Fassung und Ableitung der Quelle Mäderen 2009 2013

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Fassung und Ableitung der Quelle Mäderen 2009 2013
Wasserversorgung Sattel

Fassung und Ableitung der
     Quelle Mäderen
      2009 - 2013

    Zusammenfassung der Bauberichte von

           Josef Föhn (Gemeinderat)
      Paul Hardegger (Gemeindeingenieur)
        Oskar Schuler (Brunnenmeister)

aus Anlass der Eröffnung der Quelle Mäderen
             vom 1. Juni 2013.
Dieser Zusammenfassung liegen die ausführlichen Berichte der Berichterstatter zu-
                                  grunde.
Fassung und Ableitung der Quelle Mäderen 2009 2013
Die Erschliessung der Quelle Mäderen                             (Gemeinderat Josef Föhn)

Die Wasserversorgung Sattel ist eine selbständiges und nach kaufmännischen Grundsätzen
geführtes Unternehmen der politischen Gemeinde Sattel. Dieses Unternehmen nahm seinen
Betrieb offiziell am 15. Juni 1974 auf. Der Grundstein für die Wasserversorgung war der Kauf
der Quelle Eumatt am 19. Juli 1966. Bis Anfang 2013 wurde das Wasser ausschliesslich von
der Eumatt-Quelle geliefert und über das Verteilnetz ins Reservoir Halten gepumpt.

Aufgrund des Wachstums der Gemeinde stiegen die Anzahl Anschlüsse und der Wasserver-
brauch stetig, sodass nach neuen Quellen gesucht werden musste. Neue Vorschriften von
Bund und Kanton verlangten von den Wasserversorgungen zudem mindestens zwei unab-
hängige Wasserbezugsmöglichkeiten. In den Jahren 1994 bis 1998 wurden verschiedene
Quellen in der Gemeinde untersucht. Aus Qualitäts- und Quantitätsgründen konnte nur die
Quelle Mäderen als mögliche zweite Quelle in Betracht gezogen werden.

Gestützt auf die generelle Wasserplanung 1998 beschloss die Wasserkommission, die Quel-
le Mäderen nun genauer zu überprüfen. Mit der Quelleneigentümerin, der Oberallmeindkor-
poration Schwyz (OAK), konnte im Jahr 1999 für die Nutzungsrechte ein Vorvertrag abge-
schlossen werden. In den nächsten Jahren wurde die Quellschüttung regelmässig gemessen
                               und ab 2002 die Qualität der Quelle geprüft. Aufgrund dieser
                               Untersuchungen war klar, dass die Quelle Mäderen die beste
                               Möglichkeit für die Wasserversorgung Sattel darstellt, neben
                               der Quelle Eumatt eine zweite Wasserbezugsmöglichkeit zu
                               realisieren.

                               Erste Grobkostenberechnungen durch alt Brunnenmeister
                               Josef Lüönd zeigten, dass es sich lohnt, die Quelle zu nut-
                               zen, und das trotz der 2,2 km langen Ableitung (via Lauito-
                               bel) zum Reservoir Halten. Wegen dieser langen Leitung und
                               der anspruchsvollen und aufwendigen Quellfassung sowie
                               der Tatsache, dass die für die weitere Projektierung relevan-
                               ten Daten über Qualität und Menge des Wassers erst nach
                               einer erfolgreichen Quellfassung vorliegen würden, entschied
                               die Wasserkommission, das Geschäft zu etappieren (1.
                               Etappe Quellfassung, 2. Etappe Ableitung).

1. Etappe Quellfassung

Die Gemeinde Sattel wollte das Quellrecht von
der OAK erwerben, was diese aber ablehnte.
Mit dem Verwaltungsrat der OAK, der vor Jah-
ren beschlossen hatte, keine Quellrechte mehr
zu verkaufen, konnte gegen eine jährliche Ent-
schädigung von ca. Fr. 2'000.-- jedoch ein
Quellrechts- und Dienstbarkeitsvertrag ausge-
handelt werden. Im Jahr 2005 wurden Färbver-
suche bei der Quelle durchgeführt und aufgrund
dieser Versuche wurde von der Firma Jäckli AG
eine provisorische Schutzzone ausgeschieden.
Die Kosten für die Quellfassung wurden auf Fr.
130‘000.- veranschlagt. Das Geschäft wurde
der Gemeindeversammlung vom 17. April 2009 unterbreitet und am 17. Mai 2009 wurde der
Kredit mit 400 Ja- gegenüber 24 Nein-Stimmen deutlich angenommen.

Im Sommer 2009 wurden diverse Unternehmer kontaktiert, die für die Offertstellung in Frage
kamen, ist doch das Fassen einer Quelle eine höchst anspruchsvolle Arbeit, die Erfahrung
braucht. Schliesslich wurde der Auftrag an die Firma Schelbert AG, Strassen- und Tiefbau,
Muotathal, vergeben. Diese empfahl sich aufgrund ihrer Erfahrung mit Quellfassungen in
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ähnlichen Gebieten und stellte dafür mit Baggerführer Adolf Gwerder einen sehr erfahrenen
Mann.

Vom 24. September 2009 bis 21. November 2009 wurde die Quellfassung von der Firma
Schelbert AG gebaut. Baggerführer Adolf Ulrich und Gemeindeingenieur Paul Hardegger,
der die Bauführung innehatte, leisteten qualitativ sehr hochwertige Arbeit.
Leider konnte der Kostenvoranschlag von Fr. 130'000.- nicht eingehalten werden. Es resul-
tierten Mehrkosten von Fr. 65’215.35, die vom Stimmbürger an der Gemeindeversammlung
vom 16. April 2010 genehmigt wurden. Da im Jahre 2009 die Spezialfinanzierung Wasser
mehrwertsteuerpflichtig wurde, konnten noch Fr. 13’717.10 Mehrwertsteuer vom Bund zu-
rückgefordert werden.

2. Etappe Ableitung

                                                Nachdem die Quellfassung Ende 2009 fer-
                                                tiggestellt war und die Qualitäts- und Men-
                                                genproben gut bis sehr gut ausfallen waren,
                                                wurde im Sommer 2010 die Ableitung pro-
                                                jektiert. Die zwei Varianten – Ableitung direkt
                                                2.2 km oder über den Mostelberg 3.9 km –
                                                wurden genauer untersucht. Schlussendlich
                                                und nachdem für die Mehrkosten der Lei-
                                                tungsführung über den Mostelberg eine für
                                                die Wasserversorgung kostenneutrale Lö-
                                                sung gefunden werden konnte, fiel der Ent-
                                                scheid zugunsten der Variante Mostelberg.
                                                Die vier Wasserversorgungen im Gebiet
                                                Mostelberg (Wasserversorgung Mostelberg
AG, Wasserversorgungsgenossenschaft Eggried, Wasserversorgung Hermann Marty und
Wasserversorgung Josef Nussbaumer) beteiligten sich mit je Fr. 10'000.--, die Sattel Hoch-
stuckli AG mit Fr. 40'000.-- und die politische Gemeinde mit Fr. 20'000.--, womit die Mehr-
kosten der längeren Ableitung gedeckt waren. Dank dieser Leitungsführung sind nun alle
grösseren Wasserversorgungen in der Gemeinde miteinander verbunden und die Wasser-
versorgungen auf dem Mostelberg haben ihre
Notwasserversorgung sichergestellt. Die Sat-
tel-Hochstuckli AG kann das Mäderenwasser
gegen Entgelt während acht Wochen pro Win-
ter für die Beschneiung nutzen.

Die Ableitung tangiert zwei Gemeinden
(Schwyz und Sattel), 48 Grundstücke und 25
verschiedene Grundbesitzer. Die Leitung führt
durch Wald, Wiesen (teilweise mit Drainage-
röhren), Strassen, Baugebiet, auch durch
Schutzgebiete (Flachmoorflächen), was Ab-
sprachen mit den kantonalen Behörden erfor-
derte und zu verschiedenen Auflagen beim
Bauen führte.

Für die Reservoirableitung wurden mit den folgenden Kosten gerechnet.
       Ableitung                                    Fr.    416'000.—
       Umgebungsarbeiten und Fassung                Fr.     90'000.—
       Installationen Reservoir Halten              Fr.     60'000.—
       Brunnenstube                                 Fr.     46'000.—
       Reserven                                     Fr.     58'000.—
       Total                                        Fr.    670'000.—
Fassung und Ableitung der Quelle Mäderen 2009 2013
Das Projekt wurde der Gemeindeversammlung am 10. Dezember 2010 vorgestellt. Am 13.
Februar 2011 wurde der Kredit an der Urne mit 553 Ja- gegen 100 Nein-Stimmen deutlich
angenommen.

Im Januar und Februar 2011 liess die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem EBS durch das
Ingenieurbüro entegra in Chur eine Grobanalyse durchgeführt über die Möglichkeit eines
Trinkwasserkraftwerkes. Aufgrund dieser Studie bewilligte die Gemeindeversammlung vom
15. April 2011 einen Nachkredit von Fr. 50'000.-- zu Lasten der politischen Gemeinde. Mit
diesem Betrag konnten die Leitungsdurchmesser um ca. 3-4 cm vergrössert werden auf
mindestens 100 mm Innen-Durchmesser. Damit war die Grundlage für ein Trinkwasserkraft-
werk gelegt.
Das Trinkwasserkraftwerk wurde in Partnerschaft mit dem EBS dann auch zügig umgesetzt
und am 29. Januar 2013 in Betrieb genommen. Mit der erwarteten Stromproduktion von
90‘000 kWh kann der Strombedarf von 25 Haushalten gedeckt werden.

Finanzierung

In den Jahren 2011 und 2012 wurden die verschiedenen Arbeiten ausgeführt, sodass seit
Januar 2013 das Mäderenwasser ins Netz fliesst. Die Ableitung konnte im vorgesehenen
Kostenrahmen abgerechnet werden.

In den Jahren 2009 bis 2012 wurden für die gesamte Anlage von der Quellfassung bis zum
Reservoir Halten folgende Beträge aufgewendet:

a) Kosten
1. Etappe                     Fr.     195'215.35    inkl. MwSt.
2. Etappe                     Fr.     763'768.10    inkl. MwSt.

Total                         Fr.     958'983.45    inkl. MwSt.
abzüglich Mehrwertsteuer               66'386.30

Total Kosten                  Fr.     892'597.15    ohne MwSt.

b) Beteiligungen
Beteiligungen am Leitungsbau über den Mostelberg:
SHAG                         Fr.      40'000.00
4 Wasserversorgungen
Gebiet Mostelberg-Egg        Fr.      40'000.00
Pol. Gemeinde                Fr.      20'000.00

Beteiligung politische Gemeinde Vergrösserung
des Leitungsdurchmessers für Stromproduktion
                              Fr.      50'000.00

Total Beteiligungen           Fr.     150'000.00

c) Nettokosten
Total Kosten Quelle Mäderen
für die Wasserversorgung der
Gemeinde Sattel              Fr.      742'597.15
Fassung und Ableitung der Quelle Mäderen 2009 2013
Quellenausbau Mäderen                                   (Gemeindeingenieur Paul Hardegger)

Die Quelle Mäderen liegt im Mäderenwald auf rund 1‘340 m.ü.M. In diesem Gebiet besteht
der Felsuntergrund aus dem sogenannten Wägitalerflysch, welcher bei der Alpenfaltung auf
                                                          die subalpine Molasse überscho-
                                                          ben wurde. Die subalpine Molas-
                                                          se steht im unteren Hangteil ge-
                                                          gen die Steineraa an und besteht
                                                          aus einer Wechsellagerung von
                                                          Mergel, Sandsteinen und Nagel-
                                                          fluh. Der Wägitalerflysch besteht
                                                          aus     einer    unregelmässigen
                                                          Wechsellagerung von Ton- und
                                                          Mergelschiefern     mit   dünnen
                                                          Sandstein- und Kalkbänken. Die-
                                                          se Gesteinsschichten können an
                                                          der Forststrasse oberhalb der
                                                          Quelle Mäderen beobachtet wer-
                                                          den. Die Schichten fallen dabei
                                                          unterschiedlich, vorwiegend je-
                                                          doch steil gegen Süden ein. Über
                                                          dem Fels liegt verbreitet Gehän-
                                                          geschutt, welcher aus den Verwit-
terungsprodukten der Felsunterlage entstanden ist. Es handelt sich dabei um sandig-tonigen
Silt (Lehm) mit wenig verwitterten Gesteinsbruchstücken in Kies- und Blockgrösse. Der Ge-
hängeschutt neigt in steilen Hanglagen zu Kriech- und Rutschbewegungen.

Im Hanggebiet nahe der Quelle sind häufig
schief stehende Bäume zu beobachten. Diese
weisen auf Kriech- und Rutschbewegungen
des Untergrundes hin. Zwischen der Forst-
strasse in die Spilmettlen und den Quellauf-
stössen vor der Neufassung der Quelle liegt
eine muldenartige Vertiefung. Dabei dürfte es
sich um eine Sackungsmulde handeln, welche
durch ein früheres Rutschereignis entstanden
ist.

Färbversuch 2005

                                             Neben der Qualität und Quantität der Quellschüt-
                                             tung spielt auch die grundsätzliche Möglichkeit zu
                                             einer vernünftigen Schutzzonenausscheidung
                                             eine wichtige Rolle. Zu diesem Zweck wurde ein
                                             zweifacher Färbversuch mit einem Traktor und
                                             einem Druckfass unter der Leitung des Büro
                                             Jäckli durchgeführt. Einspeiseorte waren die
                                             Forststrasse gerade unmittelbar oberhalb der
                                             Quelle und das Weidegebiet nordöstlich des Gip-
                                             fels der Alp Spilmettlen. Aufgrund dieser Färb-
                                             versuche konnte ein Vorschlag für eine Schutz-
                                             zone ausgearbeitet werden. Diese Schutzzone
liegt vollständig im Wald, wird aber von der Forststrasse Richtung Spilmettlen tangiert.
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Ausbau Probefassung

Die konkreten Arbeiten zur Quellfassung be-
gannen im August 2009 mit der Abholzung
durch die OAK, der Vermessung des Geländes
und Rammversuchen. Im September 2009 folg-
ten dann mehrere Begehungen mit verschiede-
nen Radiästheten sowie der Schelbert AG zur
unterirdischen Ortung der Hauptzuflüsse. Am
23.09.2009 wurde dann schlussendlich die
Baustelleneinrichtung erstellt und es konnte am
folgenden Tag mit den Aushubarbeiten begon-
nen werden. Am Donnerstag, 24.09.2009, wur-
de zuerst der Waldboden abgetragen und an-
schliessend die Bestockung – soweit notwendig
– entfernt.

                                        Aufgrund der umfangreichen Vorabklärungen und in
                                        Kombination mit der anstehenden Geologie wurde
                                        durch die Bauleitung entschieden, am Ort mit der
                                        grössten Wahrscheinscheinlichkeit, das Hauptvor-
                                        kommen des Quellaufstosses zu suchen (kleine
                                        Senke) und als Erstes ein tieferes Loch zur Sondie-
                                        rung mit dem Bagger zu realisieren. Zur grossen
                                        Freude aller Beteiligten stiess man nach Entfernung
                                        etlicher grosser Flyschbrocken bereits um 15.00
                                        Uhr, also nach rund zwei Stunden, zum ersten Mal
                                        auf in rund 5 m Tiefe auf Wasser mit einer Wasser-
                                        temperatur von rund 5.9 Grad.

                                        Beim Wasseraustritt der bisherigen Fassung wurde
                                        während dieser ersten Grabung und auch in der
                                        folgenden Arbeitswoche keine Trübung oder gar ein
                                        Rückgang der Quellschüttung festgestellt. Erst am
                                        Montag, den 07.10.2009 abends wurde protokolliert,
                                        dass die beiden bisherigen Quellaufstösse nun of-
                                        fensichtlich tangiert sind (Rückgang um rund 10
                                        lt/min). Der an diesem Tag ab 17.20 Uhr durchge-
                                        führte Färbversuch mit Fluroeszin ergab (Eingabe-
                                        stelle ganz hinten im Graben), dass der Farbstoff
                                        nach rund 30 Minuten den provisorischen Mess-
                                        überfall erreicht hat und der Farbstoff neben einer
                                        Trübung auch in einer der beiden Quellaufstösse
                                        festgestellt werden konnte. Somit konnte an diesem
                                        Tag nachgewiesen werden, dass die beiden Syste-
                                        me definitiv zusammenhängen.

                                          Nun musste noch entschieden werden, wie die Bau-
                                          grube gesichert werden soll. Es waren verschiedene
Varianten vorhanden, die verglichen wurden. Man entschied sich schlussendlich für die Vari-
ante Baumstämme mit Maschendrahtzaun (siehe Abb.), die die grösstmögliche Flexibiltät bei
hoher Sicherheit gewährleistete. Die Installation dieses effizienten Systems war allerdings
ebenfalls zeitintensiv; gestattete schlussendlich aber, dass der Graben mit einer Tiefe bis zu
8 m begehbar war für die eigentlichen Fassungsarbeiten.
Fassung und Ableitung der Quelle Mäderen 2009 2013
Am Montag, 12.10.2009, kam
                                                             es dann zu ersten starken Re-
                                                             gengüssen mit dem ersten
                                                             Schnee des Jahres am Abend.
                                                             Die Arbeiten mussten ein ers-
                                                             tes Mal bis am Donnerstag,
                                                             15.10.2009, unterbrochen wer-
                                                             den.

                                                             Am Montag, 19.10.2009, wur-
                                                             den gemeinsam mit dem Geo-
                                                             logen, Herrn Eggimann, die
                                                             ersten Fassungsunterteilungen
                                                             festgelegt aufgrund der ersicht-
                                                             lichen Wasseraufstösse (grund-
sätzlich alle von unten). Am 21.10.2009 wurde mit den Schalungsarbeiten der Trennwand 1
ganz hinten begonnen, nachdem am 20.10.2009 (Sattler Märcht) die Sohle des Grabens
nochmals behutsam um rund 50 cm abgesenkt worden war, jedoch ohne eine grössere
Wassermenge zu erhalten. Hingegen wurden jetzt vermehrt tendenziell erstmals eher seitli-
che Zuflüsse sichtbar. Ein weiteres Abtiefen wurde daher nicht mehr in Erwägung gezogen.

Am 28.10.2009 wurde bereits die Trennmauer
5 erstellt. Die Fassungkammern wurden so gut
wie möglich gereinigt und dann mit gewa-
schenem Kies aufgefüllt. Die einzelnen Was-
seraufstösse wurden vorher noch genau ver-
messen. An den jeweiligen Trennmauern wur-
de zudem eine rund 20 bis 30 cm dicke Lehm-
schicht als Dichtsperre aufgezogen. Ab-
schliessend wurde der Kies mit einem Trenn-
fliess abgedeckt und mit einer Lehmschicht
überzogen und anschliessend mit einem Be-
tondeckel (u.a. auch noch mit Armierungsei-
sen) abgeschlossen. Darüber wurde dann
noch eine Drainage zum Schutz installiert.

Im November 2009 wurden die Arbeiten zu Ende geführt, teilweise mit grösseren wetterbe-
dingten Unterbrüchen. Am 21.11.2009 wurden die letzten Erdbewegungen ausgeführt und
am 24.11.2009 wurde die Forststrasse nochmals kurzfristig durch die OAK freigegeben, um
die Maschinen und das Material abzutransportieren.
Fassung und Ableitung der Quelle Mäderen 2009 2013
Definitiver Ausbau Quellfassung 2011

Ab Frühjahr / Sommer 2011 wurden folgende Arbeiten ausgeführt:
• Verschiebung und Materialausgleich, Umgebungsgestaltung mit teilweisem Verdichten
    im Fassungsgebiet und Umfeld
• Abtrag und interne Verschiebung bestehender Oberboden mit Grünzeug / Wurzelwerk
    bis auf guten Grund inklusive Einbau im Gelände
• Erstellung eines Geländeriegels aus Lehm zum Schutz der Fassung
• Planum erstellen
• Erstellen einer Querdrainage im Steilhang in Kombi-
    nation mit der Abführung von Oberflächenwasser aus
    einem Durchlass unterhalb der Forststrasse
• Ausbau provisorisches Fassungsbauwerk, Ausbau
    der Spriessung (Krings- und Holzverbauung, Vorbe-
    reitung Sohle mit Verdichtung
• Erstellen Maschinenweg ab Ausweiche in der Breite
    von ca. 1.5 bis 2.0 m
• Versetzen der vorfabrizierten Brunnenstube
• Sondagen und laufende Prüfung Ergiebigkeit und Qualität der
    Quelle
• Erstellung eines bergseitigen Gefälles der Forststrasse im ent-
    sprechenden Abschnitt mit Liefern und Einbringen von Kies
    (Aufbau aussen inklusive Bankett)
• Hangseitiges Erstellen einer Halbschale NW 30 einbetoniert
• Erstellung Feinplanie inklusive Liefern und Einbringen von bin-
    digem Planiekies
• Einbau eines Belages AC T 16 Melio Stärke 8 cm

Mengen- und Qualitätsmessungen

Bereits vor der Erstellung der neuen Quellfassung im Jahre 2009 wurde die Quelle Mäderen
provisorisch gefasst. Seit 1999 wurde der Quellertrag dort sporadisch gemessen. Während
dieser Zeit wurden im Sommer 2003 ein Ertragsminimum von rund 50 l/min und ein Maxi-
mum von ca. 600 l/min festgestellt. Damals wurde ein Durchschnitt von rund 100 bis 200
l/min geschätzt. Chemisch-mikrobiologische Untersuchungen wiesen meist eine einwand-
freie mikrobiologische Wasserqualität auf. Auch wurden grundsätzlich keine Trübungen beo-
bachtet und die Wassertemperatur betrug praktisch durchgehend 6 Grad. Dies führte u.a. zur
Aussage, dass dieses Quellwasser aus dem tieferen Untergrund stammt und durch wenig
Oberflächenwassereinflüsse beeinträchtigt ist.

Ende Dezember 2009 wurde in der neuen Fassung eine Messeinrichtung installiert, die es
erlaubte, alle 10 Minuten die Abflussmenge, die Temperatur und die Leitfähigkeit zu messen.
Eine erste Zeitperiode vom 23.12.2009 bis 15.05.2011 ergab einen mittleren Tagesabfluss
von 196 l/min; die Zeitperiode vom 16.07.2011 bis 04.01.2012 einen solchen von 130 l/min
und vom 13.03.2012 bis 10.08.2012 einen solchen von 272 l/min.
Somit lag das Mittel gesamthaft bei rund 200 l/min; seit August 2012 sind nun wiederum hö-
here Mittelwerte aufgrund der nassen Witterung im Frühjahr 2013 vorhanden. Das Maximum
der Quellschüttung wurde am 30.07.2010 um 09.20 Uhr erreicht mit 1115 l/min; das Mini-
mum am 19.03.2010 mit 43 l/min.

Das Ganze konnte nur dank einer sehr guten interdisziplinären Zusammenarbeit schlussend-
lich auch so realisiert werden!

                 Zum Schluss noch ein passendes chinesisches Stichwort:
               „Gedenke der Quelle, wenn Du trinkst!“
Fassung und Ableitung der Quelle Mäderen 2009 2013
Leitungsbau Mäderen-Halten                                 (Brunnenmeister Oskar Schuler)

Es war schon von Beginn weg allen Verantwortlichen klar,
dass sowohl die Wassergewinnung im Gebiet Mäderen-Wald
als auch der Bau der Leitung zwischen der Brunnenstube im
Quellgebiet Mäderen und dem Reservoir in der Halten
schwierig sein würden. Aus der Sammlung der möglichen
Ableitungsvarianten wurden schlussendlich zwei Varianten
zur genaueren Abklärung und Prüfung ausgewählt: Einerseits
die Lösung, mit konventioneller Grabtechnik das Lauitobel
unterhalb eines Felsriegels zu queren und so zum Reservoir
in der Halten zu gelangen. Andererseits die Variante, über
den Mostelberg und die Zäll Richtung Halten. Die Interessen-
gemeinschaft der Wasserversorgungen im Gebiet Mostelberg
schlug vor, die Leitung über den Mostelberg zu bauen und
anerbot sich, zusammen mit der Sattel-Hochstuckli AG, wel-
che das Wasser der Quelle Mäderen für die Beschneiung
mitnutzen möchte, die Mehrkosten von rund 100‘000 Franken der Variante „Mostel“ zum
grossen Teil zu übernehmen. Fr. 20‘000.- wurden aus Steuermitteln der Gemeinde über-
nommen, da mit dieser Variante die Notwasserversorgung der Wasserversorgungen im Ge-
biet Mostelberg gewährleistet werden kann.

Der Bau der rund vier Kilometer langen Leitung wurde in drei Lose unterteilt. Für die Leitun-
gen wurden je nach zu erwartendem Druck und der Beschaffenheit des Bodens unterschied-
liche Materialien und Durchmesser verwendet: Im untersten Bereich (1.2 Kilometer, max.
Druck 46 bar) innen und aussen mit Faserzement beschichtete Gussrohre, im mittleren und
im obersten Abschnitt kamen PE-Rohre teils mit, teils ohne Schutzmantel zum Einsatz.
Fassung und Ableitung der Quelle Mäderen 2009 2013
Im Hinblick auf das nun im Reservoir Halten eingebaute
                           Trinkwasserkraftwerk wurde der Leitungsdurchmesser noch
                           etwas erhöht. Die daraus resultierenden Mehrkosten von Fr.
                           50‘000.- wurden durch die Gemeindeversammlung vorgängig
                           separat bewilligt.
                           Nach Ausschreibung der Arbeiten wurden die Grab- und Rohr-
                           legearbeiten für die Lose 1 und 3 der Firma Fuchs AG, Wal-
                           chwil, vergeben. Im Los 2 wurde die Wasserleitung zusam-
                           men mit den Leitungen der Beschneiungsanlage der Sattel-
                           Hochstuckli AG verlegt. Die Grabarbeiten erfolgten im Los 2
                           durch die Jakob Berger GmbH, Sattel und die Rohrlegearbei-
                           ten erledigte die Firma Niedermann AG, Sattel.
                           Für die Lose 1 und 3 wurde die Baubewilligung 8. August
                           2011 erteilt und am 16. August 2011 wurde mit den Leitungs-
                           bauarbeiten begonnen. Im schwer zugänglichen Bereich zwi-
                           schen Quellfassung und Mäderenstrasse gelangte ein Heli-
                           kopter zum Einsatz. Dieser verlegt die, zu 120 m langen Teil-
                           stücken zusammengeschweissten, Kunststoffrohre direkt in
                           den Graben.

                               Am 12. September 2011 starte-
                               ten die Grab- und Rohrlegear-
                               beiten im Los 3. Bereits Ende
                               September 2011 waren diese
                               Arbeiten abgeschlossen. Es folg-
                               ten vor Wintereinbruch noch die
Arbeiten am Los 2 von der Mostelbergstrasse (Zäll) bergwärts
bis auf den Mostelberg. Auf dem Mostelberg entstand auch die
unterirdische Wasseraustauschstation. Diese ermöglicht es,
dass die Wasserversorgungen im Gebiet Mostelberg-Egg ei-
nander im Notfall mit Wasseraushelfen können.
Das letzte Teilstück des Loses 2 wurde, nachdem einige
Durchleitungsprobleme verhandlungsweise gelöst werden
konnten und die Baubewilligung am 10. Sept. 2012 vorlag, im
Herbst 2012 erstellt. Bereits mit dem Bau der Hängebrücke und
des Weges von der Hängebrücke Richtung Herrenboden war ein Teilstück der Wasserlei-
tung durch die SHAG in den „Brückenweg“ eingelegt worden.

                                                    Am 10. November 2012 konnte mit
                                                    einer kleinen Feier in Anwesenheit
                                                    der Vertreter der Wasserversorgun-
                                                    gen der Region Mostelberg-Egg die
                                                    gesamte Leitung und die Aus-
                                                    tauschstation Mostelberg in Betrieb
                                                    genommen werden. Am 14. De-
                                                    zember 2012 flossen zum ersten
                                                    Mal 4 Minuten lang 780 Minutenliter
                                                    bei einem Fliessdruck beim Reser-
                                                    voireingang von 44.8 bar. Ziel er-
                                                    reicht!

                                                    Ich danke allen Beteiligten, dass der
                                                    gesamte Bau der Leitung unfallfrei
                                                    abgelaufen ist.
Umbau Reservoir Halten                                    (Brunnenmeister Oskar Schuler)

Im Zusammenhang mit der Quellfassung in der Mäderen im Herbst 2009 war der Wasser-
kommission auch bewusst, dass im Reservoir Halten Anpassungs- und Renovationsarbeiten
erforderlich sein werden. Das Wasser ab Mäderen musste ja in das bestehende Reservoir
geleitet werden. Dabei galt es, die Faktoren „Wasserqualität“, „Druck“, „Mengensteuerung“ in
das System der bisherigen Wasserversorgung einzupassen.

Die Planung dieser komplexen Zusammenhänge wurde dem Ingenieurbüro Hetzer, Jäckli
und Partner AG, Uster, übertragen. In enger Zusammenarbeit mit Brunnenmeister Oskar
Schuler wurde der Sanierungs- und Umbaubedarf im Reservoir Halten ermittelt und die Ein-
bindung der neuen Quellfassung ins bestehende Versorgungssystem geplant.

                        Am 19.09.2011 fiel der eigentliche Startschuss zur Reservoirerneu-
                        erung. Das mit den Elektroarbeiten beauftragte Elektrizitätswerk
                        Schwyz (EWS) montiert einen neuen Hausanschlusskasten und
                        das Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz (EBS) erneuerte den
                        Hausanschluss. Somit konnten die meisten elektrischen Installatio-
                        nen im Reservoir ausgeräumt werden. Auch die Reservoirsteuerung
                        wurde in ein Provisorium gelegt.

                       Schon sehr früh wurde eine Öff-
                       nung in die Betondecke gefräst,
                       damit alles Material gut und ein-
                       fach hinaus und hinein transportiert
                       werden konnte. Hinzu kamen noch
einige Kernbohrungen für die Neuführungen der Wasserlei-
tungen.

Ein Monat nach Baubeginn waren die groben Betonarbeiten
abgeschlossen, so dass der Überzug auf dem Boden aufge-
                        tragen und die Bodenplatten ver-
                        legt werden konnten. Im Aussen-
                        bereich wurde ein neuer Ablauf-
                        schacht in die Strassenkofferung
                        gesetzt und an die neue und grös-
                        ser dimensionierte Strassenent-
                        wässerung angehängt. Damit
                        wurde die möglich Ablaufmenge
                        auf das Doppelte erhöht.

                        Kaum war der Boden begehbar,
                        wurde als erstes die neue Druck-
                        erhöhungsanlage für das Gebiet
Halten-Jansern (oberhalb des Reservoires gelegen) mon-
tiert.

Gleichzeitig wurden die neuen Reservoirinstallationen in
Betrieb genommen und die erste Wasserkammer entleert,
damit in der Kammer eine neue Zuleitung für das Mäderen-
wasser erstellt werden konnte. Danach wurde diese gerei-
nigt, desinfiziert und in wieder Betrieb genommen. Danach
wurde auch die zweite Wasserkammer entleert und auch
dort die Zuleitung für das Mäderenwasser eingebaut. In die-
ser Zeit wurde dann auch der Anschluss ans Netz Richtung
Dorf erstellt.
Dazu wurde das Reservoir für einen Tag vom Netz getrennt und die Druckhochhaltung über
das Reservoir „Chilähölzli“ sichergestellt. Als die zweite Kammer wieder gefüllt war und im
Rohrkeller die neuen Rohre und Armaturen fertig erstellt waren, trat am Nachmittag des 24.
Novembers 2011 in der Hauptleitung Richtung Dorf ein grosses Leck auf. Aufgrund des
enormen Wasserverlustes, war klar, dass dieses sofort repariert werden musste.

                                               Der Zugang zum Leck in der Hauptleitung
                                               unmittelbar nach dem Reservoiraustritt unter
                                               einem Betonriegel und dem Treppenvorbau
                                               des Reservoirs gestaltete sich als äusserst
                                               aufwändig und schwierig. Es musste neben
                                               einem normalen Bagger und der Feuerwehr
                                               sogar ein Saugbagger eingesetzt werden, der
                                               rund 11 m3 Erdreich und Kies absaugte und
                                               so den Zugang zum Leck frei legte. Das Leck
                                               selber war innert zehn Minuten repariert. Spä-
                                               ter wurde dieser Leitungsteil durch ein neues
                                               Rohr ersetzt.

Nun folgte eine Zeit der kleinen Schritte. Bis in den Frühling 2012 hinein wurden immer wie-
der kleine Arbeiten ausgeführt. Malerarbeiten an der Decke und an den Wänden, Einbau
Steuerung durch die Firma Hach Lange (vorm. Züllig), Rheineck, Ersatz der Lüftung. Im
März 2012 wurden die Hochdruck- Armaturen geliefert und als ein Monat später die UV- An-
lage da war, konnten die Anschlüsse für das
Wasser von der Quelle Mäderen fertig erstellt
werden. Die UV-Anlage stellt sicher, dass die
Wasshygiene jederzeit den gesetzlichen Anforde-
rungen entspricht. Verbunden mit der UV-Anlage
ist eine Trübungsmessung. Wenn diese Trü-
bungsmessung anspricht, wird das Wasser nicht
in die Trinkwasserkammern eingeleitet, sondern
via „Verwurfklappe“ in die Überlaufleitung

Die Funkübertragung der Steuersignale von der
Quelle Mäderen ins Reservoir Halten wurde im
Herbst 2012 eingerichtet.

                             Im Aussenbereich wurde die ganze Stützmauer mit einem
                             Hochdruck-Reinigungsgerät gereinigt, und neu gestrichen. Als
                             im August 2012 dann noch der Entscheid gefällt wurde, in Zu-
                             sammenarbeit mit dem Elektrizitätswerk des Bezirks Schwyz
                             das projektierte Trinkwasserkraftwerk bis Ende Jahr zu realisie-
                             ren, ging die Bauphase in die Endrunde. Die Anschlusspunkte
                             für das Kraftwerkt waren von Beginn an definiert und so vorbe-
                             reitet, dass der Ein-
                             bau der Turbine nicht
                             viele     Bauarbeiten
                             auslöste.

                              Seit dem 18. No-
vember 2012 ist die Quellableitung Mäderen-
Halten in Betrieb und seit dem 28. Januar 2013
wird das Mäderenwasser als Trink-, Brauch- und
Löschwasser ins Leitungsnetz der Wasserversor-
gung Sattel eingeleitet. Seit 29. Januar 2013 läuft
auch die Stromproduktion.
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