Schlossanger-Bote 07 Juli 2021 - Wohnen am Schlossanger

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Schlossanger-Bote 07 Juli 2021 - Wohnen am Schlossanger
Schlossanger-Bote 07
 Juli 2021
Schlossanger-Bote 07 Juli 2021 - Wohnen am Schlossanger
Ein herzliches Dankschön an Frau Schweg-
ler, die uns für die Kreative Stunde zwei
große Eimer mit Holzperlen geschenkt hat.
Diese fädelten wir auf Draht und formten
daraus Herzen und Girlanden. Dazu benö-
tigt man viel Fingergeschick. Es war eine
sehr konzentrierte Stunde, alle hatten Freu-
de und waren stolz auf ihr Werk.

 Kreative
 Stunde

 Evangelischer Gottesdienst im Garten ev.
 mit Herrn Schröder und Gesang. Gottes-
 dienst
Schlossanger-Bote 07 Juli 2021 - Wohnen am Schlossanger
Editorial

Liebe Bewohnerinnen, liebe Bewohner,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Freunde des Seniorenzentrums,

Sommer und Sonne erfüllen die Tage Bei steigenden Temperaturen sollten wir,
und der Garten wird mehr und mehr zum wenn auch nicht mit Bier, regelmäßig
zweiten Wohnzimmer. und oft „anstoßen“ und viel trinken.
Inzwischen darf das Haus wieder wohn- Für etwas Abkühlung werden wir in
bereichsübergreifend zusammentreffen den Sommermonaten an verschiedenen
und die Besuchsmöglichkeiten werden Nachmittagen statt Kaffee und Kuchen,
einfacher. Dennoch gibt es Entbehrun- einen Eisbecher zum selbst gestalten
gen. So wird auch dieses Jahr die Wall- anbieten.
fahrt und das Leonhardifest in Siegerts- Ich wünsche uns eine gesunde und
brunn nicht stattfinden können. Bei uns glückliche Zeit.
im Haus werden wir mit Hendl, Brezen
und Bier zu Ehren des heiligen St. Leon- Mit lieben Grüßen
hards anstoßen.

 Anika Fischer

 „Wer sich im Sommer über die Sonne freut,
 trägt sie im Winter in seinem Herzen.“
 Rainer Haak

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Aktuelles

 Der zuverlässige
 und friedfertige Krebs
 21. Juni bis 20. Juli
 Was braucht der Krebs?
 Was erwartet Der Krebs liebt die heißen Sommertage
 uns um Kraft für den Winter zu tanken

 Aktivitäten Glückszahl: die 2 und die 18
 intern

   
 Farben: Hellgrün und Algengrün
 Glückstag: Der Montag
 Was mag er nicht?
 Kritisieren Sie niemals einen Krebs,
Neben unseren Einzel-Betreuungs-An- denn sonst fühlt er sich verletzt oder wird
geboten finden von Montag bis Freitag sogar böse.
unsere vielfältigen Gruppenaktivitäten Was isst er am liebsten?
wohnbereichsbezogen statt. Er liebt gute Suppen und kann sich für
Und Hockergymnastik: Kompotte begeistern. Meist hat er eine
 große Schwäche für Speiseeis
Mo 10 Uhr OG – mit Christian Bauer
Mo 11 Uhr EG/Foyer Prominente Zeitgenossen:
 – mit Christian Bauer Ernest Hemingway, Gina Lollobrigida,
Mi 10 Uhr OG/EG im Foyer oder Rembrandt, Gustav Mahler
 im Gymnastikraum im UG

 insam
 Geme ten
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 im Ga er
 
 oy
 oder F

 †
 Gottesdienste im Juli
 Katholischer Gottesdienst
 Donnerstag, 1. Juli 2021, Uhrzeit 15.30 Uhr
 Evangelischer Gottesdienst
 Freitag, 9. Juli 2021, Uhrzeit 15. 30 Uhr

 Die Gottesdienste sind ausschließlich den vollstationären
 Bewohnern vorbehalten!

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Aktuelles

 Geburtstage im Juli -lich willkommen!
A
L
L
E
S

G
U
T
E zum Geburtstag
 Wir gratulieren unseren Wir begrüßen unsere
 Bewohner*innen herzlich! neue Bewohnerin
 Frau Elisabeth Ehmann Frau Ulrike Elleder
 Frau Erna Hauser Frau Evelin Gottzein
 Herrn Kurt Raabe
 Frau Christel Kadelka 
 Ende der Pflege
 Frau Viktoria Menge
 Wir wünschen Gesundheit und alles Gute!

 Wenns im Juli viel regnet
 man viel giftigem Mehltau begegnet.
 Wenn der Juli fängt zu tröpfeln an
 so wird man lange Regen han.
 Wenn’s am Ulrichstag (vierter) donnert
10 BAUERN- fallen die Nüsse vom Baum.
REGELN Regen am Sankt Ulrichstag
FÜR DEN Juli macht die Birnen stichig, mad.
Was der Juli nicht siedet Juli heiß
kann der August nicht braten. lohnt Müh und Schweiß.
Nur in der Juliglut Wenn in Juli das Vieh nicht schwitzt
gedeihen Wein und Getreide gut. es im August oft donnert und blitzt.
Geht Maria übers Gebirge (zweiter) nass Sollen gedeihen Obst und Wein
bleiben leer Scheune und Fass. muß der Juli trocken sein.

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„Neue“ & „Alte“ Mitarbeiter

 HERZLICH WILLKOMMEN!
 FLEISSIGE HELFER IN DER PFLEGE

 Ich komme von den Philippinen, bin 33 Jahre, verheiratet und habe einen
 siebenjährigen großartigen Sohn.
 Wir wohnen seit Sommer 2011 in Hohenbrunn-Riemerling. In meinem Hei-
 matland, den Philippinen, werden Eltern und Großeltern sehr gerne gepflegt.
 Das ist einer der Hauptgründe, warum ich 2018 in den Pflegeberuf gewechselt
 bin. Erfahrungen konnte ich bisher in der stationären und ambulanten Pflege,
 sowie in der Geronto- und in der Geriatrieabteilung sammeln.
 Der Pflegeberuf oder die Pflege ist für mich persönlich eine Berufung und
 auch sehr vielfältig.
 Die Möglichkeit bedürftigen Menschen helfen zu können, erfüllt mich mit Freu-
 de und Zufriedenheit.
 Die Tätigkeit ist sehr unterhaltsam, da ich sehr viele unterschiedliche Charak-
 tere und interessante Menschen kennenlernen kann.
 Viele liebe Grüße
 Josie Elado

Der Hundertjährige Kalender
sagt über den Monat Juli:

Der erste ist trübe und rau, am zweiten Regen, vom dritten bis neunten herrscht große
Hitze, es ist schön. In der Nacht des neunten gibt es jedoch zwei starke Gewitter und
lange schwere Platzregen. Am zehnten fällt starker Regen, vom elften bis 27. ist große
Hitze ohne Regen, am 28. regnet es dann wieder stark. Auch am 30. und 31. regnet es.
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Juli 2021

Der Heilige des Monats: Er konnte Edgar in einer wortgewaltigen
 Predigt zur Reue bewegen und legte ihm
Edgar der Friedfertige eine siebenjährige Buße auf. Danach
König der Angelsachsen musste der König zweimal die Woche
943-975, gefeiert am 8. Juli fasten, reichlich Almosen geben und ein
 Frauenkloster gründen, um seine Sünde
Als der lasterhafte Edwin starb, holten
 an Wulfrida durch die Chance des Heils
die Völker Englands seinen tugendhaf-
 für viele wiedergutzumachen. Wulfrida
ten Bruder Edgar auf den Thron. Seine
 aber gebar eine Tochter, die heilige Edi-
erste Tat war es, den verbannten heili-
 tha, und trat mit dem Mädchen zusam-
gen Dunstan zurückzurufen und ihn zu
 men in das Kloster Wilton ein.
seinem Ratgeber zu machen. Daraus
entsprang eine glückliche Zeit, in der Nach Ablauf der Bußzeit und nach der
das Wohl des Volkes und das Gedeihen Stiftung des Klosters Shaftesbury setzte
der Kirche oberstes Ziel der Regierung Dunstan auf einer Versammlung der Ed-
war. Schon nannte man den jungen Kö- len des Reiches Edgar wieder die Krone
nig einen zweiten Salomo. Da geriet er auf. Bis zu seinem frühen Tod gründete
auf ähnlich gefährliche Abwege wie sein der Herrscher noch viele weitere Klöster
sittenloser Vorgänger. Er hatte nämlich und schuf weise Gesetze, deren Befol-
lange vergebens der jungen Frau Wulfri- gung er selbst durch häufige Reisen im
da nachgestellt, die sich schließlich in ein Lande überwachte. Als man sein Grab
Kloster flüchtete. Edgar griff zur Gewalt, 70 Jahre nach seinem Tod öffnete, war
entführte und entehrte sie. Nun stellte sein Leib unverwest und blutete sogar,
sich Dunstan offen gegen den Herrscher. wenn man hineinschnitt.

 Abgebildet wird der heilige Edgar als König, neben Christus,
 der Madonna und dem heiligen Petrus. Die Erinnerung an
 den heiligen Edgar wird auch am 24. Mai gefeiert.

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Juli 2021
 Rundfunk gegenüber lag, zufällig mit-
 gehört, wie sich zwei Eisenbahner
 über ein Haus in Germering unter-
 hielten. Einer sagte zum anderen:
 „Für die Bude kriegst du nicht viel.
 Es wird schon einen Grund geben,
 weshalb deine Mieter ausgezogen
 sind!“ Werner war sofort zu dem
 Kiosk gegangen und hatte den Ki-
 oskbesitzer gefragt, wo er den Ei-
 senbahner mit dem Haus finden
 könne. Und fand ihn: Der Eisenbah-
 ner hatte gesagt, ja, die „Bude“ also
Eine Juligeschichte das Haus werde frei, ja, es habe seine
Am Ende entschied die Schwerkraft: Sel- Macken, es sei alt und die Heizung wolle
mas Bauch rundete sich, sie war im sieb- nicht immer, wie sie soll, aber da wer-
ten Monat, egal, ob Junge oder Mädchen de er was tun. Ob Werner sich das Haus
(1961 konnte man das noch nicht exakt mal ansehen möchte? Werner hatte ja
während der Schwangerschaft feststel- gesagt. Am nächsten Tag in der Mittags-
len), es würde im September kommen pause, also um zwölf, seien er und seine
und bis dahin brauchten Selma, Werner, Frau in Germering. Wo stehe das Haus,
Birgit und das Baby ein größeres Zu- was koste es? Das werde man in der
hause. Darüber waren sich Selma und Germeringer Rosenstraße sehen, hatte
Werner einig, als sie sich im bayerischen der Eisenbahner gesagt. Sie sind beim
Oberland auf dem Balkon eines Wochen- Radio? Und Ihre Frau ist Bankbeamtin?
end-Hotels in die Liegestühle legten und Das könnte gehen…
zu den Bergen aufsahen. „Die Berge,
 Am Dienstagmittag trafen Selma, Wer-
von denen dir Hilfe kommt“ scherzte der
 ner und der Eisenbahner zusammen.
gelegentlich bibelfeste Werner. Aber es
 Das Haus war wirklich mindestens 100
kam keine Hilfe, sondern beide, Selma
 Jahre alt, es war äußerlich nicht sonder-
und Werner, trugen ihre Überlegungen
 lich gepflegt, hatte aber fünf helle Zim-
einander vor, das heißt, sie prüften, was
 mer, eine Küche, ein Bad, einen kleinen
richtig und was machbar war bei der Lö-
 Vorratsraum, einen Keller und vor allem:
sung ihres Wohnproblems.
 einen mittelgroßen Garten.
Es gab nicht die eine gute Lösung, das
 Selma und Werner hatten ausgemacht,
stand, als sie am Sonntagabend Birgit
 sich alles genau anzusehen und Fragen
von Selmas Eltern abholten, fest. Selmas
 zu stellen. Dann wollten sie nach dem
Mutter schaute ihre Tochter erwartungs-
 Preis fragen, sich zurückziehen und be-
voll an, aber Selma schüttelte den Kopf.
 raten. So richtig begeistert von dem Haus
Die Lösung oder besser der Anfang von war keiner von beiden. Das Haus muss-
einer Lösung tauchte am Montag nach te innen gemalert werden, der Garten
dem birgitlosen Wochenende auf: Wer- brauchte einen Sandkasten, die Heizung
ner rief Selma in der Bankfiliale an, aus- musste zuverlässig funktionieren – wer
nahmsweise, und berichtete, ein Kollege weiß, was sie noch alles entdecken wür-
habe am Kiosk, der dem Bayerischen den! Aber: Das Haus bot, bis die Kinder
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 von der Stadt, zum Bahnhof waren es zu
 Fuß zehn Minuten, der Preis war eben
 noch zu ertragen. Selma sah Werner
 an, Werner sah Selma an, sie seufzten
 beide – und dann sagte Selma entschie-
 den: Wir machen das, wir ziehen in die-
 ses, in unser Haus. Werner nickte. Sie
 unterschrieben den Mietvertrag, fuhren
 nach Hause in die Stadt, gingen in die
 Wohnung, sahen sie an, als sähen sie
 sie zum letzten Mal. Dann holte Selma
 die seit dem Fasching im Kühlschrank
 liegende Flasche Sekt heraus, Werner
 machte sie auf und sagte, als er mit Sel-
groß wurden, also auf eine höhere Schu- ma anstieß: „Schwere Entscheidung!“
le gehen würden, genug Raum für jeden Selma sagte: „Gute Entscheidung! Wirst
von ihnen. Das Haus lag ruhig, zwar auf es sehen!“ Am 1. August würden sie,
dem Land, aber nicht so weit entfernt statt Urlaub, einziehen, in ihr Haus.

Drei Bücher für diesen Sommer
Keiner der drei Bände hat mehr als zweihundert Sei-
ten, alle drei Bücher sind von Frauen geschrieben wor-
den. Alle erzählen Familiengeschichten und alle haben
sie ein Geheimnis.
1⃣ Iris Wolffs Roman „Die Unschärfe der Welt“ (Klett-Cotta) erzählt, wie junge Men-
 schen im Rumänien der Ceausescu-Zeit leben, weshalb sie herauswollen, wie sie
 herauskommen und wie sie in Deutschland ankommen – und es ist mehr als eine
 Flüchtlingsgeschichte.
2⃣ Judith Hermann berichtet in „Daheim“ (S. Fischer), wie eine junge Frau die Arbeit
 in einer Zigarettenfabrik liegenläßt, fast als „zersägte Frau“ auf einem Kreuzfahrt-
 schiff landet und endlich einen Schweinezüchter an der Ostsee kennenlernt.
3⃣ Helga Schuberts Buch „Vom Aufstehen. Ein Leben in Geschichten“ (DDV) erin-
 nert an entscheidende Stationen im Leben einer DDR-Autorin: Sie ist Flüchtling,
 Kriegskind, Psychotherapeutin, sie hat eine sehr spezielle Mutter und sie ist Opti-
 mistin.
Allen drei Büchern (zwei von ihnen stehen zurzeit auf der Bestsellerliste) ist gemein-
sam, dass sie leise erzählen. Die Autorinnen sind darauf bedacht, verständlich zu
schreiben. Das Geheimnis wird sichtbar, wenn man diese drei Bücher aufmerksam
liest, vielleicht an zwei Nachmittagen im Liegestuhl.
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Schlossanger-Bote 07 Juli 2021 - Wohnen am Schlossanger
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 Was geschah im Juli 1961 ge ist, mehren sich die Fälle zusehends,
 in denen das Grundwasser durch Versi-
 in München? ckern des Öls verseucht wird. Im Referat
6. Juli: Die Herrenkleiderfabrik Johann für öffentliche Ordnung vergeht kein Mo-
Konen hat in diesen Tagen den zweimil- nat, in dem nicht mindestens ein solcher
lionsten Herrenanzug seit Kriegsende Unglücksfall angezeigt wird. Es gilt als
aus ihren Spezialwerkstätten geliefert. sicher, dass nur ein Bruchteil der Fälle
Dieses Jubiläum fällt in ein sehr bedeu- bekannt wird. Der Baurechtsausschuss
tungsvolles Gedenkjahr der Herrenmo- der Stadt beriet deshalb Mittel und Wege,
de: 1961 ist die Bügelfalte in der Herren- die die Gefahren in München zumindest
mode genau 100 Jahre alt. eindämmen könnten.
7. Juli: Oberbürgermeister Hans-Jo- 14. Juli: Eine ungewöhnliche Hilfs-
chen Vogel sandte seiner Eminenz, dem aktion haben sich der deutsch-ame-
hochwürdigen Herrn Bischof von Berlin, rikanische Frauenclub und die Freie
Julius Kardinal Döpfner, folgendes Selbsthilfe ausgedacht. Sie übernehmen
Telegramm: „Eure Eminenz! Mit großer Näh- und Flickarbeiten für arme Stu-
Freude haben Bürgerschaft und Stadtrat denten. Der Club gibt die notwendigen
der bayerischen Landeshauptstadt Mün- finanziellen Mittel, die alten Damen der
chen die Nachricht von der ehrenvolle Freien Selbsthilfe, die fast alle selbst nur
Berufung Eurer Eminenz zum Erzbischof das Notwendigste zum Leben haben,
von München und Freising erreicht. Als stopfen Strümpfe, flicken Hemden und
Oberbürgermeister der Landeshaupt- bessern sogar getragene Anzüge aus.
stadt begrüße ich Eure Eminenz als zu 15. Juli: 436 Anmeldungen sind auf die
hoher Würde berufenen neuen Bürger öffentliche Ausschreibung für den ersten
der Stadt und versichere, dass ich Eure Jahreskurs der Deutschen Journalis-
Eminenz bei der Ausübung des verant- tenschule in München eingegangen.
wortungsvollen und schweren Amtes Unter den Bewerbern auf die freien Plät-
jede nur mögliche Unterstützung zukom- ze sind 135 Mädchen. Mehr als ein Drit-
men lassen werde“. Kardinal Döpfner tel der Anmeldungen kam aus Nord- und
(1913 bis 1976) wurde am 30. Septem- Westdeutschland, 30 aus Westberlin.
ber 1961 in München inthronisiert, er Der Kurs beginnt am 1. November.
wurde Nachfolger des 1960 verstorbe-
nen Kardinals Joseph Wendel. 20. Juli: Fast unbemerkt von der Öffent-
 lichkeit hat der Münchener Stadtrat einen
13. Juli: Der Heizölverbrauch in der mutigen Entschluss gefasst. Die Aubin-
Bundesrepublik ist von 1955 bis 1960 ger Lohe mit einer Gesamtfläche von
um 1.218 % von 0,5 auf 6,95 Millionen 150 Hektar bleibt als Erholungsgebiet
Tonnen in die Höhe geschnellt. Dieser für die Bevölkerung erhalten. Der Antrag
gewaltige Siegeszug des Heizöls be- eines Zementwerks, den Lehmabbau in
schwört für die Gesundheit der Bevöl- südwestlicher Richtung des Landschafts-
kerung unabsehbare Gefahren herauf. schutzgebietes fortzusetzen, wurde ab-
Schon jetzt, da die Umstellung von fes- gelehnt.
ten Brennstoffen auf das bequemer zu
bedienende Heizöl noch in vollem Gan-

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Juli 2021

Und was geschah im Juli 1961 in der Bundesrepublik?
1. Juli: Im Bankengewerbe der Bun- beitnehmerhand wird vom Bundestag
desrepublik (das betrifft also Selma, sie einstimmig verabschiedet.
ist ja Bankbeamtin) beginnt die Fünfta- 16. Juli: Die vierundzwanzigjährige
gewoche. Die Schalter bleiben von nun Stuttgarterin Marlene Schmidt wird in Mi-
an samstags geschlossen. Am gleichen ami Beach (Florida) zur „Miss Univer-
Tag kommen 7000 Kleinaktionäre zur sum 1961“ gewählt.
ersten Hauptversammlung der Volkswa-
gen AG. 19. Juli: Der zehnte Deutsche Evange-
 lische Kirchentag mit 20.000 Teilneh-
5. Juli: Der Spielfilm „Das Wunder des mern aus beiden Teilen Deutschlands
Malachias“ von Bernhard Wicki wird auf wird in Westberlin eröffnet.
den XI. (West)Berliner Filmfestspielen
ausgezeichnet. 27. Juli: Die Bremer Borgward-Werke
 kündigen 12.600 Beschäftigten (von
12. Juli: Das 312-Mark-Gesetz zur För- 70.000) und beantragen Vergleichsver-
derung der Vermögensbildung in Ar- fahren. Die „Isabella“ kommt an ihr Ende.

 Bingo
 Lange haben die Bewohner gewartet: Endlich wieder stations-
 übergreifend „Bingo“ spielen. Die Freude war riesig, wie man
 auf den Bildern sehen kann. Jeder bekam als Gewinn eine
 Rose und postete für ein Foto für die Heimzeitung.

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Schlossangerbote 07/21
 Kannenbäcker, die Euler hatten eine ei-
 gene Fachsprache, mit der sie sich ver-
 ständigten – „Mauken“ wurde das Garen
 des Tons genannt, „Blauen“ das Bema-
 len der Ware mit der blauen Kobaltfarbe.
 Natürlich gibt es auch heute noch Euler,
 vor allem Eulerinnen, sie sind aber sel-
 Alte Berufe ten geworden und nennen sich, meist
 sind es heute Frauen, Töpferinnen. Wer
 erinnert sich nicht an das Schild „Po-
 terie“ beim ersten Ausflug nach Süd-
 frankreich? Aber die französischen oder
 die deutschen Eulerinnen/Töpferinnen
 haben zumeist nicht das Ziel, nur Ge-
Der Euler, die Eulerin brauchs-Tonware auf der Töpferscheibe
 und im Brennofen herzustellen, sie ver-
Nein: Eine Eulerin oder ein Euler haben
 stehen sich als Künstlerinnen und ge-
nichts mit Eulen zu tun, ganz und gar
 stalten individuelle Schalen, Vasen, Krü-
nicht. „Euler“ kommt vom lateinischen
 ge, Bilderrahmen oder Figuren.
Wort „Aulla“ und bedeutet „Topf“. „Euler“
ist das alte Wort für „Töpfer“. Der Euler
stellte Tongefäße her, also Krüge, Kan-
nen, Töpfe, genauer: Wasser- und Wein-
krüge, Trink-Kannen und Bierkrüge, Töp-
fe für Milch, für Rahm, fürs Eingemachte,
Küchengeschirr, Töpfe für Schuhfett und
Schuhcreme, Tiegel für Salben. Alles,
fast alles, was heute aus Porzellan oder
Glas oder Kunststoff ist, war früher aus
Ton, war Euler-Ware. Eine bestimmte
Gegend im deutschen Westerwald rings
um den Ort Höhr-Grenzhausen heißt
heute noch „Kannenbäckerland“. Die

 Impressum:
 Seniorenzentrum Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Wohnen am Schlossanger GmbH
 Bahnhofstraße 8 · 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn
 Telefon: 08102/78 44 40
 V.i.S.d.P. Anika Fischer
 Mitarbeit: Dr. Konrad Franke, Bettina Hintermaier und Christina Lorenz
 Titelbild: Claus Schunk

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Schlossangerbote 07/21

 nde
 G e s c h ic h t e n s t u
 im W o h n z im m e r

Eine Bewohnerin erzählt von ihrem Le-
ben, den Eltern und 3 Geschwistern. Der
Vater ist im Krieg ums Leben gekommen.
Sie und ihre Schwester wurden als junge
Damen nach Russland verschleppt……
Es war eine sehr emotionale und herzer-
greifende Geschichte und bewegte auch
andere Bewohner Bruchteile von sich zu
erzählen.
Vielen lieben Dank für die Reise in die n u n se r P ra kt ik ant spielte für
 Floria
Vergangenheit! ss am Klavier.
 uns zum Abschlu

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Schlossangerbote 07/21

 Das Bier, sein Preis und der „Strike“
 Biertrinken im Münchner Sommer 1872
Die Münchner Brauhäuser und vor allem Ausnahme des Spatenbräus alle anderen
deren Besitzer, die „Bierbarone“, wie sie Brauer Münchens den Wirten so günstige
vom Volk neidvoll abschätzig genannt Bedingungen stellen wollten, dass ein Auf-
wurden, standen in den 70er Jahren des schlag nicht nötig gewesen wäre.“
vorvorigen Jahrhunderts im Mittelpunkt
der öffentlichen Kritik. Der Unmut der
Biertrinker und vieler Zeitungsschreiber „Der Zeitgeist“, München, 25. Juni
entzündete sich zum einen an der damals 1872: „Der Bierstrike der Arbeiter hat bis
überaus unterschiedlichen Bierqualität, heute 24 Wirte zur Kapitulation genötigt.
zum anderen an offener und versteckter Die Arbeiter haben auf den von einigen
Bier-Preistreiberei. Immer wieder kam es Wirten abgerungenen Vorteil wieder ver-
zu so genannten „Bier-Strikes“(das deut- zichtet, weil diese zwar an die Arbeiter
sche Wort „Streik“ war noch unbekannt), selbst den Liter Bier zu acht Kreuzern,
die oft in Raufereien und Krawalle mün- an die übrigen Gäste aber zu neun Kreu-
deten. Manche der vom Zorn betroffenen zern abgaben, was die Arbeiter für eine
Brauer brachten ihre Ehefrauen und Kin- Halbheit erklärten und ihrerseits zurück-
der nach auswärts in Sicherheit, bis sich wiesen. Am Strike beteiligten sich der-
die Lage in der Hauptstadt wieder beru- zeit 20 bis 25.000 Männer!“
higt hatte.
 26. Juli 1872: „Die Zahl der Wirte, die
Einige Pressestimmen erhellen die das Bier zu acht Kreuzern geben, beträgt
damalige Situation: bereits 43. Fast stündlich kommen neue
 Anmeldungen beim Streikkomitee. Dass
 der Herr Gabriel Sedlmayr sein „Bier“
 auch zu den früheren Preisen an die
Die „Süddeutsche Volksstimme“ Wirte liefere, davon ist nichts bekannt.
schreibt am 27. Dezember 1871 zur Wie verlautet, soll indes die Aktienjuden-
„Bierfrage“: „Infolge der maßlosen Be- brauerei (!) kapitulieren wollen.“
drückung der hiesigen Wirte von Seiten
der Brauer bei Einführung des neuen Ma-
ßes, sind erstere gezwungen, das ihnen Brief des Münchner Bürgermeisters
von den Brauern unter dem Titel „Bier“ ver- an die Brauherren, 1873: „Dem Verneh-
abreichte Gebräu, das jetzt sechseinhalb men nach soll morgen der Preis für das
Kreuzer per Maß kostet, vom 1. Januar an Sommerbier auf achteinhalb Kreuzer
auf sieben Kreuzer je Liter auszuschen- per Liter erhöht werden. Nach allen An-
ken. Die „Neuesten Nachrichten“ hetzen zeichen ist zu befürchten, dass diese Er-
nun das Publikum gegen die Wirte und höhung Störungen der öffentlichen Ord-
„vertrauen“ unter heuchlerischem Augen- nung hervorrufen wird, deren Ausgang
verdrehen auf den Gerechtigkeitssinn der-
selben, erwähnen aber die einzig und allein
Schuldtragenden, die Brauer, mit keinem
Wort, obwohl es stadtbekannt ist, dass mit

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Schlossangerbote 07/21
sich zurzeit nicht bemessen lässt. Ich „Der Zeitgeist“, Bierstrike-Meldung
erachte eine Beredung mit den Herren Juli 1874: „In der Stadt und in Giesing
Brauereibesitzern für dringend geboten sieht man wenig, aber in Haidhausen die
und erlaube mir daher, sie einzuladen, Arbeiter der Waggonfabrik Steiner trin-
sich zu diesem Zweck morgen vormittag ken viel weniger und nur noch billiges
halbneun Uhr in meinem Büro zu besu- Bier, aus Passau importiert.“
chen. Mit ausgezeichneter Hochachtung
Erhart, Bürgermeister, 31. März.“

 e a t i v e
 Kr
 S tunde

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 hat, sucht er die Schachermühle auf – er
 R sieht eine Ruine. Mathias Kneissl, jetzt 24
 Ä Jahre alt, will als Schreiner arbeiten. Mit
 einem geliehenen Rad fährt er die mehr
 U als 60 Kilometer bis Nussdorf bei Rosen-
 B heim. Dort ist eine Schreinerei, von der
 E er weiß, dass sie einen guten Schreiner
 sucht. Mathias wird angenommen, bald
 R kann er sich ein eigenes Rad kaufen. Er
 lernt das Mädchen Mathilde, dass weit-
Der Räuber Kneissl (II) läufig mit ihm verwandt ist, kennen. Er
 überlegt: soll er, wie so viele andere, aus-
Mathias Kneissl ist 17 Jahre alt, wir sch-
 wandern, nach Amerika? Mit Mathilde?
reiben das Jahr 1892 – was soll er tun?
Der Vater ist tot, die Mutter ist im Ge- Der Gendarm von Nussdorf macht es
fängnis. Er trifft sich mit dem Hausierer Mathias Kneissl nicht eben leicht, ein
Schlumbrecht und mit dem Gutsknecht neues, besseres Leben anzufangen. Der
Josef Schreck und gemeinsam brechen Gendarm erzählt im Gasthaus, was er
sie nach Schafhürden auf, töten den über Mathias weiß, der junge Schreiner
Leitbock und bringen ein paar Schafe sei ein Mordsschütze, ein Räuber dazu.
auf ihre Seite. Sie schießen aber auch, Der Meister hält zu Mathias, nicht aber
im Übermut, mit Schrotpatronen auf die Gesellen und auch die Kunden der
Apfelbäume, die ihnen nicht gehören. Schreinerei stellen Fragen.
Dann brechen sie den Gewehrsschrank Mathias ist wütend und wie es der Zufall
in einer Jagdhütte auf und versuchen, so will, trifft er einen alten Kumpanen, den
in einem Wirtshaus Beute zu machen. er aus seiner Gefängniszeit her kennt,
Das alles ist noch nicht so richtig kri- Erhard Holzleitner mit dem Schnauzbart.
minell – man probiert sich aus, aber es Holzleitner war früher Knecht in einem
sind mehr als nur Jungenstreiche. Einödhof in Rottal gewesen Mathias be-
Als Mathias Kneissls älterer Bruder einen sitzt noch das Drillingsgewehr seines
Polizisten erschießt und der Gutsknecht Vaters. Sie machen ihren ersten Bruch
Schreck einen zweiten Polizisten schwer und erbeuten Silberschmuck, Leuchter,
verletzt, flüchten die Kneissl-Brüder und Bargeld, Pfandbriefe. Wohin damit? Ein
Schreck, aber wenig später werden sie Hehler aus Altötting weiß Rat. Die bei-
in Haft genommen. Im Frühjahr 1893 den Täter flüchten vor der Polizei auf ih-
wird Alois Kneissl zu 15 Jahren Zucht- ren Fahrrädern, erschlagen einen Hund,
haus verurteilt, Mathias Kneissl kommt brechen bei einem Kleinbauern ein und
für sechs Jahre ins Zuchthaus. stehlen ihm seinen Sparstrumpf, Mathi-
 as schießt einem Bauernjungen ins Knie.
In den Gefängnissen von Kaisheim (bei
 Den Dorfgendarm, der Mathias Kneissl
Donauwörth), Nürnberg, Amberg bringt
 und Erhard Holzleitner stellt, schlägt Ma-
sich Mathias Kneissl das Lesen bei –
 thias nieder, setzt sich auf sein Rad und
er liebt die Abenteuerromane von Karl
 fährt davon, Holzleitner wird gefasst.
May, sein Idol ist aber der „bayerische
 Was tun? Mathias Kneissl zieht sich in
Hiasl“. Als Matthias seine Strafe verbüßt
 eine Erdhöhle zwischen Marktindersdorf

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Schlossangerbote 07/21
und Randelsried zurück. Dann geht er zu Rudolf Nordin gab aber nicht auf. Er ver-
Michael Rieger, auch den kennt er von kaufte sein Fasertuch an Handwerker
früher. Wenn er durch die Dörfer fährt, und Techniker, an alle, die mit Schmutz,
sieht er seinen Steckbrief: 400 DM sind mit Öl und Fett zu tun hatten. Das Mik-
auf seine Ergreifung ausgesetzt. Was rofasertuch bewährte sich hier hervorra-
jetzt? gend. Auch die Raum-Reinigungsfirmen
 (Nach: Manfred Böckl, Mathias Kneissl, der rissen ihm das neue Tuch geradezu aus
 Raubschütz von der Schachermühle,
 Verlagsanstalt Bayerland Dachau)
 der Hand. Reinigung? Brillenreinigung,
 genauer: Brillenglasreinigung – das war
 das nächste Stichwort.
 Viele Brillenträgerinnen und Brillenträ-
 ger klagten über „müde Augen“, weil sie
Seit wann gibt es… nicht mehr gut sahen – in Wahrheit wa-
Brillenputztücher? ren nicht die Augen müde, sondern die
 Brillengläser waren trübe, waren ver-
Noch gar nicht so lange. Na gut, ein schmutzt.
Vierteljahrhundert werden sie in diesen
Tagen alt. Ein Schwede, Rudolf Nordin, Das alte Hausmittel, etwas Spülmittel
fand 1996 die Stoffhandtücher, die die und lauwarmes Wasser, ein weiches
Friseurinnen und Friseure zum Abtrock- Tuch ist – ein Hausmittel. Aber außer
nen der Haare ihrer Kundinnen und Kun- Haus, im Garten, unterwegs? Da kommt
den verwendeten, unhygienisch, weil er das Brillenputztuch, das Mikrofasertuch
den Verdacht hatte, sie verwendeten gerade recht. Es ist ein Mikrofasertuch,
nicht nur für jede Kundin, jeden Kunden feucht oder trocken, dass ganz schnell
ein frisches Stoffhandtuch. Nordin ent- und ohne Kratzer die Brille wieder sau-
wickelte ein „Mikrofasertuch“ genanntes ber und die müden Augen munter macht.
Produkt, das, anders als der Name ver- Die Feuchttücher wirken etwas besser,
muten lässt, nicht aus Fasern, Kunstfa- die trockenen sollte man ab und zu mit
sern, sondern aus Kunstgarn, dem so in die Waschmaschine werfen, 40 Grad,
genannten „Multifilament“ besteht und kein Weichspüler – der Weichspüler zer-
brachte sein Tuch zu den Friseuren. stört die Garnstruktur.
Die Friseure, besonders die Friseurin- Und natürlich kann man auch einen elek-
nen war begeistert – das Tuch trocknete trisch betriebenen Ultraschallreiniger
stark, viel besser als die Stoffhandtücher. kaufen, da wird der Brillenschmutz durch
Aber dann merkten die Frisurenfachleu- Schleudern entfernt. Wers billiger haben
te, dass das neue Tuch nicht nur trock- will: alle Optiker haben einen Ultraschall-
nete, sondern auch die Dauerwelle und reiniger und wer bei einem Optiker guter
die neue Haarfarbe einzog – mit ande- Kunde, gute Kundin ist, dem, der reinigt
ren Worten: das neue Tuch trocknete zu er die Brille und ihre Gläser sogar um-
stark. Und so kommt es, dass bis heute sonst. Jedes halbe Jahr ist eine Ultra-
Stoff-Handtücher in den Friseursalons schallreinigung gut und zwischendurch
verwendet werden. hilft Herrn Nordins Brillenputztuch.

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Schlossangerbote 07/21

Napoleon und Bayern im Besitz der Wittelsbacher. Bei der
 Besetzung von König Ludwig
Bayern war Königreich. Es
 III. im Jahre 1921 war die Kro-
brauchte eine Verfassung,
 ne noch intakt, der berühm-
die Rechte und Pflichten
 teste blaue Diamant, der je
der bayerischen Könige und
 in der Welt gefunden wor-
der bayerischen Untertanen
 den war, glänzte. Dann aber
festhielt. 1808 legte Staats-
 verschwand der Diamant. 1931
minister Montgelas einen Ver-
 wurde er mit Genehmigung der
fassungsentwurf vor. Beinahe
 bayerischen Staatsregierung auf
wichtiger aber war: Bayern brauchte
 einer Auktion bei Christie´s angeboten,
eine Krone für seinen König. Napoleons
 aber nicht ersteigert. Erst 1951 tauch-
Architekt Charles Percier entwarf das
 te der bayerische blaue Diamant wie-
wertvolle Stück, der berühmteste Gold-
 der auf – in Antwerpen. 1964 kaufte der
schmied Europas, Martin-Guillaume Bi-
 Kaufhausbesitzer Helmut Horten den
ennais fertigte die goldene Bügelkrone
 bayerischen Königs-Stein. Horten holte
mit achtspannigem Globus und diamant-
 den Diamanten aus seiner Hosentasche
besetztem Kreuz.
 und schenkte ihn seiner Frau, bei sei-
Woher kamen die Materialien für die bay- ner Hochzeit, 1966. Ein Redakteur der
erische Königskrone? Ein Geschenk von Zeitung „Rheinische Post“ nannte das
Napoleon? Oh nein. Perlen und Steine Hochzeitsgeschenk eine „Bettprämie“.
kamen aus den aufgelösten bayerischen Er wurde von Horten verklagt, die Zei-
Klöstern, genauer: aus ihren Monstran- tung bekam keine Werbeaufträge mehr.
zen und Kelchen. Dass die Eichstätter Frau Heidi Horten gab 2008 den Stein
Monstranz unter den „Steingebern“ war, zum Verkauf an Christie´s. Am 10. De-
weiß man genau. Der Pfälzer Reichsap- zember 2008 ging der „Blaue Wittelsba-
fel lieferte die Saphire. Im März 1807 tra- cher“, wie der Kron-Stein jetzt genannt
fen Krone, Reichsapfel, Zepter, Schwert, wurde, an einen Londoner Juwelier, für
Siegelkasten und das Diadem der Köni- 18,7 Millionen €. Der Stein wurde mo-
gin in München ein. König Max Joseph dern geschliffen und dabei von 35,56
zeigte „größte Zufriedenheit“. auf 31,06 Karat verkleinert. Der Juwelier
Was ist davon geblieben? Alles. Fast al- Laurence Graff, der neue Besitzer, be-
les. Die Königs-Insignien sind heute als nannte den Stein 2010 in „Wittelsbach-
künstlerisch wertvolle Gegenstände der Graff“ um und verkaufte ihn erneut – für
Schatzkammer in der Münchner Resi- 80 Millionen Dollar, vermutlich an einen
denz zu sehen, sie haben keine symbo- Scheich. Die bayerische Staatsregie-
lische Kraft mehr. rung hatte sich 2008 bei der Versteige-
 rung zurückgehalten – so viel war ihr
Fast alles? Die bayerische Königskrone
 der „Blaue Wittelsbacher“, der Leitstein
hat heute in ihrer Spitze einen blauen
 der bayerischen Königskrone dann doch
„Leitstein“, einem Diamanten, der merk-
 nicht wert.
würdig matt wirkt. Warum? Es ist nicht
der ursprüngliche Stein. Der Stein von (Nach: Thomas Schuler, Wir sind auf einem Vul-
 kan, Napoleon und Bayern, C. H. Beck Verlag)
1807, azurblau, befand sich seit 1722

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Heute gestalten wir aus Blumen
 Blumenbilder. Es entstanden
 viele wunderschöne Exemplare.
Kreative Ein großes Dankeschön für
 S tunde die Blumenpende an unseren
 Blumenladen Mattukat und an
 Frau Till, die uns Blumen aus
 dem eigenen Garten schenkte.
Im
Garten
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