Viva - machen w ü rde hätte - Helvetia
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viva. Ausgabe 3|2018 Das Magazin von Helvetia hätte würde machen KMU heute – den Mutigen gehört die Welt
2| 1 Von Macherinnen und Machern Illustration © Sarah von Blumenthal Die eine produziert Spitzen, erfindet Notfallknöpfe oder schneidet Haare, der andere malt Korn oder organisiert angesagte Clubpartys. So unterschiedliche Metiers Unternehmer betreiben, so vieles haben sie gemeinsam: Alle führen ein KMU. Sie machen sich Gedanken, wer ihre Kunden sind, wie sie mit ihnen umgehen und was diese sich wünschen. Wie sie ihre Dienstleistung oder ihr Produkt platzieren, bewer- ben, verkaufen. Und sie alle führen ihre Mitarbeitenden. Es ist anspruchsvoll, ein KMU zu führen. Und es ist vielschichtig, ein KMU zu beraten und zu versichern. Helvetia will hier wachsen – mit der Firmenkun- den-Initiative. Sie engagiert sich auf allen Ebenen: intensive Zusammenarbeit zwischen Vertrieb und Produktentwicklung, innovative Rundumlösungen für Kundinnen und Kunden sowie Berater mit dem 360-Grad-Blick. Übrigens: Sind Sie auf der Suche nach einem flotten Namen für Ihren Coiffeursalon? Die Antwort gibt Philipp Gmür auf Seite 40! Wir wünschen eine spannende Lektüre. Isabella Awad Redaktorin Viva Roswitha Thurnheer Redaktorin Viva
I N H A LT 4 AU S D E R KO N Z E R N - 30 P R O U N D KO N T R A LEITUNG Generation X, Y, Z … Glücksprodukt 32 FIR MENKUNDE 8 C Y B E R-V E R S I C H E R U N G DIE MÜHLE Betrügern auf die Von echtem Schrot Pelle rücken und Korn 10 KO L U M N E 3 5 F I R M E N K U N D E KMU DIE STICKEREI Einfach Spitze! 11 KO M P E T E N Z Z E N T R U M Engagement 38 8 in 1 14 TE A M TIME 40 G M Ü R S W E LT Change-Kultur etablieren Hairlich, dieser Schnitt Impressum Das Magazin von Helvetia erscheint 16 E I N TAG I M L E B E N VO N 41 V O R O RT in drei Sprachen (D/I/F). Mario Kümin Unterwegs in Wien Herausgeberin Helvetia Versicherungen, 2 0 U N N Ü T Z E S W I S S E N St. Alban-Anlage 26, 4002 Basel, Machen! Dufourstrasse 40, 9001 St. Gallen. Redaktion intern 22 I N T E RV I E W Leitung: Isabella Awad und Eine Frage der Ästhetik Roswitha Thurnheer. Mitarbeit: Eleonora Scardanzan, 26 S TA R T U P W I R D FL Ü G G E Natascha Fabian. Digitale Schutzengel Redaktion extern Sara Meier. 28 FIR MENKUNDE DER CLUB Übersetzungen Mit Vollgas durch die Nacht Französisch: Helvetia Versicherungen, 24translate GmbH, St. Gallen. Italienisch: Chantal Gianoni, Locarno. Konzept, Design, Layout und Korrektorat Linkgroup AG, Zürich. Druck Ostschweiz Druck AG, Wittenbach. Kontakt redaktion.viva@helvetia.ch, Tel. 058 280 53 24. Die Redaktion behält sich vor, Texte zu kürzen beziehungsweise zu überarbeiten.
16 2| 3 E I N TA G I M L E B E N V O N Mario Kümin 32 FIRMENKUNDE Von echtem Schrot und Korn TIPP Regelmässige Schulungen Cyber-Risiken 22 I N T E RV I E W Eine Frage Vermindern Sie Cyber-Risiken, indem Sie Ihre Mitarbeitenden regelmässig in Hinblick auf IT-Sicherheit schulen der Ästhetik und auf Themen wie Clean Desk Policy oder das Erkennen betrügeri- scher E-Mails sensibilisieren.
AUS DER KONZERNLEITUNG Glücksprodukt Ralph Jeitziner, Vertriebschef, und Adrian Kollegger, Bereichsleiter Nicht- Leben – setzen die Firmenkunden- Initiative um. Ein Gespräch über den Helvetia Groove, neue Berufsbilder und u topische Wünsche. Welche Innovations-Projekte bei Helvetia zusammen und schaffen die Bedingungen, beeindrucken euch? damit sie sich austauschen und zusam- Adrian Kollegger (AK): Mich beeindrucken menarbeiten können. Klar wird vielerorts kleine Projekte, die Menschen zusammen- bereits heute eng zusammengearbeitet. bringen und schnell eine Wirkung erzielen. Am besten erlebt man das auf der General- Das bringt Dynamik ins Unternehmen. Als agentur. Dort kommt alles zusammen, Beispiele fallen mir der erste Robotic Case was wir als Firma für den Kunden tun, und ein oder wie wir aktuell die Privatkunden- es zeigt sich, ob es funktioniert. Nehmen versicherung auf den neusten Stand brin- wir uns die GA zum Vorbild. gen. Dabei geht es vor allem darum, wie wir RJ: Es gibt einen Kunden, und dieser Kunde es angehen. Immer mit der 360-Grad-Per hat ein Bedürfnis. Wir müssen uns intern spektive. Das ist neu für Helvetia. abstimmen, wer sich wie um den Kunden Ralph Jeitziner (RJ): Für mich ist es der kümmert. Das betrifft alle Themen: Produkt- Groove, den ich im Unternehmen spüre. entwicklung, Vertriebskanäle, Entschä Wir dürfen neue Ideen entwickeln und expe digung, Marktbearbeitung usw. Die Firmen rimentieren. Diese Pitchs gefallen mir – kunden-Initiative ist hier das beste Beispiel. daraus entstehen dann «Projekte» wie Diese gelingt nur gemeinsam. mitipi und Chatbot. Was gibt es Neues an der Produktfront? Apropos neue Art des Zusammenarbei- AK: Im Nicht-Leben wollen wir unsere tens: «Silos aufbrechen» ist in aller Angebote marktfähiger machen. Nach Munde – wie sieht das in eurem Fall aus? holbedarf besteht vor allem in der Privatkun- RJ: Als ich nach der Übernahme von Natio- denversicherung. Auf der Firmenk unden nale Suisse zu Helvetia kam, war ich seite bieten wir mit dem Bündelprodukt schockiert, wie stark in Silos gedacht und eine tolle Lösung. Hier müssen wir spezi- gearbeitet wird. fisch noch ein/zwei Dinge ergänzen. Stich- AK: Ich kam von der Zurich, und mir ging es worte sind Cyber-Versicherung oder Eco- genauso. Wir beide bringen jetzt Menschen Systeme – da gibt es noch gutes Potenzial.
4| 5 Die Firmenkunden- Initiative gelingt nur gemeinsam: Adrian Kolleg- ger, Bereichsleiter Nicht- Leben, und Ralph Jeitziner, Vertriebschef. TIPP Technische Schutzmassnahmen Regelmässige Updates Sorgen Sie für einen möglichst sicheren Cyber-Auftritt mit Viren- scanner, Firewalls, Spamfiltern, regelmässigen Updates und Patches Ihrer Systeme und der Verschlüsse- lung schützenswerter Daten.
AUS DER KONZERNLEITUNG übernehmen. Die nächste Generation wird immer online-affiner. RJ: Im Bereich Service und Dienstleistun- gen wird das Online-Angebot zunehmen. Hier müssen wir uns entwickeln. Spiegelt der Vertrieb zurück, was im Markt ankommt? Wie schnell geschieht das? RJ: Der Broker-Kanal meldet innert Tagen, ob und wie ein Produkt, ein Preis, eine Lösung oder ein Service ankommt. Der Aus- sendienst reagiert träger, da ihm nur unsere «Unser Produkt ist Produkte und Dienstleistungen zur Ver- einfach und die Schaden füg ung stehen und so teilweise der Vergleich fehlt. Die Feedbacks werden umgehend in bearbeitung persönlich.» die Fabrik zurückgespielt. Adrian Kollegger Und was macht die Fabrik damit? AK: Wir nehmen Rückmeldungen vom Markt aktiv entgegen und entscheiden, wie wir uns verhalten. Hier möchten wir schneller werden. Das bedingt Mitarbeiten- de, die fähig sind, diese Inputs rasch ein RJ: Produkte sind kopier- und Preise kani- zuordnen und zu beurteilen, was die Markt- balisierbar. In Ergänzung zu versicherungs entwicklungen für Helvetia bedeuten. technischen Produkten gibt es die «Bera- Und es braucht eine Systemlandschaft, die tungsprodukte». Der nächste Schritt geht Massnahmen rasch umsetzen kann. dahin, dass wir Beratung bepreisen. Im Wie hebt sich Helvetia im KMU-Bereich Privatkundengeschäft Vorsorge versuchen von der Konkurrenz ab? wir, eine Pensionsplanung zu verkaufen, AK: Für mich sind es drei Merkmale: Die im KMU-Bereich eine Rundumberatung. Marke Helvetia – sie schafft Vertrauen und Hier können wir uns von Mitbewerbern verspricht eine Grundkompetenz. Zudem differenzieren. sind wir ein Allbranchenversicherer und Welche neuen Kanäle nutzt der Vertrieb bieten dem Kunden eine Rundumlösung für die Beratung der Geschäftskunden? an. Drittens: Unser Produkt ist einfach und RJ: In 99 Prozent der Fälle ist das immer die Schadenbearbeitung persönlich und noch die persönliche Beziehung vor Ort oder effizient zugleich. über Empfehlung. Viele informieren sich RJ: Ich sehe das ähnlich: Allbranchen ver- übers Internet und vergleichen – für den bunden mit dem Brand und hohe Service- Abschluss suchen sie dann wieder den qualität in der Haftung. Der Kunde profi- persönlichen Kontakt. tiert von der 360-Grad-Beratung, da wir auch AK: Da stimme ich zu. Spannend wird es im Kollektivleben die Vollversicherung aber in den kommenden Jahren, wenn anbieten. 2017 lancierten wir die KMU-Initia die Jungen die Unternehmen ihrer Eltern tive. Step by step wirkt diese im Unterneh-
6| 7 men. Dabei entwickeln wir auch neue Mich zu halbieren oder vierteilen zu Berufsbilder. können. Das zweite: Ich habe den Traum, Apropos Berufsbilder: Lassen sich unsere dass wir für jeden Kunden jedes Jahr die Ziele mit der aktuellen Aussendienst- selben aktuellen Geschäftsbedingungen Organisation umsetzen? parat haben. Das würde uns das Leben RJ: Ein KMU-Berater oder eine -Beraterin vereinfachen. muss wissen, was die Anliegen des Coif- Was erwartet ihr voneinander? feurs sind, was einen Metzger beschäftigt, AK: Dass wir alle, die an dieser Firmen was eine Autogarage usw. Die Spezialisie- kunden-Initiative arbeiten, erfolgreich sind, rung Richtung KMU ist spannend, aber mit dem was wir anpacken. man muss sich reinknien. Parallel dazu RJ: Einen motivierenden, wertschätzenden bauen wir den Innendienst auf den GAs als Umgang miteinander und die gleichen Ziele Kompetenzzentren auf. verfolgen. Gegen den Markt kämpfen ja, AK: Der Kundenberater wird sein Einkom- aber intern nicht gegeneinander, sondern men in Zukunft nicht mehr im MF-Geschäft miteinander arbeiten. verdienen, sondern vielmehr im beratungs- intensiven Geschäft. Die KMU-Beratung ist INTERVIEW Isabella Awad FOTOS Jorma Müller ein Investment in die Zukunft und verlangt Durchhaltewillen. Zeigt denn «Fit für die KMU-Beratung» bereits Erfolg? RJ: Ja, es entwickelt sich positiv. Wir haben viele Interessenten, die «fit» werden wollen. Wie sieht es aus mit dem Anreiz «Geld»? RJ: Das ist ein Change. Der Kundenberater ist von Natur aus ein Performer: die Zeit optimal einsetzen, um das Maximum zu verdienen. Der Wandel im Aussendienst ist schon länger Realität, aber die Digitali- sierung dynamisiert ihn. Helvetia propagiert «Nicht reden, sondern machen» – einverstanden? RJ: Ich kannte das nie anders und appel liere an alle Mitarbeitenden: Übernehmt Verantwortung und legt los. Wer den Kopf a nschlägt, lernt auch etwas. Welches Produkt müsste dringend «Wir bauen die erfunden werden? GAs als Kompetenz- RJ: Ein Glücksprodukt. Ein Produkt, das dich in jeder Lebenssituation glücklich zentren auf.» macht. Ralph Jeitziner AK: Ein Produkt, das es mir ermöglicht, mehr mit Menschen zusammen zu sein.
CYBER-VERSICHERUNG Betrügern auf die Pelle rücken Cyber-Kriminelle sind skrupellos. Auch ihre Attacken auf KMU werden immer raffinierter. Folgende drei wahren Fälle zeigen, wie sie hohe Summen Geld ergaunern. Hand aufs Herz: Wer wäre diesen Betrügern nicht auf den Leim gekrochen? TEXT Natascha Fabian FOTOS zVg. E in Schweizer KMU arbeitet schon seit vielen Jah- seine Daten neu eingeben. Wenige Tage später kommt ren mit einem chinesischen Lieferanten zusam- ein SMS mit einer Zahlungsbestätigung von CHF 15 000. men. Wie gewohnt tauschen sich die beiden Was er nicht wissen konnte: Die zweite Mail von Ricardo Partner per E-Mail aus – es geht wieder einmal um stammte von Betrügern, die sich so Zutritt zum PC ver- eine Rechnung. Der Mitarbeiter im KMU erhält von sei- schafften und zum E-Banking Zugang ergaunerten. Die nem chinesischen Kollegen die Mitteilung, dass dieser Zahlung von CHF 15 000 haben die Betrüger gleich seine Bankverbindung geändert habe. Und so zahlt selbst getätigt. das KMU seine Rechnung von CHF 30 000 auf das neue Konto ein. Der Haken? Die Betrüger haben das Gefälschtes CEO-Mail Mail des chinesischen Lieferanten gehackt. Die Mails Der CEO einer Schweizer Firma gibt regelmässig Zah- aus der Schweiz erreichten den chinesischen Lieferan- lungen per E-Mail in Auftrag, welche die Buchhalterin ten nicht mehr – das Geld auch nicht. für die Tochterfirma in England erledigen soll. So auch am Tag X: CHF 47 000 sollen für die Tochterfirma Online-Verkauf bietet Angriffsfläche an einen englischen Lieferanten bezahlt werden. Der Ein Garagist verkauft Autoteile auf Ricardo. Die On- Finanzchef gibt die Zahlung frei, alles erledigt. Kurz line-Plattform sandte dem Garagisten eine Rechnung darauf bekommt die Buchhalterin wieder eine E-Mail mit den Gebühren von ein paar Franken. Wenige Tage mit einer Zahlungsaufforderung – diesmal wird sie später erhält er erneut eine Rechnung von Ricardo – misstrauisch und setzt sich mit dem CEO in Verbin- dieses Mal ist der Betrag aber viel höher. Der Garagist dung. Der Betrug fliegt auf. Auch die erste Mail gab öffnet die Mail, ignoriert aber die Zahlungsaufforde- nicht der CEO in Auftrag. Und wo ist das Geld? Auf rung. Kurz darauf möchte er eine Zahlung per E-Ban- dem Konto der Betrüger. king tätigen. Eine Störungsmeldung erscheint, er muss
8| 9 Francis Geng, Leiter Schaden Technische Versicherung, hat immer öfter mit Betrugsfällen zu tun: Cyber- Attacken basierend auf CEO- oder Lieferanten-Mails. Die Betrüger stellen eine Verbindung mit den Opfern her und erschleichen sich deren Vertrauen. Doch nicht nur Geld motiviert die Betrüger zu solchen Attacken – oft geht es auch um reine Zerstörung. «In vielen Fällen macht der Mensch Cyber-Versicherung schützt KMU den entscheidenden Ob Phishing, interne Sabotage, Malware, Denial of Fehler.» Service oder fahrlässig handelnde Mitarbeitende – Christoph Guntersweiler die Möglichkeiten für eine Attacke sind zahlreich. Aus Leiter Technische Versicherung diesem Grund lancierte Helvetia im Frühjahr 2018 die Cyber-Versicherung. Seit der Lancierung des Produktes konnten bereits Verträge mit Firmenkunden im dreistel- ligen Bereich abgeschlossen werden. Ergänzend hat Helvetia ein Netzwerk aus Experten aufgebaut. Diese unterstützen bei der Schadenbearbeitung. Christoph Guntersweiler, Leiter Technische Ver sicherung, sagt: «Trotz umfassenden organisatorischen und technischen Sicherheitsmassnahmen zum Schutz vor Cyber-Risiken ist es nach wie vor so, dass der Mensch in vielen Fällen den entscheidenden Fehler macht. Daher ist es äusserst wichtig, dass wir uns alle ständig kritisch damit auseinandersetzen und unsere «Nicht nur Geld moti Antennen sensibilisieren. Nur so überlisten wir die An- viert die Betrüger greifer. Für die Prävention bietet Helvetia unter ande- zu Attacken – oft geht rem kostenlose Sicherheits-Trainings. Sich der Risiken es auch um reine bewusst sein, ist bereits der erste wichtige Schritt.» Zerstörung.» Francis Geng Leiter Schaden Technische Versicherung Tipp Aufgepasst, welche Informationen Sie ins Netz stellen. Alles, was Sie öffentlich preisgeben, kann negativ gegen Sie verwendet werden. www.helvetia.ch/cyber-versicherung www.helvetia.ch/stories
KOLUMNE KMU Max Küng REPORTER, KOLUMNIST, AUTOR Der Vorteil, wenn man zu Hause arbeitet, dann und gibt es in der Schweiz über eine halbe Million – und wann: Die Kinder bekommen mit, dass man auch über 90 Prozent von denen beschäftigen weniger als wirklich arbeitet. Und sie interessieren sich dafür, zehn Mitarbeiter.» – «Klingt langweilig», sagte mein manchmal. «Über was schreibst du?», wollte mein Sohn, «was kann man darüber denn schon schrei- Sohn wissen, als ich nachdenklich am Computer sass. ben?» – «Die vermeintlich langweiligen Dinge sind oft «Über KMU», sagte ich. Das Gesicht des Kindes sagte, die Spannendsten», sagte ich, «und man könnte sagen: dass ihm das nichts sagte, kurz überlegte es, fragte: Wir als Familie sind auch eine Art KMU, so wie ein «Ist das ein französischer Fussballer mit afrikanischen KMU oft eine Art Familie ist.» – «Aha. Und du bist der Wurzeln? Wo spielt er?» – «Nein, es ist eine Abkür- Chef von unserem Familien-KMU?» – «Genau. Und du zung: K wie Kilo, M wie Mike, U wie Uppsala.» – bist der Lehrling. Und jetzt ist die Znünipause fertig «Und was bedeutet diese Abkürzung.» – «Na rate und der Chef befiehlt: Zurück an die Arbeit, aber subi- mal!» Das Kind blickte an die Zimmerdecke, als ob to!» – «Sagte ich doch: Langweilig», meinte das Kind die Antwort dort oben stünde, dann lächelte es wis- und trollte sich. Ich beugte mich wieder über meinen send, sagte: «Klassenmusizieren!» Ich schüttelte den Computer und dachte: Als Chef hat man es nicht im- Kopf. Das Kind: «Kino mit Unterhaltung?» – «Nein.» – mer einfach, egal wie gross die Firma ist – oder wie «Ah, es ist eine Abkürzung für einen Flughafen, einer klein. Dann begann ich mit der Arbeit. dieser Airport-Codes, für Kismayu in Somalia?» – «Nein.» – «Kinder mögen Unmengen-von-Süssigkei- ten?» – «Nein.» – «Kuh macht Uh?» – «Nein!» TEXT Max Küng FOTO Dan Cermak Das Kind wusste nicht mehr weiter, ein Schulter- zucken sagte: Ich gebe auf. Also erlöste ich den Buben. «Kleine und mittlere Unternehmen» heisst KMU, Betriebe und Firmen also von nicht zu grosser Grösse; davon
KOMPETENZZENTRUM 10 | 11 Engagement Engagement. Darauf komme es an, sagt Mauro Canevascini, der seit Januar 2018 im Vertrieb von Helvetia das Kompetenz zentrum für Firmenkunden leitet. Vor allem bei den KMU will Helvetia mehr Land ge winnen. Aber wie? E ines der Ziele von helvetia20.20 ist es, zum bevorzugten Versicherungspartner für Fir- menkunden zu werden. Zuständig dafür ist Mauro Canevascini das neu initialisierte Kompetenzzentrum Leiter Kompetenz- Firmenkunden mit Mauro Canevascini in zentrum für Firmenkunden seiner neuen Rolle als Leiter dieses Bereichs. Dafür ist er momentan in der ganzen Schweiz unter- wegs: Er besucht die Generalagenturen. Und er stellt das neue Konzept in vielen verschiedenen Führungsge- Mauro Canevascini fässen vor. «Die Rückmeldungen sind super. Die Kolle- stiess vor über zehn Jahren als Generalagent zu Helvetia in ginnen und Kollegen sind sehr motiviert», berichtet er. Bellinzona. Als Quereinsteiger. «Es kommen viele gute Vorschläge, um uns im Firmen- Aufgrund seiner früheren Tätigkeiten umfeld besser zu positionieren.» ist er stark im Vertrieb verankert und pflegt ein grosses Netzwerk in Politik und Wirtschaft. Er wohnt Jede GA ein Kompetenzzentrum im Tessin, ist aber in der ganzen Helvetia will im Bereich Firmenkunden wachsen. «Da- Schweiz unterwegs. Er spricht mit wir das erreichen, haben wir im ersten Schritt drei die Sprachen seiner Kunden: Deutsch, Französisch und Italienisch. Den Massnahmen entwickelt», erklärt Mauro Canevascini. Aussendienst kennt und liebt er in «Erstens schulen wir ausgewählte Kundenberater auf all seinen Facetten. Als er Anfang die spezifischen Anforderungen bei Firmenkunden. 2018 in die neue, strategische Position des Leiters Kompetenz Diese Schulung ist zertifiziert. Zweitens gibt es neu zentrum Firmenkunden wechselte, einen Marktverantwortlichen speziell für Firmenkun- behielt er seinen Firmenkunden- den bei einzelnen Generalagenturen. Die ersten fünf stamm. Diesen betreut er nach wie vor mit Herzblut.
KOMPETENZZENTRUM sogenannten MV-Us sind bereits im Einsatz im Tessin, in der Romandie und in der Deutschschweiz. Und Drit- tens wird es in allen Generalagenturen ein Kompe- tenzzentrum für Firmenkunden geben.» Den Kunden verstehen, nicht berieseln Die Beziehung zum Kunden steht im Vordergrund. Die will gepflegt werden, und zwar am besten auf verschie- «Unser KMU-Team denen Ebenen. Es geht um die Gesamtkundensicht. Nur hat dieses Jahr die Ziele auf wenn der Berater den Kunden kennt, kann er ihn wirk- lich verstehen. «Es geht nicht darum, den Kunden mit hohem Niveau erreicht.» Produkten zu berieseln», betont Mauro Canevascini. Ronny Rohner «Es braucht ein offenes Ohr, man muss die Firma besu- Verkaufsleiter Hauptagentur Vaduz chen, mögliche Risiken erkennen und ein offenes Ge- spräch führen können. Auch über Versicherungsthemen hinaus.» Und das geht nur mit Engagement auf ver- schiedenen Ebenen: im Gewerbeverein vor Ort, in den Handelskammern, auf KMU-Plattformen, im Sportver- legen weitergeben.» Wem er den Kurs empfehlen wür- ein. Vernetzen ist das A und O. Ein guter Firmenberater de ? Allen, die beruflich und persönlich weiterkommen ist selbst gut vernetzt und kann dadurch auch seinen wollen. «Mach es nicht, weil es dein Chef will. Mach es, Kunden wichtige Kontakte eröffnen. Eine Offerte ist in weil du dich entwickeln willst», sagt er. Auch Emanuele keinem Fall «von der Stange». Sie ist auf die jeweiligen Bello, Verkaufsleiter auf der GA Olten, empfiehlt die Bedürfnisse der Firma abgestimmt. «Engagement, En- Schulung gerne weiter. «Ich nahm an einer elftägigen gagement, Engagement», sagt Mauro Canevascini. Verkaufsschulung teil – gesplittet in mehrere Blöcke. «Ohne das geht es nicht. Ich bin für den Kunden erreich- Das Thema war die Gesamtberatung eines KMU: von bar, auch nachdem die Police verkauft ist.» der Neuakquise übers Erstgespräch zur Umsetzung bis hin zum Abschluss. Speziell der Erstkontakt mit einem Wie tickt ein KMU-Chef? KMU-Kunden ist knifflig, denn: Wie erfahre ich im Und das ist es auch, was in den Zertifizierungskursen im Vordergrund steht. Dort geht es gar nicht um Pro- dukte, sondern um Kommunikation und Psychologie und um die Frage: Wie tickt ein KMU-Chef ? Ronny Rohner, Verkaufsleiter auf der Hauptagentur Vaduz, Zertifizierungskurs Firmenkunden hat den Kurs im Mai abgeschlossen. Im Oktober war – Dauer: elf Tage in vier Monaten der letzte Refresher. «Unser KMU-Team hat dieses Jahr – Inhalt: kein Produktwissen, sondern die Ziele auf hohem Niveau erreicht», erzählt er stolz. Kommunikation und Psychologie «Wir sind einige im Team, die den Kurs gemacht – Tipps: Wie komme ich zu einem Termin? haben. Die anderen lernen von unserem Vorgehen. – Netzwerk: aufbauen und erweitern Wir haben im Kurs eine Methode, einen strukturierten – Einführung: seit Mitte 2017 Gesprächsablauf gelernt. Das bewährt sich beim Kun- – Stand: etwa 70 Personen geschult – Fokus: Verkaufsleiter und den, und ich kann es gut meinen Kolleginnen und Kol- Kundenberater – Ziel: Breitenwirkung – Feedback: sehr gut
12 | 13 Gespräch mit dem Kunden geschickt alle relevanten Infos? Die Inhalte haben mich beruflich und persönlich weitergebracht.» Dezentrales Wissen erhöht das Tempo «Befähigungen und Kompetenzen wollen wir dezen tral organisieren», erklärt Mauro Canevascini. Jede «Wenn du einen Firmen- Generalagentur bekommt ein Firmenkundenkompetenz zentrum. Es wird aus verschiedenen Funktionen gebil- inhaber berätst, det: dem Generalagenten als Mission Leader, einem kommen alle Themen VSU-Firmenkundenspezialisten und einem VSU-Firmen- kundengeneralisten. Drehscheibe wird der Verkaufs- auf den Tisch.» support (VSU) sein. Ziel ist es, Tempo zu gewinnen, Christian Roschi MV-U Generalagentur Delémont indem neu genau definierte Underwriting-Prozesse für Firmenkunden, mit Fokus auf dem Bereich KMU, direkt auf der Generalagentur ablaufen. «Dadurch werden wir nicht nur schneller, sondern auch glaubwürdiger im Markt.» In allen Bereichen gefordert Mittlerweile gibt es fünf MV-Us in ausgewählten Gene- ralagenturen. Es ist eine ganz neue Rolle: Einerseits verkauft er selbst, andererseits nimmt er weitere Bera- ter mit zum Kunden. Die MV-Us treffen sich quartals- weise zum Erfahrungsaustausch. Das erste Mal wird im Frühjahr sein. Christian Roschi ist seit Januar MV-U in der Gene- ralagentur Delémont. Vorher war er Verkaufsleiter. «Neu an meiner Position ist vor allem, dass ich jetzt zweimal die 360-Grad-Beratung brauche», berichtet er. «Wenn du einen Firmeninhaber berätst, kommen alle Themen seines Unternehmens auf den Tisch. Häu- fig gibt es dabei Verbindungen zu privaten Versiche- «Die Inhalte haben rungsanliegen, zum Beispiel in der Vorsorge. Ich bin mich beruflich also in beiden Bereichen gefordert.» Besonders Spass macht es ihm, eng mit den Kolleginnen und Kollegen und persönlich zusammenzuarbeiten und sie zu begleiten. «Für die weitergebracht.» komplexen Fälle und bestimmte Themen habe ich im- Emanuele Bello mer einen Experten dabei. Das fördert unsere Glaub- Verkaufsleiter GA Olten würdigkeit und schafft beim Kunden Vertrauen.» TEXT Roswitha Thurnheer FOTOS zVg.
TEAM TIME Die Mitarbeitenden der Generalagentur Genf Ost sind «fit» in der KMU-Beratung. Change-Kultur etablieren Genf ist eine spezielle Stadt – das betrifft auch den Versicherungsmarkt: kleines Terrain, anspruchs volle Kunden, viele Broker und Mitbewerber. Generalagent Karim El-Houssami verrät, wie er dieser Situation begegnet und wie er im Team die Change-Kultur etabliert.
14 | 15 GA Genf Ost Facts & Figures – Mitarbeitende: 36 – Kunden: 26 000 – Policen: 52 000 je ¹∕³ Motorfahrzeug, ¹∕³ Private, ¹∕³ KMU/Unternehmen Mehr Spielraum für die Generalagentur Helvetia verkauft Qualitätsprodukte. Deshalb sei der Tarif höher als das Mittel des Marktes, meint der Generalagent. Dafür biete Helvetia einen exzellenten Service und eine ebensolche Schadenregulierung – das begeistert die Kunden. Von der 360-Grad-Bera- tung hält er viel, sieht aber auch den Knackpunkt: «Dem Schreiner kann ich eine BVG-Lösung verkaufen, aber die Feuerversicherung ist ein unerwünschtes Risiko – wie erkläre ich das dem Kunden? Hier müssen wir umfas- sende Antworten finden», sagt er und plädiert für mehr Kompetenz und Spielraum für die Generalagenturen. Die Berater sind fit für KMU Karim El-Houssami pusht und kultiviert die KMU-Bera- tung in seiner Agentur seit 2008. Nur mit kompetenten Beratern differenziere man sich am Markt. «Ich bin überzeugt, dass das Geschäft mit der privaten und der beruflichen Vorsorge grosse Chancen birgt. Und in der Spezialisierung in diesem Bereich liegt auch die Zu- kunft unserer Kundenberater.» Karim El-Houssami I ch liebe den Verkauf», sagt Karim El-Houssami, seit kennt das Potenzial seiner Mitarbeitenden und unter- 2015 Generalagent in Genf Ost. Eingestiegen ins stützt sie beim Vorwärtskommen. Versicherungsgeschäft ist der Ingenieur 1995, da- mals bei Nationale Suisse. Das Portefeuille gehört nicht dem Berater Seine Philosophie «Das Portefeuille gehört nicht dem Genf – die Internationale Berater» sei noch etwas umstritten, lacht er. Wenn In Genf ist alles etwas anders. Der Kanton beheimatet nötig, teilt er Verträge um – dabei berücksichtigt er die eine gehobene Mittelschicht und viele wohlhabende Kompetenzen der Berater und die Bedürfnisse der Familien, grosse Firmen haben hier ihren Sitz, die Mit- Kunden: «Ist jemand befreundet mit einem Kunden aus bewerber sind hellwach. Genf ist international: Mi meinem Stamm, gebe ich ihm diesen gerne weiter.» granten, Grenzgänger, Mitarbeitende internationaler Ziel sei es, im Sinne des Kunden zu handeln und das Organisationen wohnen hier. «Im Privatkundenge- Portefeuille weiterzuentwickeln. «Das fordert ein Um- schäft zählt die Community – die Nähe und die soziale denken. Unser Metier verändert sich schnell, und wir Einbettung. Im Firmenkundengeschäft macht der das müssen mithalten. Wir sind daran, die Change-Kultur Geschäft, der die beste Kundenbeziehung pflegt, ei- zu etablieren – das gefällt mir.» nen Topservice und innovative Lösungen bietet», um- schreibt Karim El-Houssami den Markt. TEXT Isabella Awad FOTO Aurélien Bergot
E I N TA G I M L E B E N V O N Es lebe die 9.10.18 Kunden- beziehung! Mario Kümin mag Veränderungen, geht vorwärts und entscheidet am liebsten selber. Als Team- leiter Fachspezialisten Firmenkunden teilt er sein Wissen mit Kollegen und Kunden. Privat ist er gerne kreativ mit Kreide und Kochlöffel und sagt selten ab, wenn Freunde rufen: Let’s party! 6 Uhr – «Mit dem Alter werde ich immer mehr zum Morgenmenschen», sagt Mario Kümin. Nach der Dusche und dem Ankleiden – je nach Tagesprogramm Business Casual oder Anzug mit Krawatte – trinkt er seinen Kaffee und liest dazu die Zeitung. 8.00 Uhr – Auf der Hauptagentur Amriswil trifft er sich mit dem Verkaufsleiter Peter Schmid. Ergän- zend zu seiner Funktion als Teamleiter Fachspezialis- ten Firmenkunden betreut Mario Kümin auch die Ge- neralagenturen Baden und Thurgau. Ein bis zwei Tage pro Woche unterstützt und berät er vor Ort die Mit- arbeitenden bei Fragen rund ums Firmenkunden geschäft. Mit Peter Schmid bespricht er heute den geplanten Besuch bei der Schreinerei Koch AG. 9.30 Uhr – Zusammen mit Urs Koch, CEO der Schreinerei Koch AG, diskutiert er die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Fräs- und der Zuschnitt maschine. Wäre Koch ein Neukunde, müsste Mario Kümin zuerst den Bedarf ermitteln, das Inventar auf-
16 | 17 9:30 6:00 Mario Kümin ist 58, hat eine Tochter und einen Sohn sowie zwei Enkelkinder. Mit seiner Partnerin Ivana lebt er in Uzwil. Seit 21 Jahren arbei- tet er für Helvetia in verschiedenen Funktionen. Er begann als Verantwort- licher Kundendienst auf der damaligen Regionalvertretung Wil, später wurde er Verkaufsleiter der Hauptagentur Wil. Heute engagiert er sich als Teamleiter Fachspezialisten Firmenkunden. Mario Kümin kennt Helvetia in- und aus wendig. Er gestaltet gerne mit, und sein Netzwerk nennt er «einen kostbaren Schatz». Seine Erfahrungen und sein Wissen teilt er gerne mit anderen und will damit einen Beitrag zum Erfolg von Helvetia leisten.
E I N TA G I M L E B E N V O N 13:30 «Das Versiche rungsgeschäft lebt von guten Beziehungen.» Mario Kümin nehmen und fotografisch festhalten. Das dauert je- 18.00 Uhr – Raus aus dem Anzug, rein ins Tenue weils zwei bis drei Stunden. «Der grösste Kunde, den legère. Aus Leidenschaft, aber auch zum Abschalten wir je beraten haben, war eine Gemeinde, die sich stellt sich Mario Kümin vor die Staffelei und zeichnet aus sieben Gemeinden zusammenschloss. Wir inven- an einem Akt. Mit Acrylfarbe, Kohle, Kreide und Stift tierten damals während dreier Tage», erzählt Mario nimmt das Bild langsam Kontur an. Dass er seine Ar- Kümin. beiten schon ausstellen durfte, macht ihn stolz. 12.00 Uhr – «Das Versicherungsgeschäft lebt von 19.00 Uhr – Zusammen mit seiner Partnerin Ivana guten Beziehungen», sagt Mario Kümin. Deshalb ge- bereitet er das Abendessen zu. Heute gibt’s gegrillten niesst er auch das Mittagessen gemeinsam mit einem Fisch und Salat. Dazu trinken die beiden einen feinen Kunden: im Landgasthof Winzelnberg in Steinebrunn. Rotwein und lassen den Tag Revue passieren. 13.30 Uhr – Mario Kümin klärt mit Peter Schmid 23.00 Uhr – Nach einem kurzen «Fernseh diverse Fragen und schaut mit dem Verkaufsleiter die nickerchen» disloziert er ins Bett und schläft bald tief. Policen durch, die demnächst ablaufen. Es bleibt noch Mario Kümin hockt am Wochenende selten in der etwas Zeit, um bereits an der Planung fürs kommende Stube. Man trifft ihn beim Skifahren, an der Olma, am Jahr zu arbeiten. Oktoberfest, an einem Konzert oder bei einem lusti- 15.00 Uhr – Morgen trifft er sich in Zürich mit sei- gen Abend mit Freunden – Hauptsache Bewegung. nem Team. Das sind vier Fachspezialisten aus den Re- gionen Basel, Luzern, Zürich und Bern. «Wir sind alles TEXT Isabella Awad FOTOS Anna-Tina Eberhard ‹Einzelkämpfer› – dieser regelmässige Erfahrungsaus- tausch tut uns gut und fördert den Teamgedanken.» Nach der Vorbereitung auf das Teammeeting macht er sich auf den Nachhauseweg.
18 | 19 TIPP Einfache Personen- gesellschaft Erwerbsunfähigkeit Ist Ihr KMU eine einfache Personen- gesellschaft, müssen Sie Ihre Alters- vorsorge selber gestalten. Selb ständige können 20% des jährlichen Nettoeinkommens bis max. CHF 33 840 in die Säule 3a einzahlen. Die Pensionskasse zahlt nicht nur Leistungen im Alter aus, sondern auch bei Erwerbsunfähigkeit und im Todesfall an Hinterbliebene. Zusätz- lich können Sie Einzahlungen an die Pensionskasse und Säule 3a vom steuerbaren Einkommen abziehen. 18:00
z UNNÜTZES WISSEN Machen! z Spannendes über Macher und für Erfolgshungrige. Damit ist ihre nächste z Smalltalk-Runde gesichert. zz Von Gümligen in die ganze Welt Die lei- sesten Gardinenschienen wurden vom heute führen- den Anbieter Premium-Seg- ment von Vorhangsystemen zzz Silent Gliss in Gümligen erfunden. Die Luxus-Gardi- nenschienen werden unter anderem auch in Nobel hotels wie dem Burj Al Arab in Dubai verwendet. Über 800 Mitarbeitende sind für den Familienbetrieb in 16 Tochtergesellschaften und Joint Ventures tätig, ge- Mittagsschlaf forscht und entwickelt wird im Büro ausschliesslich am Haupt- In Japan ist es üblich, während der sitz in der Schweiz. Arbeit zu schlafen. Da dies ein Zeichen harter Arbeit ist, stellen sich viele Leute schlafend, um einen guten Eindruck zu machen.
20 | 21 118 m Höchster Kornspeicher der Welt Seit seiner Aufstockung von o © depositphot 40 auf 118 Meter Höhe im Jahr 2016 ist das Getreidesilo von Swissmill der höchste Kornspei- cher der Welt. Und nach dem Erfolgreich Prime Tower das zweithöchste Gebäude in Zürich. Es fasst bis zu 60 000 Tonnen Getreide. Im obersten Stockwerk des mit Müll Silos befindet sich ein Sitzungs- zimmer mit modernster Einrich- Die Jungunternehmerin Karin Bertschi hat tung und Topaussicht, welches das Kehricht-Business revolutioniert. Ihre gemietet werden kann. Recycling-Paradiese in Reinach und Hun- zenschwil AG gehören zu den grössten und modernsten der Schweiz. Ein Drittes geht bald auf. Ihre Recycling-Paradise sind Pumps-tauglich und kinderfreundlich. Mehr als fünf Dutzend technische Neuerungen verdankt die Welt TIPP einem Werber aus dem Mittleren Unnütze Westen Amerikas. Darunter sind so Innovatio innovative Produkte wie der ne n Butterschoner, der verhindert, dass Versicherung Hemdsärmel beim Frühstück unab- im Businessplan sichtlich durch die Butter gezogen integrieren werden. Oder die Ohrentrompete, die Startups es ermöglicht, Gespräche hinter dem Verankern Sie das Thema © depositphoto Versicherungen bereits im Business- eigenen Rücken zu belauschen. Auch ein plan. Denn Versicherungsprämien Spaghettiaufwickel-Mechanismus geht sind im Voraus geschuldet auf sein Konto. Die meisten seiner und können die Liquidität eines Start- ups stark belasten. Erfindungen blieben Einzelstücke. Innovation ist also nicht immer ein Erfolgsgarant.
INTERVIEW Eine Frage der Ästhetik Wenn einer die Welt der KMU kennt, «Führen heisst dann Urs Fueglistaller, Professor an auch Querdenker der Universität St. Gallen und Co- Direktor des Schweizerischen Instituts zulassen.» Urs Fueglistaller für Klein- und Mittelunternehmen, zusammen mit Prof. Dr. Thomas Zell- weger. Es geht ihm aber nicht nur Was heisst für dich konsequente Kunden- ums grosse Ganze – er nimmt auch orientierung? Wie schaue ich mit den Augen die kleinen feinen Prozesse und des Kunden? Indem ich mit ihm gehe. Ein Beispiel aus der Versicherungsbranche: Der Themen unter die Lupe. Viel zu schnell Kunde erhält eine neue Police. Versteht vergeht die Gesprächszeit mit dem er, was neu ist? Ist ersichtlich, ob er etwas charmanten, intelligenten Freigeist. unternehmen muss oder nicht? Wie kommt die Information daher? Hier spielt die Urs Fueglistaller, was zeichnet ein Ästhetik eine Rolle. Kundenfeedbacks gilt es KMU aus? Die «guten» KMU differenzieren immer ernst zu nehmen, und wir müssen sich mit zwei Merkmalen: erstens Kunden uns bewusst sein, wie unterschiedlich nähe und zweitens Innovationskraft. Diese unsere Kunden sind. Konsequente Kunden- zwei «Schwestern» faszinieren mich sehr. Die orientierung schliesst interne und externe beiden haben noch eine kleinere feine Schwes- Kunden mit ein. Dies geschieht auf allen ter: die Ästhetik. Darunter verstehe ich die Ebenen eines Unternehmens: individuell – Art und Weise, wie man in einem Unterneh- gruppenorientiert – gesamte Unternehmung. men empfangen wird, wie man miteinander Welche Themen werden KMU in den kom- spricht, die Haptik der Artefakte und so menden Jahren beschäftigen? Die digitale weiter. Mit Artefakten meine ich: Die einen Welt aufzubauen – Strukturen und Prozes- produzieren Zahnbürsten und die anderen se richtig bilden – das heisst immer ganz Tango-Züge – beides sind Werke von Unter- nahe verbunden sein mit einer wahrnehm- nehmen, die auf die Kundenbedürfnisse baren Welt. Digitalisierung bedeutet auch, ausgerichtet sind. So ist die Kombination so schnell wie möglich zu handeln. Weil dieser drei Schwestern in jeder Unterneh- KMU beweglicher sind, haben sie einen Vor- mung anders. Die konsequente Kundenori- teil gegenüber Grossunternehmen, die in entierung manifestiert sich in jenen Unter- festen Prozessen und Strukturen stecken. nehmen, die den Kunden zugewandt, Viele Firmen sind in einem evolutiven Pro- ästhetisch entfaltend und dabei lernend zess, wachsen langsam, aber stetig, bewegen sind. sich vermeintlich am Puls der Zeit. Und – zack – bringt ein Konkurrent ein zehn Mal
22 | 23 besseres Produkt auf den Markt, das sich zehn Mal häufiger verkauft … Buchtipp Was tue ich dann als Unternehmen? Dann Prof. Dr. Urs Fueglistaller: KMU und die konsequente Kundenorientierung (erschienen: heisst es Gas geben – bei aller Demut gegen- Oktober 2018 beim KMU-HSG, dort unter: über dem, was gestern war. Heute gelten www.kmu.unisg.ch, Publikationen) andere «Gesetze». Im Idealfall schafft es ein Unternehmer oder eine Unternehmerin, früher zu reagieren, nicht erst überrumpelt zu werden. Wenn er oder sie nahe beim Kunden ist und mit Menschen redet, halt IHK-Events, Stammtischgespräche, Museumsbesuch, Krimis liest, ins Theater Welche Bedeutung hat Social Media für geht … Du verstehst, was ich meine? KMU? Bei jenen, die Social Media mit Freude Was heisst für dich führen? Führung ist nutzen, kommt es gut. Heutzutage haben Passungsarbeit. Das heisst, der Chef oder viele das Gefühl, man müsse auf Social Media die Chefin schafft die Voraussetzungen, präsent sein. Wenn es jedoch ein Zwang dass sich die Mitarbeitenden und das Un- ist, dann lieber nicht. Social Media soll so ternehmen in die gleiche Richtung bewe- frisch, authentisch und spontan wie mög- gen. Und was mache ich, wenn es nicht lich sein. Dabei lässt ein Unternehmen im- «passt»? Führen heisst auch Intervention mer die eigenen Werte einfliessen und setzt und damit Querdenker zulassen. auch Leitplanken, was geht und was nicht. Und wie verlässt man bewährte Pfade und Der Auftritt auf Social Media muss stimmig «denkt quer»? Wir untersuchten: Wann sein mit dem Rest der Kommunikation. denken Menschen quer? Resultat: Im engen Eine Studie zeigt, dass Studierende Kontakt mit Mitarbeitenden, Kunden und nach ihrem Bachelor- oder Masterabschluss mit Menschen, die inspirieren. Und zusätz- ihren Berufseinstieg vielmehr in einem lich: in ganz, ganz ruhigen Momenten. Grossunternehmen suchen als in KMU – Das öffnete uns die Augen. Eine unternehme- warum? Das finde ich sogar gut, denn KMU rische Persönlichkeit sollte also mit beiden müssen viel investieren, bis der «junge» Füssen auf dem Boden stehen – nahe bei den Studienabgänger im Business «ankommt». Mitarbeitenden und Kunden – und immer Deshalb ist es für KMU besser, wenn Stu- wieder die Nase in den Wind halten, sich eine denten in Grossbetrieben ihre Sporen abver- Auszeit nehmen und übers Unternehmen dienen – dort viel lernen und mitnehmen. nachdenken. Dann sind sie richtig wertvoll für KMU… oder reif, ein Startup zu gründen oder den Familienbetrieb von daheim zu über- nehmen. Frauen in der Unternehmensführung – die Bilanz sieht für Grossunternehmen dürftig «Gemischte Teams aus. Sind KMU hier ein Vorbild? Die meis- ten Unternehmen – ob gross oder klein – dür- sind lebendiger.» fen hier noch zulegen. Aktuell interessieren Urs Fueglistaller sich viele Studentinnen für das Thema KMU –
INTERVIEW TIPP Keine «Wohlfühl- lösungen» Unternehmensgründer sind vielfach mit nur knappen finanziellen Mitteln ausgestattet. Es ist daher wichtig, existenzbedro hende Risiken zu erkennen, diese mit möglichst liquiditätsschonenden Versicherungslösungen abzudecken und im Laufe der Unternehmensent- wicklung anzupassen.
24 | 25 die kommende Generation wird sicher mehr weibliche Führungspersönlichkeiten hervorbringen, da bin ich überzeugt. Dieser Wandel muss von selbst kommen. Generell sind gemischte Teams lebendiger: Mann, Frau, Alt und Jung usw. Denn ein gemischtes Gremium denkt automatisch quer – über allen Stufen und Unternehmensgrössen hinweg. Ein Mann verhält sich anders, wenn eine Frau dabei ist. Das hat einen Effekt auf die oben genannten Artefakten, Werke wie zum Beispiel Produkte für die Mundhygiene oder eine Zugskomposition. Welches Unternehmen beeindruckt dich? Die Mineralquelle Gontenbad: «Goba». Es fasziniert mich, wie sich Innovationskraft, konsequente Kundenorientierung und Ästhetik stimmig paaren. Das Beispiel Goba zeigt auch, wie viel Potenzial freigesetzt wird, wenn sich Mitarbeitende mit ihren Unternehmen identifizieren. Wenn du heute ein Unternehmen gründen würdest – in welcher Branche wäre dieses tätig? Das wäre ein Unternehmen an der Schnittstelle zwischen Technologie und Mensch – im Gesundheitsbereich. Zwei unserer Doktoranden gründeten «Online- doctor.ch». Ein Angebot für Dermatologen, das einfach ist, Aufwand und Kosten redu- ziert – genial, oder? INTERVIEW Isabella Awad FOTOS Roger Sieber Urs Fueglistaller, Professor an der Universität St. Gallen und Co-Direktor des Schweizerischen Instituts für Klein- und Mittelunternehmen, plädiert für konsequente Kundenorientierung.
S TA R T U P W I R D F L Ü G G E Digitale Schutzengel Notruflösungen an sich sind keine neue Erfin- dung. Dass aber moderne Technik in schmuckem Design daherkommt schon. Das junge Unter nehmen SmartLife Care ist hier Vorreiter. Diese Tage lanciert es wieder eine Neuheit. J e älter ein Mensch wird, desto mehr hängt er an seinem «Wir sind Daheim. Dass er oder sie so lange wie möglich in der stolz, mit dem gewohnten Umgebung leben kann, ermöglicht auch die innovative Idee eines jungen Unternehmens: die Notruf Namen lösung von SmartLife Care. Der rote Notrufknopf stand lange Helvetia Zeit für den Personennotruf. Kundinnen und Kunden lehnten auftreten zu ihn jedoch oft ab: aufgrund seiner Farbe, seiner Haptik und dürfen.» den eingeschränkten Funktionen. Kommt dazu, dass der ret- Sabina Crameri tende Helfer just im Notfall nicht zur Hand war. «Damit eine Person den rettenden Knopf trägt, sollte er ansprechend aus- sehen», sagt Sabina Crameri, Marketingverantwortliche bei SmartLife Care. «Am besten sieht man ihm seine Funktion gar nicht an.» Einfache Bedienung, modernste Technik und gutes Design seien ausschlaggebend. Der smarte Schmuck von SmartLife Care ist deshalb so vielseitig wie die Bedürfnisse der Kunden. 2017 wurden diese Schmuckstücke sogar mit TIPP dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. Innovativ ist die Devise Als Vorreiter im Markt bringt das muntere KMU dieser Tage auch ein sprachgesteuertes Notfallgerät namens Allegra auf Lohnausfall den Markt. Es kommt als DAB+ Radio daher und reagiert auf bei Krankheit die Stimme der Besitzerin oder des Besitzers. Die Notruf und Unfall lösungen setzen sich aus drei Bausteinen zusammen: Knopf, Selbständige Gerät und Abo. Ganz einfach können Kunden die gewünsch- Wenn Selbständige durch Unfall ten Empfänger kontaktieren und über Lautsprecher mit ihnen oder Krankheit ausfallen, drohen reden. enorme finanzielle Folgen. Versichern Sie daher ein Taggeld, das Ihnen bei Unfall und TEXT Roswitha Thurnheer FOTOS zVg. Krankheit zusteht.
26 | 27 DAB+ Radio und sprachgesteuertes Notfallgerät. Marmo Verde Rosso Smarter Schmuck. SmartLife Care wurde 2010 als Abteilung der Swisscom gegründet. Seit Oktober 2017 ist es selbständig als Joint Venture von Helvetia und «Ich bin täglich bei jedem Swisscom im Markt unterwegs. Helvetia ist Hauptaktionärin. Das Wetter zwei Stunden mit meinem innovative KMU mit seinen zehn Mitarbeitenden ist bereits der Hund unterwegs – zweitgrösste Personennotruf in der Schweiz. das auf abgelegenen Feldwegen. Für Helvetia Mitarbeitende Das Komplett-Paket Flex und ihre Angehörigen CHF 200 Rabatt auf die Notruflösun- für unterwegs beruhigt mich gen von SmartLife Care für alle Mitarbeitenden, aktiv oder pensioniert: und meine Familie.» – smartlife-care.ch, Gutschein-Code «Helvetia», – Gratis-Hotline 0800 84 37 27, Elisabeth Maria Althauser, 71 täglich von 6.30 bis 20.00 Uhr.
FIRMENKUNDE DER CLUB Mit Vollgas durch die Nacht Wenige kennen das Nachtleben so gut wie Philipp Waldis. Im Laufe seiner Karriere als Veranstalter und Clubbesitzer erlebte er nach Sonnenuntergang alle möglichen Aufs und Abs. Er weiss, dass sich vor allem in schwierigen Zeiten ein starker Versicherungspartner auszahlt. TEXT Eleonora Scardanzan FOTO Vegas Club Philipp Waldis Clubbesitzer und Veranstalter
28 | 29 V eranstalter wurde Philipp Waldis eher durch und bleibt für Philipp Waldis aber die Freude an sei- Zufall. 2006, während seines Studiums an der nem Beruf: «Die Emotionen der Besucherinnen und Be- Universität Fribourg gründete er eine Produk- sucher und die Stimmung im Club sind für mich das tionsfirma, mit der er unter anderem Aufträge von Sen- schönste Feedback.» dern wie Viva und StarTV übernahm. Im selben Jahr begann er Partys zu veranstalten, wobei er Videos Zusammen das Unmögliche geschafft geschickt als Lifestream oder als Werbung einsetzte. Im Alltag eines Clubbesitzers gibt es auch Momente, Das war damals eine Sensation: «Wir boten das als die sich nur mit dem richtigen Partner an der Seite be- Einzige an – die Nachfrage war riesig», sagt Philipp wältigen lassen. Im vergangenen August, drei Wo- Waldis. chen vor der geplanten Wiedereröffnung nach der Sommerpause setzte eine defekte Toilette den Vegas Ab durch die Decke Club unter Wasser. «Die Schadennachricht war heftig. 2009 bot ihm das Hotel Astoria in Luzern an, dessen Ich rief sofort bei Helvetia an. Als ich im Club ankam, Club Pravda zu übernehmen, da dieser nicht gut lief. war Schadenexperte Giancarlo Lanza bereits da.» Für Philipp Waldis eine willkommene Herausforde- Die Folgen wogen schwer: Da die Elektronik Schaden rung. Er gab die Produktionsfirma auf und konzen genommen hatte, war die Sicherheit im Club nicht trierte sich auf den Nachtclub. Mit Erfolg: «Die Schlan- mehr gewährleistet. Die pünktliche Wiedereröffnung ge vor dem Pravda war oft so lang, dass sie die schien buchstäblich ins Wasser zu fallen. Trotz Be- Eingänge der benachbarten Gebäude blockierte», er- triebsunterbruchversicherung hielt Philipp Waldis an innert er sich. 2012 folgte die Übernahme des «Frosch- der geplanten Eröffnung fest. Helvetia nahm diesen königs», welcher als Vegas Dance Club neu eröffnete. Anspruch ernst: «Giancarlo Lanza leitete sofortige Das exklusive Ambiente und die fulminanten Shows Massnahmen ein; die Trocknungsfirma begann ihre entsprechen dem State of the Art der Branche und lo- Arbeit noch am selben Tag.» Dass er nicht einfach mit cken Gäste aus der ganzen Schweiz an. 2013 über- der Deckung des Schadens vertröstet worden sei, nahm Philipp Waldis zudem das Lounge & Gallery in schätzt Philipp Waldis sehr: «In der Notlage zeigt sich, Zug – ein weiterer Publikumsmagnet. Ein konkretes Er- ob einen ein echter Partner begleitet oder jemand, der folgsrezept ist Philipp Waldis nicht zu entlocken. Eines nur das Nötigste erledigt.» Dank der engen Zusam- ist sicher: Er hat ein Gespür dafür, was «Nachtschwär- menarbeit und dem vollen Einsatz beider Partner mer» erleben wollen. konnte der Club pünktlich wiedereröffnet werden. Oder wie Philipp Waldis den Vorfall schmunzelnd zu- Dem Gesellschaftstrend ausgesetzt sammenfasst: «Dank Herr Lanza konnten unsere Gäs- Nach Jahren des Erfolgs erlebt Philipp Waldis das te wieder ‹tanza›.» Nachtleben aktuell als rückläufig. Grund dafür sieht er in gesellschaftlichen Entwicklungen: «Singles besu- Der Vegas Club chen keinen Club mehr, um jemanden kennenzulernen. in Luzern fasst 1000 Leute und orientiert sich hinsichtlich Sie nutzen Dating-Apps.» Auch der Gesundheits- und Ambiente und Shows am internationalen State of the Art. Die 360°-LED-Fläche, die Live-Feuer-Show und die kraft- Fitnesshype spiele eine Rolle, da das Nachtleben mit volle Musikanlage schaffen für Party- und Firmengäste diesem nicht vereinbar sei. Wie hält sich Philipp Wal- eine einmalige Erlebniswelt. Der Club wurde 2012 mit dis auf Kurs? Indem er agil und kreativ bleibt. So be- dem Swiss Nightlife Award ausgezeichnet. wirbt er den Vegas Club nicht mehr nur als Nachtclub, Machen Sie einen virtuellen Rundgang durch den Vegas sondern auch als exklusive Lokalität für Firmenanlässe. Club: http://fal.cn/vegasclub Vom 360°-Display über LEDs und Feuersäulen bis hin Mehr Informationen zu Programm und Buchung unter: zum schwebenden Prosecco-Empfang: «Wir können http://vegasclub.ch/ für alle unsere Gäste eine einmalige Erlebniswelt kre- philipp@vegasclub.ch ieren», sagt der Clubbesitzer. Der Hauptantrieb ist +41 76 370 58 00
P R O U N D KO N T R A Generation p X, Y, Z… Pro Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, einen Sinn in der täglichen Arbeit suchen, dies ist der Generation Y wich- tig. Sie wollen Freiräume im Job, dabei kann Beruf und Freizeit auch gut verschmelzen. Mehrere solche junge, offene und innovative Menschen konnten wir in den letzten Jahren für Helvetia gewinnen. Sie können sich in verschiedenste Thematiken einarbeiten und über- nehmen langfristig gerne Verantwortung. Durch meine internationalen Einsätze in den Market Units Öster- reich und Spanien kann ich bestätigen, dass dies auch über die Schweizer Grenzen hinaus der Fall ist. Obwohl der Druck stetig zunimmt, sind beispielsweise mehr- monatige Perspektivenwechsel in andere Abteilungen kein Problem. Im Gegenteil: Es wird gesucht und ge- wünscht obwohl dies für die Personen einen Mehrauf- wand bedeutet. An der Startwoche der HSG, bei der Helvetia die neuen Studierenden begrüsst, suchen eini- ge bereits den Kontakt, um vielleicht im Verlauf des Studiums eine Teilzeitbeschäftigung bei Helvetia zu finden. Welche Anforderungen die nachfolgende Gene ration X an die Arbeitgeber stellt, ist noch unklar. Es zeigt sich jedoch bereits eine Tendenz, dass unsere neuen Lernenden wieder vermehrt nach geregelten Arbeits zeiten und klar definierten Strukturen fragen. Sie suchen wieder mehr die Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben. Ich bin jedoch überzeugt, dass jede Genera tion mit ihren Werten, Ideen und Vorstellungen den Unternehmen einen Mehrwert bringt und die interne Ausbildung von Nachwuchskräften essenziell ist für Unternehmen. TEXT Marina Mettler, FOTO Anna-Tina Eberhard Marina Mettler leitet das Team next.generation@helvetia. Sie haben zum Ziel, Nachwuchskräfte zu rekrutie- ren, zu entwickeln und zu binden.
30 | 31 Kontra Wie arbeiten wir künftig? Diesbezüglich sehe ich mich als Kritiker meiner eigenen Generation. Wir als Generation Y hatten das Glück, nie eine Krise zu erleben. Unsere Eltern haben sich den Wohlstand er- arbeitet, und wir konnten ihn sorgenfrei geniessen. Alles ist möglich – die Welt steht uns offen, wir könn- ten alles erlernen. Wir sind mit der Technologie auf- gewachsen und haben Zugriff auf sämtliches Wissen. Wir, die Generation «Teilnehmermedaillen & Beloh- nung». Doch in der Arbeitswelt ändert das schlagartig. Es gibt keine Belohnung für die Teilnahme. Ein Weck- ruf für uns. Via Social Media vergleichen wir uns stän- dig, nicht nur beruflich. Ob die Darstellung der ana logen Realität entspricht, sehen wir nicht, nur den Filter. Aber wir sind unzufrieden, weil wir uns verglei- chen statt zu reflektieren. Warum wurde diese Person befördert und nicht ich? Ich bin doch besser und länger dabei. Wir leben in einer multioptionalen Gesell- schaft. Wir wechseln einfach, wenn Widerstand ent- steht. Wir sind nicht um jeden Preis loyal, dafür umso ungeduldiger. Wir können alles sofort haben: Filme, Musik, sogar Dating auf Knopfdruck. Aber keine tiefe zwischenmenschliche Beziehung. Wir können Span- nung nicht aushalten, weil wir das nicht kennen. Kon- k frontiert mit einer Vielzahl an Möglichkeiten, so dass wir nicht mehr wissen, was wir wollen. Trotzdem wagen wir wenig: Statt zu reden, schreiben wir lieber. Dadurch können wir negative Antworten besser ab federn, ignorieren oder löschen. Aber wir sind nicht faul. Wenn uns eine Idee, ein Mensch oder ein Unter- nehmen begeistert, gehen wir dafür durchs Feuer. TEXT Alexander Locher FOTO Rita Vollenweider Alexander Locher, Co-Founder und Geschäfts- führer Tamandua. Das Unter- nehmen berät und begleitet Firmen in Bezug auf die Zukunft der Arbeit (mit Fokus auf demografischen Wandel, Next-Generation-Themen und Enhanced People Analytics).
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