Fakten und Zahlen 2021 - Berufsbildung in der Schweiz
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Impressum Herausgeber: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) © 2021 Redaktion: BFI-Systemsteuerung Fotos: Monique Wittwer Grafik: Kommunikation SBFI Druck: Gassmann Print, Biel-Bienne Sprachen: de/fr/it/en 2
Inhalt Die Berufsbildung im Überblick 4 Das Berufsbildungssystem der Schweiz 6 Eine Aufgabe – drei Partner 8 Die Lernorte 10 Die berufliche Grundbildung 11 Unterstützung und Förderung von Jugendlichen 13 Die Berufsmaturität 14 Die Fachhochschulen 15 Der Berufsabschluss für Erwachsene 16 Die höhere Berufsbildung 17 Die Berufsbildungsverantwortlichen 20 Die Finanzierung der Berufsbildung 21 Die Berufsbildung international 23 Die Berufsbildungsforschung 25 3
Die Berufsbildung im Überblick Die Berufsbildung ermöglicht den Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt und sorgt für Nachwuchs an qualifizierten Fach- und Führungskräften. Sie ist arbeitsmarktbezogen und als Teil des Bildungssystems auf der Sekundarstufe II und auf der Tertiärstufe angesiedelt. Bedeutendste Erstausbildung Durchlässigkeit Zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz entscheiden Die Berufsbildung baut auf klar definierten Bildungsan- sich für eine berufliche Grundbildung und eignen sich geboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf und dadurch eine solide berufliche Grundlage an. Rund 240 ist von einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch Berufe stehen zur Wahl. Die berufliche Grundbildung ist weiterführender Bildungsangebote, der Wechsel von der Basis für lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeits- von Berufsperspektiven. wechsel im Verlauf des Arbeitslebens sind ohne Umwe- Weitere Informationen Seiten 11–13. ge möglich. Auf allen Ebenen ist ein Angebot an berufs- orientierten Weiterbildungen vorhanden. Karriereperspektiven Weitere Informationen Seiten 6–7 und 15. Die höhere Berufsbildung baut auf der beruflichen Grundbildung auf. Sie vermittelt spezialisierte Berufs- Berufsprinzip qualifikationen und bereitet auf Führungs- und Fach- Die Berufsbildung folgt dem Berufsprinzip. Klar definier- funktionen vor. Rund 400 Berufs- und höhere Fachprü- te Bildungsangebote und nationale Qualifikationsverfah- fungen sowie 55 Fachrichtungen an höheren Fachschulen ren führen zu transparenten Abschlüssen, die auf dem stehen zur Wahl. Arbeitsmarkt anerkannt und gefragt sind. Eine berufliche Die Berufsmaturität öffnet den Weg an die Fachhoch- Grundbildung vermittelt Lernenden alle notwendigen schule. Mit einer Ergänzungsprüfung ist auch ein Studi- Handlungskompetenzen und qualifiziert sie mit ihrem um an einer Universität oder Eidgenössischen Techni- Abschluss zu selbständig arbeitenden Berufsleuten. schen Hochschule (ETH) möglich. Weitere Informationen Seite 6. Weitere Informationen Seiten 14–19. Arbeitsmarktorientierung Duales System Die Anforderungen an die einzelnen Abschlüsse der be- Das Berufsbildungssystem basiert auf der Dualität zwi- ruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung schen Theorie und Praxis. Dabei existieren verschiedene werden von der Wirtschaft festgelegt. Diese orientiert Formen. In der beruflichen Grundbildung zeigt sich die sich am künftigen Bedarf auf dem Arbeitsmarkt. Die Be- Dualität primär in der Kombination der verschiedenen rufsbildungsangebote orientieren sich an tatsächlich Lernorte (Betrieb, überbetriebliche Kurse, Berufsfach- nachgefragten beruflichen Qualifikationen und an den schule). Die höhere Berufsbildung kombiniert den theo- von den Unternehmen zur Verfügung gestellten Arbeits- retischen Unterricht mit der früheren und aktuellen Be- plätzen. rufspraxis der Studierenden. An allen Lernorten sorgen Weitere Informationen Seite 10. Berufsbildungsverantwortliche für die Vermittlung von theoretischen und praktischen Kompetenzen. Weitere Informationen Seite 10 und 20. 4
Verbundpartnerschaft bieter von Berufsbildung – die Lernorte – stellen die Qua- Die Berufsbildung ist eine gemeinsame Verbundaufgabe litätsentwicklung der Berufsbildung sicher. Die Zustän- von Bund, Kantonen und Wirtschaft. Gemeinsam setzen digkeiten der jeweiligen Akteure richten sich nach den sich die drei Partner für eine qualitativ hochstehende Be- Aufgaben im Rahmen der Verbundpartnerschaft. Wo rufsbildung ein und streben ein ausreichendes Angebot Schnittstellen bestehen, arbeiten die Akteure situations- an Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen an. Der und sachbezogen zusammen. Grundsatz der Verbundpartnerschaft und die Zuständig- Weitere Informationen Seiten 8–10. keiten der Partner sind im Berufsbildungsgesetz und in der Berufsbildungsverordnung geregelt. Effizienz Weitere Informationen Seiten 8–9. Durch die konsequente Ausrichtung auf den Arbeits- markt ist die Berufsbildung sowohl effizient als auch Innovation und Weiterentwicklung effektiv organisiert. Dies zeigt sich unter anderem darin, Die Berufsbildung muss sich sowohl inhaltlich wie syste- dass die produktive Leistung der Lernenden in der beruf- misch laufend weiterentwickeln. Der Bund unterstützt lichen Grundbildung die Bruttokosten für ihre Ausbildung die nötigen Innovationen durch die Berufsbildungsfor- übersteigt. schung und die Projektförderung. Die Berufsbildungsfor- Weitere Informationen Seite 21. schung generiert Steuerungswissen für die laufende Weiterentwicklung und Anpassung der Berufsbildung an Integrationsfähigkeit neue Herausforderungen. Die Projektförderung unter- Die Berufsbildung bietet für verschiedenste Interessen stützt die Akteure bei der Erprobung neuer, zukunftsori- und Fähigkeiten passende Bildungsangebote dank der entierter Vorhaben. grossen Vielfalt von beruflichen Grundbildungen und Weitere Informationen Seiten 8–9, 21–22, 25. Abschlüssen der höheren Berufsbildung. Zudem stehen insbesondere für Jugendliche vor oder in der beruflichen Qualität Grundbildung diverse Beratungs- und Begleitungsange- Der gezielte Einbezug aller Verbundpartner trägt zu einer bote zur Verfügung. qualitativ hochstehenden Berufsbildung bei. Die An- Weitere Informationen Seite 14. Abschlusszahlen 20191 Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung Total Frauen Männer Eidgenössische Fähigkeitszeugnisse EFZ 61 252 27 473 33 779 Eidgenössische Berufsatteste EBA 6 707 2 774 3 933 Berufsmaturitätszeugnisse 14 524 6 819 7 705 Passerellen-Zeugnisse «Berufsmaturität – universitäre Hochschulen» 1 027 487 540 Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung Total Frauen Männer Diplome HF 9 732 4 773 4 959 Eidgenössische Diplome 2 876 948 1 928 Eidgenössische Fachausweise 14 717 5 945 8772 Abschlüsse der nicht vom Bund reglementierten höheren Berufsbildung 322 235 87 1 Bundesamt für Statistik (2020a). Es handelt sich um Abschlusszahlen, nicht um Personenzahlen – Doppelabschlüsse sind möglich. 5
Das Berufsbildungssystem der Schweiz Die Berufsbildung ist auf der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe angesiedelt. Sie baut auf klar definierten Bildungsangeboten und nationalen Qualifikationsverfahren auf und ist von einer hohen Durchlässigkeit geprägt: Der Besuch weiterführender Bildungsangebote, der Wech- sel von der Berufsbildung an eine Hochschule und ein Tätigkeitswechsel im Verlauf des Arbeits- lebens werden auch durch die Anrechnung bereits erbrachter Bildungsleistungen erleichtert. Die Berufsbildung deckt ein breites Spektrum an Bildungsmöglichkeiten ab. Die Angebote berücksichtigen unterschiedliche Fähigkeiten und sind auf die Bedürfnisse der verschiedenen Altersklassen ausgerichtet. Auf allen Ebenen ist ein vielfältiges Angebot an berufsorientierten Weiterbildungen vorhanden. HÖHERE BERUFSBILDUNG HOCHSCHULEN PhD/Doktorat Eidg. Diplom Diplom HF Master Master Master TERTIÄRSTUFE Eidg. Fachausweis Bachelor Bachelor Bachelor BERUFS- UND PÄDAGOGISCHE UNIVERSITÄTEN BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG BERUFSORIENTIERTE WEITERBILDUNG HÖHERE FACHPRÜFUNGEN HÖHERE FACHSCHULEN FACHHOCHSCHULEN HOCHSCHULEN ETH Berufsmaturität Fachmaturität Gymnasiale Maturität Eidg. Fähigkeitszeugnis FMS Ausweis SEKUNDARSTUFE II Eidg. Berufsattest BETRIEBE, BERUFSFACHSCHULEN, BETRIEBE, BERUFSFACHSCHULEN, ÜBERBETRIEBLICHE KURSE ÜBERBETRIEBLICHE KURSE FACHMITTELSCHULEN GYMNASIEN BERUFLICHE GRUNDBILDUNG ALLGEMEINBILDENDE SCHULEN BRÜCKENANGEBOTE OBLIGATORISCHE SCHULE Üblicher Weg Möglicher Weg 6
Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung Eine berufliche Grundbildung führt zu ausgewiesenen Berufsleuten mit einem EFZ oder einem gleichwertigen beruflichen Qualifikationen und ist Basis für lebenslan- Abschluss ermöglicht die höhere Berufsbildung eine Spe- ges Lernen. zialisierung und ein Vertiefen des Fachwissens. Ausser- Weitere Informationen Seiten 11–13. dem können Qualifikationen im Bereich der Unterneh- mensführung erlangt werden. Die höhere Berufsbildung 2-jährige berufliche Grundbildung mit eidgenössi- ist konsequent arbeitsmarktorientiert und baut auf der schem Berufsattest (EBA) beruflichen Erfahrung auf. Eine berufliche Grundbildung mit EBA ermöglicht über- Weitere Informationen Seiten 17–19. wiegend praktisch begabten Jugendlichen einen aner- kannten Abschluss mit einem eigenständigen Berufspro- Eidgenössische Berufsprüfung fil. Sie öffnet den Zugang zu einer 3- oder 4-jährigen Eine eidgenössische Berufsprüfung ermöglicht Berufsleu- beruflichen Grundbildung mit EFZ. ten eine erste fachliche Vertiefung und Spezialisierung nach der beruflichen Grundbildung. Sie wird mit einem 3- oder 4-jährige berufliche Grundbildung mit eidgenössischen Fachausweis abgeschlossen. Dieser ist eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) in der Regel eine Bedingung für die Zulassung zu einer In einer beruflichen Grundbildung mit EFZ werden Qua- eidgenössischen höheren Fachprüfung. lifikationen zur selbstständigen Ausübung eines be- stimmten Berufs erworben. Sie öffnet den Zugang zur Eidgenössische höhere Fachprüfung höheren Berufsbildung. Während oder nach dem Ab- Eine eidgenössische höhere Fachprüfung qualifiziert Be- schluss einer beruflichen Grundbildung mit EFZ kann rufsleute als Expertinnen und Experten in ihrer Branche zudem eine Berufsmaturität erworben werden. oder für Leitungspositionen in Unternehmen. Sie wird mit einem eidgenössischen Diplom abgeschlossen. Eidgenössische Berufsmaturität Die Berufsmaturität ergänzt die berufliche Grundbildung Bildungsgänge an höheren Fachschulen mit EFZ mit einer erweiterten Allgemeinbildung. Sie er- Bildungsgänge an höheren Fachschulen richten sich an möglicht den prüfungsfreien Zugang zu einem Studium Berufsleute mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis an einer Fachhochschule. Mit der Ergänzungsprüfung ist oder einer gleichwertigen Qualifikation und fördern auch der Zugang an eine Universität oder an eine Eidge- Kompetenzen im Bereich der Fach- und Führungsverant- nössische Technische Hochschule (ETH) möglich. wortung. Die Bildungsgänge sind generalistischer und breiter ausgerichtet als die eidgenössischen Prüfungen. Tertiärstufe: Fachhochschulen Sie werden mit einem eidgenössisch anerkannten Diplom Die Fachhochhochschulen bieten praxisorientierte Studi- HF abgeschlossen. en sowie anwendungsorientierte Forschung und Entwick- lung an. Die Bachelorstufe führt in der Regel zu einem berufsqualifizierenden Abschluss. Auf der Masterstufe vermitteln die Fachhochschulen den Studierenden ver- tieftes, spezialisiertes Wissen und bereiten sie auf einen weitergehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor. Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt in der Regel eine abgeschlossene Berufsmaturität voraus. Weitere Informationen Seite 15. Brückenangebote Berufsorientierte Weiterbildung Brückenangebote sind praxis- und arbeitsweltbezogene Die berufsorientierten Weiterbildungen (Kurse, Seminare) Angebote nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit. führen nicht zu einem national anerkannten Abschluss. Sie ergänzen das Programm der obligatorischen Schule Sie bieten aber insbesondere für die Unternehmen die im Hinblick auf die Anforderungen der beruflichen Möglichkeit, ihre Mitarbeitenden «à jour» zu halten. Be- Grundbildung. Sie richten sich an Jugendliche, für die der rufsorientierte Weiterbildungen sind Teil jeder Bildungs- Einstieg in eine berufliche Grundbildung aus sozialen oder stufe und fördern das lebenslange Lernen. schulischen Gründen noch nicht möglich ist oder die noch keine Lehrstelle gefunden haben. Die erlangte Qualifizie- rung erhöht die Chancen bei der Lehrstellensuche. 7
Eine Aufgabe – drei Partner Die Berufsbildung ist eine Aufgabe von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt. Gemeinsam setzen sich die drei Partner für eine qualitativ hochstehende Berufsbildung ein und streben ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen an. Bund Bund Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) Das SBFI ist das Kompetenzzentrum des Bundes für na- Strategische Steuerung und Entwicklung tional und international ausgerichtete Fragen der Bil- • Qualitätssicherung und Weiterentwicklung dungs-, Forschungs- und Innovationspolitik. Das SBFI ist des Gesamtsystems zuständig für die Regelung und Mitfinanzierung der • Vergleichbarkeit und Transparenz der Angebote Berufsbildung. im gesamtschweizerischen Rahmen www.sbfi.admin.ch • Erlass der rund 240 Verordnungen über die berufliche Grundbildung Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) • Genehmigung der rund 400 Prüfungsordnungen Das EHB ist zuständig für die Aus- und Weiterbildung eidgenössischer Prüfungen und der 40 Rahmen- von Berufsbildungsverantwortlichen und Prüfungsexper- lehrpläne für höhere Fachschulen tinnen und -experten sowie für Forschung, Studien, Pi- • Anerkennung von Bildungsgängen der Berufs- lotversuche und Dienstleistungen. Das EHB hat Standor- maturität und Durchführung der eidgenössischen te in Lausanne, Lugano und Zollikofen. Berufsmaturitätsprüfung www.ehb.swiss • Anerkennung von Bildungsgängen und Nach- diplomstudien an höheren Fachschulen • Anerkennung von Bildungsgängen für Berufs- bildungsverantwortliche und Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterinnen und -berater • Anerkennung ausländischer Diplome • Übernahme von einem Viertel der Gesamtkosten der öffentlichen Hand • Förderung von Innovationen und Unterstützung von besonderen Leistungen im öffentlichen Interesse 8
Organisationen der Arbeitswelt Organisationen der Arbeitswelt Berufsverbände / Branchenorganisationen / Trägerschaften Bildungsinhalte und Ausbildungsplätze Definieren die Bildungsinhalte und nationalen Qualifika- tionsverfahren, organisieren die berufliche Grundbildung • Definition der Bildungsinhalte der beruflichen und stellen Angebote in der höheren Berufsbildung be- Grundbildung und der Bildungsgänge an reit. höheren Fachschulen • Definition der nationalen Qualifikationsverfahren Sozialpartner, andere zuständige Organisationen der beruflichen Grundbildung, der Berufs- und Anbieter der Berufsbildung prüfungen und der höheren Fachprüfungen Beteiligen sich zusammen mit den Berufsverbänden an • Bereitstellung von Ausbildungsplätzen der Weiterentwicklung der Berufsbildung. • Vermittlung der Berufsqualifikationen in der höheren Berufsbildung Unternehmen Stellen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Ausbildungsplät- • Entwicklung neuer Bildungsangebote ze für die berufliche Praxis bereit und sichern so ihren • Organisation von überbetrieblichen Kursen Nachwuchs. Ihre Beteiligung an der Berufsbildung ist • Führen von Berufsbildungsfonds freiwillig. Kantone Kantone Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) Umsetzung und Aufsicht Schule und Bildung sind in der Schweiz grundsätzlich Sa- che der Kantone. Die nationale Zusammenarbeit im Rah- • Vollzug des Berufsbildungsgesetzes men der EDK ergänzt und unterstützt die kantonale • Aufsicht über die Lehrverhältnisse, die Berufs- Schulhoheit. fachschulen und die höheren Fachschulen www.edk.ch • Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung • Bereitstellung von Angeboten zur Vorbereitung 26 kantonale Berufsbildungsämter auf die berufliche Grundbildung Vollzugsorgane der Berufsbildung auf kantonaler Ebe- • Erteilen von Bildungsbewilligungen für Betriebe ne. Ihre Tätigkeiten koordinieren sie im Rahmen der Schweizerischen Berufsbildungsämterkonferenz (SBBK), • Lehrstellenmarketing einer Fachkonferenz der EDK. • Ausbilden von Berufsbildnerinnen und Berufs- www.sbbk.ch bildnern in Lehrbetrieben Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungsstellen Stehen Jugendlichen und Erwachsenen mit Informatio- nen und Beratung zur Verfügung. 9
Die Lernorte Markenzeichen und Stärke der Berufsbildung ist der direkte Bezug zur Arbeitswelt. Dies widerspiegelt sich in den verschiedenen Lernorten. Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung Tertiärstufe: Höhere Berufsbildung Betrieb Arbeitsplatz und vorbereitende Kurse Die duale berufliche Grundbildung findet in einem Be- Die Vorbereitung auf eidgenössische Berufsprüfungen trieb statt. Hier eignen sich die Lernenden die berufsprak- und eidgenössische höhere Fachprüfungen erfolgt be- tischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten an und rufsbegleitend. Die Personen sind im normalen Ar- sind gleichzeitig aktiv in den betrieblichen Produktions- beitsalltag integriert. Private und öffentliche Bildungsin- prozess integriert. In einem Lehrbetriebsverbund vereinen stitutionen bieten vorbereitende Kurse an. Diese finden mehrere Unternehmen ihre Ressourcen und bieten ge- meist an Abenden oder Wochenenden statt und sind meinsam einen oder mehrere Ausbildungsplätze an. fakultativ. Berufsfachschulen Höhere Fachschulen Die Berufsfachschulen vermitteln die theoretische Bil- Bildungsgänge an höheren Fachschulen werden vollzeit- dung. Diese besteht aus beruflichem und allgemeinbil- lich oder berufsbegleitend angeboten. Während im Rah- dendem Unterricht. Sie fördert Fach-, Methoden- und men eines Vollzeitstudiums Praktika absolviert werden, Sozialkompetenzen durch die Vermittlung der theoreti- setzen berufsbegleitende Ausbildungen eine einschlägi- schen Grundlagen zur Berufsausübung und durch Allge- ge Erwerbstätigkeit von mindestens 50% voraus. Ziel ist meinbildung. Lernende besuchen die Berufsfachschulen die Verankerung des Gelernten in der Praxis. ein bis zwei Tage pro Woche. Die Berufsfachschulen bie- ten auch den Berufsmaturitätsunterricht an. Tertiärstufe: Fachhochschulen Das Studium an den Fachhochschulen lässt sich aufgrund Überbetriebliche Kurse seines modularen Aufbaus in Vollzeit oder Teilzeit mit Sie dienen – ergänzend zur Bildung in Betrieb und Be- oder ohne Berufstätigkeit gestalten. Die praxisorientierte rufsfachschule – der Vermittlung und dem Erwerb grund- Ausbildung ist berufsqualifizierend und auf ein spezifi- legender praktischer Fertigkeiten. Überbetriebliche Kurse sches Berufsfeld ausgerichtet. finden häufig in brancheneigenen Zentren statt. 10
Die berufliche Grundbildung Mit einer beruflichen Grundbildung finden Jugendliche den Einstieg in die Arbeitswelt. Sie ist Basis für ein lebenslanges Lernen und öffnet eine Vielzahl von beruflichen Perspektiven. Eintritte in die Sekundarstufe II 20192 Rund zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz ent- Betrieblich scheiden sich für eine berufliche Grundbildung mit eid- organisierte genössischem Fähigkeitszeugnis EFZ, respektive eidge- berufliche nössischem Berufsattest EBA. Die betrieblich organisierte 30450 Grundbildung Grundbildung ist die überwiegende Form. In der franzö- Schulisch sisch- und italienischsprachigen Schweiz ist der Anteil 65503 organisierte an schulisch organisierten Grundbildungen grösser als 7056 berufliche in der Deutschschweiz: 2019 betrug der Anteil schulisch Grundbildung organisierter beruflicher Grundbildungen in der Deutsch- Allgemeinbildung schweiz 3.8 Prozent, in der französischsprachigen Schweiz 23,9 Prozent und in der italienischen Schweiz 30,2 Pro- zent.2 Die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schü- ler absolviert im Anschluss an die obligatorische Schulzeit direkt eine berufliche Grundbildung oder eine allgemein- bildende Schule. Für Schulabgängerinnen und Schulab- gänger, die noch keine Anschlusslösung gefunden haben, stehen Brückenangebote wie das 10. Schuljahr, Vorbe- reitungsschulen oder Motivationssemester bereit. Diese haben zum Ziel Jugendliche mit Blick auf eine zertifizie- rende Ausbildung zu unterstützen. Ein weiterer Teil der Jugendlichen entscheidet sich für eine Zwischenlösung wie beispielsweise ein Sprachaufenthalt, Praktika oder Au-Pair-Einsatz. 2 Bundesamt für Statistik (2020b). Betrieblich und schulisch organisierte berufliche Grundbildungen inkl. Handels- und Informatikmittelschulen, ohne Anlehre. 11
Der Lehrstellenmarkt Auf dem Lehrstellenmarkt treffen sich die Angebote der Unternehmen und die Nachfrage der Jugendlichen. Der Das Nahtstellenbarometer Staat sorgt für optimale Rahmenbedingungen für die Das Nahtstellenbarometer zeigt die aktuelle Situati- Unternehmen, fördert das Lehrstellenangebot und un- on und die Entwicklungstendenzen nach der obliga- terstützt die Jugendlichen im Berufswahlprozess. Ver- torischen Schulzeit kurzfristig auf. In repräsentativen schiedene Faktoren beeinflussen das Angebot und die Umfragen bei Unternehmen und Jugendlichen wer- Nachfrage auf dem Lehrstellenmarkt. Auf der Angebots- den die zentralen Merkmale der gegenwärtigen Si- seite sind es die strukturellen Veränderungen, konjunk- tuation erfasst und mitverfolgt. Das Nahtstellenba- turellen Schwankungen wie auch die Ausbildungsfähig- rometer wird jeweils im April und August erhoben. keit der Unternehmen. Auf der Nachfrageseite haben die www.sbfi.admin.ch/barometer demografische Entwicklung und die Interessen der Ju- gendlichen Einfluss auf den Lehrstellenmarkt. Die zehn meistgewählten beruflichen Grundbildungen3 Berufe Total In der Schweiz stehen rund 240 berufliche Grundbil- Kaufmann/-frau EFZ (alle Profile) 12 814 dungen zur Wahl. Die zehn meistgewählten beruflichen Grundbildungen 2019 deckten etwas mehr als 50 Pro- Fachmann/-frau Gesundheit EFZ 4 920 zent der neu abgeschlossenen Lehrverhältnisse ab. Detailhandelsfachmann/-frau EFZ 4 339 Fachmann/-frau Betreuung EFZ 3 795 Links Informatiker/in EFZ 2 194 Berufsverzeichnis aller eidgenössisch Elektroinstallateur/in EFZ 1 891 anerkannten Berufe: Logistiker/in EFZ 1 778 www.bvz.admin.ch Detailhandelsassistent/in EBA 1556 Eintritte in die berufliche Grundbildung: Koch/Köchin EFZ 1540 www.education-stat.admin.ch Personen in Ausbildung Sekundarstufe II Zeichner/in EFZ 1 536 Portal für Berufswahl, Studium und Laufbahnfragen: www.berufsberatung.ch 12 3 Bundesamt für Statistik (2020c). Inklusive vollschulische Angebote.
Unterstützung und Förderung von Jugendlichen Berufsinformation und -beratung Vermittlungsangebote Die kantonalen Berufsberatungen unterstützen die Ju- Die Massnahmen der Vermittlungsangebote greifen im gendlichen in enger Zusammenarbeit mit den Schulen vierten Quartal des letzten Schuljahres. Ziel ist es, das bei der Berufswahl und der Suche nach einer Lehrstelle. Matching zwischen Angebot und Nachfrage auf dem www.adressen.sdbb.ch Lehrstellenmarkt zu verbessern und dadurch die Zahl der offenen Lehrstellen sowie der Personen in Zwischenlö- Lehrstellennachweis sungen zu senken. Im Lehrstellennachweis LENA werden offene Lehrstellen publiziert. Lehrstellen, die von den Unternehmen gemel- Individuelle Begleitung det werden, können nach verschiedenen Kriterien ge- Während der beruflichen Grundbildung bietet die indi- sucht werden. viduelle Begleitung Jugendlichen, deren Lernerfolg be- www.berufsberatung.ch Lehrstellensuche einträchtigt ist, eine umfassende Unterstützung. Lehrbe- trieb, Berufsfachschule, überbetriebliche Kurse und Brückenangebote soziales Umfeld werden einbezogen. Gesetzlichen An- Brückenangebote richten sich an Jugendliche, für die der spruch auf individuelle Begleitung haben Lernende der Einstieg in eine berufliche Grundbildung aus sozialen zweijährigen beruflichen Grundbildung. Aber auch Ler- oder schulischen Gründen noch nicht möglich ist oder nende von drei- und vierjährigen beruflichen Grundbil- die noch keine Lehrstelle gefunden haben. Neben der dungen können die Angebote nutzen. Aufarbeitung von schulischen, sprachlichen oder anderen Defiziten erfolgt eine Einführung in die berufliche Praxis. Berufsmeisterschaften Die erlangte Qualifizierung erhöht die Chancen bei der An den Berufsmeisterschaften ermitteln zahlreiche Be- Lehrstellensuche. rufsverbände jährlich ihre Schweizermeisterinnen und -meister unter den Berufsleuten. Im Rahmen der Initiati- Coaching und Mentoring ve «SwissSkills» werden zudem regelmässig zentrale Mit Coaching- und Mentoring-Angeboten werden Ju- Berufsmeisterschaften durchgeführt. In Wettkämpfen gendliche schon während der obligatorischen Schulzeit und Demonstrationen können Berufe live erlebt werden. individuell auf dem Weg zu einer nachobligatorischen Die Schweizermeisterschaften dienen gleichzeitig als Aus- Ausbildung begleitet. Dabei geht es beispielsweise um scheidung für die Teilnahme an den Europa- und Welt- die Förderung berufsrelevanter sowie sozialer Kompeten- meisterschaften. zen oder die Optimierung der Bewerbungsunterlagen. www.swiss-skills.ch Die Projekte und Programme werden neben den Kanto- nen auch von privaten Organisationen getragen. Instrumente zur Förderung von Jugendlichen Für Jugendliche mit hohem Leistungspotenzial besteht Case Management Berufsbildung die Möglichkeit einer verkürzten beruflichen Grundbil- Im Zentrum des Case Management Berufsbildung stehen dung oder sich von Teilen der Ausbildung beziehungs- die Unterstützung der mehrfach gefährdeten Jugendli- weise der Abschlussprüfung dispensieren zu lassen. Be- chen sowie die Effizienz- und Effektivitätssteigerung der rufsbildnerinnen und Berufsbildnern in den Lehrbetrieben eingesetzten Massnahmen. Das Case Management Be- obliegt ausserdem die Aufgabe, den leistungsstarken rufsbildung ist ein strukturiertes Verfahren: Eine fallfüh- Lernenden mehr Verantwortung und anspruchsvolle Auf- rende Stelle sorgt über institutionelle Grenzen hinweg gaben zu übertragen. Die Berufsfachschulen bieten zu- für ein planmässiges und koordiniertes Vorgehen bei der dem mit Freikursen die Möglichkeit, sich in unterschied- Betreuung der Jugendlichen. lichen Bereichen zusätzliche Kenntnisse anzueignen. Das www.sbfi.admin.ch/cmbb Angebot umfasst berufsbezogene und allgemeinbilden- de Kurse, beispielsweise Sprachkurse mit Diplomen. 13
Die Berufsmaturität Die Berufsmaturität kombiniert das eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) mit einer erweiterten Allge- meinbildung und ermöglicht den prüfungsfreien Zugang zu einem Studium an einer Fachhochschule. Mit einer Ergänzungsprüfung ist auch der Übertritt an eine Universität oder Eidgenössische Technische Hoch- schule (ETH) möglich. Berufsmaturitätsquote4 18% Der Berufsmaturitätsunterricht wird von Berufsfachschu- 15,1 15,4 15,7 15,8 15% len angeboten. Die Berufsmaturität kann entweder wäh- 12% rend oder nach einer beruflichen Grundbildung absolviert werden. In den vergangenen Jahren stieg die Berufsma- 9% turitätsquote kontinuierlich an. 6% 3% 0% 2015 2016 2017 2018 Ausrichtungen der Berufsmaturität Links Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt in der Regel ein Berufsmaturitätszeugnis voraus. Der Be- Informationen zu Berufsmaturität: rufsmaturitätsunterricht bereitet die Lernenden auf das www.sbfi.admin.ch/bm Bachelorstudium an einer Fachhochschule vor. Die Aus- www.berufsmaturitaet.ch richtung der Berufsmaturität ist normalerweise mit dem Informationen zu Fachhochschulen: erlernten Beruf verwandt: www.sbfi.admin.ch/fhs • Technik, Architektur und Life Sciences Studienangebot der Fachhochschulen: • Natur, Landschaft und Lebensmittel www.studyprogrammes.ch • Wirtschaft und Dienstleistungen • Gestaltung und Kunst Informationen zur Passerelle: • Gesundheit und Soziales www.sbfi.admin.ch/passerelle_d Ergänzungsprüfung «Berufsmaturität/Fach- maturität – universitäre Hochschulen» (Passerelle)5 Die Passerelle «Berufsmaturität/Fachmaturität – univer- sitäre Hochschulen» öffnet zusammen mit einem eid- genössischen Berufsmaturitätszeugnis den Zugang zu allen schweizerischen universitären Hochschulen und allen Studienrichtungen. Die Möglichkeit, mit einer ein- jährigen Ausbildung die Zulassung zu einer kantonalen Universität oder einer der beiden ETH zu erlangen, wurde in den vergangenen Jahren zunehmend genutzt. 4 Bundesamt für Statistik (2020a). 14 5 Bundesamt für Statistik (2020a).
Die Fachhochschulen Die Fachhochschulen gehören zur Hochschullandschaft. Sie bereiten durch praxisorientierte Studien und durch anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung auf berufliche Tätigkeiten vor. Die Studien- gänge sind nach dem Bachelor-Master-System aufgebaut. Fachhochschulen sind im Rahmen der öffentli- chen Vorgaben ihrer Träger autonom. Fachhochschulen ermöglichen Berufsleuten eine Weiterqualifizie- rung auf Hochschulstufe. Praxisnahe Ausbildung Studiendauer Die Fachhochhochschulen bieten praxisorientierte Studi- Die Studiendauer des Bachelorstudiums beträgt bei ei- en sowie anwendungsorientierte Forschung und Entwick- nem Vollzeitstudium in der Regel drei Jahre, berufsbe- lung an. Die Bachelorstufe führt in der Regel zu einem gleitend vier bis fünf Jahre. Da bereits der Bachelorab- berufsqualifizierenden Abschluss. Auf der Masterstufe schluss berufsqualifizierend ist, wird das weiterführende vermitteln die Fachhochschulen den Studierenden ver- Masterstudium insgesamt nur von rund 15% der Bache- tieftes, spezialisiertes Wissen und bereiten sie auf einen lorabsolvierenden besucht. Es dauert in der Regel drei weitergehenden berufsqualifizierenden Abschluss vor. Semester. Der prüfungsfreie Zugang zu den Fachhochschulen setzt in der Regel eine abgeschlossene Berufsmaturität voraus. Abschlüsse an den Fachhochschulen Im Gegensatz zu den Universitäten, welche in erster Linie nach Fachbereich und Examensstufe, 20196 in der Grundlagenforschung tätig sind, konzentrieren Fachbereich Bachelor Master sich die Fachhochschulen auf die praxisnahe angewand- te Forschung und Entwicklung. An der Schnittstelle von Architektur, Bau- und 911 144 Praxis und Wissenschaft nehmen sie eine wichtige Rolle Planungswesen als Innovationsmotor wahr. Technik und IT 2 707 277 Chemie und Life Sciences 516 180 Vielfältiges Angebot Land- und Forstwirtschaft 129 0 Die Fachhochschullandschaft Schweiz umfasst heute acht öffentlich-rechtliche Fachhochschulen. Die Angebotspa- Wirtschaft und Dienstleistungen 4 455 905 lette des Fachhochschulbereichs umfasst folgende Berei- Design 662 222 che: Technik und Informationstechnologien; Architektur, Sport 26 7 Bau- und Planungswesen; Chemie und Life Sciences; Land- und Forstwirtschaft; Wirtschaft und Dienstleistun- Musik, Theater und andere 854 1 225 gen; Design; Gesundheit; soziale Arbeit; Musik, Theater Künste und andere Künste; angewandte Psychologie; ange- Angewandte Linguistik 119 36 wandte Linguistik; Sport. Die Fachhochschulen sind auch Soziale Arbeit 1623 107 in der Weiterbildung sehr aktiv und bieten diverse Wei- terbildungsmaster, -diplome und -zertifikate an, welche Angewandte Psychologie 180 101 sich nach den Bedürfnissen der Wirtschaft richten. Gesundheit 1 936 149 Total 14 118 3 353 6 Bundesamt für Statistik (2020a). 15
Der Berufsabschluss für Erwachsene Eine berufliche Grundbildung steht in der Schweiz auch Erwachsenen offen. Diese können einen Berufs- abschluss entweder mit einer regulären Ausbildung in einem Lehrverhältnis oder auf einem nicht forma- len Weg erlangen. Anzahl Abschlüsse von über 25-Jährigen 20197 Vier etablierte Wege Für Erwachsene gibt es mehrere Wege, ein eidgenössi- sches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein eidgenössisches Alter 25–29 30–39 40+ Total Berufsattest (EBA) zu erwerben. Zwei davon führen über eine verkürzte oder über eine reguläre berufliche Grund- Reguläre berufliche 3 065 1 172 330 4 567 bildung mit Lehrvertrag. Die anderen beiden über nicht Grundbildung formalisierte Bildung ohne Lehrvertrag, entweder über Verkürzte beruf- 1 312 607 345 2 264 eine direkte Zulassung zur Abschlussprüfung oder über liche Grundbildung eine Validierung von Bildungsleistungen. Direkte Zulassung 385 956 797 2 138 zur Abschluss- Speziell für Erwachsene prüfung Die beiden Wege ohne Lehrvertrag sowie die verkürzte Validierung von 49 240 479 768 Grundbildung sind speziell für Erwachsene mit berufli- Bildungsleistungen cher Erfahrung konzipiert. Entsprechend können indivi- duelle Vorkenntnisse angerechnet werden. Für die direkte Total 4 811 2 975 1 951 9 737 Zulassung zur Abschlussprüfung und für die Validierung von Bildungsleistungen sind mindestens fünf Jahre Be- rufserfahrung notwendig. Der Weg über die Validierung Die meistgewählten beruflichen Grundbildungen ist nur in bestimmten Berufen möglich, eine direkte Zulas- von über 25-Jährigen 20197 sung zur Abschlussprüfung kann grundsätzlich in jedem Beruf erteilt werden. Berufsfeld Total Wahl des Bildungswegs Krankenpflege und Geburtshilfe 1 203 Junge Erwachsene wählen am häufigsten den Weg über Sozialarbeit und Beratung 1 075 eine reguläre oder eine verkürzte berufliche Grundbil- Wirtschaft und Verwaltung 1 061 dung mit Lehrvertrag. Erwachsene, die sich nach dem 25. Altersjahr für die Vorbereitung auf einen Berufsabschluss Gross- und Einzelhandel 836 entscheiden, ziehen den Weg der direkten Zulassung zur Baugewerbe, Hoch- und Tiefbau 815 Abschlussprüfung vor. Auch der Weg der Validierung Gastgewerbe und Catering 584 von Bildungsleistungen ist umso beliebter, je älter die Hauswirtschaftliche Dienste 558 Erwachsenen sind. Maschinenbau und Metallverarbeitung 429 Pflanzenbau und Tierzucht 400 Elektrizität und Energie 376 16 7 Bundesamt für Statistik (2020a). Berechnungen SBFI.
Die höhere Berufsbildung Die höhere Berufsbildung bildet zusammen mit den Fachhochschulen, den pädagogischen Hochschulen und den Universitäten/ETH die Tertiärstufe des Bildungssystems. Die höhere Berufsbildung weist einen starken Praxisbezug auf und orientiert sich an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes. Die höhere Berufsbildung vermittelt Qualifikationen, die Die Zulassung zur höheren Berufsbildung erfolgt in der zum Ausüben einer anspruchsvollen Berufstätigkeit mit Regel über eine berufliche Grundbildung mit eidgenös- Fach- oder Führungsverantwortung erforderlich sind und sischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder über eine andere versorgt die Wirtschaft mit ausgewiesenen Fachkräften. gleichwertige Qualifikation auf Sekundarstufe II. Bildungsabschlüsse der höheren Berufsbildung 20198 30000 26693 26505 26759 27647 Den grössten Anteil an Bildungsabschlüssen in der hö- 25000 heren Berufsbildung machen die eidgenössischen Fach- ausweise aus. 20000 14402 14448 14575 14717 15000 Link 9732 10000 8430 8747 9079 Berufsverzeichnis aller eidgenössisch anerkannten Berufe: 5000 3473 2954 2840 2876 www.bvz.admin.ch 388 356 265 322 0 2016 2017 2018 2019 Diplom HF Eidg. Diplom Eidg. Fachausweis Übrige Total 8 Bundesamt für Statistik (2020a). 17
Die zehn meistabsolvierten Berufsprüfungen Die zehn meistabsolvierten höheren 20199 Fachprüfungen 20199 Berufe Total Berufe Total HR-Fachmann/-frau EF 858 Komplementätherapeut/in, dipl. 250 Technische/r Kaufmann/-frau EF 691 Wirtschaftsprüfer/in, dipl. 233 Polizist/in EF 629 Elektroinstallateur/in, dipl. 197 Fachmann/-frau im Finanz- und Rechnungs- 581 Experte/Expertin in Rechnungslegung und 144 wesen EF Controlling, dipl. Sozialversicherungs-Fachmann/-frau EF 571 Landwirt/in, Meister- 120 Ausbilder/in EF 537 Naturheilpraktiker/in, dipl. 120 Immobilienbewirtschafter/in EF 382 Verkaufsleiter/in, dipl. 117 Marketingfachmann/-frau EF 339 Immobilientreuhänder/in, dipl. 67 Elektro-Projektleiter/in EF 309 Steuerexperte/-expertin, dipl. 61 Fachmann/-frau Langzeitpflege und 304 Treuhandexperte/-expertin, dipl. 60 -betreuung mit eidg. Fachausweis Die zehn meistabsolvierten Bildungsgänge an In der Schweiz stehen rund 220 Berufsprüfungen und Höheren Fachschulen* 20199 170 höhere Fachprüfungen zur Wahl. 2019 deckten die zehn meistabsolvierten Berufsprüfungen rund 35% aller Bildungsgänge Total absolvierten Prüfungen ab. Bei den höheren Fachprüfun- gen machten 2019 die zehn meistabsolvierten Prüfungen Pflege HF 1 938 knapp die Hälfte aus. Betriebswirtschaft HF 1 177 Sozialpädagogik HF 753 Bildungsgänge an höheren Fachschulen stehen schweiz- Maschinenbau HF 419 weit rund 450 zur Wahl. Die zehn meistabsolvierten Bil- dungsgänge deckten 2019 rund zwei Drittel aller Ab- Unternehmensprozesse HF 410 schlüsse von Bildungsgängen an höheren Fachschulen Hotellerie und Gastronomie HF 393 ab. Wirtschaftsinformatik HF 385 Kindererziehung HF 331 Informatik HF 326 Bauplanung HF 305 *Alt- und neurechtlich anerkannte Bildungsgänge der gleichen Fachrichtung sind summiert 18 9 Bundesamt für Statistik (2020a).
Abgeschlossene Ausbildungen auf Tertiärstufe nach Wirtschaftszweigen 201910 Industrie 20,3 1,9 28,9 Verkehr; Energie- & Wasserversorgung 12,3 24,2 Bau 18,1 10,0 Handel & Reparatur 11,7 2,6 28,6 Gastgewerbe 13,5 24,8 Information & Kommunikation; Kunst & Unterhaltung 11,2 3,8 61,5 Finanzdienstleistungen 20,2 4,5 48,5 Grundstücks- und Wohnungswesen; Dienstleistungen 13,4 1,5 26,4 Freiberufliche, wissenschaftl. & techn. Dienstleistungen 14,3 4,9 62,7 Gesundheits- & Sozialwesen 20,3 3,6 40,1 Öffentliche Verwaltung & Unterricht 9,7 4,3 63,1 Andere 23,7 18,3 0 20 40 60 80 100 Höhere Berufsbildung Höhere Berufsbildung & Hochschulen Hochschulen Eine höhere Berufsbildung zahlt sich für die Absolventin- Links nen und Absolventen aus. Der Grossteil der Personen ab- solviert die Ausbildung berufsbegleitend. Im Vergleich zu Informationen zur höheren Berufsbildung: Erwerbstätigen mit einem Berufsabschluss auf Sekundar- www.sbfi.admin.ch/hbb stufe II verdienen Absolventinnen und Absolventen der Statistiken zur höheren Berufsbildung: höheren Berufsbildung durchschnittlich fast 30% mehr. www.education-stat.admin.ch Informationen zum Übergang an die Fach- hochschulen: www.swissuniversities.ch Services Studieren Studieren in der Schweiz Zulassung zur FH 10 Bundesamt für Statistik (2020d). 19
Die Berufsbildungsverantwortlichen Berufsbildungsverantwortliche bilden Lernende an den drei Lernorten (Lehrbetriebe, überbe- triebliche Kurse und Berufsfachschulen) sowie an höheren Fachschulen aus. Wichtig ist dabei eine praxisnahe Vermittlung, die direkt auf die Arbeitssituation Bezug nimmt. Das SBFI sichert die Qualität der Ausbildung für Berufsbildungsverantwortliche. Berufsbildungsverantwortliche sind an folgenden Erteilte Diplome Berufsbildungsverantwortliche Lernorten tätig: 2019/2020 • Lehrbetriebe: Berufsbildnerinnen und Berufsbildner • überbetriebliche Kurse (und vergleichbare dritte 201 in Lehrbetrieben Lernorte, Lehrwerkstätte und andere für die Bildung 191 in überbetrieblichen Kursen in beruflicher Praxis anerkannte Institutionen): Berufs- bildnerinnen und Berufsbildner 1361 an Berufsfachschulen • Berufsfachschulen: Lehrpersonen für die schulische Grundbildung und für die Fächer der Berufsmaturität 132 an höheren Fachschulen • Höhere Fachschulen: Lehrpersonen 1885 Total Inhalte der berufspädagogischen Ausbildung 0 500 1000 1500 2000 Die Ausbildung der Berufsbildungsverantwortlichen geht von der Situation am Lern- und Arbeitsplatz aus und Anbieter umfasst folgende Aspekte: Berufspädagogische Bildungsgänge für Berufsbildungs- • Bildungssystem, -gesetze und -angebote verantwortliche werden hauptsächlich am Eidgenössi- • Lernende und ihre berufliche Sozialisation schen Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB sowie an • Durchführung von Lernveranstaltungen, Unterstützung pädagogischen Hochschulen angeboten, vereinzelt auch und Begleitung der Lernenden direkt bei Berufsverbänden. • Umsetzung des Gelernten in betriebliche und schuli- sche Angebote 14 Institutionen bieten mit teils verschiedenen Kooperati- • Rollenverständnis als Lehrende onspartnern insgesamt 46 anerkannte Bildungsgänge an. • Umgang mit Lernenden und Zusammenarbeit mit wei- teren Akteuren Anerkennung und Aufsicht • Allgemeine Themen wie Arbeitskultur, Ethik Das SBFI ist zuständig für die Anerkennung und Aufsicht der Bildungsgänge. Es trägt damit zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung bei. Berufspädagogik steht für praxisnahe Links Vermittlung Berufsbildungsverantwortliche: Besonders wichtig an der Berufsbildungspädagogik www.sbfi.admin.ch/bbverantwortliche_d ist die Nähe zum Arbeitsplatz und -umfeld. Es geht Aufsichtsverfahren: um eine praxisnahe Vermittlung, die direkt auf die www.sbfi.admin.ch/aufsichtsverfahren_bpbg Arbeit an den Lernorten Bezug nimmt. 20
Die Finanzierung der Berufsbildung Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt tragen zur Finanzierung der Berufsbildung bei. Die höhere Berufsbildung und die berufsorientierte Weiterbildung liegen hauptsächlich in der Verantwor- tung der Unternehmen und der Einzelnen und werden zu einem wesentlichen Teil von ihnen getragen.11 Öffentliche Hand Wirtschaft Die Kosten der öffentlichen Hand für die Berufsbildung Mit ihren Angeboten leisten Berufsverbände und Bran- betrugen im Jahr 2019 rund 3,6 Milliarden Franken. Der chenorganisationen einen wichtigen finanziellen Beitrag überwiegende Teil dieser Kosten fällt bei den Kantonen zur Berufsbildung: Sie erarbeiten Grundlagen, führen für den Vollzug der Berufsbildung an: ca. 72% für die eigene Bildungsinstitutionen und betreiben Berufswer- Berufsfachschulen, ca. 12% für die höheren Fachschulen bung. Durch das Angebot von Lehrstellen leisten auch und ca. 7% für die Vorbereitung auf die berufliche die einzelnen Betriebe ihren Beitrag zur Finanzierung der Grundbildung. Der Bund beteiligt sich mit einem Viertel Berufsbildung. an den Kosten der öffentlichen Hand. 2019 leistete der Bund Beiträge in der Höhe von 929 Mio. CHF für die Berufsbildung. Bis zu 10% der Bundesmittel sind für die Förderung von Entwicklungsprojekten und besondere Leistungen im öffentlichen Interesse vorgesehen. Kosten und Nutzen nach Lehrdauer in CHF, Erhebungsjahr 201612 150 000 123 970 120 000 115 330 93 860 90 000 83 420 64 780 60 000 54 620 30 000 10 170 10 430 8630 0 2-jährige berufliche 3-jährige berufliche 4-jährige berufliche Grundbildung Grundbildung Grundbildung Bruttokosten Produktive Leistungen Nettonutzen Kosten und Nutzen der beruflichen Grundbildung aus Sicht der Schweizer Betriebe, Erhebungsjahr 201612 Produktive Leistungen der Lernenden 5,6 Mrd. CHF Bruttokosten 5 Mrd. CHF Nettonutzen 0,6 Mrd. CHF 0 1 2 3 4 5 6 11 Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (2020), Kostenerhebung der kantonalen Berufsbildung 2019. 21 12 Gehret A., Aepli M., Kuhn A. und Schweri J. (2019), Lohnt sich die Lehrlingsausbildung für die Betriebe? EHB.
Finanzierung der beruflichen Grundbildung Eidgenössische Prüfungen Die berufliche Grundbildung wird sowohl öffentlich als Zur Vorbereitung auf die eidgenössischen Prüfungen be- auch privat finanziert. Auf der öffentlichen Seite sind es sucht die Mehrheit der Absolvierenden berufsbegleiten- die Kantone, der Bund und die Gemeinden, die sich an de Kurse. Die Kurse sind staatlich nicht reglementiert, der Finanzierung beteiligen. Auf der Seite der Privaten sind werden aber einheitlich mit 50% der Kurskosten durch es die ausbildenden Betriebe wie auch die Berufs- und Bundesbeiträge subventioniert. Die Beiträge fliessen di- Branchenverbände. Die Berufsbildung lohnt sich insgesamt rekt an die Absolvierenden (subjektorientierte Finanzie- für die Betriebe. Gemäss einer Untersuchung aus dem Jahr rung). Die restlichen Kosten werden durch private Mittel 2016 stehen den Bruttokosten für Ausbildung in der Höhe (Arbeitgebende, Absolvierende) getragen. Die Beteili- von 5 Milliarden Franken produktive Leistungen der Ler- gung der Arbeitgebenden wird grösstenteils individuell nenden von 5,6 Milliarden Franken gegenüber. zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden verein- bart. Finanzierung der höheren Berufsbildung Bei der Durchführung von eidgenössischen Prüfungen Im Gegensatz zur beruflichen Grundbildung ist die hö- subventioniert der Bund 60 bis maximal 80% des Auf- here Berufsbildung geprägt durch ein höheres finanziel- wandes. Er leistete im Jahr 2019 Beiträge in der Höhe les Engagement von Studierenden und Arbeitgebenden. von rund 35 Millionen Franken. Doch auch die öffentliche Hand spielt bei der Finanzie- rung eine zunehmend wichtige Rolle. Die öffentliche Höhere Fachschulen Hand leistete im Jahre 2019 in der höheren Berufsbildung Die öffentliche Finanzierung der Bildungsgänge an hö- und der berufsorientierten Weiterbildung einen finanzi- heren Fachschulen durch die Kantone erfolgt über die ellen Beitrag von rund 575 Millionen Franken.12 «Interkantonale Vereinbarung über die Beiträge an die Bildungsgänge der höheren Fachschulen». Die Kantone zahlen den Schulen pro Studierende Pauschalbeiträge in der Höhe von 50% der Durchschnittskosten der Bil- dungsgänge. Für Bildungsgänge mit einem erhöhten öffentlichen Interesse (bspw. Gesundheit) können die kantonalen Beiträge bis zu 90% der Durchschnittskos- ten erreichen. Die restlichen Kosten werden mehrheit- lich durch die Studiengebühren gedeckt. Branchenbezogene Berufsbildungsfonds Links Mit Berufsbildungsfonds werden alle Betriebe zu an- Informationen zur Finanzierung der eidgenös- gemessenen Solidaritätsbeiträgen verpflichtet. Die sischen Prüfungen: Gelder werden innerhalb einer Branche erhoben und www.sbfi.admin.ch/bundesbeitraege für die Förderung der Berufsbildung eingesetzt, bei- Interkantonale Vereinbarung über Beiträge an spielsweise für die Entwicklung von Bildungsangebo- die Bildungsgänge der höheren Fachschulen ten, Organisation von Kursen und Qualifikationsver- (HFSV): fahren oder Berufswerbung. Der Bund kann www.edk.ch Arbeiten Finanzierungs- Berufsbildungsfonds auf Antrag für die gesamte vereinbarungen Höhere Fachschulen Branche als allgemein verbindlich erklären. www.sbfi.admin.ch/bbfonds_d 22
Die Berufsbildung international Die Internationalisierung der Bildungs- und Arbeitswelt stellt die Berufsbildung vor Herausfor- derungen, denen die Schweiz auf mehreren Ebenen aktiv begegnet. Um die duale Berufsbil- dung auf internationaler Ebene zu stärken, setzt das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI entsprechende Massnahmen verbundpartnerschaftlich um. Internationale Berufsbildungszusammenarbeit IBBZ Expertisetransfer In der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit Das Schweizer Berufsbildungssystem stösst international verfolgt der Bund drei aufeinander abgestimmte Ziele, auf Interesse. Die Schweiz engagiert sich im Wissensaus- die sich in ihrer Wirkung gegenseitig unterstützen und tausch auf diplomatischer oder technischer Stufe. Zahl- verstärken: reiche ausländische Delegationen besuchen die Schweiz und lassen sich die Schweizer Berufsbildung erklären. 1. Stärkung der Schweizer Berufsbildung im internatio- Ebenso führt die Schweiz einen kontinuierlichen Dialog nalen Kontext mit Ländern, die eine duale Berufsbildung kennen oder 2. Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwick- eine solche entwickeln. lung mit ausgewählten Ländern 3. Erfolgreiche Positionierung der Schweiz auf internati- Das SBFI nutzt existierende oder von nationalen respek- onaler Ebene tive internationalen Partnern geschaffene Gefässe, um die Visibilität der Schweizer Berufsbildung und den Aus- Dabei basieren die Aktivitäten der jeweiligen Bundesstel- tausch mit den verschiedenen Stakeholdern zu fördern. len in der IBBZ auf strategischen Grundlagen in verschie- Das SBFI beteiligt sich in der Schweiz zum Beispiel an der denen Politikbereichen (Bildung, Entwicklungszusam- Veranstaltung Future Talk von Worlddidac und organisiert menarbeit, Aussenbeziehungen, Wirtschaft und im Schweizer Haus des World Economic Forum in Davos Migration). jeweils eine Veranstaltung. Im Ausland sind Teilnahmen an internationalen Events (z.B. Schweizer Pavillon an der Für das SBFI stehen die Förderung der Weltoffenheit der Expo in Dubai), an den von der Europäischen Union aus- Schweizer Berufsbildung, ihre Profilierung im Ausland gerichteten European Vocational Skills Week und an sowie der grenzüberschreitende Wissens- und Erfah- weiteren Anlässen vorgesehen. rungsaustausch im Vordergrund.13 www.swisspavilion.org/de/swissnex www.futuretalk.org Im Fokus sind die internationale Anerkennung der Be- www.houseofswitzerland.org/de/events/house-swit- rufsbildungsabschlüsse und die grenzüberschreitende zerland-am-wef-2020 Mobilität der Berufsbildungsakteure. Der internationale Austausch dient auch dazu, Trends zu erkennen und die EU-Bildungsprogramme Qualität der Schweizer Berufsbildung zu sichern. Die Schweiz beteiligt sich indirekt an den EU-Bildungs- www.sbfi.admin.ch/ibbz und Jugendprogrammen (Erasmus+). Dazu gehört unter www.ibbz.admin.ch anderem die Finanzierung von Mobilitäts- und Koopera- tionsaktivitäten in der Berufsbildung. www.movetia.ch 13 Bundesrat (Juli 2018), Internationale Strategie der Schweiz im Bereich Bildung, Forschung und Innovation. 23
Nationaler Qualifikationsrahmen Berufsbildung Berufsbildungszusammenarbeit im Rahmen von (NQR) internationalen Organisationen Der NQR Berufsbildung verbessert die internationale Ver- Die Mitarbeit in internationalen Organisationen wie der gleichbarkeit und Wertschätzung der schweizerischen OECD oder der EU fördert das Verständnis für die Berufs- Berufsbildungsabschlüsse. Künftig sollen sämtliche Be- bildung auf internationaler Ebene. So vertritt das SBFI die rufsbildungsabschlüsse einem Niveau des NQR Berufsbil- Schweiz unter anderem in verschiedenen europäischen dung zugeordnet werden. Zu jedem Abschluss der Be- Gremien zum Thema Berufsbildung. Dabei werden die rufsbildung erhalten Absolventinnen und Absolventen Schweizer Positionen eingebracht und gute Praktiken Zeugniserläuterungen (berufliche Grundbildung) bzw. ausgetauscht. Aus dieser Zusammenarbeit gehen lände- Diplomzusätze (höhere Berufsbildung), welche die erwor- rübergreifende Berufsbildungsprojekte hervor. benen Kompetenzen in den Landessprachen und im www.sbfi.admin.ch/eu_berufsbildung Englischen näher erläutern. www.sbfi.admin.ch/oecd_d www.nqr-berufsbildung.ch Internationale Berufsmeisterschaften Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen Die Schweiz schickt ihre besten jungen Berufsfachleute Das SBFI anerkennt zahlreiche ausländische Abschlüsse. regelmässig an die internationalen Berufsmeisterschaf- Damit erleichtert es Personen, die ihr Diplom im Ausland ten, wie z.B. an die Europameisterschaften EuroSkills und erworben haben, die Ausübung reglementierter Berufe an die WorldSkills. Diese Wettbewerbe sind Ansporn für und die Integration in den Schweizer Arbeitsmarkt. In die jungen Berufsfachleute und für die Schweiz eine Ge- den meisten Fällen setzt die Anerkennung einen Ver- legenheit, die Exzellenz des Berufsbildungssystems zu gleich der Ausbildungen und bei wesentlichen Unter- zeigen. schieden das Absolvieren von Ausgleichsmassnahmen www.swiss-skills.ch voraus. Das SBFI arbeitet in diesem Rahmen mit den www.worldskills.org Organisationen der Arbeitswelt und den Ausbildungsin- www.euroskills2020.com stitutionen zusammen, was zur hohen Akzeptanz der Anerkennungsentscheide beiträgt. www.sbfi.admin.ch/diploma Kennzahlen der Berufsbildung international Austausch und Mobilität in der beruflichen Grundbildung Bewilligter Betrag 2020 für die Lernmobilität (Leonardo da Vinci) 8,1 Mio. CHF Anzahl Mobilitäten in der Berufsbildung 2020 1855 Outgoing 1608 Incoming 247 Ränge der Schweiz an den drei letzten WorldSkills Kazan 2019 4. Rang Abu Dhabi 2017 2. Rang São Paulo 2015 4. Rang Ränge der Schweiz an den drei letzten EuroSkills Budapest 2018 1. Rang Göteborg 2016 1. Rang Lille 2014 4. Rang 24
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