Fatigue bei Krebserkrankungen - Unendlich erschöpft und müde - Niedersächsische ...
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Impressum Herausgeber: Hinweise: Niedersächsische Krebsgesellschaft e. V. Die Broschüre richtet sich in erster Linie Königstraße 27 an medizinische Laien und erhebt keinen 30175 Hannover Anspruch auf Vollständigkeit. Der Heraus- Tel.: 0511 3885262 geber hat große Sorgfalt darauf verwandt, Fax: 0511 3885343 dass die Angaben dem derzeitigen Wis- service@nds-krebsgesellschaft.de sensstand zum Thema entsprechen. www.nds-krebsgesellschaft.de Wir möchten Männer und Frauen in Text und Redaktion: gleicher Weise ansprechen. Wenn wir im Antje Winzer, Diplom-Ökonomin Text an manchen Stellen – besonders bei Berufsbezeichnungen – nur die männli- Fachliche Beratung: che Form verwendet haben, geschah dies Dr. med. Irma-Katharina Heinrichs, ausschließlich aus Gründen der besseren Fachärztin für Innere Medizin Lesbarkeit. Dr. med. Albrecht Werner, Facharzt für Palliativmedizin, Psychoonkologie Diese Druckschrift ist nicht zum Verkauf bestimmt. Nachdruck, Wiedergabe, Verviel- Gestaltung: fältigung und Verbreitung (gleich welcher Broska & Brüggemann Werbeagentur GmbH Art), auch von Teilen oder Abbildungen, bedürfen der schriftlichen Genehmigung Druck: des Herausgebers. Druckerei Mantow GmbH, Hannover Die Realisierung und der Druck dieser Bro- 1. Auflage, Februar 2021 schüre wurden durch Spendengelder aus der NDR-Benefizaktion „Hand in Hand für Bildnachweis: Norddeutschland“ im Jahr 2019 möglich. Titel, Rückseite, Seite 2: vvoe/Shutterstock.com; Vorwort: Daniel George; Seite 4/5, 20, 21: fizkes/Shutterstock.com; Seite 6: Agen- turfotografin/Shutterstock.com; Seite 7: K_E_N/Shutterstock.com; Seite 8, 16: Rawpixel.com/Shutterstock.com; Seite 9 links: ©Wave- breakMediaMicro/Fotolia.com; Seite 9 rechts: Monkey Busi- ness Images/Shutterstock.com; Seite 10, 18: Prostock-studio/ Shutterstock.com; Seite 12, 23: Michael Brüggemann; Seite 13: ©Halfpoint - stock.adobe.com; Seite 14 links: Fit Ztudio/Shutter- stock.com; Seite 14 rechts: Halfpoint/Shutterstock.com; Seite 15: Undrey/Shutterstock.com; Seite 17: Budimir Jevtic/ Shutterstock.com; Seite 19: Rido/Shutterstock.com; Seite 25: ©Stephan Koscheck /Fotolia.com
Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, jede Erkrankung Gegen die anhaltende Erschöpfung, Mü- schwächt den Kör- digkeit und Missstimmung infolge einer per, weil er mit allen Krebserkrankung gibt es durchaus Thera- Mitteln versucht, pieansätze, um die Symptome zu lindern die Krankheitsursa- und das Wohlbefinden zu verbessern. che abzuwehren, Können Ursachen erkannt werden, wird Krankheitserreger Ihr Arzt mit Ihnen besprechen, welche zu beseitigen und Behandlungen in Ihrem individuellen Reparaturpro- Fall die Probleme verbessern könnten. zesse in Gang zu bringen. Bei einer Krebserkrankung ist es Auf den folgenden Seiten erfahren Sie daher nahezu unvermeidlich, sich müde einiges über Ursachen, Diagnose und und kraftlos zu fühlen. Viele Patienten Therapien sowie über Strategien für den leiden jedoch auch lange Zeit nach dem Umgang mit krebsbedingtem Fatigue- Abschluss der Therapien an einer übermä- Syndrom. Die Broschüre gibt Ihnen ei- ßigen Erschöpfung, die sich einfach nicht nen Eindruck über die Erkrankung und bessert. Diese unerklärlichen Symptome soll Sie zu einem vertrauensvollen Ge- belasten die Betroffenen aber nicht nur spräch mit Ihrem Arzt ermutigen. körperlich, sondern zunehmend auch seelisch, man nennt sie Fatigue-Syndrom. Ich wünsche Ihnen für Ihren weiteren Weg alles Gute! Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen einen Einblick in das Krankheitsbild des krebsbedingten Fatigue-Syndroms geben und Sie für die Symptome sensibilisieren. Diese Erkrankung ist weit verbreitet und durchaus bekannt, aber oft nicht unter Dr. med. Peter N. Meier, FASGE FEBG diesem Namen. Das Fatigue-Syndrom ist sehr vielschichtig und noch nicht ausrei- Vorsitzender der Niedersächsischen chend erforscht. Scheuen Sie sich nicht, Krebsgesellschaft e. V. Ihrem Arzt derartige Beschwerden zu schildern, denn eine Diagnose hängt ganz wesentlich von Ihrem Empfinden ab.
1. Was ist Fatigue? 4 2. Wodurch kann Fatigue entstehen? 6 2.1 Einfluss einer Krebserkrankung 6 2.2 Nebenwirkungen der Therapien 6 2.3 Vor- und Begleiterkrankungen schwächen zusätzlich 7 2.4 Nährstoffmangel 8 2.5 Sorgen drücken aufs Gemüt 8 2.6 Schlafprobleme 9 3. Wie wird Fatigue festgestellt? 10 4. Was kann bei Fatigue helfen? 12 4.1 Hilfen für die Psyche 12 4.2 Mind-Body-Verfahren 12 4.3 Körperlich aktiv werden 13 4.4 Energie durch Essen 15 4.5 Entspannt in die Nacht 16 4.6 Medikamente als Option 17 5. Leben mit Fatigue 19 5.1 Den Alltag planen 19 5.2 Mit anderen austauschen 20 5.3 Beruflich neu denken 21 6. Angebote der Niedersächsischen Krebsgesellschaft 22 7. Adressenverzeichnis für weitere Informationen 24 8. Literaturverzeichnis 25
1. Was ist Fatigue? 4 Das Wort Fatigue (gesprochen „fatieg“) ist abgeleitet aus dem lateinischen „fa- tigatio“ und bedeutet unter anderem Ermüdung und Erschöpfung. Jeder wird müde und fühlt sich erschöpft, wenn man sich körperlich oder seelisch angestrengt hat. Warum also ist Fatigue ein Krankheits- bild und was hat es mit Krebs zu tun? Beim Fatigue-Syndrom hält die Erschöp- fung dauerhaft an – Schlaf und Ruhepausen bringen keine ausreichende Erholung. Das ist der große Unterschied zu einer normalen Ermüdung. Zudem tritt das Gefühl des Er- schöpftseins bei Betroffenen auf, ohne dass es dafür eine erklärende oder eine als unver- hältnismäßig empfundene Aktivität gibt. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass Krebs- patienten sehr häufig unter dem Fatigue- Syndrom leiden. Ärzte sprechen dann von einer krebsbedingten oder krebsassoziierten sowohl langwierig als auch zehrend sind. Fatigue, die in jedem Stadium der Erkran- Fatigue kann bei allen Krebsarten auftre- kung auftreten kann. Studien zeigen, dass ten; bei Lungenkrebs, Brustkrebs, Leukä- sich bereits zum Zeitpunkt der Krebsdiagno- mie und Lymphomen scheint das Risiko se bis zu 40 Prozent der Patienten körperlich jedoch vergleichsweise höher zu sein. und geistig weniger leistungsfähig fühlen. Während der Krebsbehandlung ist Fatigue Fatigue-Beschwerden zeigen sich auf meh- bei bis zu 90 Prozent der Patienten ein reren Ebenen, die individuell unterschiedlich begleitendes Symptom von Operationen, ausgeprägt sein können. Am häufigsten lei- Chemo-, Strahlen- oder Immuntherapien. den Betroffene unter körperlichen Sympto- Noch viele Monate nachdem die Krebsthe- men: Sie sind anhaltend müde, schwach und rapie abgeschlossen ist, bleibt Fatigue bei kraftlos, sie spüren ständig das Bedürfnis, 30 bis 40 Prozent der Patienten bestehen. sich ausruhen zu müssen, ihre Leistungsfä- Teilweise macht sie sich sogar erst nach higkeit ist stark reduziert und nach körper- der Behandlung bemerkbar, da die not- lichen Belastungen fühlen sie sich unwohl. wendigen therapeutischen Maßnahmen Hinzu kommen oft seelische Symptome wie
5 z. B. ein Mangel an Energie und Motivati- können die alltägliche Hausarbeit oder on sowie Ängste und Traurigkeit, woraus Einkäufe kaum bewältigen, ihrer berufli- Frustration, Reizbarkeit und ein allgemei- chen Tätigkeit können sie oft nicht wie vor nes Desinteresse folgen können. Auf der der Erkrankung nachgehen und auch im geistigen Ebene zeigt sich Fatigue häufig sozialen Umfeld fehlt die Kraft für Aktivi- durch Störungen der Konzentration und des täten mit der Familie und mit Freunden. Denkvermögens. Betroffene sind weniger aufmerksam, lassen sich schneller ablenken Bisher gibt es weder ein allgemein gültiges oder können sich schlechter etwas merken. Rezept gegen Fatigue noch eine mögli- che Vorhersage, ob, wann und wie lange Die massive körperliche, seelische und Beschwerden auftreten. Jedoch können un- geistige Erschöpfung belastet Patienten terschiedliche Therapieansätze dabei helfen, häufig fast genauso stark wie die Krebs- die Lebensqualität deutlich zu verbessern. erkrankung an sich. Menschen mit krebs- bedingter Fatigue fühlen sich in vielen Bereichen des Lebens überfordert: Sie
2. Wodurch kann Fatigue entstehen? 6 Viele Faktoren können zum Entstehen einer des Körpers wie das Immun- und Hormon- krebsbedingten Fatigue beitragen, weshalb system beeinflussen. Vermutlich tragen sie als eine multifaktorielle Erkrankung solche Störungen zum Entstehen von bezeichnet wird. Bei einer akuten Fatigue Fatigue bei. Beispielsweise kann sich eine zu Beginn der Krebserkrankung können gestörte Ausschüttung des „Schlafhormons“ häufig die Aktivitäten der Krebszellen und Melatonin auf den Schlaf-Wach-Rhythmus Nebenwirkungen der Therapien ursächlich auswirken. Eine Störung im Hormonsystem sein. Hält die Fatigue über einen längeren von Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin Zeitraum an, wird sie also chronisch, über- und vom „Glückshormon“ Serotonin kann wiegen oft - im Gegensatz zum Beginn der dagegen die Übertragung von Nervenim- Therapie - psychische und soziale Faktoren. pulsen und dadurch die körperliche und Klar abgrenzen lassen sich die Ursachen seelische Verfassung beeinträchtigen. nicht - sie müssen für jeden Betroffenen in– dividuell untersucht und bewertet werden. 2.2 Nebenwirkungen der Therapien 2.1 Einfluss einer Krebserkrankung Jede Zelle des Körpers wächst, teilt sich und stirbt irgendwann. Hat sich jedoch die Erbsubstanz der Zelle, die sogenannte DNA, verändert, kann es dazu kommen, dass sie sich unkontrolliert vermehrt und eine Geschwulst (Tumor) bildet. Die meisten Krebszellen wachsen schneller als gesunde Zellen, daher benötigen sie mehr Energie. Dieser erhöhte Energiebe- darf raubt dem Körper Kraft und kann eine Ursache dafür sein, dass Krebspatienten sich Viele Krebspatienten sind vom Fatigue- müde und ermattet fühlen. Darüber hinaus Syndrom betroffen – teilweise nur im können bösartige Tumore auch Einfluss Umfeld der Behandlungsphasen, teilweise auf den Nährstoffwechsel, beispielsweise noch lange Zeit nachdem die Therapie den Eiweißstoffwechsel haben und so zu abgeschlossen ist. Fatigue-Symptome Muskelabbau und Muskelschwäche führen. wie Müdigkeit und beeinträchtigte Auf- Bösartige Tumoren können zudem Substan- merksamkeit können auch als Nebenwir- zen bilden, welche die Stoffwechselprozesse kungen von Medikamenten – vor allem
7 von Mitteln gegen Schmerzen, Übelkeit, 2.3 Vor- und Begleiterkrankungen Angst und Depressionen – auftreten. schwächen zusätzlich Die bei der Chemotherapie eingesetz- ten Zytostatika hemmen das Wachstum Chemo- und Strahlentherapien, aber auch und die Vermehrung von Krebszellen. ein bösartiger Tumor selbst, können die Diese Wirkstoffe schädigen jedoch auch Blutbildung im Knochenmark stören und gesunde Zellen und schwächen dadurch dadurch zu einer Blutarmut (Anämie) führen. den Körper. Neben Blutarmut (Anämie) Eine Blutarmut ist eine häufige Ursache für und Schlafproblemen leiden Patienten das Fatigue-Syndrom. Der Farbstoff Hämo- häufig unter den geistigen Beschwerden globin in den roten Blutkörperchen bindet der Fatigue wie Schwierigkeiten beim Sauerstoff und verteilt ihn im ganzen Körper. Denken, Konzentrieren und Merken. Durch einen Mangel an roten Blutkörper- chen fehlt dem Körper Sauerstoff, was sich Müdigkeit und Abgeschlagenheit betref- mit einer geringeren körperlichen und geis- fen fast alle Patienten bei der Strahlen- tigen Leistungsfähigkeit bemerkbar macht. therapie. Wie intensiv und anhaltend die Fatigue ist, kann von der Körperstelle, von der Größe der bestrahlten Fläche und von der Strahlentiefe abhängen. Bei der Immuntherapie regen die einge- setzten Botenstoffe das Immunsystem dazu an, die Krebszellen zu bekämpfen. Ähnlich wie bei einer Grippe können die aktivierten Immunzellen Symptome Manche Krebspatienten leiden zusätzlich wie Fieber, Erschöpfung, Muskel- und unter weiteren Erkrankungen, die ebenso Knochenschmerzen hervorrufen. wie bösartige Tumoren und Therapien die Ursache von Fatigue sein können. Zu diesen Können bösartige Tumoren durch einen Vor- oder Begleiterkrankungen gehören chirurgischen Eingriff entfernt werden, z. B. die „Zuckerkrankheit“ (Diabetes fühlen sich die meisten Patienten nach mellitus), Hormonstörungen der Schild- der Operation zunächst durch die Nar- drüse und Nebennieren, geschädigte kose und den Blutverlust erschöpft. Für Organe sowie chronische Infekte und die anschließende Wundheilung be- Schmerzen. Sich müde, erschöpft und nötigt der Körper viel Energie, was zu kraftlos zu fühlen, gehört auch zu den einer starken Müdigkeit führen kann. Symptomen dieser Krankheiten.
2. Wodurch kann Fatigue entstehen? 8 2.4 Nährstoffmangel Unser Körper benötigt für seine Funktions- und seine Leistungsfähigkeit eine ausrei- chende Zufuhr an Nährstoffen aus der Nahrung. Dazu zählen vor allem Kohlenhy- drate, Eiweiße, Fette, Vitamine und Mineral- stoffe. Nur wenn wir genügend Nährstoffe zuführen, fühlen wir uns vital und haben genügend Energie und Kraft für den Tag. Krebszellen haben einen höheren Ver- und Fettmasse. Ein solcher ungewollter brauch als gesunde Zellen und können und auszehrender Gewichtsverlust wird dadurch einen Nährstoff- und Energieman- als Tumorkachexie bezeichnet. gel bewirken. Zudem gibt es zahlreiche weitere Faktoren, die im Rahmen einer Ein Nährstoff- und Energiemangel kann Pati- Krebserkrankung bzw. als Nebenwir- enten dazu verleiten, sich lieber zu schonen, kung der Therapie zu einem Nährstoff- weil sie sich zu müde und schlapp für kör- und Energiemangel führen können. perliche Aktivitäten fühlen. Werden Muskeln jedoch nicht beansprucht, baut der Körper Dies sind unter anderem: sie ab. Daraus kann ein Teufelskreis entste- hen, der den Zustand weiter verschlech- • Appetitlosigkeit tert und ein Fatigue-Syndrom begünstigt. • Probleme mit der Aufnahme und Betroffene fühlen sich immer weniger dem Verwerten von Nahrung leistungsfähig und zunehmend erschöpfter. • verändertes Geruchs- und Geschmacksempfinden • Kau- und Schluckbeschwerden 2.5 Sorgen drücken aufs Gemüt • Übelkeit und Erbrechen • Durchfall und Verstopfung Wer an Krebs erkrankt, steht vor einer völlig neuen Lebenssituation. Gewohnte Darüber hinaus können bösartige Tumore Abläufe des Alltags verändern sich, die bestimmte Hormone und den Stoffwechsel Therapien sind anstrengend und Sorgen negativ beeinflussen. Dies bewirkt beispiels- über die Zukunft entstehen. Diese psy- weise das Fehlen eines Hungergefühls so- chischen Belastungen können zu einer wie den übermäßigen Abbau von Muskel- krebsbedingten Fatigue führen und sich
9 neben den körperlichen vor allem in den 2.6 Schlafprobleme seelischen Beschwerden wie Ängsten, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Resignation und mangelndem Antrieb ausdrücken. Hiervon abzugrenzen ist die Depression als eigenständige Erkrankung. Allerdings können Depressionen im Symptomkom- plex der Fatigue eine große Rollen spielen: depressive Stimmungen begünstigen das Erkranken an Fatigue und andererseits kann Fatigue eine Depression hervorrufen. Wenn Sie Ihrem Arzt Fatigue-Beschwerden schildern, ist es gut möglich, dass er das Jeder hat es schon erlebt: Obwohl man Thema Depression anspricht. Bei der Suche müde ist, kann man nicht einschlafen, weil nach den Ursachen der Fatigue und einer die Gedanken um Sorgen, Ängste und möglichen Behandlung kann es sinnvoll Unerledigtes kreisen. Am nächsten Morgen sein, die seelischen Symptome durch fühlt man sich überhaupt nicht erholt. Zu einen Psychiater abklären zu lassen. wenig und schlechter Schlaf verursacht nicht nur Müdigkeit, sondern kann auch geistige Funktionen wie Konzentration, Aufmerk- samkeit und Teilhabe negativ beeinflussen. Während des Schlafs regeneriert sich der Körper und das Gehirn verarbeitet Erleb- tes – diese wichtigen Prozesse verlaufen durch Schlafstörungen nicht einwandfrei. Bei einer Krebsbehandlung kann „schlech- ter“ Schlaf zum Entstehen von Fatigue beitragen und im Verlauf kann Fatigue wiederum die Ursache für eine man- gelnde Schlafqualität sein. Außerdem können bösartige Tumore das Ausschüt- ten des „Schlafhormons“ Melatonin stören und somit den Schlaf-Wach- Rhythmus durcheinanderbringen.
3. Wie wird Fatigue festgestellt? 10 Sich müde, erschöpft, kraftlos, niederge- Sie antworten, ob eine Aussage zutrifft schlagen, ängstlich oder unkonzentriert oder wie Sie eine Aussage bewerten. zu fühlen, ist ein sehr subjektives Erleben. Im Anamnese-Gespräch wird Ihr behan- Da Messinstrumente diese wahrgenom- delnder Arzt auch z. B. nach Schlafgewohn- menen Zustände nicht feststellen können, heiten, Bewegung, Ernährung, Genussmit- kommt es darauf an, dass Sie Ihre Sympto- teln und veränderten Lebensumständen me möglichst gut beschreiben. Wichtig ist fragen. Zudem werden durchgeführte auch, wie stark Sie die Symptome erleben und geplante Krebstherapien sowie ver- und wie Sie eine Beeinträchtigung auf ordnete Medikamente betrachtet. verschiedene Lebensbereiche bewerten. Neben Krebs und Krebsbehandlungen Um systematisch herauszufinden, seit wann, können weitere Erkrankungen Einfluss auf wie intensiv und in welchen Bereichen Sie das Auftreten von Fatigue-Beschwerden sich ungewöhnlich erschöpft fühlen, wird haben, z. B. Stoffwechselstörungen, Blut- Ihr behandelnder Arzt wahrscheinlich einen armut, neurologische Erkrankungen und standardisierten Fragenbogen nutzen. Es Depression. Um diese Krankheiten zu gibt unterschiedliche dieser wissenschaftlich erkennen oder als Ursachen der Fatigue erarbeiteten Fragebögen, die körperliche, ausschließen zu können, wird Ihr Arzt gege- geistige, emotionale und motivationale benenfalls körperliche, labordiagnostische Ebenen erfassen. Mithilfe von Skalen können und weitere Untersuchungen veranlassen.
11 Diagnosekriterien Die Fatigue Coalition – eine Gruppe US-amerikanischer Wissenschaftler – entwickelte Kriterien, um Fatigue zu diagnostizieren. Eine deutsche Übersetzung findet sich unter anderem auf der Internetseite der Deutschen Fatigue Gesellschaft e. V. A1: Deutliche Müdigkeit, Energieverlust oder verstärktes Ruhebedürfnis, welches in keinem Verhältnis zu aktuellen Veränderungen des Aktivitätsniveaus steht A2: Beschwerden allgemeiner Schwäche oder schwerer Glieder A3: Verminderte Fähigkeit zu Konzentration und Aufmerksamkeit A4: Verringerte Motivation oder verringertes Interesse an Alltagsaktivitäten A5: Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf A6: Schlaf wird nicht als erholsam oder regenerierend erlebt A7: Notwendigkeit starker Anstrengung, um Inaktivität zu überwinden A8: Deutliche emotionale Reaktionen auf Fatigue-Problematik (z. B. Traurigkeit, Frustration oder Reizbarkeit) A9: Durch Müdigkeit bedingte Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben zu erledigen A10: Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis A11: Mehrere Stunden anhaltendes Unwohlsein nach Anstrengung Eine krebsbedingte Fatigue liegt vor, wenn • neben dem Symptom A1 mindestens fünf weitere A-Symptome innerhalb von zwei Wochen täglich oder fast täglich aufgetreten sind. • die Symptome klinisch bedeutsames Leiden verursachen oder in sozialen, beruflichen und anderen wichtigen Bereichen beeinträchtigen (B-Kriterium). • aus Untersuchungen und Befunden hervorgeht, dass die Symptome Folgen einer Krebserkrankung und ihrer Behandlung sind (C-Kriterium). • die Symptome nicht vorrangige Folgen einer schweren Depression, eines Deliriums (akuter Verwirrtheitszustand) oder einer somatoformen Störung (allgemeine Schwäche und Schmerzsymptome) sind (D-Kriterium).
4. Was kann bei Fatigue helfen? 12 Sind Ursachen der krebsbedingten Fatigue klar erkennbar, kann eine Behandlung direkt dort ansetzen. Häufig lässt sich jedoch nicht eindeutig feststellen, worauf das Entstehen des Fatigue-Syndroms zurückzuführen ist. Dann richten sich Therapieansätze danach, ob vorrangig die körperliche, seelische oder soziale Ebene dem Patienten am meisten zu schaffen macht. Als erfolgversprechend haben sich psychotherapeutische Verfahren, sportliche Aktivitäten sowie veränderte Er- nährungs- und Schlafgewohnheiten gezeigt. 4.1 Hilfen für die Psyche Symptomen zu erkennen, die Beschwerden angemessen zu bewerten und individuelle Über krebsbedingte Fatigue Bescheid zu Strategien für den Umgang mit Fatigue wissen, ist ein erster wichtiger Schritt, um zu entwickeln. Eine Verhaltenstherapie in die Symptome besser einordnen und be- Einzel- oder Gruppengesprächen kann z. B. wältigen zu können. Sprechen Sie mit Ihrem dazu führen, besser mit Ängsten und Stress Arzt ausführlich über Ihre Beschwerden und umgehen zu können, Schlafstörungen zu mögliche Behandlungsoptionen. Darü- beheben und das Empfinden der Lebens- ber hinaus sind Psychoonkologen z. B. in qualität insgesamt positiv zu beeinflussen. Kliniken und Krebsberatungsstellen bestens geeignete Ansprechpartner: Sie befassen sich mit den Zusammenhängen von Krebs- 4.2 Mind-Body-Verfahren erkrankungen und den seelischen Folgen. Psychoonkologen sind unter anderem Körper, Seele und Geist hängen untrennbar speziell ausgebildete Ärzte, Psychologen zusammen und beeinflussen sich gegensei- und Sozialpädagogen, die Betroffene und tig. Sich entspannen zu können, ist nicht nur ihre Angehörigen beraten und betreuen. nach körperlicher Aktivität wichtig, sondern kann ganz allgemein auch das seelische Wie belastend Symptome wirken, hat zu und geistige Wohlbefinden steigern. einem nicht geringen Teil auch mit der Ein- stellung gegenüber der Erkrankung zu tun. Unter den sogenannten Mind-Body-Ver- Psychotherapeutische Verfahren können fahren versteht man verschiedene Thera- dabei helfen, die Ursachen von seelischen pien die gleichsam auf Körper, Seele und
13 Geist wirken sollen. Diese verschiedenen 4.3 Körperlich aktiv werden Therapien sollen zu einer guten Selbst- wahrnehmung führen, die eine daraus resultierende Selbstfürsorge möglich macht, „Wer rastet, der rostet“ – an diesem Sprich- in dem man herausfindet, was einem gut wort ist mehr dran, als man denkt. Der tut und auch was einem nicht gut tut. menschliche Körper ist dafür gemacht, sich So individuell wie die Fatigue sein kann, zu bewegen und dadurch alle Prozesse am können es auch die Therapien sein. Ziel der Laufen zu halten. Wer durch eine schwere Mind-Body-Verfahren ist es, seine eige- Erkrankung eingeschränkt ist und sich stän- nen Ressourcen zu finden, zu stärken und dig erschöpft fühlt, wird sich fragen, wie gezielt einzusetzen und so Kraft zu schöp- das funktionieren soll: Sport bei Krebs fen. Beispiele für die Mind-Body-Verfahren und mit Fatigue? Tatsächlich haben viele sind sowohl körperlich herausfordernde Studien gezeigt, dass körperliche Aktivität Therapien wie Yoga, Tai-Chi und Qigong eine der wirkungsvollsten Therapien gegen als auch nicht körperlich herausfordernde Beschwerden der krebsbedingten Fatigue Therapien wie Meditation und Achtsam- ist, da sie leistungsfähiger macht und die keitsübungen. Unterstützend kann auch Lebensqualität verbessert. die Nutzung von Gruppenangeboten oder von Apps (z. B. Achtsamkeits-Apps) sein. Werden Muskeln benutzt, bauen sie sich nicht ab und Kraft bleibt erhalten. Be- wegung und Sport stärken zudem das Herz-Kreislauf- und Immunsystem, setzen „Glückshormone“ frei und bauen Stress ab. Wer sich anstrengt, spürt anschließend eine angenehme Entspannung und kann häufig erholsamer schlafen. Das Koordinieren von einzelnen Bewegungen beansprucht auch geistige Fähigkeiten, sodass sich Gedächtnis und Konzentration verbessern können. Sofern medizinisch nichts dagegen spricht, sollten Sie so früh wie möglich damit beginnen, sich regelmäßig zu bewegen. Schon während eines Klinikaufenthalts sind ein kurzer Spaziergang oder kleine Übungen hilfreich, anstatt viel zu liegen. In Ihren Alltag können Sie Bewegung bringen,
4. Was kann bei Fatigue helfen? 14 indem Sie z. B. kurze Wege zu Fuß oder mit Schwimmen und Tanzen. Zum Kräftigen dem Fahrrad zurücklegen oder häufiger der Muskeln könnten Krafttraining mit und die Treppen statt den Fahrstuhl nehmen. ohne Geräte sowie Yoga infrage kommen. Besonders am Anfang ist es sinnvoll, unter Anleitung zu trainieren, damit Sie das richtige Ausführen von Übungen lernen. Viele Sportvereine bieten Reha- oder sogar Krebssportgruppen mit speziell geschulten Trainern an. Sport in einer Gruppe kann zudem motivierend wirken und ermög- licht, Kontakte zu Menschen zu knüpfen, die in einer ähnlichen Situation sind. Bevor Sie mit einem gezielten sportlichen Training beginnen, sollten Sie von einem Arzt untersuchen lassen, wie leistungs- fähig und belastbar Sie zurzeit sind. Auf dieser Basis kann ein Trainingsplan erstellt werden, der Ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen entspricht. Eine Empfehlung könnte sein, dass Sie z. B. zwei- bis drei- mal pro Woche etwas für Ihre Ausdauer tun und ein- bis zweimal wöchentlich Setzen Sie sich keine konkreten Ziele, die Übungen als Krafttraining durchführen. sich an Ihrer früheren Leistungsfähigkeit ori- entieren. Schreiben Sie vielmehr Ihre Erfolge Wenn Sie unter dem Fatigue-Syndrom auf, führen Sie z. B. ein Tagebuch über Ihre leiden, wird es Sie wahrscheinlich viel Über- sportlichen Aktivitäten und darüber, wie Ihre windung kosten, mit einem körperlichen sportliche Aktivität bei Ihnen zu körperli- Training zu beginnen. Suchen Sie sich daher chen und psychischen Veränderungen führt. Sportarten aus, die zu Ihnen passen und die Ihnen Spaß machen. Gut geeignet als Zahlreiche Aspekte sprechen für sportliche Ausdauertraining sind z. B. Walking, Nordic Betätigung, jedoch gibt es einige Situatio- Walking, Wandern, Jogging, Rad fahren, nen, in denen anstrengende Bewegungen
15 für Krebspatienten nicht erlaubt sind. Dazu gehören unter anderem Schmerzen, Blutungen, Fieber, Infektionen und Kreis- laufprobleme. Nach einer Chemotherapie ist es ratsam, ein bis zwei Tage zu pausieren. Im Zweifelsfall sollten Sie immer Ihren Arzt ansprechen, bevor Sie Ihr Training starten. 4.4 Energie durch Essen Gesund und genügend zu essen ist ele- mentar, um den Körper ausreichend mit Nährstoffen und Energie zu versorgen. Das beugt der bei Krebserkrankungen häufig auftretenden Auszehrung (Tumorkachexie) vor und kann Fatigue-Beschwerden verrin- Aufbau von Geweben, Hormonen, Enzymen gern. Gesund bedeutet, sich vielseitig und und Immunstoffen. Es ist ein Grundbaustein abwechslungsreich zu ernähren, damit alle für körperliche und geistige Leistungsfä- wichtigen Nährstoffe für den Stoffwechsel higkeit. Tierisches Eiweiß kommt in Eiern, verfügbar sind. Geschmack und Genuss dür- Fleisch, Fisch und Milchprodukten vor. fen aber auch nicht zu kurz kommen – vor Nahrungsmittel mit pflanzlichem Eiweiß allem, wenn Ihr Appetit ständig gering ist. sind Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Reis und Nüsse. Der Körper kann das Eiweiß Kohlenhydrate enthalten Zuckermoleküle aus der Nahrung besonders gut verwerten, (Monosaccharide, Disaccharide und Polysac- wenn Sie verschiedene pflanzliche Pro- charide), die wie Treibstoff in Energie umge- teinquellen (z. B. Kartoffeln mit Bohnen) wandelt werden. In fast allen Lebensmitteln oder pflanzliche und tierische Eiweiße sind Kohlenhydrate enthalten. Besonders (Vollkornbrot mit Quark) kombinieren. wertvoll sind Nahrungsmittel mit Polysac- chariden, wie z. B. Brot, Nudeln und Reis (am Mit drei Portionen Gemüse und zwei besten in den Vollkornvarianten), Hülsen- Portionen Obst am Tag sowie mit Brot, früchte, Gemüse und Obst, da sie auch Bal- Nudeln, Reis, Milchprodukten und pflanz- laststoffe, Vitamine und Mineralstoffe liefern. lichen Ölen decken Sie Ihren Bedarf an Rund die Hälfte Ihrer täglichen Energiezu- Nährstoffen gut ab. Zweimal wöchentlich fuhr sollte aus Kohlenhydraten stammen. sollten Fisch sowie gelegentlich kleine Eiweiß (Protein) sorgt im Körper für den Portionen Fleisch Ihre Speisen ergänzen.
4. Was kann bei Fatigue helfen? 16 Falls Sie häufig appetitlos sind und unge- 4.5 Entspannt in die Nacht wollt Gewicht verloren haben, können ein paar Tricks dabei helfen, körperlich wieder zu Kräften zu kommen. Sie sollten mehrere Gegen Müdigkeit hilft Schlafen – das ist bei kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt Patienten mit Fatigue-Syndrom einfacher essen – wann immer Ihnen danach ist; auch gesagt als getan, denn Schlafstörungen entgegen Ihren normalen Essenszeiten und treten bei Krebserkrankungen häufig auf. den üblichen Empfehlungen. Dabei hel- Schlaflose Nächte belasten enorm, doch je fen Vorräte, die schnell zubereitet werden mehr Sie sich darüber Sorgen machen, desto können (z. B. Tiefkühlgerichte) und Teller eher werden auch die nächsten Nächte nicht mit Fingerfood, die zum Zugreifen verfüh- erholsam sein. Prüfen Sie Ihre Gewohn- ren. Für eine zusätzliche Kalorienzufuhr heiten. Vielleicht verhelfen Ihnen kleine können Sie Speisen beispielsweise mit Veränderungen zu einem besseren Schlaf. etwas Sahne, Crème fraîche, Pflanzenöl, Käse, Nüssen oder Ölsaaten anreichern. Gewichtsabnahme sowie Gelenk-, Muskel- Genießen Sie Ihre Mahlzeiten in Ruhe und und Knochenschmerzen können zu einer in einer für Sie angenehmen Atmosphäre Veränderung der physischen Schlafge- – gemeinsam mit anderen oder allein, bei wohnheiten führen. Verschiedene Kissen Kerzenlicht, mit Musik oder beim Lesen. helfen bei einer angenehmen Lagerung des Körpers. Auch eine neue Matratze, die vielleicht besser an die aktuellen körperlichen Gegebenheiten angepasst ist, kann diese Symptome verringern. Versuchen Sie, einen regelmäßigen Schlaf- rhythmus zu finden, indem Sie jeden Tag ungefähr zur gleichen Uhrzeit ins Bett gehen und aufstehen. Wenn Sie im Bett liegen, dann nur zum Schlafen – nicht zum Lesen oder Fernsehen. Das Licht der Lese- lampe und die Helligkeit von Bildschirmen wie Fernseher, Smartphone oder Laptop geben über die Netzhaut der Augen ein falsches Signal ans Gehirn und die Aus- schüttung des „Schlafhormons“ Melatonin wird gestört. Hat es nach ungefähr einer Viertelstunde nicht mit dem Einschlafen
17 täglich die Schlafenszeit signalisiert. Ihr Schlafzimmer sollte ruhig, dunkel und gut gelüftet sein sowie eine Temperatur von ungefähr 18 Grad haben. Zudem gibt es Apps, die Ihnen mit Übungen und Ritualen das Einschlafen erleichtern. 4.6 Medikamente als Option Sofern weitere Erkrankungen als Ursache der krebsbedingten Fatigue erkennbar sind, können sie unter Umständen medi- kamentös behandelt werden. Allerdings müssen immer Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medi- kamenten kritisch mit dem zu erwar- tenden Nutzen abgewogen werden. geklappt, dann gehen Sie in ein anderes Für Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Zimmer, tun Sie etwas Entspannendes Schilddrüsenunterfunktion, Nierenschwäche und kehren Sie erst ins Bett zurück, wenn und weitere Stoffwechsel- und Hormonstö- Sie sich schläfrig fühlen. Wer nachts wach rungen gibt es bewährte Behandlungsme- wird, sollte nicht auf die Uhr schauen. thoden; ebenso bei chronischen Schmerzen und Infektionen. Sind diese Störungen be- Auch in puncto Ernährung können Sie hoben oder reduziert, können sich dadurch etwas für besseren Schlaf tun: Nach der auch Fatigue-Beschwerden verringern. Mittagszeit sollten Sie keine koffeinhalti- Ursächlich für das Auftreten von starker gen Getränke wie Kaffee, schwarzen Tee Müdigkeit und Erschöpfung ist häufig und Cola trinken und am Abend auf Alko- Blutarmut (Anämie). Bei vielen Patienten hol verzichten. Ihr Abendessen sollte eine normalisiert sich die Bildung von roten leichte, gut bekömmliche Mahlzeit sein. Blutkörperchen von allein, wenn die Krebstherapien beendet sind. Hält die Lassen Sie den Tag ruhig ausklingen. Blutarmut an, könnte eine Transfusion Verringern Sie geistige und körperliche von roten Blutzellen infrage kommen. Anstrengungen und führen Sie ein per- Alternativ käme in Betracht, das Hormon sönliches Ritual ein, dass Ihrem Körper Erythropoetin zu verabreichen, das im
4. Was kann bei Fatigue helfen? 18 Knochenmark die Bildung von Blutkörper- Forscher bisher nicht einwandfrei belegen. chen stimuliert. Als schwere Nebenwir- Für Ginseng haben erste Studien gezeigt, kungen von Erythropoetin-Medikamenten dass es gegen Fatigue-Beschwerden können jedoch Blutgerinnsel (Thrombo- wirksam sein könnte. Ginseng regt den sen) und Hautreaktionen auftreten. Stoffwechsel an und wird vor allem in der traditionellen asiatischen Medizin unter Falls eine psychiatrische Untersuchung anderem gegen Erschöpfung eingesetzt. ergeben hat, dass neben Fatigue auch eine Allerdings können Kopfschmerzen, Herz- Depression vorliegt, könnten Antidepres- rasen, Magen-Darm-Beschwerden und siva die seelischen Symptome lindern. weitere Wirkungen auftreten. Für die koffeinhaltige Pflanze Guarana gibt es Ob psychostimulierende Medikamente ge- bislang nur erste Hinweise, dass sie einen gen das Fatigue-Syndrom helfen können, ist positiven Effekt bei Fatigue haben könnte. bislang noch nicht abschließend erforscht. Methylphenidat ist ein Amphetamin, das den Nervenbotenstoff Dopamin beeinflusst. Dopamin wirkt sich auf Konzentration und Wachheit aus. Aufgrund häufiger Neben- wirkungen wie Schlaflosigkeit, Nervosität, Kopfschmerzen und Übelkeit darf Methyl- phenidat nur im Rahmen wissenschaftlicher Studien eingesetzt werden und ist zum Behandeln der krebsbedingten Fatigue nicht zugelassen. Auch für das Medika- ment Modafinil gegen Schläfrigkeit haben bisherige Studien gezeigt, dass es gegen Fatigue nicht wirkt. Ein wach machender Effekt durch entzündungshemmende Kortikosteroide ist möglich, allerdings sollten diese Wirkstoffe bei Palliativpati- enten aufgrund der Nebenwirkungen nur zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Bevor Sie freiverkäufliche Präparate einneh- Einen Nutzen von pflanzlichen Wirkstoffen men, sollten Sie immer mit Ihrem Arzt be- (Phytotherapeutika), Koffeinpräparaten sprechen, ob es negative Wechselwirkungen sowie Nahrungsergänzungsmitteln mit mit den Krebstherapien und mit weiteren Vitaminen und Mineralstoffen konnten vorliegenden Erkrankungen geben könnte.
5. Leben mit Fatigue 19 Häufig hält krebsbedingte Fatigue nach Setzen Sie sich realistische Ziele, was Sie an den Krebstherapien an oder entsteht sogar einem Tag schaffen möchten. Wer sich zu erst Monate danach. Betroffene müssen viel vornimmt, wird nicht nur erschöpfter, sich darauf einstellen, im Alltag bestmög- sondern auch frustriert sein. Manche Aufga- lich mit den Symptomen umzugehen. ben können Sie vielleicht auch delegieren; scheuen Sie sich nicht davor, Ihre Ange- hörigen oder Freunde um Hilfe zu bitten. 5.1 Den Alltag planen Um herauszufinden, wie viel Sie sich trotz der Beschwerden zumuten können, ist es hilfreich, ein sogenanntes Fatigue-Tagebuch zu führen. Notieren Sie mit Uhrzeiten, was Sie z. B. im Haushalt erledigt haben, wann Sie in Bewegung waren, welche Freizeit- aktivitäten Sie unternommen haben und wann Sie Ruhepausen eingelegt haben. In einer Spalte daneben schreiben Sie auf, wie Sie sich währenddessen und anschlie- ßend gefühlt haben. Waren die Tätigkeiten mäßig oder sehr anstrengend, führten sie kaum oder übermäßig zu Erschöpfung, fühlten Sie sich gestresst oder entspannt? Mit der Zeit werden Sie ein Gespür entwi- ckeln, welche Tätigkeiten Sie noch über- fordern und bei welchen Sie sich Schritt für Schritt etwas mehr zutrauen können. Au- ßerdem zeigt Ihnen Ihr Tagebuch vielleicht auch auf, zu welchen Uhrzeiten Sie eher fit In Ihrem Tages- und Wochenplan sollten sind und wann Sie besser ruhen sollten. Sie nicht nur notwendige Arbeiten be- Auf dieser Basis können Sie Ihren Tag struk- rücksichtigen, sondern sich auch bewusst turieren: wichtige und herausfordernde Zeiten für angenehme Dinge freihalten. Aufgaben planen Sie für Ihre leistungs- Sport, Kultur, Ausflüge, Freunde tref- fähigen Phasen ein und zwischendurch fen – was immer Ihnen Freude bereitet, nehmen Sie sich bewusste Auszeiten, um darf nicht zu kurz kommen, denn es sich auszuruhen. fördert das seelische Wohlbefinden.
5. Leben mit Fatigue 20 Sprechen Sie mit ihnen ganz offen über Ihre 5.2 Mit anderen austauschen Beschwerden und sagen Sie, in welchen Bereichen Sie sich Unterstützung wünschen. Wer von krebsbedingter Fatigue betrof- fen ist, kann sich zu Anfang selbst nicht Darüber hinaus können Sie sich mit Ih- erklären, was es mit den vielfältigen Symp- ren Angehörigen von Psychoonkologen tomen auf sich hat. Noch schwieriger ist beraten lassen, welche Wege es gibt, um es, wenn Sie anderen erklären wollen, wie gemeinsam Lösungen zu finden, wie das es Ihnen geht. Für Außenstehende ist es Zusammenleben trotz Fatigue gemeistert nicht nachvollziehbar, warum Sie ständig werden kann. Viele Patienten empfinden es müde sind, sich nach normalen Aktivitäten zudem hilfreich, sich in Selbsthilfegruppen vollkommen erschöpft fühlen und häufig mit anderen Betroffenen auszutauschen. niedergeschlagen wirken – vor allem, wenn Das Bewusstsein, nicht alleine mit der die Krebstherapie doch abgeschlossen ist Erkrankung zu sein, sich von Betroffenen und Sie eigentlich wieder gesund sind. verstanden zu fühlen und von Betroffenen mit anderen Bewältigungsstrategien zu Ihre Familie und Ihre Freunde fühlen sich lernen, gibt Hoffnung, Rückhalt und zeigt wahrscheinlich hilflos und wissen nicht, verschiedene Perspektiven auf, die gegen wie sie mit der Situation umgehen sollen. das Gefühl des Kontrollverlustes helfen.
21 5.3 Beruflich neu denken Eine Rückkehr in den normalen berufli- chen Alltag ist für viele Krebspatienten mit Fatigue-Syndrom nur schwer möglich. Dauerhaft erschöpft und müde sind sie nicht mehr so belastbar wie zuvor. Sprechen Sie mit Vorgesetzten und Kollegen darüber, was Ihnen möglich ist und in welchen Bereichen Sie eingeschränkt sind. Lösungen könnten z. B. sein, dass Sie Ihre Arbeitszeit verringern und andere Aufgaben übernehmen. Teilwei- se sind die Belastungen durch Fatigue sogar so schwer, dass Betroffene eine Umschu- lung in Betracht ziehen oder eine Erwerbs- unfähigkeitsrente beantragen müssen.
6. Angebote der Niedersächsischen Krebsgesellschaft 22 Psychoonkologische Beratung und onkologische Reha- und Sozialberatung Wir beraten Sie und ihre Angehörigen mit geschultem Fachpersonal telefonisch, per E-Mail oder auch ganz persönlich in unserer Beratungsstelle. Bei unserer psychoonkologischen Beratung (psychosozial und psychologisch) stehen fol- gende Themen im Mittelpunkt: • Krankheitsverarbeitung • Umgang mit Angst und Depression • Begleitung von Entscheidungsprozessen • Bewältigung der Krankheitsfolgen • Unterstützung in akuten Krisen • Klärung der eigenen Situation Im Rahmen unserer onkologischen Sozial- und Reha- beratung geht es um folgende Themen: • Unterstützung bei der Beantragung einer Reha • Auswahl geeigneter Rehakliniken und Um- stellung bewilligter Rehakliniken • Klärung finanzieller Unterstützungsmöglichkeiten • Hilfe bei Widersprüchen nach einem ablehnenden Bescheid • Hilfestellung bei der Klärung beruflicher Fragen (z. B. Krankengeld, Wiedereingliederung, Erwerbsminderungsrente) • Unterstützung bei der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises • Zuzahlungsregelungen
23 Seminare und Projekte In unseren Kursen, Projekten und Seminaren erhalten Krebs- erkrankte Hilfe und Unterstützung bei der Krankheitsverarbei- tung. Gleichzeitung können die Teilnehmer Kontakte zu anderen Betroffen aufzunehmen. Einen Überblick über alle Angebote mit den jeweiligen Terminen und Veranstaltungsorten gibt das Jahresprogramm der Niedersächsischen Krebsgesellschaft. Infomaterial Unsere Broschüren und weitere Informationsmaterialien können Sie auf unserer Homepage www.nds-krebsgesellschaft.de als PDF herunterladen oder kostenlos bestellen. aktualisierte Ernährung Neuauflage Bewegung und Klarheit im 2019 und Krebs seelische Balance Blätterwald Was Krebserkrankte für Tipps für Betroffene und Angehörige Sozialleistungen bei sich tun können Krebserkrankungen
7. Adressenverzeichnis für weitere Informationen 24 Deutsche Fatigue Gesellschaft e. V. LandesSportBund Niedersachsen e. V. Maria-Hilf-Straße 15 Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10 50677 Köln 30169 Hannover Telefon: 0221 9311596 Telefon: 0511 1268-0 info@deutsche-fatigue-gesellschaft.de info@lsb-niedersachsen.de www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de www.lsb-niedersachsen.de Deutsche Krebsgesellschaft e. V. Behinderten-Sportverband Kuno-Fischer-Straße 8 Niedersachsen e.V. 14057 Berlin Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10 Telefon: 030 3229329-0 30169 Hannover service@krebsgesellschaft.de Tel.: 0511 1268-5101 www.krebsgesellschaft.de info@bsn-ev.de www.bsn-ev.de Stiftung Deutsche Krebshilfe Buschstraße 32 53113 Bonn Telefon: 0228 72990-0 deutsche@krebshilfe.de www.krebshilfe.de KID – Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 280 69120 Heidelberg Telefon: 0800 4203040 krebsinformationsdienst@dkfz.de www.krebsinformationsdienst.de Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Godesberger Allee 18 53175 Bonn Telefon: 0228 3776-600 webmaster@dge.de www.dge.de
8. Literaturverzeichnis 25 Deutsche Fatigue Gesellschaft e. V. (Hrsg.): Fatigue. Therapiemanual, Köln 2017. Deutsche Fatigue Gesellschaft e. V. (Hrsg.): Fitness trotz Fatigue. Bewegung und Sport bei tumorbedingtem Müdigkeits- syndrom, 2. Auflage, Köln 2019. Deutsche Fatigue Gesellschaft e. V.: 18 Fragen und Antworten zu tumor- bedingter Fatigue, Köln 2018. dkg-web.gmbh, Betreiber des Onko- Internetportals in Kooperation mit der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (Hrsg.): Patientenratgeber Fatigue, 1. Auflage, Berlin 2015. Niedersächsische Krebsgesellschaft e. V. (Hrsg.): Ernährung und Krebs. Tipps für Betroffene und Angehörige, 5. über- arbeitete Auflage, Hannover 2019. Stiftung Deutsche Krebshilfe (Hrsg.): Bewegung und Sport bei Krebs, Bonn 2017. Stiftung Deutsche Krebshilfe (Hrsg.): Fatigue. Chronische Müdigkeit bei Krebs, Bonn 2017.
8. Literaturverzeichnis 26 Internetquellen: Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medi- dkg-web.gmbh, Betreiber des Onko- zin: Schlaflose Nächte – Warum? Was hilft? Internetportals in Kooperation mit URL: https://www.awmf.org/uploads/ der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. tx_szleitlinien/063-003p2_S3_Insom- (Hrsg.): Fatigue bei Krebs – Überblick nie-Erwachsene_2018-02-verlaengert. URL: https://www.krebsgesellschaft.de/ pdf (Zugriff am: 23.07.2020). onko-internetportal/basis-informatio- nen-krebs/basis-informationen-krebs- de Vries, U./Reif, K./Petermann, F.: Tumor- allgemeine-informationen/fatigue-bei- bedingte Fatigue und ihre psychosozialen krebs.html (Zugriff am: 29.06.2020). Belastungen, Internist, 26. 10.1007/ s00108-011-2921-5 dkg-web.gmbh, Betreiber des Onko- URL: https://www.researchgate.net/ Internetportals in Kooperation mit der publication/251406196_Tumorbeding- Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (Hrsg.): te_Fatigue_und_ihre_psychosozialen_Be- Schlafstörungen bei Krebspatienten lastungen (Zugriff am: 25.07.2020) URL: https://www.krebsgesellschaft.de/ onko-internetportal/basis-informationen- Deutsche Fatigue Gesellschaft e. krebs/nebenwirkungen-der-therapie/ V.: Die Erkrankung Fatigue: Symp- schlafstoerungen-bei-krebspatienten. tome, Behandlung, Umgang html (Zugriff am: 23.07.2020). URL: https://deutsche-fatigue-gesell- schaft.de/ (Zugriff am: 29.06.2020) Flechtner, H.-H./Köhler, M./Rüffer, J. U.: Fatigue - Prophylaxe und Therapie: Deutsche Fatigue Gesellschaft Erhebung und Erfassung e. V.: Mind-Body-Verfahren URL: https://www.onkodin.de/e6/e101290/ URL: https://deutsche-fatigue-gesell- e101318/ (Zugriff am: 19.07.2020). schaft.de/behandlung/mind-body- verfahren/ (Zugriff am: 22.10.2020a) Leitlinienprogramm Onkologie (Deut- sche Krebsgesellschaft, Deutsche Deutsches Krebsforschungszent- Krebshilfe, AWMF): Palliativmedizin rum, Krebsinformationsdienst: Fa- für Patienten mit einer nicht heilbaren tigue bei Krebspatienten: Was tun Krebserkrankung, Kurz-version 2.1, 2020, bei Müdigkeit und Erschöpfung? AWMF-Registernummer: 128/001OL URL: https://www.krebsinformations- URL: https://www.leitlinienpro-gramm- dienst.de/leben/fatigue/fatigue-index. onkologie.de/leitlinien/palliativme- php (Zugriff am: 30.06.2020). dizin/ (Zugriff am: 05.07.2020).
27 Riemann, D. et al.: S3-Leitlinie Nicht er- holsamer Schlaf/Schlafstörungen. Kapitel „Insomnie bei Erwachsenen“, Update 2016, Version 2.0 (Dezember 2017), AWMF-Registernummer: 063-003) URL: https://www.awmf.org/uploads/ tx_szleitlinien/063-003l_S3_Insomnie- Erwachsene_2018-02-verlaengert. pdf (Zugriff am: 23.07.2020). Rüffer, J. U.: Tumorbedingte Erschöpfung. Fatigue – Das unterschätzte Syndrom URL: https://www.agsmo.de/asors/con- tent/e4126/e1743/e1861/e2183/e1896/ ifo0610_49.pdf (Zugriff am: 23.07.2020). Schmidt, M./Steindorf, K.: Krebsassozi- ierte Fatigue. Extreme Erschöpfung URL: https://www.pharmazeutische- zeitung.de/ausgabe-112018/extreme- erschoepfung/ (Zugriff am: 05.07.2020). Yeh, E.-T. et al.: An examination of cancer- related fatigue through proposed diag- nostic criteria in a sample of cancer patients in Taiwan, BMC Cancer 2011 11:387 URL: https://bmccancer.biomedcentral. com/track/pdf/10.1186/1471-2407- 11-387 (Zugriff am: 19.07.2020).
28 Die Niedersächsische Krebsgesellschaft Die Niedersächsische Krebsgesellschaft ist seit über 70 Jahren aktiv gegen Krebs. Unter dem Leitmotiv „Wir sind da - für Menschen in Niedersachsen“ haben sich im Laufe der Zeit vier Arbeitsschwer- punkte als besonders wichtig herauskristallisiert: INFORMIEREN Wir informieren Menschen jeden Alters in Niedersachsen über Krebser- krankungen sowie über Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen durch Broschüren, Ausstellungen, Aktionen und Veranstaltungen. BERATEN Wir beraten Krebsbetroffene und ihre Angehörigen mit geschultem Fachpersonal im Rahmen einer psychoonkologischen Beratung und Begleitung sowie einer onkologischen Reha- und Sozialbera- tung. Darüber hinaus bieten wir für Betroffene verschiedene Se- minare und Projekte zur Krankheitsbewältigung an. In Verbindung mit einer bewilligten onkologischen Reha-Maßnahme oder einer Anschlussheilbehandlung unterstützen wir Krebsbetroffene in be- sonderen finanziellen Notlagen mit einer Bekleidungsbeihilfe. FORSCHEN Wir unterstützen seit vielen Jahren die Krebsforschung in Niedersachsen in Kooperation mit Fachwissenschaftlern und forschenden Institutionen. FÖRDERN Mit einem eigenen Förderpreis zeichnen wir jährlich Projekte aus, die einen Beitrag zur besseren Beratung, Betreuung und Versorgung von Krebspatienten leisten. Zudem fördern wir Krebsselbsthilfegruppen und Krebsberatungsstellen in Niedersachsen durch fachliche Unterstützung, Austausch und Fortbildung sowie finanzielle Zuschüsse für ihre Arbeit.
Niedersächsische Krebsgesellschaft e. V. Königstraße 27 30175 Hannover Telefon: 0511 3885262 Telefax: 0511 3885343 service@nds-krebsgesellschaft.de www.nds-krebsgesellschaft.de Spendenkonto: Norddeutsche Landesbank Hannover IBAN DE34 2505 0000 0101 0274 07
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