Festschrift zum 40-jährigen Jubiläum des Rehabilitations zentrums Saalfelden
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Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Pensionsversicherungsanstalt Friedrich-Hillegeist-Straße 1, 1021 Wien 05 03 03 www.pv.at Verlags- und Herstellungsort: Wien Coverbild: © Christine Wurnig Layout & Druck: Pensionsversicherungsanstalt Autorin: Isolde von Mersi Alle Rechte vorbehalten: Jede kommerzielle Verwertung (auch auszugsweise) ist ohne schriftliche Zustimmung des Medieninhabers unzulässig. Dies gilt insbesondere für jede Art der Vervielfältigung, der Übersetzung, der Mikroverfilmung, der Wiedergabe in Fernsehen und Hörfunk sowie für die Verbreitung und Einspeicherung in elektro- nische Medien wie z. B. Internet oder CD-Rom. Im Falle von Zitierungen im Zuge von wissenschaftlichen Arbeiten sind als Quellenangabe „Pensionsversicherungsanstalt“ sowie der Titel der Publikation anzugeben. Es wird darauf verwiesen, dass alle Angaben in dieser Publikation trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der Pensions- versicherungsanstalt und der Autorin ausgeschlossen ist. 2 │ Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden
Inhalt Vom Gestern ins Heute.......................................................................................4 Wandel und Innovation.......................................................................................5 Unser Haus .........................................................................................................8 Die Ausstattung.....................................................................................................8 Leitung und Philosophie..................................................................................10 Hilfe zur Selbsthilfe.............................................................................................10 Neue Konzepte...................................................................................................10 Medizin...............................................................................................................11 Das medizinische Team .....................................................................................11 Die Ärztinnen*Ärzte........................................................................................11 Die Diätolog*innen.........................................................................................11 Die Psycholog*innen......................................................................................11 Das medizinische Rehabilitationsangebot ..........................................................11 Unser Therapieangebot....................................................................................12 Berufliche Rehabilitation ....................................................................................12 Die Säulen der Therapie ...............................................................................12 Physiotherapie....................................................................................................12 Ergotherapie ......................................................................................................13 Gesunde Ernährung ...........................................................................................14 Psychologische Beratung und Behandlung ........................................................14 Rehabilitative Pflege ..........................................................................................14 Schulung und Beratung .....................................................................................15 Verwaltung.........................................................................................................16 Schalten und Walten ..........................................................................................16 Team Technik .....................................................................................................16 Sicherheit geht vor .............................................................................................16 Team Gaumenfreuden........................................................................................16 Reinheitsgebot....................................................................................................17 Abfallentsorgung.................................................................................................17 Wasser aus eigenem Brunnen ...........................................................................17 Erinnerungen und Gedanken ..........................................................................18 Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden │ 3
Vom Gestern ins Heute Der Leitgedanke, Lebensrisiken wie Arbeitsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit zu verhindern oder zumindest so lang als möglich hintanzuhalten bestimmt seit Langem das Handeln in der Pensionsversicherung. Erstmals gesetzlich verankert wurde er in den 1960er Jahren mit der Aufnahme der Rehabilitation in den Leistungskatalog der Pensionsversicherung. Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) hat heute für rund fünf Millionen Versi- cherte die bestmögliche Versorgung mit Rehabilitations- und Gesundheitsvorsorge- leistungen sicherzustellen. Sie folgt diesem Auftrag in ihren mittlerweile 17 Gesund- heitseinrichtungen, die den Versicherten stationär und ambulant hoch qualitative © Christine Wurnig Leistungen bieten. Mit großem Erfolg, wie ein Blick in die Statistiken der letzten zehn Jahre zeigt: Ver- glichen mit 2010 ist im Jahr 2020 die Zahl der Berufsunfähigkeits- und Invaliditäts- pensionen um mehr als 66 Prozent gesunken, die der vorzeitigen Alterspensionen Andreas Herz, MSc um mehr als 32 Prozent. Dazu haben die Maßnahmen der Rehabilitation und der Ge- Obmann sundheitsvorsorge wesentlich beigetragen. Das Rehabilitationszentrum Saalfelden feierte 2021 sein 40-jähriges Bestehen. Die Festschrift zu diesem Anlass zeigt beispielhaft die in Jahrzehnten bewährte Kontinui- tät der Pensionsversicherungsanstalt in ihrem Einsatz dafür, mit den jeweils moderns- ten und effizientesten Einrichtungen und Therapiemöglichkeiten, mit hoch motivier- ten, bestens geschulten und aufeinander eingespielten Teams von Mitarbeiter*innen leidenden Menschen in ihrem Bemühen zur Seite zu stehen, ihre Arbeitskraft und ih- re Gesundheit wiederzugewinnen und bestmöglich für lange Zeit zu erhalten. Kontinuität und Kompetenz schaffen Qualität. Sie sind die Kinder von Erfahrung, Leidenschaft und der unbeirrbaren Bereitschaft zu lernen, am Puls der Zeit zu blei- © Christine Wurnig ben und im Vertrauen auf die eigenen Kräfte in die Zukunft zu schreiten. So konnte die große Familie der Pensionsversicherungsanstalt auch kundig und rasch auf die jüngste und größte Herausforderung der COVID-19-Pandemie reagieren und in vie- Peter Schleinbach len Einrichtungen, darunter auch Saalfelden, neue Betreuungsmöglichkeiten für post Obmann COVID-19-Patient*innen schaffen. Wir freuen uns, mit dem Rehabilitationszentrum Saalfelden eine seit Jahrzehnten bewährte Institution in unseren Reihen zu haben. Wir danken allen Mitarbeiter*innen für ihr vorbildliches Engagement, das auch im überaus großen Vertrauen der Pati- ent*innen seinen Ausdruck findet. Und wir wünschen viel Erfolg für die kommenden Zeiten und ihre Herausforderungen. © Christine Wurnig Andreas Herz, MSc Peter Schleinbach Dr. Winfried Pinggera Dr. Winfried Pinggera Obmann Obmann Generaldirektor Generaldirektor 4 │ Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden
Wandel und Innovation Das Sozial- und Gesundheitssystem entwickelt sich kontinuierlich weiter, der techno- logische Fortschritt bringt große Veränderungen in der Medizin mit sich, die Lebens- erwartung steigt. Auch Rehabilitation, Gesundheitsvorsorge und Pflege stellen sich diesem stetigen Wandlungsprozess. Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) begegnet diesen gesellschaftlichen He- rausforderungen professionell auf vielen Ebenen. So wurden im Jahr 2020, während der ersten Welle der COVID-19-Pandemie, Reha-Zentren der PVA in Notspitäler zur Entlastung von Akutkrankenhäusern umgewandelt. Dadurch hat die PVA einen wesent- lichen Beitrag für die Gesundheitsversorgung in der COVID-19-Pandemie geleistet. © Christine Wurnig Die PVA hat in ihren 17 Eigenen Einrichtungen den Paradigmenwechsel von der rein funktionsorientierten zur ICF-basierten, teilhabeorientierten Rehabilitation voll- zogen. Dies ist eine personalisierte Form der Rehabilitation, in der ganz speziell auf die individuellen Bedürfnisse in der Teilhabe- und Aktivitätsebene der Patient*innen eingegangen wird, um Menschen wieder zur Rückkehr in den Beruf zu unterstützen Mag.a Canan Aytekin Generaldirektor-Stellvertreterin bzw. bei schwer betroffenen Patient*innen eine Pflegebedürftigkeit zu minimieren. Um diese Teilhabeorientierung in der gesamten Rehabilitationslandschaft veran- kern zu können, wurde ein neues, auf dem biopsychosozialen ICF-Modell aufgebautes, medizinisches Leistungsprofil entwickelt, welches ein hohes Maß an individualisier- ter Therapieplanung nach dem jeweiligen Schweregrad der Betroffenheit ermöglicht. Alle Therapien richten sich nach dem individuellen Teilhabeziel der Patient*in- nen gemäß dem ICF-Modell aus. Das im Reha-Zentrum Saalfelden umgesetzte me- dizinisch-berufsorientierte Konzept PV RehaJET® Stufe 1 (Rehabilitation für Job, Er- © Jansenberger Fotografie werbsfähigkeit und Teilhabe) ermöglicht, gezielt an den beruflichen Anforderungen der Patient*innen zu arbeiten. Mit diesem Konzept wird interdisziplinär und individu- ell, unter Berücksichtigung der besonderen beruflichen Problemlage (BBPL) der Pati- ent*innen, an der Erreichung des Teilhabeziels zum Erhalt bzw. zur Wiedererreichung der Erwerbsfähigkeit gearbeitet. Die BBPL beschreibt die Diskrepanz zwischen den persönlichen, körperlichen bzw. psychischen Fähigkeiten und den Anforderungen an Dr. Martin Skoumal den jeweiligen Arbeitsplatz. Um eine Rückkehr in die Erwerbsfähigkeit zu ermögli- Chefarzt chen, muss von Anbeginn der Rehabilitation an dieser Diskrepanz gearbeitet werden. Aufgrund der hohen Kompetenz unserer Mitarbeiter*innen ist eine umfassende rehabilitative Medizin und Pflege bei einer Vielzahl schwerer Erkrankungen, die das aktive Leben gravierend beeinflussen können, gewährleistet und ermöglicht schwer betroffenen Patient*innen wieder an ihrem sozialen und beruflichen Leben teilzuha- ben. Das von der PVA entwickelte Qualitätsmanagementverfahren „QMV EasyLi- ving®“ garantiert eine qualitätsgesicherte, kontinuierliche Weiterentwicklung der Ei- genen Einrichtungen. Dafür sagen wir allen Mitarbeiter*innen herzlichen Dank, mit besten Wünschen für eine erfolgreiche Zukunft. Mag.a Canan Aytekin Dr. Martin Skoumal Generaldirektor-Stellvertreterin Chefarzt Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden │ 5
Rehabilitationszentrum Saalfelden – Ein Haus von 40 Jahren 1978 wird der Rohbau von Therapie- trakt, Wirtschafts- und Haupttrakt, Speisesaal und Personalwohn- haus fertiggestellt. 1977 sind die Fertigstellung der undamentplatte und der Bau F beginn der drei Personalwohn- häuser markante Meilensteine im Bauprozess. 1976 findet man im Frühjahr einen zweiten Grundwasser horizont auf dem Baugrund stück. Die Wasserqualität ist 1974 so gut, dass eine Eigen wasserversorgung für das kauft die damalige Zentrum geschaffen werden ensionsversicherungsanstalt der P kann. Arbeiter (PVARB) das Grundstück für das Rehabilitationszentrum. 1975 beauftragt die PVARB den namhaften Architekten Otto Frank mit der Planung. 6 │ Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden
2015 ist die Sanierung im Dezember vollendet. , 2014 2016 beginnt am 24. April die ist ab März der Vollbetrieb wieder eneralsanierung, zwar G möglich. Im September folgt die bei eingeschränktem, aber feierliche Eröffnung des general- laufenden Betrieb. sanierten und auf den moderns- 2006 ten Stand gebrachten Hauses. findet am 6. Oktober das 1980 25-jährige Jubiläum statt. nimmt das RZ Saalfelden den Patientenbetrieb am 14. September auf. 2003 fusionieren die Pensions versicherungsanstalten der Arbeiter und der Angestellten zur Pensionsversicherungs- anstalt (PVA). Seither ist das RZ Saalfelden eine der 17 Gesundheitseinrichtungen der PVA. 1981 eröffnet der damalige Bundes präsident Dr. Rudolf Kirchschläger am 18. Mai offiziell das RZ Saalfelden. Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden │ 7
Das Rehabilitationszentrum liegt etwa einen Kilometer westlich der Ortsmitte von Saalfelden auf einer Terrasse des Kühbühel im Ortsteil Thor. Das Grundstück grenzt unmittelbar an den Kollingwald und hat eine Größe von rund 38 000 m2. © Christine Wurnig » Menschen arbeiten mit Menschen für Menschen « Unser Haus Saalfelden ist mit rund 16 700 Einwohner*innen die dritt- größte Gemeinde des Landes Salzburg. Als größte Stadt im Pinzgau ist sie das Wirtschafts-, Schul-, Kultur- und Einkaufszentrum der Region. Saalfelden liegt 748 m hoch am Fuße des Steinernen Meeres. Sofern es ihre Gesundheit erlaubt, können auch un- sere Patient*innen nach Absprache mit der*dem Ärz- tin*Arzt direkt vom RZ aus aufbrechen, zur Erholung in der Natur – im Kollingwald, am Kühbühel oder am Rit- Erkenntnissen und seit der 2016 vollendeten General- zensee, der über die Seepromenade zu umrunden ist. sanierung mit modernster Ausstattung und einem Kom- Sehenswert ist Schloss Ritzen, eines der vier Schlös- fort, der – wie das positive Feedback beweist – sehr zum ser von Saalfelden. Es beherbergt ein Museum, in dem Wohlbefinden der Patient*innen beiträgt. archäologische Funde, Mineralien und Geologie, eine Ihnen stehen 128 systemisierte Betten in 108 Einzel- Krippen- und Votivbildsammlung, Zeugnisse der bäu- zimmern sowie 10 Zweibettzimmern auf unserer Betten- erlichen Lebens- und Arbeitswelt sowie eine Trachten- station zur Verfügung. Zusätzlich gibt es zwei Überwa- schau zu besichtigen sind. chungsbetten, um akute medizinische Notfälle adäquat zu versorgen. Die Ausstattung Unsere Einrichtung ist barrierefrei zugänglich. Die Unser Haus besteht aus zwei Haupttrakten, einem Wirt- hellen, freundlichen, 21 m² großen Einzelzimmer mit Du- schafts-, einem Therapietrakt sowie einer Schwimmhalle. sche / WC und einem kleinen Balkon zur Erholung nach Hier rehabilitieren wir jährlich rund 1 900 Patient*innen den Therapieanwendungen bieten Kühlschrank, Fön, – nach neuesten medizinischen und wissenschaftlichen TV, Telefon und Zimmersafe. 8 │ Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden
Patient*innen, die schwerwiegend erkrankt sind und Geführte Wandergruppen auf verschiedenen Leis- die pflegerische Unterstützung benötigen, werden auf tungsniveaus gehören mit zum Angebot. Für die Freizeit der Bettenstation in modern ausgestatteten Zweibett- steht unseren Patient*innen unentgeltlich die hauseige- zimmern betreut. ne Bibliothek zur Verfügung. Mit Friseur und Fußpflege Die Therapien finden in neu adaptierten, gut aus- können über die Rezeption Termine vereinbart werden. gestatteten Therapieräumen statt. Im Rahmen der Ein- In unserem Haus wurde das von der PVA entwickel- zeltherapien kann auf individuelle Beschwerden ein- te Qualitätsmanagementverfahren für die Rehabilitati- gegangen werden. Zur Therapie im Wasser wird das on „QMV Easy Living®“ eingeführt. Die Erlangung die- Therapiebecken genutzt. ses Gütesiegels ist die Auszeichnung und Bestätigung Gruppentherapien finden sowohl in einem großen eines lebendigen Qualitätsmanagements, in dem alle Turnsaal als auch in verschiedenen Gruppenräumen Unternehmensbereiche für die Patient*innen zusam- statt, dabei steht eine Vielzahl von Hilfsmitteln und Ma- menarbeiten. Dabei gilt bei uns das Motto „Menschen terialien zur Verfügung. arbeiten mit Menschen für Menschen“. Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden │ 9
Leitung und Philosophie In unserem Haus wird das Prinzip der Kollegialen Füh- dener Fachrichtungen, Pflegekräfte, Therapeut*innen, rung gelebt. Diese leitet gemeinschaftlich die drei Be- Diätolog*innen, Psycholog*innen wirken zusammen. reichsgruppen Medizin, Pflege und Verwaltung. Nach der Durchführung der Basisdiagnostik erstellen Spezialist*innen Behandlungskonzepte, die ganz auf Ärztliche Leitung: Prim. Dr. Andreas Salzer die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen zuge- Pflegedienstleitung: DGKP Yvonne Bell schnitten sind. Verwaltungsleitung: Claudia Miller, MBA MSc Zeigen sich besondere berufliche Problemlagen, können wir als interdisziplinäres Team gezielte Schrit- Die Führungskräfte sind gemeinsam verantwortlich für te setzen, damit betroffene Patient*innen möglichst lan- die motivierten und qualifizierten Mitarbeiter*innen. Die- ge berufstätig bleiben können. Wir folgen dem Grund- se betreuen und begleiten die Patient*innen während ih- satz: „Return to Work“ und „Rehabilitation vor möglicher rer stationären Rehabilitation. Pflege“. Pflegebedürftigkeit wollen wir vermeiden, die Selbständigkeit speziell bei älteren Patient*innen erhalten. Hilfe zur Selbsthilfe Mit vereinten Kräften unterstützen, schulen und er- Die moderne Rehabilitation unterscheidet sich stark vom mutigen wir unsere Patient*innen im Rehabilitationszen- herkömmlichen Kuraufenthalt mit überwiegend passiven trum dabei, ihren Lebensstil positiv zu verändern, Stress Therapien. Sie folgt heute einem multimodalen Thera- abzubauen, das Rauchen aufzugeben und die Ernäh- piekonzept, das bedeutet: Sie vereint verschiedene Be- rung umzustellen. handlungsverfahren und passt sich individuell den Be- Grundsätzlich erachten wir den Rehabilitationspro- dürfnissen und Lebensumständen der Patient*innen an. zess mit der Entlassung nicht als abgeschlossen. Da- Auf aktive Mitarbeit wird großen Wert gelegt, um das zen- her weisen wir unseren Patient*innen zur Optimierung trale Ziel der Rehabilitation bestmöglich zu erreichen: ihres Heilerfolgs den Weg zu speziellen weiterführen- Die erneute Teilhabe der Patient*innen an Beruf, sozia- den Programmen, wie der ambulanten, berufsbeglei- lem Leben und körperlichen Aktivitäten. tenden Rehabilitation oder zum ganzheitlichen Reha- bilitationsverfahren PV RehaJET®, das bestmöglichen Neue Konzepte Bezug auf die Arbeitstätigkeit und den Arbeitsplatz der Das multimodale Therapiekonzept erfordert interdis Patient*innen hat. ziplinäre Zusammenarbeit. Ärztinnen*Ärzte verschie- Individuell angepasste Therapiekonzepte ermöglichen einen Wiedereinstieg ins berufliche und soziale Leben. © Christine Wurnig 10 │ Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden
© Dominik Wartbichler Medizin Das medizinische Team Die Ärztinnen*Ärzte Ursprünglich waren es eine knappe Handvoll Ärztin- des Nikotinmissbrauchs. Sie helfen Stress, berufliche nen*Ärzte, heute begleiten 11 Mediziner*innen die Pati- oder persönliche Beziehungsprobleme zu bewältigen. ent*innen im Rehabilitationszentrum Saalfelden. Sie sind Allgemeinmediziner*innen, Anästhesist*innen, Internist* Das medizinische Rehabilitationsangebot innen zum Teil mit der Subspezialisierung in Kardiolo- Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise gie, Rheumatologie, Intensivmedizin oder Geriatrie. Alle Herzinfarkt, Bypass-Operationen, Klappenerkrankungen haben eine Ausbildung in Notfallmedizin. Für spezielle oder der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit so- Fragestellungen stehen uns konsiliarisch zwei Orthopä- wie nach orthopädischen Erkrankungen, wie konserva- den zur Verfügung. tiv und operativ versorgten Wirbelsäulenerkrankungen, Endoprothesen an verschiedenen Gelenken, Gelenk- Die Diätolog*innen versteifungen, Schleimbeutel oder Gelenkshaut-Ope- Weil auch Ernährung Therapie ist, erheben zwei Diäto- rationen erarbeitet das medizinische Team für unsere log*innen den Ernährungsstatus und entwickeln in Zu- Patient*innen auf Basis entsprechender Diagnostik die sammenarbeit mit den Ärztinnen*Ärzte diätologische passende Therapie für die Rehabilitation. Maßnahmen z. B. bei Hypercholesterinämie oder Hyper- In der Diagnostik kommen heute nur noch jene Un- urikämie. Sie schulen Diabetiker*innen, beraten und be- tersuchungen zum Einsatz, die zur Einschätzung des gleiten bei notwendiger Gewichtsreduktion und informie- Reha-Bedarfs und der notwendigen Reha-Maßnahmen ren über gesunde Ernährung im Alltagsleben. erforderlich sind. Zu den diagnostischen Leistungen ge- hören Aufnahmeuntersuchung, Labor, EKG, Ultraschall Die Psycholog*innen und Belastungsuntersuchung für Herz-Kreislauf-Erkran- Körper UND Geist gehören zur Rehabilitation. Unse- kungen und Erkrankungen des Stütz- und Bewegungs- re Psycholog*innen stehen den Patient*innen bei der apparates sowie die Entlassungsuntersuchungen. Krankheits- und Stressbewältigung zur Seite. Nach be- Weiterführende Untersuchungen wie Echokardio- sonderen Ereignissen wie Reanimationen, großen Ope- grafie, Langzeit-EKG und Blutdruckmessung, Lungen- rationen oder anderen lebensbedrohlichen Ereignissen funktionsanalyse, Durchblutungsmessungen, Schlaf- bieten sie Hilfe bei der Bewältigung damit verbundener analyse zum Screening von Schlafstörungen sorgen Probleme. Sie unterstützen Raucher*innen bei der Ent- dafür, dass die Patient*innen das passende Reha-Pro- wöhnung und bei der Stabilisierung nach Beendigung gramm erhalten. Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden │ 11
Unser Therapieangebot Wir behandeln nach einem ganzheitlichen Ansatz und beziehen die persönliche Lebenssituation der Patient*innen in die Therapie ein. Gemeinsam mit ihnen definiert das Rehabilitationsteam aus den Bereichen Medizin, Pflege und Therapie die individuellen, möglichst realistischen Rehabilitationsziele und erstellt dafür individuell angepasste Therapiepläne. Berufliche Rehabilitation haltshilfe, Hauskrankenpflege oder auch die Unterstüt- Alle berufstätigen Patient*innen sollen bestmögliche zung bei diversen Anträgen. Das Team berät über Wie- Chancen zur Rückkehr in das Berufsleben bekommen dereingliederung oder Teilzeitarbeit und informiert über und wieder aktiv am Leben der Gesellschaft teilhaben Förderungen für barrierefreies Wohnen oder für die Or- können. Daher spielt auch die berufliche Rehabilitati- ganisation von Hilfsmitteln wie Rollmobil, Badewannen- on in allen Einrichtungen der PVA eine besondere Rol- sitzauflage oder Sauerstoffanlagen. le. Während der medizinischen Reha wird speziell auf die besondere berufliche Lage der Patient*innen Rück- Die Säulen der Therapie sicht genommen und auch dahingehend trainiert, dass Mit Bewegung und richtiger Ernährung kann jeder Mensch sie wieder am beruflichen Leben teilhaben können. Un- seine Gesundheit lange erhalten. Die medizinische Re- sere Entlassungs- und Teilhabe-Berater*innen (ETB) in- habilitation soll dazu beitragen, Leistungsfähigkeit und formieren sie und erarbeiten mit ihnen individuelle, auf Wohlbefinden trotz bereits entstandener gesundheit- Alter, Gesundheitszustand und Qualifikationsniveau be- licher Schäden wiederherzustellen und möglichst lan- ruflich abgestimmte Rehabilitationspläne. Rehabilitati- ge zu erhalten. Die individuellen Reha-Pläne umfassen on für Job, Erwerbsfähigkeit und Teilhabe bietet der PV die verschiedenen Therapieformen und werden fallwei- RehaJET® I und II. Über die gesamte Zeit des Rehabili- se durch medikamentöse Therapien ergänzt. tationsaufenthalts steht die Entlassungs- und Teilhabe- beratung (ETB) unseren Patient*innen zur Verfügung. Physiotherapie Ausgebildete Mitarbeiter*innen geben den Patient*innen Unsere Physiotherapeut*innen begleiten und betreuen und auch bei Bedarf ihren Angehörigen, Hilfestellung die Patient*innen mit einem umfangreichen Angebot, das für die weitere Versorgung zuhause. Dazu zählen unter sowohl individuell angepasste Einzeltherapien, bezogen anderem die Organisation von Besuchsdienst, Haus- auf die Alltagsaktivitäten und Teilhabe, als auch Grup- © Christine Wurnig 12 │ Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden
Passive Therapie formen wie z. B. Heilmassage tragen zur Mobilisierung im Heilungsprozess bei. © Dominik Wartbichler pentherapien umfasst. Je nach medizinischem Bedarf Patient*innen die so genannte Paraffin-Wärmeanwen- und Indikationsstellung trainieren Patient*innen unter- dung zur Verfügung. In der Freizeit können die Pati- schiedlich Beweglichkeit, Kraft, Koordination, Ausdauer ent*innen im Rahmen einer Kreativgruppe Angebote und Dehnfähigkeit. Geführte Wandergruppen bewältigen wie Malen, Basteln und Werken zur Verbesserung der indikations- und leistungsangepasstes Gehtraining in der Feinmotorik nutzen. Umgebung des Ritzensees und Kollingwaldes. Die Was- sertherapie im großen und kleinen Becken unter Betreu- ung der Physiotherapeut*innen dient dem Training von Die individuellen Reha-Pläne umfassen die Beweglichkeit, Kraft und Kondition. verschiedenen Therapieformen unter Berücksichtigung Die Ausdauer trainieren die Patient*innen unter pro- von Ernährung und Bewegung. © Dominik Wartbichler fessioneller Anleitung auf Fahrradergometern. Ihre Atem- muskulatur können sie mit Hilfe des PEP-Geräts stärken. Vorträge zu Themen wie Rückenschule oder körperli- che Gesundheit am Arbeitsplatz runden das Physiothe- rapieangebot ab. Ergotherapie Mit unseren Ergotherapeut*innen trainieren die Pati- ent*innen ihre motorischen Fähigkeiten und Hirnleis- tungsfunktionen, um ihre Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Passive Therapieformen wie z. B. Heilmassage, Wär- me- und Elektrotherapie tragen ergänzend zur Mobi- lisation und zum Heilungsprozess bei. Für den rheu- matologisch / arthrotischen Formkreis steht unseren Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden │ 13
Unter professioneller Anleitung erlernen Patient*innen im Rahmen ihres individuellen Therapiekonzepts korrekte Bewegungsabläufe. © Christine Wurnig Gesunde Ernährung Rehabilitative Pflege Mit einer ausgewogenen, wertvollen Ernährung kön- Unser Pflegeteam stellt im Rahmen des pflegerischen nen Patient*innen selbst viel zu einem gesunden Le- Assessments, gemeinsam mit den Patient*innen, die ben beitragen. Unsere Diätolog*innen vermitteln dazu persönlichen Bedürfnisse und Ressourcen fest und un- wichtige Informationen in speziellen Schulungen. Un- terstützt sie durch gezielte Anleitung und Schulung bei ser Ernährungskonzept empfiehlt eine gesunde Misch- der Wiedererlangung ihrer Alltagsroutinen. Anhand der kost. In den Medien oftmals propagierte „Modediäten“ Pflegeanamnese werden Defizite erfasst und eine indi- unterstützen wir nicht. viduelle Pflegeplanung gemeinsam mit den Patient*in- nen erstellt. Aus diesem Prozess ergeben sich indivi- Psychologische Beratung duelle Maßnahmen der aktivierenden Rehapflege. Die und Behandlung Pflegemitarbeiter*innen fördern die persönliche Motiva- Das seelische Befinden hat großen Einfluss auf die Le- tion, die individuellen und alltagsrelevanten pflegespe- bensqualität. Wir bieten Unterstützung beim Erkennen zifischen Rehabilitationsziele durch Stärkung und För- persönlicher psychologischer Risikofaktoren, bei der derung von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Ressourcen Krankheitsverarbeitung und Schmerzbewältigung. Ent- zur nachhaltigen Umsetzung der, während des Reha- spannungsübungen helfen beim Stressabbau. bilitationsaufenthaltes erlernten, Verhaltensstrategien. 14 │ Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden
© Dominik Wartbichler Neben der Bewegungstherapie stellen Diätolog*innen unseren Patient*innen wichtige Tipps und Tricks für einen gesunden Alltag zur Verfügung. © Christine Wurnig Schulung und Beratung Um das Verständnis für die eigenen Erkran- kungen und bestehenden Risikofaktoren zu erhöhen und den Umgang mit der eigenen Erkrankung möglichst selbstständig bewälti- gen zu können, bieten unsere Mitarbeiter*in- nen aus verschiedenen Berufsgruppen eine Vielzahl an Schulungen und Beratungen zu Themenbereichen wie Diabetes, Herzinsuf- fizienz, Training, Risikofaktoren-Minimierung und Stressmanagement an. Ziel ist es, den Pa- tient*innen ein mehrdimensionales Verständ- nis ihrer Krankheit zu vermitteln, damit sie nach der Rehabilitation im Alltagsleben kom- petent mit ihrer Erkrankung umgehen können. Zentral ist die Anleitung und Befähigung zur Symptomkontrolle und Selbstbeobachtung im Alltag. Außerdem lernen die Patient*innen, wie sie im Alltag körperliche Aktivität längerfristig aufrecht erhalten können und wie sie durch kompetentes Selbstmanagement wiederholte Krankenhausaufenthalte verhindern können. Ein spezielles Rauch-Entwöhnungsprogramm unterstützt Raucher*innen während ihres Auf- enthalts in unserem Haus in ihrem Bemühen um ein nikotinfreies, gesundes Leben. Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden │ 15
Verwaltung Damit unser Rehabilitationszentrum Saalfelden reibungslos funktionieren kann, sind außerhalb des medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Bereichs zahlreiche Kräfte am Werk, vor und hinter den Kulissen. Sie bündeln sich u nter dem Dach der Verwaltung, die auch für die Koordination und Organisation in den Bereichen Technik und Sicherheit, Abfallentsorgung, Reinigung, Küche und Service zuständig ist. Schalten und Walten das Haus sind im Sommer cirka 25 500 m² Grünflächen Unter der Führung der Verwaltungsleitung erfüllt das zu pflegen. Im Winterdienst müssen knapp 7 000 m² Team Aufgaben auf vielen Verwaltungsebenen. Anlauf- Straßen, Wege und Parkplätze schnee- und eisfrei ge- stelle für Patient*innen ist die Rezeption. Die Mitarbei- halten werden. ter*innen begrüßen die neu angereisten Patient*innen und stehen ihnen auch für die Dauer ihres Aufenthalts Sicherheit geht vor bei allen Fragen zur Seite. In der Administration küm- Wartung der Aufzugsanlagen, Abnahme medizinisch-tech- mern sich kompetente Mitarbeiter*innen ab dem Zeit- nischer Geräte, Sicherheitsprüfungen mechanischer punkt der Bewilligung um unsere Patient*innen. Sie und elektronischer Arbeitsmittel gehören zur Routine. vereinbaren Termine, erstellen Einladungen und beant- Auch der Brandschutz ist sehr wichtig. Im Haus sind worten allgemeine Fragen. 1 563 optische Rauchmelder, 27 Wärmemelder und 86 Die Buchhaltung führt die Kassa- und Bankagenden Druckknopfmelder verbaut. Für eine sofortige Brand- und erledigt alle Rechnungen. In die Verwaltung integ- bekämpfung stehen 105 Feuerlöscher und eine eigene riert sind auch alle Angelegenheiten und Agenden, die Löschwasserversorgung in Form von Nass-Steigleitungen das Verwaltungspersonal betreffen. Die Führung von zur Verfügung. Die Brandschutz-Beauftragten schulen EDV-Administration und Qualitätsmanagement für das regelmäßig neue Kolleg*innen und frischen die Kennt- gesamte Haus obliegt ebenfalls der Verwaltungsleitung. nisse der Mitarbeiter*innen auf. Team Technik Team Gaumenfreuden Die Mitarbeiter*innen der Technik halten das Werk am Regionale Produkte, täglich frisch und nach diätolo- Laufen und kümmern sich auch um die Tücken des Ob- gischen Grundsätzen zubereitet, direkt vom Herd auf jekts. Im Einsatz sind Elektrotechniker*innen und Ins- den Tisch: Das ist die Stärke unseres eingespielten Kü- tallateur*innen für Sanitär, Gas und Wasser, aber auch chen- und Serviceteams. Es arbeitet in einer geräumi- Spezialist*innen der Holz- und Metallbearbeitung. Ne- gen Großküche mit modernen Geräten. Der Arbeitsbe- ben den täglichen Routinen gehören Eigenwartungen, reich unseres Serviceteams ist so großzügig angelegt, Beaufsichtigung von Fremdfirmen bei Reparaturen und dass es zügig alle Patient*innen im hellen, freundlichen Wartungen, sowie die Dokumentation aller Arbeiten in Speisesaal gleichzeitig mit den einzelnen Gängen ver- einer eigenen Software zum Aufgabenbereich. Rund um sorgen kann. 16 │ Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden
Unser Jahresbedarf an ausgewählten Grundnahrungsmitteln Brot 4 400 Kilogramm Vor und hinter den Kulissen sorgt die Gebäck 6 000 Stück Verwaltung für einen reibungslosen Ablauf auf Milch 7 000 Liter allen Ebenen. © Dominik Wartbichler Eier 32 000 Stück Äpfel 5 000 Kilogramm Kartoffeln 6 500 Kilogramm Jährlich bereiten und servieren wir rund 1 900 Mahl- zeiten. Täglich kochen wir auch für durchschnittlich 80 Mitarbeiter*innen des RZ Saalfelden. Auf das Jahr hoch- gerechnet, geben wir rund 160 000 Portionen aus, zum zu kommen rund 85 000 Liter Papier und Karton. We- Frühstück, Mittag- und Abendessen. sentlich ist auch die sichere Entsorgung gefährlicher Abfallstoffe wie z. B. Spritzen, Kanülen, Sprayflaschen Reinheitsgebot und Leuchtstoffröhren. Die Verantwortung für die korrek- Sauberkeit hat für uns höchste Priorität. Unsere Reini- te Trennung und Entsorgung aller Abfallstoffe im Haus gungskräfte halten 17 660 m² Gebäudefläche und 3 500 m² obliegt zwei speziell ausgebildeten Kollegen. Fensterfläche von Grund auf sauber. Pro Jahr kommen beispielsweise 800 Liter biologischer Allzweckreiniger Wasser aus eigenem Brunnen und 400 Liter Sanitärreiniger zum Einsatz. Die Wäscherei Eine Besonderheit unseres Hauses ist die Nutzung ar- kocht jährlich rund 520 Maschinen mit jeweils 16 Kilo- tesischer Brunnen zur Eigenwasserversorgung. Zwei gramm Putztüchern aus. Trinkwasserbehälter nehmen insgesamt 350 m³ Wasser auf. Pro Tag werden ungefähr 800 m³ Wasser gefördert, Abfallentsorgung das entspricht ca. 9 Liter pro Sekunde. Der Eigenver- In so einem großen Gebäude mit so vielen Menschen brauch liegt bei durchschnittlich 80 m³ täglich. Ein Mit fällt viel Müll an. So werden pro Jahr durchschnittlich arbeiter mit Zusatzausbildung zum Wassermeister sorgt 90 m³ Gartenabfälle wie Laub oder Mähgut entsorgt. Da- dafür, dass alles sicher und sauber fließt. Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden │ 17
Erinnerungen und Gedanken Primarius Dr. Andreas Salzer Ärztlicher Leiter Arbeit ist einer der zentralen sinnstiftenden Lebensinhal- te Erwachsener. Entsprechend der Maxime „Rehabilita- tion vor Invalidität“ ist es erklärtes Ziel unseres Rehabili- tationszentrums, erkrankte Menschen im arbeitsfähigen Alter nach modernsten medizinischen Erkenntnissen und Methoden ganzheitlich und nachhaltig dabei zu unterstüt- zen, ihre Arbeits- und Erwerbsfähigkeit wieder zu erlan- gen, am privaten und gesellschaftlichen Leben teilzuha- ben, sich selbst zu versorgen und nicht wegen Invalidität oder anhaltendem Pflegebedarf in die Abhängigkeit von der Gesellschaft zu geraten. Unsere umfassende Exper- tise hat auch dazu geführt, dass unsere Einrichtung ohne Schließung durch die COVID-19-Pandemie gekommen ist. Mehr noch, durch das solidarische Zusammenwir- ken aller unserer medizinischen, pflegerischen und in der Verwaltung tätigen Mitarbeiter*innen in dieser her- ausfordernden Krisenzeit konnte das Reha-Zentrum zu einem Ersatzkrankenhaus für akut erkrankte Menschen ohne COVID-19 umfunktioniert werden. Patient*innen nach einer Erkrankung wieder im ge bessertem Zustand, arbeitsfähig, rehabilitiert „zurück ins Leben“ zu entlassen, ist eine zutiefst befriedigen- de Tätigkeit. Renate Rohrmoser („Rohrli“) Dipl. Diätologin und Betriebsrätin Als ich vor 36 Jahren meine Arbeit im Haus aufnahm, wurde die gesamte Organisation und Bürokratie hän- disch oder mit der Schreibmaschine durchgeführt, z. B. Therapiepläne erstellt, Krankengeschichten geschrie- ben, Lagerhaltung kontrolliert und aktualisiert und ähn- liches. Dies ist heute kaum noch vorstellbar. Pro Woche gab es nur einen Aufnahmetag für je- weils rund 36 Patient*innen, die dann vier Wochen bei uns stationär aufgenommen wurden. Auf der Betten- station lagen hauptsächlich Herzpatient*innen, in den anderen Stockwerken wohnten die Patient*innen mit Therapiebedarf für den Stütz- und Bewegungsapparat. Jeden Freitag machten sich der damalige medizinische Leiter Prof. Dr. Klein, die Ärzteschaft, die Oberschwes- ter (heute: Pflegedienstleitung), die Röntgenassisten- tin, die Ambulanzschwester und ich gemeinsam auf zur 18 │ Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden
isite der Patient*innen. Dabei habe ich sehr viel ge- V lernt – manches auch durch den Blick auf die Speise- stalten, möglicherweise sogar reduzieren, um mehr Zeit vorräte der Patient*innen in den Zimmern: Der Hunger für den Dienst an unseren Patient*innen zu gewinnen? ist und war ja doch oft größer als die Portionen auf den Natürlich haben sich auch die Ansprüche der Pati- Tellern im Speisesaal. ent*innen verändert. Früher war der Lebensstandard Der Küchenumbau, die Generalsanierung unseres bescheidener, mit der Zeit wurde der Ruf nach mehr Hauses, die Umstellung auf wechselnde Computerpro- Komfort immer lauter, und das RZ Saalfelden hat darauf gramme, zuletzt auch die neuen Aufgaben durch die auch reagiert. Erste Erfahrungen mit dem Arbeiten mit COVID-19-Pandemie stellten uns alle vor große Her- einer Baustelle machten wir beim Küchenumbau 2008. ausforderungen. Gut gemeistert haben wir diese durch Die ganz große Herausforderung kam aber mit der Ge- gute Zusammenarbeit und ein gutes, geselliges Mitein- neralsanierung des Hauses von 2014 – 2016 bei laufen- ander. Unvergessen bleiben mir viele gemeinsame Aus- dem Betrieb. Patient*innen und Personal mussten viel flüge und Reisen, aber auch gemeinsam organisierte Verständnis für diverse Unannehmlichkeiten aufbringen. Veranstaltungen, wie die Bundesskimeisterschaft des Die Mühe hat sich gelohnt. Mit Freude machten wir Zentralbetriebsrats am Hinterreithlift. uns mit dem „neuen Haus“ und seinen veränderten Ar- beitsabläufen neu vertraut – ein bisschen wie damals Elisabeth Rauter vor 40 Jahren. Wirtschaftsleitung / Verwaltung Aus dem Schreiben einer Als Mitarbeiterin der ersten Stunde habe ich die 40 Jah- Patientin an das RZ Saalfelden re im RZ Saalfelden mit allen enormen Veränderungen Meine Bewertung: TOP 1 A !!! Ein großes DANKESCHÖN erlebt. Bei der Eröffnung des Reha-Zentrums waren wir an alle Beteiligten der Rehaklinik, die mit ihrem Engage- Mitarbeiter*innen alle neu, viele von uns noch jung. Wir ment den Tagesrhythmus in Schwung halten. Egal ob engagierten uns voll für „unser“ Haus, um schon die Reinigungspersonal, Gastronomieservice, Therapeut*in- ersten Patient*innen rundum bestens zu betreuen. Wir nen, Pflegekräfte, Ärztinnen*Ärzte, Verwaltung und Emp- arbeiteten hauptsächlich manuell und kommunizierten fang, aber auch Fahrdienst und Hausmeisterservice… mündlich – das war sicher mit ein Grund für unseren an jeden von Euch ein großes Lob und meinen herzli- starken Zusammenhalt und das gute Betriebsklima, das chen Dank!! Nicht jeder*jede Patient*in erkennt die Chan- auch unsere Führungskräfte prägten. ce, etwas an seiner*ihrer Situation ins Positive zu ver- Große Veränderungen brachte der Beginn der Digi- ändern. Die Kunst, auch im Negativen etwas Positives talisierung. Meinen ersten Kontakt mit einem PC hat- zu sehen, ist nur schwer erlernbar. Es braucht alles sei- te ich 1998, als das Küchenprogramm für Lagerhaltung ne Zeit, auch der Genesungsprozess des Körpers oder und Rezepte installiert wurde. Das EDV-unterstützte Ar- der Seele. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, auch beiten brachte viele Vorteile, in allen Bereichen. Digital für sein Wohlbefinden. Und, dass sich in dieser Einrich- immer intensiver vernetzt, haben mittlerweile allerdings tung jeder wohlfühlt und sich gesundheitlich wieder Er- alle Mitarbeiter*innen einen beträchtlichen Zeitaufwand folge einstellen, dafür geben die Mitarbeiter*innen hier für administrative Tätigkeiten in ihren Tagesablauf ein- ihr Bestes!!! Die Reha war für mich ein voller Erfolg und zuplanen. Ich glaube, dieser sollte immer wieder kritisch brachte mir ein großes Stück Lebensqualität zurück. Zu- hinterfragt werden: Setzen wir die Digitalisierung in der sätzlich habe ich viel dazugelernt, wie ich in Zukunft bes- Praxis immer sinnvoll ein? Können wir sie effizienter ge- ser auf mich aufpassen kann. Festschrift 40 Jahre Rehabilitationszentrum Saalfelden │ 19
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