertragen. Die Berufsfachschulen bieten zu-
für ein planmässiges und koordiniertes Vorgehen bei der       dem mit Freikursen die Möglichkeit, sich in unterschied-
Betreuung der Jugendlichen.                                   lichen Bereichen zusätzliche Kenntnisse anzueignen. Das
 www.sbfi.admin.ch/cmbb                                      Angebot umfasst berufsbezogene und allgemeinbilden-
                                                              de Kurse, beispielsweise Sprachkurse mit Diplomen.

                                                                                                                          13
Die Berufsmaturität
     Die Berufsmaturität kombiniert das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) mit einer erweiterten Allge-
     meinbildung und ermöglicht den prüfungsfreien Zugang zu einem Studium an einer Fachhochschule. Mit
     einer Ergänzungsprüfung ist auch der Übertritt an eine Universität oder Eidgenössische Technische Hoch-
     schule (ETH) möglich.

     Berufsmaturitätsquote4

     18%                                                        Der Berufsmaturitätsunterricht wird von Berufsfachschu-
                       15,1           15,4   15,7   15,8
     15%                                                        len angeboten. Die Berufsmaturität kann entweder wäh-
     12%                                                        rend oder nach einer beruflichen Grundbildung absolviert
                                                                werden. In den vergangenen Jahren stieg die Berufsma-
         9%
                                                                turitätsquote kontinuierlich an.
         6%
         3%
         0%
                      2015           2016    2017   2018

     Ausrichtungen der Berufsmaturität
                                                                  Links
     Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt
     in der Regel ein Berufsmaturitätszeugnis voraus. Der Be-     Informationen zu Berufsmaturität:
     rufsmaturitätsunterricht bereitet die Lernenden auf das       www.sbfi.admin.ch/bm
     Bachelorstudium an einer Fachhochschule vor. Die Aus-         www.berufsmaturitaet.ch
     richtung der Berufsmaturität ist normalerweise mit dem       Informationen zu Fachhochschulen:
     erlernten Beruf verwandt:                                     www.sbfi.admin.ch/fhs
     • Technik, Architektur und Life Sciences
                                                                  Studienangebot der Fachhochschulen:
     • Natur, Landschaft und Lebensmittel
                                                                   www.studyprogrammes.ch
     • Wirtschaft und Dienstleistungen
     • Gestaltung und Kunst                                       Informationen zur Passerelle:
     • Gesundheit und Soziales                                     www.sbfi.admin.ch/passerelle_d

     Ergänzungsprüfung «Berufsmaturität/Fach-
     maturität – universitäre Hochschulen» (Passerelle)5
     Die Passerelle «Berufsmaturität/Fachmaturität – univer-
     sitäre Hochschulen» öffnet zusammen mit einem eid-
     genössischen Berufsmaturitätszeugnis den Zugang zu
     allen schweizerischen universitären Hochschulen und
     allen Studienrichtungen. Die Möglichkeit, mit einer ein-
     jährigen Ausbildung die Zulassung zu einer kantonalen
     Universität oder einer der beiden ETH zu erlangen, wurde
     in den vergangenen Jahren zunehmend genutzt.
     4
         Bundesamt für Statistik (2020a).
14   5
         Bundesamt für Statistik (2020a).
Die Fachhochschulen
Die Fachhochschulen gehören zur Hochschullandschaft. Sie bereiten durch praxisorientierte Studien und
durch anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung auf berufliche Tätigkeiten vor. Die Studien-
gänge sind nach dem Bachelor-Master-System aufgebaut. Fachhochschulen sind im Rahmen der öffentli-
chen Vorgaben ihrer Träger autonom. Fachhochschulen ermöglichen Berufsleuten eine Weiterqualifizie-
rung auf Hochschulstufe.

Praxisnahe Ausbildung                                        Studiendauer
Die Fachhochhochschulen bieten praxisorientierte Studi-      Die Studiendauer des Bachelorstudiums beträgt bei ei-
en sowie anwendungsorientierte Forschung und Entwick-        nem Vollzeitstudium in der Regel drei Jahre, berufsbe-
lung an. Die Bachelorstufe führt in der Regel zu einem       gleitend vier bis fünf Jahre. Da bereits der Bachelorab-
berufsqualifizierenden Abschluss. Auf der Masterstufe        schluss berufsqualifizierend ist, wird das weiterführende
vermitteln die Fachhochschulen den Studierenden ver-         Masterstudium insgesamt nur von rund 15% der Bache-
tieftes, spezialisiertes Wissen und bereiten sie auf einen   lorabsolvierenden besucht. Es dauert in der Regel drei
weitergehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor.         Semester.
Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt
in der Regel eine abgeschlossene Berufsmaturität voraus.     Abschlüsse an den Fachhochschulen
Im Gegensatz zu den Universitäten, welche in erster Linie    nach Fachbereich und Examensstufe, 20196
in der Grundlagenforschung tätig sind, konzentrieren
                                                              Fachbereich                        Bachelor Master
sich die Fachhochschulen auf die praxisnahe angewand-
te Forschung und Entwicklung. An der Schnittstelle von        Architektur, Bau- und                   911       144
Praxis und Wissenschaft nehmen sie eine wichtige Rolle        Planungswesen
als Innovationsmotor wahr.                                    Technik und IT                         2 707      277
                                                              Chemie und Life Sciences                516       180
Vielfältiges Angebot
                                                              Land- und Forstwirtschaft               129          0
Die Fachhochschullandschaft Schweiz umfasst heute acht
öffentlich-rechtliche Fachhochschulen. Die Angebotspa-        Wirtschaft und Dienstleistungen        4 455      905
lette des Fachhochschulbereichs umfasst folgende Berei-       Design                                  662       222
che: Technik und Informationstechnologien; Architektur,
                                                              Sport                                     26         7
Bau- und Planungswesen; Chemie und Life Sciences;
Land- und Forstwirtschaft; Wirtschaft und Dienstleistun-      Musik, Theater und andere               854      1 225
gen; Design; Gesundheit; soziale Arbeit; Musik, Theater       Künste
und andere Künste; angewandte Psychologie; ange-              Angewandte Linguistik                   119         36
wandte Linguistik; Sport. Die Fachhochschulen sind auch
                                                              Soziale Arbeit                         1623       107
in der Weiterbildung sehr aktiv und bieten diverse Wei-
terbildungsmaster, -diplome und -zertifikate an, welche       Angewandte Psychologie                  180       101
sich nach den Bedürfnissen der Wirtschaft richten.            Gesundheit                             1 936      149
                                                              Total                                14 118      3 353

6
    Bundesamt für Statistik (2020a).                                                                                     15
Der Berufsabschluss für Erwachsene
     Eine berufliche Grundbildung steht in der Schweiz auch Erwachsenen offen. Diese können einen Berufs-
     abschluss entweder mit einer regulären Ausbildung in einem Lehrverhältnis oder auf einem nicht forma-
     len Weg erlangen.

     Anzahl Abschlüsse von über 25-Jährigen 20197                            Vier etablierte Wege
                                                                             Für Erwachsene gibt es mehrere Wege, ein eidgenössi-
                                                                             sches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein eidgenössisches
         Alter                      25–29 30–39            40+       Total
                                                                             Berufsattest (EBA) zu erwerben. Zwei davon führen über
                                                                             eine verkürzte oder über eine reguläre berufliche Grund-
         Reguläre berufliche         3 065      1 172          330   4 567   bildung mit Lehrvertrag. Die anderen beiden über nicht
         Grundbildung                                                        formalisierte Bildung ohne Lehrvertrag, entweder über
         Verkürzte beruf-            1 312        607          345   2 264   eine direkte Zulassung zur Abschlussprüfung oder über
         liche Grundbildung                                                  eine Validierung von Bildungsleistungen.
         Direkte Zulassung             385        956          797   2 138
         zur Abschluss-                                                      Speziell für Erwachsene
         prüfung                                                             Die beiden Wege ohne Lehrvertrag sowie die verkürzte
         Validierung von                 49       240          479    768    Grundbildung sind speziell für Erwachsene mit berufli-
         Bildungsleistungen                                                  cher Erfahrung konzipiert. Entsprechend können indivi-
                                                                             duelle Vorkenntnisse angerechnet werden. Für die direkte
         Total                       4 811      2 975 1 951          9 737
                                                                             Zulassung zur Abschlussprüfung und für die Validierung
                                                                             von Bildungsleistungen sind mindestens fünf Jahre Be-
                                                                             rufserfahrung notwendig. Der Weg über die Validierung
     Die meistgewählten beruflichen Grundbildungen                           ist nur in bestimmten Berufen möglich, eine direkte Zulas-
     von über 25-Jährigen 20197                                              sung zur Abschlussprüfung kann grundsätzlich in jedem
                                                                             Beruf erteilt werden.
         Berufsfeld                                                  Total
                                                                             Wahl des Bildungswegs
         Krankenpflege und Geburtshilfe                              1 203   Junge Erwachsene wählen am häufigsten den Weg über
         Sozialarbeit und Beratung                                   1 075   eine reguläre oder eine verkürzte berufliche Grundbil-
         Wirtschaft und Verwaltung                                   1 061   dung mit Lehrvertrag. Erwachsene, die sich nach dem 25.
                                                                             Altersjahr für die Vorbereitung auf einen Berufsabschluss
         Gross- und Einzelhandel                                      836
                                                                             entscheiden, ziehen den Weg der direkten Zulassung zur
         Baugewerbe, Hoch- und Tiefbau                                815
                                                                             Abschlussprüfung vor. Auch der Weg der Validierung
         Gastgewerbe und Catering                                     584    von Bildungsleistungen ist umso beliebter, je älter die
         Hauswirtschaftliche Dienste                                  558    Erwachsenen sind.
         Maschinenbau und Metallverarbeitung                          429
         Pflanzenbau und Tierzucht                                    400
         Elektrizität und Energie                                     376

16   7
         Bundesamt für Statistik (2020a). Berechnungen SBFI.
Die höhere Berufsbildung
Die höhere Berufsbildung bildet zusammen mit den Fachhochschulen, den pädagogischen Hochschulen
und den Universitäten/ETH die Tertiärstufe des Bildungssystems. Die höhere Berufsbildung weist einen
starken Praxisbezug auf und orientiert sich an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes.

Die höhere Berufsbildung vermittelt Qualifikationen, die                             Die Zulassung zur höheren Berufsbildung erfolgt in der
zum Ausüben einer anspruchsvollen Berufstätigkeit mit                                Regel über eine berufliche Grundbildung mit eidgenös-
Fach- oder Führungsverantwortung erforderlich sind und                               sischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder über eine andere
versorgt die Wirtschaft mit ausgewiesenen Fachkräften.                               gleichwertige Qualifikation auf Sekundarstufe II.

Bildungsabschlüsse der höheren Berufsbildung 20198
30000
                       26693             26505             26759
                                                                             27647   Den grössten Anteil an Bildungsabschlüssen in der hö-
25000                                                                                heren Berufsbildung machen die eidgenössischen Fach-
                                                                                     ausweise aus.
20000

                14402             14448             14575             14717
15000
                                                                                       Link
                                                                   9732
10000       8430               8747              9079
                                                                                       Berufsverzeichnis aller eidgenössisch
                                                                                       anerkannten Berufe:
    5000      3473               2954              2840              2876               www.bvz.admin.ch
                     388                356               265               322
        0
                2016              2017              2018              2019

               Diplom HF                         Eidg. Diplom
               Eidg. Fachausweis                 Übrige
               Total

8
    Bundesamt für Statistik (2020a).                                                                                                          17
Die zehn meistabsolvierten Berufsprüfungen                Die zehn meistabsolvierten höheren
     20199                                                     Fachprüfungen 20199

         Berufe                                        Total    Berufe                                         Total
         HR-Fachmann/-frau EF                           858     Komplementätherapeut/in, dipl.                  250
         Technische/r Kaufmann/-frau EF                 691     Wirtschaftsprüfer/in, dipl.                     233
         Polizist/in EF                                 629     Elektroinstallateur/in, dipl.                   197
         Fachmann/-frau im Finanz- und Rechnungs-       581     Experte/Expertin in Rechnungslegung und         144
         wesen EF                                               Controlling, dipl.
         Sozialversicherungs-Fachmann/-frau EF          571     Landwirt/in, Meister-                           120
         Ausbilder/in EF                                537     Naturheilpraktiker/in, dipl.                    120
         Immobilienbewirtschafter/in EF                 382     Verkaufsleiter/in, dipl.                        117
         Marketingfachmann/-frau EF                     339     Immobilientreuhänder/in, dipl.                    67
         Elektro-Projektleiter/in EF                    309     Steuerexperte/-expertin, dipl.                    61
         Fachmann/-frau Langzeitpflege und              304     Treuhandexperte/-expertin, dipl.                  60
         -betreuung mit eidg. Fachausweis

     Die zehn meistabsolvierten Bildungsgänge an               In der Schweiz stehen rund 220 Berufsprüfungen und
     Höheren Fachschulen* 20199                                170 höhere Fachprüfungen zur Wahl. 2019 deckten die
                                                               zehn meistabsolvierten Berufsprüfungen rund 35% aller
         Bildungsgänge                                 Total   absolvierten Prüfungen ab. Bei den höheren Fachprüfun-
                                                               gen machten 2019 die zehn meistabsolvierten Prüfungen
         Pflege HF                                     1 938
                                                               knapp die Hälfte aus.
         Betriebswirtschaft HF                         1 177
         Sozialpädagogik HF                             753    Bildungsgänge an höheren Fachschulen stehen schweiz-
         Maschinenbau HF                                419    weit rund 450 zur Wahl. Die zehn meistabsolvierten Bil-
                                                               dungsgänge deckten 2019 rund zwei Drittel aller Ab-
         Unternehmensprozesse HF                        410
                                                               schlüsse von Bildungsgängen an höheren Fachschulen
         Hotellerie und Gastronomie HF                  393    ab.
         Wirtschaftsinformatik HF                       385
         Kindererziehung HF                             331
         Informatik HF                                  326
         Bauplanung HF                                  305
     *Alt- und neurechtlich anerkannte Bildungsgänge
     der gleichen Fachrichtung sind summiert

18   9
         Bundesamt für Statistik (2020a).
Abgeschlossene Ausbildungen auf Tertiärstufe nach Wirtschaftszweigen 201910

 Industrie                                               20,3                  1,9                        28,9

 Verkehr; Energie- & Wasserversorgung                    12,3                               24,2

 Bau                                                      18,1                       10,0

 Handel & Reparatur                                         11,7   2,6                             28,6

 Gastgewerbe                                              13,5                               24,8

 Information & Kommunikation; Kunst & Unterhaltung 11,2            3,8                                                    61,5

 Finanzdienstleistungen                                   20,2                  4,5                                     48,5

 Grundstücks- und Wohnungswesen; Dienstleistungen 13,4              1,5                        26,4

 Freiberufliche, wissenschaftl. & techn. Dienstleistungen 14,3           4,9                                                   62,7

 Gesundheits- & Sozialwesen                              20,3                  3,6                               40,1

 Öffentliche Verwaltung & Unterricht                        9,7    4,3                                                     63,1

 Andere                                                   23,7                                 18,3

                                                        0                  20                       40           60               80   100

       Höhere Berufsbildung             Höhere Berufsbildung & Hochschulen                   Hochschulen

Eine höhere Berufsbildung zahlt sich für die Absolventin-
                                                                                Links
nen und Absolventen aus. Der Grossteil der Personen ab-
solviert die Ausbildung berufsbegleitend. Im Vergleich zu                       Informationen zur höheren Berufsbildung:
Erwerbstätigen mit einem Berufsabschluss auf Sekundar-                           www.sbfi.admin.ch/hbb
stufe II verdienen Absolventinnen und Absolventen der                           Statistiken zur höheren Berufsbildung:
höheren Berufsbildung durchschnittlich fast 30% mehr.                            www.education-stat.admin.ch
                                                                                Informationen zum Übergang an die Fach-
                                                                                hochschulen:
                                                                                 www.swissuniversities.ch  Services 
                                                                                Studieren  Studieren in der Schweiz 
                                                                                Zulassung zur FH

10
     Bundesamt für Statistik (2020d).                                                                                                        19
Die Berufsbildungsverantwortlichen
     Berufsbildungsverantwortliche bilden Lernende an den drei Lernorten (Lehrbetriebe, überbe-
     triebliche Kurse und Berufsfachschulen) sowie an höheren Fachschulen aus. Wichtig ist dabei
     eine praxisnahe Vermittlung, die direkt auf die Arbeitssituation Bezug nimmt. Das SBFI sichert
     die Qualität der Ausbildung für Berufsbildungsverantwortliche.

     Berufsbildungsverantwortliche sind an folgenden              Erteilte Diplome Berufsbildungsverantwortliche
     Lernorten tätig:                                             2019/2020
     • Lehrbetriebe: Berufsbildnerinnen und Berufsbildner
     • überbetriebliche Kurse (und vergleichbare dritte           201     in Lehrbetrieben
       Lernorte, Lehrwerkstätte und andere für die Bildung
                                                                  191     in überbetrieblichen Kursen
       in beruflicher Praxis anerkannte Institutionen): Berufs-
       bildnerinnen und Berufsbildner                             1361    an Berufsfachschulen
     • Berufsfachschulen: Lehrpersonen für die schulische
       Grundbildung und für die Fächer der Berufsmaturität        132     an höheren Fachschulen
     • Höhere Fachschulen: Lehrpersonen
                                                                  1885    Total
     Inhalte der berufspädagogischen Ausbildung                   0               500        1000         1500        2000
     Die Ausbildung der Berufsbildungsverantwortlichen geht
     von der Situation am Lern- und Arbeitsplatz aus und          Anbieter
     umfasst folgende Aspekte:                                    Berufspädagogische Bildungsgänge für Berufsbildungs-
     • Bildungssystem, -gesetze und -angebote                     verantwortliche werden hauptsächlich am Eidgenössi-
     • Lernende und ihre berufliche Sozialisation                 schen Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB sowie an
     • Durchführung von Lernveranstaltungen, Unterstützung        pädagogischen Hochschulen angeboten, vereinzelt auch
       und Begleitung der Lernenden                               direkt bei Berufsverbänden.
     • Umsetzung des Gelernten in betriebliche und schuli-
       sche Angebote                                              14 Institutionen bieten mit teils verschiedenen Kooperati-
     • Rollenverständnis als Lehrende                             onspartnern insgesamt 46 anerkannte Bildungsgänge an.
     • Umgang mit Lernenden und Zusammenarbeit mit wei-
       teren Akteuren                                             Anerkennung und Aufsicht
     • Allgemeine Themen wie Arbeitskultur, Ethik                 Das SBFI ist zuständig für die Anerkennung und Aufsicht
                                                                  der Bildungsgänge. Es trägt damit zur Qualitätssicherung
                                                                  und Weiterentwicklung bei.

       Berufspädagogik steht für praxisnahe                           Links
       Vermittlung                                                    Berufsbildungsverantwortliche:
       Besonders wichtig an der Berufsbildungspädagogik                www.sbfi.admin.ch/bbverantwortliche_d
       ist die Nähe zum Arbeitsplatz und -umfeld. Es geht             Aufsichtsverfahren:
       um eine praxisnahe Vermittlung, die direkt auf die              www.sbfi.admin.ch/aufsichtsverfahren_bpbg
       Arbeit an den Lernorten Bezug nimmt.
20
Die Finanzierung der Berufsbildung
Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt tragen zur Finanzierung der Berufsbildung bei. Die
höhere Berufsbildung und die berufsorientierte Weiterbildung liegen hauptsächlich in der Verantwor-
tung der Unternehmen und der Einzelnen und werden zu einem wesentlichen Teil von ihnen getragen.11

Öffentliche Hand                                                            Wirtschaft
Die Kosten der öffentlichen Hand für die Berufsbildung                      Mit ihren Angeboten leisten Berufsverbände und Bran-
betrugen im Jahr 2019 rund 3,6 Milliarden Franken. Der                      chenorganisationen einen wichtigen finanziellen Beitrag
überwiegende Teil dieser Kosten fällt bei den Kantonen                      zur Berufsbildung: Sie erarbeiten Grundlagen, führen
für den Vollzug der Berufsbildung an: ca. 72% für die                       eigene Bildungsinstitutionen und betreiben Berufswer-
Berufsfachschulen, ca. 12% für die höheren Fachschulen                      bung. Durch das Angebot von Lehrstellen leisten auch
und ca. 7% für die Vorbereitung auf die berufliche                          die einzelnen Betriebe ihren Beitrag zur Finanzierung der
Grundbildung. Der Bund beteiligt sich mit einem Viertel                     Berufsbildung.
an den Kosten der öffentlichen Hand. 2019 leistete der
Bund Beiträge in der Höhe von 929 Mio. CHF für die
Berufsbildung. Bis zu 10% der Bundesmittel sind für die
Förderung von Entwicklungsprojekten und besondere
Leistungen im öffentlichen Interesse vorgesehen.

Kosten und Nutzen nach Lehrdauer in CHF, Erhebungsjahr 201612
                   150 000
                                                                                                                         123 970
                   120 000                                                                                     115 330
                                                                                     93 860
                    90 000                                                 83 420
                                                 64 780
                    60 000             54 620

                    30 000
                                                            10 170                             10 430                               8630
                           0
                                          2-jährige berufliche                 3-jährige berufliche                4-jährige berufliche
                                             Grundbildung                         Grundbildung                       Grundbildung

                                       Bruttokosten              Produktive Leistungen            Nettonutzen

Kosten und Nutzen der beruflichen Grundbildung aus Sicht der Schweizer Betriebe, Erhebungsjahr 201612

 Produktive Leistungen der Lernenden                                                                                      5,6 Mrd. CHF
 Bruttokosten                                                                                                         5 Mrd. CHF
 Nettonutzen                                                      0,6 Mrd. CHF

                                                        0              1             2                3           4             5          6
11
     Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (2020), Kostenerhebung der kantonalen Berufsbildung 2019.                         21
12
     Gehret A., Aepli M., Kuhn A. und Schweri J. (2019), Lohnt sich die Lehrlingsausbildung für die Betriebe? EHB.
Finanzierung der beruflichen Grundbildung                      Eidgenössische Prüfungen
     Die berufliche Grundbildung wird sowohl öffentlich als         Zur Vorbereitung auf die eidgenössischen Prüfungen be-
     auch privat finanziert. Auf der öffentlichen Seite sind es     sucht die Mehrheit der Absolvierenden berufsbegleiten-
     die Kantone, der Bund und die Gemeinden, die sich an           de Kurse. Die Kurse sind staatlich nicht reglementiert,
     der Finanzierung beteiligen. Auf der Seite der Privaten sind   werden aber einheitlich mit 50% der Kurskosten durch
     es die ausbildenden Betriebe wie auch die Berufs- und          Bundesbeiträge subventioniert. Die Beiträge fliessen di-
     Branchenverbände. Die Berufsbildung lohnt sich insgesamt       rekt an die Absolvierenden (subjektorientierte Finanzie-
     für die Betriebe. Gemäss einer Untersuchung aus dem Jahr       rung). Die restlichen Kosten werden durch private Mittel
     2016 stehen den Bruttokosten für Ausbildung in der Höhe        (Arbeitgebende, Absolvierende) getragen. Die Beteili-
     von 5 Milliarden Franken produktive Leistungen der Ler-        gung der Arbeitgebenden wird grösstenteils individuell
     nenden von 5,6 Milliarden Franken gegenüber.                   zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden verein-
                                                                    bart.
     Finanzierung der höheren Berufsbildung                         Bei der Durchführung von eidgenössischen Prüfungen
     Im Gegensatz zur beruflichen Grundbildung ist die hö-          subventioniert der Bund 60 bis maximal 80% des Auf-
     here Berufsbildung geprägt durch ein höheres finanziel-        wandes. Er leistete im Jahr 2019 Beiträge in der Höhe
     les Engagement von Studierenden und Arbeitgebenden.            von rund 35 Millionen Franken.
     Doch auch die öffentliche Hand spielt bei der Finanzie-
     rung eine zunehmend wichtige Rolle. Die öffentliche            Höhere Fachschulen
     Hand leistete im Jahre 2019 in der höheren Berufsbildung       Die öffentliche Finanzierung der Bildungsgänge an hö-
     und der berufsorientierten Weiterbildung einen finanzi-        heren Fachschulen durch die Kantone erfolgt über die
     ellen Beitrag von rund 575 Millionen Franken.12                «Interkantonale Vereinbarung über die Beiträge an die
                                                                    Bildungsgänge der höheren Fachschulen». Die Kantone
                                                                    zahlen den Schulen pro Studierende Pauschalbeiträge
                                                                    in der Höhe von 50% der Durchschnittskosten der Bil-
                                                                    dungsgänge. Für Bildungsgänge mit einem erhöhten
                                                                    öffentlichen Interesse (bspw. Gesundheit) können die
                                                                    kantonalen Beiträge bis zu 90% der Durchschnittskos-
                                                                    ten erreichen. Die restlichen Kosten werden mehrheit-
                                                                    lich durch die Studiengebühren gedeckt.

       Branchenbezogene Berufsbildungsfonds                           Links
       Mit Berufsbildungsfonds werden alle Betriebe zu an-            Informationen zur Finanzierung der eidgenös-
       gemessenen Solidaritätsbeiträgen verpflichtet. Die             sischen Prüfungen:
       Gelder werden innerhalb einer Branche erhoben und               www.sbfi.admin.ch/bundesbeitraege
       für die Förderung der Berufsbildung eingesetzt, bei-           Interkantonale Vereinbarung über Beiträge an
       spielsweise für die Entwicklung von Bildungsangebo-            die Bildungsgänge der höheren Fachschulen
       ten, Organisation von Kursen und Qualifikationsver-            (HFSV):
       fahren oder Berufswerbung. Der Bund kann                        www.edk.ch  Arbeiten  Finanzierungs-
       Berufsbildungsfonds auf Antrag für die gesamte                 vereinbarungen  Höhere Fachschulen
       Branche als allgemein verbindlich erklären.
        www.sbfi.admin.ch/bbfonds_d

22
Die Berufsbildung international
Die Internationalisierung der Bildungs- und Arbeitswelt stellt die Berufsbildung vor Herausfor-
derungen, denen die Schweiz auf mehreren Ebenen aktiv begegnet. Um die duale Berufsbil-
dung auf internationaler Ebene zu stärken, setzt das Staatssekretariat für Bildung, Forschung
und Innovation SBFI entsprechende Massnahmen verbundpartnerschaftlich um.

Internationale Berufsbildungszusammenarbeit IBBZ                             Expertisetransfer
In der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit                          Das Schweizer Berufsbildungssystem stösst international
verfolgt der Bund drei aufeinander abgestimmte Ziele,                        auf Interesse. Die Schweiz engagiert sich im Wissensaus-
die sich in ihrer Wirkung gegenseitig unterstützen und                       tausch auf diplomatischer oder technischer Stufe. Zahl-
verstärken:                                                                  reiche ausländische Delegationen besuchen die Schweiz
                                                                             und lassen sich die Schweizer Berufsbildung erklären.
1. Stärkung der Schweizer Berufsbildung im internatio-                       Ebenso führt die Schweiz einen kontinuierlichen Dialog
   nalen Kontext                                                             mit Ländern, die eine duale Berufsbildung kennen oder
2. Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwick-                      eine solche entwickeln.
   lung mit ausgewählten Ländern
3. Erfolgreiche Positionierung der Schweiz auf internati-                    Das SBFI nutzt existierende oder von nationalen respek-
   onaler Ebene                                                              tive internationalen Partnern geschaffene Gefässe, um
                                                                             die Visibilität der Schweizer Berufsbildung und den Aus-
Dabei basieren die Aktivitäten der jeweiligen Bundesstel-                    tausch mit den verschiedenen Stakeholdern zu fördern.
len in der IBBZ auf strategischen Grundlagen in verschie-                    Das SBFI beteiligt sich in der Schweiz zum Beispiel an der
denen Politikbereichen (Bildung, Entwicklungszusam-                          Veranstaltung Future Talk von Worlddidac und organisiert
menarbeit, Aussenbeziehungen, Wirtschaft und                                 im Schweizer Haus des World Economic Forum in Davos
Migration).                                                                  jeweils eine Veranstaltung. Im Ausland sind Teilnahmen
                                                                             an internationalen Events (z.B. Schweizer Pavillon an der
Für das SBFI stehen die Förderung der Weltoffenheit der                      Expo in Dubai), an den von der Europäischen Union aus-
Schweizer Berufsbildung, ihre Profilierung im Ausland                        gerichteten European Vocational Skills Week und an
sowie der grenzüberschreitende Wissens- und Erfah-                           weiteren Anlässen vorgesehen.
rungsaustausch im Vordergrund.13                                              www.swisspavilion.org/de/swissnex
                                                                              www.futuretalk.org
Im Fokus sind die internationale Anerkennung der Be-                          www.houseofswitzerland.org/de/events/house-swit-
rufsbildungsabschlüsse und die grenzüberschreitende                          zerland-am-wef-2020
Mobilität der Berufsbildungsakteure. Der internationale
Austausch dient auch dazu, Trends zu erkennen und die                        EU-Bildungsprogramme
Qualität der Schweizer Berufsbildung zu sichern.                             Die Schweiz beteiligt sich indirekt an den EU-Bildungs-
 www.sbfi.admin.ch/ibbz                                                     und Jugendprogrammen (Erasmus+). Dazu gehört unter
 www.ibbz.admin.ch                                                          anderem die Finanzierung von Mobilitäts- und Koopera-
                                                                             tionsaktivitäten in der Berufsbildung.
                                                                              www.movetia.ch

13
     Bundesrat (Juli 2018), Internationale Strategie der Schweiz im Bereich Bildung, Forschung und Innovation.                            23
Nationaler Qualifikationsrahmen Berufsbildung              Berufsbildungszusammenarbeit im Rahmen von
     (NQR)                                                      internationalen Organisationen
     Der NQR Berufsbildung verbessert die internationale Ver-   Die Mitarbeit in internationalen Organisationen wie der
     gleichbarkeit und Wertschätzung der schweizerischen        OECD oder der EU fördert das Verständnis für die Berufs-
     Berufsbildungsabschlüsse. Künftig sollen sämtliche Be-     bildung auf internationaler Ebene. So vertritt das SBFI die
     rufsbildungsabschlüsse einem Niveau des NQR Berufsbil-     Schweiz unter anderem in verschiedenen europäischen
     dung zugeordnet werden. Zu jedem Abschluss der Be-         Gremien zum Thema Berufsbildung. Dabei werden die
     rufsbildung erhalten Absolventinnen und Absolventen        Schweizer Positionen eingebracht und gute Praktiken
     Zeugniserläuterungen (berufliche Grundbildung) bzw.        ausgetauscht. Aus dieser Zusammenarbeit gehen lände-
     Diplomzusätze (höhere Berufsbildung), welche die erwor-    rübergreifende Berufsbildungsprojekte hervor.
     benen Kompetenzen in den Landessprachen und im              www.sbfi.admin.ch/eu_berufsbildung
     Englischen näher erläutern.                                 www.sbfi.admin.ch/oecd_d
      www.nqr-berufsbildung.ch
                                                                Internationale Berufsmeisterschaften
     Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen            Die Schweiz schickt ihre besten jungen Berufsfachleute
     Das SBFI anerkennt zahlreiche ausländische Abschlüsse.     regelmässig an die internationalen Berufsmeisterschaf-
     Damit erleichtert es Personen, die ihr Diplom im Ausland   ten, wie z.B. an die Europameisterschaften EuroSkills und
     erworben haben, die Ausübung reglementierter Berufe        an die WorldSkills. Diese Wettbewerbe sind Ansporn für
     und die Integration in den Schweizer Arbeitsmarkt. In      die jungen Berufsfachleute und für die Schweiz eine Ge-
     den meisten Fällen setzt die Anerkennung einen Ver-        legenheit, die Exzellenz des Berufsbildungssystems zu
     gleich der Ausbildungen und bei wesentlichen Unter-        zeigen.
     schieden das Absolvieren von Ausgleichsmassnahmen           www.swiss-skills.ch
     voraus. Das SBFI arbeitet in diesem Rahmen mit den          www.worldskills.org
     Organisationen der Arbeitswelt und den Ausbildungsin-       www.euroskills2020.com
     stitutionen zusammen, was zur hohen Akzeptanz der
     Anerkennungsentscheide beiträgt.
      www.sbfi.admin.ch/diploma

     Kennzahlen der Berufsbildung international

       Austausch und Mobilität in der beruflichen Grundbildung
       Bewilligter Betrag 2020 für die Lernmobilität (Leonardo da Vinci)                                 8,1 Mio. CHF
       Anzahl Mobilitäten in der Berufsbildung 2020                                                             1855
         Outgoing                                                                                               1608
         Incoming                                                                                                 247
       Ränge der Schweiz an den drei letzten WorldSkills
       Kazan 2019                                                                                              4. Rang
       Abu Dhabi 2017                                                                                          2. Rang
       São Paulo 2015                                                                                          4. Rang
       Ränge der Schweiz an den drei letzten EuroSkills
       Budapest 2018                                                                                           1. Rang
       Göteborg 2016                                                                                           1. Rang
       Lille 2014                                                                                              4. Rang
24
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