Viva - machen w ü rde hätte - Helvetia

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Viva - machen w ü rde hätte - Helvetia
viva.                                 Ausgabe 3|2018
                                     Das Magazin von Helvetia

    hätte
      würde

               machen
KMU heute – den Mutigen gehört die Welt
Viva - machen w ü rde hätte - Helvetia
M AC H E N

wagen. machen. helvetia.
Viva - machen w ü rde hätte - Helvetia
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                          Von Macherinnen
                          und Machern
Illustration
©  Sarah von Blumenthal   Die eine produziert Spitzen, erfindet Notfallknöpfe
                          oder schneidet Haare, der andere malt Korn oder
                          organisiert angesagte Clubpartys. So unterschied­liche
                          Metiers Unternehmer betreiben, so vieles haben
                          sie gemeinsam: Alle führen ein KMU. Sie machen sich
                          Gedanken, wer ihre Kunden sind, wie sie mit ihnen
                          umgehen und was diese sich wünschen. Wie sie ihre
                          Dienstleistung oder ihr Produkt platzieren, bewer-
                          ben, verkaufen. Und sie alle führen ihre
                          Mitarbeitenden.
                              Es ist anspruchsvoll, ein KMU zu führen. Und es
                          ist vielschichtig, ein KMU zu beraten und zu versichern.
                          Helvetia will hier wachsen – mit der Firmenkun-
                          den-Initiative. Sie engagiert sich auf allen Ebenen:
                          intensive Zusammenarbeit zwischen Vertrieb und
                          Produktentwicklung, innovative Rundumlösungen
                          für Kundinnen und Kunden sowie Berater mit dem
                          360-Grad-Blick.

                          Übrigens: Sind Sie auf der Suche nach einem
                          flotten Namen für Ihren Coiffeursalon? Die Antwort
                          gibt Philipp Gmür auf Seite 40!

                          Wir wünschen eine spannende Lektüre.

                                                                  Isabella Awad
                                                                  Redaktorin Viva

                                                                  Roswitha Thurnheer
                                                                  Redaktorin Viva
Viva - machen w ü rde hätte - Helvetia
I N H A LT

4      AU S D E R KO N Z E R N -           30     P R O U N D KO N T R A
       LEITUNG                                    Generation X, Y, Z …
       Glücksprodukt
                                           32     FIR MENKUNDE
8      C Y B E R-V E R S I C H E R U N G          DIE MÜHLE
       Betrügern auf die                          Von echtem Schrot
       Pelle rücken                               und Korn

10     KO L U M N E                        3 5 	 F I R M E N K U N D E
       KMU                                        DIE STICKEREI
                                                  Einfach Spitze!
11     KO M P E T E N Z Z E N T R U M
       Engagement                          38     8 in 1

14     TE A M TIME                         40     G M Ü R S W E LT
       Change-Kultur etablieren                   Hairlich, dieser Schnitt   Impressum
                                                                             Das Magazin von Helvetia erscheint
16     E I N TAG I M L E B E N VO N        41     V O R O RT                 in drei Sprachen (D/I/F).
       Mario Kümin                                Unterwegs in Wien          Herausgeberin
                                                                             Helvetia Versicherungen,
2 0 	 U N N Ü T Z E S W I S S E N                                           St. Alban-Anlage 26, 4002 Basel,
       Machen!                                                               Dufourstrasse 40, 9001 St. Gallen.
                                                                             Redaktion intern
22     I N T E RV I E W                                                      Leitung: Isabella Awad und
       Eine Frage der Ästhetik                                               Roswitha Thurnheer.
                                                                             Mitarbeit: Eleonora Scardanzan,
26 	
    S TA R T U P W I R D FL Ü G G E                                          Natascha Fabian.
    Digitale Schutzengel                                                     Redaktion extern
                                                                             Sara Meier.
28     FIR MENKUNDE DER CLUB                                                 Übersetzungen
       Mit Vollgas durch die Nacht                                           Französisch: Helvetia Versicherungen,
                                                                             24translate GmbH, St. Gallen.
                                                                             Italienisch: Chantal Gianoni, Locarno.
                                                                             Konzept, Design, Layout
                                                                             und Korrektorat
                                                                             Linkgroup AG, Zürich.
                                                                             Druck
                                                                             Ostschweiz Druck AG, Wittenbach.
                                                                             Kontakt
                                                                             redaktion.viva@helvetia.ch,
                                                                             Tel. 058 280 53 24. Die Redaktion
                                                                             behält sich vor, Texte zu kürzen
                                                                             beziehungsweise zu überarbeiten.
Viva - machen w ü rde hätte - Helvetia
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                                                                     2| 3

                                    E I N TA G I M L E B E N V O N

                                    Mario Kümin

32

FIRMENKUNDE

Von echtem Schrot
und Korn

                   TIPP

              Regelmässige
               Schulungen
                   Cyber-Risiken
                                                  22
                                                  I N T E RV I E W

                                                  Eine Frage
         Vermindern Sie Cyber-Risiken, indem
         Sie Ihre Mitarbeitenden regelmässig
          in Hinblick auf IT-Sicherheit schulen
                                                  der Ästhetik
           und auf Themen wie Clean Desk
         Policy oder das Erkennen betrügeri-
              scher E-Mails sensibilisieren.
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AUS DER KONZERNLEITUNG

Glücksprodukt
Ralph Jeitziner, Vertriebschef, und
Adrian Kollegger, Bereichsleiter Nicht-
Leben – setzen die Firmen­kunden-
Initiative um. Ein ­Gespräch über den
Helvetia Groove, neue Berufsbilder
und u­ to­pische Wünsche.

Welche Innovations-Projekte bei Helvetia      zusammen und schaffen die Bedingungen,
beeindrucken euch?                            damit sie sich austauschen und zusam-
Adrian Kollegger (AK): Mich beeindrucken      menarbeiten können. Klar wird vielerorts
kleine Projekte, die Menschen zusammen-       bereits heute eng zusammengearbeitet.
bringen und schnell eine Wirkung erzielen.    Am besten erlebt man das auf der General-
Das bringt Dynamik ins Unter­­nehmen. Als     agentur. Dort kommt alles zusammen,
Beispiele fallen mir der erste Robotic Case   was wir als Firma für den Kunden tun, und
ein oder wie wir aktuell die Privatkunden-    es zeigt sich, ob es funktioniert. Nehmen
versicherung auf den neusten Stand brin-      wir uns die GA zum Vorbild.
gen. Dabei geht es vor allem darum, wie wir   RJ: Es gibt einen Kunden, und dieser Kunde
es angehen. Immer mit der 360-Grad-Per­       hat ein Bedürfnis. Wir müssen uns intern
spektive. Das ist neu für Helvetia.           abstimmen, wer sich wie um den Kunden
Ralph Jeitziner (RJ): Für mich ist es der     kümmert. Das betrifft alle Themen: Produkt-
Groove, den ich im Unternehmen spüre.         entwicklung, Vertriebskanäle, Entschä­
Wir dürfen neue Ideen entwickeln und ex­pe­   digung, Marktbearbeitung usw. Die Firmen­
ri­men­tieren. Diese Pitchs gefallen mir –    kunden-Initiative ist hier das beste Beispiel.
­da­raus entstehen dann «Projekte» wie        Diese gelingt nur gemeinsam.
mitipi und Chatbot.                           Was gibt es Neues an der Produktfront?
Apropos neue Art des Zusammenarbei-           AK: Im Nicht-Leben wollen wir unsere
tens: «Silos aufbrechen» ist in aller         Angebote marktfähiger machen. Nach­
Munde – wie sieht das in eurem Fall aus?      holbedarf besteht vor allem in der Privatkun-
RJ: Als ich nach der Übernahme von Natio-     ­­den­versicherung. Auf der Firmen­k unden­
nale Suisse zu Helvetia kam, war ich          seite bieten wir mit dem Bündelprodukt
­schockiert, wie stark in Silos gedacht und   eine tolle Lösung. Hier müssen wir spezi-
gearbeitet wird.                              fisch noch ein/zwei Dinge ergänzen. Stich-
AK: Ich kam von der Zurich, und mir ging es   worte sind Cyber-Versicherung oder Eco-
genauso. Wir beide bringen jetzt Menschen     Systeme – da gibt es noch gutes Potenzial.
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Die Firmenkunden-
Initiative gelingt nur
ge­meinsam: Adrian Kolleg-
ger, Bereichsleiter Nicht-
Leben, und Ralph Jeitziner,
Vertriebschef.

                                        TIPP

                                  Technische
                              Schutzmassnahmen
                                   Regelmässige Updates
                                  Sorgen Sie für einen möglichst
                                 sicheren Cyber-Auftritt mit Viren-
                                 scanner, Firewalls, Spamfiltern,
                              regelmässigen Updates und Patches
                               Ihrer Systeme und der Verschlüsse-
                                   lung schützenswerter Daten.
Viva - machen w ü rde hätte - Helvetia
AUS DER KONZERNLEITUNG

                                                                 ­übernehmen. Die nächste Generation wird
                                                                 immer online-affiner.
                                                                 RJ: Im Bereich Service und Dienstleistun-
                                                                 gen wird das Online-Angebot zunehmen.
                                                                 Hier müssen wir uns entwickeln.
                                                                 Spiegelt der Vertrieb zurück, was im
                                                                 Markt ankommt? Wie schnell geschieht
                                                                 das?
                                                                 RJ: Der Broker-Kanal meldet innert Tagen,
                                                                 ob und wie ein Produkt, ein Preis, eine
                                                                 ­Lösung oder ein Service ankommt. Der Aus-
                                                                 sendienst reagiert träger, da ihm nur unsere
«Unser Produkt ist                                               Produkte und Dienstleistungen zur Ver­­­-
einfach und die Schaden­                                         fü­g ung stehen und so teilweise der ­Vergleich
                                                                 fehlt. Die Feedbacks werden umgehend ­in
bearbeitung persönlich.»                                         die Fabrik zurückgespielt.
Adrian Kollegger                                                 Und was macht die Fabrik damit?
                                                                 AK: Wir nehmen Rückmeldungen vom
                                                                 Markt aktiv entgegen und entscheiden, wie
                                                                 wir uns verhalten. Hier möchten wir
                                                                 schneller werden. Das bedingt Mitarbeiten-
                                                                 de, die fähig sind, diese Inputs rasch ein­
                   RJ: Produkte sind kopier- und Preise kani-    zuordnen und zu beurteilen, was die Markt-
                   balisierbar. In Ergänzung zu versicherungs­   entwicklungen für Helvetia bedeuten.
                   technischen Produkten gibt es die «Bera-      Und es braucht eine Systemlandschaft, die
                   tungsprodukte». Der nächste Schritt geht      Massnahmen rasch umsetzen kann.
                   dahin, dass wir Beratung bepreisen. Im        Wie hebt sich Helvetia im KMU-Bereich
                   Privatkundengeschäft Vorsorge ver­suchen      von der Konkurrenz ab?
                   wir, eine Pensionsplanung zu verkaufen,       AK: Für mich sind es drei Merkmale: Die
                   im KMU-Bereich eine Rundum­beratung.          Marke Helvetia – sie schafft Vertrauen und
                   Hier können wir uns von Mit­bewerbern         verspricht eine Grundkompetenz. Zudem
                   differenzieren.                               sind wir ein Allbranchenversicherer und
                   Welche neuen Kanäle nutzt der Vertrieb        bieten dem Kunden eine Rundumlösung
                   für die Beratung der Geschäftskunden?         an. Drittens: Unser Produkt ist einfach und
                   RJ: In 99 Prozent der Fälle ist das immer     die Schadenbearbeitung persönlich und
                   noch die persönliche Beziehung vor Ort oder   effizient zugleich.
                   über Empfehlung. Viele informieren sich       RJ: Ich sehe das ähnlich: Allbranchen ver-
                   übers Internet und vergleichen – für den      bunden mit dem Brand und hohe Service-
                   ­Abschluss suchen sie dann wieder den         qualität in der Haftung. Der Kunde profi-
                   persönlichen Kontakt.                         tiert von der 360-Grad-Beratung, da wir auch
                   AK: Da stimme ich zu. Spannend wird es        im Kollektivleben die Vollversicherung
                   aber in den kommenden Jahren, wenn            anbieten. 2017 lancierten wir die KMU-Initia­
                   die Jungen die Unternehmen ihrer Eltern       tive. Step by step wirkt diese im Unterneh-
Viva - machen w ü rde hätte - Helvetia
6| 7

men. Dabei entwickeln wir auch neue             Mich zu halbieren oder vierteilen zu
Berufsbilder.                                   können. Das zweite: Ich habe den Traum,
Apropos Berufsbilder: Lassen sich unsere        dass wir für jeden Kunden jedes Jahr die­
Ziele mit der aktuellen Aussendienst-­          selben aktuellen Geschäftsbedingungen
Organisation umsetzen?                          parat haben. Das würde uns das Leben
RJ: Ein KMU-Berater oder eine -Beraterin        vereinfachen.
muss wissen, was die Anliegen des Coif-         Was erwartet ihr voneinander?
feurs sind, was einen Metzger beschäftigt,      AK: Dass wir alle, die an dieser Firmen­
was eine Autogarage usw. Die Spezialisie-       kunden-Initiative arbeiten, erfolgreich sind,
rung Richtung KMU ist spannend, aber            mit dem was wir anpacken.
man muss sich reinknien. Parallel dazu          RJ: Einen motivierenden, wertschätzenden
bauen wir den Innendienst auf den GAs als       Umgang miteinander und die gleichen Ziele
Kompetenzzentren auf.                           verfolgen. Gegen den Markt kämpfen ja,
AK: Der Kundenberater wird sein Einkom-         aber intern nicht gegeneinander, sondern
men in Zukunft nicht mehr im MF-Geschäft        miteinander arbeiten.
verdienen, sondern vielmehr im beratungs-
intensiven Geschäft. Die KMU-Beratung ist       INTERVIEW Isabella Awad FOTOS Jorma Müller
ein Investment in die Zukunft und verlangt
Durchhaltewillen.
Zeigt denn «Fit für die KMU-Beratung»
bereits Erfolg?
RJ: Ja, es entwickelt sich positiv. Wir haben
viele Interessenten, die «fit» werden wollen.
Wie sieht es aus mit dem Anreiz «Geld»?
RJ: Das ist ein Change. Der Kundenberater
ist von Natur aus ein Performer: die Zeit
­optimal einsetzen, um das Maximum zu
verdienen. Der Wandel im Aussendienst
ist schon länger Realität, aber die Digitali-
sierung dynamisiert ihn.
Helvetia propagiert «Nicht reden,
sondern machen» – einverstanden?
RJ: Ich kannte das nie anders und appel­
liere an alle Mitarbeitenden: Übernehmt
­Verantwortung und legt los. Wer den Kopf
­a nschlägt, lernt auch etwas.
Welches Produkt müsste dringend                                    «Wir bauen die
­erfunden werden?                                                  GAs als Kompetenz-
RJ: Ein Glücksprodukt. Ein Produkt, das
dich in jeder Lebenssituation glücklich                            zentren auf.»
macht.                                                             Ralph Jeitziner
AK: Ein Produkt, das es mir ermöglicht,
mehr mit Menschen zusammen zu sein.
Viva - machen w ü rde hätte - Helvetia
CYBER-VERSICHERUNG

                     Betrügern auf die
                       Pelle rücken
               Cyber-Kriminelle sind skrupellos. Auch ihre Attacken
                   auf KMU werden immer raffinierter. Folgende
               drei wahren Fälle zeigen, wie sie hohe Summen Geld
                   ergaunern. Hand aufs Herz: Wer wäre diesen
                     Betrügern nicht auf den Leim gekrochen?

                                        TEXT Natascha Fabian FOTOS zVg.

E
      in Schweizer KMU arbeitet schon seit vielen Jah-    seine Daten neu eingeben. Wenige Tage später kommt
      ren mit einem chinesischen Lieferanten zusam-       ein SMS mit einer Zahlungsbestätigung von CHF 15 000.
      men. Wie gewohnt tauschen sich die beiden           Was er nicht wissen konnte: Die zweite Mail von Ricardo
Partner per E-Mail aus – es geht wieder einmal um         stammte von Betrügern, die sich so Zutritt zum PC ver-
eine Rechnung. Der Mitarbeiter im KMU erhält von sei-     schafften und zum E-Banking Zugang ergaunerten. Die
nem chinesischen Kollegen die Mitteilung, dass dieser     Zahlung von CHF 15 000 ­haben die Betrüger gleich
seine Bankverbindung geändert habe. Und so zahlt          selbst getätigt.
das KMU seine Rechnung von CHF 30 000 auf das
neue Konto ein. Der Haken? Die Betrüger haben das         Gefälschtes CEO-Mail
Mail des chinesischen Lieferanten gehackt. Die Mails      Der CEO einer Schweizer Firma gibt regelmässig Zah-
aus der Schweiz erreichten den chinesischen Lieferan-     lungen per E-Mail in Auftrag, welche die Buchhalterin
ten nicht mehr – das Geld auch nicht.                     für die Tochterfirma in England erledigen soll. So auch
                                                          am Tag X: CHF 47 000 sollen für die Tochterfirma
Online-Verkauf bietet Angriffsfläche                      an einen englischen Lieferanten bezahlt werden. Der
Ein Garagist verkauft Autoteile auf Ricardo. Die On-      Finanzchef gibt die Zahlung frei, alles erledigt. Kurz
line-Plattform sandte dem Garagisten eine Rechnung        dar­auf bekommt die Buchhalterin wieder eine E-Mail
mit den Gebühren von ein paar Franken. Wenige Tage        mit einer Zahlungsaufforderung – diesmal wird sie
später erhält er erneut eine Rechnung von Ricardo –       misstrauisch und setzt sich mit dem CEO in Verbin-
dieses Mal ist der Betrag aber viel höher. Der Garagist   dung. Der Betrug fliegt auf. Auch die erste Mail gab
öffnet die Mail, ignoriert aber die Zahlungsaufforde-     nicht der CEO in Auftrag. Und wo ist das Geld? Auf
rung. Kurz darauf möchte er eine Zahlung per E-Ban-       dem Konto der Betrüger.
king tätigen. Eine Störungsmeldung erscheint, er muss
8| 9

Francis Geng, Leiter Schaden Technische Versicherung,
hat immer öfter mit Betrugsfällen zu tun: Cyber-­
Attacken basierend auf CEO- oder Lieferanten-Mails.
Die Betrüger stellen eine Verbindung mit den Opfern
her und erschleichen sich deren Vertrauen. Doch nicht
nur Geld motiviert die Betrüger zu solchen Attacken –
oft geht es auch um reine Zerstörung.
                                                              «In vielen Fällen
                                                              macht der Mensch
Cyber-Versicherung schützt KMU                               den entscheidenden
Ob Phishing, interne Sabotage, Malware, Denial of                  Fehler.»
Service oder fahrlässig handelnde Mitarbeitende –               Christoph Guntersweiler
die Möglichkeiten für eine Attacke sind zahlreich. Aus          Leiter Technische Ver­sicherung

diesem Grund lancierte Helvetia im Frühjahr 2018 die
Cyber-Versicherung. Seit der Lancierung des Produktes
konnten bereits Verträge mit Firmenkunden im dreistel-
ligen Bereich abgeschlossen werden. Ergänzend hat
Helvetia ein Netzwerk aus Experten aufgebaut. Diese
unterstützen bei der Schadenbearbeitung.
     Christoph Guntersweiler, Leiter Technische Ver­
sicherung, sagt: «Trotz umfassenden organisatorischen
und technischen Sicherheitsmassnahmen zum Schutz
vor Cyber-Risiken ist es nach wie vor so, dass der
Mensch in vielen Fällen den entscheidenden Fehler
macht. Daher ist es äusserst wichtig, dass wir uns alle
ständig kritisch damit auseinandersetzen und unsere        «Nicht nur Geld moti­
Antennen sensibilisieren. Nur so überlisten wir die An-      viert die Betrüger
greifer. Für die Prävention bietet Helvetia unter ande-    zu Attacken – oft geht
rem kostenlose Sicherheits-Trainings. Sich der Risiken       es auch um reine
bewusst sein, ist bereits der erste wichtige Schritt.»         Zerstörung.»
                                                                       Francis Geng
                                                           Leiter Schaden Technische Versicherung

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www.helvetia.ch/cyber-versicherung
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KOLUMNE

                                           KMU

                                                   Max Küng
                                          REPORTER, KOLUMNIST, AUTOR

Der Vorteil, wenn man zu Hause arbeitet, dann und         gibt es in der Schweiz über eine halbe Million – und
wann: Die Kinder bekommen mit, dass man auch              über 90 Prozent von denen beschäftigen weniger als
wirklich arbeitet. Und sie interessieren sich dafür,      zehn Mitarbeiter.» – «Klingt langweilig», sagte mein
manchmal. «Über was schreibst du?», wollte mein           Sohn, «was kann man darüber denn schon schrei-
Sohn wissen, als ich nachdenklich am Computer sass.       ben?» – «Die vermeintlich langweiligen Dinge sind oft
«Über KMU», sagte ich. Das Gesicht des Kindes sagte,      die Spannendsten», sagte ich, «und man könnte sagen:
dass ihm das nichts sagte, kurz überlegte es, fragte:     Wir als Familie sind auch eine Art KMU, so wie ein
«Ist das ein französischer Fussballer mit afrikanischen   KMU oft eine Art Familie ist.» – «Aha. Und du bist der
Wurzeln? Wo spielt er?» – «Nein, es ist eine Abkür-       Chef von unserem Familien-KMU?» – «Genau. Und du
zung: K wie Kilo, M wie Mike, U wie Uppsala.» –           bist der Lehrling. Und jetzt ist die Znünipause fertig
«Und was bedeutet diese Abkürzung.» – «Na rate            und der Chef befiehlt: Zurück an die Arbeit, aber subi-
mal!» Das Kind blickte an die Zimmerdecke, als ob         to!» – «Sagte ich doch: Langweilig», meinte das Kind
die Antwort dort oben stünde, dann lächelte es wis-       und trollte sich. Ich beugte mich wieder über meinen
send, sagte: «Klassenmusizieren!» Ich schüttelte den      Computer und dachte: Als Chef hat man es nicht im-
Kopf. Das Kind: «Kino mit Unterhaltung?» – «Nein.» –      mer einfach, egal wie gross die Firma ist – oder wie
«Ah, es ist eine Abkürzung für einen Flughafen, einer     klein. Dann begann ich mit der Arbeit.
dieser Airport-Codes, für Kismayu in Somalia?» –
«Nein.» – «Kinder mögen Unmengen-von-Süssigkei-
ten?» – «Nein.» – «Kuh macht Uh?» – «Nein!»               TEXT Max Küng FOTO Dan Cermak
      Das Kind wusste nicht mehr weiter, ein Schulter-
zucken sagte: Ich gebe auf. Also erlöste ich den Buben.
«Kleine und mittlere Unternehmen» heisst KMU, Betriebe
und Firmen also von nicht zu grosser Grösse; davon
KOMPETENZZENTRUM                                                                                  10 | 11

            Engagement

        Engagement. Darauf komme es an, sagt
        Mauro Cane­vascini, der seit Januar 2018
        im Vertrieb von Helvetia das Kompetenz­
        zentrum für Firmenkunden leitet. Vor allem
        bei den KMU will Helvetia mehr Land ge­
        winnen. Aber wie?

       E
                    ines der Ziele von helvetia20.20 ist es, zum
                    bevorzugten Versicherungspartner für Fir-
                    menkunden zu werden. Zuständig dafür ist
                                                                           Mauro Cane­vascini
                    das neu initialisierte Kompetenzzentrum                    Leiter Kompetenz-
                    Firmenkunden mit Mauro Canevascini in                  zentrum für Firmenkunden
                    seiner neuen Rolle als Leiter dieses Bereichs.
        Dafür ist er momentan in der ganzen Schweiz unter-
        wegs: Er besucht die Generalagenturen. Und er stellt
        das neue Konzept in vielen verschiedenen Führungsge-         Mauro Canevascini
        fässen vor. «Die Rückmeldungen sind super. Die Kolle-        stiess vor über zehn Jahren als
                                                                     Gene­ralagent zu Helvetia in
        ginnen und Kollegen sind sehr motiviert», berichtet er.
                                                                     Bellin­zona. Als Quereinsteiger.
        «Es kommen viele gute Vorschläge, um uns im Firmen-          Aufgrund seiner früheren Tätig­keiten
        umfeld besser zu positionieren.»                             ist er stark im Vertrieb verankert
                                                                     und pflegt ein grosses Netzwerk in
                                                                     Politik und Wirtschaft. Er wohnt
        Jede GA ein Kompetenzzentrum                                 im Tessin, ist aber in der ganzen
        Helvetia will im Bereich Firmenkunden wachsen. «Da-          Schweiz unter­wegs. Er spricht
        mit wir das erreichen, haben wir im ersten Schritt drei      die Sprachen seiner Kunden: Deutsch,
                                                                     Französisch und Italienisch. Den
        Massnahmen entwickelt», erklärt Mauro Canevascini.
                                                                     Aussendienst kennt und liebt er in
        «Erstens schulen wir ausgewählte Kundenberater auf           all seinen Facetten. Als er Anfang
        die spezifischen Anforderungen bei Firmenkunden.             2018 in die neue, strategische
                                                                     Position des Leiters Kompetenz­
        Diese Schulung ist zertifiziert. Zweitens gibt es neu
                                                                     zentrum Firmenkunden wechselte,
        einen Marktverantwortlichen speziell für Firmenkun-          behielt er seinen Firmenkunden-
        den bei einzelnen Generalagenturen. Die ersten fünf          stamm. Diesen betreut er nach wie
                                                                     vor mit Herzblut.
KOMPETENZZENTRUM

sogenannten MV-Us sind bereits im Einsatz im Tessin,
in der Romandie und in der Deutschschweiz. Und Drit-
tens wird es in allen Generalagenturen ein Kompe-
tenzzentrum für Firmenkunden geben.»

Den Kunden verstehen, nicht berieseln
Die Beziehung zum Kunden steht im Vordergrund. Die
will gepflegt werden, und zwar am besten auf verschie-              «Unser KMU-Team
denen Ebenen. Es geht um die Gesamtkundensicht. Nur             hat dieses Jahr die Ziele auf
wenn der Berater den Kunden kennt, kann er ihn wirk-
lich verstehen. «Es geht nicht darum, den Kunden mit             hohem Niveau erreicht.»
Produkten zu berieseln», betont Mauro Canevascini.                                   Ronny Rohner
«Es braucht ein offenes Ohr, man muss die Firma besu-                        Verkaufsleiter Hauptagentur Vaduz

chen, mögliche Risiken erkennen und ein offenes Ge-
spräch führen können. Auch über Versicherungsthemen
hinaus.» Und das geht nur mit Engagement auf ver-
schiedenen Ebenen: im Gewerbeverein vor Ort, in den
Handelskammern, auf KMU-Plattformen, im Sportver-          legen weitergeben.» Wem er den Kurs empfehlen wür-
ein. Vernetzen ist das A und O. Ein guter Firmenberater    de ? Allen, die beruflich und persönlich weiterkommen
ist selbst gut vernetzt und kann dadurch auch seinen       wollen. «Mach es nicht, weil es dein Chef will. Mach es,
Kunden wichtige Kontakte eröffnen. Eine Offerte ist in     weil du dich entwickeln willst», sagt er. Auch Emanuele
keinem Fall «von der Stange». Sie ist auf die jeweiligen   Bello, Verkaufsleiter auf der GA Olten, empfiehlt die
Bedürfnisse der Firma abgestimmt. «Engagement, En-         Schulung gerne weiter. «Ich nahm an einer elftägigen
gagement, Engagement», sagt Mauro Canevascini.             Verkaufsschulung teil – gesplittet in mehrere Blöcke.
«Ohne das geht es nicht. Ich bin für den Kunden erreich-   Das Thema war die Gesamtberatung eines KMU: von
bar, auch nachdem die Police verkauft ist.»                der Neuakquise übers Erstgespräch zur Umsetzung bis
                                                           hin zum Abschluss. Speziell der Erstkontakt mit einem
Wie tickt ein KMU-Chef?                                    KMU-Kunden ist knifflig, denn: Wie erfahre ich im
Und das ist es auch, was in den Zertifizierungskursen
im Vordergrund steht. Dort geht es gar nicht um Pro-
dukte, sondern um Kommunikation und Psychologie
und um die Frage: Wie tickt ein KMU-Chef ? Ronny
Rohner, Verkaufsleiter auf der Hauptagentur Vaduz,         Zertifizierungskurs
                                                           Firmenkunden
hat den Kurs im Mai abgeschlossen. Im Oktober war
                                                           – Dauer: elf Tage in vier Monaten
der letzte Refresher. «Unser KMU-Team hat dieses Jahr      –	Inhalt: kein Produktwissen, sondern
die Ziele auf hohem Niveau erreicht», erzählt er stolz.       Kommunikation und Psychologie
«Wir sind einige im Team, die den Kurs gemacht             –	Tipps: Wie komme ich zu
                                                              einem Termin?
haben. Die anderen lernen von unserem Vorgehen.
                                                           – Netzwerk: aufbauen und erweitern
Wir haben im Kurs eine Methode, einen strukturierten       – Einführung: seit Mitte 2017
Gesprächsablauf gelernt. Das bewährt sich beim Kun-        – Stand: etwa 70 Personen geschult
                                                           –	Fokus: Verkaufsleiter und
den, und ich kann es gut meinen Kolleginnen und Kol-
                                                              Kundenberater
                                                           – Ziel: Breitenwirkung
                                                           – Feedback: sehr gut
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Gespräch mit dem Kunden geschickt alle relevanten
Infos? Die Inhalte haben mich beruflich und persönlich
weitergebracht.»

Dezentrales Wissen erhöht das Tempo
«Befähigungen und Kompetenzen wollen wir dezen­
tral organisieren», erklärt Mauro Canevascini. Jede            «Wenn du einen Firmen­-
Generalagentur bekommt ein Firmenkundenkompetenz­
zentrum. Es wird aus verschiedenen Funktionen gebil-              ­inhaber berätst,
det: dem Generalagenten als Mission Leader, einem               kommen alle Themen
VSU-Firmenkundenspezialisten und einem VSU-Firmen-
kundengeneralisten. Drehscheibe wird der Verkaufs-                 auf den Tisch.»
support (VSU) sein. Ziel ist es, Tempo zu gewinnen,                         Christian Roschi
                                                                        MV-U Generalagentur Delémont
indem neu genau definierte Underwriting-Prozesse für
Firmenkunden, mit Fokus auf dem Bereich KMU, direkt
auf der Generalagentur ablaufen. «Dadurch werden
wir nicht nur schneller, sondern auch glaubwürdiger
im Markt.»                                               In allen Bereichen gefordert
                                                         Mittlerweile gibt es fünf MV-Us in ausgewählten Gene-
                                                         ralagenturen. Es ist eine ganz neue Rolle: Einerseits
                                                         verkauft er selbst, andererseits nimmt er weitere Bera-
                                                         ter mit zum Kunden. Die MV-Us treffen sich quartals-
                                                         weise zum Erfahrungsaustausch. Das erste Mal wird
                                                         im Frühjahr sein.
                                                              Christian Roschi ist seit Januar MV-U in der Gene-
                                                         ralagentur Delémont. Vorher war er Verkaufsleiter.
                                                         «Neu an meiner Position ist vor allem, dass ich jetzt
                                                         zweimal die 360-Grad-Beratung brauche», berichtet
                                                         er. «Wenn du einen Firmeninhaber berätst, kommen
                                                         alle Themen seines Unternehmens auf den Tisch. Häu-
                                                         fig gibt es dabei Verbindungen zu privaten Versiche-
           «Die Inhalte haben                            rungsanliegen, zum Beispiel in der Vorsorge. Ich bin
             mich beruflich                              also in beiden Bereichen gefordert.» Besonders Spass
                                                         macht es ihm, eng mit den Kolleginnen und Kollegen
             und persönlich                              zusammenzuarbeiten und sie zu begleiten. «Für die
            weitergebracht.»                             komplexen Fälle und bestimmte Themen habe ich im-
                   Emanuele Bello                        mer einen Experten dabei. Das fördert unsere Glaub-
                  Verkaufsleiter GA Olten                würdigkeit und schafft beim Kunden Vertrauen.»

                                                         TEXT Roswitha Thurnheer FOTOS zVg.
TEAM TIME

Die Mitarbeitenden der Generalagentur Genf Ost sind «fit» in der KMU-Beratung.

Change-Kultur
etablieren
 Genf ist eine spezielle Stadt – das betrifft auch
 den Versicherungsmarkt: kleines Terrain, anspruchs­
 volle Kunden, viele Broker und Mitbewerber.
 Generalagent Karim El-Houssami verrät, wie er
 dieser Situation begegnet und wie er im Team
 die Change-Kultur etabliert.
14 | 15

                                                          GA Genf Ost
                                                          Facts & Figures
                                                          – Mitarbeitende: 36
                                                          – Kunden: 26 000
                                                          – Policen: 52 000 je ¹∕³ Motorfahrzeug, ¹∕³ Private,
                                                            ¹∕³ KMU/Unternehmen

                                                          Mehr Spielraum für die Generalagentur
                                                          Helvetia verkauft Qualitätsprodukte. Deshalb sei der
                                                          Tarif höher als das Mittel des Marktes, meint der
                                                          General­agent. Dafür biete Helvetia einen exzellenten
                                                          Service und eine ebensolche Schadenregulierung –
                                                          das begeistert die Kunden. Von der 360-Grad-Bera-
                                                          tung hält er viel, sieht aber auch den Knackpunkt: «Dem
                                                          Schreiner kann ich eine BVG-Lösung verkaufen, aber die
                                                          Feuerversicherung ist ein unerwünschtes Risiko – wie
                                                          erkläre ich das dem Kunden? Hier müssen wir umfas-
                                                          sende Antworten finden», sagt er und plädiert für mehr
                                                          Kompetenz und Spielraum für die Gene­ral­agenturen.

                                                          Die Berater sind fit für KMU
                                                          Karim El-Houssami pusht und kultiviert die KMU-Bera-
                                                          tung in seiner Agentur seit 2008. Nur mit kompetenten
                                                          Beratern differenziere man sich am Markt. «Ich bin
                                                          überzeugt, dass das Geschäft mit der privaten und der
                                                          beruflichen Vorsorge grosse Chancen birgt. Und in der
                                                          Spezialisierung in diesem Bereich liegt auch die Zu-
                                                          kunft unserer Kundenberater.» Karim El-Houssami

I
  ch liebe den Verkauf», sagt Karim El-Houssami, seit     kennt das Potenzial seiner Mitarbeitenden und unter-
  2015 Generalagent in Genf Ost. Eingestiegen ins         stützt sie beim Vorwärtskommen.
  Versicherungsgeschäft ist der Ingenieur 1995, da-
mals bei Nationale Suisse.                                Das Portefeuille gehört nicht dem Berater
                                                          Seine Philosophie «Das Portefeuille gehört nicht dem
Genf – die Internationale                                 Berater» sei noch etwas umstritten, lacht er. Wenn
In Genf ist alles etwas anders. Der Kanton beheimatet     nötig, teilt er Verträge um – dabei berücksichtigt er die
eine gehobene Mittelschicht und viele wohlhabende         Kompetenzen der Berater und die Bedürfnisse der
Familien, grosse Firmen haben hier ihren Sitz, die Mit-   Kunden: «Ist jemand befreundet mit einem Kunden aus
bewerber sind hellwach. Genf ist international: Mi­       meinem Stamm, gebe ich ihm diesen gerne weiter.»
granten, Grenzgänger, Mitarbeitende internationaler       Ziel sei es, im Sinne des Kunden zu handeln und das
Organisationen wohnen hier. «Im Privatkundenge-           Portefeuille weiterzuentwickeln. «Das fordert ein Um-
schäft zählt die Community – die Nähe und die soziale     denken. Unser Metier verändert sich schnell, und wir
Einbettung. Im Firmenkundengeschäft macht der das         müssen mithalten. Wir sind daran, die Change-Kultur
Geschäft, der die beste Kundenbeziehung pflegt, ei-       zu etablieren – das gefällt mir.»
nen Topservice und innovative Lösungen bietet», um-
schreibt Karim El-Houssami den Markt.                     TEXT Isabella Awad FOTO Aurélien Bergot
E I N TA G I M L E B E N V O N

Es lebe die
                                                         9.10.18
Kunden-
beziehung!
Mario Kümin mag Veränderungen, geht vorwärts
und entscheidet am liebsten selber. Als Team-
leiter Fachspezialisten Firmenkunden teilt er sein
Wissen mit Kollegen und Kunden. Privat ist er
gerne kreativ mit Kreide und Kochlöffel und sagt
selten ab, wenn Freunde rufen: Let’s party!

6
          Uhr – «Mit dem Alter werde ich immer mehr
          zum Morgenmenschen», sagt Mario Kümin.
          Nach der Dusche und dem Ankleiden – je
          nach Tagesprogramm Business Casual oder
Anzug mit Krawatte – trinkt er seinen Kaffee und liest
dazu die Zeitung.
    8.00 Uhr – Auf der Hauptagentur Amriswil trifft
er sich mit dem Verkaufsleiter Peter Schmid. Ergän-
zend zu seiner Funktion als Teamleiter Fachspezialis-
ten Firmenkunden betreut Mario Kümin auch die Ge-
neralagenturen Baden und Thurgau. Ein bis zwei Tage
pro Woche unterstützt und berät er vor Ort die Mit-
arbeitenden bei Fragen rund ums Firmenkunden­
geschäft. Mit Peter Schmid bespricht er heute den
geplanten Besuch bei der Schreinerei Koch AG.
    9.30 Uhr – Zusammen mit Urs Koch, CEO der
Schreinerei Koch AG, diskutiert er die verschiedenen
Einsatzmöglichkeiten der Fräs- und der Zuschnitt­
maschine. Wäre Koch ein Neukunde, müsste Mario
Kümin zuerst den Bedarf ermitteln, das Inventar auf-
16 | 17

       9:30
6:00
              Mario Kümin ist 58, hat eine
              Tochter und einen Sohn sowie zwei
              Enkelkinder. Mit seiner Partnerin Ivana
              lebt er in Uzwil. Seit 21 Jahren arbei-
              tet er für Helvetia in verschiedenen
              Funktionen. Er begann als Verantwort-
              licher Kundendienst auf der damaligen
              Regionalvertretung Wil, später wurde
              er Verkaufsleiter der Hauptagentur Wil.
              Heute engagiert er sich als Teamleiter
              Fachspezialisten Firmenkunden. Mario
              Kümin kennt Helvetia in- und aus­
              wendig. Er gestaltet gerne mit, und sein
              Netzwerk nennt er «einen kostbaren
              Schatz». Seine Erfahrungen und sein
              Wissen teilt er gerne mit anderen und
              will damit einen Beitrag zum Erfolg von
              Helvetia leisten.
E I N TA G I M L E B E N V O N

                13:30
                                                                                  «Das Versiche­
                                                                                  rungsgeschäft
                                                                                  lebt von guten
                                                                                  Beziehungen.»
                                                                                  Mario Kümin

nehmen und fotografisch festhalten. Das dauert je-          18.00 Uhr – Raus aus dem Anzug, rein ins Tenue
weils zwei bis drei Stunden. «Der grösste Kunde, den        legère. Aus Leidenschaft, aber auch zum Abschalten
wir je beraten haben, war eine Gemeinde, die sich           stellt sich Mario Kümin vor die Staffelei und zeichnet
aus sieben Gemeinden zusammenschloss. Wir inven-            an einem Akt. Mit Acrylfarbe, Kohle, Kreide und Stift
tierten damals während dreier Tage», erzählt Mario          nimmt das Bild langsam Kontur an. Dass er seine Ar-
Kümin.                                                      beiten schon ausstellen durfte, macht ihn stolz.
     12.00 Uhr – «Das Versicherungsgeschäft lebt von             19.00 Uhr – Zusammen mit seiner Partnerin Ivana
guten Beziehungen», sagt Mario Kümin. Deshalb ge-           bereitet er das Abendessen zu. Heute gibt’s gegrillten
niesst er auch das Mittagessen gemeinsam mit einem          Fisch und Salat. Dazu trinken die beiden einen feinen
Kunden: im Landgasthof Winzelnberg in Steinebrunn.          Rotwein und lassen den Tag Revue passieren.
     13.30 Uhr – Mario Kümin klärt mit Peter Schmid               23.00 Uhr – Nach einem kurzen «Fernseh­
diverse Fragen und schaut mit dem Verkaufsleiter die        nickerchen» disloziert er ins Bett und schläft bald tief.
Policen durch, die demnächst ablaufen. Es bleibt noch       Mario Kümin hockt am Wochenende selten in der
etwas Zeit, um bereits an der Planung fürs kommende         Stube. Man trifft ihn beim Skifahren, an der Olma, am
Jahr zu arbeiten.                                           Oktoberfest, an einem Konzert oder bei einem lusti-
     15.00 Uhr – Morgen trifft er sich in Zürich mit sei-   gen Abend mit Freunden – Hauptsache Bewegung.
nem Team. Das sind vier Fachspezialisten aus den Re-
gionen Basel, Luzern, Zürich und Bern. «Wir sind alles      TEXT Isabella Awad FOTOS Anna-Tina Eberhard
‹Einzelkämpfer› – dieser regelmässige Erfahrungsaus-
tausch tut uns gut und fördert den Teamgedanken.»
Nach der Vorbereitung auf das Teammeeting macht er
sich auf den Nachhauseweg.
18 | 19

                  TIPP

        Einfache Personen-
            gesellschaft
                Erwerbsunfähigkeit
         Ist Ihr KMU eine einfache Personen-
         gesellschaft, müssen Sie Ihre Alters-
            vorsorge selber gestalten. Selb­
        ständige können 20% des jährlichen
           Nettoeinkommens bis max. CHF
         33 840 in die Säule 3a einzahlen.
           Die Pensionskasse zahlt nicht nur
            Leistungen im Alter aus, sondern
         auch bei Erwerbsunfähigkeit und im
        Todesfall an Hinterbliebene. Zusätz-
        lich können Sie Einzahlungen an die
           Pensionskasse und Säule 3a vom
          steuerbaren Einkommen abziehen.

18:00
z
                              UNNÜTZES WISSEN

                    Machen! z  Spannendes über Macher und für
                               Erfolgshungrige. Damit ist ihre nächste

                                                                                z
                               Smalltalk-Runde gesichert.

                                                                           zz
Von Gümligen in die
ganze Welt Die lei-
sesten Gardinenschienen
wurden vom heute führen-
den Anbieter Premium-Seg-
ment von Vorhangsystemen
                                                           zzz
Silent Gliss in Gümligen
erfunden. Die Luxus-Gardi-
nenschienen werden unter
anderem auch in Nobel­
hotels wie dem Burj Al Arab
in Dubai verwendet. Über
800 Mitarbeitende sind für
den Familienbetrieb in 16
Tochtergesellschaften und
Joint Ventures tätig, ge-             Mittagsschlaf
forscht und entwickelt wird           im Büro
ausschliesslich am Haupt-
                                      In Japan ist es üblich, während der
sitz in der Schweiz.                  Arbeit zu schlafen. Da dies ein Zeichen
                                      harter Arbeit ist, stellen sich viele Leute
                                      schlafend, um einen guten Eindruck zu
                                      machen.
20 | 21

118 m             Höchster
                  Kornspeicher
                  der Welt
                  Seit seiner Aufstockung von

                                                                                                                             o
                                                                                                                             ©  depositphot
                  40 auf 118 Meter Höhe im Jahr
                  2016 ist das Getreidesilo von
                  Swissmill der höchste Kornspei-
                  cher der Welt. Und nach dem

                                                          Erfolgreich
                  Prime Tower das zweithöchste
                  Gebäude in Zürich. Es fasst
                  bis zu 60 000 Tonnen Getreide.
                  Im obersten Stockwerk des
                                                                                     mit Müll
                  Silos befindet sich ein Sitzungs-
                  zimmer mit modernster Einrich-       Die Jungunternehmerin Karin Bertschi hat
                  tung und Topaussicht, welches         das Kehricht-Business revolutioniert. Ihre
                  gemietet werden kann.                Recycling-Paradiese in Reinach und Hun-
                                                       zenschwil AG gehören zu den grössten
                                                       und modernsten der Schweiz. Ein Drittes
                                                      geht bald auf. Ihre Recycling-Paradise sind
                                                         Pumps-tauglich und kinderfreundlich.

      Mehr als fünf Dutzend technische
       Neuerungen verdankt die Welt
                                                                                                  TIPP
    einem Werber aus dem Mittleren
                                                          Unnütze
  Westen Amerikas. Darunter sind so
                                                      Innovatio
           innovative Produkte wie der                                        ne n
   Butterschoner, der verhindert, dass                                                      Versicherung
    Hemdsärmel beim Frühstück unab-                                                        im Businessplan
      sichtlich durch die Butter gezogen                                                     integrieren
   werden. Oder die Ohrentrompete, die                                                                Startups
     es ermöglicht, Gespräche hinter dem                                                      Verankern Sie das Thema
                                                            ©  depositphoto

                                                                                         Versicherungen bereits im Business-
 eigenen Rücken zu belauschen. Auch ein
                                                                                          plan. Denn Versicherungsprämien
    Spaghettiaufwickel-Mechanismus geht                                                       sind im Voraus geschuldet
         auf sein Konto. Die meisten seiner                                             und können die Liquidität eines Start-
                                                                                                  ups stark belasten.
          Erfindungen blieben Einzelstücke.
         Innovation ist also nicht immer ein
                              Erfolgsgarant.
INTERVIEW

Eine Frage der
Ästhetik
Wenn einer die Welt der KMU kennt,                                             «Führen heisst
dann Urs Fueglistaller, Professor an                                           auch Querdenker
der Universität St. Gallen und Co-
Direktor des Schweizerischen Instituts
                                                                               zulassen.»
                                                                                Urs Fueglistaller
für Klein- und Mittelunternehmen,
zusammen mit Prof. Dr. Thomas Zell-
weger. Es geht ihm aber nicht nur                Was heisst für dich konsequente Kunden-
ums grosse Ganze – er nimmt auch                 orientierung? Wie schaue ich mit den Augen

die kleinen feinen Prozesse und                  des Kunden? Indem ich mit ihm gehe. Ein
                                                 Beispiel aus der Versicherungsbranche: Der
Themen unter die Lupe. Viel zu schnell
                                                 Kunde erhält eine neue Police. Versteht
vergeht die Gesprächszeit mit dem
                                                 er, was neu ist? Ist ersichtlich, ob er etwas
charmanten, intelligenten Freigeist.             unternehmen muss oder nicht? Wie kommt
                                                 die Information daher? Hier spielt die
Urs Fueglistaller, was zeichnet ein              Ästhetik eine Rolle. Kundenfeedbacks gilt es
KMU aus? Die «guten» KMU differenzieren          immer ernst zu nehmen, und wir müssen
sich mit zwei Merkmalen: erstens Kunden­         uns bewusst sein, wie unterschiedlich
nähe und zweitens Innovationskraft. Diese        unsere Kunden sind. Konsequente Kunden-
zwei «Schwestern» fas­zi­nieren mich sehr. Die   orientierung schliesst interne und externe
beiden haben noch eine kleinere feine Schwes-    Kunden mit ein. Dies geschieht auf allen
ter: die Ästhetik. Darunter verstehe ich die     Ebenen eines Unternehmens: individuell –
Art und Weise, wie man in einem Unterneh-        gruppenorientiert – gesamte Unternehmung.
men empfangen wird, wie man miteinander          Welche Themen werden KMU in den kom-
spricht, die Haptik der Artefakte und so         menden Jahren beschäftigen? Die digitale
weiter. Mit Artefakten meine ich: Die einen      Welt aufzubauen – Strukturen und Prozes-
produzieren Zahn­bürsten und die anderen         se richtig bilden – das heisst immer ganz
Tango-Züge – beides sind Werke von Unter­-       nahe verbunden sein mit einer wahrnehm-
neh­men, die auf die Kundenbedürfnisse           baren Welt. Digitalisierung bedeutet auch,
ausgerichtet sind. So ist die Kombination        so schnell wie möglich zu handeln. Weil
dieser drei Schwestern in jeder Unterneh-        KMU beweglicher sind, haben sie einen Vor-
mung anders. Die konsequente Kundenori-          teil gegenüber Grossunternehmen, die in
entierung manifestiert sich in jenen Unter-      festen Prozessen und Strukturen stecken.
nehmen, die den Kunden zugewandt,                Viele Firmen sind in einem evolutiven Pro-
ästhetisch entfaltend und dabei lernend          zess, wachsen langsam, aber stetig, bewegen
sind.                                            sich vermeintlich am Puls der Zeit. Und –
                                                 zack – bringt ein Konkurrent ein zehn Mal
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besseres Produkt auf den Markt, das sich
zehn Mal häufiger verkauft …                                          Buchtipp
Was tue ich dann als Unternehmen? Dann                                Prof. Dr. Urs Fueglistaller: KMU und die
                                                                      konsequente Kundenorientierung (erschienen:
heisst es Gas geben – bei aller Demut gegen-                          Oktober 2018 beim KMU-HSG, dort unter:
über dem, was gestern war. Heute gelten                               www.kmu.unisg.ch, Publikationen)
andere «Gesetze». Im Idealfall schafft es ein
Unternehmer oder eine Unternehmerin,
früher zu reagieren, nicht erst überrumpelt
zu werden. Wenn er oder sie nahe beim
Kunden ist und mit Menschen redet, halt
IHK-Events, Stammtischgespräche,
Museumsbesuch, Krimis liest, ins Theater        Welche Bedeutung hat Social Media für
geht … Du verstehst, was ich meine?             KMU? Bei jenen, die Social Media mit Freude
Was heisst für dich führen? Führung ist         nutzen, kommt es gut. Heutzutage haben
Passungsarbeit. Das heisst, der Chef oder       viele das Gefühl, man müsse auf Social Media
die Chefin schafft die Voraussetzungen,         präsent sein. Wenn es jedoch ein Zwang
dass sich die Mitarbeitenden und das Un-        ist, dann lieber nicht. Social Media soll so
ternehmen in die gleiche Richtung bewe-         frisch, authentisch und spontan wie mög-
gen. Und was mache ich, wenn es nicht           lich sein. Dabei lässt ein Unternehmen im-
«passt»? Führen heisst auch Intervention        mer die eigenen Werte einfliessen und setzt
und damit Querdenker zulassen.                  auch Leitplanken, was geht und was nicht.
Und wie verlässt man bewährte Pfade und         Der Auftritt auf Social Media muss stimmig
«denkt quer»? Wir untersuchten: Wann            sein mit dem Rest der Kommunikation.
denken Menschen quer? Resultat: Im engen        Eine Studie zeigt, dass Studierende
Kontakt mit Mitarbeitenden, Kunden und          nach ihrem Bachelor- oder Masterabschluss
mit Menschen, die inspirieren. Und zusätz-      ihren Berufseinstieg vielmehr in einem
lich: in ganz, ganz ruhigen Momenten.           Grossunternehmen suchen als in KMU –
Das öffnete uns die Augen. Eine unternehme-     warum? Das finde ich sogar gut, denn KMU
rische Persönlichkeit sollte also mit beiden    müssen viel investieren, bis der «junge»
Füssen auf dem Boden stehen – nahe bei den      Studienabgänger im Business «ankommt».
Mitarbeitenden und Kunden – und immer           Deshalb ist es für KMU besser, wenn Stu-
wieder die Nase in den Wind halten, sich eine   denten in Grossbetrieben ihre Sporen abver-
Auszeit nehmen und übers Unternehmen            dienen – dort viel lernen und mitnehmen.
nachdenken.                                     Dann sind sie richtig wertvoll für KMU…
                                                oder reif, ein Startup zu gründen oder den
                                                Familienbetrieb von daheim zu über­-
                                                nehmen.
                                                Frauen in der Unternehmensführung – die
                                                Bilanz sieht für Grossunternehmen dürftig
        «Gemischte Teams                        aus. Sind KMU hier ein Vorbild? Die meis-
                                                ten Unternehmen – ob gross oder klein – dür-
        sind lebendiger.»                       fen hier noch zulegen. Aktuell interessieren
        Urs Fueglistaller                       sich viele Studentinnen für das Thema KMU –
INTERVIEW

           TIPP

  Keine «Wohlfühl-
     lösungen»
      Unternehmensgründer
     sind vielfach mit nur knappen
 finanziellen Mitteln ausgestattet. Es
   ist daher wichtig, existenzbedro­
  hende Risiken zu erkennen, diese
 mit möglichst liquiditätsschonenden
 Versicherungslösungen abzudecken
 und im Laufe der Unternehmensent-
         wicklung anzupassen.
24 | 25

                              die kommende Generation wird sicher
                              mehr weibliche Führungs­persönlichkeiten
                              hervorbringen, da bin ich überzeugt. Dieser
                              Wandel muss von selbst kommen. Generell
                              sind gemischte Teams lebendiger: Mann,
                              Frau, Alt und Jung usw. Denn ein gemischtes
                              Gremium denkt automatisch quer – über
                              allen Stufen und Unternehmensgrössen
                              hinweg. Ein Mann verhält sich anders, wenn
                              eine Frau dabei ist. Das hat einen Effekt auf
                              die oben genannten Artefakten, Werke wie
                              zum Beispiel Produkte für die Mundhygiene
                              oder eine Zugskompo­sition.
                              Welches Unternehmen beeindruckt dich?
                              Die Mineralquelle Gontenbad: «Goba». Es
                              fasziniert mich, wie sich Innovationskraft,
                              konsequente Kundenorientierung und
                              Ästhetik stimmig paaren. Das Beispiel Goba
                              zeigt auch, wie viel Potenzial freigesetzt
                              wird, wenn sich Mitarbeitende mit ihren
                              Unternehmen identifizieren.
                              Wenn du heute ein Unternehmen gründen
                              würdest – in welcher Branche wäre dieses
                              tätig? Das wäre ein Unternehmen an
                              der Schnittstelle zwischen Technologie und
                              Mensch – im Gesundheitsbereich. Zwei
                              unserer Doktoranden gründeten «Online-
                              doctor.ch». Ein Angebot für Dermatologen,
                              das einfach ist, Aufwand und Kosten redu-
                              ziert – genial, oder?

                              INTERVIEW Isabella Awad FOTOS Roger Sieber

Urs Fueglistaller, Professor an der Universität St. Gallen und
Co-Direktor des Schweizerischen Instituts für Klein- und Mittelunternehmen,
plädiert für konsequente Kundenorientierung.
S TA R T U P W I R D F L Ü G G E

                                               Digitale
                                               Schutzengel
                                               Notruflösungen an sich sind keine neue Erfin-
                                               dung. Dass aber moderne Technik in schmuckem
                                               Design daherkommt schon. Das junge Unter­
                                               nehmen SmartLife Care ist hier ­Vorreiter. Diese
                                               Tage lanciert es wieder eine Neuheit.

                                               J
                                                     e älter ein Mensch wird, desto mehr hängt er an seinem
                 «Wir sind                           Daheim. Dass er oder sie so lange wie möglich in der
               stolz, mit dem                        gewohnten Umgebung leben kann, ermöglicht auch die
                                               innovative Idee eines jungen Unternehmens: die Notruf­
                   Namen
                                               lösung von SmartLife Care. Der rote Notrufknopf stand lange
                  Helvetia
                                               Zeit für den Personennotruf. Kundinnen und Kunden lehnten
                auftreten zu
                                               ihn jedoch oft ab: aufgrund seiner Farbe, seiner Haptik und
                  dürfen.»                     den eingeschränkten Funktionen. Kommt dazu, dass der ret-
                 Sabina Crameri                tende Helfer just im Notfall nicht zur Hand war. «Damit eine
                                               Person den rettenden Knopf trägt, sollte er ansprechend aus-
                                               sehen», sagt Sabina Crameri, Marketingverantwortliche bei
                                               SmartLife Care. «Am besten sieht man ihm seine Funktion gar
                                               nicht an.» Einfache Bedienung, modernste Technik und gutes
                                               Design seien ausschlaggebend. Der smarte Schmuck von
                                               SmartLife Care ist deshalb so vielseitig wie die Bedürfnisse
                                               der Kunden. 2017 wurden diese Schmuckstücke sogar mit

                   TIPP                        dem Red Dot Design Award ausgezeichnet.

                                               Innovativ ist die Devise
                                               Als Vorreiter im Markt bringt das muntere KMU dieser Tage
                                               auch ein sprachgesteuertes Notfallgerät namens Allegra auf
                Lohnausfall                    den Markt. Es kommt als DAB+ Radio daher und reagiert auf
               bei Krankheit                   die Stimme der Besitzerin oder des Besitzers. Die Notruf­
                 und Unfall                    lösungen setzen sich aus drei Bausteinen zusammen: Knopf,
                    Selbständige               Gerät und Abo. Ganz einfach können Kunden die gewünsch-
            Wenn Selbständige durch Unfall     ten Empfänger kontaktieren und über Lautsprecher mit ­ihnen
            oder Krankheit ausfallen, drohen
                                               reden.
               enorme finanzielle Folgen.
           Versichern Sie daher ein Taggeld,
                das Ihnen bei Unfall und       TEXT Roswitha Thurnheer FOTOS zVg.
                   Krankheit zusteht.
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                                       DAB+ Radio und
                                       sprachgesteuertes Notfallgerät.

                                         Marmo                      Verde

                                                       Rosso

                                       Smarter Schmuck.

                                       SmartLife Care
                                       wurde 2010 als Abteilung der
                                       Swisscom gegründet.
                                       Seit Oktober 2017 ist es selbständig
                                       als Joint Venture von Helvetia und

   «Ich bin täglich bei jedem          Swisscom im Markt unterwegs.
                                       Helvetia ist Hauptaktionärin. Das

Wetter zwei Stunden mit meinem         innovative KMU mit seinen
                                       zehn Mitarbeitenden ist bereits der
       Hund unterwegs –                zweitgrösste Personennotruf
                                       in der Schweiz.
das auf abg­elegenen Feldwegen.
                                       Für Helvetia Mitarbeitende
   Das Komplett-Paket Flex             und ihre Angehörigen
                                       CHF 200 Rabatt auf die Notruflösun-
 für unterwegs beruhigt mich           gen von SmartLife Care für alle
                                       Mitarbeitenden, aktiv oder pensioniert:
     und meine Familie.»               – smartlife-care.ch, Gutschein-Code
                                         «Helvetia»,
                                       – Gratis-Hotline 0800 84 37 27,
       Elisabeth Maria Althauser, 71
                                         täglich von 6.30 bis 20.00 Uhr.
FIRMENKUNDE DER CLUB

    Mit Vollgas
  durch die Nacht
                Wenige kennen das Nachtleben so gut wie
         Philipp Waldis. Im Laufe seiner Karriere als Veranstalter
           und Clubbesitzer erlebte er nach Sonnenuntergang
                  alle möglichen Aufs und Abs. Er weiss,
          dass sich vor allem in schwierigen Zeiten ein starker
                      Versicherungspartner auszahlt.

                       TEXT Eleonora Scardanzan FOTO Vegas Club

                                     Philipp Waldis
                                Clubbesitzer und Veranstalter
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V
         eranstalter wurde Philipp Waldis eher durch       und bleibt für Philipp Waldis aber die Freude an sei-
         Zufall. 2006, während seines Studiums an der      nem Beruf: «Die Emotionen der Besucherinnen und Be-
         Universität Fribourg gründete er eine Produk-     sucher und die Stimmung im Club sind für mich das
tionsfirma, mit der er unter anderem Aufträge von Sen-     schönste Feedback.»
dern wie Viva und StarTV übernahm. Im selben Jahr
begann er Partys zu veranstalten, wobei er Videos          Zusammen das Unmögliche geschafft
geschickt als Lifestream oder als Werbung einsetzte.       Im Alltag eines Clubbesitzers gibt es auch Momente,
Das war damals eine Sensation: «Wir boten das als          die sich nur mit dem richtigen Partner an der Seite be-
Einzige an – die Nachfrage war riesig», sagt Philipp       wältigen lassen. Im vergangenen August, drei Wo-
Waldis.                                                    chen vor der geplanten Wiedereröffnung nach der
                                                           Sommerpause setzte eine defekte Toilette den Vegas
Ab durch die Decke                                         Club unter Wasser. «Die Schadennachricht war heftig.
2009 bot ihm das Hotel Astoria in Luzern an, dessen        Ich rief sofort bei Helvetia an. Als ich im Club ankam,
Club Pravda zu übernehmen, da dieser nicht gut lief.       war Schadenexperte Giancarlo Lanza bereits da.»
Für Philipp Waldis eine willkommene Herausforde-           Die Folgen wogen schwer: Da die Elektronik Schaden
rung. Er gab die Produktionsfirma auf und konzen­          genommen hatte, war die Sicherheit im Club nicht
trierte sich auf den Nachtclub. Mit Erfolg: «Die Schlan-   mehr gewährleistet. Die pünktliche Wiedereröffnung
ge vor dem Pravda war oft so lang, dass sie die            schien buchstäblich ins Wasser zu fallen. Trotz Be-
Eingänge der benachbarten Gebäude blockierte», er-         triebsunterbruchversicherung hielt Philipp Waldis an
innert er sich. 2012 folgte die Übernahme des «Frosch-     der geplanten Eröffnung fest. Helvetia nahm diesen
königs», welcher als Vegas Dance Club neu eröffnete.       Anspruch ernst: «Giancarlo Lanza leitete sofortige
Das exklusive Ambiente und die fulminanten Shows           Massnahmen ein; die Trocknungsfirma begann ihre
entsprechen dem State of the Art der Branche und lo-       Arbeit noch am selben Tag.» Dass er nicht einfach mit
cken Gäste aus der ganzen Schweiz an. 2013 über-           der Deckung des Schadens vertröstet worden sei,
nahm Philipp Waldis zudem das Lounge & Gallery in          schätzt Philipp Waldis sehr: «In der Notlage zeigt sich,
Zug – ein weiterer Publikumsmagnet. Ein konkretes Er-      ob einen ein echter Partner begleitet oder jemand, der
folgsrezept ist Philipp Waldis nicht zu entlocken. Eines   nur das Nötigste erledigt.» Dank der engen Zusam-
ist sicher: Er hat ein Gespür dafür, was «Nachtschwär-     menarbeit und dem vollen Einsatz beider Partner
mer» erleben wollen.                                       konnte der Club pünktlich wiedereröffnet werden.
                                                           Oder wie Philipp Waldis den Vorfall schmunzelnd zu-
Dem Gesellschaftstrend ausgesetzt                          sammenfasst: «Dank Herr Lanza konnten unsere Gäs-
Nach Jahren des Erfolgs erlebt Philipp Waldis das          te wieder ‹tanza›.»
Nachtleben aktuell als rückläufig. Grund dafür sieht er
in gesellschaftlichen Entwicklungen: «Singles besu-        Der Vegas Club
chen keinen Club mehr, um jemanden kennenzulernen.         in Luzern fasst 1000 Leute und orientiert sich hinsichtlich
Sie nutzen Dating-Apps.» Auch der Gesundheits- und         Ambiente und Shows am internationalen State of the Art.
                                                           Die 360°-LED-Fläche, die Live-Feuer-Show und die kraft­-
Fitnesshype spiele eine Rolle, da das Nachtleben mit       volle Musikanlage schaffen für Party- und Firmen­gäste
diesem nicht vereinbar sei. Wie hält sich Philipp Wal-     eine einmalige Erlebniswelt. Der Club wurde 2012 mit
dis auf Kurs? Indem er agil und kreativ bleibt. So be-     dem Swiss Nightlife Award ausgezeichnet.

wirbt er den Vegas Club nicht mehr nur als Nachtclub,
                                                           Machen Sie einen virtuellen Rundgang durch den Vegas
sondern auch als exklusive Lokalität für Firmenanlässe.    Club: http://fal.cn/vegasclub
Vom 360°-Display über LEDs und Feuersäulen bis hin
                                                           Mehr Informationen zu Programm und Buchung unter:
zum schwebenden Prosecco-Empfang: «Wir können
                                                           http://vegasclub.ch/
für alle unsere Gäste eine einmalige Erlebniswelt kre-     philipp@vegasclub.ch
ieren», sagt der Clubbesitzer. Der Hauptantrieb ist        +41 76 370 58 00
P R O U N D KO N T R A

Generation

p
X, Y, Z…
                  Pro Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, einen Sinn in der
                  täglichen Arbeit suchen, dies ist der Generation Y wich-
                  tig. Sie wollen Freiräume im Job, dabei kann Beruf und
                  Freizeit auch gut verschmelzen. Mehrere solche junge,
                  offene und innovative Menschen konnten wir in den
                  letzten Jahren für Helvetia gewinnen. Sie können sich
                  in verschiedenste Thematiken einarbeiten und über-
                  nehmen langfristig gerne Verantwortung. Durch meine
                  internationalen Einsätze in den Market Units Öster-
                  reich und Spanien kann ich bestätigen, dass dies auch
                  über die Schweizer Grenzen hinaus der Fall ist. Obwohl
                  der Druck stetig zunimmt, sind beispielsweise mehr-
                  monatige Perspektivenwechsel in andere Abteilungen
                  kein Problem. Im Gegenteil: Es wird gesucht und ge-
                  wünscht obwohl dies für die Personen einen Mehrauf-
                  wand bedeutet. An der Startwoche der HSG, bei der
                  Helvetia die neuen Studierenden begrüsst, suchen eini-
                  ge bereits den Kontakt, um vielleicht im Verlauf des
                  Studiums eine Teilzeitbeschäftigung bei Helvetia zu
                  finden. Welche Anforderungen die nachfolgende Gene­
                  ration X an die Arbeitgeber stellt, ist noch unklar. Es
                  zeigt sich jedoch bereits eine Tendenz, dass unsere neuen
                  Lernenden wieder vermehrt nach geregelten Arbeits­
                  zeiten und klar definierten Strukturen fragen. Sie suchen
                  wieder mehr die Abgrenzung zwischen Beruf und
                  Privatleben. Ich bin jedoch überzeugt, dass jede Genera­
                  tion mit ihren Werten, Ideen und Vorstellungen den
                  Unternehmen einen Mehrwert bringt und die interne
                  Ausbildung von Nachwuchskräften essenziell ist für
                  Unternehmen.

                  TEXT Marina Mettler, FOTO Anna-Tina Eberhard

                  Marina Mettler leitet das Team
                  next.generation@helvetia. Sie haben
                  zum Ziel, Nachwuchskräfte zu rekrutie-
                  ren, zu entwickeln und zu binden.
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Kontra Wie arbeiten wir künftig? Diesbezüglich sehe
ich mich als Kritiker meiner eigenen Generation. Wir
als Generation Y hatten das Glück, nie eine Krise zu
erleben. Unsere Eltern haben sich den Wohlstand er-
arbeitet, und wir konnten ihn sorgenfrei geniessen.
Alles ist möglich – die Welt steht uns offen, wir könn-
ten alles erlernen. Wir sind mit der Technologie auf-
gewachsen und haben Zugriff auf sämtliches Wissen.
Wir, die Generation «Teilnehmermedaillen & Beloh-
nung». Doch in der Arbeitswelt ändert das schlagartig.
Es gibt keine Belohnung für die Teilnahme. Ein Weck-
ruf für uns. Via Social Media vergleichen wir uns stän-
dig, nicht nur beruflich. Ob die Darstellung der ana­
logen Realität entspricht, sehen wir nicht, nur den
Filter. Aber wir sind unzufrieden, weil wir uns verglei-
chen statt zu reflektieren. Warum wurde diese Person
befördert und nicht ich? Ich bin doch besser und länger
dabei. Wir leben in einer multioptionalen Gesell-
schaft. Wir wechseln einfach, wenn Widerstand ent-
steht. Wir sind nicht um jeden Preis loyal, dafür umso
ungeduldiger. Wir können alles sofort haben: Filme,
Musik, sogar Dating auf Knopfdruck. Aber keine tiefe
zwischenmenschliche Beziehung. Wir können Span-
nung nicht aushalten, weil wir das nicht kennen. Kon-

k
frontiert mit einer Vielzahl an Möglichkeiten, so dass
wir nicht mehr wissen, was wir wollen. Trotzdem
wagen wir wenig: Statt zu reden, schreiben wir lieber.
Dadurch können wir negative Antworten besser ab­
federn, ignorieren oder löschen. Aber wir sind nicht
faul. Wenn uns eine Idee, ein Mensch oder ein Unter-
nehmen begeistert, gehen wir dafür durchs Feuer.

TEXT Alexander Locher FOTO Rita Vollenweider

                    Alexander Locher,
                    Co-Founder und Geschäfts-
                    führer Tamandua. Das Unter-
                    nehmen berät und begleitet
                    Firmen in Bezug auf die
                    Zukunft der Arbeit (mit Fokus
                    auf demografischen Wandel,
                    Next-Generation-Themen und
                    Enhanced People Analytics).
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