Filmmuseum Januar 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
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2 Information & Ticketreservierung Tel. 069 - 961 220 220 SPECIALS CITIZEN KANE Impressum ≥ Seite 36 Herausgeber: Deutsches Filminstitut – DIF e.V. Schaumainkai 41 60596 Frankfurt am Main Vorstand: Dr. Nikolaus Hensel Presse und Redaktion: Frauke Haß (Ltg.), Jenni Ellwanger Texte: Phil Abendroth, Andreas Beilharz, Isabelle Bastian, Jonas Ebling, Jenni Ellwanger, Natascha Gikas, Win- fried Günther, Urs Spörri, Laura Teixeira, Treppe 41 Vorführer / innen: Christian Appelt, Michael Besser, Pramila Chenchanna, Hans-Peter Marbach, Günther Volkmann Gestaltung: Optik — Jens Müller optik-studios.de Druck: FISSLER & SCHRÖDER GbR – Kompetenz in Print und Medien, 63571 Gelnhausen Anzeigen (Preise auf Anfrage): Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 069 - 961 220 222 E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de Abbildungsverzeichnis: Alle Abbildungen stammen aus dem Bildarchiv des Deutschen Filminstituts, sofern nicht anders verzeichnet. Titelmotiv: ELLE (FR/DE/BE 2016. R: Paul Verhoeven)
INHALT 3 Endspurt bei Abgedreht! 4 Begleitprogramm im Januar 6 Save the Date: Kubricks 2001 7 Nachlass Curd Jürgens 8 Sammlung zu Fred Astaire 9 Filmreife Ferientage 10 12. SchulKinoWochen 11 Filmprogramm Kinohighlights 2017 12 Jacques Tourneur 16 Frau Architekt 23 Klassiker & Raritäten: Karin Dor 26 Filmclub Treppe 41 28 Late Night Kultkino 29 Kinderkino 30 Lecture & Film: Tropical Underground 32 Specials Was tut sich – im deutschen Film? 35 Synchron-Specials 36 Dietrich Brüggemann: Live am Flügel 37 Filmpremiere Slowboat 38 Trickfilmwochenende 39 Service Programmübersicht 40 Eintrittspreise / Anfahrt 44 Vorschau 46 FILMREIFE FERIENTAGE ZOOMANIA ≥ Seite 10
44 AUSSTELLUNG nur noch bis ZUM 28. Januar Endspurt bei Abgedreht! Die Filmfabrik von Michel Gondry Teilnehmer/innen verraten, warum sich ein Besuch lohnt „Filmen macht Spaß, die schauspielerische Glanzleistung und wie!“, stellte die oder die perfekte Ausleuchtung ei- Studentin Leonie ner Szene kommt es an, sondern Randolf bei ihrer Tour auf den Spaß am originellen Ein- durch Abgedreht! fall und die Dynamik innerhalb der Die Filmfabrik von Gruppe. Michel Gondry fest. Ihr geht es wie Nach dem festgelegten „Proto- zahlreichen Kindern, koll“ des Erfinders Michel Gondry Jugendlichen und durchlaufen die Teilnehmer/innen Erwachsenen, die seit Mitte Septem- einen Parcours, der mit der Ideen- ber an einer der täglich mehrmals findung, Set- und Kostümwahl be- stattfindenden Touren teilgenommen ginnt und mit der Projektion des haben und nach drei Stunden ihren fertigen Films auf der Leinwand der eigenen Film in Händen hielten. Filmfabrik endet. Kein nachträgli- cher Schnitt. Kein zweiter Take. Der Noch bis zum 28. Januar haben erste Versuch gilt. Klingt nach ei- Besucher/innen des Deutschen ner Herausforderung? Ist es auch! Filmmuseums Gelegenheit, das „In eine andere Rolle zu schlüpfen, einzigartige Mitmachprojekt des erfordert Mut“, weiß Jacques Ker- Oscar®-gekrönten Regisseurs zu be- leau, der sich selbst ein wenig zur suchen und selbst zur Regisseurin, Teilnahme überreden lassen muss- zum Aufnahmeleiter, Drehbuchau- te. Aber „Gondry hat es mir wieder tor oder zur Schauspielerin zu wer- bestätigt: Es lohnt sich immer, sich den. „Die Filmfabrik führt extrem etwas zuzutrauen und Neues auszu- lustig an den Prozess des Filmema- probieren!“ chens heran, vor allem aber merkt man, wieviel mehr dahinter steckt“, In einem sind sich die Teilnehmer/ erklärt Teilnehmerin Astrid Kaspe- innen einig: Die Filmfabrik bringt rek. Johanna Roos gefiel besonders, Menschen zusammen. „während des Drehs spontan kreativ „Man lernt sich auf ungewöhnliche entscheiden zu können und seinen Ideen völlig freien Lauf zu lassen“. Die Filmfabrik ist keine Ausstellung, sondern ein Erlebnis, bei dem die kreative Energie der Besucher/innen Im Rahmen von selbst im Mittelpunkt steht. Nicht auf
Betriebszeiten der Filmfabrik: Einzelbesucher / innen Exklusive Gruppen- und Dienstag bis Freitag: Firmenevents (kostenpflichtig) 11:15 Uhr (Start 1. Tour) Dienstag bis Sonntag nach Abspra- bis 18:00 Uhr (Ende letzte Tour) che (vorzugsweise ab 16:30 Uhr) Samstag und Sonntag: Buchung erforderlich! 10:15 Uhr (Start 1. Tour) bis 17:45 Uhr (Ende letzte Tour) Beratung und Buchung Touren starten im 45-Minuten-Takt Per E-Mail: filmfabrik@deutsches-filminstitut.de Schulklassen oder telefonisch: 069 / 961 220 585 Dienstag bis Freitag: abgedreht.deutsches-filmmuseum.de (zwei Schulklassen pro Tag) 8:15 Uhr bis 12:00 Uhr thehomemoviefactory.com (Schulklasse 1) #ufagondry #hmfgondry 9:45 Uhr bis 13:30 Uhr (Schulklasse 2) Aus dem Abgedreht!-Gästebuch: Weise so schnell kennen, wie es schafft den Raum, sich darauf ein- sonst gar nicht möglich wäre“, zulassen.“ merkte Johanna, als sie das Expe- riment mit einer Gruppe Fremden Besonders profitiert hat Leonies wagte. Einfach vorbeikommen und Gruppe vom „Fundus“ des Muse- sich mit anderen Neugierigen auf ein ums. Herzstück der Filmfabrik ist Filmabenteuer begeben: die Filmfab- eine Auswahl an Sets, die in Gen- rik macht's möglich, und das kosten- refilmen eine Rolle spielen könn- los und ohne Voranmeldung. ten. Für Frankfurter Lokal-Kolorit Leonie konnte dagegen ihre langjäh- sorgen das Uhrtürmchen und eine rigen Freunde „einmal ganz anders „original“ Apfelwein-Kneipe. Wer erleben, das war richtig toll. Wer die Filmfabrik noch nicht besucht welche Rolle einnimmt, welche Fä- hat, dem empfiehlt Leonie: „Schaut higkeiten jede/r einbringt und wie euch im Trailer an, was euch erwar- man sich einigt, das bringt neue Sei- tet und dann probiert’s selber aus!“ ten zum Vorschein. Die Filmfabrik Wir danken unseren Förderern
66 AUSSTELLUNG BEGLEITPROGRAMM IM Januar Einen exklusiven Blick in die Kulissen von Abgedreht! Die Filmfabrik von Michel Gondry (bis 28. Januar 2018) werfen und dabei spannende Hintergründe entde- cken? Mit der Mittagspause CUT! und dem abendlichen after-work-Format bietet das Deutsche Filmmuseum die Gelegenheit zur Führung durch die Kulissen. Filmmuseum after work Mittwoch, 10.01., 19:00 Uhr Immer am zweiten Mittwoch eines Monats lädt das Deutsche Filmmuseum zum gemeinsamen Feierabend mit Kulturprogramm und Wein. Nach einer thematischen Führung durch die Dauerausstellung und einem exklu- siven Kulissenrundgang durch die Filmfabrik mit Hinter- grundinformationen zum Thema Kulissenbau verweilen die Gäste bei Gesprächen und Wein. Eintrittspreis: 7 Euro (5 Euro ermäßigt) In Kooperation mit Jacques' Weindepot in der Schweizer Straße, Frankfurt-Sachsenhausen CUT! Die Mittagspause im Filmmuseum Kulissenführung & Snack jeden Donnerstag, 13:00 Uhr Seine Mittagspause kann man in der Kantine verbringen, am Schreibtisch … oder im Museum! Im Anschluss an eine exklusive Kulissenführung durch Abgedreht! Die Filmfabrik von Michel Gondry erhalten die Gäste ein Sandwich und einen Softdrink im filmcafé. Eintrittspreis: 8 Euro (nur Führung ohne Snack: 2,50 Euro)
7 Astronaut Bowman (Keir Dullea) Save the Date: Kubricks 2001 50 Jahre A SPACE ODYSSEY – Jubiläums-Ausstellung vom 21. März bis 16. September im Deutschen Filmmuseum, Frankfurt am Main Stanley Kubricks 2001: A SPACE Kubricks 2001. 50 Jahre A Space ODYSSEY (GB/US 1968) ist ein Odyssey lädt die Besucher/innen Meilenstein der Filmgeschich- ein, vom 21. März bis 16. September te. Noch vor der ersten bemann- 2018 in die Entstehungsgeschichte ten Mondlandung lieferte dieser des Films einzutauchen. Die Ausstel- Film mittels raffinierter Tricktech- lung zeigt originale Designs, Model- nik faszinierende, realistisch wir- le, Kostüme, Requisiten, Drehpläne, kende Bilder des Weltalls. Viele Produktionsunterlagen und Fotos Motive wurden geradezu ikono- aus Kubricks Archiv. Sie beantwor- graphisch für das Science-Fiction- tet die Frage, wie Kubricks Vision Genre. Der Film, der am 2. April von der Zukunft entstand, und in- 1968 seine Welturaufführung hat- wieweit sie eingetreten ist. Darü- te, beeinflusste Generationen von ber hinaus setzt sie den Film in den Regisseuren. Aus Anlass des 50. Kontext seiner Zeit und blickt auf die Jahrestags der Erstaufführung Rezeptionsgeschichte: 2001 hat in widmet das Deutsche Filmmuse- mehr als 200 Filmen, in Musikvideos um, Frankfurt am Main, die welt- und Werbung, in Design, Malerei, weit einzige offizielle Ausstellung Architektur und Poesie Spuren hin- zu Kubricks Kultfilm 2001 – mit terlassen. In einem eigenen Teil der zahlreichen Originalexponaten aus Ausstellung werden Arbeiten aus internationalen Sammlungen und unterschiedlichen Kunstgattungen aus dem Stanley Kubrick-Archiv vorgestellt, die von Kubricks Meister- der University of the Arts London. werk inspiriert sind.
88 SAMMLUNGEN Bild oben: Curd Jürgens mit Margie und Miriam in ihrem Haus in St Paul de Vence, 1976 unten: Curd Jürgens während eines Mexiko-Urlaubs, 1970er Jahre Curd Jürgens Nutzungsrechte gehen an das Deutsche Filminstitut Er gehörte zu den höchstbezahl- mit dem Deutschen Filminstitut/ ten Schauspielern seiner Generation Deutschen Filmmuseum fortführt. und war einer der wenigen deutsch- Durch diese erhält das Filminstitut sprachigen Hollywoodstars: Curd sämtliche urheberrechtlichen, leis- Jürgens (1915-1982). 1997 überließ tungsschutzrechtlichen und persön- seine Witwe Margie dem Deutschen lichkeitsrechtlichen Nutzungsrechte Filmmuseum schenkungsweise den an den Werken, den künstlerischen gesamten künstlerischen Nachlass, Leistungen und der Persönlichkeit der 2000 in einer großen Ausstel- Curd Jürgens‘. lung und einer Publikation präsen- tiert wurde. Nun wurde mit Margies Nachlass Curd Jürgens als Tochter Miriam Duncan eine Verein- virtuelle Ausstellung online barung getroffen, die die vertrauens- verfügbar unter volle und erfolgreiche Zusammen- curdjuergens.deutsches- arbeit der Familie von Curd Jürgens filminstitut.de
AUSSTELLUNG 9 Fred Astaire Sammlung zu Fred Astaire Archiv erhält Fotografien, Schallplatten, Autogrammkarten Dr. Helene Glogau (98) hat in jahr- Ginger Rogers zu nennen – sind ein zehntelanger Arbeit eine beeindru- wertvoller Bestand im Gesamtkon- ckende Fred-Astaire-Sammlung zu- volut. Nun hat Glogau ihre Erinne- sammengestellt und dem Star-Tänzer rungsstücke, 30 Jahre nach dem damit ihr ganz eigenes, persönliches Tod von Frederick Austerlitz (so der Denkmal gesetzt. Neben einer um- Geburtsname des Schauspielers), in fangreichen Bibliothek, Fotografi - die Obhut des Deutschen Filminsti- en, Werbematerialien, Schallplatten tuts gegeben. Zum Jahresauftakt und Zeitungsausschnitten gehören ist eine Auswahl an Exponaten die- mehr als 100 Original-Autogramme ser außergewöhnlichen Sammlung dazu. Die von Astaire und seinen in einer Vitrine im Foyer des Deut- Film- und Tanzpartner/innen signier- schen Filmmuseums zu sehen. ten Karten – hier ist besonders
10 10 AKTUELLES AUSSTELLUNG Aktion: FILMREIFE FERIENTAGe Ein Tag v Filmreife Ferientage oll Film Dienstag, 2., bis Donnerstag, 4. Januar In den Weihnachtsferien macht de Exponate entführen in die Welt das Deutsche Filmmuseum jungen des Films, und wer Lust hat, kann Besucher/innen ein ganz besonde- in der Bluebox selbst zum Filmstar res Angebot: Highlights aus dem werden. Kinderkino gibt es drei Mal pro Tag Eintritt: 5 Euro (für Kinder sowie ihre Be- zu sehen. Ein Besuch der Dauer- gleitpersonen) · Eintritt nur Kino: 3,50 Euro · ausstellung und Experimente im Hort-Gruppen bitten wir um telefonische Filmstudio sind im Ticket enthalten Reservierung unter 069/ 961 220 220 · und sorgen für einen perfekten Fe- Öffnungszeiten Dauerausstellung: 10 –18 rientag im Filmmuseum. Spannen- Uhr · Öffnungszeiten Filmstudio: 14 –18 Uhr ZOOMANIA USA 2016. R: Byron Howard, Rich Moore Animationsfilm. 109 Min. DF. Empfohlen ab 7 Die Kaninchendame Judy Hopps ist Polizistin und wird Dienstag, 02.01. 10:30/13:30/ in der Tierstadt Zootopia beauftragt, einen kniffligen Fall 15:30 Uhr zu lösen. Zunächst fällt ihr Verdacht auf den vorlauten Fuchs Nick Wilde, doch als beide Opfer einer Intrige werden, müssen sie zusammenarbeiten. Ein tierisch lustiges Disney-Abenteuer! BALLERINA Frankreich/Kanada 2016 R: Éric Summer, Éric Warin. Animationsfilm. 90 Min. DF. Empf. ab 7 J. Félicies ist Waise und träumt davon, eine große Ballerina Mittwoch, 03.01. 10:30/13:30/ zu sein. Gemeinsam mit ihrem Freund Viktor macht sie 15:30 Uhr sich auf nach Paris, doch der Zugang zur renommierten Tanzschule ist Schüler/innen aus reichem Hause vorbe- halten. Kurzerhand täuscht sie eine falsche Identität vor. DIE REISE DER PINGUINE Frankreich 2005. R: Luc Jacquet. Dokumentarfilm. 86 Min. Empf. ab 8 J. Ein Jahr lang beobachtete der französische Biologe und Fil- Donnerstag, 04.01. 10:30/13:30/ memacher Luc Jacquet die Kaiserpinguine in der Arktis. Vor 15:30 Uhr allem die beschwerliche alljährliche Reise zu den Brutstät- ten der Tiere wird in dem Film anschaulich dokumentiert.
Ein Projekt von in Kooperation mit 12. SchulKinoWochen Hessen 26. Februar bis 9. März 2018 Hessische Kinos werden zum Klassenzimmer! Schulvorstellungen im Kino des Deutschen Filmmuseums Eine verbindliche Anmeldung im SKW-Projektbüro ist erforderlich Auftakt FilmGenre aktiv: FilmGenre – auf einen Streich! Wir machen Genrefilm – D, S, US 1928, 2000–2016 eine Werkschau 100 Min. | empf. ab 12 90 Min. | empf. ab 6 26.2.2018 | 9:30 2.3.2018 | 9:30 Jugend ohne Gott Nur ein Tag D 2017 | 114 Min. | empf. ab 15 D 2017 | 76 Min. | empf. ab 6 27.2.2018 | 11:00 6.3.2018 | 9:00 Oskar’s Amerika Zwölf Uhr Mittags N, S 2017 | 79 Min. | empf. ab 9 US 1952 | 85 Min. | empf. ab 12 28.2.2018 | 11:00 6.3.2018 | 11:00 Wunder + Vorfilm Blade Runner US 2017 | 120 Min. | empf. ab 10 US 1982 | 117 Min. | empf. ab 16 1.3.2018 | 11:00 7.3.2018 | 11:00 ANMELDUNG BIS 9. FEBRUAR! 81 hessische Kinos beteiligen sich an den 12. SchulKinoWochen Hessen. Tel. 069 961220-681 | hessen@schulkinowochen.de www.schulkinowochen-hessen.de
12 KINOHIGHLIGHTS 2017 Die beliebte Reihe bietet im Januar und Februar Gele- genheit, verpasste Kino-Erlebnisse aus dem Kinojahr 2017 nachzuholen – natürlich in der Originalfassung mit Untertiteln. TOIVON TUOLLA PUOLEN Die andere Seite der Hoffnung Finnland/Deutschland 2017. R: Aki Kaurismäki. D: Sherwan Haji, Sakari Kuosmanen, Janne Hyytiäinen. 98 Min. DCP. OmU Montag, 01.01. Dem Syrer Khaled ist es gelungen, über mehrere Stati- 18:00 Uhr onen in Finnland Zuflucht zu finden, doch sein Asylan- trag wird abgelehnt. Zur selben Zeit ist ein ehemaliger Mittwoch, 03.01. Hemden-Verkäufer zu unverhofftem Reichtum gelangt 20:30 Uhr und hat ein Restaurant übernommen. Als dieser den Geflüchteten eines Morgens vor seinem Geschäft findet, beschließt er, ihm zu helfen. Mit lakonischem Humor entwirft der finnische Regisseur im Aufeinandertreffen der beiden ungleichen Protagonisten – stilistisch einzig- artig – eine bescheidene soziale Utopie. Testről és lélekről Körper und Seele Ungarn 2017. R: Ildikó Enyedi. D: Géza Morcsányi, Alexandra Borbély, Zoltán Schneider, 116 Min. DCP. OmU Freitag, 05.01. Maria (Alexandra Borbély) arbeitet als Qualitätsprüferin 18:00 Uhr in einem Schlachthof in Budapest. Durch einen Zufall er- fährt sie, dass ihr neuer Kollege Endre (Géza Morcsányi) Samstag, 06.01. Nacht für Nacht den gleichen Traum wie sie träumt: Sie 20:15 Uhr finden sich in der Rolle eines Hirschs und einer Hirsch- kuh wieder, auf der Suche nach etwas Essbarem. Behut- sam versuchen die beiden, diese intime Verbindung auch in die Wirklichkeit zu übertragen. Ildikó Enyedis Film gewann auf der Berlinale den Goldenen Bären.
13 ELLE Frankreich/Deutschland/Belgien 2016. R: Paul Verhoeven D: Isabelle Huppert, Laurent Lafitte, Anne Consigny. 126 Min. DCP. OmU Mit ELLE präsentiert sich Paul Verhoeven einmal mehr Sonntag, 07.01. als äußerst wandelbarer und provokanter Regisseur: 20:00 Uhr Michèle ist Geschäftsführerin einer IT-Firma. Eines Tages wird sie nach der Arbeit in ihrem Haus überfallen und Mittwoch, 10.01. vergewaltigt. Sie denkt jedoch nicht daran, sich als 18:00 Uhr Opfer zu sehen und lässt sich in der Folge auf ein ver- störendes serielles Sexspiel ein. Mit Versatzstücken des Vergewaltigungsthrillers entwickelt Verhoeven in konge- nialer Partnerschaft mit Isabelle Huppert eine subversive Unterwanderung moralischer Kategorien. DAVID LYNCH: THE ART LIFE USA/Dänemark 2016. R: Olivia Neergaard-Holm. D: Rick Barnes, Jon Nguyen. Dokumentarfilm. 88 Min. DCP. OmU Während David Lynch zuletzt mit der Fortsetzung von Freitag, 12.01. TWIN PEAKS von sich reden gemacht hat, blickt ein 18:00 Uhr Dokumentarfilm auf seine Arbeit als bildender Künstler: Insbesondere der frühen Schaffensphase vor den Drehar- Samstag, 13.01. beiten an seinem ersten Spielfilm, ERASERHEAD, in Phi- 20:30 Uhr ladelphia gilt das Augenmerk. Zu Wort kommt vor allem der Künstler selbst, mit markanter Stimme und scheinbar durchgängig rauchend in seinem Studio: David Lynch, das wird schnell klar, ist ein begnadeter Geschichten- erzähler. Die daraus entstehenden Einblicke in den kreativen Prozess und die Persönlichkeit des Regisseurs machen den Dokumentarfilm unbedingt sehenswert.
14 KINOHIGHLIGHTS 2017 THE SQUARE Schweden/Deutschland/Frankreich/Dänemark 2017. R: Ruben Östlund D: Claes Bang, Elisabeth Moss, Dominic West, 142 Min. DCP. OmU Chefkurator Christian bereitet eine neue Ausstellung mit Sonntag, 14.01. 20:00 Uhr dem Titel „The Square" für ein Stockholmer Museum vor. Doch so recht kann er sich nicht konzentrieren: Er wird Donnerstag, 18.01. von einem Trickbetrüger-Trio ausgenommen, hat mit 20.00 Uhr Eitelkeit zu kämpfen und eine Marketing-Kampagne tritt durch eine Unaufmerksamkeit ein mediales Desaster los. THE SQUARE, der in Cannes 2017 die Goldene Palme gewann, ist nicht nur als bloße Kunstsatire angelegt: Die Untersuchung des Kunstbetriebs dient Östlund als Aus- gangspunkt für eine breit angelegte Gesellschaftsanaly- se, ihrer Regeln, Tabus, Ungleichgewichte und Machtdy- namiken, und ist gerade deshalb äußerst hellsichtig. LA MORT DE LOUIS XIV Der Tod von Ludwig XIV. Frankreich/Spanien/Portugal 2016. R: Albert Serra. D: Jean Pierre Léaud, Patrick d’Assumçao, Marc Susini. 120 Min. DCP. OmU Louis XIV. liegt im Sterben und ist ans Bett gefesselt. Freitag, 19.01. 18:00 Uhr Die um den Herrscher versammelten Bediensteten und Ärzte sorgen sich um dessen Wohlergehen, denken Mittwoch, 24.01. nebenbei aber auch schon an die Zeit danach. In 20:30 Uhr seinem bislang zugänglichsten Film untersucht Albert Serra zusammen mit Jean-Pierre Léaud als alterndem Sonnenkönig die Fähigkeiten des Kinos, körperliche Präsenz, zeitliche Dauer und Vergänglichkeit aufzuzeich- nen und wiederzugeben. Die filmischen Tableaus ähneln Gemälden und machen den Film durch ein Spiel mit Farben und Texturen, Kerzenschein und Dekor zu einem besonderen ästhetischen Erlebnis.
15 WESTERN Deutschland/Bulgarien/Österreich 2017. R: Valeska Grisebach D: Mein- hard Neumann, Syuleyman Alilov Letifov. 121 Min. DCP. OmU Eine Gruppe deutscher Bauarbeiter soll mit EU-Projekt- Freitag, 26.01. mitteln ein Wasserkraftwerk für ein Dorf an der bulga- 18:00 Uhr risch-griechischen Grenze errichten. Sowohl zwischen den Arbeitern als auch im Umgang mit der Dorfbevölke- Sonntag, 28.01. rung entstehen bald schon Spannungen und Konflikte. 20:00 Uhr Valeska Grisebachs überwiegend mit Laiendarsteller/ innen gedrehter Film verbindet spielerisch Motive des klassischen Westerns mit Fragen zu innereuropäischen Kräfteverhältnissen. Gerade die analytische Art, mit der WESTERN auf Männlichkeitsfantasien und die latente Fremdenfeindlichkeit der Arbeiter blickt, macht ihn zu einem bewegenden und bemerkenswert aktuellen Film. UNA MUJER FANTÁSTICA Eine fantastische Frau Schweiz/Deutschland/Spanien/USA 2017. R: Sebastián Lelio D: Daniela Vega, Francisco Reyes, Luis Gnecco. 104 Min. DCP. OmU Nach dem plötzlichen Tod ihres Geliebten Orlando fällt Samstag, 27.01. Marina in ein Loch. Die Kommunikation mit der gekränk- 20:30 Uhr ten Ehefrau und der Familie des Verstorbenen erweist sich dabei als besonders schmerzhaft: Als Transsexuelle Mittwoch, 31.01. wird sie von ihnen diskriminiert, beleidigt und von der 18:00 Uhr Trauerfeier ausgeschlossen. Sebastián Lelio, der 2013 mit GLORIA seinen internationalen Durchbruch feierte, inszeniert in UNA MUJER FANTÁSTICA Marinas Kampf um ihr Recht auf Trauer als Drama in drei Akten, das für die Offenheit von Geschlechteridentität und die Allge- meingültigkeit von Gefühlen plädiert.
16 JACQUES TOURNEUR Seit den 1960er Jahren gilt Jacques Tourneur in Fachkrei- sen als bedeutender Regisseur, aber mehrere Retrospek- tiven, die erste 1975 beim Edinburgh Film Festival, haben seine allgemeine Bekanntheit kaum gesteigert. 2017 zeigten das Filmfestival in Locarno und die Cinémathèque française in Paris die bislang umfangreichste Retrospek- tive seines Werks. Eine Auswahl daraus ist diesen Monat im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen. Jacques Tourneur wurde 1904 in Paris geboren. Sein Vater war der berühmte Theater- und spätere Filmregisseur Maurice Tourneur. 1914 emigrierte die Familie in die USA. In den 1920er Jahren wurde Jacques Assistent seines Vaters und folgte ihm 1928 zurück nach Europa. Zwischen 1931 und 1934 drehte Jacques seine ersten vier eigenen Filme in Frankreich. Danach kehrte er nach Hollywood zurück und schuf rund 20 Kurzfilme, bevor er 1939 seinen ersten US-Langspielfilm realisieren konnte. Zwischen 1958 und 1966 arbeitete er überdies fürs Fernsehen. Da- nach beendete er seine Karriere und zog sich in ein Dorf in Südfrankreich zurück, wo er 1977 starb. Wie Tourneur selbst in einem Interview betonte, war er kein „auteur“, sondern akzeptierte jedes Drehbuch, das man ihm gab, um dann das Beste daraus zu machen. Das gelang ihm oft auch unter widrigen Umständen und mit geringen Budgets. Seine Inszenierungen zeichnen sich durch eine unaufgeregte Genauigkeit aus: Nie wird es hektisch, oft werden wichtige Ereignisse in der Distanz gezeigt oder finden sogar außerhalb des Bildes statt, aber jedes Werk zeugt von Tourneurs suggestiver Präzision, sei es ein Horrorfilm, ein Western oder ein Film noir. Alle Filme sind im Originalformat zu sehen. Die jeweils In Kooperation mit bestmögliche Kopie enthält vereinzelt spanische oder fran- zösische Untertitel. Das Kino des Deutschen Filmmuse- ums dankt den Kuratoren der Retrospektive des Locarno Festival 2017, Roberto Turigliatto und Rinaldo Censi, und ihrem Team für die gute Zusammenarbeit.
17 CAT PEOPLE Katzenmenschen USA 1942. R: Jacques Tourneur. D: Simone Simon, Tom Conway, Jane Randolph. 73 Min. 35mm. OmspU Vorfilm WHAT DO YOU THINK? USA 1937. R: Jacques Tourneur 11 Min. 35mm. OF Ab 1942 inszenierte Jacques Tourneur die drei ersten Fil- Montag, 01.01. me einer neuen Horrorfilmreihe des RKO-Studios. Mit ge- 20:30 Uhr ringem Budget, aber suggestiver Atmosphäre sollten die Filme der von Val Lewton produzierten Reihe den Markt Freitag, 05.01. erobern. In CAT PEOPLE verliebt sich ein Zeichner in 20:30 Uhr eine seltsame Frau, die von der Furcht besessen ist, sich durch einen alten Fluch in einen Panther zu verwandeln. Alle Horrormomente in diesem Film werden ausschließ- lich durch Licht- und Schattenwirkungen angedeutet. Ein Horrorfilm ohne Monster, gleichwohl seinerzeit ein großer kommerzieller Erfolg. I WALKED WITH A ZOMBIE Ich folgte einem Zombie USA 1943. R: Jacques Tourneur D: James Ellison, Frances Dee, Tom Conway. 69 Min. 35mm. OF Eine kanadische Krankenschwester soll sich auf einer Dienstag, 02.01. Karibikinsel um die Frau eines Plantagenbesitzers 20:30 Uhr kümmern. Diese ist unter dem Einfluss lokaler Legen- den und Voodoo-Kulte in eine Art Trance verfallen. Die Sonntag, 07.01. Grundkonstellation der Handlung wurde aus Charlotte 18:00 Uhr Brontës Roman Jane Eyre übernommen. I WALKED WITH A ZOMBIE ist einer von Tourneurs besten Filmen und nimmt die Zuschauer mit seiner geheimnisvollen Atmosphäre gefangen. Erneut geht es um das Gegen- spiel der Kräfte des Rationalen mit denen des Überna- türlichen, wobei letztere obsiegen.
18 JACQUES TOURNEUR THE LEOPARD MAn USA 1943. R: Jacques Tourneur D: Dennis O’Keefe, Margo, Jean Brooks. 66 Min. 35mm. OF Vorfilm THE SHIP THAT DIED USA 1938. R: Jacques Tourneur 10 Min. 35mm. OF Basierend auf Cornell Woolrichs Roman Black Alibi, Donnerstag, 04.01. 18:00 Uhr erzählt dieser Thriller davon, wie in einer kleinen Stadt in New Mexico ein schwarzer Leopard aus der Gefan- Dienstag, 09.01. genschaft ausbricht und in der Folge für eine Reihe 20:30 Uhr von Morden verantwortlich gemacht wird. Die Story wandert von einer Person zur nächsten, ohne eigentli- che Hauptfigur. Jacques Tourneurs dritter Film für Val Lewton verfügt über eine weniger dichte und stringente Erzählstruktur als die beiden vorherigen, aber über eine gleichermaßen hypnotische visuelle Atmosphäre. Ein einfacher Gang durch die Nacht wird darin zu einem bedrohlichen Erlebnis. NICK CARTER – MASTER DETECTIVE USA 1939. R: Jacques Tourneur D: Walter Pidgeon, Rita Johnson, Henry Hull. 60 Min. 35mm. OmfU Vorfilm THE MAN IN THE BARN USA 1937. R: Jacques Tourneur 11 Min. 35mm. OF Seit 1886 erschienen mehr als 1000 Nick-Carter-Ge- Donnerstag, 11.01. 18:00 Uhr schichten in diversen Groschenmagazinen und machten die Figur zum erfolgreichsten Detektiv der amerikani- schen Literaturgeschichte. In den 1930er Jahren kaufte MGM die Filmrechte und startete mit NICK CARTER – MASTER DETECTIVE eine Serie, welche allerdings nach drei Filmen eingestellt wurde. Statt auf eine vorhandene Story zurückzugreifen, ließ MGM für diesen Film ein Originaldrehbuch entwickeln. Nick Carter kämpft darin gegen eine Gruppe von Industriespionen in einem Flugzeugwerk, das eine revolutionäre neue Maschine entwickelt hat.
19 OUT OF THE PAST Goldenes Gift USA 1947. R: Jacques Tourneur D: Robert Mitchum, Jane Greer, Kirk Douglas. 97 Min. 35mm. OmU OUT OF THE PAST zählt zu den ganz großen Klassikern Freitag, 12.01. des Film noir: Der ehemalige Privatdetektiv Jeff Bailey lebt 20:30 Uhr zurückgezogen als Tankstellenbesitzer in einer kaliforni- schen Kleinstadt. Eines Tages taucht ein alter Bekannter auf Sonntag, 14.01. und erzählt ihm, dass der Gangsterboss Whit Sterling ihn 18:00 Uhr sehen wolle. Dieser zwingt ihn, einen allerletzten Auftrag anzunehmen. Die brillant-düstere Schwarzweiß-Fotografie von Nicholas Musuraca, eine aufs Wesentliche reduzierte, unpathetische Erzählweise sowie Robert Mitchums Lako- nie und szenische Präsenz machen OUT OF THE PAST zu einem der vielschichtigsten Vertreter der Schwarzen Serie. BERLIN EXPRESS Berlin-Expreß USA 1948. R: Jacques Tourneur D: Merle Oberon, Robert Ryan, Charles Korvin. 86 Min. 35mm. OmfU Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs verlässt ein Dienstag, 16.01. Zug Paris in Richtung Berlin; an Bord befinden sich 20:30 Uhr Amerikaner, Franzosen, Russen und Deutsche. Einer der Passagiere, der deutsche Friedensvermittler Dr. Heinrich Bernhardt, wird zum Ziel eines Anschlags und einer Entführung. BERLIN EXPRESS ist nicht nur ein packender Spionagefilm, sondern zeigt auch ein unge- schöntes Bild des zerstörten Nachkriegsdeutschlands, mit Außenaufnahmen in Frankfurt am Main und Berlin. Eine längere Szene wurde am in Trümmern liegenden Römerberg in Frankfurt gedreht.
20 JACQUES TOURNEUR EASY LIVING USA 1949. R: Jacques Tourneur D: Victor Mature, Lucille Ball, Lizabeth Scott. 77 Min. 35mm. OF Pete Wilson ist ein altgedienter Quarterback im Football- Donnerstag, 18.01. 18:00 Uhr team der New York Chiefs. Obwohl er es nicht wahrhaben will, ist seine große Zeit vorbei: Ein Arzt diagnostiziert Herzprobleme, und seine Leistungen lassen nach. Seiner Frau, einer bislang wenig erfolgreichen, aber Druck ma- chenden Innendekorateurin, versucht er seinen Zustand zu verheimlichen. EASY LIVING entstand nach einer Story von Irwin Shaw und ist ein intelligentes Drama aus der Welt des Profisports und über dessen Schattenseiten. Bevor er mit der Arbeit an diesem Film begann, hatte Jacques Tourneur noch nie ein Footballspiel gesehen! STARS IN MY CROWn USA 1950. R: Jacques Tourneur D: Joel McCrea, Ellen Drew, Dean Stockwell. 89 Min. 35mm. OmfU Diese Adaption des gleichnamigen Romans von Joe Freitag, 19.01. 20:30 Uhr David Brown ist ein archetypisches Stück „Americana“, also eine Art amerikanischer Heimatfilm. Erzählt wird die Geschichte eines Pfarrers in einer Kleinstadt im Süden der USA. Als er 1865 dort ankommt, muss er seine erste Predigt noch unter Androhung von Waffengewalt in ei- nem Saloon halten, doch mit den Jahren wird das Leben friedlicher, und der Hauptopponent des Pfarrers wird ein junger Arzt. Jacques Tourneur selbst hielt STARS IN MY CROWN für seinen besten Film, obwohl er seinerzeit total erfolglos war.
21 WAY OF A GAUCHO König der Gauchos USA 1952. R: Jacques Tourneur D: Rory Calhoun, Gene Tierney, Richard Boone. 95 Min. 35mm. OmspU Martin Penalosa alias Val Verde tötet einen Mann im Samstag, 20.01. Duell und wird verhaftet. Seine Strafe wird in Wehrpflicht 20:30 Uhr umgewandelt, unter dem Kommando von Major Salinas. Er desertiert und bildet eine Gruppe von Gauchos, mit der Dienstag, 23.01. er gegen die Missbräuche der Autoritäten kämpft. Dabei 20:30 Uhr verliebt er sich in eine Dame der Aristokratie und flüchtet mit ihr in ein Outlaw-Dasein. Gedreht in der atemberau- benden Landschaft der argentinischen Pampas und der Anden, gestaltet Tourneur mit prächtiger Technicolor- Farbfotografie eine Geschichte der Zivilisation und des Zeitenwandels als romantisches Western-Melodram. GREAT DAY IN THE MORNING Skrupellos USA 1956. R: Jacques Tourneur D: Virginia Mayo, Robert Stack, Ruth Roman. 92 Min. 35mm. OF Film in farbe Unmittelbar vor Ausbruch des amerikanischen Bürger- Sonntag, 21.01. kriegs kommt Owen Pentecost, ein Abenteurer aus den 18:00 Uhr Südstaaten, nach Denver. Für Geld ist er bereit, eine Ladung Gold für die Konföderiertenarmee aus der Stadt zu schmuggeln, als die Armee der Nordstaaten die Stadt übernimmt. Eine Liebesgeschichte verkompliziert die Situation noch. GREAT DAY IN THE MORNING ist vor allem berühmt für seine subtile, überwiegend mit Pastelltönen arbeitende Farbdramaturgie. Darüber hin- aus ist er ein schönes Beispiel für Tourneurs sublimen, nuancierten Regiestil.
22 JACQUES TOURNEUR NIGHTFALL USA 1956. R: Jacques Tourneur D: Aldo Ray, Brian Keith, Anne Bancroft. 78 Min. 35mm. OF NIGHTFALL entstand nach einem Roman von David Donnerstag, 25.01. 18:00 Uhr Goodis und erzählt von einem Mann, der sich vor der Polizei versteckt, weil man ihn für den Mörder seines Freitag, 26.01. Jagdgefährten hält. Der Flüchtige wird von einem Ver- 20:30 Uhr sicherungsagenten und von zwei Bankräubern verfolgt, die glauben, dass er weiß, wo sich ihre Beute befindet. Wie es zu dieser Situation kam, wird nach und nach in Rückblenden enthüllt, und was daraus resultiert, ist eine spannende Auseinandersetzung im Schnee. Der Film ist brillant fotografiert von Burnett Guffy und dicht inszeniert von Jacques Tourneur. NIGHT OF THE DEMON Der Fluch des Dämonen Großbritannien 1957. R: Jacques Tourneur D: Dana Andrews, Peggy Cummins, Niall MacGinnis. 95 Min. 35mm. OmfU Ein US-amerikanischer Psychologe nimmt in England Sonntag, 28.01. 18:00 Uhr an einem Kongress über Parapsychologie teil. Ein englischer Kollege bittet ihn, Nachforschungen über Dienstag, 30.01. eine Satanisten-Sekte anzustellen, kommt jedoch auf 20:30 Uhr mysteriöse Weise ums Leben. Der Amerikaner will nicht glauben, dass der Tod durch einen alten Fluch verur- sacht wurde – den Zuschauer dagegen hat der Film von Anfang an davon überzeugt. Einer von Tourneurs besten Filmen – düster und fatalistisch wie ein Film von Fritz Lang. Die US-amerikanische Fassung war stark verfälscht; gegen den Willen Tourneurs fügten die Pro- duzenten einen sichtbaren Dämonen ein.
23 FRAU ARCHITEKT Die Ausstellung „FRAU ARCHITEKT. Seit mehr als 100 In Kooperation mit Jahren Frauen im Architektenberuf“ porträtiert 22 Ar- chitektinnen, die sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts in die Moderne aufmachten und einen Beruf eroberten, der ihnen weitgehend verschlossen war. Auch wenn Vorfilme sich seitdem viel getan hat, ist die Architektur bis Regie: Sophia heute männlich geprägt und die wenigsten Architektin- Edschmid nen schaffen den Sprung in die erste Reihe. Wie steht Kamera: Phillip Kehm, es mit der Architektin im Film? Welche Rolle(n) nimmt Ton: Holger sie ein? Ganz unterschiedliche Filmbeiträge rücken Ar- Priedemuth chitektinnen in den Fokus, erzählen ihre Geschichten, Je ca. 10 Min. machen sie sichtbar. Vor jedem Film dieser Reihe stellt ein Vorfilm jeweils eine weitere Architektin vor. EILEEN GRAY Einladung zur Reise Deutschland 2006. R: Jörg Bundschuh Dokumentarfilm. 60 Min. DigiBeta Vorfilm Anna Heringer 2. Vorfilm: DIE FRANKFUR- TER KÜCHE (DE 1927), 8 Min. Die Designerin und Architektin Eileen Gray (1878 – 1976) Dienstag, 02.01. war mit ihren Entwürfen ihrer Zeit weit voraus. Bekannt 18:00 Uhr für ihren berühmten Beistelltisch aus Glas und Stahl, das Lota-Sofa und die stehende Neonlampe, ist nur wenig über ihre Person an die Öffentlichkeit gedrungen. Erst- mals widmet sich in einem Film Regisseur Jörg Bund- schuh dem Leben und Werk Grays. Diese stammte aus einer irisch-schottischen Adelsfamilie und führte in Paris ein unabhängiges Leben abseits der Konventionen. Mit ihrem Domizil E1027 schuf sie eines der berühmtesten Privathäuser des 20. Jahrhunderts.
24 FRAU ARCHITEKT uNSER KURZES LEBEN DDR 1980. R: Lothar Warneke D: Simone Frost, Hermann Beyer, Gottfried Richter. 116 Min. 35mm Vorfilm Susanne Hofmann Die junge, frisch geschiedene Architektin Franziska Dienstag, 09.01. 18:00 Uhr Linkerhand entschließt sich, in der Provinz ihre Ideale von sozial orientiertem Städtebau zu verwirklichen. Im neuen Kollektiv gerät sie mit dessen Leiter aneinander, der vor den wirtschaftlichen Zwängen bereits kapituliert hat. Sie verliebt sich in den Kipperfahrer Trojanovicz. Aber wie im Beruf macht Franziska auch im Privatleben keine Kom- promisse. Die Verfilmung des teils autobiographischen Romans „Franziska Linkerhand“ von Brigitte Reimann liefert ein illusionsloses Bild der DDR der 60er und 70er Jahre und zeigt eine freimütige, radikale Frau. SAUERBRUCH HUTTON ARCHITEKTEN Deutschland 2013. R: Harun Farocki Dokumentarfilm. 73 Min. Digital Vorfilm Marie- Theras Deutsch Das international erfolgreiche Architekturbüro von Mat- Dienstag, 16.01. 18:00 Uhr thias Sauerbruch und Louisa Hutton ist bekannt für öko- logisch effiziente Bauten mit prägnanten Farbakzenten bei der Fassadengestaltung. Etwa 60 Personen arbeiten in dem Berliner Büro an bis zu 20 Projekten parallel – von einem Wettbewerb um den Bau mehrerer Hochhäuser in Frankreich bis hin zu Tür- und Fensterklinken für ein Museum. Jede Idee wird vor der weiteren Bearbeitung immer wieder abgewogen, hinterfragt. Harun Farocki begleitet in seinem Film über mehrere Monate Gespräche zu sechs Projekten in verschiedenen Phasen – vom Kon- zeptentwurf bis zur Abnahme durch die Bauherren.
25 DIDI CONTRACTOR – MARRYING THE EARTH TO THE BUILDING Schweiz/Deutschland 2016. R: Steffi Giaracuni Dokumentarfilm. 80 Min. DCP. Engl., dt, hindi OmU Vorfilm Ingeborg Kuhler zu Gast: Britta Kasten, Bahman Kormi (Produzenten) Der Dokumentarfilm nähert sich mit poetischer Spra- Dienstag, 23.01. che der Künstlerin und Architektin Didi Contractor. Am 18:00 Uhr Fuße des Himalaya, im Nordwesten Indiens, realisiert sie seit zwanzig Jahren mit Leidenschaft ihre architek- tonischen Visionen, die nicht immer zu den Vorstellun- gen ihrer Auftraggeber passen. Ihre Häuser verbinden traditionelle und moderne Architektur. Sie gleichen In- stallationen, Skulpturen, Kunstwerken aus Lehm, Bam- bus, Schiefer und Flussstein – errichtet in Anerkennung an ihre natürliche Umgebung. Menschen, die in Didi Contractors realisierten Visionen leben, beschreiben ihre Erfahrungen mit ihren Häusern. EXHIBITION Großbritannien 2013. R: Joanna Hogg D: Viv Albertine, Liam Gillick. 104 Min. DCP. OmU Vorfilm Dullin Grund Ein großstädtisches Kammerspiel mit drei Darstellern: Dienstag, 30.01. Ein Künstlerehepaar um die Sechzig und das Desig- 18:00 Uhr nerhaus H House in London (Entwurf und Bau 1969: James Melvin, Neugestaltung 1995: Sauerbruch Hutton) stehen im Mittelpunkt des Filmes. Die Ehe des Paares ist geprägt von Gewohnheit und Abgrenzung. Jeder arbei- tet an seinen Projekten und die Kommunikation erfolgt über die Haussprechanlage. Er hat plötzlich das Gefühl, schon zu lange an einem Ort zu leben und drängt sie, das Haus zu verkaufen. In der Auseinandersetzung darü- ber gerät die gesamte Beziehung in eine Krise. Kann ein Neuanfang gelingen?
26 KLASSIKER & RARITÄTEN In Memoriam Karin Dor Karin Dor war eine der wenigen deutschen Schauspie- lerinnen, der eine Weltkarriere gelang mit Rollen in internationalen Produktionen wie dem James-Bond-Film YOU ONLY LIVE TWICE (GB 1967, R: Lewis Gilbert) oder TOPAZ (US 1969, R: Alfred Hitchcock). Am 6. Novem- ber 2017 starb Karin Dor, die als Kätherose Derr 1938 in Wiesbaden geboren wurde. Das Kino des Deutschen Filmmuseums blickt mit vier Filmen auf Dors Karriere zurück, deren erste Erfolge – in Klassikern von WINNE- TOU bis zu Filmen der Edgar-Wallace-Reihe – untrennbar mit dem Werk ihres ersten Ehemanns, des Regisseurs Harald Reinl, zusammenhängen. DER SCHATZ IM SILBERSEE BRD/Jugoslawien/Frankreich 1962. R: Harald Reinl D: Lex Barker, Pierre Brice, Götz George, Karin Dor. 111 Min. 35mm Der weiße Trapper Old Shatterhand und sein Blutsbruder Mittwoch, 03.01. 18:00 Uhr Winnetou sind im ersten Film der überaus erfolgrei- chen Karl-May-Western der 1960er Jahre auf der Spur Samstag, 06.01. verbrecherischer Schatzsucher. Die von Colonel Brinkley 18:00 Uhr angeführte Bande hat die schöne Farmerstochter Ellen Patterson (Karin Dor) entführt, deren Vater im Besitz des zweiten Teils einer geheimnisvollen Schatzkarte ist. Es beginnt ein Wettlauf im Rennen um den Schatz im Silbersee. Die Außenaufnahmen wurden komplett im heutigen Kroatien gedreht. Martin Böttchers instrumen- tale Titelmelodie wurde stilprägend und als Single mehr als 100.000 Mal verkauft.
27 SOLANGE DU LEBST BRD 1955. R: Harald Reinl D: Adrian Hoven, Marianne Koch, Karin Dor. 99 Min. 35mm Im spanischen Bürgerkrieg versteckt die Franco-Sympa- Mittwoch, 17.01. thisantin Teresa einen in den Bergen abgestürzten deut- 18:00 Uhr schen Kampfpiloten. Als der republikanische Comisario Malek zum Versteck gelangt, kommt es zum Kampf. Karin Dor spielt die vom Comisario beeinflusste Tochter des Bürgermeisters. Die Innenaufnahmen des ideologisch umstrittenen Kriegsfilms entstanden in Wiesbaden. ZIMMER 13 BRD/Frankreich 1964. R: Harald Reinl D: Karin Dor, Joachim Fuchsberger, Hans Clarin, Eddi Arent. 89 Min. 35mm In der Edgar Wallace-Verfilmung hält ein brutaler Rasier- Samstag, 20.01. messermörder Scotland Yard auf Trab. Der Abgeordnete 18:00 Uhr Sir Robert Marney wird von einem Bankräuber erpresst, dem er vor Jahren zur Flucht verholfen hatte. Der droht nun Marneys hübsche Tochter Denise (Karin Dor) zu töten. Privatdetektiv Johnny Gray soll helfen. YOU ONLY LIVE TWICE James Bond 007: Man lebt nur zweimal Großbritannien 1967. R: Lewis Gilbert D: Sean Connery, Akiko Wakabayashi, Karin Dor. 117 Min. 35mm. OF Karin Dor spielt das erste deutsche Bond-Girl. Als eine Mittwoch, 24.01. US-amerikanische und eine sowjetische Weltraumkapsel 18:00 Uhr von einem unbekannten Raumschiff entführt werden, schaukelt sich der Konflikt zu einem drohenden Welt- Samstag, 27.01. krieg hoch. Geheimagent James Bond folgt einer Spur 18:00 Uhr nach Japan und stößt bald auf den Verantwortlichen.
28 Filmclub TREPPE 41 Treppe 41 ist ein offener Filmclub. Alle sind willkom- men, einen selbst ausgewählten Film vorzustellen, ihn gemeinsam zu sehen und darüber zu reden. An zwei Freitagen pro Monat. Bei Limo, Bier, Wein oder Wasser auf Spendenbasis. KISS ME DEADLY Rattennest USA 1955. R: Robert Aldrich. D: Ralph Meeker, Albert Dekker, Paul Stewart, Juano Hernandez. 105 Min. 16mm. OF Vorgestellt von: Bernd Neuner Nach dem Film: Austauschen und trinken Mitten in der Nacht läuft Mike Hammer eine junge Frau Freitag, 12.01. 22:30 Uhr vor den Sportwagen. Als er die Frau, die auf der Flucht zu sein scheint, im Auto mitnimmt, gerät Mike in einen Strudel aus Gewalt und Intrigen, in dem sich alles um einen Koffer mit brisantem Inhalt dreht. Der Antiheld dieses Film noir aus der Spätphase des Genres ist ein skrupelloser Zyniker, der keine Brutalität scheut, um an sein Ziel zu gelangen. Bereits von seiner ersten Minute an steuert der Film unaufhaltsam auf die Katastrophe zu. SEN TO CHIHIRO NO KAMIKAKUSHI Chihiros Reise ins Zauberland Japan 2001. R: Hayao Miyazaki. Gesprochen von: Sidonie von Krosigk, Tim Sander, Nina Hagen, Cosma Shiva Hagen. 125 Min. 35mm. DF Vorgestellt von: Alexander Breit Nach dem Film: Austauschen und trinken Die fantastische Geschichte um die zehnjährige Chihiro, Freitag, 26.01. 22:30 Uhr die beim Umzug in eine neue Stadt mit ihren Eltern in ein magisches Reich gelangt, berührt Kinder und Erwachsene gleichermaßen – wer hat sich nicht schon einmal in einer fremden Umgebung unwohl gefühlt? Neben ihrer persönli- chen Geschichte behandelt der Film subtil das hochaktuelle Thema Umweltschutz. Für seine großartige Animation und die überbordende Fantasie bei der Gestaltung der Orte und Charaktere wurde der Film euphorisch gefeiert.
29 Late Night Kultkino Im Januar: Mythisch-Unheimliches aus den 1980ern. CAT PEOPLE Katzenmenschen USA 1982. R: Paul Schrader. D: Nastassja Kinski, Malcolm McDowell, John Heard. 118 Min. 35mm. OF Paul Schraders Neuinterpretation von Tourneurs CAT Freitag, 05.01. PEOPLE (≥ S. 17) stellt dessen Subtext offen in den Vor- 22:30 Uhr dergrund: Zwei Geschwister leiden unter einem Fluch, der sie bei Erregung in Raubkatzen verwandelt. Ein erotisches Samstag, 13.01. Horror-Märchen mit stilisierten Bildern zu den betörenden 22:30 Uhr Klängen von David Bowie und Giorgio Moroder. THE ENTITY Entity – Es gibt kein Entrinnen vor dem Unsichtbaren, das uns verfolgt USA 1982. R: Sidney J. Furie. D: Barbara Hershey, Ron Silver, David Labiosa. 125 Min. 35mm. OmU Eine Frau wird in diesem subtilen und komplexen Schau- Samstag, 06.01. erstück mehrfach von einem Geist heimgesucht und 22:30 Uhr vergewaltigt. Der Täter ist abwesend, das Opfer mit den Folgen allein. Psychiater und Parapsychologen grübeln Freitag, 19.01. über den Fall. Kraftvolles Horrorkino, das verdrängte 22:30 Uhr Innenwelten in eindringliche Schreckensbilder überträgt. THE HITCHER Hitcher, der Highway Killer USA 1986. R: Robert Harmon D: Rutger Hauer, C. Thomas Howell, Jennifer Jason Leigh. 97 Min. 35mm. OmU Ein junger Autofahrer nimmt auf dem Weg durch die Samstag, 20.01. texanische Wüste einen Anhalter mit, der sich als Serien- 22:30 Uhr mörder entpuppt. In der kargen Landschaft entbrennt ein nervenzerrendes Katz- und Maus-Spiel. Der mythisch auf- Samstag, 27.01. geladene Psychothriller gestaltet mit Motiven des Road 22:30 Uhr Movies und des Italo-Western ein fiebriges Duell.
30 KINDERKINO Die Held/innen des Kinderkinos im Januar haben es mit rätselhaften Abenteuern zu tun. Dabei helfen ihnen Drachen, Schildkröten und beste Freunde. DIE PFEFFERKÖRNER UND DER FLUCH DES SCHWARZEN KÖNIGS Deutschland 2017. R: Christian Theede D: Marleen Quentin, Ruben Storck. 99 Min. Empfohlen ab 8 Jahren Die Pfefferkörner sind auf Klassenfahrt in Südtirol. Doch Freitag, 05.01. 14:30 Uhr Mias und Bennys Freude über die Reise wird schnell getrübt. Erst springt Bennys Mutter für eine kranke Sonntag, 07.01. Lehrerein als Betreuerin ein und dann geschehen auf 15:00 Uhr der Reise auch noch mysteriöse Dinge. Ein neuer Fall verlangt den Pfefferkörnern alles ab. DIE ROTE SCHILDKRÖTE Frankreich/Japan 2017. R: Michael Dudok de Wit. Animationsfilm. 81 Min. Empfohlen ab 8 Jahren Nach einem Schiffsbruch wacht ein Mann am Strand ei- Freitag, 12.01. 14:30 Uhr ner einsamen Insel auf. Unversehens macht er sich daran, ein Floß zu bauen, um das Eiland zu verlassen. Doch sein Sonntag, 14.01. Fluchtversuch wird von einer riesigen roten Schildkröte 15:00 Uhr vereitelt. Der Mann bezwingt das Tier und sieht es am Strand sterben. Daraufhin wird er von Gewissensbissen geplagt. Am nächsten Morgen erwartet ihn jedoch eine Überraschung.
31 MEIN LEBEN ALS HUND SE 1985. R: Lasse Hallström. D: Tomas von Brömssen, Anton Glanzelius. 101 Min. 35 mm. DF. Empfohlen ab 10 Jahren Ingmar ist ein Schlingel. Immer wieder stellt er etwas an, Freitag, 19.01, was seiner kranken Mutter mit der Zeit zu viel wird. Sie 14:30 Uhr schickt Ingmar ohne seinen geliebten Hund zu seinem Onkel. Erst fühlt er sich einsam, doch schon bald freun- Sonntag, 21.01 det sich Ingmar mit einigen Altersgenossen aus dem 15:00 Uhr Dorf des Onkels an. Doch dann geht es Ingmars Mutter immer schlechter. HEXE LILlI – DER DRACHE UND DAS MAGISCHE BUCH Deutschland/Österreich/Spanien/Italien 2008. R: Stefan Ruzowitzky D: Alina Freund, Michael Mittermeier, P. Bardem. 89 Min. Empf. ab 6 J. Lilli ist ein ganz gewöhnliches Mädchen. Als aber ein ma- Freitag, 26.01. gisches Zauberbuch samt des kleinen Drachens Hektor 14:30 Uhr in ihr Leben platzen, wird ihr klar, dass sie zu anderem bestimmt ist: Sie soll die Hexe Surulunda beerben. Bis es Sonntag, 28.01. soweit ist, muss Lilli aber noch viel üben und sich gegen 15:00 Uhr den heimtückischen Magier Hieronymus wehren. Aktion: FILMREIFE FERIENTAll FGilem Ein Tag vo ≥ Weitere Informationen auf Seite 10
32 Lecture & Film LECTURE & FILM TROPICAL UNDERGROUND — DAS BRASILIANISCHE CINEMA MARGINAL UND DIE REVOLUTION DES KINOS Wer die kulturelle Globalisierung der Gegenwart verste- hen will, kann von der brasilianischen Gegenkultur der 1960er und 1970er Jahre lernen. Mit deren Verbindung von Anthropologie und Avantgarde befasst sich die Campus-Veranstaltung „Tropical Underground“, die ne- ben der „Lecture & Film“-Reihe im Filmmuseum auch die Fotoausstellung „Variationen des wilden Körpers“ im Weltkulturen Museum und weitere Veranstaltungen zwischen Oktober 2017 und Juli 2018 umfasst. Die „Lecture & Film“-Reihe setzt den Akzent dabei auf das Cinema Marginal der späten 1960er und 1970er. Das Cinema Marginal war zunächst ein Zufallsprodukt der nationalistischen Kulturpolitik der brasilianischen Militärdiktatur. Ein Drittel aller Kinofilme sollte nach dem Wunsch der Junta aus Brasilien stammen, eine den Kinos auferlegte Quote, die von der heimischen Filmindustrie gar nicht erfüllt werden konnte. In der Not wurden die Kinobetreiber zu Produzenten und gaben jungen Regisseur/innen Geld für Low-Budget-Filme. Und genau in dieser Quotennische kam es zu einer kreativen Explosion. Noch neuer als die neue Welle des Cinema Novo wollte das Cinema Marginal sein und stand diesem durchaus kritisch bis polemisch gegen- über. Filmschaffende machten Anleihen beim Horror- film und beim Melodram und knüpften – zeitgleich mit der Tropicália-Bewegung in der brasilianischen Musik – an die Themen und Strategien der brasiliani- schen Avantgarde der 1920er Jahre an. Als einer deren Hauptvertreter hatte Oswald de Andrade in seinem einflussreichen „Anthropophagischen Manifest“ von 1928 die „karibische Revolution“ ausgerufen. Damit begründete er eine eigene, von den Kunstbewegungen der Metropolen Paris und New York verschiedene, brasilianische Moderne. Mit seiner Mischung aus Gen- refilm und Avantgarde trägt das Cinema Marginal diese Revolution ins Kino.
33 "Glauber Rochas TERRA EM TRANSE: Barocke Entzauberung als politische Schockerfahrung" Lecture von Ismail Xavier (São Paulo) in englischer Sprache Der Traum ist ausgeträumt. Die Revolution findet nicht statt. Im Sterben rekapituliert ein Intellektueller die Pro- zesse, die zum Militärputsch 1964 in Brasilien führten. TERRA EM TRANSE gilt als eines der wichtigsten Wer- ke nicht nur Rochas, sondern auch der Geschichte des brasilianisches Kino. Der Film ist eine barocke Allegorie des Politischen, und löste seit seiner Premiere ein kul- turelles Erdbeben aus. In seinem Vortrag spricht Ismail Xavier unter anderem über Rochas Verwendung der Allegorie und den von ihm entwickelten visuellen Stil für die Repräsentation politischer Macht. Ismail Xavier ist seit November 2017 emeritierter Professor der Universidade de São Paulo und hat die Filmwissenschaft in Brasilien stark geprägt. Er hat zahlreiche Publikationen zum brasilianischen Kino wie das bahnbrechende Werk Allegories of Underdevelop- ment: Aesthetics and Politics in Modern Brazilian Cinema (University of Minnesota Press, 1997). TERRA EM TRANSE Brasilien 1967. R: Glauber Rocha D: Jardel Filho, Paulo Autran, José Lewgoy. 106 Min. 35mm. OmU Im fiktiven Land Eldorado liegt der Dichter Paulo Martins Donnerstag, 11.01. im Sterben. In Rückblenden werden entscheidende 20:15 Uhr Ereignisse seines Lebens gezeigt. Politisch schwankte er zwischen den Lagern zweier Anwärter auf das höchste Filmbeginn: Staatsamt: Don Porfirio Diaz, dem Politiker der Haupt- ca. 21:15 Uhr stadt, und Don Felipe Vieira, dem Statthalter der Provinz Alecrim. Vieira hielt seine Wahlversprechen nicht ein, wurde aber massiv von der Kirche unterstützt; Diaz hin- gegen hatte die Medien auf seiner Seite. Dieser Klassiker des brasilianischen Kinos ist eine Parabel über die Politik der kommunistischen Parteien in Lateinamerika und gilt als wichtigstes Werk des Regisseurs Glauber Rocha.
34 LECTURE & FILM „SEM ESSA, ARANHA und Belair Films: Der brasilianische Underground und das Cinema Marginal in den 1970er Jahren” Lecture von Fernão Pessoa Ramos (Campinas/Chicago) in englischer Sprache Rogério Sganzerlas SEM ESSA, ARANHA, ein 16 mm- Film aus 17 langen Einstellungen, ist ein Meisterstück der Improvisation und ein provokantes filmisches Poem mit dem Superstar des Cinema Marginal, Helena Ignez, in einer der Hauptrollen. Es handelt sich um einen von sechs Filmen, die Rogério Sganzerla zusammen mit Júlio Bressane in der wichtigen, aber nur kurz existie- renden Produktionsfirma Belair Films gedreht hat. Diese Filme waren eine radikale künstlerische Reaktion auf die schwierige politische Situation nach der Zensur- verschärfung durch die Militärdiktatur im Jahr 1968 in Brasilien. Fernão Pessoa Ramos ist Professor für Filmwissen- schaft an der Universidade Estadual de Campinas (Unicamp). Er war Mitbegründer der SOCINE (Brazilian Society of Film Studies) und ist seit 2018 Gastprofessor an der University of Chicago. Sein 1987 veröffentlichtes Buch Cinema Marginal, a Representação em seu Limite ist ein Meilenstein in der Forschung über das Cinema Marginal. SEM ESSA, ARANHA Brasilien 1970. R: Rogério Sganzerla D: Jorge Loredo, Helena Ignez, Maria Gladys. 102 Min. Digital. OmeU Zé Bonitinho oder ‘Aranha’ (dt: ‘Spinne’) erlebt mit sei- Donnerstag, 25.01. 20:15 Uhr nen drei Frauen verschiedene Abenteuer auf der Straße, in Bars und Kabaretts. Mit geringem Zeit- und Geldauf- Filmbeginn: wand gedreht, besteht der Film aus einer Reihe großteils ca. 21:15 Uhr improvisierter Szenen, die begleitet von viel Musik und Geschrei ohne Drehbuch realisiert wurden und das von Hunger und sozialen Problemen geprägte Brasilien der 60er- und 70er-Jahre zeigen. Aufgrund der Zensur während der Militärdiktatur ist der Film erstmals 1978 öffentlich gezeigt worden.
SPECIALS 35 WAS TUT SICH – IM DEUTSCHEN FILM? Einmal pro Monat widmet sich die Reihe „Was tut sich – In Kooperation mit im deutschen Film?“ dem aktuellen deutschen Kino- geschehen. Im Januar stellt Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller RP Kahl sein provokantes Werk A THOUGHT OF ECSTASY vor, das beim Filmfest München 2017 für Furore sorgte. Mit seinem undurchdringlichen Spiel um Sex, Macht, Liebe und Tod gelingt Kahl eine atmosphärisch wie visuell bemerkenswerte Hommage an moderne Filmklassiker wie TWENTYNINE PALMS (US 2003) oder ZABRISKIE POINT (US 1970). Das Kino des Deutschen Filmmuseums präsentiert A THOUGHT OF ECSTASY als exklusive Preview vor Kinostart. RP Kahl (geboren 1970 in Cottbus) arbeitete als Schauspieler, ehe er 1995 für SILVESTER COUNT- DOWN von Oskar Roehler erstmals auf die Produkti- onsseite wechselte. Mit Luggi Waldleitner koprodu- zierte er sein Regiedebüt ANGEL EXPRESS (1998). Es folgten Festivalerfolge wie MÄDCHEN AM SONNTAG (Hessischer Filmpreis 2005) oder BEDWAYS (2010), der auf der Berlinale uraufgeführt wurde. Kahl ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Filmakademie. „Ein Erotik-Wüsten-Thriller in bester Noir- und Pulp- Tradition. Vielleicht ist es Trash. Vielleicht gar ein Essayfilm. Auf jeden Fall eine faszinierende Erfahrung.“ (Harald Mühlbeyer, kino-zeit.de) A THOUGHT OF ECSTASY Deutschland 2017. R: RP Kahl D: RP Kahl, Deborah Kara Unger, Ava Verne. 90 Min. DCP. OmU Vorfilm COSMORAMA Deutschland/ Türkei 2015. R: Eren Aksu. 8 Min. Digital. OmU Im Jahr 2019 erinnert sich Frank aufgrund eines neu Sonntag, 21.01. erschienenen Buches an eine 20 Jahre zurückliegende 20:15 Uhr Beziehung. Er begibt sich auf die Spur seiner alten Liebe Marie, die ihn damals verließ und in die USA verschwand. Nach dem Film Auf der Suche nach ihr kommt Frank in ein Amerika, das spricht unter einer erdrückenden Hitzewelle erstarrt und sich in Ulrich Sonnenschein (epd film) mit Misstrauen und politischer Paranoia verliert. Seine Reise RP Kahl. gerät zur Irrwanderung durch die Wüste. A THOUGHT OF ECSTASY polarisiert und spielt provokant mit den Klischees von Sex-Darstellungen im Film.
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